Sokratischer Dialog mit Nils Schmid - Stromberg
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Sokratischer Dialog mit Nils Schmid - Stromberg
Sokratischer Dialog mit Nils Schmid „2011! Das Jahr der Wahlen.“ So auch in Baden-Würrtemberg. Am 27.März stand das „Ländle“ vor einer grundlegenden Veränderung. Das erste Mal seit 58 Jahren haben die SPD und die Grünen (Rot-Grün) zusammen eine Landesregierung gebildet und die CDU mit Ministerpräsident Stefan Mappus verdrängt. Passend dazu habe ich heute den Landesvorsitzenden der SPD, Nils Schmid, bei mir, mit dem ich mich zusammen über politische und moralische Werte unterhalte sowie die Ziele der Sozialdemokraten. Der 37 Jahre alte Schmid wurde in Trier geboren und erreichte sein Abitur 1993 in Filderstadt. Darauf folgte ein Studium der Rechtswissenschaft in Tübingen. Nachdem er zahlreiche SPD-Kreisvorstände durchquerte, schaffte er es im November 2009 nach zwei Anläufen zum Landesvorsitzenden. Mit ihm möchte ich diskutieren, warum die Studiengebühren abgeschafft werden und die Arbeitslosen im Stich gelassen werden. Ich werfe die Frage auf: Was ist Gerechtigkeit? - Herr Schmid, was bedeutet für Sie Gerechtigkeit? Wie definieren Sie mir diesen Begriff? - Für mich ist Gerechtigkeit, dass alle Jugendlichen die gleichen Chancen auf kostenlose Bildung haben, deswegen stehe ich für gebührenfreie Kitas und Universitäten. - Finden Sie es in Ordnung, dass die tausenden Personen vorher das Geld dazu aufbringen mussten und die jetzigen Menschen dies nicht machen müssen? Warum soll das jetzt geschehen? - Es ist einfach nicht okay, dass Familien mit weniger finanziellen Mitteln eine Benachteiligung erhalten. Diesen Leuten muss geholfen werden, denn Bildung darf nicht vom Geld abhängen. Ein Abiturient, der kein Geld hat um die Studiengebühren zu bezahlen, darf deshalb nicht die Chance verpassen. - Sie machen also eine Unterscheidung zwischen ärmeren und reicheren Leuten. Daraus schließe ich, dass Gerechtigkeit vom Geld abhängt. Sehen Sie das genauso? - In diesem Fall schon. - Heutzutage gibt es Wege um diese Brücke zu überwinden. Beispielsweise mit BaföG kann man sich Geld leihen, um studieren zu können und dies später wieder zurückzahlen. Wäre es nicht besser, wenn man dieses Geld für wichtigere Dinge benutzt. Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger haben keine Möglichkeit, um sich weiterzubilden. Bei ihrem monatlichen Einkommen bleibt nichts übrig, um aus der Arbeitslosigkeit herauszukommen, um eine Ausbildung zu finanzieren oder sonstiges. Gerechtigkeit hängt eng mit dem Begriff Gleichberechtigung zusammen. Wenn man gerecht handeln will, muss man die Leute gleichberechtigt behandeln. - Auf jeden Fall ist das so. Wir legen viel Wert auf unsere Kinder und Kindeskinder. Dadurch sichern wir uns und ihnen eine gute Zukunft durch individuelle Förderung und einfache & kostenlose Aus-/ Weiterbildungen. - Ist es aber nicht so, dass die Arbeitslosen das gleiche Recht erhalten müssten? - Natürlich, aber die momentanen Mittel lassen dies noch nicht zu. Wir können erst einen Schritt erfüllen, um den nächsten anzugehen. - Zum jetzigen Zeitpunkt aber ist es eine Benachteiligung für diese Leute. Gerecht sind Ihre Ziele und Forderungen demnach nicht. - Da muss ich Ihnen wohl Recht geben. In der Politik kann man nicht immer moralisch korrekt handeln, da dies nicht umzusetzen ist, aber im Prinzip stimme ich Ihnen völlig zu.