Juli/August - SoVD Landesverband Berlin
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Juli/August - SoVD Landesverband Berlin
Landesverband Berlin-Brandenburg Nr. 7+8 / Juli / August 2016 Landesgeschäftsstelle: Kurfürstenstraße 131 · behindertengerechter Eingang Karl-Heinrich-Ulrichs-Str. 12 · 10785 Berlin Telefon (0 30) 2 63 93 80 Fax (0 30) 26 39 38 29 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.sovd-bbg.de Sozialberatung: montags und donnerstags von 14 bis 18 Uhr Seite 11 Editorial Liebe Mitglieder und Freunde des SoVD, liebe Leserinnen und Leser, Vonseiten des SoVD nahmen unter anderem Ursula EngelenKefer und Michael Wiedeburg an der Protestveranstaltung teil. Demonstration vor dem Bundeskanzleramt in Berlin. Protestveranstaltung vor Bundeskanzleramt und Brandenburger Tor Kein Kompromiss bei Teilhabe „Deutschlands Zukunft inklusiv gestalten! Kein Kompromiss bei der Teilhabe!” So lautete das Motto der Kundgebung zum Europäischen Protesttag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 4. Mai. Die Bundesinitiative Daheim statt Heim, der Berliner Behindertenverband und der SoVD Berlin-Brandenburg demonstrierten an diesem Tag gemeinsam. Hintergrund der Veranstaltung war das geplante Inkrafttreten des neuen Bundesteilhabegesetzes zum 1. Januar 2017. Unter dem Titel „Deutschlands Zukunft gestalten“ wurden im Koalitionsvertrag eine Reform der Eingliederungshilfe und eine Entlastung der Kommunen von fünf Milliarden Euro jährlich versprochen. Verena Bentele, Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, war ebenfalls vor Ort. Sie forderte in ihrem Grußwort von der Regierung ein klares Bekenntnis zum Bundesteilhabegesetz und eine solide Finanzierung: „Menschen mit Behinderung haben ein uneingeschränktes Recht auf Teilhabe, und zwar in allen Lebensbereichen.“ Vom Bundeskanzleramt aus zog der Demonstrationszug zum Brandenburger Tor, wo eine Diskussion mit den Angehörigen der im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien und den in der Selbsthilfe behinderter Menschen organisierten Akteure stattfand. Die an dem Protesttag beteiligten Organisationen treten für ein Teilhabegesetz ein, das die Selbstbestimmung und die Inklusion behinderter Menschen im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention in den Mittelpunkt stellt. Unsere Forderungen: •ein Bundesteilhabegesetz, das die gleichberechtigte Teilhabe der Menschen mit Behinderung in Deutschland sicherstellt, •ein Kurswechsel in der Behindertenpolitik weg von der Fürsorge, hin zu Selbstbestimmung und Würde, •Abschaffung der Anrechnung von Einkommen und Vermögen bei Leistungen zur Teilhabe, •die vollständige Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, •gemeinsames Leben, Lernen und Arbeiten von Menschen mit und ohne Behinderung von Beginn an. Im Gewerkschaftshaus wird eine soziale Stadtentwicklung diskutiert 7. Berliner Sozialgipfel „ Für eine soziale Stadtentwicklung“ – unter diesem Motto findet am 7. September wieder der Berliner Sozialgipfel statt. Los geht es um 17.30 Uhr im Wilhelm-Leuschner-Saal des Gewerkschaftshauses am Wittenbergplatz, Keithstraße 1–3, 10787 Berlin. Berlin gehört zu den am schnellsten wachsenden Metropolen in Europa. Zu den über dreieinhalb Millionen Einwohnern kommen jedes Jahr Zehntausende hinzu. Die hier lebenden Menschen, junge wie alte, dürfen nicht gegen jene ausgespielt werden, die neu hinzukommen – ob als Hinzugezogene oder als Ge- flüchtete. Wir konfrontieren die Parteien und deren Spitzenkandidaten mit den Forderungen und Ansprüchen des Berliner Sozialgipfels an eine soziale Stadtentwicklung und laden ein zum Diskutieren. Im Berliner Sozialgipfel haben sich im Jahr 2010 insgesamt neun starke Organisationen zusammengetan, um gemeinsam eine sozialere und gerechtere Politik zu erreichen. Gerade für die Schwächeren wird es immer schwieriger. Berlin soll aber für alle da sein – nicht nur für die Jungen, Fitten und Wohlhabenden. Wir streiten deshalb für eine solidarische Gesellschaft, in der alle eine Chance und einen würdigen Platz haben. Sommerzeit ist die schönste Zeit des Jahres. Wir alle brauchen hin und wieder eine Auszeit vom Alltag. Um Luft zu holen, durchzuatmen, neue Kraft und Energie zu tanken für die kommenden Herausforderungen, die das Leben für uns bereithält. Vielleicht Michael Wiederburg verbringen Sie sogar einige Urlaubstage in unserem Erholungszentrum im Nordseebad Büsum oder im barrierefreien Haus am Kurpark in Brilon im Sauerland. Bevor Sie jedoch in den wohlverdienten Urlaub starten, gestatten Sie uns eine kurze Rückschau auf die Themen, die uns in den letzten Monaten besonders beschäftigt haben: Inklusion, Barrierefreiheit, Entgeltgleichheit, Gleichstellung von Menschen mit Behinderung sowie das neue Bundesteilhabegesetz. „Volle Fahrt“ aufgenommen hat eines unserer wichtigsten Projekte, das Inklusionstaxi – Taxi für Alle. Auf einer Veranstaltung im Februar konnten wir den für Verkehrs- und Sozialpolitik zuständigen Vertretern der Parteien aus dem Berliner Abgeordnetenhaus sowie den Vertretern des Taxigewerbes, des öffentlichen Personennahverkehrs, der Tourismuswirtschaft und der Automobilhersteller unser Projekt präsentieren. Unter der Überschrift „Barrierefreies Taxi in Berlin etablieren“ wurde im Berliner Abgeordnetenhaus der Antrag zur Einführung des Inklusionstaxis gestellt. Zusätzliche Unterstützung und Förderung erhält das Projekt von der Aktion Mensch und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin. Im März schließlich zeigten sich die Frauen im SoVD gemeinsam mit dem Deutschen Frauenrat und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) wieder einmal kämpferisch auf dem Aktionstag für Entgeltgleichheit (Equal Pay Day) vor dem Brandenburger Tor. Auch zahlreiche Vertreter aus den Kreis- und Ortsverbänden demonstrierten an diesem Tag für die Gleichstellung von Frauen und Männern im Berufsleben sowie im Alltag. Die Wertschätzung und die entsprechende Widerspiegelung in der Bezahlung für soziale Dienstleistungsberufe waren die Schwerpunktthemen des diesjährigen Equal Pay Day. Auf dem Europäischen Protesttag für Menschen mit Behinderung demonstrierten wir solidarisch mit dem Berliner Behindertenverband und der Bundesinitiative Daheim statt Heim e. V. vor dem Bundeskanzleramt für ein klares Bekenntnis zu einem künftigen Bundesteilhabegesetz, was seinem Namen auch entspricht. Die nächste Herausforderung wartet schon auf uns: die rechtskräftige Beschließung der neuen Satzung und die damit verbundene Landesverbandsvollversammlung. Ein großer organisatorischer, logistischer sowie finanzieller Kraftakt. Wir bitten Sie, uns bei dieser großen Aufgabe mit Ihrem ehrenamtlichen Engagement zu unterstützen! Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer und viel Spaß beim Lesen unserer Doppelausgabe Juli / August – bleiben Sie uns gewogen! Herzlichst, Ihr Michael Wiedeburg und das Mitarbeiterteam des SoVD Berlin-Brandenburg