Rückzahlung Diebstahl Oper Auswärtsspiel Neubau

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Rückzahlung Diebstahl Oper Auswärtsspiel Neubau
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Dortmunder Campus-Zeitung für UNI | FH | Technopark
Bits‘n‘Bier
Nr. 142 | 06. Mai 2003
Campus
Rückzahlung
Wer im Bafög-Antrag
falsche Angaben zu
seiinem Vermögen gemacht hat, muss jetzt
zahlen.
Seite 3
Campus
Diebstahl
Auf dem Campus werden regelmäßig EDVGeräte geklaut. Versichert ist die Uni nicht.
Seite 4
Kultur
Oper
InDOpendent hat sich
hinter den Kulissen von
Orffs „Der Mond“im Audimax umgeschaut.
Seite 7
Sport
Auswärtsspiel
Im Dortmunder Studentendorf treffen sich die
„1000 Freunde“ – ein
Fanclub des FC SchalSeiten 8 und 9
ke.
Bits für Bit, DAB & Co.:
Dortmunder Wissenschaftler haben einen
Chip erfunden, der
Bier schmecken kann.
Und damit den
Braumeister ersetzt.
Wissenschaft, Seite 13
FH
Neubau
Im Sommer soll die
Modernisierung der FHzentrale in der Sonnenstraße beginnen – später als erwartet.
Seite 10
Service | Campus | Kultur | Sport | FH | Technopark | Wissenschaft | Dortmund | InDOaktiv
2
Mensa
Tach!
Dienstag, 06.05.03
Tagesgericht
Reibekuchen mit Apfelmus
Wahlessen I
Chicken Wings
Wahlessen II
Zigeuner-Schnitzel
Vegetarisch
Broccoliauflauf
Mittwoch, 07.05.03
Heringsstipp „Hausfrauen Art“
Hackbraten mit Rahmsauce
Gegrilltes Putensteak „Chinesisch“
Vegetarisches Frikassee
Donnerstag, 08.05.03
Westf. Schnittbohnensuppe
Bunter Gemüseauflauf
Hähnchenbrustfilet
Grüner Spargel
Was waren die Semesterferien
wieder schön. Keine Parkplatzprobleme, in der Mensa sah das
Salatbuffet auch um halb zwei
noch appetitlich aus, und in den
Toiletten reichte die Seife bis abends.
Andererseits gab es elf Wochen lang
keine neue InDOpendent. Dieser unhaltbare Zustand ist hiermit behoben.
Um uns auf diese Ausgabe und das
restliche Semester vorzubereiten, haben
wir alles gegeben. Wir haben uns zwei
Tage lang bei Sonnenschein in einen
Seminarraum gesperrt. Dort sind uns
einige Ideen gekommen. Zum Beispiel
die, einen Exklusiv-Vertrag mit Heinz zu
schließen. Heinz war schon Uni-Pförtner,
als die Emil-Figge-50 noch „Pädagogische Hochschule“ hieß. Ab sofort wird
Heinz unserem Kultur-Redakteur Tobias
Peter seine uni-glaublichen Beobachtungen und seltsamen Erkenntnisse in den
Block diktieren (Seite 16).
Ein weiteres Ergebnis unserer Klausur: Wir haben nun eine eigene Seite für
die Fachhochschule. Verantwortlich dafür
ist Jochen Markett. In dieser Ausgabe ist
er der Frage nachgegangen, warum es
den maroden Ziegelbau an der Sonnenstraße noch gibt. Eigentlich sollte dort
längst ein neues Gebäude stehen (Seiten 10 und 11).
„Pass auf dich auf und schreib alles
mit!“, gaben wir unserem Sport-Mitarbeiter Jens Witte auf den Weg, als wir ihn
Freitag, 09.05.03
Fleischklößchen mit Sauce
Marinierter Spießbraten
Rotbarschfilet mit Sauce
Vegetarische Maultaschen
Montag, 12.05.03
Grüne Bandnudeln „Mama Lucia“
Frikadelle m. Tomate überbacken
Poulardenbrust m. Kokossauce
Mailänder Gratin
Dienstag, 13.05.03
Pusztapfanne
Geb. Hähnchenkeule
Karibischer Curryeintopf
Fetakäse in Blätterteig
Termine
Mittwoch, 07.05.
Rhetorik-Seminar
Bewerbungstraining,
Veranstalter:
Hochschulteam des Arbeitsamtes;
Wann: 9.30 Uhr - 17 Uhr; Wo: Emil-Figge-Str. 50, MDZ 0220
Semester-Anfangsparty
Beginn: 21 Uhr; Wo: SIXX.PM, Hövelstr.
(ehemalige Thierbrauerei); Eintritt: VVK
4 Euro (bei der TK), AK 5 Euro
Donnerstag, 08.05.
Fischstäbchen mit Kräuterdip
Honig-Huhn in Rumsauce
Hähnchenbrustfilet
Wrap mit Chili con Carne
Samstag, 10.05.
AStA-Party
Beginn: 20 Uhr, Wo: Initiativen- und
Kulturhaus Dortmund „Langer August“,
Braunschweiger Str. 22
Vortrag zum Thema „Back to the Future“
Sonntag, 11.05.
Mittwoch, 14.05.
Donnerstag, 15.05.03
Elijah Wood als Frodo Beutlin
Uni-Film-Club
„Der Herr der Ringe: Die Zwei Türme“,
Beginn: 19 Uhr; „Dangerous Minds -
Freitag, 16.05.
Wilde Gedanken“, Beginn: 22.45 Uhr,
Wo: Emil-Figge-Str. 50, Hörsaal 1; Eintritt: Die Einzelkarte kostet 2,40 Euro
und die Abendkarte 3,60 Euro. Den
Clubausweis für das neue Semester
gibt es für 1 Euro.
Predigt gegen den Krieg
Der Gründer des deutschen NothilfeKomitees „Cap Anamour“, Rupert Neudeck, predigt in der KHG. Wann: 19.30
Uhr; Wo: Ostenbergstraße 107
Mittwoch, 14.05.03
Westf. Linseneintopf
Domherrenpfanne
Fleischspieße in Erdnusssauce
Gemüseschnitzel
zu einer Reportage schickten. Er hat den
Rat beherzigt. Gottseidank kam er gesund von seinem Lokaltermin mit einem
Schalke-Fanclub aus Dortmund (Seiten 8
und 9) zurück.
Neu in dieser Ausgabe sind viele
Namen und Gesichter. Wie immer zu
Beginn eines neuen Semesters hat die
Hälfte des InDOpendent-Teams gewechselt. Und neu ist schließlich dieses Editorial, das Ihnen Lust auf die folgenden
14 Seiten machen soll. Damit ist aber
auch Schluss mit den Neuigkeiten. Alles
andere bleibt beim Alten: Links steht der
Mensaplan, auf der letzten Seite gibt’s
was zu gewinnen, die Parkplätze sind voll
und die Seifenspender leer. Diese und
weitere Missstände prangern wir an – ab
sofort wieder alle zwei Wochen dienstags. Viel Spaß beim Lesen wünscht
WiSo-Party
Beginn: 21 Uhr; Wo: SIXX.PM, Hövelstr.
(ehemalige Thierbrauerei); Eintritt: VVK
3,50 Euro, AK: 4 Euro (Karten gibt‘s
bei der WiSo-Fachschaft im MatheTower Raum 125); Getränke: Bier für
1,50 Euro
Wirtschaftssymposium
Der zweite International-Business-Day
der Fachhochschule Dortmund; Wo: Im
VIP-Bereich des Westfalenstadions.
Wohnheim-Sommerfest
Beginn: 20 Uhr; Wo: Parkplatz zwischen
den beiden Wohnheimen an der EmilFigge-Str.; 0,4 l Fassbier für 1,50 Euro
Montag, 19.05.
Frauenfilmabend
„Hunger - Sehnsucht nach Liebe“, Beginn: 18 Uhr, Wo: Emil-Figge-Str. 50,
Raum 3506
Freitag, 16.05.03
Pikantes Ragout m. Butternudeln
Canneloni (mit Rind)
Seelachsfilet mit Paprika
Geb. Kartoffeltaschen
Sonderaktion in den Mensen
12.-16.05.03 „Karibische Träume“
Poulardenbrust mit Kokossauce
Karibischer Curryeintopf
Fleischspieß in Erdnusssauce
Kurzfristige Änderungen möglich!
Aktueller Plan unter:
http://www.stwdo.de
Impressum
InDOpendent
ist die Dortmunder Campus-Zeitung für Universität, Fachhochschule, Musikhochschule und Technologiepark.
Herausgeber:
Institut für Journalistik,
Universität Dortmund
Verlag: Eigenverlag
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Während der Vorlesungszeit alle
zwei Wochen dienstags
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Lensing-Wolff Druck, Münster
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Matthias Langrock (mal)
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Mitarbeiter:
Matthias Arends, Anne Berneiser, Simon Bückle, Hanja
Eurich, Manfred Götzke, Daniel Gonzales-Tepper, Simone
Höfer, Klaus Jansen, Sönke
Klug, Andreas Kolbe, David
Mache, Tim Müßle, Cathleen
Oswald, Ina Polis, Moritz Rebbert, Nicole Scherschun, Julia
Seifert, Viktoria Simshäuser,
Katrin Steinhorst, Lucy Streng,
Andrea Tamfal, Matthias Walter,
Jens Witte.
Bild:
Stefan Schwenke (sts)
Katharina Heimeier (hei)
Die nächste Ausgabe erscheint
am 20. Mai 2003.
Dortmund:
Christian Gerstenberger (ger)
Sport:
Christoph Hickmann (hic)
Technopark:
Katrin Mock (kam)
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Verdächtig vermögend
Das Bafög-Amt fordert Geld
von Studierenden zurück, die
in ihren Anträgen Vermögen
verschwiegen haben sollen.
Datenschützer haben
Bedenken, ob das Vorgehen
rechtmäßig ist.
D
er Schrecken war groß für Irina
Becker (Name geändert). Jahrelang hatte sie Leistungen nach
dem Bundesausbildungsförderungsgesetz, kurz Bafög, erhalten. Zu Recht, da
war sie sicher. Sie hatte kaum gespart
und verdiente wenig. Was Irina nicht
mehr wusste: Vor vielen Jahren hatte ihre Mutter ein Sparbuch auf ihren
Namen angelegt, und Irina hatte einen
Zinsfreistellungsauftrag bei der Bank
unterzeichnet. Jetzt soll sie deshalb
das gesamte Bafög vergangener Jahre
zurück zahlen – mehr als 12.000 Euro
binnen vier Wochen.
Wie Irina geht es vielen in der Republik. Bafög-Ämter haben Daten ihrer Empfänger an das Bundesamt für
Finanzen übermittelt. Das hat die Datensätze mit Informationen von Banken
und Sparkassen abgeglichen, die alle
Kunden mit Zinseinkünften von mehr
als 100 Euro melden. Das Bundesamt
meldete den Bafög-Ämtern diejenigen,
die angegeben hatten, im Jahr 2001
kein Vermögen zu besitzen und dennoch über 200 Mark Zinsen erhalten
hatten.
Allein das Studentenwerk Dortmund, zuständig für 8000 Empfänger
unter anderem an Uni, FH und Musikhochschule Dortmund, erhielt eine Liste von 1500 Studierenden, deren Zin-
sen über der Grenze lagen. „In diesen
Fällen fragen wir an, zu welchem Zeitpunkt sie welches Vermögen hatten“,
sagt Klaus Krummheuer, der beim
Dortmunder Stundentenwerk für Bafög
zuständig ist. Wer auf das Schreiben
nicht antworte, verletze seine Mitwirkungspflicht und müsse das Bafög der
vergangenen Jahre zurückzahlen. Wer
sein Vermögen aufschlüssele, erhalte einen Bescheid über die Höhe der
Rückzahlung. Wer den nicht für recht-
te. Innerhalb von vier Wochen nach
Erlass des Bescheides. Das sei kein
Problem, findet Schütte: „Die Leute
haben doch das Vermögen. Da gibt’s
nichts zu schonen.“ Er ist seit 30
Jahren im Geschäft und froh darüber,
Betrügern „erstmals auf die Schliche
gekommen“ zu sein.
Um nicht zahlen zu müssen, können Studierende nur auf eine Härtefallklausel hoffen. Unter bestimmten Umständen darf das Amt laut Paragraf 45
Wer dieses Schreiben des Studentenwerks erhält, muss sein Vermögen offen legen. [m]
mäßig hält, kann dagegen Widerspruch
beim Studentenwerk einlegen. Bleibt
der erfolglos, kann der Betroffene
vor dem Verwaltungsgericht klagen.
„Bisher gibt es aber nur wenig Widerspruchsfälle“, sagt Krummheuer.
Neben der Rückzahlung kann das
Studentenwerk auch noch ein Ordnungswidrigkeiten- oder Strafverfahren
wegen Betrugs einleiten. Die Bußgelder
können bis zu 2500 Euro hoch sein.
Erst mal sei aber „wichtig, dass wir die
Kohle reinkriegen“, sagt Studentenwerk-Abteilungsleiter Johannes Schüt-
des Zehnten Sozialgesetzbuches das
Geld nicht zurück verlangen. Das gilt
etwa, wenn die Rückzahlung nur unter
großen Nachteilen zu leisten wäre. Wer
wissentlich falsche Angaben gemacht
hat, kann sich darauf allerdings nicht
berufen.
Ungeklärt ist aber noch, ob das
Verfahren des Datenabgleichs rechtmäßig war. Zwar ermächtigt der auch
im Schreiben des Bafög-Amtes zitierte
Paragraf 45d des Einkommenssteuergesetzes das Bundesamt für Finanzen,
die Daten an die Bafög-Ämter zu mel-
den. Datenschützer bezweifeln aber,
dass die Bafög-Ämter zuvor ihrerseits
Daten an das Bundesamt melden durften. „Unserer Meinung nach gibt es
dafür keine Rechtsgrundlage“, sagt
Bernhard Mann, Mitarbeiter der Datenschutzbeauftragten NRW in Düsseldorf.
Darüber bestehe Einigkeit unter den
Kollegen in allen Bundesländern. Der
Datenschutzbeauftragte des Bundes
ist anderer Ansicht. Paragraf 69 des
Zehnten Sozialgesetzbuches regele
zumindest die Übermittlung von Einzeldaten,
wenn auch keinen Totalabgleich, sagt dessen
Sprecherin Ira von Wahl
in Bonn.
Deswegen habe ihre
Behörde vom Bund ein
konkreteres Gesetz verlangt. Rechtsgrundlage
hin oder her – Bernhard
Mann hält das Verfahren
für fragwürdig. Für einen
Totalabgleich habe das
Bundesverfassungsgericht im Volkszählungsurteil 1982 hohe Hürden
aufgestellt. „Datenschutz heißt nicht
Tatenschutz oder Täterschutz“, betont
Mann, „aber jede Behörde verfügt heute über ausreichende Kontrollmöglichkeiten, im Einzelfall Belege über das
Vermögen zu verlangen.“
Matthias Langrock
i
www.studentenwerk-aachen.de
www.akafoe.de/bafoeg/bafoeg-faqs.de
www.bafoeg-rechner.de
AusStudiert
Durchgeplant
Von der Uni Dortmund zum beruflichen Erfolg. Wir stellen
Absolventen vor, die Karriere gemacht haben. Teil 1: Ullrich
Sierau, Planungsdezernent der Stadt Dortmund.
Ullrich
Sierau
Foto: mac
Aus seinem Büro im siebten Stock des
Stadthauses lässt Ullrich Sierau den
Blick schweifen. „Ich zähle die Kräne
und weiß genau, was auf den Baustel-
len passiert“, sagt der Planungsdezernent. Seine Eltern hätten ihn lieber als
Zahnarzt gesehen. Doch er entschied
sich für die Dortmunder Universität
und gegen die Praxis des Vaters in
Wolfsburg, wo er aufgewachsen war.
„Städtebau hat mich schon vor dem
Abi fasziniert. Da kam nur ein Studium
der Raumplanung in Frage.“
Das war 1976. Damals genoss
der Studiengang noch kein großes
Renommee. „Wir Raumplaner wurden
als Traumplaner belächelt,“ erinnert
sich Sierau an seine ersten Eindrücke
an der Universität. Trotzdem fühlte er
sich in seiner Evinger Bude zwischen
Bergleuten und Stahlwerkern gleich zu
Hause. „Die Leute sagen dir auf der
Straße, was sie von dir denken. Diese Ehrlichkeit habe ich woanders nie
erfahren.“
Schon im Studium engagierte er
sich in Bürgerinitiativen, die sich mit
Städtebau beschäftigten. „Damals
haben wir gegen die Umwandlung von
Miets- in Eigentumswohnungen gekämpft“, sagt er, „da habe ich gelernt,
dass Raumplanung ganz viel mit Menschen und weniger mit Plänen zu tun
hat.“ Zurückgelehnt, die Arme locker
verschränkt, erzählt der 47-Jährige seine berufliche Erfolgsgeschichte. Nach
einem Auslandssemester in Oxford
und dem Diplom mit der Abschlussnote „Sehr gut“ begann er 1983 ein
Städtebaureferendariat beim Land
NRW. Drei Jahre später bekam er eine
Stelle im Landesverkehrsministerium.
„Da hab ich malocht wie ein Tier“, sagt
Sierau in breitem Ruhrgebietsdialekt.
Er fühlt sich verwurzelt in der Region,
auch deshalb ging er 1994 zurück nach
Dortmund – als Leiter des Instituts für
Landes- und Entwicklungsforschung.
Im Mai 1999 wählte ihn schließlich
der Stadtrat zum Planungsdezernenten. Seitdem beschäftigt sich Sierau
mit Großprojekten wie dem Umbau
des Hauptbahnhofs und der Sanierung
des ehemaligen Stahlwerks Phoenix in
Hörde.
Ullrich Sierau sieht sich als zielstrebigen Gestalter, der die Entwicklung im
Ruhrgebiet voranbringen möchte. „Der
Strukturwandel ist eine echte Herausforderung“, sagt er. Sein Ziel ist, Dortmund attraktiver zu machen. „Es wäre
toll, wenn die Leute auch ihre Freizeit
in der Stadt verbringen und nicht mehr
raus fahren würden.“ Und er sieht noch
einmal aus dem Fenster – auf die Kräne am Westfalenstadion.
David Mache
4
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Wer den Schaden hat...
Allein im vergangenen Jahr entstand den Fachbereichen durch Diebstahl und
Einbrüche ein Schaden von rund 40.000 Euro. Für diese Summe springt keine
Versicherungsgesellschaft ein. Denn die Hochschule ist nicht versichert.
E
s ist drei Uhr morgens an einem
Freitag. Auf dem Campus ist
es dunkel und menschenleer
– genau wie hinter den Fenstern im
Erdgeschoss der Delta-Versuchshalle
des Fachbereichs Physik an der MariaGoeppert-Mayer-Straße 2. Dort, wo ein
Video-Beamer an der Decke hängt. Es
dauert an diesem Freitag nur wenige
Minuten, um die Scheibe mit einem
Stein einzuwerfen, den Beamer von der
Decke zu reißen und wieder im Dunkel
zu verschwinden. Erst einige Stunden
später bemerkt der Wachdienst das
kaputte Fenster.
Allein die Neuanschaffung des Beamers kostete 9000 Euro. Der Einbruch
in die Versuchshalle war nur einer der
30 Einbrüche und Diebstähle im Jahr
2002. Der Schaden: Rund 40.000
Euro, hauptsächlich durch gestohlene
EDV-Teile. Kein Täter wurde gefasst.
Die 40.000 Euro übernimmt keine
Versicherung. Denn die Universität ist
nicht versichert. Genau wie alle anderen Gebäude des Landes.
Dahinter steckt kein Versäumnis,
sondern eine einfache Rechnung. Das
Land Nordrhein-Westfalen besitzt so
viele Gebäude, dass die Kosten für eine Versicherung bedeutend höher wären als die Schäden durch Diebstähle
und Brände. Deshalb sollen die Kosten
aus dem laufenden Landeshaushalt bezahlt werden. Das Land ist also seine
eigene Versicherung.
Deshalb sei es der Uni „schlicht
verboten“, selbst Geld für Versicherungen auszugeben, sagt Ralf-Michael
Weimar vom Landesministerium für
Wissenschaft und Forschung. Nur in
seltenen Fällen werden Ausnahmen
gemacht – aber erst nach intensiver
Prüfung durch das Finanzministerium.
Und wer zahlt nun den Schaden in der
Versuchshalle? Man könnte meinen,
das Land. So funktioniert das aber
nicht: Der Fachbereich Physik zahlt zunächst allein - mit dem Geld aus dem
Fachbereichshaushalt, das sonst in
Neuanschaffungen geflossen wäre.
Erst wenn der entstandene Schaden nicht mehr vom jeweiligen Fachbereich getragen werden kann, springt
die Uni ein. Ab welchem Betrag das
geschieht, ist nicht festgelegt. Der
Fachbereich kann Sondermittel beantragen – was aber nicht heißt, dass er
sie auch bekommt.
Es können auch Schäden entstehen, die selbst für die Uni zu hoch
sind, beispielsweise bei einem Brand.
Dann kann die Uni wiederum einen
Antrag an das Land stellen. Dieses
Vorgehen ist mit einem hohen Verwaltungsaufwand verbunden und dauert
dementsprechend lange. Zeit, in der
das zerstörte oder gestohlene Arbeitsmaterial ersatzlos fehlt.
Dass es auch einfacher geht, zeigen Städte und Gemeinden. In einer
Dortmunder Schule zum Beispiel ist
es egal, ob ein Computer oder zehn
geklaut wurden. Der Schaden wird
über eine zentrale Stelle bei der Stadt
abgerechnet. So verteilen sich die
Kosten auf alle gemeinsam. Keiner
bleibt allein auf den Kosten sitzen oder
muss umständliche Verfahren in Gang
setzen.
Doch im Ministerium für Wissenschaft und Forschung sieht man keine
andere Möglichkeit. „Es ist nun mal
so“, sagt Weimar.
Auch die Uni hält das derzeitige
Verfahren für ausreichend. „Durch die
Möglichkeit, Sondermittel zu bekommen, ist kein Fachbereich zu stark
belastet“, sagte Pressesprecher Klaus
Commer.
Matthias Walter
StandPunkt
Unsolidarisch
Von Matthias
Walter
Otto von Bismarck war nicht unbedingt
ein Wohltäter. Als er Ende des 19.
Jahrhunderts staatliche Sozialversicherungen in Deutschland einführte, wollte er eigentlich nur Arbeiteraufstände
verhindern. Das ebenso einfache wie
geniale Prinzip des solidarischen Ausgleichs schuf und schafft trotz des
Bismarckchen Kalküs den Sinn von
Versicherungen: Mit hohen Kostenrisiken nicht allein da zu stehen. In einem
Monat bin ich nicht krank und zahle
trotzdem. Im nächsten Monat aber
werde ich operiert und bekomme das
von der Versicherung bezahlt. Denn Andere gleichen meine Kosten durch ihre
Beiträge aus. Abgerechnet wird das
über eine zentrale Stelle: Die Versicherungsgesellschaft.
Die Landesregierung hat Recht,
wenn sie sagt, dass sich Versicherun-
gen für das Land nicht lohnen. Denn
es hat so viele Gebäude, dass die
Versicherungskosten höher sind als
möglicher Schadenersatz. Die vielen
Gebäude gleichen sozusagen die Kosten aus. Es fehlt jedoch eine zentrale
Stelle, die das regelt.
Ein Fachbereich der Universität
Dortmund hat wenig davon, dass das
Land viele Gebäude hat. Denn die Kosten muss er ganz allein tragen. Das
macht keinen Sinn. Das hat nichts mit
Selbstversicherung zu tun. Das ist Ab-
wälzen von Kosten. Und die Anträge auf
Sondermittel machen es nicht besser.
Denn eine Garantie, diese Mittel zu
bekommen, gibt es nicht. Die Kleinen
dürfen auf die Mildtätigkeit der Großen
hoffen. Im Zweifel sind die Fachbereiche die Verlierer. Und in direkter Konsequenz die Lehrenden und Studierenden. Denn die dürfen dann wieder an
alten Computern arbeiten.
Hoffen auf die Güte der Starken:
Das ist der Zustand vor Bismarck. Das
ist unausgeglichen und ungerecht.
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Gar nicht net(t)
Mehr als zwei Wochen lang waren Dortmunder Wohnheime im April ohne Anbindung ans
Internet. Das Klima zwischen Studentenwerk und Betreiberfirma wird zunehmend eisiger.
N
icht schon wieder!“ dachte sich
Wiebke Potjans unzählige Male,
als sie in den Semesterferien
ihren Rechner anschaltete. Von Mitte
bis Ende April kam sie über das Wohnheimnetz für mehr als zwei Wochen
lang nicht ins Internet. Auch der Weg
zum Nachbarn half der Physikstudentin
wenig. Die Wohnheime am Meitnerweg
sowie an der alten und neuen Emil-Figge-Straße waren komplett vom Funknetz abgeschnitten.
Grund für die Störung waren die
neue H-Bahn-Strecke sowie die Bauarbeiten am Geschossbau II auf dem
Südcampus – behauptet jedenfalls
die Firma Schneppe, die für die Internetanbindung der Wohnheime per so
genannter Funkbrücke verantwortlich
ist. Den Meitnerweg versorgt ein Funkmast an der Baroper Straße, die EmilFigge-Straße bekommt ihr Signal aus
dem fünften Stock des Mathetowers.
Hindernisse auf diesen Strecken stören oder unterbrechen das Funksignal
– die Wohnheime verlieren den Kontakt
zum Internet.
Während die neue H-Bahn-Trasse
leicht als Störungsursache zu identifizieren ist, fällt die Fehlersuche bei
der Verbindung Baroper Straße–Meitnerweg schon schwerer. Denn für die
Internetanbindung des Wohnheims
sind Antennen mit geringer Streubreite
im Einsatz. Der angeblich störende Geschossbau II aber steht rund 170 Meter weit von der Funkstrecke entfernt.
„Störungen durch ein so weit entferntes Hindernis sind eher unwahrscheinlich“, sagt Professor Edgar
Voges vom Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik. Das Studentenwerk stimmt
ihm zu. „Ich habe Luftbilder von der
Funkstrecke und dem angeblich störenden Geschossbau II gesehen und
bin sehr skeptisch, was die Erklärungen der Firma Schneppe angeht“,
sagt Geschäftsführer Rainer Niebur. Er
vermutet „Ausreden, um sich vor der
Verantwortung zu drücken.“
Die Firma Schneppe weist diesen
5
CampusKompakt
Schlappe für Krämer
Der Deutsche Presserat hat die Beschwerde des Statistik-Professors
Walter Krämer gegen die „tageszeitung“ (taz) als „unbegründet“ zurückgewiesen. Das berichtet die taz. Im
Herbst hatte das Blatt Krämers Buch
„Lexikon der Städtebeschimpfungen“
als „Plagiat“ bezeichnet und sich dafür
eine Unterlassungserklärung und eine
einstweilige Verfügung eingehandelt.
Inzwischen habe das Landgericht Berlin
diese Verfügung jedoch aufgehoben, so
die taz. Zuvor hatte Krämer die Strafanzeige gegen einen InDOpendent-Redakteur, der über den Streit berichtet hatte, zurückgezogen.
ich
Campus Total 2.0
Die Wohnheime am Meitnerweg: Wie die Studierenden an der Emil-Figge-Straße mussten
auch hier die Bewohner zeitweise ohne Internet auskommen.
Collage: Schwenke
Vorwurf zurück. „Werden wir über eine
Störung informiert, versuchen wir sie
spätestens am folgenden Tag zu beheben“, sagt ihr technischer Vetriebsleiter Sebastian Golla. Dies sei „mehr,
als wir leisten müssten“.
Die jüngste Panne dürfte das ohnehin gespannte Verhältnis zwischen
Studentenwerk und Schneppe weiter
belasten. Schon länger sind Niebur
und seine Mannschaft unzufrieden mit
dem Unternehmen. Schneppe hatte
zwar bei der Ausschreibung für die Installation von Kabeln und Funkbrücken
den Zuschlag bekommen. Einen Wartungsvertrag, der ihre genauen Pflichten klären würde, gibt es allerdings bis
heute nicht.
„Schneppe hat uns bereits ein Angebot gemacht – das aber zu Konditionen, zu denen wir auch jedes Jahr neue
Mit ihrer zweiten „Campus Total“Party
am 25. April haben die Veranstalter AHS, Studentenwerk und
partystudent.net den Geschmack der
Studierenden deutlich besser getroffen
als mit dem ersten Versuch. War die
Party im Januar noch von zahlreichen
Pannen überschattet und im Nachhinein heftig kritisiert worden, verlief sie
dieses Mal weitgehend reibungslos. Die
Besucherzahl stieg von rund 2.400 auf
knapp 4.000. Am 18. Oktober wollen
die Veranstalter dieses Ergebnis mit
der „Campus Total 3rd Release“ noch
steigern.
ich
Antennen kaufen könnten“, sagt Rainer
Niebur. Zur Zeit suche das Studentenwerk daher nach Alternativen. „Ich
habe der Firma klar gemacht, dass ich
die Faxen dicke habe. Unser Systemingenieur sucht bereits nach potentiellen
Nachfolgern für Schneppe.“
Um den Studierenden weitere
Probleme mit ihren Internetzugängen
zu ersparen, wurden inzwischen die
Antennen auf das Dach des Mathe-Towers versetzt. Sie funken nun über die
Störungsquellen hinweg.
Dennoch: Für das Studentenwerk
hat die Beseitigung der Störungen zu
lange gedauert. Rainer Niebur: „Wir
werden die Funkbrücken verschärft beobachten. Sollte es wieder Schwierigkeiten geben, werden wir eine härtere
Gangart anschlagen.“
Andrea Tamfal
Informatik-Studierende haben´s gut in
Dortmund – zumindest an der Fachhochschule. Zu diesem Schluss kommt
das Magazin „Der Stern“ in seinem
jüngsten Hochschulranking (April). Demnach liegt die FH Dortmund im Fach Informatik bundesweit vorn, während die
Universität mittelmäßig bis schlecht
abschneidet. Die FH zählt in drei von
fünf Kategorien zur bundesweiten
Spitzengruppe, unter anderem bei der
Studiendauer und der PC-Ausstattung.
Die Uni hingegen gehört in der Kategorie PC-Ausstattung zur Schlussgruppe.
Ähnlich negativ falle das Gesamturteil
der Studierenden aus, so das Magazin.
ich
Teichhühner und Kreuzkröten glücklich
zu machen. Damals verkleinerten Bagger die Wiese ein Stück weiter links vor
der Fachhochschule.
Und damals fanden das alle richtig schlimm. Denn: „Beim Neubau der
Musikhochschule hat sich auf dem
kalkhaltigen Bauschutt spontan eine
vielfältige Vegetation entwickelt. Doch
das Bauamt ließ die Fläche planieren
und ausbaggern.“ Oh, das klingt nach
Ärger. Aber es kommt noch besser. Der
Boden des Teiches ist undicht, das
Wasser versickert und muss alle 14
Tage aufgefüllt werden. „Skandalös“,
zitiert InDOpendet Bernhard Verbeek
vom Fachbereich Biologie. „Vom ökologischen Standpunkt ist dieser Teich
in den Teich gegangen.“ Wie kommt
denn ein Teich in den Teich? Auf jeden
Fall haben die Wissenschaftler dazugelernt: Das aktuelle Loch soll gar nicht
Teich werden, sondern eine Versickergrube.
mib
Informatik: FH vor Uni
ZurückGeschaut
Was war vor zehn Jahren Thema an den Dortmunder Hochschulen? Dafür wühlen wir in unserem Archiv. Diesmal:
Teich auf Uni-Wiesen
Das Loch vor der Emil-Figge 50
verkleinert und verunstaltet die Sonnenwiese – aber es ist super für die
Umwelt. Mehr noch, es ist interdisziplinäre Forschung, darüber wie man Regen auffängt und die Uniwiesen nachhaltig bewässert. Eine Art Regentonne
also. Das hört sich für bautechnisch
Ungebildete simpel an: Becken bauen,
Regen fangen – fertig ist die ökologische Wasserquelle. Denkste, verrät ein
Blick ins InDOpendent-Archiv: Damals,
im Mai 1993, hat man schon einmal
versucht, Regen einzufangen und so
6
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Demos - nein danke!
Studierende sind
unpolitisch geworden. In den
vergangenen Monaten
erinnerte bei ihnen wenig an
friedensbewegte 68er oder
die 80er Jahre. Auch an der
Uni Dortmund blieb es weitgehend still.
Z
ahi Alawi arbeitet als Ausländerreferent beim AStA der Uni
Dortmund. Er hat mit dem akademischen Auslandsamt und der
evangelischen Studierendengemeinde
Fotos und Plakate vom Krieg zusammen gestellt. Die sollen die seiner
Ansicht nach „unnötige Gewalt“ reflektieren. Außerdem hofft Alawi, dass
viele Kriegsgegner bei einer geplanten
„Klagemauer“, einer Menschenkette
mit Transparenten und Flugblättern,
in der Innenstadt mitmachen. Auf der
Mensabrücke blieb die Beteiligung an
einer ähnlichen Aktion allerdings aus.
„Das lag an den Semesterferien“, sagt
Alawi. Unabhängig von der vorlesungsfreien Zeit engagieren sich Studierende heutzutage offenbar stärker für Themen, die sie direkt betreffen. Diesen
Eindruck hat Daniela Eichholz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fakultät
Soziologie, gewonnen: „Von Studentendemos gegen den Irak-Krieg habe ich
in Dortmund nichts mitbekommen. Zu
Studiengebühren ist mehr gelaufen.“
Gegen die drohenden Gebühren protestierten in Düsseldorf im Frühjahr 2002
rund 30.000 Betroffene.
„Betroffene“ ist das Stichwort:
„Die eigenen Belange der Studierenden stehen im Vordergrund“, sagt Sü-
Einsame Taube: Wenige Studierende demonstrierten gegen den Irak-Krieg.
krü Cal vom AStA. Auf dem Campus
dominieren seiner Ansicht nach Noten
und Effizienz an Stelle von Politik. Von
der Kritik nimmt er seine Kollegen in
den Studierendenvertretungen nicht
aus. Die Asten hätten Aktionen nur
halbherzig organisiert. Beim LandesTreffen Mitte April zur Planung weiterer
Anti-Kriegsaktionen seien neben ihm
je nur ein ausländischer Vertreter aus
Münster und Essen erschienen.
In ihrer Gesamtheit geben die Dortmunder Studierenden ein uneinheitliches Bild ab. Engagierte Studierende
sammelten Mitte Februar in der Mensa
Foto: sts
innerhalb von zwei Stunden rund 200
Unterschriften gegen den Irak-Krieg.
Für eine Fahrt nach Berlin zur GroßDemo mit 500.000 Teilnehmern am
15. Februar verkaufte Cal aber nur 30
Tickets. Vier Busse hatte der AStA gechartert und die Tour subventioniert.
Andererseits sind Studierende
auch privat oder mit anderen Organisationen in die Hauptstadt gereist. Holger
Schmidt, Landesgeschäftsführer der
Deutschen Friedensgesellschaft, weiß,
dass einige über seine Organisation
mit einem gecharterten ICE nach Berlin
gefahren sind. Die Karten seien „ruck
zuck“ weg gewesen. Am Sternmarsch
in der Dortmunder City haben im Februar seiner Überzeugung nach allerdings
mehr Schüler als Studierende teilgenommen. Ebenso an der Aktion „City
for peace“. Hier sollten sich Stadträte weltweit gegen den Präventivkrieg
aussprechen. Die Bürgermeisterin von
Baltimore, USA, hatte diese Idee ins
Leben gerufen. Dortmunds Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer (SPD) und
die breite Mehrheit des Rates lehnten
den Antrag ab. Begründung: Es handele sich nicht um eine kommunale
Angelegenheit. Das brachte rund 5000
Demonstrierende – unter ihnen einige
Studierende – auf die Beine.
Wichtig sei jetzt, weltweite „globalaction-days“ wie die Ostermärsche, aufrecht zu erhalten, sagt Schmidt. Dabei
könne die Beteiligung der Studierenden
stärker ausfallen. Er steht zu diesem
Zweck über das „Bündnis Dortmund
gegen den Irak-Krieg“ mit dem AStA
in Kontakt. Auch das Friedensforum
Dortmund beteiligt sich. Ursula Richter, eine der Aktivistinnen des Forums,
verfolgt seit den 60er Jahren Friedensbewegungen. Sie begrüßt, dass zwei
Gruppen von Studierenden der Fakultät
Sozialpädagogik bei Mahnwachen an
der Reinoldikirche mit gemischt haben.
Sonst habe sie nur wenig Studierende
bei anderen Info-Tagen gesehen. „Wir
wünschen uns eine viel stärkere Beteiligung“, sagt sie.
„Die gesellschaftliche Verantwortung an den Hochschulen hat nachgelassen“, konstatiert Professor Günter
Kroes von der Fakultät für Raumplanung. „Die Studierenden demonstrieren mal hier, mal da, aber insgesamt
zu einseitig.“
Ina Polis
CampusKopf
Krank vor Sorge, krank vor Wut
Der irakische
Student
Mohamed
Hassan.
Foto: oho
„Das war die schlimmste Zeit meines
Lebens“, sagt Mohamed Hassan über
den Krieg im Irak. Mohamed kommt
aus Bagdad und ist einer von zwei
irakischen Studenten an der Universität. Er studiert seit 1999 in Dortmund Chemie-Technik und arbeitet als
Hilfskraft am Lehrstuhl für thermische
Verfahrenstechnik. Seit der zweiten
Kriegswoche hat er keinen Kontakt
mehr zu seiner Mutter und den vier Geschwistern. Die Amerikaner haben die
Telefonleitungen gekappt.
Was Zuschauern in Deutschland
oft wie eine Reality-TV-Show vor kam,
machte den 28-Jährigen krank. Krank
vor Sorge um die Familie, krank vor
Wut auf Saddam Husseins Regime,
das er schon früher gehasst hat. Aber:
„Wenn ich noch im Irak gewesen wäre,
als der Krieg anfing, dann hätte ich natürlich gegen die Amerikaner gekämpft.
Was die dort zusammen mit den Briten
veranstalten, ist nur Theater.“
Die irakische Opposition, die die
Amerikaner derzeit aufbauen, besteht
Mohamed Hassans Ansicht nach nur
aus „Marionetten“. Er sähe lieber gebildete Iraker an der Macht, die unabhängig von den Alliierten entscheiden und
das Land wieder zu dem machen, was
es einmal war: eine Hochkultur.
„Es gibt bis heute viele sehr gebildete Iraker“, sagt Hassan, „und die
Amerikaner haben uns auch deswegen
den Krieg erklärt, weil sie fürchten,
dass deren Wissen in falsche Hände
gerät.“ Welches Wissen das ist, sagt
er nicht. Es gibt einige Dinge, von denen er lieber nicht zu viel erzählt. Dafür
redet er, der vor vier Jahren noch kaum
ein Wort Deutsch konnte, gern und viel
über sein Leben in Deutschland, seine
Freunde, die ihn hier unterstützen, seine Professoren, die ihm während des
Krieges entgegen kamen: „Ich konnte
einfach nicht lernen oder arbeiten. Einmal habe ich eine Klausur abgegeben,
da stand nur mein Name drauf. Ich darf
die Prüfung jetzt noch mal schreiben.“
Richtig depressiv haben ihn die
Nachrichten gemacht, die er zwanghaft
jeden Tag stundenlang verfolgt hat. Das
Fernsehen war für ihn die einzige Möglichkeit zu erfahren, was in seiner Heimatstadt vor sich ging. Obwohl Hussein
gestürzt ist, will Hassan nicht zurück in
den Irak, auch deswegen nicht, weil seine Verlobte Deutsche ist. Seine Mutter
und Geschwister konnten wegen des
Krieges bei der lang geplanten Verlobungsfeier nicht dabei sein. Mohamed
Hassans größter Wunsch: Zu hören,
dass es ihnen gut geht.
Andreas Kolbe
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Hilfe! Mond geklaut!
InDOpendent war hinter den Kulissen einer Opernaufführung im Audimax – und hat den
Regieassistenten und Sänger Andreas Stiel von der Generalprobe bis zur Premiere begleitet.
U
nruhig springt Regieassistent
Andreas Stiel während seiner
Pause von der Bank im Foyer
des Audimax auf und steckt den Kopf
durch die Hörsaal-Türen. „Ich muss hören, ob ich mit der Beleuchtung dran
bin!“ Im Vorraum erklingen gedämpfte
Orchestermusik und Gesang. „Doch
noch nicht“, sagt er und will sich wieder setzen, aber plötzlich beginnen die
Streicher zu spielen. Und schon ist er
wieder weg.
Es ist Generalprobe des Stückes
„Der Mond“ von Carl Orff, das am
28. und 29. April im Audimax aufgeführt wurde. In dieser märchenhaften
Oper hängt der Mond anfangs an einem Eichenbaum. Doch vier Burschen
stehlen ihn und nehmen ihn sogar mit
ins Grab, bis er endlich – wie wir ihn
kennen – am Himmel leuchten darf. An
der Dortmunder Version des Stückes
haben sich über 150 Künstler und Helfer beteiligt, darunter viele Mitglieder
von Unichor und -orchester. Studenten
der Textilgestaltung haben mehr als ein
Jahr lang am Bühnenbild, den Requisiten und den Kostümen gearbeitet.
Andreas Stiel selbst assistiert
nicht nur der Regisseurin Silke Möckel
und macht die Beleuchtung, sondern
er steht zusätzlich auf der Bühne. Im
ersten Akt spielt der Lehramtsstudent
einen Bauern. Am meisten gelernt habe er aber durch die Regiearbeit. „Es
ist ein gutes Gefühl, während der Probe
sagen zu können: Die Szene war meine
Idee.“ Mit der ausgebildeten Pantomimin Silke Möckel hat er jede Einzelheit
der Aufführung in einem hundert Seiten
dicken Regiebuch festgehalten.
Auf der Bühne stehen die vier Burschen vor einer mit Wald und Wiesen
bemalten Wandkulisse und proben
zum letzten Mal vor der Premiere. Sie
haben soeben den Mond gestohlen
und wollen damit fliehen. Doch als
Anfangs hängt der Mond an einem Eichenbaum.
sie ihre Beute in einen Karren hieven,
bricht ein Vorderrad ab. Der Wagen
wird also geleimt und die Szene wiederholt – aber wieder fällt das Rad zu
Boden. „Das Rad will und will einfach
nicht halten“, sagt Andreas Stiel. Dann
muss er selbst seinen Auftritt üben:
„Das ist der Mond!“ schallt es immer
wieder von der Bühne. Die Sänger und
„Das Audimax ist eben
kein Opernhaus“
Musiker haben Schwierigkeiten, sich
gegenseitig zu hören, denn die Akustik im größten Hörsaal der Uni ist nicht
die beste. „Das Audimax ist eben kein
Opernhaus.“
Dann der Premieren-Tag, dreißig
Minuten vor dem Auftritt: Im Kellergewölbe des Audimax herrscht wirres Treiben. Junge Mädchen in bunt geblümten
Kleidern laufen aufgeregt umher, der
Bild: Stefan Schwenke
Chor singt sich ein und im Hintergrund
werden Instrumente gestimmt. In der
Mitte des Raums hat sich eine Schlange gebildet, in der die Künstler darauf
warten, geschminkt zu werden. „Ich
brauche unbedingt einen Spiegel!“ ruft
Andreas Stiel und verschwindet hinter
einer Gruppe von Streichmusikern, die
sich ihren Weg durch den viel zu engen
und daher völlig überfüllten Heizungskeller bahnen.
Zu Beginn der Vorstellung ist er
dann aber wieder zu sehen – und zwar
auf der Bühne. Sein Auftritt gelingt
fehlerfrei. Auch von einer liegengelassenen Strumpfhosenpackung auf dem
Boden lässt er sich nicht aus der Ruhe
bringen. Das Publikum im nicht ganz
ausverkauften Audimax belohnte die
gelungene Vorstellung mit minutenlangem Applaus. Und diesmal hat sogar
das Rad am Karren bis zum Schluss
gehalten.
Lucy Streng,
Simon Bückle, Sönke Klug
7
BücherTopTen
Was wird gelesen an der Uni Dortmund? InDOpendent hat beim Campus-Buchhandel nachgefragt.
Belletristik
1) Henning Mankell: Der Mann, der lächelte. dtv, 10 Euro
2) Yan Martell: Schiffbruch mit Tiger.
Fischer, 19,90 Euro.
3) Nick McDonell: Zwölf. Kiepenheuer
& Witsch, 7,90 Euro.
4) John Grisham: Der Richter. Heyne,
5,95 Euro.
5) Douglas Adams: Lachs im Zweifel.
Heyne, 22 Euro.
Sachbuch
1) Michael Moore: Stupid White Men.
Piper, 12 Euro.
2) Allan Pease: Warum Männer lügen
und Frauen immer Schuhe kaufen. Ullstein, 8,95 Euro.
3) Robert Kagan: Macht und Ohnmacht. Siedler, 16 Euro.
4) Emmanuel Todd: Weltmacht USA.
Piper, 13 Euro.
5) Stephen Hawking: Das Universum in
der Nussschale. dtv, 14,50 Euro.
Quelle: Uni-Buch
KulturSplitter
Nackt für die Kunst
Raus aus den Klamotten und rauf
auf die Bühne: Für eine künstlerische
Performance im Rahmen des europäischen Theaterfestivals „off limits“ in
Dortmund werden Statisten und Statistinnen jeden Alters, Geschlechts und
Aussehens gesucht. Voraussetzung ist
die Bereitschaft, sich in der Aufführung
nackt dem Publikum zu zeigen. Der
Zeitaufwand beläuft sich auf zwei Proben von jeweils etwa vier Stunden und
die Aufführung am 7. Juni abends (Vorbereitung ab 19 bis 23 Uhr) im „Theater im Depot“. Interessierte können
sich unter der Telefonnummer 0231982120 anmelden.
pet
BeimFrisörgehört
Erst Whisky, dann Blues
H
errenhaarschnitt:
Siebzehnfünfzig. Und ich dachte schon,
dieses Mal sagt er nichts.
Schnipp, schnipp; niesen, weil Haare
vom Kopf in die Nase – dann sagt er’s
doch: „Schon gehört…?“ Mein Frisör
entdeckt ständig tolle CDs und Bücher
oder ein neues Lieblingscafé. Zuhören
ist Pflicht, wenn er seine Tipps weitergibt – weglaufen ginge auch schlecht.
Mein Frisör sagt, Beth Gibbons hätte letztes Jahr ein Soloalbum herausgebracht. Beth wer? Ah ja, die Stimme
der britischen Trip-Hop-Band Portishead. Ich denke an schleifende Beats
und Winterdepressionen. Aber Tipp ist
Tipp: Reinhören Ehrensache. Seitdem
seufzt Beth Gibbons zwischen meinen
Gehörknöchelchen und will nicht weichen. „Out of Season“ heißt ihr erstes
Solowerk, erzählt mein Frisör, während
er bedrohlich gedankenversunken
– schnipp, schnipp – schneidet. „Out
of Season“ könnte seit Jahrzehnten im
Plattenschrank stehen. Handgemachte
Musik, sparsame Begleitung stützen
dieses Songwriter-Album, auf dem die
Sängerin die Wandlungsfähigkeit ihrer
Stimme zum Ausdruck bringt: erst rau
und brüchig, dann rein und verletzlich,
klar. Beth Gibbons kann aber auch
klingen, als hätte sie in einer Janis-Joplin-Coverband gesungen (hat sie auch)
– wie bei Joplin klingt ihr Blues nach
einer Flasche Whisky.
Die Uhren gehen auf diesem Album langsamer. Wundersam und leise
kommt es daher geschlichen. Kitsch ist
selten, weil Beth Gibbons die emotionale Eindeutigkeit meidet. Zauber und
Schmerz liegen nah beieinander, wie
beim Ohren freischneiden. Findet nicht
nur mein Frisör.
Sönke Klug
Beth Gibbons: „Out of Season“ (2002)
Foto: Oho
8
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17 gegen eine halbe Million
Neue Hallen
braucht das Land
Die „1000 Freunde“ sind ein Schalke-Fanclub. Kein gewöhnlicher. Denn sie leben und studieren in der für Gelsenkirchener Fußballfans verbotenen Stadt - in Dortmund.
D
er erste Blick fällt auf das Wappen. Eineinhalb Meter hoch, ist
es königsblau an die Küchenwand von Appartement 11, Haus 86 im
Dortmunder Studentendorf gepinselt.
Es ist das Wappen des FC Schalke 04.
Mieter der Wohnung ist Christian Geiger,
25, Student der Informatik. An diesem
Samstag klingelt es um kurz nach halb
zwölf an seiner Tür. Ein junger Mann in
blauem Trikot betritt den engen Flur der
Studentenbude. Auf zwei abgenutzten Sofas hocken schon andere blau gekleidete
Menschen, zwischen sich einen Kasten
Veltins. Sie sind Fans des FC Schalke
und stimmen sich auf das heutige Heimspiel ein. Ein paar hundert Meter entfernt
vom Dortmunder Westfalenstadion.
Die Städte im Ruhrgebiet verbindet
vieles über ihre Grenzen hinweg: Die
große Tradition von Kohle und Stahl, die
Flussläufe von Ruhr und Emscher. Beim
Fußball verläuft die Grenze klar, zwischen
Dortmund und Gelsenkirchen, zwischen
blau-weiß und schwarz-gelb. Dortmund ist
für echte Schalker die verbotene Stadt.
Doch im Studentendorf, sagt Christian
Geiger, bekomme er davon recht wenig
mit, das spiele sich hier auf scherzhafter
Ebene ab. So verlange etwa die Dame,
die vor der Mensa Wertmarken verkaufe,
seit ein paar Wochen mit einem Augenzwinkern von einem seiner Freunde drei
Euro statt 2,60 Euro. Er war mit einer
Schalke-Mütze bei ihr aufgetaucht.
Seit etwa eineinhalb Jahren treffen
sich die Studenten vor den Spielen in
Geigers Wohnung. „Ich hatte damals keine Lust mehr, allein zu den Heimspielen
zu fahren“, sagt Felix Jungermann, 23,
gebürtiger Kieler und ebenfalls Informatikstudent. „Deshalb habe
ich einfach jemanden angequatscht, den ich schon
ein paarmal in der Bahn
getroffen hatte.“ „Der Jemand war ich!“
Christian unterbricht ihn in seinem bayrischen Akzent. Geboren im Allgäu, suchte
er dort die Oppposition zur heimischen
Übermacht des FC Bayern - und lande-
te beim FC Schalke. Nach Dortmund ist
er gezogen, um seinem Verein näher zu
sein.
Über das Intranet des Dortmunder
Studentendorfs fanden er und Felix
Jungermann rasch Gleichgesinnte und
gründeten vor einem Jahr den Fanclub,
einen von lediglich zwei in der gesamten
Stadt. „1000 Freunde“ nennen sie sich.
So viele sind sie noch nicht, haben aber immerhin schon 17
Mitglieder, darunter nur einen
Nicht-Studenten.
Das Derby rückt näher. Martin Schmidt, 25,
befestigt acht Schals
an Hals und Unterarmen. „Zu Hause habe
ich mindestens noch
mal so viele“, sagt er.
Seine rotblonden Haare
bedeckt eine blaue Kappe. Felix kramt jetzt das
hervor, was er seine Kutte nennt: eine Jeansjacke
mit 70 Aufnähern. „Gib
Dortmund keine Chance“,
steht auf einem, „Dortmund
ist schlimmer als der Rinderwahnsinn“ auf dem nächsten.
Keiner der „1000 Freunde“
zweifelt am Schalker Sieg, als
es losgeht, durch den Regen zur
S-Bahn-Station „Dortmund Universität“. Die Bahn kommt pünktlich.
Im Zug verfolgen skeptische Blicke
die Gruppe. Die anderen Fahrgäste
schütteln ungläubig mit dem Kopf.
Felix erregt mit seiner Kutte besondere
Aufmerksamkeit. Hinter seinem Rücken
zischen zwei junge Männer: „Wo kommen
denn die bekloppten Typen her?“ Und: „Die
sind ja wohl völlig verkehrt hier!“
Umsteigen in Dorstfeld. Im Zug sind
weitere Schalke-Fans. Hier nimmt schon
kaum jemand mehr Notiz von den BlauWeißen. „Wenn Dortmund auch zu Hause
spielt“, sagt Christian, „sieht das etwas
anders aus.“ In Prügeleien seien die
1000 Freunde allerdings noch nicht verwickelt worden. „Meistens bekommen wir
nur dumme Sprüche zu hören. Oder aus
vorbeifahrenden S-Bahnen den Mittelfinger gezeigt.“
Heute passiert nichts davon, der BVB
tritt weit weg in München an. Der Zug
rauscht an der Emscher entlang, und
Martin Schmidt erzählt,
wie er zum FC Schalke
kam. Er ist im Harz aufgewachsen, dort gibt es
einen Berg namens Schalke. „Ich dachte,
der Verein ist nach dem
Berg benannt“, sagt er. Den
Irrtum habe er recht schnell
bemerkt, die Begeisterung
sei geblieben. 1994 sah
er sein erstes Heimspiel
im Parkstadion. Auch er
ist ins Ruhrgebiet gezogen, um möglichst viele
davon sehen zu können.
Christian hört zu und
erzählt dann vom Pokalfinale in Berlin, Mai 2001. „Das
war ´ne richtig geile Tour“,
sagt er und leert dabei in großen Zügen eine Flasche Bier.
Sechs weitere liegen in einer
Plastiktüte neben ihm.
Der Zug fährt in den Hauptbahnhof Gelsenkirchen ein. Dort stehen
hunderte königsblau gekleideter Menschen vor dem Fan-Treff „Charly´s Bummelzug“. Erste Schlachtgesänge werden
angestimmt: „Bochum, Bochum, zweite
Liga, oh ist das schön, euch nie mehr zu
sehen!“ Und obwohl die Borussia in München weilt, wird deren brasilianischer Topstürmer verhöhnt: „Keiner ist so schwul
wie Amoroso!“ Die „1000 Freunde“ marschieren derweil auf einen Seiteneingang
des Bahnhofs zu. Im „Kapadokya-Grill“
bestellt jeder einen Döner. Das hat Tradition. „Wir waren mal vor einem Spiel hier,
anschließend haben wir gewonnen. Seitdem ist der Döner Pflicht“, sagt Martin.
Gemeinsam gegen Schwarz-Gelb: Acht von „1000 Freunden“.
Foto: Frebel
Synchronschwimmen und andere Trockenübungen
Von
Christoph
Hickmann
Bill sah traurig aus. Er saß neben mir auf
der Tribüne eines Düsseldorfer Schwimmbads und starrte auf das Wasser. Im Becken schwammen ein paar hübsche junge
Frauen, die stark geschminkt waren, dazu
@
http://www.1000freunde.de
Klaus Düsberg, Leiter des Allgemeinen Hochschulsports.
klagt über Platzmangel.
E
Stelle eines zweiten Kurses Wirbelsäulengymnastik wird es deshalb in diesem
Semester Jazztanz geben. Beides kann
nicht angeboten werden, dafür stehen
weder genug Räume noch Personal zur
Verfügung.
Denn qualifizierte Trainer zu finden,
ist schwer. Der AHS kann den Kursleitern nur 10 Euro pro Stunde bezahlen,
selbst diplomierte Sportwissenschaftler
müssen sich damit begnügen. In privaten
Einrichtungen, so Düsberg, könnten die
Trainer bis zu vier Mal so viel verdienen.
„Für den Hochschulsport
ist das ein Witz“, sagt
er. Um seine Mitarbeiter besser zu bezahlen,
fehlt es dem AHS an
Geld. Vom Land erwartet
Düsberg keine finanzielle
Hilfe. „Hier dürfte eher
mit weiteren Kürzungen
zu rechnen sein.“ Den
Preis für die Semestermarke möchte er nicht
erhöhen - die Kurse
sollen weiterhin kostengünstig bleiben.
s war sieben Uhr am Morgen, als
sich Miriam Schmikowski, Studentin der angewandten Literatur- und
Kulturwissenschaften, am ersten Donnerstag des Semesters in die Schlange
vor den Räumen des Allgemeinen Hochschulsports (AHS) einreihte. Ihr Ziel: sich
einen der ebenso begehrten wie raren
Plätze im Aerobic-Kurs zu
sichern. „Als ich ankam,
waren schon 15 andere
Studenten da“, sagt sie.
Also setzte sie sich zu
den anderen auf den Boden und wartete. Das sollte sich lohnen: Als eine
der letzten trug sich Miriam Schmikowski in die
Liste ein. Viele, die nach
ihr kamen, mussten sich
auf das nächste Semester vertrösten lassen.
Nur sieben Minuten
hatte es gedauert, bis
alle 20 Plätze für den
Klaus Düsberg braucht mehr
Simone Höfer
Aerobic-Kurs
vergeben
Geld.
Foto: Schwenke
waren. AHS-Leiter Klaus
Düsberg bedauert das: „Wir wollen Sport
für alle Studierenden anbieten, müssen
Der AHS: Adressen
aber diese Beschränkungen machen.“
Für die Kurse stehen dem AHS nur eine
und Öffnungszeiten
Dreifach-Halle und ein Gymnastikraum
zur Verfügung. Deshalb freut es Düsberg,
Wer sich über Angebote des
dass die Universität Dortmund plant, eine
AHS informieren will, kann das
weitere Sporthalle zu bauen. Die neuen
telefonisch unter der Nummer
Sportstätten will der AHS dann vor allem
755 37 96 tun. Im Internet
für Trendsportarten wie BOP (Bauch-Obererreicht man den AHS unter
schenkel-Po) oder Aerobic nutzen. Denn
www,ahs.uni-dor tmund.de.
solche Kurse werden seit Jahren immer
Das Büro in der Emil-Figgebeliebter.
Straße 50, Raum 3.442, ist
Doch bis die neue Halle steht, muss
montags von 12 bis 14 Uhr,
für jeden neuen Kurs ein alter gestrichen
mittwochs von 10 bis 15 Uhr
werden. „Unser Haushalt ist ausgegliund donnerstags von 12 bis
chen. Das Geld reicht genau für das, was
14 Uhr besetzt.
wir derzeit anbieten“, sagt Düsberg. An
AnzeigenTafel
BestofSports
kam Musik aus zwei Boxen. Am Beckenrand saßen ein paar dicke alte Frauen, die
nicht geschminkt waren und den hübschen
jungen Frauen Noten gaben. Ich war nach
Düsseldorf gefahren, um mir Synchronschwimmen anzusehen.
Das war nicht sehr interessant, außer
wenn die hübschen jungen Frauen aus dem
Becken stiegen. Aber auch dann schaute
Bill traurig. Also sprach ich ihn an. Er stellte
sich vor und sagte, er sei Synchronschwimmer. So weit er wisse, der einzige auf der
Felix pflegt noch eine andere Marotte. Vor
jedem Spiel kauft er sich einen weiteren
Aufnäher für seine Kutte. „BVB-Fans sind
die Nutten der Liga“, steht auf dem neuesten. „Natürlich ist das niveaulos. Aber
es gehört halt dazu.“
Es geht weiter zur U-Bahnstation des
Hauptbahnhofs. Auch hier stehen schon
mehrere hundert Fans. Weitere strömen
nach. Es riecht nach
Zigaretten und Alkohol.
Als mehrere Bahnen
durchfahren, ist auf
dem Bahnsteig kaum
noch Platz. Die 1000 Freunde sind in der
blau-weißen Menschenmasse untergetaucht. Die nächste Bahn hält, die Fans
drängeln. Christian verhindert mit seinem
massigen Körper, dass Jasmin, die einzige Frau in der kleinen Gruppe, verloren
geht. Als der überfüllte Zug anfährt, bleiben die beiden trotzdem auf dem Bahnsteig zurück. Die anderen erkennen nur
noch Jasmins kurze wasserstoffblonden
Haare, immer weiter entfernt. Sie haben
es irgendwie geschafft, in den letzten
Waggon zu kommen, kurz bevor die Türen
sich geschlossen haben. Dort stehen die
Menschen so dicht gedrängt, dass sie
nicht umfallen können. Das Atmen fällt
schwer, Nikotin- und Alkoholausdünstungen vermengen sich mit Schweißgeruch.
Nüchtern, sagt Felix, sei das eigentlich
nicht zu ertragen. Egal, Hauptsache es
geht zur Arena.
Nach 20 Minuten ist dieses Ziel erreicht. Noch wissen die „1000 Freunde“
nicht, dass ihr Verein heute 1:2 gegen die
Abstigskandidaten aus Bochum verlieren
wird. Aber auch das würde nichts daran
ändern, dass sie sich hier zu Hause fühlen, ein paar Bahnstationen hinter dem
Gelsenkirchener Hauptbahnhof – in der
SchalkeArena am Ernst-Kuzorra-Weg. Nur
wenige Kilometer entfernt von Dortmund,
wo sie leben und dennoch Fremde sind.
Zumindest sportlich.
Jens Witte
„Keiner ist so schwul
wie Amoroso!“
„Wo kommen die
Bekloppten her?“
9
Welt. Monate lang habe er trainiert und sei
nun aus Maine, New England, hergekommen, um mitzuschwimmen. Aber die dicken
alten Frauen hätten es verboten, kurz vor
dem Start. Wie immer. „Die mögen keine
Männer“, sagte Bill und schaute wieder auf
das Wasser. Er tat mir leid.
Also zeigte ich ihm die Stadt. Bill interessierte das nicht besonders. Er redete
viel vom Schwimmen und von den Frauen,
die ihn unterdrückten, sein ganzes Leben
schon. Manchmal seufzte er und sah dabei
noch trauriger aus. Deshalb ging ich mit Bill
Bier trinken. Bill redete, ich hörte zu. Weil
Bill sonst nie Bier trank, redete er immer
mehr, und irgendwann packte er mich am
Arm. „Du verstehst das alles nicht. Ich
zeig´s dir.“ „Bill, hier ist kein Wasser.“
„Aber ein Tisch.“
Auf dem standen wir Sekunden später und tanzten. Synchron. Bill sang dazu
„My Way“. Die anderen Gäste fanden das
lustig, sie klatschten im Takt. Dann fiel
uns ein, dass wir für Synchronschwimmer
viel zu viel am Leib trugen. Als wir dann
endlich aussahen wie echte Synchronschwimmer, fanden das die Gäste immer
noch lustig. Nur die Wirtin nicht mehr. Wir
durften uns nicht mal mehr drinnen anziehen. „Frauen“, sagte Bill, als er draußen
in seine Hose schlüpfte. Dann seufzte er.
Und plötzlich verstand ich.
@
www.dsv-synchro.de
Mit Freibier zum Oxford-Achter
Am Sonntag, 18. Mai, wird am Ufer des
Essener Baldeneysees Freibier fließen. Um
17:30 Uhr tritt dort der Ruder-Vierer der Uni
Dortmund gegen die Boote der Universitäten Bochum, Essen und Witten-Herdecke
zum Rennen um den „Uni-Cup Ruhr“ an.
Dortmunder Studierende, die ihre vier Kommilitonen anfeuern wollen, erwartet abends
eine Open-Air-Party. Der Initiativkreis Ruhrgebiet stellt dafür kostenlos Shuttle-Busse
zur Verfügung. Wer sich darin einen Platz
sichern will, kann sich im Internet unter
www.uni-cup-ruhr.de anmelden.
Neben Getränken und Musik wird in
Essen Weltklassesport geboten: Die beiden besten Teams setzen sich nach dem
Rennen in ein Boot, um gegen den OxfordAchter anzutreten – in der Ruderszene
noch immer ein großer Name und deshalb
für die Dortmunder Sportler Anreiz, unter
die ersten Zwei zu kommen. Im vergangenen Jahr hatten sie nach einem verpatzten
Start nur den dritten Platz belegt. „Das wird
diesmal anders laufen“, sagt Arne Land-
graf, 25, Dortmunder Sportstudent und
Vizeweltmeister im Vierer mit Steuermann.
„Wir sind heiß.“
Noch mehr allerdings, sagt Landgrafs
Teamkollege Jan Philipp Stüer, 26, Weltmeister im Vierer ohne Steuermann, reize
der Vergleich mit den Kollegen aus dem
Nationalkader, die für die Nachbaruniversitäten Bochum und Essen antreten: „Beim
Training wird seit ein paar Tagen kräftig
gestichelt.“
hic
10
Service | Campus | Kultur | Sport | FH | Technopark | Wissenschaft | Dortmund | InDOaktiv
InDOpendent nun mit eigenen FH-Seiten
InDOpendent hat sich in diesem Semester entschlossen, seine Leser
noch mehr zu verwöhnen. Für die
Studierenden und Mitarbeiter der
Fachhochschule haben wir uns dabei etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Wir schenken ihnen ein
eigenes Ressort. Das bedeutet: Ab
sofort gibt es in jeder InDOpendent-
Ausgabe mindestens eine Seite, auf
der es ausschließlich um FH-Themen
geht. Welche Architekturstudentin hat
ein Kino geplant? Ist wieder ein Fotograf zur Photokina eingeladen? Warum
haben mehrere Professoren die Senatssitzung verlassen? Wer Antworten
auf diese Fragen sucht, findet sie in
der InDOpendent.
Missstände an der FH müssen nun
nicht länger hingenommen werden.
Denn jeder, der sich über Personalentscheidungen, neue Studienordnungen oder verfehlte Finanzpolitik
ärgert, kann nun auf einem „Schwarzen Handy“ anrufen und die Redaktion informieren. Wir garantieren,
dass wir die Informanten schützen
und ihre Anonymität wahren. Die
Schwarze FH-Nummer lautet: 01791350708. Sie können auch mailen
an [email protected], Betreff:
FH. Die FH-Redaktion mit Jochen
Markett, Cathleen Oswald, Daniel
Gonzales und Moritz Rebbert wird
sich der Themen annehmen.
Jochen Markett
Die Technik ist längst abgebaut (unten), doch die
Mauern stehen immer noch: Haus 2 (li.) an der Sonnenstraße sollte bereits im Dezember abgerissen werden. Dann gab‘s Streit um den Neubau. Fotos(2): sts
Bye, bye, Haus zwei
Die FH-Zentrale an der Sonnenstraße wird modernisiert. Für 15,4 Millionen Euro entstehen neue Labore,
Werkstätten und Seminarräume. Im Juni sollen die Bagger anrücken – viel später als angekündigt.
S
taub vernebelt den Blick aus
dem Fenster. Der Professor
muss gegen Lärm anschreien.
Im Innenhof ein Schild: Betreten verboten! Auf dieses Szenario müssen sich
Studierende und Mitarbeiter der Fachhochschule einstellen. Denn Ende Juni
soll – mit einiger Verspätung – die umfangreiche Modernisierung der FH-Zentrale an der Sonnenstraße beginnen.
Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb
NRW Dortmund (BLB), Eigentümer
der FH-Gebäude, investiert insgesamt
15,4 Millionen Euro. Davon entfallen
11,9 Millionen Euro allein auf Haus 2.
Nach dessen Abriss wird ein kubusförmiger Neubau entstehen, mit Räumen
für die Fachbereiche Maschinenbau,
Fahrzeugbau und Nachrichtentechnik. Das restliche Geld fließt in einen
neuen Wertstoffhof auf
dem FH-Gelände und einen Anbau an
Haus 8. Außerdem wird die Mensa aus
dem Keller ins Erdgeschoss verlegt.
Scharfe Kritik an den Plänen übt
Gerd Groten, Professor für Stahlbau
an der FH. Der Neubau von Haus 2 ist
für ihn eine „Verschwendung von Geld,
das anderswo dringender gebraucht
würde“. Seiner Meinung nach ist die
Bausubstanz mit Ausnahme des Daches noch sehr gut. Eine Sanierung
hätte ausgereicht und wäre wesentlich günstiger gewesen. „Wenn man
bedenkt, dass mit 11,9 Millionen Euro
lediglich 600 Quadratmeter zusätzlicher Laborfläche im Neubau gewonnen
werden, kann man sich nur die Haare
raufen“, sagt Groten.
Gegen diesen Vorwurf wehrt sich
Karl-Heinz Winter, Niederlassungsleiter
des BLB: „Die bloße Sanierung des alten Gebäudes wäre nicht ausreichend“.
Ein vom BLB erstelltes Gutachten hat
ergeben, dass Haus 2 – bereits 1928
erbaut – marode ist. Die
Fluchtwege entsprechen
nicht mehr den gesetzlichen Bestimmungen,
ebenso wenig die Abgasemmissionen
aus den Laboren.
Angekündigt war der Abriss des angeblich maroden Gebäudes bereits für
Dezember 2002. Als Groten davon erfuhr, demontierte er sofort die gesamte
Scharfe Kritik
vom Professor
Technik sowie die 22 Schweißerplätze
seines Labors. Das Fügetechnische
Praktikum für die Stahlbau-Studenten
musste er bereits im vergangenen Wintersemester absagen – völlig verfrüht.
Denn: Heute, ein halbes Jahr später,
steht das Labor immer
noch.
Grund für die Verzögerung: Der BLB schickte der Fachhochschule plötzlich ein
neues Mietangebot – mit erhöhten
Quadratmeterpreisen für den Neubau.
Man habe vorher eine veraltete Berechnungsgrundlage benutzt, sagt Winter.
Es folgten heiße Diskussionen mit der
FH. Denn die brauchte nun mehr Geld.
Schließlich bewilligte das NRW-Wissenschaftsministerium den Antrag .
Nachdem der Mietvertrag unterschrieben worden ist, steht noch die
Baugenehmigung der Stadt Dortmund
aus. Karl-Heinz Winter erwartet sie in
spätestens drei Monaten. Doch bevor
die Stadt den Bau freigibt, muss sie
prüfen, ob die Umweltschutzauflagen
eingehalten werden. Die neuen Motoren- und Rollenprüfstände werden
besonders aufwändig auf Luftverunreinigung, Geräuschbelastung und Erschütterung hin untersucht.
Die Modernisierung der FH-Zentrale an der Sonnenstraße wird voraussichtlich vier Jahre dauern. Bis Ende
dieses Jahres soll der
Rollenprüfstand
am
Haus 8 gebaut sowie
der zentrale Wertstoffhof
errichtet werden. Es folgt der größte
Bauabschnitt: Abriss und Neubau von
Haus 2. Um den FH-Betrieb in den
Werkstätten nicht gänzlich zum Erliegen zu bringen, wird zunächst nur der
rechte Teil des Gebäudes abgerissen.
Im Sommer 2005 sollen hier die ersten
vier Motorenprüfstände sowie neue Labore, Werkstätten und Seminarräume
genutzt werden können. Danach geht‘s
an den linken Flügel von Haus 2, außerdem wird die Mensa umgebaut.
Matthias Holtmann, Mitarbeiter der
BLB und Leiter des Projekts, hat sich
ein Ziel gesteckt: Im Sommer 2007
sollen Schutt und Staub verschwunden sein.
Cathleen Oswald
Diskussion um
höhere Miete
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11
Neuer Kanzler
Ein Augenblick auf 300 Fotos gebannt: Tim Ottenstein (li.) und Sören Lang begutachten die Fotos ihrer Camera Obscura.
Foto: privat
Bilder hören
Zwei Filme von Dortmunder FH-Studenten liefen auf dem Media Art Festival in Osnabrück.
„Letzte Reise“ und „Moving Obscura“ wurden aus 1600 Einsendungen ausgewählt.
E
ine Frau schwebt zwischen Leben
und Tod. Ihre Seele begibt sich
auf eine Reise durch die USA.
Die Grenzen zwischen Wirklichkeit und
Medieninszenierung verschwimmen im
15-minütigen Experimentalfilm „Letzte
Reise“ von Markus Passera und Marlen Schlawin. Die beiden gehören zu
den etwa 20 Studenten, die pro Jahr
den Studiengang Kamera des Fachbereichs Design an der Fachhochschule
Dortmund absolvieren.
Mit ihrem Gemeinschaftsprojekt
„Letzte Reise“ haben die beiden
Hauptstudenten Ende April am Media
Art Festival in Osnabrück teilgenommen. Ihr Film zählte zu den besten
aus 1600 Einsendungen und wurde im
„international student forum“ gezeigt.
„Im Vergleich zu den anderen Arbeiten,
die zum Teil nur noch aus Farb- und
Klangstudien bestanden, wirkte unser
Film noch relativ konventionell“, sagt
Markus Passera.
Entstanden ist das Werk bei einer
Reise durch die Vereinigten Staaten.
Ausgerüstet mit einer 16mm-Kamera,
haben die beiden Bilder gesammelt.
Dabei hatten sie eher einen Reiseoder Dokumentarfilm vor Augen. Ein
genaues Konzept entwickelten sie erst
zu Hause in Deutschland. „Es fehlten
uns zu unseren Bildern zunächst einmal Protagonisten“, sagt Marlen Schlawin. Unter dem Eindruck des 11. September und dessen Verarbeitung in den
Medien entstand dann die Geschichte
einer Journalistin, die aus den Fängen
eines von den Medien dominierten,
totalitären Staates ausbrechen will.
Dabei stirbt sie.
Die Dolby Digital Technik erlaubte
es Marlen Schlawin und Markus Passera, mit frei im Raum beweglichen Stimmen und Klängen zu experimentieren.
„So könnte man unser Werk als 3D-
Hörspiel mit Bildern bezeichnen“, sagt
Markus Passera.
Karl Tebbes und Sören Lang, ebenfalls Kamerastudenten der FH, zeigten
in Osnabrück ihren Film „Moving Obscura“. Sie kombinierten die Technik
der Lochbildkamera mit der Bildsprache moderner Hollywoodproduktionen.
„Wir wollten eine Arbeit zum Thema
Zeit machen“, sagt Karl Tebbes. Aus
„Matrix“ ist die Szene bekannt, bei der
die Zeit zu stoppen scheint und die Kamera einen Runde um die kämpfenden
Protagonisten dreht. Diesen Effekt erzielten Sören Lang und Karl Tebbes mit
einer Batterie von Lochbildkameras,
die sie zu einem Kreis angeordnet und
alle gleichzeitig ausgelöst haben. Die
mehr als 300 Einzelbilder montierten
sie zu einem nur wenige Sekunden
langen Film.
Dass es sich bei den während des
Studiums entstandenen Werken nicht
um Kassenschlager für das Massenpublikum handelt, liegt auf der Hand. Festivals wie das „Media Art“ in Osnabrück
sind häufig die einzige Möglichkeit für
die Studenten, ihre Arbeiten der Öffentlichkeit zu präsentieren. Finanzielle Unterstützung für die Projekte ist schwer
zu bekommen. „Die Kriterien für die
Filmstiftung NRW sind in den letzten
Jahren eher schärfer geworden“, sagt
Astrid Busch, Dozentin der Fachhochschule im Fachbereich Kamera. Oft
wird nur die Diplomarbeit gefördert, mit
Beträgen zwischen 10.000 und 30.000
Euro. Den Rest müssen die Studierenden selbst finanzieren. Auch wenn Markus Passera, Marlen Schlawin und ihre
Mitstudierenden bei vielen Arbeiten
durch ihre Dozenten unterstützt werden, wünschen sich die beiden noch
mehr Engagement ihrer Hochschule
bei der Öffentlichkeitsarbeit für sie und
ihre Werke.
Moritz Rebbert
Die Fachhochschule Dortmund hat einen neuen Kanzler. Diplom-Volkswirt
Rolf Pohlhausen (52) hat sein Amt
am 1. April angetreten. Er leitet nun
die Verwaltung und ist zuständig für
den Haushalt. In einem Interview mit
der FH-Presse sagte Pohlhausen, die
Verwaltung werde künftig mehr Service
bieten. Außerdem wolle er innovatives
Denken in allen Bereichen fördern.
Pohlhausen hat in Bonn und Marburg
studiert. Er arbeitete mehr als zehn
Jahre an der Universität Dortmund,
zunächst als persönlicher Referent des
Rektors, später unter anderem als Planungsdezernent. 1990 wechselte ins
Bundesbildungsministerium. Ab 1996
war er Kanzler der Folkwang Hochschule in Essen.
Rolf Pohlhausen ist telefonisch erreichbar unter 0231/9112-336 und -143
oder per Mail: [email protected]
Neue Räume
für den AStA
Der AStA der Fachhochschule ist umgezogen. Er sitzt jetzt im Informatikgebäude am Campus, Emil-Figge-Str. 42.
Er hat die Räume BE 01, 02 und 04
bezogen. Sie sind montags bis freitags
zwischen 10 und 13 Uhr geöffnet. Der
AStA betreibt dort auch einen neuen
Copy-Shop, in dem Kopien ab 2,5
Cents gemacht werden können. Den
alten Copy-Shop an der Sonnenstraße
gibt es weiterhin. Geöffnet ist er von
10 bis 14 Uhr. Kopien haben dort den
gleichen Preis.
Der AStA ist telefonisch erreichbar unter 0231-755 67 00 und per Mail an
[email protected]
Tag der Girls
Noch immer entscheiden sich zu wenig
Frauen für technische und naturwissenschaftliche Studiengänge. Mit einem
„Girls‘ Day“ will die Fachhochschule
Dortmund dazu beitragen, die weibliche Technikscheu zu beheben. Am
Donnerstag, 8. Mai, sind Schülerinnen
der 5. bis 10. Klassen eingeladen, ihre
Fähigkeiten an der FH auszuprobieren.
Sie schickten eine Seele
auf Reisen: Marlen
Schlawin (re.) und Markus
Passera, Kamerastudenten
aus Dortmund, verfilmten
die Geschichte einer Journalistin, die aus einem totalitären Staat ausbrechen
will. Die Protagonistin ist
in dem Film nur als
Schatten zu erkennen.
Foto: privat
Profil für FH
Am 13. Mai fallen alle Lehrveranstaltungen an der FH aus. Grund ist der
„Dies academicus“. Im Großen Hörsaal
an der Sonnenstraße beschäftigen sich
Referenten und Arbeitsgruppen von 10
bis 18 Uhr mit der Frage: „Welches
Profil ist speziell für die FH Dortmund
geeignet?“
Service | Campus | Kultur | Sport | FH | Technopark | Wissenschaft | Dortmund | InDOaktiv
13
Bier und Chips
Der weltbeste Bierkenner kommt aus Dortmund. Er ist
bekannt für seine wissenschaftlich genauen Qualitätsurteile.
Denn seine Kenntnisse hat er nicht in diversen Biergärten
erworben, sondern in einem Labor.
A
uf Bier ist Verlass. Die Lieblingssorte schmeckt immer gleich gut,
ob im Frühjahr, Herbst oder Winter abgefüllt. Denn der Braumeister,
der das Bier testet, tut das schon seit
Jahren. Auf so routinierte Geschmacksnerven ist Verlass. Allerdings droht
dem Beruf mit der Lizenz zum Trinken
Gefahr.
Sie kommt in Form eines Chips
daher, nicht größer als ein Viertel von
einem Bierdeckel, dafür mit einem
komplizierten Namen: Es ist der Mikrofluidik-Chip. Das Institut für Spektrochemie und angewandte Spektroskopie
(ISAS) an der Uni Dortmund hat zusammen mit Andreas Neyer, dem Leiter der
Arbeitsgruppe Mikrostrukturtechnik,
dieses kleine, gut zu transportierende
Labor entwickelt. Mit dem Chip lassen
sich Stand der Gärung und Alkoholgehalt des Bieres direkt vor Ort messen,
ohne dass ein Arbeiter die Proben erst
in ein Labor schaffen muss.
Der Chip hat kleine Strukturen auf
der Oberfläche, so genannte Kanäle,
durch die das Bier fließt. Sensoren
messen dabei präzise den Zustand
der Flüssigkeit. „So ist es möglich,
eine gleich bleibende Qualität von hier
bis Mexiko zu garantieren, die nicht
von den Geschmacksnerven der Probenehmer abhängig ist“, sagt Roland
Hergenröder, Projektbereichsleiter bei
der Materialanalytik am ISAS. Das ist
natürlich ein Argument, doch ist das
Testen von Bier wirklich diesen immensen Forschungsaufwand wert? Ist es
nicht, und es geht auch nicht primär
um Bier.
Vielmehr könnte der Chip im Umweltschutz eingesetzt werden, etwa bei
Wasserproben, in der Genanalyse bei
Vaterschaftstests oder der Herstellung
von Medikamenten wie Insulin. Bier
dient vor allem zu Testzwecken: „Bier
ist eine ziemliche Brühe“, erklärt Hergenröder. Mit seinen kleinen Teilchen
und Bläschen verstopfe es schnell die
Kanäle und sabotiere so die Messung.
Hat man das Bier also erst einmal im
Griff, dann sind Flüssigkeiten wie Insulin, Blut oder Abwässer kein Problem
mehr.
Doch der Chip hat durchaus eine
Zukunft in der Bierbranche. „Die Bierbrauer sind ganz wild auf ihn“, sagt
Hergenröder. Denn bis heute müssen
die Brauereien das lichtempfindliche
Bier in dunkle Flaschen abfüllen, um
zu verhindern, dass sich die Qualität
verschlechtert. „Die Kunden wollen
aber lieber helle oder vielleicht bunte
Flaschen“, sagt Hergenröder. Mit dem
Chip könnte man ein neues, weniger
lichtempfindliches Bier entwickeln.
Ein Braumeister könnte dieses neue
Kunstprodukt nicht testen. Für ein Urteil darüber fehlen dem Menschen die
Geschmacks-Maßstäbe. Da muss dann
schon der Mikrofluidik-Chip her.
Hanja Eurich
Dank modernster Forschung können die beiden Mädels sich darauf verlassen, dass ihr
Bier auch schmeckt. Na dann, Prost!
Foto: imago
GewusstWie...
...Vorlesungen hören
Black Out bei der Klausur, roter Kopf beim Referat oder
orientierungslos in der Bibliothek: Wem das bekannt
vorkommt, ist hier genau richtig. Denn bei „GewusstWie“ gibt
es ab jetzt immer Tipps und Tricks zum Studieren.
Na, mal wieder die Kaninchen auf
der Wiese beobachtet, statt den Ausführungen des Professors zu folgen?
Dabei kann man doch selbst aus der
langweiligsten Vorlesung noch etwas
mitnehmen.
Mit Hilfe der passenden Memotechnik ist das Behalten wichtiger Inhalte
kein Problem mehr. Ordnet man beispielsweise den Ziffern eins bis neun
Symbole zu, kann man wichtige Jahreszahlen und komplizierte Formeln in
leicht zu merkende Sätze umwandeln.
Das kann mindestens so unterhaltsam
sein, wie Kästchen im Collegeblock
auszumalen oder sich Gedanken über
das Paarungsverhalten langohriger Nager zu machen.
Eine weitere Möglichkeit ist, Verbindungen zwischen neuen und bereits gespeicherten Informationen herzustellen.
Der vorgestellte Philosoph hat denselben Namen wie der Hund von gegenüber? Schon steigt die Wahrscheinlichkeit, den neuen Namen zu behalten.
Und bleiben die Informationen erst mal
eine halbe Stunde im Kurzzeitgedächtnis hängen, gehen sie automatisch ins
Langzeitgedächtnis über. „Wichtig ist
generell, dass die Studierenden wäh-
rend der Vorlesungen
aktiv zuhören“, meint
Psychologieprofessor
Hellmuth Metz-Göckel.
Er hält unter anderem
Vorlesungen zum Thema Motivation. Seine
Empfehlung: Vorlesungen nach persönlichen
Interessen und weniger
aus praktischen oder
strategischen Gründen
aussuchen. Dann dürfte
die Wahl zwischen Kaninchen und Zuhören nicht
mehr schwer fallen.
Viktoria Simshäuser
In der nächsten Ausgabe:
Tipps für Referate
Checkliste
Vorlesung
Vorher:
✓ Worum geht es in der Vorlesung?
✓ Interessiert mich das Thema?
✓ Bin ich ausgeruht und pünktlich?
Während:
✓ Es ist besser, alles zu verstehen,
als alles mitzuschreiben!
✓ Was ist wichtig, was weniger?
✓ Wie gliedere ich die Informationen
am besten?
✓ Rückfragen stellen ist O.K.!
Nachher:
✓ Muss ich meine Notizen noch mal
überarbeiten?
12
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Torte im Turm
Der Tower 24 soll Transportprobleme lösen:
Der Kunde bestellt im Internet und holt sich sein Päckchen selbst ab - rund um die Uhr.
T
ortenschlacht um
sorgen. Doch nicht alle
Mitternacht: Wer
Kunden sind zufrieden.
auf süße Sünden
„Das dauert aber
rund um die Uhr steht,
ziemlich lange, bis mein
kann sich am Tower
Paket da raus kommt“,
24 bedienen. Gut gesagt Thomas Finger. Er
kühlt wartet die Torte
steht vor dem Tower
dort auch nach Ladenund wartet. Eine Minute
schluss. Einkaufen im
dreißig braucht das SysInternet, abholen Tag
tem, bis der Kunde sein
und Nacht – so funktioPaket in Händen hält.
niert der Tower 24.
Bei einem Großeinkauf
Seit Anfang März bekann man da eine ganze
findet sich der Abholturm
Weile rumstehen. „Das
in der Testphase. Entwigeht bei der Packstatickelt vom Fraunhofer
on der Post schneller“,
Institut für Materialfluss
sagt Finger. „Aber da
und Logistik (IML), steht
können auch nur kleine
er an der Emil-Figge-StraPäckchen gelagert werße. Sieben Meter ist
den.“ Im Tower dürfen
er hoch und hat einen
die Pakete hingegen bis
Durchmesser von 3,80
zu 50 Kilogramm schwer
Metern. Dennoch wirkt
und 60 mal 40 mal 40
er so klein, dass man
Zentimeter groß sein.
fast an ihm vorbeifährt.
Eigentlich sollte der
Vielleicht liegt das an
Turm schneller arbeiten.
seiner grauen Farbe.
„Aber der TÜV hat uns
Aber der Tower 24 soll
mit Sicherheitsbestimnicht durch Schönheit,
mungen einen Strich
sondern durch sein
durch die Rechnung
technisches Innenleben
gemacht. Man kann
überzeugen. Und das ist
Unscheinbar sieht der Abholturm von außen aus, doch sein Innenleben
aber mehrere Terminals
ausgefeilt: An drei Termiist bewegt: 550 Pakete können Aufzug fahren.
Foto: Schwenke
gleichzeitig benutzen“,
nals kann der Kunde seierklärt Bone. Nur findet
ne Pakete abholen oder
sich dieser Hinweis biseinlagern. Per Knopfdruck setzt man
an sieben Tagen der Woche abholen.
her nirgendwo am Tower. Durch Aufkleim Inneren des Towers einen Aufzug in
Für den Verbraucher ist dieser Service
ber soll sich das bald ändern.
Gang. Der fährt an den hohen Regalsogar kostenlos.
Die Firma Schäfer Noell will das
wänden entlang, holt die gewünschte
Bisher scheint das Projekt gut anpatentierte Konzept des Tower 24 verKiste aus dem Regal und bringt sie
zukommen: „Es haben sich bereits
markten. Interesse an der Idee besteht
zum Terminal. Gezahlt werden kann
mehrere hundert Benutzer angemelweltweit. So erkundigte sich jüngst die
der Einkauf per Rechnung oder mit
det. Und das, obwohl wir keinerlei Werfinnische Post nach dem Turm. Denn
EC-Karte direkt am Tower. Was man
bung gemacht haben“, sagt Thomas
in dünn besiedelten Gebieten hat sie
von außen auch nicht sieht: Der Turm
Bone. Wer im virtuellen Supermarkt
einen niedrigen „Dropfaktor“. Das bereicht vier Meter tief in den Erdboden
einkaufen will, muss sich zuerst unter
deutet, dass der Postbote sehr weite
hinein. Die Erde unterstützt die Kühwww.tower24.de Passwort und PIN beStrecken für eine Zustellung zurücklelung des Towers, damit
gen muss. Und dann ist
beispielsweise die Torte
oft nicht einmal jemand
nicht schlecht wird. Diezu Hause. Auch in Paris
ses Konzept ist bisher
und Lissabon besteht
weltweit einzigartig.
Interesse.
Mit dem Tower 24
Auf jeden Fall bleibt
soll das „Problem der
Logistik hat sich in Deutschland zu einem wichtigen
der erste Tower 24 in
letzen Meile“ gelöst
Wirtschaftszweig entwickelt. Dortmund ist einer der
Dortmund stehen. Bald
werden. „Letzte Meile“
bedeutendsten Logistikstandorte mit über 1000 Untersogar mit erweitertem
heißt der letzte von vienehmen, zwölf davon im Technopark. Das liegt an DortAngebot. Zurzeit liefern
len Wegabschnitten, den
munds Lage. Von keiner anderen europäischen Stadt
nur der Otto Versand
ein Paket zurücklegen
können über Straße und Schiene so viele verschiedene
und der Supermarkt
muss. Zum Beispiel von
Menschen in so kurzer Zeit erreicht werden wie von
Konze an den Warender Postfiliale am BahnDortmund aus.
turm. Und so beschränkt
hof bis zur WohnungsEine Wachstumsbranche ist vor allem die E-Logistik,
sich das Tortenangebot
tür. Bisher liefern die
also der Vertrieb von Waren über das Internet. Im vernoch auf Apfelstrudel,
meisten Zustelldienste
gangenen Jahr wurden in diesem Bereich 4,7 Milliarden
Schwarzwälder kir sch
direkt nach Hause. Das
Euro in Deutschland umgesetzt, 400 Millionen mehr als
und Käse-Sahne-Torte.
kostet Zeit und Geld.
im Vorjahr. 2002 hat sich deshalb der e-port-dortmund
Aber vielleicht ist ja bald
Nun kann der Kunde seiim Dortmunder Hafen angesiedelt. Hier werden junge
ein Konditormeister unnen Einkauf zum Tower
Logistikunternehmen in allen Startfragen beraten.
ter den Lieferanten.
24 schicken lassen und
Anna Berneiser
ihn von dort 24 Stunden
Top beim Transport
Logistiker
gefragt
In Dortmund gibt es ein Diplom für
Allrounder: Logistik. Vor fünf Jahren
wurde der Studiengang eingerichtet,
in Deutschland ist er einmalig. Mittlerweile gibt es 500 Studierende. Mit
Studienberater Dirk Jodin sprach Katrin
Mock über Praxisbezug und Berufsaussichten.
In diesem Jahr werden die ersten 30
Diplom-Logistiker fertig. Können Sie die
alle in Unternehmen unterbringen?
Zurzeit habe ich noch mehr Anfragen
aus Unternehmen, als ich Diplom-Logistiker benennen kann. Logistik ist
ein Zukunftsberuf, denn Logistiker arbeiten in vielen Branchen: in Industrie
und Handel, in der Verkehrsplanung
und der Entsorgung.
Warum haben Sie dann erst vor fünf
Jahren den Studiengang eingerichtet?
Anfragen aus der Industrie gab es
schon vor über zehn Jahren. Aber erst
als vor einigen Jahren die Studierendenzahlen an der Fakultät Maschinenbau zurückgingen, begann man, über
einen solchen Studiengang nachzudenken.
Wozu war ein eigener Studiengang Logistik notwendig?
Bislang arbeiten im Bereich Logistik
häufig Ingenieure oder Betriebswirte
mit Zusatzausbildung. Wir haben aus
sieben Fakultäten die Aspekte genommen, die für Logistiker wichtig sind,
also zum Beispiel Technik, Informatik
und Wirtschaft.
Reden die Unternehmen beim Lehrprogramm auch mit?
Auf jeden Fall, aber nur beratend. Die
Universität ist unabhängig von der Wirtschaft, Anregungen nehmen wir aber
gern an. Schon bei der Planung waren
Dortmunder Logistikunternehmen beteiligt. Einmal im Semester kommt unser
Wirtschaftskuratorium zusammen. Und
die Studenten bereiten wir mit Exkursionen zu Betrieben und mit Praktika auf
die Arbeit vor.
Dr.-Ing.
Dirk Jodin
berät
künftige
Logistiker.
Foto: oho
14
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InDortmund
Keine Spar-Gefahr
Das Land spart, die Dortmunder
Stadtspitze zuckt gelassen mit den
Schultern: NRW-Ministerpräsident Peer
Steinbrück (SPD) hat angekündigt, die
Förderung von kommunalen Entwicklungsprojekten zu prüfen. Die Prioritäten seines Amtsvorgängers Wolfgang
Clement müssten neu überdacht werden. In Dortmund gibt es Landesgeld
unter anderem für die Entwicklung des
„Phoenix“-Geländes. Der Dortmunder
Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer sieht die örtlichen Vorhaben nicht
in Gefahr. Man sei weiter als andere
Kommunen.
ger
Hilfe für Chancenlose
Hoffnung für Arbeitslose in der Nordstadt: In dem Projekt „Job Lokal“ will
die Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung Leuten helfen, die sonst keine
Chance auf dem Arbeitsmarkt haben.
Zur Zielgruppe gehören vor allem Nordstädter, die entweder nichts gelernt haben oder zurzeit in ihrem erlernten Beruf keine Stelle finden. Bis Ende 2005
soll aus einem kürzlich eröffneten Büro
an der Münsterstraße 13 eine Agentur
werden, die Kontakte zwischen Arbeitgebern und Arbeitswilligen herstellt. Erklärtes Ziel: 50 Vermittlungen bis zum
Projektende.
ger
Nix mit lange shoppen
Samstags einkaufen bis 20 Uhr - für
die Dortmunder könnte das ein schöner
Traum bleiben. Auch wenn die Geschäfte ab dem 1. Juni am sechsten Wochentag genau so lange öffnen dürfen
wie an den übrigen fünf Geschäftstagen. Trotz des neuen Gesetzes wollen
die Läden in der City auch in der zweiten Jahreshälfte früher dicht machen.
Vorherrschende Meinung zurzeit: 18
Uhr muss reichen, Ausnahmen nicht
ausgeschlossen. Begründung: Man
könne sich nicht vorstellen, dass die
Kunden danach noch kommen würden,
sagen Händler.
ger
Schule verwüstet
Waren es Neonazis? Mehr als drei
Millionen Euro Schaden entstanden
bei einem Brand in der Schule für Gehörlose und Sprachbehinderte an der
Glückaufsegenstraße in Hacheney. 18
Klassenräume im mittleren Teil des
Gebäudes brannten aus. Betroffen sind
rund 200 der 330 Schüler. Ursache für
das verheerende Feuer war vermutlich
Brandstiftung. Erste Ermittlungen ergaben, dass Fensterscheiben des Gebäudes eingeschlagen wurden. Zudem
fand die Polizei einen Schriftzug, den
Unbekannte auf eine Scheibe gesprüht
hatten: „Hooligen“ – ein Zeichen für
rechtsradikale Täter.
ger
„Purer Populismus“
Der Türkisch-Islamische Kulturverein Hörde will auf einer Brache
ein einzigartiges Projekt realisieren: Eine Begegnungsstätte mit Moschee
und betreutem Wohnen für Senioren – so etwas gibt es in Deutschland bisher
nicht. Bei CDU-Stadtpolitikern treffen die Pläne der Muslime auf Widerstand.
R
und 14 Millionen
Euro will der Verein
investieren,
um aus dem 36 000
Quadratmeter
großen
Areal an der Straße Am
Grimmelsiepen
einen
Treffpunkt für Muslime und Deutsche zu
machen.
Vorgesehen
sind ein Kulturzentrum
mit Moschee sowie Jugend- und Senioreneinrichtungen. Klingt erst
mal gut. Doch die Stadt
soll nach Meinung der
CDU-Ratsfraktion
bei
der Ausschreibung des
Grundstücks Fehler gemacht haben. Demnach
hätte ein anderer Investor vorgezogen werden
müssen.
„Wir möchten mit
Erste Entwürfe für das Kulturzentrum stehen. In sechs Monaten fällt die Entscheidung, ob gebaut werdem Kulturzentrum die
den darf. „Es liegt an uns, diese Chance zu nutzen“, sagt Architekt Isa Karats. Foto: Katharina Heimeier
Integration
türkischer
Mitbürger vorantreiben“, sagt der
den Zuschlag erhalten müssen, weil
sehr überrascht“ hätten. Die BezirksArchitekt Isa Karatas, der schon vor
der Hörder Verein seinen Entwurf zu
vertretung jedenfalls lehnte einstimmig
Jahren die Begegnungsstätte mit anspät eingereicht habe. Die Entscheieinen Antrag ab, der einen Abbruch der
geschlossener Moschee entworfen
dung, die Muslime noch in das BieterVerhandlungen mit dem Kulturverein
hat. Nun sollen dort auch 58 Wohneinverfahren aufzunehmen, sei „aus ideovorgesehen hatte. Und prompt hat die
heiten und Einrichtungen für betreutes
logischen Gründen“ von der SPD gefällt
CDU eine andere Lesart der Vorfälle:
Wohnen entstehen. Das Angebot des
worden, so sein Vorwurf. Für HengstenEin Missverständnis zwischen VerwalKulturvereins richte sich vor allem an
berg ein Fall von Filz. Offensichtlich hat
tung und Politik sei Grund für die parTürken, die in der zweiten und dritten
er sich jedoch zu weit aus dem Fenster
teiinternen Querelen gewesen.
Generation in Deutschland lebten. „Für
gelehnt: CDU-Stadtdirektor Klaus FehleVom Stadtrat gibt es mittlerweile
pflegebedürftige türkische Mitbürger ist
mann bestätigte öffentlich, dass das
grünes Licht für die türkischen Planer:
es schwer, sich in deutschen AltenheiVerfahren korrekt gelaufen sei.
Sie haben sechs Monate Zeit, um eimen zurecht zu finden“, sagt Karatas.
Die SPD ist verärgert über die Annen fertigen Entwurf und ein gesicherDeshalb habe das geplante Zentrum
schuldigungen. „Das ist nichts als Potes Finanzierungskonzept vorzulegen.
mehr eine soziale als eine religiöse
pulismus“, sagt Geschäftsführer Uwe
„Eine richtige Herausforderung ist
Funktion. Neben Gottesdiensten soll
Büscher. Bei so einem sensiblen Thedas“, sagt Isa Karatas. Politik und Veres Veranstaltungen für Jugendliche,
ma müsse man vorsichtiger sein. Auch
waltung sieht er jetzt auf der Seite des
Sprachkurse und Seniorentreffen geFritz Hofmann von der Hörder CDU ist
Vereins. „Es liegt in unseren Händen,
ben. Und: „Wir wollen uns keinesfalls
nicht begeistert angesichts der Ausetwas aus dieser Chance zu machen.“
abkapseln“, sagt er. In die Hälfte der
fälle Hengstenbergs, die ihn „schon
Klaus Jansen
geplanten Wohnungen sollen deutsche
Familien einziehen.
Der Hörder Kulturverein gilt als
liberal. „Die Muslime sind sehr integrationswillig und beteiligen sich seit Jahren am Gemeindeleben“, sagt Manfred
Muslime gibt es in Dortmund, seit
sich nicht sagen. Das Statistikamt
Renno. Der SPD-Politiker ist Vorsteher
Anfang der 60er Jahre die Anwerdifferenziert nur nach Staatsangeder Hörder Bezirksvertretung. Auch
bung von Gastarbeitern begonnen
hörigkeit und nicht nach Religion.
Fritz Hofmann, CDU-Bezirksvertreter in
hat. Bis zum Anwerbestopp 1973
In Dortmund gibt es laut dem hieHörde, tritt für die Pläne ein: „Ihr biskamen vor allem Menschen aus
sigen Verband der islamischen
heriges Zentrum ist viel zu klein, der
der Türkei, Marokko, Tunesien
Kulturzentren zurzeit 33 musliNeubau ist dringend nötig.“
und den Staaten des damaligen
mische Kulturvereine. Die Anzahl
Die CDU im Stadtrat ist anderer
Jugoslawiens her. Heute leben in
ihrer Mitglieder ist dem VereinsMeinung: Fraktionschef Frank Hengsder Stadt knapp 28.000 Türken, register nicht zu entnehmen. Vertenberg versuchte, einen Skandal zu
rund 4000 Leute aus Ex-Jugoslaschiedene Nationen legen den Isstricken. Während des Ausschreibungswien und knapp 3200 Marokkalam unterschiedlich aus. Deshalb
verfahrens habe es mit der Hammer
ner. Wie viele davon dem muslimigibt es mehrere Dachverbände.
Immobiliengesellschaft „beta“ einen
schen Glauben angehören, lässt
Tim Müßle
anderen Bieter gegeben. Dieser hätte
33 Vereine am Ort
Service | Campus | Kultur | Sport | FH | Technopark | Wissenschaft | Dortmund | InDOaktiv
Dies+Das
Verkäufe
Salvete Zivi!
Hallo! Ich grüße einfach mal alle, die auch
zur Zeit Zivi sind und viel lieber studieren
würden und auf ihrer Dienststelle noch nicht
einmal elDOradio 93.0 hören können. Ein
Leidensgenosse von Euch! 10 Monate haben ein Ende.
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Eurer beschissenen Arbeitsstelle fragt: „Man
kann nichts Negatives über die Personalführung sagen. Es gibt sie nämlich nicht.“ Funktioniert auch mit Teamarbeit, und vielem
Anderen. Bitte schön. Norbert
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Aufbruchschäden, neue Reifen,VB380, Kontakt: [email protected]
Ganz lieb Danke!
Liebe Anika, liebe Julia, für Eure offenen Ohren und Arme möchte ich Euch ganz, ganz
lieb Danke sagen. Es ist schön zu wissen,
dass es auch Menschen gibt, die für Dich
da sind, wenn es Dir mal sehr schlecht geht.
Schön, dass es Euch gibt. Eure Andrea
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Das
UniVerselle
StadtFernsehen
in Dortmund
Berichte,
Interviews
und Reportagen ¸ber das, was Dortmund ausmacht ñ jenseits der Campusgrenzen. Unser
30min¸tiges Magazin ist jeden Donnerstag um
20.15 Uhr im Offenen Kanal zu sehen (¸ber
Kabel). Die Wiederholung gibtís am Freitag um
17 Uhr. Von Montag bis Freitag sind wir von 10
- 16 Uhr in der Redaktion zu erreichen.
Telefon: 0231-88 21 993; Fax: 88 21 994
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Montags bis freitags, 5-8 Schlafstörung
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Montags bis freitags, 10-16 Tagesdosis
Der Campus ist super, die
FH auch und die Stadt sowieso. Nur so lässt sich
erklären, warum sich nur
selten jemand bei uns meldet, um uns Kummer und
Sorgen mitzuteilen und zu
erreichen, dass wir uns um
ein Thema kümmern.
Wie? Wir haben Unrecht?
Na dann: Her mit dem Gemecker! Die Redaktion ist
zu erreichen unter 0231/
28 66 231 (Anrufbeantworter) oder per Mail über
[email protected] Bitte
eine Telefonnummer für
Rückfragen nicht vergessen.
Montags bis freitags, 16-18 Vitamin E
Mo. bis Fr., 20-22 Uhr: Nachtschatten
Montags, 18-19 Uhr: Nachspiel
Montags, 19-20 Uhr: Campuscharts
Mittwochs, 18-20 Uhr: Musikzone
Donnerstag, 18-20 Uhr: Traumfabrik
e-mail: [email protected]
Telefon: 79 49 8-15; Fax: 79 49 8-16
Internet: www.elDOradio.de
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Service | Campus | Kultur | Sport | FH | Technopark | Wissenschaft | Dortmund | InDOaktiv
HeinzseinKosmos
GeistesBlitz
Kaffee-Klatsch
Das Rätsel dieser Ausgabe ist wieder
eine harte Nuss: „r fällt vom Mond
auf Flur und Haus, l sprengt mit dem
Reiter zum Tor hinaus.“ Na, was ist
das? Zu gewinnen gibt es wieder eine
minimalistisch designte InDOpendentTasse und eine Tüte Fair-Trade-Kaffee!
Antworten bis Dienstag, den 13.05. an
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Unser neuer Kolumnist muss
lebenslänglich sitzen: Der
Heinz ist Uni-Pförtner, sieht
viel und hat zu allem eine
Meinung.
CampusPaar
Zwölf Uhr mittags. Ich gucke
in die Luft, doch dann brechen Aufstände los. Hat
das Land mal wieder Studiengebühren verkündet?
Sind die Massen darum
nicht mehr zu stoppen? Eine Blondine steckt einem Typen mit makellosem Lederranzen
die Zunge rein und wieder raus, brüllt
danach laut die erste Sensation ihres
Unilebens heraus: „ES GIBT POMMES
IN DER MENSA!!!“ Die armen Kinderlein wissen ja noch nicht, dass es da
jeden Tag Fritten gibt. Und dass die
meistens kalt sind.
Die Erstsemester. Am ersten Tag
in ihrem erstem Semester sind sie als
Erstes immer zu früh. Dann drängen
sie sich eng aneinander. Dann klopfen
sie an und fragen mich: „Ist das das
Physik-Gebäude? Wo ist bloß der Raum
2.057?“ Ich schicke sie immer in die
richtige Richtung, aber nie genau. Die
müssen von Anfang an lernen, sich
allein zurecht zu finden. Sonst finden
sie am Ende nicht mal die Ausgangs-
tür – so wie der Frank, der ist seit 15
Jahren da.
Der Frank wollte eigentlich schon
lange sein Vordiplom machen, aber
etwas ist immer dazwischen gekommen: die Scheidung seiner Eltern, eine
verpasste Bahn, ein ganz übler Schnupfen. Am ersten Tag im ersten Semester steht er immer ganz früh direkt
vor meiner Glasscheibe und betuppt
Frischlinge. Diesmal hat er einem ganz
kleinen Blassen auf die Frage „Was
sind Tutorien?“ geantwortet: „Das sind
diese Gespräche, die du spätestens
zwei Wochen vor Semesterbeginn unbedingt mit dem Professor geführt haben musst, damit du überhaupt an den
Veranstaltungen teilnehmen darfst.“
Aber dann hat der Frank ihm doch die
Wahrheit gesagt. Und dass man im
Sommersemester versuchen muss, in
die Donnerstagsgruppen zu kommen.
Weil da so viele Feiertage sind.
Grüße aus dem Glashaus,
LeserBrief
Kontakt
Am Valentinstag hatte InDOpendentRedakteurin Isabell Blöchl (li.) für Baigal Batsaikhan (re.) und Bayartsetseg
Amartuvshin aus der Mongolei eine
Überraschung: rote Rosen und einen
Kino-Gutschein. Denn die InDOpendent-Leser haben die beiden zum Campus-Traumpaar 2003 gewählt. Ihre Beziehung hält schon seit mehr als acht
Jahren.
Foto: sts
Zu unserer InDOpendent-Schwerpunktausgabe zum Thema Liebe:
Ich muss leider sagen, dass ich eure
Liebes-Ausgabe thematisch doch sehr
niveaulos fand für eine Campuszeitung
von angehenden Profis. Und dann noch
neben all den billigen Sex-Geschichten vom Stil her überhaupt nicht dazu
passend diese Missbrauch-Story. Das
könnte man als Betroffene(r) wenn
nicht als Hohn, so zumindest als geschmacklos empfinden.
Allgemein lese ich Indopendent
recht gerne, vielen Dank und weiter so
(wie sonst!) MfG,
Andre Deppe
Post: InDOpendent, c/o
Institut für Journalistik,
44221 Dortmund
Telefon: 0231/
2866231
Fax: 0231/2866230
Internet:
www.indopendent.de
Mail: [email protected]
InDO-Briefkästen: an
den Verteilboxen in
Hauptmensa und Ex-PH
Anzeigenschluss:
Dienstag, 13. Mai
Die nächste Ausgabe
am 20. Mai
Der Kleinanzeigen-Coupon
So einfach geht‘s:
Coupon ausfüllen, abschicken an: InDOpendent, Institut für Journalistik,
44221 Dortmund, oder einwerfen
in einen der InDO-Kästen: MensaFoyer, Campus Nord/Süd, Foyer FH
Sonnenstrafle, Foyer Ex-PH. e-mail:
Rubriken (bitte unterstreichen): Ankäufe, Verkäufe, Wohnen, Mitfahren, Dies+Das, Jobs.
Private Kleinanzeigen sind kostenlos (keine Chiffreanzeigen). Kein Anspruch auf Veröffentlichung.
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