MISS.AT - Binge Eating - ernaehrungsinstitut

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MISS.AT - Binge Eating - ernaehrungsinstitut
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WAS DU ÜBER BINGE
EATING WISSEN SOLLTEST
FRESSANFÄLLE
Essen, bis der Bauch schmerzt: Binge-Eating ist eine Essstörung, an der immer
mehr junge Frauen erkranken. Ernährungsexpertin Julia Pabst hat uns die
wichtigsten Fragen zum Thema Esssucht beantwortet.
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Die zwei Packungen Chips vor dem Fernseher sind schnell verschlungen, die halbe Tafel
Schokolade und die Gummibärchen auch. Was bleibt, ist ein schlechtes Gewissen und ein
schmerzender, voller Bauch. Menschen, die an Binge Eating leiden, haben wiederkehrende,
unkontrollierte Essanfälle. Sie spüren nicht mehr, wenn sie satt sind – sie essen, bis sie so
richtig voll sind. Viele Betroffene versuchen, diese Essanfälle danach durch exzessiven Sport
oder Erbrechen wieder auszugleichen. Dass dieses Essverhalten nicht mehr "normal" ist,
sehen die wenigsten. Doch Binge Eating ist eineKrankheit wie auch Magersucht und
Bulimie – und kann - und soll - therapiert werden.
Ernährungsexpertin Julia Pabst hat uns einige Fragen dazu beantwortet.
miss: Wo liegt die Grenze zwischen "gerne mal so richtig schlemmen" und Binge
Eating? Ab wann ist es Binge Eating?
Julia Pabst: Jeder isst ab und zu gerne mal mehr, am Geburtstag, zu Weihnachten oder zu
Ostern. Das hat noch nichts mit der Essstörung Binge Eating zu tun. Denn hier schlemmt man
bewusst mehr als üblich und kehrt quasi automatisch wieder zu einem normalen Essverhalten
zurück.
Bei Binge Eating Betroffenen kommt es allerdings regelmäßig zu Essanfällen, die mit einem
völligen Kontrollverlust einhergehen. Hunger ist hier nicht der Auslöser, sondern starke
negative Emotionen wie Frust, Trauer, Langeweile, Unausgeglichenheit oder Stress. Meist
passieren diese Anfälle im Geheimen, Genuss spielt keine Rolle, Schuldgefühle im Anschluss
sind typisch. Es tritt auch kein Sättigungsgefühl ein, sondern totales Völlegefühl.
miss: Ab wann sollte ich psychologische Hilfe aufsuchen?
Julia Pabst: Es gibt diagnostische Kriterien, ab wann Essanfälle als Binge Eating Störung
gelten (2 Essanfälle pro Woche über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten). Ich finde
allerdings, dass man sich schon früher Hilfe suchen sollte. Auf jeden Fall wenn man das
Gefühl hat, das eigene Essverhalten nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Wenn die
Essanfälle das tägliche Leben beeinträchtigen und einschränken, sollten die Alarmglocken
läuten.
miss: Was sind die gesundheitlichen Folgeerscheinungen/Gefahren?
Julia Pabst: Die erste sichtbare Folgeerscheinung ist natürlich Übergewicht und später alle
damit verbundenen Gesundheitsprobleme wie Knie- und Rückenprobleme, Bluthochdruck,
Diabetes, erhöhte Blutfettwerte, usw.
Depressionen spielen auch eine große Rolle, ausgelöst durch die Schuldgefühle und die
Scham, kommt es oft zur gesellschaftlichen Isolation. Eine weitere Gefahr ist natürlich auch,
dass man durch die Gewichtszunahme in eine andere Essstörung rutscht, beispielsweise
Bulimie.
miss: Wie häufig ist Binge Eating in Österreich? Wie viele Erkrankte gibt es?
Julia Pabst: Es ist sehr schwierig konkrete Zahlen zu finden. Schätzungen besagen, dass 2-3
Prozent aller Österreicher an Binge Eating Disorder leiden.
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Julia Pabst ist Ernährungsberaterin bei bei www.resize.at
miss: Welche Tipps gibt es, um diese Heißhungeranfälle zu bekämpfen?
Julia Pabst: Es ist wichtig zu wissen, dass es zwei Arten von Heißhunger gibt. Demnach gibt
es auch unterschiedliche Tipps gegen die Essanfälle. "Biologischer Heißhunger" hat
körperliche Ursachen und wird durch starken Abfall des Blutzuckerspiegels ausgelöst. Hier
giert der Körper aus gutem Grund nach Zucker. Regelmäßige Mahlzeiten helfen hier am
besten, ein Mahlzeitenabstand von 4-6 Stunden ist ideal. Der Verzicht auf gesüßte Getränke
ist wichtig und der Umstieg auf Vollkornprodukte und mehr Gemüse in den Mahlzeiten bringt
ebenfalls Besserung in der Blutzuckerbalance.
"Emotionaler Heißhunger" hat dagegen andere Ursachen, die Fehler liegen nicht im Essen
selbst – daher kann man auch die Lösung nicht beim Essen suchen. Hier muss man deutlich
tiefer graben und andere Lösungswege finden, um mit den Emotionen umzugehen. Wer sich
beispielsweise ungerecht behandelt fühlt und den Frust mit Essen "hinunterschluckt", muss
sich damit anfreunden, der jeweiligen Person die Meinung ehrlich zu sagen. Das macht
vielleicht nicht immer beliebt, aber befreit ungemein.
Hilfe und Informationen zum Thema Binge Eating findest du z.B. auf der
Website www.intakt.at.