wunderbare reise des kleinen nils holgersson mit den wildgaensen
Transcrição
wunderbare reise des kleinen nils holgersson mit den wildgaensen
„Badenweiler ist ein sehr origineller Kurort, aber worin seine Originalit•t besteht, ist mir noch nicht klargeworden. Sehr viel Gr‚n …“. Das schrieb Anton Tschechow (1860 – 1904) in einem Brief im Juni 1904. Wenn Sie sich heute •ber die Originalit‚t Badenweilers klar werden wollen, gehen Sie mit beim Spaziergang! Stationen auf dem Weg sind die Stellen, an denen das Andenken an bekannte G‚ste und Einwohner sichtbar bewahrt wird: Literarisches Museum „Tschechow-Salon“ Hotel R…merbad Tafeln und Denkm‚ler f•r Anton Tschechow vor und in der „Parktherme“, dem fr•heren „Hotel Sommer“ Villa Hedwig Ausblick auf die Rheinebene und die Vogesen von der Tschechow-B•ste am Burgberg Bei Spazierg‚ngen mit den Schwerpunkten Stephen Crane und Ren† Schickele/Annette Kolb f•hrt der Weg auch zu dem Sterbehaus Stephen Cranes am Z…llinplatz und den H‚usern von Ren† Schickele und Annette Kolb in der Kanderner Stra‡e Der Blick auf die Vogesen war einer der Gr•nde f•r RenÄ Schickele (1883 – 1940), sich in der Kanderner Stra‡e sein Haus bauen zu lassen. Das kleine Haus der eingefleischten Junggesellin Annette Kolb (1870 – 1967) entstand daneben. Beide verbrachten dort eine literarisch fruchtbare und erf•llte Zeit. „Das Erbe am Rhein“, die gro‡e Roman-Trilogie Ren† Schickeles, entstand hier. Seine Nachbarin Annette Kolb m•hte sich mit „Daphne Herbst“ und „Die Schaukel“ ab. Es gelang ihr (leider) nicht, im Jahre 1927 Hermann Hesse zum Umzug nach Badenweiler zu bewegen. Der Verfasser des „Struwwelpeter“, der Arzt Heinrich Hoffmann (1809 – 1894), widmet dem Heilbad eine eigene Abteilung in seiner Gedichtsammlung „Auf heiteren Pfaden“. In „Das Badenweiler Meisterst•ck“ erfahren wir, wo und wie die Erschaffung der Welt wirklich begann. In „Der Badep…bel“ und „Den Badenweiler Eseln“ zeigt sich der Satiriker Hoffmann ebenso wie im „Badeort Salzloch“. Hermann Hesse (1877 – 1962) schrieb sich am 3. Juli 1909 in das G‚stebuch der Villa Hedwig ein. Diesem Haus und seinem Arzt Dr. Albert Fraenkel (1864 – 1938) setzte er in der Studie „Haus zum Frieden“ ein literarisches Denkmal. In einem Brief vom 11. Juli 1909 an seinen Vater berichtete er von der „raffiniert humanen Kur“. Karl Jaspers (1883 – 1969) erhielt von dem au‡ergew…hnlichen Arzt entscheidende Impulse f•r das Leben mit seiner chronischen Erkrankung. Fraenkel habe ihn gelehrt, „gesund zu sein, wenn man krank ist“. Eine lebenslange Freundschaft entstand aus der ersten Begegnung im April 1901 in der Villa Hedwig. Erfahrungen aus ihrer Beziehung als Patient und Arzt gingen in das philosophische Werk ein. Fraenkel behandelte auch den im Sommer 1900 sterbenskrank nach Badenweiler gekommenen jungen Stephen Crane (1871 – 1900), dem er aber nicht mehr helfen konnte. Crane gilt als Begr•nder des amerikanischen Naturalismus. In seinen Fieberphantasien in der Villa Eberhard erlebt er die dramatischen Erlebnisse als Schiffbr•chiger nach, die seiner Meisternovelle „Das offene Boot“ zugrunde liegen. Gabriele Wohmann (geb. 1932) lie‡ sich im Parkhotel zu „Fr•hherbst in Badenweiler“ (1978) anregen. Der Literaturkritiker Hans Mayer nannte es „ein merkw•rdiges und lesenswertes Buch“, in dem „Badenweiler auch mehr als Badenweiler“ ist. Christine BrÅckner (1921 – 1996) heilte, mitten in der Arbeit an „Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen“, hier ihre gebrochene rechte Hand aus. Hermann Broch (1886 – 1951) schildert in „Die Schlafwandler“ eine Anfahrt mit dem nicht mehr existierenden „B‚hnle“: „Die Lokomotive war so kurzatmig, da‡ man ihr gerne einige Haften am Halse ge…ffnet h‚tte.... Als sie hielt, gr•‡ten B‚ume freundlicher denn je ...“. Justinus Kerner (1786 – 1862) erinnert sich an seine Aufenthalte hier: „Sei mir gegr‚sset, Badenweilers Au! Ein St‚ck Italiens auf deutschem Grund“. In einem ergreifenden Gedicht („Ade von Badenweiler“ 1851) setzt er sich mit seiner Erblindung auseinander. Das Bild zeigt ihn mit einer Maultrommel in der Hand, ein Instrument, mit dem er als Landarzt oft psychisch erregte Menschen beruhigte. Von ihrem Sommer in Badenweiler im Kometenjahr 1819 berichtet die els‚ssische Erz‚hlerin Margaretha SpÇrlin (1800 – 1882). Damals mussten G‚ste noch ihr eigenes Bettzeug in die (alte) „Sonne“ mitbringen! Ihr Buch „Vater JungStilling“ k…nnte man als Protokoll eines ersten Literarischen Kolloquiums in Badenweiler bezeichnen! Eselsmilch wurde zu dieser Zeit von Lungenkranken gesch‚tzt, die junge Autorin liebte die Ausritte auf dem Esel des alten Friedli, ihrem „Eselstreiber“. Elisabeth Walter (1897 – 1956) lie• sich von Selma Lagerl‚f (Wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgƒnsen) inspirieren und schrieb mit „Abenteuerliche Reise des kleinen Schmiedledick mit den Zigeunern“ d a s badische Lesebuch. Die Seiten †ber Badenweiler zeugen von der genauen Ortskenntnis der Verfasserin. Im Jahre 1929 war sie Patientin im damaligen Friedrich-HildaGenesungsheim (heute R‚merberg-Klinik). Schon 1930 waren Kurmusik und Stellplƒtze f†r Wohnwagen ein Thema in Badenweiler! Elly Heuss-Knapp (1881 – 1952) war durch ihre regelmƒ•igen Aufenthalte in der Villa Hedwig und spƒter im Schloss Hausbaden eng mit Badenweiler verbunden. Das Vertrauen in ihre ‡rzte, Dr. Albert Fraenkel und spƒter Dr. Albert Heineke, war einer der Gr†nde daf†r. In Badenweiler sind ihre Erinnerungen „Ausblick vom M†nsterturm“ (1934) entstanden. Die erste Erzƒhlung in „Schmale Wege“ hat mit einem Spaziergang vom Schloss Hausbaden aus im Fr†hjahr 1946 zu tun. Ab und zu nahm sie auch ihren Mann mit nach Badenweiler! Ingeborg Hecht (1921 – 2011) lebte 1947 – 1954 in Niederweiler, gestaltete aber auch noch danach das kulturelle Leben im Heilbad mit. „Wie k‚nnt’ ich Badenweiler je vergessen ...Von K†nstlern, Katzen und kurenden Leuten“ ist der Titel ihrer Erinnerungen. Als Zeitzeugin vermittelte sie in „Als unsichtbare Mauern wuchsen – Eine deutsche Familie unter den N†rnberger Rassegesetzen“ (1984) vor allem jungen Menschen einen Einblick in die pers‚nlichen und menschlichen Seiten der Judenverfolgung. Welche Begegnungen diesem Buch folgten, ist in „Von der Heilsamkeit des Erinnerns“ (1991) zu lesen. Treffpunkt: Schlossplatz vor Hotel Römerbad Dauer ca. zwei Stunden Termine 2014 Freitags, 15.15 Uhr: 28. März, 25. April, 16. Mai, 13. Juni, 11. Juli, 1. und 29. August, 26. September, 10. Oktober Samstags, 10.30 Uhr: 10. Mai und 13. September Skulptur „M‚we“ - Tschechow-Platz Badenweiler Geb†hr € 4,-- (mit Kurkarte € 3,--) Anmeldung ist nicht erforderlich Badenweiler Thermen- und Touristik-GmbH Kaiserstr. 5 79410 Badenweiler Tel. 07632 / 799-300, Fax: 799-399 Literarischer Spaziergang Badenweiler mit Rolf Langendörfer Anfragen f†r Gruppen: Zeichnung von Hans Meid aus der Erstausgabe von RenŠ Schickeles „Himmlische Landschaft“: Rolf Langend‚rfer, Tel. 07632 / 823660 E-Mail: [email protected] Eingang zu Kurpark und Wandelhalle um 1900 „Mit dem Buch in der Hand kommst du durch das ganze Land“, verk‚ndet einer und kneift listig das Auge zu.