NewYork
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Denn nun hat sich der Big Apple zurückgemeldet, seine Faszination ist ungebrochen und die Bewohner setzen mit viel Energie und Vitalität dem Chaos und der Zerstörung des World Trade Centers ein trotziges "Jetzt erst recht" entgegen. von SYLVIAM. SEDLNITZKY b unser Schwindel und das nervöse Magenkribbeln vom Jet Lag oder vom Wolkenkratzerpanorama kommen? Wer ein paar Jahre New York Abstinenz hinter sich hat, wie wir, muss einmal tief einatmen, um die quirlige Stadt wieder zu erkennen. Die Museen wurden renoviert, die Liste der geplanten Superprojekte wird immer länger und Restaurants und Bars schießen aus dem Boden wie nie zuvor. Die Übersicht zu bekommen, geschweige denn sie zu behalten, fällt schwer - selbst den Einheimischen. Wohin sollen wir zuerst? Welche O Sehenswürdigkeiten kennen wir noch nicht? Welche Restaurants? Wer bestimmte Wünsche hegt, muss heute wieder Wochen im Voraus reservieren und trotzdem stundenlang am Tresen Martinis bis zum Umkippen schlürfen. Denn erfolgreiche New Yorker Restaurants pflegen ihre Tische gleich dreimal pro Abend zu vergeben und to line up in Museen, Theatern und bei Touristattractions ist hier obligat, aber für uns Europäer eine echte Qual! In Sachen Essen nehme man jedenfalls am besten die Freitagsausgabe der New York Times und studiere die neuesten Rezensionen der letzten Restaurantentdeckungen. Diese Methode kann mitunter recht erfolgreich sein, vorausgesetzt man arrangiert noch rechtzeitig eine Tischbestellung, bevor die ganze Stadt das Lokal für die nächsten Wochen belagert. Wir verlassen uns jedoch lieber auf die alteingesessenen Klassiker. Es ist zwar sicher nicht die originellste, aber möglicherweise eine unserer besten Ideen, den Lunch in der altehrwürdigen Grand Oyster Bar, dem besten Bahnhofsrestaurant der Welt, einzunehmen. Zunächst strahlen die karierten Tischdecken und das fusselige Licht in den riesigen Tonnengewölben zwar etwas Oktoberfestartiges aus, aber der Eindruck verflüchtigt sich, sobald wir der Speisekarte habhaft werden. Dutzende Catches 0] the Day, mehr als fünfzehn verschiedene Austemsorten von den saftig-fetten Watchhill-Oysters von Rhode Island bis zu den belonartigen Stellar 30 Bays aus British Columbia und die lumbolobster aus Maine nicht zu vergessen, die manchmal mehr als 3 Kilos auf die Waage bringen, werden hier nicht nur von Touristen wie uns geschätzt. Auch gehetzte Broker und quirlige Businessladys im dunkelblauen Einheitskostüm und High Heels schlürfen hier gerne schnell mal ein paar Austern - am liebsten zu Mittag. Der American Way 0] Life führt hier eben nicht immer ins nächste Fast Food Paradies oder in ein Deli, das einst besseres Imbisslokal mit koscherer Küche war und heute mit; seinen megadicken Pastramisandwiches sogar Kultstatus hat. ~ .! Wer in New York jedoch nicht ein ordentliches Steak gegessen hat, war nicht !~ wirklich hier. Eine der besten Hallen der Fleischeslust ist Peter Lugers Steakhouse in Brooklyn/Williamsburg. Holzfußböden und Bierhumpen erinnern an ein Brauhaus, doch wenn das perfekt gebratene - außen dunkelbraun, ( ci ~ 1, innen zartrosa - Porterhouse, begleitet von frittierten Zwiebelbergen und Un- { mengen von French Fries, serviert wird, weiß man, warum die Vorstadtkneipe ~c als Nr.l der Stadt gilt. Da vergessen wir sogar die halbstündige Anreise, das ::: derbe Ambiente stört uns nicht und selbst die lärmenden Gäste hören wir nicht ~ mem ~ ~ , Insgesamt gibt es in der rastlosen City ohnehin nur wenige Ruhezonen. Etwa den legendären Platz vor dem RockefeIler Center, wo sich im Winter der Eis- ~ laufplatz befindet, die Treppe vor der St. Patricks Cathedral und selbstverständ- ~ ~ lich der Central Park, wo man nicht nur picknicken und joggen, sondern in j einemder größerenTeichesogareine romantischeGondelfahrtmachenkann. Den schönsten Blick auf diese grüne Insel im steinernen Meer hat man sicherlich vom kürzlich eröffneten Mandarin Oriental Hotel, eines der gelungensten Beispiele eines zeitgenössischen Grand Hotels. New Yorksjüngstes Hotel, zu VON Magazine 3/2004 1 l ~ ~ 3 gleich eines der Höchsten der Stadt, hat viel Bewunderung erregt. Spektakulär ist allein schon die Lage vom 38. bis zum 54. Stockwerk in einem der 230 Meter hohen Glastürme am Columbus Circle, dem neuesten Hot Spot der City. Atemberaubende Ausblicke auf den Central Park und die angrenzende Skyline, neuestes technisches Equipment vom übergroßen Flachbildschirm bis hin zum personalisierten Unterhaltungs- und Informationssystem - ganz ohne Zettelwirtschaft. Die Möbel wurden exklusiv angefertigt: klassische Modeme ohne Plüsch und Pomp, aber mit vielen Anklängen ans Asiatische. Der Filmkanalofferiert beständig 54 Movies und selbst im Bad hat man auf den Flachbildschirm nicht vergessen, obwohl der .~ unbeschreibliche Ausblick auf Central Park und Skyline dem neuesten High Tech Schnickschnack wahrlich die Show stiehlt. Und natürlich verfügen die drei Telefone über zwei Leitungen, Fax und Computeranschlüsse inklusive - was wir, Gott sei gedankt, diesmal nicht in Anspruch nehmen müssen. Die Stadt ist hektisch genug. Hier jedoch sind wir in eine trendige Erlebniswelt mit fernöstlichem Touch entführt, die nie overdesigned wirkt, sondern gänzlich mit Stilsicherheit gesegnet ist. Einziger Wermutstropfen:Hier heroben wird nicht nur die Luft dünner, sondern leider auch die I Geldbörse. Heimlicher Höhepunkt ist das 1300 m2 große Wellnesscenter, das sich nicht nur extrem stylish, sondern auch superprofessionell präsentiert. Frisch aufgepäppelt nach einem holistischen Rundumprograrnm mit Hot Stone Therapie und Ayurvedic Influence Massage, wie sie in Asien nicht besser zu kriegen ist, lässt es sich ein paar Stockwerke tiefer recht gut in hause shoppen, da nicht nur Amerikas Nationaldesigner Calvin Klein oder Cole Haan sondern auch der ultimative Haushaltsmarkt für Milliardäre, Williams Sonoma, vertreten sind. Die Umgebung bzw. die Nachbarn vom Mandarin Oriental sind es auch, die das Hotel so einzigartig machen. Selbst die Spitzengastronome der Stadt, die etwas auf sich halten, möchten hier im neuen Szeneviertel angesiedelt sein. Da finden sich neben Dean & DeLuca Restaurants vom Das Mandarin York bietet nicht nur einen atemberaubenden Blick auf den Central Park und die Skyline von Manhattan, auch ein sondern beherbergt superprofessionelles Wellnesscenter, das extrem sty- lish ist und die Gäste mit Hot Stone Therapie und Ayurvedic Influence Massage verwöhnt. 32 Sushi-König Masa Takayama, ein Seafood-Restaurant,das Cafe Gray vom GasS tromulti Gray Kunz und Vongerichtens >Steakhouse. Selbst Cindy Crawfords Ehemann Rande Gerber ist mit seiner ~ :: Stone Rose Bar dort ansässig. Und Jazz- 8 fans müssen im Aufzug nur mehr auf 'D .~ Ground Floor drücken und einer Live ~ Performance im ebenerdigen "Jazz at ~ Uncoln Center" steht ab Oktober nichts ~ mehr im Wege. ~ VON Magazine 3/2004 ,/-JT /1 ~'?I , -- A ], *"' t,Ir ~ ' , 1 " ~ , .' ~. ~A .1 , '" , , """, k '. -~.. ~J ""~~\ . A'- f ~ -~ . . ' L . ~ \<' . -:A."f ,\"" . -li",.. " . . , ' " " ,"- ~.~ ~.. ~ ~ "... Jf~l' , . ., .~ ~"~'; .. .t".,~ ~ ~- 14 r~ ,' f '., , _..,~ -~ ,..,t-. c',"",,"",' . j ~~' t,1i - I '... =-' iP'Ji i ./ i " .~ , "" ~fI , ." Wer's lieber konventioneller und gesetzter mag, sollte aber unbedingt im The Mark einchecken. Nicht nur, dass David " Moreno, New Yorks bester Concierge auch das Unmögliche ermöglicht, "ob für das ausverkaufte Elton lohn Konzert oder eine Premiere in der Met, mir macht es einfach Spaß für die Gäste bessere Tische in Restaurants zu reservieren, als sie selbst vermögen. Das ist wirklich immer noch eine Herausforderungfür mich und mein Team", das Schwesternhotel des Mandarin Oriental setzt bewusst auf den besten Service der Stadt. Aber es gibt auch ein weiteres Highlight hier. Vor einigen Jahren hat man einen eigenen Tea Master, Herrn Ringo Lo aus Hong Kongs Peninsula angestellt, der stolz auf seine Ti Juan Hins, Loong Changs und Chrysanthemums, jeden Nachmittag im Marks' Restaurant Teezeremonien abhält. Na ja, im ersten Moment scheint das vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig in New York, aber in Anbetracht der vielen Gäste, die sich hier wie in einem privaten englischen Club ziemlich entspannt fühlen dürfen, ist das eine recht erfolgreiche Idee gewesen. Das nicht allzu große Art Deco Stadthotel passt außerdem perfekt zwischen die eleganten Madison Boutiquen: glänzend aufpoliert, angenehm legere Gastronomie und so cosy, wie man sich ein kultiviertes Luxushotel im Herzen dieser anstrengenden Stadt nur wünschen kann. I Szenenwechsel.Wir wollenjetzt endlichdie Metropolezu Fuß erleben - von Little Italy, wo man übrigens in keines der dort ansässigen Restaurants einen Fuß setzen sollte (Tourist Trap!) und Chinatown über SoHo und Chelsea bis nach Spanish Harlem, wie man das eben in New York tut. Denn die Einwohner hier, sind Fußgänger. Es gibt nämlich kaum Parkplätze und ein Auto kann praktisch nur benutzen, wer zur dünnen Upper Class gehört und sich zur Limousine auch den Chauffeur leisten kann. Also laufen wir einfach vom Hotel aus los. Uptown, downtown, across town und over the River. An das dumpfe Rauschen der Taxis, der Yellow Cabs und den ewigen Soundtrack der Polizeisirene gewöhnt man sich dabei rasch. Die Stadt, die niemals schläft, fasziniert immer wieder neu. >,,:' ~>.. .;;. . '(H' ,:,! -::: "" I -'< J:j. "" , Schwestern hotel Oriental - des Mandarin setzt ganz bewusst auf '0 <l> den perfektesten Service der Stadt. '" 's; ">.. V) Oavid Moreno, New Yorks bester V) s: ...~... Concierge,macht das Unmögliche möglich und sieht sein Bemühen "'" '" :2: immer wieder als Herausforderung für sich uns sein Team. 33 ..~ -1 Da sind die Reklamehöllen am Time Square mit ihren überdimensionalen Neonbildern, die großartigen Auslagen der Fifth Avenue, wo echter Reichtum demonstriert wird, die Selbstinszenierung der Kreativen in Greenwich Village und die Straßenhändler und r1. ~ jungen Boutiquenin SoHo.DazwischenheulenKrankenwa' 'I, I ' gen un d d le F euerwe hr trompetet. 'j MJR Populärstes Shoppingrevier ist Midtown. Hier liegen nicht nur die meisten Hotels und Kaufhäuser nahe der Fifth Avenue, sondern hier gibt es alles, was das Herz begehrt - von der i Original Levis bis hin zu Sneakers aus dem Megasporttempel Niketown. '" - Die neueste Mode ist aber in futuristischen Shops, wo sich 1II Stararchitekten verwirklichen dürfen und sich Designer selbst ein Denkmal setzen, untergebracht. Der Kanadier Frank O'Gehry kreierte den Eingang zu Issey Miyakes Showroom, der, wenige Straßenzüge von Ground Zero entfernt, wo anstatt der ~ Twintowers die Lichtsäulen "Towers of Light" allabendlich aufs Firmament projeziert werden, in seinem futuristischen I , I ~ - ,~... Stil Zeichen setzen sollte. Ebenso wie der Niederländer Remein Kooll1aassich um Miuccia Pradas monumentalen Showroom in SoHo kümmerte. Bei solch architektonischer Opulenz wird die Mode beinahe nebensächlich, Bekleidung wird zu Skulptur und Shopping zum Event. Wer der Schickeria von Manhattan überdrüssig ist, der wird einen Besuch im bekanntesten afroamerikanischen Viertel der USA genießen. Besonders sonntags. Denn Sonntag ist Kirchentag - auch in Big Apple. Wir fahren mit dem Bus nach Harlem, das in der llO. Straße beginnt. Zwischen dem Stadtteil der Weißen und der Schwarzen liegen aber leider mehr als ein paar Blocks, es sind Welten! Von der Fifth Avenue und West 116th Street erstrecken sich mehrere lange Blocks, in denen sich Little Africa befindet. Afrikanische Frisiersalons, Moscheen und Halal-Fleischer haben sich ebenso etabliert wie dutzende winzige Restaurants, die Soul Food servieren. In der Abyssinian Baptist Church erlebt man, dass Harlem fürwahr ein Synonym für Jazz, Swing und Gospel ist, besonders wenn die fein für den Gottesdienst herausgeputzten Marnis fröhlich "Oh Lord" singen. New York beherbergt tatsächlich eine ungeheure Mixtur von Menschen und nimmt sich vielleicht deshalb selbst nichtganzernst.JedeRasse und jede Nation sind hier vertreten und haben auch ein bisschen Heimat mitgebracht. Vielleicht macht das auch das Flair der spritzigen Weltstadt aus, wenn beispielsweise strenggläubige Juden friedlich neben New Yorks neuer Boheme leben und so Traditionen nicht verschwinden, sondern weitergepflegt werden können. New York ist vielseitig und auf dem besten Weg geradezu gigantisch zu werden. Und wenn es schon nicht die Hauptstadt der USA ist, dann ist es wenigstens der Nabel der Welt. Denn es macht Tempo, gibt den Ton an und setzt Trends selber schuld! 34 - mehr denn je! Und wer sich hier langweilt, ist VON Magazine 3/2004 ~ '" ->< J::j ~ '" V) '" 'S: ;;. V) c:>. ci .s '" <:: '" Q 10 (3 cIS ~ ~~ '" '" '" U .Q <:: ::::: ~ cQJ ~ 'Qj ~ '" ~ a '" .8 ~