Geschlechtsspezifische berufliche Segregation in den Ländern

Transcrição

Geschlechtsspezifische berufliche Segregation in den Ländern
Johann Handl / Stephanie Steinmetz
Geschlechtsspezifische berufliche Segregation
in den Ländern Europas:
Methodische Probleme und inhaltliche Ergebnisse
Beitrag zur
3. Nutzerkonferenz:
“Forschung mit dem Mikrozensus:
Analysen zur Sozialstruktur und zum Arbeitsmarkt”
ZUMA
Mannheim: 9-10.Okt. 2003
Contact:
Prof. Dr. Johann Handl
[email protected]
Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
Philosophische Fakultät I
Institut für Soziologie
Kochstraße 4
D-91054 Erlangen
Stephanie Steinmetz
[email protected]
Universitat Autonoma de Barcelona
Centre d`Estudis Demografics
08193 Bellaterra (Barcelona)
1
1. Einleitung: Die wissenschaftliche und politische Bedeutung von Segregation
In der wissenschaftlichen und politischen Diskussion besteht weitgehende Einigkeit
darüber, daß die geschlechtsspezifische Segregation des Arbeitsmarktes als eine wichtige
Dimension sozialer Ungleichheit anzusehen ist.
Obwohl die genauen Schätzungen der Größenordnung etwas variieren, so wird Segregation
als eine der Ursachen für das nach wie vor bestehende Einkommensgefälle zwischen den
Geschlechtern angesehen. Jacobs (1989) resümmiert die Ergebnisse vorliegender
Untersuchungen dahingehend, daß rund 25% der Einkommensdifferenzen zwischen den
Geschlechtern
im
statistischen
Sinn
durch
die
Segregation
der
Berufs-
und
Wirtschaftszweigstruktur zu erklären sind. Auch R. Anker (1998) argumentiert in seiner
großen international vergleichenden Untersuchung der Veränderung des Ausmaßes an
geschlechtsspezifischer beruflicher Segregation in den 70er und 80er Jahren des letzten
Jahrhunderts, daß die geschlechtsspezifische Segregation nicht nur für einen Teil des
Einkommensgefälle verantwortlich zeichne, sondern sie darüber hinaus auch ein zentrales
Element von Arbeitsmarktrigidität und -ineffizienz darstelle und traditionelle Geschlechts- und
Rollenstereotype sowie Berufswahlprozesse, die dem sozialen Wandel zunehmend
unangemessen seien, verfestige. Dies unabhängig davon, daß ein Teil der Konzentration
von Männern und Frauen in bestimmten beruflichen Bereichen auch durch unterschiedliche
Berufswünsche und Präferenzen, deren Nivellierung nicht wünschenswert sein könne,
zustande komme.
Auch auf politischer Ebene wird dieses Problem als aktuell und wichtig eingestuft. So hat
sich beispielsweise die Europäische Union (EU) über mehrere Dekaden hinweg mit dem
Thema einer Gleichstellung der Geschlechter auf dem Arbeitsmarkt befaßt. Dabei wurden
zahlreiche Studien durchgeführt, um sogenannten „gender gaps“ aufzudecken. Eines dieser
nachgewiesenen und nach wie vor bestehenden „gaps“ ist die geschlechtsspezifische
Arbeitsmarktsegregation, die als wichtige Erklärungsgröße u.a. für die Statusdifferenzen
zwischen den Geschlechtern angesehen wird.
In das Indikatorensystem der EU zur Beobachtung der Arbeitsmarktungleichgewichte
zwischen den Geschlechtern sind deswegen auch zwei Meßziffern aufgenommen, die das
Ausmaß und die Veränderung der geschlechtsspezifischen beruflichen Segregation abbilden
sollen (Emerek u.a. 2002). Dies in Ergänzung zur zentralen beschäftigungspolitischen
Zielstellung der neu beschlossenen Rahmenstrategie für Gleichstellung, nach der
Maßnahmen getroffen werden sollen, um die Beschäftigungsquote von Frauen bis zum
Jahr 2010 deutlich zu erhöhen, d.h. konkret auf 60% anheben (Europäische Kommission
2001).
2
Ungeachtet dieser hohen und weithin zwischen den Autoren geteilten Bedeutung, die dem
Aspekt der geschlechtsspezifischen Segregation in der Ungleichheitsforschung zukommt,
herrscht über die Art und Weise, wie er gemessen werden soll, und vor allem in welcher
Weise Veränderung im Ausmaß an Segregation im sozialen Wandel bzw. im internationalen
Vergleich bestimmt werden können, große Uneinigkeit.
2. Die langandauernde Diskussion um die "richtige" Messung von Segregation
Die Kontroversen darüber reichen bis in die 60er Jahre zurück, als O.D. Duncan (1955) den
Vorschlag gemacht hat, für die Messung von Segregation den Dissimilaritätsindex zu
verwenden. Dieser Vorschlag wurde sehr bald kritisch kommentiert und in der Zwischenzeit
ist eine schier endlose Zahl alternativer Meßvorschläge und
Indices zur Verwendung
vorgeschlagen worden.
Eine gut lesbare kurze Übersicht über die wichtigsten Schritte in dieser Diskussion hat jüngst
im Zusammenhang mit der Vorstellung eines eigenen Verfahrens F. Kalter (2000) vorgelegt,
ein schon etwas älterer Systematisierungsversuch, der insgesamt 20 Indices berücksichtigt,
findet sich in Massey/Denton (1988). Ein früher Überblick über die anwendungsbezogene
Diskussion der Meßziffern, die in der Zwischenzeit zu einer kaum mehr zu überblickenden
Zahl von Artikeln in verschiedenen Fachzeitschriften geführt hat, findet sich bei Hakim
(1979).
Die methodische Debatte im engeren Sinn hat unserer Meinung nach allerdings nur wenige
Ergebnisse erbracht, die für die Forschungspraxis besonders hilfreich sind. Sie hat sich
vielmehr - weitgehend unabhängig von inhaltlichen Fragestellungen und Perspektiven - an
der Frage festgefahren,
welche Charakteristika von einem „idealen“ Segregationsindex
jeweils erfüllt werden sollten und welche dieser Forderungen bei einzelnen Indices verletzt
werden.
Der wichtigste Punkt in dieser methodisch-technischen Diskussion kann vielleicht
damit
benannt werden, daß von vielen Autoren das Argument vorgebracht wurde, für den
historischen und internationalen Vergleich gelte es, das Ausmaß der Segregation
unabhängig von den jeweils vorfindbaren beruflichen Strukturen und des variierenden
Frauenanteils an den Erwerbstätigen, d.h. technisch: unabhängig von den Randverteilungen
einer Segregationstabelle, zu messen, da ansonst in der gebildeten Kennzahl nicht nur die
Ungleichheit
der
Verteilung
der
Geschlechter
auf
die
einzelnen
Berufsgruppen
Berücksichtigung findet, sondern dieser Aspekt zusätzlich noch mit der Größe der einzelnen
3
beruflichen Kategorien gewichtet wird. Dies verfälscht aber den intendierten Vergleich
empfindlich.
Tenor dieser Diskussion war damit, daß viele
der bislang vorliegenden Indices das
theoretisch-inhaltliche Konzept „Segregation“ nicht angemessen erfassen. Geeignete
Kennziffern seien nur solche, die unabhängig von den Randverteilungen messen.
Wir selbst haben im Rahmen eines von der EU finanzierten Projektes, in welchem wir uns
schwerpunktmäßig mit dem Aspekt der geschlechtsspezifischen Segregation in den 90er
Jahren in den Ländern der EU beschäftigt haben, die Überzeugung gewonnen, daß diese
Sicht der Sachlage nicht weiterführt.
Unsere These, die wir im weiteren begründen werden, lautet, daß das Problem der
Segregationsforschung weniger darin liegt, daß sie vielfach mit methodisch-statistisch
„unscharfen“ Meßziffern arbeitet, sondern
Vorstellungen,
was
denn
unter
eher darin, daß die inhaltlich theoretischen
Segregation
zu
verstehen
ist,
im
Zuge
der
Auseinandersetzung um die geeignetste Meßziffer zunehmend unklar geworden sind.
Es liegt somit weniger ein methodisch-technisches Problem vor, sondern eher ein
konzeptionelles.
Diese These soll in einem nächsten Schritt eingehender begründet werden, bevor wir in
einem weiteren Schritt einige der Ergebnisse, die wir auf der Grundlage dieser theoretischen
Orientierung gewonnen haben, vorstellen werden.
3. Geschlechtsspezifische berufliche "Segregation" als ein mehrdimensionales
Phänomen
Unabhängig davon, unter Nutzung welcher Klassifikation (Berufsgruppen, Wirtschaftszweige
oder beruflich-soziale Stellung) geschlechtsspezifische berufliche Segregation empirisch
bestimmt werden soll und welcher Index dabei zur Aggregierung der Situation in den Einzel-
Übersicht1: Formale Struktur einer Segregationstabelle
Berufsgruppen
Male dominated
Mixed
Female dominated
_____________ ______________________________________________________ ____
Männer
F(11)
F(12)
F(13)
Tm
Frauen
F(21)
F(22)
F(23)
Tf
_____________ ______________________________________________________ _____
Gesamt
TOcc1
TOcc2
TOcc3
N
4
kategorien hin zu einem Gesamtbild Verwendung findet, in allen Fällen wird zuvor
das
Datenmaterial in eine Struktur gebracht, die dem Schema der obigen Tabelle entspricht.
Eine solche Tabelle und die in ihr möglichen einfachen Berechnungen liefern alle
deskriptiven Informationen, die in der Segregationsforschung üblicherweise von Bedeutung
sind.
-
Die Werte der Zeilensumme dienen (dividiert durch das Gesamt N der Tabelle) zur Berechnung
der Frauenquote an allen Beschäftigten (analog erfolgt die Berechnung der Männerquote).
-
Die Werte der Spaltensumme geben (ebenfalls dividiert durch das Gesamt N) die relative Größe
der einzelnen Berufskategorien an.
-
Über die Besetzungszahlen im Inneren der Tabelle werden traditionell Spalten- bzw.
Zeilenprozente berechnet.
1.
Die Zeilenprozente enthalten die Zugangschancen von Männern und Frauen zu den
einzelnen Berufskategorien. Sie geben in anderer Perspektive bzw. Terminologie die
Schwerpunkte der Beschäftigung für die Geschlechter an. ("Konzentration").
Die derart gefaßten beruflichen Chancenstrukturen sind analog etwa zu den
Bildungschancen von Männern und Frauen oder ihren Mobilitätschancen zu verstehen
und zu interpretieren.
2.
Die Spaltenprozente geben die Höhe der Frauenquote in den einzelnen Berufskategorien
an, wobei es - wie offensichtlich ist - dabei keine Rolle spielt, ob die je betrachtete
Berufskategorie insgesamt viele oder nur sehr wenige Beschäftigte umfaßt. Dieser Aspekt
wird häufig auch als "Typisierung" von Berufen bezeichnet, od. auch als "Quotierung".
Die Kontroverse um den für die Beschreibung und Analyse von Segregation jeweils
geeignetsten Index kommt unter inhaltlichen Gesichtspunkten
zu einem guten Teil nun
dadurch zustande, daß das Interesse der Forscher entweder primär den ZugangsChancenstrukturen oder aber der Höhe der Frauenquote in den verschiedenen Berufen
gelten kann. Beide Perspektiven beleuchten - ähnlich der Vorder- und der Rückseite einer
Münze - aus je unterschiedlicher Richtung das Muster der absoluten Zellbesetzungswerte in
der obigen Tabelle. Und deswegen sind auch die vorfindbaren Chancen mit der Typisierung
von Berufen in spezifischer Weise verknüpft - aber keineswegs identisch.
Zu Problemen und Mißverständnissen in der wissenschaftlichen und politischen Diskussion
kommt es nun in dem Moment, in dem diese je unterschiedlichen
theoretischen
Perspektiven (die primäre inhaltliche Orientierung an den Chancenstrukturen der
Geschlechter oder aber an der Typisierung von Berufen) mit dem gleichen Begriff, nämlich
„Segregation“, belegt werden und unreflektiert Meßziffern, die nicht der gewählten
inhaltlichen Perspektive entsprechen, für die Messung und Argumentation benutzt werden.
5
Als Beispiel dafür kann der bekannte Dissimilaritätsindex genommen werden, der primär die
beruflichen Chancenstrukturen zwischen erwerbstätigen Männern und Frauen vergleicht und
damit zwar auch Informationen über die Typisierung von Berufen enthält, allerdings nur in
einer sehr indirekten Form. Dies ist bei der Betrachtung eines einzigen Zeitpunktes nicht von
besonderer Bedeutung.
Zum Problem wird diese Eigenschaft des Index erst in jenem
Moment, in welchem er zur Bewertung der Veränderung segregativer Strukturen in der Zeit
bzw. im internationalen Vergleich benutzt wird. Veränderungen in der Höhe des Index
spiegeln - wie vielfach belegt worden ist (erstmals Gibbs (1965)) - nicht nur Veränderungen
in der Typisierung von Berufen wider, sondern sind auch durch Veränderungen in der Größe
der einzelnen Berufskategorien beeinflußt.
Die mit dem Dissimilaritätsindex gemessene Segregation im Sinn der unterschiedlichen
Chancenstrukturen zwischen den Geschlechtern ist
damit eine Funktion sowohl der
Typisierung der einzelnen Berufe wie auch ihrer jeweiligen Größe.
Daraus folgt: Alle Segregations-Indices, die - wie der Dissimilaritätsindex - auf den
Zeilenprozenten beruhen, eignen sich nicht, um in „unverfälschter“, reiner Form die
Typisierung von Berufen zu erfassen. Sie geben gewissermaßen den Differenzen in den
Chancenstrukturen zwischen den Geschlechtern Priorität und das bedeutet dann auch, daß
sie die Größenverhältnisse zwischen den einzelnen Berufskategorien mit in die Betrachtung
einbeziehen
(dies
entspricht
der
Betrachtung
"relativer
Häufigkeiten"
oder
von
"Wahrscheinlichkeiten" oder von "Chancen" im herkömmlichen Sinn).
Soll dagegen die Typisierung von Berufen im Vordergrund stehen - unabhängig davon, ob es
sich um eine sehr umfangreiche oder eine sehr kleine Berufsgruppe handelt - dann eignet
sich - nach dem obigen Argument - der Dissimilaritätsindex zur Messung nur bedingt. Er
muß dann um den Einfluß der Größe der Berufskategorien korrigiert werden, wie das
beispielsweise in seiner standardisierten Version
geschieht, oder aber es muß eine
Zerlegung seiner Verändung in mehrere Wirkungskomponenten vorgenommen werden
(Blau/Hendricks 1979).
Das bedeutet dann aber gleichzeitig auch, daß die Parameter von log-linearen und
logistischen Modellen, die unabhängig von den Randverteilungen einer Tabelle berechnet
werden - auch wenn sie in technischer Hinsicht vielfach symmetrisch sind, also sowohl den
Vergleich von Zeilen wie von Spalten einer Tabelle ermöglichen - inhaltlich vor allem den
Aspekt der „Typisierung“ betrachten (siehe vor allem auch die Arbeiten von Charles/Grusky
(1995)). Sie messen jedenfalls nicht „Chancen“ im traditionellen Sinn, die mit einem
Vergleich der Differenzen in den relativen Häufigkeiten verknüpft sind, und sie eignen sich
damit auch nicht zur Bestimmung von Chancendifferenzen.
6
Folgt man dieser Überlegung, dann ist es nicht sehr sinnvoll, sich der Suche nach dem
"einen" richtigen Index anzuschließen. Es erscheint viel fruchtbarer, eine Präzisierung der je
eingenommenen
inhaltlichen
Perspektive
vorzunehmen
und
dieser
jeweils
unter
Zuhilfenahme jenes Index nachzugehen, der sich für ihre Messung möglichst gut eignet.
Dies ist kein völlig neues Argument. Bereits Jacobs (1993) hat bei der Diskussion der Vorund Nachteile vorliegender Indices vorgeschlagen, drei unterschiedliche Aspekte von
Segregation zu unterscheiden: "crowding", "unevenness" und "intergroup contacts". Er hat
dies allerdings vor allem inhaltlich begründet und weniger durch die Struktur der
Segregationstabelle selbst.
Der Logik dieser Argumentation folgend - und da wir uns damit zusätzlich die Möglichkeit
eröffnen, die Segregationsforschung enger mit der breiteren Ungleichheitsforschung, etwa
der Mobilitätsforschung und der Diskussion um Chancenungleichheiten im Bildungssystem,
zu verknüpfen - haben wir uns dazu entschlossen, „Segregation“ als einen Überbegriff zu
verstehen, der die folgenden Dimensionen einschließt:
-
Von Typisierung der Berufe sprechen wir, wenn es um den Grad der „Feminisierung“ eines
bestimmten Berufes geht. Im Fokus der Betrachtung steht dabei die Zusammensetzung, d.h. die
Homogenität bzw. Heterogenität der Beschäftigten eines Berufes.
-
Eine zweite Dimension von Segregation bezieht sich auf die geschlechtsspezifischen
Chancenstrukturen. Hierbei geht es um die ungleiche Verteilung von Männern und Frauen auf
die einzelnen Berufskategorien, wobei nicht nur das Ausmaß der Typisierung, sondern auch das
Gewicht, das den Berufen durch die jeweils unterschiedlich große Zahl der Beschäftigten
zukommt, Berücksichtigung findet..
-
Die letzte Dimension bildet schließlich der Aspekt der geschlechtsspezifischen Ungleichheit.
Diese entsteht in jenem Moment, in dem nicht nur berufliche Kategorien voneinander
unterschieden werden können, sondern sich diese auch (z.B. nach Qualifikation, Einkommen,
Status oder Prestige) in eine Hierarchie bringen lassen, zwischen deren einzelnen Ebenen die
Distanzen bestimmt werden können.
Da die ungleichen Chancenstrukturen auf der Typisierung von Berufen aufsetzen, müssen
notwendigerweise Indices, die sich darauf konzentrieren, entweder die eine oder die andere
Dimension von Segregation zu erfassen, mehr oder weniger stark korrelieren.
Empirische Untersuchungen der Korrelation zwischen den am häufigsten verwendeten
Indices haben denn auch bestätigt, daß alle Meßziffern, welche die Randverteilungen nicht
ausblenden und damit "Chancen" messen, untereinander hoch korreliert sind, dies gilt
analog für Meßziffern, die auf den Aspekt der "Typisierung" abstellen. Und die Korrelation
zwischen Indices, die aus den beiden je unterschiedlichen Clustern stammen,
ist deutlich
7
geringer als die Korrelation der Meßziffern innerhalb der Cluster (Steinmetz/Hedler/Handl
2001).
Um die Vergleichbarkeit mit vorliegenden Arbeiten und Ergebnissen zu maximieren war es
deswegen für
uns
naheliegend,
in den eigenen Arbeiten zur
Ermittlung
der
geschlechtspezifischen Chancenstrukturen den bekannten Dissimilaritätsindex (D) zu
verwenden und für die Messung des Grades der
Typisierung von Berufen
seine
standardisierte Form (Dst). Bei der Analyse von Aspekten sozialer Ungleichheit verwenden
wir Kennziffern, die auf der Basis von Berufs-Prestige- bzw. Statusskalen, die speziell für
den
internationalen Vergleich entwickelt wurden (Ganzeboom/Treiman 1996), berechnet
werden.
Übersicht 2: Dimensionen und Meßziffern von “Segregation”
Theoretisches Konzept
gemessen durch...
hierfür verwendete
Klassifikation
“Segregation" : Oberbegriff, der folgende Dimensionen beinhaltet...
Typisierung der Berufe
Geschlechtsspezifische
Chancenstrukturen
Geschlechtsspezifische
Ungleichheit
Standardisierter Dissimilaritätsindex (DST)
ISCO88 3-steller
Dissimilaritätsindex (D)
ISCO88 3-steller
artihmet. Mittel, Standardabweichung etc.
ISEI 3-steller
Nach dieser Skizze unserer theoretischen Ausgangsposition wollen wir in einem nächsten
Schritt zuerst die verwendete Datenbasis kurz vorstellen und dann einige inhaltliche
Ergebnisse über die Veränderung der beruflichen Segregation in den 90-er Jahren in den
Ländern der EU präsentieren.
4. Geschlechtsspezifische berufliche Segregation in den Ländern der EU in den
90er Jahren
Die im folgenden präsentierten empirischen Befunde sind innerhalb eines von der
Europäischen Kommission im 5-ten Rahmenprogramm der EU im Zeitraum von Februar
2000 bis Beginn 2003 geförderten Projektes „Female Employment and Family Formation in
National Institutional Contexts“ (FENICs), das in Kooperation von sechs europäischen
8
Universitäten (Paris X-Nanterre (federführend), Barcelona, Warwick, Utrecht, Bielefeld und
Erlangen-Nürnberg)
durchgeführt wurde, erarbeitet worden. (siehe dazu auch: //http:
www.warwick.ac.uk/ier/fenics/index.html )
Schwerpunkt der Arbeiten der Erlanger-Projektgruppe war dabei die Untersuchung der
Veränderung der geschlechtsspezifischen beruflichen Segregation in den 90er Jahren auf
der Basis von Aggregatdaten aus dem European Labour Force Survey (ELFS) des
Europäischen Statistischen Amtes in Luxemburg.
Bei den zur Verfügung gestellten Daten handelte es sich um keine anonymisierten
Mikrodaten (es wäre höchst wünschenswert, wenn auch auf europäischer Ebene
baldmöglichst solche Datensätze für die Forschung zur Verfügung stehen würden), sondern
um große Tabellen, in denen im wesentlichen die Variablen „Geschlecht“, ausgeübter „Beruf“
und „Wirtschaftszweig“ gekreuzt sind.
Alle hier präsentierten Ergebnisse beruhen auf einer Verwendung der Informationen zum
ausgeübten Beruf. Dieser wird in den ELFS-Daten unter Verwendung der International
Socio-Economic Classification of Occupations (ISCO-88), die von der International Labour
Organisation (ILO) für den internationalen Vergleich empfohlen wird, codiert.
Die
Berufsinformation wird in den einzelnen Ländern der EU allerdings nicht unmittelbar unter
Verwendung dieser Klassifikation erhoben, sondern es werden Ergebnisse auf der Basis der
unterschiedlichen nationalen Berufsklassifikationen in den ISCO-88 umcodiert. Dabei zeigen
die zur Verfügung gestellten Daten deutlich, die Schwierigkeiten, die dieser Versuch einer
Harmonisierung der verschiedenen nationalen Systematiken bereitet. In der ersten Hälfte der
90er Jahre finden sich Werte im Datensatz, die in der ISCO-Klassifikation nicht vorgesehen
sind, und manche Restkategorien sind derart stark besetzt, was sich nur durch das
Unvermögen einer adäquaten Zuordnung erklären läßt. (siehe dazu auch: Hakim 1991, Elias
1997).
Fragen der „sozialen Ungleichheit“ haben wir auf der Grundlage des schon vorhin erwähnten
von Ganzeboom/Treiman (1996) entwickelten Index of Occupational Status (ISEI) bearbeitet.
Diese Skala, die Bildung und Einkommen in den einzelnen Berufen für die Skalierung in
Rechnung stellt, ist direkt für die ISCO-88 Klassifikation entwickelt worden. (Die Werte des
Index reichen von 16 (niedrig) bis 90 (hoch) Statuspunkten).
Die folgenden beiden Tabellen geben eine Übersicht über die Ausprägung und Veränderung
der einzelnen Segregationsdimensionen in den Ländern der EU in den 90-er Jahren.
Betrachtet werden dabei alle Erwerbstätigen, unabhängig von ihrer Arbeitszeit.
9
Tabelle 1: Grad des " Sex Typing of Occupations"
country
1995
1998
2000
AT
42,8
51,1
50,8
+ ~
BE
53,7
52,9
56,2
+~
DK
53,6
55,3
51,6
-~
58,0
54,2
FI
--
GR
49,9
50,6
50,2
=~
IT
45,2
43,3
43,7
-
DE
50,0
49,8
49,1
=
ES
49,8
49,7
48,2
-
FR
52,6
52,7
53,2
=
NL
52,0
49,1
50,2
-~
UK
53,8
53,4
53,7
=
53,9
54,8
SE
--
PT
49,5
47,7
49,3
=~
LU
59,4
59,5
59,8
=
IE
45,6
51,1
+
--
Tabelle 2: Dissimilarität der "Occupational Chances"
country
1995
1998
2000
AT
48,8
56,3
55,7
+~
BE
52,9
53,4
54,6
+
DK
61,4
58,1
56,1
-
62,3
60,3
FI
--
GR
44,3
45,7
45,0
+ ~
IT
46,8
46,3
46,4
=
DE
56,8
56,2
55,6
-
ES
52,1
52,9
53,1
+
FR
54,5
54,8
54,4
=
NL
52,6
52,3
52,4
=
UK
55,9
55,2
54,1
-
58,6
58,3
SE
--
PT
49,6
51,0
53,1
+
LU
56,0
55,5
53,8
-
IE
53,5
56,0
+
--
10
In einem ersten Schritt können wir für die einzelnen Beobachtungsjahre analysieren,
inwieweit sich die Situation der einzelnen Länder nach den drei unterschiedenen
Dimensionen und den zu ihrer Messung verwendeten Indices unterscheidet bzw.
übereinstimmt. Tragen wir beispielshaft die Höhe der "Typisierung" und die Höhe der
"Chancenungleichheit" für das Jahr 2000 in ein Scatterplott ein, so wird die nach der obigen
Argumentation erwartbare positive Korrelation zwischen den beiden Dimensionen von
Segregation in ihrer inneren Struktur klar erkennbar.
Abbildung 1: Ländertypologie für 15 EU Mitgliedsstaaten im Jahr 2000: ISCO88 3-digit
62
FI
60
regression line
2
r =0,26
58
SE
IE
56
54
D (%)
DK
DE
FR
BE
UK
LU
mean D
PT
ES
52
AT
NL
50
48
46
IT
mean Dst
GR
44
42
42
44
46
48
50
52
54
56
58
60
62
DST (%)
Quelle: ELFS, SFE4, eigene Berechnungen
Die Länder der EU gliedern sich demnach in drei Cluster. In einem ersten Cluster, das sich
durch niedrige Werte in beiden Dimensionen auszeichnet, finden sich Italien und
Griechenland, in einem zweiten Cluster, das sich durch sehr hohe Werte in beiden
Dimensionen auszeichnet die skandinavischen Ländern, während die große Mehrzahl der
Länder sich um den Durchschnittswert in beiden Dimensionen gruppiert.
Diese Grobgliederung war zum einen nach bereits vorliegenden Befunden anderer Studien
(z.B. Anker 1998) erwartbar. Für die nordischen Länder finden sich dazu auch bereits
Detailstudien, welche die hohen Segregationswerte u.a. aus der hohen Erwerbsquote von
Frauen und ihrer Beschäftigung im öffentlichen Sektor zu erklären versuchen (Melkas/Anker
1997). Auch die geringen Segregationswerte für die mediterranen Länder sind aus der
11
Literatur bekannt, inhaltlich aber immer noch klärungsbedürftig, da sich nur wenige Arbeiten
intensiver mit ihnen beschäftigt haben (als Ausnahme etwa Gonzalez u.a. (2000)).
Zum anderen wird mit diesem Schaubild aber auch deutlich, daß gut bekannte Typologien
der Abgrenzung unterschiedlicher "welfare"- Systeme, wie beispielsweise die von EspingAndersen (1990,1999), wenig tauglich sind, wenn es um die empirische Beschreibung von
Phänomenen der Segregation geht (dazu auch Kohl 1999).
In einem zweiten Schritt wollen wir die Frage stellen, wie es sich mit der Konsistenz der
Entwicklung über die einzelnen Länder hin verhält.
Wie aus der letzten Spalte von Tabelle 1 und 2 ersichtlich wird, zeigt sich ganz generell kein
konsistenter Trend für die Veränderung der einzelnen Dimensionen der Segregation für die
Länder der EU in den 90er Jahren.
Betrachten wir als erstes die Werte der Typisierung (Dst), so finden wir völlig unterschiedliche
Entwicklungen. Es gibt Länder, in denen dieser Aspekt der Segregation kontinuierlich
ansteigt (Irland), andere (Italien und Spanien), in denen er sich kontinuierlich vermindert. Mit
deutlichen Schwankungen in die gegensätzliche Richtung steigt der Wert der Typisierung in
Österreich bzw. Belgien und sinkt in Dänemark und den Niederlanden. Im Rest der Länder
(Deutschland, Frankreich und England) bleiben die Werte annähernd stabil, wobei für
Griechenland und Portugal größere Ausschläge festzuhalten sind.
Es findet sich damit in den Ländern der EU sowohl ein Anstieg, ein Absinken aber auch
Konstanz in der Höhe der Typisierung.
Auch für die Dimension der geschlechtsspezifischen Chancenstrukturen (D) lassen sich
diese drei unterschiedlichen Entwicklungen beobachten. Zunächst gibt es eine Gruppe von
Ländern (Italien, Frankreich und die Niederlande), in denen sich die Chancenstrukturen auf
konstantem Niveau bewegen. Demgegenüber ist in Dänemark, Deutschland und England die
Verteilung zwischen den Geschlechtern immer ähnlicher geworden. Im Gegensatz dazu gibt
es aber auch eine große Zahl von Ländern (Österreich, Belgien, Griechenland, Spanien,
Portugal und Irland), bei denen sich die geschlechtsspezifischen Chancen-Differenzen
verstärkt haben.
Auch bezüglich der Statusentwicklung läßt sich ein analoges Muster feststellen. So zeigt sich
in Ländern wie Frankreich, England und Portugal, daß es in den 90er Jahren zu keinem
fundamentalen Wandel der geschlechtspezifischen Statusdifferenzen gekommen ist.
Demgegenüber zeichnen sich Länder, wie Österreich, Dänemark, Griechenland und die
Niederlande durch eine Verringerung oder gar Umkehrung der Statusunterschiede zwischen
Frauen und Männern aus. Eine Erhöhung der geschlechtsspezifischen Statusdifferenzen
findet man schließlich in Belgien, Deutschland, Italien und Irland.
12
Während wir bislang die Entwicklung in den einzelnen Dimensionen der Segregation jeweils
getrennt voneinander betrachtet habe, geht es im nächsten, dem dritten Schritt um die
Frage, ob es eine Korrelation der Veränderungsrichtung in den Einzeldimensionen gibt,
d.h. ob etwa durchgehend über die Länder hin die Verringerung der Typisierung mit einer
Verringerung der Chancenungleichheit verknüpft ist und umgekehrt.
Lassen wir – wie bisher schon - Luxenburg wegen seiner Größe außen vor und betrachten
wir auch nicht Finnland und Schweden, da für diese Ländern nur für 1998 und 2000 Daten
vorliegen,
so ist nur für 5 der betrachteten 12 Länder zwischen der Entwicklung der
Typisierungshöhe und des Grades an Chancenungleichheit eine konsistente Entwicklung
festzustellen. In beiden Dimensionen erhöhen sich die Werte für Österreich, Belgien und
Irland, in Frankreich bleiben die Werte in beiden Dimensionen annähernd unverändert und
nur in Dänemark sinken sie konsistent.
Für die restlichen 7 Länder dagegen finden sich in den Meßziffern für die beiden
Dimensionen mehr oder weniger deutliche gegensätzliche Entwicklungen. In drei Ländern ist
eine Abnahme der Typisierung der Berufe mit Konstanz (Italien und Niederlande) bzw. sogar
einer Erhöhung der Chancenungleichheit (Spanien) verbunden. Für Griechenland und
Portugal erhöht sich die Chancenungleichheit bei annähernder Konstanz der BerufsTypisierung.
In den restlichen zwei Ländern (Deutschland und England) ist umgekehrt
annähernde Konstanz in der Typisierungshöhe mit einer Verringerung im Ausmaß
geschlechtsspezifischer Chancenungleichheiten verknüpft.
Tabelle 3: Zeitliche Veränderung in den beiden Segregationsdimensionen
Veränderung der "Chancenungleichheit"
Verringerung
-
DK
Konstanz
=
IT , NL
Erhöhung
+
ES
Veränderung
der
"Typisierung"
=
+
DE, UK
x
FR
x
GR, PT
AT , BE, IE
Würden wir noch zusätzlich die Entwicklung des von erwerbstätigen Männern und Frauen
erreichten Statusniveaus in die Betrachtung einbeziehen, so würde sich die Komplexität des
Gesamtbildes nochmals deutlich erhöhen. Dies vor allem auch deshalb, da nicht in allen
Ländern das erwartete Statusdefizit von Frauen nachweisbar ist.
13
Diese Nicht-Parallelität in der Größenveränderung der Indikatoren für die einzelnen
Dimensionen
von
Segregation
ist
ebenfalls
aus
der
Literatur
bekannt
(etwa
Blackburn/Jarman/Siltanen 1993). Sie wurde überwiegend aber als Argument für die Suche
nach dem noch zu findenden "idealen" Index genommen. Uns dagegen erscheint es
sinnvoller, diese unterschiedliche Bewegung der Länder in einem mehrdimensionalen Raum
als definitives Ergebnis zu sehen, das der Komplexität der Entwicklung entspricht.
5. Schluß und Ausblick
Fassen wir das Ergebnis dieser Analyse zusammen, so sind vor allem die folgenden zwei
Punkte bemerkenswert und für weitere Forschungen relevant.
Zum einen gibt es über die Länder der EU hin in den 90 Jahren keine einheitliche
Entwicklung. Für je ungefähr ein Drittel der Länder
ist in beiden Dimensionen von
Segregation eine Erhöhung, für ein Drittel eine Verringerung und für ein Drittel annähernde
Konstanz festzuhalten.
Es gibt somit keinen europaeinheitlichen Trend des Wandels segregativer Strukturen.
Wichtiger ist in unseren Augen aber ein zweiter Aspekt. Unsere theoretisch geleitete
Entscheidung, zwischen unterschiedlichen Dimensionen von Segregation zu unterscheiden,
und die empirische Analyse des Zusammenhanges zwischen ihnen legen die Erwartung
nahe, daß alles in allem mit einer Verringerung der Typisierung auch eine Verringerung von
Chancenungleichheit erfolgen sollte. Die oben präsentierte Tabelle bestätigt diese Erwartung
für Dänemark und näherungsweise für Italien und die Niederlande. Sie trifft jedoch nicht für
Griechenland, Spanien und Portugal zu. Vielmehr ist umgekehrt in diesen drei Ländern
eine Verringerung bzw. Konstanz der Typisierung mit einer Erhöhung von
Chancenungleichheit verknüpft.
Es bleibt eine Forschungsaufgabe in detaillierten case-studies dieser "devianten" Fälle zu
prüfen, wie es zu diesem Ergebnis kommen kann. Es muß - nach den vorhergehenden
Überlegungen - mit einem atypischen Prozeß des berufsstrukturellen Wandels, d.h. des
Wandels der Größenstrukturen der Berufsgruppen, verknüpft sein. Sei es nun, daß dieser
tatsächlich
empirisch
abläuft
oder
sich
nur
als
Artefakt
Die uneinheitliche und komplexe Entwicklung legt
es
-
der
statistischen
Klassifikationsprozesse ergibt.
die hier eingenommene
Forschungs-Perspektive der Auswertung hoch aggregierter Koeffizienten überschreitend zudem nahe, die unterschiedlichen Aspekte geschlechtsspezifischer beruflicher Segregation
14
nicht nur auf der Basis hoch aggregierter Kennzahlen sondern zusätzlich
multivariater statistischer Verfahren zu untersuchen. Diese erlauben
Modellierung
spezifischer Landeseffekte,
mit Hilfe
nicht nur die
sondern bieten auch die Möglichkeit zu
systematischen Tests auf inhaltliche und statistische Signifikanz.
In der Verfolgung dieses Weges könnte es schließlich auch zu einer höheren Integration
zwischen Segregations- und Mobilitäts- und Bildungsforschung kommen. In allen diesen
Forschungssträngen geht es - von der ursprünglichen Fragestellung her - um die
Chancenungleichheiten zwischen zwei oder mehreren Gruppen der Gesellschaft. Und
bislang hat nur die Mobilitätsforschung den Schritt vollzogen, die "randverteilungsfreie"
Betrachtung von "Chancen" auch mit einem eigenen Begriff zu verknüpfen. "Social fluidity"
ist nicht gleich "social mobility" (Erikson/Goldthorpe 1992),
ebensowenig wie die
"Typisierung der Berufe" und "berufliche Chanencenungleichheit" unmittelbar ineinander
aufgehen.
6. Literatur
Anker, Richard (1998): Gender and Jobs - Sex segregation of occupations in the world.
Geneva: International Labour Office.
Beckmann, Petra (1996): New Approaches to the Analysis of Occupational Segregation by Gender.
Gender Specific Occupational Segregation. BeitrAB 188, Nürnberg: IAB
Bergmann, Kristin (1999): Die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Europäischen Arbeitswelt. Opladen.
Blackburn, Robert M./ Jarman, Jennifer / Siltanen, Janet (1993): The Analysis of Occupational Gender
Segregation over Time and Place: Considerations of Measurement and some New Evidence.
in: Work, Employment & Society 7, p. 335-362
Blackburn, Robert M. / Jarman, Jewnnifer / Brooks, Bradley (2000): The Puzzle of Gender
Segregation and Inequality: A Cross-National Analysis. in: European Sociological Review 16,
p.119-135
Blasius, Jörg (1988): Indizes der Segregation. in: Sonderheft 29 der KZfSS, Soziologische
Stadtforschung, S. 410-431
Blau, Francine D.; Hendricks, Wallace E. (1979): Occupational Segregation by Sex: Trends and
Prospects. in: The Journal of Human Resources XIV, p. 197-210
Blossfeld, Hans-Peter / Hakim, Catherine (Eds.) (1997): Equalization and Marginalization. Women
Working Part-Time in Europe and the United States of America. Oxford: University Press.
Charles, Maria (1992): Cross-National Variation in Occupational Sex Segregation.
in: ASR 57, p.483-502
Charles, Maria; Grusky, David B.(1995): Models for Describing the Underlying Structure of Sex
Segregation. in: AJS 100, p.931-971
15
Charles, Maria (1998): Structure, Culture, and Sex Segregation in Europe. in: Research in Social
Stratification and Mobility, Vol. 16, p. 89-116
Dolado, Juan J./ Felgueroso, Florentino / Jimeno, Juan F. (2002): Recent Trends in Occupational
Segregation by Gender: A Look across the Atlantic. Discussion Paper 524, IZA, Bonn
Duncan, Otis D. / Duncan, Beverly (1955): A Methodological Analysis of Segregation Indexes.
in: ASR 20, 210-217
Elias, Peter (197): Occupational Classification (ISCO-88)- Concepts, Methods, Reliability, Validity
and Cross-National Comparability. Labour Market and Social Policy Occasional Papers No.
20. Paris: OECD
Emerek, Ruth; Figueiredo, Huge; do Pilar Gonzalez, Mario; Gönas, Lena; Rubery, Jill(2002):
Indicators on Gender Segregation. in: Rubery, Jill; Colette Fagan; Damian Grimshaw; Hugo
Figureido; Mark Smith (Eds.): Indicators on Gender Equality in the European Employment
Strategy. Report by the Expert Group on Gender and Employment to the European
Commission.
Erikson, Robert / Goldthorpe, John H. (1992): The Constant Flux: Class Mobility in Industrial
Societies. Oxford: Clarendon Press.
Esping-Andersen, Gosta (1990): The Tree Worlds of Welfare Capitalism. Cambridge: Polity Press
Esping-Andersen, Gosta (1999): Social Foundations of Postindustrial Economies. Oxford: University
Press.
European Commission (2001): Chancengleichheit für Frauen und Männer in der Europäischen Union,
Jahresbericht 2000, Luxembourg.
Fagan, C.; Rubery, J.; Smith, M. (1997): Women and European Employment, London.
Ganzeboom, Harry B.G. / Treiman, Donald J. (1996): Internationally Comparable Measures of
Ocupational Status for the 1988 International Standard Classification of Occupation.
in: Social Science Research 25, p. 201-239
Gonzalez, Maria J./ Jurado, Terese / Naldini, Manuela (Eds.): Gender Inequalities in Southern Europe.
London: Frank Cass
Gibbs; Jack P.(1965): Occupational Differentiation of Negroes and Whites in the United States.
in: Social Forces 44, pp. 159-165
Gross, Edwards (1968): Plus Ca Change...? The Sexual Structure of Occupations over Time.
in: Social Problems 16, pp.198-208
Grusky, David B. /Charles, Maria (1998): The Past, Present, and Future of Sex Segregation
Methodology. in: Demography 35, pp. 497-504
Hakim, Catherine (1979): Occupational Segregation - A Study of the Separation of Men and Women’s
work in Britain, the United States and other Countries, Research Paper No. 9,
London: Department of Employment.
Hakim, Catherine (1991): Cross-national Comparative Research on the European Community: the EC
Labour Force Surveys. in: Work , Employment & Society, p. x-y
Hakim, Catherine (1992): Explaining Trends in Occupational Segregation: The Measurement, Causes,
and Consequences of the Sexual Division of Labour.
16
in: European Sociological Review 8, 2, p.127-152
Hakim, Catherine (1996): Key Issues in Women`s Work: Female Heterogeneity and the Polarisation
of Womens`s Employment. London: Athlone Press
Hakim Catherine (1998): Social Change and Innovation in the Labour Market.
Oxford: University Press.
Handl, Johann (1984): Chancengleichheit und Segregation: Ein Vorschlag zur Messung ungleicher
Chancenstrukturen und ihrer zeitlichen Entwicklung. in: ZfS 13, S. 328-345
Jacobs, Jerry A. (1989): Long Term Trends in Occupational Segregation by Sex.
in: AJS 95, p. 160-173
Jacobs, Jerry A. (1993): Theoretical and Measurement Issues in the Study of Sex Segregation in the
Workplace: Research Note. in: European Sociological Review 9, p. 325-329
Jonung, Christina (1984): Occupational Segregation by Sex in the Labor Market.
in: Schmid, Günther/ Weitzel, Renate (Hg.): Sex Discrimination and
Equal Opportunity. WZB , S. 44-68
Kalter, Frank (2000): Measuring Segregation and Controlling for Independent Variables.
Working Paper 19, Mannheim: Mannheimer Zentrum für Europäische
Sozialforschung (MZES)
Karmel, T. /MacLachlan, M. (1988): Occupational Sex Segregation- Increasing or Decreasing?
in: The Economic Record 64, p. 187-195
Kohl, Jürgen (1999): Leistungsprofil wohlfahrtsstaatlicher Regimetypen. in: Flora, Peter /
Noll, Heinz-Herbert (Hg.), Sozialberichterstattung und Sozialstaatsbeobachtung.
Frankfurt: Campus, S. 111-139
Massey, Douglas S.; Denton, Nany A. (1988): The Dimensions of Residential Segregation.
in: Social Forces, 67, p. 281-315.
Melkas, H.; Anker, R. (1997): Occupational Segregation by Sex in Nordic Countries: An Empirical Investigation. In: International Labour Review 136, pp. 341-364.
OECD (1990): Employment Outlook, Paris.
Pfau-Effinger, Birgit (2000): Kultur und Frauenerwerbstätigkeit in Europa: Theorie und Empirie
des internationalen Vergleichs, Opladen.
Plantenga, Janneke / Hansen, Johan (2001): Assessing equal opportunities in the European Union.
in: Martha Fetherolf Loutfi (ed.): Women, Gender and Work; p. 273-304.
Reskin, Barbara F. (1993): Sex Segregation in the Workplace
in: Annual Sociological Review 19, p. 241-270
Reskin, Barbara F.(2000): Sex Segregation: Explaining Stability and Change in the Sex
Composition of Work. In: Beckmann, Petra / Engelbrech, Gerhard (Hg.): Arbeitsmarkt
für Frauen 2000. Beitr AB 179, S. 97-115
Rubery, Jill; Fagan, Colette (1993): Occupational Segregation of Women and Men in the
European Community, in Social Europe 1993, supplement No.3.
Siltanen, Janet/ Jarman, Jennifer / Blackburn, Robert (1995): Gender Inequality in the Labour
Market: Occupational Concentration and Segregation. Geneva: International Labour
Office.
17
Snyder, David/ Hayward, Mark D./ Hudis, Paula M.: The Location of Change in the Sexual
Structure of Occupations, 1950-1970: Insights from Labor Market Segmentation
Theory. in: AJS 84, p.706-717
Spriggs, William E. / Williams Rhonda M. (1996): A Logic Decomposition Analysis of
Occupational Segregation: Results for the 1970s and 1980s. in: The Review of
Economics and Statistics 2, p. 348-355
Steinmetz, Stephanie; Hedler, Frank; Handl, Johann (2001): Workingpaper II: The measurement of segregation: Evaluations of different indices and classifications, Erlangen.
United Nations (2001): The world’s women 2000 - Trends and Statistics. New York: United
Nations.
Watts, Martin (1995): Divergent trends in gender segregation by occupation in the United
States: 1970-92. in: Journal of Post Keynesian Economics 17, p. 357-379
Williams, Gregory (1975): A Research Note on Trends in Occupational Differentiation by
Sex. in: Social Problems 22, p. 543-547
Williams, Gregory (1979): The Changing U.S. Labor Force and Occupational Differentiation
By Sex. in: Demography 16, p. 73-87
18