Aufgabe 2
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Aufgabe 2
Gemeinsame Abituraufgabenpools der Länder Aufgabensammlung Aufgabe für das Fach Deutsch Kurzbeschreibung Aufgabenart Analyse pragmatischer Texte Aufgabentitel Sprachwandel – Angriff der Sprachretter Anforderungsniveau grundlegend Standardbezug Die Schülerinnen und Schüler können ♦ Aufbau [und] inhaltlichen Zusammenhang […] eines Textes selbstständig fachgerecht beschreiben (KMK, 2012, 2.2.2, S. 17) ♦ Elemente der Textgestaltung […] in ihrer Funktion analysieren (KMK, 2012, 2.4.2, S. 19) ♦ die sprachlich-stilistische Gestaltung eines pragmatischen Textes fachgerecht beschreiben und dessen Wirkungsweise analysieren (KMK, 2012, 2.4.2, S. 19) ♦ Schlussfolgerungen aus ihren Analysen […] von Texten ziehen und die Ergebnisse in kohärenter Weise darstellen (KMK, 2012, 2.2.2, S. 17) Aufgabenstellung 1. Analysieren Sie Georg Ringsgwandls Essay „Angriff der Sprachretter“. Berücksichtigen Sie dabei insbesondere den Aufbau der Argumentation sowie die sprachlich-stilistische Gestaltung des Textes. AFB I/II/III, 70 % 2. Beurteilen Sie auf der Grundlage Ihrer Arbeitsergebnisse aus Aufgabe 1 die Schlüssigkeit und Überzeugungskraft der Argumentation Ringsgwandls. AFB II/III, 30 % Grundlegende Voraussetzungen ♦ Erfahrung im Umgang mit komplexen pragmatischen Texten im Hinblick auf Inhalt, argumentative Strukturen und sprachlichstilistische Gestaltung ♦ Kenntnis verschiedener Textaspekte, die Ausgangspunkt einer Analyse sein können (z. B. Thesenentfaltung, Intention, Schlüssigkeit/Stringenz der Argumentation, rhetorische Strategien) ♦ Wissen über journalistische Textmuster Kurzbeschreibung ♦ Wissen über Sprachwandel und Sprachvarietäten, insbesondere Wissen über Entwicklungstendenzen der deutschen Gegenwartssprache Material Zeitungsartikel, 742 Wörter Hilfsmittel Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung Quellenangaben Ringsgwandl, G. (2009, 10./11. Januar). Angriff der Sprachretter. Süddeutsche Zeitung (Wochenend-Beilage), S. 1. 2 1 Material für Schülerinnen und Schüler 1 Material für Schülerinnen und Schüler Aufgabenstellung 1. Analysieren Sie Georg Ringsgwandls Essay „Angriff der Sprachretter“. Berücksichtigen Sie dabei insbesondere den Aufbau der Argumentation sowie die sprachlich-stilistische Gestaltung. 70 % 2. Beurteilen Sie auf der Grundlage Ihrer Arbeitsergebnisse aus Aufgabe 1 die Schlüssigkeit und Überzeugungskraft der Argumentation Ringsgwandls. 30 % Georg Ringsgwandl: Angriff der Sprachretter 5 10 Es ist ein Wahnsinn, was die deutsche Sprache schon alles überlebt hat. Tausend Jahre Dialektdurcheinander, Jahrhunderte, in denen die Oberschicht Lateinisch oder Französisch gesprochen hat und dann nochmal 1000 Jahre die regierungsamtliche Strapaze seitens Adolf Hitlers und Konsorten 1. Jetzt aber droht der Todesstoß aus den Tiefen des world wide web: die Aktion „Lebendiges Deutsch“. Wir sollen künftig Klapprechner sagen statt Laptop, Prallkissen statt Airbag, meuten statt mobben, und wenn dich die Pubertät heimsucht, sollst du auf keinen Fall chatten, sondern netzplaudern. Das ist kein Witz, sondern eine Initiative aus dem „Haus der Deutschen Sprache“ 2 (HDS), erbaut von einem Fähnlein sprachbesorgter Käuze 3, die unerschrocken der Anglizismenflut entgegentreten. Noch ist das HDS nur eine Homepage, aber wenn sich genügend Sprachschuhplattler 4 finden, und das steht beim nächsten Anstieg der Arbeitslosenzahlen zu befürchten, so wird daraus bald ein richtiges Haus mit Schild außen und Ausstellungen innen drin, wo zeigen wie fuckin inglish unsere Sprach fertig macht. […] 20 Man fragt sich nun, welche Zielgruppe diese Sprachwächter im Visier haben. Es können ja nur die sein, die bekehrbar sind zum manierlichen Deutsch. Die brauchen aber keine Nachhilfe mehr, sie kaufen schon seit Jahren die freundlich geschriebenen Sprachverbesserungsbücher von Bastian Sick und Epigonen. Bei der Masse derer aber, die bzgl. dass/das-Unterscheidung schmerzfrei sind, pocht der Sprachsittenwächter vergeblich an eine fest verrammelte Tür. Drinnen sitzen Erna und Herbert im Jogginganzug auf dem Sofa und sehen fern. 25 Die Verhunzung des Deutschen droht von allen Seiten. Und das Problem sind aber nicht ein paar angstgebeutelte Industrieangestellte, die versuchen, ihr Gestammel mit englischen Brocken aufzumöbeln; die gefährlichste Art der Sprachverstümmelung kommt vielmehr direkt von der Regierung: Job-AQTIV-Gesetz 5 oder Berufenet 6-Team sind amtlich verordnete Sprachgrausamkeiten, die mit verschärftem Kerker geahndet werden sollten. […] 15 Agentur für Arbeit heißt es statt Arbeitsamt, liebe BürgerInnen und Bürger, Gleichstellungsstelle, Genderkompetenz, verhaltenskreative Kinder, Förderschule und so weiter, all dies sind nicht anglizistisch „durchrasste“, aber absolut hinterfotzige Wortklingeleien. Ist die- 1 2 3 4 5 6 1000 Jahre […] Konsorten: Anspielung auf die Nationalsozialisten und deren Pläne für ein 1000-jähriges Reich „Haus der Deutschen Sprache“: Forum der Bürgerinitiative „Stiftung Deutsche Sprache“ Käuze: seltsame Menschen Schuhplattler: oberbayerischer Volkstanz AQTIV: steht für Aktivieren, Qualifizieren, Trainieren, Investieren, Vermitteln Berufenet: Internetportal für Arbeitssuchende der Bundesagentur für Arbeit 3 1 Material für Schülerinnen und Schüler 30 35 40 45 50 se Art heimtückischer Schönsprech 7 der sprachliche Ausdruck zunehmend geschickterer Ausübung von Herrschaft? Das wird einem in der Schule so nicht gesagt, aber wenn der Bachelor 8 für Kommunikationswissenschaft hört, wie ihm ein Abteilungsleiter in leisen, wohlgesetzten Worten mitteilt, dass er als Praktikant gerne gratis schuften darf, die festen Stellen aber anderweitig gebraucht werden, lernt der zutrauliche Jungwähler, dass die Beherrschung der Sprache keine Marotte weltfremder Schullehrer ist, sondern eine bewährte Waffe für den Überlebenskampf im modernen Dschungel. Und so schickt der gewiefte Personalchef sprachlich ungelenke BewerberInnen auf die Stellen, wo Nicole putzt und Kevin Regale einräumt. Wahrscheinlich also tun Ehrgeiz und das Gerangel um die besseren Stellen mehr für die Pflege der deutschen Sprache als die Appelle der Deutschbewahrer. […] Die Vorstellung, dass alle von klein auf astrein Deutsch lernen und es später ein Leben lang in Beruf und Familie vollstrecken, hat etwas Beklemmendes. Mir ist es lieber so, wie es ist: Eine sprachliche Elite spricht astreines Deutsch und drumherum wuchert eine Wildnis von Dialekten, Mixturen aus gebrochenem Deutsch und Fremdsprachen, Fachchinesisch vom Installateur bis zum Hirnchirurgen, und dazwischen wuseln die Journalisten mit permissiver 9 Orthographie. Sprachliche Unbeholfenheit ist kein eindeutiges Merkmal, aber sie macht es einem immerhin einfacher zu erkennen, wen man vor sich hat. Früher, als man den Herrn oder die Dame körperlich vor sich hatte, kamen einem Kleidung, allgemeiner Pflegezustand, sogar geruchliche Faktoren bei der Beurteilung des anderen zuhülfe. Heute dagegen, wo die meisten Kontakte über Telefon, SMS oder E-Mail geschehen, ist die Sprache das einzige Kriterium zur Einschätzung des Gesprächspartners. Willst also nicht übel auffallen Du, bemüh’ Dich um ordentlichen Ausdruck. […] 55 60 65 Ernsthafte Gefahr droht der Sprache eigentlich nur von ihren berufsmäßigen Wächtern. Vermutlich hat Verona Feldbusch mit ihrem „Hier werden Sie geholfen“ 10 dem Deutschen mehr geholfen als jene Literaturkritiker, die einen Edelverlag solange in den Schwitzkasten nehmen, bis er ihren Roman veröffentlicht, darin sich dann über hunderte von Seiten schön formulierte Trostlosigkeit verbreitet. Hätte man mich als Gymnasiast gezwungen, so etwas zu lesen, wäre ich für die deutsche Sprache verloren gewesen. Georg R., dessen Eltern nur insgesamt vier Bücher besaßen, hatte aber das Glück von Deutschlehrern, die es verstanden, in dem Unterschichtsbuben eine Begeisterung für die Lyrik von Trakl und die Prosa Wolfgang Borcherts zu wecken. […] In dieser kleinen Realitätsrundschau hoffte ich zu zeigen, dass die Aktion Lebendiges Deutsch schon seit der Völkerwanderung läuft. Also, liebe Sprachwächter, das Haus der Deutschen Sprache kann vom Netz genommen und die Stiftung geschlossen werden. 742 Wörter Ringsgwandl, G. (2009, 10./11. Januar). Angriff der Sprachretter. Süddeutsche Zeitung (Wochenend-Beilage), S. 1. 7 8 9 10 Schönsprech: Anspielung auf einem aus George Orwells Roman „1984“ stammenden Begriff für staatliche Sprachlenkung Bachelor: Absolvent/Absolventin mit einem akademischen Abschluss permissiv: unkontrolliert, nicht den Regeln entsprechend „Hier werden Sie geholfen“: Werbeslogan der Telefonauskunft 4 2 Erwartungshorizont 2 Erwartungshorizont Verstehensleistung Teilaufgabe 1 Standardbezug 1 Die Schülerinnen und Schüler können Aufbau [und] inhaltlichen Zusammenhang […] eines Textes selbstständig fachgerecht beschreiben (KMK, 2012, 2.2.2, S. 17) Operationalisierung ♦ Erschließen und Darlegen der Gliederung der Textvorlage und der Argumentationsstruktur: ♦ einleitende Entfaltung des Themas (Z. 1–13) in Form eines kurzen Rückblicks auf die historische Widerstandsfähigkeit der Sprache sowohl hinsichtlich gesellschaftlicher Mehrsprachigkeit als auch politischer Einflussnahme sowie einer Darstellung aktueller Forderungen selbsternannter Sprachpfleger und ihrer möglichen Konsequenzen ♦ Entfaltung der Autorenposition im Hauptteil (Z. 14–60) durch Gegenüberstellung der egozentrischen Haltung der Sprachpfleger (Z. 15) und der „gefährlichsten Art der Sprachverstümmlung“ durch den Sprachgebrauch der Verwaltung (Z. 21 ff), Verweis auf die Notwendigkeit sprachlicher Vielfältigkeit in sozialen Kontexten (Z. 31 ff) ♦ Appell an Bürgerinitiative „Stiftung Deutsche Sprache“, ihre realitätsfernen Aktivitäten einzustellen (Z. 61–63) ♦ Darstellung der Kennzeichen der Argumentationsstruktur, z. B. weitgehend fehlende Belege, assoziative Reihung von Argumenten, fehlende thematische Konzentration und subjektive Wertungen ♦ Nachweis von Widersprüchlichkeiten in der Argumentation, z. B. der anschaulichen Darstellung der Bedeutung akzeptablen Sprachgebrauchs für die berufliche Karriere (Z. 3137) und des anschließenden Eintretens für sprachliche Vielfalt jenseits der Standardsprache (Z. 40 ff.) oder des ernstgemeinten Appells zur situativ angemessenen Ausdrucksweise (Z. 51) gefolgt von der Würdigung des grammatisch falschen Werbeslogans der Telefonauskunft als Anstoß zur öffentlichen Sprachreflexion (vgl. Z. 53–56) ♦ Erschließen und Darlegen der Autorenposition: ♦ Kritik an Forderungen der Sprachpfleger wegen ihrer unrealistischen Einstellung zu Sprachwandel und innerer Mehrsprachigkeit und der geringen Breitenwirkung ihrer Aktionen ♦ Kritik an öffentlicher Sprachnormierung als Ausdruck von Herrschaftsdenken und mangelnder Ästhetik ♦ Befürwortung der Vielfalt und Individualität im Umgang mit der deutschen Sprache ♦ Betonung der Funktion von Sprache als Mittel sozialer Distinktion ♦ Betonung der Bedeutung der Schule für das Interesse an Sprache Standardbezug 2 - 3 Die Schülerinnen und Schüler können ♦ die sprachlich-stilistische Gestaltung eines pragmatischen Textes fachgerecht beschreiben und dessen Wirkungsweise analysieren (KMK, 2012, 2.4.2, S. 19) ♦ Elemente der Textgestaltung […] in ihrer Funktion analysieren (KMK, 2012, 2.4.2, S. 19) 5 2 Erwartungshorizont Operationalisierung Beschreiben und Deuten von Funktion und Wirkungsweise der sprachlichen und stilistischen Mittel des Textes: ♦ Abwertung der Arbeit der Sprachpfleger durch Verwendung ironischer bzw. diffamierender Personenbezeichnungen, z. B. „Käuze“, „Sprach(sitten)wächter“, und anderer Sprachnormierer, z. B. durch den euphemistischen Begriff „Schönsprech“ (Z. 28) ♦ Steigerung der Überzeugungskraft durch provozierende Aufzählung mehrerer Beispiele erfolgloser und unsinniger Sprachregulierung, z. B. „Klapprechner“ bzw. „verhaltenskreative Kinder“ ♦ ironische Wirkung durch bewussten Wechsel zwischen betont hochsprachlichen und umgangssprachlichen Formulierungen, z. B. „Willst also nicht übel auffallen Du, …“, „fuckin inglish“ ♦ Abwertung der Anglizismengegner durch falschen und ordinären Sprachgebrauch: „wo zeigen wie fuckin inglish unsere Sprach fertig macht“ ♦ Demonstration der Ausdruckskraft unterschiedlicher Sprachvarietäten durch den entlarvenden Gebrauch mundartlicher, veralteter und gebildeter Ausdrücke, z. B. „hinterfotzig“, „zuhülfe“ bzw. „permissiv“, „Kriterium“ ♦ Zuspitzung der Aussagen durch Aufmerksamkeit erregende Wendungen („Willst also nicht übel auffallen Du“), Übertreibungen („Sprachverhunzung“, „seit der Völkerwanderung“) und Wortneuschöpfungen („Realitätsrundschau“) ♦ Verstärkung dieser Wirkung durch direkte Anrede der Sprachwächter wie „Also, liebe Sprachwächter …“ ♦ Abgrenzung von Sprachpflegern durch Annäherung an jugendsprachliche Diktion, z. B. „Es ist ein Wahnsinn ...“ ♦ Unterhaltung der Leser durch polemische, z. T. diskreditierende Sprache ♦ Funktionale Analyse der Elemente der Textgestaltung: ♦ Nutzen der weiten Gestaltungsspielräume des essayistischen Schreibens durch assoziative Verknüpfung bzw. Aneinanderreihung von Argumenten aus unterschiedlichen Bereichen (z. B. Z. 49 f) und polemisierende (z. B. Zeile 5 ff), aber auch diskreditierende Sprache (z. B. Z. 28) Teilaufgabe 2 Standardbezug 4 Die Schülerinnen und Schüler können Schlussfolgerungen aus ihren Analysen von Texten ziehen und die Ergebnisse in kohärenter Weise darstellen (KMK, 2012, 2.2.2, S. 17) Operationalisierung ♦ knappe Zusammenfassung der Analyseergebnisse ♦ differenzierte Beurteilung der Schlüssigkeit und Überzeugungskraft der Argumentation auf Grundlage der Analyseergebnisse ♦ positive Aspekte, z. B. Verweis auf wirkungsvolle Textgestaltung durch assoziative Argumentation, ironische Wendungen, Registerwechsel und Bezugnahme auf unterschiedliche Lebensbereiche, die unterhaltsam und fesselnd wirken können bzw. ♦ negative Aspekte, z. B. Verweis auf wirkungslose und wenig überzeugende Textgestaltung durch fehlende Argumentationstiefe und mangelnde Stringenz der Argumente, Wi- 6 3 Bewertungshinweise dersprüche in der Argumentation sowie einen diskreditierenden, der Sache nicht angemessenen Sprachgebrauch 3 Bewertungshinweise Andere als im Erwartungshorizont ausgeführte Lösungen werden bei der Bewertung der Prüfungsleistung gewürdigt, wenn sie der Aufgabenstellung entsprechen, sachlich richtig, nachvollziehbar und als gleichwertig anzusehen sind. Verstehensleistung (ca. 70 % der Gesamtleistung) gute Leistung (11 Punkte) ausreichende Leistung (05 Punkte) ♦ differenzierte Erfassung des Textes und der ♦ erkennbare Erfassung des Textes und der Autorenposition Autorenposition im Ganzen ♦ Beschreibung von strukturellen und sprach- ♦ grundsätzliche Beschreibung von einzelnen lichen Merkmalen in funktionaler Anbindung inhaltlichen und sprachlichen Merkmalen zur Wirkungsabsicht ♦ im Wesentlichen kohärente Darstellung der ♦ begründete und schlüssige Darstellung der Analyseergebnisse Analyseergebnisse ♦ in Ansätzen erkennbare Beschreibung der ♦ aspektreiche intention Beschreibung der Text- Textintention ♦ Darstellung vereinzelter Zusammenhänge ♦ eigenständige Untersuchung von Zusamzwischen inhaltlichen Aspekten und Wirkmenhängen zwischen inhaltlichen Aspekten samkeit des Textes und Wirksamkeit des Textes ♦ nachvollziehbare Beurteilung des Textes ♦ differenzierte und eigenständige Beurteilung des Textes Darstellungsleistung (ca. 30 % der Gesamtleistung) „gute“ Leistung (11 Punkte) „ausreichende“ Leistung (05 Punkte) Der vorliegende Text zeigt… Aufgabenbezug, Textsortenpassung und Textaufbau 11 ♦ eine stringente und gedanklich klare, auf- ♦ eine erkennbare aufgaben- und textsortengaben- und textsortenbezogene Strukturiebezogene Strukturierung, das bedeutet rung, das bedeutet ♦ eine Darstellung, die die Vorgaben der ♦ eine Darstellung, die die Vorgaben der geforderten Textform bzw. Textsorte in geforderten Textform bzw. Textsorte siGrundzügen umsetzt, cher und eigenständig umsetzt, 11 Standardbezüge: Die Schülerinnen und Schüler können ♦ „[…] komplexe Texte unter Beachtung von Textkonventionen eigenständig […] strukturieren […]“(Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (2012). Bildungsstandards im Fach Deutsch für die Allgemeine Hochschulreife, 2.2.1, S. 16. Köln: Carl Link.) ♦ „[…] die Ergebnisse in kohärenter Weise darstellen“ (KMK, 2012, 2.2.2, S. 17) ♦ „aus […] Informationsquellen Relevantes in geeigneter Form aufbereiten“ (KMK, 2012, 2.2.1, S. 16) 7 3 Bewertungshinweise ♦ eine Darstellung, die die primäre Textfunktion berücksichtigt (etwa durch den klar erkennbaren Ausweis von Analysebefunden, ihre nachvollziehbare Verknüpfung mit Interpretationshypothesen oder die erkennbare Entfaltung von Begründungszusammenhängen in argumentierenden Texten), ♦ eine erkennbare und schlüssig gegliederte Anlage der Arbeit, die die Aufgabenstellung und ggf. die Gewichtung der Teilaufgaben berücksichtigt, ♦ eine kohärente und eigenständige Gedanken- und Leserführung. ♦ eine Darstellung, die die primäre Textfunktion in Grundzügen berücksichtigt (etwa durch noch erkennbaren Ausweis von Analysebefunden, ihre noch nachvollziehbare Verknüpfung mit Interpretationshypothesen oder die noch erkennbare Entfaltung von Begründungszusammenhängen in argumentierenden Texten), ♦ eine im Ganzen noch schlüssig gegliederte Anlage der Arbeit, die die Aufgabenstellung und ggf. die Gewichtung der Teilaufgaben ansatzweise berücksichtigt, ♦ eine in Grundzügen erkennbare Gedanken- und Leserführung. Fachsprache 12 ♦ eine sichere Verwendung der Fachbegriffe. ♦ eine teilweise und noch angemessene Verwendung der Fachbegriffe. Umgang mit Bezugstexten und Materialien 13 ♦ eine angemessene sprachliche Integration ♦ eine noch angemessene Integration von von Belegstellen bzw. Materialien im Sinne Belegstellen bzw. Materialien im Sinne der der Textfunktion, Textfunktion, ♦ ein angemessenes, funktionales und kor- ♦ ein noch angemessenes, funktionales und rektes Zitieren bzw. Paraphrasieren. korrektes Zitieren bzw. Paraphrasieren. Ausdruck und Stil 14 ♦ einen der Darstellungsabsicht angemesse- ♦ einen in Grundzügen der Darstellungsabnen funktionalen Stil und stimmigen Aussicht angepassten funktionalen Stil und insgesamt angemessenen Ausdruck, druck, ♦ präzise, stilistisch sichere, lexikalisch diffe- ♦ im Ganzen verständliche, stilistisch und lexikalisch noch angemessene und um Disrenzierte und eigenständige Formulieruntanz zur Textvorlage bemühte Formuliegen. rungen. 12 13 14 Standardbezug: Die Schülerinnen und Schüler können „Texte […] fachsprachlich präzise [….] verfassen“ (KMK, 2012, 2.2.1, S. 16) Standardbezug: Die Schülerinnen und Schüler können „Textbelege und andere Quellen korrekt zitieren bzw. paraphrasieren“ (KMK, 2012, 2.2.1, S. 16) Standardbezug: Die Schülerinnen und Schüler können „Texte […] stilistisch angemessen verfassen“ (KMK, 2012, 2.2.1, S. 16) 8 4 Hinweise zur Aufgabe Standardsprachliche Normen 15 ♦ eine sichere Umsetzung standardsprachli- ♦ eine erkennbare Umsetzung stancher Normen, d. h. dardsprachlicher Normen, die den Lesefluss bzw. das Verständnis nicht grundle♦ eine annähernd fehlerfreie Rechtschreigend beeinträchtigt, trotz bung, 4 ♦ wenige oder auf wenige Phänomene beschränkte Zeichensetzungsfehler, ♦ fehlerhafter Rechtschreibung, die verschiedene Phänomene betrifft, ♦ wenige grammatikalische Fehler trotz komplexer Satzstrukturen. ♦ Zeichensetzungsfehlern, die verschiedene Phänomene betreffen, ♦ grammatikalischer Fehler, die einfache und komplexe Strukturen betreffen. Hinweise zur Aufgabe Die Aufgabe ist halbjahresübergreifend angelegt. Zu ihrer Bearbeitung sind Kompetenzen erforderlich, die über die gesamte Qualifikationsphase hinweg – im Sinne des kumulativen Lernens – erworben worden sind. Dies betrifft vor allem die Beherrschung der Methoden der Textanalyse und -interpretation und die Fähigkeit, gewonnene Untersuchungsergebnisse aufgabenadäquat, konzeptgeleitet, sprachlich variabel und stilistisch stimmig darzustellen. Darüber hinaus berührt die vorliegende Aufgabe unterschiedliche Aspekte des Faches Deutsch in der gymnasialen Oberstufe, wie etwa die Auseinandersetzung mit der Funktion pragmatischer Texte, Kenntnisse über die Entwicklungstendenzen der deutschen Sprache sowie Wissen über Sprachvarietäten, sprachliche Register und Sprache als Distinktionsmittel. 15 Standardbezug: Die Schülerinnen und Schüler können „Texte orthographisch und grammatisch korrekt […] verfassen“ (KMK, 2012, 2.2.1, S. 16) 9