230615_Antwort zur Presseanfrage_KJR_GS

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230615_Antwort zur Presseanfrage_KJR_GS
Grundschule Neukeferloh
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Antwort zur Presseanfrage vom 16.06.2014
Sehr geehrter Herr Bistrick,
nachfolgend erhalten Sie eine Stellungnahme des Kreisjugendrings und der Schule zu Ihrer Anfrage:
1.
Ich gehe davon aus, dass die Inhalte einer Projektwoche vorab mit allen Beteiligten,
insbesondere der Schulleitung, besprochen und detailliert geplant werden. Welches
pädagogische Ziel wurde damit verfolgt, Kinder mit beleidigenden Sprüchen zu
konfrontieren, die Ihnen so zumindest mehrheitlich vorher noch nicht bekannt waren?
Antwort: die Inhalte der Projektwoche waren mit allen Beteiligten abgesprochen. Das Thema
der Woche war „Multi-Kulti“ und beschäftigte sich mit Interkulturalität, wozu die Lehrkräfte
viele interessante Inhalte beisteuerten. Frau Findeisen erklärte ihre Inhalte und
Vorgehensweise zur Kultur der Jugendsprache gegenüber der Schulleitung. Sie wurde
mehrfach darauf hingewiesen, den Inhalt pädagogisch äußerst sensibel mit den Kindern zu
bearbeiten.
An der Schule herrscht eine Kultur des Vertrauens und der fachlichen Kompetenz, so dass
man davon auszugehen ist, dass alle Mitarbeiter zuverlässig und verantwortungsvoll sensible
Themen sachgerecht und pädagogisch sinnvoll umsetzen. Frau Findeisen, in ihrer Rolle als
Jugendsozialarbeiterin hat das Thema „Jugendsprache“ aufgegriffen, da diese auf dem
Schulhof unreflektiert von Kindern genutzt wird.
2.
Wenn Sie von dem sensiblen Projekt „Jugendsprache“ vorab gewusst haben, wovon ich
ausgehe: Warum haben Sie sich dann nicht über den konkreten Ablauf, bzw. die Inhalte
(Arbeitsblätter) informiert? Bzw.: Wenn Sie nichts davon gewusst haben: Wie kann es
sein, dass eine Schulsozialarbeiterin ohne pädagogische Expertise und ohne
entsprechenden pädagogischen Beistand an Ihrer Schule höchst sensible Inhalte
vermitteln darf?
Antwort: Angebote und Projekte der Jugendsozialarbeit finden in Kooperation und in
Abstimmung mit der Schule statt. So ist es vertraglich mit dem Träger Kreisjugendring
München-Land geregelt. Frau Findeisen ist seit über fünf Jahren als geschätzte
Jugendsozialarbeiterin an der Schule tätig und handelt auch in eigener pädagogischer
Verantwortung. Sie arbeitet sehr selbstständig und genießt das Vertrauen der Schule. Frau
Findeisen bringt Themen der außerschulischen Jugendarbeit im Auftrag des Trägers
bedarfsgerecht ein.
Im Zusammenhang mit der Projektwoche gab es zum Thema „Jugendsprache“ neben den
bekannten Arbeitsblättern auch Aufgabenblätter, die im Kontext mit den veröffentlichten
Arbeitsblättern stehen.
Bi rkenstraß e 6 – 85630 Grasb runn – T el .: 089 ∙ 46 2381 – 0 – F ax: 089 ∙ 46 23 81 - 16
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Grundschule Neukeferloh
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Diese Aufgabenblätter machen deutlich, dass Frau Findeisen das Thema sehr behutsam mit
den Kindern angegangen ist. Hierbei ging es um eine reflektorische Herangehensweise an
möglicherweise beleidigende Ausdrücke. Bearbeitet wurde in diesem Zusammenhang auch
das Thema „Gewaltfreie Kommunikation“ nach M. Rosenberg. Man kann feststellen, dass die
Aufgabenblätter in Kombination mit den Arbeitsblättern durchaus dem Konzept entsprachen
und verantwortbar waren und den richtigen Kontext herstellen konnten – so wurden diese
auch in der Schule im Projekt behandelt. Bedauerlicherweise sind von diesen zwingend
zusammengehörenden Blättern nur die Arbeitsblätter außerhalb der Schule öffentlich
gemacht worden, was nachvollziehbar zu Missverständnissen geführt hat.
3.
Warum richten sich die Beleidigungen (in einem mir vorliegenden Arbeitsblatt) konkret
an Mütter, man hätte die Sprüche doch auch allgemeiner fassen können?
Antwort: „Deine Mudda“ Sprüche sind ein bekanntes Jugendsprache Phänomen, daher
wurden diese Sprüche in diesem Rahmen mitaufgenommen. Die Kinder hatten auch hier die
Aufgabe, sich kritisch mit diesem Inhalt auseinanderzusetzen und diese Sprüche in ihrer
negativen Wirkung aus verschiedenen Perspektiven wahrzunehmen. Neben den „Deine
Mudda“ Sprüchen wurden von Frau Findeisen selbstverständlich auch andere Phänomene
der Jugendsprache behandelt wie z. B. „Smilies“ mit ihrer leichten und mitunter witzigen
Ausdrucksweise.
4.
Möglicherweise ist eine Bewertung durch Außenstehende schwer möglich, aber warum
wurden die Eltern dann nicht vorab über das sensible Projekt informiert und
entsprechend „mitgenommen“?
Antwort: Die Bewertung der Durchführung des Projekts ist nur aus dem Kontext heraus
möglich, da es weitere Anweisungen in der pädagogischen Durchführung gab. Die
Arbeitsblätter ohne diesen Kontext weiterzugeben erhellt schwer ein Verständnis für die
Arbeit von Frau Findeisen. Leider ist es hier versäumt worden den Eltern Informationen
zukommen zu lassen, ein bedauerlicher Fehler, der viele Missverständnisse schon im Vorfeld
ausgeräumt hätte.
Grundsätzlich freuen wir uns, wenn bei Unklarheiten der direkte Kontakt zu uns
aufgenommen wird, wie es ja auch überwiegend geschieht. Damit lassen sich im Vorfeld viele
Missverständnisse schnell klären.
Trotz dieser unglücklichen Verkettungen zum Projektteil „Jugendsprache“ kam die wichtige
Projektwoche „Multi-Kulti“ mit 14 weiteren Themen bei unseren Kindern sehr gut an und
kann insgesamt positiv bewertet werden.
gez. A. Pelters M.A., Rektorin
Grundschule Neukeferloh
gez. M. Riegler, Bereichsleitung
Kreisjugendring, München-Land
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