«You`ll never walk alone»
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«You`ll never walk alone»
Premier League «You’ll never walk alone» Degen lebt Liverpools Kulthymne COMEBACK Nach einem Seuchenjahr mit vier Verletzungen steigt Philipp Degen wieder ins Training beim FC Liverpool ein. Gegen die Topstars will sich der 26-Jährige so schnell wie möglich in die Stammelf kämpfen. Von Heiko Ostendorp (Text) und Kathi Bettels (Fotos) aus Liverpool SONNTAGSBLICK 12. April 2009 Degens Einsätze für Liverpool 23. 9. 2008 Carling-Cup Liverpool – Crewe Alexandra 2:1 (73 Minuten) 12. 11. 2008 Carling-Cup Tottenham – Liverpool 4:2 (83 Minuten) 29. 1. 2009 Reserve-Runde ManU – Liverpool 1:1 (25 Minuten) 11. 3. 2009 Reserve-Runde Liverpool – ManU 2:2 (24 Minuten, 1:0 durch Degen in der 4. Minute) Wetterfest Liverpool ohne Regenschirm – Degen weiss, dass das fast nie möglich ist, wenigstens auf dem Sightseeing-Bus hat er etwas Wetterglück. Walk Alone Degen spaziert über einen Platz vor dem Port of Liverpool Building – lieber wäre er auf dem Fussball-Rasen. s gibt wohl kaum einen Klub E auf der Welt, der sein Motto so verkörpert wie der FC Liverpool. Wenn vor jedem Anpfiff die KultVereinshymne «You’ll never walk alone» (Du wirst niemals alleine gehen) an der legendären Anfield Road ertönt, lässt dies keinen Fan kalt – egal, welchem Verein er die Daumen drückt. Und es gibt wohl kaum einen Spieler, zu dem der Text des Gänsehaut-Songs besser passt als zu Philipp Degen. Als der Basler im vergangenen Sommer aus Dortmund auf die Insel wechselt, erfüllt sich für ihn ein Lebenstraum: «Bei diesem Klub zu spielen, war schon immer mein grosser Wunsch», sagt er beim Lunch im Piccolino, einem schicken Italiener an der Victoria Street, mitten im Herzen der Industrie-Stadt. Allerdings wird aus dem Traum für Degen schnell ein Albtraum: Vier Verletzungen in nur einem Jahr – jeweils beim ersten Einsatz nach dem Comeback – einfach unglaublich! Endlose Pechsträhne Es beginnt schon bei der Vertragsunterschrift. Degen fällt nach einer Leisten-Operation insgesamt sieben Wochen aus. Bei seinem Comeback erleidet er nach einem Zusammenprall zwei Rippenbrüche, hat ein Loch in der Lunge. Er bekommt Morphium gegen die Schmerzen. Dann ein Riss im Mittelfussknochen – wieder ein Monat Pause. Auf sein Traum-Comeback Anfang März folgt die Ernüchterung. Im Spiel der Liverpool-Reserve trifft er nach vier inuten gegen ManU. 20 Minuten M später verletzt sich Philipp schon wieder: Adduktoren-Zerrung, drei Wochen out! Degen ist am Boden. Alleine in Liverpool. Im Wind, im Regen. Das englische Wetter nervt plötzlich mehr denn je. Er muss sich vorkommen wie in der Kulthymne: «Walk on through the rain – though your dreams be tossed and blown.» Geh weiter durch den Regen, auch wenn sich all deine Träume in Luft auflösen. Weiter Seite 10 10 Premier League Degen lebt Liverpools Kulthymne Fortsetzung von Seite 9 Drei Wochen schliesst er sich in seiner Wohnung ein, spielt den ganzen Tag Playstation. Wenn er an Krücken zur Reha humpelt, zieht er seine Kappe tief ins Gesicht. Er will mit niemandem reden, will schon gar kein Mitleid. Dann hat er genug: «Als ich meine Stöcke los war, habe ich sofort auch meine Kappe weggeworfen. Ein Freund kam zu Besuch, wir gingen an ein Spiel. Von da an wollte ich nur noch nach vorne schauen.» Jetzt leuchten Degens Augen – vergessen ist die Zeit der Leiden. Er ackert für sein Comeback. Stunden, Tage, Wochen. Er will endlich wieder Fussball spielen. «Walk on through the wind. Hold your head up high», heisst es im Song-Text. Geh weiter gegen den Wind, gehe erhobenen Hauptes. Genau das macht Degen. «Ich bin ein paar Mal hingefallen, aber ich stehe wieder auf. Und dieses Mal richtig», verspricht er. Er zieht um. Von seiner StadtWohnung neben Fernando Torres nun in den ruhigen Ortsteil Sefton, mitten in einem riesigen Park gelegen. Seine Nachbarn sind dort nicht weniger prominent als vorher: Rechts neben ihm hat Javier Mascherano, Captain der argentinischen Nationalelf, ein Pent house. Links Alvaro Arbeloa, der gerade mit seinem Mops spazieren geht. Degen hält kurzen Smalltalk, nimmt den Hund auf den Arm, witzelt mit seinem Team-Kollegen. Dann braust er mit seinem grauen Audi Q7 weiter. der auch Michael Ballack managt, in der Loge. Trotzdem gehört er zum Team. Vor allem Liverpool-Coach Rafael Benitez hat den Söldner während seiner Verletzung niemals hängen lassen. Jeden Tag kommt er in den Kraftraum, erkundigt sich nach Degens Verfassung. «You’ll never walk alone» eben. Degen in Liverpool – das hat bisher etwas vom Leben im goldenen Käfig. Mit rund vier Millionen Franken ist er der bestverdienende Schweizer Fussballer überhaupt. Sein Penthouse wurde vom Klub komplett eingerichtet – Hunderte Quadratmeter Luxus pur. Aber seinem Beruf kann Degen nur bedingt nachgehen. Lange Zeit regiert trotz des schönen Lebens der Frust. «Wenn du nur im Kraftraum stehst und die Kollegen kicken siehst, macht dich das auf Dauer kaputt», sagt er. «At the end of the storm there’s a golden sky», gröhlen die Fans Zu Hause ist er König Degen daheim in seiner vom Klub eingerichteten Wohnung – Hightech vom Feinsten und ein Flachbildschirm fast so gross wie im Kino. vor jedem Match. Am Ende des Sturms gibt es einen goldenen Himmel. An diesen Zeilen zieht sich Degen hoch – und jetzt endlich sieht er den Himmel auch wieder. Endlich wieder kicken Wie im goldenen Käfig Er ist nicht irgendein Nachwuchsspieler, er ist mittendrin unter den Stars. Er wird akzeptiert, die Mitspieler mögen ihn. Degen ist befreundet mit Ryan Babel, pokert und golft mit Martin Skrtel. Beide kamen am vergangenen Mittwoch im Champions LeagueViertelfinal gegen Chelsea (1:3) zum Einsatz. Degen sass mit seinem Berater Dr. Michael Becker, Kleider machen Leute Degen liebt es, sich modisch zu kleiden – für neue Klamotten gibt er auch gerne einmal Geld aus. Am vergangenen Freitag trainiert er erstmals wieder mit der ProfiMannschaft. «Ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind.» Er steht auf dem Platz des Trainingsgeländes in Melwood – neben Fernando Torres, Steven Gerrard, Xabi Alonso. Er hat endlich wieder einen Ball am Fuss, er ist schmerzfrei. Ein bisschen kicken, ein paar lockere Schussübungen. Degen ist glücklich – an mehr denkt er noch nicht. Über Ziele wie die Nati oder die WM 2010 will er erst recht nicht reden: «Das macht mich nur verrückt.» Stattdessen will er erst mal bei den «Reds» Gas geben. «Ich werde mich in jedem Training reinhängen. Ich bin so froh, dass ich endlich wieder das tun darf, was ich am liebsten mache. Vielleicht schaffe ich in dieser Saison noch SONNTAGSBLICK 12. April 2009 11 Djourou ist verletzt rsenal-Verteidiger Johan DjouA rou (22) schockte in der 35. Minute seine Fans, als er mit schmerz- verzerrtem Gesicht vom Platz getragen wurde. Der Schweizer verletzte sich beim 4:1-Sieg über Wigan am Knie und wird für das Rückspiel in der Champions-League gegen Villareal (Hinspiel 1:1) am Mittwoch wohl fehlen. Damit spitzen sich die Verteidiger-Probleme im Team von Arsène Wenger langsam aber sicher zu. Neben Djourou fällt mit dem Franzosen William Gallas ein weiterer Innenverteidiger aus. Ob man es in London schon bereut, dass man Senderos zum AC Milan ziehen liess? l England Premier League 32. Runde Samstag, 11. April ein paar Kurzeinsätze, auch wenn es schwer wird.» Zuletzt gab es immer wieder Gerüchte, Liverpool wolle seinen Dauerpatienten im Sommer loswerden. Degen weiss davon nichts: «Ich habe einen Vertrag bis 2012, Benitez hat mich geholt. Ich werde zu hundert Prozent meine Chance bekommen. Und dann werde ich sie nutzen.» Ganz wie im SongText: «Walk on, with hope in your heart» – geh weiter, mit Hoffnung in deinem Herzen. Plötzlich macht ihm das englische Wetter gar nichts mehr aus. Als er zum Fototermin mit SonntagsBlick im Regen am berühmten Albert Dock entlangschlendert, wird Degen sogar erkannt. Ein paar Kids zeigen auf ihn, rufen ein freundliches «Grüezi» rüber. Das gibt Degen ein gutes Gefühl. Stolz zeigt er seine Stadt, sein Liverpool. Ein paar Restaurants, einige Bars. Die Shoppingmeile, auf der er zuletzt öfter unterwegs war. «Ich hatte ja Zeit», sagt Philipp und grinst. Klamotten sind ihm When you walk through a storm Hold your head up high And don’t be afraid of the dark. a golden sky At the end of the storm there’s lark. a of song r silve t, swee the And Walk on, through the wind, Walk on, through the rain, and blown. Though your dreams be tossed heart, your in hope with on walk on, Walk r walk alone neve ll You’ e, alon walk r neve And you’ll t, hear your in hope Walk on, walk on with ll never walk alone ... And you’ll never walk alone, you’ Du wirst niemals alleine gehen t Wenn Du durch einen Sturm gehs ptes Hau n bene Geh erho kelheit Und habe keine Angst vor der Dun n goldenen Himmel Am Ende des Sturms gibt es eine einer Lerche Und das süsse, silberhelle Lied Wind den h durc er, Geh weit Geh weiter, durch den Regen in Luft auflösen Auch wenn sich alle Deine Träume nung in Deinem Herzen Hoff mit er, weit geh er, weit Geh n n, Du wirst niemals alleine gehe Und Du wirst niemals alleine gehe em Herzen Dein in nung Hoff mit er, weit Geh weiter, geh n n, Du wirst niemals alleine gehe Und Du wirst niemals alleine gehe wichtig. «Ich kleide mich gerne gut. Dafür gebe ich auch mal Geld aus. Dafür bleibt mein Kühlschrank manchmal leer.» Er hat gar sein Lachen wieder. Degen ist wieder da. Angriffslustig wie zu seinen besten Zeiten: «Ich arbeite nur für ein Ziel – an der Anfield Road unter den ersten Elf zu stehen.» Und dann auf dem Platz zu erleben, wenn die Kult-Kurve «The Kop» das Lied anstimmt. Sein Lied. «You’ll never walk alone.» l Liverpool – Blackburn Tore: 5. Torres 1:0. 33. Torres 2:0. 83. Agger 3:0. 90. N’Gog 4:0. – Liverpool ohne Degen (verletzt). Chelsea – Bolton Tore: 40. Ballack 1:0. 48. Drogba 2:0. 60. Lampard (Handspenalty) 3:0. 63. Drogba 4:0. 70. O’Brien 4:1. 74. Basham 4:2. 78. Taylor 4:3. Middlesbrough – Hull City Tore: 3. Tuncay 1:0. 9. Manucho 1:1. 29. Bates 2:1. 90. King 3:1. Portsmouth – West Bromwich Tore: 33. Kaboul 1:0. 48. Greening 1:1. 62. Brunt 1:2. 65. Kranjcar 2:2. Sunderland – Manchester United Tore: 19. Scholes 0:1. 55. Jones 1:1. 76. Macheda 1:2. Tottenham – West Ham Tor: 65. Pawljutschenko 1:0. – West Ham ohne Behrami (verletzt). Wigan – Arsenal Tore: 18. Mido 1:0. 61. Walcott 1:1. 71. Silvestre 1:2. 90. Arschawin 1:3. 90. Song 1:4. – Arsenal mit Djourou (bis 35.). Stoke City – Newcastle Tore: 33. Diagne-Faye 1:0. 81. Carroll 1:1. 4:0 4:3 3:1 2:2 1:2 1:0 1:4 1:1 Sonntag, 12. April Aston Villa – Everton Manchester City – Fulham TC 15.00 17.10 Rangliste 1. Manchester U. 2. Liverpool 3. Chelsea 4. Arsenal 5. Aston Villa 6. Everton 7. West Ham 8. Tottenham 9. Wigan 10. Fulham 11. Manchester C. 12. Bolton 13. Stoke City 14. Portsmouth 15. Hull City 16. Blackburn 17. Sunderland 18. Newcastle 19. Middlesbrough 20. West Bromwich 31 32 32 32 31 31 32 32 32 31 31 32 32 31 32 32 32 32 32 32 54:21 59:21 55:20 54:28 45:39 44:31 37:36 38:36 31:36 30:27 46:39 39:49 32:48 34:48 36:55 35:54 30:43 37:52 25:47 28:59 71 70 67 61 52 51 44 41 41 40 38 37 36 34 34 34 32 30 30 25