Cochem-Zell - Innovative Gesundheitsmodelle

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Cochem-Zell - Innovative Gesundheitsmodelle
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NR. 95 . FREITAG, 24. APRIL 2015
SEITE 17
Touristiker stellen sich auf Wanderer ein
Mit dem dritten Tourismus-Forum konzentriert sich die
heimische Wirtschaft auf ihre sportlichen Gäste. Passend
dazu lieferte Wanderpapst Manuel Andrack einen
Vorgeschmack auf seinen Auftritt im Oktober. Seite 19
Cochem-Zell
Y
Fotos, Videos, Berichte auf www.rhein-zeitung.de/cochem-zell
Gesundheit und Pflege: Gemeinsam geht vieles
Modellprojekt Redner
eines Symposiums in
Zell erläutern, wie
Versorgung besser wird
Versorgung Rohrbruch in
Faid hat Folgen
Von unserem Redakteur
David Ditzer
M Zell. Es war eine Ideenbörse für
alle, die in das Modellprojekt „Gesundheit und Pflege in der Region
Mittelmosel“ (siehe Zusatztext)
eingebunden sind. Beim Symposium „Visionen und Perspektiven
zur ländlichen Gesundheitsversorgung“ in der Zeller SchwarzeKatz-Halle stellten die Referenten
Praxisbeispiele aus verschiedenen
Gegenden Deutschlands vor. Es
handelte sich um Beispiele dafür,
wie sich die Gesundheitsversorgung und der Lebensalltag älterer
Menschen deutlich und dauerhaft
verbessern lassen. Einen imponierenden Musterfall schilderte etwa
Bürgermeister a. D. Gerhard Kiechle aus Eichstetten.
Eichstetten ist ein südbadisches
Winzerdorf mit rund 3300 Einwohnern, gelegen am Ostrand des
Kaiserstuhls. Dort gründete sich im
März 1998 der Verein Bürgergemeinschaft Eichstetten, der sich
über Mitgliedsbeiträge finanziert.
Eine treibende Kraft war Gerhard
Kiechle. Er und seine Mitstreiter
hatten erkannt: „Die Pflege der Älteren funktioniert nicht mehr in
den Familien so wie früher.“ Der
demografische Wandel verändert
die Gesellschaft gravierend und
dauerhaft. Die Eichstettener Akteure wollten den Menschen das
„Altwerden im Dorf in vertrauter
Umgebung“ ermöglichen.
Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz redet als Schirmherr beim Symposium „Visionen und Perspektiven zur ländlichen Gesundheitsversorgung“ in der Zeller Schwarze-Katz-Halle. Für die Zukunft von Gesundheit und Pflege setzt er auf ehrenamtliches Engagement der Bürger. Foto: Ditzer
Über den Verein können hilfebedürftige Bürger hauswirtschaftliche oder pflegerische Dienste in
Anspruch nehmen – gegen eine
Aufwandsentschädigung. Und der
Verein ist Träger des Schwanenhofs, einer Anlage für betreutes
Kommentar
Ehrenamt? Nicht überstrapazieren!
I
nnenminister Roger Lewentz trieb geben kann. Auch das Engahat zwar recht: Der Staat kann gement der 55 000 (größtenteils
nicht einfach bloß mehr Geld freiwilligen) Feuerwehrleute lobte
lockermachen, um bürgernahe Ge- der Minister zu Recht. Die erhalten
sundheits- und Pflegeanin den Dörfern nämlich
gebote intakt zu halten.
mehr als nur den BrandAber so einfach, alle Lasschutz aufrecht. Doch die
ten, all das, was Geld kosWehrleute würden sich
tet, auf die Bürger abzuwohl kaum noch mit Verve
wälzen, darf es sich der
und Spaß für andere einStaat auch nicht machen.
setzen und in Gefahr beZumal das Ehrenamt
geben, wenn die öffentlischon jetzt und längst der
che Hand ihnen noch nicht
Ditzer
Kitt ist, der das Gemein- David
einmal eine Ausbildung,
zu natürlichen
wesen, die Gesellschaft, Grenzen von
Ausrüstung und Versichenoch einigermaßen zu- Gratislösungen
rungsschutz bereitstellte.
sammenhält.
Das dürfte in den Feldern
Richtigerweise fragte LeGesundheit und Pflege
wentz, ob künftig noch jedes Dorf nicht anders aussehen. Ohne Geld
etwa einen Sportplatz braucht. Wo vom Staat geht's nicht.
doch bereits heute viele Vereine
E-Mail: david.ditzer@
große Gemeinschaften bilden müsrhein-zeitung.net
sen, damit es noch einen Spielbe-
Y
Wohnen. Sie liegt im Ortskern und
hat 17 Wohnungen für Ältere.
Praxisbeispiele
wie
dieses
brachten die Referenten mit zum
Symposium nach Zell. Gut 250 Zuhörer und die Akteure des Modellprojekts „Gesundheit und Pflege in der Region Mittelmosel“ hörten ihnen aufmerksam zu. Die Vortragenden zeichneten das Bild ihrer Beispiele keineswegs nur in rosaroten Farbtönen. Gerhard Kiechle etwa räumte ein, dass es am Anfang des Weges, auf den sich die
Bürgergemeinschaft
Eichstetten
begab, viele Skeptiker zu überzeugen und mitzunehmen galt. All
das sei kein Selbstläufer gewesen,
man habe eben auch mal etwas wagen müssen, aber: „Es gibt nichts
Ansteckenderes als ein positives
Beispiel“, hielt Kiechle fest.
Ein solches positives Beispiel
hatte auch Ursula Woltering von
der Leitstelle „Älter werden in Ahlen“ (Kreis Warendorf, NRW) im
Gepäck. Dort haben sich Träger
von Gesundheits- und Pflegeangeboten im Verein Alter und Soziales zusammengeschlossen. Er setzt
darauf, ältere Menschen möglichst
lange ambulant mit allen notwenigen Hilfen zu versorgen. Dafür
wird ehrenamtliches Engagement
in Trägerschaft des Vereins von
hauptamtlichen Stellen unterstützt.
Das Netzwerk „Senioren in neuen
Netzwerken“ (Sinn) entwickelt die
Angebote weiter und vernetzt sie
miteinander.
Dass es für den Erfolg des Modellprojekts an der Mittelmosel
ebenfalls – und nicht zuletzt – auf
„Kommunikation und Kooperation
aller Beteiligten“ ankommt, unterstrich Marcus Heintel, Bürgermeister der VG Traben-Trarbach.
Sein Zeller Amtskollege Karl Heinz
Simon stellte dankbar fest: „Zahlreiche Personen aus den Gesundheits- und Pflegeberufen sowie unendlich viele Ehrenämtler stellen
sich und ihr breites Wissen bereit,
damit wir gemeinsam eine Verbesserung der Versorgung im ländlichen Raum erreichen können.“
Dass das Land Rheinland-Pfalz
große Hoffnungen auf das Modellprojekt an der Mittelmosel setzt,
verdeutlichte Innenminister Roger
Lewentz als Schirmherr des Symposiums. Man erwarte „Ergebnisse, die so übertragbar sind, dass
man sie auch in der Südwestpfalz
oder im Kreis Altenkirchen“ anwenden könne. Auf die Herausforderungen des demografischen
Wandels – sinkende Bevölkerungszahlen bei steigendem Altersschnitt und steigendem Pflegebedarf – könne die Politik nicht mehr
die Antwort früherer Jahre geben,
nämlich: „Dann muss der Staat
eben noch mehr Geld ausgeben.“
An die Zuhörer (und alle Bürger)
gerichtet sagte der Minister: „Wir
brauchen Sie, wir brauchen Ihre
Expertise.“
Das Modellprojekt
Mit dem Modellprojekt „Gesundheit
und Pflege in der Region Mittelmosel“ sind die Verbandsgemeinden
Zell und Traben-Trarbach sowie das
Klinikum Mittelmosel an der Landesinitiative „Starke Kommunen –
starkes Land“ beteiligt. Ziel ist es,
vor allem mithilfe der Bürger einen
Masterplan zu erarbeiten, wie die
Gesundheits- und Pflegeinfrastruktur in der Region verbessert und zu-
kunftsfähig gemacht werden kann.
Das Modellprojekt begann 2014 und
läuft noch bis zum Jahr 2016. Das
Land Rheinland-Pfalz unterstützt es
mit insgesamt 230 000 Euro, verteilt
auf die dreijährige Laufzeit. Insgesamt beteiligen sich 13 Gemeinden,
Verbandsgemeinden und Institutionen in sechs Kooperationsverbünden an der Initiative „Starke Kommunen – starkes Land“. dad
Kreis erhält ein kommunales Warnsystem
Politik Kreisausschuss stimmt Anschaffung von
Katwarn zu – Auch Info-Zentrale wird erneuert
Von unserem Mitarbeiter
Dieter Junker
M Cochem-Zell. Grünes Licht für
Katwarn: Der Kreisausschuss hat
sich für die Anschaffung eines
kommunalen Warn- und Informationssystems ausgesprochen, mit
dem betroffene Bürger bei Unglücksfällen durch Feuerwehr oder
Katastrophenschutzbehörden direkt informiert werden können.
Außerdem wird die Informations-
Kontakt:
Drei Dörfer
ohne
Wasser
und Kommunikationszentrale des
Kreises für Katastrophenfälle erneuert und die Funktechnik von
analog auf digital umgestellt.
Auch Nachbarn machen mit
Bereits in der vergangenen Kreistagssitzung hatte sich der Landrat auf SPD-Anfrage für das Katwarn-System ausgesprochen, nicht
zuletzt, weil auch die Nachbarkreise Mayen-Koblenz und Ahrweiler dieses nutzen. „Ich den-
Rhein-Zeitung
Ravenéstr. 18-20, 56812 Cochem
ke, es ist gut, dass wir ein solches System auch im Kreis Cochem-Zell nutzen“, betonte Landrat Manfred Schnur im Kreistag.
Mit Katwarn können zusätzlich
zu allgemeinen Informationen von
Polizei, Feuerwehr oder Medien
betroffene Bevölkerungsgruppen
postleitzahlengenau per SMS, EMail oder eine Smartphone-Applikation (App) informiert und mit
konkreten
Verhaltensanweisungen versorgt werden. Auch der
Deutsche Wetterdienst benutzt
dieses System für bundesweite Unwetterwarnungen der höchsten
Stufe. Fast 18 000 Euro kostet
Redaktion: 02671/9160-30
[email protected]
Land & Leute
Für den Nachwuchs da:
Diana Zimmer
Die in Wittlich geborene und in
Zell an der Mosel aufgewachsene
Diana Zimmer hat ein lobenswertes Ziel: die Förderung von
Kindern. Die verheiratete Zahnarzthelferin, seit Jahren beschäftigt in der Praxis von Dr. Samanek
in Zell, hat selbst zwei Kinder:
Finn und Lea. Und auch in ihrer
Freizeit widmet sie sich ehrenamtlich den Kleinen. Die 30Jährige leitet bei der Kirmes- und
Karnevalsgesellschaft Zell die
Tanzgruppe im Team „Jugendkarneval“. Erste Vorsitzende ist
sie im Elternbeirat des Zeller
Kindergartens und Zweite Vorsitzende des Fördervereins des
Kindergartens der Weinstadt.
Auch im Team „Eltern für Kinder“
ist sie Mitglied. Regelmäßig wird
ein Kinderkleiderbasar in Kaimt
organisiert. Gefragt nach ihrem
Hobby, antwortet sie spontan:
„Meine Kinder.“ hpa
Unser Wetter
die Einführung dieses Systems
im Kreis. Das Land hat allerdings schon eine 40-prozentige
Förderung zugesagt. Da im Haushaltsplan diese Kosten bisher nicht
veranschlagt sind, stimmte der
Kreisausschuss einstimmig einer
entsprechenden überplanmäßigen
Ausgabe für dieses Jahr zu.
Neue Funktechnik anschaffen
Ebenfalls rund 18 000 Euro kostet den Kreis die Erneuerung der eigenen Informations- und Kommunikationszentrale für den Katastrophenfall oder überörtliche Ereignisse, die derzeit in der Kreis-
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M Cochem. Kein Tröpfchen Wasser ist gestern Morgen aus den
Wasserhähnen in den Haushalten von Faid, Dohr und dem Cochemer Höhenstadtteil Brauheck
geflossen. Der Grund: ein Bruch eines Wasserrohres an einer zentralen Zapfstelle in der Faider Straße „Im Wiesengrund“. So saßen
gestern zwischen 6 und 13 Uhr circa 2000 Menschen buchstäblich
auf dem Trockenen.
Das Kreiswasserwerk arbeitete
nach Auskunft der Kreisverwaltung mit Hochdruck und allen verfügbaren Kräften daran, das Loch
umgehend und nachhaltig zu stopfen. Das glückte gestern am frühen Nachmittag kurz vor 15 Uhr.
Was letztlich die Ursache für den
Bruch des Wasserrohres gewesen
ist, darüber will das Wasserwerk
heute die Öffentlichkeit informieren.
Das Kreiswasserwerk ist eine öffentlich-rechtliche Einrichtung des
Kreises. Es versorgt alle Haushalte im Kreis Cochem-Zell und damit rund 62 000 Einwohner. bro
verwaltung untergebracht ist. Der
Kreis muss analog zu den Feuerwehreinsatzzentralen der Gemeinden eine solche Einrichtung
unterhalten. Im Mittelpunkt steht
dabei die Umstellung der Funktechnik auf Digitalfunk. Da die jetzige Zentrale bei einem extremen Hochwasser wie beispielsweise 1993 nach Faid verlegt werden müsste, wird es zudem als sinnvoll angesehen, eine mobile Funktechnik anzuschaffen, die eine
Auslagerung ohne großen Zeitaufwand möglich macht. Dem
stimmte der Kreisausschuss ebenfalls einstimmig zu.
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Heute ist es noch schön
Mit einem Sonne-Wolken-Mix
verabschiedet sich das Hoch. Bis
zum Abend bleibt es trocken. Die
Temperaturen steigen auf 17 bis 18
Grad. In der kommenden wechselnd bis stark bewölkten Nacht
steigt das Regenrisiko auf 40 bis 60
Prozent an. Die Temperaturen gehen auf 9 bis 7 Grad zurück.
Samstag folgen teils kräftige Regengüsse und örtlich Gewitter.
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