BIG STRIDES Cry It All Out
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BIG STRIDES Cry It All Out
BIG STRIDES Cry It All Out Originalität findet sich in der Rockmusik heutzutage nur noch selten. Das wissen auch die Musiker von Big Strides genau. Deswegen sucht das Trio aus London sein Heil in einer gelungenen Mischung diverser Stile. Auf ein Genre festlegen lassen sie sich jedenfalls nicht. Hört man „ Cry It All Out“ , das zweite Album von Marcus O’ Neill (Gesang, Gitarre), Chris Kelly (Kontrabass) und Lewis Kirk (Schlagzeug), mag man kaum glauben, dass die Band aus dem Vereinigten Königreich des 21. Jahrhunderts stammt. Mit der gegenwärtig dominierenden „ New Wave Of British Rock“von Franz Ferdinand bis Maximo Park, von Kaiser Chiefs bis Editors haben Big Strides jedenfalls nichts gemein. Wenn überhaupt Vergleiche möglich sind, dann erinnern die Briten an geniale Stil-Mixer aus den USA wie Soul Coughin, Everlast und die frühen G. Love & Special Sauce. Lewis Kirk, dem für sein überaus abwechslungsreiches, stets swingendes Schlagzeugspiel ein MiniDrumkit á la Victor De Lorenzo (Violent Femmes) völlig genügt, beschreibt die Musik der Big Strides als eine Kombination aus Blues und diversen Americana-Stilen. „ Als wir die Band gründeten, wollten wir mit unserer Musik auf Distanz zu all jenen Bands gehen, die Coldplay oder Keane imitierten. Wir wollten einfach ein bisschen anderes klingen als andere, vielleicht etwas funkiger.“Und Marcus O’ Neil, der alle Songs schreibt und über eine genaue Beobachtungsgabe verfügt, die er in seine Texte einfließen lässt, fügt hinzu: „ Weil wir nicht so leicht einzuschätzen sind, fallen den Leuten die seltsamsten Vergleiche ein. Wir wurden sogar schon mal als eine JazzVersion von The Jam bezeichnet und mit dem Etikett John-Lee-Hooker-trifft Pavement angekündigt.“ Gleich das erste Stück von „ Cry It All Out“ ,„ £ 2.49“ , unterstreicht mit bluesgefärbten Gitarrenlicks, diversen Breaks und Wendungen, einem virtuosen Solo und geschmackvollem Slide-Einsatz die Besonderheit der Band. Obwohl musikalisch ganz anders gepolt, erinnert das unglaublich präzise Zusammenwirken von Schlagzeug, Kontrabass und Gitarre an ein anderes perfekt eingespieltes Trio: The Police. „ Bei unseren Konzerten fangen die Leute bei diesem Stück immer an zu tanzen. Mich selbst erinnert der Song an die Titelmusik aus der Sesamstraße.“Kein Zweifel: Marcus O’ Neill hat Sinn für Humor und höllischen Spaß an heißen Grooves. Gleichwohl singt er hier von gebrochenen Herzen, wie überhaupt viele seiner Songs, darunter „ So Long“ und der Albumausklang „ Sad Songs“ nomen est omen - von traurigen Momenten im Leben berichten, während die Musik fröhliche Kapriolen schlägt. „ Musik ist Fun. Aber das Leben ist kein Spaß. Wenn du einen traurigen Text singst, dann wenigstens zu einem guten Beat, der die Stimmung aufhellt. Schau dir ein Stück wie ‚ Tracks Of My Tears’von Smokey Robinson an. Das ist der ultimative Partysong, aber der Text ist unglaublich traurig.“ Eine ernste Thematik behandelt auch „ Cookies (Donald’ s Theme)“ , eine mit drängender Hammondorgel und verfremdetem Sprechgesang inszenierte hypnotische R&B-Nummer, die in ihrer politischen Schärfe in der Tradition von Klassikern wie „ War“oder „ Inner City Blues“steht. Mit Donald ist der Ex-Verteidigungsminister der USA, Donald Rumsfeld gemeint, der mit einem Grinsen im Gesicht über die zivilen Opfer in Afghanistan gespottet hatte: „ Was immer sie in den Bergen getan haben, bestimmt haben sie keine Kekse gebacken.“ „ Normalerweise schreibe ich keine politischen Songs“ , räumt O’ Neill ein. „ Aber dieser Satz aus dem Mund eines amerikanischen Verteidigungsministers hat mich dermaßen aufgeregt, das konnte ich nicht unkommentiert lassen. Der Song richtet sich gegen all diese Idioten und Psychopathen, die die Welt in Brand setzen wollen.“ Es gibt so einiges, über das sich der Songschreiber aufregen kann, etwa über die „ Big-Brother“ -TVGeneration in dem unter Hochdruck stehenden Titel „ Let’ s Get Nice“ , ein Song, auf den auch ein Roni Size (Reprazent) mit Sicherheit mächtig stolz wäre. Besonders wütend ist der Big-StridesFrontmann, der auch eine vorzügliche Blues-Mundharmonika bläst, auf das britische Radioprogramm. In dem gefährlich schlingernden 12-Takt-Blues-Stomper „ Breakfast“ , der in seiner Wucht keinen Vergleich mit den stärksten Songs der Queens Of The Stone Age zu scheuen braucht, prangert O’ Neill die Monotonie und Mutlosigkeit der Musikauswahl an. „ Das ist besonders unerträglich am Morgen. Alle 20 Minuten laufen die gleichen idiotischen Poplieder. ‚ Breakfast’ist überhaupt der erste wütende Song, den ich je geschrieben habe.“ Viel lieber hält er die Waage zwischen Ironie und Melancholie, zwischen leicht frivolen Songs wie „ She Drinks Whisky“und nachdenklichen Momenten wie im akustischen Blues „ What’ s Wrong With Lucy?“ , zwischen Titeln, zu denen man ausgelassen auf dem Tisch tanzen möchte („ Smiling“ ) und langsamen Nummern, die man fast als romantische Balladen bezeichnen kann („ The Joys Of Spring“ ). Kongenial die Stimmungen zwischen cool, entspannt, fiebrig, wild und aufgeputscht wechselnd, spielt sich das Trio mit der rohen Energie einer Punkband durch ein aufregendes musikalisches Universum. Von geerdetem Blues über scharfen Funk, von rollendem Boogie bis zu einem virtuosen Akustikgitarren-Intermezzo („ Pretty In C“ ), von Folk bis Rock ist auf den 16 Songs des Albums so ziemlich alles vorhanden, was man gemeinhin mit handgemachter Musik assoziiert. Mehr noch: Die schlafwandlerisch sichere Art wie O’ Neill, Kelly und Lewis miteinander kommunizieren, wie sie sich die solistischen Bälle zu werfen, Tempi und Lautstärke wechseln, das alles ist gar nicht so weit entfernt vom Jazz, einem Genre, vor dem die Band wie bereits auf „ Do Not Fear Jazz“ , einem der besten Songs ihres Debütalbums „ Small Town, Big Strides“ selbstbewusst verkündet, keine Angst hat. Mit der Verschmelzung dieser unterschiedlichen Stile haben die drei Vollblutmusiker einen originellen Sound mit hohem Wiedererkennungsgrad kreiert. Einen nicht unerheblichen Anteil an dem lebendigen, überaus dynamischen Sound der Band hat der Produzent Dan Swift, mit dem Big Strides nach dem Debüt nun schon zum zweiten Mal zusammengearbeitet haben. Für Swift, der in der Regel Gitarrenbands wie Art Brut, Snow Patrol und The Datsuns betreut, bedeutet die Produktion der Strides eine willkommene Abwechslung und eine besondere Herausforderung. Überhaupt war die gesamte Geschichte der Band eine ständige Herausforderung, angefangen bei der unterschiedlichen Herkunft der Bandmitglieder. Marcus O’ Neill stammt aus Ipswich, Lewis Kirk aus Kirkcudbright in Schottland und Chris Kelly wuchs in Whitehead außerhalb der nordirischen Hauptstadt Belfast auf. Marcus, der seine ersten musikalischen Gehversuche auf der Ukulele im Duo mit seinem Bruder absolviert hatte, gründete, inspiriert von Miles Davis, Muddy Waters, Herbie Hancock, Frank Zappa, The Pixies und den Red Hot Chili Peppers während seines Französischstudiums an der Universität von Leeds die Urversion der Big Strides – der Name geht auf das australische Slangwort für Hose (Strides) zurück. Um jedoch die Karriere der Gruppe voran zu bringen, sah er keine andere Möglichkeit, als nach London zu ziehen. Hier entstand mit Lewis Kirk und dem Originalbassisten Tom Pi innerhalb weniger Studiotage das Debütalbum „ Small Town, Big Stripes“ . Da die Gruppe wegen ihres unorthodoxen Stils kein Label fand, gründete sie einfach ihr eigenes: „ Tall Order“ . Kurze Zeit später verließ Tom Pi in aller Freundschaft die Gruppe. Er wurde durch Chris Kelly ersetzt, der sich auf eine Anzeige in einem Musikmagazin gemeldet hatte. 2 „ Chris erwies sich gleich als absolut brillant“ , schwärmt Marcus O’ Neill. „ Schon bei der ersten Probe konnte er alle unsere Stück spielen. Wir haben wirklich Glück gehabt, einen dieser verrückten Typen zu treffen, die groß genug sind und kein Problem damit haben, einen Kontrabass mit sich rumzuschleppen.“ Auch wenn die Big Strides in der gegenwärtigen britischen Musikszene wie ein Solitär erscheinen, brauchen sie sich doch nicht über mangelnden Publikums- und Medienzuspruch zu beklagen. Bereits das Debütalbum öffnete ihnen viele Türen. Sie spielten vier Mal vor ausverkauftem Haus im legendären Londoner Jazzclub Ronnie Scotts, sorgten im Vorprogramm von Roy Ayers, Horace Andy, Damien Rice, Alabama 3, Arctic Monkeys und Bloc Party für Aufsehen, ihre ersten Singles avancierten zu Lieblingsstücken führender britischer DJs und beim Glastonbury Festival 2007 gehörten sie zu den Geheimfavoriten. Der Erfolg der Strides beschränkt sich aber nicht nur auf UK. Auch in Japan – hier steht die Gruppe bei EMI unter Vertrag – und in den USA hat ihr musikalisches Feuerwerk gezündet. Zwei Mal sind sie bereits durch Japan getourt und allein in den Vereinigten Staaten wurde ihre Debütsingle „Suicidal“ 300.000 Mal herunter geladen. Beste Voraussetzungen also, dass das Trio, das hierzulande im Rahmen der „British Music Week“ im Frühjahr diesen Jahres in Berlin erstmals zu erleben war, mit seinem neuen Album „Cry It All Out“ richtig durchstartet. Gerade weil die Musik so vielseitig ist, hat sie das Potential, Fans ganz unterschiedlicher Bands anzusprechen. Kein Wunder, dass Marcus O’Neill richtig euphorisch wird, wenn er von „Cry It All Out“ spricht: „Es fühlt sich an, als hätten wir einen großen Schritt nach vorne getan. Auf dem Album findet man Schmerz, Wut, Ernsthaftigkeit und viel Spaß, Rock’n’Roll, Jazz, R&B, Musik, um sich entspannt zurückzulegen, Drums, die dir in den Hintern treten, soulgesättigte Grooves scharfe Bläser und viel Platz für japanische Mädchen zum mitsingen. Was wollen wir mehr!“ ALBUM INFOS : Artist: Big Strides Titel: Cry it all Out Kat Nr. Taller CD017 Label: Tall Order, UK Distribution Germany: India Media / Rough Trade www.bigstrides.net weitere Infos: Funk: King-Ink Promotion /Jörn Eric Morgenroth 021027048-76 [email protected] TV: Andreas Mainka 02102 7048 -75 [email protected] Presse: JESS PR! / Jörn Seidel 040 298 102 – 61 [email protected] Marketing: India Media Group /Michael Golla 0221 9404333 [email protected] 11/2007/ IMG 3