Bundespatentgericht Jahresbericht 2013
Transcrição
Bundespatentgericht Jahresbericht 2013
2013 Bundespatentgericht Jahresbericht BPatG Jahresbericht 2013 Impressum Patentrecht Vorwort Sehr geehrte Leserinnen und Leser, Impressum Herausgeber Die Präsidentin des Bundespatentgerichts Referat für Öffentlichkeitsarbeit und internationale Angelegenheiten Postfach 90 02 53, 81502 München Redaktion Vorsitzende Richterin am Bundespatentgericht Dr. Ariane Mittenberger-Huber, München Gestaltung Grafikbüro Ehlers + Kaplan GbR, Mainz www.grafikbuero.com Fotos RiBPatG Dr. Manfred Müller, RiBPatG Thomas Kleinschmidt, Fotos Seite 1, 51 und 71: mit freundlicher Genehmigung des Künstlers Christopher Croft, Hintergrundbild Seite 1: „Lager“ (Öl auf Leinwand) Druck Deutsches Patent- und Markenamt, München Bestellungen schriftlich an den Herausgeber oder per Tel.: +49 (0) 89 69937 – 231 Fax: +49 (0) 89 69937 – 5231 E-Mail: [email protected] www.bundespatentgericht.de München 2014 © BPatG 2 der vorliegende Jahresbericht dokumentiert die Tätigkeit des Bundespatentgerichts im Jahr 2013. In gewohnter Weise finden Sie in einem ersten Teil ein Kompendium der Rechtsprechung der Senate des Bundespatentgerichts zum Patent-, Gebrauchs- und Geschmacksmusterrecht und zum Markenrecht. Die sehr komprimierte Fassung der Entscheidungen soll Sie über die wichtigsten Tendenzen in der Rechtsprechung des Hauses informieren. Vielleicht kann damit auch Ihr Interesse geweckt werden, auf unserer Homepage unter „Entscheidungen“ das eine oder andere Urteil bzw. den einen oder anderen Beschluss in voller Länge nachzulesen. In einem zweiten Teil finden Sie den Geschäftsbericht, in dem Sie nicht nur einen statistischen Überblick über die Geschäftsentwicklung erhalten, sondern auch Informationen zu Personal, elektronischem Rechtsverkehr und anderen uns wichtigen Themen. Die Geschäftslage des Bundespatentgerichts ist weiterhin gut. Die Zahl der Erledigungen ist – erfreu licherweise – gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Wir haben – dank des Einsatzes aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – ca. 20 % mehr Erledigungen als Eingänge in den Hauptverfahren zu verzeichnen. Der Bestand an Altverfahren, insbesondere auch bei den Einspruchsbeschwerden, wurde damit ebenfalls deutlich abgebaut. Die Anzahl an Nichtigkeitsverfahren ist nach wie vor sehr hoch. Die bereits im letzten Jahr geäußerte Hoffnung, dass sich die streitfreudigen Mobilfunkriesen gütlich einigen könnten, hat sich bisher nicht erfüllt. Angesichts der Nachrichten der letzten Wochen gibt es aber noch einen Silberstreifen am Horizont, dass Einigungsbereitschaft bestehen und dann auch die starke Belastung der mit diesen Verfahren befassten Senate reduziert werden könnte. International stand das Jahr 2013 – wie bereits die Jahre 2012 und 2011 – ganz im Zeichen der Diskussionen um den Gewerblichen Rechtsschutz in Europa, das Europäische Patent mit einheitlicher Wirkung und das Europäische Patentgericht. Am 19. Februar 2013 Vorwort BPatG Jahresbericht 2013 erfolgte die Zeichnung des Übereinkommens über ein Einheitliches Europäisches Patentgericht. Die meisten der nunmehr 28 Mitgliedsstaaten haben es unterschrieben. Lediglich Spanien steht nach wie vor in offener Opposition. Polen hat inhaltliche Bedenken. Das Übereinkommen sollte am 01. Januar 2014 in Kraft treten oder vier Monate nachdem mindestens 13 Mitgliedstaaten, unter ihnen Deutschland, Großbritannien und Frankreich das Übereinkommen ratifiziert haben. Bislang haben Frankreich, Österreich und Malta entsprechende Gesetze verabschiedet. Die Signatarstaaten haben einen Vorbereitenden Ausschuss eingerichtet, zu dessen Aufgaben u. a. die Vorbereitung des Haushalts des Einheitlichen Patentgerichts für das erste Fiskaljahr, die Einrichtung der Kammern der ersten Instanz und des Berufungsgerichts, die Vorbereitung einer Verfahrensordnung, deren 15. Entwurf im Mai 2013 veröffentlicht wurde und die Ausbildung der zukünftigen Richter gehören. Hierzu hat das Bundespatentgericht bereits einen ersten Beitrag geleistet: Drei Kolleginnen und Kollegen aus Litauen, Slowenien und Ungarn haben Ende November 2013 das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz in Berlin und das Bundespatentgericht besucht und sich in München dabei einen ersten Einblick in die tägliche Arbeit der Patentrichterinnen und -richter verschafft. Wir freuen uns, dass wir unser Wissen an die Kolleginnen und Kollegen weiter geben können! Noch ist auch der Standort der neuen Zentralkammer des Einheitlichen Patentgerichts in München sowie der deutschen Lokalkammern nicht geklärt. Ob es Synergieeffekte zwischen dem Bundespatentgericht und dem neu einzurichtenden Gericht geben wird, wird die Zukunft weisen. Im April 2014 wird – endlich – das lang erwartete 4. Markenrechtliche Symposium des Gerichts stattfinden. Zu dieser Veranstaltung werden Sie den Jahresbericht schon in Händen halten können, damit Sie sich – wohlinformiert über die Eckdaten des Bundespatentgerichts – ganz dem aufschlussreichen Thema widmen können: „Marke im Spannungsverhältnis zwischen Marketing und Rechtsbestand – tatsächliche und rechtliche Rahmenbedingungen des Markenverständnisses“. Namhafte Referenten werden sich mit interessanten Aufgabenstellungen beschäftigen, die vor allem den Verbraucher im Markenrecht zum Gegenstand haben. Wir hoffen, dass wir Ihnen neue Einblicke in ein altes Thema bieten können. Das vielfältige Interesse ausländischer Besucher aller Kontinente an der Tätigkeit des Bundespatentgerichts, das sich durch eine ungewöhnliche, aber gelungene Symbiose von naturwissenschaftlichem und recht lichem Sachverstand auszeichnet, hat uns dazu bewogen, die Informationsbroschüre über das Gericht in weiteren Sprachen zur Verfügung zu stellen. Unsere Gäste können ihr Informationsbedürfnis nun auf Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Chinesisch und Japanisch befriedigen. Abschließend möchten wir Dank sagen: zum einen allen Gerichtsangehörigen, die sich mit ihrer Arbeit dafür einsetzen, dass das Bundespatentgericht seinem guten Ruf im In- und Ausland gerecht wird; zum anderen den beteiligten Kreisen, die uns in bewährter Weise auch im vergangenen Jahr wieder unterstützt haben. Bleiben Sie uns weiterhin gewogen! In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine interessante und kurzweilige Lektüre. dent Beate Schmidt Präsidentin Dr. Klaus Strößner Vizepräsident 1 BPatG Jahresbericht 2013 Inhalt Inhalt Vorwort Organigramm U2 4 aus der rechtsprechung des bundespatentgerichts 2013 patentrecht 7 I. Patentfähigkeit 7 1. Technische Lehre zum Handeln und Erfindungsbegriff 7 - Programme für Datenverarbeitungsanlagen 7 - Technischer Beitrag zur erfinderischen Tätigkeit 7 2.Patentierungsausschlüsse bei medizinischen Verfahren 9 3. S tand der Technik und öffentliche Zugänglichkeit 9 4. Neuheit und erfinderische Tätigkeit - Neuheit - Zweite medizinische Indikation - Erfinderische Tätigkeit - Durchschnittsfachmann - Aufgabe II. Verfahren vor dem DPMA 12 1. Anmeldetag 12 2. Gebührenfragen 12 3. Fassung der Unterlagen 13 4. Wiedereinsetzung 13 5. Verfahrensfehler, Rückzahlung der Beschwerdegebühr 14 6. Wirksamkeit des Beschlusses 15 7. Verfahrenskostenhilfe 16 8. ElSA 16 9. Sonstiges 17 III.Einspruchsverfahren 2 9 9 10 10 11 11 18 1. Verfahrensgrundsätze 18 2. Zulässigkeit des Einspruchs - Zulässigkeit des Einspruchs bejaht - Zulässigkeit des Einspruchs verneint 18 18 18 3. Auslegung 19 4. Prüfung der Widerrufsgründe -Ausführbarkeit, vollständige und deutliche Lehre 20 20 6 -Unzulässige Erweiterung des Anmeldungsgegenstands, Aliud -Erlöschen des Patents, Verzicht 21 22 5. Gebührenfragen, Gegenstandswert 23 IV.Beschwerdeverfahren 23 1. Statthaftigkeit der Beschwerde 23 2. Zulässigkeit der Beschwerde 23 V. Nichtigkeitsverfahren 24 1. Zulässigkeit der Klage 24 2. Bindung an die Anträge 24 3. Kostenfragen - Kostenverteilung - Streitwert/Klagegebühr 25 25 25 4. Sonstiges - Zurückverweisung - Verspätung, Vertagung - Klageänderung - Nebenintervention - Amtsermittlung - Insolvenz - Priorität 26 26 26 26 27 27 27 28 gebrauchsmusterrecht 29 I. Gebührenfragen/Gegenstandswert 29 markenrecht 30 I. Nichtkonventionelle Markenformen 30 1. Abstrakte Farbmarken 30 2. Dreidimensionale Marken 31 3. Positionsmarken 33 II. Wortmarken, Wort-/Bildmarken, Bildmarken 1. Fremdsprachige Begriffe 33 33 Inhalt BPatG Jahresbericht 2013 2. Buchstaben und Buchstabenfolgen 34 3. Wortzusammensetzungen 35 4. Slogans 36 5. Geografische Herkunftsangaben nach § 8 Abs. 2 Nr. 2 MarkenG 37 6. Geografische Herkunftsangaben nach der Verordnung (EG) Nr. 520/2006 des Rates vom 20.3.2006 zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel 37 7. Etablissementbezeichnungen 38 8. Personennamen 38 9. Wort-/Bildmarken 39 10. Bildmarken 40 11. Verstoß gegen die öffentliche Ordnung oder die guten Sitten (§ 8 Abs. 2 Nr. 5 MarkenG) 41 12. Verbot des Missbrauchs öffentlicher Hoheitszeichen für kommerzielle Zwecke (§ 8 Abs. 2 Nr. 6 und 8 MarkenG) 42 13. Schutzfähigkeit aufgrund markenmäßiger Verwendungsmöglichkeiten 42 14. Verkehrsdurchsetzung 43 15. Sonstiges 44 III.Löschungsverfahren wegen Bösgläubigkeit 45 IV.Widerspruchsverfahren 46 1. Rechtserhaltende Benutzung 46 2. Waren-/Dienstleistungsähnlichkeit 47 3. Unmittelbare Verwechslungsgefahr 48 4. Verwechslungsgefahr aufgrund gedanklichen Inverbindungbringens 50 5. Widerspruchsgrund der unlauteren Ausnutzung oder Beeinträchtigung bekannter Marken nach § 9 Abs. 1 Nr. 3 MarkenG 50 geschäftsbericht 2013 51 geschäftsentwicklung 52 dokumentation und bibliothek 60 I. Übersicht 52 I. Dokumentationsstelle 60 II.Statistiken 53 II. Bibliothek 61 III.Rechtsmittel gegen Entscheidungen des Bundespatentgerichts 57 elektronischer rechtsverkehr 62 personal 58 I.Elektronischer Rechtsverkehr/eJustice 62 ausbildung der patentanwaltsbewerberinnen und -bewerber II.Informationstechnik 62 59 III.Elektronischer Gerichtssaal 63 öffentlichkeitsarbeit und internationale angelegenheiten 64 english summary 68 3 BPatG Jahresbericht 2013 Organigramm Organigramm Stand 14. Februar 2014 präsidentin: beate schmidt vizepräsident: dr. klaus strößner RECHTSPRECHUNG Nichtigkeitssenate Juristischer Beschwerdesenat Technische Beschwerdesenate MarkenBeschwerdesenate GebrauchsmusterBeschwerdesenat Beschwerdesenat für Sortenschutz 1. Senat Präsidentin Beate Schmidt 7. Senat VRi Joachim Rauch 8. Senat VRi Dr. Stefan Zehendner 9. Senat VRi Klaus-Peter Hilber 10. Senat VRi Dr. Norbert Lischke 11. Senat VRi Dr. Siegfried Höchst 12. Senat VRi Klaus-Ludger Schneider 14. Senat VRi Dr. Roman Maksymiw 15. Senat VRi Dr. Friedrich Feuerlein 17. Senat VRi Dr. Wolfgang Morawek 18. Senat VRin Marina Wickborn 19. Senat VRi Dr. Volker Hartung 20. Senat VRi Dr. Norbert Mayer 21. Senat VRi Dr. Klaus Häußler 23. Senat Vizepräsident Dr. Klaus Strößner 24. Senat VRi Hans-Christian Metternich 35. Senat VRin Susanne Werner 36. Senat VRin Susanne Werner 2. Senat VRin Vivian Sredl 3. Senat VRi Walter Schramm 4. Senat VRi Rainer Engels 5. Senat VRi Wolfgang Gutermuth 6. Senat VRi Thomas Voit 7. Senat VRi Joachim Rauch 4 25. Senat VRi Helmut Knoll 26. Senat VRi Dr. Georg Fuchs-Wissemann 27. Senat VRi Dr. Friedrich Albrecht 28. Senat VRin Elisabeth Klante 29. Senat VRin Dr. Ariane Mittenberger-Huber 30. Senat VRi Prof. Dr. Franz Hacker Organigramm BPatG Jahresbericht 2013 GERICHTSVERWALTUNG Referat 1 Referat 2 Referat 3 Referat 4 Referat 5 Personal richterlicher Dienst, Fortbildung und Dienstreisen richterlicher Dienst Haushalt Personal nichtrichterlicher Dienst Informationstechnik PresseGeschäftsstelle sprecher(in), Innerer Dienst Öffentlichkeitsarbeit, Internationale Angelegenheiten, Informationsdienste Organisation IT- Grundsatzfragen Zentrale Vergabestelle (IT-Planung u. Bezüge, -Entwicklung, Entgelte, IT-Betrieb) Nebenleistungen Aus- und Fortbildung, Dienstreisen Patentanwalts angelegenheiten Referat 6 Justiziariat Rin Kathrin Grote-Bittner Rin Dr. Ina Schnurr Ri Dr. Carsten Kortbein Rin Regina Kortge (Justiziariat) Gremien: Präsidium Vorsitz: Präsidentin Beate Schmidt Präsidialrat Vorsitz: Präsidentin Beate Schmidt Richterrat Vorsitz: Rin Irmgard Kirschneck Personalrat Vorsitz: JOAR Thomas Kappl Ri Martin Musiol VRin Dr. Ariane MittenbergerHuber Ri Thomas Kleinschmidt VRi Walter Schramm (für Juris) Vertreter: Vertrauensperson für den richterlichen Dienst Ri Jürgen Schell Vertrauensperson für den nichtrichterlichen Dienst JHW Maurizio Lucchetta Jugend- und Auszubildendenvertreterin N. N. Beauftragte: BfdH Rin Dr. Ina Schnurr Gleichstellungsbeauftragte Rin Karin Friehe Geheimschutzbeauftragte JARin Katja Maßenberg Korruptionsbeauftragter Ri Rüdiger Kätker Datenschutzbeauftragter Ri Uwe Ausfelder Beschwerden nach dem AGG Ri Jürgen Schell IT- Sicherheitsbeauftragter JOAR Werner Kramer 5 Aus der Rechtsprechung des Bundespatentgerichts 2013 6 Patentrecht BPatG Jahresbericht 2013 Patentrecht und G ebrauchsmusterrecht Dieser Beitrag stellt aus der Fülle der Entscheidungen des Bundespatentgerichts aus den Bereichen Patente und Gebrauchsmuster im Berichtszeitraum 2013 nach thematischen Schwerpunkten gegliedert diejenigen dar, welche sich auf neu entstandene oder strittige Fragestellungen beziehen, die Rechtsprechung weiterbilden oder unter Berücksichtigung neuerer Entwicklungen bestätigen. Um das Auffinden bestimmter Themenschwerpunkte zu erleichtern, wird z. B. der Komplex „Erfinderische Tätigkeit“ ausschließlich im allgemeinen Abschnitt I (Patentfähigkeit) und nicht noch einmal im Abschnitt V (Nichtigkeitsverfahren) behandelt. Die Auslegung von Patentansprüchen und die Prüfung der weiteren Einspruchs-/Nichtigkeitsgründe werden im Abschnitt III (Einspruchsverfahren) behandelt. Patentrecht I. Patentfähigkeit 1. Technische Lehre zum Handeln und Erfindungsbegriff Programme für Datenverarbeitungsanlagen Bei Erfindungen mit Bezug zu Geräten und Verfahren (Programmen) der elektronischen Datenverarbeitung ist zunächst zu klären, ob der Gegenstand der Erfindung zumindest mit einem Teilaspekt auf technischem Gebiet liegt (§ 1 Abs. 11). Danach ist zu prüfen, ob dieser Gegenstand lediglich ein Programm für Datenverarbeitungsanlagen als solches darstellt und deshalb vom Patentschutz ausgeschlossen ist (§ 1 Abs. 3 Nr. 3). Der Ausschlusstatbestand greift nicht ein, wenn die weitere Prüfung ergibt, dass die Lehre zumindest auch Anweisungen enthält, die der Lösung eines konkreten technischen Problems mit technischen Mitteln dienen2. 1 2 3 4 5 Dies gilt auch für ein Verfahren, welches Bilddaten und Buchstabenelemente so bearbeitet und zu einer Bilddatei zusammensetzt, dass beim Betrachten des der Bilddatei entsprechenden Bildes ein natürlicher Bildeindruck entsteht. Der 17. Senat3 führte aus, dass die Zielsetzung, automatisiert eine für einen menschlichen Betrachter möglichst ansprechende Darstellung zu erzeugen, kein technisches Problem darstellt. Die zur Problemlösung eingesetzten Mittel erschöpften sich lediglich in einem Datenverarbeitungsprogramm, zu dessen Durchführung eine übliche Datenverarbeitungsanlage bestimmungsgemäß genutzt wurde. Nichts anderes gilt für ein Verfahren zur Zugriffskon trolle auf Daten oder Programme zum Betreiben einer drucktechnischen Maschine, welches lediglich softwaretechnisch zu realisierende Maßnahmen umfasst, wenn die beanspruchten Verfahrensschritte nicht über die Erfassung, Verarbeitung und Speicherung von Daten hinaus gehen und die Steuerung der drucktechnischen Maschine nicht Gegenstand des beanspruchten Verfahrens ist, so der 9. Senat4. Technischer Beitrag zur erfinderischen Tätigkeit Bei der Prüfung einer Erfindung auf erfinderische Tätigkeit sind nur diejenigen Anweisungen zu berücksichtigen, welche die Lösung eines technischen Problems mit technischen Mitteln bestimmen oder zumindest beeinflussen5. Bei einem auch in der allgemeinen Presse vielbeachteten Streit zwischen verschiedenen Mobiltelefonherstellern wurde in einer Nichtigkeitssache ein Patent zum Entsperren einer tragbaren elektronischen Vorrichtung mit einer berührungsempfindlichen Anzei- § § ohne Angaben des Gesetzes beziehen sich auf das Patentgesetz. Aus Platzgründen wurde im Gegensatz zu früheren Jahresberichten auf weitere Zitate aus den vorgestellten Entscheidungen weitgehend verzichtet. Die vollständigen Entscheidungen können z.B. auf der Internetseite des BPatG (www.bundespatentgericht.de) nachgelesen werden. Siehe z.B. BGH, GRUR 2011, 610 – Webseitenanzeige; GRUR 2009, 479 – Steuerungseinrichtung für Untersuchungsmodalitäten. BPatG, Beschl. v. 9.7.2013 – 17 W (pat) 82/09. BPatG, Beschl. v. 31.7.2013 – 9 W (pat) 29/09. Siehe z.B. BGH, GRUR 2011, 125 – Wiedergabe topografischer Informationen; BGH, GRUR 2013, 275 – Routenplanung. 7 BPatG Jahresbericht 2013 Patentrecht gevorrichtung für nichtig erklärt. Nach der patentgemäßen Lehre wurde zum Entsperren des Gerätes ein besonders markiertes Startfeld mit einem Entsperrbild 402 durch Berührungskontakt längs eines vordefinierten angezeigten Pfades 404 verschoben. Aus dem Stand der Technik war ein Mobiltelefon bekannt, das mit einer den Bildschirm berührenden Wischbewegung („right sweep to unlock“) entsperrt wurde, aber keinen vordefinierten Pfad und kein Entsperrbild zeigte. Diese Merkmale wurden aber vom 2. Senat6 bei der Beurteilung der erfinderischen Tätigkeit nicht berücksichtigt. Der 2. Senat führte aus: „Hingegen richtet sich das Signalisieren des Ablaufs des Entsperrvorgangs durch das (Mit-) Bewegen des Entsperrbildes allein an den Benutzer, ohne in irgendeiner Weise ein technisches Problem zu lösen. Denn das Gerät selbst und seine technische Funktion werden nicht beeinflusst, vielmehr wird lediglich eine Information grafisch dargestellt, der Benutzer erhält ein „optisches Feedback“. sen heraus gewählt und lösen kein technisches Problem. Allenfalls steht im Vordergrund, wie der Nutzer die jeweilige Art der Darstellung empfindet, d. h. es handelt sich um eine „auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Bedienperson zugeschnittene Gestaltung“ ohne technischen Bezug. Entsprechend entschied der 17. Senat9 bei einem System zur Durchführung einer Anbieterauktion hinsichtlich der Merkmale, die eine Verlängerung der Auktion und die Dauer der Freischaltung – und damit bloße, auf wirtschaftlichen Erwägungen beruhende „Spiel“-Regeln – definieren, sowie bei einem Therapiesystem zur „Teletherapie“ hinsichtlich einer maximalen Wiederholungszahl eines Therapieprogramms. Bei einer Kochfläche aus gefärbter Glaskeramik sind Merkmale zur Farbgebung und Helligkeit der Kochfläche lediglich ästhetische Maßnahmen. Da gemäß § 1 Abs. 3 Nr. 2 ästhetische Formschöpfungen von der Patentierung ausgenommen sind, können diese auch nicht zur erfinderischen Tätigkeit beitragen und bleiben somit bei deren Beurteilung außer Betracht, so der 11. Senat7. Bei einem Verfahren zum Ermitteln einer Abbildungsvorschrift vom realen Raum auf einen Bildraum zu einem Röntgen-C-Bogen-System wurde neben der technischen Maßnahme der Datengewinnung auch die auf mathematischen Überlegungen beruhende Auswertung der gewonnenen Daten zur Bestimmung einer Abbildungsvorschrift beansprucht. Die darin liegende Lehre, aus vorhandenen Daten funktionelle Zusammenhänge unter Gebrauch bekannter Algorithmen abzuleiten, wurde vom 20. Senat10 als mathematische Methode angesehen und bei der Beurteilung des Vorliegens erfinderischer Tätigkeit deshalb nicht berücksichtigt. Zu diesem Ergebnis gelangte auch der 17. Senat8 bei einem Verfahren zur Befehls- und Dateneingabe in Kraftfahrzeugen mittels Menüfeldern auf einer Anzeigeeinheit und mittels Spracheingabe. Die Merkmale, dass Menüfelder für eine manuelle Eingabe mit einem Piktogramm ausgebildet sind und Menüfelder für eine Spracheingabe mit einem alphanumerischen Zeichen ausgebildet sind, bei denen es sich lediglich um eine andere Art einer optisch unterscheidbaren Darstellung handelt, sind nicht aus technischen Erkenntnis- Bei einem System und Verfahren zum Klassifizieren von elektronischen Nachrichten, mit dem unerwünschte E-Mails (Spam) zuverlässig erkannt werden sollten, wurden Merkmale, die sich auf den Ablauf eines Datenverarbeitungsprogramms beziehen und deren Zweck allein in einer Vorsortierung der empfangenen Nachrichten für eine Benutzerinformation (Spam bzw. kein Spam) bestand, ebenfalls nicht berücksichtigt. Nach Überzeugung des 20. Senats11 handelt es sich um Anweisungen zur Auswahl von Daten, 6 7 8 9 10 11 8 BPatG, Urt. v. 4.4.2013 – 2 Ni 59/11 (EP) verb. mit 2 Ni 64/11 (EP). BPatG, Beschl. v. 14.1.2013 – 11 W (pat) 4/11. BPatG, Beschl. v. 18.4.2013 – 17 W (pat) 124/08. BPatG, Beschl. v. 18.7.2013 – 17 W (pat) 31/09; Beschl. v. 14.3.2013 – 17 W (pat) 325/05. BPatG, Beschl. v. 12.8.2013 – 20 W (pat) 4/10. BPatG, Beschl. v. 3.4.2013 – 20 W (pat) 13/09. Patentrecht BPatG Jahresbericht 2013 deren technischer Aspekt sich auf die Anweisung beschränkt, hierzu die Mittel der elektronischen Datenverarbeitung einzusetzen, wobei die beanspruchten Schritte alle innerhalb der Datenverarbeitungsanlage stattfinden. 2. Patentierungsausschlüsse bei medizinischen Verfahren Ein Verfahren zur Eliminierung von freien Radikalen mittels Blutwäsche stellt ein therapeutisches Verfahren zur Behandlung des menschlichen oder tierischen Körpers dar und ist daher gemäß § 2a Abs. 1 Nr. 2 vom Patentschutz ausgeschlossen, so der 21. Senat12. Therapeutische Verfahren sind Verfahren, die dem Schutz oder der Verbesserung des menschlichen oder tierischen Lebens dienen. Sie haben die Erhaltung oder Wiederherstellung der Gesundheit, die Linderung von Leiden, Schmerz oder Beschwerden, die Beeinflussung von Funktionsstörungen oder Funktionsschwächen oder die Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit zum Ziel, wobei der Erfolg in der Gegenwart wie in der Zukunft liegen kann. Der Ausschluss der Patentierbarkeit umfasst sowohl die vorbeugende als auch die heilende Behandlung. 3. Stand der Technik und öffentliche Zugänglichkeit In einer Einspruchssache des 11. Senats13 wurde eine Diplomarbeit nicht als Stand der Technik berücksichtigt. Die Einsprechende behauptete, dass diese am entsprechenden Fachbereich Dritten zur Einsicht zur Verfügung gestanden habe. Ermittlungen sowohl der Einsprechenden als auch des Senats an der Fachhochschule ergaben keinerlei beweiskräftige Tatsachen dafür, dass die Diplomarbeit vor dem Zeitrang des Patents der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden war. 12 13 14 15 4. Neuheit und erfinderische Tätigkeit Neuheit Bei einem Verfahren zur Herstellung von Polymerisatpulver (zur Verwendung als Bindemittel für mineralische Baustoffe) aus einer wässrigen Polymerisatdispersion durch Trocknung wurde die Zugabe von Hilfsstoffen beansprucht, deren Funktion bzw. Wirkung nicht während des beanspruchten Trocknungsverfahrens, sondern erst später durch eine verflüssigende und verfestigende Wirkung im Zuge der Anwendung des getrockneten Verfahrensprodukts in einem Weiterverarbeitungsprodukt bzw. in einem Endprodukt eintritt. Darüber hinaus blieb neben der verflüssigenden und verfestigenden Wirkung der Hilfsstoffe deren stoffliche Zusammensetzung weitgehend unbestimmt. Der 15. Senat14 führte daher aus, dass die Neuheit des Verfahrens auf Basis der gegenüber dem StdT stofflichen Unterschiede in den zugesetzten Hilfsmitteln zu prüfen ist und nicht anhand einer in Weiterverarbeitungsprodukten gegebenenfalls zu messenden Wirkung bzw. Funktion. Denn diese betreffen die Weiterverarbeitungsprodukte und nicht das gegenständliche Verfahren. Der 15. Senat15 befasste sich auch mit einem Dispersionsfarbstoff, dessen chemische Struktur durch eine Markush-Formel beschrieben wurde: Damit wurde eine sehr große Anzahl von Farbstoffen unterschiedlicher chemischer Konstitution beansprucht, bei denen aber ohne weiteres eindeutig feststellbar war, welche chemischen Stoffkollektive von dem Anspruch umfasst waren und welche nicht. Ein nicht unerheblicher Teil der beanspruchten chemi- BPatG, Beschl. v. 6.12.2012 – 21 W (pat) 30/12. BPatG, Beschl. v. 7.2.2013 – 11 W (pat) 314/11. BPatG, Beschl. v. 19.11.2012 – 15 W (pat) 2/10. BPatG, Beschl. v. 25.7.2013 – 15 W (pat) 15/07. 9 BPatG Jahresbericht 2013 Patentrecht schen Verbindungen stellte eine Teilmenge von ebenfalls im Stand der Technik in einer Druckschrift durch eine Markush-Formel beschriebenen Farbstoffen dar. Der Senat führte aus, dass damit aber noch nichts über die Neuheit ausgesagt ist und tendierte dazu, diese zu verneinen, da es sich um eine Auswahl eines zahlenmäßig nicht begrenzten Stoffkollektivs von Farbstoffen aus einem ebenso wenig nicht begrenzten Stoffkollektiv von Farbstoffen der vorveröffentlichten Druckschrift handelte. Der Fachmann könne dieser eine Lehre entnehmen, die zur Herstellung eines patentgemäßen Farbstoffes führe und den der Fachmann so in die Hand bekomme; eine Überlappung der Markush-Formeln könnte – entsprechend einer Überlappung numerischer Bereichsangaben – ausreichen, um eine neuheitsschädliche Vorwegnahme zu bejahen. Die Frage konnte letztlich offen bleiben, da jedenfalls die erfinderische Tätigkeit zu verneinen war. Zweite medizinische Indikation Arzneimittel aus einem bekannten Stoff können mit einem Stoffanspruch zur Anwendung bei einer thera peutischen Behandlung patentiert werden, wenn die Anwendung neu und erfinderisch ist (§ 3 Abs. 3, sogenannte „erste medizinische Indikation“). Weitere „spezifische Anwendungen“ von Stoffen können gemäß § 3 Abs. 4 („zweite medizinisch Indikation“) patentiert werden. Darunter sind z.B. die Behandlung weiterer Krankheiten oder eine neue Dosierungsanleitung zu verstehen. In einer Beschwerdesache des 14. Senats16 wurde Kollagenase (ein Enzym, das Kollagen abbaut) zur Anwendung bei der Behandlung der Dupuytren-Krankheit in einer bestimmten Dosierung beansprucht und „zur Ruhigstellung der Hand sofort nach der Injektion für mehrere Stunden hergerichtet“. Die Dupuytren-Krankheit ist eine Erkrankung des Bindegewebes der Handinnenfläche, die zu Knoten und Strängen an Fingergelenken führt. Die Patentinhaberin hatte im Hinblick auf den in § 3 Abs. 4 enthaltenen Begriff „spezifische Anwendung“ argumentiert, dass dieser Begriff nicht restriktiv auszulegen sei und hier 16 17 18 10 unter auch ein neuer Therapieplan zu subsumieren sei, wie er mit dem Merkmal „zur Ruhigstellung der Hand …“ beansprucht sei. Der Senat führte aus, dass nach geltender Rechtsprechung unter dem Begriff „Herrichtung“ alles das zu subsumieren ist, was im gewerblichen Bereich hergerichtet wird. Dies kann sich in Informationen auf der Verpackung oder dem Beipackzettel niederschlagen, betrifft aber auch in diesen Fällen nur jene Handlungen, die im Zusammenhang mit dem Wirkstoff bzw. der Formulierung stehen. Dieser Zusammenhang war für das in Rede stehende Merkmal vorliegend jedoch weder direkt noch indirekt gegeben. Denn dieses dient weder dazu, die beanspruchte Kollagenase noch die zur Verabreichung vorgesehene Formulierung chemisch oder physikalisch zu charakterisieren, und ist deshalb kein Element der Herrichtung17. Der Senat ließ die Rechtsbeschwerde zu. Erfinderische Tätigkeit Der 4. Senat18 hatte sich mit der Frage erfinderischer Tätigkeit für die Entwicklung eines Dichtringes zu befassen, der aufgabengemäß eine besonders gute Dichtigkeit im Bereich der Nahtstelle sicherstellt und der auch bei Verwendung schlecht vulkanisierbarer Gummiqualitäten zuverlässig und hochbelastbar dicht ist. Die Lösung bestand in einer schlauchartigen Auskleidung 9 an der Innenwandung des Hohlprofils 1, welche den lichten Querschnitt des Profils verringert. BPatG, Beschl. v. 11.12.2012 – 14 W (pat) 12/09; ebenso BPatG, Beschl. v. 8.2.2013 – 14 W (pat) 13/09. Abgrenzung zu EPA, G 2/08, ABl 2010, 456. BPatG, Urt. v. 15.1.2013 – 4 Ni 13/11 – Dichtungsring. Patentrecht BPatG Jahresbericht 2013 Demgegenüber wies der StdT schon ähnliche Lösungen, nämlich einen Schlauch mit einer Verringerung und einen Dichtring ohne eine Verringerung des lichten Querschnitts auf. Der Senat sah die patentgemäße Lösung als nahe gelegt an und argumentierte, dass diese sich nur in der handwerklichen Maßnahme erschöpft, eine bekannte, technisch weniger anspruchsvolle Lösung – hier einer Querschnittsverringerung des Dichtungsrings – hinzunehmen. Sie begründet als ein in Kauf genommener „handwerklicher Rückschritt“ ebenso wenig eine erfinderische Tätigkeit wie eine nur handwerkliche Weiterbildung des Standes der Technik. Durchschnittsfachmann Der 5. Senat19 hatte sich mit der Bestimmung des Durchschnittsfachmanns zu befassen und differenzierte im konkreten Fall zwischen dem allgemeineren Gegenstand des nach Patentanspruch 1 beanspruchten Verfahrens zur Herstellung von mit Mineralguss ausgekleideten Maschinenteilen und dem spezielleren Gegenstand einer Kreiselpumpe nach Patentanspruch 11. Bei einem Durchlauferhitzer mit einer Wandaufhängung aus transparentem Material ist der Fachmann ein Maschinenbauingenieur (FH) mit mehrjähriger Erfahrung in der Konstruktion von Warmwassergeräten mit Grundkenntnissen auf dem Gebiet der Kunststofftechnik. Einen Fachmann als Team von Ingenieuren zu definieren überzeugte nicht, da mit dem Problem der Montage eines Durchlauferhitzers Elektrotechniker, Chemiker oder Kunststofftechniker nicht betraut sind. Bei der Materialwahl mag zwar letztlich ein Kunststofftechniker hinzugezogen werden, allerdings muss zu diesem Zeitpunkt bereits die Entscheidung zu einem transparenten Material getroffen worden sein, so der 12. Senat20. Aufgabe Der 3. Senat21 hatte Anlass zur Ermittlung der objektiven Aufgabe Stellung zu nehmen. Diese ist – geltender Rechtsprechung folgend – allein unter Berücksichtigung des tatsächlich Erfundenen zu ermitteln, d. h. 19 20 21 die Aufgabe muss auf das Ergebnis der Erfindung abgestellt sein. Daher ist das gegenüber dem Stand der Technik tatsächlich Geleistete Ausgangspunkt für das Auffinden des technischen Problems, wobei der Stand der Technik sowie Vorteile der Erfindung und Nachteile vorbekannter Lösungen die Grundlage für die Formulierung darstellen. Ein Hilfsmittel bei der Ermittlung des zugrunde liegenden objektiven Problems können dabei in der Beschreibung enthaltene Angaben zur Aufgabe der Erfindung sein, die einen Hinweis auf das richtige Verständnis des Patentanspruchs enthalten. Unter Anwendung dieser Grundsätze befand der Senat für die beanspruchten Retard-Formulierung, enthaltend ein Geliermittel mit dem Wirkstoff Quetiapin sowie einen oder mehrere Hilfsstoffe, dass die von der Beklagten genannte Aufgabe der Bereitstellung einer anderen oder besseren Retard-Formulierung derart allgemein und ohne weitere Konkretisierung der Zielsetzung ist, dass sie nicht der Praxis entspricht. Vielmehr wird der Fachmann üblicherweise mit der Suche nach Lösungen für definierte Problemstellungen betraut, die seinem Fachgebiet zuzuordnen sind, hier eine Formulierung des Wirkstoffes Quetiapin bereitzustellen, die den Wirkstoff über einen längeren Zeitraum allgemein einheitlich sowie konstant freisetzt und eine geringere Verabreichungshäufigkeit aufweist. BPatG, Urt. v. 28.11.2012 – 5 Ni 56/10 (EP). BPatG, Beschl. v. 18.7.2013 – 12 W (pat) 6/09. BPatG, Urt. v. 13.11.2012 – 3 Ni 43/10 (EP). 11 BPatG Jahresbericht 2013 Patentrecht II. Verfahren vor dem DPMA 1. Anmeldetag Der 10. Senat22 führte seine Rechtsprechung23 fort, wonach es der Anerkennung des Anmeldetags gemäß § 35 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 und Satz 2 a. F. nicht entgegensteht, wenn eine notwendige Übersetzung nur unvollständig eingereicht wird oder wenn die Mindest erfordernisse für die Zuerkennung des Anmeldetags von vornherein durch die deutschsprachigen Teile der Unterlagen erfüllt worden sind. 2. Gebührenfragen Der 10. Senat24 hatte über eine Beschwerde einer Anmelderin zu entscheiden, welche nach Rücknahme der Anmeldung Rückzahlung der im Lastschriftverfahren bewirkten Prüfungsgebühr beantragt hatte. Die Prüfungsstelle des DPMA hatte dies mit der Begründung zurückgewiesen, dass durch die rechtzeitige und vollständige Zahlung der Gebühr das Prüfungsverfahren in Gang gesetzt worden sei und die Gebühr mit der Zahlung grundsätzlich verfallen sei, auch wenn die Patentanmeldung vor Beendigung des Prüfungsverfahrens zurückgenommen werde oder die Rücknahmefiktion eintrete. Auch sei keine der in § 10 PatKostG geregelten Rückzahlungsmöglichkeiten gegeben. Der Senat wies nach Beitritt der Präsidentin des DPMA zum Verfahren die Beschwerde zurück und führte aus, dass die Prüfungsgebühr wirksam und nicht ohne Rechtsgrund entrichtet worden sei. Zwar wäre die Anmelderin, wenn sie die Prüfungsgebühr bis zur erklärten Rücknahme der Anmeldung noch nicht entrichtet hätte, gemäß § 10 Abs. 2 PatKostG i.V.m. § 40 Abs. 5 Satz 1 von der Zahlung befreit gewesen. Da vorliegend aber die fällige Zahlung bereits am Tag der Einreichung der Einzugsermächtigung (§ 1 Abs. 2 Nr. 2 PatKostG i.V.m. § 1 Abs. 1 Nr. 4 PatKostZV) gem. § 2 Nr. 4 PatKostZV, wonach als Zahlungstag der Tag des Eingangs der Einzugsermächtigung beim DPMA gilt, als bewirkt anzusehen sei, bestehe ein 22 23 24 25 12 Anspruch auf Rückzahlung wegen der insoweit fingierten Erfüllungswirkung nicht. Auch ergibt sich aus dem PatKostG oder in entsprechender Anwendung der §§ 812 ff. BGB aus einem öffentlich-rechtlichen Erstattungsanspruch keine Möglichkeit für eine Rückerstattung. Ebenso ist unter verfassungsrechtlichen Gesichtspunkten die Rückzahlung der Prüfungsgebühr im Hinblick auf einen weiten Ermessensspielraum des Gesetzgebers bei der Gebührenerhebung nicht geboten. Die Rechtsbeschwerde wurde im Hinblick auf die Auslegung des § 10 Abs. 2 PatKostG zugelassen. Die Prüfungsstelle des DPMA hatte für die Bemessung der Anmeldegebühren die Auffassung vertreten, nicht nur die formale Anzahl, sondern der sachliche Gehalt der Ansprüche sei maßgeblich, und im Wege der Nacherhebung weitere Zahlung ausstehender Gebühren verlangt. Mangels fristgemäßer Zahlung müsse die Anmeldung gemäß § 6 Abs. 2 PatKostG als zurückgenommen gelten. Auf die hiergegen gerichtete Beschwerde hob der 10. Senat25 den angefochtenen Beschluss auf und ordnete die Rückzahlung der Beschwerdegebühr (§ 80 Abs. 3) wegen gänzlich unvereinbarer Gesetzesauslegung an. Der Senat führte aus, dass die Gebührentatbestände in Nr. 311 050 und Nr. 311 100 des Gebührenverzeichnisses nach § 2 Abs. 1 PatKostG in Anbetracht der Systematik dahingehend auszulegen sind, dass sich die Bemessung der Anmeldegebühr nach der im Zeitpunkt der Einreichung der Anmeldung numerisch angegebenen Zahl von Patent ansprüchen richtet. Die Nacherhebung einer höheren Anmeldegebühr kommt nur unter den Voraussetzungen des § 3 Abs. 1 Satz 2 Nr. 5 PatKostG in Betracht, die im Streitfall indessen nicht gegeben war. Die Prüfungsstelle des DPMA hatte die Rechtsauffassung vertreten, dass die maßgebliche nationale Gebühr bei einer internationalen PCT Anmeldung gemäß Art. III § 4 Abs. 2 IntPatÜG nach der Anzahl der ursprünglich in der Anmeldung enthaltenen Patent ansprüche zu berechnen sei und nicht, wie die Anmelderin geltend gemacht hatte, nach der Anzahl der im BPatG, Beschl. v. 7.6.2013 – 10 W (pat) 1/11. BPatG, Beschl. v. 4.4.2012 – 10 W 46/08 = BPatGE 53, 169 – Virtuelle Arbeitspunktbestimmung. BPatG, Beschl. v. 6.6.2013 – 10 W (pat) 6/09. BPatG, Beschl. v. 20.8.2013 – 10 W (pat) 24/12 – Anspruchsabhängige Anmeldegebühr. Patentrecht BPatG Jahresbericht 2013 konkreten Fall reduzierten Ansprüche beim Eintritt in die nationale Phase. Die Anmeldung war deswegen mangels vollständiger Gebührenzahlung und Ablauf der Frist durch Bescheid als beendet angesehen und die Rückerstattung der bisher gezahlten Gebühren angekündigt worden. Die Beschwerde der Anmelderin blieb ohne Erfolg, denn der 10. Senat26 bestätigte die Rechtsauffassung des DPMA. Danach ist die Anzahl der Patentansprüche in der ursprünglich eingereichten Fassung der internationalen Anmeldung für die Gebührenhöhe maßgeblich. Der Senat ließ die Rechtsbeschwerde zu. 3. Fassung der Unterlagen Lässt sich aufgrund von Widersprüchen in einem Patentanspruch nicht erkennen, was tatsächlich unter Schutz gestellt werden soll, so sind die Voraussetzungen nicht erfüllt, die § 34 Abs. 3 an eine Patentanmeldung stellt. In einer Beschwerde des 23. Senats27 war in einem Patentanspruch im Oberbegriff ein Verfahren zum Bereitstellen einer Dreifach-Wanne in einem epitaktisch basierten CMOS-Prozess beansprucht worden. Unter dieser versteht der Fachmann eine Anordnung, bei der eine n-Wanne und eine p-Wanne in einem Substrat angeordnet sind und bei der eine der beiden Wannen von einem entgegengesetzt zu ihr dotierten Wannengebiet umgeben ist. Die im Kennzeichnungsteil des Anspruchs angegebenen Maßnahmen waren jedoch weder zur Schaffung einer solchen Dotierungsstruktur in einem Silizium-Substrat vorgesehen noch dazu geeignet. Dieser Widerspruch konnte auch durch einen Rückgriff auf die ursprüngliche Beschreibung nicht behoben werden. Der Senat bestätigte die Zurückweisung der Anmeldung und wies die Beschwerde zurück. 4. Wiedereinsetzung Die Antragstellerin hatte die Frist zur Zahlung der nach § 17 Abs. 1 zu entrichtenden 4. Jahresgebühr versäumt und einen zulässigen Wiedereinsetzungsantrag inner- 26 27 28 29 halb der zweimonatigen Antragsfrist des § 123 II Satz 1 gestellt. Allerdings fehlte nach den Ausführungen des 10. Senats28 in sachlicher Hinsicht die glaubhafte Darlegung fehlenden Verschuldens. Bei der Beurteilung, ob ein Verschulden vorliegt, dürfen – was sich aus § 123 Abs. 2 Satz 2 ergibt – nur Tatsachen zu Grunde gelegt werden, die innerhalb der zweimonatigen Antragsfrist vorgetragen worden sind. Insoweit ist der Vortrag, aufgrund der Verlegung des Sitzes der Kanzlei die „Wichtige Mitteilung!“ des DPMA über den drohenden Rechtsverlust nicht mehr rechtzeitig vor dem Ende der Zahlungsfrist erhalten zu haben, nicht zur Entschuldigung geeignet. Denn ein Patentanmelder oder -inhaber darf sich nicht auf den Zugang der patentamtlichen Mitteilung verlassen. Selbst im Falle eines völlig unterbliebenen Zugangs der – im Weg einer freiwilligen Serviceleistung – versandten Mitteilung kann sich ein Adressat nicht mit Erfolg auf die Unkenntnis noch nicht gezahlter Jahresgebühren berufen. Der Antrag auf Wiedereinsetzung in die vom Patent amt nach § 45 Abs. 1 Satz 1 gesetzte Frist zur Beantwortung des Prüfungsbescheids ist nicht statthaft und damit unzulässig, da es sich um keine Frist handelt, deren Versäumung nach gesetzlicher Vorschrift einen Rechtsnachteil zur Folge hat, was aber nach § 123 Abs. 1 Satz 1 vorausgesetzt wird. Denn der Ablauf der Frist nach § 45 Abs. 1 Satz 1 hat als solcher noch keinen gesetzlichen Rechtsnachteil zur Folge, sondern eröffnet lediglich die Möglichkeit zur Zurückweisung der Patentanmeldung, so der 10. Senat29. Wenn § 123 Abs. 1 Satz 1 auch nicht voraussetzt, dass der Rechtsnachteil unmittelbar kraft Gesetzes eintritt, sondern auch anwendbar ist, wenn der Rechtsnachteil erst durch eine der Fristversäumung nachfolgende Entscheidung eintritt, so sind hiervon jedoch nicht Fälle – wie vorliegend – erfasst, in denen die nachfolgende negative Entscheidung nicht mit der Fristversäumung selbst zu begründen ist, sondern sich daraus ergibt, dass zum Zeitpunkt der Entscheidung eine bestimmte Voraussetzung nicht vorgelegen hat. Dann hat die Fristversäumung als solche auch nach PatG, Beschl. v. 25.7.2013 – 10 W (pat) 2/13 – Nationale Gebühr einer internationalen Anmeldung = Mitt. 2013, 447; ebenso B BPatG, Beschl. v. 16.9.2013 – 10 W (pat) 32/12; Beschl. v. 10.9.2013 – 10 W (pat) 13/13; Beschl. v. 29.8.2013 – 10 W (pat) 14/13. BPatG, Beschl. v. 16.4.2013 – 23 W (pat) 35/09. BPatG, Beschl. v. 21.1.2013 – 10 W (pat) 16/12. BPatG, Beschl. v. 20.12.2012 – 10 W (pat) 28/10. 13 BPatG Jahresbericht 2013 Patentrecht gesetzlicher Vorschrift noch keinen Rechtsnachteil zur Folge. So lag der Fall hier. Der 10. Senat30 hatte über eine Beschwerde einer Anmelderin zu entscheiden, welche gegen die Zurück weisung eines Wiedereinsetzungsantrags in die zwölfmonatige Frist des Art. 4 A Abs. 1 PVÜ zur Einreichung von Nachanmeldeunterlagen gerichtet war. Die Anmelderin hatte bei Einreichung der deutschen Nachanmeldung statt der Seite 8 der Beschreibung ein Leerblatt eingereicht und auf einen entsprechenden Zwischenbescheid des DPMA nach Ablauf der Jahresfrist diese nachgereicht. Das DPMA vertrat die Auffassung, dass der Wiedereinsetzungsantrag mangels Fristversäumnis unstatthaft und die nachträgliche Korrektur der mängelbehafteten Nachanmeldung nicht Aufgabe einer Wiedereinsetzung sei. Der 10. Senat bestätigte die Rechtsauffassung des DPMA, dass mangels einer Fristversäumung der Wiedereinsetzungsantrag nach § 123 Abs. 1 Satz 1 unstatthaft war. Auch offensichtlich lückenhafte Anmeldungen sind grundsätzlich wirksam, ausgenommen wenn vorhandene Lücken den Teil der Anmeldungsunterlagen betreffen, die zu den Mindesterfordernissen für die Zuerkennung eines Anmeldetages zu rechnen sind. Die Offensichtlichkeit einer Lücke in der Beschreibung ist für sich genommen dage- 30 31 32 33 14 gen kein Grund für die Nichtzuerkennung des Anmeldetages, wie die ausdrückliche Regelung des § 35 Abs. 1 Satz 2 a. F. für das Fehlen von Zeichnungen zeigt. Keinesfalls führt dies zur Unwirksamkeit der Anmeldung. Dass im europäischen Anmeldeverfahren die Möglichkeit besteht, offensichtlich fehlende Teile der Beschreibung nachzureichen, sofern diese Teile in der prioritätsbegründenden Voranmeldung enthalten sind (Regel 56 Abs. 3 EPÜAO), führt zu keinem anderen Ergebnis, da diese Bestimmung im deutschen Anmeldeverfahren nicht anwendbar ist. Im weiteren Verlauf des Anmeldeverfahrens wird zu prüfen sein, ob und inwieweit die fehlenden Teile der Beschreibung gemäß § 38 (etwa durch Angaben aus der Voranmeldung) ergänzt werden können, ohne dass dadurch der Gegenstand der Anmeldung erweitert wird. Der 10. Senat31 setzt seine ständige Rechtsprechung32 fort, wonach von der Einhaltung der Jahresfrist des § 123 Abs. 2 Satz 4 in bestimmten Ausnahmefällen abgesehen werden kann, so insbesondere wenn die Ursache der Überschreitung der Jahresfrist nicht in der Sphäre der Partei liegt oder wenn deren Versäumnis auf einem Rechtsirrtum beruht, der auch bei zumutbarer Sorgfalt nicht zu vermeiden war. Dies kann dann anzunehmen sein, wenn durch eine Rechtsänderung die Rechtslage unübersichtlich geworden ist, so dass eine irrtümliche Auslegung entschuldbar erscheint, und war vorliegend im Hinblick auf die Änderungen zur Anlage nach § 2 Abs. 1 PatKostG unter Beibehaltung des unveränderten Art. III § 4 Abs. 2 Satz 1 IntPatÜG zu bejahen. 5. Verfahrensfehler, Rückzahlung der Beschwerdegebühr Der 20. Senat33 weist zum wiederholten Male darauf hin, dass ein Erteilungsbeschluss im Tenor grundsätzlich die genaue Bezeichnung der Unterlagen enthalten muss, die der Erteilung zugrunde liegen, damit der In- BPatG, Beschl. v. 21.2.2013 – 10 W (pat) 30/10. BPatG, Beschl. v. 16.9.2013 – 10 W (pat) 32/12; ebenso Beschl. v. 25.7.2013 – 10 W (pat) 2/13 – Nationale Gebühr einer internationalen Anmeldung = Mitt. 2013, 447; Beschl. v. 10.9.2013 – 10 W (pat) 13/13. BPatG, Beschl. v. 25.7.2013 – 10 W (pat) 2/13; Beschl. v. 26.2.2009 – 10 W (pat) 40/06, BPatGE 51, 197, 202 – Überwachungsvorrichtung; Beschl. v. 10.2.2012 – 10 W (pat) 38/08, Mitt. 2012, 293 f. – Wäschespinne. BPatG, Beschl. v. 29.10.2013 – 20 W (pat) 69/13. Patentrecht BPatG Jahresbericht 2013 halt des Patents eindeutig bestimmbar ist. Ein Erteilungsbeschuss, der zu den Unterlagen des erteilten Patents auf eine Anlage „Publikationsunterlagen für die Patentschrift“ verweist, stellt daher einen die Zurückverweisung ans DPMA rechtfertigenden Verfahrensmangel dar. Eine falsche Beurteilung der Sach- und Rechtslage ist allein noch kein Grund für die Rückzahlung der Beschwerdegebühr nach § 80 Abs. 334, kann aber ausnahmsweise in Betracht kommen, wenn die Begründung und ihr Ergebnis schlechterdings nicht vertretbar sind. Der 19. Senat35 sah dies in einem Fall als gegeben an, bei dem die Prüfungsstelle aus der zeichnerischen Darstellung einer Druckschrift mehrere Merkmale herausgelesen hatte, die weder mit einem Bezugszeichen versehen waren noch in der Druckschrift ausdrücklich genannt oder funktional beschrieben wurden. Die Interpretation der Figur basierte im Wesentlichen auf bloßen Behauptungen; eine Begründung für das Erkennen oder Mitlesen der Merkmale ließ der Beschluss vermissen. Wegen der schwerwiegenden Fehler bei der Beurteilung des Offenbarungsgehalts der Druckschrift wurde die Beschwerdegebühr zurückgezahlt. Die Rückzahlung der Beschwerdegebühr entspricht insbesondere der Billigkeit bei Verletzung des rechtlichen Gehörs als einem schwerwiegenden Verfahrensverstoß. Der 21. Senat36 führte hierzu aus, dass der Anspruch auf rechtliches Gehör auch das Recht umfasst, von den Ausführungen des Gegners ohne unangemessene Zeitverzögerung Kenntnis zu erhalten. Das Unterlassen der unverzüglichen Übermittlung von Schriftsätzen eines Beteiligten an die anderen Beteiligten – hier der Stellungnahme der Patentinhaberin auf einen Einspruchsschriftsatz erst nach drei Monaten – stellt einen solchen Verstoß dar, da Schriftsätze nicht zeitlich willkürlich oder erst mit einer getroffenen Entscheidung übersandt werden dürfen. Der Anspruch auf Gewährung rechtlichen Gehörs gebietet es ferner, eine Entscheidung nur auf solche Umstände und 34 35 36 37 38 Tatsachen zu stützen, zu denen sich die Beteiligten äußern konnten. Es ist deshalb verfahrensfehlerhaft, etwa eine Woche nach Übersendung des Schriftsatzes der Patentinhaberin einen Beschluss zu fassen. Werden Schriftsätze ohne Fristsetzung zur Kenntnisnahme übersandt, muss zwischen Zustellung und Erlass der Entscheidung eine solche Wartefrist liegen, dass der betroffene Beteiligte eine faire Chance hatte, sich sachlich zu äußern oder – wenn ein größerer Zeitaufwand erforderlich ist – um die Gewährung einer angemessenen Frist zu bitten. Diese Frist wurde vorliegend nicht eingehalten, so dass die Einsprechende nicht mehr substantiiert auf den Schriftsatz der Patentinhaberin erwidern konnte. Von der Einhaltung der Wartefrist konnte auch nicht wegen Entscheidungsreife der Sache abgesehen werden, da der Patentabteilung lediglich der Einspruchsschriftsatz und die Erwiderung der Patentinhaberin vorlagen. Auch nach Ziffer 4.3. der Einspruchsrichtlinien des DPMA kann bei Zustellung von Schriftsätzen ohne Frist erst nach Ablauf eines Monats eine Entscheidung getroffen werden. Anders als im Falle einer Teilanmeldung ist es im Rahmen einer völlig eigenständigen Anmeldung, die die innere Priorität einer Voranmeldung in Anspruch nimmt, unzulässig, in Bescheiden lediglich auf in der Voranmeldung erlassenen Bescheide zu referenzieren und eine detaillierte Angabe von möglichen Gründen, die der Patentierung gemäß § 45 entgegenstehen könnten, zu unterlassen, so der 20. Senat37, der zugleich die Rückzahlung der Beschwerdegebühr anordnete. 6. Wirksamkeit des Beschlusses Beschlüsse der Prüfungsstellen sind nach § 47 Abs. 1 Satz 1 zu begründen, schriftlich auszufertigen und den Beteiligten zuzustellen. Zur schriftlichen Ausfertigung eines Beschlusses gehört die Unterschrift des an seinem Zustandekommen beteiligten Amtsträgers. In einem Fall des 10. Senats38 enthielt das Original des angefochtenen Beschlusses in der Amtsakte BPatG, Beschl. v. 16.9.2013 – 10 W (pat) 32/12. BPatG, Beschl. v. 22.5.2013 – 19 W (pat) 14/11. BPatG, Beschl. v. 6.11.2012 – 21 W (pat) 31/08. BPatG, Beschl. v. 23.5.2013 – 20 W (pat) 28/09. BPatG, Beschl. v. 21.2.2013 – 10 W (pat) 19/12. 15 BPatG Jahresbericht 2013 Patentrecht keine Unterschrift, ebenso wenig das den Anmeldern zugestellte Exemplar der Entscheidung. Der Senat führte aus, dass die Zustellung einer Ausfertigung die fehlende Unterschrift im Original nicht ersetzen kann und allenfalls ein Beschlussentwurf vorliegt. Dass die dem Verfahrensbevollmächtigten der Anmelder zugestellte Ausfertigung neben dem maschinenschriftlichen Namensabdruck des Amtsträgers mit einem Dienstsiegel versehen war, führt zu keiner anderen Beurteilung. Nach § 20 Abs. 2 Satz 2 DPMAV steht der Namensabdruck zusammen mit einem Abdruck des Dienstsiegels nur der Unterschrift derjenigen Person gleich, die die Ausfertigung erstellt hat, nicht jedoch derjenigen Person, die den Beschluss erlassen hat. Die Unterschrift des den Beschluss erlassenden Amtsträgers auf der Urschrift kann somit nicht durch den Abdruck des Namens des Amtsträgers zusammen mit dem Dienstsiegel des Patentamts auf der Ausfertigung ersetzt werden. Die fehlende Unterschrift kann auch nicht nachgeholt werden, da die Nachholung lediglich mit Wirkung für die Zukunft möglich ist. Die in zulässiger Weise erhobene Beschwerde führte deshalb zu der Feststellung, dass der angefochtene „Beschluss“ unwirksam ist. Diese Rechtsfolge muss ausdrücklich festgestellt werden, um auf diese Weise den durch die Zustellung entstandenen äußeren Anschein eines wirksamen Beschlusses zu beseitigen. 7. Verfahrenskostenhilfe Der 10. Senat39 hatte über einen Antrag auf Gewährung von Prozesskostenhilfe (Verfahrenskostenhilfe) für eine Klage zu entscheiden, mit welchem der Antragssteller in Bezug auf die Offenlegungsschriften zu zwei Patentanmeldungen wegen Verletzung der Rechte des Autors und der Leserschaft Klage gegen das DPMA eingereicht hatte. Die Klage erwies sich bereits als unzulässig, da das Bundespatentgericht nach § 65 Abs. 1 Satz 1 nur zuständig ist für Klagen auf Erklärung der Nichtigkeit von Patenten und in Zwangslizenzverfahren (§§ 81, 85, 85a), über § 99 Abs. 1 auch für Wiederaufnahmeklagen nach § 578 ZPO und im Bereich der Kos- 39 40 41 16 tenfestsetzung auch für Vollstreckungsgegenklagen nach § 767 ZPO. Die vom Antragsteller mit seiner Klage verfolgten Anträge fallen ersichtlich aber unter keine der vorstehenden Klagearten, wie auch die Zulässigkeitsvoraussetzungen für ein Beschwerdeverfahren bereits daran scheitern, dass die Beschwerde gemäß § 73 Abs.1 grundsätzlich eine vorherige Entscheidung des Patentamts voraussetzt. Auch hieran fehlte es. 8. ElSA Nach der Einführung der vollständigen elektronischen Aktenführung und -bearbeitung seit dem 1. Juni 2011 (Elektronische Schutzrechtsakte ElSA) im DPMA gibt es nun im Berichtszeitraum die ersten Entscheidungen einiger Senate zu diesem Thema. Die Problemstellungen hat zuerst der 20. Senat40 in einer Beschwerdeentscheidung aufgegriffen, die eine Verfahrensakte des DPMA betraf, welche ausschließlich in elektronischer Form übermittelt worden war. Der Senat erachtete es deshalb als angemessen, der Präsidentin des DPMA gemäß § 77 Satz 1 anheimzugeben, dem Beschwerdeverfahren beizutreten. Zur Begründung verweist der Senat darauf, dass nach seiner vorläufigen Auffassung das Verfahren schwerwiegende Verfahrensmängel aufweist und der Senat deshalb eine Zurückverweisung der Sache an das DPMA gemäß § 79 Abs. 3 Nr. 2 ohne Durchführung einer mündlichen Verhandlung erwägt. Die rechtlichen Grundlagen für die elektronische Führung der Amtsakte des DPMA ergeben sich insbesondere aus § 125a, aus der EAPatV41 sowie über die in § 2 EAPatV enthaltene Verweisung auf die Zivilprozessordnung (ZPO). Der Senat sieht es als rechtlich problematisch an, dass sich in einer ausschließlich in elektronischer Form übermittelten Amtsakte entgegen § 5 Abs. 2 EAPatV, wonach die Unterzeichnung eines elektronischen Dokuments durch eine mit Namen versehene und an das Dokument anzubringende fortgeschrittene Signatur zu erfolgen hat, kein elektronisches Dokument befindet, das als ordnungsgemäße elektronisch signierte BPatG, Beschl. v. 18.12.2012 – 10 W (pat) 7/10. BPatG, Beschl. v. 5.3.2013 – 20 W (pat) 28/12, ebenso Beschl. v. 18.3.2013 – 19 W (pat) 16/12 – Elektrischer Winkelstecker und Beschl. v. 10.6.2013 – 20 W (pat) 24/12. Verordnung über die elektronische Aktenführung bei dem Patentamt, dem Patentgericht und dem Bundesgerichtshof v. 10.2.2010 (BGBl I S.83). Patentrecht BPatG Jahresbericht 2013 Urschrift des Beschlusses der Patentabteilung in einer Einspruchssache angesehen werden kann. Die Signaturen bezogen sich auf jeweils eine Beschluss-Datei, in der Beschlusstexte und mehrere herkömmliche in Papier als Dokumente angesehene Schriftstücke – wie Rechtsmittelbelehrungen, Anlagenverzeichnisse und Niederschriften über die Anhörung – zu einer einzigen Datei als elektronisches Dokument zusammengefasst waren. Für jeden Verfahrensbeteiligten war anscheinend eine eigene Beschluss-Datei bestimmt, wobei allein vier Dateien den Titel „Beschluss Aufrechterhaltung“ aufwiesen sowie drei weitere Dateien mit dem Titel „Beschluss Aufrechterhaltung – Signiert“ vorhanden waren. Eine Datei mit einem unmittelbar elektronisch signierten Beschlussdokument als Urschrift, von welcher wirksame Ausfertigungen hätten erteilt werden können (§ 47 Abs. 1 Satz 1 i.V.m. §§ 298 und 299 ZPO), war der elektronischen Amtsakte somit nicht zu entnehmen. Auch der 12. Senat42 hat in einer Einspruchsbeschwerdesache nach § 79 Abs. 3 die Sache an das DPMA zurückverwiesen, da der als elektronisches Dokument gefasste Beschluss der Patentabteilung über den Widerruf des Patents lediglich zwei Signaturen aufwies und damit Zweifel bestanden, ob ein wirksamer Beschluss zustande gekommen war oder ob es sich lediglich um einen Entwurf handelte. Bei der Annahme eines nach §§ 2, 5 EAPatV durch qualifizierte elektronische Signatur unterzeichneten wirksamen Beschlusses war dieser aber wegen der lediglich vorhandenen zwei Signaturen nicht in einer rechtmäßigen Besetzung zustande gekommen und litt damit an einem wesentlichen Mangel. Der Senat konnte ferner mangels Anhörungsprotokolls nicht feststellen, ob die nach Aktenlage anberaumte Anhörung stattgefunden hatte. Der Senat ordnete die Rückzahlung der Beschwerdegebühr nach § 80 Abs. 3 an. Der 10. Senat43 sah dagegen die Frage der Anforderungen an eine ausreichende Signatur anders und führte aus: So wie es im Falle einer Papierakte unschädlich 42 43 44 ist, wenn neben der Urschrift eines Beschlusses auch dessen Ausfertigung unterschrieben wird, steht bei der elektronischen Akte der Umstand, dass die Signaturdatei sich auf mehrere Exemplare des Beschlusses bezieht, der Wirksamkeit eines Beschlusses jedenfalls dann nicht entgegen, wenn – wie im Streitfall insbesondere wegen der Kürze des Beschlusses – ohne Zweifel festgestellt werden kann, dass alle signierten Beschlussexemplare übereinstimmen. Zur Vermeidung von Unsicherheiten in weniger übersichtlichen Fällen erschiene es allerdings als angebracht, wenn die elektronische Signatur ausschließlich das maßgebliche Beschlussexemplar – und damit nicht zugleich weitere Texte – erfasst. 9. Sonstiges Die wegen widerrechtlicher Entnahme Einsprechende (eine Gemeinde W.) hatte als Antragstellerin beim DPMA beantragt, ihr Einsicht in den die Erfinderbenennung betreffenden Teil der Akte des Streitpatents zu gewähren, in welchem der Erfinder gemäß § 63 Abs. 1 Satz 3 nicht benannt war. Zur Begründung ihres berechtigten Interesses nach § 31 Abs. 1 Satz 1 führte sie den Ausgang des Einspruchsverfahrens an. Die Antragsgegnerin (eine Frau C.) hatte dem erfolglos widersprochen und dabei betont, selbst Erfinderin zu sein. Der 10. Senat44 bestätigte den stattgebenden Beschluss des DPMA und wies darauf hin, dass ein berechtigtes Interesse insbesondere dann vorliegt, wenn eine Antragstellerin hinreichende Anhaltspunkte dafür hat, dass das streitige Patent für eine Erfindung erteilt wurde, zu deren Inanspruchnahme sie als ehemaliger Arbeitgeberin des Erfinders nach den Vorschriften des Gesetzes über Arbeitnehmererfindungen berechtigt gewesen wäre. Das war vorliegend der Fall, da der Ausgang des Einspruchsverfahrens davon abhing, dass es sich bei der Anmeldung um eine Diensterfindung des Ehemannes der Patentinhaberin handelte, zu deren Inanspruchnahme die Antragstellerin auch berechtigt war. BPatG, Beschl. v. 28.3.2013 – 12 W (pat) 36/12. BPatG, Beschl. v. 28.8.2013 – 10 W (pat) 20/12; ebenso Beschl. v. 20.8.2013 – 10 W (pat) 24/ 12 – Anspruchsabhängige Anmelde gebühr; Beschl. v. 25.7.2013 – 10 W (pat) 2/13; Beschl. v. 10.9.2013 – 10 W (pat) 13/13; Beschl. v. 29.8.2013 – 10 W (pat) 14/13. BPatG, Beschl. v. 13.6.2013 – 10 W (pat) 1/12. 17 BPatG Jahresbericht 2013 Patentrecht III. Einspruchsverfahren 1. Verfahrensgrundsätze Die Verwendung einer Rückenperlotte zur Massage und Stimulation der Rückenmuskulatur ist als Verfahren zur therapeutischen Behandlung gemäß § 2a Abs. 1 Nr. 2 vom Patentschutz ausgeschlossen. Der 21. Senat45 befasste sich mit der Frage, ob dieser Patentierungsausschluss im Beschwerdeverfahren vor dem BPatG aufgegriffen werden kann, wenn er nicht Gegenstand des erstinstanzlichen Einspruchsverfahrens vor dem DPMA war, da das Gericht an die dort vorgebrachten Widerrufsgründe gebunden ist. Gegenstand des Einspruchsverfahrens vor dem DPMA war der Widerrufsgrund der mangelnden Patentfähigkeit (§ 21 Abs. 1 Nr. 1), insbesondere im Hinblick auf Neuheit und erfinderische Tätigkeit. Da dieser Widerrufsgrund die Prüfung der Patentfähigkeit gemäß den §§ 1 bis 5 umfasst und somit auch § 2a, bejahte der Senat diese Frage. 2. Zulässigkeit des Einspruchs Zulässigkeit des Einspruchs bejaht Auf die Schlüssigkeit des Einspruchsvorbringens kommt es im Rahmen der Zulässigkeit des Einspruchs nicht an. Deshalb muss der auf unzureichende Offenbarung der Erfindung (§ 21 Abs. 1 Nr. 2) gestützte Einspruch zwar nähere Darlegungen darüber enthalten, warum ein Fachmann nicht imstande ist, die Lehre auszuführen. Ob der behauptete Mangel tatsächlich vorliegt und die Argumentation der Einsprechenden stichhaltig ist, ist jedoch eine Frage der Begründetheit und nicht der Zulässigkeit, so der 17. Senat46. Der 19. Senat47 sah einen Einspruch als zulässig an, bei dem die Einsprechende zum behaupteten Widerrufsgrund der mangelnden erfinderischen Tätigkeit zwar eine Druckschrift D3 genannt hatte, aber der Einspruchsschriftsatz äußerst knapp gehalten war, insbesondere hinsichtlich der Angaben, welche Veranlassung der Fachmann hätte haben können, von der 45 46 47 48 49 50 18 BPatG, Beschl. v. 6.11.2012 – 21 W (pat) 31/08. BPatG, Beschl. v. 22.11.2013 – 17 W (pat) 43/09. BPatG, Beschl. v. 16.10.2013 – 19 W (pat) 3/11. BPatG, Beschl. v. 17.10.2013 – 11 W (pat) 28/09. BPatG, GRUR 2013, 171 – 176 – Authentifizierungssystem. BPatG, Beschl. v. 27.09.2012 – 12 W (pat) 305/09. in der D3 möglicherweise entnehmbaren Reihenfolge des Zusammenbaus einer Heizeinrichtung gemäß dem Patent abzuweichen. Der Senat führte aus, dass der Tatsachenvortrag jedenfalls noch so hinreichend substantiiert war, dass die Frage des Vorliegens einer erfinderischen Tätigkeit auf der Grundlage der entgegengehaltenen D3 beurteilt werden konnte, wobei selbst eine Fehlinterpretation des Patents durch die Einsprechende, d. h. eine fehlerhafte Ermittlung dessen, was sich für den Fachmann aus den Patentansprüchen des Streitpatents als unter Schutz gestellte Lehre ergibt, nicht den Vortrag von Tatsachen gemäß § 59 Abs. 1 Satz 4, und somit nicht die Frage der Zulässigkeit des Einspruchs, sondern die seiner Begründetheit betrifft. Zur Beurteilung der Begründetheit wurde der Einspruch an das DPMA zurückverwiesen. Zulässigkeit des Einspruchs verneint Der 11. Senat48 sah hingegen einen Einspruch als unzulässig an, bei dem die Einsprechende zum behaupteten Widerrufsgrund der mangelnden erfinderischen Tätigkeit zwei Druckschriften genannt hatte, aber die den Oberbegriff bildenden Merkmale des Patentanspruchs 1 nur pauschal abgehandelt hatte. Nach Meinung des Senats lag auch kein einfacher technischer Sachverhalt vor, der eine pauschale Abhandlung begründen könnte, und die Merkmale waren auch der Entgegenhaltung nicht ohne weiteres entnehmbar, beispielsweise aus einer Zeichnung oder kurzen Textpassagen. Die Rechtsbeschwerde wurde nicht zugelassen, da nach Ansicht des Senats die Beurteilungsgrundsätze hinsichtlich der Substantiierung eines Einspruchs durch den BGH längst geklärt seien, trotz des Hinweises auf eine abweichende Entscheidung des 7. Senats49. Der 12. Senat50 sah einen auf widerrechtliche Entnahme und mangelnde Patentfähigkeit gestützten Einspruch als unzulässig an, in dem pauschal angegeben wurde, dass „alle kennzeichnenden Merkmale der Ansprüche 6 bis 11 bereits vor der prioritätsbegründenden Patentrecht BPatG Jahresbericht 2013 Anmeldung dargelegt“ seien. Eine reine Bezugszeichenliste der Einsprechenden mit einem Vergleich der Bezugszeichen des Streitpatents mit korrespondierenden Bauteilen eines Gegenstandes nach dem Stand der Technik wertete der Senat nicht als Merkmalsvergleich, da dieser die Funktions- und Verfahrensmerkmale des Gegenstandes des Streitpatents, die erheblich über die reine Benennung von Einzelbauteilen hinausgehen, außer Acht ließ. Der Senat hob hervor, dass die Einsprechende es damit der Patentinhaberin und dem Gericht überlässt, selbst die Umstände zu ermitteln, anhand derer die Behauptung, der Gegenstand der Anmeldung sei nicht patentfähig, überprüft werden kann. 3. Auslegung Bei einem Verfahren zur Herstellung von Brennstoff aus Biomasse, z.B. Grasschnitt, Gärtnerei- und Küchenabfällen, wurde der Verfahrensschritt „Feinstzerkleinerung“ der Biomasse beansprucht. Der 15. Senat51 führte aus, dass das aus einer Druckschrift D1 bekannte Zerkleinern durch Häckseln oder Schreddern ebenfalls als „Feinstzerkleinerung“ verstanden werden kann. Eine weitergehende Abgrenzung zum Stand der Technik ist nur durch Aufnahme präzisierender oder zusätzlicher Merkmale in den Patentanspruch möglich. So kann jede Zerkleinerung, die einen Gegenstand nicht nur grob zerkleinert, sondern – wie in der D1 – schreddert oder häckselt, als eine „feinste“ Zerkleinerung verstanden werden. Dementsprechend konnte die in der D1 genannte Zerkleinerung mit einem Rasenmäher als eine Fein-Zerkleinerung und die darauf folgende Zerkleinerung mit einem Schredder als eine Feinst-Zerkleinerung aufgefasst werden. Die Auslegung des Begriffs „Feinstzerkleinerung“ konnte auch nicht unterhalb des Anspruchswortlauts ausschließlich auf eine in der Beschreibung genannte Ausgestaltung reduziert werden. Würde jeder Begriff eines Patentanspruchs, der wie vorliegend eine Auslegungsbreite zulässt, ausschließlich durch die in der Beschreibung genannte 51 52 Ausführungsform zu interpretieren sein, würde bereits durch Streichung von Ausführungsformen in der Beschreibung die Neuheit eines Gegenstandes erreicht werden. Bei einer Einspruchssache betreffend eine Erfindung für ein Beschichtungsmittel in Form einer Paste für Sonnenschutzartikel, wie beispielsweise Markisen, Sonnenschirme oder Zeltstoffe, war der Begriff „Paste“ auslegungsbedürftig. Der 15. Senat52 führte aus, dass der Fachmann darunter im Allgemeinen ein Feststoff-Flüssigkeitsgemisch mit einem hohen Gehalt an Festkörpern versteht, wobei die Paste nicht mehr fließfähig, sondern streichfest ist. Da in der Patentschrift keine Viskositätsbereiche und keine konkreten Ausführungsbeispiele angegeben waren, war von einer breiten Auslegung des Begriffes „pastenförmig“ auszugehen. Das funktionelle Merkmal der pastenförmigen Konsistenz schränkte daher das beanspruchte Beschichtungsmittel nicht weiter ein. Dieses wurde ausschließlich durch die Art ihrer Komponenten (eine Polymerdispersion und weitere Komponenten wie Flammschutzmittel und Metallpigmente) und ihre Mengenanteile bestimmt. Ein Patentanspruch, der auf einen chirurgischen Clip „zum Abklemmen von Hohlorganen, insbesondere BPatG, Beschl. v. 6.6.2013 – 15 W (pat) 11/11. BPatG, Beschl. v. 6.12.2012 – 15 W (pat) 314/06. 19 BPatG Jahresbericht 2013 Patentrecht Blutgefäßen“ gerichtet ist, beschränkt durch diese Zweckangabe den Sachanspruch als solchen nicht gegenständlich auf diesen Zweck. Umfasst ist vielmehr jede gemäß der erfinderischen Lehre gestaltete Sache, sofern sie so ausgebildet ist, dass sie zumindest auch für den im Patentanspruch angegebenen Zweck verwendbar ist. Die Zweckangabe bildet also ein Geeignetheitskriterium und ermöglicht auch nur insoweit eine Abgrenzung gegenüber dem Stand der Technik, so der 4. Senat53. 4. Prüfung der Widerrufsgründe Ausführbarkeit, vollständige und deutliche Lehre Für die Ausführbarkeit i. S. v. Art. 138 Abs. 1 lit. b, Art. 83 EPÜ ist es nicht erforderlich, dass in der Beschreibung zumindest eine praktisch brauchbare Ausführungsform enthalten ist, die dem Fachmann unmittelbar und eindeutig die beanspruchte Lehre offenbart. Die Ausführbarkeit ist aber dann zu verneinen, wenn über den Offenbarungsgehalt der Patentschrift hinaus für die erfolgreiche Nacharbeitung eine Vielzahl von Versuchen benötigt wird, für die in der Patentschrift keine Anleitung enthalten ist und die der Fachmann daher auch nicht mit zumutbarem Aufwand durchführen kann, so der 3. Senat54. Der 4. Senat55 hatte sich im Rahmen eines Nichtigkeitsangriffs wegen fehlender Ausführbarkeit eines Patent anspruchs nach § 21 Abs. 1 Nr. 1 mit einem Streitpatent zu befassen, das Vorrichtungen zur Schwingungser regung betraf mit in einem Gestell gelagert angeordneten umlaufenden Unwuchten. Hierbei entsteht beim Einsatz von UnwuchtPaaren ein nutzbarer Leistungsfluss durch Übertragung der Reaktionsdrehmomente, 53 54 55 20 vom Patent als Blindleistung bezeichnet. Aufgaben gemäß soll die Vorrichtung derart ausgebildet werden, dass die aus der Übertragung der hohen Blindleistung resultierenden Belastungen der mechanischen Komponente in schonender Weise abgestützt werden. Problematisch war, ob die beanspruchte Erfindung ausführbar offenbart war, da die allgemein beanspruchte Lehre einer unmittelbaren Leistungsübertragung durch Verstellmotoren im Streitpatent ausführbar nur für eine „hydraulische Lösung“ beschrieben war, während insbesondere eine weitere – im Verletzungsverfahren zwischen den Parteien im Streit stehende – Ausführungsform auf elektrotechnischer Basis nur angesprochen, aber nicht beschrieben war. Der Senat führte zunächst aus, dass die in Streit stehende Lehre vom angesprochenen Fachmann nicht deshalb einschränkend verstanden wird, weil sie sich nicht im beanspruchten Umfang als ausführbar erweist. Er verneinte eine Ausführbarkeit, da der Patentschutz über den geleisteten Beitrag der Erfindung zum Stand der Technik hinausgeht, wenn mittels einer generalisierenden Formulierung eine Lehre beansprucht wird, welche die über die dem Fachmann in der Gesamtheit der Unterlagen an die Hand gegebene konkrete Lösung hinaus so weit verallgemeinert, dass sie nicht mehr durch den konkret aufgezeigten Lösungsweg repräsentiert wird. Bei der insoweit gebotenen wertenden Betrachtung kann nicht unberücksichtigt bleiben, dass es für die vom Patent anspruch erfasste, aber nicht ausführbar aufgezeigte Ausführung – hier elektrotechnische Lösung – nicht nur einer eigenständigen technischen Entwicklung aus dem Stand der Technik bedarf, sondern dass dieser Ausführung wesentliche wirtschaftliche Bedeutung zukommt und die Patentinhaberin schon bei Abfassung der Anmeldung und Streitpatentschrift Veranlassung gesehen hat, auf eine derartige technische Ausführung ausdrücklich hinzuweisen und sie in einem Unteranspruch als alternative Lehre zu beanspruchen, ohne hierfür jedoch eine ausführbaren Weg zur Nacharbeit aufzuzeigen oder aufzeigen zu können. BPatG, Urt. v. 20.11.2012 – 4 Ni 36/10. BPatG, Urt. v. 16.10.2012 – 3 Ni 11/11 (EP). BPatG, Urt. v. 4.6.2013, 4 Ni 16/11 – Vorrichtung zur Schwingungserzeugung, Mitt 2013, 460. Patentrecht BPatG Jahresbericht 2013 Unzulässige Erweiterung des Anmeldungsgegenstands, Aliud Enthält der erteilte Patentanspruch ein in den ursprünglichen Unterlagen nicht offenbartes einschränkendes Merkmal, kommt nach der Rechtsprechung eine Nichtigerklärung des Patents nicht in Betracht, wenn die Einfügung zu einer bloßen Einschränkung des angemeldeten Gegenstands und nicht zu einem Aliud führt56. Der Gegenstand des Streitpatents ist dann ohne Berücksichtigung dieser im Patentanspruch zwar verbleibenden einschränkenden, jedoch unzulässigen Änderungen auf seine Patentfähigkeit gegenüber dem vorgebrachten StdT hin zu untersuchen, so der 3. Senat57 zu einem EP-Patent. Mit der ursprünglichen Offenbarung einer Lehre, wonach ein Verfahren bestimmte Verfahrensschritte „enthalten“ soll, ist nicht ohne weiteres auch als zur Erfindung gehörend offenbart, dass ihm keine weiteren Bestandteile hinzugefügt werden dürfen. Für die Offenbarung, dass es zur Erfindung gehört, dass das Verfahren ausschließlich aus den genannten Bestandteilen „besteht“, bedarf es vielmehr in der Regel darüber hinausgehender Anhaltspunkte in den ursprünglichen Unterlagen, wie etwa des Hinweises, dass das ausschließliche Bestehen des Verfahrens aus den genannten Schritten besondere Vorteile hat oder sonst erwünscht ist, so der 4. Senat58. Dennoch sah der Senat vorliegend den Inhalt der Anmeldung nicht als unzulässig erweitert an, da die ursprünglich beanspruchte Lehre hierdurch nur beschränkt und nicht gegen eine andere Lehre ausgetauscht wurde und die so eingeschränkte Lehre auch von dem Offenbarungsgehalt der Anmeldeunterlagen sowie des Streitpatents umfasst war. Ein Patentinhaber hat es in der Hand, ob er sein Patent durch die Aufnahme einzelner oder sämtlicher Merkmale eines Ausführungsbeispiels beschränkt. Die Kombination der Merkmale muss aber in ihrer Gesamtheit eine technische Lehre darstellen, die der Fachmann den ursprünglichen Unterlagen als mög- 56 57 58 59 60 liche Ausgestaltung der Erfindung entnehmen kann. Bei einem erfindungsgemäßen Meißelhalter für einen Rundschaftmeißel sah der 12. Senat59 die Ausbildung einer Abstützfläche als Federspannhülse ohne ein verstellbares Oberteil als unzulässig verallgemeinert an, da in den ursprünglichen Anmeldeunterlagen die Federspannhülse lediglich in Verbindung mit einem verstellbaren Oberteil offenbart war. Bei einem Leistungshalbleiterelement wurde im erteilten Patentanspruch eine „unmittelbare“ Verbindung ohne Bonden von Drähten zu einer Schaltkreisstruktur beansprucht, während in den ursprünglichen Anmeldeunterlagen eine „direkte“ Verbindung offenbart war. Die Patentinhaberin des im Einspruchsverfahren angegriffenen Patents sah die Begriffe, die als Verbindung ohne Bonddrähte verstanden würden, als synonym an. Dies sah der 23. Senat60 anders. Danach wurde in den ursprünglichen Unterlagen als wesentliches Element aller Ausführungsbeispiele unter einer „direkten“ Verbindung eine Verbindung durch ein leitfähiges Verbindungsmaterial beschrieben und damit dem Fachmann gerade das Gegenteil einer unmittelbaren Verbindung gelehrt. Der Gegenstand des erteilten Anspruchs 1 ging damit in unzulässiger Weise über den Inhalt der ursprünglichen Anmeldung hinaus. Auch die mit Hilfsantrag verfolgte Verteidigung des Patentanspruchs durch Ersetzen der Erweiterung „unmittelbar“ mit der ursprünglich offenbarten Formulierung, dass die Verbindungsfläche „ohne Bonden von Drähten direkt“ verbunden ist, war wegen der hiermit verbundenen Veränderung des Schutzbereichs des Patents unzulässig. Ein Fachmann auf dem Gebiet der Nachrichtentechnik oder Informatik versteht unter einem Bit einen Binärwert, der die Werte „0“ oder „1“ annehmen kann, und unter einem Byte hingegen ein Datenwort, welches aus mehreren einzelnen, aufeinanderfolgenden Bits besteht. Die Beanspruchung von „overhead data bits“ anstelle von „overhead byte“ in einem digitalen Tranceiver stellte somit eine unzulässige Erweiterung Vgl. hierzu die Fallgestaltungen BPatG, Beschl. v. 14.1.2013 – 20 W (pat) 29/10, Beschl. v. 18.3.2013 – 20 W (pat) 30/09. BPatG, Urt. v. 26.2.2013 – 3 Ni 28/09 (EP); nach Zurückverweisung durch den BGH, GRUR 2012, 1124 – Polymerschaum; Anm. ein gesonderter Antrag war insoweit nicht gestellt; vgl. auch zur Problematik bei EP-Patenten: BPatG, GRUR 2013, 609 – Unterdruckwundverband. BPatG, Urt. v. 2.10.2012 – 4 Ni 41/10 (EP). BPatG, Beschl. v. 6.6.2013 – 12 W (pat) 1/09. BPatG, Beschl. v. 26.3.2013 – 23 W (pat) 75/08. 21 BPatG Jahresbericht 2013 Patentrecht genheit freistellt, da ohne diese Erklärung nur eine teilweise Erledigung der Hauptsache vorliegt. Der 8. Senat schloss sich dem nicht an und bestätigte vielmehr die Rechtsprechung des BGH und der h. M., wonach ohne weitere Voraussetzungen ein eigenes Rechtsschutzbedürfnis gefordert wird und ansonsten eine Erledigung des Verfahrens eintritt. Der Senat sieht auch in der aktuellen Entscheidung des BGH64 eine Bestätigung dieser auch vom 21. Senat des BPatG65 wiederholt ausdrücklich vertretenen Auffassung. Das Einspruchsverfahren war somit in der Hauptsache erledigt66. Der Senat ließ die Rechts beschwerde zu. des Inhalts der Anmeldung dar. Eine Änderung der Patentansprüche auf die ursprünglich offenbarten „overhead byte“ sah der 5. Senat61 in einem Nichtigkeitsverfahren als möglich an, da die Auswahl einer sequenziell geordneten Anzahl von Bits im Rahmen von Bytes eine echte Teilmenge aus der Menge der Möglichkeiten darstellt, die in den erteilten Patent ansprüchen durch die Formulierung von „overhead bits“ mit einer Anzahl von Bits beliebiger Ordnung bereits umfasst war. Damit lag eine echte Beschränkung des Patentgegenstandes vor. Erlöschen des Patents, Verzicht Der 8. Senat62 hatte sich mit der in der Rechtsprechung einzelner Senate des BPatG umstrittenen Rechtsfrage auseinanderzusetzen, ob der Einsprechende bei Erlöschen des Patents während des Einspruchsverfahrens ein Rechtsschutzinteresse darzulegen hat, wenn er das Verfahren fortsetzen will. Die Einsprechende hatte unter Berufung auf die Rechtsprechung des 7. Senats63 die Auffassung vertreten, dass ein solches nicht gefordert werden könne, wenn die Patentinhaberin sich hierzu nicht äußert und insbesondere die Einsprechende nicht von Ansprüchen für die Vergan- 61 62 63 64 65 66 67 22 Zwischen den Beteiligten war strittig, ob der Patent inhaber im Laufe des Einspruchsverfahrens vor der Patentabteilung auf die Vorrichtungsansprüche 8 bis 10 verzichtet hatte, oder ob es sich nur um eine beschränkte Verteidigung gehandelt hatte, die wieder rückgängig gemacht werden konnte. Der Patentinhaber hatte den Antrag gestellt „das angegriffenen Patent im Rahmen der Ansprüche 1 bis 7 aufrecht zu erhalten“, entsprechend angepasste Beschreibungsseiten eingereicht und in der Einspruchserwiderung erwähnt: „Um das Verfahren zu beschleunigen wurde jedoch entschieden, die Ansprüche 8 bis 10 zu streichen“. Im Unterschied zur Patentabteilung sah der 8. Senat67 in den Ausführungen des Patentinhabers einen wirk samen Teilverzicht auf die Vorrichtungsansprüche nach § 20 Abs. 1 Nr. 1. An die Bestimmtheit und Klarheit einer Verzichtserklärung sind zwar strenge Anforderungen zu stellen, wobei aber das Wort „Verzicht“ nicht erforderlich ist. In der Gesamtschau stellten die Erklärungen und Hinweise in der Einspruchserwiderung aber eine ausreichend deutliche und bestimmte Teilverzichtserklärung dar. Zur Wahrung der nach § 20 Abs. 1 Nr. 1 vorgeschriebenen Schriftform der Verzicht erklärung reicht nach Ansicht des Senats die Übersendung per Telefax an das DPMA aus. BPatG, Beschl. v. 7.11.2012 – 5 Ni 39/10 (EP). BPatG, Beschl. v. 4.12.2012 – 8 W (pat) 701/10 – Verfahren zur Herstellung von Kunststoffbehältern für Flüssigkeiten. BPatG, GRUR 2011, 657 – Vorrichtung zum Heißluftnieten; ebenso BPatG, Beschl. v. 30.1.2013 – 7 W (pat) 39/09. BGH, GRUR 2012, 1071 – Sondensystem. BPatGE 53, 12= BlPMZ 2011, 384 – Optische Inspektion von Rohrleitungen. Ebenso, Erledigung des Beschwerdeverfahrens annehmend: BPatG, Beschl. v. 14.5.2013 – 20 W (pat) 20/11. BPatG, Beschl. v. 31.1.2013 – 8 W (pat) 32/07 – Schrumpfkappe, Mitt 2013, 347-352. Patentrecht BPatG Jahresbericht 2013 5. Gebührenfragen, Gegenstandswert IV. Beschwerdeverfahren Bei einem Einspruch mit mehreren Einsprechenden wird die Einspruchsgebühr für jeden Einsprechenden gesondert erhoben (siehe Anlage zu § 2 Abs. 1 PatKostG). Der 12. Senat68 schloss hieraus in einem Fall eines von zwei Einsprechenden durch ihre gemeinsame Vertreterin erhobenen Einspruchs, der auf widerrechtliche Entnahme i. S. v. § 21 Abs. 1 Nr. 3 PatG gestützt war, dass der Einspruch als nicht erhoben gilt, da die entrichtete Einspruchsgebühr von 200 Euro keinem der beiden Einsprechenden zugeordnet werden konnte und daher keiner der Einsprüche als erhoben gilt. Die Einsprechenden seien nicht als Mitglieder einer BGB-Gesellschaft und damit als ein Antragsteller, sondern als Miterfinder mangels sonstiger Anhaltspunkte als Bruchteilsgemeinschaft anzusehen. Selbst wenn man davon ausgehe, dass die Berechtigten an einer Erfindung nur gemeinsam widerrechtliche Entnahme geltend machen können69, ergebe sich vorliegend kein anderes Ergebnis, da die beiden Einsprechenden als Mitberechtigte nur anteilige Rechte aus einer drei Personen umfassenden Berechtigung an der gemeinsamen Erfindung geltend machten. 1. Statthaftigkeit der Beschwerde Der Gegenstandswert ist mangels besonderer Wertvorschriften gemäß § 23 Abs. 3 Satz 2, 1. Hs. RVG nach billigem Ermessen zu bestimmen. Fehlen genügende tatsächliche Anhaltspunkte für eine Schätzung, ist nach § 23 Abs. 3 Satz 2, 2. Hs. RVG ein Wert von 4.000,00 E, nach Lage des Falles niedriger oder höher, jedoch nicht über 500.000,00 € anzunehmen. Maßgeblich für die Höhe ist das wirtschaftliche Interesse des Patentinhabers an der Aufrechterhaltung seines Patents sowie das wirtschaftliche Interesse der Allgemeinheit an dem Widerruf des Patents und der freien Nutzung der offenbarten Lehre. Fehlen im patentrechtlichen Einspruchsverfahren für die Schätzung des Gegenstandswertes genügende tatsächliche Anhaltspunkte, beträgt der Regelgegenstandswert zurzeit 60.000 Euro, so der 11. Senat70. 68 69 70 71 Der 10. Senat71 verneinte die Voraussetzungen, die in formeller Hinsicht nach § 47 Abs. 1 an einen mit elektronischer Signatur nach § 5 Abs. 2 EAPatV erstellten Beschluss zu stellen sind für einen Bescheid, der mit der Angabe „Prüfungsstelle 24.PCT“ gezeichnet und unter dem das Dienstsiegel angebracht war, gefolgt von dem Hinweis: „Dieses Dokument wurde elektronisch erstellt und ist ohne Unterschrift gültig.“ Der Senat führte aus, dass der von der Anmelderin angefochtene Bescheid kein Beschluss i. S. v. § 73 ist, denn dieser nenne lediglich die zuständige Organisationseinheit und erwähne nicht einmal in Maschinenschrift den Namen eines Bearbeiters, der für die Mitteilung verantwortlich zeichnen soll. Ergänzend wies der Senat darauf hin, dass der Bescheid auch von seinem Inhalt nicht über einen bloßen formularmäßigen Hinweis hinausgehe. Der Senat verwarf deshalb die Beschwerde als unzulässig, da nicht statthaft. 2. Zulässigkeit der Beschwerde Wird den Anträgen eines Anmelders mit dem Erteilungsbeschluss in vollem Umfang entsprochen, fehlt es in der Regel an einer Beschwer. Ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass der Erteilungsbeschluss nicht klar und eindeutig erkennen lässt, welche Unterlagen der Erteilung und der Publikation des Patents zugrunde gelegt worden sind, und daher inhaltliche Mängel aufweist, so ist die Beschwerde zulässig. Denn der Inhalt eines Patents wird ausschließlich durch den Erteilungsbeschluss bestimmt. Bei Divergenzen zwischen der Patentschrift und dem Erteilungsbeschluss geht letzterer vor. Daher müssen die Unterlagen, die der Erteilung zugrunde liegen, in dem Erteilungsbeschluss genau bezeichnet werden. Ob dieser tatsäch- BPatG, Beschl. v. 25.4.2013 – 12 W (pat) 28/08. BPatGE 47,28 – Mehrheit von Erfindungsbesitzern. BPatG, Beschl. v. 29.10.2012 – 11 W (pat) 350/06 – Regelgegenstandswert. BPatG, Beschl. v. 7.6.2013 – 10 W (pat) 25/12 – Formularmäßige Mitteilung II; ebenso Beschl. v. 25.7.2013 – 10 W (pat) 2/13 – Nationale Gebühr einer internationalen Anmeldung = Mitt. 2013, 447; Beschl. v. 29.8.2013 – 10 W (pat) 29/12; Beschl. v. 16.9.2013 – 10 W (pat) 32/12; Beschl. v. 26.8.2013 – 10 W (pat) 15/13. 23 BPatG Jahresbericht 2013 Patentrecht lich Unrichtigkeiten aufweist, die seine Aufhebung gebieten, ist dagegen eine Frage der Begründetheit der Beschwerde, so der 10. Senat72. Die Rückzahlung der Beschwerdegebühr nach § 80 Abs. 3 wurde angeordnet, da die Unstimmigkeiten eines unklaren Erteilungsbeschlusses in verfahrensökonomischer Weise im Wege einer Berichtigung analog § 95 Abs. 1 hätten korrigiert werden können. In einem weiteren Fall bestätigte der 10. Senat73 die Beschwer für eine gegen einen Erteilungsbeschluss gerichtete Beschwerde, da in dem Erteilungsbeschluss nicht antragsgemäße Änderungen, u. a. die Streichung des Wortes „und“ im Wortlaut „Temperatur der Messflüssigkeit (3) und im Blutkreislauf“ eines Patentanspruchs, als redaktionelle Änderungen vorgenommen worden waren. Der 10. Senat beschied, dass ein Patent grundsätzlich nur so erteilt werden darf, wie es beantragt ist. Jede Änderung der Unterlagen, die nicht nur in geringfügigen redaktionellen Korrekturen besteht, wie der Berichtigung von Schreibfehlern oder offensichtlichen grammatikalischen oder sprachlichen Unrichtigkeiten, setzt das schriftlich erklärte Einverständnis des Anmelders voraus, welches vorliegend fehlte. Der Senat hob den Erteilungsbeschluss auf und verwies die Sache an die Prüfungsstelle des DPMA nach § 79 Abs. 3 Nr. 2 unter Anordnung der Rückzahlung der Beschwerdegebühr nach § 80 Abs. 3 zurück. V. Nichtigkeitsverfahren 1. Zulässigkeit der Klage Nach § 81 Abs. 2 Satz 1 kann eine Nichtigkeitsklage nicht erhoben werden, solange ein Einspruch noch erhoben werden kann oder ein Einspruchsverfahren anhängig ist. Dieser auch auf europäische Einspruchsverfahren anwendbare Klageausschluss gilt auch im Falle 72 73 74 75 76 24 der zurückverweisenden Entscheidung der Beschwerdekammer des EPA zur Anpassung der Beschreibung und endgültigen Entscheidung durch die Einspruchs abteilung, solange diese noch nicht rechtskräftig ist. Der 3. Senat74 sieht jedoch einen Ausnahmefall, wenn die Entscheidung wegen eines erklärten Rechtsmittelverzichts der Einsprechenden nicht mehr angegriffen werden kann und auch ein Rechtsmittel der voll obsiegenden Patentinhaberin mangels Beschwer unzulässig wäre. Denn der Regelungszweck, Widersprüche zwischen dem Nichtigkeitsverfahren und dem noch nicht abgeschlossenen Einspruchsverfahren und damit dem Inhalt das europäische Patents zu vermeiden, ist bei der vorliegenden Fallgestaltung erfüllt. Dem erforderlichen Rechtsschutzinteresse für eine Klage nach Erlöschen des Streitpatents steht unter dem Gesichtspunkt der Verwirkung nach § 242 BGB der Umstand nicht entgegen, dass die aus dem Streitpatent von der Beklagten gerichtlich in Anspruch genommene Klägerin während des 10-jährigen Verletzungsstreits zuvor keine Nichtigkeitsklage erhoben hatte, solange nur die Durchführung des Nichtigkeitsverfahrens der Wahrung ihrer Rechte dient, so der 4. Senat75. Insoweit ist im Übrigen eine großzügige Bewertung angezeigt. 2. Bindung an die Anträge Erklärt die Beklagte in der mündlichen Verhandlung, dass sie den Hauptantrag und auch die Hilfsanträge als jeweils geschlossene Anspruchssätze versteht und das Streitpatent in der gewählten Reihenfolge der Hilfsanträge verteidigt, so bedürfen die weiteren Patentansprüche des Hauptantrags in Anbetracht der insgesamt 25 Hilfsanträge keiner weiteren, isolierten Prüfung, wenn festgestellt wird, dass Patentanspruch 1 nicht patentfähig ist, so der 3. Senat76. BPatG, Beschl. v. 30.9.2013 – 10 W (pat) 10/12. BPatG, Beschl. v. 26.2.2013 – 10 W (pat) 4/12; siehe auch BPatG, Beschl. v. 25.3.2013 – 10 W (pat) 34/12. BPatG, Urt. v. 28.5.2013 – 3 Ni 2/11 (EP). BPatG, Urt. v. 4.6.2013 – 4 Ni 16/11 – Vorrichtung zur Schwingungserregung. BPatG, Urt. v. 26.2.2013 – 3 Ni 28/09 (EU). Patentrecht BPatG Jahresbericht 2013 Die hilfsweise Fassung eines Satzes von Patentansprüchen stellt keine zulässige Verteidigung des Streitpatents dar, wenn darin auch nicht angegriffene erteilte Unteransprüche einbezogen sind und durch Rückbezug auf den geänderten Anspruch 1 auch inhaltlich angepasst werden sollen. Die Verteidigung nicht angegriffener Patentansprüche mit einem – und sei es nur durch die geänderte Rückbeziehung auf einen nunmehr enger gefassten, übergeordneten Patentanspruch – eingeschränkten Gegenstand würde dem im Nichtigkeitsverfahren geltenden Antragsgrundsatz zuwider laufen, so der 10. Senat77. 3. Kostenfragen Kostenverteilung Der 4. Senat78 setzte seine bisherige Rechtsprechung fort, wonach unter Billigkeitsgesichtspunkten ausschließlich der Patentinhaberin die Kosten des Verfahrens auferlegt werden können, wenn nach erstmaliger zulässiger Beschränkung des Streitpatents der Kläger die überschießende Klage zurücknimmt. Der 5. Senat79 lehnte es ab, einer Partei die Kosten eines vorgelegten Privatgutachtens als notwendige Kosten i. S. v. § 91 Abs. 1 Satz 1 ZPO i.V.m. § 121 Abs. 2 Satz 2 aufzuerlegen. Diese Kosten sind nur ausnahmsweise erstattungsfähig, so wenn mangels eigener Sachkunde die Partei nur mit Hilfe des Privatgutachters ihrer Darlegungs- und Beweisführungslast genügen kann. Einen solchen Fall sah der Senat auch nicht im Hinblick auf den geltend gemachten Umstand der Änderungen im Nichtigkeitsberufungsverfahren durch das PatRModG; für eine Privilegierung sogenannter Übergangsverfahren sah der Senat keine überzeugenden Gründe. Streitwert/Klagegebühr Der Streitwert im Patentnichtigkeitsverfahren ist nach § 51 Abs. 1 GKG nach billigem Ermessen zu bestimmen. 77 78 79 80 81 82 83 84 Nach ständiger Rechtsprechung des BGH80 ist dafür grundsätzlich der gemeine Wert des Patents bei Erhebung der Klage zuzüglich des Betrags der bis dahin entstandenen Schadensersatzforderungen maßgeblich, wobei mangels sonstiger Anhaltspunkte von der Wertfestsetzung im parallelen Verletzungsverfahren auszugehen ist. Der 2.Senat81 führte abweichend vom 4. Senat82 aus, dass hierbei ohne Bedeutung ist, ob die mit der Verletzungsklage angegriffenen Ausführungsformen nach dem Ergebnis des Verletzungsverfahrens von der Lehre des Streitpatents Gebrauch gemacht haben. Auch im Nichtigkeitsverfahren vor dem BPatG ist eine Streitwertherabsetzung nach § 2 Abs. 2 Satz 2 PatKostG entsprechend §§ 144, 121 Abs. 1 für die Kostenerstattung bei erheblicher Gefährdung der wirtschaftlichen Lage möglich. Dies gilt auch bei juristischen Personen, § 116 Nr. 2 ZPO findet insoweit keine Anwendung, so der 2. Senat83. Der Antrag hatte jedoch keinen Erfolg, da die Beklagte nicht glaubhaft gemacht hatte, dass die Belastung mit den Prozesskosten nach dem vollen Streitwert ihre wirtschaftliche Lage erheblich gefährden würde (§ 144 Abs. 1 Satz 1). Soweit die beklagte Gesellschaft mit einem Grundkapital von lediglich einem britischen Pfund (total shareholder funds 1 £) ausgestattet ist, spricht im Übrigen einiges dafür, dass sie jedenfalls derzeit nicht am Wirtschaftsleben teilnimmt. Somit ist zweifelhaft, ob eine erhebliche wirtschaftliche Gefährdung vorliegend überhaupt hätte eintreten können. Denn anders als bei natürlichen Personen kommt eine solche Gefährdung nach der Rechtsprechung bei einer vermögenslosen und nicht mehr tätigen juristischen Person jedenfalls regelmäßig nicht in Betracht. Der 4. Senat84 stellte fest, dass eine Beschwerde gegen die Festsetzung des Streitwerts im Nichtigkeitsverfahren vor dem BPatG nach § 99 Abs. 2 nicht statt haft ist, denn sie ist weder im Patentgesetz noch im BPatG, Urt. v. 31.1.2013 – 10 Ni 11/11 (EP). BPatG, Urt. v. 19.2.2013 – 4 Ni 25/10 (EU). BPatG, Beschl. v. 30.10.2012 – 5 ZA (pat) 46/12. BGH, GRUR 2011, 757 – Nichtigkeitsstreitwert. BPatG, Beschl. v. 23.1.2013 – 2 Ni 77/11. BPatG, Urt. v. 25.10.2011– 4 Ni 45/09 (EU). BPatG, Urt. v. 10.4.2013 – 2 Ni 27/11. BPatG, Beschl. v. 29.7.2013 – 4 Ni 25/10 (EP) – Streitwertbeschwerde im Patentnichtigkeitsverfahren. 25 BPatG Jahresbericht 2013 Patentrecht Patentkostengesetz vorgesehen. Die Anwendung von § 68 GKG kommt nicht in Betracht, da § 2 Abs. 2 Satz 4 PatKostG nur hinsichtlich der Festsetzung des Streitwerts und nicht hinsichtlich der Rechtsmittel gegen diese Entscheidung auf die entsprechende Geltung der Vorschriften des Gerichtskostengesetzes verweist. Der Senat behandelte die unzulässige Beschwerde als Gegenvorstellung. Nach Geltung des Patentkostengesetzes ist nicht (mehr) davon auszugehen, dass bei gemeinsam durch einen Prozessbevollmächtigten eingereichten Klagen mehrerer rechtlich selbständiger Klageparteien im Nichtigkeitsverfahren nur eine Gebühr gemäß Nr. 402 200 der Anlage zu § 2 Abs. 1 PatKostG anfällt, sondern, dass für jedes der entstandenen Prozessrechtsverhältnisse eine gesonderte Gebühr zu entrichten ist, so der 5. Senat85. 4. Sonstiges Zurückverweisung Der 3. Senat86 hatte sich nach Zurückverweisung durch den BGH87 erneut mit der Überprüfung sämtlicher Ansprüche des Streitpatents zu befassen, wobei auch ein von der Klägerin erst nach der Zurückverweisung eingeführter neuer Stand der Technik zu berücksichtigen war. Der Senat hob hervor, dass sich die Bindungswirkung nach § 119 Abs. 4 auf den Fall beschränkt, dass der zu beurteilende Sachverhalt gleich bleibt, also sich der Stand der Technik oder die Fassung des Streitpatents nicht ändern. Der Senat sah sich aufgrund des geänderten Sachverhalts nicht daran gehindert, auch die Problemfelder erneut zu beurteilen, zu denen der BGH bereits konkrete Aussagen gemacht hatte. Verspätung, Vertagung Hat die Klägerin den Nichtigkeitsgrund der mangelnden Ausführbarkeit in ihrer Klageschrift genannt, jedoch erst in der mündlichen Verhandlung und nach Ablauf der nach § 83 Abs. 2 Satz 1 gesetzten Frist erstmals inhaltlich zu diesem Grund Ausführungen ge- 85 86 87 88 89 90 26 macht, so ist dieses Vorbringen als verspätet nach § 83 Abs. 4 zurückzuweisen, wenn seine Berücksichtigung eine Vertagung der mündlichen Verhandlung erforderlich macht. Dies war nach Auffassung des 10. Senats88 der Fall, da es beim Nichtigkeitsgrund der fehlenden Ausführbarkeit auf andere Gesichtspunkte ankommt als bei dem bis dahin allein inhaltlich erörterten Nichtigkeitsgrund der fehlenden Patentfähigkeit. Der 4. Senat89 hatte in einem Fall, in dem die Beklagte erstmals in der mündlichen Verhandlung einen durch Aufnahme von Merkmalen aus der Beschreibung neu gefassten Patentanspruch vorgelegt hatte, die Frage der Zurückweisung zu beantworten. Er beschied, dass – anders als bei der Aufnahme von Merkmalen aus verfahrensgegenständlichen Patentansprüchen – die Klägerin keine Veranlassung habe, sich vorsorglich auf eine mögliche Verteidigung des Streitpatents durch Aufnahme von Merkmalen aus der Beschreibung vorzubereiten und eine Recherche vorzunehmen. Eine derartige Forderung würde die der Klägerin obliegende Prozessförderungspflicht auch vor dem Hintergrund des von § 83 intendierten besonderen Beschleunigungs- und Konzentrationsgebots erheblich überspannen und andererseits die Beklagte über Gebühr von ihrer entsprechenden Verpflichtung entlasten. Der Senat wies deshalb den entsprechenden Antrag zurück, da zur Wahrung des rechtlichen Gehörs und der Möglichkeit einer ausreichenden Befassung mit der geänderten Lehre eine Vertagung unumgänglich gewesen wäre90. Auch der Umstand, dass die Lehre des verspätet vorgelegten Patentanspruchs möglicherweise im Verletzungsverfahren thematisiert worden ist, rechtfertigt keine andere Bewertung. Klageänderung Hat die Klägerin im Nichtigkeitsverfahren vor dem BPatG mit ihrer Klage zunächst lediglich Patentanspruch 1 angegriffen und erweitert sie mit einem späteren Schriftsatz ihren Angriff auf den Anspruch 2, so BPatG, Beschl. v. 20.9.2012 – 5 Ni 58/11 (EP) – Bitdatenreduktion. BPatG, Urt. v. 26.2.2013 – 3 Ni 28/09 (EU). BGH, GRUR 2012, 1124 – Polymerschaum. BPatG, Urt. v. 21.3.2013 – 10 Ni 14/11 (EP); ebenso Urt. v. 16.10.2012 – 3 Ni 11/11 (EP), obwohl der Senat im qualifizierten Hinweis noch die angegriffene Ausführbarkeit bejaht hatte. BPatG, Urt. v. 15.1.2013 – 4 Ni 13/11 – Dichtungsring; vgl. auch Urt. v. 13.12.2012 – 10 Ni 6/11, Urt. v. 29.11.2012 – 10 Ni 4/11 (EP). Ebenso auf fehlenden Ermessensspielraum hinweisend BPatG, Urt. v. 18.12.2012 – 5 Ni 47/10 (EP). Patentrecht BPatG Jahresbericht 2013 ist diese Erweiterung nach Auffassung des 10. Senats91 nicht als Klageänderung i. S. d. § 263 ZPO anzusehen und unterliegt daher nicht den Voraussetzungen dieser Vorschrift. Hingegen stellte der 2. Senat92 fest, dass es sich bei einer Erweiterung der Klage auf weitere „echte“ Unteran sprüche nicht um eine bloße Klageerweiterung i. S. v. § 264 ZPO, sondern um eine Klageänderung nach § 263 ZPO handelt. Trotz der begrifflichen Übereinstimmung in § 83 Abs. 4 mit der Bezeichnung „Klageänderung“ ist davon auszugehen, dass hiermit sämtliche klage erweiternden Anträge in Bezug auf Nichtigkeitsgründe und/oder Patentansprüche gemeint sind, unabhängig davon, ob es sich dabei in rechtlicher Hinsicht um eine mit einer Änderung des Streitgegenstands verbundene Änderung i. S.v. § 263 ZPO oder lediglich um eine Klage erweiterung nach § 264 ZPO handelt. Nebenintervention Der 4. Senat93 hatte sich mit der Frage zu befassen, ob eine streitgenössische Nebenintervenientin, welche dem Nichtigkeitsverfahren auf Seiten der Klägerin beigetreten war, nach Klagerücknahme auf Antrag des Beklagten entsprechend § 269 Abs. 3 Satz 2 ZPO zur anteiligen Kostenerstattung zu verurteilen war. Die Besonderheit des Falles bestand darin, dass die Klage aufgrund einer ausschließlich zwischen den Hauptparteien getroffenen vergleichsweisen Vereinbarung unter Verzicht auf Kostenerstattungsansprüche des Beklagten zurückgenommen worden war. Der 4. Senat beschied, dass die Nebenintervenientin als Streitgenossin der Hauptpartei zwar gemäß §§ 101 Abs. 2, 100 ZPOkostenrechtlich eigenständig hafte, insbesondere anders als bei der einfachen Nebenintervention der Grundsatz der Kostenparallelität im Verhältnis zwischen Hauptpartei nicht gilt und ein Rückgriff auf §§ 101 Abs. 1, 98 ZPO nicht möglich ist. Die Nebenintervenientin haftet danach gemäß § 84 Abs. 2 Satz 2 bzw. § 99 Abs. 1, jeweils in Verbindung mit §§ 101 Abs. 2, 100 91 92 93 94 95 96 Abs. 1 ZPO nach Kopfteilen94 und zwar wegen § 269 Abs. 3 Satz 2 ZPO nach der Rechtsprechung des BGH auch dann, wenn diese Pflicht auf einer durch Vergleich der Hauptparteien begründeten Verpflichtung zur Klagerücknahme beruht. Der 4. Senat stellte jedoch darauf ab, dass die in § 84 Abs. 2 Satz 2 verankerte Billigkeitsklausel eine Billigkeitskorrektur des Kostenausspruchs ermöglicht und dass der Kostenantrag der Beklagten deshalb zurückzuweisen war. Amtsermittlung Der 4. Senat95 wies darauf hin, dass das BPatG trotz des auch im neu gestalteten Patentnichtigkeitsverfahren nach § 87 Abs. 1 Satz 1 geltenden Amtsermittlungsgrundsatzes, wonach es den Sachverhalt von Amts wegen erforscht, nicht gehalten ist, unkommentiert vorgelegte Schriften auf ihre Relevanz im Hinblick auf die geltend gemachten Nichtigkeitsgründe zu untersuchen. Die Obliegenheiten der Parteien im Nichtigkeitsverfahren zur Substantiierung ihres Vorbringens korrespondieren auch mit den Anforderungen, die unter Berücksichtigung des reformierten Berufungsverfahrens an die Anerkennung als Tatsachenvortrag der ersten Instanz zu setzen sind: Dort ist nach der Rechtsprechung des BGH eine Druckschrift als Angriffsmittel i. S. v. § 117, § 529 Abs. 1 Nr. 2 ZPO eine neue Tatsache, wenn sie zwar in erster Instanz erwähnt und/oder zu den Akten gereicht wurde, der technische Sachvortrag, für den sich die Partei auf das Dokument stützen will, aber nicht in hinreichend konkreter Form bereits in der ersten Instanz gehalten wurde. Die eine Amtsermittlung erst auslösende Konkretisierung des Tatsachenvortrags ist deshalb auch für das neue Novenrecht im Berufungsverfahren vorausgesetzt. Insolvenz Der 4. Senat96 hatte sich bei einer gegen eine insolvente, italienische Aktiengesellschaft (S.p.A.) gerichteten Nichtigkeitsklage mit der Frage zu befassen, ob diese die richtige Beklagte war. Der Senat stellte fest, dass BPatG, Urt. v. 16.5.2013 – 10 Ni 19/11. BPatG, Urt. v. 29.11.2012 – 2 Ni 7/11 (EP). BPatG, Beschl. v. 20.3. 2013 – 4 Ni 25/09 – Kostentragung bei streitgenössischer Nebenintervention. zu § 121 Abs. 2: BGH, Beschl. v. 24.6.2008 – X ZR 3/08. BPatG, Urt. v. 16.4.2013 – 4 Ni 1/12 – Arretiervorrichtung, Mitt 2013, 418. BPatG, Urt. v. 10.7.13 – 4 Ni 8/11 (EP) – Verfahren zum Formen. 27 BPatG Jahresbericht 2013 Patentrecht auch im Falle der Insolvenz wegen der ausschließlich auf die Eintragung im Patentregister abstellenden passiven Prozessführungsbefugnis nach § 81 Abs. 1 Satz 2 der als Patentinhaber im Patentregister eingetragene Gemeinschuldner und nicht der Insolvenzverwalter richtiger Beklagter im Nichtigkeitsverfahren ist. Unbeachtlich ist insoweit aber eine vor Klageerhebung erfolgte Umschreibung im Patentregister, welche lediglich aufgrund eines identitätswahrenden Rechtsformwechsels erfolgt – hier die nach italienischem Recht zu beurteilende Umwandlung einer italienischen S.p.A. (Aktiengesellschaft) in eine S.r.l. (GmbH) – da es sich um eine nach § 30 Abs. 3 nicht eintragungsbedürftige Änderung der Gesellschaftsform handelt. Zu der zwischen den Parteien darüber hinaus umstrittenen Frage, ob das Verfahren nach §§ 343 Abs. 1, 335 InsO i.V.m. Art. 16. Art. 4 Abs. 1 EuInsVO infolge der Eröffnung eines ausländischen Insolvenzverfahrens unterbrochen worden war, stellte der Senat fest, dass ein nach italienischem Insolvenzrecht vor der Insolvenzeröffnung liegendes freiwilliges Vergleichsverfahren (concordato preventivo) über das Vermögen des Patentinhabers nach Art. 2 Ziff. a) und b) Anhang A EuInsVO als Insolvenzverfahren i. S. v. Art. 1 Abs. 1 EuInsVO gilt und zur Unterbrechung des Verfahrens führt, sofern das Streitpatent bei Anhängigkeit des Nichtigkeitsverfahrens noch die Insolvenzmasse betrifft. Der im freiwilligen Vergleichsverfahren bestellte Verwalter (liquidatore giudiziale) verfügt nach (im deutschen Verfahren maßgeblichen) italienischem Recht jedoch noch nicht über die Verwaltungs- und Verfügungsbefugnis über das Vermögen des Gemeinschuldners. Priorität Eine Priorität kann für einen Anspruch in einer europäischen Patentanmeldung gemäß Art. 88 EPÜ nur dann in Anspruch genommen werden, wenn der Fachmann den Gegenstand des Patentanspruchs unter Heranziehung des allgemeinen Fachwissens 97 98 99 28 BPatG, Urt. v. 3.7.2013 – 5 Ni 19/12 (EP). BPatG, Urt. v. 10.7.2013 – 4 Ni 28/11 (EP). BGH, GRUR 2011, 40 – Winkelmesseinrichtung. unmittelbar und eindeutig der früheren Anmeldung als Ganzes entnehmen kann; es muss sich um dieselbe Erfindung handeln. Insoweit gelten die Prinzipien der Neuheitsprüfung, so der 5. Senat97. Diese Voraussetzungen sind nicht erfüllt, wenn im Prioritätsdokument, welches wie das Streitpatent ein Verfahren zum Übertragen einer digitalen Zusatzinformation in einer Zeile eines Fernsehsignals betrifft, der Fachmann den Begriff „kompatibel“ unmittelbar und eindeutig nur in der Bedeutung einer Kompatibilität von PAL- und PALPlus-Formaten entnehmen kann, der Gegenstand des erteilten Patentanspruchs jedoch auch Lösungen umfasst, die nicht auf den PAL- bzw. PALPlus-Standard zurückgreifen. Der 4. Senat98 hatte sich mit der Frage nach der Zulässigkeit eines sog. Prioritätsdisclaimers zu befassen, d.h. mit der Verteidigung eines gegenüber der Prioritätsschrift unzulässig erweiterten Patentanspruchs durch Aufnahme einer schutzbeschränkenden Erklärung, dass für das unzulässige Merkmal bei der Beurteilung der Patentfähigkeit die Priorität nicht beansprucht und nicht berücksichtigt wird. Im konkreten Fall erwies sich die unzulässige Aufnahme des in der Prioritätsschrift, eines vorveröffentlichten Gebrauchsmusters des Patentinhabers, nicht enthaltenen beschränkenden Merkmals deshalb als besonders problematisch, weil das Scheitern der wirksamen Prioritätsinanspruchnahme zur Selbstkollision mit dem eigenen Gebrauchsmuster des Patentinhabers führen musste und das vorveröffentlichte Gebrauchsmuster uneingeschränkten Stand der Technik bildete. Der Senat befand den Prioritätsdisclaimer als unzulässig. Er argumentierte, dass dessen Anerkennung zu einer Zeitrangverschiebung für den Stand der Technik führt. Auch die Aspekte ausreichender Einzelfallgerechtigkeit und zu wahrender Rechtssicherheit unterscheiden sich von denjenigen, die der BGH für deutsche Patente mit der Disclaimerlösung in der Entscheidung „Winkelmesseinrichtung“99 anerkannt hat. Gebrauchsmusterrecht BPatG Jahresbericht 2013 Gebrauchsmusterrecht I. Gebührenfragen/ Gegenstandswert Bei einem Gebrauchsmusterlöschungsverfahren vor einer Gebrauchsmusterabteilung handelt es sich nicht um ein gerichtliches Verfahren. Dieses trägt zwar Züge eines justizförmigen Verfahrens, gebührenrechtlich ist es aber als ein Verfahren vor einer Verwaltungsbehörde anzusehen. Einschlägig für die Gebühren eines Patentanwalts sind daher nicht die Regelungen des 3. bis 11. Abschnitts der BRAGO, also insbesondere nicht § 31 BRAGO, sondern § 118 BRAGO i.V.m. § 12 Abs. 1 BRAGO, so der 35. Senat100. Der für die Gebührenhöhe maßgebliche Gegenstandswert ist nach den weiteren Ausführungen des Senats gemäß § 8 Abs. 2 Satz 2 BRAGO nach billigem Ermessen zu bestimmen, weil es für das Gebrauchsmusterlöschungsverfahren an Wertvorschriften für die Anwaltsgebühren fehlt. Er richtet sich grundsätzlich nach dem Interesse der Allgemeinheit an der Löschung des angegriffenen Gebrauchsmusters und entspricht im Allgemeinen dem gemeinen Wert des Gebrauchsmusters bei Beantragung der Löschung. Hierfür ist auf die in etwa entsprechend der Anzahl aller Konkurrenten durch die Löschung ersparten Lizenzzahlungen abzustellen, ausgehend von dem im maßgeblichen Zeitraum zu erwartenden Gesamtumsatz. Damit eine Schätzung hinsichtlich des Gesamtumsatzes vorgenommen werden kann, bedarf es jedoch konkreter, tatsächlicher Anhaltspunkte. Dies bedeutet wiederum, dass derjenige, der sich auf einen bestimmten Gegenstandswert beruft, hierfür einen hinreichend substantiierten Vortrag liefern muss. Bei der Frage nach dem Gegenstandswert ist in erster Linie zu prüfen, welches „Drohpotential“ für die am Markt beteiligten Mitbewerber das Gebrauchsmuster aufweist. Die Rechtsbeständigkeit eines Gebrauchsmusters ist somit bei der Bemessung des Gegenstandswertes grundsätzlich zu unterstellen. Eine Eintragungsverfügung im Sinne von § 8 Abs. 1 Satz 1 GebrMG hat durchaus Beschlusscharakter und kann unmittelbar mit der Beschwerde angegriffen werden. Wird insoweit Antrag auf Berichtigung als auch „hilfsweise“ Beschwerde eingelegt und nach deren Rücknahme die Rückzahlung der geleisteten Beschwerdegebühr geltend gemacht, so ist dieser Antrag unbegründet, selbst wenn es sich um eine bedingte und damit unzulässige Beschwerde gehandelt hat, da auch diese eine rechtlich existente Beschwerde ist und die Gebühr nach der Nr. 401 300 gemäß Anlage zu § 2 Abs. 1 PatKostG fällig werden lässt, so der 35. Senat101. Reisekosten im Gebrauchsmusterlöschungsverfahren vor dem DPMA sind als zur zweckentsprechenden Wahrung der Ansprüche und Rechte notwendige Kosten nach § 17 Abs. 4 GebrMG i.V.m. § 62 Abs. 2 dem Anwalt zu erstatten, wenn das Reiseziel außerhalb der Residenzgemeinde liegt und die Reise notwendig ist. Es ist gesetzlich allerdings nicht vorgesehen, entstandene Reisekosten über eine Erhöhung der Geschäftsgebühr abzugelten, ohne die Notwendigkeit der Reisen zu prüfen und dies damit zu begründen, dass der Fall besonders umfangreich gewesen sei, so der 35. Senat102. Rainer Engels103, Dr. Wolfgang Morawek104 100 B PatG, Beschl. v. 14.3.2013 – 35 W (pat) 3/10, unter Hinweis auf BPatGE 49, 29, 32; vgl. auch BPatG, Beschl. v. 17.4.2013 – 35 W (pat) 25/09. 101 BPatG, Beschl. v. 17.6.2013 – 35 W (pat) 1/11. 102 BPatG, Beschl. v. 10.12.2012 – 35 W (pat) 2/12. 103 Vorsitzender Richter am BPatG, München. 104 Vorsitzender Richter am BPatG, München. 29 BPatG Jahresbericht 2013 Markenrecht Markenrecht I. Nichtkonventionelle Markenformen 1. Abstrakte Farbmarken Im Berichtszeitraum sind mehrere Entscheidungen zu abstrakten Farbmarken ergangen. Abstrakte Farbzeichen werden durch die Bezeichnung der beanspruchten Farbe nach einem international anerkannten Farbklassifikationssystem und Vorlage eines Farbmusters eindeutig graphisch dargestellt. Bei Farbkombinationen ist zusätzlich die Angabe der räumlichen Anordnung und des quantitativen Verhältnisses erforderlich. Abstrakten Farben und Farbkombinationen fehlt regelmäßig die Schutzfähigkeit, weil der Verbraucher nicht gewohnt ist, allein aus der Farbe auf die Herkunft von Waren oder Dienstleistungen zu schließen. Unterscheidungskraft kommt nur unter außergewöhnlichen Umständen in Betracht, nämlich wenn die Zahl der Waren oder Dienstleistungen beschränkt und der maßgebliche Markt sehr spezifisch sind. Andernfalls kann Schutz nur im Wege der Verkehrsdurchsetzung erreicht werden. Die nachfolgenden Entscheidungen beschäftigen sich vor allem mit der Frage, welcher Durchsetzungsgrad innerhalb der inländischen Bevölkerung für den Nachweis der Verkehrsdurchsetzung erforderlich ist. Schutzfähig 1 2 3 30 Die für „zweisprachige Wörterbücher in Printform“ am 4. Januar 2010 eingetragene konturlose Farbmarke „Gelb“ (HKS 5)1 könne nicht gelöscht werden. Ihre Verkehrsdurchsetzung ergebe sich auch ohne Demoskopie aus einer Gesamtschau der vorgelegten Unterlagen sowie aus gerichtsbekannten Umständen. Dazu gehörten der Marktauftritt mit gelben zweisprachigen Wörterbüchern seit 1956, deren jahrzehntelange Verwendung im Sprachunterricht an deutschen Schulen, die Marktführerschaft in diesem spezifischen Warensegment (Marktanteil von 60 % im Jahr 2009), der Verkauf von mehr als 20 Millionen zweisprachiger Wörterbücher in elf Jahren vor der Registrierung und der jährliche Werbeaufwand in Millionenhöhe in acht Jahren vor der Eintragung. Da das angesprochene Publikum in der Bücherbranche an die gleichzeitige Verwendung mehrerer Zeichen auf dem Einband gewöhnt sei, könne es eine Farbe auch dann als selbständige Marke erkennen, wenn sie nicht isoliert, sondern – wie hier – stets zusammen mit dem blauen Buchstaben „L“ und der Wortmarke „Langenscheidt“ benutzt werde. Aber selbst wenn die Gesamtschau nicht ausreichte, genüge der durch demoskopisches Gutachten nachgewiesene Durchsetzungsgrad von 66 %. Die für „Energy Drinks“ angemeldete Farbkombination „Blau (Pantone 2747C)/ Silber (Pantone 877C)“2 im Verhältnis von 50:50 wurde als verkehrsdurchgesetzt angesehen3. Eine Unterscheidungskraft von Haus aus wurde verneint, weil auch im überschaubaren Warenbereich der „Energy Drinks“ eine Gewöhnung des Publikums an Farben als Kennzeichnungsmittel nicht festgestellt werden könne. Farben auf Dosen und Flaschen solcher Getränke dienten lediglich funktionellen und dekorativen Zwecken. Allerdings sei dieses Schutzhindernis aufgrund des demoskopisch ermittelten Durchsetzungsgrades von 64,8 % überwunden. B PatG, Beschl. v. 5.8.2013 – 29 W (pat) 90/12. Die Rechtsbeschwerde wurde zugelassen zu der Frage, ob das von der BGH-Rechtsprechung zu Gattungsbegriffen wie LOTTO und POST entwickelte Abhängigkeitsverhältnis zwischen einem erhöhten Freihaltebedürfnis und der Höhe des Durchsetzungsgrades auf sog. Grundfarben übertragen werden könne. Die Rechtsbeschwerde wurde eingelegt: I ZB 61/13. BPatG, Beschl. v. 24.4.2013 – 26 W (pat) 568/12. V gl. Kopacek/Kortge Jahresbericht BPatG 2011, GRUR 2012, 440: Zurückweisung des identischen Zeichens mangels konkreter Verhältnisangabe. Markenrecht BPatG Jahresbericht 2013 Nicht schutzfähig Die Löschung der für „Haut- und Körperpflegeprodukte“ als verkehrsdurchgesetzt eingetragenen konturlosen Farbmarke „Blau (Pantone 280 C)“4 wurde bestätigt. Selbst wenn der weite, von Farbenvielfalt geprägte Markt der Haut- und Körperpflegeprodukte als spezifisch unterstellt werde, sei der vorliegende Farbton als Sachhinweis auf Herrenoder Nachtpflegeprodukte branchenüblich. Das Farbzeichen werde zudem nie allein, sondern entweder als Hintergrund der bekannten Wortmarke „NIVEA“ oder in Verbindung mit einer zweiten Farbe in wechselnden Anteilen und damit nicht markenmäßig benutzt. Da es zudem eine Grundfarbe wiedergebe, sei ein Durchsetzungsgrad von mindestens 75 % erforderlich, der mit nachgewiesenen 54,85 % weit unterschritten werde. Die Löschungsbeschwerdeverfahren gegen die konturlose Farbmarke „Sparkassen-Rot (HKS 13)“5 wurden vom 33. Senat ausgesetzt und dem EuGH vorgelegt6. Bei Finanzdienstleistungen handele es sich nicht um einen sehr beschränkten und sehr spezifischen Markt. Es sei unüblich, Finanzprodukte allein aufgrund der Farbe auszuwählen. Ferner werde der rote Farbton in vielen Waren- und Dienstleistungsbereichen sowie in der Werbung nur als Gestaltungsmittel verwendet. Auch unter Berücksichtigung des erheblichen Marktanteils der Sparkassen und des jahrzehntelangen erheblichen Werbeaufwands reiche ein durch vier Verbraucherbefragungen nachgewiesener Durchsetzungsgrad von über 60 % nicht aus. Vielmehr hielt der Senat einen Durchsetzungsgrad von mindestens 70 % für erforderlich. Der 4 5 6 7 8 EuGH werde daher gefragt, erstens, ob dieser geforderte Durchsetzungsgrad richtlinienkonform sei, zweitens, ob die Verkehrsdurchsetzung am Anmeldetag oder am Tag der Eintragung vorliegen müsse und drittens für den Fall der Maßgeblichkeit des Anmeldetages, zu wessen Lasten es gehe, wenn die damalige Sichtweise der Verbraucher nicht mehr aufgeklärt werden könne. 2. Dreidimensionale Marken Dreidimensionalen Zeichen fehlt die Schutzfähigkeit, wenn es sich nur um eine naturgetreue Wiedergabe der Ware, die Verkörperung eines im Vordergrund stehenden Begriffsinhalts oder einfache, der Ästhetik dienende Gestaltungsmerkmale handelt. Unterscheidungskraft können sie nur erlangen, wenn sie charakteristische Merkmale aufweisen, die erheblich von der Norm oder Branchenüblichkeit abweichen. Schutzfähig Das Beschwerdeverfahren zur inländischen Schutz erstreckung der international für Einzelhandelsdienstleistungen mit Computern, Software, Mobiltelefonen etc. registrierten dreidimensionalen Marke „Apple Store“7 mit der Beschreibung „Die Marke besteht aus der einzigartigen Gestaltung und Aufmachung eines Einzelhandelsgeschäftes“ wurde vom 29. Senat zwecks EuGH-Vorlage8 ausgesetzt. Erstens könne die beanspruchte Ladenausstattung als Verkörperung eines Teilaspektes der Einzelhandelsdienstleistung und daher als mit der Aufmachung einer Ware im PatG, Beschl. v. 19.3.2013 – 24 W (pat) 75/10. Die Rechtsbeschwerde wurde u. a. zugelassen zu der Frage, ob eine Farbmarke, die B stets nur in Verbindung mit einer zweiten Farbe verwendet werde, markenmäßig benutzt werde und ob ein Grad von 75 % zur Verkehrsdurchsetzung erforderlich sei, wenn es sich um eine Grundfarbe handele, die häufig zu rein dekorativen Zwecken, als beschreibende Angabe und stets in Verbindung mit einer weiteren Farbe in wechselnden Anteilen verwendet werde. Die Rechtsbeschwerde wurde eingelegt: I ZB 65/13. BPatG, Beschl. v. 8.3.2013 – 33 W (pat) 103/09 und 33 W (pat) 33 /12, GRUR 2013, 844, für Dienstleistungen der Kl. 36. C-217/13 und C-218/13. BPatG, Beschl. v. 8.5.2013 – 29 W (pat) 518/13, für „Einzelhandelsdienstleistungen in Bezug auf Computer, Computer-Software, Computer-Peripheriegeräte, Mobiltelefone, Unterhaltungselektronik und Zubehör, und darauf bezogene Produktdemonstrationen“. C-421/13. 31 BPatG Jahresbericht 2013 Markenrecht Sinne des Art. 2 der Richtlinie 2008/95/EG9 vergleichbar angesehen werden. Zweitens sei sie auch nach Art. 2 und Art. 3 Abs. 1 der Richtlinie eintragungsfähig, weil die Ausschlussgründe waren-, wert- bzw. technikbedingter Form nicht erfüllt seien. Drittens erfordere die grafische Darstellbarkeit die – auch nachholbare – Angabe absoluter oder relativer Größenverhältnisse. Viertens könne die Einzelhandelsmarke lediglich die Auswahl von Fremdprodukten schützen, weil der Vertrieb eigener Waren nur eine Hilfsdienstleistung zur Warenherstellung sei und ein Doppelschutz unzulässig sei. Die Stellungnahme des EuGH sei erforderlich, weil die konkrete Unterscheidungskraft des Zeichens angenommen werde. Die Ladenausstattung weiche erheblich vom Branchenüblichen ab. Sie verzichte auf wesentliche typische Elemente des Einzelhandels der Computer-, Elektronik- und Telekommunikationsbranche, wie einen erkennbaren Kassenbereich, Regalaufbauten, Lagerfläche für Waren oder auffällige Farboder Bildgestaltung. Statt dessen erinnere sie aufgrund der einheitlichen, schlichten Tischreihen eher an eine Bibliothek oder einen Andachtsraum. Nicht schutzfähig Für schutzfähig erachtet wurde auch das für „Filz- und Faserschreiber“ angemeldete dreidimensionale Zeichen10, weil der Wechsel orangefarbener Flächen alternierend zu weißen Ecken in einem festgelegten Größenverhältnis entlang des polygonalen Schaftes bereits durch Farbmarken geschützt sei. Dieses schutzfähige Farbelement erfasse rund vier Fünftel des Stiftes und verleihe damit dem Gesamtzeichen die erforderliche Unterscheidungskraft. Für nicht schutzfähig erachtet wurde auch das dreidimensio nale Zeichen „Wasserflasche“12, weil die nach innen gewölbten, quergeriffelten Segmente in der Flaschenmitte, die in ästhetisch ansprechender Form als Stabilisierungs- und Festhaltehilfe dienten, sowie die rechteckigen Einbuchtungen am Flaschenhals keine erhebliche Abweichung von den für alkoholfreie Getränke üblichen Flaschenformen aus Glas oder Kunststoff bewirkten. Um in der Gestaltung der Flaschenmitte die angedeutete Form eines 9 10 11 12 32 Die Löschung der dreidimensionalen Marke „Schwimmbad-Isolierbaustein“11 wegen fehlender Unterscheidungskraft wurde bestätigt. Die Marke stelle trotz der abgerundeten Öffnungsinnenseiten und der treppenförmigen Abstufungen bei den Querstegen nur eine weitere Variante im vorhandenen Formenschatz von mit Beton verfüllbaren, wärmeisolierenden Bausteinen für den Schwimmbadbau dar. Auch die hellblaue Einfärbung sei nicht ungewöhnlich, weil sie auf Wasser und damit auf den Verwendungszweck hinweise. Der Umstand, dass es zum Eintragungszeitpunkt 2002 noch keine gefestigte Rechtsprechung zur Eintragungsfähigkeit von Warenformmarken gegeben habe, könne nicht zugunsten der Markeninhaberin gewertet werden, weil Wortlaut und Zweck des § 50 Abs. 2 Satz 2 MarkenG gegen die Berücksichtigung von Vertrauensschutzerwägungen innerhalb der Zehnjahresfrist sprächen. des Europäischen Parlaments und des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Marken vom 22. Oktober 2008 (Abl.-EU Nr. L 299 vom 8. November 2008, S. 25). B PatG, Beschl. v. 24.4.2013 – 29 W (pat) 505/13 (blaue Kappenfarbe); so auch BPatG, Beschl. v. 24.4.2013 – 29 W (pat) 506/13 (schwarze Kappenfarbe). B PatG, Beschl. v. 18.3.2013 – 25 W (pat) 14/12, für „Bauteile aus Schaumstoffen mit einer Massendichte von mindestens 40 kg/qm ausschließlich zum Errichten von Schwimmbädern“. Die Rechtsbeschwerde wurde zugelassen zu der Frage, ob und ggfls. in welcher Form Vertrauensschutzerwägungen im Löschungsverfahren eine Rolle spielen. Die Rechtsbeschwerde wurde nicht eingelegt. In BPatG, Beschl. v. 10.1.2013 – 25 W (pat) 37/12 – Gute Laune Drops wurde zu derselben Frage die Rechtsbeschwerde zugelassen. Sie wurde eingelegt: I ZB 18/13. B PatG, Beschl. v. 7.8.2013 – 26 W (pat) 557/11, für „Mineralwässer und kohlensäurehaltige Wässer und andere alkoholfreie Getränke; Fruchtgetränke und Fruchtsäfte“. Markenrecht BPatG Jahresbericht 2013 Fisches zu erkennen, bedürfe es einer analysierenden Betrachtungsweise, zu der das Publikum nicht neige. 3. Positionsmarken Schutzgegenstand der Positionsmarke ist ein bestimmtes Element, das auf einer Ware in stets gleichbleibender Platzierung sowie in gleichbleibender Form und Größe angebracht ist. Ein Positionszeichen ist meist durch eine Abbildung, auf der der Träger nur skizzenhaft wiedergegeben wird, und eine ergänzende Beschreibung grafisch darstellbar. Schutzfähigkeit kommt einem solchen Zeichen zu, wenn entweder das positionierte Element, dessen Positionierung oder die Kombination so ungewöhnlich sind, dass sie auf einen bestimmten Anbieter hinweisen, und sich nicht in einer beschreibenden oder dekorativen Funktion erschöpfen. Die vier Positionszeichen „Roter Halbrahmen“ 13 14 15 16 wurden nach Beschränkung der Warenverzeichnisse auf „gedruckte Telefonverzeichnisse“ und Ergänzung der Beschreibungen um konkrete Angaben zur Größenrelation der Schenkelbreiten als schutzfähig eingestuft. Allerdings verschiebe sich der Anmeldetag gemäß § 33 Abs. 1 MarkenG auf den Zeitpunkt dieser Ergänzung. Auf dem äußerst eng begrenzten Markt der gedruckten Telefonverzeichnisse sei eine Gewöhnung der Verkehrskreise an Verzierungen mit grafischen Flächen oder Ornamenten nicht festzustellen. Titelseiten würden überwiegend als Werbefläche genutzt. Farbige Balken zur Hervorhebung der alphabetischen Reihenfolge befänden sich erst auf der zweiten Seite. 13 14 15 16 17 18 19 II. Wortmarken, Wort-/ Bildmarken, Bildmarken 1. Fremdsprachige Begriffe Schutzfähig „Primera“17 leite sich von dem lateinischen Wort „prime“ ab und bedeute „besonders“, „geeignet“. Da Spanisch – anders als Englisch – nicht als Pflichtfremdsprache an Schulen gelehrt werde, könne weder der Durchschnittsverbraucher noch der Fachverkehr bei Internet- und Verkaufsförderungsdiensten sowie Finanz- und Telekommunikationsdienstleistungen den Begriff verstehen oder dessen Bedeutung erschließen. „AQUA RINSE“18: Im Zusammenhang mit Toilettenreinigungsprodukten sei allein „water“ und nicht „AQUA“ gebräuchlich; eine Toilettenspülung werde mit „flush“ und nicht mit „rinse“ bezeichnet. Eine sprachlich korrekte, sinnvolle Wortverbindung liege daher nicht vor. Nicht schutzfähig „LAVANDA“19 sei das spanische, italienische und portugiesische Wort für „Lavendel“ und werde vom inländischen Publikum ohne weiteres dahingehend verstanden, dass die beanspruchten Weine und alkoholischen Getränke Lavendel (-aromen bzw. -auszüge) enthielten, selbst wenn es sich nur um Nischenprodukte handele. Auch für den hilfsweise beanspruchten „Wein, ausgenommen Wein enthaltend Lavendel oder mit Lavendel aromatisierter Wein“ sei das Zeichen nicht schutzfähig, denn ein Wein könne, auch ohne Lavendel oder das entsprechende Aroma zu enthalten, als mit Lavendelaromen ausgestattet beschrieben sein. BPatG, Beschl. v. 29.1.2013 – 29 W (pat) 564/12. BPatG, Beschl. v. 29.1.2013 – 29 W (pat) 565/12. BPatG, Beschl. v. 29.1.2013 – 29 W (pat) 566/12. BPatG, Beschl. v. 29.1.2013 – 29 W (pat) 567/12. BPatG, Beschl. v. 29.10.2013 – 33 W (pat) 558/12, für Dienstleistungen der Kl. 35, 36, 38. BPatG, Beschl. v. 7.3.2013 – 30 W (pat) 506/11, für „chemisch und biologische Zusatzstoffe für die Reinigung von Toiletten“. BPatG, Beschl. v. 16.1.2013 – 26 W (pat) 560/12, für „Klasse 33: Alcoholic Beverages (except beers)“. 33 BPatG Jahresbericht 2013 Markenrecht „AURUM“20 sei das lateinische Wort für „Gold“ und habe Eingang in den deutschen Sprachschatz nicht nur als Bezeichnung für das Edelmetall, sondern auch für die metallisch glänzende Farbe gefunden. Der angesprochene Fachverkehr im Bereich der Oberflächenbeschichtung, Isolierung und der Verpackungsbranche werde das Zeichen daher als beschreibenden Hinweis auf Farbe oder Zusammensetzung der beanspruchten Kunststofffolien verstehen. 2. Buchstaben und Buchstabenfolgen Einzelbuchstaben und Buchstabenkombinationen sind nicht schutzfähig, wenn sie sachbezogene Abkürzungen darstellen oder branchenbedingt nur als Typen-, Serien- oder technische Standardbezeichnungen verstanden werden. Die Beurteilung hängt jedoch stark von den jeweiligen Branchenverhältnissen ab. Nach den Urteilen des EuGH zu den Wortzeichen „Multi Markets Fund MMF“ und „NAI – Der NaturAktien-Index“ (GRUR 2012, 616 ff. – Alfred Strigl/DPMA und Securvita/Öko-Invest) fehlt die Unterscheidungskraft, wenn bei einer Wortfolge die Buchstabenfolge nur als Abkürzung einer voran- oder nachgestellten beschreibenden Wortkombination wahrgenommen wird und daher nur eine akzessorische Stellung einnimmt. Eintragungsverfahren Schutzfähig „ACB“21 sei zwar die gängige Abkürzung für „Air Circuit Breaker“ (Leistungsschalter in offener Bauform), spiele aber im Produktzusammenhang mit den beanspruchten elektrischen oder elektronischen Stromversorgungsgeräten zur gleichmäßigen Laststromverteilung 20 21 22 23 24 25 26 34 keine Rolle und werde von der Anmelderin als Fantasieabkürzung für „Auto Current Balancing“ verwendet. Nicht schutzfähig „ECR-Award“22: werde im Zusammenhang mit Managementdienstleistungen vom Fachpublikum als Sachhinweis auf eine prämierte Leistung im Bereich „Efficient Consumer Response“ gesehen, selbst wenn „ECR“ weitere vielfältige Bedeutungen habe.23 Widerspruchsverfahren Die Verwechslungsgefahr wurde in folgenden Fällen bejaht: „BGW Bundesverband der deutschen 24 Gesundheitswirtschaft“ / : Der 30. Senat erachtete beide Marken für verwechslungsfähig, sah sich aber an dieser Beurteilung abschließend gehindert aufgrund der Entscheidung des EuGH „Alfred Strigl/DPMA und Securvita/Öko-Invest“25 und richtete daher ein Vorabentscheidungsersuchen an den EuGH mit der Frage, ob bei identischen und ähnlichen Waren/Dienstleistungen eine Verwechslungsgefahr angenommen werden könne, wenn eine unterscheidungskräftige Buchstabenfolge, die das ältere, durchschnittlich kennzeichnungskräftige Wort-Bildzeichen präge, in der Weise in das jüngere Wortzeichen übernommen werde, dass ihr eine beschreibende Wortkombination hinzugefügt werde, so dass sie als deren Abkürzung erscheine. / „ASCPLUS“26: Da es sich bei der Abkürzung „ASC“ nicht um einen gängigen Fachbegriff handele, trete der Bestandteil „PLUS“ als beschreibender Hinweis auf ein „mehr“ an Inhalt, BPatG, Beschl. v. 7.8.2013 – 29 W (pat) 535/12, für Waren der Kl. 16, 17. BPatG, Beschl. v. 17.1.2013 – 30 W (pat) 549/11, für „elektrische oder elektronische Stromversorgungsgeräte zur vollkommen gleichmäßigen Verteilung von Laststrom auf parallel betriebene Stromversorgungen“. BPatG, Beschl. v. 8.7.2013 – 27 W (pat) 521/13, für „Organisation und Durchführung von Preisverleihungen für Managementleistungen, insbesondere …“. Die Rechtsbeschwerde wurde zugelassen, da die Frage, ob die beanspruchten Waren und Dienstleistungen eine in der Marke enthaltene Abkürzung als beschreibende Angabe erscheinen lassen können, noch nicht höchstrichterlich geklärt sei. Sie wurde eingelegt: I ZB 64/13. Vgl. hierzu auch BPatG Beschl. v. 8.7.2013 – 27 W (pat) 516/13 – ECR-Tag, u.a. für „Organisation und Durchführung von Seminaren, Kongressen, …, insbesondere im Bereich Efficient Consumer Response …“. BPatG, Beschl. v. 16.12.2013 – 30 W (pat) 12/12. Die Vergleichsmarken sind u. a. jeweils eingetragen für „Druckereierzeugnisse“ und „Erziehung; Ausbildung“. Vgl. EuGH GRUR 2012, 616. BPatG, Beschl. v. 14.11.2013 – 29 W (pat) 67/11. Die angegriffene Marke ist für „Büroarbeiten; Installationsarbeiten; Telekommunika tion“ geschützt, die Widerspruchsmarke für Waren der Kl. 9 und Dienstleistungen der Kl. 35, 37, 38, 42. Markenrecht BPatG Jahresbericht 2013 Leistungen oder Neuerungen zurück. Die Buchstabenfolge „ASC“ präge auch die angegriffene Marke, weil sie durch ihre Größe, die sie kreisförmig umrandende Grafik und die von der übrigen Schrift abweichende intensive Farbgestaltung dominant hervortrete. Auch wenn sie als Abkürzung der beschreibenden Wortkombination „attendorfer system components“ erscheine, nehme sie wegen der grafischen Hervorhebung nicht nur eine akzessorische Stellung ein27. Somit stünden sich klanglich identische Buchstabenfolgen verwechselbar gegenüber. 3. Wortzusammensetzungen Schutzfähig „EURODRIVE“28 könne selbst für Antriebe keine sofort erfassbare Sachaussage i. S. v. „europäischer Antrieb“ entnommen werden. Für die Herstellung in der EU stehe die den Fachkreisen bekannte Bezeichnung „Made in (the) EU“. Ein europäischer Standard bzw. die Einhaltung der einschlägigen EU-Vorschriften werde nicht mit dem Präfix „Euro“, sondern üblicherweise mit der CE-Kennzeichnung kenntlich gemacht. „EX-PRESS“29: Selbst wenn bei der Glaukombehandlung eine Senkung des Augeninnendrucks erforderlich sei, löse der Bindestrich einen Denkprozess über die Bedeutung des Wortzeichens in seiner Gesamtheit aus. Die wörtliche Übersetzung „Druck heraus“ oder „Druck weg“ werde allenfalls über eine analysierende Betrachtungsweise als sinnvolle Sachaussage für ein Okularimplantat verstanden. „myJobs“30 weise in seiner Bedeutung „meine Arbeitsplätze“ keinen unmittelbar beschreibenden Sinngehalt 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 für Werbung auf. „Jobs“ könnten zwar Gegenstand von Werbedienstleistungen sein, es entspreche aber nicht den Branchengewohnheiten, Werbedienstleistungen durch das beworbene Produkt zu charakterisieren bzw. auf ein bestimmtes Themengebiet festzulegen. Üblich sei eine Bezeichnung nach Art des Mediums oder der Branche, auf die die Werbedienstleistungen bezogen seien31; „Jobs“ sei aber nicht als Branchenbezeichnung im Bereich des Arbeitsmarktes üblich. Nicht schutzfähig „DOTKÖLN“32: weise im Internet als sog. „Generic Top-Level-Domain“ beschreibend darauf hin, dass die beanspruchten Werbe-, Telekommunikations- und Computerdienstleistungen auf den Kölner Raum beschränkt seien. „STARTECH“33 werde lediglich als werbeanpreisender Hinweis auf eine „Spitzentechnik, Spitzentechnologie“ verstanden.34 „Trabi-Safari“35: Bereits zum maßgeblichen Anmeldezeitpunkt36 habe diese Wortmarke für die „Vermietung von Fahrzeugen“ beschreibenden Charakter gehabt. Sie sei gebildet aus der Abkürzung für das in der ehemaligen DDR hergestellte Kraftfahrzeug „Trabant“ und dem – zeitgemäß erweiterten – Ausdruck für „(eventhafte) Ausflüge durch ein unbekanntes, nicht unbedingt gefährliches Gebiet“. Das zu mietende Fahrzeug könne im Rahmen einer solchen Ausflugsfahrt benutzt werden. Die zitierten Print- und Fernsehberichte sowie die auf Internetportalen veröffentlichten Artikel reichten für eine Verkehrsdurchsetzung nicht aus. EuGH, GRUR 2012, 616, 618 Rdnr. 38 – Alfred Strigl/DPMA und Securvita/Öko-Invest. BPatG, Beschl. v. 27.2.2013 – 28 W (pat) 609/11, für Waren der Kl. 7, 9 und Dienstleistungen der Kl. 37. BPatG, Beschl. v. 28.8.2013 – 28 W (pat) 535/12, für „Implant oculaire pour le traitement du glaucome“. BPatG, Beschl. v. 27.11.2013 – 29 W (pat) 523/12, für „Werbung“. Vgl. hierzu auch BGH, GRUR 2009, 949 – My World. BPatG, Beschl. v. 4.6.2013 – 24 W (pat) 505/10, für Dienstleistungen der Kl. 35, 38, 42, 45. BPatG, Beschl. v. 25.7.2013 – 30 W (pat) 514/12, für Waren der Kl. 9 und Dienstleistungen der Kl. 35. Die in der BGH-Entscheidung „Starsat“ (GRUR 2012, 1143) angesprochene mögliche Interpretation von „Star“ i. S. v. „Stern“ wurde nicht angesprochen. BPatG, Beschl. v. 16.10.2013 – 26 W (pat) 22/13, löschungsreif für „Vermietung von Fahrzeugen“. BGH, GRUR 2013, 1143 – Aus Akten werden Fakten. 35 BPatG Jahresbericht 2013 Markenrecht 4. Slogans Seit der Entscheidung des EuGH zu „Vorsprung durch Technik“ (GRUR 2010, 228) kann eine Wortfolge, selbst wenn sie eine Sachaussage in mehr oder weniger großem Umfang enthält, ohne unmittelbar beschreibend zu sein, als betrieblicher Herkunftshinweis dienen. Voraussetzung ist, dass sie nicht nur eine gewöhnliche Werbemitteilung beinhaltet, sondern über eine gewisse Originalität oder Prägnanz verfügt, ein Mindestmaß an Interpretationsaufwand erfordert und bei den angesprochenen Verkehrskreisen einen Denkprozess auslöst. Nach dem Urteil des BGH zu „Vision“ (GRUR 2010, 935) vermitteln längere Wortfolgen regelmäßig nicht den Eindruck eines betrieblichen Herkunftshinweises. Schutzfähig „Aus Akten werden Fakten“37 sei zumindest zum Anmeldezeitpunkt nicht als bloßes Werbemittel verbreitet gewesen. Dass zum Eintragungszeitpunkt entsprechende Nachweise existiert hätten, sei unbeachtlich38. Für die Beurteilung der Schutzfähigkeit sei sowohl im Eintragungs- als auch im Löschungsverfahren stets auf das Verkehrsverständnis im Zeitpunkt der Anmeldung abzustellen. „2gether4life“39 bedeute „zusammen/gemeinsam für (das) Leben“ und könne zwar die Vorstellung vermitteln, dass die beanspruchten pharmazeutischen Waren und wissenschaftlich-medizinischen Dienstleistungen der Zusammenarbeit zur Lebensrettung dienten oder auf eine lebenslange Zusammenarbeit ausgerichtet seien. Dieser Aussagekern stehe aber nicht im Vordergrund, sondern werde dem Publikum 37 38 39 40 41 42 36 nach Art eines sprechenden Zeichens in eher vager und unterschwelliger Form, die einen gewissen Interpretationsaufwand oder Denkprozess erfordere, nahegebracht. „FREUNDE AUF EWIG“40: Der Bedeutungsgehalt, der Warenanbieter wolle zu seinen Kunden ein dauerhaftes freundschaftliches Verhältnis aufbauen, erscheine nicht naheliegend, sondern konstruiert, und erfordere eine analysierende Betrachtung. Dies gelte auch für einen denkbaren Hinweis auf eine besonders lange Haltbarkeit so bezeichneter Produkte. Nicht schutzfähig „Kunst kann man hören“41: Die Aussage, dass akustisch wahrnehmbare Kunst von der Allgemeinheit als solche erkannt werden könne, sei nicht neu oder überraschend, auch wenn aus dem Slogan nicht eindeutig hervorgehe, welche Kunst gemeint sei. weise darauf hin, dass der zum Betrieb eines Ofens oder Schornsteins erforderliche Luftstrom in sachter, unmerklicher Form fortlaufend bestehe oder mittels bestimmter Bauteile exakt gesteuert oder reguliert werde. Dass das Wortpaar „feiner Zug“ auch eine als vorteilhaft empfundene Charaktereigenschaft beschreibe, sei für das Verkehrsverständnis im Bereich von Metallwaren, Öfen, Werbe- und Reparaturdienstleistungen von Öfen von untergeordneter Bedeutung. 42 PatG, Beschl. v. 7.11.2013 – 30 W (pat) 40/11, u.a. für „Computersoftware (gespeichert), insbesondere für das Vertragsmanagement; B Unternehmensberatung (…); EDV-Beratung (…); Programmierung von Software für das Vertragsmanagement“. BGH GRUR 2013, 1143 in Abkehr von der bisherigen Rechtsprechung und in Übereinstimmung mit dem EuGH MarkenR 2010, 439 Rdnr. 47 – Flugbörse. BPatG, Beschl. 20.6.2013 – 30 W (pat) 532/12, u.a. für „Pharmazeutische Erzeugnisse …; Druckereierzeugnisse; Beratungsdienste in Fragen der Geschäftsführung; Wissenschaftliche Forschungen zu medizinischen Zwecken; Medizinische und chirurgische Dienstleistungen“. Vgl. hierzu auch die Entscheidung BPatG, Beschl. v. 4.7.2013 – 30 W (pat) 502/12 „DANCE4LIFE“ für Waren der Kl. 9, 10,16, 25 und Dienstleistungen der Kl. 41, 44. BPatG, Beschl. v. 19.3.2013 – 27 W (pat) 519/12, u.a. für „Leder- und Lederimitationen …; Bekleidungsstücke, Schuhwaren, Kopf bedeckungen“. BPatG, Beschl. v. 28.6.2013 – 29 W (pat) 28/12, für Waren der Kl. 16 und Dienstleistungen der Kl. 41. BPatG, Beschl. v. 19.2.2013 – 24 W (pat) 505/11, für Waren der Kl. 6 und 11 sowie Dienstleistungen der Kl. 35, 37. Markenrecht BPatG Jahresbericht 2013 „for you“43: erschöpfe sich in einem anpreisenden allgemeinen Qualitätsversprechen, das in der Werbesprache vielfach verwendet werde und nur zum Ausdruck bringe, dass die so gekennzeichneten Produkte an die persönlichen Bedürfnisse der Abnehmer individuell angepasst seien. Abweichend von der im Jahre 1999 ergangenen BGH-Entscheidung zu „FOR YOU“44 spreche die vorliegende schlagwortartige, (nur) die Aufmerksamkeit auf die so gekennzeichnete Ware lenkende Aussage nicht für, sondern gegen die Unterscheidungskraft. 5. Geografische Herkunftsangaben nach § 8 Abs. 2 Nr. 2 MarkenG Schutzfähig „Whyte River“45 bezeichne einen im Nordwesten von Tasmanien gelegenen, im Inland nahezu unbekannten Fluss. Die Gegend an diesem Fluss heiße „Tarkine“. Abgesehen von Bergbau und Holzabbau existiere in dieser schlecht erschlossenen Wildnisregion keine nennenswerte Wirtschaftsansiedlung. Es erscheine daher ausgeschlossen, dass der Name von den inländischen Verbrauchern als geografische Herkunftsangabe für Parfümerie-, Papier- und Schreibwaren sowie u. a. für die Dienstleistungen Marketing, Geschäftsführung und Handelsdienstleistungen verstanden werde. Nicht schutzfähig „Portofino“46 bezeichne eine den inländischen Verbrauchern bekannte, in der italienischen Region Ligurien östlich von Genua gelegene Ortschaft. Bei den beanspruchten landestypischen Würz- und Aromakräutern liege es nahe, dass solche auch und gerade 43 44 45 46 47 in einem Touristenzentrum wie Portofino verarbeitet und als typische Spezialität vor Ort angeboten würden. Eine freihaltebedürftige Angabe liege im Übrigen auch dann vor, wenn eine bestimmte positiv besetzte Vorstellung im Hinblick auf Lebensstil, Flair und Tradition vermittelt werde. 6. Geografische Herkunftsangaben nach der Verordnung (EG) Nr. 520/2006 des Rates vom 20.3.2006 zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel Geografische Herkunftsangaben nach der vorgenannten Verordnung sind Namen von Orten, Gegenden, Gebieten oder Ländern sowie sonstige Angaben oder Zeichen, die im geschäftlichen Verkehr der Kennzeichnung der geografischen Herkunft von Waren und Dienstleistungen dienen, aber – im Gegensatz zu Marken – nicht auf ein bestimmtes Unternehmen hinweisen. „Zoigl“47 sollte als geografische Angabe für das Erzeugnis „Bier“ aus dem „Regierungsbezirk Oberpfalz des Freistaats Bayern“ geschützt werden. Es handele sich um ein nordbayerisches Dialektwort für „Zeiger“, historisch ein Zeichen dafür, dass in einem Haus Bier ausgeschenkt werde, und bezeichne auch ein Bier. Der 30. Senat erachtete die Angabe für nicht schutzfähig. Zwar könne dieser nichtgeografische Name grundsätzlich geschützt werden, aber es treffe nicht zu, dass Zoigl, wie in der Produktspezifikation beschrieben, ausschließ- PatG, Beschl. v. 13.6.2013 – 30 W (pat) 83/11, löschungsreif für pharmazeutische Erzeugnisse, Nahrungsmittel, GesundheitspflegeB produkte und Nahrungsergänzungsmittel. Die Rechtsbeschwerde wurde wegen der Abweichung von der „FOR YOU“Entscheidung des BGH zugelassen. Sie wurde eingelegt: I ZB 81/13. GRUR 1999, 1093, 1094 f.. BPatG, Beschl. v. 18.12.2013 – 29 W (pat) 50/13, für Waren der Kl. 3, 16 und Dienstleistungen der Kl. 35. BPatG, Beschl. v. 20.6.2013 – 25 W (pat) 44/12, für Waren der Kl. 30, 31. BPatG, Beschl. v. 27.6.2013 – 30 W (pat) 47/11, für das Erzeugnis „Bier“. 37 BPatG Jahresbericht 2013 Markenrecht lich und traditionell in Kommunbrauhäusern in der Oberpfalz hergestellt werde. Seit langer Zeit würden Biererzeugnisse namens „Zoigl“ von vielen Brauereien innerhalb und teilweise auch außerhalb der Oberpfalz in einem anderen Brauverfahren in beachtlichem Umfang hergestellt und in Fässern und/oder Flaschen in Wirtshäusern und Getränkemärkten vertrieben. 7. Etablissementbezeichnungen Schutzfähig „Stadtwerke Bremen“48: Der 27. Senat hat der Präsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts den Beitritt zum Beschwerdeverfahren wegen grundsätzlicher rechtlicher Bedeutung anheimgegeben. Er beabsichtigt, an seiner bisherigen Spruchpraxis festzuhalten, wonach das Wort „Stadtwerke“ mit regionaler Ergänzung als individualisierender Herkunftshinweis angesehen werden könne. 49 Nicht schutzfähig : Der Schutzfähigkeit stehe eine ersichtliche Täuschungsgefahr nach § 8 Abs. 2 Nr. 4 MarkenG entgegen, die bereits im Eintragungsverfahren zu prüfen sei. Das Publikum vermute im Begriff „Staatsballett“ eine Staatsträgerschaft, die zu besonderen Qualitätserwartungen verleite und daher den wirtschaftlichen Entschluss, eine Eintrittskarte zu kaufen, beeinflusse.51 48 49 50 51 38 50 8. Personennamen Personennamen sind von Hause aus schutzfähig, es sei denn, sie sind gleichzeitig Sachangaben (z. B. Diesel für Kraftstoffe). Auch bekannte Personen der Zeitgeschichte (z. B. Künstler oder Sportler) haben ein legitimes Interesse an der kommerziellen Verwertung ihres Ansehens und ihrer Popularität (BGH GRUR 2000, 709, 712, 713 – Marlene Dietrich I; BPatG 32 W (pat) 92/06 – Maya Plisetskaya). Entgegen der bisherigen patentgerichtlichen Rechtsprechung (BPatG MarkenR 2008, 140 – Leonardo da Vinci) sind Namen historischer Persönlichkeiten dem Markenschutz nicht schon deshalb entzogen, weil sie Teil des kulturellen Erbes der Allgemeinheit sind (BGHZ 193, 21 = GRUR 2012, 1044, 1047 – Neuschwanstein). Die Rechtsprechung zu Personennamen hatte der 27. Senat bereits im Jahre 2012 in anmelderfreundlicher Weise ausgebaut: Auch wenn ein Zeichen als Inhaltsangabe von Büchern oder anderen Medien in Betracht komme, könne ihm ein Mindestmaß an Unterscheidungskraft nicht abgesprochen werden, da gerade auf Buchumschlägen oder -rücken Namen – oft sogar mit Vornamen – so angebracht seien, dass sie als Hinweis auf den Verlag dienten. Auch wenn ein Name Thema von Biografien oder anderen Berichten sein könne, sei es dem angesprochenen Publikum ohne weiteren Kontext nicht möglich, allein vom Namen auf einen bestimmten Inhalt zu schließen. Diese Rechtsprechung setzte der 27. Senat im Jahre 2013 fort. PatG, Beschl. v. 26.2.2013 – 27 W (pat) 525/12, u. a. für „technische Öle und Fette; Datenträger; Werbung; Geschäftsführung; FinanzB wesen, Inkasso und Abrechnung; Telekommunikation; Wasserversorgung; Veröffentlichung von Zeitschriften, Büchern, Videos; technische und ökologische Beratungsdienstleistungen; Dienstleistungen eines Ingenieurs“. Vgl. hierzu auch Kopacek/Kortge, Jahresbericht BPatG 2012, GRUR 2013, 336, 342 – Stadtwerke Augsburg m. w. N. in Fußnote 78; a. A. BPatG GRUR 2009, 128 – Stadtwerke Bochum. BPatG, Beschl. v. 14.10.2013 – 27 W (pat) 38/13, für Waren der Kl. 9 und Dienstleistungen der Kl. 35, 41, 45. Zur Frage, inwieweit eine Berühmung staatlicher Trägerschaft im Eintragungsverfahren geprüft werden könne, wurde die Rechtsbeschwerde zugelassen, aber nicht eingelegt. Vgl. hierzu auch BPatG, Beschl. v. 13.9.2013 – 27 W (pat) 42/13 – St. Petersburger Nationalballett. Die zugelassene Rechtsbeschwerde wurde nicht eingelegt. Vgl. ebenso BPatG, GRUR-RR 2013, 59 – St. Petersburger Staatsballett, besprochen in Kopacek/Kortge, Jahresbericht BPatG 2012, GRUR 2013, 336, 342. Markenrecht BPatG Jahresbericht 2013 Eintragungsverfahren Widerspruchsverfahren Schutzfähig „Ferdinand-Tönnies“52: Zwar könne die Person des gleichnamigen Soziologen Thema von Biografien oder anderen Berichten sein; der Name allein sei jedoch noch keine hinreichend eigenschaftsbeschreibende Angabe, wie z. B. des Inhalts oder der Art der Druckerzeugnisse (Roman, Sachbuch etc.). Das angesprochene Publikum könne allein aus Namen oder Sachbezeichnungen nicht auf einen bestimmten Inhalt schließen. Die Verwechslungsgefahr wurde in folgenden Fällen verneint: „Frieda B.“ / „Frida“55: Das Publikum werde die jüngere Marke in ihrer Gesamtheit als Kombination aus dem weiblichen Vornamen „Frieda“ und der Abkürzung eines mit dem Buchstaben „B“ beginnenden Nachnamens verstehen. Der Verbraucher begegne in den Massenmedien täglich teilanonymisierten Nachnamen und habe keine Veranlassung, diesen Bestandteil wegzulassen. Auch sei eine Kennzeichnungsschwäche des Bestandteils „B.“ für Verpflegungsdienstleistungen nicht ersichtlich. „Vogel Foundation“53 sei schutzfähig, da keine bekannte Person namens „Vogel“ mit den beanspruchten Dienstleistungen in Verbindung gebracht werden könne. Nicht schutzfähig „Annette von Droste zu Hülshoff Stiftung“54 wurde im Gegensatz zu „Vogel Foundation“ für nicht eintragungsfähig erachtet. Anders als bei Personen, die nicht mit einem bestimmten kulturell bedeutsamen Werk in Verbindung gebracht würden, könne der Name der berühmten Schriftstellerin und Komponistin für Dienstleistungen, die in einem Zusammenhang mit ihrer Person, ihrem Werk oder ihrem Nachlass stünden, wie z. B. Sponsoring, Durchführung von Veranstaltungen oder wissenschaftliche Forschungstätigkeiten, eine Sachaussage über die Art der Tätigkeit der Stiftung beinhalten. 52 53 54 55 56 57 „SashaFabiani“ / „FABIANI“56: Gegen die prägende oder selbständig kollisionsbegründende Stellung von „Fabiani“ in der angegriffenen Marke spreche, dass es sich dabei nicht um einen bekannten Nachnamen handele und dass „Sasha“ als Vorname allein nicht zur Identifizierung einer bestimmten Person genüge. „Sasha“ sei kein beschreibender Begriff und wirke auch nicht als Bezeichnung einer bestimmten Mode-Linie der Marke „Fabiani“ für Männer, zumal ein Pendant für eine weibliche Mode-Linie fehle. 9. Wort-/Bildmarken Schutzfähig : Abgesehen von der Verwendung vier verschiedener Schrift- bzw. Hintergrundfarben seien vor allem die 57 BPatG, Beschl. v. 14.11.2013 – 27 W (pat) 6/13, u. a. für Druckereierzeugnisse“. BPatG, Beschl. v. 3.9.2013 – 33 W (pat) 535/12, für Waren der Kl. 18, 25 und Dienstleistungen der Kl. 36. BPatG, Beschl. v. 2.7.2013 – 33 W (pat) 550/11, für Dienstleistungen der Kl. 35, 36, 41 bis 43. BPatG, Beschl. v. 16.4.2013 – 27 W (pat) 524/11. Die angegriffene Marke ist eingetragen für „Verpflegung von Gästen“, die Widerspruchsmarke u. a. für „Verpflegung von Gästen“. Vgl. hierzu aber BPatG, Beschl. v. 22.2.2013 – 33 W (pat) 558/11 – Gustav M./Gustav: Die angesprochenen Verkehrskreise würden das angegriffene Zeichen überwiegend mit „Gustav“ benennen, ohne den Lautwert des viel kürzeren und wenig einprägsamen Einzelbuchstaben „M“ deutlich zu artikulieren. Die u. a. wegen dieser Divergenz zugelassene Rechtsbeschwerde wurde nicht eingelegt. BPatG, Beschl. v. 1.10.2013 – 27 W (pat) 558/12. Die Vergleichsmarken sind eingetragen für Waren der Kl. 18, 25. Die Rechtbeschwerde wurde zugelassen zur der Frage, inwieweit bei einem aus Vor- und Nachnamen erkannten jüngeren Zeichen der übereinstimmende Bestandteil der Widerspruchsmarke, der in Alleinstellung als Nachname mit durchschnittlicher Kennzeichnungskraft verstanden werde, in einem zusammengesetzten Zeichen eine selbständig kennzeichnende und damit kollisionsbegründende Stellung besitze. Sie wurde nicht eingelegt. BPatG, Beschl. v. 26.2.2013 – 27 W (pat) 113/11, für Waren der Kl. 25 und Dienstleistungen der Kl. 35, 36, 41, 44. 39 BPatG Jahresbericht 2013 Markenrecht farbliche und räumliche Anordnung der Einzelelemente schutzbegründend, die in der mündlichen Wiedergabe keine zwangsläufige Reihung bedinge, sondern verschiedene Kombinationen der Einzelelemente zulasse. : Die Anordnung der Bestandteile in der Raute sowie der Schattenriss eines Sakralbaus wiesen eine schutzbegründende Komplexität auf und wirkten hinreichend eigentümlich. 58 : Bei der konkreten Kombination von Äskulapstab, Schlange und Schale handele es sich um eine hinreichend deutliche Abwandlung des gebräuchlichen Apothekensymbols, weil der Äskulapstab dort fehle. Die stark stilisierte Darstellung eines Torbogens werde allenfalls auf den zweiten Blick als eine bildliche Verdeutlichung des in der Marke enthaltenen Wortes „Portal“ verstanden.60 59 Nicht schutzfähig Für einen Teil der beanspruchten Lebensmittel enthalte das Zeichen nur einen sachlichen Hinweis auf Grillprodukte aus Meisterhand, der durch die abgebildete Wurst unterstützt werde. Für die nicht grillbaren Lebensmittel sei es nach § 8 Abs. 2 Nr. 4 MarkenG täuschend, weil das Symbol „R im Kreis“ zwar einem schutzfähigen, aber nicht registrierten Bestandteil 58 59 60 61 62 63 64 65 66 40 61 (grill oder grill meister) und damit nicht dem Gesamtzeichen zugeordnet sei. Geplante Verwendungsformen könnten diese ersichtliche Täuschung nicht ausschließen. Die Wort-Bildmarkenanmeldungen 62 63 64 , , seien nicht hinreichend kreativ ausgestaltet, da die schatten- bzw. schemenartige bildliche Wiederholung des beschreibenden Wortbestandteils, die einem Hologramm ähnele, kaum erkennbar sei und zudem lediglich dekorativen piktogrammartigen Charakter aufweise, der nicht über eine werbeübliche Wiedergabe der Wörter hinausgehe. 10. Bildmarken Eintragungsverfahren Für Bildzeichen gelten die gleichen Grundsätze wie für dreidimensionale Zeichen65. Schutzfähig : Das Zeichen bilde ein Blatt der Frauenmantelpflanze mit Wassertropfen, aber nicht die beanspruchten Anstrichmittel ab. Diese Illustration des sog. „Lotuseffekts“, einer wasserund schmutzabweisenden Wirkung neuartiger Materialien aus dem Bereich der Nanotechnologie, werde nie ohne einen erläuternden Zusatz verwendet, der erst die Verbindung zu Produkten mit solchen Eigenschaften herstelle. 66 BPatG, Beschl. v. 21.3.2013 – 27 W (pat) 511/13, für Dienstleistungen der Kl. 35, 41, 43. BPatG, Beschl. v. 26.6.2013 – 26 W (pat) 65/11, für Waren der Kl. 9, 16 und Dienstleistungen der Kl. 35. Vgl. hierzu auch BPatG, Beschl. v. 26.6.2013 – 26 W (pat) 66/11 – APOTHEKEN GesundheitsPortal (in schwarz-weißer Abbildung). BPatG, Beschl. v. 21.1.2013 – 27 W (pat) 553/12, für Waren der Kl. 29, 30, 31, 32, 33 und Dienstleistungen der Kl. 43. Die Rechtsbeschwerde wurde zugelassen, weil die Frage von grundsätzlicher Bedeutung sei, ob und inwieweit die Verwendung des Symbols „R im Kreis“ innerhalb eines angemeldeten Zeichens den täuschenden Eindruck eines unzulässigen Elementenschutzes erwecken kann. Sie wurde eingelegt: I ZB 11/13. BPatG, Beschl. v. 20.9.2013 – 28 W (pat) 604/11, für „Maschinen für die Getränkeindustrie“. BPatG, Beschl. v. 20.9.2013 – 28 W (pat) 605/11, für „Maschinen für die Getränkeindustrie“. BPatG, Beschl. v. 20.9.2013 – 28 W (pat) 606/11, für „Maschinen für die Getränkeindustrie“. S. Ziffer I. 2. BPatG, Beschl. v. 14.1.2013 – 25 W (pat) 42/12, für „Dachziegelfarben; Anstrichmittel für Dach, Wand und Fußboden; Fassadenfarben; Isolierfarben; Isolierlacke“. Markenrecht BPatG Jahresbericht 2013 : Da der angesprochene Durchschnittsverbraucher weder das Gebiet noch Ortschaften erkennen könne, werde er das Zeichen auch nicht als Hinweis auf den Erbringungsort der beanspruchten Dienstleistungen auffassen. 67 Nicht schutzfähig ТАЙГА68: sei das russische Wort für „Taiga“ und wer- de zumindest von einem kleinen Kreis inländischer Fachleute als geografische Herkunftsangabe für die Ware „sawn timber“ (= Schnittholz) erkannt. Die Wiedergabe in kyrillischen Buchstaben könne eine Schutzfähigkeit des Zeichens nicht begründen, weil für die Zurückweisung ausreiche, dass ein zahlenmäßig relativ kleiner Teil inländischer Fachleute die russische Sprache beherrsche, zumal ein nicht unerheblicher Handelsaustausch zwischen der Russischen Föderation und Deutschland stattfinde. Widerspruchsverfahren Die Verwechslungsgefahr wurde in folgendem Fall verneint: 69 / : Selbst bei Wahrnehmung der Widerspruchsmarke und des mittigen Zeichenbestandteils der angegriffenen Marke als stilisierte Einzelbuchstaben würden diese im Modebereich meist nur nach dem vollen Kennzeichen wiedergegeben (vorliegend „Esprit“ gegenüber „Campus“). Irrtümlichen bildlichen Verwechslungen wirkten das Verständnis der Widerspruchsmarke als „C“ und des angegriffenen Zeichenelements als „e“ entgegen. Vor allem 67 68 69 70 die Gestaltung der jeweiligen Schleifen und die weiten seitlichen Ausläufe des „e“ in der angegriffenen Marke seien kollisionshindernd. 11. Verstoß gegen die öffentliche Ordnung oder die guten Sitten (§ 8 Abs. 2 Nr. 5 MarkenG) Ein Verstoß gegen die öffentliche Ordnung liegt vor, wenn das Zeichen selbst Vorschriften verletzt, die zu den wesentlichen Grundsätzen des deutschen Rechts gehören. Gegen die guten Sitten verstoßen Zeichen, wenn sie das Empfinden eines beachtlichen Teils der beteiligten Verkehrskreise zu verletzen geeignet sind, weil sie in sittlicher, religiöser oder politischer Hinsicht eine grobe und unerträgliche Geschmacksverletzung enthalten. Bei der Verwendung von Vulgärsprache kann nur eine bereits eingetretene und nicht schon eine sich nur in Ansätzen abzeichnende Liberalisierung berücksichtigt werden (BGH GRUR 2013, 79 – READY TO FUCK). Die Frage der Sittenwidrigkeit wurde unterschiedlich beurteilt: bei identischen Wortzeichen Das Wortzeichen „Fucking hell“70 mit der deutschen Bedeutung „Verdammte Scheiße“ erachtete der 26. Senat für schutzfähig. Auch wenn es sich um ein Schimpfwort handele, weise es keinen sittlich, religiös oder gesellschaftlich diffamierenden Inhalt auf und erscheine unter Berücksichtigung der aktuellen Werbegewohnheiten auch nicht als derart grob geschmacklos, dass durch die Verwendung als Marke die BPatG, Beschl. v. 12.9.2013 – 27 W (pat) 549/12, für Dienstleistungen der Kl. 35, 41, 42, 45. BPatG, Beschl. v. 7.11.2013 – 25 W (pat) 103/12, für Waren der Kl. 19 „sawn timber (= Schnittholz)“ BPatG, Beschl. v. 19.11.2013 – 27 W (pat) 11/12. Die Vergleichsmarken sind u.a. jeweils geschützt für „Leder und Lederimitationen sowie Waren daraus …; Bekleidungsstücke, Kopfbedeckungen; Schuhwaren“. BPatG, Beschl. v. 16.1.2013 – 26 W (pat) 504/12, für Waren der Kl. 10, 14, 16, 21, 25, 32, 33. 41 BPatG Jahresbericht 2013 Markenrecht Grenzen des Anstands in unerträglicher Weise überschritten würden. Demgegenüber wies der 27. Senat71 die Anmeldung des identischen Wortzeichens wegen Verstoßes gegen die guten Sitten nach § 8 Abs. 2 Nr. 5 MarkenG zurück, weil es sich um einen derben Fluch mit dem vulgären Ausdruck „Fucking“ handele, den das Publikum als Beschimpfung verstehe. oder in stilisierter Darstellung. Die Verwendung oder Nachahmung von Hoheitszeichen internationaler Organisationen ist aber nur dann unzulässig, wenn die Marke geeignet ist, den unzutreffenden Eindruck einer Verbindung zu ihnen hervorzurufen (§ 8 Abs. 4 Satz 4 MarkenG). bei identischen Wortelementen Bei der Bildmarke „G8-Strandkorb“ 74 entstehe nicht der Eindruck eines hoheitlichen Symbols i. S. d. § 8 Abs. 2 Nr. 6 MarkenG, weil die Kombination verschiedener Flaggen lediglich als verzierendes, dekoratives Element diene. : Das angemeldete Zeichen sei nicht eintragungsfähig, weil das Wort „Ritze“ im Zusammenhang mit der Grafik ein äußerst vulgärer Ausdruck für „Vagina“ sei, der das Sittlichkeitsgefühl eines erheblichen, zu respektierenden Personenkreises verletze. Das Wortzeichen „Zur Ritze“73 wurde für schutzfähig erachtet, da Wörter mit im Allgemeinen völlig unverfänglichen Bedeutungen, die nur umgangssprachlich Geschlechtsteile bezeichneten, nur dann gegen die guten Sitten verstoßen würden, wenn weitere Zeichenbestandteile oder die beanspruchten Waren/Dienstleistungen ein Verständnis im vulgären Sinne erwarten ließen. 72 12. Verbot des Missbrauchs öffentlicher Hoheitszeichen für kommerzielle Zwecke (§ 8 Abs. 2 Nr. 6 und 8 MarkenG) Verboten sind nicht nur Zeichen, die ausschließlich aus Hoheitszeichen bestehen oder ein Hoheitszeichen enthalten, sondern auch die Nachahmung im heraldischen Sinne sowie eine Verwendung von Teilen 71 72 73 74 75 76 42 Schutzfähig Nicht schutzfähig : Es liege eine Nachahmung des Schweizer Bundeswappens bzw. der Schweizer Bundesflagge vor, da die Abbildung in Schwarz-Weiß jede beliebige Farbkombination umfasse. Dass das Verhältnis der Länge zur Breite der Arme von der heraldischen Gestaltung des Schweizer Wappens leicht abweiche, werde vom überwiegenden Teil des angesprochenen Publikums nicht erkannt. Auf die Sichtweise eines Fachmanns für heraldische Kunst komme es nicht an.76 75 13. Schutzfähigkeit aufgrund markenmäßiger Verwendungsmöglichkeiten Nach den Entscheidungen des BGH zu „Marlene-Dietrich-Bildnis II“ (GRUR 2010, 825) und „TOOOR!“ (GRUR 2010, 1100) sind praktisch bedeutsame und naheliegende Anbringungs- und Verwendungsmöglichkeiten PatG, Beschl. v. 17.12.2013 – 27 W (pat) 507/13 – „Fucking hell“ für Dienstleistungen der Kl. 38, 41, 43. Die zugelassene Rechts B beschwerde zur Rechtsfortbildung und Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung wurde nicht eingelegt. BPatG, Beschl. v. 9.9.2013 – 27 W (pat) 534/13, für Dienstleistungen der Kl. 35, 41, 43. BPatG, Beschl. v. 9.9.2013 – 27 W (pat) 534/13, für Dienstleistungen der Kl. 35, 41, 43. BPatG, Beschl. v. 19.3.2013 – 33 W (pat) 39/11, u.a. für „Verpackungsbeutel; Werbung, Öffentlichkeitsarbeit“. BPatG, Beschl. v. 8.5.2013 – 29 W (pat) 509/13, für Dienstleistungen der Kl. 35, 36, 37, 42, 45. Vgl. hierzu BPatG, Beschl. v. 8.5.2013 29 W (pat) 510/13, für Dienstleistungen der Kl. 35, 36, 37, 42, 45. Die dortige Anmeldung eines weißen Kreuzes mit hellblauem Hintergrund wurde ebenfalls zurückgewiesen, nicht jedoch wegen Nachahmung des Schweizer Hoheitszeichens, für das der rote Hintergrund das ganz entscheidende heraldische Merkmal sei. Die Darstellung zeige ein werbe üblich gestaltetes Pluszeichen, das im Zusammenhang mit vielfältigen Waren und Dienstleistungen als allgemeiner Hinweis darauf gesehen werde, dass ein „mehr“ an Inhalt, Leistungen oder Neuerungen geboten werde. Markenrecht BPatG Jahresbericht 2013 einer Marke für ihre Schutzfähigkeit von Bedeutung. Der EuGH verlangt in seiner Entscheidung „umsäumter Winkel“ (MarkenR 2012, 488), dass die konkrete Prüfung der Unterscheidungskraft nur auf diejenige Verwendungsmöglichkeit zu erstrecken sei, die die prüfende Instanz mit Hilfe ihrer Sachkunde auf dem jeweils betroffenen Waren- und/oder Dienstleistungsgebiet als die wahrscheinlichste erkenne. Die vom BGH und EuGH aufgestellten Erfordernisse sind von einigen Senaten verbunden und auf den Bereich der Dienstleistungen übertragen worden. Für nicht schutzfähig erachtet wurden: erschöpfe sich in dem sachlichen Hinweis auf Tagungsveranstaltungen in der Region Düsseldorf. Auch bei der wahrscheinlichsten und naheliegendsten Verwendungsform, z. B. bei Werbemaßnahmen, auf Geschäftspapieren und am Geschäftsgebäude, werde das Zeichen wegen seines beschreibenden Charakters und der unauffälligen quadratischen Gestaltung nicht als Herkunftshinweis aufgefasst. 77 „SILVER EDITION“78 vermittle in der Bedeutung „silberne Produktlinie“ klar und eindeutig dem Durchschnittsverbraucher die anpreisende Aussage bzw. Werbebotschaft, dass er sich einer besonderen Ausgabe einer Ware oder Modellserie mit bestimmten Qualitätsmerkmalen gegenüber sehe, die sich von der Normal- oder Basisversion unterscheide. Dabei sei allein maßgebend die Verwendung, die das Gericht mit Hilfe seiner Sachkunde auf dem einschlägigen Warenund Dienstleistungssektor als die wahrscheinlichste ansehe.79 77 78 79 80 MARK TWAIN“80: Wegen der besonderen Kennzeichnungsgewohnheiten auf dem Schreibgerätemarkt werde dieses das Pseudonym eines berühmten Schriftstellers wiedergebende Zeichen auch von den maßgeblichen Fachkreisen am wahrscheinlichsten nur als Widmung oder „Hommage“ aufgefasst, die im Rahmen einer Sonderedition für bedeutende historische Persönlichkeiten üblich sei, zumal eine eindeutige Anbringungsart für Herstellerhinweise auf Schreibgeräten nicht existiere. 14. Verkehrsdurchsetzung Nach der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs zu Art. 3 Abs. 3 Markenrichtlinie ist Voraussetzung für eine Verkehrsdurchsetzung, d. h. für eine durch Benutzung erlangte Schutzfähigkeit, dass ein wesentlicher Teil der angesprochenen Verkehrskreise die Marke mit einem konkreten Marktteilnehmer und mit keinem anderen Unternehmen in Verbindung bringt (GRUR 2002, 804, 808 Rdnr. 65 – Philips). Die Prüfung, ob das Vorliegen dieser Voraussetzungen durch konkrete und verlässliche Informationen belegt ist, obliegt dem nationalen Amt bzw. Gericht, wobei eine Gesamtschau sämtlicher relevanter Gesichtspunkte geboten ist (EuGH GRUR 1999, 723, 727 Rdnr. 49, 54 – Chiemsee). In die Prüfung einzubeziehen sind u. a. der von der Marke gehaltene Marktanteil, die Intensität, die geografische Verbreitung und die Dauer der Markenbenutzung, der Werbeaufwand des Unternehmens für die Marke sowie der Teil der beteiligten Verkehrskreise, der die Waren und Dienstleistungen auf Grund der Marke als von einem bestimmten Unternehmen stammend erkennt (EuGH a. a. O. Rdnr. 51 – Chiemsee; Rdnr. 60 – Philips). In schwierig zu beurteilenden Fällen können auch Ver- PatG, Beschl. v. 5.3.2013 – 27 W (pat) 74/11, für Dienstleistungen der Kl. 35, 41, 43. Die Rechtsbeschwerde wurde zugelassen zu der B Frage, ob und inwieweit die großzügige Beurteilung der Möglichkeiten zur unterscheidungskräftigen Benutzung (vgl. BGH GRUR 2010, 825 – Marlene-Dietrich-Bildnis II) geboten sei, wenn die Marke nicht im Zusammenhang mit Waren, sondern mit Dienstleistungen verwendet werde. Insoweit sei eine Abweichung zu den Entscheidungen 33 W(pat) 559/11 und 29 W (pat) 76/11 gegeben. Die Rechtsbeschwerde wurde eingelegt: I ZB 29/13. BPatG, Beschl. v. 7.8.2013 – 28 W (pat) 41/12, für Waren der Kl. 12 und Dienstleistungen der Kl. 35, 37. EuGH, GRUR 2013, 519, 521 (Rn. 54 ff.) – Umsäumter Winkel. BPatG, Beschl. v. 15.5.2013 – 29 W (pat) 75/12, löschungsreif für Waren der Kl. 16 „Schreibgeräte“. Die Rechtsbeschwerde wurde zugelassen zu der Frage, welche Bedeutung der Anbringung eines Zeichens auf der Ware zukomme, wenn die Kennzeichnungsgewohnheiten eine andere Bedeutung als einen Herstellerhinweis wahrscheinlicher erscheinen ließen, auch um dem BGH die Möglichkeit zur Abgleichung seiner Rechtsprechung zu „Marlene-Dietrich-Bildnis II“ (GRUR 2010, 825) mit der EuGH-Entscheidung „gestrichelter Winkel“ (GRUR 2013, 519) zu eröffnen. Sie wurde eingelegt: I ZB 53/13. 43 BPatG Jahresbericht 2013 Markenrecht braucherbefragungen nach Maßgabe des nationalen Rechts zusätzlich Berücksichtigung finden (EuGH a. a. O. Rdnr. 53 – Chiemsee). Dabei kommt es aber nicht allein auf abstrakte Angaben, z. B. bestimmte Prozentsätze, an (EuGH a. a. O. Rdnr. 62 – Philips). Als verkehrsdurchgesetzt wurde anerkannt: „GALERIA“81: Der Bezeichnung für eine mit Glas überdachte Ladenpassage fehle im Bereich des Einzelhandels die Unterscheidungskraft, was jedoch mit einem nachgewiesenen Durchsetzungsgrad von 67,5 % überwunden werde. Originär unterscheidungskräftig sei die Marke nur für Großhandelsdienstleistungen, weil diese sich an gewerbliche Abnehmer richteten und nicht in solchen Einkaufsgalerien erbracht würden. Eine Verkehrsdurchsetzung wurde abgelehnt: „TOTO“82: sei eine seit 1950 verwendete Abkürzung sowie ein Gattungsbegriff für die Sportwettenart „Fußballtoto“ und beschreibe daher ein Merkmal der im Zusammenhang mit Lotterien und Glücksspielen stehenden Waren und Dienstleistungen. Weder die langjährige Monopolstellung der Markeninhaberinnen noch der im Frühjahr 2009 demoskopisch ermittelte Durchsetzungsgrad von 29,7 % genügten für eine Verkehrsdurchsetzung im Entscheidungszeitpunkt. Mangels Anhaltspunkten für eine wesentliche Änderung der Verhältnisse auf dem Sportwettenmarkt könne auf die fehlende Verkehrsdurchsetzung auch im Anmelde- und Eintragungszeitpunkt 1996/1997 geschlossen werden. Für diesen Rückschluss reiche der Mangel an Anhaltspunkten aus, weil an den der 81 82 83 84 85 86 87 44 Löschungsantragstellerin obliegenden Nachweis des Fehlens einer Verkehrsdurchsetzung im Anmeldezeitpunkt keine zu hohen Beweisanforderungen gestellt werden dürften83. 15. Sonstiges Zur Klärung der vom DPMA verneinten Bestimmtheit des angemeldeten Verzeichnisses für das Anmeldezeichen84 setzte der 29. Senat das Beschwerdeverfahren aus und legte dem EuGH85 drei Fragen zur Vorabentscheidung vor: erstens, ob auch der Einzelhandel mit Dienstleistungen unter den markenrechtlichen Dienstleistungsbegriff falle, zweitens, ob die gehandelten Dienstleistungen genauso wie beim Wareneinzelhandel86, konkretisiert werden müssten und drittens, ob auch selbst erbrachte Dienstleistungen dem Schutz der Einzelhandelsdienstleistungsmarke unterfielen. Der Senat neigt dazu, die ersten beiden Fragen zu bejahen und die letzte zu verneinen. Genauso wie bei der vom EuGH87 anerkannten Einzelhandelsdienstleistungsmarke für Waren erspare der Einzelhandel mit Dienstleistungen dem Kunden Zeit und Anstrengung durch die nach bestimmten Kriterien ausgerichtete Auswahl mehrerer verschiedener Dienstleister und ermögliche ihm den bequemen, unmittelbaren Vertragsabschluss mit dem ihm bereits vertrauten Händler. Da Handelstätigkeit die Güterbeschaffung von Dritten voraussetze, könnten nur die Auswahl und das Angebot fremder Dienstleistungen vom Einzelhandelsmarkenschutz umfasst sein. PatG, Beschl. v. 9.7.2013 – 33 W (pat) 124/07, für zahlreiche Waren und Dienstleistungen der Kl. 35, 38, 41. Die Marke wurde B teilweise für schutzfähig erachtet, nämlich für „Klasse 35: Einzelhandelsdienstleistungen, auch über Websites oder Teleshopping-Sendungen, in den Bereichen: Elektrogeräte, …, Damentaschen, … Heimtextilien, …, Schreibwaren, …, Spielwaren, …, Feinkost, … Heimwerkerbedarf; Betrieb von Großmärkten und Warenhäusern, nämlich …; Klasse 41: Eintrittskartenvorverkauf (Unterhaltung); Ticketverkauf für Veranstaltungen“. BPatG, Beschl. v. 8.4.2013 – 33 W (pat) 35/10, löschungsreif für „ Druckereierzeugnisse, nämlich Spielkarten ...; Lotteriespiele, Gegenstände für die Durchführung von Lotterien, nämlich Glücksspieltrommeln und –ziehgeräte ...; Organisation, Veranstaltung und Durchführung von Lotterien ...; Beratung in wirtschaftlicher und/oder organisatorischer Hinsicht von Lotterie- und anderen Geldund Glücksspielern; ...“. Die Rechtsbeschwerde wurde zugelassen, weil die Beurteilung der mit der Feststellungslast zusammenhängenden Beweiserleichterungen von grundsätzlicher Bedeutung sei. Sie wurde nicht eingelegt. Zur höchstrichterlichen Anerkennung eines solchen Rückschlusses: BGH GRUR 2009, 669, 672 Rdnr. 31 – POST II. BPatG, Beschl. v. 8.5.2013 – 29 W (pat) 573/12 – Netto Marken-Discount. C-420/13. EuGH GRUR Int 2012, 749, 753 Rdnr. 56, 64 – IP TRANSLATOR. GRUR 2005, 764, 766 Rdnr. 33 ff. – Praktiker. Markenrecht BPatG Jahresbericht 2013 III. Löschungsverfahren wegen Bösgläubigkeit Bösgläubigkeit liegt vor, wenn der Inhaber eines Kennzeichenrechts seine formale Rechtsstellung ohne Benutzungswillen mit der rechtsmissbräuchlichen Absicht einsetzt, Dritte im Wettbewerb zu behindern. Dies kann geschehen durch die Anmeldung sog. Sperrmarken, um Dritte von der Nutzung auszuschließen, durch die Anmeldung sog. Hinterhalts- u. Spekulationsmarken, um Dritte mit Geldforderungen zu überziehen, durch ungerechtfertigten Eingriff in einen bekannten schutzwürdigen Besitzstand eines Vorbenutzers im Inland oder durch Markenerschleichung. Bösgläubigkeit wurde bejaht: Der Inhaber der u. a. für „Porzellanwaren“ registrierten Wortmarke „Margerite“88 handelte bösgläubig. Er habe vor der Anmeldung gewusst, dass die Löschungsantragstellerin bereits eine mit Margeritendekor – einer entsprechenden Bildmarke – versehene Keramikserie angeboten und vertrieben habe. Für seine Kenntnis spreche, dass er noch drei weitere zur Kennzeichnung von Porzellanwaren vorbenutzte Wortzeichen anderer namhafter Unternehmen der Porzellanbranche für sich als Marken habe eintragen lassen, ohne einen überzeugenden sachlichen Grund dafür nennen zu können. Da er nach Eintragung dieser Marken gegen die Vorbenutzer außergerichtlich und gerichtlich vorgegangen sei, sei die Anmeldung im Wesentlichen zu dem Zweck erfolgt, Dritte an der Benutzung zu hindern. 88 89 90 91 Bösgläubigkeit wurde verneint: Eine bösgläubige Anmeldung der Bildmarken „stilisierter Tacho [eckig]“89 und „stilisierter Tacho [rund]“90 wurde verneint. Ein schutzwürdiger Besitzstand der Antragstellerin könne ohne substantiierten Tatsachenvortrag, in welchem Zeitraum, für welche Produkte, in welcher Art und Weise und in welchem Umfang die Zeichen verwendet worden seien, nicht angenommen werden. Die über zwanzig Jahre zurückliegende Benutzung der beiden Bildzeichen in der ehemaligen DDR für Motorrad-Tachos könne einen schutzwürdigen Besitzstand nicht begründen, weil sogar eine eingetragene Marke schon nach fünf Jahren der Nichtbenutzung auf Antrag wegen Verfalls (§ 49 Abs. 1 MarkenG) zu löschen sei. Die Markenanmeldung habe dem berechtigten Interesse gedient, für die eigene im Zweiradbereich tätige Händlerfirma oder für den Hersteller von Zweiradteilen ein zu DDR-Zeiten im einschlägigen Warenbereich benutztes Zeichen als Marke zu sichern. Dass die Markeninhaberin die angegriffene Marke nicht oder nur in geringem Umfang benutzt habe, sei kein ausreichendes Indiz für eine Bösgläubigkeit. Im Verfahren gegen die u. a. für Unterhaltung, Zirkusdarbietungen und Tierdressur eingetragene Wortmarke RENZ91 wurde die Löschungsanordnung des DPMA aufgehoben. Es fehle bereits an einem schutzwürdigen Besitzstand des Antragstellers zum Zeitpunkt der Anmeldung im Juli 2008, weil dieser die Bezeichnung „RENZ“ in den Jahren 2003 bis 2007 unstreitig BPatG, Beschl. v. 6.3.2013 - 26 W (pat) 50/11. BPatG, Beschl. v. 17.1.2013 – 25 W (pat) 25/11, für „Teile von Kraftfahrzeugen, ... nämlich Geschwindigkeitsanzeiger, Kilometerzähler, Tachometer, Drehzahlmesser ...“. BPatG, Beschl. v. 17.1.2013 – 25 W (pat) 26/11, für „Teile von Kraftfahrzeugen, ... nämlich Geschwindigkeitsanzeiger, Kilometerzähler, Tachometer, Drehzahlmesser ...“. BPatG, Beschl. v. 12.4.2013 – 27 W (pat) 48/11, für Waren und Dienstleistungen der Kl. 9, 16, 25, 28, 41 u. 43. 45 BPatG Jahresbericht 2013 Markenrecht nicht benutzt habe und für die Jahre 2001 und 2002 Angaben zum Benutzungsumfang fehlten. Seine in der Zeit von Februar bis Juli 2008 behaupteten Tätigkeiten, wie Schutz des Domainnamens, Bewerbungsschreiben bei diversen Städten oder Druckauftrag für Programmhefte, seien typische Gründungsaktivitäten, die keinen schutzwürdigen Besitzstand begründen könnten. Selbst wenn der Markeninhaber vom geplanten Zirkusprogramm des Antragstellers gewusst hätte, hätte die Anmeldung des seit vielen Jahren als Betreiber eines Zirkusunternehmens tätigen Markeninhabers vorrangig dazu gedient, sein eigenes Geschäft zu fördern. Gegen eine böswillige Veränderung einer Gleichgewichtslage bei Namensgleichen spreche u. a., dass er dem Antragsteller in einem 2010 vor Gericht geschlossenen Vergleich das Recht eingeräumt habe, den Nachnamen „Renz“ zu verwenden. eingetragen ist. Einer rechtserhaltenden Benutzung steht jedoch entgegen, wenn die Abweichungen den kennzeichnenden Charakter verändern, d. h. wenn das angesprochene Publikum im abweichend benutzten Zeichen nicht mehr dieselbe Marke erkennt. IV. Widerspruchsverfahren Der BGH hat daraus in seiner Entscheidung vom 6. Februar 2013 (GRUR 2013, 925 – VOODOO) gefolgert, dass die Verwendung einer Gemeinschaftsmarke ausschließlich in Deutschland für ihre rechtserhaltende Benutzung im Sinne von Art. 15 Abs. 1 Gemeinschaftsmarkenverordnung (GMV) genügen könne. 1. Rechtserhaltende Benutzung Die Ernsthaftigkeit einer Benutzung des Zeichens für die eingetragenen Waren und Dienstleistungen durch den Markeninhaber oder einen berechtigten Dritten im Inland muss nach Art, Dauer, Umfang und Form glaubhaft gemacht werden, um eine Scheinbenutzung auszuschließen. Nach der Rechtsprechung des BGH (GRUR 2013, 840 – PROTI II) im Anschluss an die Entscheidung des EuGH zu „Rintisch [PROTI]“ (GRUR 2012, 1257, 1259 Rdnr. 30), mit der die Regelung des § 26 Abs. 3 Satz 2 MarkenG als richtlinienkonform bestätigt wurde, kann sich ein Markeninhaber zur Darlegung der rechtserhaltenden Benutzung einer Marke auch dann auf die Benutzung eines abgewandelten Zeichens berufen, wenn dieses ebenfalls als Marke 92 93 46 Nach dem Urteil des EuGH zu „Leno Merken [ONEL/ OMEL]“ (GRUR 2013, 182, 185 Rdnr. 50, 56 f.) sind bei der Beurteilung der rechtserhaltenden Benutzung einer Gemeinschaftsmarke die Grenzen des Hoheitsgebiets der Mitgliedstaaten außer Betracht zu lassen. Zu prüfen seien vielmehr die Merkmale des betreffenden Marktes, die Art der geschützten Waren oder Dienstleistungen, die Gebietsgröße, der quantitative Umfang der Benutzung sowie deren Häufigkeit und Regelmäßigkeit. Es sei nicht auszuschließen, dass dieser Markt faktisch auf das Hoheitsgebiet eines einzigen Mitgliedstaats begrenzt sein könne. Die rechtserhaltende Benutzung wurde bejaht: : Die von der eingetragenen Farbgestaltung abweichende Form der Benutzung verändere den Charakter der Widerspruchsmarke in ihrer Farbverteilung hell/dunkel nicht. Auch der hinzugefügte Namensbestandteil „Lanzlinger“ stehe einer rechtserhaltenden Benutzung nicht entgegen, selbst wenn die Kombination der Widerspruchsmarke und des Schriftzuges „Lanzlinger“ als eigene Marke eingetragen sei.93 92 PatG, Beschl. v. 27.2.2013 – 28 W (pat) 533/11. Die angegriffene Marke ist eingetragen für Waren der Kl. 6, 7, 9, 11, 12 und DienstleisB tungen der Kl. 38, die Widerspruchsmarke für Waren der Kl. 6, 19 sowie Dienstleistungen der Kl. 37, 42. Vgl. hierzu EuGH GRUR 2012, 1257 - Rintisch [PROTI]. Markenrecht BPatG Jahresbericht 2013 Im Hinblick auf die Ähnlichkeit der Waren/Dienstleistungen entspreche es nicht den Gepflogenheiten des Marktsegments, dass Handwerksunternehmen die zur Reparaturdienstleistung verwendeten Werkzeuge und Hilfsmittel auch selbständig vertrieben. Auch seien Reparaturdienstleistungen nicht ähnlich mit den zu reparierenden Waren94. Backmischungen erkennbar, nicht aber ein Herkunftskennzeichen. Letzteres komme nur den weiteren benutzten Aufschriften „KAMPffMEYER“ und „Aurora“ zu. Die Angabe „Omega-3“ neben der Überschrift „Vitaquell“ auf der Margarineverpackung werde nur als schlagwortartiger Sachhinweis für Speisefette aufgefasst. / „HYDAC“95: Die durch eidesstattliche Versicherungen belegten Mindestumsatzzahlen der Widerspruchsmarke im vier- bis achtstelligen Eurobereich in der Bundesrepublik Deutschland seien gemessen am Bruttoinlandsprodukt der größten Volkswirtschaft Europas für eine Glaubhaftmachung der Benutzung in der Gemeinschaft ausreichend.96 Eine Verwechslungsgefahr sei jedoch aufgrund des in der angegriffenen Marke enthaltenen Bestandteils „Dr. Igelseder“ weder in klanglicher, schriftbildlicher noch begrifflicher Hinsicht gegeben. Selbst bei Zurücktreten des Zeichenteils „Dr. Igelseder“ und unterstellter Prägung durch den Bestandteil „H. I. Tec“ scheide eine klangliche Ähnlichkeit wegen der wahrscheinlichen Aussprache der Widerspruchsmarke „Hüdac“ aus. „ZEUS-RENTENSCHUTZBRIEF“ / „DRSB DEUTSCHER RENTENSCHUTZBRIEF – VORSORGE WOHLSTAND SICHERHEIT“98: Berechtigte Gründe für die Nichtbenutzung der Widerspruchsmarke gemäß § 26 Abs. 1 letzter Halbsatz MarkenG lägen nicht vor. Dies könnten z. B. höhere Gewalt, länger anhaltende Exportverbote oder Verzögerungen in der Zulassung von Produkten sein, auf die der Markeninhaber keinen Einfluss habe. Die fehlende versicherungsrechtliche Genehmigung zum Vertrieb der unter der Marke angebotenen Waren/Dienstleistungen sei kein solcher Grund, da es Sache des Unternehmens sei und in dessen Risikobereich falle, die erforderlichen Voraussetzungen für den Vertrieb der angebotenen Leistungen zu schaffen. Gleiches gelte für den Fall, dass der Markeninhaber keine Abnehmer für die unter der Marke angebotenen Produkte finde. Die rechtserhaltende Benutzung wurde verneint: „Omega“ / „OMEGA“97: Die schutzbegründende Abwandlung der Widerspruchsmarken bestehe in der Verkürzung der beschreibenden Angabe „Omega-3Fettsäuren“ auf „OMEGA“. Werde diese Verkürzung in der tatsächlichen Benutzung rückgängig gemacht, ändere sich dadurch der kennzeichnende Charakter der Marken, sodass eine rechtserhaltende Benutzung ausscheide. In der auf die Backwaren aufgebrachten Form „OMEGA-3-BROT“ bzw. „OMEGA-3-BRÖTCHEN“ sei ein beschreibender Hinweis auf Inhaltsstoffe der 94 95 96 97 98 99 2. Waren-/Dienstleistungsähnlichkeit Die Ähnlichkeit wurde bejaht: 99 : Es bestehe eine zumindest durchschnittliche Ähnlichkeit zwischen den von der angegriffenen Marke umfassten Textil- und Bekleidungswaren (Klasse 24 und 25) und den Widerspruchsdienstleistungen eines Ein- I m verbleibenden Bereich der anzunehmenden Warenähnlichkeit bestehe eine klangliche Verwechslungsgefahr, da die Vergleichsmarken mit „LS“ ausgesprochen würden und die grafische Gestaltung nicht ins Gewicht falle. BPatG, Beschl. v.11.11.2013 – 30 W (pat) 96/11. Die angegriffene Marke ist eingetragen für Waren der Kl. 7, 9, 11, 21 und Dienstleistungen der Kl. 37, die Widerspruchsmarke für Waren der Kl. 6, 7, 8, 9, 11, 12, 16, 17, 24 und Dienstleistungen der Kl. 42. Vgl. hierzu auch BPatG, Beschl. v. 23.4.2013 – BIOPHEN/BIONSEN; EuGH GRUR 2013, 182 - Leno Merken [ONEL/OMEL]. BPatG, Beschl. v. 27.9.2012 – 30 W (pat) 87/10. Die angegriffene Marke ist eingetragen u. a. für „Präparate für die Gesundheitspflege; Fleisch; Kaffee, Tee; Gebäck und Kekse sowie Konfekt; alkoholfreie Getränke“, die Widerspruchsmarken für „Backwaren“, „Fertigmehle, Backmischungen“ und „Speisefette“. BPatG, Beschl. v. 28.6.2013 – 29 W (pat) 40/12. Die Vergleichsmarken sind u. a. jeweils für Dienstleistungen der Kl. 35, 36 geschützt. BPatG, Beschl. v. 12.4.2013 – 27 W (pat) 507/12. Die angegriffene Marke ist eingetragen für Waren der Kl 24, 25 und Dienstleistungen der Kl. 35, die Widerspruchsmarke für Dienstleistungen der Kl. 35, 39, 43. Die zugelassene Rechtsbeschwerde zu der Feststellung der Ähnlichkeit von Einzelhandelsdienstleistung und Waren ist nicht eingelegt worden. 47 BPatG Jahresbericht 2013 Markenrecht zelhändlers mit Waren der Klassen 23 bis 26, nämlich „Garne und Fäden für textile Zwecke, Webstoffe und Textilwaren, soweit sie nicht in anderen Klassen enthalten sind, Bett- und Tischdecken, Bekleidungsstücke, Schuhwaren, Kopfbedeckungen, Spitzen und Stickereien“, weil sie in einem notwendigen Ergänzungsverhältnis zueinander stünden. „Actimeb“ / „ACTIMEL“100: Zwischen diätetischen Lebensmitteln einerseits und Milch sowie Milchprodukten andererseits bestehe Ähnlichkeit, weil es sich beiderseits um Lebensmittel handele, die bestimmte Zusatz- oder Austauschstoffe enthielten. Ähnlichkeit bestehe zudem zwischen diätetischen und medizinischen Lebensmitteln, da letztere auch der Gewichtsreduzierung oder Verdauungsförderung dienen könnten. Ähnlich seien darüber hinaus Getreidepräparate und Milchprodukte, weil sie häufig zusammen konsumiert würden. Die Ähnlichkeit wurde verneint: „OXEA“ / „OXEA“101: Trotz Zeichenidentität sei eine Verwechslungsgefahr wegen Unähnlichkeit der Vergleichswaren nicht gegeben. Organische Zwischenprodukte für gewerbliche Zwecke in Klasse 1 seien Messgeräten zur Elementaranalyse in Klasse 9 nicht ähnlich. Messgeräte verlangten ein aufwändiges elektronisches und physikalisches Know-how, bei organischen Zwischenprodukten würden demgegenüber fundierte chemische Kenntnisse benötigt. Zwischen beiden Warenarten fehle auch ein funktioneller Zusammenhang. Darüber hinaus sei die Beschaffenheit verschieden, da chemische Kohlenwasserstoffverbindungen handfesten Geräten gegenüberstünden. / „ZOOM“102: Die sehr spezielle Ware „Papier für Kopierzwecke“ sei mit Waren des Oberbegriffs „Printmedien“ nicht ähnlich. Kopierpapier und Printmedien konkurrierten nicht miteinander oder ergänzten sich nicht. Allein dass es Geschäfte gebe, in denen beide Warenbereiche erworben werden könnten, reiche für eine Ähnlichkeit nicht aus. 3. Unmittelbare Verwechslungsgefahr Bei der unmittelbaren Verwechslungsgefahr hält der Verbraucher die eine Marke irrtümlich für die andere, d. h. er verwechselt die beiden Marken, weil sie ähnlich oder identisch sind oder nur so geringe Unterschiede aufweisen, dass sie nicht bemerkt werden (BGH GRUR 2008, 485 – Metrobus). Bejahung von Verwechslungsgefahr 103 „SIGMABLADE“ / : Auch innerhalb eines Einwortzeichens könne einem Wortbestandteil eine prägende Stellung zukommen. „BLADE“ sei als beschreibende Angabe für einen besonderen Server zumindest Fachkreisen bekannt, was zur Vernachlässigung in der Gesamtbezeichnung führe. Ob auch die Endverbraucher den Begriff „BLADE“ im genannten beschreibenden Sinne erfassten, könne offen bleiben104. 100 B PatG, Beschl. v. 28.2.2013 – 25 W (pat) 28/11. Die angegriffene Marke ist eingetragen für Waren der Kl. 5, 30, 31, die Widerspruchsmarke für Waren der Kl. 29, 30, 32. 101 BPatG, Beschl. v. 26.2.2013 – 33 W (pat) 6/12. Die angegriffene Marke ist eingetragen für „Klasse 1: Organische Zwischenprodukte für gewerbliche Zwecke“, die Widerspruchsmarke für „Klasse 9: Messgeräte zur Elementaranalyse, insbesondere zur OnlineElementanalyse“. 102 BPatG, Beschl. v. 16.9.2013 – 27 W (pat) 76/12. Die angegriffene Marke ist u. a. eingetragen für „Printmedien, nämlich Druckschriften; Druckerzeugnisse, …“, die Widerspruchsmarke für „Papier für Schreib-, Kopier- und Bürozwecke“. Die Rechtsbeschwerde wurde zur Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung bei der Frage der Warenähnlichkeit aufgrund der unterschiedlichen Rechtsprechung zum Verhältnis von Papierwaren zu Druckereierzeugnissen zugelassen. Sie wurde eingelegt: I ZB 77/13. 103 BPatG, Beschl. v. 4.7.2013 – 30 W (pat) 114/11. Die angegriffene Marke ist u. a. eingetragen für „Computerhardware und Computersoftware; Computer“, die Widerspruchsmarke u. a. für „Thermometer (nicht für medizinische Zwecke); Computerprogramme und … Datenträger, …; Telefongeräte; Schallplatten; Fotokopier- und Druckapparate; Bestandteile aller vorgenannten Waren“. 104 Vgl. hierzu auch BGH GRUR 2013, 631 – AMARULA/Marulablu. 48 Markenrecht BPatG Jahresbericht 2013 / „Ludwig II.“105: Eine klangliche Verwechslungsgefahr sei nur hinsichtlich „Druckereierzeugnisse, Photographien“ und „Unterhaltung, kulturelle Aktivitäten, Theater, Oper“ etc. zu bejahen. Bei ihnen verfüge die Widerspruchsmarke „Ludwig II.“ als Thema von Büchern, Filmen und Bühnenwerken über eine geringfügig geschwächte Kennzeichnungskraft. Zudem habe „Ludwig II“ eine selbständig kennzeichnende Stellung im Gesamteindruck der angegriffenen Marke. Da das jüngere Zeichen als grafisch illustrierte Widerspruchsmarke wirke, liege ferner eine assoziative Verwechslungsgefahr vor. Verneinung von Verwechslungsgefahr „Moleskipedia“ / „MOLESKINE“106: In der Gesamtbetrachtung präge der Bestandteil „moleski“ weder die Widerspruchsmarke noch die angegriffene Marke. In der Widerspruchsmarke werde „moleski“ erst durch das nachfolgende „n“ von einem Fantasie- zu einem Fachbegriff für einen Baumwollstoff, weshalb die Endung nicht zu vernachlässigen sei. In der jüngeren Marke trete der Bestandteil „pedia“ gegenüber „moleski“ nicht vollständig zurück. Zwar würden auch weite Teile der inländischen Endverbraucher wegen der bekannten Datenbank „wikipedia“ den Wortbestandteil „pedia“ im Sinne von „Datenbank über“ verstehen, wenn er mit einem Sachbegriff zusam- mengesetzt sei. Aber erstens fehle hier der ergänzende Sachbegriff und zweitens komme ihm für die beanspruchten Druckereierzeugnisse wegen der ausschließlichen Verwendung für Datenbanken im Internet keine unmittelbar beschreibende Bedeutung zu. Eine klangliche Verwechslungsgefahr scheitere zudem an der in Fachkreisen wahrscheinlichen englischen Aussprache von „Moleskin“ als „moul-skin“, jedenfalls aber aufgrund der klangstarken Silben „pedi-a“ in der angegriffenen Marke. „KNUT – DER EISBÄR“ / „Knud“107: Der geläufige Vorname „Knud“ weise keine Kennzeichnungsschwäche für Waren auf, die keinen Bezug zu dem früher im Berliner Zoo lebenden berühmten Eisbären hätten. Ob die für die Beurteilung von Kombinationszeichen aus Namen und Vornamen entwickelten Grundsätze auf Zeichen, die Namen mit anderen Elementen verbänden, anzuwenden seien, sei fraglich. Das Publikum werde ein Zeichen jedenfalls in seiner Gesamtheit wahrnehmen, solange das zusätzliche Element neben dem Vornamen kein Merkmal der damit gekennzeichneten Waren/Dienstleistungen angebe. Dies gelte auch dann, wenn dadurch der Fokus auf ein bestimmtes, bekanntes Tier gelenkt werde. 105 B PatG, Beschl. v. 1.10.2013 – 27 W (pat) 564/12. Die angegriffene Marke ist eingetragen für Waren der Kl. 16 und Dienstleistungen der Kl. 35, 41, die Widerspruchsmarke ist u. a. eingetragen für „Wasch- und Bleichmittel; Waren aus Metall (soweit in Klasse 6 enthalten); Papier, Pappe (Karton) und Waren aus diesen Materialien (soweit in Klasse 16 enthalten); Leder und Lederimitationen (soweit in Klasse 18 enthalten); Bekleidungsstücke; Fleisch; alkoholische Getränke; Werbung; Versicherungswesen; Erziehung; Ausbildung; Verpflegung“. Die Rechtsbeschwerde wurde zugelassen, weil der Fall im Zusammenhang mit der Beurteilung einzelner Zeichenbestandteile sowie der Kennzeichnungskraft der Widerspruchsmarke Fragen von grundsätzlicher Bedeutung aufwerfe, die der höchstrichterlichen Klärung bedürften. Sie wurde nicht eingelegt. 106 BPatG, Beschl. v. 11.9.2013 – 29 W (pat) 147/10. Die angegriffene Marke ist geschützt für Waren der Kl. 16,18 und Dienstleistungen der Kl. 45, die Widerspruchsmarke für Waren der Kl. 16 und 18. 107 BPatG, Beschl. v. 2.7.2013 – 33 W (pat) 45/11. Die angegriffene Marke ist geschützt für Waren der Kl. 16, 25, 28, die Widerspruchs marke für Waren der Kl. 9, 16, 28. 49 BPatG Jahresbericht 2013 Markenrecht 4. Verwechslungsgefahr aufgrund gedanklichen Inverbindungbringens Bei dieser sogenannten assoziativen Verwechslungsgefahr nimmt der Verbraucher die Unterschiede der beiden Marken zwar wahr, bringt sie aber aufgrund gemeinsamer Elemente miteinander in Verbindung oder schließt aufgrund anderer Umstände auf wirtschaftliche, geschäftliche oder organisatorische Verbindungen zwischen den Markeninhabern. In den nachfolgenden Fällen wurde eine Verwechslungsgefahr im weiteren Sinne bejaht: „orange effect“ / „ORANGE“108: „Orange“ sei das Unternehmenskennzeichen der Widersprechenden und stelle zugleich das Firmenschlagwort für die unternehmensbezogenen Dienstleistungen der zur Konzerngruppe der France Telekom gehörenden Orange Business Service GmbH dar, die nach den vorgelegten Unterlagen seit Jahren über eine große Marktpräsenz im Bereich von unternehmensbezogenen IT-Dienstleistungen verfüge. Das angesprochene Fachpublikum könnte daher eine wirtschaftliche Verbindung mit dem älteren Unternehmen annehmen. „AZH-MultiBo“ / „azh“109: Die angegriffene Marke werde nicht durch das Wortelement „AZH“ geprägt, weil es mit dem Bestandteil „MultiBo“ ein einheitliches Kunstwort bilde. Es liege aber eine Verwechslungsgefahr im weiteren Sinne vor, da die ältere Marke zugleich die Abkürzung und Teil des Unternehmenskennzeichens der Widersprechenden darstelle. 5. Widerspruchsgrund der unlauteren Ausnutzung oder Beeinträchtigung bekannter Marken nach § 9 Abs. 1 Nr. 3 MarkenG Eine unlautere Ausnutzung der Wertschätzung wird angenommen, wenn der gute Ruf der bekannten Marke auf ähnlich gekennzeichnete Produkte oder Dienstleistungen ohne rechtfertigenden Grund, insbesondere auch ohne finanzielle Gegenleistung, umgeleitet werden soll (BGH GRUR 2000, 875, 877 – Davidoff I). „TÜg“ / „TÜV“110: Zwar bestehe zwischen den beiden Marken wegen fehlender Ähnlichkeit der Dienstleistungen keine Verwechslungsgefahr, da die beteiligten Verkehrskreise nicht annähmen, dass Werbeagenturen und Bürodienstleister Auditierungs- und Zertifizierungsdienstleistungen anböten. Es liege aber der Löschungsgrund gemäß §§ 125b Nr. 1, Abs. 2 Nr. 1, 9 Abs. 1 Nr. 3 MarkenG vor, weil die angegriffene Marke die Wertschätzung der Widerspruchsmarke, deren Bekanntheit im EU-Mitgliedstaat Deutschland bis zu 99 % betrage, ohne rechtfertigenden Grund ausnutze. Die Inhaberin der angegriffenen Marke begebe sich ohne Rechtfertigung in den Bereich der Sogwirkung der bekannten Marke „TÜV“, um von ihrem Ruf und Ansehen zu profitieren und ohne finanzielle Gegenleistung die wirtschaftlichen Anstrengungen der Widersprechenden zur Schaffung und Aufrechterhaltung des Images der bekannten Marke auszunutzen, was durch die hochgradige Zeichenähnlichkeit noch verstärkt werde. Wegen weiterer Beispiele aus der Rechtsprechung des BPatG im Jahre 2013 wird auf die Veröffentlichung im Aprilheft der GRUR 2014 verwiesen. Ingrid Kopacek und Regina Kortge111 108 B PatG, Beschl. v. 5.8.2013 – 29 W (pat) 556/12. Die angegriffene Marke ist geschützt für Dienstleistungen der Kl. 35, 42, die Widerspruchsmarke „ORANGE“ für Waren der Kl. 14, 18, 21, 26, 28, 30 und Dienstleistungen der Kl. 35, 36, 38, 39, 41, 43. 109 BPatG, Beschl. v. 28.6.2013 – 29 W (pat) 539/11. Die angegriffene Marke ist eingetragen für Dienstleistungen der Kl. 35, die Widerspruchsmarke für Waren der Kl. 5, 9, 10, 16, 25 und für Dienstleistungen der Kl. 35 bis 39, 41, 42, 44. 110 BPatG, Beschl. v. 28.6.2013 – 29 W (pat) 109/12. Die Vergleichsmarken sind jeweils eingetragen für Dienstleistungen der Kl. 35, 42. 111 Richterinnen am Bundespatentgericht, München 50 Geschäftsbericht 2013 51 BPatG Jahresbericht 2013 Geschäftsbericht Geschäftsentwicklung I. Übersicht Beim Bundespatentgericht sind im Jahr 2013 insgesamt 2.249 Verfahren neu eingegangen; im Jahr 2012 lag die Zahl der Neueingänge bei 2.643. Die Eingänge verteilen sich auf 1.805 Hauptverfahren (2012: 2.208) und 444 Nebenverfahren, z. B. Akteneinsichtsgesuche und Erinnerungen gegen Kostenentscheidungen (2012: 435). Im Berichtsjahr wurden 2.768 Verfahren erledigt (2012: 2.888). Im Bereich der Markensenate ist die Dauer der Hauptverfahren auf rund 17,5 Monate (Vorjahr 16 Monate) gestiegen. Allerdings konnte die Zahl der anhängigen Verfahren bereits deutlich verringert werden (vgl. unten), so dass nunmehr begründete Hoffnung besteht, auch die Verfahrensdauer wieder zu reduzieren. Im Bereich der Technischen Beschwerdesenate konnte die Bearbeitungszeit erfreulicherweise bereits von 55,5 auf 52 Monate gesenkt werden. Gleiches gilt für die Nichtigkeitsverfahren. Auch hier trat eine Verkürzung von 24,6 Monate (2012) auf 23,6 Monate (2013) ein. Bei den sechs Nichtigkeitssenaten (1.– 5. und 10. Senat) sind die Eingangszahlen 2013 auf 226 Hauptverfahren leicht gesunken (2012: 261). Erledigt wurden 262 Verfahren (2012: 258); zum Ende des Berichtsjahres waren noch 390 Verfahren (2012: 426) anhängig. Im 52 Juristischen Beschwerdesenat (10. Senat) wurden bei 51 eingegangenen Beschwerden (2012: 45) 86 Verfahren erledigt (2012: 54), so dass Ende 2013 noch 47 Verfahren anhängig waren (2012: 82). Die Zahl der Eingänge bei den 13 Technischen Beschwerdesenaten (6.–9., 11., 12., 14., 15., 17., 19.–21. und 23. Senat) belief sich auf 483 Hauptverfahren (2012: 538). Am Jahresende 2013 waren noch 1.738 Verfahren anhängig (2012: 1.977). Die Zahl der noch anhängigen Einspruchsverfahren bei den Technischen Beschwerdesenaten konnte weiterhin stark reduziert werden (Ende 2010: 486; Ende 2011: 233; Ende 2012: 81; Ende 2013: 23). Bei den 8 Marken-Beschwerdesenaten (24.–30. und 33. Senat) gingen im Berichtsjahr 970 Beschwerden ein (2012: 1.307). Nachdem 1.188 Beschwerdeverfahren abschließend erledigt werden konnten, waren zum Jahresende 2013 lediglich noch 1.346 Verfahren anhängig (2012: 1.564). Bei dem Gebrauchsmuster-Beschwerdesenat (35. Senat) belief sich die Zahl der Neueingänge im Berichtsjahr auf 75 Hauptverfahren (2012: 57), anhängig waren zum Jahresende 120 Verfahren. Geschäftsbericht BPatG Jahresbericht 2013 II. Statistiken Geschäftsentwicklung im Jahr 2013 im Bereich der Hauptverfahren Bestand: 1. 1. 2013 Neueingänge Erledigungen Bestand: 31.12. 2013 Nichtigkeitssenate 426 226 262 390 Juristischer Beschwerdesenat 82 51 86 47 Technische Beschwerdesenate insg. 1.977 483 722 1.738 davon Beschwerdeverfahren 1.896 481 662 1.715 Einspruchsverfahren 81 2 60 23 1.564 970 1.188 1.346 Gebrauchsmuster-Beschwerdesenat 107 75 62 120 Beschwerdesenat für Sortenschutz 0 0 0 0 4.156 1.805 2.320 3.641 Marken-Beschwerdesenate gesamt 53 BPatG Jahresbericht 2013 Geschäftsbericht Gesamtstatistik über die Tätigkeit des Bundespatentgerichts 2009 – 2013 Nichtigkeits-, Beschwerde- und Einspruchsverfahren (Hauptverfahren) Nichtigkeits- Juristischer Technische senate Beschwerde- Beschwerdesenate senat MarkenGebrauchs- Beschwerde Beschwerde- mustersenat für senate Beschwerde- Sortenschutz senat Beschwerde Einspruchsverfahren verfahren 1 2 Verfahren insgesamt (Spalten 1-7) 3 4 5 6 7 8 2009 eingegangen erledigt noch anhängig 228 227 389 61 57 84 683 549 2.252 9 464 834 1.068 1.190 1.152 141 83 185 - 2.190 2.570 4.896 255 242 402 58 30 112 598 652 2.198 8 356 486 1.465 1.196 1.421 55 121 119 1 0 1 2.440 2.597 4.739 297 276 423 19 40 91 287 537 1.948 0 253 233 1.303 1.133 1.591 31 58 92 0 0 1 1.937 2.297 4.379 261 258 426 45 54 82 536 588 1.896 2 154 81 1.307 1.334 1.564 57 42 107 0 1 0 2.208 2.431 4.156 226 262 390 51 86 47 481 662 1.715 2 60 23 970 1.188 1.346 75 62 120 - 1.805 2.320 3.641 2010 eingegangen erledigt noch anhängig 2011 eingegangen erledigt noch anhängig 2012 eingegangen erledigt noch anhängig 2013 eingegangen erledigt noch anhängig 54 Geschäftsbericht BPatG Jahresbericht 2013 Nichtigkeits-, Beschwerde- und Einspruchsverfahren Verfahren außerhalb eines Hauptverfahrens (ZA (pat) Verfahren) Nichtigkeits- Juristischer Technische senate Beschwerde- Beschwerdesenate senat MarkenGebrauchs- Beschwerde Verfahren Beschwerde- mustersenat für insgesamt senate Beschwerde- Sortenschutz senat Beschwerde Einspruchsverfahren verfahren 1 2 3 4 (Spalten 1-7) 5 6 7 8 2009 eingegangen erledigt noch anhängig 412 362 104 1 3 0 175 182 3 109 110 1 30 30 2 40 40 2 - 767 727 112 290 309 85 8 4 4 160 162 1 49 50 0 34 35 1 38 33 7 - 579 593 98 311 347 49 0 4 0 127 122 6 41 41 0 25 22 4 23 25 5 - 527 561 64 239 255 33 6 6 0 119 123 2 15 15 0 26 28 2 30 31 4 - 435 458 41 275 275 33 3 3 0 114 116 2 4 4 0 20 22 0 28 28 4 - 444 448 37 2010 eingegangen erledigt noch anhängig 2011 eingegangen erledigt noch anhängig 2012 eingegangen erledigt noch anhängig 2013 eingegangen erledigt noch anhängig 55 BPatG Jahresbericht 2013 Geschäftsbericht 16,3 25,35 17,48 23,56 24,67 16,09 13,75 24,6 33,88 38,50 24,23 24,19 21,91 14,08 17,86 21,77 19,01 16,65 21,26 30 25,61 40 20 51,66 49,65 46,09 50 54,42 60 55,51 Verfahrensdauer bei den Senaten 2009 bis 2013 in Monaten 10 0 2009 2010 2011 2012 2013 Nichtigkeitssenate Technische Beschwerdesenate Gebrauchsmuster-Beschwerdesenat Marken-Beschwerdesenate Juristischer Beschwerdesenat 2009 2010 2011 2012 2013 Nichtigkeitssenate 21,26 21,77 24,19 24,60 23,56 Technische Beschwerdesenate 46,09 49,65 54,42 55,51 51,66 Gebrauchsmuster-Beschwerdesenat 16,65 17,86 24,23 24,67 25,35 Marken-Beschwerdesenate 19,01 14,08 13,75 16,09 17,48 Juristischer Beschwerdesenat 25,61 21,91 38,50 33,88 16,30 56 Geschäftsbericht BPatG Jahresbericht 2013 III. Rechtsmittel gegen Entscheidungen des Bundespatentgerichts Berufungen in Patentnichtigkeitsverfahren Im Jahr 2013 wurde gegen 78 der 112 Urteile des Bundespatentgerichts, also 70 %, Berufung eingelegt (2012: 64 von 117 Fällen). Beim BGH wurden 38 Berufungsverfahren durch Urteil abgeschlossen, in 25 Fällen wurden die erstinstanzlichen Entscheidungen des Bundespatentgerichts bestätigt. In 13 Fällen kam es zu einer Abänderung oder Aufhebung der angefochtenen Entscheidung, oft auf Grund neuer Hilfsanträge. Im Übrigen erledigten sich 42 Verfahren auf sonstige Weise (beispielsweise durch Vergleich oder Rücknahme der Berufung). Bezogen auf die Gesamtzahl aller Erledigungsarten kam es damit 2013 lediglich in 17 % der Berufungsverfahren zu einer Abänderung bzw. Aufhebung des erstinstanzlichen Urteils des Bundespatentgerichts durch den Bundesgerichtshof (2012: 23 %). Rechtsbeschwerdeverfahren zum Bundesgerichtshof im Jahr 2013 Das Bundespatentgericht hat im Jahr 2013 in 31 Fällen die Rechtsbeschwerde zum Bundesgerichtshof zugelassen, die sich wie folgt verteilen: 1 Nebenverfahren in den Nichtigkeitssenaten, 5 Verfahren in den Technischen Beschwerdesenaten, 23 Verfahren in den Marken-Beschwerdesenaten sowie 2 Verfahren im Juristischen Beschwerdesenat. In 14 Verfahren (davon in 3 Verfahren in den Technischen Beschwerdesenaten, in 10 Verfahren in MarkenBeschwerdesenaten und in 1 Verfahren im Juristischen Beschwerdesenat) haben die Verfahrensbeteiligten die Rechtsbeschwerde auch eingelegt. Die zulassungsfreie Rechtsbeschwerde wurde in 7 Fällen (in 1 Verfahren in einem Technischen Beschwerdesenat, in 5 Verfahren in den Marken-Beschwerdesenaten und in 1 Verfahren im Gebrauchsmuster- Beschwerdesenat) erhoben. Rechtsmittelentscheidungen des Bundesgerichtshofs über zugelassene und zulassungsfreie Rechtsbeschwerden im Jahr 2013 Im Berichtsjahr entschied der Bundesgerichtshof über insgesamt 12 zugelassene Rechtsbeschwerden des Bundespatentgerichts, denen in 6 Fällen stattgegeben wurde, während in 6 Verfahren eine Zurückweisung erfolgte. Der Bundesgerichtshof erledigte zudem insgesamt 11 zulassungsfreie Rechtsbeschwerden. In 3 Verfahren wurde der Rechtsbeschwerde stattgegeben, in 6 Verfahren erfolgte eine Zurückweisung. Die übrigen 2 Verfahren erledigten sich auf sonstige Weise. 57 BPatG Jahresbericht 2013 Geschäftsbericht Personal Zum 31. Dezember 2013 umfasste die Richterschaft des Bundespatentgerichts insgesamt 117 Mitglieder i. S. v. § 65 Abs. 2 PatG (2012: 108). Diese Gruppe setzte sich zusammen aus 31 Richterinnen und 86 Richtern (2012: 30 Richterinnen und 78 Richter), wovon 64 eine technisch-naturwissenschaftliche und 53 eine juristische Ausbildung haben (2012: 61 technische und 47 juristische Mitglieder). Zum Stichtag waren noch acht Stellen wegen laufender Besetzungsverfahren unbesetzt. Im Berichtsjahr konnte am Bundespatentgericht eine Vorsitzendenstelle im 7. Senat neu besetzt werden. Von den 117 Richterinnen und Richtern des Gerichts waren im Berichtszeitraum ein juristisches Mitglied an das Bundesministerium der Justiz, ein weiteres juristisches Mitglied zum Bundesgerichtshof und ein technischer Richter an das Deutsche Patent- und Markenamt abgeordnet. Eine weitere Richterin ist beurlaubt, um Aufgaben beim Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt wahrzunehmen, vier weitere juristische Mitglieder – darunter der vormalige Präsident des Bundespatentgerichts – sind beurlaubt, um Aufgaben beim Europäischen Patentamt wahrzunehmen. 58 Zusätzlich ist ein Richter vom Oberlandesgericht Zweibrücken zu 20 % an das Bundespatentgericht abgeordnet. Zum 31. Dezember 2013 gehörten dem Bundespatentgericht 116 nichtrichterliche Bedienstete an (2012: 116), zwei davon waren beurlaubt, davon eine Bedienstete aufgrund von Elternzeit. Im nichtrichterlichen Dienst sind 81 Frauen und 35 Männern beschäftigt. Das Bundespatentgericht bildete im Jahr 2013 insgesamt fünf junge Menschen aus, davon vier zu Kauffrauen für Bürokommunikation und eine zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste. Die von der Bundesregierung in ihrer Ausbildungsoffensive vorgesehene Ausbildungsquote von 7 % der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten wird vom Bundespatentgericht mit dieser Ausbildungsleistung erfüllt. Geschäftsbericht BPatG Jahresbericht 2013 Ausbildung der Patentanwaltsbewerberinnen und -bewerber Während ihrer Ausbildung werden die Patentanwaltsbewerberinnen und -bewerber dem Bundespatentgericht jeweils für sechs Monate zugewiesen. Federführend für diese Ausbildung ist das Deutsche Patent- und Markenamt. In den Jahren bis 2001 hatte sich die Zahl der Patentanwaltsbewerber, die jährlich ihre Ausbildung beim Bundespatentgericht durchlaufen, zwischen 90 und 110 bewegt, von 2003 bis 2009 waren es durchschnittlich knapp 150 Kandidaten pro Jahr. Nach einem abrupten Anstieg an zugewiesenen Bewerbern im Jahr 2010 (238) ging diese Zahl in den Jahren 2011(181) und 2012 (169) bereits wieder zurück. Im Berichtsjahr verringerte sich die Zahl der Patentanwaltsbewerber auf 147. Von den 205 Prüfungsteilnehmern (2012: 186) haben im Berichtsjahr 200 Bewerberinnen und Bewerber, also 97,6 %, die Patentanwaltsprüfung bestanden (2012: 180 = 96,8 %). Bei der derzeitigen Bewerberzahl wird dem Bundespatentgericht alle 4 Monate jeweils eine neue Gruppe von ca. 50 bis 60 Bewerberinnen und Bewerbern zugeteilt, die in kleinen Gruppen den verschiedenen Senaten zur Ausbildung zugewiesen werden. Jede Bewerbergruppe wird zugleich von Richterinnen und Richtern beim Bundespatentgericht in einer Vielzahl von Arbeitsgemeinschaften unterrichtet. Anzahl der ausgebildeten Patentanwaltsbewerberinnen und -bewerber 2003 bis 2013 238 240 220 200 181 180 160 140 158 141 169 153 147 155 140 138 147 120 100 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 59 BPatG Jahresbericht 2013 Geschäftsbericht Dokumentation und Bibliothek I. Dokumentationsstelle Die Dokumentationsstelle des Bundespatentgerichts hat im Laufe des Jahres 669 Entscheidungen der Senate dokumentarisch umfassend bearbeitet an die jurisDatenbank abgegeben, was einen Anteil von ca. 26 % aller Entscheidungen ausmacht. Daneben sind 371 Fundstellen von Entscheidungen des Gerichts in den einschlägigen Publikationsorganen in der Datenbank ergänzt worden. Die Datenbank juris bietet Zugriff auf folgende Entscheidungen: alle von den Senaten dazu bestimmten Entscheidungen; alle Entscheidungen, gegen die Rechtsbeschwerde zugelassen oder eingelegt ist; Entscheidungen, die in den Jahresberichten seit 1995 zitiert sind, und alle Entscheidungen des Bundespatentgerichts, die in den mehr als 600 von juris ausgewerteten Printmedien publiziert wurden. Um einen vollständigen Nachweis der Entscheidungen des Bundespatentgerichts in der juris-Datenbank bieten zu können, werden alle Entscheidungen, soweit sie in der Entscheidungssammlung des Gerichts auf der Homepage veröffentlicht und nicht schon anderweitig für die juris-Datenbank dokumentiert wurden, im Volltext abgegeben. Diese Entscheidungen sind dokumentarisch nur einfach erschlossen, aber per Volltextsuche suchfähig. Alle verfahrensabschließenden Entscheidungen des Bundespatentgerichts im Berichtsjahr wurden – wie in den Vorjahren – auf der Homepage des Gerichts (www.bundespatentgericht.de) unter dem Menüpunkt „Entscheidungen“ frei zugänglich im Internet veröffentlicht. Insgesamt stehen dort alle Entscheidungen der Markensenate, der Patentnichtigkeits senate, des Gebrauchsmustersenates und des Juristischen Beschwerdesenates ab dem Entscheidungsjahr 2000 zur Verfügung. Dieser Dienst kann für alle nicht kommerziellen Zwecke kostenfrei in Anspruch genommen werden. 60 Über die Homepage des Gerichts wurden im Berichtsjahr darüber hinaus 31 Eilunterrichtungen über wichtige Entscheidungen des Bundespatentgerichts verfügbar gemacht. Sie bleiben dort für ein halbes Jahr nach Veröffentlichung eingestellt. Ältere Einträge werden danach gelöscht, da zwischenzeitlich von einer anderweitigen Veröffentlichung ausgegangen werden kann. Im Berichtszeitraum wurden ferner 27 Entscheidungen in der Sammlung „Entscheidungen des Bundespatentgerichts“ (BPatGE), die vom Verein der Richter am Bundespatentgericht herausgegeben wird, veröffentlicht. Der Fachpresse wurden weitere 73 von den Senaten bestimmte Entscheidungen zur Veröffentlichung zugeleitet. Aus dem Deutschen Patent- und Markenamt gingen für den Bereich der Markenbeschwerdesenate im Berichtszeitraum 920 Akten zu, die genauso wie 556 Erledigungen der Marken-Beschwerdesenate für die hauseigene Marken-Dokumentation ausgewertet wurden. Ergänzend fielen 635 sonstige Erledigungen (Rücknahmen, Formalbeschlüsse etc.) an, die in den Hausdatenbanken der Markenentscheidungen entsprechend nachgeführt wurden. Für die in die bestehenden Dokumentationsdatenbanken integrierte „hausinterne“ Rechtsprechungsdokumentation wurden 20 von den Senaten ausgewählte Entscheidungen mit zusätzlichen dokumentarischen Informationsdaten versehen und bereitgestellt. Geschäftsbericht BPatG Jahresbericht 2013 II. Bibliothek Die Gerichtsbibliothek dient der bibliothekarischen Informationsversorgung der Gerichtsangehörigen und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der im gleichen Gebäude untergebrachten Hauptabteilung 3 des Deutschen Patent- und Markenamtes. Der Buchbestand der Bibliothek ist im vergangenen Jahr auf ca. 20.000 Titel angewachsen. Dazu werden, teilweise in Mehrfachbezug, 88 fortlaufende Sammelwerke (Loseblattwerke, Jahrbücher etc.) und 171 Zeitschriften geführt. Seit dem Jahr 2000 bietet die Bibliothek zur Unterstützung der Tätigkeit der Markensenate ferner ein elektronisches Wörterbuch für die Bereiche Werbesprache/Werbeslogans bzw. Neologismen/Trendwörter an, das im Hausnetz abgefragt werden kann. Die Datenbank enthält derzeit knapp 35.000 einschlägige Begriffe, die mit Angaben zu Vorkommen und Sprachgebrauch, sowie Quellennachweisen erschlossen sind. Neben der Datenbank „Beck online“ steht den Gerichtsangehörigen seit Beginn des Berichtsjahrs zusätzlich das Portal „Gewerblicher Rechtsschutz“ des Heymanns-Verlages mit vielen wichtigen Publikationen online zur Verfügung (z. B. Monografien: Ströbele/Hacker, Markengesetz; Keukenschrijver, Patentnichtigkeitsverfahren; Schulte, Patentgesetz; van Hees/Braitmayer, Verfahrensrecht in Patentsachen; Zeitschriften: Mitteilungen der deutschen Patentanwälte; MarkenR; Blatt für PMZ, u. v. a. m.). Mit der weiteren im Berichtsjahr neu hinzu gekommenen Datenbank „darts-IP“, einer Datenbank internationaler und nationaler Rechtsprechung aus fast allen europäischen Ländern zu allen Bereichen des Gewerblichen Rechtsschutzes, die per Onlinezugang direkt am Arbeitsplatz zur Verfügung steht, konnten die elektronischen Recherchemöglichkeiten für die Gerichtsangehörigen insgesamt wesentlich verbessert werden. Über den Austausch mit dem Deutschen Patent- und Markenamt gelangen zusätzlich 255 Zeitschriften in den gerichtsinternen Umlauf. Eine Kurzzeitauslage aller in der Bibliothek des Deutschen Patent- und Markenamtes eingehenden Zeitschriftenhefte ermöglicht es neben den Gerichtsangehörigen auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hauptabteilung 3 des Deutschen Patent- und Markenamts, sich über den jeweils aktuellen Inhalt von ca. 1.000 Zeitschriften titeln zu informieren. 61 BPatG Jahresbericht 2013 Geschäftsbericht Elektronischer Rechtsverkehr I. Elektronischer Rechtsverkehr/ eJustice Der elektronische Rechtsverkehr (oft auch mit dem Schlagwort „eJustice“ bezeichnet) erhält durch das am 16.10.2013 verkündete „Gesetz zur Förderung des elektronischen Rechtsverkehrs mit den Gerichten“ auch normativ den „Startschuss“ für eine umfassende Umgestaltung der justiziellen Aufgabenerfüllung. Er betrifft einerseits die sichere, rechtsverbindliche, bidirektionale elektronische Kommunikation zwischen den Verfahrensbeteiligten und den Gerichten und umfasst andererseits die elektronische Aktenführung, die gerichtsinterne elektronische Sachbehandlung (Vorgangsbearbeitung) sowie die elektronische Archivierung. Hohe Anforderungen an die Ausgestaltung des elektronischen Rechtsverkehrs stellt nicht nur die Notwendigkeit eines rechtssicheren Austauschs von Dokumenten (z. B. Anträge, Klageschriften, gerichtliche Entscheidungen), sondern auch das Erfordernis der Aktenklarheit, Aktenwahrheit, Aktenvollständigkeit und Aktenbeständigkeit bei der elektronischen Aktenführung. Ziel ist es, künftig für die Gerichtsverfahren nicht nur den Schriftverkehr erheblich zu beschleunigen, sondern eine medienbruchfreie Bearbeitung auch innerhalb des Bundespatentgerichts zu ermöglichen. Die 62 aufwändige Erstellung von Papierunterlagen, der Versand, die Posteingangsbearbeitung und die Postverteilung werden durch einen unmittelbaren Dokumentenaustausch zwischen den IT-Systemen der Beteiligten stark vereinfacht. II. Informationstechnik Als Vorstufe zur Einführung elektronischer Gerichtsakten hat das Bundespatentgericht bereits im Jahr 2009 mit Hilfe des Vorgangsbearbeitungssystems VISkompakt seine Verwaltung auf eine elektronische Aktenführung umgestellt, wodurch eine medienbruchfreie, referatsübergreifende Abwicklung von Verwaltungsvorgängen ermöglicht wurde, die ständig weiterentwickelt wird und sich in der Praxis bewährt hat. Parallel dazu hat das Bundespatentgericht zur Einführung des elektronischen Rechtsverkehrs unter Einbeziehung elektronischer Gerichtsakten seine Informationstechnik entsprechend weiterentwickelt. Im Rechtsprechungsbereich steht als Basis das Justizfachsystem GO§A (mit den wesentlichen Funktionalitäten Datenerfassung, Schreibauftragstechnik, Kalender und Statistik) zur Verfügung, mit dem der Verfahrensablauf von der Aktenanlage durch die Zentrale Eingangsstelle bis zur Schlussbehandlung durch die Geschäftsstelle elektronisch unterstützt wird. Über dieses Fachsystem, das fortlaufend modernisiert und an die Notwendigkeiten und rechtlichen Rahmenbedingungen der elektronischen Aktenführung angepasst wird, ist auch der Zugriff auf die seit September 2012 dem BPatG ausschließlich in elektronischer Form vorgelegten Vorinstanzakten des Deutschen Patent- und Markenamts in Patent- und Gebrauchsmusterangelegenheiten möglich. Die Vorinstanzakten in Markensachen werden in Kürze ebenfalls nur noch in elektronischer Form vorgelegt werden. Hiermit ist ein erster Teil des elektronischen Datenaustauschs zwischen der Verwaltungsbehörde und den Gerichten (DPMA – BPatG – BGH) realisiert. Geschäftsbericht BPatG Jahresbericht 2013 Das Justizfachsystem Go§a ist darüber hinaus mit dem Vorgangsbearbeitungssystem VISkompakt gekoppelt. Elektronisch eingehende Schriftsätze können damit ohne Medienbruch weiterverarbeitet werden. Über die elektronische Poststelle können Eingänge mittels Upload-Verfahren praktisch ohne Größenbegrenzung eingereicht werden. In den letzten zwei Jahren war ein spürbarer Anstieg der elektronischen Eingänge zu verzeichnen. Insbesondere wurden vermehrt umfangreiche Nichtigkeitsklagen nebst Anlagen elektronisch eingereicht, weil hier offensichtlich auch für die Patent- und Rechtsanwaltschaft erhebliche Synergieeffekte zu verzeichnen sind. Auch die elektronische Poststelle des Gerichts ist mit VISkompakt verbunden, so dass Eingänge unmittelbar den entsprechenden Verfahren zugeordnet werden können. Weiterhin in Papier eingehende Dokumente können mit Hilfe verschiedener Scan-Verfahren in die elektronische Akte übernommen werden. Mit der Inbetriebnahme einer zentralen Scanstelle besteht nun die Möglichkeit, durch ein standardisiertes Verfahren alle papiergebundenen bzw. produzierten Informationen vollständig zu digitalisieren, um sie in die elektronische Akte überführen zu können. Die elektronische Gerichtsakte wird derzeit in verschiedenen (Technischen) Beschwerdesenaten in der Praxis (auch im Rahmen von mündlichen Verhandlungen) erprobt. Sie wird ergänzt durch eine sog. Pdf-Zweitakte, die von den Richtern für die inhaltliche Fallbearbeitung verwendet wird. schirm darf jedoch die mündliche Verhandlung nicht beeinträchtigen. Die Erfahrung zeigt, dass es nicht ausreicht, lediglich Notebooks oder Bildschirme im Gerichtssaal aufzustellen. Mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung hat das Bundespatentgericht im Rahmen des Projekts „Elektronischer Gerichtssaal“ bereits im Jahr 2011 zwei Gerichtssäle nebst Beratungszimmern umgebaut, neu möbliert und mit der notwendigen ITInfrastruktur ausgestattet. Ende des Jahres 2012 wurde auch der „Große Sitzungssaal“ (Kapellensaal) des BPatG in einen „elektronischen“ Gerichtssaal umgewandelt und steht seither für Verfahren mit besonders vielen Teilnehmern zur Verfügung. Eine Besonderheit ist die duale Nutzbarkeit als Gerichtssaal und (in der sitzungsfreien Zeit) als multimedial ausgestatteter Konferenzbereich. Der Umbau weiterer Gerichtssäle befindet sich in Planung. Das Projekt „Elektronischer Gerichtssaal“ hat als Pilotprojekt in der deutschen Gerichtslandschaft bereits viel Beachtung gefunden. Zur besseren Verständlichkeit bzw. Erläuterung der Bedienbarkeit der eingesetzten Technik durch die Verfahrensbeteiligten sind auf der Internetseite des Bundespatentgerichts (www. bundespatentgericht.de) Informationsfilme abrufbar. III. Elektronischer Gerichtssaal Die mündliche Verhandlung bildet den zentralen Bestandteil eines jeden gerichtlichen Verfahrens. Als direkte Konsequenz der Einführung des Elektronischen Rechtsverkehrs muss deshalb der gesamte elektronische Akteninhalt, auch der der vorgelagerten Tat sacheninstanzen, in der Verhandlung verfügbar sein. Die Verfügbarkeit der elektronischen Akte bzw. das Suchen und Rezipieren von Akteninhalten am Bild- 63 BPatG Jahresbericht 2013 Geschäftsbericht Öffentlichkeitsarbeit und Internationale Angelegenheiten Termine 17. Januar 2013 Der Einladung der Präsidentin zum traditionellen Neujahrsempfang folgten im Berichtsjahr rund 200 geladene Gäste. Richterinnen und Richtern des Bundespatentgerichts zu einem Erfahrungsaustausch und diskutierten gemeinsam verfahrens- und materiellrechtliche Themen. 25. April 2013 18. Juni 2013 Das Bundespatengericht beteiligte sich im Jahr 2013 bereits zum 7. Mal am bundesweiten Aktionstag „Girls‘ Day“. Zehn Gymnasiastinnen der 9. und 10. Klasse nutzten die Gelegenheit, die Aufgaben des Gerichts kennenzulernen und sich über den Beruf der technischen Richterin zu informieren. Neben dem Besuch einer mündlichen Verhandlung standen eine Führung durch das Haus und die Bibliothek auf dem Programm. Abgerundet wurde der Tag durch den Vortrag einer technischen Richterin, die den Schülerinnen einen interessanten Einblick in ihren Berufsalltag gewährte. 14. Juni 2013 Großen Anklang in der Richterschaft fand der Besuch von sechs der acht Mitglieder des X. Zivilsenats des Bundesgerichtshofs. Die Gäste trafen sich mit zahlreichen 64 Die ehemalige Bundesjustizministerin, Frau Leutheusser-Schnarrenberger, besuchte das Bundespatentgericht und erörterte mit der Gerichtsleitung zunächst allgemeine Fragen zur Geschäftslage und Personal situation. Vorherrschendes Thema einer anschließenden Diskussion mit Vertretern der Gremien waren zudem die möglichen Auswirkungen der Schaffung des neuen Einheitlichen Patentgerichts auf das Bundespatentgericht. 12. September 2013 Im Rahmen eines zweitägigen Seminars zum Markenrecht im Deutschen Patent- und Markenamt erhielten 25 Vertreter/innen der bundesweiten Patentinformationszentren (PIZ) auch einen umfassenden Einblick in die Tätigkeit des Bundespatentgerichts. Geschäftsbericht BPatG Jahresbericht 2013 Besuche aus dem Ausland 18.– 20. November 2013 Dem Bundespatentgericht wurden im Zuge der Errichtung des neuen Einheitlichen Patentgerichts bereits die ersten Richter aus Mitgliedstaaten, die an der verstärkten Zusammenarbeit und Schaffung eines neuen Gerichts mitwirken, vom Bundesjustizministerium zur Ausbildung zugewiesen. So nahmen eine Kollegin aus Slowenien sowie zwei Kollegen aus Ungarn und Litauen unter anderem an einer Vorberatung und der darauffolgenden Sitzung eines Nichtigkeitssenats teil. Inländische Besuchergruppen Auch im Jahr 2013 fanden die Führungen und Vorträge zu den elektronischen Gerichtssälen großen Anklang bei inländischen Besuchergruppen. So nutzten u. a. der Präsident des Finanzgerichts Köln, eine Delegation des Oberlandesgerichts Düsseldorf, die Damen des Deutschen Juristinnenbundes, Kollegen des Europäischen Patentamts sowie angehende Patentanwaltsfachangestellte des Schulzentrums Bremen die Gelegenheit, sich über die Funktionalität der elektronischen Gerichtssäle zu informieren. Zahlreiche ausländische Besuchergruppen informierten sich über die Arbeit des Bundespatentgerichts. Die regionalen Schwerpunkte der Zusammenarbeit mit Einrichtungen des gewerblichen Rechtsschutzes im Ausland lagen auch 2013 im asiatischen Raum. So wurden – neben Delegationen aus Usbekistan, Argentinien und der Türkei – zahlreiche Gäste aus Japan, China und Korea beim Bundespatentgericht begrüßt. Bei der Organisation und Durchführung von Fachseminaren für ausländische Delegationen wurde im Berichtsjahr – wie in den Vorjahren – eng mit dem Deutschen Patent- und Markenamt, dem Europäischen Patentamt sowie der Deutschen Stiftung für Internationale Rechtliche Zusammenarbeit e.V. (IRZ-Stiftung) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) zusammengearbeitet. 65 BPatG Jahresbericht 2013 Geschäftsbericht Ausblick Pressearbeit Der Termin für das ursprünglich im Oktober 2013 geplante 4. Markenrechtliche Symposium des Bundes patentgerichts musste leider aufgrund äußerer Umstände verlegt werden. Umso mehr freut es uns, dass das Symposium nunmehr am 10. April 2014 im „Sophiensaal“ in München stattfinden wird. Die von der Pressestelle des Bundespatentgerichts veröffentlichten Pressemitteilungen sind auf der Homepage des Gerichts (www.bundespatentgericht.de) einsehbar. Die Veranstaltung wird sich dem Thema „Marke im Spannungsverhältnis zwischen Marketing und Rechtsbestand – tatsächliche und rechtliche Rahmenbedingungen des Markenverständnisses“ widmen. Es werden namhafte Gäste erwartet, die als Richter, Anwälte, Vertreter der Wirtschaft und Wissenschaft, sowie in den Regierungen der EU-Mitgliedstaaten und in der EU-Kommission mit diesem Thema befasst sind. Nähere Informationen zu dieser Veranstaltung sind auf der Homepage des Gerichts zu finden (www.bundespatentgericht.de/symposium). Das Jahr 2013 stand ganz im Zeichen der „Mobilfunk riesen“. Besonderes Medieninteresse fanden im Berichtsjahr die Entscheidungen des 2. Nichtigkeitssenats. So hat dieser u. a. am 4. April 2013 (Pressemitteilung des Bundespatentgerichts vom 5. April 2013) über zwei – miteinander verbundene – Klagen der Motorola Mobility Germany und der Samsung Electronics GmbH gegen das Europäische Patent 1 964 022 mit dem Titel „Unlocking a device by performing gestures on an unlocked image“ (in der deutschen Übersetzung: „Entsperrung einer Vorrichtung durch Durchführung von Gesten auf einem Entsperrungsbild“) der Fa. Apple Inc. entschieden. Das angegriffene Patent wurde sowohl in der erteilten Fassung als auch in der Fassung der 14 Hilfsanträge für nichtig erklärt. Zur Begründung hat sich das Gericht darauf berufen, dass die Merkmale des Patentanspruchs 1 in der erteilten Fassung, die über den Stand der Technik hinausgehen, als nicht-technisch anzusehen und daher nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs und der Beschwerdekammern des Europäischen Patentamts bei der Beurteilung der Patentfähigkeit nicht zu berücksichtigen sind. Vielmehr dienten diese Merkmale dazu, die Bedienung durch grafische Maßnahmen für den Benutzer bequemer und noch anschaulicher zu gestalten. Ein technisches Problem werde durch die fraglichen Maßnahmen nicht gelöst. Auch die vorgelegten Hilfsanträge, die Ergänzungen zu den in Frage stehenden Merkmalen enthalten, hat das Gericht für nicht patentfähig erachtet. Zum einen konnte das Problem der Technizität nicht behoben werden, zum anderen waren die Einschränkungen dem Fachmann aus dem Stand der Technik nahegelegt. 66 Geschäftsbericht BPatG Jahresbericht 2013 Ebenfalls reges Interesse fand eine Entscheidung des 1. Nichtigkeitssenats. Dieser hat am 13. November 2013 (Pressemitteilung des Bundespatentgerichts vom 14. November 2013) über zwei – miteinander verbundene – Klagen der Apple Retail Germany GmbH, der Microsoft Deutschland GmbH, der Microsoft Corporation und der Microsoft Ireland Operations Ltd. gegen das Europäische Patent 0 847 654 mit dem Titel “MULTIPLE PAGER STATUS SYNCHRONIZATION SYSTEM AND METHOD” (in der deutschen Übersetzung: „Verfahren und Vorrichtung für die Statussynchronisation einer Gruppe von Funkrufempfängern“) der Firma Motorola Mobility, LLC entschieden. die Anzahl von Synchronisationsvorgängen bei mehreren aufeinanderfolgenden Statusänderungen reduziert werden kann. Den Gegenstand der Ansprüche nach einem dieser Hilfsanträge sah der Senat durch den im Verfahren genannten Stand der Technik als nicht nahe gelegt und damit als erfinderisch an. Im Umfang dieser geänderten Ansprüche bleibt das Patent bestehen. Dem Streitpatent liegt die Aufgabe zugrunde, Veränderungen von Nachrichten, die auf einem mobilen Endgerät von einem Benutzer vorgenommen werden, automatisch auch auf alle anderen Endgeräte des Benutzers zu übertragen, d. h. den Informationsgehalt auf allen benutzten Geräten zu synchronisieren. Da das angegriffene Patent mit Wirkung für das Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland nur teilweise für nichtig erklärt wurde, waren die Klagen nicht in vollem Umfang erfolgreich. Das Gericht beurteilte die Patentansprüche in der erteilten Fassung als gegenüber dem Stand der Technik nicht auf einer erfinderischen Tätigkeit beruhend. Dabei stützte es sich insbesondere auf ein im Rahmen der Entwicklung von Standards für den E-Mail – Verkehr vorveröffentlichtes “Request for Comments“ Dokument (RFC 1056 “PCMAIL: A Distributed Mail System for Personal Computers“). Allerdings hatte die Patentinhaberin nach dem Hinweis an die Parteien gemäß § 83 Abs. 1 PatG in mehreren Hilfsanträgen eine vom Gericht als möglicherweise entscheidungserheblich bezeichnete Frage aufgegriffen und u. a. geänderte Patentansprüche mit einer Merkmalskombination vorgelegt, mit der 67 From the Case Law of the Federal Patent Court in 2013 English Summary Contents BPatG Annual Report 2013 Table of Contents Foreword 70 patent law 72 I. Patentability 1. Technical teaching on procedure and definition of invention 2. Exclusion of patentability of medical processes 3. Prior art and public availability 4. Novelty and inventive step II. Proceedings before the German Patent and Trade Mark Office 1. Filing date 2. Fee issues 3. Version of the documentation 4. Reinstatement 5. Procedural errors, refunding of the appeal fee 6. Effectiveness of the ruling 7. Legal aid 8. Electronic case file (ElSA) 9. Miscellaneous 72 72 74 74 74 76 76 76 77 78 79 80 80 81 82 III.Opposition Proceedings 1. Principles of the procedure 2. Admissibility of the opposition 3. Interpretation 4. Examination of the grounds for revocation 5. Fee issues and subject matter value 82 82 82 83 84 87 IV. Appeal Proceedings 1. Admissibility of the appeal 88 88 V. Nullity Proceedings 1. Admissibility of the action 2. Binding effect of the requests 3. Cost-related issues 4. Miscellaneous 88 88 89 89 91 utility model law 94 1. Terms in foreign languages 2. Letters and sequences of letters 3. Word combinations 4. Slogans 98 99 100 100 5. Designations of geographic origin pursuant to § 8 Para. 2 no. 2 German Trade Mark Act 102 6. Geographic indications of source according to Commission Regulation (EC) no. 520/2006 of the Council of 20/3/2006 102 7. Designation of establishments 103 9. Word/figurative marks 104 8. Personal names 10. Figurative marks 11. Violation of public policy or accepted principles of morality (§ 8 Para. 2 no. 5 German Trade Mark Act) 103 105 106 12. Prohibition of the misuse of public emblems for commercial purposes (§ 8 Para. 2 no. 6 and 8 German Trade Mark Act) 107 13. P rotectability on the basis of possible uses as a trade mark 107 15. Miscellaneous 109 14. Distinctiveness III.Cancellation proceedings due to bad faith 1. Affirmation of bad faith 2. Denial of bad faith IV.Opposition Proceedings 1. Genuine use 2. Similarity of goods and services 3. Direct likelihood of confusion 108 110 110 110 111 111 112 113 4. Likelihood of confusion by association 114 5. G rounds for opposition to unfair advantage or infringement of known marks pursuant to § 9 Para. 1 No. 3 Trade Mark Law 115 business report 2013 116 I. Fee issues/Subject matter value 94 trade mark law 95 Business Development 117 I. Unconventional Trade Mark Forms 1. Abstract colour trade marks 2. Three-dimensional trade marks 3. Position marks 95 95 96 97 Personnel 123 Training of candidate patent attorneys 124 Documentation and the library 125 II. Word marks, word/figurative marks and figurative marks 126 98 Electronic legal transactions Public relations work and international affairs 128 69 BPatG Annual Report 2013 Foreword Foreword Dear Reader, This Annual Report documents the activities of the Federal Patent Court in 2013. As usual, the first section offers a compendium of rulings by the Boards of the Federal Patent Court on patent law, utility model law and design law as well as trade mark law. The highly abridged review of the decisions provides information on the most important trends brought about by the rulings by the court. If your interest is piqued, the full text of the rulings and judgments is available on our website under “Entscheidungen” [Decisions]. The second section contains the Business Report which includes a statistical overview of the business aspects of the Court as well as information on personnel, electronic legal transactions and another topics of importance. The current state of business of the Federal Patent Court remains positive. To our satisfaction, the number of proceedings terminated has increased in comparison to the previous year. Thanks to the efforts of the entire staff, we have seen a 20% increase in proceedings terminated over new proceedings. The backlog of unresolved proceedings, especially opposition proceedings, has been significantly reduced. The number of nullity proceedings remains very high. The hope expressed last year that the highly litigious actors in the field of mobile telephony could amicably resolve their disputes has yet to be realized. In view of recent news, initial signs are indicative of a willingness to settle which could reduce the heavy workload of the boards handling these proceedings. As in 2012 and 2011, 2013 was marked by discussions relating to industrial property law in Europe, the uniform effect of the European patent, and European patent law. On February 19, 2013, the Agreement on a Unified Patent Court was signed. The agreement was signed by most all of the 28 member states. Only 70 Foreword BPatG Annual Report 2013 Spain still expresses public opposition. Poland has reservations regarding the details of the agreement. The agreement is scheduled to take effect on January 1, 2014, or four months after a minimum of 13 member states including Germany, Great Britain and France and 10 other signatory states have ratified the agreement. Up to this point in time, France, Austria and Malta have adopted corresponding legislation. The signatory states have established a preparatory committee whose tasks include preparing the budget for the Unified Patent Court for the first fiscal year, setting up the divisions of the Court of First Instance and the Court of Appeal, and preparing Rules of Procedure, the 15th draft of which was published in May of 2013 and is used for instructing future judges. The Federal Patent Court has already made an initial contribution in this regard: At the end of November 2013, three colleagues from Lithuania, Slovenia and Hungary visited the Federal Ministry of Justice and Consumer Protection in Berlin along with the Federal Patent Court, and they gained an initial impression in Munich of the daily responsibilities of patent judges. It has been a pleasure to communicate our knowledge to our colleagues. The addresses of the new Central Chamber of the Unified Patent Court in Munich as well as the local German chambers remains unresolved. The future will reveal whether any synergistic effect will be generated between the Federal Patent Court and the new court in the process of being established. In April 2014, the long-anticipated fourth symposium of the Court on trademark law will occur. A hard copy of the annual report will be available at this event which offers a background of the relevant issues handled by the Federal Patent Court in preparation for the theme of the symposium: “Between Marketing and the Law – Trade Marks and Brand Identity in Real and Legal Terms.” Renowned speakers will address engrossing subjects chiefly relating to the place of the consumer in trade mark law. We aspire to offer new insight into an old topic. The pronounced interest by foreign visitors from all continents in the activities of the Federal Patent Court which is distinguished by an unconventional yet successful symbiosis of scientific and legal expertise motivated us to offer the informational brochures on the Court in different languages. Our guests can now satisfy their need for information in German, English, French, Russian, Chinese and Japanese. In conclusion, we would like to express our thanks firstly to all members of the Court who apply themselves diligently to ensure that the Federal Patent Court maintains its outstanding reputation both at home and abroad, and secondly to all stakeholders who offered their proven support over the preceding year. We hope that you will remain well disposed toward us in the future. In this spirit, we wish you interesting and entertaining reading. Beate Schmidt President Dr. Klaus Strößner Vicepresident 71 BPatG Annual Report 2013 Patent Law Patent Law and Utility Model Law This contribution from the 2013 reporting period presents a thematically organised selection from the great number of decisions of the German Federal Patent Court regarding patents and utility models. The cases chosen reflect new or controversial questions which further develop case law or confirm it taking into account newer developments. To facilitate finding particular main topics, matters related to “inventive step”, for example, are discussed exclusively in the general section I (Patentability) and not once again in section V (Nullity Proceedings). The interpretation of claims and the review of further grounds for opposition/nullity are dealt with in section III (Opposition Proceedings). Patent Law I. Patentability 1. Technical teaching on procedure and definition of invention Programs for data processing systems For inventions concerning electronic data processing devices and methods (programs), it must first be determined whether at least a partial aspect of the subject matter of the invention is in the field of technology (Section 1 Para. 11). Then it must be reviewed whether this subject matter is presented only as a program for data processing systems as such and is thus excluded from patent protection (Section 1 Para. 3 No. 3). The condition for exclusion does not apply if further review reveals that the teaching also at least con- 1 2 3 4 5 72 tains instructions which aid the solution of a specific technical problem by technical means.2 This also applies to a method which processes image data and letter elements and composes an image file such that a natural impression of the image arises when the image corresponding to the image file is observed. The 17th Board3 stated that the objective of automatically producing as attractive a representation as possible for a human observer does not constitute a technical problem. The means used to solve the problem ended in only a data processing program for the execution of which a conventional data processing system was used as intended. Nothing different applies for a method of access control to data or programs to operate a printing machine which comprises only measures to be implemented with software if the process steps claimed do not extend beyond the acquisition, processing and storage of data and the control of the printing machine is not the subject matter of the claimed method according to the 9th Board4. Technical contribution to the inventive step In reviewing invention for inventive step, only those instructions are to be considered which determine or at least influence the solution of a technical problem by technical means.5 In a dispute between various mobile telephone manufacturers also much-noted in the general press, in nullity proceedings, a patent for unlocking a portable electronic device with a touch sensitive ections without specification of the law refer to the German Patent Act (PatentG). For space reasons, in contrast to previous annuS al reports, further citations of previously introduced decisions are largely omitted. The full text of decisions can be read on the web site of the Federal Patent Court at www.bundespatentgericht.de, for example. See, for example, Federal Court of Justice, GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2009, 479 – Steuerungseinrichtung für Untersuchungsmodalitäten. Federal Patent Court, ruling dated 9 July 2013 – 17 W (pat) 82/09. Federal Patent Court, ruling dated 31 July 2013 – 9 W (pat) 29/09. See, for example, Federal Court of Justice, GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2011, 125 – Wiedergabe topografischer Informationen; Federal Court of Justice, GRUR 2013, 275 – Routenplanung. Patent Law BPatG Annual Report 2013 display device was declared invalid. According to the teaching of the patent, to unlock the device a particularly marked starting field with an unlocking image 402 was displaced by touch contact along a predefined displayed path 404. A mobile telephone was known in prior art which was unlocked with a swiping movement touching the screen (“right sweep to unlock”), but showed no predefined path nor an unlocking image. However, these features were not considered by the 2nd Board6 in the evaluation of inventive step. The 2nd Board stated, “On the contrary, signalling the course of the unlocking procedure by moving the unlocking image (along) is directed only at the user without solving the technical problem in any way”. Because the device itself and its technical function are not influenced, it is in fact only graphical representation of information with the user receiving “visual feedback”. Another 11 alternative claims were evaluated correspondingly by the Board. For cooktop made of coloured glass ceramic, features for colouring and brightness of the cooktop are only aesthetic measures. Since according to Section 1 Para. 3 No. 2 aesthetic creations are excluded from patenting, these also cannot contribute to the inventive step, thus remaining outside of consideration in their assessment according to the 11th Board7. The 17th Board8 also came to this result in proceedings for command and data entry in motor vehicles using menu fields on a display unit and by means of voice input. The features of menu fields being designed with an icon for manual input and menu fields designed with an alphanumeric symbol for voice input for which there is only another type of visually distinguishable representation are not drawn from technical insights and solve no technical problem. In any case, the emphasis is on how the user perceives the particular type 6 7 8 9 10 11 of representation, i.e. it is a matter of a “design adapted to the needs and abilities of the operator” without technical reference. The 17th Board9 ruled correspondingly with a system for implementing an auction with respect to the features which define an extension of the auction and the duration of its activity – and thus simple “game” rules based on commercial considerations – as well as with a therapy system for “teletherapy” with respect to a maximum number of repetitions for a therapy program. With a method for determining an imaging specification from real space on an image space for an X-ray C-arm system, along with the technical measure for data acquisition, the evaluation of the acquired data based on mathematical considerations for determining an imaging specification was also claimed. The teaching therein to derive functional relationships from available data using known algorithms was seen as a mathematical method by the 20th Board10 and therefore not considered in the evaluation of existence for an inventive step. In a system and method for classifying electronic messages, with which undesired e-mail (spam) should be reliably identified, features which refer to the process of a data processing program and the purpose of which consisted only of pre-sorting the received messages for user information (spam and/or not spam) were also not considered. In the opinion of the 20th Board11, this is a case of instructions for selecting data, the technical aspect of which is limited to the instruction to use electronic data processing as the means; the claimed steps all take place within the data processing system. Federal Patent Court, decision dated 4 April 2013 – 2 Ni 59/11 (EP) together with 2 Ni 64/11 (EP). Federal Patent Court, ruling dated 14 January 2013 – 11 W (pat) 4/11. Federal Patent Court, ruling dated 18 April 2013 – 17 W (pat) 124/08. Federal Patent Court, ruling dated 18 July 2013 – 17 W (pat) 31/09; ruling dated 14 March 2013 – 17 W (pat) 325/05. Federal Patent Court, ruling dated 12 August 2013 – 20 W (pat) 4/10. Federal Patent Court, ruling dated 3 April 2013 – 20 W (pat) 13/09. 73 BPatG Annual Report 2013 Patent Law 2. Exclusion of patentability of medical processes A method for eliminating free radicals using hemodialysis constitutes a therapeutic method for treating the human or animal body and is therefore excluded from patent protection according to Section 2a Para. 1 No. 2 as stated by the 21th Board12. Therapeutic methods are methods which serve to protect or improve human or animal life. Their objective is to maintain or restore health, reduce suffering, pain or medical conditions, influence disturbances or weaknesses a function or increase bodily capacity. Their success can be in the present as well as the future. The exclusion of patentability includes both preventive and healing treatment. along with the liquefying and solidifying action of the additives remained largely unspecified. Therefore the 15th Board14 stated that the novelty of the method is to be reviewed based on the material differences in the additives used compared to prior art and not based on an action and/or function possibly to be measured in further processed products. This is because these affect the further processed products and not the method of the subject matter. The 15th Board15 also concerned itself with dispersion die whose chemical structure was described by a Markush formula as follows: 3. Prior art and public availability In opposition proceedings of the 11th Board13, a thesis was not considered as prior art. The party in opposition maintained that this was available for third-party access in the corresponding university department; however, investigations by those in opposition and by the Board at the technical university revealed no conclusive evidence whatsoever that the pieces had been made publicly accessible before the priority of the patent. 4. Novelty and inventive step Novelty In a method for synthesising polymer powder (for use as a binding agent for mineral building materials) from an aqueous polymer dispersion by drying, the addition of additives was claimed, the function and/or effect of which occurs not during the claimed drying process, but only later by a liquefying and solidifying action in the course of applying the dried product of the method in a further processed product and/or in a final product. Furthermore, the material composition 12 13 14 15 74 With this a great number of dyes of various chemical composition were claimed in which however it was clearly able to be determined without difficulty which chemical material groups were included by the claim and which were not. A non-negligible part of the claimed chemical compounds also constituted a part of prior art dyes also described by a Markush formula in a publication. The Board stated that this does not, however, say anything about novelty and inclined to deny it, because it concerned a selection of a group of materials from dyes not limited in number from a material group of dyes in the prior published document which was limited just as little. The specialist could derive a teaching from this which would lead to the synthesis of a dye as described in the patent and which the specialist would acquire in this way. An overlap of the Markush formulae could – corresponding to an overlap of numerical area specifications – suffice to support a presumption contrary to novelty. Ultimately, the question remained unresolved, because the inventive step was denied in any case. Federal Patent Court, ruling dated 6 December 2012 – 21 W (pat) 30/12. Federal Patent Court, ruling dated 7 February 2013 – 11 W (pat) 314/11. Federal Patent Court, ruling dated 19 November 2012 – 15 W (pat) 2/10. Federal Patent Court, ruling dated 25 July 2013 – 15 W (pat) 15/07. Patent Law BPatG Annual Report 2013 Second medical indication Pharmaceuticals from a known substance can be patented with a substance claim for application in a therapeutic treatment if the application is novel and inventive (Section 3 Para. 3, a “first medical indication”). Further “specific applications” of substances can be patented in accordance with Section 3 Para. 4 (“ second medical indication”). This is understood to include the treatment of further illnesses or a new dosage instruction, for example. In appeal proceedings of the 14th Board16, collagenase (an enzyme which breaks down collagen) for application in the treatment of Dupuytren’s contracture was claimed at a particular dosage and prepared “for pacification of the hand immediately after injection for several hours”. Dupuytren’s contracture is a disease of the connective tissue in the palm of the hand, which leads to nodes and strands in finger joints. The patent owner had argued in regard to the term “specific application” contained in Section 3 Para. 4 that this term is not to be interpreted restrictively and that a new treatment plan is also to be subsumed by this, as claimed with the feature “for pacification of the hand....”. The Board stated that, according to applicable case law, the term “preparation” is to subsume everything which is prepared in the commercial domain. This can apply to information on the package or package insert but in these cases also only affects those actions which are related to these active substance and/or formulation. However, this relationship was neither directly nor indirectly present for the feature in question. As this does not serve to characterise the claimed collagenase nor the formulation intended to be administered chemically or physically, it is therefore not an element of preparation.17 The Board allowed the appeal. Inventive step The 4th Board18 had to concern itself with the question of inventive step for the development of a gasket ring which according to the purpose of the invention en- sures a particularly good seal in the area of the joint and is also reliable and tight under high stress even with the use of grades of rubber which do not vulcanise well. The solution consisted of a hose-like lining 9 of the interior wall of the hollow section 1, which reduces the interior cross-section of the section. In contrast to that, prior art already had similar solutions, in particular a hose with a reduction and a gasket without a reduction of the interior cross-section. The Board considered the solution described in the patent as suggested and argued that it is achieved with just a technical measure to accept a known solution of little technical challenge – in this case reducing the cross-section of the gasket ring. As a “technical recourse” taken for granted, it constitutes neither an inventive step nor only a technical progression of the prior art. Average person skilled in the art The 5th Board19 had to concern itself with the definition of the average person skilled in the art and, in the specific case, differentiating between the more general subject matter of the method for manufacturing machine parts lined with mineral cast in claim 1 and the more specialised subject matter of a centrifugal pump in claim 11. 16 F ederal Patent Court, ruling dated 11 December 2012 – 14 W (pat) 12/09; likewise Federal Patent Court, ruling dated 8 February 2013 – 14 W (pat) 13/09. 17 Distinct from EPO, G 2/08, Official Gazette 2010, 456. 18 Federal Patent Court, decision dated 15 January 2013 – 4 Ni 13/11 – Dichtungsring. 19 Federal Patent Court, decision dated 28 November 2012 – 5 Ni 56/10 (EP). 75 BPatG Annual Report 2013 Patent Law For a continuous-flow heater with a wall attachment made of transparent material, the person skilled in the art is a mechanical engineer (technical university graduate) with years of experience in the design of hot water equipment and basic knowledge of plastics technology. Defining a person skilled in the art as a team of engineers was unsatisfactory, because electrical technicians, chemists or plastics technicians are not interested with the problem of installing a continuous-flow heater. Although a plastics technician may in fact ultimately be involved in the selection of material, at this point the decision for a transparent material must already be made according to the 12th Board20. Purpose The 3rd Board21 had occasion to state a position on the objective purpose. Following applicable case law, this is only to be determined taking into account what is actually invented, i.e. the purpose must be applied to the result of the invention. Therefore that which is actually achieved compared to prior art is the starting point for determining the technical problem. Prior art, the advantages of the invention and disadvantages of previously known solutions represent the basis for its formulation. One aid in determining the underlying objective problem can be information on the purpose of the invention contained in the description, which includes an indication of the proper understanding of the claim. Applying these principles, the Board found that for the claimed slow-release formulation containing a gelling agent with the active ingredient quetiapine and one or more additives, the purpose cited by the defendant for provision of another or better slow-release formulation is so general and without further specification of the objective that it does not correspond to practice. In fact, the person skilled in the art will usually be assigned to look for solutions for defined problems within that person’s area of speciality, in this case to provide a formulation 20 21 22 23 of the active substance quetiapine which releases the active substance over a longer period in a generally uniform and constant manner and which has a lower frequency of administration. II. Proceedings before the German Patent and Trade Mark Office 1. Filing date The 10th Board22 continued its adjudication23, according to which it does not hinder the recognition of the filing date according to Section 35 Para. 2 Sentence 1 and Sentence 2 (old version) if a necessary translation is incomplete upon submission or if the minimum requirements for acknowledging the filing date have been met a priori by the German parts of the documentation. 2. Fee issues The 10th Board24 had to rule on an appeal by an applicant who, after withdrawal of the application, had applied for repayment of the examination fee collected by direct debit. The examining section of the German Patent and Trade Mark Office (DPMA) had dismissed this with the justification that the examination procedure is started with the timely and complete payment of the fee, even if the patent application is withdrawn prior to completion of the examination process or the deemed withdrawal of the application. Moreover, it was said that none of the repayment options pursuant to Section 10 PatKostG apply. After the DPMA president joined the proceedings, the Board dismissed the appeal and stated that the examination fee was applicable and not paid without legal justification. In fact, had the applicant not yet paid the examination fee at the time the application was withdrawn, according to Section 10 Para. 2 PatKostG in conjunction with Section 40 Para. 5 Sentence 1 no payment would be Federal Patent Court, ruling dated 18 July 2013 – 12 W (pat) 6/09. Federal Patent Court, decision dated 13 November 2012 – 3 Ni 43/10 (EP). Federal Patent Court, ruling dated ruling dated 7 June 2013 – 10 W (pat) 1/11. Federal Patent Court, ruling dated 4 April 2012 – 10 W 46/08 = BPatGE [Federal Patent Court Rulings] 53, 169 – Virtuelle Arbeitspunktbestimmung. 24 Federal Patent Court, ruling dated 6 June 2013 – 10 W (pat) 6/09. 76 Patent Law BPatG Annual Report 2013 due. However, since the payment due is to be seen as already made on the date of submission of the direct debit authorisation (Section 1 Para. 2 No. 2 PatKostG in conjunction with Section 1 Para. 1 No. 4 PatKostZV) according to Section 2 No. 4 PatKostZV, which states that the date the direct debit authorisation is received at the DPMA is considered the payment date, there is no claim to repayment due to the fictitious fulfilment in this respect. Nor is there any possibility for repayment deriving from the Patent Costs Law (PatKostG ) or by corresponding application of Sections 812 et seq. of the German Civil Code (BGB) from a refund claim under public law. Likewise, from the perspective of constitutional law the repayment of the examination fee is not necessary in consideration of the broad discretion for legal administrators in the assessment of fees. The appeal was allowed in relation to the interpretation of Section 10 Para. 2 PatKostG. The examining section of the DPMA interpreted the law such that the applicable national fee for an international PCT application is to be calculated as per Article III Section 4 Para. 2 IntPatÜG according to the number of claims originally contained in the application and not, as the applicant had asserted, according to the reduced number of claims in the specific case upon entry into the national phase. Therefore the application was considered terminated by administrative decision for incomplete payment of fees and failure to meet the deadline, and notice was given for the reimbursement of previously paid fees. The applicant’s appeal did not succeed, because the 10th Board26 confirmed the DPMA’s interpretation of the law. According to that the number of claims in the originally submitted version of the international application is applicable to the amount of fees. The Board allowed the appeal. The examining section of the DPMA has taken the view for the assessment of filing fees that not only the formal number of claims but also their material content is applicable, and requires further payment of outstanding fees by subsequent invoicing. If payment is not made when due, the application must be deemed withdrawn in accordance with Section 6 Para. 2 PatKostG. With regard to the appeal filed against this, the 10th Board25 set the disputed ruling aside and ordered repayment of the appeal fee (Section 80 Para. 3) due to an entirely inconsistent interpretation of the law. The Board stated that the fee conditions in No. 311 050 and No. 311 100 of the fee schedule as detailed in Section 2 Para. 1 PatKostG are, in consideration of the system, to be interpreted to the effect that the assessment of the filing fee is based on the specified number of claims at the time the application is submitted. Subsequent assessment of a higher filing fee is considered only under the conditions of Section 3 Para. 1 Sentence 2 No. 5 PatKostG, which were not given the case. 3. Version of the documentation If contradictions in the claim make it impossible to recognise what should actually be protected, then the prerequisites of Section 34 Para. 3 for a patent application are not met. In an appeal of the 23rd Board27, a method for providing a triple well in an epitactically based CMOS process was claimed in the preamble of a claim. This is understood by one skilled in the art as an arrangement in which an n-well and a p-well are situated in a substrate and in which one of the two wells is surrounded by a well region reverse doped with respect to it. However, the measures specified in the characterising portion of the claim were neither intended nor suited to create such a doping structure in a silicon substrate. This contradiction could also not be resolved by resort to the original description. The Board confirmed the rejection of the application and dismissed the appeal. 25 F ederal Patent Court, ruling dated 20 August 2013 – 10 W (pat) 24/12 – Anspruchsabhängige Anmeldegebühr. 26 Federal Patent Court, ruling dated 25 July 2013 – 10 W (pat) 2/13 – Nationale Gebühr einer internationalen Anmeldung = Mitt [Notices] 2013, 447; likewise Federal Patent Court, ruling dated 16 September 2013 – 10 W (pat) 32/12; ruling dated 10 September 2013 – 10 W (pat) 13/13; ruling dated 29 August 2013 – 10 W (pat) 14/13. 27 Federal Patent Court, ruling dated 16 April 2013 – 23 W (pat) 35/09. 77 BPatG Annual Report 2013 Patent Law 4. Reinstatement The applicant had missed the deadline for payment of the fourth annual fee due and filed a permitted application for reinstatement within the two-month time limits for the application as stipulated in Section 123 Para. 2 Sentence 1. However, in a material respect, according to the statements of the 10th Board28, there was no plausible demonstration of no fault. In the evaluation of whether there is fault, as Section 123 Para. 2 Sentence 2 indicates, only facts presented within the two-month application period may be the basis for consideration. In this respect the argument submitted that the relocation of the law firm headquarters resulted in the important communication from the DPMA not being received in time before the end of the payment period is not a suitable excuse. A patent applicant or owner must not depend on the receipt of notification from the patent office. Even the case of complete failure to receive the notification sent (as a voluntary service), the recipient cannot successfully argue a lack of knowledge regarding annual fees not yet paid. The application for reinstatement in the grace period for responding to the examination notice is not proper and is therefore inadmissible, because it is not a matter of the deadline which, when missed, results in a legal disadvantage according to a statutory provision, but rather what is required according to Section 123 Para. 1 Sentence 1. Missing the deadline according to Section 45 Para. 1 Sentence 1 as such does not result in legal disadvantage, but instead merely the possibility that the patent application will be rejected according to the 10th Board29. Although Section 123 Para. 1 Sentence 1 does not require that the legal disadvantage enter into force immediately but instead is applicable if the legal disadvantage first occurs by a decision following the missed deadline, cases such as the present one are not covered by this, as the subsequent negative decision is not based on the missed deadline itself, but is instead the result of a particular prerequisite not being met at the time of the decision. Thus even according to the statutory provision, the missed deadline has no inherent legal disadvantage as a consequence. This applies in the present case. The 10th Board30 had to decide on an appeal of an applicant regarding the rejection of an application for reinstatement in the 12 month period of Article 4 A Para. 1 PVÜ for the submission of subsequent application documents. In submitting the subsequent German application, instead of page 8 of the description the applicant had submitted an empty page and provided the description afterwards in response to a corresponding interim notice from the DPMA after the 12 month period had expired. The DPMA took the position that the application for reinstatement was improper because no deadline had been missed and that later correction of the deficient subsequent application is not the purpose of a reinstatement. The 10th Board confirmed the legal opinion of the DPMA that, for want of a missed deadline, the application for reinstatement according to Section 123 Para. 1 Sentence 1 was improper. Even applications with obvious missing parts are fundamentally valid, with the exception of omissions that affect the part of the application documentation which is considered in the minimum requirements for acknowledgement of a filing date. The apparentness of a gap in the description is by itself no grounds for non-recognition of the filing date, as the explicit provision of Section 35 Para 1 Sentence 2 (old version) shows for missing drawings. In no way does this lead to the application being invalid. The possibility in the European application procedure for later submission of parts of the description which are 28 Federal Patent Court, ruling dated 21 January 2013 – 10 W (pat) 16/12. 29 Federal Patent Court, ruling dated 20 December 2012 – 10 W (pat) 28/10. 30 Federal Patent Court, ruling dated 21 February 2013 – 10 W (pat) 30/10. 78 Patent Law BPatG Annual Report 2013 obviously missing, insofar as these parts are included in the earlier application establishing priority (Rule 56 Para. 3 EPÜAO), leads to no other result, because this provision is not applicable in the German application procedure. It must be examined in the further course of the application procedure whether and to what extent the missing parts of the description according to Section 38 can be supplemented (for example, by information from the earlier application) without resulting in expansion of the application’s subject matter. The 10th Board31 continued its established case law32, according to which compliance with the annual deadline of Section 123 Para. 2 Sentence 4 can be disregarded in particular exceptional cases, notably if the cause of missing the annual deadline is not within the control of the party or if failure to meet the deadline is based upon a mistaken law which is unavoidable even with reasonable diligence. This can be assumed if a change in the law has made the legal situation unclear so that an incorrect interpretation appears excusable and was present to approve with respect to the changes to the exhibit according to Section 2 Para. 1 PatKostG with retention of the unchanged Article III Section 4 Para. 2 Sentence 1 IntPatÜG. 5. Procedural errors, refunding of the appeal fee The 20th Board33 indicated once again that fundamentally a decision to grant must contain in its operative part the exact description of the documents on which the grant is based so that the content of the patent can be clearly determined. A decision to grant which references an appendix for publication documents of the patent specification in the documentation of the patent granted thus represents a procedural deficiency which is grounds for referral back to the DPMA. An incorrect assessment of the facts and legal situation is not by itself grounds for refunding the appeal fee according to Section 80 Para. 334, but can be considered in exceptional cases if the grounds and their result are entirely indefensible. The 19th Board35 found this in a case in which the examining section had read a number of features in the drawing representation of the publication, which had neither reference labels nor were explicitly cited in the publication nor described in function. The interpretation of the figure was essentially based on mere assertions; the decision lacked the justification for recognizing or finding the features in reading. The appeal fee was refunded due to the serious errors in the evaluation of the disclosure in the publication. The refund of the appeal fee corresponds particularly to the equity for violation of the right to be heard as a serious procedural violation. The 21st Board36 stated in this regard that the right to be heard also includes the right to be informed of statements by the opposition without inappropriate delay. The failure to 31 F ederal Patent Court, ruling dated 16 September 2013 –10 W (pat) 32/12; also ruling dated 25 July 2013 – 10 W (pat) 2/13 – Nationale Gebühr einer internationalen Anmeldung = Mitt [Notices] 2013, 447; ruling dated 10 September 2013 – 10 W (pat) 13/13. 32 Federal Patent Court, ruling dated 25 July 2013 – 10 W (pat) 2/13; ruling dated 26 February 2009 – 10 W (pat) 40/06, BPatGE [Federal Patent Court Rulings] 51, 197, 202 – Überwachungsvorrichtung; ruling dated 10 February 2012 – 10 W (pat) 38/08, Mitt [Notices] 2012, 293 et seq. – Wäschespinne. 33 Federal Patent Court, ruling dated 29 October 2013 – 20 W (pat) 69/13. 34 Federal Patent Court, ruling dated 16 September 2013 – 10 W (pat) 32/12. 35 Federal Patent Court, ruling dated 22 May 2013 – 19 W (pat) 14/11. 36 Federal Patent Court, ruling dated 6 November 2012 – 21 W (pat) 31/08. 79 BPatG Annual Report 2013 Patent Law provide written submissions of a party to the other parties without delay – in this case, the statement of the patent owner regarding an opposition brief with the delay of three months – constitutes such a violation, because written submissions are not permitted to be forwarded at any arbitrary time or only with a decision which has been made. Furthermore, the right to a legal hearing requires that a decision be based only on those circumstances and facts on which the parties were able to express themselves. Therefore, a procedural error is committed if a ruling is to be made a week after the written submission of the patent owner is sent. If written submissions are sent for information without stipulation of the deadline, there must be a waiting period between the delivery and issuing the decision such that the parties affected have a fair chance to address matters or – if a greater time effort is required – to ask for a suitable grace period. This waiting period was not provided in this case, so the opponent had no time for reasonably grounded response to the brief from the patent owner. Excuse from compliance with the waiting period could also not be given due to the readiness for decision in the matter, because the patent division had only the opposition brief and the response of the patent owner. Also according to Paragraph 4.3 of the DPMA objection guidelines, if written submissions are delivered without the deadline, a decision can only be made after a month has passed. In contrast to the case of a divisional application, as part of a completely independent application which makes use of the domestic priority of an earlier application, it is not permitted in decisions to reference only decisions issued for the previous application and to omit a detailed specification of possible grounds which could oppose granting of the patent in accordance with Section 45 according to the 20th Board37, which ordered the refund of the appeal fee at the same time. 6. Effectiveness of the ruling According to Section 47 Para. 1 Sentence 1, decisions of the examining sections must be substantiated, prepared in writing and delivered to the parties. Written copy of a decision must include the signature of the official involved with its formation. In a case of the 10th Board38, the original of the disputed decision in the official file was unsigned. The copy of the decision delivered to the applicants was also not signed. The Board stated that the delivery of a copy cannot replace the missing signature of the original and that the decision is at best a draft. The fact that the copy delivered to the applicants’ authorized representative in the proceedings had the machine-printed name of the official and an official seal led to no other judgement. According to Section 20 Para. 2 Sentence 2 DPMAV, the printed name together with an impression of the official seal is only equivalent to the signature of the person preparing the copy, not however the person issuing the decision. The signature on the original document of the official issuing the decision can thus not be replaced by printing the name of the official together with the official seal of the patent office on the copy. The missing signature can also not be added subsequently, because doing so can only have an effect for the future. Therefore the appeal made in a permitted manner led to the finding that the disputed “decision” is invalid. This legal consequence must be determined explicitly to negate in this way the outward appearance of an effective decision as a result of the delivery. 7. Legal aid The 10th Board39 had to decide on an application for assistance with the cost of proceedings (legal aid) for an action in which the applicant had filed a complaint against the DPMA with reference to the disclosure documents for two patent applications due to violation of the rights of the author and readers. The ac- 37 Federal Patent Court, ruling dated 23 May 2013 – 20 W (pat) 28/09. 38 Federal Patent Court, ruling dated 21 February 2013 – 10 W (pat) 19/12. 39 Federal Patent Court, ruling dated 18 December 2012 – 10 W (pat) 7/10. 80 Patent Law BPatG Annual Report 2013 tion proved to be inadmissible, because according to Section 65 Para. 1 Sentence 1, the Federal Patent Court is only responsible for actions to declare nullity for patents and in proceedings for compulsory licensing (Sections 81, 85 and 85a), and also by Section 99 Para. 1 for resumption proceedings according to Section 578 ZPO and in the area of assessing costs for actions to oppose enforcement according to Section 767 ZPO. However, the applications pursued by the applicant with this action obviously do not fall under any of the preceding action types, which a priori fails to meet the prerequisites for an admissible appeal. According to Section 73 Para. 1, a prior decision of the patent office is required for appeal. This was also not present. 8. Electronic case file (ElSA) After the introduction of fully electronic file management and processing (ElSA) at the DPMA on 1 June 2011, the first decisions of some Boards on this topic are now available in the reporting period. The problems were first examined by the 20th Board40 in an appeal decision affecting a DPMA case file which had been transmitted in its entirety electronically. The Board therefore considered it suitable to commit the DPMA president to join the appeal proceedings in accordance with Section 77 Sentence 1. As justification, the Board indicated that in its preliminary opinion, the proceedings had serious procedural deficiencies and the Board therefore considered referring the matter back to the DPMA in accordance with Section 79 Para. 3 No. 2 without a hearing. The legal basis for electronic management of the official DPMA file derives particularly from Section 125a, from the EAPatV41 and from the reference to the Code of Civil Procedure (ZPO) contained in Section 2 EAPatV. The Board views it as a legal difficulty that in an official file transmitted exclusively electronic form, contrary to Section 5 Para. 2 EAPatV, according to which the signature of an electronic document must take place with a sophisticated signature bearing a name and applied to the document, there is no electronic document which can be viewed as a properly signed electronic original copy of the patent division’s ruling in opposition proceedings. The signatures referred in each case to a ruling file, in which ruling texts and multiple written elements conventionally seen as documents on paper - such as instructions on the right of appeal, indexes of appendices and official hearing transcripts were compiled into a single file as an electronic document. A dedicated ruling file was apparently assigned for each party to the proceedings, with only four files present having the title “Maintenance of the Ruling” and three other files having the title “Maintenance of the Ruling – signed”. There was thus no file found in the electronic official file with a ruling document directly signed electronically as an original document, from which effective copies could have been issued (Section 47 Para. 1 Sentence 1 in conjunction with Sections 298 and 299 ZPO). The 12th Board42 also referred matters back to the DPMA in opposition appeal proceedings according to Section 79 Para. 3, because the electronic document comprising the ruling of the patent division on the revocation of the patent had only two signatures and there was therefore doubt whether an effective ruling had been issued or whether it was only a draft. For the assumption of an effective ruling according to Sections 2 and 5 EAPatV signed with a qualified electronic signature, however, because only two signatures were present, the ruling was not in a legally proper condition and thus suffered a significant deficiency. Furthermore, the Board could not determine for lack of minutes from the hearing whether the hearing scheduled according to the records had taken place. The Board ordered the appeal fee to be refunded according to Section 80 Para. 3. 40 F ederal Patent Court, ruling dated 5 March 2013 – 20 W (pat) 28/12, also ruling dated 18 March 2013 – 19 W (pat) 16/12 – Elektrischer Winkelstecker and ruling dated 10 June 2013 – 20 W (pat) 24/12. 41 Regulation on electronic file management at the Patent Office, the Patent Court and the Federal Court of Justice dated 10 Feb 2010 (Federal Law Gazette I p.83) 42 Federal Patent Court, ruling dated 28 March 2013 – 12 W (pat) 36/12. 81 BPatG Annual Report 2013 Patent Law The 10th Board43 in contrast saw the question of requirements for an adequate signature differently and stated that as it is not considered detrimental in the case of a paper file if both the original document for a ruling and its copy are signed, the circumstance that for the electronic file the signature file refers to multiple copies of the ruling then does not oppose the effectiveness of the ruling if – as in the case in dispute particularly due to the brevity of the ruling – it can be determined beyond doubt that all signed copies of the ruling are in agreement. However, to avoid uncertainty in cases where an overview is more difficult, it would appear appropriate for the electronic signature to be applied exclusively to the definitive copy of the ruling – and thus not to other texts at the same time. 9. Miscellaneous The opposing party in a matter of unlawful deprivation (a municipality, W.) had, as applicant, petitioned the DPMA to allow it access to the part of the file in the patent in suit relevant to naming the inventor, in which the inventor was not named according to Section 63 Para. 1 Sentence 3. To justify legitimate its interest according to Section 31 Para. 1 Sentence 1, the applicant cited the outcome of the opposition proceedings. The defendant (a Ms. C.) had opposed it without success, emphasizing that she herself was the inventor. The 10th Board44 confirmed the sustained ruling of the DPMA and indicated that a legitimate interest is particularly present if an applicant has sufficient evidence that the patent in suit was granted for an invention to which the applicant, as the former employer of the inventor, would’ve had a rightful claim according to the provisions of the law on employee inventions. That was the case in the present matter, because the outcome of the opposition proceedings was dependent on the fact that the application concerned a service invention of the patent owner’s husband to which the applicant also had a legitimate claim. III. Opposition Proceedings 1. Principles of the procedure The use of a back pad for the stylish and stimulation of the back muscles is excluded from patent protection as a therapeutic treatment method according to Section 2a Para. 1 No. 2. The 21st Board45 concerned itself with the question of whether exclusion from patenting can be taken up in appeal proceedings before the Federal Patent Court if it was not the subject of the opposition proceedings in the first instance before the DPMA, because it is connected to the grounds for revocation presented there. The subject of opposition proceedings before the DPMA was the grounds for revocation for insufficient patentability (Section 21 Para. 1 No. 1), particularly with respect to novelty and inventive step. Since these grounds for revocation include examination of patentability according to Sections 1 to 5 and thus also Section 2a, the Board answered this question in the affirmative. 2. Admissibility of the opposition Admissibility of the opposition affirmed The conclusiveness of assertions in opposition do not matter for the admissibility of the objection. Therefore, although an objection on grounds of insufficient disclosure of the invention (Section 21 Para. 1 No. 2) must in fact include detailed representations of why one skilled in the art would not be able to apply the teaching, but whether the asserted deficiency is actually present and whether the arguments of the parties in opposition are sound is question of reasonable justification and not admissibility according to the 17th Board46. 43 F ederal Patent Court, ruling dated 28 August 2013 – 10 W (pat) 20/12; also ruling dated 20 August 2013 – 10 W (pat) 24/ 12 – Anspruchsabhängige Anmeldegebühr; ruling dated 25 July 2013 – 10 W (pat) 2/13; ruling dated 10 September 2013 – 10 W (pat) 13/13; ruling dated 29 August 2013 – 10 W (pat) 14/13. 44 Federal Patent Court, ruling dated 13 June 2013 – 10 W (pat) 1/12. 45 Federal Patent Court, ruling dated 6 November 2012 – 21 W (pat) 31/08. 46 Federal Patent Court, ruling dated 22 November 2013 – 17 W (pat) 43/09. 82 Patent Law BPatG Annual Report 2013 The 19th Board47 considered an objection admissible in which the opposing party had in fact cited a publication D3 for the asserted grounds for revocation based on insufficient inventive step, but the opposition brief was extremely sparse in content, particularly with respect to information of what reason one skilled in the art might have had to deviate as per the patent from the sequence of construction for a heating device which might be derived from D3. The Board stated that in any case the statement of facts was sufficiently substantiated that the question of inventive step could be sufficiently evaluated based on the documents submitted in opposition (D3) and that even an incorrect interpretation of the patent by the opposing party, i.e. a wrong determination of protected teaching for one skilled in the art results from the claims of the patent in suit, does not affect the pleading of facts according to Section 59 Para. 1 Sentence 4. Thus the concern is not the question of whether the objection is admissible, but rather whether it is reasonably justified. The objection was referred back to the DPMA to evaluate its reasonable justification. Admissibility of the opposition denied The 11th Board48, in contrast, considered an objection inadmissible in which the opposing party had cited two publications as grounds for revocation asserted based on insufficient inventive step, but these had dealt with the features of claim 1 which formed the preamble only in a sweeping way. In the opinion of the Board, there were also no simple technical circumstances which might have justified a broad treatment, and the features were also not so simple to derive from the citation, for example from a drawing or short passages of text. The appeal was denied, because in the Board’s view, the principles of evaluation with regard to substantiation of an objection by the Federal Court of Justice are long since resolved despite the indication of a diverging decision by the 7th Board49. 47 48 49 50 51 The 12th Board50 considered an objection based on unlawful deprivation and insufficient patentability to be inadmissible in which it was broadly stated that “all distinguishing features of claims 6 to 11” were “already presented before the earlier application establishing priority”. The board considered a simple drawing reference list of the opposing parties with a comparison of the reference labels from the patent in suit with corresponding parts of an object from prior art not to be a comparison of features, because this comparison did not take into account the functional features at the method characteristics of the subject of the patent in suit, which went considerably beyond simple naming of individual components. The Board emphasized that the opposing party thus leaves it to the patent owner and the court to determine themselves the circumstances based on which the assertion can be reviewed that the subject matter of the application is not patentable. 3. Interpretation In a method for fuel synthesis from biomass such as grass cuttings, garden and kitchen wastes, the claim was made for the process step of comminution (“Feinstzerkleinerung”) for the biomass. The 15th Board51 stated that size reduction by chopping or shredding processes known from a publication D1 can also be understood as comminution by the term used. A further differentiation from prior art is only possible by incorporating more detailed or additional features in the claim. Thus any reduction process which does not merely reduce an object in size coarsely, but rather, as in D1, shreds or chops, can be understood as comminution in the smallest (“feinst-”) degree. Correspondingly, the reduction in size with a lawnmower cited in D1 could be regarded as “Feinzerkleinerung” (reduction to small size) and subsequent further reduction with the Federal Patent Court, ruling dated 16 Oct 2013 – 19 W (pat) 3/11. Federal Patent Court, ruling dated 17 October 2013 – 11 W (pat) 28/09. Federal Patent Court, GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2013, 171 – 176 – Authentifizierungssystem. Federal Patent Court, ruling dated 27 September 2012 – 12 W (pat) 305/09. Federal Patent Court, ruling dated 6 June 2013 – 15 W (pat) 11/11. 83 BPatG Annual Report 2013 Patent Law shredder as “Feinstzerkleinerung” (reduction to “smallest” size). Under the wording of the claim, the interpretation of the German term “Feinstzerkleinerung” could also not be reduced exclusively to one embodiment cited in the description. If each term of a claim which permits a range of interpretation as the present one were to be interpreted only by the embodiment cited in the description, novelty for a subject matter would already be achieved by omitting embodiments in the description. In opposition proceedings concerning an invention for a coating agent in the form of paste for articles to protect from the sun, such as awnings, parasols or 10th materials the term “paste” required interpretation. The 15th Board52 stated that one skilled in the art would generally understand that as a mixture of solid material and liquid with a high solids content, the paste not being able to flow, but instead being spreadable. Since the patent specification stipulated no ranges of viscosity and no specific embodiments, a broad interpretation of the term “pastenförmig” (paste-like) had to be assumed. The functional characteristic of the paste-like consistency thus limited the claimed coating agent no further. This was determined exclusively by the nature of its components (a polymer dispersion and further components such as flame retardant and metal pigments) and their proportions. A claim focused on a surgical clip “for clamping hollow organs, in particular blood vessels” does not objectively limit the composition claim as such to this purpose by this specification of purpose. Instead, this includes any object designed according to the inventive teaching as long as it is made in a way that it is also at least usable for the purpose stipulated in the claim. Thus, the specification of purpose constitutes a suitability criterion and also facilitates only to this extent a delineation with respect to prior art according to the 4th Board53. 52 53 54 55 84 4. Examination of the grounds for revocation Feasibility, complete and clear teaching For feasibility in terms of Article 138 Para 1 (b) and Article 83 EPÜ, it is not necessary that the description contain at least one practical, usable embodiment which directly and clearly discloses the claimed teaching to one skilled in the art. However, feasibility is to be denied if multiple attempts beyond the scope of the patent specification disclosure are necessary for successful repetition and there is no instruction for this in the patent specification and which therefore one skilled in the art also is not able to perform with reasonable effort according to the 3rd Board54. The 4th Board55 had to concern itself with a patent in suit as part of a nullity action due to a lack of feasibility for a claim according to Section 21 Para. 1 No. 1. It concerned devices for excitation of vibrations with circumferential unbalanced masses in an arrangement borne in a frame. In this case, the use of paired unbalanced masses leads to a usable power flow by transfer of reactive torques, designated as reactive power by the patent. According to the purpose of the invention, the device is to be made in such a way that the stresses on mechanical components resulting from transmission of the high reactive power are relieved in a protective manner. The difficulty was whether the claimed invention was disclosed in a manner which could be implemented, because the generally claimed teaching of a direct transfer of power by servomotors in the patent in suit was achievable only for a “hydrau- Federal Patent Court, ruling dated 6 December 2012 – 15 W (pat) 314/06. Federal Patent Court, decision dated 20 November 2012 – 4 Ni 36/10. Federal Patent Court, decision dated 16 October 2012 – 3 Ni 11/11 (EP). Federal Patent Court, decision dated 4 June 2013 – 4 Ni 16/11 – Vorrichtung zur Schwingungserregung, Mitt [Notices] 2013, 460. Patent Law BPatG Annual Report 2013 lic solution” described, while a further embodiment in particular - which was in dispute between the parties in the infringement proceedings - was only addressed on an electrotechnical basis but not described. The Board first stated that the disputed teaching is not understood as limiting by the specialist addressed, because it proves not to be achievable in the scope claimed. The Board denied feasibility, because the patent protection extends beyond the contribution made by the invention to the state of the art if a teaching is claimed using a general wording which goes so far in generalization beyond the specific solution given in all of the documentation to one skilled in the art that it is no longer represented by the specifically demonstrated approach. It cannot remain unconsidered in the observation offered for evaluation in this respect that for the embodiment documented by the claim but not shown is implementable - electrotechnical solution in this case - not only is an independent technical development from the prior art required, this embodiment also achieves significant economic importance, and already in the drafting of the application and brief for the patent in suit the patent owner saw reason to indicate such a technical embodiment explicitly and claim it as an alternative teaching in a dependent claim without, however, showing or being able to show an achievable path of subsequent work. Inadmissible extension of the subject matter of the application, aliud If the claim granted includes a limiting feature not disclosed in the original documentation, according to case law, annulment of the patent is not considered if inclusion leads to a mere limitation of the subject matter of the application and not to an aliud56 (something else). According to the 3rd Board57 in regard to a EP patent, the subject matter of the patent in suit is then to be examined for patentability with respect to the prior art presented without consideration of these limiting changes which in fact remain in the claim but are inadmissible. With the original disclosure of a teaching according to which a method should “contain” particular steps, it is not by implication also disclosed as belonging to the invention that no further components may be added to the method. According to the 4th Board58, for the disclosure that the invention includes that the method “consists” exclusively of the named components, it is in fact generally necessary that the original documentation have evidence going beyond this, such as the indication that the exclusive existence of the method from the steps named has particular advantages or is otherwise desired. Nonetheless, the Board did not see the substance of the application as inadmissibly extended in the present case, because the originally claimed teaching was only limited by this and was not exchanged for another teaching, and the teaching thus limited was also in the scope of the disclosure in the application documents as well as in the patent in suit. 56 S ee in this regard the cases Federal Patent Court, ruling dated 14 January 2013 – 20 W (pat) 29/10 and the ruling dated 18 March 2013 – 20 W (pat) 30/09. 57 Federal Patent Court, decision dated 26 February 2013 – 3 Ni 28/09 (EP); after referral back by the Federal Court of Justice, GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2012, 1124 – Polymerschaum; remark: a separate application was not made in this respect; see also on the problem with EP patents: Federal Patent Court, GRUR 2013, 609 – Unterdruckwundverband. 58 Federal Patent Court, decision dated 2 October 2012 – 4 Ni 41/10 (EP). 85 BPatG Annual Report 2013 Patent Law It is up to a patent owner whether the patent is limited by including individual features or all features of an exemplary embodiment. However, the combination of features in total must represent the technical teaching which one skilled in the art can derive from the original documentation as a possible embodiment of the invention. In the case of an inventive tool holder for a pick, the 12th Board59 considered the embodiment of a support surface as a spring clamping sleeve without an adjustable upper part to be inadmissibly generalized, because in the original application documents the spring clamping sleeve was only disclosed in conjunction with an adjustable upper part. In the claim granted, a “direct” connection to a circuit structure without wire bonding was claimed for a power semiconductor element, whereas the original application documents disclosed a “direct” connection. The owner of the patent disputed in the opposition proceedings considered the terms which would be understood as connection without bond wires to be synonymous. The 23rd Board60 took a different view, according to which, in the original documentation, a connection by conductive connecting material was described as a “direct” connection and was an important element of all exemplary embodiments; thus one skilled in the art was taught exactly the opposite of a direct connection. Therefore the subject matter of claim 1 granted went inadmissibly beyond the substance of the original application. The defence of the claim attempted with an alternative claim to replace the expansion “direct” with the original wording disclosed, that the connecting surface is connected “directly without wire bonding”, was inadmissible due to the associated change in the protected scope of the patent which this entailed. 59 60 61 62 A specialist in the field of communications engineering or information technology understands a “bit” to be a binary value which can assume the value 0 or 1; a byte on the other hand is a data word consisting of multiple individual, sequential bits. Thus the claim of “overhead data bits” instead of “overhead byte” in a digital transceiver constituted an inadmissible expansion of the substance of the application. In nullity proceedings, the 5th Board61 considered a change of the claims to the originally disclosed “overhead byte” possible, because the selection of a sequentially ordered number of bits represents, in the context of bytes, a true subset of the number of possibilities already covered in the claims granted by the wording “overhead bits” with the number of bits in any order. This was a real limitation of the subject matter of the patent. Expiration of the patent and waiver The 8th Board62 had to involve itself with the disputed legal question in the case law of individual Federal Patent Court Boards of whether the opposing party must state a legal interest in bringing proceedings when the patent expires during opposition proceedings and that party wishes to continue the proceedings. The opposing party had referred to the case law of the 7th Board63 and asserted that such a demand could not be made if the patent owner makes no statement in the matter and in particular does not release the opposing party from claims for the past, because without this declaration there is only a partial resolution of the main issue. The 8th Board did not agree and in fact affirmed the established case law of the Federal Court of Justice and prevailing opinion, according to which a particular need for legal protection is required and without it the proceedings are Federal Patent Court, ruling dated 6 June 2013 – 12 W (pat) 1/09. Federal Patent Court, ruling dated 26 March 2013 – 23 W (pat) 75/08. Federal Patent Court, ruling dated 7 November 2012 – 5 Ni 39/10 (EP). Federal Patent Court, ruling dated 4 December 2012 – 8 W (pat) 701/10 – Verfahren zur Herstellung von Kunststoffbehältern für Flüssigkeiten. 63 Federal Patent Court, GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2011, 657 – Vorrichtung zum Heißluftnieten; also Federal Patent Court, ruling dated 30 January 2013 – 7 W (pat) 39/09. 86 Patent Law BPatG Annual Report 2013 settled. The Board also considered the current decision of the Federal Court of Justice64 to be a confirmation of this interpretation, which was also explicitly reiterated by the 21st Board of the Federal Patent Court65. Thus the opposition proceedings were settled the main issue.66 The Board allowed the appeal. The parties disputed whether the patent owner had, in the course of the opposition proceedings, waived the device claims 8 to 10 or whether only a limited defence had been made, which could be remediated. The patent owner had petitioned to “affirm the disputed patent in the scope of claims 1 to 7”, submitted correspondingly adapted description pages and stated in the rejoinder to the objection, “To speed up the proceedings it was decided however to omit claims 8 to 10”. In contrast to the patent division, the 8th Board67 considered the statements of the patent owner to be an effective partial waiver of the device claims according to Section 20 Para. 1 No. 1. There are in fact strict requirements for the certainty and unambiguously of a declaration of waiver, but the word “waiver” is not necessary. All things considered, however the declarations and information in the rejoinder to the objection constituted a sufficiently clear and definite declaration of partial waiver. In the opinion of the Board, it suffices to ensure the written form of the declaration of waiver required according to Section 20 Para. 1 No. 1 that it be sent by fax to the DPMA. 5. Fee issues and subject matter value In the case of an objection with multiple opposing parties, the opposition fee is collected separately for each opposing party (see the appendix regarding Section 2 Para. 1 PatKostG). The 12th Board68 concluded from this in the case of an objection raised by the joint repre- sentative of two opposing parties, which was based on unlawful deprivation in terms of Section 21 Para. 1 No. 3 PatG, that the objection was not to be considered as having been made, because the opposition fee of €200 could not be associated with either of the two opposing parties and therefore none of the objections are considered to have been made. It was noted that the objecting parties are not members of a company under the German Civil Code (BGB), and thus one applicant, but instead as co-inventors are to be considered as a community of part owners for want of other evidence. Even if one would assume that the legitimate claimants to an invention can only assert unlawful deprivation jointly69, no other result can be found in the present case, because the two opposing parties as joint claimants asserted only pro rata rights in an entitlement to a joint invention comprised by three persons. Where there are no particular provisions for value, the subject matter value is to be determined by reasonable discretion according to Section 23 Para. 3 Sentence 2 Clause 1 [German attorney remuneration law]. If there are insufficient actual reference points for an estimate, according to Section 23 Para. 3 Sentence 2 Clause 2 RVG a value of €4000 is to be assumed, lower or higher according to the situation of the case, but not to exceed €500,000. The economic interest of the patent owner in sustaining the patent as well as the interest of the general public in the revocation of the patent and free use of the disclosed teaching are relevant to the amount. If there are insufficient actual reference points for the estimate in patent opposition proceedings, then the current normal subject matter value is €60,000 according to the 11th Board70. 64 Federal Court of Justice, GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2012, 1071 – Sondensystem. 65 BPatGE [Federal Patent Court Rulings] 53, 12= BlPMZ [Official Gazette of the German Patent and Trade Mark Office] 2011, 384 – Optische Inspektion von Rohrleitungen. 66 Likewise settlement of the appeal proceedings accepting: Federal Patent Court, ruling dated 14 May 2013 – 20 W (pat) 20/11. 67 Federal Patent Court, ruling dated 31 January 2013 – 8 W (pat) 32/07 – Schrumpfkappe, Mitt [Notices] 2013, 347-352. 68 Federal Patent Court, ruling dated 25 April 2013 – 12 W (pat) 28/08. 69 BPatGE [Federal Patent Court Rulings] 47,28 – Mehrheit von Erfindungsbesitzern. 70 Federal Patent Court, ruling dated 29 October 2012 – 11 W (pat) 350/06 – Regelgegenstandswert. 87 BPatG Annual Report 2013 Patent Law IV. Appeal Proceedings Admissibility of the appeal The 10th Board71 ruled that the prerequisites had not been met which apply in a formal respect according to Section 47 Para. 1 for a ruling produced with electronic signature according to Section 5 Para. 2 EAPatV on an official notice signed with the information “Examining Section 24 PCT”, under which the official seal was placed, followed by the words “This document was created electronically and is valid without signature”. The Board stated that the official notice disputed by the applicant was not a ruling in terms of Section 73, because it names only the responsible organisational unit and does not once mention in typescript the name of an authorized person responsible for signing the communication. The Board furthermore indicated that the official notice also does not go beyond a mere formulaic note in its content. Therefore the Board rejected the appeal as inadmissible. If an applicant’s claims correspond in full scope and to the decision to grant, there is generally no complaint. However, it can occur that the decision to grant does not make it clear and unambiguous which documents constitute the basis for the grant and publication of the patent. This is a deficiency in substance which makes the appeal admissible. This is because the substance of the patent is determined entirely by the decision to grant. If there are discrepancies between the patent specification and the decision to grant, the latter takes precedence. Therefore the documents constituting the basis of the grant must be indicated precisely in the decision to grant. In the opinion of the 10th Board72, whether the decision in fact has irregularities which require its annulment is a question of reason- able justification for the appeal. The refunding of the appeal fee was ordered according to Section 80 Para. 3, because the discrepancies of an unclear decision to grant could have been corrected in a procedurally efficient manner by amendment analogous to Section 95 Para. 1. In another case, the 10th Board73 upheld the complaint and appeal of a decision to grant, because it contained changes made in editing, which were not in accordance with the application, including the removal of the word “and” in the wording of “temperature of the measurement fluid (3) and in the bloodstream” in a patent claim. The 10th Board ruled that a patent must fundamentally be granted only according to its application. Every change of the documents which consists of more than minimal editorial corrections, such as corrected spelling, typing errors or obvious mistakes of grammar or language, requires the written agreement of the applicant, which was lacking in the present case. The Board annulled the decision to grant and referred the matter back to the examining section of the DPMA in accordance with Section 79 Para. 3 No. 2 and ordered reimbursement of the appeal fee according to Section 80 Para. 3. V. Nullity Proceedings 1. Admissibility of the action According to Section 81 Para. 2 Sentence 1, an action for nullity cannot be initiated as long as no objection has been made or there are no pending opposition proceedings. This exclusion of legal action, which is also applicable to European opposition proceedings, also applies in the case of a decision of the EPO Board of Appeal referred back for amendment of the descrip- 71 F ederal Patent Court, ruling dated 7 June 2013 – 10 W (pat) 25/12 – Formularmäßige Mitteilung II; also ruling dated 25 July 2013 – 10 W (pat) 2/13 – Nationale Gebühr einer internationalen Anmeldung = Mitt [Notices] 2013, 447; ruling dated 29 August 2013 – 10 W (pat) 29/12; ruling dated 16 September 2013 – 10 W (pat) 32/12; ruling dated 26 August 2013 – 10 W (pat) 15/13. 72 Federal Patent Court, ruling dated 30 September 2013 – 10 W (pat) 10/12. 73 Federal Patent Court, ruling dated 26 February 2013 – 10 W (pat) 4/12; see also Federal Patent Court, ruling dated 25 March 2013 – 10 W (pat) 34/12. 88 Patent Law BPatG Annual Report 2013 tion and final decision by the Opposition Division as long as it was not yet in legal force. However, the 3rd Board74 considers a case an exception if the decision can no longer be disputed due to a declared waiver of appeal by the opposing party and a remedy of the fully victorious patent owner would be inadmissible due to the lack of a complaint. That is because the regulatory purpose of avoiding conflicts between the nullity proceedings and the opposition proceedings not yet concluded, and thus with the content of the European patent, is satisfied in the present case. According to the 4th Board75, from the perspective of forfeiture according to Section 242 BGB, the required legal interest in bringing proceedings for an action after expiry of the patent in suit is not undermined by the circumstance that during the 10-year infringement suit, the plaintiff, against whom legal claims were made by the defendant based on the patent in suit, filed no previous action for annulment, as long as only the occurrence of nullity proceedings serve to ensure the plaintiff’s rights. Moreover, a liberal assessment is advisable. 2. Binding effect of the requests According to the 3rd Board76, if the defendant declares in the hearing that the main request and the alternative requests are each understood as complete sets of claims and defends the patent in suit in the chosen sequence of the alternative requests, then no further separate examination of the other claims in the main request is required in consideration of the altogether 25 alternative requests if it is determined that claim 1 is not patentable. The alternative version of a set of claims does not constitute an admissible defence of the patent in suit if 74 75 76 77 78 79 undisputed dependent claims granted are also included in it and are also to be adapted by reference back to the amended claim 1. According to the 10th Board77, the defence of undisputed claims with one limited subject – even if only by the modified reference back to a now more restrictively conceived superordinate claim – would be contrary to the basis of the petition in the nullity proceedings. 3. Cost-related issues Distribution of costs The 4th Board78 continued its previous case law according to which from the perspective of equity the costs of the proceedings can only be imposed on the patent owner if the plaintiff withdraws the remainder of the action after an admissible limitation of the patent in suit for the first time. The 5th Board79 declined to impose the costs on one party of a private consultant’s report submitted as necessary costs in terms of Section 91 Para. 1 Sentence 1 Federal Patent Court, decision dated 28 May 2013 – 3 Ni 2/11 (EP). Federal Patent Court, decision dated 4 June 2013 – 4 Ni 16/11 – Vorrichtung zur Schwingungserregung. Federal Patent Court, decision dated 26 February 2013 – 3 Ni 28/09 (EU). Federal Patent Court, decision dated 31 January 2013 – 10 Ni 11/11 (EP). Federal Patent Court, decision dated 19 February 2013 – 4 Ni 25/10 (EU). Federal Patent Court, ruling dated 30 October 2012 – 5 ZA (pat) 46/12. 89 BPatG Annual Report 2013 Patent Law ZPO in conjunction with Section 121 Para. 2 Sentence 2. These costs are only reimbursable in exceptional cases, such as if for lack of expertise the party can satisfy its duty of exhibition and proof only with the assistance of a private consultant. The Board also saw no such case with respect to the asserted circumstance of changes in the nullity appeal proceedings by the modernising patent law (PatRModG), nor any convincing reasons for giving preference to “transitional procedures”. Amount in dispute/filing fee According to Section 51 Para. 1 GKG, for patent nullity proceedings, the amount in dispute is to be determined by reasonable discretion. According to the established case law of the Federal Court of Justice80, the fundamental determinants for this are the fair market value of the patent when the action is filed plus the amount of claims for damages accruing up to that point. If such information is not available then determination of value in the parallel infringement proceedings is to be the assumed basis. The 2nd Board81 stated in a departure from the 4th Board82 that it does not matter here whether the embodiments disputed in the infringement action have made use of the teaching of the patent in suit according to the result of the infringement proceedings. In nullity proceedings before the Federal Patent Court, there is also the possibility of a reduction of the amount in dispute according to Section 2 Para. 2 Sentence 2 PatKostG corresponding to Sections 144 and 121 Para. 1 for cost reimbursement if the economic situation is significantly at risk. According to the 2nd Board83, this also applies for legal entities and Section 116 No. 2 ZPO does not apply in this respect. The petition was denied, however, because the defendant could not 80 81 82 83 84 85 90 plausibly demonstrate that the imposition of costs for the proceedings for the full amount in dispute would significantly endanger the defendant’s economic situation (Section 144 Para. 1 Sentence 1). Since the defendant company has equity capital of only GBP 1 (total shareholder funds), there is also some reason to doubt that it is currently in business. Thus it is doubtful that a significant economic endangerment could occur at all in the present case. In contrast to natural persons, according to case law such endangerment is routinely not considered in each case for legal entities which have no assets and are no longer active. The 4th Board84 declared that an appeal of the amount in dispute determined in nullity proceedings before the Federal Patent Court is not admissible according to Section 99 Para. 2, because it is not provided for in the German Patent Act (PatentG) or the Patent Costs Act (PatKostG). The application of Section 68 GKG cannot be considered, because Section 2 Para. 2 Sentence 4 PatKostG only refers to the corresponding application of the provisions of the law on court costs with respect to the assessment of the amount in dispute and not with respect to legal remedies against this decision. The Board treated the inadmissible appeal as a remonstrance. According to the application of PatKostG, it is not to be assumed (any longer) that when legal actions for more than one legally independent plaintiff are filed jointly by an authorised representative in nullity proceedings, only one fee is due according to No. 402 200 of the appendix to Section 2 Para. 1 PatKostG. Instead, according to the 5th Board85, a separate fee is to be paid for each of the procedural legal relationships which arise. Federal Court of Justice, GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2011, 757 – Nichtigkeitsstreitwert. Federal Patent Court, ruling dated 23 January 2013 – 2 Ni 77/11. Federal Patent Court, decision dated 25 October 2011– 4 Ni 45/09 (EU). Federal Patent Court, decision dated 10 April 2013 – 2 Ni 27/11. Federal Patent Court, ruling dated 29 July 2013 – 4 Ni 25/10 (EP) – Streitwertbeschwerde im Patentnichtigkeitsverfahren. Federal Patent Court, ruling dated 20 September 2012 – 5 Ni 58/11 (EP) – Bitdatenreduktion. Patent Law BPatG Annual Report 2013 4. Miscellaneous Referral back After referral back by the Federal Court of Justice86, the 3rd Board87 had to concern itself again with the examination of all claims of the patent in suit, where new prior art introduced by the plaintiff for the first time after the referral back also had be considered. The Board emphasized that the binding force according to Section 119 Para. 4 is limited to the case of the circumstances to be judged remaining the same, i.e. that the prior art or the version of the patent in suit does not change. Due to the change in circumstances, the Board did not consider itself restricted from re-evaluating the problem areas for which the Federal Court of Justice had already made specific statements. Lateness and postponement If the plaintiff has cited insufficient feasibility as grounds for annulment in the petition but only provided substantive explanations of these grounds for the first time in the hearing and after the time limit set according to Section 83 Para. 2 Sentence 1 has passed, then this presentation is to be referred back as late according to Section 83 Para. 4 if its consideration makes it necessary to postpone the hearing. This was the case in the opinion of the 10th Board88, because the grounds of nullity for deficient feasibility depend on other considerations than the sole prior substantive assertion of grounds for nullity based on lack of patentability. The 4th Board89 had to answer the question of rejection in a case in which the defendant had presented for the first time in the hearing a new claim conceived by incorporating features from the description. The Board ruled that, in contrast to incorporating features from claims that are the subject of the proceedings, the plaintiff had no reason to prepare for a possible defence of the patent in suit by involving the incorporation of features from the description and performing an investigation. Such a demand would go significantly beyond the duty of support in the proceedings due to the plaintiff, also in consideration of the imperative of Section 83 to particularly expedite and concentrate matters, as well as unduly relieve the defendant from that party’s corresponding obligation. Therefore the Board rejected the corresponding petition, because a postponement would be unavoidable to ensure a legal hearing and the possibility of sufficient consideration of the amended teaching.90 The circumstance that the teaching of the claim which was presented late is possibly discussed in the infringement proceedings also justifies no other assessment. Amendment of the action If the plaintiff in nullity proceedings before the Federal Patent Court at first disputes only claim 1 in the petition and later files a brief to expand the scope of the dispute the claim 2, then in the opinion of the 10th Board91, this expansion is not to be considered an amendment of the action in terms of Section 263 ZPO and is therefore not subject to the requirements of this provision. The 2nd Board92 determined on the other hand that in an expansion of the action to further “true” dependent claims, it is not a case of simple expansion of the action in terms of Section 264 ZPO but rather an amendment of the action according to Section 263 ZPO. Despite the terminological in Section 83 Para. 4 with the designation “amendment of the action”, is to be assumed that the reference here is to all motions which expand the action with reference to grounds for annulment and/ or claims, regardless of whether it is a case from a le- 86 Federal Court of Justice, decision dated 26 February 2013 – 3 Ni 28/09 (EU). 87 Federal Court of Justice, GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2012, 1124 – Polymer Schaum. 88 Federal Patent Court, decision dated 21 March 2013 – 10 Ni 14/11 (EP); also decision dated 16 October 2012 – 3 Ni 11/11 (EP), although the Board had still confirmed the disputed feasibility in the qualified note. 89 Federal Patent Court, decision dated 15 January 2013 – 4 Ni 13/11 – Dichtungsring; see also decision dated 13 December 2012 – 10 Ni 6/11 and decision dated 29 November 2012 10 Ni 4/11 (EP). 90 Also indicating a lack of administrative discretion Federal Patent Court, decision dated 18 December 2012 – 5 Ni 47/10 (EP). 91 Federal Patent Court, decision dated 16 May 2013 – 10 Ni 19/11. 92 Federal Patent Court, decision dated 29 November 2012 – 2 Ni 7/11 (EP). 91 BPatG Annual Report 2013 Patent Law gal perspective of a change associated with an amendment of the matter in dispute in terms of Section 263 ZPO or merely an expansion of the action according to Section 264 ZPO. Third-party intervention The 4th Board93 had to concern itself with the question of whether an intervening third party on the side of the plaintiff in the nullity proceedings should be subject to pro rata reimbursement of costs in accordance with Section 269 Para. 3 Sentence 2 ZPO after the action was abandoned upon request of the defendant. The particular aspect of the case was that the petition was withdrawn based on a compromise agreement made exclusively between the main parties with a waiver by the defendant of claims to cost reimbursement. The 4th Board ruled that, as a party joined to the main party, the intervenor would indeed be independently liable for costs according to Section 101 Para. 2, 100 ZPO, and in particular contrast to simple third-party intervention, the basic principle of parallelism of costs in the relationship with the main party does not apply and to resort to Section 101 Para. 1, 98 ZPO is not possible. The intervenor is thus liable per capita94 according to Section 84 Para. 2 Sentence 2 and/or Section 99 Para. 1, in each case in conjunction with Sections 101 Para. 2 and 100 Para 1 ZPO and in fact due to Section 269 Para. 3 Sentence 2 ZPO, according to the case law of the Federal Court of Justice, even if this duty is based on an obligation to abandon the action because of the settlement by the main parties. However, the 4th Board noted that the equity clause in Section 84 Para. 2 Sentence 2 allows an adjustment of the cost decree for reasons of equity and that the defendant’s request for costs was therefore denied. Obligation to ex officio examination of facts The 4th Board95 indicated that the Federal Patent Court is not obligated to examine documents submitted without comment for their relevance with respect to 93 94 95 96 92 the asserted grounds for annulment despite the applicable principle of obligation to ex officio examination of facts also found in newly structured patent nullity proceedings according to Section 87 Para. 1 Sentence 1, which calls for official examination of circumstances. The obligations of parties in nullity proceedings to substantiate their submission also correspond with the requirements placed on admission as a statement of facts in the first instance taking into account the reformed appeal procedure. There according to the case law of the Federal Court of Justice, a publication as a plea in terms of Section 117 and Section 529 Para. 1 No. 2 ZPO is a new fact if it is indeed cited in the first instance and/or added to the file but the technical fact which the party intends to support with the document is not presented in sufficiently specific form in the first instance. Therefore the detailing of the statement of facts which leads to an ex officio examination of facts is also required for the new right to present new facts, evidence and pleas in appeal proceedings. Insolvency The 4th Board96 had to concern itself with the question in an action for annulment directed against an insolvent Italian stock corporation (S.p.A.) of whether it was a proper defendant. The Board determined that also in the case of insolvency, due to the passive right to take legal action according to Section 81 Para. 1 Sentence 2 applied exclusively to the entry in the patent register, the bankrupt entered as the patent owner in the patent register is the correct defendant in nullity proceedings and not the liquidator. However, the change of the entry in the patent register made before an action is filed does not matter in this respect if it is made only on account of a change of legal form which preserves identity – in this case the transformation of an Italian S.p.A. (stock corporation) to an S.r.l. (limited company) to be evaluated according to Italian law – because according to Section 30 Para. 3 this is a change of business form which does not require a change of the entry. With Federal Patent Court, ruling dated 20 March 2013 – 4 Ni 25/09 – Kostentragung bei streitgenössischer Nebenintervention. Regarding Section 121 Para. A: Federal Court of Justice, ruling dated 24 June 2008 – X ZR 3/08. Federal Patent Court, decision dated 16 April 2013 – 4 Ni 1/12 – Arretiervorrichtung, Mitt [Notices] 2013, 418. Federal Patent Court, decision dated 10 July 2013 – 4 Ni 8/11 (EP) – Verfahren zum Formen. Patent Law BPatG Annual Report 2013 regard to the question disputed between the parties of whether the proceedings according to Section 343 Para. 1 and 335 InsO in conjunction with Article 16 Article 4 Para. 1 EuInsVO was interrupted as a consequence of foreign insolvency proceedings having been initiated, the Board determined that voluntary settlement proceedings prior to the opening of the insolvency proceedings under Italian insolvency law (concordato preventivo) regarding the assets of the patent owner according to Article 2 parts a) and b) Appendix A EuInsVO are considered insolvency proceedings in terms of Article 1 Para. 1 EuInsVO and lead to interruption of the proceedings provided that the patent in suit still concerns the insolvency estate while nullity proceedings are pending. However, according to Italian law (which is applicable on the German proceedings), the administrator appointed in the voluntary settlement proceedings (liquidatore giudiziale) does not yet have the power of administration and disposal concerning the assets of the insolvent party. Priority Priority for a claim in any European patent application according to Article 88 EPÜ can only be claimed if one skilled in the art can directly and unambiguously derive the subject matter of the patent claim as a whole from the prior application using general technical knowledge; it must concern the same invention. According to the 5th Board97, the principles of examination for novelty apply in this respect. These requirements are not met if in the priority document, which, like the patent in suit, concerns a method for transmitting digital ancillary information in a line of the television signal, and one skilled in the art can read the term “compatible” directly and unambiguously only with the meaning of compatibility of PAL and PALPlus formats, but the subject matter of the claim granted also includes solutions which do not rely on the PAL and/or PALPlus standard. The 4th Board98 had to concern itself with the question of admissibility for a priority disclaimer, i.e. with the defence of a claim inadmissibility expanded with respect to the priority document by including a declaration limiting protection to the effect that, in the evaluation of patentability, priority will not be claimed and not be considered for the inadmissible feature. In the specific case, the inadmissible inclusion of the limiting feature not included in the priority document of a previously published utility model of the patent owner proved particularly troublesome, because the failure to claim priority effectively leads inevitably to conflict with the patent owner’s utility model, and the previously published utility model then constitutes unrestricted prior art. The Board declared the priority disclaimer to be inadmissible. It argued that its admission would lead to a shift of priority for the prior art. The aspects of sufficient fairness in the individual case and legal security to be ensured also differ from those which the Federal Court of Justice has acknowledged with the disclaimer solution in the “Winkelmesseinrichtung” [device for angle measurement]99 decision. 97 Federal Patent Court, decision dated 3 July 2013 – 5 Ni 19/12 (EP). 98 Federal Patent Court, decision dated 10 July 2013 – 4 Ni 28/11 (EP)-. 99 Federal Court of Justice, GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2011, 40 – Winkelmesseinrichtung. 93 BPatG Annual Report 2013 Utility Model Law Utility model law Fee issues/ Subject matter value Utility model cancellation proceedings before a Utility Model Division are not court proceedings. The former in fact bear traits of proceedings modelled on judicial principles, but with regard to legal fees concerned it is to be considered a procedure before an administrative body. Therefore, according to the 35th Board100, the relevant regulations for patent attorney fees are not Sections 3 to 11 of the German Federal Attorneys’ Fees Act (BRaGO), thus in particular not Section 31 BRaGO, but rather Section 118 BRaGO in conjunction with Section 12 Para. 1 BRaGO. The applicable subject matter value for the amount of fees is to be determined by reasonable discretion according to Section 8 Para. 2 Sentence 2 BRaGO, as the Board further explained, because there are no value provisions for attorney fees for utility model cancellation proceedings. The amount is basically derived according to the public interest in cancelling the disputed utility model and generally corresponds to the fair market value of the utility model when the petition for cancellation is filed. The estimated license payments by all competitors which are eliminated by the cancellation are also to be applied for this, based on the total revenue to be expected in the applicable period. So that an estimate can be made with regard to total revenue, however, specific actual evidence is required. This means in turn that those claiming a particular subject matter value must provide a sufficiently substantiated pleading for this. In the question of subject matter value is first of all necessary to examine the “threat potential” the utility model has for competitors on the market. Consequently, the validity of a utility model is always to be assumed in calculating the subject matter value. A registration decree in terms of Section 8 Para. 1 Sentence 1 GebrMG has the character of a ruling for all intents and purposes and can be disputed directly with the appeal. In this respect if an application for amendment is filed, and “alternatively” an appeal, and after withdrawal of the latter a refund of the appeal fee paid is claimed, then this claim is without merit, even if it is a case of a conditional and thus inadmissible appeal, because even this is a legally existent appeal and is subject to the feed you according to No. 401 300 as per the appendix of Section 2 Para. 1 PatKostG according to the 35th Board101. Attorney travel expenses in utility model cancellation proceedings before the DPMA are to be reimbursed as necessary costs for expedient protection of claims and rights according to Section 17 Para. 4 GebrMG in conjunction with Section 62 Para. 2 if the travel destination is outside the residential community of the attorney and the trip is necessary. However, according to the 35th Board 102, compensation of travel expenses incurred is not provided for by statute with an increase of the business fee without review of the necessity of the trips, and is thus to be substantiated by the particular extensive nature of the case. Rainer Engels103, Dr. Wolfgang Morawek104 100Federal Patent Court, ruling dated 14 March 2013 – 35 W (pat) 3/10, with reference to Federal Patent Court Rulings 49, 29, 32; see also Federal Patent Court, ruling dated 17 April 2013 – 35 W (pat) 25/09. 101Federal Patent Court, ruling dated 17 June 2013 – 35 W (pat) 1/11. 102Federal Patent Court, ruling dated 10 Dec 2012 – 35 W (pat) 2/12. 103Presiding Judge at the Federal Patent Court, Munich. 104Presiding Judge at the Federal Patent Court, Munich. 94 Trade Mark Law BPatG Annual Report 2013 Trade Mark Law I. Unconventional Trade Mark Forms 1. Abstract colour trade marks Several decisions were issued regarding abstract colour marks over the period under review. Abstract colour trade marks are rendered in a clear graphic manner by designating the claimed colour according to an internationally recognised colour classification system and submitting a colour sample. In the case of colour combinations, the spatial arrangement and quantitative ratio must also be indicated. Usually, abstract colours and colour combinations lack distinctive character as the consumer is not used to conclude the origin of goods or services from the colour alone. Colour trade marks are only eligible for protection under extraordinary circumstances, namely in cases in which the goods or services are limited and the relevant market is very specific. Otherwise, protection can only be granted through acquired distinctiveness. The following decisions primarily address the degree of distinctness necessary within the domestic population to demonstrate acquired distinctiveness. Eligible for protection The contour-free colour mark “yellow” (HKS 5)1 registered on January 4, 2010 for the “zweisprachige Wörterbücher in Printform” [Bilingual dictionary in print form] cannot be cancelled. Its acquired distinctiveness results from a comprehensive review of the submitted documents as well as circumstances known to the court without requiring a survey. This includes the market presence of the yellow bilin- 1 2 3 4 gual dictionaries since 1956, decades of use for language instruction in German schools, market leadership in this specific segment (market share of 60 % in 2009), the sale of more than 20 million bilingual dictionaries over the 11 years before registration, and the annual advertising expenditure of more than one million over the eight years before registration. Since the target public in the book industry is familiar with the simultaneous use of several icons on the cover, a colour can also be recognised as an independent mark even when it is not used in isolation, but consistently with the blue letter “L” and the word mark “Langenscheidt“, as is the case in this instance. Even if the overall review of the literature were insufficient to draw this conclusion, the acquired distinctiveness of 66 % revealed by the survey would be sufficient. The combined colours of “blue (Pantone 2747C) and silver (Pantone 877C)”2 in a 50:50 ratio for which a patent was applied was considered as having acquired distinctiveness.3 An inherent distinctiveness was denied because a public familiarisation to colours as a means of identification could not be discerned in the distinctive sector of energy drinks. Colours on cans and bottles of such drinks only served for functional and decorative purposes. However, this obstacle was overcome by the acquired distinctiveness of 64.8 % revealed in a survey. Not eligible for protection The cancellation of the contour-free colour mark “blue (Pantone 280 C)” 4 registered as distinctive was affirmed. Even if the broad market of skin and body care products which F ederal Patent Court, ruling dated 5 August 2013 – 29 W (pat) 90/12. An appeal was granted regarding whether the interdependence between an elevated need to keep a mark free and the level of acquired distinctiveness delineated in Federal Court of Justice decisions on generic terms such as LOTTO and POST could be transferred to primary colours. The appeal was filed as I ZB 61/13. Federal Patent Court, ruling dated 24 April 2013 – 26 W (pat) 568/12. See also Kopacek/Kortge Annual Report of the Federal Patent Court 2011, GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2012, 440: Rejection of the identical mark due to a lack of specific ratio. Federal Patent Court, ruling dated 19 March 2013 – 24 W (pat) 75/10. The appeal was granted to determine (among other things) whether a colour mark that is always used in conjunction with a second colour is employed in a manner consistent with a trade mark, and whether a 75 % level of distinctiveness is necessary for a primary colour that is frequently used for purely decorative purposes as a descriptive indication, and always in association with another colour in varying proportions. The appeal was filed as I ZB 65/13. 95 BPatG Annual Report 2013 Trade Mark Law manifest a wide variety of colours is assumed to be coherent, the hue at issue serves as a conventional indicator of men‘s and night-time skincare products within the branch. The colour marks are also never used by themselves, but either as a background to the familiar word mark “NIVEA”, or in conjunction with a second colour in alternating ratios and hence not as a trade mark. Since the colour is a primary colour, a distinctiveness of at least 75 % would be necessary; however, it is much less at 54.85 %. The appeal for cancellation of the contour-free colour mark “savings bank red (HKS 13)” 5 was deferred by the 33rd Board and submitted to the European Court of Justice (European Court of Justice)6. Financial services are far from a restricted and highly specific market. It is unusual to choose financial services solely on the basis of the colour. Furthermore, the red hue is used for many goods and services and in advertising as a design element only. Even with due regard to the significant market share held by savings banks and the decades of extensive advertising, a distinctiveness exceeding 60 % that was revealed by four consumer surveys is not sufficient. A level of distinctiveness of at least 70 % is required. The European Court of Justice was therefore asked if this required distinctiveness was compliant with European directives, and whether the level of distinctiveness had to be demonstrated on the application date or on the registration date, and finally, if the application date is the relevant date, who was to be disadvantaged if consumer opinion could not at present be determined. 5 6 7 8 9 96 2. Three-dimensional trade marks Three-dimensional marks are not eligible for protection when the marks are only a true-to-life reproduction of the product, the embodiment of an obvious concept, or simple design elements for the sake of aesthetics. They only have a distinctive character if they possess characteristic features which significantly deviate from the standard or conventions within the branch. Eligible for protection The appeal to domestically protect the international three-dimensional mark “Apple Store” 7 for retail services associated with computers, software, cell phones, etc. with the claim that “The mark consists of a unique design and layout of a retail business” was deferred by the 29th Board for the purpose of submitting it to the European Court of Justice.8 First, the claimed store layout can be considered an embodiment of one aspect of retail services and is hence comparable with the layout of a product pursuant to Art. 2 of Directive 2008/95/EC.9 Second, the store layout can be considered eligible for protection pursuant to Art. 2 and Art. 3 Para. 1 of the Directive because the reasons for exclusion relating to the product, value or technical requirements are not satisfied. Third, the graphic representability requires the (repeatable) representation of absolute or relative proportions. Fourth, the retail mark could only protect the range of foreign products, because the sale of one‘s own products only constitutes an auxiliary service to the manufacturing of goods, and dual protection is impermissible. A decision by the F ederal Patent Court, ruling dated 8 March 2013 – 33 W (pat) 103/09 and 33 W (pat) 33 /12, GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2013, 844, for services of classy 36. C-217/13 and C-218/13. Federal Patent Court, ruling dated 8 May 2013 – 29 W (pat) 518/13, for “retail services relating to computers, computer programs, computer peripherals, cellular phones, consumer electronics and accessories and associated product demonstrations“. C-421/13. Of the European Parliament and of the Council of 22 October 2008 to approximate the laws of the Member States relating to trade marks (Official Journal of the European Union no. L 299 of 8 November 2008, p. 25). Trade Mark Law BPatG Annual Report 2013 European Court of Justice is necessary because the specific distinctive character of the trade mark is assumed. The store layout significantly differs from customary practice in the sector. It does not include basic typical elements of retail within the computer, electronics and telecommunications industry such as a recognisable cash register, shelves, storage areas for products or eye-catching colours and images. Instead, the uniform row of tables of the store layout is more reminiscent of a library or a prayer room. Also considered eligible for protection was the three-dimensional mark for the “felt and fibre-tipped pen”10 for which registration was sought because the interchange of orange areas with white corners in a fixed proportion along the polygonal shaft is already protected by colour marks. This eligible for protection colour element covers approximately 4/5 of the pen and therefore lends the overall mark the necessary distinctiveness. Not eligible for protection The cancellation of the threedimensional mark, “swimming pool insulating element”11 was affirmed due to a lack of distinctiveness. Despite the rounded interior of the openings and the stepping in the cross-bracing, the mark merely constitutes an additional variation hub of existing shapes of thermally insulating structural elements that can be filled with concrete for swimming pools. Furthermore, the light blue colour is also not unusual because it is indicative of water and hence the purpose. The fact that, at the time of registration in 2002, there was no conclusive decision regarding the suitability of shaped marks for registration does not count in the mark proprietor‘s favour because the wording and aim of §50 Para. 2 sentence 2 German Trade Mark Act does not favour considering legitimate expectations within the 10 year period. The three-dimensional mark, “waterbottle“12, was also considered not eligible for protection because the inwardly curved, ribbed segments in the middle of the bottle that facilitate stabilisation and grip in an aesthetically attractive form, as well as the rectangular recesses in the bottle neck, do not significantly deviate from the normal shapes of bottles made of glass or plastic for alcohol-free beverages. An analytical perspective not generally found among the public is required to discern the implied shape of a fish in the design of the middle of the bottle. 3. Position marks The subject matter of position marks is a specific element that is always affixed to a product at the same location and in the same shape and size. A position mark is usually graphically represented by a figure on a sketched base, as well as an additional description. Such a mark is eligible for protection when either the positioned element, its position or a combination of the two are so unique that they point toward a specific merchant and are not exhausted by their descriptive or decorative function. 10 F ederal Patent Court, ruling dated 24 April 2013 – 29 W (pat) 505/13 (blue cap colour); along with Federal Patent Court, ruling dated 24 April 2013 – 29 W (pat) 506/13 (black cap colour). 11 Federal Patent Court, ruling dated 18 March 2013 – 25 W (pat) 14/12, for “structural elements made of foam with a minimum density of 40 kg/m² exclusively for building swimming pools“. The appeal was admitted regarding whether, and in what form, legitimate expectations can be considered in cancellation proceedings. The appeal was not filed. In Federal Patent Court, ruling dated 1 October 2013 – 25 W (pat) 37/12 – the appeal was admitted in regard to the same issue for “Gute Laune Drops“. It was filed as: I ZB 18/13. 12 Federal Patent Court, ruling dated 7 August 2013 – 26 W (pat) 557/11, for “Mineral water and carbonated water and other alcohol-free beverages, fruit drinks and fruit juices“. 13 Federal Patent Court, ruling dated 29 January 2013 – 29 W (pat) 564/12. 97 BPatG Annual Report 2013 Trade Mark Law The position marks “Red partial frames” 13 14 15 16 were considered eligible for protection after restricting the trade marks to “printed telephone directories” and adding specific details about the proportions of the leg lengths to the descriptions. However, the application date shifted to the time of this addition pursuant to § 33 Para. 1 German Trade Mark Act. In the extremely limited market of printed telephone directories, the target public has become used to not seeing decorative embellishments with areas of graphics or ornaments. The title pages have primarily been used for advertising. Coloured bars to emphasise the alphabet sequence are only found on page 2. II. Word marks, word/figurative marks, figurative marks 1. Terms in foreign languages Eligible for protection “Primera“17 is derived from the Latin word “prime” and means “especially” and “suitable”. Since Spanish, as opposed to English, is not a required language in our educational system, average consumers or professionals in the field of Internet and marketing services as well as financial and telecommunications services would not understand the term or infer its meaning. “AQUA RINSE”18: In association with toilet cleaning products, it is conventional to use “water” and not “AQUA“, and the term “flush” is used for flushing a toilet, and not “rinse“. A linguistically correct meaningful word association therefore does not exist. Not eligible for protection “LAVANDA”19 is the Spanish, Italian and Portuguese word for the German term “Lavendel” [lavender], and the domestic public easily understands that the claimed wines and alcoholic beverages contain lavender (scents and extracts), even though they are niche products. The mark is not eligible for protection even for the alternately claimed “wine, with the exception of wine containing lavender or scented with lavender” since a wine can be described as having a lavender nose even though it does not contain lavender or the corresponding aroma. “AURUM”20 is the Latin word for “gold” and has been gained linguistic acceptance in German as a designation of the precious metal as well as for a shiny metal- 14 15 16 17 18 19 20 21 98 Federal Patent Court, ruling dated 29 January 2013 – 29 W (pat) 565/12. Federal Patent Court, ruling dated 29 January 2013 – 29 W (pat) 566/12. Federal Patent Court, ruling dated 29 January 2013 – 29 W (pat) 567/12. Federal Patent Court, ruling dated 29 August 2013 – 33 W (pat) 558/12, for services of classes 35, 36 and 38. Federal Patent Court, ruling dated 7 March 2013 – 30 W (pat) 506/11, for “chemical and biological additives for cleaning toilets“. Federal Patent Court, ruling dated 16 January 2013 – 26 W (pat) 560/12 for “category 33: Alcoholic Beverages (except beers)“. Federal Patent Court, ruling dated 7 August 2013 – 29 W (pat) 535/12, for product of categories 16 and 17. Federal Patent Court, ruling dated 17 January 2013 – 30 W (pat) 549/11, for “Electrical or electronic power supply devices for completely Trade Mark Law BPatG Annual Report 2013 lic colour. The addressed target audience in the surface coating, insulation and packaging branch would therefore interpret the mark as an indicative of a colour or the claimed plastic films. 2. Letters and sequences of letters Individual letters and combinations of letters are not eligible for protection because they constitute abbreviations of particular items, or are understood to be designations of types, series or technical standards within a specific branch. The assessment strongly depends on the particularities of the respective branch, however. According to the judgment of the European Court of Justice on the word mark “Multi Markets Fund MMF” and “NAI – Der Natur-Aktien-Index” (GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2012, 616 ff. – Alfred Strigl/DPMA and Securvita/Öko-Invest), there is a lack of distinctiveness when the sequence of letters in a sequence of words is only perceived as an abbreviation of a previous or following combination of words and therefore only assumes an accessory position. Registration process Eligible for protection It is true that “ACB”21 is the conventional abbreviation for “air circuit breaker“; however, it does not have any product-related association with the claimed electrical or electronic power supply devices for balancing the power supply and is used by applicant as an imaginary abbreviation for auto current balancing. Not eligible for protection “ECR Award“22: This is used in conjunction with management services among professionals to indicate an award in superior efficient consumer response, even though ECR has many other meanings.23 Opposition proceedings The risk of confusion was affirmed in the following cases: “BGW Bundesverband der deutschen 24 Gesundheitswirtschaft” / : th The 30 Board held that both marks could be confused but felt it could not issue this opinion because of the ruling dated the European Court of Justice in the matter of “Alfred Strigl/DPMA and Securvita/Öko-Invest”25, and therefore submitted a reference for a preliminary ruling to the European Court of Justice that asks whether a danger of confusing identical and similar goods and services could be assumed when a distinctive sequence of letters which characterise a normally distinctive former word/figurative mark is transferred to a new word mark by adding a descriptive combination of words which are apparently the abbreviation of the former. / “ASCPLUS”26: Since the abbreviation “ASC” is not a conventional technical term, it detracts from the force of the element “PLUS” as a descriptive indicator of additional content, services or innovations. The sequence of letters “ASC” also characterises the contested mark because its size, the circular, surrounding graphic and the intense colours which differ from the remaining letters have a dominant effect. Even if it appears as an abbreviation of the described combination of words, “attendorfer system components”, it assumes secondary importance due to the graphic emphasis.27 Accordingly, sequences of letters which sound identical can be confused with each other. balancing load current on parallel power supplies“. 22 F ederal Patent Court, ruling dated 8 July 2013 – 27 W (pat) 521/13,for the “Organisation and granting of awards for management services, in particular...” The appeal was admitted since the issue of whether the claimed goods and services are discernibly indicated by the abbreviation in the mark had not been adjudicated by the Supreme Court. It was filed as: I ZB 64/13. 23 See also Federal Patent Court, ruling dated 8 July 2013 – 27 W (pat) 516/13 – ECR Day, inter alia for “organising and holding seminars, conferences, ..., especially for efficient consumer response...“. 24 Federal Patent Court, ruling dated 16 December 2013 – 30 W (pat) 12/12. The conflicting marks are registered for “printed products” and “education; training“. 25 See European Court of Justice GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2012, 616. 26 Federal Patent Court, ruling dated 14 November 2013 – 29 W (pat) 67/11. The contested mark is patented for “office jobs; installation, telecommunications“, and the opponent‘s trade mark is patented for goods of category 9 and services of classes 35, 37, 38 and 42. 27 European Court of Justice GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2012, 616, 618 Margin No. 38 – Alfred Strigl/DPMA and Securvita/Öko-Invest. 28 Federal Patent Court, ruling dated 27 February 2013 – 28 W (pat) 609/11, for product of categories 7 and 9 and services of classy 37. 99 BPatG Annual Report 2013 Trade Mark Law 3. Word combinations Eligible for protection “EURODRIVE”28 does not have any immediately discernible content in reference to a “European drive”, even for drives. The designation “Made in (the) EU” is used among professionals to indicate production within the European Union. A European standard or the maintenance of relevant European directives is normally identified with the CE mark and not with the prefix “euro”. “EX-PRESS”29: Although it is necessary to decrease the internal pressure of the eye while treating glaucoma, the hyphen calls into question the overall meaning of the word mark. The literal translation of “pressure release” or “pressure eliminated” would however be considered a logical description of an ocular implant from an analytical perspective. The meaning communicated by “myJobs”30 does not directly yield any descriptive content for advertising. “Jobs” could in fact be the focus of advertising services; however, it is not conventional within the field to characterise advertising services in terms of the advertised product or to restrict them to a specific topic. More typical would be a designation relating to the type of medium or the branch for which the advertising services are targeted31; “Jobs” would however be an unconventional designation of a sector within the labour market. 29 30 31 32 33 34 Not eligible for protection “DOTKÖLN”32: As a generic top-level domain on the Internet, DOTKÖLN descriptively suggests that the claimed advertising, telecommunications and computer services are restricted to the Cologne region. “STARTECH”33 is only understood to be a promotional reference to “outstanding technology”.34 “Trabi-Safari”35: At the time at which the relevant application was filed36, this word mark for the “rental of motor vehicles” was already ascribed a descriptive character. It is formed from the abbreviation for the automobile, the Trabant, which was manufactured in the former German Democratic Republic, and the contemporary expression for “(eventful) excursions and an unknown and not necessarily hazardous region“. The vehicle to be rented could be used for such an excursion. The quoted reports from print and television as well as the articles published on websites were insufficient to demonstrate distinctiveness. 4. Slogans Dating from the ruling dated the European Court of Justice on “Vorsprung durch Technik” (GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2010, 228), a sequence of words can serve to indicate a commercial origin even if it contains a somewhat broad objective message without being directly descriptive. Beyond conveying a conventional advertising message, the words must possess a certain originality or resonance, F ederal Patent Court, ruling dated 28 August 2013 – 28 W (pat) 535/12, for “Implant oculaire pour le traitement du glaucome”. Federal Patent Court, ruling dated 27 November 2013 – 29 W (pat) 523/12, for “Advertising“. See also Federal Court of Justice GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2009, 949 – My World. Federal Patent Court, ruling dated 4 June 2013 – 24 W (pat) 505/10, for services of classes 35, 38, 42 and 45. Federal Patent Court, ruling dated 25 July 2013 – 30 W (pat) 514/12, for goods of class 9 and services of classy 35. The possible interpretation of “Star” in the matter of “Stern” addressed in the Federal Court of Justice ruling on “Starsat” (GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2012, 1143) was not considered. 35 Federal Patent Court, ruling dated 16 October 2013 – 26 W (pat) 22/13, cancellation of the mark in regard to the “rental of automobiles“. 36 Federal Court of Justice, GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2013, 1143 – Aus Akten werden Fakten. 37 Federal Patent Court, ruling dated 7 November 2013 – 30 W (pat) 40/11, inter alia for “(saved) computer software, especially for con- 100 Trade Mark Law BPatG Annual Report 2013 requiring little in the way of interpretation by the relevant public, or setting off a cognitive process in the minds of that public. According to the ruling dated the Federal Court of Justice regarding “Vision” (GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2010, 935), longer sequences of words generally do not give rise to the impression of a commercial origin. Eligible for protection “Aus Akten werden Fakten”37 had not become distinctively familiar as advertising at the time at which the application was filed. The fact that associated evidence existed at the time of registration is irrelevant.38 In the assessment of protectability, what is relevant is the distinctiveness when the application is filed in both registration and cancellation proceedings. “2gether4life”39 means “together for life” and could in fact convey the idea that the claimed pharmaceutical products and medical services could promote joint life-saving efforts, or are directed towards lifelong collaboration. However, this meaning is not obvious and is communicated to the public in the fashion of verbalised characters in a vague and subliminal manner that requires a certain degree of interpretation or reflection. “FREUNDE AUF EWIG”40: The meaning that the supplier wishes to establish a long-standing, friendly relationship with its customers appears superimposed and not obvious and requires analytical perspective. This also applies to a possible reference to the particular durability of products identified in this manner. Not eligible for protection “Kunst kann man hören”41: The concept that acoustically perceptible art is identifiable as such by the general public is neither novel nor surprising, even if the slogan does not unambiguously designate which type of art is meant. indicates that the flow of air necessary for a stove or a chimney to function must be continuous, gentle and imperceptible, or precisely controlled or regulated by means of specific components. The fact that the pair of words “feiner Zug” also describes an advantageous character trait is secondary, whether it relates to the public’s perception of metal products, stoves, advertising and repair services of stoves. 42 “for you”43: fails to transcend a laudatory general promise of quality as is frequently used in the context of advertising claims, and only expresses that the products identified in this manner are individually tailored to the personal needs of the consumer. In deviation from the Federal Court of Justice ruling on “FOR YOU”44 issued in 1999, the present slogan-like example which (only) directs attention to the product identified in this manner detracts from rather than promotes distinctiveness. tract management; business consultation (...); IT consultation (...); programming software for contract management“. 38 F ederal Court of Justice GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2013, 1143 in opposition of existing case law and in agreement with European Court of Justice Trade Mark Law 2010, 439 Margin No. 47 – Flugbörse. 39 Federal Patent Court, ruling dated 20 June 2013 – 30 W (pat) 532/12, et seq. for “Pharmaceutical products...; printed products; consultation services for business management; scientific research for medical purposes, medical and surgical services“. See also the ruling dated the Federal Patent Court, ruling dated 4 July 2013 – 30 W (pat) 502/12 “DANCE4LIFE” for projects of categories 9, 10,16 and 25, and services of classes 41 and 44. 40 Federal Patent Court, ruling dated 19 March 2013 – 27 W (pat) 519/12, et seq. for “leather and imitation leather...; clothing, footwear, headgear“. 41 Federal Patent Court, ruling dated 28 June 2013 – 29 W (pat) 28/12, for goods of category 16 and services of classy 41. 42 Federal Patent Court, ruling dated 19 February 2013 – 24 W (pat) 505/11, for product of categories 6 and 11 and services of classes 35, 37. 43 Federal Patent Court, ruling dated 13 June 2013 – 30 W (pat) 83/11, liable to cancellation for pharmaceutical products, foods, health care products and food supplements. The appeal was admitted on the basis of the deviation from the decision by the Federal Court of Justice on the word mark “FOR YOU“. It was filed as: I ZB 81/13. 44 GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 1999, 1093, 1094 et seq. 45 Federal Patent Court, ruling dated 18 December 2013 – 29 W (pat) 50/13, for goods of class 3 and 16, and services of classy 35. 101 BPatG Annual Report 2013 Trade Mark Law 5. Designations of geographic origin pursuant to § 8 Para. 2 no. 2 German Trade Mark Act Eligible for protection “Whyte River”45 identifies a nearly unknown inland river in northwestern Tasmania. The region adjacent to this river is called the “Tarkine”. Apart from mining and forestry, there is no economic development of any note in this difficult-to-access area of wilderness. It is therefore precluded that the name would be understood by domestic consumers as indicative of a geographic origin for perfumes, paper goods and stationary, or for marketing, management and commercial services. Not eligible for protection “Portofino”46 designates a location known to domestic consumers which lies in the Italian region of Liguria to the east of Genoa. It would be obvious that the claimed nationally typical spices and aromatic herbs would be processed in a just a such a tourist centre as Portofino and offered there as a typical local specialty. An indication which needs to be kept freely available also exists when a specific, positive response is evoked in regard to lifestyle, flair and tradition. 6. Geographic indications of source according to Commission Regulation (EC) no. 520/2006 of the Council of 20/3/2006 on the protection of geographical indications and indications of source for agricultural products and foodstuffs. Geographic indications of source according to the above regulation are names of locations, areas, regions or countries as well as other designations or signs that are used commercially to designated geographical provenance of goods or services but, however, in contrast to marks, do not refer to a specific company. “Zoigl”47 is protected as a geographic indication of the product “beer” from the “municipality of the Upper Palatinate of the Free State of Bavaria”. This word means “pointer” in the north Bavarian dialect and historically indicates that beer is served in a specific house and also designates beer per se. The 30th Board did not consider this indication eligible for protection. This non-geographic name is in fact eligible for protection; however, it is untrue that Zoigl is exclusively and traditionally manufactured in municipal breweries in the Upper Palatinate as claimed in the product specifications. For quite a while, a significant quantity of products under the name of “Zoigl” have been manufactured by many breweries within and sometimes outside of the Upper Palatinate using a different brewing process, and these projects have been sold in kegs and/or bottles in taverns and beverage markets. 46 Federal Patent Court, ruling dated 20 June 2013 – 25 W (pat) 44/12, for product of categories 30 and 31. 47 Federal Patent Court, ruling dated 27 June 2013 – 30 W (pat) 47/11, for the product “beer”. 48 Federal Patent Court, ruling dated 26 February 2013 – 27 W (pat) 525/12, et seq. for “industrial oils and greases; data carriers; advertis- 102 Trade Mark Law BPatG Annual Report 2013 7. Designation of establishments Eligible for protection “Bremen Public Utilities”48: The 27th Board acceded to the participation of the President of the German Patent and Trademark Office in the appeal proceedings on the basis of fundamental legal relevance. The Board sought to uphold its previous rulings in which the word “Stadtwerke” [public utilities] in conjunction with a regional designation could be considered an individualised reference to origin. 49 Not eligible for protection : Protectability is excluded by an evident risk of deception pursuant to § 8 Para. 2 no. 4 German Trade Mark Act which is already under review in the registration proceedings. With the expression “national ballet”, the public assumes state sponsorship and thereby infers a high level of quality which in turn influences the economic decision to purchase a ticket.51 50 8. Personal names Personal names are capable of being protected providing that they are simultaneously descriptive indications (such as diesel for fuel). Well-known contemporary individuals (such as artists or athletes) possess a legitimate interest in the commercial exploitation of their reputation and popularity (Federal Court of 49 50 51 52 53 Justice GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2000, 709, 712, 713 – Marlene Dietrich I; Federal Patent Court 32 W (pat) 92/06 – Maya Plisetskaya). Contrary to the previous rulings of theFederal Patent Court (Federal Patent Court Trade Mark Law 2008, 140 – Leonardo da Vinci), the names of historical personages are not free of trade mark protection because they are part of the general cultural heritage (BGHZ [Collection of Rulings Handed Down by the Federal Court of Justice in Civil Suits] 193, 21 = GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2012, 1044, 1047 – Neuschwanstein). The ruling on personal names was expanded to be more accommodating to applicants for trade marks by the 27th Board in 2012. Even if a mark indicated the content of books or other media, it cannot be held devoid of a minimum amount of distinctive character since names, frequently including first names, are displayed on book covers and spines in a manner indicative of the publishing company. Even if a name is the subject of biographies or other commentary, the target public is incapable of inferring a specific content solely from the name apart from any further context. This ruling was affirmed by the 27th Board in 2013. Registration process Eligible for protection “Ferdinand-Tönnies”52: The individual identified as the sociologist of the same name may the subject of biographies or other commentaries; however, the name by itself is not a sufficient descriptor of characteristics ing; business management, finance, encashment and billing; telecommunications; water supply; publication of newspapers, books, and videos; technical and ecological consultation services; engineering services”. See also Kopacek/Kortge, Annual Report of the Federal Patent Court 2012, GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2013, 336, 342 – Augsburg Public Utilities with citations in footnote 78; prior ruling of Federal Patent Court GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2009, 128 – Bochum Public Utilities. Federal Patent Court, ruling dated 14 October 2013 – 27 W (pat) 38/13, for goods of class 9 and services of classes 35, 41 and 45. The appeal on point of law was admitted regarding the extent to which an announcement of state sponsorship could be assessed in the registration procedure, but it was not filed. See also Federal Patent Court, ruling dated 13 September 2013 – 27 W (pat) 42/13 – St. Petersburg National Ballet. The admitted appeal was not filed. See also Federal Patent Court, GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal]-RR 2013, 59 – St. Petersburg National Ballet, addressed in Kopacek/Kortge, Annual Report of the Federal Patent Court 2012, GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2013, 336, 342. Federal Patent Court, ruling dated 14 November 2013 – 27 W (pat) 6/13, et seq. for “printed products”. Federal Patent Court, ruling dated 3 September 2013 – 33 W (pat) 535/12, for goods of class 18 and 25, and services of classy 36. 103 BPatG Annual Report 2013 Trade Mark Law such as the content or type of the printed products (novel, reference, etc.). The target audience cannot infer specific content solely on the basis of names or generic terms. “Vogel Foundation”53 is capable of being protected since no known individual by the name of “Vogel” can be associated with the claim services. Not eligible for protection “Annette von Droste zu Hülshoff Stiftung”54 was not considered eligible for registration as opposed to “Vogel Foundation”. In contrast to individuals who are not associated with a specific, culturally significant work, the name of the famous author and composer could contain an objective message about the type of foundation activity when the services are associated with that individual, her works or legacy such as sponsorships, events, or scientific research. Opposition proceedings The risk of confusion was denied in the following cases: “Frieda B.” / “Frida”55: The public would understand the more recent mark, considered as a whole, as a combination of the female first name “Frieda” and the abbreviation of a surname starting with the letter “B”. Consumers are daily confronted in the mass media with partially anonymous surnames and have no reason to omit this element. Furthermore, the distinctive character of the element “B.” for catering services is not discernible. “SashaFabiani”/ “FABIANI”56: The dominance or independently conflicting position of “Fabiani” in the contested mark is negated by the consideration that it is not a familiar surname and that the first name “Sasha” is insufficient to identify a specific individual. “Sasha” is not a descriptive term and also does not convey the impression of designating a specific fashion line of the “Fabiani” brand for men, especially since there is no comparative term for a female fashion line. 9. Word/figurative marks Eligible for protection : Apart from the use of four different colours for lettering and background, the colour and spatial arrangements of the individual elements is capable of protection. The individual elements do not necessitate a specific sequence when expressed orally, and permit a variety of combinations of the individual elements. 57 : The arrangement of the elements in the diamond and the shadow outline of a sacred building manifest a level of complexity sufficient for protection and appear sufficiently unique. 58 54 Federal Patent Court, ruling dated 2 July 2013 – 33 W (pat) 550/11, for services of classes 35, 36, 41 to 43. 55 Federal Patent Court, ruling dated 16 April 2013 – 27 W (pat) 524/11. The contested mark is registered for “catering“, and the opponent‘s trade mark is also registered for “catering” among other things. See also Federal Patent Court, ruling dated 22 February 2013 – 33 W (pat) 558/11 – Gustav M./Gustav: The target public would chiefly identify the contested mark as “Gustav” without clearly articulating the much shorter and less forceful individual letter “M“. This appeal which was admitted inter alia on the basis of this divergence was not filed. 56 Federal Patent Court, ruling dated 1 October 2013 – 27 W (pat) 558/12. The conflicting marks are registered for goods of class 18 and 25. The appeal on point of law was admitted regarding the extent to which the corresponding element of an opponent‘s trade mark (which by itself is perceived as a surname with an average distinctive character) in a composite trade mark possesses an independent distinctive, and hence conflicting, role in comparison to a granted subsequent trade mark consisting of a first and last name. The appeal was not filed. 57 Federal Patent Court, ruling dated 26 February 2013 – 27 W (pat) 113/11, for goods of class 25 and services of classes 35, 36, 41 and 44. 58 Federal Patent Court, ruling dated 21 March 2013 – 27 W (pat) 511/13, for services of classes 35, 41 and 43. 59 Federal Patent Court, ruling dated 26 June 2013 – 26 W (pat) 65/11, for goods of categories 9 and 16 and services of classy 35. 104 Trade Mark Law BPatG Annual Report 2013 : The specific combination of the Aesculapian staff, snake and shell constitutes a sufficiently extensive alteration of the conventional apothecary’s symbol because of the absence of the Aesculapian staff. At second glance, the highly stylised representation of a doorframe is perceived as a pictorial representation of the word “portal” found within the mark.60 hologram are difficult to discern and furthermore merely appear to be decorative pictograms that do not progress beyond a reproduction of the words in a manner conventional to advertising. Not eligible for protection 61 For a portion of the claimed foods, the trade mark only contains a material reference to grilled products made by a professional which is supported by the depicted sausage. For those foods which cannot be grilled, the trade mark is deceptive pursuant to § 8 Para. 2 no. 4 German Trade Mark Act because the symbol “R within a circle” indicates an element that is eligible for protection but not registered (grill or grill meister) and hence cannot be ascribed to the overall sign. The planned forms of use cannot exclude this apparent deception. Eligible for protection 59 The word/figurative mark applications 62 63 64 , , were not designed with sufficient creativity since the shadow-like or schematic images of the descriptive word element that are similar to a 10. Figurative marks Registration process The same rules apply to figurative marks as for threedimensional marks.65 : The trade mark depicts a leaf of a lady’s mantle plant with water drops, and not the claimed coating agents. This illustration of the “lotus effect” of a water and dirt-repellent effect of new materials from the field of nanotechnology is never used without an explanatory addition that alone establishes the connection to products with such properties. 66 : Since the addressed average consumer cannot discern the region or locales, he would not interpret the trade mark as a reference to the location at which the claimed services are to be rendered. 67 60 S ee also Federal Patent Court, ruling dated 26 June 2013 – 26 W (pat) 66/11 – APOTHEKEN GesundheitsPortal [PHARMACY health portal] (black-and-white) 61 Federal Patent Court, ruling dated 21 January 2013 – 27 W (pat) 553/12, for goods of categories 29, 30, 31, 32 and 33 and services of classy 43. The appeal was admitted because of the fundamental relevance of whether and how much the use of the symbol “R in a circle” within a trade mark applied for can evoke the deceptive impression of an impermissible protection of an element. It was filed as: I ZB 11/13. 62 Federal Patent Court, ruling dated 20 September 2013 – 28 W (pat) 604/11, for “machines for the beverage industry“. 63 Federal Patent Court, ruling dated 20 September 2013 – 28 W (pat) 605/11, for “machines for the beverage industry“. 64 Federal Patent Court, ruling dated 20 September 2013 – 28 W (pat) 606/11, for “machines for the beverage industry“. 65 See section I.2. 66 Federal Patent Court, ruling dated 14 January 2013 – 25 W (pat) 42/12, for “roof tile paints; coating agents for roofs, walls and floors; façade paints, insulating paints; insulating varnishes“. 67 Federal Patent Court, ruling dated 12 September 2013 – 27 W (pat) 549/12, for services of classes 35, 41, 42 and 45. 68 Federal Patent Court, ruling dated 7 November 2013 – 25 W (pat) 103/12, for product category 19, “sawn timber“ 105 BPatG Annual Report 2013 Trade Mark Law Not eligible for protection ТАЙГА68: is the Russian word for “Taiga” and is recog- nised by at least a small group of German professionals as indicating a geographic source of the product “sawn timber”. Reproducing the word in Cyrillic letters is insufficient to establish the protectability of the trade mark since the mark can be rejected in view of the consideration that a relatively small number of German professionals understand Russian, especially given the significant amount of trade between the Russian Federation and Germany. Opposition proceedings The risk of confusion was denied in the following case: 69 / : Even if the opponent’s mark and the middle element of the contested mark were perceived as stylised individual letters, they are generally only indicated in the fashion sector after the entire mark (in the present case “Esprit” vs. “Campus”). The perception of the opponent’s mark as a “C” and the contested trade mark element as an “e” prevent misinterpretations of the images. Especially the design of the different loops and the long trailing ends on the sides of the “e” in the contested mark prevent confusion. 11. Violation of public policy or accepted principles of morality (§ 8 Para. 2 no. 5 German Trade Mark Act) A violation of public policy exists within the trade mark itself violates basic principles of German law. Signs violate accepted principles of morality when they have the potential of violating the sensitivities of a significant portion of a relevant class of persons because they constitute a gross and unsupportable infringement of decency from a moral, religious or political perspective. In regard to the use of vulgar language, pre-existing liberalisation can be accommodated as opposed to sudden innovations (Federal Court of Justice GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2013, 79 – READY TO FUCK). The violation of morality has been interpreted in various ways: equivalent word marks The 26th Board held that the word mark “Fucking hell”70 with the German meaning “Verdammte Scheiße” was eligible for protection. Even though it is a curse word, it does not manifest moral, religious or socially defamatory content and, taking into account current advertising standards, does not appear so extremely tasteless that the use of the mark would constitute an unacceptable breach of propriety. In contrast, the 27th Board71 rejected the application for the identical word mark on the basis of a violation of morals pursuant to § 8 Para. 2 no. 5 German Trade Mark Act on the grounds that it constituted a crude curse which included the vulgar expression “Fucking” which is understood by the public as an invective. identical word elements : The trade mark for which registration was sought could not be registered because the word “Ritze” in conjunction with the graphic is 72 69 F ederal Patent Court, ruling dated 19 November 2013 – 27 W (pat) 11/12. The conflicting marks are protected before “leather and imitation leather as well as goods made therefrom...; headwear; footwear“. 70 Federal Patent Court, ruling dated 16 January 2013 – 26 W (pat) 504/12, for goods of categories 10, 14, 16, 21, 25, 32 and 33. 71 Federal Patent Court, ruling dated 17 December 2013 – 27 W (pat) 507/13, for services of classes 38, 41 and 43. The admitted appeal for the development of law and to ensure a uniform administration of justice it was not filed. 72 Federal Patent Court, ruling dated 9 September 2013 – 27 W (pat) 534/13, for services of classes 35, 41 and 43. 73 Federal Patent Court, ruling dated 9 September 2013 – 27 W (pat) 534/13, for services of classes 35, 41 and 43. 106 Trade Mark Law BPatG Annual Report 2013 an extremely vulgar expression for “vagina” which violates the sensitivities of a significant group of individuals deemed worthy of respect. The word mark “Zur Ritze”73 was considered eligible for protection since words that generally possess a completely innocuous meaning and only identify genitalia in a colloquial sense transgress standards of public decency only when additional elements of the mark, or the claimed products or services, would probably be interpreted in a vulgar sense. 12. Prohibition of the misuse of public emblems for commercial purposes (§ 8 Para. 2 no. 6 and 8 German Trade Mark Act) Signs that exclusively consist of emblems or that contain emblems are subject to prohibition along with imitations thereof from a heraldic point of view, as well as the use of parts, or use in a stylised representation. The use or imitation of emblems of international organisations is only prohibited when the mark has the potential for evoking an erroneous impression of an association with the organisation (§ 8 Para. 4 sentence 4 German Trade Mark Act). Eligible for protection The figurative mark “G8-Strandkorb” 74 [G8 canopied beach chair]does not evoke the impression of an official symbol pursuant to § 8 Para. 2 No. 6 German Trade Mark Act because the combination of different flags only functions as an ornamental, decorative element. Not eligible for protection 75 : This mark suggests the Swiss national coat of arms and flag since the black and white image is a substitute for any possible combination of colours. The majority of the target public would not notice that the ratio of the length to width of the arms deviates slightly from the heraldic design of the Swiss coat of arms. The perspective of an expert in heraldic art is irrelevant.76 13. Protectability on the basis of possible uses as a trade mark As promulgated in the decisions of the Federal Court of Justice in regard to “Marlene-Dietrich-Bildnis II” (GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2010, 825) and “TOOOR!” (GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2010, 1100), practical and obvious modes of application and use of a mark are relevant to its protectability. In its decision on “umsäumter Winkel” (Trade Mark Law 2012, 488), the European Court of Justice stipulated that the specific assessment of distinctiveness should only cover the use that the verifier, on the basis of its expertise, considers most probable in the field of products or services relevant to the mark. The requirements established by the Federal Court of Justice and European Court of Justice were combined by a number of Boards of Appeal and extended to the area of services. 74 F ederal Patent Court, ruling dated 19 March 2013 – 33 W (pat) 39/11 et seq. for “bags for packing; advertising, publicity“. 75 Federal Patent Court, ruling dated 8 May 2013 – 29 W (pat) 509/13, for services of classes 35, 36, 37, 42 and 45. 76 See also Federal Patent Court, ruling dated 8 May 2013 – 29 W (pat) 510/13, for services of classes 35, 36, 37, 42 and 45. The relevant application of a white cross with a light blue background was also rejected, but not because it was suggestive of the Swiss national emblem with the red background being the salient heraldic characteristic. The representation depicted a plus sign with a conventional advertising design which, in association with a variety of goods and services, is considered generally indicative that “more” content, services or innovation is being offered. 77 Federal Patent Court, ruling dated 5 March 2013 – 27 W (pat) 74/11, for services of classes 35, 41 and 43. The appeal on point of law 107 BPatG Annual Report 2013 Trade Mark Law The following is considered not eligible for protection: 14. Distinctiveness : The significant information is the factual reference to conferences in the Düsseldorf region. Even when used in the most probable and obvious manner, for example in advertising on business stationary and on commercial buildings, the trade mark is not considered indicative of origin given its purely descriptive character and the nondescript square design. According to the ruling of the European Court of Justice on Art. 3 Para. 3 Trade Mark Directive, the condition for acquired distinctiveness, i.e., protectability derived from use, exists when a significant section of the target public associates the mark with a specific market participant to the exclusion of other companies (GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2002, 804, 808 Margin No. 65 – Philips). The determination of whether this condition’s existence is confirmed by specific and reliable information is the responsibility of the national office or court which performs an overall assessment of all relevant perspectives (European Court of Justice GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 1999, 723, 727 Margin No. 49, 54 – Chiemsee). This assessment must include the market share of the market, the intensity, a geographic distribution and duration of the marks used, and the advertising expenditure of the company for the mark, as well as the percentage of the relevant class of persons that identify the goods and services as rich in meaning from a specific company on the basis of the mark (European Court of Justice loc. cit., Margin No. 51 – Chiemsee; Margin No. 60 – Philips). In cases that are difficult to assess, consumer surveys can also be employed under conditions laid down by national law (European Court of Justice loc. cit. Margin No. 53 – Chiemsee). Abstract information alone, such as percentages, is insufficient (European Court of Justice loc. cit. recital 62 – Philips). 77 “SILVER EDITION”78 in the sense of a “silver product line” clearly communicates to the average consumer the laudatory assertion or advertising message that a special edition of a product or model series is being offered with specific quality features distinctive from the normal or basic version. In this context, the use is considered solely relevant; on the basis of its expertise, the court holds that the most probable use would be in the relevant sector for goods and services.79 “MARK TWAIN”80: Given the special identification conventions in the market for writing utensils, this trade mark which is the pseudonym of a famous author would in all probability only be perceived by the relevant professionals as a dedication or tribute as is conventional in special editions for historical personages of import, especially since there is no unique modality for applying manufacturer’s instructions on writing utensils. 78 79 80 81 was admitted concerning whether and to what extent the liberal interpretation of possible distinctiveness (see Federal Court of Justice GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2010, 825 – Marlene-Dietrich-Bildnis II) is appropriate if the mark is not used in conjunction with goods but with services. This would yield a deviation from the decisions 33 W(pat) 559/11 and 29 W (pat) 76/11. The appeal was filed as I ZB 29/13. Federal Patent Court, ruling dated 7 August 2013 – 28 W (pat) 41/12, for goods of class 12 and services of classes 35 and 37. European Court of Justice GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2013, 519, 521 Margin No. 54 et seq.) – angle with the edges. Federal Patent Court, ruling dated 15 May 2013 – 29 W (pat) 75/12, liable to cancellations for goods of class 16, “writing utensils“. The appeal was admitted in regard to the issue of the relative importance of affixing a sign on a product when the conventions of identification render a different meaning more likely than a reference to a manufacturer. The appeal was also admitted to enable the Federal Court of Justice to harmonise its ruling on “Marlene-Dietrich-Bildnis II” (GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2010, 825) with the European Court of Justice decision on “gestrichelter Winkel” (GRUR 2013, 519). It was filed as: I ZB 53/13. Federal Patent Court, ruling dated 9 July 2013 – 33 W (pat) 124/07, for numerous goods and services of classes 35, 38 and 41. The 108 Trade Mark Law BPatG Annual Report 2013 Acquired distinctiveness was confirmed for: 15. Miscellaneous “GALERIA”81: The designation of a store promenade covered with glass lacks distinctiveness in the retail sector which, however, was overcome with a demonstrated distinctiveness of 67.5 %. The mark was originally distinctive only for wholesale services because they were directed toward commercial buyers and were not offered in shopping malls. In order to clarify the exclusivity, denied by the German Patent and Trade Mark Office, of the directory for which an application was filed to the trade mark applied for Netto Marken-Discount84, the 29th Board postponed the appeal and submitted three questions to the European Court of Justice85 for a preliminary ruling: 1) are retail services covered by the understanding of services under trade mark law86, 2) do the provided services need to be specified in the same manner as in the case of retail trade in goods, and 3) are services which are provided directly by a party protected by retail service marks. The board tends to affirm the first two questions and deny the last one. Precisely as is the case with retail service marks for goods recognised by the European Court of Justice87, retail services save the customer time and effort by offering a selection of several different service providers based on specific criteria, and these services enable the customer to easily conclude contracts directly with a familiar retailer. Since the commercial activity is based on the procurement of goods from third parties, only the selection and supply of third party services is covered by retail marks. Acquired distinctiveness was rejected: “TOTO”82: is an abbreviation which has been used since 1950 and is also a generic term for a type of sports betting (“soccer pools”), and therefore describes a feature of goods and services associated with lotteries and games of chance. Neither the many years of the mark proprietor’s monopoly position nor a distinctiveness of 29.7 % identified in a survey in the spring of 2009 is sufficient to demonstrate distinctiveness at the time of decision. For want of specific pointers to a fundamental change in conditions within the sports betting market, and lack of distinctiveness can also be assumed at the date of filing for an application and registration in 1996/1907. The absence of evidence is sufficient for this conclusion because an excessively high standard of proof may not be required of the author of the request of cancellation in demonstrating the lack of distinctiveness at the time of application.83 82 83 84 85 86 87 88 brand was considered partially eligible for protection, that is, for class 35: retail services including those offered through websites or teleshopping broadcasts in the following areas: electronic devices,..., purses,... home textiles,...,stationary,..., toys,...,delicatessen foods,...home-improvement goods; operation of supermarkets and warehouses, namely...; class 41: ticket presales (entertainment); ticket sales for events“. Federal Patent Court, ruling of 8 April 2013 – 33 W (pat) 35/10, liable for cancellations for “printed products come namely and playing cards...; lottery games, objects for holding lotteries, namely ball cages... organising, setting up and holding lotteries...; financial and organisational consultation regarding lottery players and other gamblers;...“. The appeal was admitted because the assessment of the easing of the burden of proof is of key importance. The appeal was not filed. An acknowledgment of such a conclusion by the Supreme Court: Federal Court of Justice GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2009, 669, 672 Margin No. 31 – POST II. Federal Patent Court, ruling dated 8 May 2013 – 29 W (pat) 573/12 – Netto Marken-Discount. C-420/13. European Court of Justice GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2012, 749, 753 Margin No. 56, 64 – IP TRANSLATOR. GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2005, 764, 766 Margin No. 33 et seq. – Praktiker. Federal Patent Court, ruling dated 6 March 2013 – 26 W (pat) 50/11. 109 BPatG Annual Report 2013 Trade Mark Law III. Cancellation proceedings due to bad faith A designation holder is deemed to be acting in bad faith if it takes advantage of the legal position it has formally without the will to use the mark while abusing its rights in order to prevent third parties from competing. This can be done by applying for what are known as blocking marks in order to block usage to third parties, by applying for what are known as ambush and speculative marks in order to claim money from third parties, by unjustifiably intruding on a domestic prior user’s known vested rights that are eligible for protection or by fraudulently obtaining a trade mark. 1. Affirmation of bad faith The proprietor of the word mark “Margerite”88 which is registered inter alia for “porcelain goods” was acting in bad faith. Before filing for an application, the proprietor was aware that the author of the requested cancellation already offered and marketed a line of ceramics with a Marguerite pattern constituting a corresponding figurative mark. The proprietor’s cognisance is demonstrated in that it registered three additional word marks used to identify porcelain goods from other well-known companies in the porcelain industry without being able to provide a convincing reason for doing this. Since the proprietor subsequently pursued the previous users both in and out of court after registering these marks, the application was essentially used as a tool for preventing third parties from using the marks. 2. Denial of bad faith It was denied that the application for the figurative marks “stilisierter Tacho [eckig]” [stylised speedometer [square]] 89 and “stilisierter Tacho [rund]” [stylised spectrometer [round]]90 was filed in bad faith. Ownership by the applicant worthy of protection cannot be assumed without substantiated evidence of the period in which the trade mark was used, and for which products, in what way, and to what extent. The use of the two figurative marks more than 20 years ago in the former German Democratic Republic for motorcycle speedometers does not establishing ownership worthy of protection because a registered mark is revoked upon request after five years of nonuse (§ 49 Para. 1 German Trade Mark Act). The application for the registration of the trade marks serves the legitimate interest of acquiring a mark which was used in the relevant product sector during the existence of the GDR for a distributor in the motorcycle sector or for the manufacturer of motorcycle parts. The consideration that the proprietor of the marks did not use them or only use them rarely it is not a sufficient proof of bad faith. The order for cancellation of the German Patent and Trade Mark Office was overturned in the proceedings against the word mark RENZ91 registered inter alia for entertainment, circus performances and animal training. Ownership worthy of protection on the part of the applicant did not exist at the time at which the application was filed in July 2008 because the applicant clearly did not use the designation “RENZ” during 2003 to 2007, and there is no evidence of the extent of use during 2001 in 2002. The applicant’s activities 89 F ederal Patent Court, ruling of 17 January 2013 – 25 W (pat) 25/11, for “parts of motor vehicles,... namely speedometers, odometers, tachometers,...“. 90 Federal Patent Court, ruling of 17 January 2013 – 25 W (pat) 26/11, for “parts of motor vehicles,... namely speedometers, odometers, tachometers,...“. 91 Federal Patent Court, ruling dated 12 April 2013 – 27 W (pat) 48/11, for goods and services of classes 9, 16, 25, 28, 41 and 43. 92 Federal Patent Court, ruling dated 27 February 2013 – 28 W (pat) 533/11. The contested mark is registered for class 6, 7, 9, 11 and 12 110 Trade Mark Law BPatG Annual Report 2013 from February to July 2008 such as the protection of the domain name, letters of application to various cities, or printing orders for programmes are typical start-up activities which are incapable of establishing ownership worthy of protection. Even if the mark proprietor was cognisant of the circus program planned by the applicant, the application filed by the mark proprietor who had been a circus owner for many years primarily served to promote his own business. The view that the competitive equilibrium with a party of the same name was changed in bad faith is countered inter alia by the observation that the mark allowed the applicant to use the surname “Renz” in a settlement before the court in 2010. IV. Opposition proceedings 1. Genuine use The genuine use of the trade mark by the trade mark proprietor for the registered goods or services or an authorised third party within Germany must be rendered credible with reference to type, duration, scope and form to exclude fictitious use. According to the ruling of the Federal Court of Justice (GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2013, 840 – PROTI II) following the ruling of the European Court of Justice on “Rintisch [PROTI]” (GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2012, 1257, 1259 Margin No. 30) in which the provision in § 26 Para. 3 sentence 2 German Trade Mark Act was held to be in conformity, a mark proprietor can rely on the use of an altered trade mark to demonstrate genuine use provided that it is also registered as a mark. Genuine use does not exist when the deviations have altered the distinctive character, that is, when the target public no longer recognises the deviating trade mark as the same mark. According to the ruling of the European Court of Justice on “Leno Merken [ONEL/OMEL]” (GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2013, 182, 185 Margin No. 50, 56 et seq.), the limits on the sovereignty of the member states should not be considered when assessing the genuine use of a Community trade mark. Instead, the characteristics of the relevant market should be evaluated along with the type of goods or services protected, the size of the region, the quantitative scope of use as well as the frequency and regularity of use. The possibility exists that the market may be restricted to the territory of the single member state. The European Court of Justice, in its ruling of 6 February 2013 (GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2013, 925 – VOODOO) concluded that the use of a Community Mark exclusively within Germany is sufficient to establish its genuine use pursuant to Art. 15 Para. 1 Community Trade Mark Regulation (CTMR). Genuine use was affirmed: : The form of use deviating from the registered colour mark does not constitute an alteration of the character of the contested trade mark in terms of its arrangement of light and dark elements. The addition of the name element “Lanzlinger” does not undermine genuine use even if the combination of the opponent’s mark and the word “Lanzlinger” is registered as an independent mark.93 In view of the similarity of the goods and services, it is inconsistent with fair use of the market segment for craft companies to independently market the tools and equipment that they use for repair services. Furthermore, repair services are not equivalent with the goods being repaired.94 92 goods and class 38 services, and the opponent‘s mark is registered for class 6 and 19 goods and class 37 and 42 services. 93 See in this regard European Court of Justice GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2012, 1257 – Rintisch [PROTI]. 94 In regard to the remaining assumed similarity between goods, there exists a likelihood of aural confusion since the marks in opposition are pronounced “LS” irrespective of the graphic design. 95 Federal Patent Court, ruling dated 11 November 2013 – 30 W (pat) 96/11. The contested mark is registered for class 7, 9, 11 and 21 goods 111 BPatG Annual Report 2013 Trade Mark Law / “HYDAC”95: The minimum sales in euros of the opposing mark ranging from four to eight figures within Germany as confirmed by sworn testimony are sufficient to prove use within the Community measured against the gross domestic product of the largest economy within Europe.96 There is however no likelihood of confusion either phonetically, figuratively or conceptually given the element “Dr. Igelseder” found within the contested mark. Even if the element of the trade mark “Dr. Igelseder” were to be removed and the element “H. I. Tec” were to predominate, there would be no aural similarity given the probable pronunciation of the opposing mark “Hüdac”. Genuine use was denied: “Omega”/“OMEGA”97: The alteration of the opposing marks capable of protection is realised by the abbreviation of the descriptive expression “omega-3 fatty acids” to “OMEGA”. If this abbreviation were to be reversed during actual use, it would change the distinct character of the marks and thereby negate genuine use. In the form applied on the baked goods (“OMEGA-3-BROT” and “OMEGA-3-BRÖTCHEN”), a descriptive reference to the contents of the baking mixtures is discernible, but not a reference to origin. The latter is realised by the subsequent wording “KAMPffMEYER” and “Aurora”. The reference “Omega-3” next to the caption “Vitaquell” on the margarine package is only understood to be a catchword-like reference to edible fats. “ZEUS-RENTENSCHUTZBRIEF” / “DRSB DEUTSCHER RENTENSCHUTZBRIEF – VORSORGE WOHLSTAND SICHERHEIT”98: There are no justifiable reasons for the non-use of the opposing trade mark pursuant to § 26 Para. 1 final clause Trade Mark Law. Such reasons could for example be an act of God, long-standing export bans or delays in the approval of products over which the mark proprietor has no influence. The lack of authorisation under insurance law to market the goods and services offered in conjunction with the mark does not constitute such a reason since it is the company’s responsibility to address the risks associated with marketing the offered services. The same holds true when the proprietor of the mark cannot find any buyers for the products offered under the mark. 2. Similarity of goods and services Similarity was affirmed: 99 : There exists at least an average level of familiarity between the textile and clothing goods (classes 24 and 25) covered by the contested mark and the opposing services of a retailer with goods of classes 23 to 26, namely “yarns and threads for textile purposes, textiles and textile goods not included in other classes, bed and table covers, items of clothing, footwear, headgear, lace and embroidery”, because they are necessarily complementary. and class 37 services, and the opposing mark is registered for class 6, 7, 8, 9, 11, 12, 16, 17 and 24 goods and class 42 services. 96 S ee also Federal Patent Court, ruling of 23 April 2013 – BIOPHEN/BIONSEN; European Court of Justice GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2013, 182 – Leno Merken [ONEL/OMEL]. 97 Federal Patent Court, ruling dated 27 September 2012 – 30 W (pat) 87/10. The contested march is a registered inter alia for “preparations for healthcare; meat; coffee, tea; pastries and cookies as well as confectionery; alcohol free beverages“, the opposing marks are registered for “baked goods“, “premixed flours and baking mixtures” and “edible fats“. 98 Federal Patent Court, ruling dated 28 June 2013 – 29 W (pat) 40/12. The conflicting marks are protected inter alia for class 35 and 36 services. 99 Federal Patent Court, ruling dated 12 April 2013 – 27 W (pat) 507/12. The contested mark is registered for class 24 and 25 goods and class 25 services, and the opposing marches registered for class 25, 39 and 43 services. The admitted appeal to determine the similarity between retail services and goods was not filed. 100Federal Patent Court, ruling dated 28 Februray 2013 – 25 W (pat) 28/11. The contested mark is registered for class 5, 30 and 31 goods, 112 Trade Mark Law BPatG Annual Report 2013 “Actimeb” / “ACTIMEL”100: A similarity exists between dietary foods and milk and milk products because both are foods which contain certain additives or substitutes. A similarity furthermore exists between dietary and medical nutrition since the latter can also serve to reduced weight or promote digestion. Preparations made of cereals and milk products are also similar because they are frequently consumed together. Similarity was denied: “OXEA” / “OXEA”101: Even though the trademarks are identical, the absence of similarity between the compared of goods overcomes the likelihood of confusion. Organic intermediate products for commercial purposes of class 1 are not similar to measuring devices for elemental analysis and class 9. Measuring devices require extensive expertise in electronics and physics, organic intermediate products contrastingly require a thorough knowledge of chemistry. Furthermore, there is no functional relationship between the two types of goods. In addition, the nature of the two products differs: chemical hydrocarbons vs. physical devices. 3. Direct likelihood of confusion In case of a direct likelihood of confusion, the consumers erroneously mistake one mark for another, i.e. they confuse the two marks as they are similar or identical or as the differences are so minor that they are not recognised (Federal Court of Justice GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2008, 485 – Metrobus). Affirmation of likelihood of confusion 103 “SIGMABLADE” / : A word element can assume primary importance within a single word trademark. At least in professional circles, “BLADE” is known as a descriptive indicator for a particular server which is hence ascribed secondary importance in the overall designation. Furthermore, it is uncertain whether the end consumer would interpret the term “BLADE” in the described manner.104 / “ZOOM”102: The very specialised goods, “paper for copying purposes”, bear no similarity with the generic goods, “print media”. Copying paper and print media do not compete with each other over supplement each other. The mere fact that businesses exist in which both types of goods can be purchased is insufficient to establish similarity. and the opposing mark is registered for class 29, 30 and 32 goods. 101Federal Patent Court, ruling dated 26 February 2013 – 33 W (pat) 6/12. The contested mark is registered for “class I: organic intermediate products for commercial purposes“, and the opposing mark is registered for “class 9: measuring devices for elemental analysis, in particular for online element analysis“. 102Federal Patent Court, ruling dated 16 September 2013 – 27 W (pat) 76/12. The contested mark is registered inter alia for “print media, namely publications; printed products,...“, the opposing mark is registered for “paper for writing copying and office purposes“. The appeal was admitted to achieve a common interpretation pertaining to the similarity of goods in view of the variety of rulings on the relationship of paper goods to printed products. It was filed as: I ZB 77/13. 103Federal Patent Court, ruling dated 4 July 2013 – 30 W (pat) 114/11. The contested mark is registered inter alia for “computer hardware and computer software; computers“, and the opposing mark is registered inter alia for “thermometers (for nonmedical purposes); computer programs and... data carriers, ...; telephones; records, photocopiers and printers; elements of all of the aforementioned goods“. 104See also Federal Court of Justice GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2013, 631 – AMARULA/Marulablu. 105Federal Patent Court, ruling dated 1 October 2013 – 27 W (pat) 564/12. The contested mark is registered for class 16 goods and class 113 BPatG Annual Report 2013 Trade Mark Law / “Ludwig II.”105: The likelihood of aural confusion only exists in regard to “printed matter, photographs” and “entertainment, cultural activities, theatre, opera” etc. In these categories, the opposing mark “Ludwig II.” is slightly less distinctive as a subject of books, films and plays. Furthermore “Ludwig II” plays an independently distinctive role in the overall impression of the contested mark. Since the more recent mark gives the impression of a graphically illustrated opposing mark, an associative likelihood of confusion also exists. Likelihood of confusion rejected “Moleskipedia” / “MOLESKINE”106: From an overall perspective, the element “moleski” does not characterise the opposing mark nor the contested mark. In the opposing mark, “moleski” becomes an expression for an imaginary material or a technical term for a cotton fabric by the addition of an “n”; the ending should therefore not be overlooked. In the recent mark, the element “pedia” is not fully eclipsed by the element “moleski”. Admittedly, if the word element “pedia” were joined with another technical term, a large percentage of domestic consumers would interpret it as a database because of the well-known database Wikipedia. However, in this case the additional technical term is absent, and the element “pedia” which is exclusively used with reference to databases is not directly associated with any descriptive meaning for the claimed printed products. Any likelihood of aural confusion is eliminated by the probable English pronunciation of “Moleskin” as “moul-skin”, as well as the emphatic syllables “pe-di-a” in the contested mark. “KNUT – DER EISBÄR” / “Knud”107: The familiar first name “Knud” does not limit the distinctiveness of goods associated with the famous polar bear that formerly resided in the Berlin Zoo. It is debatable whether the principles developed to assess combined marks consisting of first and last names are applicable to the combination of names with other elements. The general public perceives the trademark in its entirety in any case as long as the element next to the first name does not designate a feature of the goods and services that it identifies. This also holds true when the focus is directed towards a specific well-known animal. 4. Likelihood of confusion by association In case of likelihood of confusion by association, the consumer perceives the differences of the two trade marks, but associates one with the other due to their common elements or concludes due to other circumstances that there is some kind of association between the owners of the trade marks in economic, commercial or organisational terms. An indirect likelihood of confusion was affirmed in the following cases: “orange effect” / “ORANGE”108: “Orange” is the commercial name of the opponent and simultaneously 35 and 41 services, and the opposing mark is registered inter alia for “detergents and bleaches; goods made of metal (included in class 16); paper, cardboard and goods made of these materials (included in class 16); leather and imitation leather (included in class 18); items of clothing; meat, alcoholic beverages; advertising, insurance; education, training, catering”. The appeal was admitted because the evaluation of individual elements of the trade mark and the distinctiveness of the opposing mark gave rise to questions of fundamental relevance which required clarification on the highest judicial level. The appeal was not filed. 106Federal Patent Court, ruling dated 11 September 2013 – 29 W (pat) 147/10. The contested mark is protected for class 16 and 18 goods and class 45 services, and the opposing mark is protected for class 16 and 18 goods. 107Federal Patent Court, ruling dated 2 July 2013 – 33 W (pat) 45/11. The contested mark is protected for class 16, 25 and 28 goods, and the opposing mark is registered for class 9, 16 and 28 goods. 108Federal Patent Court, ruling dated 5 August 2013 – 29 W (pat) 556/12. The contested mark is protected for class 35 and 42 services, the opposing marked “ORANGE” is protected for class 14, 18, 21, 26, 28, and 30 goods as well as class 35, 36, 38, 39, 41 and 43 services. 109Federal Patent Court, ruling dated 28 June 2013 – 29 W (pat) 539/11. The contested mark is registered for class 35 services, and the opposing mark is registered for class 5, 9, 10, 16 and 25 goods and for class 35 to 39, 41, 42 and 44 services. 110Federal Patent Court, ruling dated 28 June 2013 – 29 W (pat) 109/12. The conflicting marks are each registered for class 35 and 42 114 Trade Mark Law BPatG Annual Report 2013 functions as the company catchphrase for the business-related services of Orange Business Service which belongs to the GmbHFrance Telekom Group and has had a significant market presence in business IT services for years according to the submitted documents. The target public could therefore possibly assume a financial link with the older company. “AZH-MultiBo” / “azh”109: The contested mark is not characterised by the word mark “AZH” because it forms a uniform artificial word with the element “MultiBo”. However, there exists an indirect likelihood of confusion since the older mark simultaneously functions as the abbreviation and part of the commercial name of the opponent. 5. Grounds for opposition to unfair advantage or infringement of known marks pursuant to § 9 Para. 1 No. 3 Trade Mark Law netheless, grounds for denial exist pursuant to §§ 125b No. 1, Para. 2 No. 1, 9 Para. 1 No. 3 Trade Mark Law since the challenged trademark unjustifiably exploits the reputation of the opposing mark which has a level of recognition approaching 99 % within the EU member state Germany. The owner of the contested mark is riding on the coattails of the known mark “TÜV” in order to benefit from its reputation and prestige and to exploit without paying any financial compensation the marketing effort expended by the opponent in order to create and maintain the known mark’s image, which is further reinforced by the significant similarity between the marks. Reference is made to the publication in the April edition of the GRUR 2014 for further examples from the case law of the Federal Patent Court. Ingrid Kopacek und Regina Kortge111 An assumption exists that unfair advantage of repute has been taken when the good reputation of the known mark is unjustifiably deflected to similarly identified products or services, in particular without financial compensation (Federal Court of Justice GRUR [Intellectual Property and Copyright Journal] 2000, 875, 877 – Davidoff I). “TÜg” / “TÜV”110: There is no likelihood of confusion between the two marks given the dissimilarity of the services; the relevant class of persons would not assume that advertising agencies and office service providers offer auditing and certification services. No- services. 111Judges at the Federal Patent Court, Munich 115 Business Report 2013 116 Business Report BPatG Annual Report 2013 Business Development I. Overview A total of 2,249 new cases were received by the Federal Patent Court in 2013; in 2012 there were 2,643 new cases. The cases received were divided among 1,805 main proceedings (2012: 2,208) and 444 ancillary proceedings such as file access requests and reminders for orders to pay costs (2012: 435). 2,768 proceedings were adjudicated in the year under review (2012: 2,888). The length of main proceedings before Trade Mark Boards increased to about 17.5 months (prior year: 16 months). However the number of pending proceedings was significantly reduced (see below) so now there is reasonable hope of being able to reduce the length of time for proceedings again as well. Technical appeal Boards were fortunate to reduce processing time from 55.5 months to 52 months. The same applies for nullity proceedings. Here too, a reduction from 24.6 months (2012) to 23.6 months occurred. The number of cases received by the six nullity Boards (the 1st to 5th and 10th Boards) decreased slightly in 2013 to 226 main proceedings (2012: 261). A total of 262 cases were settled (2012: 258); by the end of the year under review 390 remained pending (2012: 426). In the Judicial Appeal Board (10th Board), 51 appeals were received (2012: 45) and 86 cases settled (2012: 54), so 47 were pending at the end of 2013 (2012: 82). The 13 technical appeal Boards (6th to 9th, 11th, 12th, 14th, 15th, 17th 19th to 21st and 23rd Board) received a total of 483 main proceedings (2012: 538). At the end of 2013, 1,738 proceedings were pending (2012: 1,977). The number of pending opposition proceedings with the technical appeal Boards was able to be much further reduced (end of 2010: 486; end of 2011: 233; end of 2012: 81; end of 2013: 23) A total of 970 appeals were received by the eight trade mark appeal Boards (24th to 30th and 33rd Board) in the year under review (2012: 1,307). After 1.188 appeal proceedings were finally settled, only 1346 proceedings remained pending by the end of 2013 (2012: 1,564). At the utility model appeal Board (35th Board), 75 main proceedings were received as new cases in the year under review (2012: 57); 120 proceedings were pending at the end of the year. 117 BPatG Annual Report 2013 Business Report II. Statistics Overall statistics for Federal Patent Court activities, 2009 to 2013 Nullity, appeal and opposition proceedings (main proceedings) Nullity Boards 1 Juridical Board of Appeal 2 Technical Boards of Appeal Boards of Appeal for Trade Marks Appeal proceedings Opposition proceedings 3 4 Board of Appeal for Utility Models Board of Proceedings Appeal for (total) Plant Variety Cases (Columns 1-7) 5 6 7 8 2009 Received Settled Pending 228 227 389 61 57 84 683 549 2,252 9 464 834 1,068 1,190 1,152 141 83 185 - - - 2,190 2,570 4,896 255 242 402 58 30 112 598 652 2,198 8 356 486 1,465 1,196 1,421 55 121 119 1 0 1 2,440 2,597 4,739 297 276 423 19 40 91 287 537 1,948 0 253 233 1,303 1,133 1,591 31 58 92 0 0 1 1,937 2,297 4,379 261 258 426 45 54 82 536 588 1,896 2 154 81 1,307 1,334 1,564 57 42 107 0 1 0 2,208 2,431 4,156 226 262 390 51 86 47 481 662 1,715 2 60 23 970 1,188 1,346 75 62 120 - - - 1,805 2,320 3,641 2010 Received Settled Pending 2011 Received Settled Pending 2012 ReceivedSettled Pendingg 2013 Received Settled Pending 118 Business Report BPatG Annual Report 2013 Nullity, appeal and opposition proceedings – outside main proceedings (ZA (pat) proceedings) Nullity Boards 1 Juridical Board of Appeal 2 Technical Boards of Appeal Boards of Appeal for Trade Marks Appeal proceedings Opposition proceedings 3 4 Board of Appeal for Utility Models Board of Proceedings Appeal for (total) Plant Variety Cases (Columns 1-7) 5 6 7 8 2009 Received Settled Pending 412 362 104 1 3 0 175 182 3 109 110 1 30 30 2 40 40 2 - - - 767 727 112 290 309 85 8 4 4 160 162 1 49 50 0 34 35 1 38 33 7 - - - 579 593 98 311 347 49 0 4 0 127 122 6 41 41 0 25 22 4 23 25 5 - - - 527 561 64 239 255 33 6 6 0 119 123 2 15 15 0 26 28 2 30 31 4 - - - 435 458 41 275 275 33 3 3 0 114 116 2 4 4 0 20 22 0 28 28 4 - - - 444 448 37 2010 Received Settled Pending 2011 Received Settled Pending 2012 Received Settled Pending 2013 Received Settled Pending 119 BPatG Annual Report 2013 Business Report Business development in 2013 for main proceedings Cases in hand: 1 Jan 2013 New cases Prosecuted cases Cases in hand: 31 Dec 2013 Nullity Boards 426 226 262 390 Juridical Board of Appeal 82 51 86 47 Technical Boards of Appeal total 1,977 483 722 1,738 of which 1,896 481 662 1,715 81 2 60 23 Boards of Appeal for Trade Marks 1,564 970 1,188 1,346 Board of Appeal for Utility Models 107 75 62 120 0 0 0 0 4,156 1,805 2,320 3,641 appeal proceedings opposition proceedings Board of Appeal in Plant Variety Cases Total 120 Business Report BPatG Annual Report 2013 16.3 25.35 17.48 23.56 24.67 16.09 13.75 24.6 33.88 38.50 24.23 24.19 21.91 14.08 17.86 21.77 19.01 16.65 21.26 30 25.61 40 20 51.66 49.65 46.09 50 54.42 60 55.51 Overall statistics of duration of proceedings 2009 – 2013 in months 10 0 2009 2010 2011 2012 2013 Nullity Boards Technical Boards Utility Models Trade Marks Juridical Board 2009 2010 2011 2012 2013 Nullity Boards 21.26 21.77 24.19 24.60 23.56 Technical Boards of Appeal 46.09 49.65 54.42 55.51 51.66 Board of Appeal for Utility Models 16.65 17.86 24.23 24.67 25.35 Boards of Appeal for Trade Marks 19.01 14.08 13.75 16.09 17.48 Juridical Board of Appeal 25.61 21.91 38.50 33.88 16.30 121 BPatG Annual Report 2013 Business Report III. Appeals against decisions of the Federal Patent Court Appeals in patent nullity proceedings In 2013, 78 of 112 – or 70 % – of the decisions by the Federal Patent Court were appealed (2012: 64 of 117 cases). The Federal Court of Justice concluded 38 appeals by decision, with the first-instance rulings of the Federal Patent Court upheld in 25 cases. In 13 cases the disputed decision was amended or set aside, often based on new alternative claims. The remaining 42 cases were settled in other ways (for example by mutual agreement or withdrawal of the appeal). With respect to the total of all settlements, in 2013 only 17 % of appeals resulted in the first instance decision of the Federal Patent Court being amended or overturned by the Federal Court of Justice (2012: 23 %). Further appeal proceedings to the Federal Court of Justice in 2013 In 2013, the Federal Patent Court allowed appeals to the Federal Court of Justice in 31 cases as follows: ancillary proceedings from one case before the nullity Boards, five proceedings before the technical appeal Boards, 23 proceedings before the trade mark appeal Boards, and two proceedings before the Judicial Appeal Board. 122 In 14 cases (three before the technical appeal Boards, 10 before the trade mark appeal Boards and one before the Judicial Appeal Board), the parties to the proceedings actually filed the appeal. Appeals not requiring admission were filed in seven cases (one before a technical appeal Board, five proceedings before the trade mark appeal Boards and one before the utility model appeal Board). Appeal decisions of the Federal Court of Justice in 2013 for admitted appeals and appeals not requiring admission In the year under review, the Federal Court of Justice ruled on a total of 12 appeals admitted by the Federal Patent Court. The appeals were granted in six cases and six were dismissed. The Federal Court of Justice settled a total of 11 appeals not requiring admission. The appeal was granted and three proceedings and dismissed in six others. The remaining two cases were settled in another way. Business Report BPatG Annual Report 2013 Personnel As at 31 December 2013, there were a total of 117 judges as defined by Section 65 Para. 2 PatG on staff at the Federal Patent Court (2012: 108). They included 31 female judges and 86 male judges (2012: 30 female and 78 male judges), 64 were educated in technical or scientific disciplines and 53 have legal education (2012: 61 technically and 47 legally qualified members). On the reference date, eight positions remain vacant due to on-going staffing procedures. In the year under review, a new appointment was made for presiding judge of the 7th Board. As at 31 December 2013, the Federal Patent Court had 116 non-judicial staff members (2012: 116), two of them on leave, parental leave in one instance. Non-judicial staff included 81 women and 35 men. In 2013, the Federal Patent court trained a total of five young persons, four as office clerks for communication and one as a media and information services specialist. These measures by the Federal Patent Court meet the quota established by the federal government’s training campaign of 7 % of all staff subject to social insurance contributions being comprised of trainees. Of the 117 court judges, in the reporting period, one judicial staff member was delegated to the Federal Ministry of Justice, another to the Federal Court of Justice, and a technical judge to the German Patent and Trade Mark Office. Another female judge is on leave to perform functions at the Office for Harmonisation in the Internal Market. Four legally qualified members, among them the previous president of the Federal Patent Court, are on leave to perform functions at the European Patent Office. In addition, one judge from the Zweibrücken Higher Regional Court was seconded 20 % to the Federal Patent Court. 123 BPatG Annual Report 2013 Business Report Training of Candidate Patent Attorneys Candidate patent attorneys are assigned to the Federal Patent Court for six months of training. The German Patent and Trade Mark Office (DPMA) is responsible for this training overall. Until 2001, the number of patent attorney candidates trained at the Federal Patent Court each year was between 90 and 110; from 2003 to 2009, the number averaged just under 150 candidates annually. After an abrupt increase in the candidates assigned in 2010 (238), this number returned to lower levels in 2011 (181) and 2012 (169). Candidate numbers decreased further to 147 in the year under review. will be allocated in small groups to various Boards for training. Each candidate group is instructed by Federal Patent Court judges in numerous study groups. Of the 205 candidates taking the exam in the year under review (2012: 186), 200 passed the patent attorney exam, a success rate of 97.6 % (2012: 180 or 96.8 %). With the current number of applicants, a new group of about 50 to 60 candidates will be assigned to the Federal Patent Court every four months, where they Number of candidate patent attorneys trained, 2003 to 2013 238 240 220 200 181 180 160 140 158 141 169 153 147 155 140 138 147 120 100 124 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Business Report BPatG Annual Report 2013 Documentation and the Library I. Documentation office In the course of the year, the Federal Patent Court’s Documentation Office processed and submitted 669 rulings of the Boards to the juris database, accounting for 26% of all rulings. In addition, 371 sources regarding court rulings from relevant periodicals were added to the database. The juris database provides access to all Board rulings selected for that purpose, all rulings against which an appeal has been admitted or filed, rulings cited in the Business Reports since 1995 and all rulings of the Federal Patent Court which were published in more than 600 print media evaluated by juris. The full text is provided for rulings published in the collection on the Federal Patent Court’s web site which are not already documented in the juris database in other ways in order to offer complete documentation of the rulings. These rulings are accessible in only a simple form, but their entire text content may be searched. As in previous years, all final rulings by the Federal Patent Court in the year under review have been published for free access on the Internet at www.bundespatentgericht.de in the “Judgements” section of the site. All decisions by the trade mark, nullity and utility model Boards as well as the Juridical Board of Appeal are available from 2000 and later. This service can be used free of charge for all non-commercial purposes. The court’s web site also made 31 urgent notices available in the year under review on important rulings of the Federal Patent Court. They remain available there for six months after publication. Older entries are deleted after that, because it can be assumed that they have been published in professional press sources in the meantime. In the year under review, moreover 27 rulings were published in the collection “Entscheidungen des Bundespatentgerichts” [Federal Patent Court Rulings], also referred to by the acronym BPatGE. It is published by the association of judges at the Federal Patent Court. A further 73 rulings by the Boards were given to professional press channels for publication. The trade mark Boards received 920 cases from the German Patent and Trade Mark Office in the year under review, which were examined along with 556 cases prosecuted before the trade mark appeal Boards for internal trade mark documentation. Another 635 cases were concluded in other ways (withdrawal, formal decisions, etc.) and were added to the court’s databases for trade mark rulings. Additional documentary information was prepared and added to 20 of the rulings by the Boards for internal case law documentation integrated in the existing documentation databases. II. The library The court library provides information to court staff and those in Department 3 of the German Patent and Trade Mark Office, which is in the same building. The collection encompassed about 20,000 titles in the past year and includes 88 serial publications (looseleaf volumes, annuals, etc.) and 171 periodicals, with multiple copies in some cases. Along with the Beck online database, resources available to court staff since the beginning of the year under review include the “Gewerblicher Rechtsschutz” portal for intellectual property rights from Heymann Verlag, which offers many important publications. These include monographs such as Markengesetz [Trade Mark Law] by Ströbele and Hacker, Patentgesetz [Patent Law] by Schulte, Verfahrensrecht in Patentsachen [Procedural Law in Patent Matters] by van Hees and Braitmayer, and periodicals such as Mitteilungen der deutschen Patentanwälte [Communications of German Patent Attorneys], MarkenR [for trade mark law], PMZ [Official Gazette of the German Patent and Trade Mark Office] et alia. Electronic retrieval options for court staff improved significantly on the whole with the addition of the darts-IP database last year. It offers domestic and international case law from nearly all European countries in all fields of intellectual property, available online at staff desks. 125 BPatG Annual Report 2013 Business Report Electronic Legal Transactions Since 2000, the library has supported the work of the trade mark Boards with an electronic dictionary for advertising language and slogans, neologisms and trend words available on the intranet. It contains nearly 35,000 relevant terms with meta-information on occurrence and use, source, etc. A sharing arrangement with the German Patent and Trade Mark Office (DPMA) contributes another 255 periodicals to internal circulation at the court. All publications received by the DPMA library are loaned for a brief period to enable court personnel and staff of the DPMA’s Department 3 to keep informed of the current content of more than 1,000 periodicals. I. Electronic legal transactions/ eJustice Electronic legal transactions (often referred to as “eJustice”) were given the start signal for comprehensive restructuring of judicial administrative tasks with the announcement on 16 October 2013 in the Federal Law Gazette (BGBl). This involves secure, legally binding electronic communication between parties in proceedings and the courts as well as electronic records management, internal workflow management for the courts and archiving. The strict requirements for “eJustice” are dictated not only by the necessary security for document exchange (for motions, petitions, court judgements, etc.) but also by the need for clarity, accuracy, completeness and long-term access for the electronic files. The objective is not only to reduce the time required for correspondence in court proceedings but to facilitate more integrated processing of information at the Federal Patent Court without incompatibilities of media as well. Direct document exchange between the IT systems of those involved greatly simplifies matters by reducing the effort and expense of producing and delivering paper documentation as well as processing and distributing incoming postal mail. II. Information technology As a prelude to the introduction of electronic file management at the court, in 2009 the Federal Patent Court switched its administration to use the VISkompakt workflow system. This enabled administrative processes to be handled in and between all departments without media incompatibilities. The system has been developed further continuously and has proven its value in practice. At the same time, information technology at the Federal Patent Court has evolved accordingly to meet the challenge of introducing eJustice and electronic court files. For case law, the specialised GO§A system (with key features which include data entry, drafting technology, scheduling and statistics) is available to support proceedings electronically from the time a file is opened by the central receiving office to its 126 Business Report BPatG Annual Report 2013 final processing by the office. GO§A is updated continuously and adapted to the necessities and legal conditions for electronic records management. The system can also be used to access records of earlier instances of patent and utility model proceedings at the Patent and Trade Mark Office (DPMA), which have been submitted only in electronic form since September 2012. Records of earlier instances for trade mark matters will soon also be submitted only electronically. This represents the achievement of the first phase of electronic data exchange planned between administrative authorities and the courts (the Patent and Trade Mark Office, the Federal Patent Court and the Federal Court of Justice). Go§a is also integrated with the VISkompakt workflow system. Written submissions received electronically can thus be processed further without delay due to format. The “electronic mailroom” enables submissions of nearly any size to be made by upload. There has been a noticeable increase in documents received electronically in the past two years. Electronic filing of comprehensive nullity actions and their exhibits rose in particular, apparently because these also offered considerable benefits of synergy for patent attorneys and others involved in the legal processes. The court’s electronic mailroom is also integrated with VISkompakt to enable submissions to be assigned directly to the relevant proceedings. Hardcopy documents received can be added to electronic records using various methods for scanning. A central office for scanning now provides a standardised method for complete digitization of all information on paper, so that it is transferred to the electronic case file. of electronic records, including previous factual circumstances, to be available in the hearing. However, the availability of electronic records or searching and retrieving record information on the screen must not interfere with the hearing. Experience shows that it is not enough to set up laptops or screens in the courtroom. In 2011, the Federal Patent Court remodelled, re-furnished and equipped two courtrooms with the necessary IT infrastructure as part of the “electronic courtroom” project funded by the federal government’s second economic stimulus package (Konjunkturpaket II). At the end of 2012, the main courtroom of the Federal Patent Court was converted to an electronic courtroom and has been available since then for proceedings with particularly large numbers of participants. This facility is distinguished by its dual use as a courtroom and, in periods between hearings, a conference area equipped for multimedia. The upgrade of further courtrooms is planned. The electronic courtroom project has attracted a lot of attention as a pilot project in German courts. The Federal Patent Court has information videos on its web site (www.bundespatentgericht.de) for a better understanding and explanation of how the technology is used by parties in the proceedings. Electronic court files are currently being tested in various (technical) appeal Boards (and for hearings). They are supplemented by a “second file” in PDF format, used by judges working on the subject matter of a case. III. Electronic courtroom Hearings are at the heart of all court proceedings. Thus a direct consequence of introducing electronic legal transactions is the need for the entire content 127 BPatG Annual Report 2013 Business Report Public Relations Work and International Affairs 17 January 2013 18 to 20 November 2013 About 200 guests invited by the president attended the traditional New Year’s reception in the year under review. The first judges from member states were assigned to the Federal Patent Court by the Federal Ministry of Justice for training as part of the establishment of the new Unified Patent Court. They are to contribute to greater cooperation and the establishment of a new court. Visiting judges from Slovenia, Hungary and Lithuania took part in a preliminary consultation and the following session of a nullity Board. 25 April 2013 In 2013, the Federal Patent Court was involved for the seventh time in the nationwide Girls’ Day event. Ten girls from the ninth and tenth college preparatory grades took the opportunity to learn about the work of the court and the profession of technical judges. After visiting a hearing, the girls were given a tour of the court and library. The day was completed with a lecture by the technical judge, who offered the students interesting insights into her work and professional life. 14 June 2013 The visit of six of the eight members of the 10th Civil Panel of the Federal Court of Justice was greatly appreciated by judges. The guests met with many judges of the Federal Patent Court to discuss their experiences and common interests in topics related to procedure and matters of legal substance. 18 June 2013 The former Federal Minister of Justice, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, visited the Federal Patent Court and first discussed general matters regarding the state of business and the staff situation. The main subject of a following discussion with representatives of the committees was the possible effects of establishing the new Unified Patent Court on the Federal Patent Court. 12 September 2013 Twenty-five representatives of the nationwide patent information centres (PIZ) were given comprehensive insight into the work of the Federal Patent Court as part of a two-day seminar on trade mark law at the German Patent and Trade Mark Office. 128 Visitors from Germany Guided tours and presentations on electronic courtrooms continue to be popular with groups of visitors from Germany in 2013; these included the president of the Cologne Finance Court, a delegation from the Düsseldorf Higher Regional Court, lady jurists from the Deutscher Juristinnenbund, colleagues from the European Patent Office and future intellectual property paralegals from the training centre in Bremen, who all enjoyed the opportunity to see how electronic courtrooms work. Visits from Abroad The Federal Patent Court was visited by many groups from foreign countries interested in its work. The regional emphasis for cooperation with intellectual property institutions abroad in 2013 continued to be on Asia. Delegations welcomed at the Federal Patent Court included numerous guests from Japan, China and Korea along with others from Uzbekistan, Argentina and Turkey. There was also close collaboration in the year under review, as in previous years, with the German Patent and Trade Mark Office, the European Patent Office, the German Foundation for International Legal Cooperation (IRZ) and the German Society for International Cooperation (GIZ) to organise and conduct professional seminars for foreign delegations. Business Report BPatG Annual Report 2013 Future Projects The date for the fourth international symposium on trade mark law planned by the Federal Patent Court for October 2013 had to be rescheduled unfortunately due to external circumstances. So it pleases us to announce that the symposium will be held on 10 April 2014 in the “Sophiensaal” in Munich. The event will be focused on the topic “Between Marketing and the Law: Trade Marks and Brand Identity in Real and Legal Terms”. Respected guests expected include members of the European Commission and judges, attorneys and representatives from commerce and industry, science and government in EU member states who are involved with this subject. Further information on this event can be found on the court website at www.bundespatentgericht.de/ symposium Public Relations Press releases from the Federal Patent Court can be found on the court’s website at: www.bundespatentgericht.de. The “giants” of mobile communications were much the subject in 2013. Decisions of the 2nd Nullity Board drew particular interest from the media in the year under review. These included rulings on 4 April 2013 (Federal Patent Court press release dated 5 April 2013) for two associated suits by Motorola Mobility Germany and Samsung Electronics GmbH against Apple’s European patent 1 964 022 titled “Unlocking a device by performing gestures on an unlocked image”. The disputed patent was declared null and void as granted and in the version of 14 alternative claims. The court justified its decision by indicating that the features of claim 1 in the version granted, which go beyond prior art, are to be considered non-technical and thus according to the case law of the Federal Court of Justice and the appeal boards of the European Patent Office not to be considered in the evaluation of patentability. These features are instead intended to use graphical means to make user operation more convenient and attractive. The rulings declared that the methods in question solved no technical problem. Nor did the court consider the alternative claims containing addenda to the challenged features to be patentable. The problem of technical contribution could not be resolved, and the limitations were obvious to specialists from prior art. A decision by the 1st Nullity Board on 13 November 2013 (Federal Patent Court press release dated 14 November 2013) also evoked great interest. It involved two associated suits by Apple Retail Germany GmbH, Microsoft Deutschland GmbH, Microsoft Corporation and Microsoft Ireland Operations Ltd. against the European patent 0 847 654 titled “MULTIPLE PAGER STATUS SYNCHRONIZATION SYSTEM AND METHOD” held by Motorola Mobility, LLC. The purpose of the invention in the patent in suit was to automatically transmit changes in messages made by a user on a mobile end device to all other end devices of the user, i.e. to synchronise the information content on all devices used. Since the disputed patent in effect for the sovereign territory of Germany was only partially annulled, the actions were not completely successful. The court found that the claims in the version granted were not based on an inventive step with respect to prior art. The opinion was particularly supported by a previously published request for comments document (RFC 1056 “PCMAIL: A Distributed Mail System for Personal Computers”) from the development of standards for e-mail exchange. However, after the notice to the parties in accordance with Section 83 Para. 1 PatG, the patent owner took up the question indicated by the court as possibly material in several alternative claims and, among other things, submitted amended claims with a combination of features with which the number of synchronisation processes can be reduced for multiple sequential status changes. The Board found that the subject matter of the claims according to one of these alternatives was not obvious from the prior art cited in the proceedings and was therefore inventive. The patent was upheld in the scope of these amended claims. 129 Bundespatentgericht Federal Patent Court Cincinnatistraße 64 D - 81549 München [email protected] www.bundespatentgericht.de