Auf der CEBIT vorgestellt: Zeta
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Auf der CEBIT vorgestellt: Zeta
Dritte Dimension Perspektiven Superflach und mit 3D: Die neuen Computer Verkehrslösungen für Millionen-Städte Seite 2 Seite 3 SONDERAUSGABE CEBIT 2012 SAMSTAG, 3. MÄRZ 2012 Staat mit Potenzial: Brasilien Die Hightech-Wirtschaft zeigt sich trotz Eurokrise und der Konjunkturschwäche einzelner Länder in guter Verfassung T Bereiche wie Software und Infrastruktur und der Absatz von Telekommunikationsgeräten dürften besonders zulegen T Das Partnerland der Messe bietet gute Geschäftschancen CARSTEN DIERIG I HILDEGARD STAUSBERG GETTY IMAGES (2); G DATA; PA/DPA-TMN; MONTAGE: DIE WELT m Vorfeld einer Messe fragen Journalisten stets die üblichen Kennzahlen ab, darunter auch die Zahl der Aussteller. Das ist auch bei der weltgrößten Computerschau Cebit in Hannover nicht anders. Eine exakte Antwort aber kann der zuständige Messevorstand Ernst Raue auch kurz vor dem Start nicht geben. Noch immer trudeln Anmeldungen von Unternehmen ein. Raue geht deshalb vage von „mehr als 4200 Ausstellern“ aus. Das wären mindestens zwei Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Darunter befinden sich auch namhafte Rückkehrer wie Samsung oder Sharp. Raue ist dementsprechend zufrieden. „Ich denke, es wird eine starke Cebit.“ Tatsächlich stehen die Vorzeichen gut für eine erfolgreiche Veranstaltung. Denn Messen gelten als Spiegelbild des Marktes. Und die Hightech-Wirtschaft zeigt sich trotz anhaltender Eurokrise und erster Konjunkturschwächen in einigen Ländern in unverändert guter Verfassung. Um 1,8 Prozent soll der Markt in Europa 2012 zulegen, weltweit wird in der IT- und Telekommunikationsbranche für dieses Jahr sogar ein Plus von 4,3 Prozent auf dann 2,7 Billionen Euro erwartet. Besonders stark sollen dabei die Bereiche Software und Infrastruktur sowie der Absatz von Telekommunikationsgeräten zulegen. „Die Startbedingungen für die Cebit sind günstig“, sagt dementsprechend Dieter Kempf, der Präsident des Technologieverbandes Bitkom. Er spricht von großer Zuversicht bei den teilnehmenden Unternehmen. Zumal das Thema IT sowohl in der Wirtschaft als auch für die öffentliche Hand weiter rasant an Bedeutung gewinne. Zwar steigt durch diesen Boom die Sorge, dass sich der Fachkräftemangel weiter verschärfen konnte, fehlen doch laut Bundesagentur für Arbeit (BA) allein in Deutschland bereits gut 38 000 IT-Experten. „Und die Schwierigkeit, offene Stellen zu besetzen, nimmt permanent zu“, sagt Klaus Stietenroth, der BARegionalchef für Niedersachsen/Bremen. „Es wird nicht lange dauern, und wir werden zusätzliche Probleme bekommen.“ Die Cebit allerdings versucht dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Das Thema Jobvermittlung steht deswegen mit im Fokus der Messe. Das Angebot reicht dabei von Beratung und Talentsuche über eine Online-Jobbörse bis hin zur Arbeitsvermittlung vor Ort – etwa über ein sogenanntes Job-Speed-Dating für Hochschulabsolventen. Sogar Firmen wie Daimler und Otto sind deswegen mit einem Stand auf der Cebit vertreten. Denn sie suchen wie viele andere Unternehmen in Deutschland IT-Fachkräfte. Thematisch steht in diesem Jahr „Managing Trust“ im Mittelpunkt, also die Zusammengefügt ergibt das Messe-Puzzle ein Gesamtbild der Branche: Von neuer Technik und IT-Lösungen über Forschung bis hin zu Sicherheit im Netz Auf Erfolgskurs Die IT-Branche erwartet ein gutes Jahr. Die Cebit ist ein Stimmungsbarometer Herausforderungen rund um Vertrauen und Sicherheit in der zunehmend digitalen Welt. So geht es beispielsweise darum, wie Unternehmen den Zugriff auf ihre Daten kontrollieren können. Das Oberthema wird aber nicht nur im Geschäftskundenbereich „Cebit Pro“ zu finden sein. Auch die anderen drei Messeschwerpunkte – die Verwaltungssparte „Gov“ sowie der Forschungszweig „Lab“ und drittens der Privatbenutzerbereich „Life“ – beschäftigen sich mit diesen Problemen Schließlich ist vielen Ver- brauchern mehr als unwohl bei dem Gedanken, dass Profile von ihren InternetEinkäufen erstellt, ihre Surfgewohnheiten mitgeschnitten und die Daten womöglich weitergegeben werden. „Wenn digitale Geschäftsmodelle auf Dauer tragen sollen, ist das Vertrauen der Anwender unerlässlich“, kommentiert BitkomChef Kempf. Diese Vierteilung der Messe ergibt sich aus dem über die Jahre gewachsenen Selbstverständnis der Cebit, die sich als Messe für alle sieht: vom Schüler bis ÖFFNUNGSZEITEN UND TICKETS Die Cebit lädt vom 6. bis zum 10. März in die Hallen auf dem Messegelände Hannover ein. Geöffnet ist täglich in der Zeit von 9 bis 18 Uhr. Das Tagesticket kostet 39, das Dauerticket 89 Euro. Schüler, Studenten oder Auszubildende zahlen für ein ermäßigtes Ticket 19 Euro. Die Ermäßigung gilt nur für Eintritt am Samstag, den 10. März. Neu gestaltet wurde das Informationszentrum auf dem Messegelände. Besucher können sich hier in der Internet Lounge entspannen und Serviceleistungen wie Autovermietung, Copyshop sowie Angebote von Hannover-Tourismusinformation oder der Zimmervermittlung nutzen. Fachbesucher haben die Möglichkeit an geführten Messerundgängen teilzunehmen. Angeboten werden insgesamt sechs Touren, die zu den wichtigsten Innovationen und Exponaten der jeweiligen Themenbereiche führen. jm Weitere Informationen in Internet: zum Softwareunternehmer: „Es ist für jeden etwas dabei“, sagt Ernst Raue. 2011 hatte die Deutsche Messe AG als Veranstalter das Konzept auf das Vier-SäulenModell umgestellt. Privatbesucher spielen dabei eine große Rolle. In der Internetgesellschaft gibt es durch Web 2.0 und die sozialen Netzwerke keine Grenzen mehr zwischen Konsumenten und Produzenten“, hieß es damals. Eine Cebit ohne einen starken Anteil von Fachbesuchern werde es aber nicht geben, sagt Raue, der die Zahl von 339 000 „Die Zeit, als die Messe eine reine Produktschau war, ist vorbei“ Ernst Raue Vorstand Deutsche Messe AG www.cebit.de Besuchern aus dem Vorjahr nach Möglichkeit übertreffen will. Einen Großteil der Gäste zieht es dabei auf den messebegleitenden Kongress. Immerhin ist die Liste der Referenten mit Managern von Google, Ebay, Facebook, Amazon, HP, IBM, Microsoft oder Vodafone reichlich prominent besetzt. Raue spricht sogar vom bedeutendsten ITK-Kongress weltweit. „Die Zeit der reinen Produktschau von früher mit neuen Computer, Druckern und Handys ist vorbei“, sagt der Manager mit Verweis auf rund 1000 Seminare, Foren und Vorträge. Die Cebit sei längst mehr als nur eine Messe. Auf ihre Kosten kommen innovationssuchende Besucher dennoch. Mehrere Tausend Neuheiten haben die Aussteller bereits angekündigt. Im Bereich „Cebit Life“ zum Beispiel finden Technikbegeisterte alles rund um Internetdienste, Apps, Gaming-Hardware und -Komponenten sowie digitalen Lifestyle. Mit den Intel Extreme Masters findet diesmal sogar die Weltmeisterschaft der Computerspieler auf der Cebit statt. Eröffnet wird die Messe von Bundeskanzlerin Angela Merkel, der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff – Brasilien ist 2012 Partnerland der Cebit – und von Eric Schmidt, dem Verwaltungsratschef des Suchmaschinen-Riesen Google. B rasilien war in den vergangenen Jahren für viele Überraschungen gut. Das Land befreite sich aus der Schuldenfalle, fuhr seine Inflation auf europäische Maßstäbe runter, baute seine Außenhandelsüberschüsse massiv aus und legte sich ein Polster an Währungsreserven zu: Der taumelnde Gigant der 1980er-Jahre wurde zum bestaunten Wirtschaftswunderland Lateinamerikas. Was war geschehen? Unter Fernando Henrique Cardoso, einem tüchtigen und mutigen Präsidenten wirtschaftsliberalen Zuschnitts, begann eine Sanierungsphase, an die der seit 2003 regierende Luiz Inacio Lula da Silva anknüpfte, was viele dem ehemals linksradikalen Gewerkschaftsführer nicht zugetraut hatten. Unter seiner seit Anfang 2011 regierenden Nachfolgerin Dilma Rousseff, einer ehemaligen Guerrillera, soll nun ein weiteres Kapitel aufgeschlagen werden: Die Präsentation Brasiliens als eine der aufstrebenden Mächte im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Die ideale Plattform ist die Cebit. Und Frau Rousseff hat ihr Ziel für Hannover klar formuliert: „Wir wollen uns weltweit als eines der wichtigsten IKT-Länder positionieren“. Längst hat sich das fünftgrößte Land der Welt im IKT-Bereich solide aufgestellt: Es ist weltweit der sechstgrößte Markt für IKT – vor Großbritannien und Japan. 2010 produzierten IKT-Unternehmen in Brasilien Waren und Dienstleistungen im Wert von gut 81 Milliarden Dollar – etwa vier Prozent des brasilianischen BIP. Mit 72 Millionen verkauften PC war das Land 2010 der weltweit drittgrößte PC-Markt. Brasilien war das erste Land der Welt, das elektronische Wahlurnen einführte. Längst ist es Usus, dass staatliche Stellen untereinander und mit Bürgern per Internet kommunizieren. Brasiliens Branchenverband Brasscom geht davon aus, dass der ITK-Binnenmarkt bis 2020 ein Volumen von 150 bis 200 Milliarden US-Dollar erreichen wird. 2010 wurden im brasilianischen IKT-Sektor von nationalen und ausländischen Anlegern 100 Milliarden Dollar investiert, ein Plus von 15 Prozent gegenüber 2009. Das amerikanische Consultingunternehmen Gartner̀s Research rechnet bis 2014 mit weiteren 128 Milliarden Dollar. „Brasilien hat sich gut positioniert, davon sollten deutsche Firmen noch mehr profitieren“, so Christoph Schmidt, Geschäftsführer des Lateinamerikavereins Hamburg. Brasiliens Telekommunikations- und Informationsstruktur sei mit 170 Millionen Mobiltelefonen und 14 Millionen Breitbandanschlüssen schon jetzt beeindruckend. „Wir erwarten zweistelliges Wachstum“ Dieter Kempf, Präsident des Branchenverbands Bitkom, über die Faszination von Technik, Messeneuheiten und Wachstumspotenziale DIE WELT: Herr Kempf, die Cebit steht für Technik-Faszination und Produktneuheiten. Was sind die Highlights in diesem Jahr? DIETER KEMPF: Eine so internationale Messe wie die Cebit ist mehr als eine Produktschau. Sie bietet die Chance, Themen zu fokussieren, die die Branche bewegen. Beim mobilen Internet tut sich viel: Tablet Computer sind extrem populär, Breitband-Verbindungen über Funk werden immer schneller. Ein weiterer Trend ist Cloud Computing, also die Verlagerung komplexer IT-Leistungen in das Netz. Dadurch gewinnen auch IT-Sicherheit und Datenschutz weiter an Bedeutung. Die Branche sucht zu diesen Themen den Dialog mit der Politik. Ist ein ganz neuer Trend erkennbar? Cloud Computing ist ein ganz wichtiger Trend. Der Markt dafür wird allein 2012 um 50 Prozent wachsen. „Big Data“, also die hochsichere Verarbeitung großer Datenmengen, ist ein zweiter Megatrend. In Unternehmen mit mehr als tausend Mitarbeitern lagern durchschnittlich mehr als 200 Terabyte Daten. Ein dritter Trend sind Cyberphysical Systems, also die autonome Steuerung von Maschinen, Anlagen und Prozessen über das Internet. Und dann sehen wir am Horizont mobile Superbreitbandnetze mit Übertragungskapazitäten von mehr als einem Gigabit pro Sekunde. Die Innovationen gehen uns nicht aus. Was fasziniert Sie am meisten? Die Innovationsgeschwindigkeit des Internets: Online- und Offline-Welt sind für viele längst verschmolzen, wir organisieren einen Großteil unseres Lebens im Netz. Und doch stehen noch große Veränderungen bevor: Intelligente Netze werden unsere Energieversorgung, Mobilität, Gesundheit und Bildung revolutionieren. Geräte mit künstlicher Intelligenz und neue ortsbezogene Dienste werden den Alltag weiter erleichtern. Die Branche erwartet, dass 2012 der Umsatz erstmals die Marke von 150 Milliarden Euro knackt. Wo sind die stärksten Wachstumspotenziale? Der Markt für Informationstechnologie wächst dynamischer als die Telekommunikation. Innerhalb des IT-Markts legt die Software am stärksten zu. Bei der Hardware boomen einzelne Gerätegruppen besonders stark, etwa Tablet-Computer mit plus 20 Prozent. In der Telekommunikation bringen vor allem mobile Datendienste neue Umsätze. Die „Cloud“ war das Thema der Cebit 2011. Vielen Anwendern fehlt aber das Vertrauen. Löst sich die Wolke auf, bevor sie sich füllt? Dieter Kempf: Der Bitkom-Präsident ist auch Chef der Firma Datev PA/DPA/ GAMBARINI Im Gegenteil. Wir erwarten in den kommenden Jahren durchgängig zweistelliges Wachstum. Viele Privatanwender haben Cloud-Dienste schon genutzt, bevor sie überhaupt so genannt wurden – etwa Fotoalben im Netz. Jeder fünfte Internetnutzer macht in der Cloud schon Sicherheitskopien. In Unternehmen sprechen ebenfalls viele Gründe für die „Wolke“: Sie bezahlen nur Ressourcen, die sie tatsächlich online nutzen, und müssen weniger Hardware anschaffen. Dabei muss höchste Sicherheit garantiert werden – und genau in diesem Punkt sind die in Deutschland tätigen Anbieter besonders gut. Bremst das mangelnde Vertrauen das Wachstum in der digitalen Welt aus? Noch nicht, aber es gibt tatsächlich eine recht große Gruppe von Internetnutzern, die viele Möglichkeiten des Webs bisher wegen Sicherheitsbedenken nicht nutzen. Hier müssen wir noch viel Aufklärungsarbeit leisten. Ein gutes Argument für die Cloud ist zum Beispiel, dass Sicherheitskopien auf den Servern der Anbieter viel besser abgesichert sind als auf jeder privaten Festplatte und vielen betriebseigenen Rechnern. Wie lassen sich Ihrer Meinung nach Datenschutz und Datensicherheit in unserer immer stärker vernetzten Welt noch besser garantieren? Beim Datenschutz kommen immer drei Dinge zusammen: Technische Sicherheit, die richtige Organisation, was zum Beispiel Zugriffsrechte auf Informationen in Unternehmen angeht, und ein vernünftiges Datenschutzrecht, das die Interessen von Verbrauchern und Wirtschaft in einen guten Ausgleich bringt. Außerdem ist jeder einzelne gefordert, mit seinen eigenen Daten aufmerksam umzugehen. Dabei helfen wir als Bitkom durch Leitfäden und seit kurzem auch durch ein kostenloses Online-Training. Informationstechnologie- und Telekommunikations-Firmen klagen über Fachkräftemangel. Ist die Bran- che so uninteressant für den Nachwuchs? Es interessieren sich sehr viele junge Leute für die IT-Branche, aber der Bedarf wächst noch schneller. In der Informatik sind technisch-mathematische Fähigkeiten gefragt. Wir konkurrieren mit Branchen wie Maschinenbau, Fahrzeugindustrie oder Elektroindustrie um die gleichen Nachwuchskräfte. Dabei verfolgen wir aber ein gemeinsames Ziel: Wir wollen insgesamt mehr junge Menschen für technische Themen begeistern. Das ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Dazu müssen wir als Branche auch an unserem Image arbeiten. IT ist nicht seitenlange Programmzeilen eintippen, bis in die Nacht arbeiten und sich primär von Cola und Pizza ernähren. IT ist ein sehr kommunikativer, hochkreativer Prozess – und die Firmen bieten einzigartig flexible Arbeitsbedingungen, um Beruf und Privatleben bestmöglich zu koordinieren. Das Gespräch führte Jens Kohrs SEITE WR2 D I E W E LT S A M S TAG , 3 . M Ä R Z 2 012 CEBIT 2012 AUF DER CEBIT VORGESTELLT NavGear 5: Die Pearl Agency präsentiert auf der Cebit das NavGear 5-Navigationssystem mit Android „StreetMate GTA-50-3D“. Die neue Software soll u. a. die Routenführung noch komfortabler machen. Im Fall eines Staus gibt es ergänzende Informationen zur zusätzlichen Wegstrecke und zur veränderten Reisedauer. Mehr Service verspricht das „StreetMate“ bereits vor Antritt der Fahrt. Abrufbar sind u. a. Wetterinformationen und Benzinpreise. Das Display soll auch bei Sonnenschein gut ablesbar sein. Dank des eingebauten Akkus leistet das Navi auch außerhalb des Autos bis zu zwei Stunden Dienst. Als Betriebssystem wird Android 2.3 verwendet. Der Speicher ist auf 32 GB erweiterbar. Tenderkey: Die Ubin AG will für mehr Datensicherheit bei der Arbeit in Netzwerken mit ihrem Tenderkey sorgen. Das Gerät in Form eines USB-Sticks ermöglicht die Kontrolle, welcher Mitarbeiter auf welche Unternehmensdaten zugreifen darf. Das Gerät liest über einen Streifensensor den Fingerabdruck des Nutzers ein und gleicht ihn mit hinterlegten biometrischen Daten ab. Sensible Daten innerhalb eines Unternehmens-Netzwerks können so geschützt werden. Biometrie und Verschlüsselung erfolgen nur innerhalb des Sticks. Aus den auf dem Key gespeicherten Daten kann der Fingerabdruck selbst nicht wieder ausgelesen werden. Bei Verlust des Geräts sei somit jede Form der Manipulation ausgeschlossen. Penclic Mouse: Einfache Bedienung und hohe Präzision verspricht das Unternehmen Penclic mit seiner stabförmigen Computermaus. Gegenüber den Vorgängermodellen sollen die Neuen laut Hersteller ein schlankeres Design aufweisen, mehr Komfort bieten und zudem viel ergonomischer sein. Mit der neuen Maus sollen die Nutzer die Feinmotorik der Fingerspitzen für die Arbeit am Bildschirm noch besser einsetzen können. Damit sei eine entspanntere Arbeitshaltung möglich, verspricht der Hersteller. Die Penclic Mouse wird in zwei Modellen angeboten. Neben der Funkmaus R2 gibt es die Kabelmaus D2. Laser-Projektor: Auf die Blue-Laser-Technologie setzt das Unternehmen BenQ bei seinen neuen Projektoren LX60ST und LW61ST. Die Laserlichtquellen sollen bis zu 20 000 Stunden und damit dreimal so lange wie eine normale Lampe halten. Die Lampen sollen zudem schneller betriebsbereit sein, und für die Herstellung wird kein Quecksilber verwendet. Die Helligkeit liegt laut Hersteller bei 2000 ANSI-Lumen und das Kontrastverhältnis gibt BenQ mit sehr hohen 80 000:1 an. Die beiden Beamer unterscheiden sich in der Auflösung, der LX60ST hat einen XGAChip (1024x768), der LW61ST bietet 1280x800 Pixel. PEARL AGENCY; PENCLIC; UBIN AG; BENQ Der digitale Service für unterwegs Mehr als eine Ansichtssache Dreidimensionale Lösungen sind für Entwickler, Hersteller und die Nutzer von besonderem Interesse Die Entwicklungen bieten im Sicherheitsbereich und beim Arbeiten mit Computern eine Reihe zusätzlicher Möglichkeiten T KLAUS LÜBER D ie die neuesten Mobiltelefone sind vor allem eines: kleine Hochleistungscomputer mit Netzzugang. Und so werden sie auch genutzt. Laut einer Studie von TNS Infratest im Auftrag des Bündnisses Initiative D21 nutzt etwa jeder vierte Deutsche das mobile Internet, beinahe jeder Zweite (43 Prozent) kann sich vorstellen, ausschließlich über einen mobilen Zugang ins Netz zu gehen. Robert A. Wieland, Gesamtvorstandsmitglied der Initiative D21 und Geschäftsführer der TNS Infratest GmbH, ist überzeugt, dass mit den neuen Geräten die Hemmschwelle fällt, digitale Medien zu nutzen: „Die Möglichkeiten durch Apps und weitere Dienste sind so reizvoll, dass wir sagen können: Die digitale Gesellschaft von morgen wird eine mobile digitale Gesellschaft sein.“ Das mobile Internet boomt und das wirkt sich natürlich auch auf die Geräte aus. Mehr Rechenleistung, größere Displays und höhere DatenübertragungsraANZEIGE Welche Software macht es dem Mittelstand besonders einfach ? www.datev.de/mittelstand ten sind die wichtigsten Hardwaretrends der aktuellen Smartphone-Generation. Mittlerweile haben die aktuellen Spitzenmodelle der führenden Hersteller schon vier Prozessorkerne, wie zum Beispiel im Huawei Ascend D quad, dem aktuell wohl schnellsten Smartphone. Ebenso wichtig wie die Rechenpower scheint aber die Fähigkeit zu sein, mit hohen Datenübertragungsraten umgehen zu können. So können die neuen Smartphones mittlerweile im neuen Mobilfunkstandard LTE (Long Term Evolution) senden. Das heißt, in einer Geschwindigkeit, die es mit jedem schnellen Breitbandanschluss aufnehmen kann. Theoretisch können Downloadgeschwindigkeiten mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde erzielt werden. Möglich ist das, weil sich die vorhandenen Frequenzen erheblich besser ausnutzen lassen. Die Netze sind sozusagen intelligenter. Für Anfang März ist das bislang erste LTE-Smartphone für den deutschen Markt angekündigt: das von Vodafone vertriebene HTC Velocity 4G. Doch nicht nur bei der technischen Geräteausstattung hat sich Einiges getan. Auch bei der Software bahnt sich eine kleine Revolution an. In den nächsten Jahren werden Desktop-Betriebssysteme mit den Betriebssystemen für mobile Geräte verschmelzen, meinen Experten. Cloud-Dienste, also die Möglichkeit, Daten online auf einem Server zu speichern, um sie dann auf sämtlichen Geräten abrufen zu können, werden diese bis dato noch getrennten Systeme immer weiter zusammenführen und so immer mehr Nutzungsmöglichkeiten schaffen. Neue Produkte gibt es auch im Bereich der Ortungstechnik und bei den Routern T STEFANIE GAFFRON E s passiert wohl jeden Tag in Besprechungen. „Immer wieder vergehen peinliche Minuten, bis der Vortragende den einzigen Anschluss im Raum für seinen Projektor erreicht hat und die Präsentation endlich für alle sichtbar ist“, sagt Philipp Slusallek, Professor für Computergraphik an der SaarUniversität und wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Forscher des Intel Visual Computing Institute der Universität des Saarlandes entwickelten mit der Software NetVFB eine praktische Lösung. „Wenn NetVFB auf dem Computer installiert ist, kann jede Anwendung das von ihr erzeugte Monitorbild in einen virtuellen Bildspeicher (Framebuffer) packen, so dass dieses auch im Netzwerk als abrufbarer Dienst sichtbar ist“, erklärt Alexander Löffler, der gemeinsam mit Forschern am Intel Visual Computing Institute die Software entwickelt hat. Die im Konferenzsaal verfügbaren Anzeigegeräte werden ebenfalls im Netzwerk als Dienste dargestellt. „Die Präsentation lässt sich dann per Knopfdruck auf das gewünschte Display schalten, übertragen wird sie per Internet“, so Löffler. Klein sind neue Beamer. Der LEDBeamer Joybee GP2 wiegt nur etwas mehr als ein halbes Kilogramm und soll vor allem Fotos, Spiele und Videos projizieren. Mit zwei Modellen zeigt BenQ die weltweit ersten Projektoren mit Laser-Technologie. Sie versprechen bis zu 20 000 Stunden Leuchtkraft und geringen Energieverbrauch im Eco-Modus. PA/DPA-TMN/DEUTSCHE MESSE HANNOVER Smartphones sind Telefone und vor allem Minicomputer Cloud Computing und dreidimensionale Darstellung sind wichtige Trends in der IT-Branche. Viele nutzen die Möglichkeiten der „Wolke“und speichern Daten wie Fotoalben oder Sicherheitskopien per Internet im Netzwerk eines Dienstleisters 3D ohne Brille begeisterte im vergangenen Jahr die Messebesucher. Auch 2012 gibt es interessante Entwicklungen. So stellt die Firma AOC den Monitor d2357Ph vor. Das 3D-Modell mit LEDHintergrundbeleuchtung simuliert 3D sogar mit 2D Material. Auch Fujitsus Hybrid-Monitor lässt den Nutzer entscheiden, ob er lieber 2D oder 3D schauen möchte. Neuigkeiten gibt es auch im Bereich Notebooks, Tablets und Ultrabooks. Intel plant 300 Millionen Dollar in die Entwicklung von Ultrabooks zu investieren. Mit den besonders flachen Subnotebooks will Intel das Notebook- geschäft wieder ankurbeln. Das dünnste Ultrabook der Welt, das Aspire S5, stellt Acer in Hannover vor. Ultrabooks sind Intels Antwort auf Apples MacBook Air. Das Ultrabook von Acer ist 15 mm dünn und 1300 Gramm leicht. Die Bildschirmdiagonale misst 13.3 Zoll bei einer Auflösung von 1366 x 768 Pixel. Das Besondere am Aspire S5 ist, dass alle Anschlüsse verborgen sind und erst aus dem Gehäuse herausfahren, wenn man auf einen Knopf auf der Tastatur drückt. Der Alienware X51 Desktop-Computer von Dell ist dagegen als Eintrittskarte in die hochauflösende HD-Spielewelt gedacht. Ein „Pfundskerl“ ist der neue Tablet-PC Stylistic M532 von Fujitsu mit etwa 500 Gramm Gewicht. Das Betriebssystem Android 4.0 Ice Cream Sandwich soll Business-Anwender und private Nutzer zufriedenstellen. Die neuen Fritz-Boxen 6842 und 6810 nutzen dagegen bereits den neuen Mobilfunkstandard LTE (Long-Term-Evolution). Hersteller AVM hat beide Modelle speziell für den LTEEinsatz entwickelt. Tradition haben auf der Cebit auch Innovationen zum Thema Beobachtung, Identifikation und Verbrechensbekämpfung. So haben Fußballtrainer durch an Spieler und Ball befestigte Miniatursender die Möglichkeit, bereits während des Spiels oder Trainings alle relevanten Informationen auf einem Tablet-Computer ansehen und auswerten zu können. Das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen ISS entwickelte mit „Redfir“ eine funkbasierte Ortungstechnologie, die Personen und Objekte in Echtzeit und mit hoher Genauigkeit lokalisiert. Funkbasierte Technologien haben gegenüber videobasierten Trackingsystemen auch den wesentlichen Vorteil, dass selbst optisch verdeckte Objekte problemlos verfolgt werden können. Die Bundesdruckerei präsentiert ihr neues Programm „3D-Face“. Dieses verbindet eine dreidimensionale Gesichtserkennung mit elektronischer Personalisierung von Ausweisdokumenten. Einsatz kann es beispielsweise bei der Passagierabfertigung auf Flughäfen finden und für noch mehr Sicherheit und Effizienz sorgen. Auch Betrüger könnten es künftig schwerer haben. Bankkunden können das neue „Midentity App Security Tool“ nutzen. Die Sicherheitslösung von Kobil Systems soll vertrauliche Transaktionen wie Onlinebanking und andere Datenabrufe sicher machen. Entspannung verspricht eine Firma aus Schweden. Damit es in Handrücken, Unterarm und Schulter bei lang anhaltender Computerarbeit nicht zwickt und zwackt, ist die PC-Maus von Penclic mit einem integrierten Stift ausgestattet. Der Mauszeiger folgt den Bewegungen des Stiftes und der Unterarm muss nicht bewegt werden. Das soll helfen, Verspannungen in Nacken, Handrücken und Unterarm zu vermeiden. Belastungen einer ganz anderen Art spürt der Kartoffel-Dummy TuberLog der Firma Esys auf. Das Berliner Unternehmen mischt seine Hightech-Kartoffel unter echte Erdäpfel. Diese misst dann die während der Ernte auftretenden Stoßbelastungen. Weitergegeben und empfangen werden alle Daten u. a. über Bluetooth-Schnittstellen. Landwirte können durch diese Technik herausfinden, ob und wann ihre Früchte bei Ernte oder Transport beschädigt werden. Arbeitsplätze der Zukunft In der Halle 26 stellen Entwickler und Wissenschaftler aktuelle und künftige Forschungstrends vor Die Exponate reichen von Green-IT über Haushaltsroboter bis zu neuer Klinik-Software T STEFANIE GAFFRON B islang war es die Halle 9, die während der Cebit eine besondere Anziehungskraft hatte. Doch ein Dachschaden zwang das Mekka für Tüftler, Forscher und Entwickler kurz vor Messeeröffnung zum Umzug. Die Standnummern sind zwar geblieben, doch die Technikkonzepte findet man diesmal in Halle 26: Internet der Zukunft, menschenähnliche Roboter, 3D Technologien zum in die Luft malen oder intelligente IT-Lösungen für Stadtmenschen. „Im Cebit lab kann man auch die vierte industrielle Revolution erleben: das Internet der Dinge“, sagt Reinhard Karger vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz Saarbrücken (DFKI). Intelligenz aus dem Internet ist unverzichtbar, wenn Haus und Hof vernetzt werden sollen. Das DAI-Labor der TU Berlin vereint dazu Assistentensysteme in einer Box, die mit Apps aus einem Online-Store bestückt wird. Auch beim Thema intelligente Stromnetze in Kombination mit Elektromobilität ist das DAI-Labor mit einem Programm für Elektroautos vertreten, das auf dem Smartphone den aktuellen Energieverbrauch, den Ladestand der Batterie und den Standort der nächsten Stromtankstelle anzeigt. Wie virtuelle und reale Welt zusammenarbeiten, zeigt auch das DFKI mit „RadSpeech“ am mobilen Arbeitsplatz eines Radiologen: Per Sprachkommando können Ärzte elektronische Patientenakten auf einem Tablet-PC abrufen und Den HaushaltsRoboter entwickelte das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) KIT/NILS GRÄBER + über Untersuchungsergebnisse und Bildmaterial abrufen lassen. Die Forschungsinitiative HANA Oncolyzer will die bei Business-Software verwendete In-Memory-Technologie auch für Klinikärzte nutzbar machen. Dafür haben sich Forscher des Instituts für Pathologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin, des SAP Innovation Center Potsdam und des Hasso-Plattner-Instituts der Universität Potsdam zusammengeschlossen. Sie präsentieren eine Tablet-Anwendung, mit der sich u. a. die Behandlungsgeschichte eines Patienten oder einer Gruppe mit ähnlichem Krankheitsbild mobil studieren lassen. Während Krankenhäuser noch weitestgehend frei von Robotern sind, könnte diese Helfer im Haushalt bald Realität werden. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) präsentiert Armar III. Der hochentwickelte humanoide Roboter demonstriert in einer Küche, wie er seine Umgebung wahrnimmt und beispielsweise Saft aus dem Kühlschrank holt. Die Maschine stellt auch Geschirr in die Spülmaschine und soll weitere Tätigkeiten erlernen. Das Oldenburger Institut für Informatik (OFFIS) zeigt Nano-Roboter mit grandioser „Fingerfertigkeit“. Sie arbeiten sehr präzise und sollen Werkzeuge und Proben mit einer Genauigkeit im Bereich einzelner Nanometer positionieren können. Einen Blick in die Zukunft zeigen Forscher des Hasso-Plattner-Instituts mit ihrem Projekt „Imaginary Interfaces“. Wer den Fernseher einschalten möchte, zeichnet per Handbewegung den Schalter der Fernbedienung auf die Armlehne. Hinter dem Demonstrations-Interface steht ein spezielles Set aus Tiefenkameras, das jede Berührung erkennt und in Steuerkommandos umsetzt. Gezeigt wird auch die dreidimensionale Ansicht von Landschaften auf Tablets oder Smartphones. Dabei erlaubt die Entwicklung des Instituts die interaktive Visualisierung dreidimensionaler Modelle – unabhängig von deren Komplexität. Neues zum Forschungsthema Green IT kommt vom Institut für Softwaresysteme auf dem Umwelt-Campus Birkenfeld der Fachhochschule Trier. Präsentiert werden Ergebnisse des Projektes Green Software Engineering. Green IT im Fokus hat auch das Augsburger Softwareunternehmen baramundi. Das Green IT Modul „bMS 8.7“ der Firma unterstützt Unternehmen, um ihre IT energieeffizienter gestalten zu können. Und wie sieht der Arbeitsplatz der Zukunft aus? Die Fraunhofer Gesellschaft zeigt Einblicke in ihrer „Fraunhofer ANZEIGE Mit wem kann der Mittelstand immer rechnen ? www.datev.de/steuerberater Stadt“ während der Messe. So ziehen Wolken über den Schreibtisch der Zukunft. Die Lichtdecke „Virtual Sky“ setzt sich aus quadratischen LED-Kacheln zusammen und bildet die dynamischen Lichtverhältnisse nach, die vorbeiziehende Wolken erzeugen. Der „nLightened Workplace“ nutzt dabei die hohe Auflösung und zusätzliche Interaktionsmöglichkeiten der neuesten Bildschirmgeneration, um die Arbeit effektiver zu gestalten. Der Arbeitsplatz enthält zwei horizontale Multitouch-Displays sowie einen virtuellen Desktop mit frei skalierund drehbaren Fenstern. S A M S TAG , 3 . M Ä R Z 2 012 D I E W E LT SEITE WR3 CEBIT 2012 AUF DER CEBIT VORGESTELLT Aspire S5: Mit dem neuen Aspire S5 stellt Acer nach eigenen Angaben das dünnste Ultrabook der Welt vor und will so in diesem Bereich neue Maßstäbe setzen. An der stärksten Stelle messe das S5 nur 15 Millimeter, heißt es von Seiten des Herstellers. Acer will mit dem Ultrabook elegantes Design mit höchster Leistung verbinden. Das neue Energiemanagement „Acer Green Instant On“ stelle sicher, dass das Acer Aspire S5 in 1,5 Sekunden aus dem „Sleep-Modus“ aufwacht und sofort einsatzbereit ist. Trotz der schlanken Form des Notebooks muss der Nutzer nicht auf eine umfassende Auswahl an Schnittstellen verzichten, verspricht Acer. Zeta: Das Scannen gebundener oder gehefteter Dokumente ist oft mühsam und zeitaufwändig. Die Zeutschel GmbH will zeigen, dass es auch einfacher geht. Der neue Scanner Zeta soll den Ablauf des Büroalltags erleichtern, indem Vorlagen nicht mehr ausgeheftet werden müssen. Der Hersteller Zeutschel wirbt mit einer einfachen Handhabung der Technik. Per Touchscreen soll sich das Gerät intuitiv bedienen lassen. Die Software entfernt störende Elemente wie Lochung oder Aktenordnermechanik aus den Scanns und rückt schiefe Seite gerade. MyNote Pen: Die Firma Aiptek präsentiert mit MyNote Pen einer Ergänzung für alle diejenigen, die das iPad gerne für Zeichnungen, Notizen oder Malerei verwenden möchten. Der kleine Empfänger wird am iPad angeschlossen und ist nach der Installation einer App sofort einsatzbereit: Aus dem iPad wird ein mobiler Zeichenblock. Die Touch-Funktion des Displays wird im Betrieb deaktiviert. Damit die Nutzer die Hand oder Finger beim Zeichen und Schreiben bequem auflegen. Die Daten lassen sich danach bequem verwalten oder versenden. ProFIF: Eine neue Einzelraum-Temperaturregelung wurde an der TH Wildau entwickelt. Bei den bisher am Markt erhältlichen Systemen muss das System vom Benutzer programmiert werden: Die Bewohner geben die Zeiten ihrer Abwesenheit selbst ein. Das proFIF System dagegen soll selbstlernend sein. Der Nutzer wählt lediglich eine von ihm gewünschte Wohlfühltemperatur. Durch Anwesenheitssensoren merkt sich das System, zu welchen Zeiten geheizt werden muss, und wann die Temperatur abgesenkt werden kann. Auch unregelmäßige Anwesenheit, etwa durch Schichtarbeit, soll vom System berücksichtigt werden. ACER; ZEUTSCHEL GMBH; AIPTEK; TH WIDAU/KIEBACK&PETER Lösungen für Millionen-Städte Ob Verkehr oder Umwelt: IT-Lösungen für Metropolen wie Sao Paulo mit zwölf Millionen Einwohnern sind ein Zukunftsgeschäft Der Bereich „Urban Solutions“ bietet Ideen für den Umgang mit riesigen Datensätzen Die Zahl der Mega-Cities nimmt weltweit zu. Sie stellen besondere Herausforderungen an Verwaltung sowie Verkehrsund Umweltmanagement T STEFANIE GAFFRON GETTY IMAGES B ereits 2015 soll es weltweit 22 Städte mit mindestens zehn Millionen Einwohnern geben. Sao Paulo, mit mehr als zwölf Millionen Einwohnern die größte Stadt des Cebit-Partnerlandes Brasilien, hat diese Grenze längst überschritten – mit all ihren Schattenseiten, auch was Verkehrs- und Umweltbelastung und die Verwaltung von Megastädten. Anregungen, wie Metropolen diese Probleme angehen können, bietet die Cebit im Bereich „Urban Solutions“. So müssen Behörden und Energieversorger solcher Städte gigantische Datenmengen verwalten. Die Firma Rittal stellt Rechenzentren für unterschiedliche Unternehmensgrößen vor. Von IBM kommen zudem mit dem „Intelligent Operations Center“ Lösungen, um riesige Datenmengen zu bewältigen. Zudem gibt es Programme, die unstrukturierte Informationen sinnvoll ordnen können. Durch das Thema Mega-Städte und Mobilität ist auch Autohersteller Audi erstmals mit einem eigenen Stand auf die CeBIT und stellt mit der „Urban Future Initiative“ internationale Konzepte vor, die Lösungen zur mobilen Urbanität zeigen. Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) präsentiert mit dem „EO smart connecting car“ ein extrem bewegliches Auto, das durch Module wachsen oder schrumpfen kann. Der Prototyp passt sich damit an die jeweilige Verkehrssituation an. Die Räder lassen sich um 90 Grad drehen, so dass EO auch seitwärts einparken kann. Ziel ist, dass das Fahrzeug später autonom fährt und beispielsweise selbst einparkt oder an Ladestationen andockt. Durch Sensoren im und am Fahrzeug empfängt das Auto Verkehrsin- Fehlender Nachwuchs Deutschlandweit können etwa 38 000 Stellen nicht besetzt werden JENS KOHRS D ie „Technical Consultants“ machen Henrik Schürmann die größten Probleme: Er findet keine. Die Informatiker, die in Projekten bei Kunden die Web Content Management Software der Hamburger CoreMedia AG implementieren, müssen technisch versiert sein, offen für Kundenkontakte sein und eine hohe Reisebereitschaft mitbringen: „Das ist für uns das schwierigste Anforderungsprofil“, sagt Personalmanager Schürmann. Wie die Hamburger suchen viele Hightech-Firmen Fachkräfte. Quer durch alle Branchen sind laut Bitkom deutschlandweit rund 38 000 Stellen unbesetzt. 58 Prozent der befragten Unternehmen beklagen einen Mangel an IT-Spezialisten. Gefragt sind vor allem Software-Profis, die neue Anwendungen entwickeln, aber auch der Bedarf an Marketing- und Vertriebsexperten sowie an IT-Beratern ist hoch. Zudem werden verstärkt Administratoren gesucht, die den reibungslosen Betrieb von Hardund Software garantieren. Dabei werden die Tätigkeiten in dem Sektor, der mittlerweile mehr als 850 000 Mitarbeiter beschäftigt, technisch und organisatorisch immer anspruchsvoller – und der Nachwuchs ist begrenzt: Zu wenige junge Leute entscheiden sich für die sehr stark technisch orientierte Ausbildung. Im Fach Informatik verzeichneten die deutschen Hochschulen zuletzt knapp 40 000 Studienanfänger. Allerdings hatte man angesichts doppelter Abiturjahrgänge mehr erwartet. Zudem ist die Abbrecherquote unverändert hoch: Fast die Hälfte der Erstsemester beendet das Informatikstudium ohne Abschluss oder wechselt in ein anderes Fach. Die Hochschulen versuchen u. a. mit neuen Studienangeboten, die Ausbildung attraktiver zu machen. Die TU München beispielsweise, deren Fakultät für Informatik zuletzt 2372 Studierende zählte, erweiterte ihr Lehrprogramm um den Studiengang „Games Engineering“ für angehende Spieleentwickler. Schwierigkeiten, die Plätze zu besetzen, gab es nicht, erklärt Referent Andreas Battenberg: „Bei den neu eingeschriebenen Bachelorstudenten hatte die Fakultät innerhalb der Universität den größten Zuwachs.“ Branchenexperten sehen auch ein grundsätzliches Problem: „Die Vorstel- lung, dass die Branche von ‚Nerds’ beherrscht wird, die in dunklen Räumen an Rechnern programmieren, ist verbreitet“, so Stefan Pieper vom IT-Dienstleister Atos. Dabei fordere die Branche neben Fachkenntnissen verstärkt unternehmerisches Denken und Kommunikationsfähigkeit. Zudem werde viel in Teams gearbeitet. Atos hat allein in Deutschland rund 10 000 Mitarbeiter – und 700 offene Stellen. . Neben Hochschulabsolventen sieht Pieper für Fachinformatiker gute Chancen. Die duale Ausbildung ist auch die beliebteste unter den fünf IT-Berufen, gefolgt von Informatik- und IT-Systemkaufleuten, Systeminformatikern und IT-Systemelektronikern. Insgesamt wählten zuletzt 13 700 junge Menschen einen dieser Berufe, doch auch die Azubi-Zahl stagniert. Messen bieten auch Start-ups und Tüftlern gute Chancen. Die Cebit präsentiert die 50 Finalisten des internationalen Mobility-Wettbewerbs „CODE_n“ mit ihren Konzepten für das mobile Leben in der digitalen Welt. Die Projekte reichen vom mobilen Kassensystem für die Gastronomie bis zum Übersetzungsservice für Facebook-Messages. IMPRESSUM Eine Veröffentlichung der Redaktion Sonderthemen für „Die Welt“ Redaktionsleitung: Astrid Gmeinski-Walter, Klaus Ries (stellv.) Redaktion: Michael Posch, Jürgen Mundt | Produktion und Gestaltung: Elke Kaufmann Gesamtanzeigenleiter: Stephan Madel |Nationale Vermarktung: Philipp Zwez, Stefanie Scheuer [email protected] + formationen und kommuniziert mit anderen Verkehrsteilnehmern. Wie ein Roboter ist das E-Auto mit Sensorik und Rechenkapazität ausgestattet. Damit erfasst es seine Umgebung und navigiert gezielt. Unter Berücksichtigung der aktuellen Verkehrssituation, der verbleibenden Akku-Kapazität und des Energieverbrauchs werden optimierte Routen berechnet. Damit E-Mobile alltagstauglicher werden, muss sich ihre Reichweite erhöhen. Ein interdisziplinäres Team unter der Leitung von IBM Research-Almaden arbeitet im Rahmen des „Battery-500-Projekts“ an einer Lithium-Luft-Batterie, die die Reichweite auf etwa 800 Kilometer erhöht. Wie sich Menschen in Großstädten zurechtfinden können, zeigen Forscher und Entwickler in der „Fraunhofer Stadt“ mit dem Führungssystem awiloc. Dieses ist eine autarke Stadt- und Gebäude-Navigation, die beispielsweise auf Flughäfen den Weg zum gewünschten Terminal oder im Einkaufszentrum zu einem bestimmten Shop weist. Die Posi- tion wird dabei von einer auf Smartphones und Tablets laufenden Software ermittelt. All das geschieht sogar ohne eine Internetanbindung. Während der Cebit werden auch die fünf Gewinner des Wettbewerbs „Urban Solutions’ Pitch“ auf einer Sonderfläche vorgestellt. Cebit und Bitkom hatten den Wettbewerb ausgelobt, um Entwicklung und Einsatz innovativer Technologien zum Management städtischer Ballungsräume zu fördern. Zu den Gewinnern gehört Capgemini mit „Cloud Power“, die bis zum Jahr 2020 den gesamten Energiebedarf der Inselgemeinde Texel (Holland) durch umweltverträgliche Energien abdecken soll. Eine Cloud-Gemeinde soll für mehrere hundert Teilnehmer wirtschaftlich arbeiten, ohne dass die Teilnehmer geografisch nahe beieinander leben müssen. „Flinc“ heißt die Mitfahrzentrale aus Ludwigshafen. Das Social Mobility Network bringt Autofahrer und potenzielle Mitfahrer u. a. über das Internet und Smartphone-App zusammen. Leere Sitzplätze bei Autofahrten sollen so künftig vermieden und das Privatfahrzeug quasi zu einem „öffentlichen“ Verkehrsmittel werden. Die Initiative „ladenetz.de“ aus Aachen ist eine Stadtwerke-Kooperation mit dem Ziel, durch einheitliche Standards und Roaming-Abkommen im Inund Ausland ein flächendeckendes Netz von kommunalen Ladestationen aufzubauen. Es beinhaltet auch den standardisierten und automatisierten Austausch von Daten, darunter Vertragsnummern, RFID-Kartenmerkmale, PINs oder Telefonnummern. Deutschlandweit sind bereits mehr als 150 Ladepunkte an „ladenetz.de“ angeschlossen. „Little Bird“ ist dagegen eine interaktive und prozessgesteuerte Softwarelösung, die eine Neustrukturierung des Anmelde-, Vergabe und Verwaltungsprozesses von Kinderbetreuungsplätzen organisiert. So sollen starre Verwaltungen entbürokratisiert werden. Eltern, Kitas und freie Träger sind durch die transparente Lösung aktiv in den Prozess der Platzvergabe einbezogen. ANZEIGE SEITE WR4 D I E W E LT S A M S TAG , 3 . M Ä R Z 2 012 CEBIT 2012 Themenschwerpunkte stellen während der Messe eine Reihe von Anwendungs- und Lösungsszenarien vor T Viele Attacken ließen sich schon durch das Einhalten einfacher Regeln verhindern T STEFANIE GAFFRON D igitale Arbeitswelten könnten so wunderbar sein: Wolken für Unternehmensdaten, Smartphones zum reden und arbeiten, Crowdsources für freie Mitarbeiter und virtuelle Bürgerämter ohne Wartenummer. Doch der Büroalltag sieht anders aus: Arbeitsplätze ohne Internetanschluss, Verbot von Smartphones im Außendienst und Abneigung gegen Cloud Computing aller Art. Das Misstrauen ist groß. Sind Unternehmen gegen Cyberattacken wehrlos oder bremsen Angstha- sen das Wachstum einer ganzen Branche? Managing Trust soll Vertrauen schaffen und ist Leitthema der Cebit. In allen Themenplattformen der Messe werden Anwendungs- und Lösungsszenarien gezeigt. Angst nehmen wollen Forscher des Fraunhofer Instituts für Sichere Informationstechnologie (SIT) mit der neuen Software OmniCloud. Sie soll jede Backup-Lösung Cloud-fähig machen und alle Daten verschlüsseln, bevor sie in die „Wolke“ gelangen. „Dadurch sind Informationen vor unberechtigtem Zugriff geschützt“, sagt Michael Herfert, Leiter der SIT-Abteilung Cloud, Identity and Privacy. „Zugleich funktioniert OmniCloud wie ein Adapter, der zwischen verschiedenen Anbietern vermittelt und deren unterschiedliche Programmierschnittstellen erkennt.“ Managing Trust betrifft alle IT-Bereiche. Dazu gehören technische Sicherheit und Zuverlässigkeit, Persönlichkeitsrechte, Notfallpläne und auch Softwareschutz gegen Raubkopien. So präsentiert das Karlsruher Unternehmen WIBU-Systems Sicherheitslösungen für Software- Der Datenzugriff an jedem Ort und zu jeder Stunde ist für Mitarbeiter wichtig. Wie man sich vor Angriffen und unerlaubter Nutzung schützen kann, ist ein Messe-Schwerpunkt entwickler. Das Unternehmen lässt seine Produkte auf weltweiten Hacker-Contests prüfen. Bislang gilt der WIBU-Systems CodeMeter als ungeknackt. Managing Trust soll aber auch Mitarbeiter aufklären. Denn ein aktueller Sicherheitsreport der Firma G Data zeigt, dass neun von zehn Internet-Nutzern glauben, dass sie einen Befall ihres PC mit Schadcode durch Signale wie einen Absturz erkennen könnten. Heute platzieren Cyberkriminelle ihre Schadcodes auf seriösen Webseiten mit hohen Zugriffszahlen oder erstellen eigene Seiten, die durch Suchmaschinenoptimierung obere Ränge auf Suchlisten erzielen. Nutzer merken weder am verlangsamten Rechner noch an Systemabstürzen, dass sich ein schadhafter Code im System breit macht. Heimtückisch ist der Email-Versand mit gekaperten Mail-Adressen. Kürzlich entdeckten Fahnder der Panda Security Sicherheitslabore ein neues Bot-Computerprogramm mit Banking-Trojaner-Funktionalitäten. Der Bot mit dem Namen Ainslot.L tarnt sich als Bestellung des bekannten britischen Mo- ANZEIGE delabels Cult. Beim Klick auf den Link mit der angeblich bestellten Ware, laden sich Computer- oder Smartphone-Benutzer den Bot auf ihr System. Der neue Bot zeichnet alle Benutzer-Aktivitäten des befallenen Rechners auf, lädt weitere Malware auf das befallene System und übernimmt die Totalkontrolle. Zusätzlich agiert er wie ein Banking-Trojaner, indem er Zugangsdaten zu Online-Banking-Accounts entwendet. Außerdem scannt er den Computer nach weiteren Bots und entfernt diese. Was können Unternehmen tun, um Rechner auf Bot-Befall zu prüfen? Auch hier hilft Managing-Trust. Der Verband der deutschen Internetwirtschaft e. V. empfiehlt auf www.botfrei.de regelmäßige Systemchecks. Sicherheitspakete als Schutz vor Schadsoftware beinhalten Antivirenprogramme und Firewalls. Diese sollten durch Administratoren regelmäßig aktualisiert und dokumentiert werden. Und Administratoren und ITVerantwortliche sollten regelmäßig geschult werden. Der deutsche SecurityHersteller G Data zeigt auf der Cebit Technologien zur Abwehr von Cyber-Angriffen. „Mit der neuen BankGuardTechnologie ist es gelungen, einen proaktiven Schutzschild für ein sicheres Online-Banking zu entwickeln“, so G Data-Vorstand Dirk Hochstrate. Managing Trust soll auch Sicherheitsbewusstsein schaffen. Viele Smartphone-Besitzer sind sich der Sicherheitsrisiken nicht bewusst. Nur knapp 40 Prozent der Nutzer empfinden nach einer Studie von Steria Mummert Consul- „Kriminelle platzieren Schadcodes auf seriösen Webseiten mit hohen Zugriffszahlen oder erstellen Seiten, die obere Suchlistenränge erzielen“ AUF DER PLAZA WIRD DISKUTIERT Bietet das vernetzte Auto seinem Nutzer große Chancen oder überwiegen die Risiken? Wie sicher sind elektronische Signaturen und schafft Transparenz wirklich Vertrauen? Mehr als ein Dutzend Veranstaltungen auf der Cebit beschäftigen sich mit dem Themenkreis Sicherheit und Vertrauen. Ein zentraler Anlaufpunkt ist die „Security Plaza“ in Halle 12. In Expertenforen berichten Anbieter über potenzielle Bedrohungen in der Welt der Informationstechnologien und über Mittel, diese Gefahren abzuwehren. Geplant sind u. a. Vorträge zu IT-Sicherheit im Mittelstand, Sicherheit in der „Wolke“ und in Online-Shops. Zu Podiumsdiskussionen und Fachvorträgen lädt auch das Forum „Cebit in Motion“ (Halle 11) ein. Zu den Themen des Forums gehört neben dem vernetzten Auto auch „Der digitale Fahrzeugschlüssel auf dem Smartphone“. jm ting eine Datenverschlüsselung als wichtig. Obwohl bei fehlendem oder unzureichendem Schutz Kriminelle auf Unternehmensdaten zugreifen können. Fast ein Viertel des Datendiebstahls soll auf das Konto zugriffsberechtigter Mitarbeiter gehen (Corporat-Trust-Studie). Denn viele Firmen kombinieren verschiedene Technologien, die sich nicht in Sicherheitssysteme integrieren lassen. Durch dieses Patchwork entstehen Sicherheitslücken. IBM stellt des- halb das umfassende Angriffsabwehrsystem QRadar Security-Intelligence-Plattform vor. Damit sollen Unternehmen gegen komplexe und hochentwickelte Sicherheitsattacken geschützt sein. Das System fungiert als Steuerungscenter, indem es Echtzeit-Informationen zu Sicherheitsbedrohungen aus mehr als 400 Quellen integriert. Eine Reihe weiterer Firmen haben ebenfalls Angebote zum Thema Datensicherung, Notfallmanagement und Back-up-Strategien. Stimmungswandel Vor allem junge Autofahrer wollen auch unterwegs online sein Die Vernetzung des Autos mit dem Internet entscheidet künftig über Markterfolge der Hersteller T CHRISTOF VIEWEG W er Automobilforscher nach dem nächsten Mega-Trend der Branche fragt, bekommt eine überraschende Antwort: Connectivity. Also nicht Elektroantrieb oder Brennstoffzelle, sondern Vernetzung. „Das vergangene Jahrzehnt war dadurch geprägt, dass das Fahrzeug in sich voll vernetzt wurde. In diesem Jahrzehnt werden wir es nahtlos mit der Umwelt vernetzen“, sagt Ricky Hudi, Leiter der Elektronikentwicklung bei Audi. Die Cebit zeigt, wohin die Reise geht. Denn die Online-Vernetzung hat längst strategische Bedeutung, wie Marktstudien zeigen. Demzufolge erwarten vor allem junge Automobilkäufer, statt Ledersitzen oder Tuningpaketen auch unterwegs immer online zu sein. Diesen Trend haben die Autofirmen bisher verschlafen und müssen nun kräftig Gas geben. Zumal mit dem „Digital Lifestyle“Trend auch ein tiefgreifender Stimmungswandel einher geht: Für viele junge Kunden ist nach Angaben von Audi das Auto kein Statussymbol mehr, sondern ein technischer Gegenstand. Für 20 bis 30 Prozent der jungen Frauen und Männer sind jetzt schon Smartphone, Tablet-PC und Internet wichtiger als der eigene Wagen. Nur die Vernetzung mit dem Internet und das Angebot interessanter Online-Dienste können helfen, diesen Stimmungswandel zu stoppen. „Das vernetzte Auto bietet eine Chance, große Teile der jungen Generation wieder für das Auto zu begeistern“, meint Professor Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft + in Bergisch-Gladbach bei Köln. An Ideen hapert es freilich nicht – und manche sind bereits Realität wie die neue 3erReihe von BMW zeigt. Die Münchner sind Vorreiter in puncto Vernetzung und haben sich zum Ziel gesetzt, durch Online-Dienste die „Freude am Fahren um zusätzliche Facetten zu erweitern“. Alle neuen BMW-Modelle seien internetfähig, betont die Marke. Voraussetzungen dafür sind allerdings je nach Typ bestimmte Handy-Vorbereitungen oder Navigationspakete, die immerhin zwischen 750 und 3800 Euro Aufpreis kosten. Damit haben Autofahrer für sechs Monate bzw. drei Jahre kostenlosen Zugang zum Internetportal „BMW Online“, das sie über aktuelle News aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport informiert, Börsendienste anbietet, Wetterprognosen für den jeweiligen Standort des Autos liefert oder Hotels und Restaurants in der Nähe empfiehlt. Mit „BMW Assist“ steht außerdem ein telefonischer Auskunftsdienst zur Verfügung. Wer darüber hinaus frei im Internet surfen möchte, zahlt für die BMW-Flatrate nochmals jährlich 150 Euro. Auch bei Audi ist der Online-Zugang kein Schnäppchen. Für insgesamt rund 4590 Euro bietet die VW-Tochter ein System an, das als mobiler Internetan- KA.PLEWKA Managing Trust soll helfen, sich vor Datendiebstahl und -missbrauch zu schützen DEUTSCHE MESSE AG Plattformen für Vertrauen und Sicherheit Bedeutender Markt: Die Fahrzeuge müssen künftig internetfähig sein schluss fungiert. Nachrichten, Reise und Wetterinformationen liefert Audi kostenlos und hat außerdem den speziellen Dienst „Verkehrsinformation online“ entwickelt, der Staus direkt ans Navigationssystem sendet und dabei schneller als bisherige Verkehrswarndienste sein soll. Denn der Audi-Stauwarner wertet die Daten von hunderttausenden Smartphones und Navigationsgeräten aus, die ständig ihre Positionen melden. So können anhand der Bewegungsprofile Störungen im Verkehrsfluss erkannt werden – Vernetzung macht es möglich. Mercedes-Kunden, die im Auto online gehen möchten, müssen ein ganz bestimmtes Smartphone mit einem ganz bestimmtem Mobilfunkvertrag mitbringen. Das Handy funktioniert als Modem und stellt die Verbindung zum System Comand Online (ca. 3100 Euro) her, auf dessen Bildschirm die Internetseiten erscheinen. Als Online-Dienste bietet Mercedes derzeit Wettervorhersagen, Facebook und verschiedene Google-Services an – kostenlos. Doch mit solchen Daten-Links wird man die junge Generation auf Dauer nicht begeistern können. Das vernetzte Auto muss mehr bieten: mehr Informationen, mehr Kommunikation, mehr Unterhaltung. Dazu soll es nach der gigantischen Datenwolke des Internets greifen und Server anzapfen, die Musik, Radioprogramme, Hörbücher, Filme oder Videospiele „seamless“, also nahtlos, ins Auto übertragen. Das am Vorabend zu Hause begonnene Hörbuch soll am nächsten Morgen im Auto exakt an der richtigen Stelle weiter gespielt, die beim Frühstück gewählte Musik oder Fernsehsendung fortgesetzt oder eingehende Nachrichten vorgelesen werden. Auch Twitter, Facebook und andere Netzwerkdienste sollen Auto-Insassen in Zukunft uneingeschränkt zur Verfügung stehen.