Praktikum UK/Devon - Student und Arbeitsmarkt

Transcrição

Praktikum UK/Devon - Student und Arbeitsmarkt
Praktikum UK/Devon
Ich war für 3 Monate Praktikantin bei Oscar Mayer Ltd. in Chard, Somerset. Diese Firma
beschäftigt ca. 750 Mitarbeiter und stellt Fertiggerichte für die britische Supermarktkette
Sainsbury´s her. Den Kontakt zur Firma habe ich über Student und Arbeitsmarkt bzw. Totnes
European School hergestellt. Zunächst habe ich mich beim Praktikumskoordinator der LMU über
Praktikumsmöglichkeiten im Ausland erkundigt. Nachdem ich mich für England entschieden
habe, stellte dieser den Kontakt zu Totnes European School her, die meine Bewerbung an Oscar
Mayer Ltd. weiter gereicht haben und für mich eine Gastfamilie gesucht haben. Die Zeit in
England lebte ich dann bei einer Frau, wo es mir sehr gut gefiel. Das Essen war gut (es war
scheinbar kein Problem, für mich vegetarisch zu kochen) und meine Gastmutter war sehr bemüht,
mir an den Wochenenden verschiedene Sehenswürdigkeiten zu zeigen. In den drei Monaten
wuchsen wir eng zusammen. Das Leben in ihrem Haus glich mehr einer kleinen WG, sie war sehr
unkompliziert. Das Haus war sauber, ich hatte ein kleines Zimmer, wo auch ein Schreibtisch stand
und konnte kostenlos die Internetflatrate mitbenutzen. Zur Arbeit hatte ich einen Fußweg von ca.
25 Minuten.
Mein Praktikum war gekennzeichnet durch viele administrative Tätigkeiten, wie Akten sortieren,
Personaldaten ins System eingeben und Briefe schreiben. Zusätzlich hatte ich immer auch noch
eigene Projekte, an denen ich hauptsächlich arbeitete. Zu Beginn war ich zum Beispiel für das
Updaten der IDs aller Mitarbeiter zuständig, d.h. ich musste überprüfen, von welchen Mitarbeitern
Ausweise vorliegen, Listen führen und Listen an die Supervisors entsenden, um IDs von allen
Mitarbeitern zu bekommen. Ein anderes Projekt war ein Benchmarking-Projekt, d.h. ich führte
einen Vergleich der Firma auf bestimmte Kriterien (hauptsächlich Beschäftigungskriterien) hin
mit anderen Firmen in und um Chard durch. Anschließend erarbeitete ich eine PowerPointPräsentation über die Ergebnisse. Dies tat ich im Übrigen für die meisten meiner Projekte. Weiter
kreierte ich einen Englisch-test für die Jobagentur, die mit der Firma kooperierte, für ausländische
Gastarbeiter. Oscar Mayer Ltd. beschäftigt ziemlich viele Portugiesen und Polen, die häufig gar
kein oder sehr schlechtes Englisch sprechen können. Der Test bestand aus einem verbalen und
einem schriftlichen Teil, sowie einem Auswertungsleitfaden. Mein größtes und für mich
spannendstes Projekt war ein Induction-Booklet für Neustarter herzustellen. Dafür ging ich oft in
die Fabrik, wo ich mit Mitarbeitern sprach, Fotos machte und die Arbeitsabläufe dokumentierte.
Ich versuchte, von verschiedenen Departments Informationen zu bekommen und fasste diese dann
in einem 50seitigem Buch zusammen. Es enthielt Informationen über Lebensmittelmengen, die
verarbeitet wurden, verschiedene Produktionsflure und -linien, über Oscar Mayers
Beschäftigungsstruktur, über unternehmensinterne Einrichtungen, Sicherheitsbedingungen, uvm.
Von diesen Projekten abgesehen war ich in Meetings involviert, vor allem Disziplinarverfahren.
Dafür schrieb ich meistens die Einladungen, saß in den Meetings und schrieb oft Protokoll und
fasste die Ergebnisse dann wieder schriftlich in einem Brief zusammen. Weiter war ich in einem
Work Council Meeting und in ein paar Jobinterviews für eine Managerposition. Leider wurde zu
der Zeit nicht in Assessmentcentres rekrutiert, was für mich als angehende Pädagogin sehr
interessant gewesen wäre - im Gegenteil, Oscar Mayer Ltd. muss Mitarbeiter entlassen und den
Sommer über wurden die Hauptentscheidungen getroffen und ein Teil der Büroarbeitskräfte
entlassen. Die Stimmung war also eher geprägt von der Angst, entlassen zu werden und in der
Zeit, in der ich da war, sah ich dann auch viele meiner Arbeitskollegen gehen. Das war einerseits
interessant, da völlig neu für mich, aber hauptsächlich traurig, da man sich schnell an seine
Kollegen gewöhnt und den Prozess quasi hautnah miterlebt. In den ersten Wochen war es häufig
schwierig, da viele meiner Arbeitskollegen gehen. Das war einerseits interessant, da völlig neu für
mich, aber hauptsächlich traurig, da man sich schnell an seine Kollegen gewöhnt und den Prozess
quasi hautnah miterlebt. In den ersten Wochen war es häufig schwierig, da neben der oben
genannten Entlassungssituation viele meiner Kollegen abwechselnd im Urlaub waren und so gab
es wenig für mich zu tun und ich musste viel kopieren und mir im Internet die Zeit vertreiben. Das
machte mich unzufrieden und so sprach ich es bei einer Kollegin an. Zusammen sprachen wir
dann über weitere Projekte, was mich interessiert und wie ich gefördert werden könnte. Danach
war es dann auch wirklich sehr viel besser. Ich musste nicht mehr oft nach Arbeit fragen, sondern
mir wurden mehr Verantwortung und mehr Aufträge gegeben und ich hatte ein positives
Stresslevel. Mit meinen Arbeitskollegen verstand ich mich sehr gut. Sie waren alle sehr nett und
wir sieben Frauen in einem Büro hatten viel Spaß und es ging oft lustig und heiter her. Chard ist
eine recht kleine Stadt, die für Studenten neben ein paar netten Pubs jedoch nicht übermäßig viel
zu bieten hat. Es gibt ein kleines Schwimmbad, eine Bibliothek, ein paar Sportclubs und
Geschäfte, wo man alles bekommt, was man im Alltag so braucht. Nach ein paar Wochen habe
ich mich den Road Runners angeschlossen, einer Läufergruppe, die 2-3 mal die Woche trainiert.
Das hat mir großen Spaß gemacht und die Leute waren allesamt sehr nett. So war ich ein paar
Abende in der Woche aus. Durch meine Gastmutter habe ich weitere Freunde kennen gelernt, mit
denen ich mich ab und zu getroffen habe. Die Wochenenden nutzte ich vollständig aus, um die
Gegend zu erkunden. Die Landschaft in Somerset, Wiltshire, Dorset und Devon ist wunderschön
und bietet einiges an Sehenswürdigkeiten. Es gibt, falls man sich für die Geschichte Englands
interessiert, zahlreiche National Trust und English Heritage Plätze, Häuser und Gärten, die oft
Schauplatz für englische Filme sind und viel über das elisabethische Zeitalter aussagen. Von
Chard gibt es gute Busverbindungen nach Taunton und Yeovil, von wo man mit dem Zug oder
Bus weitere Orte erreichen kann, wie zum Beispiel Plymouth, Bristol, Bath, Exeter, Weymouth
oder London. Meine Lieblingsplätze sind Bath, Exeter und Lyme Regis, ein kleinerer Ort an der
Küste, nur ca. 15 Minuten von Chard entfernt. Geoff Grigg Coaches von Ilminster hat zur
Sommerzeit auch zahlreiche eintägige Bustouren zu sehr günstigen Preisen zu verschiedenen
Orten und Städten angeboten. Allgemein sind Busse und Züge weitaus günstiger als in
Deutschland. Allgemein sehe ich den dreimonatigen Aufenthalt in England als eine sehr gute
Erfahrung. Selbst wenn es auch schwierigere Zeiten gab, hat mich das als Person gestärkt und mir
Selbstvertrauen gegeben. Zum Ende hin habe ich unabhängiger und selbstsicherer gehandelt. Ich
habe eine enge Freundschaft mit meiner Gastmutter, ihren Eltern und der Läufergruppe geknüpft
und hatte eine sehr gute Zeit in England.
Weitere Tipps
1. Vorbereitung
Tipps zu Praktika Ich wandte mich an Student und Arbeitsmarkt an der LMU, um mich über
Praktikumsmöglichkeiten im Ausland beraten zu lassen. Schließlich entschied ich mich für
England. Student und Arbeitsmarkt arbeitet mit der Organisation Totnes European School
zusammen, an die meine englischsprachige Bewerbung und mein Lebenslauf weitergereicht
wurden und die dann Unternehmen kontaktierten und eine Gastfamilie für mich suchten. Schon
wenige Wochen nach meiner Bewerbung erhielt ich einen Praktikumsplatz und eine Gastfamilie,
die bereit war, für mich vegetarisch zu kochen.
Tipps zur Wohnungssuche Die Wohnungssuche entfiel, da Totnes European School für mich
eine private Unterkunft suchte.
Tipps zu Versicherungen etc. Ein paar Wochen vor dem Beginn meines Praktikums schlossen
meine Eltern eine Haftpflicht-, Unfall- und Auslandskrankenversicherung bei verschiedenen
Anbietern ab.
2. Formalitäten vor Ort
Tipps zu Telefon / Internetzugang Ich konnte die Internetflatrate meiner Gastmutter kostenlos
mitbenutzen. Darüber war ich sehr froh, denn dies ermöglichte mir, den Kontakt zu meiner
Familie und deutschen Freunden zu halten. Zum telefonieren benutzte ich mein Handy, was
jedoch äußerst selten vorkam, denn ich ließ mich sporadisch von meinen Eltern anrufen und
beließ es sonst bei Emailkontakt.
Tipps zu Bankkonten etc. Über ein Konto in England verfüge ich nicht. Ich konnte gegen eine
geringe Gebühr Geld über ein Postbankkonto abheben.
3. Alltag / Freizeit
Tipps zu Ausgehmöglichkeiten Alltag/Freizeit: in Chard gibt es ein paar nette Pubs. Beliebt ist
besonders das Wetherspoons, wo man gut und günstig essen und trinken kann. Es gibt ein paar
Sportclubs, ein Schwimmbad, eine Bibliothek und ein paar Geschäfte. Die Busverbindung zu den
umliegenden Orten ist sehr gut. Vor allem von Taunton aus kann man dann per Bus oder Zug
weitere Orte erreichen. Bath, Exeter und Lyme Regis, ein kleiner Ort an der Küste südlich von
Chard, haben mir besonders gut gefallen, aber allgemein ist die Landschaftin Somerset und den
umliegenden Counties sehr schön und bietet so einiges.