Toni Jensen Schule Reportage
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Toni Jensen Schule Reportage
Toni-Jensen-Gemeinschaftsschule Schulart: Schulleitung: Adresse: Fon: Fax: E-Mail: Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe Peter Swane Masurenring 6 24149 Kiel 0431/205080 0431/2050860 [email protected] Soziale Integration fördern frage Präventionsprojekte in Kleingruppen oder Klassen durch. Zudem bietet sie in akuten Krisensituationen Hilfen an und berät bei Problemen oder Konflikten. Es findet in dem Zusammenhang eine enge Kooperation und Vernetzung mit Trägern der Jugendhilfe statt. In den häufig nach Methoden der Binnendifferenzierung unterrichteten Klassen üben die Lehrkräfte in einer zusätzlichen Verfügungsstunde pro Woche Gesprächsregeln im Klassenrat ein. In regelmäßigen Spielen wird die Teamfähigkeit gefördert. Auf diese Weisen lernen die insgesamt rund 830 Schülerinnen und Schüler täglich soziale Verantwortung. Ein Reportage von Lars Petersen Schon von Weitem ist der rote Backsteinkomplex mit den lavendelblauen Fensterrahmen und dem markant hervorragenden Wasserturm sichtbar: die Toni-JensenGemeinschaftsschule im Kieler Stadtteil Dietrichsdorf. Nein, nicht ein Mann ist Namenspatron der gebundenen Ganztagsschule mit gymnasialer Oberstufe, sondern eine Frau: Thomasine „Toni“ Jensen, 1891 in Eiderstedt geboren, engagierte sich ab 1921 als Kieler SPD-Abgeordnete im preußischen Landtag. Dort setzte sich die reformfreudige Arbeiterfrau vor allem für die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen ein.Außerdem war ihr wichtig, dass auch sozial Benachteiligte einen guten Zugang zu Bildung erhalten. Diesem Anliegen fühlt sich die Toni-JensenGemeinschaftsschule noch heute verpflichtet. Ursprünglich als integrierte Gesamtschule gegründet will sie eine „Schule für alle“ sein, vor allem deshalb, weil sie in einem ehemaligen HDW-Arbeiterviertel mit hohem Arbeitslosen- und Ausländeranteil liegt. 1989 war es in Kiel umstritten eine Gesamtschule in einem sozialen Brennpunkt aufzubauen, erinnert sich Gert Kleine-Bley, einer von 71 Lehrkräften der Schule. „Dabei kann doch gerade eine Gesamtschule die soziale Integration fördern.“ Der nach der jüngsten Schulreform umbenannten Toni-JensenGemeinschafts-schule gelingt dies seit Jahren erfolgreich: Formen von Gewalt oder Zerstörung, wie sie an Schulen anderen Orts vorgekommen sind, gibt es nicht, erklärt der Schulleiter Peter Swane. Damit dies so bleibt, finden regelmäßig Gewalt- und Suchtpräventionsprojekte in den Jahrgangsstufen 5 – 7 statt. Die Achtklässler übernehmen zudem für ein Vierteljahr die Patenschaft für neu eingeschulte Fünftklässerinnen und -klässler. Gezielte und fachliche Unterstützung bei der präventiven Arbeit finden Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte sowie Eltern bei der Schulsozialpädagogin, Barbara Münz-Wiedemann. Sie führt auf An- Schülerinnen und Schüler „formen“ die Schule Bei all den Schülerinnen und Schülern darf der Blick für die Fähigkeiten und Bedürfnisse des einzelnen Jugendlichen nicht verloren gehen. Alle arbeiten mit Tages- und Wochenplänen und füllen ihr Portfolio. Mit Vorhabenwochen werden die Schüler und Schülerinnen an selbständiges und eigenverantwortliches Lernen herangeführt. Eine Besonderheit der Schule sind die Integrationsklassen, die bis zum neunten Jahrgang angeboten werden. Im Vergleich zu anderen Klassen mit 26 Schülerinnen und Schülern lernen hier max. 20 Kinder und Jugendliche gemeinsam. Davon haben meist 4-5 Kinder einen sonderpädagogischen Förderbedarf. Diese Kinder erhalten zusätzliche Unterstützung von Schulbegleitern und Förderschullehrkräften. Alle Klassen haben bis zum neunten Jahrgang zwei Klassenlehrer, wodurch eine intensive Betreuung möglich ist. Schülerinnen und Schüler mit Lese- oder Rechtsschreibschwäche werden im Rahmen von Extrastunden pro Woche ebenfalls speziell gefördert. Ziel der Schule ist es Kinder nicht nur zu bilden, sondern auch zu erziehen. Dazu bietet das an drei Tagen stattfindende Ganztagsangebot in einem großen, für die einzelnen Jahrgänge untergliederten Schulgebäude mit Bibliothek, Mensa und verschie- densten Fachräumen gute Voraussetzungen. In den Korridoren der Schule geht es wuselig umher. In einem Verbindungsgang steht die „Wand gegen Terror und Gewalt“. Auf die weißen Mauersteine haben die Schülerinnen und Schüler nach dem Terroranschlag 2001 in New York persönliche Botschaften geschrieben: „Ich trauere um die Opfer. Ich will keinen Terror und keine Gewalt, sondern Frieden“, meint etwa Schüler Lars. bereiteten Drei-Gänge-Menüs. Neben einem normalen Fleisch-Gericht gibt es stets ein vegetarisches und ein schweinefleischfreies Essen. Wie die meisten Kinder greift Peter Swane zum Bratling. Dazu gibt es knackfrischen Salat und Äpfel. Am Wasserautomaten können sich die Schülerinnen und Schüler so oft bedienen, wie sie wollen. Wer sich das Essen nicht leisten kann, erhält finanzielle Unterstützung durch eine großzügige Spende der Familie Murmann. Bevor um 13.45 Uhr der Nachmittagsunterricht beginnt, können die Schülerinnen und Schüler nach dem Mittagessen die zahlreichen Freizeitangebote nutzen. Die Angebote werden hauptsächlich von festangestellten Freizeitmitarbeitern und -mitarbeiterinnen durchgeführt, aber auch Lehrkräfte und engagierte, ehrenamtlich tätige Eltern sind daran beteiligt. Die Bibliothek - hier als Rückzugsraum für die Schüler In Richtung Mensa geht es vorbei am kleinen Schulgarten, den die Sechstklässler pflegen. Beim Rundgang fällt auf, dass in dem gesamten Schulkomplex zahlreiche Umbaumaßnahmen stattfinden. Die Schule wird gerade behindertengerecht ausgebaut und bekommt vier neue Oberstufenräume, ausgestattet mit neuen elektronischen Whiteboards. Durch zwei Holztüren geht es schließlich in die Bibliothek. 10000 Romane und Fachbücher können die Schülerinnen und Schüler ausleihen. Hier und in den Klassenräumen stehen Computer zur Verfügung. „Gerade die Oberstufenschüler nutzen die Bibliothek nachmittags als Ruhe- und Rückzugsraum“, sagt Schulleiter Peter Swane. Hell und freundlich, die Mensa der Toni-JensenSchule In einem halbrunden, modern eingerichteten Saal ist die Mensa der Schule untergebracht. Das Mittagessen nutzt knapp die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler. In den Klassen fünf bis sieben ist die Mittagsverpflegung Pflicht. 2,90 Euro kostet eines der frisch zu- Die Schüler/innen beim Abwasch in der Lehrküche Die Personal- und Sachkosten trägt die Stadt Kiel. In großzügig eingerichteten Werkräumen lernen die Schülerinnen und Schüler beispielsweise zu töpfern oder Filzarbeiten herzustellen. Vor allem Töpfern, Steeldrums, Schulband, Einradfahren und Fußball erfreuen sich in der Unterstufe großer Beliebtheit. In einem Raum basteln die Kinder hölzerne Flugzeuge und solarbetriebene Modellautos, in der Lehrküche kochen die Kinder mit großer Begeisterung. Bei Bedarf geben ältere Schülerinnen und Schüler Nachhilfe. Insgesamt ist das Freizeitangebot vielfältig, hat jedoch einen Schwerpunkt bei musikalischen und sportlichen Aktivitäten. Mit dem Schulelternbeirat trifft sich die Schulleitung mindestens einmal im Monat. Stefan Hirt, der Vorsitzende des Schulelternbeirats, lobt insbesondere die gewachsenen Strukturen der Schule und empfiehlt diese vorbehaltlos: „Seit über 20 Jahren wird das gemeinsame Lernen erfolgreich praktiziert. Und das liegt nicht zuletzt an den motivierten Lehrkräften.“ Auch wenn Peter Swane das Lob natürlich freut, er sieht noch Verbesserungspotenzial in seiner Schule. „Die räumliche Ausstattung ist zwar gut. Aber ich würde mir mehr Rückzugs- räume speziell für Jungen und Mädchen wünschen, etwa ein Mädchen- bzw. Jungenaufenthaltsraum“, meint der Schulleiter. Darüber hinaus werde derzeit nach Wegen gesucht, wie das Ganztags- und Freizeitangebot für die oberen Klassen ausgeweitet werden könne. Fotos: Toni-Jensen-Gemeinschaftsschule / Lars Petersen