Erfahrungsbericht Universidad de Granada WS 2007/08 1
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Erfahrungsbericht Universidad de Granada WS 2007/08 1
1 Erfahrungsbericht Universidad de Granada WS 2007/08 1. Einleitung Der folgende Erfahrungsbericht gibt Informationen zu meinem Studienaufenthalt an der Partnerhochschule von der FH-Köln in Granada im Rahmen des EU-Programms Erasmus im WS 2007/2008. Der Austausch besteht mit der Facultad de Traducción e Interpretación. Des Weiteren soll der Bericht eine kleine Hilfe für zukünftige Auslandsstudenten sein. 2. Vorbereitungen in Deutschland Neben Formalitäten, die man vor Auslandsantritt an der FH-Köln erledigen muss, ist es empfehlenswert einige andere Unterlagen im Auslandssemester parat zu haben. Gebraucht werden mehrere Passfotos wie z.B. für den Spanischeinstufungstest, ggf. Unibibliothekausweis und für die sog. ficha für jede einzelne Vorlesung, in die man sich später einschreibt. Eine ficha ist wie eine Art persönliche Karteikarte, die vorzugsweise am Anfang des Semesters in den jeweiligen Kursen abzugeben ist. Damit kann sich der Dozent einen Überblick über seine Kursteilnehmer verschaffen. Außerdem ist es sinnvoll Kopien seines Personal- und Versicherungsausweises mitzunehmen. Zusätzlich zur Krankenversicherung, die man ohne jegliche Probleme im Krankheitsfall in Spanien benutzen kann, ist eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung vom Vorteil. Am besten ist es sich an seine Krankenversicherung bzgl. der angebotenen Leistungen zu wenden. Was die Wohnungssuche angeht, sollte man sich für die ersten Tage in ein hostal einmieten um dann Vorort in Ruhe nach einer Unterkunft suchen zu können. Weitere Informationen dazu findet man unter Punkt 5. Unterkünfte. Für Bankgeschäfte ist ein Konto bei der Deutschen Bank hier in Deutschland sehr empfehlenswert. Es gibt in Granada eine Filiale und einen Deutsche Bank- Automaten im Postgebäude, wo man gebührenfrei Geld abheben kann. Beides befindet sich an der Puerta Real. 3. Allgemeine Informationen zur Universidad de Granada Granada ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Granada und ist eine Studentenstadt. Die verschiedenen Fakultäten sind in der gesamten Stadt verteilt. Hier die wichtigsten Einrichtungen der Universität. 3.1. Oficina Principal de Relaciones Internacionales Im historischen Hauptgebäude Hospital Real, das, wie sein Name verrät, früher ein Krankenhaus gewesen ist, befindet sich in der Avenida de Hospicio das Recotorado. Gegenüber ist das Oficina PRINCIPAL de Relaciones Internacionales, das für organisatorische Aufgaben verantwortlich ist. Diese Einrichtung ist in sofern wichtig, da man hier gegen Vorlage der Erasmus-Bestätigung der Heimathochschule seinen Erasmusausweis abholen kann. Am besten nimmt man sofort alle anderen zu unterschreibenden Unterlagen mit. Die Anschrift lautet: Complejo Administrativo Triunfo, Cuesta del Hospicio s/n, http://www.ugr.es/~ofirint/ 3.2. Facultad de Traducción e Interpretación Die Übersetzerfakultät liegt sehr zentral. Sie ist etwa fünf Gehminuten südlich von der Kathedrale entfernt in der Straße Puentecuelas. Das wunderschöne Gebäude Palacio de las Comlumnas hat drei Etagen, Keller, erste und zweite Ebene und umschließt einen Innenhof, in dem man Freistunden oder Pausen genießen kann. Auf allen drei Etagen gibt es unterschiedlich große Unterrichtsräume. Einige davon sind mit Computern ausgestattet oder auch mit Kabinen, die für das SimultanDolmetschen gedacht sind. Die Fakultätseigene Bibliothek befindet sich im Kellergeschoss, für die man lediglich seinen Erasmus-Ausweis benötigt. Zum Kopieren oder Ausdrucken geht man in die fotocopiadora, die sich ebenfalls im Untergeschoss befindet. Hier bekommt man auch zu einem Preis von etwa 5€ das Vorlesungsverzeichnis. Auf der ersten Ebene befindet sich das Erfahrungsbericht Universidad de Granada WS 2007/08 2 Fakultätseigene Oficina de Relaciones Internacionales. Hier bekommt man Hilfe bei der Kurszusammenstellung oder auch Antworten auf allgemeine Fragen. Nicht weit entfernt liegt in der Seitenstraße Calle del Buensuceso das Büro- und Verwaltungsgebäude der Fakultät. Eine weitere wichtige Einrichtung ist das Fotokopiergeschäft 501, das sich weiter südlich in der gleichen Seitenstraße befindet. Neben einfachem Kopier- oder Ausdruckservice bekommt man hier Skripte vieler Dozenten, die diese hier zum kopieren bereitlegen. Im gesamten Fakultätsgebäude gibt es WiFi. Um mit seinem Laptop Zugang zum Internet zu bekommen, braucht man eine Nummer, die man in der Oficina de Relaciones Internaciones bekommt, mit der man sich einen Email-Account an der UGR einrichten kann um seinen Internetzugang freischaltenzulassen. Die Freischaltung dauert etwa 24 Stunden. Die Mitnahme seines Laptops ist sehr empfehlenswert. Es gibt zwar PCs in der Bibliothek, aber diese sind meistens besetzt. Da viele Kurse vor allem Übersetzungskurse ein kontinuierliches Hochladen eigener Texte erfordern, ist es nur von Vorteil seinen eigenen Laptop mitzuhaben. Etwas negativ überrascht hat mich die Tatsache, dass die cafetería aus drei Automaten besteht, einem mit Süßigkeiten und Heiß- oder Kaltgetränken. Leider gibt es auch nicht viele Sitzmöglichkeiten für die Freistunden. Auch gibt es lediglich nur 4 Toilettenräume, zwei für Damen, zwei für Herren. Jeweils zwei befinden sich auf der ersten und zweiten Etage. Das sollte jedoch kein Hindernis für ein Studium an der Facultad de Traducción e Interpretación sein (http://www.ugr.es/~factrad/). 3.2.1 Immatrikulation Die Immatrikulation findet in der Facultad de Traducción e Interpretación statt. Nachdem man den Erasmusausweis aus dem Oficina Principal abgeholt hat, lässt man sich einen Termin im Oficina de Relaciones Internacionales zur Kurseinschreibung geben. Für diesen Termin benötigt man mehrere Unterlagen. Einen Umschlag mit auszufüllenden Unterlagen (sobre de matricula), den man in tabacco – Geschäften bekommt, Fotokopien des Personal – und Erasmusausweises und des learning agreement. Des Weiteren bekommt man im Sekretariat eine Übersicht aller Kurse, auf der man die Kurse ankreuzt. Genaue Informationen dazu erhält man in der Infoveranstaltung, die in der Woche vor Vorlesungsbeginn stattfindet. 3.2. Centro de Lenguas Modernas Das Hauptgebäude des Sprachinstituts befindet sich ebenfalls im Zentrum am Placeta del Hospicio Viejo. Ein weiteres Unterrichtsgebäude liegt ungefähr 15 Gehminuten vom Hauptgebäude oberhalb des Zentrums. Etwa eine Woche nach dem Spracheinstufungstest, der auf dem Universtitäscampus Cartuja stattfindet, erfährt man via Internet genaue Informationen über seinen Sprachkurs. Die Klassen bestehen aus kleinen Gruppen von etwa 10 Schülern und der Intensivkurs geht über einen Zeitraum von 10 Wochen á sechs Stunden wöchentlich. Nach erfolgreichem Abschluss kann man im Sekretariat sein Zertifikat gegen einen Preis von ca. 30€ abholen. 3.3. Unimensa In vielen größeren Fakultäten kann man in den Cafeterias zu Mittag essen. Die Haupt-Unimensa heisst comedor und befindet sich auf dem Capus Universitario de Fuentenueva. Hier bekommt man zwischen 13Uhr und 15.30Uhr für 3€ zwei Mittagsmenus serviert, dass meistens aus einem vegetarischen und einem Fleischgericht besteht. Dazu gibt es Wasser und oft Wein gratis dazu und einen Nachtisch. Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, aber meiner Meinung nach ist das Essen nicht sehr schmackhaft. Der Preis ist jedoch in Ordnung und wenn man mal keine Zeit zum Kochen hat, kann man auf die Mensa zurückgreifen. 3.4. Bibliothek Die Universitätsbibliothek der UGR setzt sich zusammen aus der Bibliothek im Hospital Real und den Bibliotheken der einzelnen Fakultäten. Um Bücher aus der Fakultätseigenen Bibliothek ausleihen zu können reicht normalerweise der Erasmusausweis aus. Es ist jedoch vorteilhaft sich einen Bibliotheksausweis anzuschaffen, falls man wichtige Nachschlagewerke braucht. In meinem Erfahrungsbericht Universidad de Granada WS 2007/08 3 Fall habe ich lediglich einsprachige Wörterbücher aus der Fakultätsbibliothek ausleihen müssen, wofür mein Erasmusausweis völlig ausreichend war. 4. Kurssystem und Kurswahl Das Kurssystem an der Facultad de Traducción e Interpretación ist anders als an der Fh-Köln und erscheint anfangs etwas kompliziert. Das gesamte Jahr ist in 4 cuatrimestre aufgeteilt. Bleibt man ein Semester, so kann man lediglich Kurse auswählen, die über ein cuatrimestre gehen, also Vorlesungen, die sog. asignaturas, des 1. cuatrimestre. Die erste Sprache Lengua A ist immer Spanisch. Man wählt dann lengua B, die die erste Fremdsprache ist. Diese kann Englisch, Deutsch, Französisch oder Arabisch sein. Lengua C ist dementsprechend die zweite Fremdsprache. Diese kann eine der ebengenannten sein, oder aber auch Italienisch, Portugiesisch, Russisch, Griechisch, Polnisch oder Tschechisch. Die Kurse sind in verschiedene Niveaus aufgeteilt und teilweise sehr anspruchsvoll. Viele Vorlesungen erfordern mehrere Gruppenarbeiten und Präsentationen und kontinuierliche Bearbeitung der Texte. Teilweise herrscht auch Anwesenheitspflicht. Das System erscheint streng, aber die Mühe lohnt sich, denn man trifft auf sehr qualifizierte und nette Dozenten, die motiviert sind dem Studenten das Wissen zu vermitteln. Eine Vorlesung dauert im Gegensatz zu Deutschland zwei volle Zeitstunden, was zunächst ungewöhnlich lang erscheint. Die Klassen bestehen dafür meistens aus kleinen Gruppen, das ein effizientes Arbeiten fördert. Die Vorlesungen fangen um 9Uhr an und gehen bis 22Uhr. Dazwischen gibt es lediglich zwischen 15 und 16Uhr eine einstündige Pause. Für die endgültige Einschreibung in die Vorlesungen hat man etwa einen Monat Zeit. Dies geschieht, wie bereits bei Punkt 3.2.1 erwähnt, bei dem Oficina de Relaciones Internationales. Empfehlenswert ist es sich anfangs in so viele Kurse wie möglich zu setzen um am Ende für sich selbst die besten Kurse zu wählen. Bei Fragen steht das Büro für Internationale Beziehungen jederzeit bereit. Ebenfalls bekommt man in der ersten Infoverantstaltung der Fakultät genaue Informationen darüber, wie alles abläuft. 5. Unterkünfte Natürlich ist es gut, wenn man vor Auslandsantritt eine Unterkunft gefunden hat. Das ist jedoch aufgrund der Distanz und anfänglicher Sprachbarriere oft schwierig. Am besten ist es sich für die ersten Tage in ein Hotel oder hostal einzubuchen. Hier einige Adressen: • • • • www.infohostal.com/guia/granada/21 http://www.sol.com/granada/hostels http://www.meligrana.com/esp/buscar/turismo/buscar.asp?i=1&t=1 Hostal Miami; Camino de Ronda, 93. Acceso por Camino Purchil 1, Telefono: +34 958259708; Fax: +34 958259708; Email: [email protected] Vorort findet man recht schnell eine Unterkunft. Die meisten Aushänge findet man in Unigebäuden oder Telefonzellen in der ganzen Stadt verteilt. Eine sehr gute Internetseite ist www.granada.loquo.com. Hier findet man täglich neue Wohnungs- bzw. Zimmerangebote. Man sollte jedoch seine Erwartungen bzgl. der Sauberkeit oder Ausstattung nicht zu hoch setzen. Denn spanische Wohnungen sind keine deutschen Wohnungen. In Spanien wird überwiegend immer noch mit Gasflaschen, die man regelmäßig besorgen muss, der Herd oder das Wasser erhitzt. Es ist daher ratsam bei der Besichtigung den Vermieter nach dem Zustand des Wasserboilers zu fragen. Ein weiterer Aspekt ist die Heizung. Man darf sich nicht wundern, wenn man keine findet, denn die meisten Wohnungen in Andalusien besitzen keine. Es gibt lediglich einen Luftwärmer estufa unter dem Tisch oder mit etwas Glück auch an der Wand. Leider wird es im Winter in Granada sehr kalt, bis etwa 3°C, und die estufas wärmen nicht besonders gut. Daher darf dicke Kleidung auf keinen Fall fehlen. Erfahrungsbericht Universidad de Granada WS 2007/08 4 6. Öffentliche Verkehrsmittel Das Zentrum Granadas lässt sich sehr gut zu Fuß erkunden. Es gibt jedoch ein gut ausgebautes Busnetz. Mit der Linie 3, 33 oder 10 fährt man vom Busbahnhof Granadas (Estación de Autobuses) ins Zentrum. Insgesamt gibt es mehr als 20 Buslinien, die in der gesamten Stadt fahren. Jede Fahrt kostet 1€ unabhängig vom Ziel. Falls man den Bus oft benutzt, lohnt es sich eine aufladbare Fahrkarte CREDIBUS (in jedem Bus erhältlich) zu kaufen, denn dadurch wird jede einzelne Fahrt günstiger. Die Karte entwertet man vor jeder Fahrt im Bus. Nachts fahren nur am Wochenende Nachtbusse. Recht günstig (etwa 5€) ist jedoch auch die Fahrt im Taxi. Man kann sie einfach auf der Straße anhalten oder aber auch bestellen unter folgender Rufnummer: 958 132 323. 7. Leben 7.1. ASEE ASEE - Asociación de Servicios al Estudiante Extranjero - ist eine Organisation für Ausländische Studenten, an die man sich bei Problemen wie z.B. Wohnungssuche wenden kann. Außerdem veranstaltet sie Ausflüge und Exkursionen zu verschiedenen Orten z.B. ans Meer, Córdoba, Sevilla, Cádiz etc. Des Weiteren werden Veranstaltungen organisiert wie Partys oder aber auch Veranstaltungen zum Sprachaustausch. Um regelmäßig Informationen vom ASEE zu bekommen, muss man lediglich in der Infoveranstaltung der Fakultät eine Anmeldung inkl. Emailadresse ausfüllen. 7.2. Krankheit Im seltenen Fall einer Krankheit sollte man nicht zögern zum Arzt zu gehen. Man sollte jedoch am besten seinen Vermieter am Anfang fragen welches Centro de Salud, für seinen Stadtteil zuständig ist. Damit erspart man sich unnötige Lauferei. 8. Fazit Trotz anfänglicher sprachlicher Schwierigkeiten, was auch vor allem auf das andalú, der typisch andalusischen Aussprache, zurückzuführen ist, war das Auslandssemester in Granada eine gute Erfahrung für mich. Ich habe in diesem Zeitraum ein anderes Land, die Offenheit seiner Menschen und seine Kultur kennenlernen können. Zudem habe ich Menschen verschiedener Nationen kennengelernt und somit auch sehr meinen Horizont erweitern können, was mir in meinem mehrsprachigen und interkulturellen Studium und der Zukunft nur von Vorteil sein kann. Ich habe die Möglichkeit bekommen an einer der besten Übersetzerschulen Spaniens studieren zu dürfen und habe mit viel Mühe sehr viel im diesem Bereich lernen können. Mein Spanisch habe ich mit Hilfe des Auslandssemesters und eines Sprachtandems gut verbessern können. Ich empfehle jedem sein Auslandssemester in Granada zu machen, denn es ist eine tolle Erfahrung. Pulheim, den 27. Februar 2008 Erfahrungsbericht Universidad de Granada WS 2007/08