triskel – – - celtic
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Ausgabe 13 - Januar 2013 Alben des Jahres 2012 Die Ablen des Monats - Januar bis Dezember CDs und Platten Interviews Konzerte und Festivals Bandportraits Medien und Literatur und vieles mehr... Inhalt Editorial von frakru Nachdem wir alle sowohl den Weltuntergang, als auch den Jahresanfang mehr oder weniger gut überlebt haben, beginnen wir auch gleich wieder mit einer neuen Ausgabe und dem 2. Jahrgang von triskel. Wie jedes Jahr in der Januar-Ausgabe starten wir auch in diesem Jahr mit einem Rückblick auf die Alben des vergangenen Jahres. Da solltet Ihr doch die eine odere andere gute Idee finden, was Ihr mit allen Euren Geschenkgutscheinen von Weihnachten anfangen könnt. Keine Geschenke bekommen? Na dann gleich zu unserem monatlichen „Streams of Whiskey“-Gewinnspiel mit der Chance, doch noch ein Geschenk abzustauben. Sollte auch da nichts für Euch dabei sein, dann schaut doch mal unter den „Lieblingen der Redaktion“, was unsere Redakteure selbst so alles hören. Wie schon im letzten Jahr werden wir auch in diesem Jahr in jeder triskel für Euch die „CDs und Platten“, „Konzertberichte“, „Interviews“ usw. des jeweils letzten Monats von www.celtic-rock.de für Euch aufbereiten. Neben ganz viel Spaß und spannender Unterhaltung wünschen wir Euch natürlich auch nochmal ein „frohes neues Jahr 2013“ Eure celtic-rock Redaktion Inhalt CDs und Platten Album des Monats - Januar......................................................3 Julien Jaffres ~ Rock ‘n Celtic Guitar.....................................6 The Fretless ~ Waterbound......................................................7 Paddy Murphy ~ Dog’s Dinner...............................................8 Alben des Jahres 2012.............................................................10 Mutiny Bay – The Second Battle of Vinegar Hill...............28 Le Clou ~ Café Louisiane ~ live a l’harmonie....................32 Fiddler`s Green -Acoustic Pub Crawl..................................36 Talco ~ Gran Gala...................................................................37 Hot Water Music ~ Exister....................................................40 Ralf Weihrauch Trio ~ Green Break....................................41 Konzerte und Festivals Folkland Night: Albi’s Corner, Limerick, De Lusejungen...9 Weihnachten mit Nobody Knows ~ Konzertbericht........38 Dies und das Christmas Reloaded – Die Radioshow...................................4 Whiskeyland Deutschland......................................................24 In der Weihnachtsbäckerei: Irische Pralinen........................34 Interna Merry Christmas 2012.............................................................39 Lieblinge der Redaktion 2012................................................42 Streams of Whiskey Die Januar Charts // mit Gewinnspiel...................................5 Über Celtic Rock Where Bass And Drums Meet Fiddle And Accordeon.....23 Konzertberichte INCHEQUIN ~ Abschlusskonzert der Wintertour..........28 Interviews Galleon und Höhner ~ Interview 2012..............................30 Instrumentenkunde Akustische Gitarre ~ Instrumentenkunde Teil 12..............46 Impressum..............................................................................49 triskel - the celtic rock & punk ezine 2 CDs und Platten Album des Monats - Januar A FOND D’CALE ~ Retourne Le Miroir (2012) von Hubert J Spielerische Leichtigkeit, feurige Atmosphäre und doch vertrauliche Nähe trägt die Musik von A Fond D’ecale von der Bühne ins Publikum. Man hat den Eindruck, auf der Bühne spielen kleine Jungs mit ihren Instrumenten und Stimmen. Die jahrelange Erfahrung im Spiel mit Musik und Menschen zeigt sich auch auf ihrem neuen Album Retourne Le Miroir. Der Titel könnte nicht treffender sein. Was auf dieser CD zu hören ist, ist der Spiegel von acht Jahren guter Rockmusik mit keltischem Einschlag. Gleich bei den ersten Tönen von Y’A DES MATINS, die Mathieu aus seiner Fiddle in den Beat des Schlagzeuges von Ronnie hervorzaubert, hört man die Begeisterung des Publikums. Der rockige Sound geht dann in einen Wechselgesang zwischen Jèrôme und Mathieu über und bringt so die für A Font D’ecale typische Leichtigkeit in die Musik. Bei GAMIN wird dieser Wechsel in der Rhythmik fortgeführt. Es bleibt kaum Zeit sich auf eine Melodie einzustellen, alles fügt sich auf geniale Art (Weise) zusammen. In den folgenden Stücken GASTON, JE PLEURE und AVANT DE CASSER MA PIPE wird es dann inhaltlich sehr ernst. Zum Weinen (pleure) ist das aber sicherlich nicht. Bei J’EN SERAIS PAS LA gibt es dann auch was für die Freunde ruhiger Töne, die in einem guten Konzert natürlich nicht fehlen dürfen. Bei UNE BOUTEILLE À LA MER (die Flasche am Meer) kamen mir beim Hören allerdings doch leicht dunkle Gedanken, was aber nicht an dem Stück liegt, sondern eher an dem gleichnamigen Film, der zur Zeit in Frankreichs Kinos läuft. Film und Song haben aber glücklicherweise nichts miteinander zu tun. Was ein Pinguin in der Wüste soll (UN PIGOUIN DANS L’DÉSERT), weiß ich allerdings auch nicht, die Geschichte ist trotzdem lustig, auch wenn das kommende Stück C’EST PAS DROLE zur Melodie von Spancil Hill uns vom Gegenteil überzeugen möchte. In den beiden Stücken LA PRÉSENTATION und LES GUEULES NOIRES zeigt Philippe genannt Philou, dass er sein Knopfakkordeon gleichzeitig in rockigen, als auch mit klassischen französischen Akzenten spielen kann, was wieder zum Gesamteindruck der CD passt. Spielerisch und locker zieht sich dieser ständige Wechsel zwischen Rock, Folk und Balladen durch jedes einzelne Stück. Bei A fond d’cale findet man wie durch ein Wunder all diese Musikstile immer wieder in fast jedem Stück. Man will zuhören, möchte aber auch direkt dabei tanzen. Mein persönliches Fazit für diesen Silberling: Selten hat mich eine Live CD so schnell in ihren Bann gezogen, wie dieses Werk von A Fond D’ecale ! Vor meinem nächsten Besuch in Frankreich werde ich auf jeden Fall die Homepage der Band besuchen und nachsehen, ob die Jungs nicht ein Konzert haben, das sich mit meiner Route vereinbaren lässt. Trackliste: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Y’A DES MATINS Es ist Vormittags GAMIN Gamin GASTON Gaston JE PLEURE Ich weine AVANT DE CASSER MA PIPE bevor sie meinen Weg zerbrechen J’EN SERAIS PAS LA Ich würde es nicht UNE BOUTEILLE À LA MER Eine Flasche am Meer UN PIGOUIN DANS L’DÉSERT Ein Pinguin in der Wüste C’EST PAS DROLEDas ist nicht lustig (Spancil Hill) triskel - the celtic rock & punk ezine 3 CDs und Platten 10. LE RETOUR DE GASTON Die Rückkehr von Gaston 11. LA PRÉSENTATION Die Präsentation 12. LES GUEULES NOIRES Die schwarzen Münder 13. LE VIOLON SONNE Die Sonnenvioline 14. LES HURLEMENTS D’LÉO Leos Stöhnen 15. BIENVENUE L’ARTISTE Willkommen bei den Künstlern 16. A FOND D’CALE Behalte es im Hintergrund Jérôme (Lécluse): Mathieu (Math): Rémy (Schnub): Philippe (Philou/Philibert): Nicolas (Nico l’costaud): Ronnie (Guerrier/Brownie): Akustik – Gitarren, Gesang Akustik – Gitarre, Fiddle, Gesang, E – Gitarre Akkordeons, E – Piano Bass Schlagzeug, Cajun www.celtic-rock.de/2013/01/a-fond-dcale-retourne-le-miroir-2012/ A FOND D’ECALE sind: Dies und das Christmas Reloaded – Die Radioshow von daniels Schon fast eine liebgewonnene Gewohnheit ist die Aktualisierung unserer beliebten Weihnachtsshow “Christmas Reloaded”, geworden. Auch in diesem Jahr haben wir wieder mit Euch zusammen neue Songs im Netz gefunden und die Bands haben sie uns auch kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank nochmal! Christmas Reloaded läuft seit gestern bis ins neue Jahr zwei Stunden pro Tag. Wann genau erfahrt ihr wie immer im aktuellen Sendeplan. Und wen können wir da hören? Traditionelles, punkiges, rockiges und einfach nur abgefahrenes rund um Weihnachten von: The Langer’s Ball, Bruce Guthro, The Irish Rovers, Celtic Woman, Living Lache, Rathkeltair, Shane MacGowan & The Popes, Hoodoo Gurus, The Alarm, Dizzy Spell, Darby O’Gill and The Little People, Sting, the cundeez, The Whisky Priests, The Mighty Stef, Skully, Cromdale, The Elders, The Vad Vuc, Reilly, In Search Of A Rose, The Gobshites, The Foggy Few, Connemara Stone Company, Bap, The Alarm, Greenland Whalefishers, Weddings Parties Anything, The Pogues, Stiff Little Fingers, The Chieftains, La Bottine Souriante, Denis Carey, The Chieftains, Atlantica, the Ruffians, La Bottine Souriante, Pacifix, Jeff Bell, Horslips, La Bottine Souriante, Modena City Ramblers, BibleCode Sundays, Tri Yann, Mr. Irish Bastard, Horslips, Des Teufels Lockvogel, Die kleinen Weihnachtsmanner, Lady Godiva. Wenn Ihr weitere keltisch inspirierte und gerne auch skurrile Songs kennt, gebt bitte Bescheid! Und jetzt ab auf die Ohren! In diesem Sinne wünsche ich allen eine kurze Adventszeit … www.celtic-rock.de/2012/12/christmas-reloaded-die-radioshow/ triskel - the celtic rock & punk ezine 4 Streams of Whiskey Streams of Whiskey Die Januar Charts // mit Gewinnspiel von daniels Jo, das war nicht schlecht letzten Monat. Die Hall Of Fame hat wieder neue Zugänge verzeichnet. Endlich auch ein Song von den Pogues. Glückwunsch aber auch die Screaming Orphans und DKM. Die Radiosendung zeichnet sich am Horizont ab. Plattrock und ihre Fangemeinde sind wieder da, hält da niemand gegen? Angeblich ist doch alles so einfach in Zeiten sozialer Netzwerke, aber wir sind halt kein WDR 2! Diesen Monat geht es aber auch wieder heiß her in unserem Radio und deshalb freu ich mich auf die Neuzugänge. Hier aber erstmal die TOP 5 aus dem Dezember: 5. The Screaming Orphans – Ghost Riders in the Sky 4. Bad Penny – Over Night Bag 3. Ten Pints After – The Queen of Argyll 2. Thomas Lukassek – Barless Fivestar 1. Plattrock – Lilli is waiting for me Die kompletten Ergebnisse findet Ihr im Chart-Archiv. Diesen Monat neu nominiert sind: The Tossers, The Corrs, Bad Shepherds, The O’Reillys and the Paddyhats, Julien Jaffrès, Fretless, Paddy Murphy, Mutiny Bay, Le Clou, Fiddler’s Green, Talco, Hot Water Music, Ralf Weihrauch Trio Alle Songs hört Ihr in unserer Radiosendung “Streams Of Whiskey” und einige der Neuerscheinungen auch in “What’s New“. Die Zeiten findet Ihr im aktuellen Sendeplan. Zu gewinnen gibt es diesen Monat auch wieder was: 1 x 2 Eintrittskarten für das » Folk Punk Rock Festival ’13 // 02.02.2013 in SO36 / Berlin 1x CD: the mighty stef, tms and the baptistas Verlost werden die Scheiben unter allen, die bis zum 25. Januar 2013. ihre kompletten fünf Stimmen abgegeben haben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner/innen werden per E-Mail benachrichtigt. Bitte hinterlasst also eine zustellfähige Adresse in Eurem Profil. Um abzustimmen, müßt Ihr Euch hier rechts in der Sidebar zunächst registrieren. Wenn Ihr eingeloggt seid, könnt Ihr auf der Chartseite abstimmen! UND NUN AB ZUM VOTING: www.celtic-rock.de/2013/01/die-januar-charts-mit-gewinnspiel-2 triskel - the celtic rock & punk ezine 5 CDs und Platten CDs und Platten Julien Jaffres ~ Rock ‘n Celtic Guitar (2012) von kuec Eine E-Gitarre ist eine E-Gitarre. Was kann man an Leo Fenders folgenreicher Erfindung keltisieren? Es ist denn auch weniger die Spieltechnik, die das Album des jungen Bretonen von denen anderer Gitarreros unterscheidet. Julien Jaffrès schafft durch traditionelle Melodik und poppige Arrangements einen Sound, in dem sich Keltophile gleich zu Hause fühlen können. Der Klangeindruck ist breitwandig und absolut Mainstream-kompatibel, würde also auch der Hörerschaft unserer Verkehrsfunk-Sender gefallen. Rhythmusgruppe und Keyboard bilden das Fundament; Percussion und Gastinstrumente wie Pipes oder eine klassisch gespielte Violine tragen wie die Gesangsstimmen, männlich und weiblich, zu einer akustischen Wohlfühl-Umgebung bei. Trotz des Titels ist nicht sofort zu erkennen, dass es sich um das Soloalbum eines Gitarristen handelt. Die schnellen Läufe und singenden Soli beherrscht Julien Jaffrès natürlich in beeindruckender Weise – schließlich muss er mit tausenden kritischer Gitarristenkollegen rechnen. Er hat aber ebenfalls eine tolle Stimme. Neben der Bretagne wird demonstrativ auch auf andere keltische Gegenden Bezug genommen – das hat auch Alan Stivell, Vater des bretonischen Revivals und Inspirationsquelle für Jaffrès, schon so gemacht. Das Stivell-Cover Suite Sud Armoricaine ist für mich der stärkste Track, rockig und vielseitig, den starken traditionellen Part mit eigenen, überraschenden Wendungen kombinierend. Bei Raok kit ist Gitarrist Dan Ar Braz dabei, der ebenfalls mit Stivell zusammenarbeitete. Auch an Malicorne oder Tri Yann kann man sich erinnert fühlen. Raffinierte Improvisationen und Breaks lassen selbst Scotland the Brave und die Melodie von „Was wollen wir trinken“, Son Ar Chistr, nicht ganz so banal erscheinen. Jaffrès lässt es aber nicht beim Nachspielen bewenden, sondern schreibt auch eigene Songs und Instrumentaltitel, die sehr eingängig sind. Ich hätte beim Erscheinungsjahr nicht auf 2012 getippt. Der Bombast-Sound und das Pathos der Schlusshymne Last Time erinnern doch stark an das, was in den 1980er Jahren oder noch früher angesagt war. Beim rockigen Orgel-Sound im Morrison’s Jig kommen Erinnerungen an Deep Purple hoch. Etwas moderner wird es bei einer Rap-Einlage in Me glev ar c’hant, die aber sehr moderat und unaggressiv rüberkommt. Jaffres arbeitet oft mit wiederholten Melodielinien, deren harmonische und rhythmische Begleitung er wie in Highlander leicht variiert. Manchmal verlässt er sich zu stark auf die Wirkung seiner Melodie, so dass sich beim Hören Ermüdung einstellt. Alles ist aber absolut professionell gespielt und produziert, obgleich manchem Rockfan der richtige „Biss“ fehlen wird. Ein Album, dass man gut mehrfach hören kann, wobei die Aufmerksamkeit nicht allzu stark gefordert wird. Vermutlich wird der Sohn einer Musikerfamilie seinen Weg fortsetzen und sich dann stärker musikalisch von der älteren Generation abkoppeln. Sechsstellige Zugriffe bei youtube belegen, dass er in Frankreich bereits recht populär ist. Trackliste 1. Raok kit 2. Deus geltia 3. Sweet Sorrow 4. Me glev ar c’hant 5. Ar c’halv deus ar speredou 6. Suite sudarmoricaine 7. Catching Memories 8. Highlander 9. Nouveau monde 10. Rock’n Celtic Guitar (Impro) 11. Rock’n Celtic Guitar (Scotland the Brave, Son Ar Chistr) 12. Rock’n Celtic Guitar (Morrison’s Jig, Julian’s Jig) 13. Last Time www.celtic-rock.de/2012/12/julien-jaffres-rock-n-celticguitar-2012/ triskel - the celtic rock & punk ezine 6 CDs und Platten The Fretless ~ Waterbound (2012) von Folkaholix Mit “Waterbound” liefern The Fretless nicht nur einen bund-, sondern vor allem einen kompromisslosen Neuntitler ab, der auf dem Gebiet der irisch-keltischen Instrumentalmusik seinesgleichen suchen darf. Das Streichquartett, dessen einziger Monoinstrumentalist vom Cellisten gestellt wird, tourte im Oktober dieses Jahres durch deutsche Städte und setzt diese Reise auch im November fort. Getragen vom Tournee-Titan Magnetic Music wechseln die drei Multiinstrumentalisten nicht nur die erste und zweite Violine, sondern auch die Bratsche von Lied zu Lied untereinander. Dass dem eine klassische Ausbildung, welche laut eigenen Angaben an der renommierten Berklee Universität erfolgte, vorausging, ist unüberhörbar. So weisen die Dame und die drei Herren nicht nur das saubere Spiel der ersten Lage auf. Vielmehr wechseln sie zwischen den Lagen, brillieren mit bogentechnischen Raffinesse und rhythmischen Überraschungen und wie nebenbei erklingenden Tonartenwechseln. Box, Man eröffnet das Album mit eingangs breiten, basslastigen Largoklängen, die nach kurzem Einstimmen in eine illustre Doppelsaitenmusik der ersten Violine kulminieren. So steigert sich das musische Miteinander, bis ebd. durch eine Wiederholung der ruhigen Anfangsklänge einen jähen Abbruch erfährt. Nachdem man sich also wieder in das alte Motiv hineingesteigert hat, folgt ein Rhythmuswechsel, dem eine Unisonopassage von Cello und Violine folgt. Zumeist erweist sich das Spielen einer gleichen Melodie durch mehrere Instrumente, hier sogar zwei Streicher, aus Intonationssicht eher als hörgenussliche Verzichtbarkeit. Hier aber kleidet die Akkorddifferenz zwischen dem Tief- und dem Hochsaiter die Melodie zu einem akustischen Bonbon. Bratsche und zweite Violine begleiten das illustre Treiben mit Doppelsaiten, die so hart angeschlagen werden, dass man beinahe ein Rhythmusinstrument für den Tanzbeinanlassgeber hält. Zurückhaltung immer wieder zu kurzen Melodiepassagen aufschwingt, wirkt Moodys Gesang wie ein frischer S om m er r eg en in einer ansonsten malerischen Landschaft, die die vier Bundlosen einzig qua ihrer Bögen entwerfen. Gleiches gilt für die weniger glasklare Stimme von Nora Renaell, die mit leicht-aspirierter Rauchigkeit „Harder to Walk“ ein einzigartiges, in Terzen vorgetragenes Gewand verleiht. Growlin, der abschließende Titel des Albums eröffnet mit getragenen Bassklängen und der rhythmusgebenden Steppschuhen der Dame des Hauses. Was sich hier einzig als akustisches Phänom darbietet, dürfte live wohl von bezaubernder Wirkung sein. Gleich Bands wie Fiddler’s Bid, ist die Musik von The Fretless auf erstklassigem Niveau vorgetragen. Dabei lebt ihr musisches Vielerlei vor allem von der Symbiose ihrer klassisch, technischen Versiertheit, die, Hand-in-Hand-gehend mit der Leichtigkeit der dargebotenen Folklore, eine fast einzigartige Klangmischung entfaltet. Freunden instrumentaler Musik sei zu diesem Album tunlichst geraten. Doch auch Freunde vokaler Musik werden an den zwei Gastmusikertiteln und den ihn umgebenden Rest Gefallen finden. Dies ist ein Album, das sowohl als Hintergrundmusik, vor allem aber als Zuhörmusik taugt. Trackliste De Folgetitel, Beads at the Market, wird von den Pizzicato-Klängen des Cellos, das die melodiesierende Geige begleitet, und letztgenannter eingeleitet. Hinzu gesellen sich, zwischen Melodie- und einfachen Akkordanteilen diffundierend, die zweite Violine und ihr etwas größerer, tiefklingender Verwandter. Trotzdem man nicht auf folkloristische Triller, wenig überraschende Doppel-Leer-Saiten verzichtet, überraschen immer wieder technisch virtuose Passagen. Über den Namensgeber des Albums, Waterbound, der durch Ruth Moody gastmusisch unterstützt wurde, wagt sich das Quartett in vokal-musische Welten, die das Album ungemein erfrischen. Indes sich das Quartett in wohlfeiler 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Box, Man Beads at the Market Waterbound (feat. Ruth Moody) The Northern Three A Bunch of Time Brigitte As We Pray Harder to Walk (feat. Norah Renaell) Growlin w w w. c e l t i c - r o ck . d e / 2 0 1 2 / 1 2 / t h e - f r e t l e s s - wa t e rbound-2012/ triskel - the celtic rock & punk ezine 7 CDs und Platten Paddy Murphy ~ Dog’s Dinner (2012) von shutupanddance Fünf Männer, fünf Stimmen – mit Fiddle, Banjo, Mandoline, Gitarren, Drums, E-Bass und irischem Charme spielen sich „Paddy Murphy“ aus Oberösterreich seit ihrer Gründung vor vier Jahren in die Herzen ihres Publikums. Franz Höfler (vocals, acoustic guitar, banjo, mandolin, harp, bodhran) beschreibt die Musik von Paddy Murphy selbst als „sehr fetzige, rockige, folkige und ehrlich irische Musik“. Er selbst war schon so oft in Irland, „da fühlt man schon ein Stück mit der irischen Seele mit. Wir haben zwar österreichisches Blut, aber unsere Herzen schlagen irisch und unsere Musik hat natürlich auch irische Wurzeln“, erzählt Bandgründer Franz Höfler. Im Mai kam nun ihr erstes Album auf den Markt, „Dog’s Dinner“. Während die Anfänge der Band eher folklastig waren, so wurde dem Rock auf ihrer Platte etwas mehr Gewichtung gewährt. Ein Blick auf die Tracklist kann gefährlich sein, da er den durchschnittlichen Folkfan nur allzuleicht auf den Gedanken bringen könnte, das seien nur viele irische Traditionals – tausendmal gehört, kennen wir ja schon. Aber von wegen! Hört Euch genau diese Traditionals von Paddy Murphy noch das tausendundeinste Mal an – und lasst Euch überraschen. Hier wirken die Songs so frisch, als hätten sie noch kein einziges Jahrzehnt auf dem Buckel: Gewürzt mit einer deftigen Prise Tempo, einiger rockiger Gitarrenriffs, ein wenig Ska und noch mehr Spielfreude gibt das eine explosive Mischung; beste Beispiele dafür sind meiner Meinung nach „The Man From Mullingar“ und „Come Out Ye Black And Tans“ – „The Night Pat Murphy Died“ darf natürlich bei diesem Bandnamen auch nicht fehlen. Paddy Murphy schaffen es, uns mitzureißen, zum mitnicken, mithüpfen und mitgrölen zu bringen – denn das ist der Vorteil der Traditionals: Wir kennen die Texte schon! Dass sie auch einen riesigen Spaß haben, wenn sie zusammen auftreten, hört man durchaus auf dem Album, das die gewisse positive Energie versprüht, die wir auch von den ganz großen in diesem Genre kennen. „An irischer Musik fasziniert mich immer wieder die unglaublich lebensfrohe Energie, die unbeugsame Kraft im Kampf gegen die Engländer, die in den Rebelsongs zum Ausdruck kommt und das Mystische“, so Höfler. „Manche Songs transportieren sofort die traumhafte Landschaft, du inhalierst dabei das irische Lebensgefühl.“ Es finden sich auch Eigenkompositionen unter den sechzehn Tracks: Das eingängige „Ahead To The Sea“, „Every Sunday Is The Worst Day Of My Life“ und das melancholisch-verträumte „Love Of My Life“. Und ich muss mich fragen: Wieso nur drei? Das Potenzial ist definitiv vorhanden und ich denke, wir dürfen gespannt auf Nachfolgerwerke warten! Wer sie gerne einmal live erleben möchte, dem bietet sich diese Möglichkeit zum Beispiel auf Schloss Hohenlimburg am 25. Mai 2013. Trackliste 1. Ahead To The Sea 2. The Man From Mullingar 3. Come Out Ye Black And Tans 4. The Star Of The County Down 5. Every Sunday Is The Worst Day Of My Life 6. Spancill Hill 7. Morrison’s Jig 8. Drunken Paddy Interlude 9. The Night When Paddy Murphy Died 10. The Foggy Dew 11. Singleton Jig 12. I’ll Tell Me Ma 13. The Ferryman 14. The Rare Old Mountain Dew 15. All For Me Grog 16. Love Of My Life www.celtic-rock.de/2012/12/paddy-murphy-dogs-dinner-2012/ triskel - the celtic rock & punk ezine 8 Konzerte und Festivals Konzerte und Festivals Folkland Night: Albi’s Corner, Limerick, De Lusejungen von shutupanddance Tannenburg. Unter dem Motto „Folkland Night“ spielen am Samstag, 9. März 2013 drei sympathische Folkbands auf der Tannenburg Nentershausen: Als Headliner wird eine wahrhafte Live-Rarität angekündigt: „Albi’s Corner“. Bodenständig und authentisch präsentiert Ralf „Albi“ Albers (Gesang, Gitarre, Bouzouki, Mandoline) Lieder aus dem klassischen Folkbereich: Speedfolkliebhaber werden begeistert sein, aber auch Freunde des traditionellen Singer/ Songwritergenres, des Country und Blues werden auf ihre Kosten kommen. Davor darf sich auf „Limerick“ gefreut werden, die ihre Zuhörer auf eine musikalisch-verträumte Reise auf die britischen Inseln entführen: Folk mit einer Prise Mittelalter. Susanne Marz, Charlotte und Jonas Graulich sowie Florian Knierim spielen seit drei Jahren zusammen und überzeugten auch schon als Vorgruppe der „Cobblestones“. Die Band „de Lusejungen“ ( zu hochdeutsch: Lausejungen ) werden den Abend eröffnen: Mit schwungvoller, frischer und unterhaltsamer Musik begeistern Detlef und Holger Fischbuch, Frank Kummer sowie Winfried Wolf an Klampfe, Zerrwanst, Harfe, Sackpfeifen und Kontrabass. Karten bekommt ihr bei Intermezzo Sontra, Infos zur Tannenburg selbst findet ihr hier. www.celtic-rock.de/2012/12/folkland-night-albis-corner-limerick-de-lusejungen/ triskel - the celtic rock & punk ezine 9 CDs und Platten Alben des Jahres 2012 Die Alben des Monats - Januar bis Dezember Januar - The Elders ~ Wanderin‘ Life & Times (2011) von Folkaholix Die Hommage anlässlich des Baus eines Bootes, “Building a Boat”, eröffnet den Silberling “ Wa n d e r i n ‘ Life & Times”, der im Vorjahr vom sechsköpfigen Künstlerkollektiv The Elders publik gemacht wurde. Sich fortan mit dem Titel „Album des Monats Januar 2012“ schmücken dürfend, zeugt die komplette Trackliste von ungehemmter, kreativer Spielfreude und musischer Versiertheit, die in den Gefilden des Folk eher selten in Verbindung anzutreffen sind. So eröffnet die Fiddle mit Akkordumspielungen und –modulationen, die eher dem traditionellen Folk immanent sind. Hinzu kommt, und das hört man erheblich seltener, der warme Sound einer Hammondorgel, der insbesondere in den melodiösen Solopassagen sein akustisches Stelldichein gibt. Nebst eines charakteristischen Sologesangs, der immer wieder um weitere Stimmen ergänzt wird, warten The Elders mit einer recht umfänglichen, instrumentellen Bestückung auf. Mit Bodhràn, Whistles, Flöten, Bass, Banjo, Geige, Mandoline, Akkordion, Orgel, Keys, Piano, Gitarre, Schlagzeug und Percussion warten die sechs Herren bei gleichzeitigem technisch feinen Klingenschlag mit einem musikgeschäftlichen Fundus auf. Der zweite Titel des Albums eröffnet mit E-Gitarren-Sounds, die dem anfänglich eher traditionellen Duktus abträglich sind. Dafür beschließt er die stilistische Vielfalt der Multiinstrumentalisten. So man sich also durch unterschiedliche Gefilde treiben lassen will, bietet dieser Silberling ein Angebot par excellence – zumindest, was die westokzidentalen Einflüsse betrifft. An vierter Stelle wartet der namengebende Titel des Albums auf und besticht erneut durch traditionelle Einflüsse. So erklingt nebst Banjo in guter US-„Klimper“-Manier ein vielstimmiger Ohhhh-Refrain, der eine adäquat unpolitische Alternative zum vielzitierten Go West darstellt – und vermöge des Quasi-Lilting-Refrains womöglich vom optimistischen Fernweh zeugt. “Please Come Home” wird nebst pathetischen Beckentremolos vor allem durch das Wechselspiel von Flöte und Gesang belebt. Dabei kann mit musischen Klischees gar nicht eifriger umgegangen werden, so dass der Titel durchaus Anspruch auf einen filmmusikalischen Einzug bei Werken wie bspw. “Der Patriot” oder “Braveheart” haben dürfte. Dies ist auch der einzige Titel, bei dem der sonst so angenehm unaufdringliche und dennoch charakteristische Gesang des Frontmanns, seinen zuvor genannten Prädikaten entbehrt. Es lebe also der Kitsch! “Common Man” wird einem beinahe Comedian-harmonistischen A-capella-Anspruch gerecht und bezirzt abermals mit seiner musikalischen Reife. Dabei kommen die technischen Raffinessen niemals aufdringlich oder vordränglerisch einher, wie es nicht selten bei solistischen Einlagen oder technisch versierten Egozentrikern der Fall ist, sondern vielmehr wie selbstverständlichen passent. “Seven Years” überrascht wieder durch sein folkloristischen Auftreten, während der Folgetitel anfangs etwas an eine Pophymne erinnert. Im Folgenden wird wieder auf den wohlvertraut sehnsüchtelnden Klang des Dudelsacks gesetzt. Und so lässt sich das komplette Album betrachten: Ein Miteinander von Folklore und klassisch-professioneller Versiertheit, Überraschung und Klischee! Zu jedem Augenblick ein großartiger Hörgenuss. Wer seine Präferenzen also eher in den Gefilden der Monotonie verortet, sollte also die Hände von diesem Album lassen. Wer jedoch sich jedoch als Antipode musischer Borniertheit versteht und gern viele Genre durchlebt und -hört, ist bei The Elders und ihrem letztjährigen Album goldrichtig. Trotz der elf Titel, Abwechslung pur und das Prädikat “Viel zu kurz. Bitte schnellstmöglich mehr davon!” Trackliste 1. Building a Boat 2. Station Number 9 triskel - the celtic rock & punk ezine 10 CDs und Platten 3. 4. 5. 6. 7. 8. Forever Friend Waderin‘ Life & Times Please Come Home Appallachian Paddy Common Man Seven Years 9. What a House We Could Build 10. Orange Plank Road 11. Whiskey on the Fire www.celtic-rock.de/2012/01/the-elders-wanderin-life-times-2011/ Februar - Nobody Knows ~ Folking Around (2012) vvon daniels • Hierzu spielen Keyboards nicht nur die Intros, Französisch, Englisch und Deutsch wird gesungen, • es mischen sich Balkanklänge mit einer Schalmei, • Gedichte von Heinrich Heine werden neben Johnny Cash und Pink Floyd Songs musikalisch rezitiert Das ist frisch, frech, witzig und doch irgendwie traditionell. Nur nicht in der Mischung, aber für jede Generation ist etwas dabei. Wer mal sehen möchte, wieviel Arbeit und Mühe hinter so einer Live-Aufnahme steckt und die Herren und Dame (am Schlagzeug) mal Hinter der Bühne erleben möchte, der schaut sich das “Making Of ” an. Und wer dann immer noch Zeit hat, der organisiert nebenbei Festivals. Bestens bekannt sind Nobody Knows vom Pipes and Whistles (Berlin) und Folk in die Nacht (Stendal). Wer kennt Sie schon? Sagt ja der Name, aber das muss nicht so bleiben. Nobody Knows sind junge Leute, die mit viel Energie Ihre Träume selbst verwirklichen und in die Hand nehmen. Sie hallten sich an keine Schubladen und drehn Ihr Ding. Dieser CD habe ich mich mal nicht im Auto sondern auf der Couch genähert. Neben der Live-CD gibt es auch eine DVD und die habe ich mir ganz in Ruhe zu Gemüte geführt. Ich bin berührt. In meinem Kopf habe ich schon angefangen Zeilen für diese Besprechung aneinanderzureihen, da lese ich im Beiheft, dass jemand anderes das viel besser kann: “Der sogenannte Irishfolk musste Einflüßen deutscher Folklore weichen, die wiederum eigenen Interpretationen deutscher Dichtkunst und die mussten für Funfolk und Polka partiell die Segel streichen. Die Polka fand im US-Country Ihren Lehrmeister und daneben hattem Mozart, Bach und Brahms auch immer noch ein Wörtchen mitzureden.” Sie nennen es selbst einen unabgeschlossenen Stilmix. Trackliste 1. Intro 2. François 3. Titanic 4. Word up 5. Creel 6. Irisches Winterlied 7. Lorelei 8. Ring of Fire 9. Guter Rat 10. Lindenbaum 11. Katjuscha 12. Chost Riders 13. Pat Murphys 14. Wish You Were Here 15. McPherson 16. Hans bleib da 17. Sing ein Lied für mich www.celtic-rock.de/2012/02/nobody-knows-folking-around-2012/ Und der sieht und hört sich im Detail so an: triskel - the celtic rock & punk ezine 11 CDs und Platten März - in search of a rose ~ reels and roses live (2012) von Folkaholix im Knopfloch, dass dem Livemitschnitt kein Videomaterial beiliegt. In der Riege der Folkrockgrößen gehören in search of a rose (ISOAR) zweifelsfrei zur führenden Crème de la Crème – und das sowohl in bühnenoptischer als auch in instrumental-professioneller Sicht. Und nach 20 Jahren heißt es nun: reels and roses live! Wir gratulieren ISOAR aus tiefstem Herzen zu 20 Jahren Schweiß, Herzblut und nimmermüder Innovation. Damit reihen wir uns ein in die Reihe der Gratulanten, die ISOAR in ihrem Cover anführen, denn Folkgrößen wie The Wakes, The Mahones, Mr. Irish Bastard, Fiddler’s Green und weitere „global players“ vollführen einen verbalen Kniefall. Und was wäre als Geburtstagsgeschenk geeigneter als retrospektiv ein Live-Best-Of unter das tanzwütige Folk zu bringen? Dabei verzichten die Sechs auf das obligate Plakativum des hämmernden Offbeats und nehmen sich vielmehr eines wechselfreudigen Rhythmus‘ an. Gleiches gilt für den viel zu oft gehörten E-Gitarrensound, dessen Riffe sonst ein komplettes Album füllen. Zwischen Wah-Wah-Effekt, Cleansoundnuancen und dem notwendigen, aber jederzeit maßvoll eingesetzten, wummernden Riffs begleitet die Gitarre das vielschichte Klangereignis. Der 21 Titel fassende Silberling präsentiert aber nicht allein ISOAR, sondern auch die Jubilare mit Gastmusikerunterstützung. So laufen u.a. Paul und Chris von The Wakes auf, um bspw. „The Foggy Dew“ gesanglich und per Flöte zu unterstützen. Dabei kommt das Nebeneinander des jederzeit astreinen Geigenspiels im Unisonospiel mit der Flöte Chris‘ zu wundervoller Entfaltung. Und so setzt es sich durch alle Titel fort: Zu keinem Zeitpunkt eine Disharmonie oder konzeptionelle Unstimmigkeiten. ISOAR versprühen pure Lebensfreude und beinahe entdeckt man eine Träne ISOAR-Klassiker wie „P is for Pauli“ und „I Danced With John Travolta“ erklingen in wohlfeiler Harmonie neben Traditionals wie „The Foggy Dew“. Es ist die Verbindung von Bekanntem und Neuem, was die gelb-weiß-grün Symbolisierten ausmacht. „Weak” wird durch eine Akustikgitarre eröffnet, dem folgen seichte E-Gitarren-Seufzer und eine kraftvolle Doppelsaitenfiddle. Indes der Gesang die imaginierten Halsadern des Sängers hervortreten lässt, wird der Refrain von einem wuchtigen Backgroundchor unterstützt. Wohin man hört, man kann sich an einem einzigen Titel aufhängen und ihn in Endlosschleife und maximaler Lautstärke (zur Freude der Nachbarn) hören. ISOAR liefern mit reels and roses live ein Album der Extraklasse ab, das in jedweder Hinsicht einer 20-jährigen Bandgeschichte gerecht wird. Es bleibt nur eines zu hoffen: Wahrt euch die Begeisterung, die schier unerschöpfliche Kraft und Leidenschaft, vor allem aber das stilistische Werden und Vergehen! Auf die nächsten 20! TASSEN HOCH! Tracklist 1. Follow Me Up To Carlow 2. The Emerald Gossip 3. Rebel Town I 4. Farewell (Rebel Fritzpatrick) / Mug Of Brown Ale 5. Misty Mountains 6. The Foggy Dew (feat. The Wakes) 7. Weak 8. London Days 9. Red Rose 10. I Danced With John TravoltaShamrocknroll 11. Conquering 12. Red & Blue 13. Melodeon Reels 14. Brendans Blessing 15. Free Polka Jamboree 16. Sugarpath 17. When We Will Be Married 18. Shenanigans 19. Hundred Starving Rats / Star Of Munster 20. Bonustrack: P is for Pauli www.celtic-rock.de/2012/03/in-search-of-a-rose-reels-androses-live-2012 triskel - the celtic rock & punk ezine 12 CDs und Platten April - The Pubcrawlers / The Outsiders ~ Vintage Brews & Punkabilly Blues (2012) von daniels Der Verkehr auf dem Highway ist zum erliegen gekomme. Die Party nimmt in einer gemeinsamen Session ein fantastisches Ende. Alles rockt miteinander mitten auf der Straße und dann wird noch ein guter Schuss Whisky zelebriert! Die Pubcrawlers und Outsiders haben sich dieses Split-Album gegenseitig zum 10-jährgen Bestehen geschenkt. Glückwunsch nachträglich! Abschließend bleibt anzumerken, dass alle Songs auf dem Album traditionals sind (waren) :-) Irish Folx meets Countryx. Da es unser Album des Monats ist, bekommt die Scheibe drei Songs in unserer Sendung What’s New. Ich wähle von jeder Band einen und den gemeinsamen Abschluss aus. Für die Charts im nächsten Monat wird ein Song der Pubcrawlers und Saw The Light nominiert. Trackliste rüne Großstadt-Leprechauns auf einem Pritschenwagen G treffen betollte Elvisverschnitte und hübsche Mädchen in Pettycoats in pinkem Cadillac. So stellte ich es mir vor, als ich erstmals in das gemeinsame Album der Pubcrawlers und der Outsiders hineinhörte. Da es sich um MP3s handelte, musste ich es mir vorher auf eine Scheibe brennen, da mein kleines Vehikel keine Möglichkeit hat diese abzuspielen. Es wurde zu einem besonderen Erlebnis. Beide Bands treffen sich irgendwo am späten Nachmittag auf einem Highway. Sie kommen aus entgegengesetzten Richtungen. Jede baut ihre Anlage auf einer Straßenseite auf um sich zu einem musikalischen Battle zu treffen. Die Pubcrawlers machen den Anfang: Mit einem fast sakralen Einstieg erklingen die ersten Töne zu Danny Boy. Doch dann geht es richtig los. Mit allem, was guten Punkrock ausmacht, inszenieren Sie in brütender Hitze Dudelsäcke, Whistles und harte Gitarren. Das setzt sich in den kommen drei Songs in gleicher Manier fort. Erstmals mischen sich in South Australia dann die komischen Leute von Gegenüber in die Party ein. Die typischen Rockabilly Bassläufe untermalen den Song (im echten Leben allerdings von AJ Craon von den Pubcrawlers). Nun wird geswitscht. Mit Flipping The Tape, einem netten Soundeffekt, wird an die Gegenseite übergeben. 1. Danny Boy 2. Greenland Whalefisheries 3. Home Boys Home 4. The Night Pat Murphy Died 5. South Australia 6. -flipping the tape7. Highway Patrol 8. Tombstone Every Mile 9. The Enforcer 10. Six Days on the Road 11. Understand Your Astro Zombie 12. I Saw the Light www.celtic-rock.de/2012/04/the-pubcrawlers-the-outsiders-vintage-brews-punkabilly-blues-2012 Und auch die Outsiders machen richtig Spaß. Ich bin kein Kenner der Szene und der Musik, doch das kann ich gut beim Fahren hören. Sie nennen es Punkabilly Blues. Leider bin ich nicht an dem besagten Highway, sondern Mal wieder irgendwo an einer Ampel in Köln. Nach weiteren fünf Songs nähere ich mich dem Ziel. Es wird langsam dunkel. triskel - the celtic rock & punk ezine 13 CDs und Platten Mai - The Popes ~ New Church (2012) von Slon Sonne auf dem Balkon oder in den Park setzt. Jeder kennt das und jeder brauch das, einen Moment der Ruhe. Und Musik die einen dabei begleitet aber nicht stört. Und dafür ist dieses Album bestens geeignet. Mir gefällts und ans Herz legen möchte ich euch folgende Titel: Zum einen “Hanging up my Guns” zum anderen “A little more” Zwei schön verträumte Songs die ihr ab heute in unserem Player findet. Genauso wie “What’s done is done” der mir auch sehr gefällt. Aber davon könnt ihr euch ja ab jetzt selbst überzeugen. Besucht einfach mal unseren Radiochannel. Trackliste 1 994 von Shane MacGowan gegründet um sein Album “The Snake” aufzunehmen, ich rede hier von den Popes. Die Jungs mit denen der gute Shane musizierte als er bei den Pogues ausstieg. Das nunmehr 4. Album der Band habe ich jetzt hier vor mir liegen. The Church heißt das gute Stück und beinhaltet 14 Songs feinstem Celtic Rocks. Vorrangig sind hier Rockbaladen zu finden, die das ganze aber nicht langweilig sondern sehr entspannend und gemütlich wirken lassen. Ich meine die Art der Gemütlichkeit die man liebt und anstrebt, wenn man sich zum Beispiel gemütlich in die 1. Storming Heaven 2. New Church 3. How Many Bullets 4. Throw Down Your Aces (featuring Howard Marks) 5. Alice 6. Queen Of Manhattan 7. Love Shines 8. Hanging Up My Guns 9. Are We Still Lovers 10. A Little More 11. In A Broken Dream 12. Alice (Reprise) 13. What s Done Is Done 14. Back In The Day www.celtic-rock.de/2012/05/the-popes-new-church-2012 Juni - Drunken Lullabies ~ póg mo thóin (2011) von JensP ine treue Fangemeinde und brechend volle Häuser, so E steht es auf der Homepage der Drunken Lullabies. Wenn man dann die Presse liest, kann es nicht anders sein. Drunken Lullabies gründeten sich 2008 in der Eifel. Die sechs Musiker spielen Speed-Folk und Irish Folk Punk Rock. Wobei sie kreativ gegensätzliche Stilelemente wie Reggae oder Polka Rhythmen einfließen lassen, so Ihre eigene Beschreibung. Die Musik ist handgemacht, darauf legen die Musiker großen Wert. Die Drunken Lullabies haben dem Album einen ungewöhnlichen Namen gegeben. Das ist in Gälisch (die eigentliche irische Sprache) und póg mo thóin bedeutet in der deutschen Sprache, wörtlich übersetzt ~ leck mein Ar… (Po) ~. Ich muss gestehen, für mich passt das gut zusammen und da es in Gälisch geschrieben ist, ist es auch nicht aufdringlich. Das Cover ist auch sehr gelungen und gefällt mir sehr. Habe mir die Rückseite angeschaut und festgestellt das viele traditionelle Lieder auf dem Album zu hören sind und das hat mich auch schnell bewegt, die CD einzulegen und mich von der Musik zu überraschen. Ich hatte auch große Hoffnung, Erwartung und freute mich auf die Musik. Ich sollte nicht enttäuscht werden! Der Opener ist für mich persönlich immer wichtig und da hat mir Drunken Lullabies zugespielt. Mit Drunken Lullabies ist ein guter, ein richtiger Einstieg in die Musik der Band aus der Eifel. Es geht gleich zur Sache und das ist das, was die Band auch darstellen möchte. Irish Folk Punk Rock in triskel - the celtic rock & punk ezine 14 CDs und Platten etwas zu. Musik ohne schnörkel und ein ganz tolles Stück! Dirty old town ist auch ein Klassiker und auf jedem Folk-Konzert zu hören. Die Drunken Lullabies spielen es erst so, wie man es als traditionelles Lied kennt, aber das bleibt natürlich nicht so. Nach ca. einer Minute wird wieder Gas geben und das Lied erscheint in einem anderen Licht. Locker, schnell, unbeschwert und kraftvoll wird es vorgetragen. Das sind die Drunken Lullabies, das ist deren Musik. Den Abschluss macht das Lied Green fields of France. Ein ruhiges Stück und schöner Schlusspunkt. Im Originaltitel heißt es – No Man`s Land – und beschreibt die Gedanken eines jungen Soldaten, der im Ersten Weltkrieg fiel. Es wird auch langsamer gespielt, wie ich es üblicherweise kenne, aber es hört sich nicht langweilig an, im Gegenteil sehr gut. der besten Art darzu legen. Das Lied wird schnell gespielt, in alter Speed-Folk Tradition. Geige und Drums spielen die Eröffnung, der Rest der Instrumente steigt dann auch zügig ein und bilden ein sehr abgewogenes Klangbild. Gesang und Musik spielen harmonisch zusammen. Irish Rover und Salty Dog machen da weiter, wo der erste Song aufgehört hat. Schnell gespielte Lieder, die es in sich haben und schnell zu Ohrwürmern werden. Irish Rover ist ein bekanntes traditionelles irisches Lied und immer wieder im Programm von Folk-Bands. Schon in der normalen Version wird es schnell gespielt, aber die Band legt da noch ein Zacken zu und machen es sehr hörenswert. In Lied Salty Dog macht die Geige ein kleines Intro, die anderen Instrumente steigen mit ein und erhöhen das Tempo merklich. Die drei ersten Lieder haben es in sich und sind gut tanzbar. So muss eine CD beginnen! Das Tempo wird im darauf folgenden Song gebremst, ein Gang runter geschaltet. Sie können auch noch langsamer und das zeigt mir, dass sie auch leise Töne schlagen können. Fields of Athenry ist ein ruhiges, besinnliches Lied. Lieber spielen sie aber schnell. Der Titel sechs zeigt das auch wieder, beginnt langsam, steigert sich im Tempo und Geige, Bass, Drums, E-Gitarre, Gitarre spielen um die Wette und der Gesang rundet das ab. Whiskey in the jar ist auch ein sehr beliebtes Lied und wird gut dargeboten. Die Interpretation des Liedes passt gut auf die CD, kraftvoll gespielt und man möchte gleich mitsingen. Denis Murphy Polka gehört zu meinen Favoriten auf dem Album. Das Stück ist ein wahrer Ohrenschmaus, Musik vom feinsten und das ist nicht übertrieben. Die Geige spiel erst mal die Hauptrolle und wird von Drums, E-Gitarre und Gitarre unterstützt. Sie spielt mit Leidenschaft ihr Lied und legt zum Ende noch Das Album von Drunken Lullabies ~ póg mo thóin ~ möchte ich jeden ans Herz legen, der Speed-Folk und Folk Punk Rock hört. Das Album ist abwechslungsreich und hält einen immer in Stimmung. Ein Mix aus schnellen, langsameren und ruhigen Songs, die gut abgestimmt sind, bestimmen das Album. Gesang und Musik sind im Einklang und nicht in Konkurrenz miteinander. Der Silberling hat mich sofort begeistert und hat schon einige Betriebsstunden auf der Uhr. Traditionelle Lieder wurden neu vertont und tragen nun den Stempel der Drunken Lullabies. Diese CD kann man sich immer wieder anhören! Trakliste 1. Drunken Lullabies 2. Irish Rover 3. Salty Dog 4. If I ever leave this world alive 5. Fields of Athenry 6. What`s left of the flag 7. Whiskey in the jar 8. Rare auld times 9. Denis Murphy Polka 10. Dirty old town 11. Limmerick Rake 12. Green fields of France www.celtic-rock.de/2012/06/drunken-lullabies-pog-mothoin-2011/ triskel - the celtic rock & punk ezine 15 CDs und Platten Juli - Acoustic Revolution ~ Haunted By Numbers (2012) von Folkaholix Refrain mitzusingen imstande sind. Dabei variiert der Leitterminus vom kraftvollen Schlachtruf bis hin zum taktübergreifenden Sakralduktus. Mit Gitarre, Bass, Banjo und Gitarre sind die drei Herren auffällig unauffällig bestückt. Doch die Kunst des Minimalismus kommt hier mit einer Selbstverständlichkeit daher, dass die Ohren vor Hörgenuss vergehen mögen. Maßgeblich für den Gesamtsound ist jedoch der Gesang, der sich vielerorts, wie bspw. beim Titelgeber des Albums, im Aaaaaaa-Uuuuuu-Kehrreim dreistimmig Luft macht. Dem Auditorium bleibt so die freie Wahl, welche Stimme mitzusingen ist. ie durch Selbstkur in den Status des akustisch RevoluzD zer-Klerus Erhobenen melden sich nach ihrem Debut “Till the Sun Burns Out” mit dem obskur betitelten “Haunted By Numbers” in Silberlingform zurück. Das Konzeptalbum wartet inhaltlich mit dem Alltagsphänomen der Zahlenschizophrenie auf und bietet ein erstaunliches Kompendium des bösartigen und quasi-institutionellen Regulativs ZAHL auf. So werden die drei Musiker, die auf ihrem Album als repräsentativ für nicht-Zahlen-affine Freiheitsliebende verstanden werden dürfen, von einem beinahe diabolischen Heer von Zahlen verfolgt. Ob in Form von mathematischen Schulerinnerungen, Tempobegrenzungen, Lügengeschichten der Waage, Dispo und Promillewert – überall jagen Ziffern, Nummern und Beträge den friedliebenden Folkfreund durch die Lande und machen ihm das Leben schwer. Aber der Prozess der Feindsichtung, und diesbezüglich tritt das Album in fast missionarischer Selbstverantwortung auf den Plan, bietet einen Ausweg: 13 Titel voller stilistischer Vielschichtigkeiten, Nova und kolumbischer Sichtungen bieten ein Eiland des Einhalts … und sah, dass das Licht gut war. Mit Hooray geizt der Opener nicht mit seinen Ressourcen und wirft gleich einen seiner stärksten Figuren auf das Schachfeld der Zahlenbewältigung. Musisch werden die drei Hauptbesetzenden durch ein Schlagzeug unterstützt, das dem Gesamtsound sehr gut tut. Mit der Ouvertüre verweist das eigentliche Trio auf – für Live-Unkenntliche – astreine Auftrittsqualitäten: Die Eigenkompositionen gehen ad hoc ins Gehör und ohrwurmen sich augenblicklich ins musische Gedächtnis. Das kraftvolle “Hooray” kommt derart intuitiv daher, dass selbst Uneingeweihte vom ersten Refrain an im Trotz ihrer etwas befremdlich daherkommenden optischen Portraitierung, die eher einer Trash-Metall-Formation gut zu Gesicht stünde (das sich im Cover in Form von Steinmienen manifestiert), beleben Acoustic Revolution ihren Stilmix mit einer vitalisierenden Lebensfreude. Dabei strafen sie der Auffassung, das viel auch viel helfe, Lügen. So eröffnet Living Joke Without A Punchline mit einem fröhlichen Jahrmarktspfeifen, das eher an den illustren Leierkastenmann vom Wurststand nebenan erinnert, denn an die Gesichtsmasken aus dem Cover. Denn auch live vermitteln die Herren ein anderes Bild: Doch das Gesamtkonzept als Entwurf des Minimalistischen auszuweisen, würde die instrumentale Kunst der Herren in viererlei Hinsicht arg reduzieren. Das Gewinnen des Deutschen Rock- und Poppreises in den Kategorien “Bester Folkrocksong”, “Beste Folkrockband” und “Beste Single” im Vorjahr mal außer Acht gelassen, sprechen die fingerleichtfertigen und niemals festgefahren daherkommenden Soli eine eindeutige Sprache. Gitarre und Banjo brillieren und überbrillieren sich gegenseitig in den kurzen Passagen, in denen die Stimmgewalten pausieren. Dabei überzeugt das Trio aber vor allem durch das unaufgeregte Nicht-Vordrängeln ihrer Fertigkeiten zugunsten eines Stilcocktails, das zwischen Folk, Classic Rock, Country und Bluegrass verortet werden mag. Breakin‘ up gibt eine viel zu kurze Gehörprobe des eigentlichen Könnens ab, das sich auch auf der Bühne in beinahe weißem Gewand präsentiert: Auf die Länge von 13 Titeln liefert Acoustic Revolution ein Feuerwerk an technischen Können, intuitiv erschreckend eingängiger Eigenkompositionen und Spielfreude ab. Bisweilen erscheint das Mittelfeld etwas fad. Wenn man die herausstechende Qualität einzelner Titel als Maßstab des Albums setzt, mögen manche etwas erwartbar erscheinen, was jedoch der Prädikation „Album des Monats“ keinen Abbruch tut. “Haunted By Numbers” weist stilistische Viel- triskel - the celtic rock & punk ezine 16 CDs und Platten falt nicht nur als Option, sondern als verbindlichen Maßstab musischen Schaffens aus. Wer Produktionen vor dem Hintergrund exzellenter Instrumentalkunst in Verbindung mit äußerster Live-Tauglichkeit liebt, ist mit diesem Album mehr als bestmöglich beraten. Tracklist 1. 2. 3. 4. 5. Hooray Haunted By Numbers Living Joke Without A Punchline Getaway Car Take Me To The Edge Of The Night 6. Do Me Now 7. Gimme More 8. Just A Good Friend 9. Breakin’ Up 10. Love In A Hurry 11. Hold On To You 12. Four Pieces 13. The Long Goodbyei www.celtic-rock.de/2012/07/acoustic-revolution-haunted-by-numbers-2012 August - The Dolmen ~ Storm (2012) von daniels wieder neue Akzente in meiner persönlichen Musikbiographie setzen. Es ist bereits das 13. Album der Band aus England, dem Land mit der goldenen Seefahrtsgeschichte. Doch The Dolmen wechseln die Seite. Sie nehmen mich mit in die Geschichten von Piraten, auf weite Meere, dunkle Nächte, traurige Liebesgeschichten, unglaubliche Sagen und Mythen und in tiefe Abgründe. Manchmal voller Energie, dann triefend vor Sehnsucht oder Fernweh. Mal sitzen wir in einer abgewrackten Pinte im Nebel von London um kurz danach verlassene Strände in der Karibik vor Augen zu haben. tThe Dolmen haben mir den “Sommer” versüßt. Nicht nur, dass die Fangemeinde fleißig unsere Charts genutzt hat, sondern dieses Album ließ mich bei dem Sauwetter in andere Welten eintauchen. Als ich sie dann auch noch Live auf dem Mittelalterlich Phantasie Spektakulum in Hohenwestedt im Urlaub live gesehen habe und meine Dreijährige sofort mittanzte, war klar, ich schlage sie in unserem Redaktionsteam zum Album des Monats vor. Um diese Zeit vor ca. fünf Jahren habe ich, damals noch alleine, das Projekt celtic-rock.de gestartet. Ich wußte gar nicht, was ich alles an musikalischer Vielfalt antreffen würde. Mein Horizont war doch sehr beschränkt. Umso mehr freut es mich dann, wenn auf einmal wie ein Sturm Bands auftauchen, die schon so lange im Geschäft sind und immer Doch in ihrer Brust scheinen mehrere Herzen zu schlagen. Es sind eigentlich zwei verschiedene Alben, die Storm beinhaltet. Die eine rockige Scheibe gefällt mir besonders wegen der eingestreuten Gitarrenriffs im Stile der 70er Jahre. Verschiedene Flöten spielen immer wieder eine melodietragende Rolle. Singen können/wollen in der Band anscheinend auch alle, so kommt, glaube ich fast jeder Mal zu Wort. Die andere Scheibe ist eher ein Hörspiel oder Mitschnitt eines Theaterstücks. Ein paar Gestalten sitzen im Pub und erzählen sich Geschichten, die dann immer wieder musikalisch (akustisch) hinterlegt werden. Ich weiß noch nicht, was mir besser gefällt. Aber der “Sommer” ist ja auch noch lang. Ich genieße das maritime Flair und lass mich treiben, vielleicht gabeln sie mich ja irgendwo auf. Tracklist CD 1 1. Rebel Faery Fling 2. Bring Me That Horizon 3. Rip the Wreckage triskel - the celtic rock & punk ezine 17 CDs und Platten 4. Many a Night 5. Bunch of Ragged Pirates 6. Curse You Black Sails 7. Urchins of the Sea 8. The Islander 9. Shilling to the Scum 10. Look to the Sea 11. Riptide 12. Old Port 13. The Storm 1. Execution Dock 2. Gods of the Sea 3. The Mermaid 4. Look Lively 5. We’re Off to Go a Plundering 6. The Barmaid 7. Dead Cats Don’t Meow 8. The Kraken 9. Funeral for a Pirate 10. Locker of DoomRow Us Out Tracklist CD2 www.celtic-rock.de/2012/08/the-dolmen-storm-2012<?> September - The Langer’s Ball ~ The Devil Or The Barrel (2012) von Marcel oder die Rhythmusfraktion Akzente setzt, immer steht der Song im Vordergrund. Der Folgesong „Rye Whiskey“ ist Country pur mit Banjo, Slideguitar, mehrstimmigen Gesang und bietet schöne Steigerungen im Arrangement. Zum ersten Mal so richtig punkig und dennoch nicht negativ herausstechend, geht es im Traditional „Real Old Mountain Dew“ zu. Als echter Kontrast folgt die Ballade „The Little Vagabond“. as Irish Folk Duo „The Langer’s Ball“, aus St. Paul (MinD nesota), USA haben sich vergrößert: Derek Jaimes (ex-Wild Colonial Bhoys) spielt die Drums, Drew Miller (Boiled in Lead) den Bass und Trevor Jurgens die E-Gitarre. Das neue Werk “The Devil or the Barrel” klingt damit reifer und fügt sich dadurch nahtlos in die Paddyrock-Szene ein. Allein der Opener, “Whiskey Chaser”, zeigt die Marschrichtung an, die sie bereits mit ihrem letzten Live Album begonnen hatten: Weg von dem rein akustischen „Pubsound“, hin zum Clubund Festival tauglichen Beat mit Bluegrass Einflüssen. Die ersten Songs des Albums, „Whiskey Chaser“, „I Know My Love“, „Johnny Jump Up“ sind allesamt unterschiedlich instrumentiert, gut arrangiert und setzen sich im Ohr fest. Ob die Tin Whistle schön verziert den Gesang untermalt „Kick around“ beginnt ruhig, nimmt nach 30 Sekunden jedoch an Fahrt auf und ist einer der Favoriten des Albums. Der eingängige Gesang und die Gitarren lassen hier dem Folkigen genügend Spielraum. „All for Me Grog” ist wieder ein punkigeres Stück wobei die Whistle sehr weit vorn steht und hier und da auch den bekannten „Cooley’s Reel“ einbaut. Auch “Mackey’s Daughter” treibt an und erinnert ein wenig an die Arrangements von Fiddler’s Green. Ein wahrer Klassiker „Fields of Athenry“ mischt als Nächstes das Gehör auf, ist jedoch bis auf das 5 String Banjo nicht so stark, wie die vorigen Lieder. „One more“ kann dann allerdings wieder mit punkrockigem Beat und eingängiger Hookline auftrumpfen. „Johnny, You’re a Rovin’ Blade” ist ähnlich arrangiert und strukturiert wie „All for Me Grog, wobei hier die Whistle am Ende den „O’Neills March“ einbaut. Dem finalen Stück „Wild Rover Polka“ mit dem gefürchteten Anzähler „eins, zwei, drei, vier“ und weiteren deutschen Textfragmenten, sowie der „Rosamunde Polka“, kann man bis auf diese Gimmicks leider nicht mehr allzu viel abgewinnen. „The Devil or the Barrel“, welches sich inhaltlich häufig um Whiskey dreht, ist ein sehr gelungenes Album geworden, insgesamt nie aufdringlich, sehr angenehm zu hören, mit guter Stimme und Arrangements, sowie immer mit einem leichten Whiskeygeschmack. Das alles macht dieses Album triskel - the celtic rock & punk ezine 18 CDs und Platten zu dem Besten, was The Langer’s Ball bisher veröffentlicht haben und sie beweisen diesmal deutlich, dass alle Bandmitglieder ihre Instrumente beherrschen. So bietet sich es nicht nur für den feucht-fröhlichen Abend, sondern auch für den verkaterten Morgen danach an. Cheers! Tracklist 1. 2. 3. 4. 5. Whiskey Chaser I Know My Love Johnny Jump Up Rye Whiskey Real Old Mountain Dew 6. The Little Vagabond 7. Kick Around 8. All for Me Grog 9. Mackey’s Daughter 10. Fields of Athenry 11. One Morevv 12. Johnny, You’re a Rovin’ Blade 13. Wild Rover Polka www.celtic-rock.de/2012/09/the-langer-ball-the-devil-orthe-barrel-2012 Oktober - The Bonny Men ~ The Bonny Men (2011) von kuec ormalerweise pflege ich unser akustisches Gärtlein in AbN geschiedenheit und freue mich, wenn ab und zu die Prominenz vorbeischaut, um eine Zutat für ihr Erfolgsrezept zu pflücken. Aber jetzt habe ich dort eine so bunte, wunderbare, wohlschmeckende Mischung entdeckt, dass ich damit auf den Marktplatz laufe und rufe „Leute, das müsst ihr unbedingt probieren!“ Es ist nicht oft, dass wir eine rein akustische CD als Album des Monats nominieren, aber das Debüt der Bonny Men verdient diese besondere Aufmerksamkeit. Bereits bei ihrer Deutschlandpremiere in Balve hatte mich die junge Band aus Dublin begeistert. Zu dem technisch hervorragenden, mitreißenden Spiel kommt auf dem Tonträger noch ein brillianter, druckvoller Sound. Die sieben jungen Leute, grade dem Schulalter entwachsen, haben bisher offenbar alles richtig gemacht. Aufgenommen wurde das Album in den renommierten Windmill Lane Studios von keinem Geringeren als Trevor Hutchinson, dem Bassisten von Lunasa. Man hat sich glücklicherweise für ein „Live im Studio“ – Verfahren entschieden, wobei die Tracks gleichzeitig aufgezeichnet werden. Das Feuer einer guten Session ist bestens eingefangen. Die Tunesets sind allesamt so packend und in sich geschlossen, dass ich keinen herausheben möchte. Neben den erwartbaren Jigs und Reels gibt es Slides, Hop Jigs oder kraftvolle Slow Jigs, die man auch als Marsch verstehen könnte. Die Tunes der Gattungen werden nicht gemischt, so dass die Sets bis zu fast sechs Minuten mit vollem Tempo durchlaufen. Die Arrangements sind außerordentlich geschickt, immer wieder werden die einzelnen Instrumente in kleinen Fenstern solo oder paarweise in den Mittelpunkt gestellt, ohne dass der Set an Fahrt verliert. Wenn man genauer hinhört, stellt man fest, dass die persönliche Handschrift der jungen Spieler noch nicht ganz so ausgeprägt ist. Man muss sich vor Augen halten, dass die Band erst seit Januar 2011 besteht. Durch die Besetzung – sechs Männer, eine Frau – ist der Vergleich zur legendären Bothy Band nahegelegt, die auch eine Keyboarderin dabei hatten. Piper Maiti u verwahrte sich im Gespräch aber gegen die Unterstellung, abgekupfert zu haben. Die Besetzung (Pipes, Fiddle, Flute, Bouzouki, Gitarre + Gesang) sei einfach günstig, außerdem hätten die Bonny Men ja auch einen Bodhranspieler dabei. Das, was die Bothy Band in den Siebzigern zur Legende machte, haben die Bonny Men auch: selbstbewusste Spielfreude und einen dynamischen Drive, der Elemente der Rockmusik ins Akustische überträgt. Durch die kraftvollen Akkorde des Keyboards wird der Rhythmus hervorgehoben, während die Melodieinstrumente mit feinen Verzierungen und Varianten die Zuhörer schwindelig spielen. Man verlässt sich aber triskel - the celtic rock & punk ezine 19 CDs und Platten nicht nur auf die Wirkung des Tempos, sondern auch auf sauberes klassisches Handwerk wie im Planxty-Set mit Pipes und Cembalo, das geradewegs ins Barock-Zeitalter führt. Die Instrumentalstücke sollten von ein paar Songs aufgelockert werden. So weit, so richtig. Da aber niemand aus der Band sich hierzu berufen fühlte, lud man ein paar FreundInnen ein, welche gut gemachte Beiträge leisten, die aber nicht unbedingt in einem Zusammenhang mit dem Material der Band stehen, am ehesten noch das gälische Caoineadh Na Dtrí Mhuire, recht traditionell-gradlinig gesungen und fein arrangiert. Dig A Well ist ein versponnenes Songwriter-Solo, Morecambe Bay atmet das Flair englischer Folk Clubs. Zugänglicher ist The Night They Drove Old Dixie Down. Der alte Mitgröl-Klassiker von Robbie Robertson funktioniert besonders live, wobei die Frage offenbleibt, ob es nicht passende Songs mit stärkerem irischen Bezug gegeben hätte. Beim Hören überspringe ich meistens die Lieder, um mich immer wieder von den Instrumentalsets fesseln zu lassen. Schön wäre es, wenn die Band beim nächsten Album eine stilsichere Liedauswahl hinbekäme. Ansätze waren in Balve ja schon zu erkennen. Dort präsentierten sich die Bonny Men sympathisch und bodenständig. Nachdem die Gruppe bei den Festivals in Lorient und Tonder aufgetreten ist, scheint sich eine feine internationale Karriere anzubahnen. Die CD kommt mit hübscher Grafik, der Aufzählung aller Tunes und GastmusikerInnen sowie einer langen Dankesliste. Wir danken wiederum für das Hörvergnügen. Trackliste 1. The Jigs 2. The A Minor Set 3. Dig A Well 4. The Slow Jigs 5. The Slides 6. Morecambe Bay 7. Mullinavat 8. Planxty 9. Caoineadh Na Dtrí Mhuire 10. Harvest Moon 11. The Hop Jigs 12. The Night They Drove Old Dixie Down www.celtic-rock.de/2012/10/the-bonny-men-the-bonnymen-2011 November - The Fatty Farmers ~ Down in the Streets (2011) von JensP die Band: Eso es un buen CD y escucho muy a menudo! Espero que llegue pronto a Alemania para dar un concierto. Yo luego paga una ronda de cerveza! (Üb. G.I.) Die aus acht Musikern bestehende Band kommt aus Spanien, seit 2009 spielen sie zusammen und gaben ihre ersten Konzerte in und um Toledo, aus dessen Umgebung sie kommen. Ihr Debüt-Album kann sich sehen lassen und beim Anhören der Musik würde man nicht darauf kommen, dass die Jungs aus Spanien kommen, da ihr Englisch ohne Akzent sauber gesungen ist. Das Cover ist in Erdfarben gehalten und die Band ist in Arbeitskleidung dargestellt, die zum Thema Farmer passt. Bei ihren Konzerten tragen sie natürlich auch ihre Farmersachen, die zu ihren Markenzeichen geworden sind. Die Musik der Band ist sehr weitläufig! Das geht von genialen Folksongs bis zum deftigen Rock, wobei es auch mal in Richtung Metal geht, also richtig rockig ist. tThe Fatty Farmers haben es geschafft: Ihr Album, Down in the Streets, ist Album des Monats geworden. Das finde ich auch richtig so, denn mit ihrer Musik, Celtic-Rock-FolkPunk, treffen sie das Herz von celtic-rock.de und das ist die Musik, die den Sender ausmacht. Nun erst mal ein Wort an Als Opener erklingt Down in the Streets, ein rockig-folkiger Song. Banjo, Drums und E-Gitarre eröffnen das Lied. Ein schönes Lied, welches mit unterschiedlichem Tempo gespielt wird, mal rockig und dann auch mal folkig anzuhören ist. Wenn man von den beiden extrem kurzen, im triskel - the celtic rock & punk ezine 20 CDs und Platten Hintergrund stattfindenden Gesangseinlagen absieht, ist es ein instrumentales Stück. Das zweite Stück ist The Man of Glendalough und die Musik legt noch ein Zacken zu und wird sehr rockig, das sich in den nächsten Liedern auch nicht ändert. Wild Ways to Galway ist ein wunderschöner Irish-Folk Song! Zum Anfang des Liedes hat man den Eindruck, es sei eine Aufnahme von einem Konzert. Man stelle sich vor, man steht etwas am Rand einer Festwiese, die von einem Wald umgeben ist. Das  dumpfe Knallen eines Feuerwerks ist zu hören, das Raunen und Klatschen der Menschen, die Musik spielt und man kann den vom Wald zurückgeworfenen Hall hören. Das ist ein toller Effekt, der da eingebaut wurde. Nach ca. 40 Sek. verschwindet der Effekt und man hört die Musik auf gewohnter Weise. Nach dem Lied wird es wieder rockiger und The Fatty Farmers geben mit dem Lied Tomorrow wieder Gas, obwohl es zum Anfang verhalten beginnt. Das letzte Lied auf dem Album ist Island und setzt einen schönen Abschluss: ein schöner Folk-Rock Song, der ruhig beginnt und sich langsam steigert. Die Band gibt noch mal alles und so entfaltet sich eine musikalische Heiterkeit. Diese CD ist eine ausgewogene Mischung von Rock und Folk. Keine der beiden Musikrichtungen ist dabei zu dominant, sondern beide sehr ausgeglichen. The Fatty Farmers haben es geschafft, Rock und Folk zu verschmelzen, in Einklang zu bringen. Dass sie nicht nur Rock-Folk spielen können zeigen sie auch auf dem Album, denn der sogenannte Irish-Folk ist genau so zu hören wie Rock-Songs. Beim Hören der CD bekommt man schon Lust mitzusingen und zu tanzen. Bei einem Konzert bin ich mir sicher, dass das Publikum schnell begeistert ist, mitsingt, tanzt, springt, feiert und alles für den Moment vergisst. Im Booklet sind alle Lieder zum Nachlesen und zum Mitsingen enthalten. Ich kann nur jedem das Album empfehlen und zum Kauf raten. Das sollte in keiner Sammlung fehlen! Trackliste 1. Down in the Streets 2. The Man of Glendalough 3. A Drunken Night in Temple Bar 4. Homeless 5. Welcome to Baja California 6. The School Shooter 7. Wild Ways to Galway 8. Tomorrow 9. Brisking your nights 10. Island www.celtic-rock.de/2012/11/the-fatty-farmers-down-inthe-streets-2011/ Dezember - The O`Reillys and the Paddyhats – The Sound of Narrow Streets (2012) von cuba64 auch erst seit April 2011 in der jetzigen Besetzung zusammen und haben doch in dieser kurzen Zeit Wunderbares geschafft. Denn findet man Beiträge über die Paddyhats, dann fallen Worte wie „überraschend“ oder „beeindruckend“ und offensichtlich ist die Liveperformance auch nicht von schlechten Eltern. Einen Eindruck davon bekommt man auch durch die Platte, wurde sie zwar im Studio aber „live“ eingespielt. Dieses plötzliche Erscheinen aus dem Nichts wird dann noch durch „ Sound of Narrow Streets“, ihr nagelneuer Longplayer, gekrönt. Zehn Eigenkompositionen nach bester Rapmanier durch ein Intro mit Zitaten aus dem Film Michael Collins eingeleitet, befinden sich auf der Platte. Über The O`Reillys and the Paddyhats ist im Internet noch nicht sehr viel zu finden. Kunststück, schließlich spielen sie Dieses Intro gibt dann auch die Richtung des Albums vor. Natürlich gibt es Lieder über das Feiern und Biertrinken, aber die meisten Songs setzen sich mit ernsteren Themen auseinander. Im Mittelpunkt stehen die Konflikte zwischen England und Irland – vereinfacht gesagt. Diese werden aus Sicht der Underdogs, Katholiken und Arbeitern beleuchtet. So entsteht in „Bloody Marrion Road“ ein sehr eindring- triskel - the celtic rock & punk ezine 21 CDs und Platten liches Bild einer Straßenschlacht zwischen Iren und Engländern. Die Dynamik des Kampfes findet sich auch in der Musik wieder. Ein treibendes Banjo, schnelle Drums und ein immer wieder wechselndes Tempo sorgen dafür. Und wie es nach jeder zünftigen Straßenschlacht passiert, finden sich manche Lads im Gefängnis wieder. Diese Linie ist zwar nicht direkt grade also chronologisch, ist aber trotzdem Thema in „Prison Cell“. Ein IRA-Protagonist erzählt davon, dass er seit 1924 im Gefängnis sitzt, aus seinen republikanisch-nationalistischen Tätowierungen Kraft schöpft (so erzählen es wenigstens die Paddyhats im Toraloo Radio Interview) und an den Kampf für die 32 Countys. Hier hätte ich gerne mal den Text vor mir gehabt, denn soweit ich ihn verstehe, besingen die Paddyhats die Auseinandersetzung innerhalb der irisch-republikanischen Comunity und das aus der Sicht eines IRA-Mitglieds, der im Bürgerkrieg gegen die Freestateler Irlands unter Michel Collins im irischen Bürgerkrieg gekämpft und somit aus der heutigen Sicht eine unpopuläre Position bezogen hat. Musikalisch auch hier eine Aufnahme des emotionalen Pathos, was den Song hymnenhaft werden lässt. Ich mag ihn, aber ihr merkt, die Platte hat auch eine ernsthafte Seite, die zum diskutieren am Tresen einlädt. Deshalb ist das nächste Lied auch erst mal ein Trinklied. Ich werde hier jetzt nicht auf jedes einzelne Lied eingehen, denn das nimmt wohl die Spannung. Gemeckert auf hohem Niveau, verlieren die Lieder in der Mitte ein wenig ihr individuelles Profil, um dann gegen Ende noch mal richtig aufzudrehen. Die einzige Ausnahme stellt für mich die Ballade „Killorglin Town“ dar. Denn zum einen mag ich so gut wie kein langsames Lied, zum anderen gibt es auch einen objektiven Grund: Reime aus dem Reimlexikon (z.B. tears falling down, from the face to the ground – offensichtlicher geht’s kaum noch). Aber wen’s tröstet: mein 16m. alter Sohn steht drauf und schwankt schunkelnd mit erhobenen Armen durch die Wohnung an mir vorbei. Ich kann wohl sagen 2:1 für Celtic Punk in dieser Familie. Nach neun sehr kurzweiligen Songs kommt dann noch der heimliche Hit. Die selbst proklamierte Bandhymne „Paddyhats“. Ein gebührender Abschluss. Ich glaub, ich drück noch mal auf Repeat… Trackliste 1. Intro 2. Bloody “Marrion Row” 3. Prison Cell 4. No Money for the Pub 5. The Shamrock Thief 6. Draught in the Pub 7. Jolly Roger’s Crew 8. Life of a Working Man 9. Killorglin 10. Good Old Times 11. Paddyhats www.celtic-rock.de/2012/12/the-oreillys-and-the-paddyhats-the-sound-of-narrow-streets-2012 Alben des Jahres 2012 • Januar - The Elders ~ Wanderin‘ Life & Times (2011) • Februar - Nobody Knows ~ Folking Around (2012) • März - in search of a rose ~ reels and roses live (2012) • April - The Pubcrawlers / The Outsiders ~ Vintage Brews & Punkabilly Blues (2012) • Mai - The Popes ~ New Church (2012) • Juni - Drunken Lullabies ~ póg mo thóin (2011) • Juli - Acoustic Revolution ~ Haunted By Numbers (2012) • August - The Dolmen ~ Storm (2012) • September - The Langer’s Ball ~ The Devil Or The Barrel (2012) • Oktober - The Bonny Men ~ The Bonny Men (2011) • November - The Fatty Farmers ~ Down in the Streets (2011) • Dezember - The O`Reillys and the Paddyhats – The Sound of Narrow Streets (2012) triskel - the celtic rock & punk ezine 22 Über Celtic Rock Über Celtic Rock Where Bass And Drums Meet Fiddle And Accordeon Die Verbindung von keltischem Folk mit Rock und Punk hat sich in den letzten zwanzig Jahren zu einem weltumspannenden musikalischen Genre entwickelt. Nicht nur in Irland oder Schottland, sondern von Australien bis Argentinien und von Kanada bis Japan gibt es Bands, die sich dem Celtic Rock verschrieben haben. Einige der bekanntesten sind die Dropkick Murphys, Flogging Molly, The Mahones, die Levellers oder die Real McKenzies. Als Vertreter der deutschen Szene sind Fiddler’s Green, Mr. Irish Bastard, Across The Border, In Search Of A Rose, The Ceili Family oder Ahead To The Sea stellvertretend für viele weitere zu nennen. Obwohl die europäischen Festivals mit keltischer Folk- und Rockmusik jährlich von Tausenden besucht werden, wird die Szene von den etablierten Medien kaum zur Kenntnis genommen und darf sich als “formatuntaugliche Randgruppenmusik” einsortieren lassen. Die Einrichtung von celtic-rock.de im Sommer 2007 war daher auch eine Selbsthilfemaßnahme. Unser celtic rock & punk fanzine hat sich vor allem der Szene in Deutschland angenommen und ist durch Umfang, Vielfalt und mediale Vernetzung ein einzigartiges Portal geworden, das die Komponenten Bild, Klang, Text und Video miteinander in Verbindung setzt und international wahrgenommen wird. Ziel des offenen, unentgeltlich tätigen Redaktionsteams ist die Darstellung und Förderung der Szene und aktive Gewinnung neuer Freunde unserer Musik. Neben aktuellen Alben- und Bandpräsentationen, Konzerttipps und -berichten, Interviews, Hintergrundinfos und Wissenswertem zum Umfeld der Musik, Literatur und Reisetipps, runden zahlreiche interaktive Angebote und Gewinnspiele das Angebot ab. Unser Internetangebot enthält redaktionelle Textbeiträge, Podcasts, eine Radiostation und integriert Videobeiträge. triskel - the celtic rock & punk ezine 23 Dies und das Dies und das Whiskeyland Deutschland von JensP Deutscher Whisky, von vielen noch belächelt, findet immer mehr Anhänger. Dies ist eine kleine Reise durch das Whiskyland Deutschland, von der Herstellung und Lagerung, bis zum Endprodukt. Viel Wissenswertes gibt es zu lesen, bis zur Frage: Kann ich eigenen Whisky legal herstellen und wie geht das? Was hat der Zoll und der Staat (Monopolrecht) mit Whisky zu tun und ich ziehe auch Vergleiche mit schottischem und irischem Whisky. Die Geschichte des Whiskys beginnt mit den Kelten. Sie waren es, die es als erstes verstanden, Getreide zu vergären und Alkohol herzustellen. Über die Jahrhunderte siedelten sich christliche Klöster an und verfeinerten die Herstellung. Um die Klöster waren zumeist Ansiedlungen und von den Klöstern betriebenen Gasthäusern (in den Ansiedlungen) begann der Siegeszug des Whiskys. Das Wort Whisky wurde erstmals ca. 1730/40 erwähnt und man ist sich nicht sicher, ob es aus dem Schottisch-Gällischen uisge beatha (Lebenswasser) oder vom irischen uisce beatha (Wasser des Lebens) kommt. Die englische Besatzungsmacht “verenglischte” die Begriffe und machte daraus Whisky. Whisky war im 16./17. Jahrhundert ein allgemeiner Begriff, denn auch Brände mit Kräutern und Gewürzen nannte man so. Die ersten Siedler in Nordamerika wollten auch ihren Whisky herstellen, da aber Gerste dort nur schlecht wächst, nahm man Mais, Roggen und Weizen. Der Whisky hat sich über die vielen Jahre zu dem entwickelt, wie man ihn kennt, ein Brand aus Getreide. Die der Herstellung vom “Wasser des Lebens” beginnt überall gleich! In Europa wird im allgemeinen Gerste genommen (oder anderes Getreide) und es wird gemälzt. Die Gerste wird dafür mit Wasser eingeweicht und in Malztennen (floor maltings, flacher Boden auf dem die Gerste ausgebreitet wird) zum Keimen gebracht. Da dabei Wärme entsteht, wurde durch Umschaufeln erreichte, das das Keimgut nicht zu heiß wird. Heute ist es nicht mehr so arbeitsintensiv und diese Arbeit wird im vollautomatischen Keimkasten erledigt. Durch Enzyme wandelt sich die im Getreidekorn vorhandene Stärke in Malzzucker um, welches zur Alkoholherstellung gebraucht wird. Nach ca. acht bis zehn Tagen wird der Prozess mit Hitze unterbrochen, mit heißer Luft oder heißen Rauch, das nennt man darren. Beim Darren wird dem gekeimten Korn die Feuchtigkeit entzogen, die Keimung unterbrochen und das Grünmalz wird lagerfähig gemacht. In Deutschland bedient man sich der heißen Luft und auch mit Torffeuer werden hierzulande die Darren befeuert und der heiße Rauch aromatisiert zusätzlich das Malz. In Schottland wird meist mit Torffeuer, in seltenen Fällen auch mit Holzfeuer oder eben heißer Luft gearbeitet. In Irland wird in einigen Brennerein heute noch traditionell ohne heiße Luft und Rauch getrocknet. Dort lagert das Grünmalz in der ersten Etage und im Untergeschoss wurde Feuer gemacht. Dadurch wurde der Fußboden in der ersten Etage heiß und das gekeimte Korn wurde getrocknet. In den meisten Destillen bedient man sich anderer rauchfreier Mittel, wie eben heißer Luft. Es gibt natürlich auch in Irland das Torffeuerräuchern. Maischen ist der nächste Schritt und das beginnt mit dem mahlen des trockenen Malzes. Mit heißem Wasser vermischt entsteht durch Rühren flüssiger Gerstenmalz. Dieser wird nun in den Gärtank gepumpt und mit Hefe versetzt, welche den Zucker nun zu Alkohol vergärt. Fünf bis acht Prozent Alkohol hat die Maische nach der Vergärung. triskel - the celtic rock & punk ezine 24 Dies und das Nach dem Maischen beginnt die Destillation und die bedarf vieler Erfahrung. Destillieren ist das Kochen der Gärbrühe. Durch Erhitzen der Maische in der ersten Brennblase löst sich der Alkohol, Wasser, Geruchs- und Geschmacksstoffe, der Dampf wird im Kühler abgekühlt, kondensiert und es entsteht der Rohbrand mit ca. 20 % Alkohol. In der zweiten Brennblase wird der Destillationsprozess wiederholt. Der Rohbrand wird wiederum erhitzt (ca. 70 Grad, da verdampft der Alkohol) und im Kühler kondensiert die Flüssigkeit. Der Alkoholgehalt steigt auf ca. 70% und die Geschmacks- und Geruchsstoffe haben sich konzentriert. Moderne Anlagen werden in Kolonnen betrieben, wodurch das Umfüllen in die einzelnen Brennblasen entfällt. Nun wird es heikel und es braucht viel Erfahrung und der nette Mann vom Zoll kommt ins Spiel. Bei jeder fertigen Destillation gibt es ein Vorlauf, das Mittelstück und den Nachlauf. Der Vorlauf wird nicht verwendet, in ihm sind z.B. Methanol, Aldehyde und ebenso ist es auch mit dem Nachlauf, da in ihm viele Fuselöle enthalten sind. Das Mittelstück, auch Herzstück genannt wird vom Vorlauf und Nachlauf getrennt, welches ein Brennmeister mit viel Erfahrung macht, oder maschinell per Computer geschieht. Der Feinbrand fließt durch ein Zählwerk und so kann der Zoll die zu zahlende Steuer bestimmen (dazu später etwas mehr). Als Faustregel gilt im Allgemeinen: Schotten und Deutschen destillieren zwei Mal. Die Iren drei Mal. Der Feinbrand wird zum Teil mit Wasser versetzt, kommt nun in Eichenfässern (gebraucht oder ungebraucht), kann reifen und muss in Deutschland mindestens drei Jahre lagern. Dann erst darf man Whisky dazu sagen. Für den endgültigen Geschmack ist das Holzfass von großer Bedeutung. Entscheidend sind die Holzart, die Lage der Lagerstätte (Klima), das Mikroklima und die Verweildauer im Fass. Oft wird nach einer gewissen Zeit umgefüllt, z.B. von einem ehemals neuen Eichenfass in ein gebrauchtes Portweinfass. Alles ist möglich, um einen gewünschten Geschmack zu erreichen. In Deutschland hat der Staat das Monopolrecht und er bestimmt wer, wie viel und wie jemand Alkohol herstellt. Abfindungsbrennrecht bedeutet, die Brennerei darf nur bis zu 300 l Alkohol herstellen. Beim Verschlussbrennrecht kann die Destille unbeschränkt Alkohol herstellen, der Zoll hat aber das Verschlussrecht. Der Zoll versiegelt und verschließt die Anlage und überwacht die Produktion bis zum Abfüllen in die Flasche. Aus 100 kg Weizen bekommt man ungefähr 38-40 Liter Alkohol. Darauf sind in Deutschland bis zu 13,03 Euro pro Liter Brandweinsteuer zu zahlen. Der Staat gibt einem auch die Möglichkeit, mit Alkoholabgabe zu bezahlen, und das geht so: von den hergestellten ca. 40 Litern bekommt der Fiskus 26 Liter Alkohol und die übrigen 14 Liter sind steuerfrei. Nun komme ich zu dem, was den deutschen Whisky ausmacht! Da muss man als Erstes eines klarstellen: Deutscher Whisky ist ein eigenständiges Erzeugnis. Wer sich auf schottischen oder amerikanischen Whisky eingeschworen hat, wird es sicherlich schwer haben, deutschen Whisky zu mögen, denn der heimische Whisky ist milder und fruchtiger. Es wäre kein Problem, so wie es die Japaner weltmeisterlich machen, Whisky hierzulande so herzustellen, dass es eine genaue Kopie dessen wäre, wie in Schottland, aber das will hier keiner. Rohstoffe kann man importieren und schon könnte es los gehen. Aber warum? Zumal die Rohstoffe teurer wie unsere sind und in Deutschland bekommt man eine Vielzahl an hochwertigen Ausgangsprodukten und dessen bedient man sich auch. Unsere Brennereien und Destillen sind sehr experimentierfreudig und bedienen sich einer Vielfalt von Herstellungsmöglichkeiten und Rohstoffen. Natürlich gibt keiner seine genaue Herstellung preis, aber die Whiskys hierzulande brauchen sich nicht verstecken. Das hat auch schon der Whisky-Papst Jim Murray festgestellt, der einige deutsche Whiskys hoch bewertet hat, bspw. bekam der Austrasier Single Cask Grain von Fleischmann wunderbare 95,5 Punkte, was ein Spitzenwert ist. An der Beschriftung des Whiskys kann man erkennen, welche Getreidesorte verwendet wurde: Rye-Whisky ist überwiegend aus Roggen, Bourbon-Whisky überwiegend aus Mais, Malt-Whisky ausschließlich Gerste. triskel - the celtic rock & punk ezine 25 Dies und das Meine Reise durch die deutschen Brennereien und Destillen möchte ich auf Deutschlands größter Insel beginnen: Rügen. Mönchguter Hofbrennerei “Zur Strandburg” Herr Thomas Kliesow schreibt über seinen Betrieb: Unser Familienbetrieb existiert schon über 20 Jahre doch die Destillation betreiben wir erst seit 2006. Dafür wurde eine eigene Firma gegründet die sich die Mönchguter Hofbrennerei “Zur Strandburg” nennt. Inhaber bin ich, Thomas Kliesow. Meine Frau, meine Eltern sowie mein Sohn mit Freundin arbeiten in unserem drei Generationen Unternehmen. Begonnen hat alles mit dem Brauen von Bier. Diese Idee wurde dann erweitert und aus dem Brauen wurde schließlich Brennen bzw. Destillieren. Eigens dafür wurde bereits 2001 eine altes Hotel in Alt Reddevitz gekauft und in den folgenden Jahren bis Ende 2006 restauriert. In diesem über 100 Jahre alten Gemäuer befindet sich heute die Brennerei samt Hofladen und einigen Ferienappartements. Unser Brennrecht (ein Verschlussbrennrecht) erlaubt die Herstellung von Destillaten aus Getreide (mehlige Stoffe) und Obst. Für die Destillation dieser Rohstoffe wurde die Brennblase um eine Kolonne erweitert und mit einem Röhrenkühler und einem Katalysator ausgestatten. Je nach Rohstoffart der Maische können bis zu fünf Kolonnenböden aktiviert werden, die somit eine mehrfache Destillation ermöglichen. Die Destillate, die wir aus gemälztem oder ungemälztem Getreide herstellen, sind fünfmal destilliert und erreichen beachtliche Alkoholwerte von durchschnittlich 85 % vol. Durch die saubere Trennung der Vor -und Nachläufe vom Mittellauf, dem Filetstück der Destillation, erhalten wir ein hochprozentiges Destillat das weiter verarbeitet werden kann. Destillate aus gemälztem oder ungemälztem Getreide werden traditionell in Holzfässern gelagert. Aus diesen Fässern können wir nach einer Lagerzeit von mind. drei Jahren den fertigen Whisky abziehen. Die Fasslagerung wird in der Regel auf neuen Fässern begonnen, im späteren Verlauf kommen dann auch Sherry- und Bourbonfässer zum Einsatz. Weitere Details zur Lagerung werden aus verständlichen Gründen aber nicht verraten. Der Geschmack des Whiskys lässt sich als mild bezeichnen mit leichten Vanilletönen. Durch den Einsatz neuer Fässer bekommt der Whisky eine typische Holznote, die Farbe, Bernsteinbraun, kommt ausschließlich aus der Holzfasslagerung. Nach der Destillation wird der Whisky zweimal mit Wasser, aus dem eigenen Brunnen, verschnitten, einmal vor und einmal nach der Lagerung. Die Trinkstärke der beiden vergangen Abfüllungen war 43 % vol. eingestellt. Seit 2010 wurden bei uns rund 4000 – 0,7l Flaschen von Hand ab- gefüllt. Auch für kommende Jahre planen wir Abfüllungen, für 2013, 2014 und 2015 befinden sich die Destillate bereits in den Fässern. Stilvoll geht es in der Märkischen Spezialitätenbrennerei zu. Das kleine Unternehmen hat erst vor zwei Jahren in der alten Schmiede von Hagen-Dahl die Arbeit aufgenommen. Inhaber, Klaus Wurm, erklärt gerne die Funktionsweise der blitzenden Kupfer-Destillen bei Führungen oder Seminaren. Hergestellt werden diverse Obstbrände, aber auch Whisky. Die Maische dazu liefert die benachbarte Brauerei Vormann, das Wasser kommt aus der selben Quelle. Der Whisky namens „Tronje von Hagen“ muss mindestens drei Jahre und einen Tag reifen und ist daher noch nicht trinkbereit. Das Destillat „New Make“ hat jedoch bereits sehr beachtliche 86 von 100 Punkten in der schottischen „Whisky Bible 2012“ erhalten. Das Fass verbringt seine Reifezeit im besonderen Klima der Dechenhöhle in Iserlohn – Letmathe. Dorthin wurde es sehr stilvoll gebracht: in einer vierspännigen Kutsche, besetzt mit „Whisky-Bewachern“, die auch bewaffnet waren: gut sauerländisch mit Mettwürsten. Die Birkenhof-Brennerei ist im Westerwald beheimatet und Frau Steffi Klökner schreibt: Die Birkenhof-Brennerei ist eine sehr offene Brennerei, die gerne Gäste empfängt und ein spannendes Programm-Angebot für seine Besucher hat. Auch wenn Sie nicht direkt durch den gut klimatisierten Fasskeller kommen, einen Blick auf die Whisky-Fässer können Sie zumindest aus dem neuen und gemütlichen Verkostungsraum durch zwei in den Boden eingelassene Fenster wagen. Nach dem der erste Westerwälder Whisky – Fading Hill in der Whiskywelt für Furore sorgte und selbst schottische Whiskyexperten und Whiskyforen entzückte und überraschte, kann Birkenhof in 2010 mit einem weiteren Highlight aufwarten. Fading Hill 2010 ist ein Rare Single Malt Whisky, der 4 ½ Jahre reifte. Es handelt sich um Whisky-Destillate, die im November 2005 destilliert wurden und im Dezember in zwei Fässer (1 Fass Franz. Eiche und 1 Fass Amerikanische Eiche) eingelagert wurde. Verkostungen haben zu dem Ergebnis geführt, dass es eine Vermählung (Marriage) dieser beiden Fässer geben wird. Eine weitere Charge des Malt-Destillates wurde 2005 in ein drittes Fass, ein Rumfass gefüllt und darf weitere Jahre ruhen und reifen. triskel - the celtic rock & punk ezine 26 Dies und das Während der Erste Fading Hill ein Rye-Whisky war, diente dem 2010er Malz, d.h. gemälzte Gerste als Grundlage. Das Malz wurde anders wie in Schottland komplett eingemaischt (also auch mit Spelzen…) und der gesamte Getreidebrei wurde dann vergoren und abdestilliert. Destilliert werden die Whiskymaischen oder auch Würzen bei Birkenhof über die Obstdestillerie. Beim Whisky-Brennendestilliert man bewusst voluminöser, besonders aromaschonend und weniger rein und konzentriert. Somit schafft man dem Destillat ausreichend Körper und Inhaltstoffe, die den Eindrücken des Holzes genügend entgegenzusetzen haben, so dass eine Harmonie und Balance im gereiften Whisky entstehen kann, die Spannung und Tiefe mit sich bringt. Das Destillat in den beiden Fässern hat noch ca. 65%vol. Die Destillate beider Fässer werden Ende Feb. Anfang März zusammengeführt und langsam auf „Trinkstärke“, also zwischen 45%vol und 47%vol eingestellt. Erste Verkostungen in den letzten Tagen sind sehr vielversprechend! Ein eher maskuliner Vertreter, der die Tiefgründigkeit und „Würzigkeit“ eines Malts aufzeigt. Neben zart-floralen Noten, die an Hagebutte oder Rose erinnert und grünlichen Nuancen Richtung Kräuter / Melisse, kombiniert mit würzigen Bittermandelnoten, die an Zwetschgensteine erinnern, ist auch Holz präsent. Helles trockenes Holz mit einem zarten Hauch Vanille aber auch feinwürzigen Aspekten. Tiefgründig und mehrdimensional kommt er daher. Ein Whisky mit dem man sich beschäftigen möchte, der Freude beim Entdecken macht. genen Geschmack, Charakter und Aroma. Gelagert werden unsere Whiskys in neuen ca. 100 ltr. fassenden Fässern aus deutscher Eiche. Die Lagerzeit beträgt mindestens 8-10 Jahre. Aufgrund unserer Single Cask Abfüllung hat ein jedes Fass seinen eigenen Jahrgangsreiz. Seit April 2007 bieten wir zu unseren Malts auch einen Grain an. 2013 kommt bei der Birkenhof-Brennerei evtl. ein 5 Jahre alter Dinkelwhisky, der im Portweinfass reifte auf den Markt. Ich möchte mich besonders bei Herrn Fleischmann, für die Unterstützung bedanken! Weiterhin möchte ich mich bei Almut K., Frau Steffi Klökner, Herrn Thomas Kliesow und der Märkischen Spezialitätenbrennerei für die Unterstützung bedanken! Deutschland älteste Whisky-Destillerie ist die von Familie Fleischmann “Blaue Maus” und seit 1983 wird im fränkischen Neuses das Wasser des Lebens hergestellt. Angefangen hat alles mit dem Brennen von Obstbrand, bis ein Freund der Familie Fleischmann die Idee hatte, es mit Whisky zu versuchen. Erst wurde zur Probe eine kleine Menge hergestellt, lagerte sie in einem Eichenfass ein und nach zwei Jahren wurde bei einer Probe festgestellt, es ist genießbar. Heute lagern die Malt Whiskys 8-10 Jahre, gewinnen an Aroma, Geschmack und können als Single Malt Whisky bezeichnet werden. Bei Fleischmann wird kein Fass mit dem anderen gemischt, welches zwar zu Unterschieden im Geschmack führt, jedoch keinerlei Qualitätseinbußen hat. Jedes Fass hat seinen eigenen Jahrgangsreiz! Die Destillerie kann man nach Voranmeldung auch besichtigen und viel über Geschichte und Herstellung erfahren. Wie kann man nun selber legal Whisky herstellen? Ganz einfach! Man braucht Kornbrand mit mindestens 30% Alkohol, besser ist mehr, weil bis zu 2% über die Jahre verdunsten und füllt das in ein Eichenfass. Nun muss man nur noch drei Jahre warten und man hat Whisky! Ob man nun Whisky, oder Whiskey schreibt, hat nichts mit dem eigentlichen Produkt zu tun. Das Verfahren ist überall das gleiche, ist nur eine Schreibweise des jeweiligen Landes. Wissenswert ist auch noch, wenn eine Brennblase sein Dienst quittiert, wird die neue genau so gebaut, wie die alte Blase. So wird gewährleistet, dass Qualität und Geschmack der gleiche bleibt. www.celtic-rock.de/2012/12/whiskeyland-deutschland/ Eine neue Brenn-Anlage nach original schottischen Plänen wurde gebaut und ist das Prunkstück der Destille. Die Malzsorten stammen alle aus Bayern und werden selbst gemischt und destilliert. Der Whisky wird in neuen Eichenfässern gelagert, sind Einzelfassabfüllungen, genau genommen: Single Cask Bottings. Herr Fleischmann sagt über sein, mit vielen Preisen ausgezeichneten Whisky: Unsere Whiskys sind Single Cask Abfüllungen dessen Grundstoff Malz wir aus verschiedenen heimischen Mälzerein beziehen. Durch die Vielfalt des Malzes entfaltet jede Sorte für sich ihren eitriskel - the celtic rock & punk ezine 27 CDs und Platten CDs und Platten Mutiny Bay – The Second Battle of Vinegar Hill (2011) von cuba64 Mutiny Bay ist eine weitere Band aus Australien, die zeigen, dass es Down Under viele gute und interessante CelticRock-Folk-Punk-usw. Bands gibt. Hier gehört an das Celtic ein eindeutiges Punk dran. Ob der Name der Band schon eine Homage an die Dead Kennedys ist, konnte ich allerdings nicht heraus finden. Die Basis der Musik ist relativ reduziert: Schlagzeug, Bass, Gitarre. Aufgewertet wird das ganze durch die Mandoline. Und eben diese Mandoline ist es auch, die die Lieder eindrucksvoll trägt. Teilweise wird sie dabei durch die Tin Whistle oder die Uilleann Pipes vom Gastmusiker Phil Brixton unterstützt. Und so setzt die Band den druckvollen Punksongs starke eingängige Melodien entgegen. Das ergibt eine mitnehmende Mischung. Die Texte decken ein breites Spektrum ab. Lieder über das nach Hause kommen, Trinklieder oder Arbeitersongs – alles dabei. Die Band selber besteht als aus vier Musikern mit Wurzeln in Brisbane. Zehn Stücke bekommt der Hörer in knapp 39min. auf diesem Debüt serviert. Wen die Lyrics der vier Brisbaner interessiert, kann sie im Booklet nachlesen. Eine Sache, die mir persönlich immer gut gefällt. Kann ich doch schon mal recht taub sein. En starkes Debut, dass ein wenig unter der Produktion zu leiden hat. Ihr solltet es nicht auf all zu schlechten Anlagen oder Boxen hören… Trackliste 1. Beyond the Horizons 2. Ghosts of freedom 3. 3 shots of whiskey 4. Killers and Liars 5. Silence 6. Final Toast 7. Heart Strings 8. Working Life 9. Coming home 10. 10 Years long www.celtic-rock.de/2012/12/mutiny-bay-the-second-battle-of-vinegar-bay-2011/ Konzertberichte INCHEQUIN ~ Abschlusskonzert der European Wintertour (2012) von Hubert J Inchequin aus Irland leben seit einigen Jahren überwiegend in der Türkei. Auch dort haben sie in der Zwischenzeit viele Künstler um sich versammelt und neue Projekte gestartet. Ihrem Publikum im „hohen Norden“ sind sie aber treu geblieben. durch geführt. Diese Tour führte die Band durch Schweden, Dänemark und Deutschland. Leider gab es in Deutschland nur 3 Konzerte. Beim restlos ausverkauften Abschlusskonzert dieser European Wintertour in Bad Münstereifel war Celtic Rock Music für Euch dabei. In diesem Jahr haben Seaned und Hugh eine Europatour Bereits im Vorfeld gab es eine starke Nachfrage zu diesem triskel - the celtic rock & punk ezine 28 Konzertberichte Abend, so dass der Veranstalter Irlandfreunde e.V. einen Vorverkauf gestartet hat. Für Spätentschlossene wurden noch ein Viertel der Karten für die Abendkasse zurückgehalten, zumal dieses Konzert von Radio Euskirchen angekündigt wurde. Diese Karten waren kurz nach dem Konzertbeginn ausverkauft und das Bistro Amadeus dementsprechend voll. nicht mehr zurück wollen. Heiratsantrag vor über 120 Zeugen 4065 schöne Tage waren es, wie er uns verraten hat. Obendrein hat er uns alle zu seiner Hochzeit eingeladen. Nur den Flug müssten wir selbst bezahlen. Das stellt wohl sicher, das die Church Of The Old Shepherd am Tekapo See in Neu Seeland nicht überfüllt ist. Wir alle haben auch das leise „ja“ von Susanna gehört, die völlig und ehrlich überrascht war. Trotz dieser Fülle, haben die Fans immer noch freie Plätze (Plätzchen) gefunden um zu tanzen. Die Stimmung war einfach genial. Bereits beim ersten Stück Galway Girl, das ausnahmsweise kein eigenes Stück ist sondern von Steve Earle geschrieben wurde, war das Eis gebrochen. Das Konzert bestand aus drei Teilen. Bereits im ersten Akt hat sich das Bistro Amadeus in einen kleinen Hexenkessel verwandelt. Dann kam eine weitere Überraschung dieses Abends: Direkt zum Start des zweiten Sets, hat Hugh dann den nächsten Ehrengast auf die Bühne gebeten. Bernard, der Vorsitzende der Irlandfreunde und Gitarrist der Chicago Blues Band Windy City aus Euskirchen. So wurde aus einem Irish Folk Concert eine Viertelstunde lang eine heiße Bluessession. Ein weiterer Punkt, der diesem Abend eine besondere Atmosphäre gab, ist die Nähe von Seaned und Hugh zu ihren Fans. Da gab es freudige Umarmungen, lange manchmal sogar sehr private Gespräche und einen sehr respektvollen Umgang miteinander. Man hatte dass Gefühlt, alle im Saal gehören fest zusammen. Weitere Bilder dieses für alle gelungenden Abends findet Ihr in der Slideshow: Susanna und Ralf haben sich vor 4065 Tagen bei INCHEQUIN kennen gelernt Ralf, der am 23.September 2001 bei einem Inchequin Konzert in Hamm (Westfalen) seine Freundin Susanna kennen lernte, hat ihr an diesem Abend öffentlich, durch das Mikrofon von Hugh einen Heiratsantrag gemacht. Weiterhin hat er ihr versprochen, sie in ihrem Traumland Neuseeland, bei ihren geliebten Pinguinen zu heiraten. So ein Versprechen vor mehr als 120 Zeugen zu geben bedeutet natürlich, dass er nun nicht mehr zurück kann. Aber wer schon die Tage zählt, die er mit einer Frau verbracht hat, wird sicher auch Die Bilder wurden mit der freundlichen Genehmigung vom Fotografen Charles Lessenich für Euch zur Verfügung gestellt. Danke Charles! www.celtic-rock.de/2012/12/inchequin-abschlusskonzert-der-european-wintertour-2012/ triskel - the celtic rock & punk ezine 29 Interviews Interviews Galleon und Höhner ~ irische Musik und rheinische Mundart ~ Interview 2012 von Hubert J leon hat im Jahr 2002 aufgehört zu touren, aber seid 2005 haben wir wieder öfter miteinander gespielt, denn wir mögen uns und wir haben einfach Lust ein bisschen Musik zu machen. Im Moment bringen wir auch eine neue CD raus und die müssen wir ja auch promoten. Danach müssen wir wohl wieder nach Cork gehen, aber ich bin noch nicht sicher. (Bild oben: Galleon in Bad Münstereifel. Vor der “langen Pause” im Jahre 2007) Die irische Folk Band Galleon ist seit vielen Jahren im Kölner Raum ein Begriff. Nach längerer Pause waren Galleon im vergangenen Juli endlich wieder bei uns. Die beiden Bandmusiker Declan Lynch und Johnny Campbell haben sich die Zeit genommen, vor ihrem Konzert in Bad Münstereifel am 19.Juli 2012 mit uns zu sprechen. Das Interview wurde von Niklas Steffen geführt. Übersetzt ins deutsche wurde diese Unterhaltung von Alena Sprenger, die in Cork, der Heimatstadt von Galleon lebt. Bei welchem Label? Im Jahr 2002 haben wir aufgehört zu spielen und haben dann auch 3 Jahre nicht zusammen gespielt. In den letzten Jahren haben wir viele Menschen verloren, die uns viel bedeutet haben. Unser Bassist Mick Harte starb 2006 und noch ein weiterer guter Freund der Band starb 2010. Aus diesem Grund haben wir in den letzten Jahren keine Musik mehr zusammen gemacht. Ihr habt eine starke Verbindung zu Bad Münstereifel und den Höhnern woher? Na ja, Johannes wohnt ja hier in der Gegend und Henning kam zu einem unserer Gigs in Cork und nachdem er uns spielen gehört hat, hat er uns eingeladen, mit ihm ein Konzert in Köln zu spielen und dabei haben wir uns sehr stark mit den Höhnern angefreundet. Es könnte sogar sein, dass Henning heute Abend zu unserem Gig kommt. Er hat gesagt er hofft, dass er es schafft zu kommen und Johannes kommt auf jeden Fall. Gesprächspartner: Niklas Steffen für Celtic Rock Gesprächspartner für Galleon: Declan Lynch und Johnny Campbell Übersetzung: Alena Sprenger (Cork Irland) Mein Name ist Niklas und ich bin heute hier für Celtic Rock Radio Wann wurde die Band Galleon in Irland gegründet? Die Band Galleon wurde 1979 von fünf Männern gegründet, die zusammen in einem Krankenhaus gearbeitet haben. Und von den 5 Männern sind heute Abend auch 4 hier. Wie du dir sicher vorstellen kannst gab es in all den Jahren seit 1979 viele Veränderungen in der Band. Einige Leute haben Pausen von Galleon genommen und das aus verschiedenen Gründen. Familiäre Gründe und so ein Zeug. Und alle 7 Männer, die heute Abend hier mit mir auf der Bühne stehen waren für sehr viele Jahre Mitglieder der Band. Seid ihr in Irland und Deutschland bekannt? Um Cork herum sind wir schon bekannt, aber die Band Gal- Links: Declan Lynch – - – - Rechts: Johnny Campbell Wir haben ja schon über das Comeback geredet. Gibt es darüber hinaus noch weitere Pläne? Na ja, wir haben jetzt viele Monate im Studio verbracht, um unsere neue CD fertig zu stellen und momentan touren wir ja noch. Wenn wir wieder zurück in Irland sind werden wir uns zusammensetzen und noch mal genauer über unsere Zukunft als Band sprechen. Momentan gibt es aber schon den Plan im Januar wieder nach Deutschland zu kommen. triskel - the celtic rock & punk ezine 30 Interviews Es wird ein Konzert in der Philharmonie an einem Sonntag stattfinden und wir wurden eingeladen, bei diesem Konzert zu spielen, also werden wir in dieser Woche von Donnerstag bis Sonntag Konzerte spielen. Ist Galleon mehr ein Beruf oder ein Hobby? Es macht großen Spaß! Ihr schein nicht sehr angespannt zu sein. Natürlich nehmen wir unsere Musik sehr, sehr ernst, wenn wir auf der Bühne stehen. Es ist etwas, was gemacht werden muss und es muss gut gemacht werden. Aber es macht auch immer unglaublich viel Spaß. Als was definiert ihr eure Musik? Wir spielen Irische -und Weltmusik. Die Sache mit unserer Band ist, dass es 6 Leute gibt, die singen und jeder ist individuell und diese Individualität möchten wir auch gerne in der Band unterbringen und das alles zusammen genommen erzeugt eine sehr starke Harmonie. Wir würden uns aber nicht als typisch irische Folkband betrachten, aber ja im Grundgedanken ist unsere Musik irisch. Warum spielt Ihr überwiegend Balladen und konzentriert Euch auch überwiegend auf diese? Es ist ein Teil von uns. “Hier kam keine Frage sondern nur die Bemerkung, dass langsame Musik ja manchmal auch die bessere sein kann” Meiner Meinung nach sind die langsamen Lieder die besten, aber wenn man 2 Stunden auf der Bühne steht und nur langsame Lieder singt, dass würde nicht hinhauen, weißt du. Ich freu mich schon euch gleich auf der Bühne zu sehen. Vielen, vielen Dank für Eure Zeit. Ich danke dir! In diesem Interview wurde die Verbindung zwischen der irischen Band Galleon und der deutschen Band Höhner angesprochen. Um euch die Hintergründe dieser wunderbaren musikalischen und menschlichen Freundschaft ein wenig zu beleuchten, haben ich mich für Celtic Rock direkt an die Höhner gewandt. Henning Krautmacher, der die Band Galleon zum ersten Mal in Cork live erlebt hat, hat meine Fragen sehr aufschlussreich beantwortet: Gesprächspartner: Hubert Jost für Celtic Rock Henning Krautmacher für Höhner Im Interview mit Galleon wird über eine Freundschaft zwischen beiden Bands gesprochen. Wie ist das aus Eurer Sicht? Mehr noch! Wir sehen uns – ähnlich wie die Partnerstädte Köln und Cork, also die Twin-Towns – als Twin-Bands. Uns verbindet eine gewisse Seelenverwandschaft und obendrein eine „dicke Freundschaft“. Hat diese Freundschaft Auswirkungen auf Eure Musik! Oh ja!!! Bis zu dem Zeitpunkt als wir GALLEON kennen lernten, haben wir eine Reihe von irischen Traditionals gecovert (andere Bands zwar auch, die Fööss, die Räuber, sogar Peter Alexanders „Die kleine Kneipe“ ist im Original aus Irland). Mit „Minsche wie mir“ war es dann vor zwanzig Jahren zum ersten Mal anders herum. GALLEON haben den englischen Text verfasst und ihre Fassung aufgenommen. Später kam es noch zu Coverversionen von „Kumm loss mer fiere“ oder von „Kumm halt mich fest“ und unsere jüngste Adaption war das aus Irland stammende Lied „The Langer“, dass in unserer Sprache zu „Länger“ wurde. Deine Liebe zu Irland ist weithin bekannt, wir wirkt sich das auf Deine eigene musikalische Arbeit aus? Ich sage ja immer: „Wenn die Musik irgendwann, irgendwo, irgendwie mal geboren wurde, dann muss das in Irland geschehen sein!“ Ich bin heilfroh, dass ich mich so gerne von den wunderbaren Melodien aus Irland einfangen lasse – und dass, das einen Menschen beeinflusst, ist doch nur allzu logisch. In vielen Liedern, die in Kölner Mundart entstehen, werden traditionelle Melodien aus der irischen und schottischen Folkmusik verwendet. Das passiert wohl besonders im Karneval. Welche Ursachen hat dieses Phänomen aus Deiner Sicht? Tja – ich glaube, dass ich die Antwort auf diese Frage gerade eben in der vorangegangenen Beantwortung gegeben habe. Qualität findet halt immer ihren Weg. Welche Auswirkung hat das auf die Musik der Höhner? Die Höhner sind auf dem bundesdeutschen Musikparkett ja nicht ganz unerfolgreich. Das hat natürlich mit der Qualität und mit der Kommerzialität von Songs zu tun. Bislang waren wir also recht gut beraten damit, hin und wieder eine traditionelle irische Melodie vorzutragen. Dass es inzwischen triskel - the celtic rock & punk ezine 31 Interviews auch sehr erfolgreiche Eigenkompositionen der Höhner gibt, die irisch anmuten, spricht dafür, dass wir irgendetwas wohl ganz richtig machen. Wie versteht Ihr Euch als Band? Ist Euer Zielpublikum mehr im Karneval zu suchen, oder eher in der Folk Musik, oder auch in der deutschsprachigen Rockmusik? Wir verstehen uns als Band, Teamworker, Musiker und Freunde. Dabei gibt es allerdings KEINE Schublade, in die man die Höhner ausschließlich stecken könnte. Die Höhner gibt es ja nun schon sehr lange. Ist nach den letzten 40 Jahren nun an ein Aufhören zu denken, oder habt Ihr vielleicht sogar noch große Pläne für die Zukunft? Solange wir gesund, fit und voller Ideen und Tatendrang stecken, denken wir nicht ans Aufhören. Wenn uns darüber hinaus das Publikum auch noch weiterhin haben will, dann schmieden wir – in der Tat – weitere Pläne und tun das, was wir am liebsten tun: Wir machen Musik! Für all die vielen Antworten, aber auch für die Unterstützung bei diesem Artikel möchte ich mich herzlich bei Declan, Johnny, Henning, Alena und Niklas bedanken. Wichtiger Hinweis: Wer jetzt Lust hat Galleon live zu erleben, oder noch ein schönes Weihnachtsgeschenk (Tickets) für Galleon – Fans sucht, für den habe ich folgenden Tipp: Die Band spielt am 18. Januar im Weingut Kloster Marienthal, am 19. Januar in Kloster Knechtsteden und am 20. Januar im Theater im Kloster Bornheim. Weitere Informationen zu diesen Konzerten könnt Ihr unserem Veranstaltungskalender entnehmen. Die Karten für den 18.01. 2013 bekommt Ihr auch bei Abend der Lieder. Im folgenden Youtube Video findet Ihr einen Mitschnitt vom Fest: 40 Jahre Höhner am 08. September 2012 im Tanzbrunnen zu Köln. Dieses Filmchen zeigt, die enge und für uns alle wertvolle Zusammenarbeit der beiden Bands. Zum Schluss möchte ich Euch auf ein Youtoube Video hinweisen, das mich selbst sehr berührt. Dort finden langjährige Fans auch älter bekannte Gesichter. Bei dieser Unplugged Aufnahme aus dem Jahr 1995 kann man deutlich die Freundschaft der Musiker erkennen. Dieses Lied habe ich schon des öfteren bei Folk Konzerten anderer Band’s, dort meistens in der Zugabe gehört. Ein gutes Beispiel dafür, das auch bei uns entstandene Lieder den Weg nach Irland finden können. www.celtic-rock.de/2012/12/galleon-und-hohner-irische-musik-und-rheinische-mundart-interview-2012/ CDs und Platten Le Clou ~ Café Louisiane (2009) ~ live a l’harmonie (2007) von Hubert J Schon der Untertitel auf der Homepage „Cajun Swamp Groove“ lässt aufhorchen. „Le Clou“ sind nicht nur eine Band aus unserem gemütlichen Städtchen Bonn, sondern eine Gemeinschaft von Musikern, deren Wurzeln aus unterschiedlichen Teilen Europas kommen und deren Musik mit den würzigen Klängen aus den Sümpfen des Mississippi – Deltas prall gefüllt ist. Seit 1976 sind „Le Clou“ bereits auf den Bühnen Europas unterwegs und spielen den Menschen diese temperamentvolle Musik aus Südamerika direkt ins Herz. Die Band besteht aus den Gründungsmitgliedern Michel David / Gesang, Gitarre, Geige, Frottoir Johannes Epremian / Gesang, Geige, Gitarre, E-Gitarre, Dobro triskel - the celtic rock & punk ezine 32 CDs und Platten Yves Gueit / Gesang, Cajun – Akkordeon, Flöten, Klarinette, Saxofon Sowie den beiden später dazu gekommenen Musikern Gero Gellert / Bass Ralph Schläger / Schlagzeug DER SOUND AUS DEM SUMPF Die Musik der französischen Band LE CLOU hat ihre Wurzeln tief in den Südstaaten der USA. In den Swamps, den Sümpfen des Mississippi-Deltas, leben die Cajuns, Nachfahren von Siedlern aus Frankreich, die vor über 200 Jahren nach Nordamerika kamen. In den abgelegenen Bayous westlich von New Orleans haben sie lange isoliert gelebt und sich mit Stolz und Selbstbewusstsein bis heute ihre eigene Lebensart, ihre Kultur und ihre französische Sprache bewahrt. Die Cajuns feiern gern und ausgelassen, und man kann dort unten in Louisiana den Sound der Cajun Music aus allen Tanzschuppen stampfen hören. LE CLOUs CAJUN SWAMP GROOVE ist druckvoller “Südstaaten-Sumpf-Rock’n‘Roll”, ein Gebräu aus traditioneller Cajun Music, Zydeco, kreolischen Rhythmen und Blues – gewürzt mit einer deftigen Portion französischem Esprit. (Originaltext „Le Clou“) Wer die Cajun – Musik hört, die perfekt im Studio aufgenommen Stücke von Café Louisiane oder die Lifesounds von libe à l`harmonie wird mir recht geben müssen: Die französischen Auswanderer können nur aus dem keltischen Norden Frankreichs kommen. Wenn auch einige Jahrhunderte, viele kulturelle Wandlungen und tausende menschliche Schicksale dazwischen sind, die Einflüsse der Kelten sind deutlich hörbar. Vielleicht ist in den Sümpfen Louisianas sogar die Seele dieser Musik, gestärkt vom Blues noch stärker hervorgetreten. Es mag sein, dass dieses reine Spekulation ist, aber ich empfinde so. Umso wichtiger ist es, diese Musik den Fans der keltischen Folk und Rockmusik vorzustellen. denke da an die vielen Geschichten der Bluesmen, die ihre Musik auf selbstgebastelten Gitarren aus Zigarrenkisten und alten Drähten spielten. Das Akkordeon, das hier im Wechsel mit der Slidegitarre die Musik immer weiter treibt, erinnert mich an die Geräusche der Caliopen (nicht mit Luft, sondern mit Dampf angetriebene Orgeln) wie sie früher von den Mississippi – Dampfern geklungen haben. Dieses Feeling zieht sich wie das anfangs angesprochene Band der Straße durch das ganze musikalische Werk. Da gibt es die Geschichte von Elvis la tortue. Die Sumpfschildkröte ist die wahre Königin der Swamps. Wegen ihrer Anpassungsfähigkeit ist sie dort die wahre Nummer Eins, nicht der mächtige Alligator. Wer es dann schafft, bei Moitié, moitié still sitzen zu bleiben, sollte sich Sorgen um seine Gesundheit machen. Bei mir drängt der gesamte Körper nach Tanz, zumindest aber nach rhythmischen Bewegungen. Trotzdem erzählt die Geschichte von Menschen, die als Einwanderer in der Fremde ihre Wurzeln verlieren, die neue Kultur nie ganz annehmen und deshalb in einer Art Niemandsland leben. Für mich das absolut beste Stück auf der CD. Trackliste Café Louisiane: 1. La route (die Straße) 2. Champ de coton (Baumwollfeld) 3. Tute une vie (auf ein Leben) 4. Espérance (Hoffnung) 5. Elvis la tortue (Elvis die Schildkröte) 6. J’ai fait de mon mieux (ich tat mein Bestes) 7. Moitié, moitié (halb und halb) 8. Griffon (greifen) 9. Farigoulette 10. Les souliers dorés ( die goldenen Schuhe) 11. Le marchand de sable (der Sandmann) 12. Le migrant (der Migrant) Die aktuelle CD Café Louisiane Der langsame Einstieg mit der Geschichte über das lange Band der Straße, die sich durch unser Leben zieht, ist tatsächlich geeignet Café zu trinken, sich vorzustellen in New Orleans zu sitzen und über die Straßen zu schauen, die immer irgendwo am Wasser vorbeiführen. Bei Camp de coton nimmt die Musik auf der CD dann langsam Fahrt auf. Das leicht naive Liebeslied erzählt gleichzeitig von der unmenschlich harten Arbeit auf den Baumwollfeldern im Süden der USA. Der absolute Höhepunkt „Le Clou“ zu erleben, ist ein Live – Konzert der Band zu besuchen. Wer diese Gelegenheit nicht hat, sollte zumindest die CD Life A L’harmonie hören. Das geht natürlich auch als Einstimmung vor einem Konzert. Alle Aufnahmen für diesen Tonträger wurden am 31.März 2006 in der Bonner Harmonie mitgeschnitten, um zum 30 jährigen Jubiläum des „musikalischen Urgesteins Le Clou“ veröffentlicht zu werden. Ebenfalls stammen alle Bilder aus dem Booklet von diesem Abend. Esperance erzählt dann von der Unterdrückung und fast biblischen Hoffnung der Menschen auf Freiheit. Ich selbst triskel - the celtic rock & punk ezine 33 CDs und Platten Wer jetzt immer noch nicht überzeugt ist, ein Konzert der Band zu besuchen, sollte sich folgendes Video ansehen: Trackliste Life A L’harmonie Hier zeigen sich „Le Clou“ nicht nur von ihrer feurigen und temperamentvollen Seite, sondern demonstrieren auch, dass sie mit ruhigen Tönen das Publikum verzaubern können. Zum Beispiel mit de france en amérique. Dieses ruhige, aber eindringliche Lied erzählt von der Reise der Menschen über das Meer und der Hoffnung auf ein besseres Leben. Der kleine Junge, von dem hier die Rede ist, steht zwar an einem Hafen in der Bretagne, könnte aber genauso in einem irischen Hafen stehen. Für mich ein absolutes Gänsehautstück. Egal, in welchen Tempo Le Clou spielen, man sieht immer den Spaß an der Musik in den Gesichtern und Bewegungen der Künstler. 1. perpète 2. criminel 3. acadiana 4. chocolat 5. pierre à fusil 6. bon vent 7. de france en amérique 8. libération 9. eunice two step 10. papa did 11. swamp dancer 12. blues du paradis 13. alibi 14. rencontre Beide CDs sind in jeden gut sortierten Plattenladen oder direkt in der Boutique auf der Homepage von Le Clou erhältlich. Auf der Homepage findet Ihr auch alle weiteren Informationen, wie zu Beispiel die Tourtermine der Band www.celtic-rock.de/2012/12/le-clou-cafe-louisiane-2009-live-a-lharmonie-2007/ Dies und das In der Weihnachtsbäckerei: Irische Pralinen von shutupanddance Überraschung machen möchte, sollte sich an irischen Pralinen versuchen. Alles, was Ihr dazu braucht: • • • Plätzchen, Stollen, Lebkuchen, es duftet nach Zimt und Glühwein: Die Freuden der Vorweihnachtszeit. Wer sich und seinen Liebsten zum Fest eine kleine, schokoladige • Eine handvoll Blaubeeren, in Whiskey eingelegt (am besten über Nacht ziehen lassen) Kuvertüre, je kakaohaltiger desto besser (ca. 400g reichen für rund 30 Pralinen) Töpfe, Schüsseln und Pralinenförmchen Schokolade oder Zuckerwerk zum Dekorieren der Pralinen triskel - the celtic rock & punk ezine 34 Dies und das Zuerst solltet Ihr die Bitterschokolade/ Kuvertüre kleinhacken und in eine Schüssel füllen. Diese in einen Topf mit kochendem Wasser stellen – am besten, ohne, dass der Schüsselboden den Topfboden berührt. Nun die Schokolade unter ständigem Rühren soweit schmelzen, bis sie eine relativ flüssige, weiche Konsistenz erreicht hat und keine Klümpchen mehr zu sehen sind – bei dunkler Schokolade darf die Temperatur bis zu 50 Grad erreichen. (Da beim Erwärmen der Alkohol verdunstet, könnt Ihr auch an dieser Stelle schon Whiskey zugeben, am besten, so der Expertenrat aus unseren Reihen, einen Pure Malt-Whiskey ohne Torfgeruch.) Um die Schokolade wieder auf Zimmertemperatur zu kühlen, kann man sie in ein kaltes Wasserbad stellen, oder nochmals sehr fein gehackte Schokolade untermischen: Zum Weiterverarbeiten hat die Schokolade die richtige Konsistenz, wenn sie glänzt! Nun könnt Ihr die flüssige Schokolade in die Pralinenförmchen füllen. Ihr solltet darauf achten, dass diese gleichmäßig verteilt ist und immer einen ca. drei Millimeter dicken Rand schaffen, sonst gibt es später Löcher im Mantel. Als nächstes kommen die Heidelbeeren ins Spiel: Füllt bis zu fünf Heidelbeeren in die Mitte der Pralinen und bedeckt diese nun wieder mit der geschmolzenen Schokolade, die Ihr im Wasserbad warmgehalten habt. Durch die Heidelbeeren bekommen die Pralinen am Schluss ein schönes Whiskeyaroma – die Pralinen schmecken so fruchtiger und frischer. Bevor die Pralinen abkühlen, könnt Ihr sie nach Belieben verzieren: Mit Nüssen, Schokoladenblättern, Schokoladenherzen oder natürlich mit dem Celtic-Rock-Logo! Während Ihr nun wartet, bis die kleinen Leckereien kalt und fest werden, versüßen wir Euch im celtic-rock.de-Radio die Zeit mit guter Musik. www.celtic-rock.de/2012/12/in-der-weihnachtsbackerei-irische-pralinen/ triskel - the celtic rock & punk ezine 35 CDs und Platten CDs und Platten Fiddler`s Green -Acoustic Pub Crawl (2012) von cuba64 Es ist jetzt bald drei Jahre her, da fuhr ich mit einer guten Freundin in Richtung Erlangen. Grund war, dass eine Band, die für meinen persönlichen Weg mit Celticpunk verantwortlich ist, etwas Großes zu feiern hatte. Fiddler`s Green beging ihr 20-jähriges Bühnenjubiläum. Über zwei Tage wurde gefeiert und es entstand auch eine DVD von diesem Wochenende. Eine Riesenparty war das und wir hatten ein schönes und entspanntes Wochenende. Wer die Fiddler´s kennt, weiß, das sie sich für ihre Fans einiges einfallen lassen und so gab es neben vielen Überraschungsgästen auch eine ganz besondere Vorband am zweiten Abend. Wir hätten sie beinahe nicht gesehen, da sie nicht angekündigt war und wir noch Essen waren. Als wir im E-Werk ankamen, hörten wir bekannte Töne und dachten wir hätten schon wieder, wie am Abend zuvor (Verkehr), den Anfang des Konzerts verpasst. Also drängelten wir uns in die Halle und sahen – Fiddler´s Green. In Anzügen standen sie als ihre eigene Vorband auf der Bühne und spielten Bekanntes in unbekanntem Gewand. Das ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber die Begeisterung kannte dennoch keine Grenzen. Und aus diesem Konzert ist wohl auch die Idee geboren, die zwei Jahre später zur „acustic pub crawl“ – Tour geführt hat und nun in der gleichnamigen CD gegipfelt ist. Zu Fiddler´s Green selbst brauche ich wohl nicht viel zu sagen. Sie ist eine der professionellsten, spielfreudigsten Celtic-Bands aus Deutschland. Egal wie sich ihr Sound über die Jahre geändert hat, der Abgehfaktor ist immer hoch. Jedem empfehle ich Fiddler´s live zu sehen, denn auch nach über 50 Konzerten unterhalten sie mich grandios. Der Abgang von Peter Pathos 2006 hat die Metaleinflüsse zurückgedrängt und lässt nun den Punk etwas mehr in den Vordergrund rücken. Das merkt man nicht nur den Songs an, sondern auch dem Publikum. Es ist ein gutes Stück mehr und jünger geworden. So kanns gehen… Im Player dreht der 16. Tonträger und hier handelt es sich um einen guten Querschnitt aus dem Repertoire der Band. Da freut es mich besonders, dass sich nicht nur Traditionals aus der Anfangszeit hier finden, sondern eben auch ein Lied von Peter Pathos. War der Abgang nicht der glücklichste, versöhnt mich doch „Days of Yore“ wieder damit. Allerdings wird an „Days of Yore“ ein Problem der Platte deutlich. Es handelt sich zwar um eine Akustikplatte, aber manche Lieder hören sich eben genauso an, wie zu ihren Zeiten auf den Studioalben. Das liegt eben nicht nur daran, dass die Lieder so alt sind, sondern hier kommt Fiddler´s Professionalität zum tragen. Die Musik ist sehr komplex umgesetzt und die Liveaufnahmen so gut, vor allem im Vergleich zu so manch anderer Celticband, dass man vergessen könnte, dass es sich hier um Liveaufnahmen von 2011 handelt. Wären da nicht die Ansagen von Pat und Albi, die mir teilweise auf die Nerven gehen. Aber man kann es hören, dass Publikum steht drauf. Was mich besonders freut, ist die Titelwahl. Sie repräsentiert das gesamte musikalische Werk der Band inklusive der Soloplatte von Albi – da fehlt nur noch X-Rated. Okay, stimmt nicht ganz, aber den Bogen kann man schon vom Anfang bis in die Gegenwart spannen. 17 Stücke sind drauf – incl. einem völlig neuem Song. Viel mehr will ich über die Platte nicht schreiben. Sie ist gut gemacht, man hört den Fiddlers die Spielfreude an und sie ruft alte Erinnerungen wach. Das Ding ist ein sicherer Kauf. Manchmal hätte ich mir aber bei aller Akustik eben mehr Akustik gewünscht. Trackliste 1. 2. 3. 4. 5. 6. Irish Rover The Jolly Beggar Rose In The Heather Days Of Yore Charlie As I Roved Out triskel - the celtic rock & punk ezine 36 CDs und Platten 7. The Creel 8. Don’t Come Again 9. Cripple Creek 10. Empty Pockets, Empty Fridge 11. Highland Road 12. Folk’s Not Dead 13. Apology 14. Strike Back 15. Freeman 16. Mary Mack 17. Bugger Off www.celtic-rock.de/2012/12/fiddlers-green-accustic-pubcrawl-2012/ Talco ~ Gran Gala (2012) von shutupanddance „Gran Gala“ hat viele Facetten: Es ist mitreißend, tanzbar, schweißtreibend, es ist politisch, hat eingängige Melodien und richtig Feuer unterm Hintern. Das fünfte Album der norditalienischen Ska-Band „Talco“, die längst für ihre energiegeladenen Liveshows bekannt sind, hat mich, um ehrlich zu sein, ganz schön vom Hocker gerissen. In eine Schublade einordnen lässt sich „Gran Gala“ kaum: Ausgehend vom Punkrock, der bei Talco oft den Ska dominiert, bringen sie mit osteuropäisch anmutendem Folk und Polka-Elementen Abwechslung in die übliche musikalische Talco-Landschaft aus Bläsern, Streichern, Offbeat und italienischem Gesang, der dem Ganzen südeuropäischen Flair verleiht. Schnelle und punkige Songs wie der Opener „Gran Gala“ oder das Instrumental „La Roda De La Fortuna“ wechseln sich ab mit melodischen Stücken wie „San Maritan“, „La Mia Citta“ oder den eher melancholischen „Dai Nomadi“ und „XIII“. Im Vergleich zu den Vorgängeralben haben Talco bei „Gran Gala“ ein wenig Druck, Geschwindigkeit und Härte rausgenommen und greifen dafür auf folktypische Melodieinstrumente wie Mandoline, Akkordeon oder Bouzouki zurück. te Italiens ab, insbesondere mit der Ära des „Berlusconism“. Angeprangert werden Korruption, politische Sex-Skandale sowie Rassismus, vor allem aber, dass Italien nicht aus gemachten Fehlern lerne; es wird aber auch vom Reisen und vom Fernweh erzählt. Da „Gran Gala“ komplett auf italienisch eingesungen wurde, liefern Talco die Lyrics inklusive englischer Übersetzung im Booklet mit. Mein Player möchte diese CD nicht missen. Und wer die „Gran Gala“ gerne live erleben möchte: Die Band ist noch bis zum Frühjahr auf Europa-Tour – bei den Deutschlandkonzerten im Januar supportet The Roughneck Riot. Trackliste 1. Gran Gala (Grand Gala) 2. La Mia Citta (My City) 3. San Maritan (San Maritan) 4. Danza Dell’autumno Rosa (Pink Fall Dance) 5. La Roda De La Fortuna 6. La Macchina Del Fango (Mud Machine) 7. All’adunata Del Feticcio (The Fetish Gathering) 8. I Giorni E Una Notte (Days And One Night) 9. Dai Nomadi (From Nomads) 10. La Veglia Del Re Nudo (The Naked King’s Wake) 11. A Picco (Sinking) 12. Teleternita (Teleternity) 13. Xiii 14. Ancora (Once Again) 15. Un’idea (An Idea) www.celtic-rock.de/2012/12/talco-gran-gala-2012/ Das italienische Sextett Dema (Gesang, Gitarre), Jesus (Gitarre), Ketto (Bass), Nick (Schlagzeug), Cioro (Saxophon) und Riza (Trompete) verbreitet mit „Gran Gala“ einmal mehr gute Laune: Eingängige Refrains und Chorgesänge, fröhliche, treibende Riffs und hymnische Bläser – die unermüdliche Spielfreude tut ihr übriges. Aber aufgepasst, denn es steckt noch weit mehr hinter „Gran Gala“: Talco rechnet hier mit der jüngsten Geschichtriskel - the celtic rock & punk ezine 37 Konzerte und Festivals Konzerte und Festivals Weihnachten mit Nobody Knows ~ Konzertbericht von JensP Vorweihnachtszeit, die Menschen eilen durch die Straßen, auf der Suche nach Geschenken für die Liebsten, ein Weihnachtsbaum wird gekauft und soll dann zum Weihnachtsfest in der Stube geschmückt stehen. Kekse und Stollen werden gebacken und die Kinder schreiben ihren Wunschzettel für den Weihnachtsmann. Auf den Weihnachtsmärkten riecht es nach Glühwein, Lebkuchen, frischen Backwaren, Bratwurst und anderen Leckereien. In der Altmark gehört noch eine Besonderheit zur Vorweihnachtszeit und das sind die Weihnachtskonzerte von Nobody Knows. Das “Rennen” nach den Karten für das Konzert begann schon im August, als es hieß, es gäbe schon Karten zu kaufen. Nach einigen Telefonaten konnte man sich in eine Liste eintragen lassen, weil die Karten erst im Oktober zur Verfügung standen und man sie dann abholen konnte. Anfang November waren alle Karten weg und man entschloss sich wegen der großen Nachfrage, ein Zusatzkonzert zu geben. Welch ein Erfolg! Das schaffen einige “große Bands” nicht mal, dass die Karten so begehrt sind. Ich war am Nachmittag kurz im Musikforum Katharinenkirche um mich mit Max von Nobody Knows abzusprechen und beim Betreten des Konzertsaales kam bei mir ein leises “Wow” über die Lippen. Der Aufbau war noch im vollen Gange, aber die Kulisse war schon beeindruckend. Als ich am Abend von meiner Shopping-Tour durch die hektische Innenstadt zurückkehrte, betrat ich eine andere Welt. Es war nichts von Hektik zu spüren und man spürte die Vorfreude auf den Abend. Die Bühne war festlich geschmückt und hergerichtet. Das Hintergrundbild eines verträumten Örtchens stammte von Thor, wobei ihn bei der Verwirklichung die anderen Bandmitglieder und freiwilligen Helfer unterstützten. Max Heckel: Bisher haben wir es jedes Jahr geschafft, eine neue Kulisse und ein neues Programm zu bieten. Ich habe irgendwie Bedenken, dass wir das nicht jedes Jahr schaffen werden, denn schon dieses Jahr waren bspw. die Kulissenideen rar. Aber wir haben nun eine neue Form der Kulisse gewagt und sie kam sehr gut an. Die Silhouette Stendals zu verfremden und die geöffneten Fenster von hinten zu illuminieren ist m.E. das Schönste, was uns bisher gelungen ist. Das Schönste – bisher. Denn so setzen wir uns jedes Jahr neue Maßstäbe. Denn wie bei den CDs kommt es uns nicht „nur“ auf die Musik an, sondern durchaus auch, wie ebd. verpackt ist. Um den Abend noch schöner zu gestalten, hatten sich Nobody Knows Unterstützung in Form von Gastmusikern geholt. Dietrich Eichenberg (ein Gründungsmitglied der Band, spielte Posaune und Cello), Jochen Vogel (Harfe) und Tabiha Harzer (Querflöte und Gesang). Beim Gang zur Bühne wurden die Musiker mit Applaus begrüßt und dann wurde es still im Saal. Es ist ein Ros entsprungen war der Opener, Tabi und Max sangen dieses wunderschöne Lied und wurden musikalisch nur mit Streichinstrumenten unterstützt. Das Lied wurde sehr gefühlvoll gesungen und gespielt – ein toller Anfang des Abends, das mit viel Beifall belohnt wurde. Die ganze Bandbreite an Musikinstrumenten hörte man beim zweiten Lied des Abends Minor Song und beim darauf folgenden Lied Guten Abend, schön Abend wurde auch schon kräftig mitgesungen. Neben den vielen Weihnachtsliedern wie z.B. Oh Tannenbaum, Holy Night, Jingle Bells, Süßer die Glöcken und Oh, du fröhliche, wurden auch Lieder aus den anderen Programmen gespielt. Sing ein Lied für mich, Die schlesischen Weber, Lorelei (in drei Dialekten – Hochdeutsch, Sächsisch und Kölsch), Wünsch dir noch was, Tandaradei und Oktoberregen um einige zu nennen. Jochen Vogel spielte über den Abend verteilt drei Solostücke aus seinem Programm und verzauberte das Publikum mit seiner Musik. Ich habe nun schon einige Harfenisten live gesehen und gehört, muss aber sagen: er war bisher einer der Besten, wenn nicht der Beste. Er beherrscht sein Instrument wie kaum ein anderer. Max Heckel: Dass wir Jochen kennengelernt haben, ist ein besonderer Umstand, den ich hier mal kurz skizzieren möchte. Über Daniels warme Empfehlung wurden wir nach triskel - the celtic rock & punk ezine 38 Konzerte und Festivals Leverkusen gebucht – zu einem Irish-Folk-Festival, an dessen Ende auch Jochen aufspielte. So schließt sich also der Kreis, an dessen Anfang glücklicher Weise Celtic Rock stand. Dietrich und Tabi rundeten das Klangerlebnis ab und brachten sich sowohl instrumental als auch gesanglich in die Band ein. Die Stimme von Tabi hat einen hohen Wiedererkennungswert und war schön anzuhören. Sie passte gesanglich sehr gut zu Nobody Knows und vielleicht tritt sie mal wieder zusammen mit der Band auf. Das wäre wünschenswert. Maximilian spielte auf dem Flügel eine Improvisation für seine Eltern und es gefiel auch allen anderen. Die Augen richteten sich nicht nur auf die Bühne, sondern auch in das Publikum. Einige aus dem Publikum sagten zwischen den Liedern Gedichte auf, Loriot wurde rezitiert und die Mutigen bekamen als Lohn ein kleines Weihnachtsgeschenk. Zuckerwatte wurde den kleinen Gästen gereicht und wer mochte, bekam ein Stück frischen Stollen von Georgs Oma. Es war ein ganz tolles Konzert, welches schon fast familiär war, mit einem ganz tollen Publikum. Man lauschte der Musik und Liedern, viele Geschichten wurden erzählt und es wurde viel gelacht. Thor verteilte ab und zu in seinen Spielpausen Glühwein bei den Zuhörern und der leise Ruf “Glühwein” wurde über den Abend zum Runnig Gag. Nobody Knows bescherte den Gästen des Konzertes einen wundervollen Abend. Es stimmte einfach alles und jeder im Saal war begeistert, so dass es noch lange Zugaben gab und im Gegenzug langen Beifall. Vor dem Konzert, welches um 19.00 Uhr begann, wurde man persönlich begrüßt und nach einigen Zugaben erklang um 23.20 Uhr der letzte Ton und man wurde wieder persönlich verabschiedet, wer mochte, wurde auch wieder in den Arm genommen. Bei den Konzerten wird es langsam zur Tradition! Ich bin mir sicher, viele der Besucher werde ich nächstes Jahr beim Weihnachtskonzert wieder sehen und ich freue mich auch schon darauf. Max Heckel: Wir wurden von unterschiedlichen Locations gefragt, ob wir nicht umziehen wollen, damit wir mehr Leute auf einmal beschallen können – auf diese Weise „müssten“ wir keine Zusatzkonzerte geben. Zum einen entspricht dies nicht meinem Verständnis von Loyalität, denn die Weihnachtskonzerte sind in und durch die Katharinenkirche großgeworden, zum anderen ist es aber schon in diesem Saal relativ schwer, eine intime Stimmung aufkommen zu lassen. Daher also von Anfang an das persönliche Begrüßen, die Zuckerwatte und die Präsente. Es gibt unendlich viele gute Konzerte – das steht außer Frage. Was wir also anstreben ist aber etwas mehr als das: Nämlich ein Wohlgefühl, das über die reine Musikalität hinausgeht. Ich wünsche allen eine besinnliche und fröhliche Weihnacht und einen guten Rutsch in das neue Jahr! www.celtic-rock.de/2012/12/weihnachten-mit-nobody-knows-konzertbericht/ Interna Merry Christmas 2012 von kuec Celtic-rock.de wünscht allen Freunden der Folkmusik ein frohes Weihnachtsfest. Celtic-rock.de wishes all friends of folk music a merry Christmas. Celtic-rock.de vœux tous les amis souhaite de musique folk un joyeux Noël. www.celtic-rock.de/2012/12/merry-christmas-2012/ triskel - the celtic rock & punk ezine 39 CDs und Platten CDs und Platten Hot Water Music ~ Exister (2012) von shutupanddance Well I got my heart up in a beautiful mess I should’ve known better when I took the risk To wreck myself and to gamble while broke Shaking something mental at a loss for the words I’d once known I traded two steps forward for three steps back To get to know the meaning of showing respect I’m hardly feeling human anymore Enough to drag my body from the floor Stand and hold steady now „Exister“ – ja, sie sind tatsächlich wieder da. Und wer schon Gefallen an Chuck’s Soloprojekt gefunden hat, dem sei diese Platte ans Herz gelegt. Trackliste Hot Water Music sind zurück – und das in gewohnt starker Form. Nach acht Jahren Pause, einigen neuen Projekten und Solokarrieren (vielleicht erinnert sich noch der Eine oder Andere: The Draft, die aus Hot Water Music hervorgingen, Chuck Ragans Soloprojekt und Chris Wollard mit den Ship Thieves) veröffentlichten sie in diesem Jahr das neue Album „Exister“. „Exister“ ist kein zweites „Caution“ (2002) , hegt aber auch diesen Anspruch nicht – und deshalb, so denke ich, ist ein Vergleich mit älteren Songs auch nicht zu halten. Die vier Musiker haben sich, jeder auf seine ganz eigene Art und Weise weiterentwickelt und nun wieder zusammengefunden, zu einem alten, neuen, eigenen und doch typischen Hot Water Music: Immer noch Punkrock, weniger Posthardcore und dafür mehr Melodie, gerade und auf den Punkt gebracht. 1. Mainline 2. Boy, You’re Gonna Hurt Someone 3. State Of Grace 4. Drown In It 5. Drag My Body 6. Safety 7. Exister 8. Wrong Way 9. Take No Prisoners 10. Pledge Worn Thin 11. No End Left In Sight 12. The Traps 13. Paid In Full Die Songs besitzen den gewissen Charme und eine Authentizität, welche nicht zuletzt den beiden einzigartigen Stimmen von Chuck Ragan und Chris Wollard zu verdanken sind. Schon am Opener „Mainline“ erkennt man ganz klar, wo man sich befindet: Das Gefühl sagt „Hot Water Music“, das Hirn sagt: „Gefällt“ – zumindest sagte das meines. Nach „Boy, You’re Gonna Hurt Someone“ und „State Of Grace“, die alle drei starke Refrains mit Mitsingparts und Ohrwurmpotential aufweisen, kommt an fünfter Stelle mit „Drag My Body“: Das Stück, das mir auf „Exister“ am besten gefällt. www.celtic-rock.de/2012/12/hot-water-music-exister-2012/ triskel - the celtic rock & punk ezine 40 CDs und Platten Ralf Weihrauch Trio ~ Green Break (2012) von kuec Ride On ist auch drauf – für Konzertbesucher, die gern die allerletzte Zugabe zu Hause nachhören wollen. Neben dieser Konzession ans Publikum hat das Material aber wenig mit dem in unseren Sphären Gewohnten zu tun – und das ist gut so. Der Sänger und Akkordeonist Ralf Weihrauch betreibt mit seiner Band Crashando das gewohnte Irish-Folk-Entertainment. Er hebt sich aber wie bereits bei früheren Veröffentlichungen gern vom Üblichen ab. Die Stücke für Green Break hat er allein ausgewählt. Ein Großteil der Songs stammt aus England, und entgegen verbreiteter Vorurteile gibt es musikalisch dort eine ganze Menge zu holen. Was Christy Moore Recht war – nämlich Songs aus England zu interpretieren – ist dem Ralf Weihrauch Trio nur billig. Dessen erste Veröffentlichung liegt hier vor. Zum Trio zählen außer dem Namensgeber auch Jonas Liesenfeld (Geige) und Beate Rupietta (Gesang). Gemeinsam hat man sich einiger Titel aus dem britischen Folk-Revival in einer Weise angenommen, die mir allen Respekt abnötigt. Ralf Weihrauch hat sich intensiv mit den wichtigsten Sängern des englischen Folk-Revivals beschäftigt, was man beim Gesang hören kann. Als früherer Agent für Größen aus der englischen Folk – Szene hat er gute Kontakte und konnte daher neben anderen Gastmusikern Chopper von der Oysterband sowie Sara Allen, ehemals Flook, zum Einspielen einiger Parts gewinnen. Die ca. 40 Jahre alten Vorbildaufnahmen bestechen u.a. durch konsequentes Ignorieren moderner Hörgewohnheiten. Peter Bellamy, A.L. Lloyd oder die Young Tradition zeichnet eine individualistische Knorrigkeit aus, die einerseits liebenswert ist, andererseits wie das Hören Generationen alter Feldaufnahmen nach einer Weile ermüdet. Das Verdienst des Trios ist es, die melodisch und rhythmisch wunderbar reichen Lieder so aufgenommen zu haben, dass man sie gut hören kann, ohne dass die Stärken der Musik verwässert wurden. Dafür mein aufrichtiger Dank, liegen mir die Lieder von Martin Carthy und Co. doch seit Jahren am Herzen. Wer wissen möchte, was sich in England vor Seth Lakeman oder Bellowhead abgespielt hat, bekommt hier einen guten Eindruck. Die beiden Mitstreiter machen ihre Sache sehr gut, wenn auch der Namensgeber des Trios deutlich dominiert. Jonas Liesenfeld, Student der Jazzgeige, zeigt sich enorm vielseitig, entwickelt in der Liedbegleitung sehr kreative Melodielinien und ist in klassischen Wohlklängen (Handweaver & The Factory Maid) ebenso zu Hause wie in schottischer Tanzmusik oder bei „irischen“ Verzierungen bei Arthur McBride. Die hier gesungene Version erscheint mir melodisch erheblich interessanter als die übliche, auf Paul Brady zurückgehende. Jenny Nettles aus Schottland kommt weniger zackig als bei der Battlefield Band daher. Das anschließende Tänzchen wird von Klarinette und Tuba ins Osteuropäische gezogen, klingt aber auch nach Pyewackett, während ein weiterer Set mit Dobro an Tiger Moth erinnert, eine weitere englische Band. In jedem Fall sehr differenziert und swingend gespielt. Das erwähnte Ride On erhält wie auch andere Songs Tiefe und Kraft durch den guten Akkordeonsound, der angetan ist, die Vorbehalte gegen dies vielseitige Instrument zu zerstreuen. Größtes Qualitätsmerkmal des Albums ist für mich aber der zweistimmige Gesang, zu dem Beate Rupietta die obere Stimme beisteuert, speziell bei den Sacred Harp-Stücken – Liedern aus der englischen Kirchenmusik, die in Amerika in einem speziellen Harmoniestil gepflegt werden. Dur und Moll werden vermieden, stattdessen gibt es Quart-Reibungen. Lyke Wake Dirge ist sauber, kraftvoll und mit Herz gesungen: eine uralte Totenklage, wo es um die Seele und das Fegefeuer geht. Nach diesem sehr tiefgründigen Lied folgt ein harter Kontrast: ein Tuneset mit Jazzbegleitung, inkl. Drums und Kontrabass. Ich gestehe, dass ich die CD an dieser Stelle am liebsten aus dem Autofenster geschmissen hätte, weil hier mutwillig die vorher kunstvoll aufgebaute Atmosphäre wieder zerstört wird. Lyke Wake Dirge bekommt allerdings eine zweite Chance. Als Abschluss gibt es einen Remix mit triskel - the celtic rock & punk ezine 41 CDs und Platten Syntheziser und Computerbeats. Das rumpelt ein bisschen, unterstreicht den zweistimmigen Gesang aber effektvoll und passt vielleicht besser als herkömmliche Folk-Instrumente. Ob das die Gothic-Freunde auf eine Tanzfläche locken würde? In unserem Radio könnt ihr diesen höchst ungewöhnlichen Titel kennen lernen. Außerdem gefällt mir besonders The Handweaver & The Factory Maid mit seinem ungeraden Rhythmus, wo ziemlich unverblümt die erotischen Qualitäten einer Fabrikarbeiterin gepriesen werden. Die Songs im südenglischen Stil der Copper Family passen in ihrer Behäbigkeit nicht so ganz dazu. Durch die Hinzunahme einer Sängerin und eines Instrumentalisten ist angelegt, dass die Entwicklung gleichzeitig in zwei Richtungen weitergehen wird – Tunes und Songs. Auf dem ganzen Album ist übrigens keine Gitarre zu hören. Fällt nicht negativ auf und kann gern so bleiben. 1. Jenny Nettles / Lady Mary Hayes Scotch Measure 2. Farewell Lovely Nancy 3. Handweaver & The Factory Maid 4. Lyke Wake Dirge 5. Molly Rankin`s / Macarthur`s Road / The Kitchenpiper 6. Week before Easter 7. April Morning 8. Ride On 9. Cullen Bay / Twisted Bridge / Fleshmarket Close 10. Arthur McBride / Graeme McDowell`s 11. Idumea 12. Back and Side / Three around Three 13. Lyke Wake Dirge (Frank N. Sense Remix) www.celtic-rock.de/2012/12/ralf-weihrauch-trio-greenbreak-2012/rwtcd/ Interna Lieblinge der Redaktion 2012 von kuec Das Jahresende ist eine gute Zeit, um die Wertschätzung, die man empfindet, auch auszudrücken. Wir vergeben aber weder Sternchen noch Haltungsnoten für die Highlights des Jahres, sondern setzen konsequent auf die subjektiven Eindrücke unserer Teammitglieder. Wir freuen uns, dass wir 2012 neue tatkräftige MitstreiterInnen gewinnen konnten, die ihre Sichtweise in ihren Beiträgen, aber auch auf dieser Liste zum Ausdruck bringen. Da nicht jeder aus dem Team 2012 genug Möglichkeiten hatte, Eindrücke von CDs oder Konzerten zu sammeln, gibt es allerdings ein paar Lücken. Die Begegnung mit neuem Material ist eine sehr lohnende, aber auch zeitaufwändige Tätigkeit, wenn man fundierte Meinungen abgeben will. Wer von uns ein Konzert oder Festival besuchte, hat so gut wie immer auch Freude daran gehabt. Dabei können wir nicht ansatzweise so viele Termine wahrnehmen, wie wir gerne würden. Aus dem Strom neu veröffentlichter Tonträger haben wir wieder einige herausgefischt, die uns über das vergangene Jahr hinaus in Erinnerung bleiben werden. Überlegt, ob ihr nicht selbst schreiben, fotografieren oder Interviews führen möchtet. Dann seid ihr beim nächsten Jahresrückblick ebenfalls dabei. Aber auch für punktuelle Unterstützung sind wir dankbar. Wo ist 2013 was los? Lasst es uns wissen. cuba64 Band des Jahres 1. Sir Reg 2. The O’Reillys and the Paddyhats 3. Five Pint Mary Entdeckung des Jahres 1. Handsome Young Strangers 2. Will Tune & the Wasters 3. Dirty Artichokes Album des Jahres 1. A Sign of the Time triskel - the celtic rock & punk ezine 42 Interna 2. My Empire of Dirt Konzert / Festival des Jahres 1. Castellans Folksommer – Guinness für 1,70 Sonderkategorie 1. Irish Days: Dosen, Bier und Dalwhinnie 2. die “you´ll never beat the irish” Bildserie 3. Conor Kelly – That Men mighty be free Tellerrand 1. Public Enemy – The Evil Empire of Everything 2. Insane Clown Posse – The Mighty Dead Pop (vor allem die Cover) 3. Und immer wieder – Ton Steine Scherben “Keine Macht für Niemand” daniels folkaholix Band des Jahres 1. The Revival Tour 2. Katzenjammer 3. Cobblestones Entdeckung des Jahres 1. The Revival Tour 2. Noluntas 3. Booghk de Doo Album des Jahres 1. Acoustic Revolution – Haunted By Numbers 2. Seth Lakeman – Tales From The Barrel House 3. The Revival Tour – Live, Music Hall (Köln) Konzert / Festival des Jahres 1. Pipes & Whistles Festival 2. Folk am See Band des Jahres 4. The Dolmen 1. Sir Reg 2. Fiddler’s Green Sonderkategorie 1. Liedermacher- und KleinKunstFestival 2. Celtic Cowboys 3. Jochen Vogel Entdeckung des Jahres 1. The Dolmen 2. Daonet 3. The O’Reillys and the Paddyhats Album des Jahres 1. Live At Farmer Phil’s Festival – The Greenland Whalefishers 2. Rum, Bum and Violina – The Porters 3. Reed Adventures – Thomas Lukassek Konzert / Festival des Jahres 1. The Rogues From County Hell – Irish Days Leverkusen 2. Schloß Hohenlimburg, schöne Atmosphäre 3. Castellans Folksommer, nettestes und liebstes Team Sonderkategorie Persönliche Erlebnisse 1. Irish Days 2012: Performance von Nobody Knows 2. cuba64: Graffity Performance auf den Irish Days 2012 3. Schlechtestes Bier des Jahres: Biertasting während des Konzerts in Arnsberg Tellerrand 4. Neil Young, Americana: (Album) 1. Joy Division: persönliche Wiederentdeckung 2. Joachim Witt: Dom, gelungenes Resumée einer schwierigen Zeit Tellerrand 1. SEEED – SEEED 2. Lindsey Stirling 3. Deep End of the Ford FraKru Band des Jahres 1. Nobody Knows 2. Mr. Irish Bastard 3. Fiddlers Green Entdeckung des Jahres 1. Coomara 2. The Dolmen 3. The O’Reillys and the Paddyhats Album des Jahres 1. Nobody Knows – Folking Around 2. Fiddlers Green – Acoustic Pub Crawl 3. Coomara – Plaid again Konzert / Festival des Jahres 1. Festival Maritim mit Scrum, Coomara & Larkin 2. Fiddlers Green Acoustic Pub Crawl 3. Halloween Steampunk Off Limits triskel - the celtic rock & punk ezine 43 Interna Sonderkategorie 1. Gary Miller & The Whisky Priests Tellerrand 1. Die Ärzte Das Ende ist noch nicht vorbei & Comeback Tour 2. Mitelalterliches Spectaculum 3. Skalinka – Compulsivo Funkfuzzi JensP Entdeckung des Jahres 1. Sir Reg 2. The O’Reillys and the Paddyhats 3. Linzi Murphy Album des Jahres 1. Linzi Murphy – Medusa 2. The O’Reillys and the Paddyhats – Sound of narrow streets Konzert / Festival des Jahres 1. Keltic Festival Schloss Hohenlimburg 2. Sir Reg @ Essen 3. 2nd Irish Folk Punk Party Gevelsberg Sonderkategorie 1. Veranstalter-Power/Enthusiasmus Celtic Events (Keltic Festival) 2. Tellerrand 3. Tom Waits – Bad as me Band des Jahres 1. The Dolmen 2. The Sally Gardens 3. Rhythmnreel Entdeckung des Jahres 1. Svenja Sonderkategorie 1. Session Mick Fitzgerald (Buch) 2. Fiddle lernen mit Büchern 3. Olaf Sickmann ORIGINAL TIN WHISTLE SESSION TUNES (2012) Tellerrand 1. Mumford and Sons – RABEL Band des Jahres 1. Sir Reg 2. The O’Reillys and the Paddyhats HubertJ Konzert / Festival des Jahres 1. Fiddler’s Green – Accustic Pub 2. Irish Folk Festival Volmarstein 2012 3. Keltic Festival Hohenlimburg Band des Jahres 1. Nobody Knows 2. The Kilkennys 3. Blackmore´s Night 4. Katzenjammer Entdeckung des Jahres 1. Lindsey Stirling 2. Scrum 3. Svenja Album des Jahres 1. Nobody Knows – FolKing Around 2. Nobody Knows – Lyrik im Anzug 3. Drunken Lullabies – póg mo thóin Konzert / Festival des Jahres 1. Loreena McKennitt 2. Nobody Knows 3. The Kilkennys Sonderkategorie 1. 1. Liedermacher- und Kleinkunstfestival Seehausen 2. Pipes & Whistles Festival 3. Gotische Nacht Schloss Schwerin Tellerrand 1. Mumford & Sons 2. Celtic Thunder 3. Leah Mason Album des Jahres 1. Grace Griffith Sailing 2. The Popes New Church 3. CelKilt Hey, What’s Under Your Kilt triskel - the celtic rock & punk ezine 44 Interna Kuec Konzert / Festival des Jahres 1. F60 LICHTERFELD 1. Overzande Klompop Festival 1. Irish Folk Festival Burg Volmarstein Band des Jahres 1. Rhythmnreel 2. The Bonny Men 3. At First Light Sonderkategorie 1. FC ST PAULI CELTIC PARTY 2. CELTIC GLASGOW – BARCELONA 3. IRELAND SUPPORTERS AT EUROCUP Entdeckung des Jahres 1. Linzi Murphy 2. Chris Simper 3. Ralf Weihrauch Trio Roisin Dubh Album des Jahres 1. Twenty / Rhythmnreel 2. Medusa / EP von Linzi Murphy 3. Green Break / Ralf Weihrauch Trio Band des Jahres 1. Flogging Molly 2. Radio Dead Ones 3. Red City Radio Konzert / Festival des Jahres 1. Iontach beim Folkival Nürtingen 2. At First Light in Balve 3. An Rinn in Schalksmühle Entdeckung des Jahres 1. Philip Bölter 2. The Downtown Struts 3. Red City Radio Sonderkategorie 1. Irish Folk Festival Volmarstein – Coup des Jahres mit Dougie MacLean 2. Keltic Festival Hohenlimburg – mutigste Premiere mit dem kleinsten Team 3. Folkival Nürtingen – bestes Programm auf kleinem Raum Tellerrand – Mucke ausm Ruhrpott für inne Kneipe 1. Stoppok / Witten, Maschinchen Buntes, 24. April 2. Haldenquartett / Witten, Maschinchen Buntes, 19. März 3. Wohnzimmerband / Lüdenscheid, Reidemeister, 30. April Album des Jahres 1. NOFX self titled Konzert / Festival des Jahres 1. Flogging Molly auf der Burg Abenberg 2. Brett Hunt & Philip Bölter in Großkarlbach 3. Monster Bash in Berlin Shutupanddance Maze Band des Jahres 1. Sir Reg 2. The Roughneck Riot 3. Talco Band des Jahres 1. IN SEARCH OF A ROSE 2. THE WAKES 3. BIBLECODE SUNDAYS Entdeckung des Jahres 1. Nobody Knows 2. Bod’haktan 3. Emmy And You Entdeckung des Jahres 1. MUMFORD AND SONS 2. SIR REG 3. BRUICHLADDICH WHISKY Album des Jahres 1. Fiddler’s Green – Acoustic Pub Crawl 2. Seth Lakeman – Tales From The Barrel House 3. The Real McKenzies – Westwinds Album des Jahres 1. IN SEARCH… – REELS AND ROSES LIVE 2. MUMFORD AND SONS – BABEL 3. SIR REG – SIGN OF THE TIMES Konzert / Festival des Jahres 1. Shamrock Castle, unangefochten triskel - the celtic rock & punk ezine 45 Interna Sonderkategorie 1. Der Grüne Geiger & Friends: “Mundart” – emotionalstes Konzert 2. Bodenski – beste Vorband 3. CelKilt – unterhaltsamstes Musikvideo Tellerrand: Top Live-Alben 1. LaBrassBanda – Live Olympiahalle München 2. Omnia – Live On Earth 3. Katzenjammer – A Kiss Before You Go, Live In Hamburg Waldo Band des Jahres 1. Lexington Field (EP und US Tour) 2. The Ramshackle Army (US Tour mit Dropkick Murphys) 3. Firkin (CD auf Hungarisch und DVD) Entdeckung des Jahres 1. Happy Ol’McWeasel 2. Bodh’aktan 3. Curlies Album des Jahres 1. SMZB “Sin Harmony” 2. The Stanfields “Death & Taxes” 3. Happy Ol’McWeasel “No Offence” Konzert / Festival des Jahres 1. Drink Hunters + Skontra – Sala Pamara, Comillas 2. The Fatty Farmers – Fiestas de San Roke, Llodio 3. Skontra + The Real McKenzies – Sala Buddha, Gijón Sonderkategorie 1. Best EP: Black Tartan Clan “Standing Strong” 2. 2 Best EP: CelKilt “Hey! What’s Under Your Kilt!” 3. 3 Best EP: Chanter’s Alley “Broken” www.celtic-rock.de/2012/12/lieblinge-der-redaktion-2012/ Instrumentenkunde Akustische Gitarre ~ Instrumentenkunde Teil 12 von celtic-rock Bereits 11 Instrumente wurden in den vergangenen Monaten hier auf celtic-rock.de vorgestellt. Musiker erklärten kurz ihr Instrument, gaben nützliche und hilfreiche Tipps und brachten uns die jeweiligen Instrumente ein wenig näher. Für das 12. Instrument – die akustische Gitarre – konnten wir als Instrumentenpaten Jürgen Treyz gewinnen. Durch sein Studium, unzählige Veröffentlichungen und seine Aktivitäten “rund um die Gitarre” ist er der perfekte Partner für dieses Instrument. Wir danken Jürgen Treyz für seine Unterstützung und den interessanten Text. Warum Akustische Gitarre? Die akustische Gitarre ist ein verbreitetes und allgemein bekanntes Musikinstrument. Wahrscheinlich hat fast jeder schon einmal eine Gitarre in den Händen gehabt und versucht ein paar Akkorde zu greifen. Deswegen soll es hier gezielt um die Gitarre in der keltischen Musik gehen. Aber vorab: was ist das besondere an der Gitarre, warum ist sie als Instrument so verbreitet? Ein Grund dafür ist sicher triskel - the celtic rock & punk ezine 46 Instrumentenkunde die Vielseitigkeit dieses Instruments. Man kann auf der Gitarre Songs begleiten, man kann aber auch Melodien darauf spielen. Man kann einen sehr perkussiven, rhythmischen Stil spielen und damit beispielsweise irische Tunes (Tanzstücke) begleiten, man kann aber auch lyrische, verträumte Solo-Stücke erlernen. Kaum ein anderes Instrument in der keltischen Musik bietet diese Bandbreite. Das Instrument Am weitesten verbereitet in der keltischen Musik ist die akustische Gitarre mit Stahlsaiten, auch bekannt als Westerngitarre oder Steelstring. Weniger üblich (aber Ausnahmen bestätigen die Regel) ist die Konzertgitarre, die mit Nylonsaiten bespannt ist. Eher selten sieht man in diesem Genre auch die 12-saitige Gitarre, die – wie der Name sagt – statt der üblichen 6 Saiten mit 12 Saiten (6 Doppelsaiten) versehen ist. Es gibt keine instrumentenbaulichen Besonderheiten für akustische Gitarren in der keltischen Musik, d.h. es ist prinzipiell jede Western-Gitarre für diese Stilistik geeignet. Die Stimmungen Hier wird es dann schon etwas spezieller: neben der „normalen“ Standardstimmung E-A-D-G-H-E sind verschiedene offene Stimmungen sehr gebräuchlich. Vor allem sind dies die „Drop-D“-Stimmung und DADGAD. Drop-D unterscheidet sich von der Standard-Stimmung nur in Bezug auf die tiefste Saite. Diese ist um einen Ganzton auf „D“ herunter gestimmt. Bei DADGAD sind dagegen gleich 3 Saiten um einen Ganzton tiefer gestimmt – die Buchstaben DADGAD geben die Stimmung der Saiten an. Der Grund für die Beliebtheit dieser Stimmungen liegt einmal daran, dass viele irische Tunes in D-Dur gespielt werden. Da ist ein tiefes D wie es mit Drop-D und mit DADGAD möglich ist auf jeden Fall eine klangliche Bereicherung. Außerdem entsteht der typische Sound der Begleitung in keltischer Musik durch den häufigen Einsatz von Leersaiten. Diese kann man in einer offenen Stimmung häufiger und leichter einsetzen. Dies ist auch eine Gemeinsamkeit mit anderen Saiteninstrumenten (z. Bsp. Bouzouki oder Mandola). Stilistiken Man kann die akustische Gitarre entweder mit den Fingern zupfen (Fingerpicking) oder man schlägt die Saiten mit einem Plektum an. Das Fingerpicking eignet sich gut zur Songbegleitung oder auch für Solostücke auf der Gitarre weil man eben Melodie und Begleitung gleichzeitig spielen kann. Es gibt viele Gitarristen , die diesen „Celtic Fingerstyle“ entwickelt und kultiviert haben, beispielsweise Ian Melrose, Soig Siberil und Jens Kommnick um nur einige zu nennen. Das Spiel mit dem Plektrum oder auch Flatpicking ist gebräuchlich für das Backing (die Begleitung) von Tunes und das Melodiespiel. Bekannte Vertreter dieses Spielstils sind z.B. John Doyle oder Arty McGlynn. Für die meisten Gitarristen ist diese Stilfrage aber kein entweder/oder, alle genannten Gitaristen setzen auch die jeweils andere Technik gelegentlich oder sogar häufiger ein. Worauf sollten Einsteiger achten? Wo kann man Hilfe bekommen? Einige Unterrichtsstunden bei einem Gitaristen, der die angestrebte Stilistik beherrscht, sind immer ein guter Start. Dadurch vermeidet man, dass man sich Sachen angewöhnt, die einem im Weg stehen, wenn man weiter fortgeschritten ist. Auch kann ein Lehrer beim Kauf der ersten Gitarre helfen und beraten. Durch die große Verbreitung von akustischen Gitarren kann man schon für relativ kleines Geld (200,- bis 500,- €) ein sehr ordentliches Instrument bekommen, an dem man jahrelang seine Freude hat. Da aber oft auch weniger gute Instrumente angeboten werden ist eine fundierte Kauf-Beratung gerade für den Anfänger sehr wichtig. Die große Verbreitung der Gitarre ist auch von Vorteil wenn man weiterführende Hilfe, Noten, Tabulatoren oder Tipps zur Spieltechnik sucht. So gibt es ganze Zeitschriften zum Thema akustische Gitarre, es gibt jede Menge gedruckte Noten sowie Workshops auf DVDs. Auch im Internet, beispielsweise auf Youtube, lassen sich etliche Online-Gitarrenstunden finden. Angesichts der Fülle des Materials ist allein die Auswahl schwierig. Deswegen komme ich wieder auf den Anfang dieses Absatzes zurück: einige Unterrichtsstunden sind ein guter Start. triskel - the celtic rock & punk ezine 47 Instumentenkunde Über den Autor Jürgen Treyz begann seine Laufbahn als Gitarrist mit 13 Jahren. Der gebürtige Schwabe aus der Gegend von Schwäbisch-Hall war zunächst Mitglied in einigen lokalen Rockund Bluesbands, studierte dann Jazz-Gitarre am MGI München. Obwohl sein Schwerpunkt in diesen Jahren auf der E-Gitarre lag, pflegte er auch damals schon seine Leidenschaft für akustische Musik. Besonders der traditionellen Musik aus dem keltischen Kulturkreis sowie mittelalterlicher Musik galt sein Interesse. 1984 gründete er folgerichtig zusammen mit Ulrich Rüdiger in Tübingen die Gruppe “LA MARMOTTE” (www.lamarmotte.de), veröffentlichte mehrere CDs mit dieser Formation und tourte mit dieser Band bis 2007. 1993 eröffnete er in Esslingen das artes-Tonstudio (www. artes-musikproduktion.de), welches sich schnell auf Folk und akustische Musik spezialisierte. 1997 gründete er mit “ADARO” ein Crossover-Projekt zwischen mittelalterlicher Musik und Rock und veröffentlichte bis zur Auflösung der Band 2006 insgesamt vier Alben. Als Komponist und Arrangeur von Hörspielmusiken, TVund Theatermusik hat er bislang mehr als 80 CDs mit eigener Musik veröffentlicht und erhielt bereits mehrfach den “Preis der Deutschen Schallplattenkritik”. Für seine Beiträge zur “Sendung mit der Maus” erhielt er eine Auszeichnung des WDR, der Verband deutscher Musikschulen zeichnete eine Produktion 1999 mit dem Medienpreis “Leopold” aus. Das Hörbuch “Der Kleine Prinz” mit Ulrich Mühe als Sprecher und Musik von Jürgen Treyz erhielt 2003 die Goldene Schallplatte, 2004 Platin. Seit 2003 ist Jürgen Treyz Gründungsmitglied von CARA (www.cara-music.com). Mehrere erfolgreiche Tourneen in Europa und in den USA bereiteten den Weg der wahrscheinlich erfolgreichsten Folk-Band aus Deutschland zur Auszeichnung mit dem „Irish Music Award“ in der Kategorie „Best New Irish Music Artist 2009“. 2005 gründete Treyz zusammen mit seiner Partnerin Gudrun Walther die Gruppe DEITSCH (www.deitsch.de). Traditionelle Musik und Lieder aus Deutschland bilden den Großteil des Repertoires dieser Formation. Deitsch gibt es sowohl „pur“ als auch im Doppelpack mit einem Duo aus Schottland. Gemeinsam mit Claire Mann und Aaron Jones bilden DEITSCH die 2DUOS (www.2duos.com), eine Band, die die vielen Gemeinsamkeiten der beiden Musikkulturen heraus stellt. Im nächsten triskel - the celtic-roclk & Punk ezine Teil 13 Uillean Pipes www.celtic-rock.de/2010/09/akustische-gitarre-instrumentenkunde-teil-12/ triskel - the celtic rock & punk ezine 48 Impressum Impressum celtic-rock & punk fanzine and internet radiostation Networks: Herausgeber www.laut.fm/celtic-rock www.youtube.com/celticrockfanzine www.myspace.com/celticrockfanzine www.twitter.com/celticrock www.facebook.com/celticrockfanzine www.celtic-rock.de/+ (Google Plus) Daniel Hoffmann Bebelstraße 9 51373 Leverkusen Deutschland E-Mail: [email protected] Promotionbroschüre (PDF) zum Download Satz und Layout: Frank Kruse Das Celtic-Rock Team Das Team von celtic-rock.de sind zur Zeit: daniels kuec Roisin Dubh Marcel Folkaholix Kinksmarkham Slon Funkfuzzi JensP shutupanddance cuba64 Hubert frakru Redaktion, Technik, Radiostation, Myspace, Twitter, Facebook Redaktion Redaktion, Radio “Slainté” Redaktion Redaktion Radio “Fire In The Pub” Radio “Fire In The Pub” Tooraloo Radio Redaktion Redaktion Redaktion Redaktion Redaktion, Terminkalender , ezine Diese PDF wurde am 11.01.2013 erstellt . triskal ist kostenlos und die Verbreitung in dieser Originalform (komplette PDF-Datei) ist ausdrücklich er- wünscht. Ihr könnt es also gerne auf Eurer Homepage bereitstellen oder per E-Mail an Freunde und Bekannte versenden. Die Übernahme von Texten und Bildern in digitale Angebote oder Printpublikationen jeglicher sonstiger Art ist nur mit der besonderen Einwilligung des Herausgebers und der Autoren erlaubt. triskel - the celtic rock & punk ezine 49 Die nächste Ausgabe von triskel the celtic-rock & punk ezine erscheint am Samstag den 09.02.2013 auf www.celtic-rock.de