und doch alles andere als still.

Transcrição

und doch alles andere als still.
 »… und doch alles andere als still.« ALPENGLÜHEN
Wolfram Schurig (*1967)
1 A.R.C.H.E. for tenor saxophone, piano
and percussion (2000 / 2004–05)
12:28
Bernhard Gander (*1969)
9 king’s message for tenor voice, tenor saxophone,
violin, double bass and piano (2007)
07:45
63:11
Wolfgang Suppan (*1966)
weiten und male for tenor voice, violin,
gamepad and live electronics (2007)
2I.
3II.
4III.
5IV.
total time
04:42
03:34
03:16
01:53
Karlheinz Essl (*1960)
more or less version for violin, saxophone,
piano, percussion and computer (1999–2007)
6I.
7II.
07:33
09:23
Henning Kaiser, tenor
Barbara Lüneburg, violin, viola
Ashley Hribar, piano
Burkhard Friedrich, saxophones
John Eckhardt, double bass
Oleg Dziewanowski, percussion, gamepad, guitar amplifier
Christof Dienz (*1968)
8 AMPLIFLY for alto saxophone, violin, double bass,
piano, percussion and guitar amplifier (2007) 12:33
Marko Ciciliani, Sound Design
Karlheinz Essl, laptop
D
ensemble Intégrales
3
KEIN ANDERER WEG
D Manchmal weiß man etwas, bevor man es erlebt. Und muss es in Wirklichkeit
wieder vergessen, damit es geschehen kann. So wie ich meine Sätze über das
gesungene Gehen. Die hatte ich lange vor meiner Alpenreise aus dem Gedächtnis verloren. Nicht aber den Übermut, der mich sieben Jahre davor über den
Helden meines Räuber-Romans schreiben hatte lassen: »… er hüpft bergauf,
bergab, springt zwischen die Stämme, er pfeift auf die Wege und singt sich sein
Gehen.« Und jetzt, am Ende meiner viereinhalb-monatigen Überquerung der
Alpen, sitze ich da und denke mir, es war ein verwandter Übermut, der mich
im Frühling beschließen hatte lassen, ohne Musik in die Berge zu gehen.
Leicht war es mir nicht gefallen. In der Woche vor dem Weggehen in Muggia
hatte ich mir noch Portisheads Third gekauft und war sofort gefangen gewesen,
wie verletzlich schön die Melodien aus den Geräusch-Schichten wuchsen. Ich
hörte die Musik beim Packen, und während der letzten Telefonate, hörte sie
vor dem Schlafengehen und am Morgen. Natürlich hatte ich sie auch im Zug
nach Triest noch im Kopf, genauso während der beiden Tage in Muggia und
der ständigen Frage, ob ich es wirklich von diesem Meer den Alpenbogen entlang bis an die Küste Monte Carlos schaffen könnte. Dann wanderte ich los,
durchquerte die Industriegebiete und Lagerplätze zwischen Muggia und Triest,
bog ins Val Rosandra und ging im Karst dem schneebedeckten Triglav-Massiv
entgegen; immer noch mit Liedteilen und Melodiefetzen von Portishead im
Kopf, doch mehr und mehr zufällig, immer weniger willentlich und der Laune
meiner Erinnerung jeden Tag mehr ausgeliefert. Bis ich mit meinen Schritten
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allein war, den Geräuschen der Stöcke auf Asphaltstraßen, Forststraßen, auf
Waldwegen, Wiesen und den ersten Schneefeldern. Still war es geworden, und
doch alles andere als still. Manchmal verlief ich mich, das Rucksackgewicht erstaunte mich noch immer, einmal überraschte mich ein Gewitter, einmal geriet
ich in die Nacht, doch die Tage erschienen mir immer selbstverständlicher.
Wo genau es war, dass meine Musik dann verschwand, weiß ich nicht mehr.
Doch sie war weg. Nicht nur Portishead, auch Pulp, Adrian Orange, Get Well
Soon, Naked Lunch und Arcade Fire. Nichts davon ließ sich mehr summend
abrufen. Dafür tauchte anderes auf, ungewollt, doch umso vehementer: Rote
Lippen soll man küssen …, Das Wandern ist des Müllers Lust, Wem Gott will
rechte Gunst erweisen oder einfach nur Ein Männlein steht im Walde. Im Gehen, einfach so, während ich übers Dreiländereck ins Gailtal kam: oben die
unpassierbaren Schneemassen des März- und Aprilschnees, unten die tosenden
Schmelzwasserbäche der ersten Maihitze. Und ich mich immer öfter fragte,
wie es in den wirklich großen Höhen sein würde, welche Gefahren, welche
Anstrengungen auf mich dort warteten, welche Fern- und Tiefblicke, Gerüche,
Geräusche und Empfindungen.
Und dann kam ich in den Nebel. Nach der Überquerung des Alpenhauptkamms. In den Nebel und Regen der Tuxer Alpen. Ein Nebel, in dem sich alles
auflöste, woraus die Reise bis dahin bestanden hatte. Alles, oder vielleicht doch
nur alle nennbaren Eindrücke: das tägliche Weggehen, das tägliche Ankommen, Müdigkeit, Glück, Hunger, Durst und unverhoffte Begegnungen. Wind
zwischen den Beinen, Sonne auf den Armen. Bellende Hunde, Wegränder und
Bäche. Regen im Gesicht. Und das sich täglich anders anfühlende Gewicht des
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Rucksacks. – Während der Nebel auf dem Weg zur Rastkogelhütte einfach nur
finster war, mitten am Tag, dicht und dunkel, und von Mayrhofen weg unablässig Regen fiel. So regnete es den steilen Leonhard-Stock-Weg zum Penken
hinauf, regnete es am Weg ins nächste Tal hinunter und hörte auch im Anstieg
zum Rastkogel nicht auf, so dass die Welt irgendwann aus nicht viel mehr als
dem unter der Pelerine nur in ständiger Bewegung noch warm gehaltenen
Körper bestand. Aus saurer Muskulatur, müdem Sinn und einer glitschig kalten
Umgebung, in der kein Mensch unterwegs war, nicht einmal Vögel, selbst die
hatten sich längst stumm versteckt.
Zwei Tage später war es zwar immer noch neblig, doch als ich am Loas-Sattel
aufbrach, um übers Kellerjoch nach Schwaz zu gehen, vermisste ich die – bei
klarem Wetter – gerade hier wunderbaren Fern- und Tiefblicke ins Inntal nicht
im Geringsten. Und so waren es zwischen dem verhuscht nahen Dahindonnern
der Flugzeuge und den von irgendwo herauf bimmelnden Kuhglocken auch
nicht die ersten hellen Stellen im Nebelgrau, in denen etwas aufging, das mit
keiner Fernsicht vergleichbar war. Etwas, für das es weder Namen noch eine
nähere Beschreibung gab. Nur die Gewissheit, dass es, zumindest für Augenblicke, nicht mehr allein der schottrig-steile Steig war, der mich die Flanke
des Kellerjochs hinauf führte, sondern eine nebelglitzernd helle Traumlinie
aus Atem und Wind, Flugzeugen und Kühen – sowie einer längst nicht nur
physischen Leichtigkeit: ein Sog, wie der einer Musik, tonlos, doch unüberhörbar. Eine Musik, in der diese Reise weiterging, immer weiter, als gäbe es
keinen anderen Weg.
Martin Prinz
Martin Prinz, 1973 geboren und aufgewachsen in Lilienfeld, NÖ, studierte Theaterwissenschaft und Germanistik. Er ist Schriftsteller und Ausdauersportler
und lebt in Wien. Er wurde ausgezeichnet mit dem
Anerkennungspreis für Literatur des Landes Niederösterreich (2000) und dem Förderungspreis für Lite-
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ratur der Stadt Wien (2002). Romane (Jung & Jung):
Der Räuber (2002), Puppenstille. Inspektor Starek geht
zu weit (2003), Ein Paar (2007). Gerade in Produktion
ist die deutsch-österreichische Verfilmung des Romanerstlings Der Räuber. (Regie: Benjamin Heisenberg.
Drehbuch: Benjamin Heisenberg und Martin Prinz)
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WOLFRAM SCHURIG
WOLFGANG SUPPAN
Geboren 1967 in Bludenz, studierte Wolfram Schurig zunächst Blockflöte
(Lehramt) in Feldkirch, dann Blockflöte (Konzertfach) bei Kees Boeke sowie
Komposition bei Hans-Ulrich Lehmann in Zürich sowie bei Helmut Lachenmann in Stuttgart. Nach intensiver Konzerttätigkeit im Bereich Alter Musik
erfolgten ab 1991 vermehrt Aufführungen eigener Werke durch Spezialistenensembles für Neue Musik in ganz Europa. Nach einem Lehrauftrag am Landeskonservatorium Feldkirch (1992–94) und einer Gastdozentur bei den Darmstädter Ferienkursen (1993) war Schurig von 1995 bis 2006 künstlerischer Leiter
der »bludenzer tage zeitgemäßer musik«, die auf seine Initiative seit 1997 mit
der Gesellschaft für Musik und Ästhetik Freiburg eng kooperieren. Seit 2008
Lehrbeauftragter für Komposition für das Projekt Klangwege an der Kunstuniversität Graz, kann Schurig auch auf umfangreiche publizistische Tätigkeit
verweisen. Er wurde u. a. mit einem Staatsstipendium für Komposition der
Republik Österreich (1994), dem Plöner Hindemith-Preis (1996), dem Kompositionspreis der Erste Bank (2004) und dem Förderpreis der Ernst von Siemens
Kunststiftung ausgezeichnet; seine Werke wurde von Interpreten wie dem Arditti Quartett, RSO Wien, ensemble recherche, Klangforum Wien unter Sylvain
Cambreling, Peter Rundel oder Johannes Kalitzke bei namhaften Festivals in
Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien und Frankreich aufgeführt.
1966 in Vöcklabruck geboren, studierte Wolfgang Suppan Komposition an
der Musikhochschule Wien bei Dieter Kaufmann und Michael Jarrell; weitere
Kurse in Paris (IRCAM), Salzburg und Berlin. Seit 1996 unterrichtet er Tonsatz
und Komposition an der Musikuniversität Wien. Unter Suppans Preisen und
Stipendien finden sich 1998/99 das Stipendium der Akademie Schloss Solitude/
Stuttgart; 2001 das Staatsstipendium für Komponisten; 2002 das Anton-Bruckner-Stipendium; 2003 der SKE-Publicity-Preis; 2008 das daad-Stipendium/
Berlin. Suppans Werke wurden u. a. bei den Salzburger Festspielen, Wien Modern, den Donaueschinger Musiktagen und der Musikbiennale Zagreb durch
Interpreten wie das Hagen Quartett, Klangforum Wien, Ensemble SurPlus
Freiburg, Ensemble l’Itinéraire Paris, ensemble Intégrales oder das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg aufgeführt.
Die Beschäftigung mit Themen wie »Natur und Technik«, bei der Suppan computerunterstützte Formen der Komposition (CAO) der philosophischen Gedankenwelt Jean-Jacques Rousseaus gegenüberstellte (Idyll I–IV), sind für ihn
wesentliche Impulsgeber für seine kompositorische Arbeit. 2001–03 entstand
aus einer engen Zusammenarbeit mit der Choreografin Rose Breuss und den
Musikern des Klangforum Wien das abendfüllende Tanzprojekt Drift.
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KARLHEINZ ESSL
CHRISTOF DIENZ
Der Komponist, Medienkünstler, Elektronik-Performer, Musikkurator und
Kompositionslehrer Karlheinz Essl wurde 1960 in Wien geboren und studierte
Musikwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Wien sowie Komposition bei Friedrich Cerha und elektro-akustische Musik bei Dieter Kaufmann.
1990–94 war Essl composer-in-residence bei den Darmstädter Ferienkursen für
Neue Musik, arbeitete 1992/93 mit Harald Naegeli (dem Sprayer von Zürich)
an einem Performance-Projekt und realisierte einen Kompositionsauftrag des
IRCAM in Paris. Von 1995 bis 2006 unterrichtete er Algorithmic Composition
an der Anton Bruckner Privat-Universität in Linz und ist seit 2007 Kompositionsprofessor für elektro-akustische und experimentelle Musik an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Daneben ist er seit 1993 als
Musikintendant der Sammlung Essl in Klosterneuburg/Wien tätig.
Die Salzburger Festspiele veranstalteten 1997 ein Komponistenporträt in der
Reihe »next generation«; 2004 erhielt er den Würdigungspreis des Landes
Niederösterreich für Musik. Neben Instrumentalwerken und Kompositionen
mit Live-Elektronik entwickelt Karlheinz Essl auch generative KompositionsSoftware, Improvisationskonzepte, Klanginstallationen, Performances sowie
Internet-Projekte. Als Live-Performer tritt er mit seinem selbstentwickelten
computer-basierten Meta-Instrument m@ze°2 auf.
Der Komponist, Fagottist und Zitherspieler Christof Dienz wurde 1968 in Innsbruck geboren und wuchs in Kitzbühel auf. Nach ersten Kompositionen für
die Mitschüler im Musikgymnasium Innsbruck verdingte er sich ab 1989 in
Wien als Plakatierer, Stagehand oder Barkeeper, während er 1991 bis 1999 an
der Musikuniversität Fagott bei Milan Turkovic studierte und das Konzertfach
mit Auszeichnung abschloss. Von 1997 bis 2000 Fagottist im Bühnenorchester
der Wiener Staatsoper, war Dienz außerdem von 1992 bis 2000 Leiter und
Komponist des Ensembles Die Knödel (4 CDs, 2 Filmmusiken, Konzerte in
Europa, den USA, Kanada, Mexiko, Südafrika, Japan u. a.); seit 2000 ist er
freiberuflicher Komponist und Fagottist. Porträt bei den Klangspuren Schwaz
2003, Emil-Berlanda-Preis 2005, composer in residence beim Komponistenforum Mittersill 2006, featured artist beim Jazzfest Saalfelden 2006, Komponistenporträt bei fast forward. 20:21 (Jeunesse) 2007; Pasticcio-Preis 2005 für
die CD »Dienz Zithered«, SKE Annual Award 2006, Förderpreis der Stadt Wien
2007.
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BERNHARD GANDER
ENSEMBLE INTÉGRALES
Geboren 1969 in Lienz/Osttirol, studierte Bernhard Gander am Tiroler Landeskonservatorium (Klavier, Tonsatz) und an der Musikhochschule Graz (Komposition bei Beat Furrer). Ein Studienaufenthalt führte ihn ans Studio UPIC/
Paris zu Julio Estrada und Curtis Roads, gefolgt von einem Arbeitsaufenthalt
am Schweizerischen Zentrum für Computermusik/Zürich. 2004 erhielt er den
Musikförderungspreis 2004 der Stadt Wien und den Erste Bank Kompositionsauftrag sowie 2005 das Staatsstipendium für Komposition. Aufführungen
seiner Werke erfolgten in Zürich, Paris, New York, Seattle, Griechenland, Japan,
Korea und im Rahmen der Festivals Wien Modern, Klangspuren, Hörgänge,
zeittontage im ORF u. a. Bernhard Gander erhielt Kompositionsaufträge u. a.
vom Klangforum Wien und dem Ensemble Modern sowie von den Festivals
Donaueschingen (2008), musikprotokoll und Klangspuren.
Still und stetig hat sich ensemble Intégrales, das unter dem Slogan »The link
to today’s music« zwischen gegenwärtig entstehender oder kürzlich entstandener Musik und einem dissonanzscheuen Publikum zu vermitteln sucht, aus
dem Klangschatten des institutionellen »Klassikbetriebs« herausgearbeitet. Seit
seiner Gründung 1993 durch die Geigerin Barbara Lüneburg und den Komponisten und Saxophonisten Burkhard Friedrich hat es sich intermedial und
interkulturell so vielgestaltig entwickelt, dass Veranstalter und Rundfunkredaktionen, die jenseits des Mainstream agieren, das Ensemble gern zu Gastspielen
einladen – ob in Berlin, Köln, Chicago, Teheran oder Ulan-Bator. Inzwischen
reicht die Liste der Festivals, auf denen das ensemble Intégrales aufgetreten ist,
von den Berliner Festwochen, dem Schleswig-Holstein Musikfestival und dem
Bodensee-Festival über das niederländische Gaudeamus Festival und Wien
Modern bis zu dem iranischen Fadjr-Festival oder den »Roaring Hooves«
(brüllenden Hufen) in der Mongolei.
Die flexible, erweiterbare Besetzung sowie die selbstverständliche Integration
von Improvisation, Performance, Live-Elektronik sowie musiktheatralischer
und filmischer Elemente ermöglicht ensemble Intégrales die Aufführung eines
großen Repertoires und fördert dadurch auch künstlerischen Austausch und
kreativen Dialog von Partnern unterschiedlichster persönlicher und stilistischer Herkunft.
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Wolfram Schurig
Wolfgang Suppan
Barbara Lüneburg, Ashley Hribar, John Eckhardt, Oleg Dziewanowski, Burkhard Friedrich, Henning Kaiser
ensemble Intégrales
Karlheinz Essl
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Christof Dienz
Bernhard Gander
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weiten und male
Christine Huber
weiten 1
da ein draußen vor und stehen ist der zaum
im zaun und mitten ist dem tragen weichen
stand im an und wer sich bürsten muss wie
lagen gegen schritte tritte binsen die das
über sind die streuung ein wie mit den enden das
geschehen winkeln schenken aus dem ärmel wie
für die ein stunden leicht und aber nichts und
zu das spüren was wie weich und leder ist
das züngeln mehr und mehr zu mehl
weiten 2
über die winkelgeschwindigkeiten lagen geschenkter das
zucker zu weich an den ärmeln wie für die stunden aus dem
geringe leichtes aber nichts und spüren dem aus mit dann die
zum halten von und mittelweich und fell die schultern als das nun
ein war und gräser splitt den rand vermessen was in laufen zum und
dass das halten ist was weiches ist vor wenden und das schultern vorne
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weiten 3
binsen die brillen
und dem geschehen eine streuung
über den winkelenden anlagen geschenkter
uhrzeit aus rücken gelesen gestempelt
zu hände die fahnden im stechen
gerebelte male was zeichen was
und backen von luft aus gebläht
weiten 4
die gräser wie holzsplitt
den hautrand vermessen die augen
wie ohren was schritte zu tritte
verwendung ist halt und bauchig
die schultern nach vorne
die knie als gebärde für ruten
die arme genommen heißt löchrige
fluchten und vielfaches mit stoppeln
keimt aus nachtheit und sanftheit
sind mittel und traben besetzen
die lider abwärts dem punkt zu
erbetteln nach nichts mehr als da
die fristen umsponnen und finger
gewonnen die laufen und unwucht
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king’s message
das ist definitiv kein politisches Lied, aber im text gibt es einige hinweise und
metaphern, die man auf die heutige welt übertragen kann.
es ist unsere aufgabe, maßstäbe zu setzen.
wir ziehen unser ding durch, schreiben einen song, nehmen ihn auf, spielen
ihn.
wir spielen musik, die uns gefällt, schreiben über themen, die uns beschäftigen.
making music that we like … das regt manche menschen auf.
religion ist eine farce und wird als krücke benutzt, um besser mit problemen
klarzukommen.
hate … das thema ist in aller munde
fear … die leute fragen
war … wie könnt ihr bloß so ein lied schreiben
rape … der text ist aus der tageszeitung und hier gibt es musik dazu
hate fear war rape religion is …
wenn du die musik nicht magst, hör sie dir nicht an
you have free choice …,
wenn du keine horrorfilme magst, schau sie dir nicht an
you have free choice
no hate no fear no war no rape
den leuten soll es erlaubt sein, eine auswahl zu treffen, sie sollen eigenständig
denken und musik hören, weil sie sie mögen.
no pain no gore no blood no war
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wenn du die musik nicht magst, hör sie dir nicht an
du musst dir das nicht anhören
pain gore blood war religion is …
you even had me get down to my knees praying for something that I never
believe
wir sind entertainer
ich möchte nicht meine überzeugung irgendwem aufdrängen
ich möchte niemandem sagen, wie er zu denken hat
wir sind eine band und wir schreiben über böses zeug, aber ich will nicht predigen und kein prediger sein
es ist uns egal, ob wir bestimmte leute verärgern
wir machen bestimmte sachen nicht bewusst, um die menschen zu provozieren
es ist uns einfach egal, was die leute denken, und da passiert es einfach
dass da sachen dabei sind, die manchen nicht gefallen
alles, was wir gemacht haben, war, songs aufzunehmen und sie zu spielen, von
denen wir denken, dass sie gut sind
these demons ripping through my soul won’t let me sleep
I have lost my way lost soul you will burn for your believes from first birth
no life till your final last breath
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NO OTHER WAY
E Sometimes you know something before you experience it. And, in reality, need
to forget it again to allow it to happen. Like my words about walking by singing. They had been lost from my memory long before my journey through the
Alps. Not, though, the exuberance which, seven years earlier, had made me
write about the hero of my Robber novel: “… he’s skipping uphill, downhill,
leaps between tree-trunks, he doesn’t give a hoot about the road and sings
himself a walk.” And now, at the close of my four-and-a-half-months crossing
of the Alps, as I’m sitting here it occurs to me that it was a kindred feeling of
exuberance that made me decide in spring to go to the mountains, taking no
music with me.
It wasn’t easy. Just the week before I set out from Muggia I had bought Portishead’s Third, and had been captivated at once by the vulnerable beauty of melodies emerging from layers of sound. I listened to the music while I was packing,
and making the last telephone calls, listened to it before I went to bed, and in the
mornings. Of course it was still in my head on the train to Trieste, and during
the two days I spent at Muggia, wondering all the time whether I really had a
chance of making it from this ocean along the Alpine arc to the Monte Carlo
coastline. Then I set out, crossed the industrial parks and depots between Muggia and Trieste, turned into the Val Rosandra and walked through the Carso
towards the snow-covered Triglav massif; fragments of songs and scraps of
melodies by Portishead still kept popping up, but more and more randomly,
less deliberately, depending on the whims of my memory more each day. Until
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I was alone with my steps, the sound of the poles on asphalt roads, forest roads,
forest paths, meadows and the first snowfields. Silence had descended, and yet
it was anything but silent. Sometimes I lost my way, the weight of my rucksack
continued to amaze me, once a thunderstorm took me by surprise, once I was
overtaken by the night, yet the days appeared more and more natural to me.
The exact place where my music eventually disappeared I no longer recall. But
it was gone. Not Portishead only, Pulp, too, and Adrian Orange, Get Well Soon,
Naked Lunch, Arcade Fire. None of it could be retrieved by humming anymore.
Instead, other music floated up, unintended, but all the more vehemently: Lucky
lips are always kissing …, Das Wandern ist des Müllers Lust, Wem Gott will rechte
Gunst erweisen, or simply Ein Männlein steht im Walde. Just like that, while I
was walking, crossing a region where three countries meet, and reaching the
Gail valley: above me, impassable masses of March and April snow, below me
the roaring snow water rivers released by the first hot days of May. And while
I was wondering ever more often what it was going to be like really high up,
which dangers, which difficulties would be awaiting me there, which distant
views, which smells, sounds and sensations.
And then I walked into the fog. After crossing the main chain of the Alps. Into
the fog and the rain of the Tux Alps. A fog in which everything dissolved that
had been part of my journey before. Everything, or perhaps only all namable
impressions: setting out every day, arriving every day, exhaustion, happiness,
hunger, thirst, and unexpected encounters. The breeze between my legs, the
sun on my arms. Barking dogs, waysides, and brooks. Rain on my face. And
the weight of the rucksack feeling different every day. – Whereas the fog on the
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way up to the Rastkogel hut was nothing but gloomy, in the middle of the day,
thick and dark, and from Mayrhofen onwards it rained ceaselessly. It rained on
the steep Leonhard-Stock-route to the Penken, rained on the path down into
the next valley, and didn’t stop on the climb up to the Rastkogel, either, until
the world was reduced to hardly more than a body covered by a cape and kept
warm only by constant movement. Acidic muscles, a tired mind, and a slippery
cold environment with not a single human being around, no birds, either, even
they had silently gone into hiding long ago.
Two days later it was still foggy, but when I set out from the Loas saddle to walk
to Schwaz via the Kellerjoch I didn’t at all miss the view across and down to
the Inn valley, so magnificent from up there when the weather is clear. And so,
in between the hushed-up nearby roar of airplanes and the sound of cowbells
tinkling somewhere below, it wasn’t the first bright spots in the misty gray that
allowed something to open up that could not be compared with any distant
view. Something for which neither a name nor any detailed description existed.
Only the certain knowledge that, for moments at least, it was not the gravelly
steep path alone that led me up the side of the Kellerjoch but a hazily glittering,
bright dreamline of breath and wind, airplanes and cows – and a lightness that
had long gone beyond the physical dimension: an attraction like that of music,
soundless yet clearly audible. A music in which the journey continued, ever
onwards, as though there were no other way.
Martin Prinz
Martin Prinz was born in 1973 in Lilienfeld, Austria
and studied Theatre and German. He is writer and
endurance athlete. His debut novel, Der Räuber, 2002,
was published to great critical acclaim and will be fil-
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med these days. More releases are the novels Puppenstille (2003) and Ein Paar (2007). He has received major
Austrian literary prizes and lives in Vienna.
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WOLFRAM SCHURIG
WOLFGANG SUPPAN
Born at Bludenz in 1967, Wolfram Schurig first studied recorder (teacher training) in Feldkirch, then recorder (concert training) with Kees Boeke and composition with Hans-Ulrich Lehmann in Zurich and with Helmut Lachenmann
in Stuttgart. After many live appearances as an interpreter of Old Music at
the start of his career, his own compositions began to feature more and more
prominently in performances of New Music ensembles from all over Europe
from 1991 onwards. Schurig has taught at the Feldkirch Regional Conservatory
(1992–94) and has been a guest lecturer at the Darmstadt Summer Courses
(1993); between 1995 and 2006 he was the artistic director of the “bludenzer tage
zeitgemäßer musik”; the close cooperation of the festival with the Gesellschaft
für Musik und Ästhetik in Freiburg commenced in 1997 was also initiated
by him. In 2008 he became a lecturer for composition at the Graz University
of Art; in addition, Schurig is a frequently published author. The prizes and
awards he has received include e.g. a governmental grant for composition from
the Republic of Austria (1994), the Plöner Hindemith Award (1996), the Erste
Bank Composer’s Award (2004) and the Talent Award of the Ernst von Siemens
Kunststiftung. Schurig’s works have been performed by interpreters such as
the Arditti Quartett, RSO Wien, ensemble recherche, Klangforum Wien and
conductors such as Sylvain Cambreling, Peter Rundel or Johannes Kalitzke at
renowned festivals in Austria, Germany, Switzerland, Italy and France.
Born at Vöcklabruck in 1966, Wolfgang Suppan studied composition with
Dieter Kaufmann and Michael Jarrell at the Vienna Music University, besides
additional courses in Paris (IRCAM), Salzburg and Berlin. Since 1996 he teaches compositional technique and composition at the Vienna Music University.
Suppan has received a number of prizes and awards, including the Akademie
Schloss Solitude/Stuttgart Grant 1998/99, the governmental grant for composers 2001, the Anton Bruckner Grant 2002, the SKE Publicity Award 2003, the
Daad Grant/Berlin 2008. His compositions have been performed e.g. at the
Salzburg Festival, Wien Modern, Donaueschinger Musiktage and Zagreb Music
Biennial by interpreters such as Hagen Quartett, Klangforum Wien, Ensemble SurPlus Freiburg, Ensemble l’Itinéraire Paris, ensemble Intégrales or SWR
Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg.
Suppan’s occupation with issues like “nature and technology” – leading him e.g.
to combine computer-aided forms of composition (CAO) with Jean-Jacques
Rousseau’s philosophical cosmos (Idyll I–IV) – provides essential impulses for
his work as a composer. His close cooperation with choreographer Rose Breuss
and the musicians of Klangforum Wien 2001–2003 resulted in the creation of
the full-length dance project Drift.
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KARLHEINZ ESSL
CHRISTOF DIENZ
Born 1960 in Vienna, Austrian composer, improviser and performer Karlheinz
Essl studied composition with Friedrich Cerha and musicology in Vienna (doctorate 1989 with a thesis on Anton Webern). As a double bassist, he played in
chamber and jazz ensembles. Besides writing instrumental music and composing electronic music, he performs on his own electronic instrument m@ze°2,
develops software environments for computer-aided composition and creates
generative sound and video environments – often in collaboration with artists from other fields. Essl served as composer-in-residence at the Darmstadt
summer courses (1990–94) and completed a commission for IRCAM. In 1997,
he was presented at the Salzburg Festival with portrait concerts and sound
installations. Since 1994, Karlheinz Essl curates experimental music concerts
and sound installations at the “Essl Museum” in Klosterneuburg. Between 1995
and 2006 he was teaching “Algorithmic Composition” at the Anton Bruckner University in Linz. Since 2007 he is professor of composition for electroacoustic and experimental music at the University of Music and Performing
Arts in Vienna.
The composer, bassoonist and zither player Christof Dienz was born in Innsbruck in 1968 and grew up at Kitzbühel. He wrote his first compositions for
his classmates at the musical high school in Innsbruck, before he moved to
Vienna in 1989, where he worked as a billposter, stagehand and barkeeper, and
also studied bassoon with Milan Turkovic at the University of Music between
1991 and 1999, taking his concert degree with distinction. From 1997 to 2000
Dienz played the bassoon in the stage orchestra of the Vienna State Opera, and
between 1992 and 2000 he was also the leader and composer of the ensemble
Die Knödel (4 CDs, 2 movie scores, live concerts in Europe, the US, Canada,
Mexico, South Africa, Japan, etc.). Since 2000 he is a freelance composer and
bassoonist. Portrait at Klangspuren Schwaz 2003; Emil Berlanda Award 2005;
composer in residence at Komponistenforum Mittersill 2006; featured artist
at the Saalfelden Jazz Festival 2006; composer’s portrait at fast forward. 20:21
(Jeunesse) 2007; Pasticcio Award 2005 for the CD “Dienz Zithered”; SKE Annual Award 2006; City of Vienna Talent Award 2007.
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BERNHARD GANDER
ENSEMBLE INTÉGRALES
Born in Lienz in 1969, Gander studied piano and conducting at the Tyrolean
Provincial Conservatoire and composition with Beat Furrer in Graz. He also
studied at the Studio UPIC in Paris with Julio Estrada and Curtis Roads and
at the Swiss Centre for Computer Music in Zurich. 2004 he has received the
Musikförderungspreis of the City of Vienna, Erste Bank Composition Prize,
a government grant in 2005. Also he received commissions from Klangforum
Wien, Musikprotokoll, Konzerthaus, Wien Modern, Ensemble Modern and
Donaueschingen (2008). His works have been performed in Zurich, Paris, New
York, Seattle, Greece, Japan, Korea as well as at numerous festivals, such as Wien
Modern, Klangspuren, Hörgänge, zeittontage (ORF).
Ensemble Intégrales, seeking to reconcile the music of today and of the recent
past with an audience suspicious of dissonances – in line with their motto
“The link to today’s music”, has quietly and persistently established its position
outside the “sound shadow” cast by the institutionalized classical music industry. The ensemble’s multi-faceted cross-medial and cross-cultural development
since its foundation in 1993 by violinist Barbara Lüneburg and composer and
saxophone player Burkhard Friedrich has made it a favorite of broadcasting
stations and organizers of musical events that are interested in what happens
beyond the mainstream, and earned it invitations for guest performances in
Berlin, Cologne, Chicago, Tehran or Ulan Bator. The list of festivals where the
ensemble Intégrales has performed includes Berliner Festwochen, SchleswigHolstein Musikfestival, Bodensee Festival, Wien Modern and the Gaudeamus
Festival in the Netherlands, but also the Iranian Fadjr Festival or the Mongolian
“Roaring Hooves”.
The flexible and expandable instrumentation as well as the effortless integration
of elements of improvisation, performance, live electronics, music theater and
film enable ensemble Intégrales to cover an extensive repertoire and encourage
a creative exchange and dialogue between partners with extremely different
personal and stylistic backgrounds.
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2008 col legno Beteiligungs- und Produktion GmbH
Distribution See our website www.col-legno.com
Producer Stefanie Schurich, col legno
Recording Dates October 9–12, 2007
Recording Location ORF Funkhaus Wien, Studio 2
Recording Producer Jens Jamin
Balance Engineer Andreas Karlberger
Digital Editing Martin Todt
Publishers Ariadne Verlag Wien (Schurig), C. F. Peters Musikverlag Frankfurt (Gander),
Eigenverlag (Dienz, Essl, Suppan)
Text Martin Prinz
Translations Astrid Tautscher (Prinz, Dienz, Schurig, ensemble Intégrales)
Photography Eva Beatrix Timpe (Schurig), Felicitas Kruse (Suppan), Stefan Csáky (Essl),
Christof Dienz (Dienz), Hans Labler (Gander), Kurt Hörbst (ensemble Intégrales)
Editor Walter Weidringer
Design Concept Circus. Büro für Kommunikation und Gestaltung, Innsbruck, www.circus.at
Typesetting & Layout Circus
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