Fachlabor‐ Wärmeübertrager - Lehrstuhl für Verfahrenstechnische
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Fachlabor‐ Wärmeübertrager - Lehrstuhl für Verfahrenstechnische
Fachlabor‐Wärmeübertrager RUHR‐UNIVERSITÄTBOCHUM Fachlabor‐ Wärmeübertrager Wasser‐Wasser‐Wärmeübertragung Lehrstuhl für Verfahrenstechnische Transportprozesse Institut für Thermo‐ und Fluiddynamik Inhaltsverzeichnis Grundgleichungen .................................................................................................................... ii Nomenklatur ............................................................................................................................. ii Lateinische Buchstaben........................................................................................................ ii Griechische Buchstaben ...................................................................................................... iii Indices ................................................................................................................................. iv 1 Einleitung............................................................................................................................... 1 3 Doppelrohrwärmeübertrager ................................................................................................. 4 3.1 Wärmeübertragung ......................................................................................................... 4 3.1.1 Aufgabenstellung ..................................................................................................... 4 3.1.2 Versuchsdurchführung ............................................................................................. 5 3.1.3 Auswertung .............................................................................................................. 5 3.2 Strömungsverluste .......................................................................................................... 9 3.2.1 Aufgabenstellung ..................................................................................................... 9 3.2.2 Versuchsdurchführung ............................................................................................. 9 3.2.3 Auswertung ............................................................................................................ 10 4 Rohrbündelwärmeübertrager .............................................................................................. 11 4.1 Aufgabenstellung .......................................................................................................... 11 4.2 Versuchsdurchführung.................................................................................................. 11 4.3 Auswertung ................................................................................................................... 12 5 Plattenwärmeübertrager ...................................................................................................... 15 5.1 Aufgabenstellung .......................................................................................................... 15 5.2 Versuchsdurchführung.................................................................................................. 15 5.3 Auswertung ................................................................................................................... 15 Literatur .................................................................................................................................. 16 Anhang ................................................................................................................................... 16 A1: Protokolldatenblätter .................................................................................................... 16 A2: Ausschnitte aus dem VDI-Wärmeatlas ......................................................................... 16 i Grundgleichungen Wärmekapazitätsstrom cp C m Wärmekapazitätsstromverhältnis C 1 C 2 NTU Nu Anzahl der Übertragungseinheiten (Number of Transfer Units) d Nusselt-Zahl Prandtl Zahl Pr Re kA C a w d Reynolds-Zahl Volumenstrom V w A Nomenklatur Lateinische Buchstaben Zeichen Bezeichnung Einheit a Temperaturleitfähigkeit m2 s A Fläche Am mittlere Fläche im zylindrischem Rohr cp spezifische isobare Wärmekapazität C Wärmekapazitätsstrom d Durchmesser D Durchmesser k Wärmedurchgangskoeffizient K absolute Rauigkeit m m 2 2 J kg K W K m m ii W m 2 K [mm] NTU Anzahl der Übertragungseinheiten (Number of Transfer Units) p Druck s Wanddicke T Temperatur ∆Tlm mittlere logarithmische Temperaturdifferenz [-] Pa m K K V Volumenstrom m3 s w Strömungsgeschwindigkeit m s W Leistung Z normierte Länge W [-] Griechische Buchstaben Zeichen Bezeichnung Einheit α Wärmeübergangskoeffizient W m2 K ∆ Differenz [-] ε Wärmeübertragungswirkungsgrad [-] λ Wärmeleitfähigkeit W m K µ Wärmekapazitätsstromverhältnis [-] kinematische Viskosität ρ Dichte iii m2 s kg m3 Indices Zeichen Bezeichnung außen a analytisch an Kupfer (engl. Copper) C experimentell exp gesamt ges heiß/warm (hot) h innen i kleinerer Wärmekapazitätsstrom 1 2 größerer Wärmekapazitätsstrom ‘ Eintrittstemperatur ‘‘ Austrittstemperatur iv 1 Einleitung Wärmeübertrager dienen zum Wärmeaustausch zwischen zwei Medien. Sie treten in einer Vielzahl von technischen Anwendungen auf. Dabei können sie als separater Bauteile in komplexen Anlagen betrachtet werden. Einsatzbereiche für Wärmeübertrager finden sich beispielsweise in der Energietechnik, der chemischen Industrie, und der Lebensmittelindustrie, aber auch für die Computertechnologie und den Automobilsektor sind Wärmeübertrager von großer Bedeutung. Der Wärmetransport verläuft gemäß dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik stets vom Medium mit der höheren Temperatur zum Medium der niedrigeren Temperatur. Es wird zwischen direkten und indirekten Wärmeübertragern unterschieden. Bei direkten Wärmeübertragern geraten die beteiligten Medien in Kontakt. Bei indirekten Wärmeübertragern sind die beteiligten Medien durch eine Wand getrennt und geraten somit nicht in Kontakt. In diesem Laborversuch werden nur indirekte Wärmeübertrager untersucht. Die prinzipielle Funktionswiese indirekter Wärmeübertrager ist in Abbildung 1 dargestellt. Abbildung 1: Temperatur- und Strömungsprofil beim Wärmetransport durch eine Wand [1] Während das heiße Fluid A an der Trennwand entlang strömt, gibt es Wärme durch Konvektion A an diese ab. Wärmeleitung sorgt für den Transport der Wärme durch die Trennwand. Auf der gegenüberliegenden Seite wird die Wärme wieder über Konvektion B von dem kalten Fluid B aufgenommen. Die Wärme muss somit drei Widerstände überwinden, um von dem Fluid A durch die Trennwand in das Fluid B zu gelangen. 1. Konvektion A 2. Wärmeleitung 3. Konvektion B Diese drei Widerstände lassen sich zu einem Gesamtwiderstand zusammenfassen. Der Gesamtwiderstand bei der Wärmeübertragung wird durch den Wärmedurchgangskoeffizient k wiedergegeben, der auf die Übertragungsfläche A bezogen wird. Dieser so 1 genannte k-Wert kann als eine Reihenschaltung von drei thermischen Widerständen aufgefasst werden. Er errechnet sich über die folgende Gleichung: k 1 . A As A Ai i AW Aa a (1.1) Die zwischen zwei Wärmeströmen übertragene Wärmemenge Q lässt sich aus dem Produkt des Wärmedurchgangskoeffizienten k, der Übertragungsfläche A und der mittleren logarithmischen Temperaturdifferenz zwischen den beiden Strömen ∆Tlm berechnen. Q k A Tlm (1.2) , der stoffInnerhalb eines Wärmestromes wird die Wärmemenge aus dem Massenstrom m und der Temperaturdifferenz zwischen Einund Austritt ∆T abhängigen Wärmekapazität cp berechnet. c p T Q m (1.3) und Wärmekapazität cp wird auch als WärmekapazitätsDas Produkt aus Massenstrom m strom C bezeichnet. Grundsätzlich wird das Fluid mit dem kleineren Wärmekapazitätsstrom zur besseren Unterscheidung mit dem Index 1 versehen, die Ein- und Austrittstemperaturen werden mit den oberen Indices ’ und “ gekennzeichnet. Verschiedene Stromführungen in Wärmeübertragern beeinflussen den Wirkungsgrad des Apparats. Bei Gleichstrom werden die heißen und kalten Wärmeströme parallel, bei Gegenstrom entgegengesetzt zueinander durch den Wärmeübertrager geleitet. Auch das Verhältnis der Wärmekapazitätsströme untereinander beeinflusst die übertragene Wärmemenge und damit den Wirkungsgrad. Aus dem Quotienten aus kleinerem und größerem Wärmekapazitätsstrom wird eine neue Kenngröße, nämlich µ, gebildet: C 1 . C (1.4) 2 Aus dem Verhältnis von Wärmedurchgangskoeffizient k, Wärmeübertragungsfläche A und dem Wärmekapazitätstrom C lässt sich die Anzahl der Wärmeübertragungseinheiten (engl. Number of Transfer Units = NTU) berechnen. NTU kA C (1.5) Diese dimensionslose Kenngröße gibt an, in welchem Verhältnis die Wärmeübertragungseinheiten zur vorhandenen Wärmekapazität stehen. Große NTU bedeuten, dass bspw. auf Grund einer großen Übertragungsfläche die vorhandene Wärmemenge eines Stromes schnell übertragen wird. Bei kleinen NTU dauert dies bedeutend länger. Sowohl µ als auch NTU beeinflussen den Wirkungsgrad eines Wärmeübertragers. Diese Zusammenhänge sollen an Hand dieses Fachlaborversuches für drei verschiedene Bauformen aufgezeigt werden. 2 2 Versuchsstand für Wärmeübertrager Abbildung 2: Schematischer Aufbau des Wärmeübertragerversuchsstand In Abbildung 2 ist der schematische Aufbau des Wärmeübertragerversuchsstandes WL315C der Firma G.U.N.T. Gerätebau GmbH abgebildet. Insgesamt sind darin fünf verschiedene Wärmeübertragertypen aufgebaut. Für diesen Fachlaborversuch werden jedoch nur die drei in der Abbildung 2 gekennzeichneten Bauarten untersucht: 1. Doppelrohrwärmeübertrager 2. Rohrbündelwärmeübertrager 3. Plattenwärmeübertrager Dabei wird der Schwerpunkt in diesem Fachlabor auf dem Doppelrohrwärmeübertrager liegen, da dieser durch seine einfache Geometrie relativ gut für analytische Betrachtungen geeignet ist. Die anderen Wärmeübertrager werden im direkten Vergleich dazu betrachtet, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu erkennen. 3 3 Doppelrohrwärmeübertrager Hauptmerkmal eines Doppelrohrwärmeübertragers ist die Anordnung eines einzigen Innenrohres in einem Mantelrohr. Durch die konzentrische Lage des Innenrohres im Mantelrohr ergibt sich für den äußeren Strömungsquerschnitt ein Ringspalt. In Abbildung 3 ist schematisch die sogenannte Konstruktionsvariante „Eingezogenes Ende des Mantelrohres“ [1] dargestellt. Nach dieser Variante ist ebenfalls der untersuchte Doppelrohrwärmeübertrager konstruiert. Abbildung 3: Schematische Darstellung eines Doppelrohrwärmeübertragers [2] In dieser Abbildung wird der Gegenstrombetrieb in einem Doppelrohrwärmeübertrager angedeutet. Am verwendeten Wärmeübertragerversuchsstand besteht die Möglichkeit, die Wärmeübertrager sowohl im Gegenstrom- als auch im Gleichstrombetrieb zu untersuchen. Im folgendem wird der Wärmetransport im Doppelrohr sowie der Druckverlust im Innenrohr untersucht. 3.1 Wärmeübertragung 3.1.1 Aufgabenstellung 1. Erstellen Sie die Temperaturprofile über den gesamten Wärmeübertrager für den Kaltwasser- und den Warmwasserstrom bei µ = 1 und µ = 0,5. Vergleichen Sie die Diagramme für den Gegen- und Gleichstrom miteinander. 2. Bestimmen Sie den kexp-Wert durch die im Experiment gemessenen Temperaturen und Volumenströme. 3. Bestimmen Sie den kan-Wert analytisch durch Zuhilfenahme des VDI-Wärmeatlas. (Anhang VDI-1). 4 3.1.2 Versuchsdurchführung ‐ Stellen Sie das Thermostat auf 60 °C und schalten Sie die im Thermostat integrierte Pumpe ein. ‐ Öffnen Sie die Kugelhähne der Kühlwasserleitung und die Ventile für die Kühlwasserversorgung des Versuchsstandes. ‐ Öffnen Sie die beiden Kugelhähne für Kühl- und Warmwasser am Wärmeübertragerversuchsstand für den Doppelrohrwärmeübertrager (am Versuchsstand mit Rohrwärmetauscher gekennzeichnet). ‐ Stellen Sie die gewünschten Volumenströme an den Stellventilen für Kalt- und Warmwasser ein. o 1. Gleichstromschaltung (µ = 1) Warmwasserstrom: 100 l/h Kaltwasserstrom: 100 l/h o 2. Gleichstromschaltung (µ = 0,5) Warmwasserstrom: 200 l/h Kaltwasserstrom: 100 l/h o 3. Gegenstromschaltung (µ = 1) Warmwasserstrom: 100 l/h Kaltwasserstrom: 100 l/h o 4. Gegenstromschaltung (µ = 0,5) Warmwasserstrom: 200 l/h Kaltwasserstrom: 100 l/h ‐ Tragen Sie die gemessenen Temperaturen T1-T10 für die vier Zustände in das Protokolldatenblatt-Doppelrohrwärmeübertrager (Anhang) ein. ‐ Bevor Sie die Temperaturen ablesen, achten Sie darauf, dass sich stationäre Bedingungen eingestellt haben. Dies gilt, wenn die Temperaturen um weniger als 0,2 K schwanken. 3.1.3 Auswertung Temperaturprofile Durch das Innenrohr wird der Warmwasserstrom geleitet und durch das äußere Mantelrohr der Kaltwasserstrom. Durch diese Anordnung und der Isolierung des Mantelrohres wird der Einfluss der Umgebung minimiert. Das verwendete Material für den gesamten Doppelrohrwärmeübertrager ist Kupfer. Die wärmeübertragende Gesamtlänge des Doppelrohrwärmeübertragers beträgt 3,2 m, diese ist in vier waagerechte Abschnitte von je 0,8 m unterteilt. 5 Der innere Durchmesser des Innenrohres beträgt 6 mm (di = 6 mm) und der äußere Durchmesser des Innenrohres 8mm (da = 8mm). Der innere Durchmesser des Außenrohres beläuft sich auf 13 mm (Di = 13 mm) und der äußere Durchmesser des Außenrohres auf 15 mm (Da = 15 mm). Diese Querschnittsmaße sind in der Abbildung 4 dargestellt. Abbildung 4: Abmessungen des Innen- und Mantelrohres im Doppelrohrwärmeübertrager Die Temperaturen des Warmwasserstromes werden durch die Temperatursensoren T1, T5, T7, T9 und T2 (in dieser Reihenfolge) bei einer Gleichstromschaltung gemessen. Da der Warmwasserstrom beim Umschalten von Gleich- auf Gegenstrom umgedreht wird, kehrt sich auch die Reihenfolge der Temperaturmesspunkte um (T2, T9, T7, T5 und T1). Die Temperaturen des Kaltwasserstromes werden durch die Thermometer T3, T6, T8, T10 und T4 in dieser Reihenfolge sowohl bei Gleich- als auch bei Gegenstrom gemessen. Stellen Sie die Temperaturprofile für µ = 1 und µ = 0,5 im Gegen- und Gleichstrom in der in Abbildung 5 exemplarisch dargestellten Form dar. Abbildung 5: Temperaturprofile für Gleich- und Gegenstrom Experimentelle Bestimmung des kexp-Wertes Bei der experimentellen Bestimmung des Wärmedurchgangskoeffizienten kexp wird idealisiert angenommen, dass aus dem Wärmeübertrager keine Wärmeverluste in die Umgebung gelangen. Q 1 Q 2 Q 6 (3.1) Dadurch lässt sich durch einen der beiden Wärmeströme der Gesamtwärmestrom berechnen: Q C (T T ) (3.2) Der insgesamt übertragene Wärmestrom ist außerdem durch die folgende Gleichung bestimmt: Q k exp Am Tlm (3.3) Am ist die mittlere Wärmeübergangsfläche im Innenrohr: Am Ai Aa A ln i Aa (3.4) ∆Tlm ist die mittlere logarithmische Temperaturdifferenz und wird mit der folgenden Gleichung bestimmt. Diese repräsentiert die exakte mittlere Temperaturdifferenz zwischen dem Warmwasser- und Kaltwasserstrom über den gesamten Wärmeübertrager [3]. Tlm T1 T2 T ln 1 T2 (3.5) Für den Gleichstrom gilt: T1 T2 T1 T2 T2 T1 (3.6a) (3.6b) T1 T2 T1 T2 T2 T1 (3.7a) (3.7b) Abbildung 6: Schema einer Gleichstromführung Für den Gegenstrom gilt: Abbildung 7: Schema einer Gegenstromführung Durch das Einsetzen der gemessenen Temperaturen und dem Auflösen nach kexp‚ lässt sich der experimentelle Wärmedurchgangskoeffizienten bestimmen. Analytische Bestimmung des kan-Wertes Bei der analytischen Bestimmung des kan-Wertes soll der Umgang mit dem VDI- Wärmeatlas geübt werden. Mit den gemessenen Werten ist der Wärmeübergangskoeffizient 7 i an der Innenseite des Innenrohres zu bestimmen. Dem gegenüber ist der Wärmeübergangskoeffizient an der Außenseite des Innenrohres a durch die komplexere Geometrie des Ringspaltes und den Unterbrechungen an den Übergängen nur mit hohem Aufwand zu bestimmen. Näherungsweise ist dieser Wärmeübergangskoeffizient a jedoch aus dem Nomogramm in Abbildung 9 abzulesen. In Abbildung 8 sind die einzelnen Komponenten zur Bestimmung des kan-Wertes verdeutlicht. Abbildung 8: Darstellung der einzelnen Komponenten des Wärmedurchgangskoeffizienten bei einem Kreisrohr Wärmedurchgangskoeffizient, bezogen auf die Außenfläche des Innenrohres: k an 1 1 i d 1 da d a ln a d i 2 C di a (3.8) Das folgende Nomogramm zeigt den Wärmeübergangskoeffizienten an der Außenseite des Innenrohres in Abhängigkeit vom Kaltwasservolumenstrom. Abbildung 9: Der Wärmeübergangskoeffizient als Funktion des Volumenstroms Mit den Wärmeübergangskoeffizienten i und a ergibt sich mit der Wärmeleitfähigkeit des Rohres (Kupfer) λC = 401 W/mK [4] anschließend der Wärmedurchgangskoeffizient kan. Zur analytischen Berechnung des Wärmedurchgangskoeffizienten sind im Anhang Auszüge aus dem VDI-Wärmeatlas zur Verfügung gestellt. 8 3.2 Strömungsverluste Bei der Durchströmung von Rohren treten Druckverluste sowohl durch Reibung als auch durch Ablösen und Querströmungen in Umlenkungen auf. Diese sind durch die Strömungsverlustleistung bei der Auslegung von Anlagen zu berücksichtigen. In diesem Fachlaborversuch wird der Druckverlust im Warmwasserstrom (Innenrohr) des Doppelrohrwärmeübertragers in einem bestimmten Betriebszustand gemessen und mit Hilfe des VDI-Wärmeatlanten analytisch berechnet. Darüber hinaus wird die Strömungsverlustleistung bestimmt, die benötigt wird, um den Druckverlust auszugleichen. 3.2.1 Aufgabenstellung 1. Messen Sie den Druckverlust ∆pexp des Warmwasserstroms im Doppelrohrwärmeübertrager (Innenrohr) bei einem Volumenstrom von 200 l/h. 2. Berechnen Sie den Druckverlust ∆pan mit Hilfe des VDI-Wärmeatlas (Anhang VDI 3+4) unter der Annahme eines glatten Rohres. 3. Vergleichen Sie die beiden Werte und treffen Sie eine qualitative Aussage über die Rauigkeit K des Rohres. 4. Bestimmen Sie aus dem gemessenen Druckverlust (∆pexp) die Strömungsverlustleistung. 3.2.2 Versuchsdurchführung ‐ Stellen Sie durch das Regelventil den Warmwasserstrom auf den Volumenstrom 200l/h ein (Gleichstrom). Entfernen Sie jeweils am Ein- und Auslass des Innenrohres die Schutzkappe (4) vom Druckentnahmestutzen (3). Stecken Sie anschließend die beiden Lanzen (1) in die Druckentnahmestutzen. ‐ Vor dem Ablesen der Druckdifferenz ist darauf zu achten, dass die Schläuche und die Rohrleitungen entlüftet sind. Die Entlüftung kann am Drucksensor (2) vorgenommen werden. Die Rohrleitungen werden durch Öffnen der Luftablassventile entlüftet, diese befinden sich links oben am Doppelrohrwärmeübertrager. Abbildung 10: Darstellung der Druckmessungsvorrichtung ‐ Tragen Sie den gemessenen Wert in das Protokolldatenblatt für den Doppelrohrwärmeübertrager im Anhang ein. 9 3.2.3 Auswertung Berechnung des gesamten Druckverlustes im Innenrohr ∆pges pges pi (3.9) Das Innenrohr hat einen Innendurchmesser von di = 6 mm, die äußeren Abmessungen sind der folgenden Skizze zu entnehmen. Am Einlauf und am Auslauf sind plötzliche Querschnittsverengungen bzw. Querschnitserweiterungen von 6 mm auf 13 mm zu berücksichtigen. Diese Querschnittsänderungen sind in der Skizze durch Vergrößerungen angedeutet. Abbildung 11: Innenrohrabmessungen des Doppelrohrwärmeübertragers Zur analytischen Berechnung des Druckverlustes werden im Anhang Auszüge aus dem VDIWärmeatlas zur Verfügung gestellt: „Druckverlust in durchströmten Rohren (Lab1-Lab5“ [4]; Druckverlust in Leitungen mit Querschnittsänderungen – Umlenkungen „Lac1-Lac2+Lac5Lac7“ [4]). Berechnung der Strömungsverlustleistung Zur Berechnung der Strömungsverlustleistung W wird die folgende Gleichung verwendet. pexp W m 10 (3.10) 4 Rohrbündelwärmeübertrager Der Rohrbündelwärmeübertrager ist einer der am meisten eingesetzten Wärmeübertrager, er zeichnet sich vor allem durch seine kompakte Bauweise gegenüber dem Doppelrohrwärmeübertrager aus und ist darüber hinaus deutlich druckbeständiger als ein Plattenwärmeübertrager. 4.1 Aufgabenstellung 1. Ermitteln Sie die Wärmeübertragungswirkungsgrade εh (d.h. bezogen auf den Warmwasserstrom) für den Gleich- und den Gegenstrom. 2. Bestimmen Sie den kexp-Wert für den Rohrbündelwärmeübertrager aus den gemessenen Werten für µ = 1 im Gleich- sowie im Gegenstrom. 3. Bestimmen Sie den kan-Wert für den Rohrbündelwärmeübertrager analytisch im Gleich- und Gegenstrom für µ = 1. 4. Vergleichen Sie diese k-Werte des Rohrbündelwärmeübertragers untereinander und mit den k-Werten des Doppelrohrwärmeübertragers. 4.2 Versuchsdurchführung ‐ Stellen Sie das Thermostat auf 60 °C und schalten Sie die im Thermostaten integrierte Pumpe ein. ‐ Öffnen Sie die beiden Kugelhähne für Kühl- und Warmwasser für den Rohrbündelwärmeübertrager - am Versuchsstand mit Rohrbündelwärmetauscher gekennzeichnet. ‐ Stellen Sie die gewünschten Volumenströme an den Ventilen für Kalt- und Warmwasser ein. o 1. Gleichstromschaltung (µ = 1) Warmwasserstrom: 100 l/h Kaltwasserstrom: 100 l/h o 2. Gegenstromschaltung (µ = 1) Warmwasserstrom: 100 l/h Kaltwasserstrom: 100 l/h ‐ Tragen Sie die gemessenen Temperaturen T1-T4 für die beiden Betriebszustände in das Protokolldatenblatt-Rohrbündelwärmeübertrager (Anhang) ein. ‐ Bevor Sie die Temperaturen ablesen, achten Sie darauf, dass sich stationäre Bedingungen eingestellt haben. Dies gilt, wenn die Temperaturen um weniger als 0,2 K schwanken. 11 4.3 Auswertung Da bei den ersten beiden Aufgabenpunkten nur die Ein- und Auslasstemperaturen betrachtet werden, können diese Aufgabenpunkte analog zum Doppelrohrwärmeübertrager durchgeführt werden und sind auch auf alle anderen Wärmetauscher übertragbar. Wärmeübertragungswirkungsgrad εh Der Wirkungsgrad wird in diesem Fall auf den Warmwasserstrom bezogen, d.h. es werden die Temperaturen des Warmwasserstroms verwendet (Hinweis: Warmwasser = Index 1). Q Q max C 2 T2 T2 T1 T1 C 1 T1 T2 T1 T2 0 1 (4.1) Experimentelle Bestimmung des kexp-Wertes Bei der experimentellen Bestimmung des Wärmedurchgangskoeffizienten kexp wird idealisiert angenommen, dass keine Wärmeverluste in die Umgebung gelangen. Q 1 Q 2 Q (4.2) Dadurch lässt sich durch einen der beiden Wärmeströme der Gesamtwärmestrom berechnen: Q C (T T ) (4.3) Der insgesamt übertragene Wärmestrom ist außerdem durch die folgende Gleichung bestimmt: Q k exp Am Tlm (4.4) Am ist die Wärmeübergangsfläche im Rohrbündelwärmeübertrager und wird vom Hersteller angegeben: A 0,15 m 2 ∆Tlm ist die mittlere logarithmische Temperaturdifferenz und wird mit der folgenden Gleichung (4.5) bestimmt. Diese repräsentiert die exakte mittlere Temperaturdifferenz zwischen dem Warmwasser- und Kaltwasserstrom über den gesamten Wärmeübertrager [3]. Tlm T1 T2 T ln 1 T2 (4.5) Für den Gleichstrom gilt: T1 T2 T1 T2 T2 T1 Abbildung 12: Schema einer Gleichstromführung 12 (4.6a) (4.6b) Für den Gegenstrom gilt: T1 T2 T1 T2 T2 T1 (4.7a) (4.7b) Abbildung 13: Schema einer Gegenstromführung Durch das Einsetzen der gemessenen Temperaturen und dem Auflösen nach kexp‚, lässt sich der experimentelle Wärmedurchgangskoeffizienten bestimmen. Analytische Bestimmung des kan-Wertes (ε-Methode) Bei einem Rohrbündelwärmeübertrager kann die Stromführung mit einer ausreichend großen Anzahl von mantelseitigen Umlenkblechen bei der Berechnung in guter Näherung als reiner Gegenstrom bzw. reiner Gleichstrom betrachtet werden. Dabei sollten es im Gegenstrom mindestens 10 und im Gleichstrom mindestens 5 Umlenkbleche sein. Da der in diesem Laborpraktikum eingesetzte Rohrbündelwärmeübertrager laut Hersteller 11 Umlenkbleche hat, können die folgenden Diagramme „Reiner Gleichstrom“ und „Reiner Gegenstrom“ zur Berechnung verwendet werden [4]. Verwenden Sie die oben berechneten Wärmeübertragungswirkungsgrade h , um die übertragenen NTU (Number of Transfer Units) aus den jeweiligen Diagrammen zu bestimmen. Anschließend kann mit der folgenden Gleichung der kan-Wert im Gegen- und im Gleichstrom ermittelt werden. k an NTU C 1 A (4.8) Tragen Sie die kan-Werte in das Protokolldatenblatt ein und vergleichen Sie diese mit denen für den Doppelrohrwärmeübertrager gemessenen und errechneten k-Werten. Hinweis: In den Diagrammen aus dem VDI-Wärmeatlas ist für das Wärmekapazitätsstromverhältnis µ der Buchstabe R und für den Wärmeübertragungswirkungsgrad ε der Buchstabe P verwendet worden. 13 Abbildung 14: Gegenseitige Abhängigkeit des Wärmeübertragungswirkungsgrad, des Wärmekapazitätsstromverhältnisses und der NTU im reinen Gleichstrom [4] Abbildung 15: Gegenseitige Abhängigkeit des Wärmeübertragungswirkungsgrad, des Wärmekapazitätsstromverhältnisses und der NTU im reinen Gegenstrom [4] 14 5 Plattenwärmeübertrager Plattenwärmeübertrager sind eine Hintereinanderschaltung von geprägten Platten, die alternierend vom warmen und kalten Strom durchströmt werden. Häufig werden die gute Reinigungsmöglichkeit und die einfache nachträgliche Anpassung an veränderte Betriebsbedingungen durch Austausch oder Hinzufügen von Platten ebenso wie die kompakte Bauweise und der damit verbundene geringe Flüssigkeitsinhalt als die wichtigsten Vorteile des Plattenwärmeübertragers gegenüber anderen Bauarten von Wärmeübertragern genannt. Für den Einsatz bei hohen Drücken (p > 16 bar) ist dieser allerdings nicht geeignet [4]. Im Rahmen des Fachlaborversuches sind am Plattenwärmeübertrager die Anzahl der Wärmeübertragungseinheiten NTU im Vergleich zu den anderen Wärmeübertragern mit Abstand die höchsten. Daher kann der Einfluss der Stromführung (Gleich- und Gegenstrom) auf den Wärmeübertragungswirkungsgrad gut beobachtet werden. 5.1 Aufgabenstellung 1. Ermitteln Sie die Wärmeübertragungswirkungsgrade εh (auf den Warmwasserstrom bezogen) für den Gleich- und den Gegenstrom. 2. Vergleichen Sie diese und treffen Sie eine Aussage über die Qualität der Wärmeübertragung von beiden Stromführungen. 5.2 Versuchsdurchführung ‐ Stellen Sie das Thermostat auf 60 °C und schalten Sie die im Thermostaten integrierte Pumpe ein. Öffnen Sie die beiden Kugelhähne für Kühl- und Warmwasser am Wärmeübertrager für den Plattenwärmeübertrager. ‐ Stellen Sie die gewünschten Volumenströme an den Ventilen für Kalt- und Warmwasser ein. 1. Gleichstromschaltung (µ = 1) Warmwasserstrom: 100 l/h Kaltwasserstrom: 100 l/h 2. Gegenstromschaltung (µ = 1) Warmwasserstrom: 100 l/h Kaltwasserstrom: 100 l/h ‐ Tragen Sie die gemessenen Temperaturen T1-T4 für die beiden Betriebszustände in das Protokolldatenblatt-Plattenwärmeübertrager (siehe Anhang) ein. Bevor Sie die Temperaturen ablesen, achten Sie darauf, dass sich stationäre Bedingungen eingestellt haben. Dies gilt, wenn die Temperaturen um weniger als 0,2 K schwanken. 5.3 Auswertung Der Wärmeübertragungswirkungsgrad wird mit der folgenden Gleichung bestimmt (Hinweis: Warmwasser = Index 1). C T T2 T1 T1 Q 2 2 Q max C1 T1 T2 T1 T2 15 0 1 (5.1) Literatur [1] Weiß, S.: Verfahrenstechnische Berechnungsmethoden Teil 1 Wärmeübertrager, Weinheim: VCH Verlagsgesellschaft, 1987 [2] Schnell, H.: Wärmetauscher, Ehningen: Expert Verlag, 1990 [3] Çengel, Y. A.: Heat Transfer - A Practical Approach, 2. Auflage, New York: McGrawHill Companies, 2003 [4] Verein Deutscher Ingenieure: VDI Wärmeatlas, 10. Auflage, Berlin: Springer Verlag, 2006 Anhang A1: Protokolldatenblätter A1.1: Doppelrohrwärmeübertrager A1.2: Rohrbündelwärmeübertrager A1.3: Plattenwärmeübertrager A2: Ausschnitte aus dem VDI-Wärmeatlas A2.1: Wärmeübertragung bei der Strömung durch Rohre (Ga1-Ga9) [4] A2.2: Stoffwerte von Wasser (Dba2) [4] A2.3: Druckverlust in durchströmten Rohren (Lab1-Lab3) [4] A2.4: Druckverlust in Leitungen mit Querschnittsänderungen – Umlenkungen (Lac1Lac2+Lac5-Lac6) [4] 16 Protokolldatenblatt-Doppelrohrwärmeübertrager Gleichstrom µ=1 Gleichstrom Gegenstrom Gegenstrom µ = 0,5 µ=1 µ = 0,5 x x T1 [°C] T2 [°C] T3 [°C] T4 [°C] T5 [°C] T6 [°C] T7 [°C] T8 [°C] T9 [°C] T10 [°C] V1 [l/h] V2 [l/h] ∆pexp [mbar] (Warmwasser) x W 2 m K kexp W kan 2 m K Protokolldatenblatt-Doppelrohrwärmeübertrager 17 Protokolldatenblatt-Rohrbündelwärmeübertrager Gleichstrom Gegenstrom µ=1 µ=1 T1 [°C] T2 [°C] T3 [°C] T4 [°C] V1 [l/h] V2 [l/h] h [-] W k exp 2 m K W kan 2 m K Protokolldatenblatt-Rohrbündelwärmeübertrager Protokolldatenblatt-Plattenwärmeübertrager Gleichstrom Gegenstrom µ=1 µ=1 T1 [°C] T2 [°C] T3 [°C] T4 [°C] V1 [l/h] V2 [l/h] h [-] Protokolldatenblatt-Rohrbündelwärmeübertrager 18 VDI-Wärmeatlas 10. Auflage 2006 Wärmeübertragung bei der Strömung durch Rohre *) Ga 1 Alle Rechte vorbehalten Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 Gliederung 1 Strömung durch Rohre; kritische ReynoldsZahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ga 1 3.2.3 Erläuterungen, Einfluû der Temperaturabhängigkeit der Stoffwerte . . . . Ga 5 2 Definition des Wärmeübergangskoeffizienten. Ga 1 4 Wärmeübertragung bei turbulenter Strömung durch Rohre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ga 5 4.1 Nuûelt-Zahl bei voll ausgebildeter turbulenter Strömung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ga 5 4.2 Nuûelt-Zahl im Übergangsbereich. . . . . . . . . Ga 5 4.3 Nuûelt-Zahl für Überschlagsrechnungen . . . Ga 7 4.4 Einfluû der Temperaturabhängigkeit der Stoffwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ga 7 4.5 Berechnungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ga 8 3 Wärmeübertragung bei laminarer Strömung durch Rohre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Konstante Wandtemperatur . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Hydrodynamisch ausgebildete Laminarströmung . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.2 Hydrodynamischer und thermischer Anlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.3 Erläuterungen, Einfluû der Temperaturabhängigkeit der Stoffwerte . . . . 3.2 Konstante Wärmestromdichte . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Hydrodynamisch ausgebildete Laminarströmung . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.2 Hydrodynamischer und thermischer Anlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ga 1 Ga 1 Ga 1 Ga 2 Ga 2 Ga 4 5 Einfluû der Form des Rohreinlaufes . . . . . . . . . Ga 8 Ga 4 6 Nicht kreisförmige Rohre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ga 9 Ga 4 7 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ga 9 G 1 Strömung durch Rohre; kritische Reynolds-Zahl 3 Wärmeübertragung bei laminarer Strömung durch Rohre Eine Einführung in die Lehre von der Wärmeübertragung bei der Strömung von Gasen und Flüssigkeiten in Rohren ist in Abschn. A 2.4.2 und A 2.4.3 zu finden. 3.1 Konstante Wandtemperatur Unterhalb der Reynolds-Zahl Re=2300 ist die Rohrströmung stets laminar, oberhalb dieser Grenze wird sie als turbulent bezeichnet. Mit Sicherheit liegt turbulente Strömung erst bei Re>104 vor. Im Übergangsbereich 2300<Re<104 beeinflussen die Art der Zuströmung und die Form des Rohreinlaufs die Strömungsform. Zahlreiche Autoren haben die Wärmeübertragung bei thermisch und hydrodynamisch ausgebildeter Laminarströmung (lange Rohre) und bei thermischem Anlauf und hydrodynamisch ausgebildeter Laminarströmung (Nuûelt-Graetz-Problem) numerisch berechnet. 2 Definition des Wärmeübergangskoeffizienten Der mittlere Wärmeübergangskoeffizient a über der Rohrlänge l ist definiert durch q_ a DJln : Die Gröûe DJln ist die logarithmische Temperaturdifferenz JW JE JW JA DJln JW JE ln JW JA mit der Eintrittstemperatur JE und der Austrittstemperatur JA des Strömungsmediums sowie der Rohrwandtemperatur JW. Der mittlere Wärmeübergangskoeffizient a ergibt sich aus der Integration der lokalen Wärmeübergangskoeffizienten ax nach der Beziehung a 1 l ax dx : l 0 3.1.1 Hydrodynamisch ausgebildete Laminarströmung Für die lokale Nuûelt-Zahl an einer Stelle x, vom Anfang der Beheizung oder Kühlung an gerechnet, gelten die Asymptoten Nux, J,1=3,66 für kleine Werte von Re Pr di/x (1) und di 1=3 Nux, J, 2 1,077 Re Pr x für groûe Werte von Re Pr di/x. (2) In [1] sind die lokalen Nuûelt-Zahlen, die Shah für den Bereich zwischen den beiden Asymptoten numerisch berechnet hat, tabellarisch wiedergegeben. Mit einer maximalen Abweichung von 6% bei 10<Re Pr di/x<100 und sonst wesentlich geringeren Abweichungen gibt die folgende Gleichung die lokalen Nuûelt-Zahlen im gesamten Bereich 0<Re Pr di/x<1 wieder: Nux, J Nu3x, J, 1 0,73 Nux, J, 2 0,73 1=3 : 3 Für die mittlere Nuûelt-Zahl in einem Rohr der Länge l, vom Anfang der Beheizung oder Kühlung an gerechnet, *) Bearbeiter des Abschnitts Ga: Prof. Dr.-Ing. V. Gnielinski, Karlsruhe Wärmeübertragung bei der Strömung durch Rohre gelten die Asymptoten Num, J, 1=3,66 für kleine Werte von Re Pr di/l und di 1=3 Num, J, 2 1,615 Re Pr l für groûe Werte von Re Pr di/l. (4) (5) Wie in [2] gezeigt wurde, gibt die folgende Gleichung mit Abweichungen<1% die in [1] tabellarisch enthaltenen numerisch berechneten mittleren Nuûelt-Zahlen im gesamten Bereich 0<Re Pr di/l<1 wieder: Num, J Nu3m, J, 1 0,73 Num, J, 2 0,73 1=3 : 6 3.1.2 Hydrodynamischer und thermischer Anlauf G Am Anfang eines Rohres, dem sog. Einlauf, beginnt sich durch die Reibung zwischen Rohrwand und Fluid ein Geschwindigkeitsprofil auszubilden, bei gleichzeitiger Wärmeübertragung auch ein Temperaturprofil. Es bilden sich Grenzschichten, und die Wärmeübertragung wird in diesem Bereich nach der Grenzschichttheorie berechnet. VDI-Wärmeatlas 10. Auflage 2006 Die Asymptoten der mittleren Nuûelt-Zahlen für groûe Werte (di/l), also kurze Rohre, ergeben sich aus der Integration von Gl. (7) bzw. (8) über der Rohrlänge l zu di 1=2 Num, J 0,664 Pr1=3 Re 10 l und Num, J, 3 1=6 2 Re Pr di =l1=2 : 1 22 Pr 11 Gl. (11) ist eine gute Näherung für die Abhängigkeit der Nuûelt-Zahl von der Prandtl-Zahl auch bei Pr<0,1. Stephan [5] hat für die mittlere Nuûelt-Zahl bei Laminarströmung und hydrodynamischem und thermischem Anlauf eine Gleichung angegeben, die für kleine Lauflängen in die Gl. (10) bzw. (11) übergeht. Auch für die mittlere Nuûelt-Zahl bei thermischem und hydrodynamischem Anlauf kann, wie in [2] gezeigt wurde, eine Gleichung für alle Rohrlängen angegeben werden. Sie lautet nach einem Vorschlag von Martin [4]: Num, J Nu3m, J, 1 0,73 Num, J, 2 0,73 Nu3m, J, 3 1=3 , (12) Die lokale Nuûelt-Zahl kann nach der von Pohlhausen [3] angegebenen Gl. (7) für die längsüberströmte ebene Platte, die hier für das Rohr umgerechnet ist, berechnet werden: di 1=2 Nux, J 0,332 Pr1=3 Re : 7 x mit Num, J, 1 nach Gl. (4), Num, J, 2 nach Gl. (5) und Num, J, 3 nach Gl. (11). Gl. (12) ist mit Gl. (11) in Bild 1 dargestellt. Der Faktor 0,332 in Gl. (7) ist eine gute Näherung für Pr>0,1. Die Abhängigkeit des Wärmeübergangskoeffizienten von der Prandtl-Zahl wird durch eine von Martin [4] angegebene Näherungsgleichung auch bei kleinen und groûen Werten der Prandtl-Zahl besser beschrieben. Diese Gleichung lautet: 1=6 1 2 Nux, J, 3 Re Pr di =x1=2 : 8 2 1 22 Pr Die dimensionslosen Kenngröûen sind folgendermaûen definiert: Die Gl. (7) bzw. (8) gelten für groûe Werte (di/x). Mit wachsender Lauflänge x wird (di/x) immer kleiner, und es ergeben sich aus Gl. (3) gröûere Werte für die NuûeltZahl als aus Gl. (7) bzw. (8). Es gelten dann die Werte nach Gl. (3). Gl. (9) nach einem Vorschlag von Martin [4] gibt die lokalen Werte der Nuûelt-Zahl an jeder Stelle x eines laminar durchströmten Rohres bei thermischem und hydrodynamischem Anlauf wieder: Nux, J Nu3x, J, 1 0,73 Nux, J, 2 0,73 Nu3x, J, 3 1=3 , (9) mit Nux, J,1 nach Gl. (1), Nux, J, 2 nach Gl. (2) und Nux, J, 3 nach Gl. (8). Die Laminarströmung bildet sich so schnell aus, daû die mittleren Nuûelt-Zahlen über der Rohrlänge l bei gleichzeitigem thermischen und hydrodynamischen Anlauf und Laminarströmung nur bei kurzen Rohren (di/l>0,1) von den aus Gl. (6) berechneten NuûeltZahlen abweichen. 3.1.3 Erläuterungen, Einfluû der Temperaturabhängigkeit der Stoffwerte Nu a di w di ; Re : l n Die theoretische Herleitung der Gleichungen in Abschn. 3.1.1 und 3.1.2 erfolgte unter der Annahme konstant bleibender Stoffwerte. Für den praktischen Gebrauch der Gleichungen sind die Stoffwerte bei der mittleren Temperatur des Strömungsmediums Jm=(JE+JA)/2 einzusetzen. Die Richtung des Wärmestromes (Heizung oder Kühlung) beeinfluût bei temperaturabhängigen Stoffwerten die Wärmeübertragung. Bei der Laminarströmung von Gasen haben Experimente mit Luft, Stickstoff und Helium [6±8] im Bereich 0,5<T/Tw<2,0 gezeigt, daû sich der Wärmeübergangskoeffizient weniger als 10% ändert. T ist die mittlere Kelvintemperatur des Gases und Tw die Kelvintemperatur der Rohrwand. Für Flüssigkeiten haben Sieder und Tate [9] zur Berücksichtigung dieses Einflusses den Faktor (h/hw)0,14 eingeführt. Hierbei ist h die dynamische Viskosität der Flüssigkeit bei Jm und hw die bei der Wandtemperatur. Im neueren Schrifttum ist es üblich, statt des Viskositätsverhältnisses das Verhältnis der Prandtl-Zahlen der Flüssigkeit bei den entsprechenden Temperaturen zu benutzen. Für turbulente Strömung haben Hufschmidt und Burck [10] den Faktor (Pr/Prw)0,11 gefunden. Da die von Sieder und Tate verwendeten Meûwerte relativ stark streuen und eine Vereinheitlichung mit dem Korrekturfaktor bei Alle Rechte vorbehalten Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 Ga 2 Wärmeübertragung bei der Strömung durch Rohre Alle Rechte vorbehalten Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 VDI-Wärmeatlas 10. Auflage 2006 Ga 3 G Bild 1. Ermittlung von Nu gemäû Gl. (12) Ga 4 VDI-Wärmeatlas 10. Auflage 2006 Wärmeübertragung bei der Strömung durch Rohre turbulenter Strömung anzustreben ist, soll auch bei Laminarströmung der Faktor (Pr/Prw)0,11 verwendet werden. Pr ist die Prandtl-Zahl bei Jm, Prw die bei der Wandtemperatur. In den Gl. (6) und (12) ist (Pr/Prw) gleich 1 gesetzt. Es gilt also 0,11 Pr Nu Num, J : 13 Prw In Bild 2 ist (Pr/Prw) 0,11 0<Re Pr di/x<1 wieder: Nux, q Nu3x, q, 1 1 Nux, q, 2 13 1=3 : 16 Für die mittlere Nuûelt-Zahl in einem Rohr der Länge l gelten die Asymptoten und über (Pr/Prw) aufgetragen. Num, q, 1 4,364 für kleine Werte von Re Pr di/l (17) di 1=3 Num, q, 2 1,953 Re Pr l für groûe Werte von Re Pr di/l. (18) Num, q Nu3m, q, 1 0,63 Num, q, 2 G Bild 2. Berücksichtigung der Temperaturabhängigkeit der Stoffwerte bei der Wärmeübertragung im Rohr (Flüssigkeiten) 3.2 Konstante Wärmestromdichte Bei thermisch und hydrodynamisch ausgebildeter Laminarströmung (kleine Werte von Re Pr di/x, also lange Rohre) gilt für die lokale Nuûelt-Zahl an einer Stelle x vom Rohranfang gerechnet die Asymptote Nux, q, 1 4,364 14 und bei thermischem Anlauf und hydrodynamisch ausgebildeter Laminarströmung (groûe Werte von Re Pr di/x, Beginn der Beheizung erst nach Ende einer hydrodynamischen Vorlaufstrecke, x zählt vom Beginn der Beheizung an) die Asymptote di 1=3 Nux, q, 2 1,302 Re Pr : 15 x In [1] sind die lokalen Nuûelt-Zahlen, die Shah für den Bereich zwischen den beiden Asymptoten numerisch berechnet hat, tabellarisch dargestellt. Mit einer maximalen Abweichung von 4% im Bereich 100<Re Pr di/x<1000 und sonst geringeren, auch positiven Abweichungen gibt die folgende Gleichung die lokalen Nuûelt-Zahlen im gesamten Bereich 19 3.2.2 Hydrodynamischer und thermischer Anlauf Die Erklärung des Vorgangs ist im ersten Absatz von Abschn. 3.1.2 enthalten. Die lokale Nuûelt-Zahl für eine längsüberströmte ebene Platte hat u. a. Gauler [11] für thermischen und hydrodynamischen Anlauf bei Laminarströmung berechnet. Umgeformt für ein Rohr erhält man folgende Gleichungen: di 1=2 Nux 0,459 Pr1=3 Re für Pr 1 x 3.2.1 Hydrodynamisch ausgebildete Laminarströmung Auch für die Randbedingung ¹konstante Wärmestrom_ dichteª entlang des Rohres, q=konst, wie sie etwa bei der elektrischen Beheizung von Rohren auftritt, sind theoretische Berechnungen des Wärmeübergangskoeffizienten vorhanden. 0,63 1=3 : (20) und di 1=2 Nux 0,464 Pr1=3 Re für Pr ! 1 . (21) x Für den praktischen Gebrauch kann man genügend genau für Pr>0,7 mit dem Mittelwert der beiden Vorfaktoren rechnen und erhält di 1=2 1=3 Nux, q, 3 0,462 Pr Re für Pr>0,7. (22) x Gl. (22) gilt für groûe Werte (di/x). Mit wachsender Lauflänge x wird (di/x) immer kleiner, und es ergeben sich aus Gl. (22) gröûere Werte für die Nuûelt-Zahl als aus Gl. (16). Spang [12] hat die lokalen Nuûelt-Zahlen bei thermischem und hydrodynamischem Anlauf und Laminarströ_ mung bei q=konst numerisch berechnet. Die berechneten Werte lassen sich für 0,7<Pr<1000 und Laminarströmung gut durch Gl. (23) wiedergeben gemäû Nux, q Nu3x, q, 1 1 Nux, q, 2 13 Nu3x, q, 3 1=3 : 23 mit Nux, q, l nach Gl. (14), Nux, q, 2 nach Gl. (15) und Nux, q, 3 nach Gl. (22). Alle Rechte vorbehalten Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 Gl. (19) gibt mit Abweichungen <1% die in [1] enthaltenen numerisch berechneten mittleren Nuûelt-Zahlen im gesamten Bereich 0<Re Pr di/l<1 wieder: VDI-Wärmeatlas 10. Auflage 2006 Wärmeübertragung bei der Strömung durch Rohre Die Laminarströmung bildet sich so schnell aus, daû die mittleren Nuûelt-Zahlen über der Rohrlänge l bei gleichzeitigem thermischen und hydrodynamischen Anlauf und Laminarströmung nur bei kurzen Rohren (di/l>0,1) von den aus Gl. (19) berechneten NuûeltZahlen abweichen. Die Asymptoten der mittleren Nuûelt-Zahlen für groûe Werte (di/l), also für kurze Rohre, ergeben sich aus der Integration der Gl. (22) über der Rohrlänge l zu di 1=2 1=3 Num, q, 3 0,924 Pr Re : 24 l Auch für die mittlere Nuûelt-Zahl bei thermischem und hydrodynamischem Anlauf kann, wie ein Vergleich mit den Werten von Spang [12] zeigt, eine Gleichung für alle Rohrlängen angegeben werden: Num, q Nu3m, q, 1 0,63 Num, q, 2 0,63 Alle Rechte vorbehalten Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 Nu3m, q, 3 1=3 25 mit Num, q, l nach Gl. (17), Num, q, 2 nach Gl. (18) und Num, q, 3 nach Gl. (24). 3.2.3 Erläuterungen, Einfluû der Temperaturabhängigkeit der Stoffwerte Es gilt das in Abschn. 3.1.3 Ausgeführte. Für vollaus_ gebildete Laminarströmung im Rohr bei q=konst hat Herwig [13] den Einfluû der Temperaturabhängigkeit der Stoffwerte auf den Wärmeübergang theoretisch untersucht. Das Ergebnis entspricht praktisch Gl. (13). Das Schrifttum enthält keine geeigneten experimentellen Daten, aus denen man den Einfluû der Temperaturabhängigkeit der Stoffwerte ermitteln könnte. Es wird daher vorgeschlagen, genauso vorzugehen wie in Abschn. 3.1.3 beschrieben. Ga 5 tert, das Hausen [16] zur Beschreibung der Abhängigkeit der Wärmeübergangskoeffizienten von der Rohrlänge vorgeschlagen hat. Für den Druckverlustbeiwert ist in Gl. (26) die in Gl. (27) angegebene Beziehung von Konakov [17] einzusetzen. Erläuterungen und Gültigkeitsbereiche: a di w di ; Re ; 104 Re 106 ; l n 0,1 Pr 1000 ; di =l 1 : Num, T Die Stoffwerte sind bei der mittleren Flüssigkeitstemperatur Jm=(JE+JA)/2 einzusetzen. Über den Einfluû der Temperaturabhängigkeit der Stoffwerte gelten die Ausführungen in Abschn. 4.4. Zum Nachweis der Gültigkeit von Gl. (26) hat Gnielinski in [14] eine groûe Zahl von Meûwerten herangezogen, die im Bereich von Werten der Prandtl-Zahl zwischen 0,6 und 1000 lagen. Martin [26] hat den Verlauf von Gl. (26) mit den Ergebnissen einer neuen Berechnungsmethode für den Wärmeübergang im turbulenten und durchströmten Rohr von Churchill und Zajic [27] verglichen und hat gefunden, dass der Verlauf von Gl. (26) mit den Ergebnissen dieser Rechnung bis zu den Werten der Prandtl-Zahl von 0,1 gut übereinstimmt. Der Gültigkeitsbereich von Gl. (26) kann daher bis zu den Werten der Prandtl-Zahl Pr 0,1 ausgedehnt werden. Der Verlauf von Gl. (26) mit Gl. (27) und Gl. (13) ist in Bild 3 dargestellt. Wie aus Gl. (26) zu entnehmen ist, ist die Nuûelt-Zahl bei voll ausgebildeter turbulenter Strömung nur am Anfang des Rohres merklich von der Rohrlänge abhängig. Die lokale Nuûelt-Zahl ergibt sich aus der Differentiation der Gl. (26) zu " # x=8 Re Pr 1 di 2=3 p Nux, T 28 1 3 x 1 12,7 x=8 Pr2=3 1 mit x nach Gl. (27). 4 Wärmeübertragung bei turbulenter Strömung durch Rohre 4.1 Nuûelt-Zahl bei voll ausgebildeter turbulenter Strömung Voll ausgebildete turbulente Strömung liegt bei Reynolds-Zahlen Re 104 vor. Bei den Randbedingungen ¹konstante Wandtemperaturª und ¹konstante Wärmestromdichteª ergeben sich praktisch die gleichen mittleren Nuûelt-Zahlen. Für die Wärmeübertragung bei voll ausgebildeter Strömung hat Gnielinski [14] folgende Gleichung angegeben: " 2=3 # x=8 Re Pr di p 2=3 Num, T 26 1 l 1 1 12,7 x=8 Pr mit x 1,8 log10 Re 1,5 2 : 27 Gleichung (26) ist die erweiterte Form einer erstmals von Petukhov und Kirillov [15] aus dem Zusammenhang zwischen Wärmeübertragung und Strömungswiderstand hergeleiteten Gleichung. Sie wurde um ein Glied erwei- 4.2 Nuûelt-Zahl im Übergangsbereich zwischen laminarer und voll ausgebildeter turbulenter Strömung bei 2300 < Re < 104 Die Entwicklung der Turbulenz nach Überschreiten der kritischen Reynolds-Zahl ist von zahlreichen Einfluûgröûen abhängig, so z. B. von der Gestalt des Rohreinlaufs, von der Art der Zuströmung und von Störungen in Form von Geschwindigkeitsschwankungen. Rotta [18] hat experimentell gefunden, daû beim Ausströmen von Wasser aus einem Behälter durch ein Rohr im Übergangsbereich in kurzen Zeitintervallen hintereinander laminare abwechselnd mit turbulenter Strömung auftrat. Er hat die zeitliche Abfolge mit einem Intermittenzfaktor g beschrieben, wobei g=1 dauernd turbulente und g=0 dauernd laminare Strömung bedeutet. Gnielinski [14] hat in Anlehnung an diese Beobachtungen eine Interpolationsgleichung angegeben, nach der sich die im Übergangsbereich von zahlreichen Autoren gemessenen Nuûelt-Zahlen wiedergeben lassen: Num 1 g Num, L, 2300 g Num, T, 104 29 G Wärmeübertragung bei der Strömung durch Rohre VDI-Wärmeatlas 10. Auflage 2006 Alle Rechte vorbehalten Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 Ga 6 G Bild 3. Ermittlung von Nu nach Gl. (26) mit (27) und Gl. (13) bei der Wärmeübertragung im Rohr VDI-Wärmeatlas 10. Auflage 2006 Wärmeübertragung bei der Strömung durch Rohre mit g Re 2300 und 0 g 1: 104 2300 30 Num, L, 2300 ist die Nuûelt-Zahl, die sich für die jeweilige Randbedingung ± konstante Wandtemperatur oder konstante Wärmestromdichte ± bei Re=2300 aus Gl. (12) oder (25) bei laminarer Strömung ergibt. Es gilt demnach nach Einsetzen der zutreffenden Zahlenwerte bei konstanter Wandtemperatur nach Gl. (12) Num, L, 2300 49,371 Num, J, 2, 2300 0,73 Num, J, 3, 2300 3 1=3 Ga 7 Gleichung für die turbulente Strömung beim Übergang von der laminaren zur turbulenten Strömung ergab. Zur Ermittlung der Nuûelt-Zahl im Übergangsbereich mit Hilfe der Nomogramme in Bild 1 und 3 bei konstanter Wandtemperatur ist der Wert Num, L, 2300 bei Re=2300 aus Bild 1 und Num, T, 104 bei Re=104 aus Bild 3 zu entnehmen. Mit Hilfe von Gl. (29) und (30) läût sich dann der Wert für Num berechnen. 31 mit Num, J, 2, 2300 1,615 2300 Pr di =l1=3 Alle Rechte vorbehalten Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 und Num, J, 3, 2300 2 1 22 Pr 1=6 32 2300 Pr di =l1=2 : (33) Bei konstanter Wärmestromdichte ist nach Gl. (25) Num, L, 2300 83,326 Num, q, 2, 2300 0,63 3 1=3 Num, q, 3, 2300 34 G Bild 4. Num in Abhängigkeit von Re bei der Wärmeübertragung im Rohr für Pr=0,7 mit Num, q, 2,2300 1,953 2300 Pr di =l1=3 35 und Num, q, 3,2300 0,924 Pr1=3 2300 di =l1=2 : 36 Num, T, 104 ist die Nuûelt-Zahl, die sich bei Re=104 aus Gl. (26) ergibt. Es gilt demnach nach Einsetzen der zutreffenden Zahlenwerte Num, T, 104 0,0308=8 104 Pr p 1 12,7 0,0308=8 Pr2=3 " 2=3 # di 1 l 1 37 Erläuterungen und Gültigkeitsbereiche: a di w di ; Re ; 2300 Re 104 ; l n 0,6 Pr 1000 ; di =l 1 : Num Die Stoffwerte sind auf die mittlere Flüssigkeitstemperatur Jm=(JE+JA)/2 zu beziehen. Zur Berücksichtigung der Temperaturabhängigkeit der Stoffwerte s. Abschn. 4.4. Mit der Interpolationsgleichung Gl. (29) wird eine durchgehende Berechnung der Nuûelt-Zahl vom laminaren bis zum voll ausgebildeten Strömungsbereich ermöglicht. Bild 4 zeigt dies für die Randbedingung ¹konstante Wandtemperaturª am Beispiel Pr=0,7. Mit der Interpolationsgleichung wird der Sprung in der Nuûelt-Zahl bei Re=2300 vermieden, der sich nach der in den früheren Auflagen dieses Werkes angegebenen 4.3 Nuûelt-Zahl für Überschlagsrechnungen Für Überschlagsrechnungen werden häufig einfachere Gleichungen als Gl. (26) und Gl. (29) benötigt. Die nachfolgend angegebenen Gleichungen werden zwar, wie in [18] angegeben ist, auch im Übergangsbereich 2300<Re<104 von einer groûen Anzahl von Meûwerten gestützt, sie liefern in diesem Bereich jedoch bei kleinen Werten di/l häufig erheblich gröûere Werte für die Nuûelt-Zahl als Gl. (29). Mit ihnen wird auch nicht der in Abschn. 4.2 erwähnte Sprung bei Re=2300 vermieden. Sie lauten im Bereich 0,5 < Pr < 1,5 Num 0,0214 Re0,8 100 Pr0,4 1 di =l2=3 (38) und im Bereich 1,5 < Pr < 500 Num 0,012 Re0,87 280 Pr0,4 1 di =l2=3 : (39) 4.4 Einfluû der Temperaturabhängigkeit der Stoffwerte Die Richtung des Wärmestromes (Heizung oder Kühlung) beeinfluût bei temperaturabhängigen Stoffwerten die Wärmeübertragung. Bei Flüssigkeiten kann dieser Einfluû ± wie bei Laminarströmung ± durch den Faktor (Pr/Prw)0,11 berücksichtigt werden. Pr ist die PrandtlZahl bei Jm, Prw diejenige bei der Wandtemperatur Jw. In Gl. (26), (29) und (38) bis (39) ist Pr/Prw gleich 1 gesetzt. Re=w di/n; bei 20 C ist n=1,004 106 m2/s, also Re=0,5 0,01/1,004 106=4980. Es gilt also für Flüssigkeiten 0,11 Pr Nu Num : Prw Die Reynolds-Zahl liegt im Übergangsbereich; der Wärmeübergangskoeffizient a ist daher nach Abschn. 4.1 bis 4.3 zu berechnen. 40 In Bild 2 ist (Pr/Prw)0,11 über Pr/Prw aufgetragen. Gl. (40) ist mit Gl. (26) in Bild 3 dargestellt. Gl. (40) gilt für 0,1<Pr/Prw<10. Hackl und Gröll [20] haben den Wärmeübergang von heiûen Ölen an eine gekühlte Rohrwand gemessen und hierbei den Einfluû der Temperaturabhängigkeit der Stoffwerte bis zu Pr/Prw=104 untersucht. Zur Wiedergabe ihrer Versuchsergebnisse haben sie zwei empirische Gleichungen vorgeschlagen (vgl. dazu die Bemerkung von Hausen [21]). Gregorig [22] hat aus den Meûwerten von [22] eine Korrekturfunktion entwickelt, deren Anwendung er für das Kühlen von Flüssigkeiten mit groûen Prandtl-Zahlen (zähen Ölen) empfiehlt. G VDI-Wärmeatlas 10. Auflage 2006 Wärmeübertragung bei der Strömung durch Rohre Die Prandtl-Zahl von Gasen ist nur wenig von der Temperatur abhängig. Der Einfluû der Temperaturabhängigkeit der Stoffwerte auf die Wärmeübertragung wird daher durch den Faktor (T/Tw)n berücksichtigt. Es gilt Nu Num T=Tw n 41: T ist die mittlere Kelvintemperatur des Gases, Tw die Kelvintemperatur der Rohrwand. Der Exponent n ist gleich 0 im Falle des Kühlens des Gases (T/Tw>1). Heizen des Gases (T/Tw<1) führt zu Exponenten, die von der Art des Gases abhängig sind. Gnielinski [19] hat im Bereich 1>T/Tw>0,5 Meûwerte mit n=0,45 korreliert. Für CO2 wird im Schrifttum im gleichen Bereich von T/Tw der Wert n=0,12 angegeben. Nach [23] gilt für überhitzten Wasserdampf der Wert n= 0,18 bei 1>T/Tw>0,67 und bei Drücken zwischen 21 bar und 100 bar. Gregorig [24] hat ein Nomogramm aufgestellt, mit dem sich der Einfluû der Temperaturabhängigkeit der Stoffwerte in einem weiten Temperaturbereich berücksichtigen läût. Zur Anwendung von Gl. (41) ist dem Diagramm Bild 3 der Wert von Num bei Pr/Prw=1 zu entnehmen. 4.5 Berechnungsbeispiel Wasser mit einer Eintrittstemperatur von JE=10 C strömt in einem Rohr mit einem Innendurchmesser von di=10 mm und einer Länge von 1000 mm mit einer Geschwindigkeit von w=0,5 m/s. Das Rohr wird von auûen mit kondensierendem Wasserdampf so beheizt, daû sich an der Rohrinnenseite eine konstante Wandtemperatur JW=100 C einstellt. Wie groû ist die Wassertemperatur am Austritt? Lösung: Wegen der Temperaturabhängigkeit der Stoffwerte, mit denen die dimensionslosen Kennzahlen berechnet werden, ist die Aufgabe nur iterativ zu lösen. ± Überschlägige Berechnung der Reynolds-Zahl zur Feststellung, ob die Strömung laminar oder turbulent ist oder ob die Reynolds-Zahl im Übergangsbereich 2300 Re 104 liegt: ± Die Stoffwerte des Wassers sind Abschn. Dba zu entnehmen. ± Bei der iterativen Berechnung gleich bleibende Werte: Prandtlzahl bei Wandtemperatur JW=100 C: PrW=1,757 wärmeübertragende Fläche des Rohres: A=p di l=p 0,01 1,0=0,0314 m2. ± Die weitere Berechnung in Iterationsschritten erfolgt tabellarisch. Tabelle 1. Iterationsschritte zum Berechnungsbeispiel Iterationsschritt 1. Iteration 2. Iteration JA (geschätzt) 50 52 JE 10 10 30 31 Jm JE JA 2 6 2 v Jm =10 m =s 0,801 l Jm =W= m K 0,6155 r Jm =kg=m3 995,65 cp Jm =J= kg K 4177 Pr Jm 0,786 0,6171 995,33 4177 5,414 5,296 Gl: 32 Num, J, 2300 1,615 2300 Pr di =l1=3 8,065 8,006 Gl: 33 Num, J, 2300 1=6 2 2300 Pr di =l1=2 1 22 Pr 5,639 5,598 Gl: 31 Num, L, 2300 8,564 8,503 laminarer Anteil turbulenter Anteil Gl: 37 Num, T, 104 0,0308=8 104 Pr p 1 12,7 0,0308=8 Pr2=3 h i 1 di =l2=3 Re w di =n Jm Re Gl: 30 g 4 10 0,512 g Num, L, 2300 g Num, T, 104 Pr Jm 0,11 Gl: 40 Nu Num PrW Nu l Jm di DJln JW JE JW JW JE JW JA JA 81,86 6361 0,527 46,46 47,16 52,58 53,25 3236 W/m2 K 3286 W/m2 K 68,06 K 66,8 K 6914,6 W 6892,5 W 52,3 C 52,2 C ln Q_ a A DJln JA 82,57 6242,2 2300 2300 Gl: 29 Num 1 a 1 Q_ d2 w p i r Jm cp Jm 4 JE Da sich die Stoffwerte bei einer Bezugstemperatur Jm 31,1 C gegenüber 31,0 C nur unwesentlich ändern, erübrigt sich ein weiterer Iterationsschritt. Die Austrittstemperatur des Wassers beträgt also JA 52,2 C. 5 Einfluû der Form des Rohreinlaufes Die angegebenen Gleichungen geben die mittleren Nuûelt-Zahlen bei Rohren wieder, die entsprechend Bild 5 bündig und ohne Abrundung in einem Rohrboden eingebaut sind. Den Einfluû der Form des Rohreinlaufes auf die örtliche Nu-Zahl hat Grass [25] untersucht. Alle Rechte vorbehalten Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 Ga 8 VDI-Wärmeatlas 10. Auflage 2006 Wärmeübertragung bei der Strömung durch Rohre Bild 5. Rohreinlauf in einem Rohrboden 6 Nicht-kreisförmige Rohre Alle Rechte vorbehalten Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 Bei Laminarströmung lassen sich für Rohre mit nichtkreisförmigem Querschnitt keine einheitlichen Gleichungen angeben. Angaben über Wärmeübergangskoeffizienten in solchen Fällen finden sich in [1]. Wärmeübergangskoeffizienten bei turbulenter Strömung in nicht kreisförmigen Rohren können aus Gl. (26) berechnet werden. Dabei ist statt des Rohrdurchmessers der hydraulische Durchmesser dh einzusetzen: dh 4F U 42 mit der Querschnittsfläche F und dem inneren Umfang U des durchströmten nicht-kreisförmigen Rohres. 7 Literatur [1] Shah, R. K., u. A. L. London: Laminar Flow Forced Convection in Ducts. New York, San Francisco, London: Academic Press (1978). [2] Gnielinski, V.: Chem.-Ing.-Techn. 61 (1989), S. 160/61. [3] Pohlhausen, E.: Z. angew. Math. Mech. 1 (1921), S. 115/21. [4] Martin, H.: Vorlesung Wärmeübertragung II, Univ. Karlsruhe (TH) (1990). Ga 9 [5] Stephan, K.: Chem.-Ing.-Techn. 31 (1959), S. 773/78. [6] Kays, W. M., u. W. B. Nicoll: J. Heat Transfer 85 (1963), S. 329/38. [7] Davenport, M. E., u. G. Leppert: J. Heat Transfer 87 (1965), S. 191/96. [8] Bankston, C. A., W. L. Sibbit u. V. J. Skoglund: 2nd Propulsion Joint Specialist Conf., Colorado Springs, AIAA Paper Nr. 66589 (1966). [9] Sieder, E. N., u. G. E. Tate: Ind. Eng. Chem. 8 (1936), S. 1429/35. [10] Hufschmidt, W., u. E. Burck: Int. J. 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Stoffwerte von Wasser beim Druck von p = 1 bar1) Temperatur Dichte spezifische Enthalpie spezifische Entropie t C D r kg m3 h kJ kg1 cp b l h isobare spezifische Wärmekapazität isobarer kubischer Ausdehnungskoeffizient Wärmeleitfähigkeit dynamische Viskosität av s cp kJ kg1 K1 kJ kg1 K1 103 K1 n kinematische Viskosität a Temperaturleitfähigkeit Pr Prandtl-Zahl l h n a 103 W m1 K1 106 kg m1 s1 106 m2 s1 106 m2 s1 Pr 30 983,83 131,24 0,50988 4,801 1,4078 480,6 8653,0 8,795 0,1018 86,43 25 989,60 107,95 0,41506 4,542 0,9607 497,4 5961,3 6,024 0,1107 54,43 20 993,57 85,624 0,32600 4,401 0,6604 512,6 4361,9 4,390 0,1172 37,45 15 996,30 63,836 0,24076 4,321 0,4488 526,4 3338,0 3,350 0,1223 27,40 14 996,73 59,521 0,22408 4,309 0,4137 529,1 3178,1 3,188 0,1232 25,89 13 997,13 55,217 0,20751 4,299 0,3806 531,7 3029,8 3,038 0,1240 24,50 12 997,49 50,924 0,19103 4,289 0,3492 534,2 2892,0 2,899 0,1249 23,22 11 997,82 46,639 0,17466 4,280 0,3194 536,7 2763,8 2,770 0,1257 22,04 10 998,13 42,363 0,15838 4,272 0,2911 539,2 2644,2 2,649 0,1265 20,95 9 998,40 38,095 0,14219 4,265 0,2641 541,6 2532,6 2,537 0,1272 19,94 8 998,66 33,833 0,12609 4,258 0,2384 544,0 2428,2 2,432 0,1279 19,00 7 998,88 29,579 0,11007 4,252 0,2139 546,4 2330,5 2,333 0,1287 18,13 6 999,08 25,330 0,09414 4,246 0,1904 548,7 2238,8 2,241 0,1294 17,32 5 999,26 21,087 0,07828 4,241 0,1679 551,0 2152,7 2,154 0,1300 16,57 4 999,42 16,849 0,06251 4,236 0,1463 553,3 2071,7 2,073 0,1307 15,86 3 999,55 12,616 0,04681 4,231 0,1255 555,5 1995,4 1,996 0,1314 15,20 2 999,67 8,3865 0,03118 4,227 0,1055 557,7 1923,5 1,924 0,1320 14,58 1 999,77 4,1616 0,01563 4,223 0,0863 559,9 1855,7 1,856 0,1326 14,00 ---------------------------------------------------------------------------------------------------------0 999,84 0,05966 0,00015 4,219 0,0677 562,0 1791,5 1,792 0,1332 13,45 4,2774 0,01526 4,216 0,0497 564,1 1730,9 1,731 0,1338 12,94 1 999,90 8,4918 0,03061 4,213 0,0324 566,2 1673,4 1,673 0,1344 12,45 2 999,94 3 999,97 12,703 0,04589 4,210 0,0156 568,3 1618,9 1,619 0,1350 11,99 16,912 0,06110 4,207 0,0006 570,3 1567,2 1,567 0,1356 11,56 4 999,97 21,118 0,07625 4,205 0,0163 572,3 1518,1 1,518 0,1361 11,15 5 999,97 6 999,94 25,322 0,09134 4,203 0,0315 574,3 1471,4 1,472 0,1367 10,77 29,524 0,10636 4,201 0,0463 576,3 1427,0 1,427 0,1372 10,40 7 999,90 8 999,85 33,723 0,12133 4,199 0,0606 578,2 1384,7 1,385 0,1377 10,06 9 999,78 37,921 0,13623 4,197 0,0746 580,1 1344,4 1,345 0,1382 9,727 42,117 0,15108 4,195 0,0881 582,0 1305,9 1,306 0,1388 9,414 10 999,70 46,312 0,16586 4,194 0,1013 583,8 1269,1 1,270 0,1393 9,117 11 999,61 12 999,50 50,505 0,18060 4,193 0,1142 585,7 1234,0 1,235 0,1398 8,834 587,5 1200,4 1,201 0,1403 8,565 13 999,38 54,697 0,19527 4,191 0,1267 14 999,25 58,888 0,20989 4,190 0,1389 589,3 1168,3 1,169 0,1407 8,308 15 999,10 63,078 0,22446 4,189 0,1509 591,0 1137,6 1,139 0,1412 8,063 20 998,21 84,012 0,29648 4,185 0,2066 599,5 1001,6 1,003 0,1435 6,991 104,93 0,36723 4,182 0,2569 607,5 890,08 0,893 0,1457 6,127 25 997,05 125,83 0,43676 4,180 0,3029 615,0 797,35 0,801 0,1478 5,419 30 995,65 35 994,04 146,73 0,50513 4,179 0,3453 622,0 719,32 0,724 0,1497 4,833 40 992,22 167,62 0,57239 4,179 0,3849 628,6 652,98 0,658 0,1516 4,341 188,52 0,63859 4,179 0,4222 634,8 596,07 0,602 0,1534 3,924 45 990,22 50 988,05 209,41 0,70375 4,180 0,4574 640,5 546,85 0,553 0,1551 3,568 55 985,71 230,31 0,76794 4,181 0,4910 645,8 503,98 0,511 0,1567 3,263 251,22 0,83117 4,183 0,5231 650,8 466,40 0,474 0,1582 2,998 60 983,21 65 980,57 272,14 0,89350 4,185 0,5541 655,4 433,27 0,442 0,1597 2,767 293,07 0,95495 4,188 0,5841 659,6 403,90 0,413 0,1611 2,565 70 977,78 75 974,86 314,02 1,0156 4,192 0,6132 663,5 377,75 0,387 0,1624 2,386 1,0754 4,196 0,6417 667,0 354,35 0,365 0,1636 2,229 80 971,80 334,99 85 968,62 355,98 1,1344 4,200 0,6695 670,2 333,35 0,344 0,1647 2,089 376,99 1,1926 4,205 0,6970 673,0 314,41 0,326 0,1658 1,964 90 965,32 95 961,89 398,03 1,2502 4,211 0,7241 675,5 297,29 0,309 0,1668 1,853 417,44 1,3026 4,216 0,7489 677,6 282,92 0,295 0,1676 1,760 99,612) 958,64 1 ) Die Werte der aufgelisteten Stoffwerte für t 0 C und p 1 bar entsprechen der (metastabilen) unterkühlten Flüssigkeit; im stabilen Zustand liegt Wasser bei diesen t, p-Werten als Eis vor. Die Werte oberhalb der gestrichelten Linie wurden mit Hilfe der IAPWS-95 [1] berechnet. 2 ) Zustand auf der Siedelinie Alle Rechte vorbehalten Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 t r h s VDI-Wärmeatlas 10. Auflage 2006 Druckverlust in durchströmten Rohren *) Lab 1 Gliederung 1 Druckverlust bei der Strömung durch Rohre mit Kreisquerschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Laminare Strömung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Turbulente Strömung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Einfluû der Rauhigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.4 Rohrwendeln. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lab 1 Lab 1 Lab 1 Lab 1 Lab 3 Alle Rechte vorbehalten Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 1 Druckverlust bei der Strömung durch Rohre mit Kreisquerschnitt Der Druckverlust innerhalb eines Rohres errechnet sich zu l r u2i : 1 Dp z di 2 Der Widerstandsbeiwert z ist von der Reynolds-Zahl der Rohrinnenströmung abhängig; es gilt ui r di : Rei h 2 Druckverlust bei der Strömung durch Rohre mit nicht kreisförmigem Querschnitt . . . . . . . . Lab 4 2.1 Turbulente Strömung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lab 4 2.2 Laminare Strömung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lab 4 (Literatur siehe Abschn. Laa) setz. (das auch für rauhe Rohre bis zu k=0,07, das sind leicht angerostete Stahl- und Guûeisenrohre, anwendbar ist): 32 h ui l Dp , 3 di2 oder in Form des Widerstandsbeiwertes in bezug zu Gl. (1) und (2): z 2 Die Stoffwerte h und r sowie die Geschwindigkeit ui sind auf den mittleren Zustand im Rohr, d. h. auf den p 0 p 00 und die mittlere Temperatur mittleren Druck 2 J 0 J 00 zu beziehen. Die ¾nderung dieser Gröûen kann 2 in fortlaufender Strömungsrichtung u. U. sehr groû sein; es ist dann zweckmäûig, in einzelnen Teilabschnitten zu rechnen. Wie bei der Berücksichtigung temperaturabhängiger Stoffwerte auf den Wärmedurchgang (Abschn. Cb) kann auch der Druckverlust in Strömungen mit gröûeren Temperaturveränderungen zuverlässig berechnet werden, indem er an mindestens zwei Stellen zusammen mit dem Wärmedurchgangskoeffizienten bestimmt wird (s. Laa [41]). Die kritische Reynolds-Zahl wird mit Rei=2320 angesetzt; unterhalb dieser Zahl wird mit laminarer, oberhalb mit turbulenter Strömungsform gerechnet. In einem Übergangsbereich von Rei=2320 bis etwa Rei=8000 ist in glatten Rohren mit der Möglichkeit laminarer Strömung zu rechnen, wenn eine gut beruhigte Zuströmung und hydrodynamisch abgerundete Rohreinläufe vorhanden sind. Mit zunehmender Rauhigkeit der Rohroberflächen verschiebt sich das Umschlagsgebiet von laminarer zu turbulenter Strömung zu niederen Re-Zahlen hin; es unterschreitet jedoch niemals den Wert 2320. Dies schlieût nicht aus, daû z. B. durch Einbauten, Umlenkungen o. ä. ein höherer Druckverlust entsteht. 1.1 Laminare Strömung In technisch glatten Rohren (Glas-, Messing- und Kupferrohre) gilt sehr genau das Hagen-Poiseuillesche Ge- 64 : Rei 4 1.2 Turbulente Strömung Hier spielt der Zustand der Rohrwand eine groûe Rolle. Ein genaues Widerstandsgesetz kann nur für technisch glatte Oberflächen (Glas- und gezogene Messing- und Kupferrohre) angegeben werden. Nach Blasius gilt im Bereich von Rei 3000 bis Rei 100 000 die einfache Formel 0,3164 : z p 5 4 Rei Für höhere Bereiche 104 Rei 106 ist die Gleichung von Konakov noch bequem zu handhaben: z 1,8 lgRei 1,5 2 : 6 6 Bei noch höheren Re-Zahlen (>10 ) ist gemäû der Gleichung von Prandtl und v. KaÂrmaÂn zu rechnen: p 1 p 0,8 2 lg Rei z : 7 z Diese in z implizite Gleichung wird mit Abweichungen < 0,5 % im Bereich 105 < Rei < 5 107 durch die Beziehung nach Filonenko 1 p 1,819 lg Rei z 1; 64 7 a wiedergegeben. 1.3 Einfluû der Rauhigkeit An technisch rauhen Flächen steigt der Widerstand stark an. Er ist bei groûen Reynolds-Zahlen nur vom Rauhigkeitsmaû, in einem weiten Übergangsgebiet zugleich auch noch von Rei abhängig. Obgleich bereits ein reich- *) Bearbeiter des Abschnitts Lab: Prof. Dr.-Ing. W. Kast, Darmstadt L haltiges Beobachtungsmaterial über den Zusammenhang zwischen Druckverlust und Rauhigkeitscharakter vorliegt, kann man trotzdem nicht die Vielzahl technisch möglicher Fälle erfassen. Die Berechnung des Druckverlustes in rauhen Rohren ist daher von Natur aus mit bestimmten Unsicherheiten behaftet. Einige kurze Hinweise dienen zur richtigen Anwendung und Genauigkeitssteigerung nachfolgender Rechnungsanweisungen. Tabelle 1. Absolute Rauhigkeit K für verschiedene Materialien in mm Glas, Blei-, Kupfer-, Messingrohre gezogen Stahlrohre gezogen ± eine langgestreckte, wellige Rauhigkeit und ± eine kurze höckerige Rauhigkeit. Letztere kann gleichförmige und abgerundete Höcker oder auch scharfkantige und spitze Erhebungen willkürlicher Verteilung besitzen. Bei kleinen Reynolds-Zahlen ist die Grenzschicht oft genügend dick, um alle Erhebungen zu überdecken. Der Druckverlust ist in diesem Fall zwar etwas höher als im glatten Rohr, verläuft aber etwa nach dem gleichen Gesetz (wie auch im laminaren Gebiet!). Mit zunehmender Rei-Zahl wird die Grenzschicht dünner, und es stoûen zuerst die höchsten, dann immer weitere Höcker hindurch und erhöhen die Turbulenz allmählich bis zum rein quadratischen Widerstandsgesetz. Die Form gemessener Widerstandskurven läût somit den Rauhigkeitscharakter erkennen bzw. aus deren ¾nderung während längerer Betriebszeiten die Schichtdicke und die Form von Ablagerungen abschätzen. Je nach dem Oberflächenmaterial eines Rohres ist dessen Rauhigkeitsform gegeben, etwa in folgender Reihenfolge von der welligen zur höckerigen Oberfläche: glasig, bituminiert, gezogen, abgestrahlt, verzinkt, kurz gelagert, verrostet oder nach längerem Betrieb verkrustet und mit abblätternden Ablagerungen. Unbeachtet der Vielzahl von Rauhigkeitsformen und deren Verteilungen wird die ¹relative Rauhigkeitª gemäû e K di 8 definiert mit K als der mittleren Höhe aller Erhebungen. Tabelle 1 gibt Anhaltswerte für technische Rohre. Bei vollständig ausgebildeter Rauhigkeitsströmung gilt das quadratische Widerstandsgesetz, und z ist unabhängig von Rei . Nach Prandtl/v. KaÂrmaÂn gilt für dieses Gebiet 1 di p 2 lg 1,14: 9 K z Für die turbulente Strömung im gesamten Berech glatter und rauher Oberflächen gilt nach Nikuradse, Prandtl, v. Kµrmµn, Moody, Colebrook u. a. (s. Laa [5]): 1 2,51 K=di p p 2 lg : 10 z Rei z 3,71 Im Fall Re ! 1 geht Gl. (9), im Fall e ! 0 in Gl. (7) über. Für den praktischen Gebrauch sind die Gln. (4) bis (10) in Bild 1 dargestellt. Gezogene neue Stahlrohre zeigen einen vorwiegend welligen Charakter ihrer Rauhigkeit. Das Maû der Erhebungen scheint aber je nach Nennweite verschieden zu sein. 0 bis 0,0015 neu nach längerem Gebrauch gereinigt mäûig verrostet oder leichte Verkrustungen starke Verkrustungen 0,04 (0,02 bis 0,1) Stahlblech verzinkt Stahlrohre verzinkt glatt (Lüfterrohre) normal galvanisiert 0,07 0,15 Stahlrohre geschweiût neu neu, bituminiert gebraucht, gereinigt gleichmäûig verrostet leichte Verkrustung starke Verkrustung 0,05 (bis 0,1) 0,05 0,15 bis 0,20 bis 0,40 1 bis 1,5 2 bis 4 Man unterscheidet im wesentlichen zwei Formen von Rauhigkeit: L VDI-Wärmeatlas 10. Auflage 2006 Druckverlust in durchströmten Rohren Stahlrohre genietet 0,15 bis 0,20 bis 0,40 bis 3,0 0,9 (0,5 bis 10) Guûrohre neu neu, bituminiert angerostet verkrustet 0,26 (bis 1) 0,10 bis 0,15 1,0 bis 1,5 1,5 bis 4,0 Betonrohre Glattstrich rauh 0,3 (bis 0,8) 1,2 (bis 3) Asbest-Zement-Rohre (Eternit, Toschi) 0,05 bis 0,1 Bretter 0,7 0,2 ungehobelt gehobelt Backsteinmauerwerk normal gefügt 1,3 Kunststoffrohre bis 0,0015 Tabelle 2. Geschwindigkeit verschiedener Medien in Rohren Öl in Leitungen u m/s 1 bis 2 Wasser in längeren Leitungen in Wärmeübertrager-Rohren nach Kolbenpumpen nach Kreiselpumpen vor Turbinen 0,5 bis 1 bis 1 bis 1,5 bis 2 bis Gase bei niederen Drücken bei Mitteldruck bei Hochdruck 5 bis 30 5 bis 20 3 bis 6 Preûluft in Leitungen 2 bis 4 Dampf 1 bis 10 bar 10 bis 40 bar 40 bis 125 bar 1 3 2 3 7 15 bis 20 20 bis 40 30 bis 60 Hausen hat für diese häufig verwendete Rohrart ein Diagramm gemäû Bild 2 erstellt. Anhaltswerte für die erste Abschätzung von Geschwindigkeiten u verschiedener Medien in Rohren gibt Tabelle 2. Die vorteilhafteste Geschwindigkeit ist jedoch in jedem Einzelfall aus einer Wirtschaftlichkeitsrechnung zu er- Alle Rechte vorbehalten Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 Lab 2 Alle Rechte vorbehalten Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 VDI-Wärmeatlas 10. Auflage 2006 Druckverlust in durchströmten Rohren Lab 3 Bild 1. Widerstandsbeiwert z von rauhen Rohren in Abhängigkeit vom Rauhigkeitsmaû K/di und von der Reynolds-Zahl Rei mitteln, wobei häufig die Besonderheiten des gesamten Betriebes von ausschlaggebendem Einfluû sein können. 1.4 Rohrwendeln *) Die Geometrie einer Rohrwendel, häufig auch Rohrschlange genannt, läût sich, wie in Bild 3 dargestellt ist, durch den Innendurchmesser di des zu einer Wendel gewickelten Rohres, durch den mittleren Durchmesser Dw der Wendel und durch die Steigung h der Wendel beschreiben. Infolge der Krümmung des Rohres treten beim Durchströmen Zentrifugalkräfte auf, die eine Sekundärströmung in Form eines Doppelwirbels hervorrufen. Die Sekundärströmung verursacht eine Erhöhung des Druckverlustes gegenüber dem geraden Rohr. Der Druckverlust, den ein Fluid beim Durchströmen einer Rohrwendel erleidet, wird ± analog zu Gl. (1) für das gerade Rohr ± gemäû l r u2i Dp zw 1 a di 2 berechnet. Darin bedeutet l die Länge des zu der Wendel gewickelten Rohres. Der durch diese Beziehung definierte Widerstandsbeiwert zw ist von der in Gl. (2) definierten Reynolds-Zahl Rei und dem Verhältnis di/D abhängig. Mit D wird der mittlere Krümmungsdurchmesser der Rohrwendel bezeichnet, der sich nach Bild 2. Widerstandsbeiwert z von gezogenen neuen Stahlrohren (Zusammensetzung von Hausen (s. Laa [14]) nach experimentellen Werten verschiedener Forscher) *) Dieser Abschnitt wurde von Dr.-Ing. V. Gnielinski, Karlsruhe, verfaût. L VDI-Wärmeatlas 10. Auflage 2006 Druckverlust in Leitungen mit Querschnittsänderungen *) Lac 1 Gliederung 1 Querschnittsverengung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Plötzliche Querschnittsverengung . . . . . . . . 1.2 Einlauf in Rohrbündel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Auslauf aus Gefäûen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.4 Stetige Querschnittsverengung . . . . . . . . . . . Lac 1 Lac 1 Lac 1 Lac 2 Lac 2 5 Umlenkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1 Rohrbögen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Winkel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3 Kniestücke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lac 5 Lac 5 Lac 6 Lac 6 3 Normblenden, Normdüsen und Normventuridüsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lac 3 6 Ventile und Schieber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1 Ventile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Schieber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3 Gedrosselte Ventile und Schieber . . . . . . . . . 6.4 Hähne. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.5 Drosselklappen und Schieber. . . . . . . . . . . . . Lac 7 Lac 7 Lac 7 Lac 8 Lac 8 Lac 8 4 Recht- und schiefwinklige T-Stücke. . . . . . . . . . Lac 3 (Literatur siehe Abschn. Laa) Alle Rechte vorbehalten Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 2 Querschnittserweiterung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lac 2 2.1 Plötzliche Querschnittserweiterung . . . . . . . Lac 2 2.2 Stetige Querschnittserweiterung . . . . . . . . . . Lac 2 1 Querschnittsverengungen Bei einer Verengung des Strömungsquerschnitts (Bild 1) oder z. B. bei der Strömung aus den Kopfhauben der Wärmetauscher in das Rohrbündel ändert sich der statische Druck nach dem Gesetz von Bernoulli (unter der Voraussetzung p2Ðp1 p1 , Ma 1): r 1 p2 p1 u21 u22 : 2 Bild 1. Plötzlich verengte Rohrleitung durch Kanten Ein Druckverlust entsteht durch die Strömungsablösung mit Verwirbelung nach der Kontraktion der Strömung nim verengten Rohreinlauf. r 2 Dp zE u22 : 2 Die Wirbel sind nach einer Länge von (8 . . . 10) d2 abgeklungen. Bis zur Ausbildung des endgültigen Strömungsprofils ist eine wesentlich längere Anlaufstrecke lA notwendig, die nach Stephan [21] bei laminarer Strömung lA 0,13 Re2 d2 . (3 a) Bild 2. Widerstandsbeiwerte zE des Rohreintrittverlustes bei einer kantigen Rohrverengung in Abhängigkeit vom Flächenverhältnis f2/f1 bei turbulenter Strömung lA 0,0575 Re2 d2 (3 b) beträgt. Innerhalb dieser Länge lA wird die anfangs über dem Rohrquerschnitt gleiche Geschwindigkeit an den Wandungen abgebremst, wobei durch die stärkere Reibung und die zur Ausbildung des Geschwindigkeitsprofiles notwendige Verschiebungsenergie eine steilere als die lineare Druckabnahme, wie sie nach Gl. (1) bzw. (3) in Abschn. Lab errechnet wird, entsteht. Alle genannten Effekte sind in zE enthalten. 1.2 Einlauf in Rohrbündel Die Untersuchungen von Linke [23] zeigen eine Abhängigkeit des Widerstandsbeiwerts zE vom Verhältnis sq sl =di2 (Bild 3). Bildet man das Flächenverhältnis f2 f1 1.1 Plötzliche Querschnittsverengung Für den kantigen Rohreinlauf nach Bild 1 gelten nach Kays [22] die Widerstandsbeiwerte zE von Bild 2, das die Abhängigkeit vom Querschnittsverhältnis beider Leitungen und von der Reynolds-Zahl Re2 zeigt. p d2 i , 4 sq sl 4 so kann bei scharfkantigem Einlauf zE ebenfalls Bild 2 entnommen werden. Erfolgt der Einlauf in vorstehende Rohre (Bild 3), erhöhen sich bei turbulenter Strömung die Beiwerte zE um ca. 60%. *) Bearbeiter des Abschnitts Lac: Prof. Dr.-Ing. W. Kast, Darmstadt L Lac 2 Druckverlust in Leitungen mit Querschnittsänderungen VDI-Wärmeatlas 10. Auflage 2006 Es wird somit in konvergenten Rohren fast der ganze Druck in Strömungsenergie umgesetzt. Bild 5. Stetig verengte Rohrleitung 1.3 Auslauf aus Gefäûen Beim Auslauf aus Gefäûen ist das Flächenverhältnis in Bild 2 f2/f1=0 zu setzen. Darüber hinaus besteht eine überaus starke Abhängigkeit des Widerstandsbeiwerts zE von der Ausbildung der Mündung, wie Bild 4 nach Weisbach zeigt (s. auch VDI-Durchfluûregeln, DIN 1952 [24]). _ Um den auslaufenden Volumenstrom V=u 2 f2 zu berechnen, wenn an der Mündung der Überdruck p2 Ð p1=DpÜ herrscht, sind zum Widerstandsbeiwert der Mündung noch die Beschleunigungsarbeit und der Widerstand einer anschlieûenden Rohrleitung zR sowie evtl. weiterer Armaturen zu addieren. Die Kräftebilanz um den Auslauf lautet damit L r 2 u , DpÜ 1 zE zR d2 2 2 5 womit Auslaufgeschwindigkeit und -volumen bestimmt werden können. Der Beiwert in Gl. (6) kann bei glatten Oberflächen und groûen Re-Zahlen noch kleiner als 0,04 gewählt werden. 2 Querschnittserweiterung 2.1 Plötzliche Querschnittserweiterung Tritt ein Fluid aus einem Rohr in einen gröûeren Raum ein, z. B. in eine Rohrerweiterung oder aus dem Rohrbündel eines Wärmetauschers, so bildet sich ein expandierender Strahl mit starker Verwirbelung (Bild 6), der sich nach (8 . . . 10) d2 wieder an die Wandung anlegt (s. Abschn. Lac 1). Gegenüber einer nach dem Bernoullischen Gesetz berechenbaren ¾nderung des statischen Druckes infolge der Geschwindigkeitsänderung tritt ein Impuls- oder Stoûverlust auf, der Ð für den Fall konstanter Strömungsgeschwindigkeit über den Rohrquerschnitt f1 Re ! 1 Ð exakt berchnet werden kann: f1 2 r 2 u ; Dp 1 7 f2 2 1 Bei turbulenter Strömung 2 ´ 103<1 ist die Abweichung von Gl. (7) gering Ð <Ð5% Ð, bei laminarer Strömung ist infolge des ausgeprägteren Geschwindigkeitsprofils der Verlust nach Gl. (7) etwa 33% kleiner [22]. L Bild 4. Widerstandsbeiwerte zE für den Auslauf aus Gefäûen mit ruhender Flüssigkeit Bild 6. Plötzlich erweiterte Rohrleitung 2.2 Stetige Querschnittserweiterung 1.4 Stetige Querschnittsverengung Bei stetiger Verengung gemäû Bild 5 treten keine Strahlablösungen auf, sofern a<40 bleibt. Die Verluste sind sehr gering und betragen je nach Rauhigkeit bis etwa Dp 0,04 r u22 : 2 6 In stetig erweiterten Leitungen gemäû Bild 7 kann infolge Wandreibung und wirbeliger Ablösungen keine ideale Umwandlung von Strömungs- in Druckenergie (gemäû der Bernoullischen Gleichung) erfolgen. Die Verluste errechnen sich zu f1 2 r u21 0 Dp z 1 , 8 f2 2 Alle Rechte vorbehalten Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 Bild 3. Zum Widerstandsbeiwert zE für den Einlauf in Rohrbündel mit scharfkantigen Rohren Bei gröûerem Winkel a nähert man sich dem Fall plötzlicher Verengung, der wesentlich stärkere Verluste verursacht. Zu kleine Winkel a geben lange Konusstücke; dann muû die zusätzliche Rohrleitung berechnet werden, etwa für einen Mittelwert von f und u. VDI-Wärmeatlas 10. Auflage 2006 Druckverlust in Leitungen mit Querschnittsänderungen Den Zufluû in eine Rohrvereinigung, dessen eine Seite blind ist, haben Naramato und Kasai [28] untersucht. Bild 13 zeigt den Einfluû des Ansatzwinkels a und des Querschnittsverhältnisses m vom Ansatzrohr zum Hauptrohr: Lac 5 Tabelle 1. Widerstandsbeiwerte von T-Verteilern und Hosenrohren zv -Werte bei symmetrischer StromStromtrennung vereinigung m d12 =d22 : Hosenrohr T-Verteiler di=350 mm di=140 mm di=144/162 mm 0,067 0,035 2,87 0,17 0,08 1,56 zv -Werte bei seitlicher Ableitung Zuleitung Hosenrohr T-Verteiler di=350 mm di=140 mm di=144/162 mm 0,19 0,25 0,72 0,24 0,24 0,99 Alle Rechte vorbehalten Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 5 Umlenkungen Auûer den Reibungsverlusten an der Rohrwand treten zusätzlich Verluste durch Ablösungen und Querströmungen in der Umlenkung auf. Es gilt Dp zu r u2 : 2 5.1 Rohrbögen Bild 13. Widerstandsbeiwerte za bei Zuströmung in ein T-Stück mit einseitigem Blindflansch Die Widerstandsbeiwerte zu steigen mit dem Grad des Umlenkwinkels d an, wobei aber auch das Verhältnis des Umlenkradius r zum Rohrinnendurchmesser maûgebend ist. Dies zeigen Versuche von Hofmann [30] und Wasielewski [31] bei Rei>105, deren Ergebnisse in Bild 15 dargestellt sind. Bild 14. T-Verteilerstück (a) und Hosenrohr (b) für trennende und sich vereinigende Flüssigkeitsströme Stromtrennung -----Stromvereinigung L Den Druckverlust von Hosenrohren und T-Verteilerstükken gemäû Bild 11, 12 und 14 haben Grass und Lüth [29] gemessen. Es ist Dp zv r u2v ; 2 11 uv bedeutet die Geschwindigkeit in den verzweigenden Schenkeln. Die Querschnittssumme beider Schenkel betrug bei diesen Versuchen das 1,1fache des Hauptrohres; die Kanten waren leicht abgerundet. Es erfolgte zum einen eine Stofftrennung bzw. -vereinigung je zur Hälfte in beide Schenkel, zum anderen wurde ein Schenkel abgeblindet und der Strom vollständig durch den anderen Schenkel ab- oder zugeleitet. Tabelle 1 zeigt Widerstandsbeiwerte von T-Verteilern und Hosenrohren. Bild 15. Widerstandsbeiwert zu von Rohrbögen bei hohen Reynolds-Zahlen (Re>105) Mit abnehmenden Reynolds-Zahlen steigen die Widerstandsbeiwerte von 90-Rohrbögen wesentlich an, wie dies nach Versuchen von Kittredge und Rowley [32] aus Bild 16 ersichtlich ist. Räumliche Krümmungen können nur dann aus den zuWerten der Einzelbögen addiert werden, wenn diese durch gerade Rohrstrecken von mehr als 10 di Länge ge- Lac 6 Druckverlust in Leitungen mit Querschnittsänderungen VDI-Wärmeatlas 10. Auflage 2006 trennt sind. Je näher sie aneinanderliegen, desto unübersichtlichere Strömungsbilder ergeben sich. Der Gesamtwiderstand ist dabei aber kleiner als die Summe der Einzelstücke, wie z. B. der Vergleich des 90- mit dem 180Bogen in Bild 17 zeigt. Nach Zimmermann [33] muû man für aneinandergereihte 90-Bögen nach den Regeln gemäû Bild 17 verfahren. 5.3 Kniestücke Kniestücke zeigen noch stärkere Strahlablösungen als Winkel; auch hierbei ergeben sich sehr hohe zu-Werte. Nach Bild 16 bleiben die zu-Werte über einen weiten Bereich von Rei konstant. Bild 18 zeigt den Einfluû des Knickwinkels d gemäû einer Zusammenstellung ver- Bild 17. Widerstandsbeiwerte räumlicher Rohrkrümmungen 5.2 Winkel L Infolge der scharfen Umlenkung tritt eine starke Strömungsablösung an der Innenseite auf, die groûe zu-Werte ergibt, die nach Bild 16 gleichbleibend über einen weiteren Rei-Bereich konstant sind und erst unterhalb Rei=500 im laminaren Gebiet ansteigen. Für Formstücke 90 für Wasserleitungen mit beidseitigen Schraubenanschlüssen nach BrabbeÂe [34] gilt di 14 20 25 34 39 49 mm zu 1,7 1,7 1,3 1,1 1,0 0,83 Bild 18. Widerstandsbeiwert zu von einfachen Kniestücken für verschiedene Winkel d innen scharfkantige Kehle, auûen abgerundeter Bogen zu 1,2 1,1 0,86 0,53 0,42 0,51 Bogenstücke Für Guûwinkel 90 nach Herning [16] gilt di 50 100 200 300 400 500 mm zu 1,3 1,5 1,8 2,1 2,2 2,2 schiedener Meûwerte nach Schubart [35]. Zusammengesetzte Kniestücke ergeben kleinere zu-Werte als die Summe der Einzelstücke; Bild 19 gibt Werte von Schubart und Kirchbach nach einer Darstellung von Richter [35] wieder. Sie zeigen ein deutliches Minimum der Verluste bei bestimmten relativen Abständen a/d der Kniestücke voneinander. Alle Rechte vorbehalten Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006 Bild 16. Widerstandsbeiwerte zu von glatten 90-Rohrbögen in Abhängigkeit von der Reynolds-Zahl Rei