Der adipöse Heimbewohner

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Der adipöse Heimbewohner
Der adipöse Heimbewohner
Projektarbeit im Rahmen des E.D.E.-Heimleiter/innen-Lernganges 2012 – 2014
Verfasser: Tibor Pap (Heimleiter SeneCura Sozialzentren Region Achensee)
Ausbildungsveranstalter: IBG – Institut für Bildung im Gesundheitswesen
VORWORT
4
KURZFASSUNG
5
1. EINLEITUNG
6
1.1 DEFINITION & BEGRIFFSKLÄRUNG ADIPOSITAS
6
1.2 KLASSIFIZIERUNG
6
1.3 AUSGANGSLAGE
9
1.3.1 ADIPOSITAS – GLOBALE BETRACHTUNG
9
1.3.2 ADIPOSITAS IN ÖSTERREICH
9
1.3.3 ADIPOSITAS IN TIROL
10
1.3.4 ADIPOSITAS IN DER REGION ACHENSEE
12
1.4 PROBLEMSTELLUNG
13
1.4.1 PFLEGERISCHE PROBLEMSTELLUNGEN
13
1.4.2 MEDIZINISCHE PROBLEME
16
1.4.3 AUSSTATTUNG, HILFSMITTEL & RÄUMLICHE VORAUSSETZUNGEN
19
2. ADIPOSITAS IN DEN SOZIALZENTREN AM ACHENSEE
20
2.1 FACHLICHES KNOW-HOW
20
2.2 INFRASTRUKTURELLE VORAUSSETZUNGEN
20
3. ZUKUNFTSORIENTIERTE MAßNAHMEN
21
3.1 INFRASTRUKTURELLE MAßNAHMEN
21
3.2 PERSONELLE MAßNAHMEN
24
3.3 SCHULUNGSMAßNAHMEN
26
LITERATURVERZEICHNIS
27
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
28
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
29
ANHANG
30
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
2
Danksagung
Das Thema Pflege von adipösen Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern ist sehr vielschichtig. Es sind pflegerische, medizinische, psychologische, soziale und infrastrukturelle Faktoren zu berücksichtigen, die wieder ihre Ausprägungen haben.
Viele Kolleginnen und Kollegen sind mir tatkräftig während der Erstellung dieses Themas mit
Rat und Tat zur Seite gestanden. Ganz besonders möchte ich mich bei DGKS Nicole Dedic
vom LKH-Rankweil für ihren Input im Bereich Lagerungstechniken und Kinästhetik, bei
DGKP Bernd Schelling vom LKH-Feldkirch für seine Unterstützung bei der Ausarbeitung der
Themen Adipositas, Mobilisation und Thromboembolie, bedanken. Im Bereich der psychosozialen Thematik konnte ich dankenswerterweise auf das fachliche Knowhow meines Freundes Prim. Univ. Prof. Dr. Andreas Conca zurückgreifen.
Um dieser Arbeit den letzten Schliff zu geben, möchte ich mich bei meinen beiden Korrekturleserinnen Ulla Untermair und Mag. (FH) Martina Artbauer sehr herzlich bedanken.
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
3
Vorwort
„For the first time ever, overweight people outnumber average people in America. Doesn´t that
make overweight the average then? Last month you were fat, now you are averege – hey, let´s get a
pizza!“ (Lewandowski & Bein, Adipositas – Management Sonderausgabe (2012), VII)
Jay Leno
„Übergewicht hat weltweit bereits dieselben Ausmaße wie die Unterernährung angenommen. In
Österreich ist bereits knapp die Hälfte der Erwachsenen übergewichtig, jedes vierte Kind bringt zu
viel auf die Waage.“1
Gesundheitsminister Alois Stöger
Die epidemiologische Zunahme von übergewichtigen Menschen stellt für den Bereich der
Akut- und Langzeitpflege eine zunehmende Herausforderung dar. Durch die Möglichkeiten
der modernen Medizin können auch risikobehaftete Menschen ein höheres Alter erreichen,
das wiederum für die Langzeitpflegeeinrichtungen vor gewichtige Probleme stellt.
Mit dieser Arbeit sollen die Herausforderungen, die mit dieser Krankheit im Zusammenhang
stehen dargestellt und mögliche Lösungsansätze aufgezeigt werden.
1
Online im WWW unter URL:
http://bmg.gv.at/home/Presse/Pressemeldung/Stoeger_Die_gesuendere_Wahl_muss_die_leichtere_werden#menu (Zugriff 24.11.2012)
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
4
Kurzfassung
In den letzten drei Jahrzehnten hat sich der Anteil an übergewichtigen Menschen weltweit
mehr als verdoppelt. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO2011a) sind
gegenwärtig mehr als 1,5 Milliarden Menschen übergewichtig, von denen rund ein Drittel –
mehr als 200 Millionen Männer und fast 300 Millionen Frauen – als adipös klassifiziert werden.
In Österreich gelten derzeit 12% der Bevölkerung als übergewichtig oder adipös, das sind
rund eine Million Menschen.
Aufgrund der neuen pharmakologischen Möglichkeiten steigt die Lebenserwartung auch bei
dieser Personengruppe an. Die extremen Formen der Adipositas (Grad II & III) bedürfen
früher oder später einer professionellen Versorgung. In der Folge werden diese Personen
immer häufiger zu Bewohnerinnen und Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen.
Die Alten- und Pflegeheime sind weder strukturell, noch personell auf diese Art der Erkrankung vorbereitet. Deshalb stellt dieses Bewohnerklientel eine ganz besondere Herausforderung für diese Einrichtungen dar. Neben dem offensichtlichen Übergewicht sind diese Bewohnerinnen und Bewohner fast immer multimorbid (Diabetes, Hypertonie, etc.) und sehr
oft auch depressiv. Meist handelt es sich bei diesen Personen um ein etwas jüngeres Klientel,
welches sich nun in einer Umgebung wiederfindet, das seinem Alter nicht entspricht.
Ein höherer Personalaufwand ist die Folge, da Pflegeprozesse bei adipösen Bewohnerinnen
und Bewohnern aufwändiger gestaltet sind und dadurch mehrere Pflegekräfte für die Betreuung und Behandlung von Nöten sind. Dies führt zu einer höheren finanziellen Belastung für
die Alten- und Pflegeheime.
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
5
1.
Einleitung
1.1
Definition & Begriffsklärung Adipositas
„Adipositas ist ein Zustand, der durch eine übermäßige Ansammlung von Fettgewebe im Körpergekennzeichnet ist. Die Adipositas wird heute als eine chronische Gesundheitsstörung verstanden. Sie beruht auf einer polygenetischen Veranlagung, geht mit einer hohen Begleit- und
Folgemorbidität einher und erfordert ein langfristiges Behandlungs- und Betreuungskonzept
(WHO, 2000). Nach Hauner (2004) ist Übergewicht eine über das Normalmaß hinausgehende Erhöhung des Körpergewichts und erlangt dann Krankheitswert, wenn damit eine Beeinträchtigung wichtiger Organfunktionen beziehungsweise eine erhöhte Morbidität und Mortalität verbunden sind.“2
1.2
Klassifizierung
BODY-MASS-INDEX (BMI)
Der Body-Mass-Index (BMI) ist eine einfache Methode, um den Ernährungsstatus zu beschreiben. Der Body-Mass-Index, ein um die Körpergröße korrigiertes Maß des Körpergewichts, ist der Standard für die Beurteilung des Körpergewichts und wird heute zur Definition und Klassifizierung von Übergewicht verwendet. Es gibt aber auch Ausnahmen, wie z.B.
professionelle Schnellkraftsportler oder Schwergewichts Kampfsportler.3
2
3
Rathmanner/Meidlinger et al. (2006), S. 36
Vgl. Rathmanner/Meidlinger et al. (2006), S. 36
XXXX AMZ_Adipositas
Kategorie (nach WHO)
BMI (kg/m2)
Normalgewicht
18,5 - 24,9
Übergewicht (Praeadipositas)
25 - 29,9
18.08.2006
15:21 Uhr
Adipositas Grad I
Seite 37
30 - 34,9
Adipositas Grad II
35 - 39,9
Adipositas Grad III
Ermittlung
> 40
(Adipositas permagna oder morbide Adipositas)
Der BMI errechnet sich aus dem Quotient des Körpergewichts in Kilogramm und dem Quadrat der Körpergröße in Meter, unabhängig
vom Geschlecht.
Abbildung 4: Klassifizierung des BMI nach WHO
BMI = Körpergewicht (kg) / Körpergröße (m)2
Die standardisierte Messung des Körpergewichts eines Probanden erfolgt stehend, in Unterwäsche bekleidet, barfuss und mit ent-
In
denBlase.
USA
Kategorie,
dieMenschen,
sogenannte
Obese,
leerter
Bei wurde
Patienten,bereits
die nicht eine
stehen zusätzliche
können, zum Beispiel
bei älteren
wird dieSuper
Körpergröße
über den mit
Fuß-KnieAbstand ermittelt. Bei der Evaluierung der Körpergröße sollte man sich nicht auf Angaben durch den Patienten verlassen, da diese
einem
BMI von >50 definiert (Philadelphia Newspaper, LCC, 2008).
meist überschätzt wird (Schindler und Ludvik, 2004).
Für Erwachsene ab einem Alter von 18 Jahren werden in der Praxis für die einfache und rasche Bestimmung oft BMI-Tabellen (Tabelle 2)
und wird
Nomogramme
(Abbildung Formel
1) verwendet.
Der
BMI
mit folgender
berechnet:
Tabelle
Tabelle zur Ermittlung
des dividiert
BMI
BMI
=2:Körpergewicht
(kg)
durch die Körpergröße (m)2
19
Größe
(cm)
147
150
152
155
158
160
162
165
168
170
173
175
178
180
183
185
188
190
193
20
21
22
23
24
BMI (kg/m2)
25
26
27
28
29
30
35
40
61
63
65
67
70
72
73
76
79
81
84
86
89
91
94
96
99
101
104
63
65
67
70
72
74
76
79
82
84
87
89
92
94
97
99
102
105
108
65
68
69
72
75
77
79
82
85
87
90
92
95
97
100
103
106
108
112
76
79
81
84
87
90
92
95
99
101
105
107
111
113
117
120
124
126
130
86
90
92
96
100
102
105
109
113
116
120
123
127
130
134
137
141
144
149
Körpergewicht (kg)
41
43
44
46
47
49
50
52
54
55
57
58
60
62
64
65
67
69
71
43
45
46
48
50
51
52
54
56
58
60
61
63
65
67
68
71
72
74
45
47
49
50
52
54
55
57
59
61
63
64
67
68
70
72
74
76
78
48
50
51
53
55
56
58
60
62
64
66
67
70
71
74
75
78
79
82
50
52
53
55
57
59
60
63
65
66
69
70
73
75
77
79
81
83
86
52
54
55
58
60
61
63
65
68
69
72
74
76
78
80
82
85
87
89
54
56
58
60
62
64
66
68
71
72
75
77
79
81
84
86
88
90
93
56
59
60
62
65
67
68
71
73
75
78
80
82
84
87
89
92
94
97
58
61
62
65
67
69
71
74
76
78
81
83
86
87
90
92
95
97
101
Abbildung 5: Tabelle zur Ermittlung des BMI
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
7
Adipositas Grad III
extrem hoch
" 40
extrem hoch
* ein erhöhter Taillenumfang kann das Erkrankungsrisiko auch bei normalgewichtigen Personen erhöhen
1
DM = Diabetes mellitus
2
KHK = Koronare Herzerkrankung
Die Stockholm Weight Development Study, an der 474 17-jährige SchülerInnen Teil nahmen, hatte zum Ziel, die Validität von BMI,
Bauchumfang
und WHR
als Indikatoren
für Körperfett
Jugendlichen imNeueren
Vergleich zurPublikationen
densitometrischenzufolge
Bestimmung
zu ermitteln.
Bis
vor Kurzem
galt
ein BMI von
<25 alsbeiEmpfehlung.
wird
ein
BMI, Bauchumfang und WHR korrelierten signifikant mit der dem mittels Densitometrie ermittelten Körperfettanteil. Die Validität von
Wert
27 präferiert,
da von
ein Übergewicht
leicht erhöhter
Fettanteil
Körpererwies
als eine
gewisse
SchutzBMI undum
Bauchumfang
zur Diagnose
und Adipositas
bei den im
Jugendlichen
sich als
gut, die WHR
zeigte sich
weniger geeignet zur Identifizierung von übergewichtigen und adipösen Jugendlichen (Neovius et al., 2005).
funktion gesehen wird.
TAILLE-HÜFT-QUOTIENT (WAIST-TO-HIP-RATIO,
WHR)
TAILLE-HÜFT-QUOTIENT
(WAIST-TO-HIP-RATIO,
WHR)
„Auch
Ermittlung
der Taille-Hüft-Quotient ist ein Maß zur Abschätzung der Fettverteilung. Er errechnet
Auch dersich
Taille-Hüft-Quotient
ist ein Maßvon
zur Abschätzung
Fettverteilung. ErDer
errechnet
sich aus dem Verhältnis
Taillen- zu Hüftaus dem Verhältnis
Taillen- zuderHüftumfang.
Taillenumfang
wird amvon
stehenden
umfang. Der Taillenumfang wird am stehenden Patienten, der die Arme leicht abspreizt, in der Mitte zwischen Unterrand der untersPatienten,
der dieundArme
leicht abspreizt,
der
Mitte zwischen
Unterrand
der
untersten
Rippe
ten Rippe
und Beckenkamm
der Hüftumfang
in der Höheinder
Trochanter
majores gemessen
(Hauner,
2004).
Bei der Durchführung
der Messung
Körperumfängen
nicht elastischesinMaßband
verwendet,
das bei der Messung
locker
angelegt wird
und auf
und von
Beckenkamm
undwird
dereinHüftumfang
der Höhe
der Trochanter
majores
gemessen
(Haueinen Millimeter genau abgelesen werden kann (Tabelle 11).
ner, 2004).“4
Tabelle 11: Durchführung der Messung von Körperumfängen (nach Schindler und Ludvik, 2004)
Messpunkt
Taille (waist)
bei Normalgewichtigen
bei schwer Übergewichtigen
Hüfte (hip)
Orientierungspunkte
dünnste Stelle der Taille
Beckenkamm
maximale Vorwölbung des
Gesäßes
Durchführung
Band entlang der
Orientierungslinie anlegen
Messung bei Exspiration
Band horizontal entlang der
Orientierungslinie anlegen
Abbildung 6: Durchführung der Messung von Körperumfängen (nach Schindler und Ludvik, 2004)
– 46 –
TAILLENUMFANG (WAIST CIRCUMFERENCE, WC)
Zur Risikobeurteilung sollte neben dem BMI – schon alleine wegen der Einfachheit der Messung –
auch der Taillenumfang ermittelt werden (Pouliot et al., 1994; WHO, 2003). Dieser spiegelt die
Masse des intraabdominalen Fetts wider und ist damit ein anthropometrisches Maß für die viszerale
Fettmenge (Kortelainen und Sarkioja, 2001).
Ermittlung
Für die Bestimmung des Taillenumfangs wird ein Maßband horizontal um das Abdomen in
Höhe des Beckenkamms gelegt. Vermessen wird am Ende der Ausatmung, ohne dass die
Haut zusammengepresst wird (NHLBI, 2000).
4
Rathmanner/Meidlinger et al. (2006), S. 46
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
8
Ermittlung
Für die Bestimmung des Taillenumfangs wird ein Maßband horizontal um das Abdomen in Höhe des Beckenkamms gelegt. Vermessen
wird am Ende der Ausatmung, ohne dass die Haut zusammengepresst wird (NHLBI, 2000).
Abbildung 3: Positionierung des Maßbandes bei der Taillenumfangmessung (NHLBI, 2000)
Abbildung 7: Positionierung des Maßbandes bei der Taillenumfangsmessung (NHLBI, 2000)
Klassifikation und Risikoabschätzung
Eine abdominelle Adipositas liegt bei einem Taillenumfang
88 cm bei Frauen und
102 cm bei Männern vor. Optimale Taillenum94 cm bei Männern und 80 cm bei Frauen ist ein erhöhtes Risiko für Diabetes mellitus Typ 2, Dyslipidämie, Bluthochdruck und kardiovaskulären Erkrankungen beobachtbar.
Ein deutlich erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen liegt bei Werten 102 cm bei Männern 88 cm bei Frauen vor (Tabelle 8) (WHO,
2000).
1.3
Ausgangslage
fänge liegen < 80 cm bei Frauen und < 94 cm bei Männern. Bereits bei Taillenumfängen
1.3.1 Adipositas – globale Betrachtung
Tabelle 8: Klassifikation und Risikoabschätzung anhand des Taillenumfangs (WHO, 2000)
Über eine Milliarde Menschen gelten derzeit als übergewichtig, davon sind ~300 Millionen
Abdominelle Adipositas
Menschen fettleibig oder adipös.
Dieses
in alarmierender
Erhöhtes
RisikoPhänomen hat sich
! deutlich
erhöhtes RisikoWeise in den
Männer
cm
102 cm
Jahren
1995 bis 2000 von 200 94
Millionen
auf 300 Millionen erhöht.
Die WeltgesundheitsorgaFrauen
80 cm
88 cm
nisation (WHO) spricht bereits von einem epidemiologischen Faktor und geht davon aus,
dass die Fettleibigkeit das bedeutendste Gesundheitsproblem der Gegenwart ist.
Für den asiatisch-pazifischen Raum gibt es auch beim Taillenumfang geringere Grenzwerte. Ein erhöhtes Risiko liegt bei Männern ab
einem Taillenumfang > 90 cm und bei Frauen > 80 cm vor (WHO, 2000).
Die International Diabetes Federation definierte kürzlich im Rahmen ihrer Neudefinition des metabolischen Syndroms die Grenzwerte
für
abdominelle
Adipositas für
unterschiedlicher ethnischer Gruppenzugehörigkeiten (Tabelle 9). Bei Menschen europäi1.3.2
Adipositas
inMenschen
Österreich
scher Abstammung liegt dieser Definition zufolge abdominelle Adipositas bei Bauchumfängen 94 cm bei Männern und 80 cm bei
Je nach
verfügbarer
Datenquelle
in Österreich
Frauen
vor (International
Diabetes
Federation, sind
2005; Alberti
et al., 2006). 20-64 % der Männer und 20-40 % der
Frauen übergewichtig, dass heißt diese Menschen haben einen BMI von 25-29,9 kg/m2. Als
adipös gelten 3-23 % der Männer und 2-24 % der Frauen (BMI ≥30 kg/m2). Bei der Prävalenz
der Adipositas bestehen nur geringfügige Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Die
höchste Prävalenz wird in der Altersgruppe um 60 Jahre erreicht. Auch regionale Unter– 44 – zu erkennen. Die Menschen in den östlischiede sind erkennbar, so ist ein West-Ost Gefälle
chen Bundesländern sind häufiger adipös. Bei Frauen ist auch ein sozioökonomisches Gefälle
feststellbar. Frauen mit geringeren Einkommen, mit weniger Bildung und niedrigeren beruflichen Positionen weisen eine besonders hohe Prävalenz auf.5
5
Vgl. Rathmanner/Meidlinger et al. (2006), S. 14
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
9
1.3.3 Adipositas in Tirol
Im Bundesweitenvergleich befindet sich Tirol, in Bezug auf Adipositas, in einer günstigen Situation. Der Anteil der adipösen Menschen liegt bei 8,6 %, was deutlich unter dem Österreichschnitt liegt. Dennoch ist jeder 12te Tiroler krankhaft fettleibig. Die Geschlechterprävalenz zeigt, dass 7,5 % der Frauen und fast 10 % der Männer adipös sind. Mit zunehmendem
Alter steigt auch in Tirol der Anteil der
übergewichtigen Personen an. In der Altersgruppe
Tiroler Gesundheitsbericht 2007 – Gesundheitszustand
65 bis 84 Jahre liegt der Anteil der Übergewichtigen bei >40 %. In dieser Gruppe sind bereits
mehr als 10 % der Menschen adipös.6
Abbildung 3.8:
Anteil von Frauen und Männern im Bundesland Tirol und in GesamtÖsterreich im Jahr 2006 nach BMI-Werten
70 %
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0%
weniger als 18,5
(stark untergewichtig)
weiblich Tirol
18,5 bis < 25
(normalgewichtig)
> = 25 bis unter 30
(übergewichtig)
weiblich Österreich
männlich Tirol
30 und höher
(adipös)
männlich Österreich
Quellen:1:ST.AT
ATHIS
2006,
„Die Österreichische
2006/2007“;
Abbildung
Anteil –der
Frauen
und Männer
im Bundesland Gesundheitsbefragung
Tirol und in Gesamt-Österreich
im JahrÖBIG2006 nach
FP-eigene Berechnungen
BMI-Werten (Quelle: Die Österreichische Gesundheitsbefragung 2006/2007)
Altersspezifische Betrachtung
Der höchste Anteil stark untergewichtiger Personen befindet sich mit 3,6 Prozent in der
Altersgruppe der 15- bis 44-Jährigen, ebenso der Anteil der Normalgewichtigen, wo
von
49.867
Das bedeutet
Anstieg von BMI
48,9 aufweisen.
%. Die geschlechterspezifische
etwa
zwei Menschen.
Drittel der Befragten
eineneinen
entsprechenden
Mit zunehmendem Alterinsteigt
Anteil
übergewichtigen
Personen.Verteilung
Während umgekehrt
im Jahr 2006
Verteilung
Tirolder
stellt
sich an
gegenüber
der bundesweiten
dar.nur
Sind in
etwa jede/r Vierte zwischen 15 und 44 Jahren übergewichtig war, finden sich in der
Tirol
im Jahr 2006
9,7 %
Männer und
7,5 %knapp
der Frauen
adipös,und
so sind
12,0
% der MänAltersgruppe
der 45bisder
64-Jährigen
bereits
40 Prozent
in der
nächstfolgenden
Altersgruppe
(65 Bundesweit
bis 84 Jahre)fettleibig.
bereits mehr
als 40mit
Prozent.
Ein BMI-Wert von
ner
und 12,7%
der Frauen
Menschen
Migrationshintergrund
haben
über 30 (adipöses Stadium) war bei jeder/jedem Zwanzigsten der unter 45-Jährigen
ein erhöhtes Risiko an einer Adipositas zu erkranken als Menschen ohne Migrationshintervorzufinden, in den älteren Bevölkerungsgruppen bereits bei mehr als jeder/jedem
Zehnten.
Galten im Jahr 1999 noch 33.495 Bürger in Tirol als adipös so sprechen wir im Jahr 2006
6
Vgl. Tiroler Gesundheitsbericht 2007, S. 20f
Analog zum BMI nehmen auch die Angaben zu Bluthochdruck und erhöhten CholesteIrinwerten
DER ADIPÖSE
HEIMBEWOHNER
10
mit steigendem Alter zu. Während jeweils weniger als 5 Prozent der unter 45Jährigen angaben, von Bluthochdruck und erhöhtem Cholesterin betroffen zu sein,
waren es in der Altersgruppe der 65- bis 84-Jährigen bereits 40 bzw. 24,6 Prozent.
grund. Wie bereits schon unter Punkt 3.1.2 beschrieben, sind sozioökonomische als auch
psychosoziale Aspekte als Ursache für den kräftigen Anstieg zu nennen.
BMI 30 und höher (adipös)
Region / Geschlecht Altersgruppe
1999
absolut
in %
2006
absolut
Tirol
15-44 Jahre
45-64 Jahre
65-84 Jahre
85 Jahre und älter
in %
12.556
14.004
6.411
523
4,3
9,6
8,4
6,0
15.382
22.605
9.822
2.058
5,0
13,3
10,4
17,8
männlich
weiblich
15.905
17.590
6,3
6,5
27.395
22.472
9,7
7,5
ohne Migrationshintergrund
mit Migrationshintergrund
-
-
40.353
9.514
8,1
11,1
Tirol-Zentralraum
Tirol-West
Tirol- Nordost
Osttirol
Tirol
2.481
9.349
4.538
17.127
33.495
6,6
7,7
4,8
6,3
6,4
3.340
9.273
11.920
25.334
49.867
8,0
7,0
11,1
8,4
8,6
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Vorarlberg
Wien
28.671
32.648
121.788
99.376
24.250
97.004
19.769
108.244
12,4
7,1
9,8
9,1
6,0
9,8
7,3
8,1
42.074
41.749
195.270
166.306
41.896
102.711
38.646
185.353
17,5
8,8
14,6
14,2
9,5
10,0
12,9
13,1
Österreich
15-44 Jahre
45-64 Jahre
65-84 Jahre
85 Jahre und älter
565.344
183.144
244.492
131.878
5.831
8,6
5,3
13,0
12,2
4,7
863.872
268.428
368.313
216.724
10.407
12,4
7,7
17,6
17,3
7,2
männlich
weiblich
271.603
293.742
8,6
8,6
403.740
460.132
12,0
12,7
ohne Migrationshintergrund
mit Migrationshintergrund
-
-
706.174
157.698
12,0
14,3
Abbildung 2: Vgl. Body-Mass-Index 1999 und 2006, Tiroler Gesundheitsbericht 2012
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
11
1.3.4 Adipositas in der Region Achensee
In der Region Tirol-Zentralraum, zu der die Region Achensee zählt, wird ein deutlicher Anstieg der adipösen Menschen verzeichnet. Vergleicht man den Anteil der adipösen Menschen
in der Region, in den Jahren 1999 und 2006, so ist ein relativer Zuwachs von 34,6 % erkennbar. Der Anteil der adipösen Menschen in Tirol, im Vergleichszeitraum, hat sich bei den 6584 Jahre alten Menschen um mehr als 50 % erhöht. Bei den über 85 Jahre alten Bürgerinnen
und Bürgern hat sich der Anteil annähernd vervierfacht.
Gemeinde
Bevölkerung
BMI ≥30
65-84 Jährige
über 85 Jährige
Achenkirch
Eben/Achensee
Steinberg/Rofan
Wiesing
Region Achensee
2.130
2.880
299
2.057
7.366
170
230
24
165
589
24
33
3
23
83
3
4
0
3
11
Abbildung 3: Hochrechnung Wohnbevölkerung mit BMI ≥30 nach Altersverteilung. Eigene Hochrechnung.
Für die Hochrechnung wurden Daten aus dem Tiroler Gesundheitsbericht 2012 und aus
dem „Statistischen Jahrbuch 2011“ der Statistik Austria herangezogen und gegenübergestellt.
Aus der Hochrechnung wird ersichtlich, betrachtet man die Anzahl der Pflegebetten in den
beiden Sozialzentren in der Region (62 Pflegebetten Gesamt), dass mehr als 1/6 der Betten
für die Versorgung und Betreuung von über 85 Jährigen Menschen mit BMI ≥30 notwendig
wären, sofern diese eine institutionelle Betreuung in Anspruch nehmen würden. Tendenz
stark steigend. Zum Teil werden diese Personen noch im Familienverband versorgt, weshalb
die Auswirkung der Behandlung und Betreuung von adipösen Heimbewohnerinnen und
Heimbewohner in den Einrichtungen noch nicht ersichtlich ist.
Familiale Pflegeaufgaben werden nach wie vor hauptsächlich von Frauen wahrgenommen.
Deshalb lässt sich die Bereitschaft zur intergenerationellen familialen Pflege kaum abschätzen.
Den wesentlichsten Einflussfaktor hat die demographische Entwicklung, da sich aufgrund der
geringeren Kinderzahl die intergenerationelle Pflege auf nur eine Person konzentriert. Die
Tendenz zur Singularisierung der familialen Pflege kranker und alter Menschen wird dadurch
verstärkt.7
7
Vgl. Höpflinger/Hugentobler (2005): S. 65
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
12
1.4
Problemstellung
1.4.1 Pflegerische Problemstellungen
Basale Pflegetätigkeiten
Bei Bewohnerinnen und Bewohner mit einer Adipositas Grad II oder III bzw. bei den sogenannten „Super Obese“ sind bis zu sechs Pflegekräfte nötig um die enormen Massen an Körperfett zu bewegen. Des Weiteren passen die Bewohnerinnen und Bewohner nicht in die
Standardmaße eines handelsüblichen Pflegebettes. Die Inkontinenzversorgung, die Dekubitusprophylaxe oder –therapie, das Finden von Venenlinien für notwendige Infusionen und die
Grundpflege werden zur echten Herausforderung und Belastung für die Pflegekräfte.
Mobilisation
„Das Philadelphia Fire Department hat in den Jahren 2005 bis 2008 mehr als US$ 200.000,- ausgegeben um Equipment für den Transport von schwer adipösen Menschen anzuschaffen.
Es wurden Tragestühle für Lasten bis 500 Pfund (250kg) und Trageliegen für Lasten bis 650
Pfund (325kg) angeschafft. Laut Daniel Williams, Executive Chief, bietet bereits jeder Feuerwehrleiternproduzent „Jumbo“ Equipment an.“8
„180 Kilogramm auf 1,60 Meter Körpergröße: Diese Maße stellten Rettungskräfte in Darmstadt vor ein schweres Problem. Ein Notfallpatient musste aus einer Wohnung geholt werden.
„Aber wie kriegen sie so einen Patienten ins Krankenhaus?“, fragt Günther Lohre vom Vorstand der Johanniter in Hessen. „Dann kam die Feuerwehr und hat ihn mit einem Schlauchboot die Treppen runtergerutscht und auf einen LKW verladen.“ Lohre sagt: „Das ist menschenunwürdig.“9
Mobilisation in der Pflege bedeutet das Umsetzen von Maßnahmen zur körperlichen Aktivierung von Bewohnerinnen und Bewohnern v.a. bei Bettlägerigkeit. Zu diesen Maßnahmen
zählen neben dem Aufsetzen am Bettrand auch das Aufstehen mit Hilfe des Pflegepersonals
8
Philadelphia Newspaper, LCC, 2008
Online im WWW unter URL: http://www.berlin.de/special/gesundheit-und-beauty/gesundheit/pflege/20705882200668-adipositaspatienten-in-der-pflege-xxl-lo.html (Zugriff 15.01.2014)
9
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
13
mit dem Ziel das Dekubitus- und Thromboserisiko zu reduzieren. Auch das Durchbewegen
der Gelenke zur Kontrakturprophylaxe zählt zu den Mobilisationsmaßnahmen.10
Die Mobilisation wird in der Praxis auch dazu verwendet, um die Bewohnerinnen und Bewohner bei den Aktivitäten des täglichen Lebens anzuleiten. Im Speziellen bei adipösen
Heimbewohnerinnen und Heimbewohner ist ein Führen und Leiten oft essentiell, da diese
Bewohnergruppe meist aus Scham oder aus einer Depression heraus sich in ihr Zimmer
zurückziehen. Die psychosoziale Komponente im Zusammenleben mit den anderen Heimbewohnerinnen und Heimbewohner spielt eine wichtige Rolle in der Betreuung von adipösen Menschen. Diese sind oft Schmähungen und Beschimpfungen ausgesetzt, vor allem von
dementen Heimbewohnerinnen und Heimbewohner, die ungefiltert und unreflektiert ihre
Meinung kundtun. Auch die Motivation zur Bewegung und der Umgang mit dem richtigen
Essverhalten, in Abstimmung mit der Diätologin, ist eine wesentliche Mobilisationsmaßnahme.
Die Hauptgefährdungspotenziale bei adipösen Heimbewohnerinnen und Heimbewohner ist
das erhöhte Dekubitusrisiko, welches durch ein professionelles pflegerisches Lagerungs- und
Hautmanagement minimiert werden kann, und die Entwicklung einer lebensbedrohlichen
Lungenembolie, welche durch entsprechende pflegerische Maßnahmen reduziert werden
kann.
Dekubitusprophylaxe
Das extreme Übergewicht bei adipösen Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern stellt ein
gravierendes Risiko, hinsichtlich der pflegerischen Versorgung, dar. Die Bewohnergruppe der
adipösen Menschen haben aufgrund der extremen Körpermassen und Ausmaße besondere
Risiken, wie z. B. auch ein erhöhtes Dekubitusrisiko. Durch eine konsequente Risikoeinschätzung und Risikominimierung durch Bewegungsförderung und Druckentlastung kann
dem Entstehen eines Dekubitalgeschwürs entgegen gewirkt werden. Der gezielte Einsatz
entsprechender Hilfsmittel erleichtert die Pflege der adipösen Heimbewohnerinnen und
Heimbewohner. Auch gilt zu beachten, dass die konsequente Weiterführung der Druckentlastung und Bewegungsförderung, bei bereits entstandenen Dekubitalulzera angezeigt und
entscheidend für den Behandlungserfolg ist.11
10
11
Vgl. de Gruyter, (2004): S. 1172
Vgl. Lewandowski, Bein, (2012), S.63
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
14
Die allgemeinen Dekubitus-Risikofaktoren werden in zwei Kategorien eingeteilt. Die extrinsischen und intrinsischen Risikofaktoren. Erstere sind von außen auf den Körper einwirkende
Faktoren, wie Medikamente, Hautfeuchtigkeit, Körperhygiene, unsachgemäße Hebe- und
Lagerungstechniken, Drainagen und sonstige Risikofaktoren. Die intrinsischen Risikofaktoren
sind körpereigene Faktoren wie die reduzierte Mobilität, hohes Lebensalter, Dehydration,
Körpergewicht, Inkontinenz, Malnutrition, Stoffwechselerkrankungen, neurologische Erkrankungen, Bewusstseinsstörungen, Infektionen und Sensibilitätsstörungen.
Von der Pflege beeinflussbare intrinsische Faktoren wie reduzierte Mobilität und Körpergewicht wurden bereits behandelt. Zwei extrinsische Faktoren - Hautfeuchtigkeit und Körperhygiene – können durch pflegerische Maßnahmen kontrolliert werden.
Hautmanagement
Zum Hautmanagement gehören der Umgang mit der Hautfeuchtigkeit und der Körperhygiene bei stark übergewichtigen Menschen. Gelingt es diese beiden Risikofaktoren zu minimieren, stellt dies einen wesentlichen Beitrag zur Verminderung des Dekubitusrisikos dar.
Schweiß aber auch Urin, aufgrund einer Inkontinenz, können die Haut reizen und somit zur
Mazeration führen. Durch diesen Vorgang wird die Gewebetoleranz für Druck verringert
und dadurch erhöht sich das Dekubitusrisiko. Mangelnde oder zu übertriebene Körperhygiene kann zu Hautschäden führen. Bei der Seifenwahl ist auf den Hauttyp zu achten. Normale
Seifen entfernen den natürlichen Säureschutzmantel und entfetten die Haut, was wiederum
zur Hautaustrocknung führen kann.12
Thromboembolieprophylaxe
Menschen die unter einer Adipositas Grad II oder höher leiden, haben ein erhöhtes Thromboembolierisiko. Dies kommt zum Einen durch den Bewegungsmangel und zum Anderen
durch ein gestörtes Verhältnis von Plasmin/Fibrin. Plasmin lysiert physiologischerweise überschüssiges Fibrin und verhindert damit Thrombosen. Bei Adipositas droht ein gesteigertes
Thrombuswachstum durch erhöhte Konzentration von PAI-1(Plasminogen-AktivatorInhibitor 1). PAI-1 blockiert t-PA (tissue Plasminigon-Aktivator), woraus eine abgeschwächte
12
Vgl. Hellmann, Rößlein, (2007), S. 21ff
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
15
Lyse von überflüssigem Fibrin resultiert. Neuesten Studien zufolge zeigen Thrombozyten bei
adipösen Patientinnen und Patienten ein relevant erhöhtes mittleres Volumen. Bei der primären Hämostase, auch zelluläre Hämostase genannt, handelt es sich um einen Schutzmechanismus des Körpers, der zur Blutstillung notwendig ist. An diesem Prozess sind drei Faktoren beteiligt. Die Blutplättchen (Thrombozyten), die Wandzellen des betroffenen Blutgefäßes (Endothel und glatte Muskelzellen), sowie das Gewebe außerhalb des Gefäßes. Vereinfacht dargestellt verengt sich das Gefäß zunächst, dann heften sich Blutplättchen an das Leck,
verkleben untereinander und stellen so den ersten Wundverschluss her. Diese drei an der
Hämostase beteiligten Prozesse sind bei Adipositas in einem Ungleichgewicht.13
Zur therapeutischen Behandlung stehen mehrere Optionen zur Verfügung. Eine Option ist
die medikamentöse Behandlung mittels verschiedenen Antikoagulantien. Die Weitere ist eine
physikalische Maßnahme mit einer konsequenten Kompressionstherapie mittels des Anlegens
von Beinmanschetten, welche in einem bestimmten Rhythmus aufgeblasen und wieder entlüftet werden. Diese Therapieform hat kein Blutungsrisiko, anders als bei den Antikoagulantien.
Allerdings muss die/der betroffene Patientin / Patient die Kompressionstherapie tolerieren.
1.4.2 Medizinische Probleme
Respiratorische Insuffizienz
Adipösen Menschen sind aufgrund des überhöhten Körperfetts nicht in der Lage flach auf
dem Rücken zu liegen und dabei ruhig zu atmen. Spezielle Atem- und Lagerungstherapien
sind notwendig. Die therapeutischen Interventionen werden in der Regel vom Pflegepersonal
durchgeführt und führen zu einem zusätzlichen Arbeitsaufwand.
Multimorbidität & Komplikationen
Schwer adipöse Patientinnen und Patienten haben unzählige gesundheitliche Probleme wie
Bluthochdruck, Diabetes, Atemwegserkrankungen, Schlafapnoe, Infektionen, Herzkrankheiten, etc. Übergewichtige Patientinnen und Patienten stellen heute in Nordamerika einen
großen Anteil dar, die wegen schweren Infektionen, Herzproblemen, Atemstörungen, Lungenentzündungen, Blutvergiftung, Unfallverletzungen oder anderen Traumata einer Behand13
Vgl. Lewandowski, Bein, (2012), S.206f
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
16
lung bedürfen. Mit jedem chirurgischen Eingriff erhöht sich das Risiko für eine respiratorische Insuffizienz, Wundinfektion, Thrombose, Pulmonal-Embolie und anderen Komplikationen bis hin zum Tod.
Diagnostik & Behandlung
Die Diagnostik bei adipösen Patientinnen und Patienten ist oft sehr schwierig bis unmöglich
und manchmal auch entwürdigend. CT (Computer-Tomographen) oder auch MRI-Geräte
(Magnetic Resonance Imaging) haben einen Öffnungsdurchmesser von ~500mm. Einen Menschen mit Adipositas Grad II, III oder Super Obese kann man darin nicht untersuchen. In
Einzelfällen werden Bauchgurte angelegt um die notwendigen Maße zu erreichen. Teilweise
weichen Spitäler, im Falle einer absolut notwendigen CT oder MRI-Untersuchung, in Tierkliniken aus. Die Bildqualität ist in diesen Fällen nicht mit jenen der Klinik zu vergleichen. Auf
diese Problematik haben die beiden großen Anbieter für CT und MRI-Geräte, General
Electric und Siemens, reagiert und Geräte mit einem Öffnungsdurchmesser von 700–800mm
mit einem extra starken Magnetkern auf den Markt gebracht. Ultraschall-Untersuchungen
sind nur schwer durchzuführen, da die Schallwellen unter Umständen nicht tief genug reichen. Röntgenuntersuchungen bedürfen einer höheren Strahlenintensität, um das Gewebe zu
durchdringen.
Blutdruckmanschetten, Kompressionsstrümpfe selbst Spritzennadeln werden im XXLFormat benötigt.
„Wegen der Dicke der Bauchwand brauche man bei Patienten über 200 Kilogramm für laporoskopische Operationen aber überlange Trochare (jene Metallhülsen, um Kamera und OPWerkzeug einzuführen):“14
14
N.N., Tiroler Tageszeitung, Ausgabe 4.9.2007
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
17
Psychologische Herausforderungen
Eine in Deutschland 2007 durchgeführte Studie erkennt einen Zusammenhang zwischen psychischen Störungen, v.a. Angst, Depressionen und Binge-Eating-Störung (BES).
„Zwischen Depressionen und Adipositas besteht eine bidirektionale Beziehung. Depressive
haben ein höheres Risiko, adipös zu werden und umgekehrt haben Adipöse ein höheres Risiko, eine Depression zu entwickeln. Störungen können den Erfolg von Gewichtsreduktionsprogrammen, einschließlich adipositaschirurgische Maßnahmen, beeinträchtigen.“15
In diesem Kontext sollten auch die Pflegenden und die Ärzte ihre Haltung diesen Menschen
gegenüber überprüfen, um nicht durch Stigmatisierung und Diskriminierung die professionelle Beziehung zu den Betroffenen negativ zu beeinflussen.16
Freiburger Wirbelsäulenstudie
Die enormen Körpermassen und Gewichte, die im Rahmen der Pflege von adipösen Heimbewohnerinnen und Heimbewohner bewegt werden müssen, stellen ein erhebliches körperliches Belastungsrisiko für das Pflegepersonal dar. Die im Jahr 2008 nach 20-jähriger Dauer
abgeschlossene „Freiburger Wirbelsäulenstudie“ wurde sowohl die Exposition (Heben, Tragen
und Umlagern von Patientinnen und Patienten) als auch die Prävention von muskuloskelettalen Erkrankungen untersucht. Prof. Dr. Friedrich Hofmann konnte dabei nachweisen, das
Bandscheibenprotrusionen/-vorfälle bei Beschäftigten im Pflegeberuf 3,5-mal häufiger vorkommen als bei Kontrollen ohne derartige Exposition. Da die Auswirkung auf das Pflegepersonal durch die Belastung der Pflege von adipösen Menschen nicht im speziellen betrachtet
wurden, wird die Prävention durch Einsatz von Hilfsmitteln und Fort- und Weiterbildungen
eine große Rolle spielen werden.17
15
16
17
Vgl. Lewandowski, Bein, (2012), S.67f
Vgl. Lewandowski, Bein, (2012), S.67
Vgl. Lewandowski, Bein, (2012), S.114
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
18
1.4.3 Ausstattung, Hilfsmittel & räumliche Voraussetzungen
Ausstattungsgegenstände wie Pflegebetten, OP-Tische, Behandlungsliegen und Transportliegen stoßen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Die Standardprodukte sind mit einer Maximalbelastung von 150-200kg begrenzt. Selbst banale Gegenstände wie ein Stuhl oder eine
Toilette müssen verstärkt werden. Hierbei entstehen Mehrkosten in der Anschaffung von
20-50% im Vergleich zu Standardprodukten. Viele Hersteller erhöhen durch technische und
konstruktive Maßnahmen die Tragkraft ihrer Produkte auf bis zu 250kg. Darüber hinaus
werden Spezialprodukte nur in Kleinserien oder als Einzelstück produziert. Die Zusatzkosten können bis zu 600% betragen.
Ähnliches gilt für Hilfsmittel zur Mobilisation wie Patientenheber, fahrbare Duschsysteme,
Rollatoren, Pflegewagen, Rollstühle, Stehtische, etc. Neben der Berücksichtigung der Anhebung der Tragkraft dieser Produkte, wird auch das Körpervolumen von adipösen Menschen
in der Konstruktion dieser Gegenstände involviert. In jeden Fall ist die Würde und Intimsphäre dieser Personen zu wahren.
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
19
2.
Adipositas in den Sozialzentren am Achensee
2.1
Fachliches Know-How
Das Thema Adipositas ist den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege ein Begriff. Die
Thematisierung findet in Ausbildungen und in einschlägigen Medienberichten statt. Die Versorgung von fettleibigen Bewohnerinnen und Bewohner bis zu einem Adipositas Grad I stellt
noch keine allzu große pflegerische Herausforderung dar. Hierzu sind Hilfsmittel, wie z.B. das
Pflegebett und die Patiententransfersysteme, die das Heben von Lasten unterstützen, vorhanden und werden auch genutzt. Hinzu kommt, dass diese Bewohnergruppe meist mobil ist
und somit auch die eigene pflegerische Grundversorgung mit unterstützen kann. Wie die
Versorgung von Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern ab einem Adipositas Grad II oder III betrifft, fehlt die Erfahrung. Abgesehen davon, dass weder die infrastrukturellen noch
die technischen Voraussetzungen gegeben sind, fehlt das speziell geschulte Personal. Diese
potenzielle Bewohnergruppe bedarf einer umfangreichen psychosozialen Betreuung. Die adipösen Menschen schämen sich ob ihrer körperlichen Verfassung und fürchten die Reaktionen der anderen Heimbewohnerinnen und Heimbewohner bzw. deren Angehörigen. Der
Rückzug in das eigene Zimmer in die eigene Welt ist somit vorprogrammiert. Die Sinnhaftigkeit einer diätologischen Betreuung bleibt in der Entscheidung der Mediziner und Diätassistenten.
2.2
Infrastrukturelle Voraussetzungen
Die infrastrukturellen Voraussetzungen sind für die Versorgung von Bewohnerinnen und
Bewohnern bis zu einem Adipositas Grad I vorhanden oder können rasch zur Verfügung
gestellt werden. Alles darüber hinaus, kann mit dem zur Verfügung stehendem Equipment
nicht angemessen versorgt werden.
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
20
3.
Zukunftsorientierte Maßnahmen
3.1
Infrastrukturelle Maßnahmen
Pflegeeinrichtungen brauchen, neben dem adäquat ausgebildeten Pflegepersonal für adipöse
Heimbewohnerinnen und Heimbewohner, spezielle Ausrüstungs- und Einrichtungsgegenstände, welche die großen Lasten tragen können. Ausgehend von dem Prinzip – schwächstes
Glied in der Kette – muss davon ausgegangen werden, dass Bewohnerinnen und Bewohner
bis 150 kg Gewicht versorgt werden können. Die Betreuung von Bewohnerinnen und Bewohner >150 kg muss zukünftig eingeplant werden. Der schwerste in einer Pflegeeinrichtung
in Österreich betreute Patient wog 336 kg. Somit zeigt sich die mögliche Bandbreite. Sollten
aufgrund der demographischen Entwicklung anglo-amerikanische Verhältnisse entstehen,
muss mit einem Patientengut von über 450 kg gerechnet werden. Es ist deshalb erforderlich
auf die größeren Volumina Rücksicht zu nehmen. Die Leistungen, die für diese Bewohnergruppe in der pflegerischen Betreuung erbracht werden müssen, umfassen die Körperhygiene, das Gehen, den Transport, die notwendige Bewegung im Bett, das Sitzen außerhalb des
Bettes, die Dekubitusprophylaxe und –therapie und die Thromboembolieprophylaxe.18
Empfohlene Ausrüstungsliste für Bewohner über 180 kg Körpergewicht:
! Gurt- und Deckenlifter
! Entsprechende Tragegurt
! Elektrisch angetriebene Rollstühle
! Bariatrische Liegen
! Fahrbare Gehhilfen
! Verstellbare Sessel
! Fußbank
! Nachtstühle
! Große Steckbecken
! Große Waschbecken
! Bodenmontierte Toiletten
! Duschstühle und Duschliegen
! Aufrichthilfen
18
Vgl. Almén, Karud, (2005): S.102
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
21
! Betten mit entsprechenden Anti-Dekubitusmatratzen
! Trapezstangensystem über dem Bett
! Positionierungshilfen
! Geeignete Wiegevorrichtungen
! Kompressionssystem für die Thromboembolieprophylaxe
Für die Betreuung von adipösen Bewohnerinnen und Bewohner müssen die Wohnräume
auch entsprechend groß konzipiert werden. Dies ist notwendig, um mit mehreren Hilfsmitteln und bis zu vier Pflegekräften gleichzeitig, die Pflegehandlungen ausführen zu können. Ein
Beispiel ist die laterale Überführung aus dem Bett auf eine Liege bei der, unter Anwendung
von Positionierungshilfen, mit zwei Pflegekräften an jeder Seite des Bettes gearbeitet wird.
Die Platzverhältnisse müssen so ausgestaltet sein, dass die Pflegekräfte in einer ergonomischen Haltung auch ein im Zimmer gestürzten Bewohner wieder ins Bett mobilisieren können.
Unter Beachtung der unterschiedlich notwendigen Mobilisationsmaßnahmen ist eine Abmessung für den Schlafbereich von 6300 x 4500 mm zu empfehlen, dies entspricht 28,35 m2. Die
Türbreite sollte mindestens 1500 mm betragen, um mit einem Schwerlastbett aus- und einfahren zu können.
Abbildung 8: Raumbedarf Bewohnerzimmer für adipöse Menschen (Quelle: Arjo-Ratgeber S. 104)
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
22
Der Raumbedarf bei einer Naßzelle muss so gewählt werden, dass eine 360°-Drehung mit
einem überbreiten Rollstuhl möglich ist. Für den Toilettengang und das Duschen sind meist
zwei bis drei Pflegekräfte nötig. Dies muss in die Raumplanung mit einfließen. Die empfehlenswerte Grundfläche für den Bewohnerbaderaum beträgt 3000 x 2700 mm. Sollte es nötig
sein einen Bewohner auf einer bariatrischen Liege versorgen zu müssen, so ist eine Grundfläche von 3800 x 2700 mm notwendig, dies entspricht maximal 10,26 m2.19
Abbildung 9: Raumbedarf für Bewohnernaßzelle (Quelle: Arjo-Ratgeber S.106)
In Summe beträgt die Gesamtfläche für einen adipösen Bewohner 38,61 m2. Dieser Wert
liegt deutlich über den Mindestanforderungen der baulichen Gestaltungen der Österreichischen bundesspezifischen Verordnungen.
19
Vgl. Almén, Karud, (2005): S.104ff
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
23
3.2
Personelle Maßnahmen
Heimbewohnerinnen und Heimbewohner die unter einer Adipositas Grad II leiden benötigen einen deutlich höheren Pflegeaufwand. Dieser muss im Personalschlüssel berücksichtigt
werden. In der Pflegegeldeinstufung kann dies unter bestimmten Voraussetzungen Berücksichtigung finden.
„Auch die Notwendigkeit der regelmäßigen Mithilfe einer zweiten Pflegeperson bei
der Betreuung einer Pflegebedürftigen kann einen außergewöhnlichen Pflegebedarf begründen, sofern der dafür notwendige Einsatz einer zweiten Person nicht bereits für den für die
Stufe 5 erforderlichen Pflegebedarf von mehr als 180 Stunden monatlich berücksichtigt wurde.
Diese Notwendigkeit muss zudem nicht bloß für nur einzelne Pflegeverrichtungen gegeben
sein, sondern muss ein notwendiges Mindestausmaß erreichen, damit von einem außergewöhnlichen Pflegeaufwand gesprochen werden kann. Bspw würde die Notwendigkeit der
Mithilfe einer zweiten Pflegeperson bei mehreren mit Lagewechseln verbundenen Verrichtungen (zB Umlagern, An- und Auskleiden, Körperpflege) einen außergewöhnlichen Pflegeaufwand begründen. Dies erfordert genaue Festlegungen, für welche konkreten Betreuungsverrichtungen und aus welchen konkreten medizinischen oder sonstigen Gründen (zB massives
Übergewicht, Vermeidung von Schmerzen, etc) die Mithilfe einer zweiten Pflegekraft erforderlich ist.“20
Zu dem oben angeführten Zitat zum Thema Mithilfe einer zweiten Pflegeperson
gibt es bereits ein Urteil des obersten Gerichtshofs OGH 10 ObS 165/06x SSV-NF 20/80. In
diesem Urteil erachtet aber auch der OGH die Notwendigkeit einer zweiten Pflegeperson
als nicht ausreichend gegeben, wenn lediglich zum An- und Auskleiden sowie zum Toilettentraining eine zweite Pflegekraft benötigt wird.21
„Ebenso kann aus dem (bloßen) Zusammentreffen mehrerer besonders schwerwiegender Behinderungen auf eine „besondere Hilflosigkeit“ und damit auf das Erfordernis an qualifizierter Pflege geschlossen werden, das einen „außergewöhnlichen Pflegeaufwand“ iSd § 4 Abs 2 Stufe 5 BPGG bedingt. In Anbetracht der mit der Pflege in einem solchen
Fall verbundenen rein zeitlichen Intensität könnte man diese Fälle auch unter die in § 6
EinstV ausdrücklich geregelte Notwendigkeit einer ständigen Rufbereitschaft subsumieren (vgl
oben Kap 4.3.1.2). Hierbei wird stets zu beachten sein, dass die Pflege erschwerenden Ele-
20
21
Greifeneder/Liebhart (2008): S. 178
vgl. Greifeneder/Liebhart (2008): S. 178
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
24
mente nicht bereits bei Ermittlung des erforderlichen Pflegebedarfs von mehr als 180 Stunden
mit einem erhöhten Zeitwert (voll) Berücksichtigung gefunden haben.“22
Die psychosoziale Betreuung dieser Bewohnergruppe stellt eine besondere Herausforderung
dar. Um diese Bewohner umfassend betreuen zu können, ist die Einbindung von ehrenamtlichen Mitarbeitern unabdingbar. Dies soll die sozialen Kontakte der adipösen Heimbewohnerinnen und Heimbewohner in der Einrichtung fördern, um den Rückzug in die eigenen vier
Wände entgegenzuwirken. Des Weiteren ist die Unterstützung und Entlastung des Pflegepersonals auch außerhalb der Einrichtung z. B. bei Ausflügen notwendig. Hierfür sind spezielle Schulungen von nötig, um damit den Zugang und Umgang für die ehrenamtlichen, als auch
Pflegepersonen zu erleichtert.
Eine diätologische Unterstützung in Kombination mit einem Bewegungsprogramm soll zur
ganzheitlichen Therapie angedacht werden. Die Regel hierbei – weiniger Kalorien zuführen
und die Verbrennungsrate steigern. Nur diese Formel führt langfristig zum Erfolg.
Die psychologische Betreuung von adipösen Heimbewohnern ist zu gewährleisten, um den
Rückfall in alte Muster vorzubeugen und das Essverhalten unter kontrollierten Umständen zu
halten. Um eine anhaltenden Erfolg bei dieser Bewohnergruppe zu erzielen, ist eine kontinuierliche Motivation, als auch eine psychologisch Begleitung / Betreuung sicherzustellen.
22
Greifeneder/Liebhart (2008): S. 178
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
25
3.3
Schulungsmaßnahmen
Die notwendigen Schulungsmaßnahmen sind im angehängten Schulungsplan definiert. Die
Schulungen wurden in Abstimmung mit dem neuen Pflegedienstleiter DGKP Klaus Mair festgelegt.
Die notwendigen Schulungen hinsichtlich Dekubitus, Thromboembolie und Mobilisation haben auch positive Auswirkungen auf die anderen Heimbewohnerinnen und Heimbewohner.
Deshalb wurden diese der eigentlichen Adipositasschulung vorgeschaltet, um schnellstmöglich einen Effekt für alle Heimbewohnerinnen und Heimbewohner zu erzielen.
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
26
Literaturverzeichnis
ALMÉN Mai, KARUD Lars, KNIBBE Hanneke JJ, MUIR Marylou, WAHLQUIST Annika
(2005): Arjo Ratgeber für Architekten und Planer, Einrichtungen für Kurz- und Langzeitpflege
DE GRUYTER Walter (Hrsg.) (2004): Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch, 260. Auflage,
Verlag Walter de Gruyter, Berlin – New York
GREIFENEDER Martin, LIEBHART Gunther (2008): Pflegegeld; Grundsätze, Einstufung und
Verfahren, Absicherung pflegender Angehöriger, Pflegeverträge und Heimaufenthaltsgesetz,
2. Auflage, Verlag Manz, Wien
HELLMANN Stefanie, RÖßLEIN Rosa (2007): Pflegpraktischer Umgang mit Dekubitus, Leitfaden und Formulierungshilfen, 1. Auflage, Schlütersche Verlag, Hannover
HÖPFLINGER Francois, HUGENTOBLER Valérie (2005): Familiale, ambulante und stationäre Pflege im Alter, Perspektiven für die Schweiz, 1. Auflage, Verlag Hans Huber, Bern
LEWANDOWSKI Klaus, BEIN Thomas (Hrsg.) (2012): Adipositas-Management, in Anästhesie, Chirurgie, Intensivmedizin und Notfallmedizin, genehmigte Sonderausgabe für KCI Medizinprodukte GmbH, MWV-Verlag, Berlin
N.N., (2007): Tiroler Gesundheitsbericht 2007
RATHMANNER Theres, MEIDLINGER Bettina, BARITSCH Cathrin, LAWRENCE Kitty,
DORNER Thomas, KUNZE Michael (2006): Erster Österreichischer Adipositasbericht 2006,
Grundlage für zukünftige Handlungsfelder: Kinder, Jugendliche, Erwachsene
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
27
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Anteil der Frauen und Männer im Bundesland Tirol und in
6
Gesamt-Österreich im Jahr 2006 nach BMI-Werten
Abb. 2: Vgl. Body-Mass-Index 1999 und 2006, Tiroler Gesundheitsbericht 2007
7
Abb. 3: Hochrechnung Wohnbevölkerung mit BMI ≥30 nach Altersverteilung
8
Abb. 4: Klassifizierung des BMI nach WHO
9
Abb. 5: Tabelle zur Ermittlung des BMI
10
Abb. 6: Durchführung der Messung von Körperumfängen
11
(nach Schindler und Ludvik, 2004)
Abb. 7: Positionierung des Maßbandes bei der Taillenumfangsmessung
11
(NHLBI, 2000)
Abb. 8: Raumbedarf Bewohnerzimmer für adipöse Menschen
21
Abb. 9: Raumbedarf für Bewohnernaßzelle
22
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
28
Abkürzungsverzeichnis
BMI
Body Mass Index
CT
Computer Tomograph
LKW
MRI
OGH
WHO
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
Lastkraftwagen
Magnetic Resonance Imaging
Oberster Gerichtshof
World Health Organization
29
Anhang
Anhang 1 Besprechungsprotokoll Strassl/Pap – Expertengespräch 18.03.2014
Anhang 2 Besprechungsprotokoll Projektteam 22.05.2014
Anhang 3 Besprechungsprotokoll Projektteam 15.07.2014
Anhang 4 Projektstrukturplan – Der adipöse Heimbewohner
Anhang 5 Ablaufplanung Projekt – Der adipöse Heimbewohner
I DER ADIPÖSE HEIMBEWOHNER
30