Westallgäuer Zeitung vom 09.05.2016 - All
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Westallgäuer Zeitung vom 09.05.2016 - All
DIE TAGESZEITUNG FÜR DAS WESTLICHE ALLGÄU | GEGRÜNDET 1852 ... Der Westallgäuer Allgäuer Zeitung Pakistanische Wurzeln Der neue Bürgermeister von London Porträt Seite 2 MONTAG, 9. MAI 2016 Kreditverträge Geld sparen mit dem „Widerrufs-Joker“ Allgäu-Rundschau Schön und trocken Bis zu 23 Grad, ein paar Wolken fallen kaum auf Wetter www.westallgaeuer-zeitung.de NR. 106 CSU will sich im Wahlkampf von der CDU absetzen PREIS ¤ 1,70 „Die Bestie“ Blickpunkt Lokales Zweite Chance genutzt Janine Halder ist neue Deutsche Hutkönigin. Vor zwei Jahren war stand sie schon einmal zur Wahl. Nun hat sie sich ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk gemacht.»Seite 33 Bundestag Söder sieht größere Differenzen als beim Fraktionsbruch vor 40 Jahren unter Strauß Berlin/Hamburg Sinkende eigene Umfragewerte und der gleichzeitige Aufstieg der rechtspopulistischen AfD heizen die Strategiedebatten in Union und SPD an. Die CSU schließt einen eigenständigen Bundestagswahlkampf 2017 nicht mehr aus, um sich stärker von der CDU abzusetzen. Rückenwind dafür bekommt sie durch eine Umfrage, in der sich eine Mehrheit für eine bundesweite CSU ausspricht. Die gegenwärtigen Differenzen sind nach Ansicht des bayerischen Finanzministers Markus Söder (CSU) größer, als sie es beim vorübergehenden Bruch der Fraktionsgemeinschaft vor 40 Jahren waren. Seine Partei sei von der CDU weiter entfernt als 1976, sagt Söder am Sonntagabend in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“. Zwar sei das persönliche Verhältnis innerhalb der Schwesternparteien gut – anders als vor 40 Jahren, als sich der damalige CSU-Chef Franz Josef Strauß einen Machtkampf mit dem CDU-Vorsitzenden Helmut Kohl lieferte. „Aber es gibt wirkliche inhaltliche Differenzen“, sagte Söder. Grund dafür sei vor allem die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Söder machte Merkel zudem für das Erstarken der AfD verantwortlich. Unter der Kanzlerin habe die CDU ein Vakuum entstehen lassen: „Es ist erkennbar, dass mit dem Weg nach links, den die CDU eingeschlagen hat, rechts dieser Platz entstanden ist“, sagte der CSU-Politiker. Auch wertkonservative, patriotische und nationale Wähler müssten eine politische Heimat finden Zuvor hatte der Spiegel berichtet, CSU-Chef Horst Seehofer habe auf einer Sitzung der Strategiekommission seiner Partei für die im kommenden Jahr anstehende Wahl gesagt, falls die CDU in der Auseinandersetzung mit der AfD seinem Kurs nicht folge, müsse die CSU zur Not einen eigenen Wahlkampf bestreiten. Er selbst wolle dann auf Platz eins der CSU-Landesliste kan- didieren und wäre somit der Spitzenkandidat. In einer Umfrage des Instituts Infratest dimap für die ARD wird deutlich, dass die CSU Wählerpotenzial über die Grenzen Bayerns hinaus hat. Fast die Hälfte der Befragten (45 Prozent) gab an, sie fände eine bundesweite Wählbarkeit der Christsozialen „gut“. 40 Prozent fänden dies „nicht gut“. Unter Unionsanhängern betragen die Werte 49 bzw. 43 Prozent. Auch mehr als zwei Drittel der befragten AfD-Anhänger (68 Prozent) wären dafür, dass die CSU künftig in ganz Deutschland wählbar ist. Unterdesseen gab es ganz anderen Wirbel bei der SPD. Eigentlich sollte es um den Umgang mit der AfD gehen. Parteivize Olaf Scholz gab am Samstag mit einem Positionspapier die Richtung vor: Diskussion statt Dämonisierung – es gehe darum, die Rechtspopulisten zu inhaltlichen Diskussionen zu zwingen. Dann aber gestern der Pauken- Spekulationen um Rücktritt von SPD-Chef Gabriel schlag: Tritt Parteichef Sigmar Gabriel noch in dieser Woche zurück? Focus-Herausgeber Helmut Markwort behauptete das in Berufung auf parteiinterne Quellen. SPD-Vize Ralf Stegner reagierte per Twitter: „Der hat wohl in München ein bisschen viel Sonne abbekommen.“ Justizminister Heiko Maas sagte: „So viel Quatsch muss man nicht mal dementieren.“ Laut Markwort soll Olaf Scholz neuer Parteichef werden und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz dann Kanzlerkandidat. Gabriel gilt seit den Wahlniederlagen im März als angeschlagen. Auch Scholz wies die Gerüchte als „absoluten Quatsch“ zurück. Gegenüber unserer Zeitung sagte Markwort zu den SPD-Dementis: „Ich bleibe gelassen. Ich vertraue meiner Quelle weiter.“ (AZ, dpa, afp) »Kommentar, Politik, Bayern Kommentar VON JÜRGEN MARKS » [email protected] Die Angst vor der AfD E Eine Feuersbrunst lehrt Kanada das Fürchten Hatten Sie ein schönes Wochenende? Wolkenlos blauer Himmel, wohlig warme Sonnenstrahlen, satt über 20 Grad – gar schon beinfrei unterwegs gewesen? Ja, das Wetter kann ein Freund des Menschen sein, nicht wahr? Und es bleibt heute auch noch so, sagt die Wetter-Seite. Dann aber wird’s kühler und feuchter. Schade? Nun, anderorts sind die gleichen Aussichten der einzige Quell der Hoffnung. Im kana- dischen Bundesstaat Alberta nämlich ist das Wetter gar nicht Freund der Menschen. Nach einer heftigen Dürreperiode wütet dort ein Feuer, das die flüchtenden Bewohner und verzweifelten Retter nur noch „The Beast“ nennen: eine Bestie also, gegen die sie kämpfen. Verrückt: So lesen Sie auf Panorama vom Drama dort und finden auf Bayern eine hübsche Impression vom Frühsommer hier. Foto: RCMP Alberta, afp Wer zu spät kommt, soll zahlen Finanzen Monatlich 25 Euro für versäumte Abgabe der Steuererklärung Berlin Wer seine Steuererklärung nicht innerhalb der vorgesehenen Frist abgibt, muss künftig automatisch 25 Euro Verspätungszuschlag je Verzugsmonat zahlen. Darauf hat sich der Finanzausschuss des Bundestages geeinigt. Entsprechende Informationen des Berliner Tagesspiegels wurden am Wochenende in Fraktionskreisen bestätigt. Ziel des Steuermodernisierungsgesetzes, das diese Regelung enthält, ist es, Abläufe in der Finanz- verwaltung ab 2017 zu vereinfachen und durch weitgehenden Verzicht auf schriftliche Belege dafür zu sorgen, dass mehr elektronische Steuererklärungen abgegeben werden. Der Bundestag entscheidet diese Woche. Die meisten Steuerpflichtigen müssen ihre jährliche Erklärung bis 31. Mai des Folgejahres beim Finanzamt einreichen. Bisher fallen nicht sofort zusätzliche Kosten an, wenn sie die Frist versäumen. Zudem liegen Zwangsgelder oder Ver- spätungsaufschläge für säumige Kunden häufig im Ermessen der Steuerbehörden. Im ursprünglichen Entwurf aus dem Finanzministerium waren 50 Euro vorgesehen. Bei der Gesetzesberatung im Bundestag wurde die Summe halbiert. Der Steuerzahlerbund hält den Aufschlag für unangemessen, zumindest in Fällen, in denen Bürger keine Steuern nachzahlen müssen und sich bisher auch nichts haben zuschulden kommen lassen. (dpa) s ist erstaunlich, welche Verrenkungen die AfD-Erfolge bei den etablierten Parteien auslösen. Doch wie so häufig bei schwerfälligen Organisationen kommt die Reaktion zu spät. Der Aufstieg der AfD ist nämlich – wenn die Rechtspopulisten sich nicht selbst zerfleischen – kaum noch aufzuhalten. Dabei ist es richtig, wenn SPDBundesvize Olaf Scholz nun vorschlägt, man müsse die AfD inhaltlich stellen, statt sie nur zu dämonisieren. Viel zu lang ist genau dieser Fehler von Politikern der SPD und der Union gemacht worden. In Augsburg hatte die CSU sogar vergeblich versucht, einen Auftritt von AfD-Chefin Petry per Hausverbot im Rathaus zu verhindern. Diese Verteufelung war Wasser auf die Mühlen dieser Neu-Partei. Sie hat ihren Zulauf befördert und die Umfragewerte verbessert. Auch die Seehofer-Idee, 2017 einen eigenen CSU-Bundestagswahlkampf zu führen, ist eine Angst-Reaktion auf die AfD. Die CSU will die eigene, restriktive Flüchtlingspolitik in Bayern herausstellen, statt in den Abwärtssog der liberalen Merkel-CDU zu geraten. Ob es so weit kommt? Nicht ausgeschlossen. Doch derzeit geht es vor allem darum, den Druck auf die Kanzlerin zu erhöhen. Heute in Ihrer Zeitung Gebäude richtig versichern Die Preise für Gebäudeversicherungen sind deutlich gestiegen. Wie Hausbesitzer dennoch einen günstigen Tarif finden und welche Schäden abgedeckt sein sollten, lesen Sie auf der Seite Geld & Leben. allgäu weit Sommer Kritik an Merkels Türkei-Politik Berlin Vor der Entscheidung über eine mögliche Visafreiheit für Türken wächst die Kritik an dem von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) initiierten EU-Türkei-Abkommen. Sie brauche „den halb garen Flüchtlingsdeal mit Ankara“, kritisierte der Chef des einflussreichen Seeheimer Kreises in der SPD, Johannes Kahrs, „Erdogan kann machen, was er will – Merkel macht mit. Schade.“ Auch Norbert Röttgen (CDU), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, sagte: „Wir sollten nicht mehr davon sprechen, dass die Türkei der Schlüssel zur Lösung der Flüchtlingskrise sei.“ CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt warnte: „Die Entwicklungen in der Türkei tragen nicht gerade dazu bei, Vertrauen zu stärken.“ (dpa) »Leitartikel, Politik Die Tränen der Trainer Fußball Während FCA und Bayern feiern, wird anderswo geheult VON ANTON SCHWANKHART Augsburg Dass der Tränenfluss auf den Wangen harter Kerle auch über diese Bundesliga-Saison hereinbrechen würde, war klar. Der Abstiegskampf ist der bitterste aller Lebenskämpfe. Das weiß jeder, der schon einmal tränenüberströmt an einem Stadionzaun hing. Aber das alles – bitte schön! – erst zum Schluss, wenn tatsächlich alles verloren ist. Nicht schon losheulen, wenn der Schmerz noch einen Spieltag weit weg ist. Was langjährige Beobachter des heulenden FußballElends irritiert: Inzwischen mischen sich unter Abstiegs- auch Abschiedstränen – und auch die schon vor dem letzten Wiedersehen. In In- golstadt heulte Trainer Ralph Hasenhüttl, obwohl er erst zum Saisonende nach Leipzig wechselt. Der 48-Jährige wird am Samstag noch einmal auf der Ingolstädter Trainerbank sitzen – aber was hilft es, wenn die Rührung in Monsterwellen über einen herfällt. Während der FC Bayern vorzeitig seine vierte Meisterschaft in Serie und der FC Augsburg den Klassenerhalt feierte, war Stuttgart Epizentrum erschütterter Fußballer-Herzen. Dort hat sich der VfB weiter dem Abgrund entgegengekickt, weshalb auch Jürgen Kramny mit den Tränen kämpfte. Ein Kampf, den Stuttgarts Verteidi- ger Kevin Großkreutz klar verlor. Großkreutz flennte offen in die Kamera. Geheult wird auch in der zweiten Liga, wo Löwen-Coach Daniel Bierofka den Klassenerhalt mit einigen Tränchen feierte. So wird es am Samstag weitergehen. Männer, die sich ihrer Tränen nicht schämen, werden Kommentatoren gerührt sekundieren. Nur Robert Huth, der Verteidiger-Schrank von Leicester City, wird wieder lästern, „dass Weinen auf dem Platz eine Sperre von drei Spielen nach sich ziehen sollte“. »Sport Trainer-Tränen: Ingolstadts Ralph Hasenhüttl. Abschiedsbriefe von Höxter-Opfern Hamburg Im Fall der zwei zu Tode gequälten Frauen in Höxter haben die beiden mutmaßlichen Täter ihre Opfer offenbar gezwungen, Abschiedsbriefe zu schreiben. Die Kripo hat nach Spiegel-Informationen zwei Briefe gefunden, die vermutlich von den beiden getöteten Frauen stammten. Die Ermittler gingen davon aus, dass sie gezwungen worden seien, diese Briefe zu schreiben. Zudem hätten die Beamten mehrere Zettel gefunden, auf denen Frauen versicherten, mit dem Vorgehen ihrer mutmaßlichen Peiniger einverstanden zu sein. Der festgenommene Wilfried W. soll seit 2011 mehrere hundert Kontaktanzeigen geschaltet haben. Den Angaben zufolge haben sich inzwischen 15 Frauen, die darauf eingingen, bei der Polizei gemeldet. (afp) »Panorama Freizeittipps aus dem Allgäu für das Allgäu – heute in dieser Ausgabe. Kontakt Redaktionsleitung Allgäu (0831) 206-439 [email protected], Fax (0831) 206-123 Lokales Tel. (08387) 399-29, Fax 2729 [email protected] Anzeigen Tel. (08387) 399-91, Fax -55 [email protected] Abo-Service Tel. (08387) 399-20, Fax -55 [email protected] WA Service-Center Tel. (08387) 399-91 und (08381) 1540 . 10019 4 190716 901701 Ihre Heimatzeitung 2 Wochen gratis ! Gehen Sie bestens informiert in den Tag – mit Ihrer Heimatzeitung Zwei Wochen kostenlos und völlig unverbindlich. Sie genießen jeden Morgen interessante Informationen und aktuelle Nachrichten aus Ihrer Umgebung, dem Allgäu und der ganzen Welt. Gleich anfordern! Anrufen: Faxen: Mailen: Internet: 08 31/2 06-4 98 08 31/2 06-3 99 [email protected] www.all-in.de/probe