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»… auf der Basis des Minimalen in die Unendlichkeit …« Antonio Soler (1729–1783) 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 Fandango & Sonatas Fandango Sonata 90 F sharp major. Allegro Sonata 88 D flat major. Allegro Sonata 21 C sharp minor. Allegro Sonata 84 D major. Allegro Sonata 117 in modo dorico. Molto moderato Sonata 6 F major. Presto Sonata 15 D minor. Allegretto Sonata 18 C minor. Cantabile Sonata 48 C minor. Allegro Sonata 24 D minor. Andantino cantabile Sonata 27 E minor. Allegro 10:31 04:58 04:13 05:29 03:29 05:44 04:07 03:59 06:07 03:04 09:43 04:39 Libero Mureddu (*1975) 13 Soler delirium (after an idea by Gustav Kuhn) total time 03:35 1:09:43 Davide Cabassi, piano 3 D Wundersames im Kleinformat Schaffen und Persönlichkeit des spanischen Komponisten Padre Antonio Solers D In der Musik- und Gedankenwelt des 20. und des beginnenden 21. Jahrhun- derts genießt der spanische Komponist Antonio Soler eine Art Wertschätzung, die sich nicht unbedingt an den überlieferten kompositorischen, an den biografischen Fakten orientiert. Die Conciertos und die Sonaten des Ende November 1729 im katalanischen Gerona geborenen, am 3. Dezember 1729 getauften Antonio standen – zumal in unseren Kulturkreisen – immer im Schatten des 44 Jahre älteren Domenico Scarlatti, dessen abenteuerlicher Lebensweg von Neapel an den Hof des spanischen Königs in Madrid führte. Scarlatti hinterließ in farbigsten Metamorphosen ein reiches Schaffen von rund 500 einsätzigen Sonaten für das Cembalo – hochvirtuose Kabinettstücke für den engagierten Dilettanten, heute ein Versuchs- und Erfolgsterrain für professionelle Interpreten mit ausgeprägtem Erfindungsgeist und wendigen, geschmeidigen Fingern. Die Cembalistin Wanda Landowska, der Pianist Vladimir Horowitz, sein italienischer Kollege Aldo Ciccolini und in jüngerer Zeit der deutsche Interpret Christian Zacharias waren es, die maßgeblich zur Kenntnisnahme, dann aber auch zur Begeisterung für die kleinen, skurrilen, aber auch nachdenklichen, bisweilen pastoralen, meist zweiteilig angelegten Wunderlichkeiten beigetragen haben. Von den in einigen Belangen mit Scarlattis Ästhetik, mit der Machart seiner Werke verwandten Sonaten Solers mochte man sich noch am ehesten verbal zu beschäftigen: man kannte den Verfasser, man war bestrebt ihn im kulturellen Umfeld Scarlattis einzuordnen, aber zumeist mangelte es an tragfähigen akustischen Informationen. 4 So ist es dem italienischen Pianisten Davide Cabassi zu danken, wenn er sich mit einer Auswahl aus dem Sonatenschaffen und mit dem wundersamen, elektrisierenden Fandango des Padre Antonio Solers als ein echter, glühender Vermittler auf Spurensuche begibt. Und dies in eine faszinierende Welt der kurzatmigen Großartigkeiten, der verwirrenden Licht- und Bewegungsspiele, der herben, im nächsten Moment schon wieder begütigenden, zärtlichen Kantilenen im Wechselspiel von Volkstümlichkeit und hohem Kunstanspruch des 18. Jahrhunderts. Die Werke für Tasteninstrumente (verschiedenster Bauart!) erreichten in Spanien mit dem Oeuvre von Antonio de Cabezón (1510–1566) eine erste Hoch- blüte. 219 Jahre jünger als Cabezón, erwies sich Soler schon in frühester Kindheit als herausragendes musikalisches Talent und in der Rückschau auf sein Gesamtwerk nicht nur als Nachfolger von Cabezóns Ideen, sondern in Nachbarschaft zu Scarlatti als einer der wenigen anerkannten Vertreter spanischer Instrumental- und Kirchenmusik. Mit sieben Jahren bereits hatte Soler die Ehre, im berühmten Kloster Montserrat in die Reihen der Chorknaben aufgenommen zu werden – verbunden mit einer ausführlichen musikalischen Ausbildung. Gerade 21 Jahre alt, erhielt er den Ruf als Kapellmeister an die Kathedrale von Lérida, sieben Jahre später in gleicher Funktion an das Kloster El Escorial, dem er seit 1753 bereits als Mönch angehörte. Verbürgt für das Klosterleben sind die alljährlichen Besuche der königlichen Familie, womit auch des Padres Begegnungen mit der höfischen, mit der weltlichen Musik erklärt sind. Im Unterricht bei Domenico Scarlatti und als Klavierlehrer des Prinzen Gabriel wird sich Soler mit jenen vielfältigen Techniken des »Clavierspiels« vertraut gemacht haben, die in vielen seiner Klaviersonaten 5 bis in geradezu prä-paganineske Extrembereiche führen. Waghalsige Sprungkombinationen, das schnelle Übergreifen der linken Hand über die rechte, quirligste Presto-Passagen und reiche Verzierungen wären hier zu nennen – durchaus den klaviermechanischen und klangbildnerischen Inventionen eines Scarlatti ebenbürtig! Neben den erwähnten, insgesamt 120 Klaviersonaten hinterließ Soler einige Messen, geistliche und weltliche Villancicos, sechs Quintette und sechs prachtvolle, motorisch wie tänzerisch brillante Konzerte für zwei Orgeln, die man auch auf zwei Klavieren aufführen kann. Als Musikgelehrter fand Soler Ansehen und Widerspruch mit seiner damals als kühn empfundenen Schrift Llave de la modulación – einer Anleitung zur Modulation, als deren Resultat nicht wenige Passagen der hier von Davide Cabassi eingespielten Sonaten zu betrachten sind. Die Sonaten führen tatsächlich auf überraschendsten, ungewöhnlichen Wegen von einem musikalischen Aggregatzustand in den nächsten, von einer Stimmung in eine benachbarte oder auch befremdlich entfernte – und dabei spielen die Registraturen entlegener Harmonien eine bestimmende dramaturgische Rolle. In dieser Hinsicht ist es von Interesse, auch an Solers Geschick als Instrumentenbauer zu erinnern. Er wirkte auf diesem Gebiet nicht nur im Sinne baupraktischer Konvention, sondern entwickelte u. a. ein Klavier, auf dessen Tastatur auch kleine und große Halb- bzw. Ganztöne angeschlagen werden konnten! Als der Padre Antonio Soler 1783 in El Escorial starb – fast 30 Jahre nach dem Tod seines Lehrers Domenico Scarlatti! – befand sich die bildende Kunst und die Musik im Europa westlich der Pyrenäen im Umbruch vom so genannten 6 Rokoko in die zarten Bebungen der Vorklassik bis hin in jene exzentrischen Lebenserkundungen, die man als Zeit des »Sturm und Drang« zu bezeichnen beliebt. Für die Musik Solers hatten diese Kategorien keine wegweisende Bedeutung, wenngleich sich scharfe Dissonanzen, altertümliche Kirchentonarten, nicht selten ein verwirrendes, hoch energetisches Netzwerk von Ornamenten mit den Vorlieben mitteleuropäischer Musikbotschaften in Parallele setzen lassen. Wichtiger für die Deutung seiner Sonaten bleibt freilich die Herkunft der melodischen Impulse. Sie entstammen volkstümlichen Vorgaben im Wechsel von Geschmeidigkeit und Strenge, von Eleganz und Derbheit – ganz nach dem Geschmack der überlieferten Villancicos und Romances in ihrer Verbindung von rhythmisch-tänzerischer Elastizität und melancholischer Glut. Im Gegensatz zu mitteleuropäischen Kompositionstechniken werden die thematischen Kontraste auf engem Raum ausgearbeitet und ausgekostet, das heißt: die Sonaten sind – wie bei Scarlatti – von kurzer Dauer. Die längsten nehmen kaum mehr als fünf Minuten in Anspruch. Eine Ausnahme – nicht nur in dieser Hinsicht! – markiert der berühmte Fandango mit seinen schier narkotisierenden Wendungen und thematischen Variationen. Für seine feurige, ja verzehrende motorische Gebremstheit benötigt ein Interpret im Allgemeinen zehn bis elf Minuten – eine (wenn man will!) beglückende Durststrecke der motivischen Eingrenzung und zugleich ein reiches Angebot an Schwankung, an Erneuerung, an Perspektivverschiebung im Mikrobereich musikantischer Erfahrung und Mitteilung. Im 18. Jahrhundert erlebte man den Fandango als volkstümlich-tänzerische Ergötzung. Maultreiber tanzten ihn in düsteren Gasthöfen. Auf Volksfesten hatten die niederen 7 Schichten Gelegenheit, sich zu den beharrlich-geschmeidigen Rhythmen zu bewegen. Der Tanz gelangte dann auch in die höfischen Bezirke und gelegentlich auch in die Sphären der großen Oper, wie es eine sozialkritische, ebenso burschikose wie schwermütige Szene in Mozarts Le nozze di Figaro hörbar und anschaulich macht. Solers Fandango – in dorischer Kirchentonart – basiert auf einem dem Bass anvertrauten Thema. Ähnlich wie in der Aria von Bachs Goldberg-Variationen dient dieses Thema als Grundlage für eine Reihe von Variationen, die sich in kühnen Spekulationen gleichsam über der Ausgangsfigur erheben, sich von ihr entfernen, ihr Genüge tun, sich ihr zuwenden und in bald verrückten, bald einfachen, gelegentlich auch zärtlichen Windungen Ehre erweisen. Das unvollendet gebliebene Stück erfährt der Hörer mithin als eine Art Kreisel, als einen akustischen Strudel, in dessen Sog er – mitsamt dem Interpreten – hineingezogen wird. Man könnte an manche Werke von Cage, von Morton Feldman denken, die auf der Basis des Minimalen in die Unendlichkeit führen: zeitlos, grenzenlos als ein Beleg für das wundersame Entfachen von Musik aus einer gedanklichen, klanglichen, rhythmischen Urzelle ohne jede Notwendigkeit der Einengung oder anders nachempfunden: als ein Absprungbrett für die menschliche Fantasie jenseits aller musikgeschichtlichen Formalitäten. Peter Cossé 8 Soler delirium Als mir Davide Cabassi von Maestro Kuhns Idee eines elektronischen BonusTracks namens Soler delirium erzählte, der auf den wundervollen Tracks dieser Aufnahme aufbaut, ließ mich die Aufgabe, bereits bestehendes historisches Material zu verwenden, zuerst doch etwas zögern. Andererseits jedoch faszinierte mich die Möglichkeit, diese Aufnahmen von einer zeitgenössischen Warte aus zu betrachten. Es war mir bald klar, dass eine solche Komposition nur mittels der sogenannten »Remix«-Technik möglich war: »Musik auf einer meta-strukturellen Ebene zu machen und dabei einen weitaus größeren Umfang an Information zusammenzuziehen und zu nutzen, indem man eine durchgehenden narrativen Faden spinnt«, So wie dies John Von Seggern von der ethno-musikalischen Abteilung bei UC Riverside definiert hat. Hier stellt die CD als Gesamtes den »größeren Umfang« dar, sie umfasst die Kompositionen von Soler, den Klang des Pianos und die Perfektion des Künstlers, wobei das Ostinato des Fandango den Faden darstellt, d. h. in einer etwas allgemeineren Sicht die Idee der Wiederholung, die wesentlich für einen richtigen »Remix« ist! Bei Soler delirium besteht das Konzept der Wiederholung aus verschiedenen Hommagen an eine Reihe klassischer Komponisten, die diese Technik ausgiebig verwendet haben: Phaseneffekte von Reich, Kanons von Nancarrow und Ligeti, die Stretti von Bartók und eine kleine paroxysmale d-Moll-Überlagerung all dieser Elemente, in denen man einige von Pärts Echos finden kann. 9 Andererseits stellt dieser letzte Teil eine »kurze« kondensierte Version eines Fandango dar, bei dem drei Tracks mit unterschiedlicher Geschwindigkeit halb-zufällig auf der ursprünglichen Audio-Aufnahme vor und zurück springen, so wie ein Satz kaputter CDs. Aufgrund des besonders allgegenwärtigen Ostinato-Basses in der Originalaufnahme ist es für den Zuhörer immer noch möglich, diese extreme Fragmentierung zusammenzukleben, welche in der Bekräftigung der letzten Akkorde des Fandango ihren Weg zurück in eine Ordnung findet. 10 Libero Mureddu, 16. Mai 2008 Davide Cabassi 1976 in Mailand geboren, studierte Davide Cabassi in seiner Heimatstadt am Konservatorium Giuseppe Verdi bei Edda Ponti sowie an der International Piano Foundation in Cadenabbia, Italien, wo er Meisterklassen u. a. bei Leon Fleisher, Rosalyn Tureck und William Grant Naboré absolvierte. Schon im Alter von dreizehn Jahren gab er sein Debüt mit dem 2. SchostakowitschKonzert, begleitet vom Symphonieorchester der RAI unter Vladimir Delman. Seither hat er mit den Münchner Philharmonikern, der Neuen Philharmonie Westfalen, der Russischen Kammerphilharmonie sowie u. a. mit zahlreichen amerikanischen und italienischen Orchestern zusammengearbeitet; unter den Dirigenten waren Gustav Kuhn, James Conlon und Asher Fisch. Neben Auftritten in Italien hat Davide Cabassi Konzerte in Österreich, Deutschland und der Schweiz, in Frankreich, Portugal, Polen, Finnland, Russland, den USA, China und Japan gegeben und war dabei im Mozarteum Salzburg, in der Philharmonie im Gasteig München, im Rachmaninoff-Saal Moskau, beim Roque d’Antheron, im Louvre Paris und bei den Tiroler Festspielen zu Gast. Außerdem ist Cabassi Protagonist des Dokumentarfilms In the Heart of Music über den 12. Van Cliburn Klavierwettbewerb, bei dem er Finalist war. 2008 widmete ihm der italienische Fernsehkanal Classica ein Special in der Reihe »Note-Voli«. Für seine bei Sony-BMG erschienene CD Dancing with the Orchestra erhielt Davide Cabassi den Italienischen Kritikerpreis für das beste Debütalbum der Saison. Aktuelle Konzert- und CD-Projekte umfassen die Konzerte von Brahms und Schumann mit dem Haydn Orchester unter Gustav Kuhn für col legno. 11 Small miracles The work and personality of the Spanish composer Padre Antonio Soler E In the world of music and ideas in the 20th and incipient 21st centuries, the Catalan composer Antonio Soler (baptised 3 December 1729 in Gerona) enjoys a high esteem not necessarily geared to the known facts about his compositions and his life. His concertos and sonatas have always – especially in our cultural circles – been overshadowed by the works of Domenico Scarlatti (his senior by 44 years), whose chequered career took him from Naples to the royal Spanish court in Madrid. Scarlatti left a richly varied œuvre of over 500 single-movement harpsichord sonatas – highly virtuosic showpieces for the enthusiastic amateur, today a basis for experiment and success for professional musicians with an inventive spirit and quick, supple fingers. It was the harpsichordist Wanda Landowska, the pianist Vladimir Horowitz, his Italian colleague Aldo Ciccolini, and more recently the German Christian Zacharias, who made a considerable contribution towards the recognition of, and later enthusiasm for these whimsical, sometimes reflective or pastoral little gems, mostly in binary form. Soler’s sonatas – in some respects related to Scarlatti’s aesthetic and style – were more talked about than performed; people knew the composer and tended to place him in Scarlatti’s cultural circles, but reliable auditory information was mostly lacking. Thanks are due, then, to the Italian pianist Davide Cabassi, for proving himself a true and fervent exponent with his selection from Padre Antonio Soler’s sonatas and his fantastic, electrifying Fandango. The context is the fascinating 12 18th-century world of breathless wonders, of bewildering displays of light and movement, of austere then suddenly placatory, gentle melodies in the interplay of popular and high culture. Compositions for a variety of keyboard instruments had reached a first golden age in Spain with the works of Antonio de Cabezón (1510–1566). Soler – 219 years younger – already displayed outstanding musical talent in early childhood. A review of his œuvre shows him not only as a successor to Cabezón’s ideas, but also – similarly to Scarlatti – as one of the few recognised representatives of Spanish instrumental and church music. At the age of seven, Soler had the honour of being accepted as a choirboy in the famous monastery of Montserrat, where he also received a thorough musical education. At 21 he was appointed choirmaster at the Cathedral of Lérida, and seven years later at the monastery of El Escorial, where he had been a monk since 1753. It is established that the royal family paid an annual visit to the monastery; this explains how the padre came into contact with courtly, secular music. As a pupil of Domenico Scarlatti and teacher of Prince Gabriel, Soler would have been familiar with the diverse techniques of keyboard playing, which in many of his sonatas extend to pre-Paganini extremes of virtuosity, with daring combinations of leaps, crossed hands, dashing presto passages and elaborate ornamentation – certainly on a par with the technical and musical inventions of composers like Scarlatti. Besides a total of 120 keyboard sonatas, Soler’s œuvre includes several masses, sacred and secular villancicos, six quintets and six splendid, technically and rhythmically brilliant concertos for two organs, which can also be performed on two pianos. As a musicologist, Soler found 13 both recognition and opposition with his bold treatise on modulation, Llave de la modulación. Some of the passages performed here by Davide Cabassi illustrate his teaching. The sonatas do in fact follow surprising and unusual paths from one musical state to the next, from one key to a neighbouring or even a strangely distant one – the registration of remote harmonies playing a decisive dramatic role. Here it is interesting to note Soler’s skill as an instrument maker; not only was he an authority on conventional crafting, but he also developed a small keyboard instrument on which smaller and larger semitones and tones could be struck. When Padre Antonio Soler died in El Escorial in 1783 – almost 30 years after the death of his teacher Domenico Scarlatti – music and the visual arts in Europe west of the Pyrenees was in transition from the so-called rococo through the tentative vibrations of the pre-classical era, to the eccentric soulsearching often known as the “Sturm und Drang” period. These categories had no decisive influence on Soler’s music, although the harsh dissonances, archaic church modes, and sometimes a bewilderingly powerful network of ornaments may be seen as parallel to the trend in Central Europe. More important for the interpretation of his sonatas is the source of his melodic inspiration, derived from folk music in the alternation between flexibility and strictness, elegance and crudeness – quite in keeping with the traditional villancicos and romances in their combination of terpsichorean elasticity and melancholy fervour. Unlike Central European compositional techniques, the thematic contrasts are fully elaborated within a short space, so that the sonatas, like those of Scarlatti, are brief, the longest lasting hardly more than five minutes. 14 An exception – not only in this respect – is the famous Fandango, with its intoxicating caprices and thematic variations. For its fiery, all-consuming yet curbed kinetic force, a performer usually requires between ten and eleven minutes; here is a welcome (perhaps!) dearth of motifs, but a wealth of fluctuation, innovation, shifts of perspective in the narrow field of musical experience and communication. In the 18th century, the fandango was regarded as a popular amusement. Muleteers used to dance it in murky inns, and at fairs the lower classes had the opportunity of moving to the insistent, sinuous rhythms. The dance was then taken up in court circles, and was occasionally used in opera, as in the socio-critical scene, at once boisterous and dispiriting, in the Act III finale of Mozart’s Le nozze di Figaro. Soler’s Fandango, in Doric mode, is based on the theme in the bass. Similarly to the aria in Bach’s Goldberg Variations, this theme serves as the basis for a whole set of variations which seem to rise in bold speculations above the initial figure, leaving it, complying with it, turning towards it and paying it tribute in sometimes whimsical, sometimes simple or even tender convolutions. The piece (which remained unfinished) has the effect of a spinning-top, an auditory vortex which draws listener and performer alike into its depths. Cage or Morton Feldman come to mind, with minimalist works leading into infinity – felt as timeless and boundless, and showing how music can be magically sparked from a conceptual, tonal, rhythmic germ with no necessity for restriction, kindling human imagination far beyond the formal constraints dictated by the history of music. Peter Cossé 15 Soler delirium When Davide Cabassi told me about Maestro Kuhn’s idea to have an electronic bonus track called Soler delirium, based on the wonderful tracks of this recording, I was quite worried by the task of using a pre-existent historical material but at the same time intrigued by the possibility to observe it from a contemporary perspective. It was clear soon that the composition would have been realized using the so called “remix” technique: “making music on a meta-structural level, drawing together and making sense of a much larger body of information by threading a continuous narrative through it,” as defined by John Von Seggern of the ethnomusicology department at the UC Riverside. Here the “larger body” is the CD as a whole, comprising the Soler’s compositions, the sound of the piano and the mastery of the performer, the thread being the ostinato figure of the Fandango, and, more generally, the idea of repetition, crucial for a proper “remix”! In Soler delirium the concept of iteration is presented as a series of homages to some classical composers that used this technique extensively: phase effects from Reich, canons from Nancarrow and Ligeti, Bartók’s strettos and a little paroxysmal D minor superposition of all the elements in which one can find some Pärt’s echoes. On the other side, the last section is a “glitch” condensed version of the fandango, in which three tracks at different speeds are semi-randomly jumping back and forth on the original audio track, like a set of broken CDs… 16 However, because of the particular omnipresence of the ostinato bass in the source track, it is still possible for the listener to glue together this extreme fragmentation, which finds its way back to the order in the affirmation of the last chords of the Fandango. Libero Mureddu, 16 May 2008 17 Davide Cabassi Born in Milan in 1976, Davide Cabassi studied with Edda Ponti at Milan’s Giuseppe Verdi Conservatory, and at the International Piano Foundation in Cadenabbia, Italy, taking masterclasses with Leon Fleisher, Rosalyn Turek and William Grant Naboré. He made his orchestral debut with Rachmaninoff ’s Second Piano Concerto at the age of thirteen with the RAI Symphony Orchestra under Vladimir Delman. He has also collaborated with the Munich Philharmonic, the Neue Philharmonie Westfalen, and the Russian Chamber Philharmonic, as well as with several American and Italian orchestras, working with such conductors as Gustav Kuhn, James Conlon, and Asher Fisch, among others. In recital, he has played throughout Italy, as well as in Austria, Germany, Switzerland, France, Portugal, Poland, Finland, Russia, USA, China, and Japan, highlighted by appearances in Salzburg’s Mozarteum, the Gasteig in Munich, Rachmaninoff Hall in Moscow, Roque d’Antheron, the Louvre Paris, and Tiroler Festspiele. Being a finalist, he was featured prominently in the film documentary about the Twelfth Van Cliburn Piano Competition, In the Heart of Music. In 2008 the Italian channel Classica dedicated him a special in their series “Note-Voli”. For his Sony-BMG debut CD, Dancing with the Orchestra, Davide Cabassi won the Italian Critics Award for “best debut recording of the season.” Recent concert and recording projects include the concertos by Brahms and Schumann with the Haydn Orchestra under Gustav Kuhn for col legno. 18 ©+ 2008 col legno Beteiligungs- und Produktion GmbH Distribution See our website www.col-legno.com Producer Gustav Kuhn, Stefanie Schurich, col legno Recording date April 6–8, 2008 Recording location Bartók Studio, Bernareggio, Italy Recording Producer Raffaele Cacciola Editing Raffaele Cacciola Editing and Mixing track 13 Libero Mureddu Texts Peter Cossé, Libero Mureddu Translations Gail Schamberger, Walter Wurzer Photography Zoe Vincenti Editor Walter Weidringer Design Concept Circus. Büro für Kommunikation und Gestaltung, Innsbruck, www.circus.at Typesetting & Layout Circus 19