Dokumentation Regionalkonferenz Süd

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Dokumentation Regionalkonferenz Süd
Dokumentation
Regionalkonferenz Süd
Stuttgart, 3. Februar 2009
Haus der Wirtschaft
Bertha-Benz-Saal
9:30 – 16:30 Uhr
Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 1, Vormittag
Grußworte _________________________________________________________ 2
Ministerialdirigent Günther Leßnerkaus, Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg_________ 2
Elisabeth Schöppner, Projektleitung , Bundeskoordinierungsstelle des Girls’Day – MädchenZukunftstags, Bielefeld _________________________________________________________ 5
Vorträge __________________________________________________________ 8
Dr. Franziska Schreyer, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur
für Arbeit ____________________________________________________________________ 8
Wenka Wentzel, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Bundeskoordinierungsstelle Girls’Day –
Mädchen-Zukunftstag, Bielefeld _________________________________________________ 17
Moderierte Talkrunde_______________________________________________ 25
Durch Qualität zur Nachhaltigkeit: Girls’Day erfolgreich mit Profil ______________ 25
Moderation. Christiane Brehl____________________________________________________ 25
Im Gespräch: __________________________________________________________ 25
Dr. Susanne Reichrath, Staatssekretärin im Ministerium für Bildung, Familie, Frauen und Kultur
des Saarlandes ______________________________________________________________ 25
Bela-Andreas Bargel, Fraunhofer Institut für Informations- und Datenverarbeitung (IITB) _____ 26
Dr. Heidi Danzer, BMW Group __________________________________________________ 26
Marion Johannsen, Geschäftsführerin Landesvereinigung Baden-Württembergischer
Arbeitgeberverbände e.V. ______________________________________________________ 27
Hiltraut Vieth, Furiosa e.V. Verein zur Förderung der Frauenweiterbildung ________________ 28
Dr. Franziska Schreyer, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur
für Arbeit ___________________________________________________________________ 29
Protokoll der Talkrunde________________________________________________________ 29
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Dokumentation, Teil 1, Vormittag
GRUßWORTE
Ministerialdirigent Günther Leßnerkaus, Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg
geboren 1956 in Esslingen am Neckar (BadenWürttemberg). Studium der Rechtswissenschaften an der
Eberhard-Karls-Universität Tübingen und Erstes
juristisches Staatsexamen, Juristischer Vorbereitungsdienst
und Zweites juristisches Staatsexamen. 1986-1989 Richter
und Staatsanwalt (Amtsgericht Riedlingen, Landgericht
Ravensburg, Staatsanwaltschaft Stuttgart). 19891991Justizministerium Baden-Württemberg und Abordnung
an die Landesvertretung Baden-Württemberg in Bonn beim
Bund. 1991-1992 Bundesministerium der Justiz. 1992-1996
Auswärtiges Amt. Seit 1996 Wirtschaftsministerium BadenWürttemberg (12.06.1996-31.12.1997 Leiter der
Zentralstelle, 1.1.1998-31.7.2006 Leiter der Abteilung 1 „Verwaltung und Recht“, seit 1.8.2006 Leiter
der Abteilung 2 „Innovation und Technologietransfer“)
Sehr geehrte Frau Staatssekretärin Dr. Reichrath, (STS Bildungsministerium Saarland)
sehr geehrte Frau Schöppner, (Bundesweite Koordinierungsstelle Girls’Day),
sehr geehrte Frau Chwalek, (Bundesweite Koordinierungsstelle Girls’Day),
sehr geehrte Frau Johannsen, (Geschäftsführerin der Landesvereinigung Baden-Württembergischer
Arbeitgeberverbände e.V.)
sehr geehrte Damen und Herren,
ich begrüße Sie ganz herzlich zum Erfahrungs- und Ideenaustausch bei der „Girls’Day
Regionalkonferenz Süd“ im Haus der Wirtschaft in Stuttgart. Beim jährlich stattfindenden Girls’Day dem „Berufe-Erkundungstag“- haben Schülerinnen ab der fünften Klasse die Möglichkeit, in Berufe
hineinzuschnuppern, in denen derzeit noch nicht viele Frauen sind. Vor allem in gewerblichtechnischen Branchen, in handwerklichen Branchen oder im mathematischen-, ingenieur- und
naturwissenschaftlichen Bereich. Es geht aber auch darum, die Unternehmen auf die Stärken der
Mädchen aufmerksam zu machen, um einer gut ausgebildeten Generation junger Frauen weit
reichende Zukunftsperspektiven zu eröffnen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir stehen vor
einem tief greifenden demografischen Wandel.
Allein in Baden-Württemberg fehlen derzeit bis zu 20.000 Ingenieurinnen und Ingenieure. Aber es
fehlen auch rund 40.000 qualifizierte Facharbeiterinnen und Facharbeiter. Für Baden-Württemberg
müssen wir aufgrund dieser Entwicklung von einem Wertschöpfungsverlust in Höhe von rund 3,5
Milliarden Euro pro Jahr ausgehen! Das Thema Fachkräftemangel droht somit die zentrale
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Wachstumsbremse in Baden-Württemberg zu werden! Und das bereits aktuelle Problem wird sich
angesichts der demografischen Entwicklung noch verschärfen, wenn wir nichts dagegen tun. Im Jahr
2030 werden nach Angaben des Statistischen Landesamtes bereits 840.000 Erwerbstätige fehlen,
Tendenz steigend. Die Unternehmen werden bald händeringend nach Fachkräften suchen müssen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, Wie können wir dem Fachkräftemangel entgegenwirken?
Neben der Verstärkung von Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten ist es unverzichtbar, dass wir
das Können und die Erfahrung der älteren Arbeitskräfte auch tatsächlich einsetzen. Aber, dem
Fachkräftemangel können wir auch dadurch begegnen, indem wir die Frauenerwerbsquote weiter
erhöhen. Und das ist die Chance, die die Mädchen und jungen Frauen für sich nutzen können!
Gerade in Berufen im gewerblich-technischen, im mathematischen Bereich sowie im ingenieur- und
naturwissenschaftlichen Bereich, die gute Zukunftsperspektiven aufweisen, besteht ein eklatanter
Frauenmangel. Ich bin der festen Überzeugung, dass gerade die baden-württembergische Wirtschaft
es sich nicht leisten kann, auf das Arbeits- und Kreativitätspotenzial gut ausgebildeter und motivierter
Frauen zu verzichten, wenn wir weiterhin im Konzert der Regionen mit die erste Geige spielen wollen.
Die berufliche Gleichstellung von Frauen ist nicht nur eine Frage der Geschlechtergerechtigkeit.
Angesichts eines sich ständig vergrößernden Wettbewerbs um die besten Fachkräfte ist die
Frauenerwerbstätigkeit auch ein wichtiges wirtschaftspolitisches Thema. Volkswirtschaftlich betrachtet
ist es ein Verlust, wenn weibliche Potentiale sich aufgrund von Diskriminierungen nicht optimal
entfalten können. Meine sehr geehrten Damen und Herren, trotz einer Vielzahl von Programmen und
betrieblichen Aktivitäten zur Erhöhung des Frauenanteils in gewerblich-technischen
Ausbildungsberufen ist es aber bis heute immer noch nicht gelungen, die geschlechtsspezifische
Berufs- und Studienwahl zu durchbrechen. Obwohl junge Mädchen und Frauen, die bessere
Bildungsabschlüsse als ihre männlichen Mitschüler haben, wählen sie nach wie vor eher
Studiengänge und Berufe aus dem sozialen, geisteswissenschaftlichen oder aus dem
Dienstleistungsbereich. In Deutschland können Mädchen und junge Frauen zwischen mehr als 400
Ausbildungsberufen wählen. Aber es konzentrieren sich mehr als 50 Prozent der weiblichen
Auszubildenden auf nur zehn Ausbildungsberufe. Kein einziger davon hat eine gewerblich-technische
oder naturwissenschaftliche Ausrichtung. Für die jungen Frauen bedeutet diese Berufswahl eine
Lebensentscheidung, die häufig in einer beruflichen Sackgasse endet und mit dem Verlust künftiger
Chancen einhergeht! In den typischen Frauenberufen sind Einkommen, Entwicklungsperspektiven
und Karrierechancen deutlich ungünstiger als in den technischen Berufen, die überwiegend von
jungen Männern gewählt werden.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, mit dem Ziel, Mädchen frühzeitig an zukunftsorientierte
gewerblich-technische Berufe oder mathematisch- naturwissenschaftliche Berufe heranzuführen,
werden mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds und mit Mitteln der Bundesagentur für Arbeit
mehrere Projekte und Maßnahmen vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg durchgeführt:
Im Mittelpunkt der Projekte „Perspektive Ingenieurinnen“ und „Be Ing! – Schülerinnen begegnen
Ingenieurinnen“ stehen die Treffen zwischen Schülerinnen und Ingenieurinnen. Diese Projekte
wenden sich an Mädchen an Gymnasien und Realschulen ab der neunten Klasse.
„PraxisParcours“ ist der Titel eines weiteren Projekts, das Schülerinnen und Schüler an Haupt- und
Realschulen der Klassen 8 bis 10 auf ganz praktische Art mit technischen und handwerklichen
Berufen in Kontakt bringt. Der Praxisparcours bietet Mädchen und Jungs die Möglichkeit,
verschiedene Berufe und typische Tätigkeiten kennen zu lernen.
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Ab Mitte 2009 plant das Wirtschaftsministerium die Förderung von Girls’Day Akademien. Es ist
vorgesehen, Mädchen im Anschluss an den Girls’Day während eines gesamten Schuljahres in Form
von speziellen Arbeitsgemeinschaften mit dem Thema Naturwissenschaft und Technik stärker vertraut
zu machen. Wenn Sie Interesse an der Organisation einer Girls’Day Akademie haben, wenden Sie
sich bitte an uns.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, es hat sich gezeigt, dass nicht nur das Thema
„Berufsorientierung für junge Mädchen“ ein wichtiges Thema ist, sondern dass es mindestens
genauso wichtig ist, sich mit den Mädchen zu befassen, die bereits einen technisch-gewerblichen
Beruf erlernt haben. Ausbilder und Personalentwickler besitzen eher selten eine Sensibilität für die
Rolle und die Bedürfnisse der Mädchen. Das Wirtschaftsministerium hat daher in diesem Themenfeld
verschiedenste Projekte aufgelegt:
Mit dem Projekt „Fit für Frauen in der Ausbildung“ werden Ausbilder und Personalverantwortliche in
Betrieben für die Situation von weiblichen Auszubildenden in gewerblich-technischen Berufen geschult
und sensibilisiert.
Ausbilderinnen und Ausbilder in der überbetrieblichen Ausbildung werden im Rahmen eines Seminars
für das Thema „Geschlechterorientierung“ sensibilisiert und zum Erwerb von Genderkompetenz
qualifiziert.
Mit dem Modellprojekt „Genderkompetenz für Dozenten in der beruflichen Weiterbildung“ werden
Dozentengruppen in Genderkompetenz geschult.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, es besteht ein großes wirtschaftspolitisches Interesse
gewerblich-technische Berufe ebenso wie mathematisch-naturwissenschaftliche Berufe nicht nur den
Männern zu überlassen. Aus diesem Grund unterstützt das Wirtschaftsministerium auch im Jahr 2009
den Girls’Day, da er eine gute Gelegenheit für Mädchen und junge Frauen ist, neue Möglichkeiten für
die Berufswahl zu entdecken.
Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Erfahrungs- und Ideenaustausch und einen guten Verlauf der
Regionalkonferenz Süd.
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Elisabeth Schöppner, Projektleitung , Bundeskoordinierungsstelle des Girls’Day –
Mädchen-Zukunftstags, Bielefeld
Elisabeth Schöppner [*1959] studierte Germanistik und
Theologie für das Lehramt Sek II an der Westfälischen
Wilhelms-Universität in Münster und schloss das Studium 1987
mit dem 2. Staatsexamen nach dem Referendariat ab.
Nach einem Jahr in der Erwachsenenbildung war sie von 1988
bis 1989 im Bereich Marketing beim Gütersloher Verlagshaus
Gerd Mohn tätig. Von 1989 bis 2002 zunächst Junior, danach
Senior Consultant in einer PR-Agentur. Seit 2002
wissenschaftliche Mitarbeiterin des Kompetenzzentrums
Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V.), z.Zt. als
Projektleiterin der Bundesweiten Koordinierungsstelle des
Girls’Day – Mädchen-Zukunftstags.
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Girls’Day-Aktive aus dem Süden Deutschlands
im Namen des Teams der bundesweiten Koordinierungsstelle aus Bielefeld begrüße auch ich Sie
herzlich in Stuttgart zur Girls’Day-Regionalkonferenz Süd des Girls’Day – Mädchen-Zukunftstags.
Es freut uns sehr, dass wir die Konferenz in diesen repräsentativen Räumlichkeiten im Haus der
Wirtschaft durchführen dürfen und werten dies als ein Zeichen auch für den besonderen Stellenwert
des Girls’Days in der Region. Dafür ein herzlicher Dank Ihnen Herrn Leßnerkraus als Vertreter des
Wirtschaftsministeriums des Landes Baden-Württemberg als Gastgeber hier im Haus und für Ihr
engagiertes Grußwort. Genauso gilt mein Dank Edith Köchel vom Referat Frau, Wirtschaft und
Technik des Ministeriums, die uns als direkte Ansprechpartnerin seit Beginn der Planungen
wunderbar unterstützt hat.
Bei der Vorbereitung der Konferenz haben wir von vielen Seiten Unterstützung erfahren. Es ist nicht
möglich, alle aufzuführen, die aktiv beteiligt sind oder waren. Namentlich begrüßen möchte ich jedoch
Andrea Köhnen vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die es sich nicht
hat nehmen lassen, an dieser Veranstaltung teilzunehmen um so auch die Verbundenheit und
Unterstützung des Bundes für den Girls’Day zum Ausdruck zu bringen. Vielen Dank. Weiterhin heiße
ich herzlich willkommen die Vertreterin des Türkischen Generalkonsulats, Frau Nese Kutlu und freue
mich über das dadurch bekundete Interesse, auch die Mädchen mit Migrationshintergrund noch
stärker in die Girls’Day-Aktivitäten einzubeziehen.
Und es ist mir ein Bedürfnis, Marion Johannsen, die Geschäftsführerin der Landesvereinigung badenwürttembergischer Arbeitgeberverbände zu begrüßen, die sich seit Jahren kompetent und erfolgreich
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gemeinsam mit weiteren Aktionspartnern für den Girls’Day in Baden-Württemberg engagiert. Sie hat
uns bei der Vorbereitung dieser Tagung inhaltlich und organisatorisch phantastisch unterstützt und
wird heute auch die Tagung mitgestalten. Zudem hat die Landesvereinigung baden-württembergischer
Arbeitgeberverbände für das heutige Catering gesorgt. Ganz herzlichen Dank!
Einen weiteren, ganz wesentlichen Anteil an dieser Tagung haben natürlich auch alle anderen, die
sich aktiv mit Beiträgen auf dem Podium, in den Talkrunden und am Nachmittag in den Workshops
beteiligen und die aus den verschiedensten Blickwinkeln und Perspektiven die aktuelle Situation
beleuchten werden. Auch Ihnen vielen Dank.
Wir als bundesweite Koordinierungsstelle können nur den Rahmen zur Verfügung stellen, Sie vor Ort
jedoch füllen diesen Rahmen aus! Die eigentlichen Hauptakteure sind daher Sie alle als Girls’DayAktive in den Netzwerken auf regionaler und landesweiter Ebene. Danke für Ihr Engagement als
Verantwortliche in Unternehmen, in Schulen, in Arbeitskreisen und sonstigen Einrichtungen. Die
Resonanz auf unsere Einladung und die große Zahl der Anmeldungen hat uns wieder einmal gezeigt,
dass der Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag mit all seinen Facetten ein Dauerbrenner ist und noch
lange nicht zum alten Eisen gehört. Wir haben ursprünglich mit etwa 100 bis 120 Teilnehmenden
gerechnet – angemeldet haben sich jedoch mit weit über 200 Teilnehmende mehr als doppelt so viele.
Vielen Dank für Ihr Interesse.
Der Girls’Day ist ganz sicher kein Allheilmittel für den auch von Herrn Leßnerkraus skizzierten
Fachkräftemangel. Und dennoch bewegt er sehr viel mehr als viele denken. Denn durch den Girls’Day
wird sprichwörtlich jährlich „der Finger in die Wunde gelegt“ und das Thema „geschlechtsspezifische
Berufswahlorientierung„ mit all seinen Facetten auf vielerlei Ebenen ins Bewusstsein gebracht. Da
sind zum einen die Mädchen, die bereits bei der Suche nach einem Girls’Day Platz einen ersten
Eindruck von der Vielfalt der möglichen Berufe gewinnen können. Welchen Beruf soll ich denn später
wählen? Dieses Thema wird sowohl im Freundeskreis als auch innerhalb der Familie – ausgelöst
durch den Girls’Day - häufig erstmals intensiver diskutiert. Und auch die Schulen und vor allem die
Unternehmen sind sensibilisiert – bei den Unternehmen, die den Girls’Day bereits mehrfach
durchgeführt haben, hat sich im Laufe der Jahre erkennbar vieles bewegt und weiterentwickelt. Auch
hierzu werden sie heute im Verlauf des Tages noch Beispiele hören.
Wie Sie vielleicht wissen, hat bereits im Oktober 2008 in Mecklenburg-Vorpommern – in Schwerin –
eine Girls’Day-Regionaltagung NORD stattgefunden. Bemerkenswert ist, dass sowohl im Norden
Deutschlands als auch im Süden – trotz unterschiedlichster wirtschaftlicher und struktureller
Voraussetzungen – der Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag als ein wichtiges Instrument zur gezielten
Gewinnung der jungen Frauen von den Unternehmen und Betrieben genutzt wird. Im Gegensatz zum
Norden Deutschlands – wo aufgrund der demografischen Entwicklung und aufgrund von
Abwanderungstendenzen mittlerweile vielerorts sehr attraktive Girls’Day-Plätze nicht besetzt werden,
können die Unternehmen hier im Süden bezüglich der interessierten Mädchen NOCH aus dem Vollen
schöpfen. Hier aus dem Süden erreichen die Bundeskoordinierungsstelle im Vorfeld des Girls’Days
sogar vielfach Anrufe interessierter Mädchen, die auf der Aktionslandkarte keine freien
Veranstaltungen mehr finden und nicht wissen, wohin sie am Girls’Day gehen können. Nutzen Sie
diese Möglichkeiten, denn gerade in diesen wirtschaftlich starken Regionen werden die Potenziale der
jungen, gut gebildeten Frauen dringend benötigt. Auch zu diesem Thema werden Sie im Verlauf des
Vormittags mehr erfahren.
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Nach dem fachlichen Input am Vormittag haben Sie nach der Mittagspause die Gelegenheit, Ihre
eigenen Erfahrungen, Eindrücke und Anregungen in den drei thematischen Workshops einzubringen.
Wir hoffen, dass es dabei zu einem lebendigen Austausch kommt und Sie Impulse und Ideen für die
Ihr weiteres Girls’Day-Engagement und Ihre Arbeit mitnehmen können.
Last but not least möchte ich Sie hinweisen auf die Wanderausstellung Vision 2027. Wie Sie vielleicht
wissen, haben wir vor eineinhalb Jahren den Mädchen-Erfinderinnen-Wettbewerb „Vision 2027 Erfinde deine Zukunft“ durchgeführt, bei dem Schülerinnen aufgefordert waren, ihre Ideen zu
technischen Erfindungen für eine gerechtere, bessere und lebenswertere Welt einzureichen. Es gab
200 Einsendungen und aus den besten Ideen wurde die Wanderausstellung entwickelt, die Sie im
Foyer anschauen können. Die Ausstellung kann übrigens auch bei der Bundeskoordinierungsstelle
Girls’Day ausgeliehen werden, eine Übersicht mit den noch freien Terminen finden Sie auf der
Website www.girls-day.de.
Liebe Gäste, genug der Vorrede. Ich wünsche uns allen eine informative und anregende Girls’DayRegionalkonferenz.
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VORTRÄGE
Dr. Franziska Schreyer, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der
Bundesagentur für Arbeit
Beruflicher Werdegang: Franziska Schreyer
beendete 1989 ihr Studium als Magister Artium in
Soziologie, Politischer Wissenschaft und
Pädagogik an der Universität Erlangen-Nürnberg.
Von 1989-1992 war sie wissenschaftliche
Mitarbeiterin an der Universität Erlangen-Nürnberg.
Seit 1993 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im
IAB. 2007 promovierte sie an der Technischen
Universität Darmstadt.
Forschungsbereich E1: Ihre Forschungsfelder sind
die Arbeitsmärkte für Hochqualifizierte, Ingenieurund Naturwissenschaftler/innen im Beruf sowie die
Beschäftigungschancen von Akademikerinnen.
Arbeitsgruppe Berufsforschung : Arbeitsmärkte für akademische Berufe, Arbeitsmarktperspektiven
hoch qualifizierter Frauen, insbesondere in geschlechtsuntypischen Berufen, Green Card
Geschlechterforschung: Arbeitsmarkt von Akademikerinnen, insbesondere aus männerdominierten
Fächern; Berufsforschung.
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Wenka Wentzel, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Bundeskoordinierungsstelle
Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag, Bielefeld
Wenka Wentzel, Jahrgang 1968, arbeitet seit
2002 beim Kompetenzzentrum Technik-DiversityChancengleichheit in Bielefeld und ist dort für die
wissenschaftliche Begleitung des Girls'Day Mädchen-Zukunftstags verantwortlich.
Sie studierte Diplom-Soziologie an der
Universität Bielefeld. Von 1997 bis 2000 war sie
Mitarbeiterin in der Koordinierungsstelle der
Initiative "Frauen geben Technik neue Impulse"
und von 2000 bis 2002 Mitarbeiterin in der
Öffentlichkeitsarbeit des Kompetenzzentrums
Frauen in Informationsgesellschaft und
Technologie.
Verschiedene Publikationen zur
Berufsorientierung von Mädchen, zum IT-Arbeitsmarkt und zu Berufsorientierungsprojekten.
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MODERIERTE TALKRUNDE
Durch Qualität zur Nachhaltigkeit: Girls’Day erfolgreich mit Profil
Moderation. Christiane Brehl
Geboren 12. März 1963 in Bad Honnef/Rhein. Studium Politische
Wissenschaft, Anglistik, Geschichte an der Universität Bonn / American
University, Washington, D.C. USA (1984/85). Magister: Politische
Wissenschaft. 1989/90 Volontariat Süddeutscher Rundfunk (SDR). Seit
1991 SDR/SWR Hörfunk und Fernsehen, Moderatorin u.a. für SDR 3
“Leute”, Landesschau-Magazin, „Baden Württemberg Aktuell“
Mitbegründerin des Netzwerkes Coach-piloten
(www.coach-piloten.de)
Veranstaltungsmoderationen u.a. für Deutsche Post AG, Telekom, T-Com,
Körber-Stiftung Hamburg, Wirtschaftsministerium Baden Württemberg
Im Gespräch:
Dr. Susanne Reichrath, Staatssekretärin im Ministerium für Bildung, Familie, Frauen
und Kultur des Saarlandes
Geboren am 19. Juni 1961 in Saarbrücken, Wohnhaft in Saarbrücken.
Studium der Agrarwissenschaften, Abschluss: Diplom-Agraringenieur. 1984
Studienaufenthalt am Institut National Agronomique Paris und Grignon.
1986 Forschungsaufenthalt am Institut National Agronomique Paris, 1990
Promotion
Berufliche Tätigkeiten: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für
Agrarpolitik und Marktlehre der Christian-Albrechts-Universität Kiel,
Lehrauftrag im Fach Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Kiel,
Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates in den
Bereichen Lehre/Studium/Wissenschaftler Nachwuchs, Forschung. Zuletzt
Leiterin des Bereichs Medizin. 2000 – 2005 Leiterin der Abteilung Wissenschaft und Forschung des
Ministeriums für Bildung, Kultur und Wissenschaft des Saarlandes. Seit 2004 Staatssekretärin.
Zwischenzeitlich Sachverständige des Center for Cooperation with Economies in Transition der OECD
und Sachverständige des BMELF für die Unterstützung der weißrussischen Regierung bei der
Neuorientierung des agrarwissenschaftlichen Studiensystems, Sprachstudium in Oxford – Abschluss:
Certificate of roficiency in English der University of Cambridge, Sachverständige im Rahmen des
TEMPUS Outputs Promotion Project on Institutional Management, Tschechische Republik der EU
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Bela-Andreas Bargel, Fraunhofer Institut für Informations- und Datenverarbeitung
(IITB)
Geschäftsfeld Interoperabilität und
Assistenzsysteme (IAS)
Geboren 1976 in Warstein, Studium der Informatik
und Pädagogik in Magdeburg als bewusste
Entscheidung für ein Studium in "den neuen
Bundesländern". Seine Magisterarbeit "Wie die
Pixel laufen Lernen - Kinder im Umgang mit
Squeak" ließ eine Berücksichtigung beider
Studienfächer zu und ist die Initialzündung für seine
Bemühungen beim Fraunhofer IITB, Karlsruhe im
Rahmen des Girls’Day u.a. dieses System dort zu verwenden. Zudem wird das System "Scratch" des
MIT verwendet, welches viele Ideen von Squeak aufgreift und eigenständig in anderer Weise
weiterentwickelt.
Das Geschäftsfeld Interoperabilität und Assistenzsysteme bietet dem Markt Lösungen an, bei denen
das Zusammenwirken des Menschen mit komplexen informationstechnischen Systemen die
wesentliche Rolle spielt. In einem »System of Systems« - Ansatz kommt dabei der Interoperabilität
entscheidende Bedeutung zu. Mit Forschungs- und Entwicklungsprojekten auf dem Gebiet der
Software-Architekturen für rechnergestützte Assistenzsysteme mit den Schwerpunkten der
Dialoggestaltung und der semantischen Interoperabilität leistet das IITB Beiträge zur technischen und
inhaltlichen Vernetzung von Systemen.
Dr. Heidi Danzer, BMW Group
Referentin für Personalpolitik, FrauenFamilienpolitik der BMW Group
Die promovierte Betriebswirtschaftlerin startete
1994 ihren Werdegang bei der Industrie- und
Handelskammer in München mit dem Aufbau eines
Beratungs- und Kompetenzzentrums für
multimediales Lernen. Dann erfolgt 1999 der
Wechsel zur BMW AG. Nach personalpolitischen
Themenstellungen wie z.B. Demografie und
Kooperationsmanagement ist sie heute für die
Weiterentwicklung der Personalpolitik sowie
Frauen- und Familienpolitik bei der BMW AG zuständig. Hierzu gehört auch die Ausgestaltung und
Koordination der Girls’Day Veranstaltungen im Unternehmen, eine von verschiedenen Maßnahmen
zur Frauenförderung.
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Girls’Day bei der BMW AG - Durch Qualität zur Nachhaltigkeit
Seit 2001 beteiligt sich die BMW AG in vielfältiger Weise am Girls’Day. In 2008 konnten im Rahmen
dieser Veranstaltung über 700 Mädchen technische Inhalte näher gebracht werden. Die große
jährliche Nachfrage nach den Plätzen begründet sich aber nicht nur auf BMWs gutem Ruf als
Arbeitgeber sondern auch auf dem Engagement der Teams, die an den Standorten die Ausgestaltung
und Durchführung des Girls’Days übernehmen. So können die Mädchen z.B. am Standort München
wählen, ob sie entsprechend ihrem schulischem Werdegang und ihren beruflichen Interessen mehr
ausbildungsorientierte Stationen (Werk München) oder studiumsbasierte technische Anwendungen
(Forschungs- und Ingenieurszentrum München) kennen lernen wollen. Analog dazu stehen den
Mädchen an diesem Tag BMW-Mitarbeiterinnen, die von ihrem Werdegang bei BMW und ihren
„Erfahrungen“ berichten, zum Informationsaustausch zur Verfügung.
Viele der Stationen, die zum Einsatz kommen, sind über die Zeit erprobt und aufgrund der
Rückmeldungen früherer Girls’Day Teilnehmerinnen optimiert worden. So kann BMW auch
sicherstellen, dass die Mädchen zum einen in für sie interessanten Themenfeldern abgeholt werden
(Beispiele: Designmodell bearbeiten, Fahrsimulator testen, Ring löten). Zum anderen geben nicht
ganz klassische Stationen wie z.B. Connected Drive (Internetnutzung im Fahrzeug) den Mädchen
auch die Möglichkeit, ihre berufliche Vorstellungen und Meinungen zur Technik zu überdenken.
Woran können wir Nachhaltigkeit noch festmachen?
An der Weiterempfehlung durch die Teilnehmerinnen, die es uns zum Teil unmöglich macht, Stationen
bei der Rundgängen in den Werken zu ändern oder wegzulassen, weil sich diese als ein besonders
Highlight herumgesprochen haben. An der Tatsache, dass sich Mädchen auch ein zweites Mal für den
Aktionstag bei BMW anmelden und der steigenden Anzahl von den Bewerbungen beigefügten
Girls’Day Teilnahmebestätigungen, die unser Recruiting erreichen.
Marion Johannsen, Geschäftsführerin Landesvereinigung Baden-Württembergischer
Arbeitgeberverbände e.V.
Geboren 1950 in Lahr im Schwarzwald,
aufgewachsen in Karlsruhe. Seit 1971
verheiratet, eine Tochter.
Juristin (Assessorin): Studium der
Rechtswissenschaft an der Universität
Mannheim; Ruprecht-Karls-Universität
Heidelberg; Johann-Wolfgang-Goethe
Universität Frankfurt/Main, Rheinische
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Schwerpunkte: Internationales Recht,
Rechtsvergleichung und European Community Law (London School of Economics, London).
Referendarzeit in Hessen und Paris/Frankreich
Geschäftsführerin der Landesvereinigung Baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände e.V. und
Leiterin der Abteilung Internationale Sozialpolitik von SÜDWESTMETALL, Verband der Metall- und
Elektroindustrie Baden-Württemberg e.V..
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Ehrenamtliche Tätigkeiten:
o Ehrenamtliche Richterin beim Landgericht Stuttgart
o Mitglied des Gemeinderates der Landeshauptstadt Stuttgart 1999 – 2004
o Stellvertretende Vorsitzende der Bezirksgruppe Stuttgart-Nord der CDU
o Membre correspendant, les conseilleurs du commerce extérieur de la France Section
Allemagne (CCE)
o Mitglied des Konvents und Kuratoriums der Ev. Akademie Bad Boll
Hiltraut Vieth, Furiosa e.V. Verein zur Förderung der Frauenweiterbildung
Girls’Day Arbeitskreis Bietigheim-Bissingen /
Ludwigsburg / Projekt Girls’Day Akademie
Geboren 1960, verheiratet, zwei Töchter. Gelernte
Reiseverkehrskauffrau, über viele Jahre in der
Organisation von Studienreisen, vor allem nach
Asien, tätig. Nach der Familienpause allgemein
bildendes Studium an der Frauenakademie
Bietigheim-Bissingen, Abschluss mit Zertifikat.
Durch gewähltes Schwerpunktthema „Projektarbeit“ während des Studiums, Befähigung zu
Organisation und Durchführung von selbst initiierten Projekten. 2006 Gründung des Regionalen
Arbeitskreises Girls’Day für den Landkreis Ludwigsburg. Weiterführung und Leitung des
Arbeitskreises im Verein Furiosa e.V., Verein zur Förderung der Frauenweiterbildung. Seit 2007 in der
Organisation und Mitarbeit der Girls’Day-Akademie an Realschulen im Landkreis Ludwigsburg tätig
Info zum Verein Furiosa e.V. Verein zur Förderung der Frauenweiterbildung
o 2004 in Bietigheim-Bissingen gegründet
o fördert die Bildung und Erziehung, speziell die Frauenweiterbildung
o bietet Seminare und Exkursionen zu verschiedenen Themen in der Erwachsenenbildung an
o konzipiert und fördert Projekte u.a. im Erziehungswesen
Info zur Girls’Day-Arbeit durch Furiosa e.V.
o Furiosa e.V. gründete den Regionalen Arbeitskreis Girls’Day für den Landkreis Ludwigsburg
im Jahr 2006
o bewirbt seitdem den Girls’Day im gesamten Landkreis
o Akquise von Betrieben und Institutionen, um mehr Girls’Day-Plätze zur Verfügung stellen zu
können
o Werbung in Schulen mit Infoständen und persönlicher Beratung an Elternsprechtagen,
Elternabenden und Elternbeiratssitzungen
o persönliche Kontaktpflege zu Schulen und Betrieben, die bereits am Girls’Day teilgenommen
haben
o Betreuung eines Infostandes an der BAM Berufsausbildungsmesse Ludwigsburg, um über
den Girls’Day sowohl Mädchen als auch Eltern, Lehrkräfte und Betriebe zu informieren
o regelmäßige Presseinformationen über laufende Aktionen
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o
o
o
Furiosa e.V. stellt alljährlich selbst Girls’Day-Plätze zur Verfügung, ca. 15 – 20 Plätze,
technische Workshops wie z.B. Solarlüfter-Bau, Computerprogrammierung oder
Lötworkshops
Furiosa e.V. rief zum Schuljahr 2008/09 das Pilotprojekt „Girls’Day-Akademie an Realschulen“
ins Leben
Organisation, Koordination und Betreuung der Girls’Day-Akademie im Landkreis Ludwigsburg
Dr. Franziska Schreyer, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der
Bundesagentur für Arbeit
Vita siehe Vortrag
Protokoll der Talkrunde
Frau Vieth, wann haben Sie zum ersten Mal Berührung mit dem Girls’Day gehabt?
Vieth: Das war vor etlichen Jahren, als meine Tochter – sie ist heute 18 – in der 6. oder 7. Klasse war.
Sie hatte vom Aktionstag gehört und suchte einen Girls’Day-Platz. Ich habe sie dabei unterstützt.
Schon damals waren die Plätze im Internet aufgeführt. Dort sah ich, dass im Raum Ludwigsburg nur
eine einzige Bäckerei einen Platz anbot. Das war nicht das, was meine Tochter sich wünschte. Darum
habe ich mich selbst auf die Suche gemacht. Es hat mich aber erstaunt, dass in unserem
wirtschaftlich starken Raum keine Plätze angeboten wurden.
Brehl: Frau Dr. Danzer, wann ist BMW beim Girls’Day eingestiegen?
Dr. Danzer: BMW ist seit dem Beginn, also 2001, dabei. Damals haben wir mit dem Standort München
begonnen. Später wurde die Aktion auf die anderen Standorte ausgeweitet, bis ins Ausland.
Brehl: Hatten Sie den Eindruck, dass Sie damals schon mit vielen anderen im Boot waren?
Dr. Danzer: Das ist für mich schwer einzuschätzen, da ich persönlich damals noch nicht dabei war.
Wenn man die letzten Jahre betrachtet, hat sich das Angebot jedoch deutlich ausgeweitet. BMW allein
hatte im letzten Jahr 700 Mädchen, denen wir bundesweit Plätze angeboten haben.
Brehl: Frau Johannsen, Sie haben den Überblick über die Arbeitgeberseite hier im Land. Hat sich das
Interesse am Girls’Day in den letzten Jahren stark gesteigert?
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 1, Vormittag
Johannsen: Ich denke schon. Wir haben steigende Teilnehmerzahlen. Sowohl auf Seiten der
Schülerinnen, als auch auf Seiten der Unternehmen. Wir konnten jedes Jahr deutlich zulegen. Wir
haben auch gewaltig die Werbetrommel gerührt. Die Unternehmen haben dieses Thema verinnerlicht.
In der Zwischenzeit hat man das Potenzial erkannt. Nicht nur auf Grund des demografischen
Wandels, sondern auf Grund der guten Schulabschlüsse und der Motivation der Mädchen.
Brehl: Frau Dr. Reichrath, die Schulen sind in diesem Zusammenhang wichtig. Sie zeigen jedoch
weniger Interesse, sich zu beteiligen oder mit Unternehmen Kontakt aufzunehmen. Das haben wir
eben in einem Vortrag gehört. Was trägt das Kultusministerium zur Motivation der Schulen bei?
Dr. Reichrath: Die Motivation von Seiten der Schulen ist stark gestiegen. Und zwar nicht nur in
unserem Bundesland, sondern bundesweit. Das betrifft nicht nur Schulen, sondern auch Hochschulen.
Dort möchte man verstärkt Nachwuchs von jungen Mädchen in ingenieurwissenschaftlichen und
naturwissenschaftlichen Fächern haben. Um Mädchen zu begeistern und zu rekrutieren, hat man eine
Reihe von Maßnahmen ergriffen. Wenn man die Statistik heute betrachtet, gehen nicht so viele
Schulen auf Unternehmen zu. Das muss man jedoch differenziert betrachten. Die Schulen machen
heute sehr viel mehr, als nur den Girls’Day. Im Bereich der Haupt- und Realschulen werden Praktika
angeboten. Meist in der 8. Klasse ist ein Zeitfenster von drei Wochen vorgesehen, in dem die
Schülerinnen und Schüler ein Praktikum zur Berufsvorbereitung absolvieren sollen. Oft steht besteht
der Anspruch, dass sie sich diesen Platz selber suchen.
Brehl: Ich möchte noch einmal nachfragen. Das Interesse am Girls’Day ist am stärksten bei den
Unternehmen. Sie wollen Mädchen in die technischen Berufe holen. Frau Dr. Schreyer, können Sie
das im Rahmen ihrer Arbeitsmarktforschung bestätigen?
Dr: Schreyer: Es besteht ein zunehmendes Interesse durch die ökonomische Entwicklung – nicht aus
gleichstellungspolitischen Gründen. Es ist einfach eine ökonomische Notwendigkeit, mehr Frauen in
die Betriebe einzugliedern.
Brehl: Frau Dr. Danzer, hat BMW einen tatsächlichen Mangel an Frauen in technischen Berufen?
Dr. Danzer: Das muss man langfristig sehen, eben vor dem Hintergrund der veränderten Demografie
und der Stärke der gut ausgebildeten Frauen. Wo kommen in den nächsten Jahren die Ingenieure und
Fachkräfte her? Unabhängig von Frauen und Männern – hier tue ich mich immer etwas schwer –
kommt man auf Grund der Leistung gar nicht an den Frauen vorbei. Da ist viel Potenzial vorhanden.
Dieses Potenzial sollten wir fördern. Wir wissen, dass sich Frauen gegenüber technischen Berufen
zunächst einmal anders als Männer verhalten und andere Einstellungen haben. Das muss man
aufgreifen und anders auf sie zugehen. Gerade BMW kommt aus einer männerdominierten Ecke. Da
„tickt“ man etwas anders und muss sich erst einmal eine etwas andere Brille aufsetzen. Das ist
wichtig. Aber Chancen stehen jedem offen.
Brehl: Beim letzten Girls’Day hatten sie 700 Teilnehmerinnen, sagten Sie. Wie können sie die
kanalisieren? Kommen die Mädchen in einzelne Ausbildungsbereiche, oder machen Sie größere
Veranstaltungen?
Dr. Danzer: Jeder Standort organisiert den Tag eigenständig und entscheidet, wie viele Mädchen er
nimmt. Wir nehmen die Kinder von Mitarbeitern, gehen an bestimmte Schulen und stellen die Plätze
auf die Plattform im Internet. Das Programm am Standort wird in Zusammenarbeit mit der
Personalstelle, mit der Recuitingstelle und der Kommunikationsstelle organisiert. Die Inhalte
orientieren sich an dem, was der Standort zu bieten hat. Zum Beispiel Fertigung oder Forschungsund Ingenieurszentrum München. Ein Werk ist interessanter für junge Frauen, die an eine Ausbildung
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 1, Vormittag
denken. Das Forschungszentrum interessiert eher junge Frauen, die ein technisches Studium
absolvieren möchten. Im nächsten Schritt überlegt man, was junge Frauen ansprechen könnte. Nicht
unbedingt das Presswerk, aber Dinge, die mit Design zu tun haben. Dann überlegt man sich
Stationen, die man ihnen zeigen möchte. Als Begleitpersonal wählen wir nach Möglichkeit weibliche
Azubinen oder junge Studentinnen aus, die wir in unseren Förderprogrammen haben. So entwickeln
sich unterschiedliche Konzepte. Da wir das schon recht lange machen, haben wir gute
Erfahrungswerte an den Standorten. Wir modifizieren die Konzepte immer wieder.
Brehl: Frau Johannsen, wie ist die Situation hier im Bundesland – für welche Stellen interessieren sich
die Mädchen am Girls’Day besonders?
Johannsen: Wir haben einen breiten Angebots-Fächer hier in Baden-Württemberg. Wir haben eine
starke Metall- und Elektroindustrie. Nicht nur die Arbeitgeberverbände, sondern auch die Kammern,
Arbeitsagenturen und Gewerkschaften, haben in einer konzertierten Aktion eine Baden-WürttembergInitiative gegründet, um alle – auch das Handwerk – mitzunehmen und am Girls’Day aktiv zu
beteiligen. Ich kann nicht sagen, welche Industrie sich besonders beteiligt. Wir haben insgesamt
jedoch gute Zahlen.
Brehl: Haben Sie den Eindruck, dass die Aktion aufgearbeitet wird und im Sinne der Nachhaltigkeit
versucht wird, den Kontakt zu den Mädchen zu halten?
Johannsen: Wir haben Konferenzen in dieser Gruppe auch nach dem Girls’Day um zu sehen, ob wir
Steigerungsraten haben oder wo es krankt und wo wir besser werden können. Wir haben das
sensationelle Projekt von Frau Huber von der BBQ, einer Organisation der Bildung, die Südwestmetall
angegliedert ist, die den Girls’Day verstetigt. Sie sorgt für Nachhaltigkeit, indem sie nicht nur diesen
einen Tag im Fokus hat, sondern zum Beispiel eine Schüler-Ingenieur-Akademie entwickelt hat. Die
dauert ein ganzes Jahr. Ich glaube, Frau Vieth kann dazu noch mehr berichten.
Brehl: Frau Vieth, Sie haben die Girls’Day-Akademie mit ins Leben gerufen...
Vieth: Die Girls’Day Akademie wurde im Landkreis Heilbronn durch den dortigen Arbeitskreis ins
Leben gerufen, vertreten durch Südwestmetall. Unser Arbeitskreis in Ludwigsburg hat guten Kontakt
zu dem Arbeitskreis Heilbronn. So erfuhren wir von der dortigen Akademie und beschlossen, das auch
bei uns umzusetzen. Wir bekamen Kontakt zu zwei Realschulen, die das Projekt sehr gerne
unterstützen wollten. Darüber fanden wir auch Techniklehrerinnen, die sehr engagiert mitarbeiten. Seit
diesem Schuljahr machen wir mit den Realschulen diese schulische AG, die jeden Mittwoch
nachmittag stattfindet. Die Mädchen setzen dafür viel Zeit und Engagement ein. Sie nehmen an
technischen Workshops teil, sowohl in Betrieben, als auch in der Schule. Dafür haben wir Vereine wie
„Faszination Technik“ engagiert, die mit den Mädchen technische Dinge bauen oder ausprobieren. Wir
bieten auch kommunikative Seminare und persönlichkeitsbildende Seminare, Teamtraining oder
Projektmanagement. Im Juni gehen wir mit ihnen in das technische Gymnasium um ihnen zu zeigen,
dass es nicht nur die Möglichkeit der beruflichen Ausbildung gibt, sondern auch die Möglichkeit der
Weiterbildung bis zur Hochschulreife, um dann zu studieren.
Brehl: Frau Dr. Reichrath, das ist doch die Nachhaltigkeit, von der Sie eben gesprochen haben. Wie
die Schulen in Zukunft mit den Schülerinnen und Schülern in Richtung Berufsvorbereitung arbeiten
sollten.
Dr. Reichrath: Es ist ein Teil der Nachhaltigkeit, dass rund um den Girls’Day ein gewisser Support
angeboten wird. Das ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich. Bei uns im Saarland ist das
durch einen Verein „Arbeitsleben – Wirtschaft – Schule“ gegeben. Der organisiert zum Beispiel
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 1, Vormittag
Fortbildungen für Lehrkräfte in diesem Bereich oder stellt Kontakte zu Unternehmen her. Mir geht es
aber noch stärker darum, was Schule insgesamt für das Thema Berufsorientierung tut und zwar unter
dem Blickwinkel der Spezifika von Mädchen und Jungen. Gerade gestern hat die
Kultusministerkonferenz gemeinsam mit den so genannten „Pakt-Partnern“ – davon sind einige auch
Partner der Initiative Girls’Day, das Bundesfamilienministerium und das Bundesbildungsministerium,
BDA, BDI, ZDH – ein Konzept verabschiedet. Danach soll künftig an allen Schulen ein Konzept zur
schulischen Berufsorientierung erarbeitet werden. Ein wesentlicher Bestandteil ist dabei die
Kooperation mit Unternehmen. Wichtig ist auch, dass Konzepte früh ansetzen, also etwa in der 7.
oder 8. Klasse und über einen längeren Zeitraum andauern, mit unterschiedlichen Maßnahmen, wie
es für die einzelne Schule adäquat ist. Ich denke, hier bettet sich der Girls’Day wunderbar ein. Aber
dabei sollten wir nicht stehen bleiben. Es muss eine verstetigte Maßnahme sein. Inzwischen wissen
wir ja auch, dass Jungen eine geschlechterspezifische Berufswahl treffen. Das bedeutet, auch hier
brauchen wir spezifische Maßnahmen.
Brehl: Herr Bargel, Frau Dr. Reichrath hat gerade das Stichwort gegeben: Wie bringt man
Jugendlichen die Berufswelt nahe? Sie sind Computerspezialist und haben sich im Fraunhofer-Institut
IITB speziell mit dieser Thematik beschäftigt. Was kann man tun, um das Thema Technik kinder- oder
jugendgerecht zu vermitteln?
Bargel: Ich komme aus dem Bereich der klassischen Informatik. Der Girls’Day hat einen ganz
besonderen Vorteil. Alle Mädchen, die bisher zu uns gekommen sind, waren sehr motiviert. Das heißt,
die Fragestellung, wie motiviere ich, war gar nicht erst gegeben. Wenn man diese erste Motivation
nicht enttäuscht, hat man schon gewonnen. Informatik ist zunächst ein virtuelles Thema. Wir haben
den Computer, den hat jeder schon einmal gesehen. Aber in der Informatik geht es nicht darum, ihn
zu bedienen, sondern ihn zu programmieren. Wie kann ich der Maschine etwas Eigenes entlocken?
Das Bedienen ist bei der heutigen „Net-Generation“ nicht das Thema. Das kreative, eigene Erschaffen
liegt aber noch im Argen. Das ist unser Ansatz. In einem Workshop bieten wir den Kindern die
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 1, Vormittag
Möglichkeit, ein Computerspiel zu programmieren. Im Rahmen von Girls’Day und Schülerakademie
haben wir beim Vergleich zwischen gemischten Gruppen und reinen Mädchen-Gruppen durchaus
Unterschiede fest gestellt. Aber wir haben auch festgestellt, dass es bei beiden funktioniert. Auch das
Thema Computerspiel-Programmierung. Wir arbeiten mit einem Ping-Pong-Spiel.
Brehl: Wie viele Teilnehmerinnen waren bei Ihnen am Girls’Day?
Bargel: Im Haus insgesamt um die 40. Unsere Workshops sind für jeweils sechs Mädchen konzipiert.
Dabei teilen sich zwei Kinder einen Computer.
Brehl: Frau Dr. Schreyer, Sie haben in Ihrem Vortrag gesagt, die Unternehmen müssen sich ändern,
um Frauen dauerhaft in technischen Berufen zu halten. Was muss sich konkret ändern?
Dr. Schreyer: Ich möchte noch einmal einen Schritt zurückgehen. Wir haben nicht nur das Problem,
junge Frauen in bestimmte Männerdomänen zu integrieren. Wir haben auch das Problem, dass die
wenigen Frauen, die Maschinenbau oder Elektrotechnik studieren, nicht unbedingt ins verarbeitende
Gewerbe gehen oder den Ingenieurberuf ergreifen. Sie gehen nach dem Studienabschluss eher in
den Dienstleistungsbereich oder Handel, in Personalabteilungen oder Verwaltungstätigkeiten. Sie
gehen also ein Stück weit in diesen Bereich hinein, aber auch wieder hinaus. Es stellt sich deshalb die
Frage, wie wir Frauen dauerhaft in diesen Kernbereichen halten können. Ich denke, da muss sich
einiges an der Arbeitskultur bestimmter Berufe ändern. Beispielsweise die Arbeitszeit. Hier geht es
nicht nur um das Thema Teilzeit von Männern und Frauen, sondern auch um überlange Arbeitszeiten,
Wochenendarbeit und eine gewisse Unplanbarkeit von Arbeitszeiten im Ingenieurberuf. Das zu
verändern, ist bestimmt nicht immer einfach. Aber es ist noch Potenzial vorhanden, an der
Arbeitszeitkultur etwas zu verändern. Nicht nur für die jungen Frauen. Sondern auch für die jungen
Männer. Ein Drittel der jungen Ingenieure hätte Interesse an einer Arbeitszeitreduktion in Hinblick auf
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ein weiterer Punkt sind die Leistungsbeurteilungen. Da gibt
es aus der Personalforschung Ergebnisse, dass Frauen bei Leistungsbeurteilungen vor allem dann
diskriminiert werden, wenn sie in einem Männerberuf arbeiten. Leistungsbeurteilungen sind wichtig
etwa für beruflichen Aufstieg oder für die Einkommensbemessung. Besondere
Diskriminierungsgefahr, wenn eine Frau in einem Männerberuf arbeitet, besteht durch die qualitativen
Kriterien, die angesetzt werden, wie Durchsetzungsfähigkeit oder Autorität. Die sind anfällig für
Geschlechterstereotype. Hier besteht die Forderung, auf handfeste qualitative Größen zu wechseln.
Zum Beispiel Zahl der Vorträge oder Zahl der Patente – also Kriterien, die nicht anfechtbar sind.
Brehl: Frau Dr. Danzer, haben Sie den Eindruck, dass die Unternehmenskultur in ihrem Unternehmen
sich verändern muss, um Frauen nachhaltig in den technischen Bereichen zu halten?
Dr. Danzer: Ich habe nicht den Eindruck, dass junge Frauen, die zu uns ins Unternehmen kommen,
das Unternehmen schnell wieder verlassen, weil sie schlechte Rahmenbedingungen vorfinden. Das
sehe ich überhaupt nicht. Im Gegenteil. Sie entwickeln sich ganz gut weiter. Ich sehe es eher so, dass
wir uns ganz viele Gedanken machen, wie wir noch mehr Frauen in das Unternehmen reinziehen
können. Unsere Zahlen weisen nicht darauf hin, dass Frauen, egal in welchen Phasen, in
überdimensionierten Größen das Unternehmen verlassen. Auch wenn sie Kinder bekommen und
dann wieder zurück kommen. Ich denke, dass wir mit unseren Angeboten sehr gut unterwegs sind.
Wir arbeiten daran, zukunftsweisende Angebote für Männer und Frauen zu entwickeln, die sich an
den einzelnen Lebensphasen orientieren.
Brehl: Welche Bedeutung hat in diesem Zusammenhang der Girls’Day für Sie? Ist er eine Art
Initialzündung, bei der man das erste Mal Zugriff auf junge, technisch interessierte Frauen hat? In wie
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 1, Vormittag
weit verfolgen sie eine Nachhaltigkeit, indem Sie zum Beispiel weitere Projekte mit den Mädchen
durchführen?
Dr. Danzer: Wir sehen den Girls’Day als einen Beitrag, junge Mädchen an technische Berufe
heranzuführen. Wir haben gute Möglichkeiten Technik zu zeigen. Ich halte es für wichtig, dass wir als
Unternehmen BMW hier einen Beitrag leisten. Was wir immer wieder erleben, dass wir sehr junge
Mädchen bei uns haben, die an diesem Tag feststellen, ob das ihre Richtung ist oder nicht. Nur
wenige Mädchen können danach aber sagen, ob sie das gerne zu ihrem Beruf machen möchten.
Deshalb ist es für uns schwierig, diese Zielgruppe ganz konkret weiter zu verfolgen. Die Mädchen
bekommen aber von uns eine Bescheinigung und wir bitten sie, die beizulegen, falls sie sich wieder
bei uns bewerben. Sie bekommen am Girls’Day viele Informationen, wie sie zu BMW kommen
können. Außerdem haben wir für engagierte Azubis und Studierende und Jungeinsteiger weitere
Programme, mit denen wir junge Leute fördern. Wir können das aber erst tun, wenn sie sich für das
Unternehmen entscheiden.
Brehl: Frau Johannsen, wie schwer ist es, Unternehmen zu motivieren, sich am Girls’Day zu beteiligen
– und das in einer guten Qualität und womöglich noch über den Aktionstag hinaus?
Johannsen: Ich persönlich halte es nicht für besonders schwer. Wir informieren unsere Mitglieder. Die
Kammern tun das über ihre Kammer-Zeitschrift. Wir informieren über den Termin, rufen immer wieder
zur Beteiligung auf und haben Kontakt zu einzelnen Unternehmen. Wir haben von den Unternehmen
die Rückmeldung, dass sie aus dem Pool der Girls’Day-Teilnehmerinnen durchaus Mädchen
rekrutieren können. In welchem Umfang ist sicher von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
Aber es ist nicht schwer. Am Anfang gab es sicherlich Kinderkrankheiten. Man wusste nicht so recht,
wie man die Zielgruppe der sehr jungen Kinder ansprechen sollte. Deshalb gab es Unternehmen, die
in Richtung der etwas älteren Jugendlichen tendierten. Andere haben Konzepte speziell für
Fünftklässlerinnen ausgearbeitet und haben hervorragende Ergebnisse. Es gibt also unterschiedliche
Erfahrungswerte. Aber es ist nicht schwer, denn die Unternehmen wissen, was auf sie zukommt. Wir
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 1, Vormittag
haben keine Rohstoffe hier im Lande und brauchen die Manpower und Womenpower. Wir brauchen
die Hirne - und die sind in großer Zahl bei uns vorhanden. Das betrifft auch die Kinder aus
Migrantenfamilien. Deshalb wollen wir auf diesen Bereich einen verstärkten Fokus legen. Wir wollen
die Kinder aller Familien, die in Baden-Württemberg wohnen, ansprechen. Unsere Unternehmen
denken an die Zukunft. Das Thema Arbeitswelt ist in einem enormen Fluss. Viele Unternehmen haben
unglaublich flexible Arbeitszeiten. Man kann von zu Hause aus arbeiten, auch in vielen qualifizierten
Berufen. Viele Unternehmen tun etwas für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und veranstalten
Diversity-Kongresse. Da sind unsere großen Unternehmen sehr aktiv. Aber auch die Mittelständler
und die Kleinen. Denn sie wissen, sie stehen im Wettbewerb um die besten Köpfe.
Brehl: Frau Vieth, ich möchte noch einmal zurückkommen zum Girls’Day und zu der Rolle, die Schule
dabei spielt. Wie würden Sie die Situation beurteilen? Denn hauptsächlich wird die Information zum
Girls’Day in den Schulen weiter gegeben. Wie funktioniert das und was könnte man verbessern?
Vieth: In Bezug auf die Information an den Schulen fühle ich mich in unserem Arbeitskreis in
Ludwigsburg als Streetworkerin. Ich gehe gezielt in die Schulen rein. Wir führen persönliche
Gespräche mit den Rektoren, teilweise auch mit den zuständigen Lehrkräften für die
Berufsorientierung, an Gymnasien mit den NWT-Lehrerinnen und -Lehrern, um sie ganz persönlich
anzusprechen. Einfach Flyer zu verteilen – das kann man auch lassen, so unsere Erfahrung. So
etwas kommt nur mit sehr viel Schwund bei den Mädchen an. In diesem Jahr legen wir sehr viel Wert
auf Hauptschulen, Werk-Realschulen und Realschulen. Denn die sind immer noch etwas weniger
informiert, so unser Gefühl. Oder sie nehmen weniger teil. Sie scheuen sich mehr, die Girls’Day Plätze
wahrzunehmen. Vielleicht fehlt ein bisschen die Unterstützung der Eltern für diese Mädchen. Das ist
bei der Informationsarbeit an den Schulen das ganz große Thema für uns. Aber auch der beste
Berührungspunkt. Wir werden teilweise von Elternbeiräten in die Sitzungen eingeladen. Die sind sehr
fruchtbar, da kommt die Information definitiv zu den Kindern. Wir werden auch in die
Gesamtlehrerkonferenzen eingeladen. Das ist ein Zeichen, dass diese Schule von Seiten der
Lehrkräfte sehr interessiert ist.
Brehl: Wenn Sie das hören, Frau Dr. Reichrath, wie kann die Politik die Schulen stärker motivieren
und unterstützen, die Schülerinnen zu informieren, insbesondere an den Hauptschulen?
Dr. Reichrath: Es ist eine Frage der generellen Unterstützung für den Girls’Day, aber auch für die
Frage der Berufsorientierung und für die Frage der Kooperation mit den Unternehmen. Bei uns im
Lande ist das organisiert – ich erwähnte vorhin schon den Verein „Arbeitsleben –Schule-Wirtschaft“.
Er geht schon im Vorfeld des Girls’Days aktiv auf die Schulen zu. Und zwar rechtzeitig im Vorfeld, was
übrigens auch für die Unternehmen wichtig ist. Denn wenn sehr knapp vor dem Girls’Day
Praktikumsplätze gemeldet werden, ist es schwer, diese erfolgreich zu vermitteln. Wir versuchen über
den Girls’Day hinaus Kooperationen mit Unternehmen zu vermitteln. Wenn diese Kooperationen mit
einem feierlichen Akt unterzeichnet werden, an dem die Elternvertretungen und Lehrkräfte anwesend
sind, wird dem eine gewisse Bedeutung beigemessen. Es wird zum Gesprächsstoff in der Schule. Wir
müssen auch die Eltern erreichen. Da ist es hilfreich, wenn entsprechende Angebote bei
Elternabenden vorgestellt werden. Wichtig und sehr erfreulich finde ich, dass die Presse die Aktion
sehr positiv begleitet. Also nicht nur ankündigt, sondern berichtet. Damit werden die Eltern
aufmerksam gemacht, ihre Kinder bei dieser Aktion zu unterstützen. Noch ein kleiner Hinweis: Es gibt
flankierend zu den Maßnahmen des Girls’Day natürlich viele andere Einrichtungen, zum Beispiel ein
Sommercamp an der Hochschule. Die Kultusministerien unterstützen diese Aktivitäten sehr. Wir
unterstützen sie finanziell und organisatorisch und durch Rahmensetzungen. Noch eine kleine
Ergänzung: Es gibt inzwischen zwei Bundesländer, nämlich Nordrhein-Westfalen und das Saarland,
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 1, Vormittag
die mit der Bundesanstalt für Arbeit in den jeweiligen Regionaldirektionen im Lande Vereinbarungen
getroffen haben, um Berufsorientierung generell stärker in den Schulen zu verankern. Bei uns im
Lande wurde das im Dezember gemacht. Dies unterstützen wir mit zwei Millionen. Die
Kultusministerien messen diesen Punkten inzwischen einen sehr hohen Stellenwert bei, sowohl was
Rahmenbedingungen, als auch finanzielle Förderung anbelangt.
Brehl: Frau Dr. Danzer, wie intensiv ist ihr Kontakt zu den Schulen? Inwieweit gehen Sie im Rahmen
des Girls’Days auf Schulen zu?
Dr. Danzer: Das ist sehr unterschiedlich, da die einzelnen Standorte das selber regeln. An manchen
Standorten ist es so, dass wir mit wenigen, größeren Schulen kooperieren. An anderen Standorten
sind im Einzugsgebiet sehr viele kleinere Schulen. Einerseits gibt es also die Situation, dass man
immer mit ein und derselben Schule zusammenarbeitet und immer wieder Alternativangebote machen
muss. Wo es viele Schulen gibt, hat man das Problem der Konkurrenz. Man will niemanden
bevorzugen oder benachteiligen. Wir haben ein ausgewogenes Verhältnis und die Schulen sind im
Prinzip recht offen. In München haben für den nächsten Girls’Day schon drei Schulen angefragt, ob
sie nicht komplett kommen können. Das ist es manchmal nicht einfach, damit umzugehen. Aber ich
finde es auf der anderen Seite toll, dass dieses Engagement da ist. Manchmal erleben wir es auch
umgekehrt, dass Mädels nicht freigestellt werden. Wenn wir zu viele Anfragen haben, versuchen wir
das durch ein Rotationsprinzip zu lösen: Schule A, B, C dieses Jahr, E, F und G nächstes Jahr. So
kommt jede Schule mal dran. Und durch die Altersspanne, für die der Girls’Day konzipiert ist, hat
jedes Mädchen die Chance, daran teilzunehmen. Darüber hinaus gehen wir in die Schulen. Wir haben
noch andere Veranstaltungen, die sich nicht nur auf den Girls’Day beziehen.
Brehl: Frau Johannsen, ein Blick auf die Zukunft und den prognostizierten Fachkräftemangel: Wie
stark arbeiten Sie als Arbeitgeberverband mit den Schulen zusammen?
Johannsen: Meine Kollegen, die die Bildung im Verband aktiv betreiben, haben die Arbeitskreise
Schule-Wirtschaft. Dort wird auch der Girls’Day thematisiert. Einige unserer Mitgliedsunternehmen
haben direkte Kontakte zu Schulen. Mitarbeiter von Unternehmen gehen in die Schulen und berichten
im Unterricht über die Aktivitäten der Unternehmen und der einzelnen Berufe dort. Rückblickend auf
die aktive Schulzeit meiner Tochter, bin ich selber auch in die Schule gegangen und habe dort
berichtet. Den Kindern wurden nach und nach verschiedene Berufe vorgestellt, um ihnen zu
verdeutlichen, wie wichtig auch Naturwissenschaften und Mathematik für viele Studiengänge sind.
Brehl: Herr Bargel, mit ihrem Angebot ein Computerprogramm selber zu schreiben – gehen sie damit
auch in die Schulen? Oder bieten Sie im Hause öfter Workshops an?
Bargel: Wir bieten das bei uns im Hause an, im Rahmen des Girls’Days und alternativ in Form der
Schüler-Akademie. Das sind Nachmittagskurse. Ein guter Multiplikator für die Zusammenarbeit
zwischen Institution und Schule sind die engagierten Eltern. Sie sind Mitarbeiter der Unternehmen und
tragen den Girls’Day dort hinein. Meist besteht er dann fort. So ist er auch bei uns hinein getragen
worden. Wir haben eine engere Kooperation mit einer Schule. So hören wir mehr über deren
Wünsche und Nöte. Die Website des Girls’Days generiert ebenfalls eine sehr gute Nachfrage. Das
heißt, sehr engagierte Mädchen schauen sich dort um und suchen sich heraus, was sie interessiert.
So bekommen wir auch Schülerinnen anderer Schulen, mit denen wir keine Kooperation haben.
Brehl: Frau Vieth, kennen Sie Mädchen, die über den Girls’Day motiviert wurden, technische Berufe
zu ergreifen, über die sie vorher gar nicht nachgedacht hatten?
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 1, Vormittag
Vieth: Ein Mädchen kenne ich sehr gut. Das ist meine Tochter. Für sie hat der Girls’Day eine große
Rolle bei der Berufswahl gespielt. Sie war schon immer sehr interessiert an diesem Bereich. Der
Girls’Day hat ihr über Jahre hinweg immer wieder neue Facetten der Technik gezeigt. Sie ist
tatsächlich dabei geblieben und wird jetzt Mechatronik studieren. Wir kennen auch über unsere
Girls’Day Akademie Mädchen. Die waren schon interessiert, haben immer wieder am Girls’Day
technische Berufe angeschaut, und sich jetzt für einen technischen Beruf entschieden.
Brehl: Frau Dr. Schreyer, wenn man die Zahlen sieht, die Sie eben präsentiert haben und sieht, dass
die Frauen in der Arbeitslosenstatistik in diesem Bereich immer noch höhere Zahlen aufweisen als die
Männer – muss man junge Frauen nicht auch damit konfrontieren und ihnen sagen, dass sie auch in
diesem Bereich eher arbeitslos werden als die Männer?
Dr. Schreyer: Dieses Risiko besteht fast in jedem Berufsbereich. Wir haben in fast jedem
Berufsbereich höhere Arbeitslosenquoten der Frauen im Vergleich zu den Männern. Wir müssen aber
im Auge behalten, dass wir hier über einen recht privilegierten Arbeitsmarkt reden. Wenn wir vom
Arbeitsmarkt Akademiker reden ist es der Arbeitsmarkt, der am günstigsten dasteht und sich in
Zukunft eher noch verbessern wird. Wir reden hier über Ungleichheiten quasi auf hohem Niveau. Wir
reden nicht von den Ärmsten der Armen auf dem Arbeitsmarkt. Wir reden nicht von den Menschen
ohne beruflichen Bildungsabschluss, wo die Arbeitslosenquote bereits bei 25 Prozent liegt. Die hohe
Quote der Arbeitslosigkeit der Ingenieurinnen und teilweise auch der Naturwissenschaftlerinnen ist
kein Grund, jungen Frauen, die interessiert sind, davon abzuraten. Das wäre ein grobes
Missverständnis!
Brehl: Frau Dr. Danzer, wo sehen Sie die größten Chancen des Girls’Day für Ihr Unternehmen in der
Zukunft?
Danzer: Die größten Chancen bestehen darin, jungen Frauen Technik erlebbar und begreifbar zu
machen. Ihnen zu zeigen, dass das eine ganz spannende Welt ist. Ihnen auch zu zeigen, wie tickt
Arbeitswelt. Und Ihnen Vorbilder zu zeigen. Gerade an diesen Tagen bemühen wir uns, die Mädchen
von Frauen bzw. Ingenieurinnen begleiten zu lassen, die dort arbeiten. So haben sie Gelegenheit, mit
den Frauen zu reden, ohne das ständig Jemand daneben steht. Sie bekommen Informationen aus
erster Hand. Das Problem haben übrigens auch oft Jungen. Wenn man die fragt, was ist ein
Ingenieur, wissen die auch oft nicht, was man sich darunter vorstellen kann. Ich habe das bei meinem
Neffen erlebt. Der war etwas erschlagen bei dem Begriff. Das wichtigste ist, etwas zum Anfassen und
zum Erleben zu geben. Den Erlebnishorizont zu erweitern und zur Meinungsbildung beizutragen und
den jungen Frauen zu helfen, einen Weg bewusster zu gehen. Zu entscheiden, ist das etwas für mich,
oder auch nicht. Dann können sie sich eine Ausbildung oder ein Unternehmen viel gezielter
aussuchen. Das ist für beide Seiten – Mädchen und Unternehmen - ein Vorteil.
Brehl: Frau Vieth, ich möchte Sie zum Schluss noch fragen, was Sie sich für die Zukunft des Girls’Day
wünschen. Sie haben gesagt, Sie sind eine Streetworkerin und kennen die Basis. Was sollte sich
beispielsweise auf Seiten der Schulen oder Unternehmen verändern?
Vieth: Von Seiten der Schulen wäre es schön, wenn noch mehr Schulen das Thema für sich
aufgreifen würden. Sie sollten sich weiter für das Thema Berufswahlorientierung öffnen. Am besten ab
der 5. Klasse. Nicht erst ab der 8., 9. oder 10. Klasse, wo sie an die pubertierenden Mädchen nicht
mehr so leicht herankommen und wo das Thema oder zumindest das Feld der Technik oft schon
abgeschlossen ist. Ich finde es schade um jedes Mädchen, das nicht schon in der 5. Klasse die
Möglichkeit hat, einen Girls’Day-Platz in Anspruch zu nehmen und diese positiven Erfahrungen von
diesem Tag zu verinnerlichen. Wenn Sie das von der 5. bis zur 10. Klasse tun, haben sie Gelegenheit,
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 1, Vormittag
sechs Mal am Girls’Day teilzunehmen und haben sich vielleicht in sechs verschiedenen Bereichen
orientiert. Ich würde mir einen Aufruf wünschen an alle Unternehmen, die Plätze zur Verfügung stellen
könnten, aber sich nicht trauen oder sich außer Stande sehen etwas anzubieten. Wir machen so viel
Werbung in den Schulen. Uns wäre es wichtig, dass alle Mädchen, die sich interessieren und den Mut
haben, etwas auszuprobieren, auch wirklich einen schönen Platz finden. Sehr schwer tun wir uns im
Arbeitskreis mit den Handwerksbetrieben. Was wir gut verstehen. Kleinere Betriebe sind nah am
Kunden. Es scheint für sie schwierig, die Mädchen in einen Arbeitstag einzugliedern. Wir versuchen
hier zu erreichen, dass diese Betriebe ein oder zwei Mädchen am Girls’Day aufnehmen. Vielleicht
können wir über die Kreishandwerkerschaft noch mehr Betriebe finden. Die Mädchen sind daran sehr
interessiert.
Brehl: Frau Vieth hat einige Anregungen gegeben, die heute Nachmittag in den Workshops noch
näher diskutiert werden können. Ich möchte die Talkrunde an dieser Stelle beenden und bedanke
mich bei den Teilnehmerinnen und bei dem Teilnehmer.
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Workshops ________________________________________________________ 3
Workshop 1: Ideen für Regionen - Kreative Konzepte und Anregungen von und für
Girls’Day-Arbeitskreise __________________________________________________ 3
Moderation: Susanne Müller, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Coburg ________________ 3
Gesprächspartnerinnen und Hintergrundinformationen _______________________ 4
Julia Stump, Stellvertretende Leiterin der Stabstelle Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der
Regionaldirektion Baden-Württemberg _____________________________________________ 4
Sabine Eller, Frauenbeauftragte der Wissenschaftsstadt Darmstadt ______________________ 5
Beate Stoff, Verbundsystem Arbeitsmarktintegration, Trier _____________________________ 6
Anni Kramer, Jugendagentur ju-max, Landkreis Sigmaringen ___________________________ 8
Protokoll des Workshops ______________________________________________________ 10
Workshop 2: Mit dem Aktionstag mehr erreichen - Vorbildhafte Modelle für die
Umsetzung des Girls’Day an und mit Schulen_______________________________ 15
Moderation: Andrea Martin, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus________ 15
Gesprächspartnerinnen und Hintergrundinformationen ______________________ 15
Michaela Aderjan-Enshaie, Gleichstellungsbeauftragte Gymnasium Mainz-Gonsenheim _____ 15
Gabriele von Kutzschenbach, Geschäftsführende Schulleiterin der Tübinger Grund-, Haupt- ,
Real- und Sonderschulen, Schulleiterin der Grundschule am Hechinger Eck ______________ 17
Michael Neunzig, Jugendbildungsreferent DGB Bezirk Baden-Württemberg _______________ 18
Gabi Reichhelm, Schulreferat der Landeshauptstadt München _________________________ 19
Protokoll des Workshops ______________________________________________________ 20
Workshop 3: Mädchen und junge Frauen herzlich willkommen - Nachhaltige
Angebote und gute Tipps von und für Unternehmen und Organisationen zum
Girls’Day _____________________________________________________________ 25
Moderation: Edith Köchel, Referatsleiterin „Frau, Wirtschaft und Technik“ im
Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg________________________________________ 25
Gesprächspartnerinnen und Hintergrundinformationen ______________________ 25
Monika Hoffmann, Gleichstellungsbeauftragte beim ZDF______________________________ 25
Jasmin Axmann, Siemens Enterprise Communications GmbH & Co KG , München _________ 27
Anastasia Mavridis-Bögelein, Robert Bosch GmbH, Ansbach __________________________ 29
Helmut Käser, Ausbilder im Bereich Mechanik bei der Robert Bosch GmbH, Ansbach _______ 29
Günther Kahn, Ausbildungsleiter der Fa. Andreas Stihl AG & Co KG ____________________ 31
Protokoll des Workshops ______________________________________________________ 32
Zusammenfassung der Workshops im Plenum _________________________ 43
Talkrunde mit Girls’Day - Teilnehmerinnen_____________________________ 46
1
Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
„Das ist ihr Weg: Die jungen Frauen in technischen und handwerklichen Berufen“ 46
Gesprächspartnerinnen und Hintergrundinformationen ______________________ 46
Anja Sommer, Studentin Technomathematik an der TU Karlsruhe ______________________ 46
Andrea Schnelle, Auszubildende Zerspanungsmechanikerin, Schwabsoien _______________ 46
Lina Strack, Auszubildende Glasapparatebauerin, Heraeus; Kleinostheim ________________ 46
Protokoll der Talkrunde________________________________________________________ 47
Ausblick _________________________________________________________ 53
Doro Thea Chwalek, Projektleitung; Bundeskoordinierungsstelle des Girls’Day – MädchenZukunftstags ________________________________________________________________ 53
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
WORKSHOPS
Workshop 1: Ideen für Regionen - Kreative Konzepte und Anregungen von und
für Girls’Day-Arbeitskreise
Moderation: Susanne Müller, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Coburg
Geb. 1963 in Coburg, verheiratet, 3 Kinder
Studium an der Beamtenfachhochschule mit Abschluss Dipl.
Verwaltungswirtin (FH). Verschiedene Fortbildungen im Personalbereich.
Verschiedene berufliche Stationen im Verwaltungsbereich der Stadt
Coburg. Leitung der Volkszählung 1987. Sachbearbeitung im Rechtsamt
und im Sozialamt. Gleichstellungsbeauftragte seit 2002. Projektleitung
audit berufundfamilie Stadt Coburg. Referentinnentätigkeit (Vorträge wie
„Humor am Arbeitsplatz“, „Umgang mit Veränderungen“,
„Arbeitsmarktsituation für Jungen und Mädchen“). Beschwerdestelle nach
AGG.
Ehrenamtliches Engagement: Gründung eines Fördervereins zur
Betreuung von Schulkindern, Projekt Berufsorientierung „Fit für den Beruf – fit fürs Leben“.
Hobbys: Sport (Laufen, Triathlon, Volleyball)
Kontakt: Tel: 09561 – 891070 | Mail: [email protected]
Als Gleichstellungsbeauftragte kann Susanne Müller ihre Kreativität, ihre Ideen, als auch ihre
vielseitigen Interessen bestens einbringen. Sie hat sich ein breites Netzwerk geschaffen, auf das sie
bei ihrer Arbeit bauen kann. In den unterschiedlichsten Inhalten in der internen und externen Tätigkeit
als Gleichstellungsbeauftragte setzt sie immer wieder neue Impulse oder startet neue Initiativen.
Einen großen Raum in der Tätigkeit nimmt der Coburger Girls’Day ein. Die Arbeitsgruppe mit acht
Institutionen wurde von Susanne Müller
2002 ins Leben gerufen. Die Aktivitäten im
Rahmen des Girls’Day sehen ein
Gesamtkonzept der Berufsorientierung
vor. Dieses wird mit großem Einsatz den
Unternehmen, den Schulen und den
Schülerinnen und auch den Schülern
vermittelt.
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Gesprächspartnerinnen und Hintergrundinformationen
Julia Stump, Stellvertretende Leiterin der Stabstelle Chancengleichheit am
Arbeitsmarkt der Regionaldirektion Baden-Württemberg
Geboren 1976. Ausbildung zur Fachangestellten für
Arbeitsförderung bei der Bundesagentur für Arbeit, anschließend
Mitarbeiterin im Bereich Aus- und Fortbildung des
Landesarbeitsamts Rheinland-Pfalz-Saarland, Mitarbeiterin im
Bereich Statistik des Landesarbeitsamts Rheinland-PfalzSaarland, Mitarbeiterin im Bereich Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit des Landesarbeitsamts Rheinland-Pfalz-Saarland und der Regionaldirektion
Baden-Württemberg. Seit 2006 Referentin der Stabstelle Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der
Regionaldirektion Baden-Württemberg. Seit 2007 Landeskoordination Girls’Day Baden-Württemberg
und Netzwerkpartnerin Neue Wege für Jungs. Seit 2008 Stellvertretende Leiterin der Stabstelle
Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Regionaldirektion Baden-Württemberg. Webautorin der
Regionaldirektion Baden-Württemberg und Landeskoordinierung Boys’ Day – Neue Wege für Jungs.
Kontakt: Tel: 0711 – 941 1975 | Mail: [email protected]
Die Stabstelle Chancengleichheit am Arbeitsmarkt ist seit 2007 mit der Landeskoordinierung des
Girls’Days und seit 2008 ebenfalls mit der „Landeskoordination“ Boys’ Day –Neue Wege für Jungs von
den Partnern des Lenkungsausschusses (Landesvereinigung baden-württembergischer
Arbeitgeberverbände e.V., DGB, IHK, HWK, Ministerium für Arbeit und Soziales,
Wirtschaftsministerium, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Regionaldirektion BadenWürttemberg) beauftragt. Oberste Priorität hat für den Lenkungsausschuss in Baden-Württemberg,
dass dieser Tag Mädchen den technischen Bereich und Jungs den sozialen Bereich erschließt. Eine
Vermischung findet nicht statt.
Weiter vermittelt die Landeskoordination Plätze in Regionen in denen es noch keine Arbeitskreise gibt
oder versucht in diesen Regionen Arbeitskreise ins Leben zu rufen. Alle Beauftragten für
Chancengleichheit (BCA) und die Regionaldirektion in Baden-Württemberg sind in Arbeitskreisen zum
Girls’ und/oder Boys’ Day tätig oder veranstalten selbst einen solchen Tag.
Weitere Aufgaben der Stabstelle Chancengleichheit:
o Wir beraten und unterstützen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer sowie deren Organisationen in Fragen der beruflichen Ausbildung, des
beruflichen Einstiegs und Fortkommens von Frauen und des Widereinstiegs von Frauen und
Männern nach einer Familienphase sowie hinsichtlich einer flexiblen Arbeitszeitgestaltung. Wir
bieten ein umfangreiches Informationsangebot in Fragen der Vereinbarkeit von Beruf und
Familie und der Gleichstellung von Frauen und Männern.
o Wir informieren über die Situation von Frauen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt und
zeigen Handlungsbedarfe auf und Benachteiligungen, die abgebaut werden müssen,
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
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Wir arbeiten mit den Stellen der regionalen Arbeitsagenturen zusammen, die in Fragen der
Frauenerwerbsarbeit tätig sind, um die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen zu sichern,
Wir beraten und unterstützen Fach- und Führungskräfte bei der frauen- und familiengerechten
fachlichen Aufgabenerledigung,
Wir wirken bei der Entwicklung von geschäftspolitischen Konzepten der Regionaldirektion zur
Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt mit.
Netzwerkarbeit mit Partnerinnen und Partnern am Arbeitsmarkt zur Chancengleichheit, z.B.
Forum Chancengleichheit, BoMTec (Berufsorientierung für Mädchen in Technischen Berufen)
oder sind in Ministeriellen Arbeitsgruppen zum Thema Gender mainstreaming und
Nachhaltigkeitsstrategie des Landes um landesweite Strategien oder spezielle Programme
z.B. zum Berufswahlverhalten zu entwickeln.
Sabine Eller, Frauenbeauftragte der Wissenschaftsstadt Darmstadt
1965 in Mainz geboren. Berufsausbildung zur Arzthelferin und
Altenpflegerin; mehrjährige Berufserfahrung in stationärer und
ambulanter Altenhilfe: Studium an der EFH Darmstadt mit Abschluss
Diplom Sozialpädagogin. Langjährige Berufserfahrung im Bereich
institutionalisierter Frauenpolitik. 1996 – 2001 Hauptamtliche
Frauenbeauftragte des Landkreises Alzey-Worms. Hier hat sie sich
analog der hessischen Richtlinien nach der Landkreisordnung und
dem Landesgleichstellungsgesetz Rheinland-Pfalz für die Herstellung
von Geschlechtergerechtigkeit eingesetzt. 2001 – 2007
Stellvertretende Frauenbeauftragte der Wissenschaftsstadt
Darmstadt. Dortige Arbeitsschwerpunkte im Frauenbüro der
Wissenschaftsstadt Darmstadt liegen seit 2001 zum einen im Bereich des HGlG – Hessisches
Gleichberechtigungsgesetz (personelle, organisatorische und soziale Maßnahmen in der
Stadtverwaltung Darmstadt). Seit 2007 ist sie Leiterin des Frauenbüros der Wissenschaftsstadt
Darmstadt.
Kontakt: Tel: 06151 – 132183 | Mail: [email protected]
Girls’Day Vita
Darmstadt beteiligt sich seit 2001 am Girls’Day. 2008 waren weit über 1000 Schülerinnen, 48
Unternehmen und zahlreiche Schulen mit von der Partie. Sabine Eller war von Anfang an
Koordinatorin für den Girls’Day in Darmstadt. Hier der Link zur Homepage:
http://www.darmstadt.de/gesundheit/frauen/girlsday/index.html
Von Anfang an wurde ein steuernder Arbeitskreis installiert, den Sabine Eller leitet. Er besteht aus
Vertretern der Kammern (Handwerk, Unternehmerverband), des Staatlichen Schulamtes, der Agentur
für Arbeit, der Jugendberufshilfe, Schüler/innnenvertretung und dem Frauenbüro.
Die Mädchen werden über die Schulen informiert und vorbereitet. Das Hessische Kultusministerium
und das Staatliche Schulamt informieren alle Schulen und rufen zur Beteiligung auf. Der Arbeitskreis
schreibt alle Darmstädter Schulen (Schulleitung, Übergängebeauftragte, Eltern- und
Schülervertretungen) an, stellt sich als koordinierende Stelle vor und schickt Infomaterial mit. Darüber
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
hinaus gibt es jährlich vorab eine Informationsveranstaltung, oder wechselnde Aktivitäten, z.B. die
Vergabe des eines Girls’Day Schulpreises, ….Weitere Informationen laufen über die offene
Jugendarbeit und die Presse. Alle bisher beteiligten Unternehmen schreibt der Arbeitskreis ebenfalls
vorab an, ruft erneut zur Beteiligung auf und stellt sich als koordinierende Stelle zur Verfügung. Neue
Unternehmen erfahren durch Öffentlichkeitsarbeit von dem Arbeitskreis, können an
Vorbereitungstreffen teilnehmen oder erhalten telefonische Beratung. Der Arbeitskreis ermöglicht den
Unternehmen Öffentlichkeitsarbeit über Sonderseiten in der lokalen Zeitung.
Bereits mehrfach wurden über das staatliche Schulamt Informations- und Schulungsveranstaltungen
für Lehrkräfte angeboten. Eltern wird - über die Schreiben an Elternvertretungen hinaus - mit einem
zentralen Elternabend der Agentur für Arbeit die Möglichkeit geboten, sich über geschlechtssensible
Berufswahl zu informieren.
Zukünftige Herausforderungen:
Es braucht weiterhin eine bundesweite Koordination, um den Girls’Day in der umfassenden Form der
Beteiligung aufrecht zu halten. Die derzeitige Wirtschaftskrise wird sich auf die Beteiligung der
Unternehmen 2009 auswirken. Geschlechtssensible Berufsvorbereitung in Schulen ist ein
Dauerthema für den Girls’Day. „Girls’Day – mehr als ein Tag!“ – die Zielsetzungen des Girls’Day
müssen ganzjährig umgesetzt werden, darauf arbeiten die Schlüsselakteure aus dem Steuergremium,
in ihren jeweiligen Fachdisziplinen hin. Der Girls’Day kommt langsam „in die Jahre“ und braucht ein
neues Highlight. Das wird u.a. von Unternehmensvertretungen, als auch Presse benannt.
Bisherige Probleme und Lösungen:
In den Schulen fehlt die Vor- und Nachbereitung des Girls’Days im Unterricht, bzw. die Girls’Day Ziele
werden nicht in die berufsvorbereitenden Maßnahmen einbezogen. Dieses Problem gehen wir
hierarchisch über das Ministerium und Schulamt an. Und wir haben die Vergabe des Girls’Day
Schulpreises initiiert. Zudem informieren wir kontinuierlich über Sinn und Zweck der Vor und
Nachbereitung und bieten eine Lehrkräftefortbildung.
Ein weiteres Problem: Jungs und Mädchen beteiligen sich in gemischten Gruppen am Girls’Day. Hier
informieren wir Unternehmen und Schulen über die Zielsetzung des Schnupperns in jeweils jungenund mädchenuntypische Berufsfelder und sensibilisieren sie bezüglich der Wirkung
geschlechtshomogener Gruppen.
Ein weiteres Problem ist die Internetanmeldung als Hürde für bildungsschwache Mädchen. Dies lösen
wir durch Kooperation mit Jugendhäusern.
Beate Stoff, Verbundsystem Arbeitsmarktintegration, Trier
Geboren 1970, ledig, Diplom Pädagogin.
Ausbildungen „Total Quality Management“ und
„Personalentwicklung". Seit 1997 selbständig als
Projekt- und Organisationsberaterin Büro Plan B.
Arbeitsschwerpunkte: Qualitätsmanagement/ Total
Quality Management, Organisationsberatung von
Non-Profit-Organisationen, Beratung zu fachlichen
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Schwerpunkten (Arbeitsmarktpolitik und Arbeitsmarktintegration Benachteiligter, Berufsorientierung
und Berufswahlprozesse von Jugendlichen, Frauen und Arbeit, Sozialplanung, Gender
Mainstreaming, Gewalt gegen Frauen in engen sozialen Beziehungen), angewandte Sozialforschung
Tätigkeiten im Themenfeld „Girls’Day“:
Seit 2003 Koordinatorin der Aktivitäten rund um den Girls’Day in der Region Trier, d.h.
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Moderatorin des regionalen Arbeitskreises (der ein erweiterter AK Mädchenarbeit ist),
Ansprechpartnerin für Unternehmen/ Organisationen, Schülerinnen, Schulen, Eltern, Medien
und Interessierte für die Aktivitäten beim Girls’Day (regionaler Schwerpunkt für die Stadt Trier
und den Landkreis Trier-Saarburg, teilweise in Absprache mit den kommunalen
Gleichstellungsbeauftragten auch für die Landkreise Bernkastel-Wittlich, Eifelkreis BitburgPrüm und Vulkaneifelkreis Daun);
Organisatorin von speziellen Angeboten im Rahmen des Girls’Day in der Region Trier;
Organisatorin von grenzübergreifenden Angeboten GD Deutschland und GD Luxemburg
(sofern die Termine deckungsgleich sind, nicht der Fall in 2009);
Jährliche Evaluation der GD-Aktivitäten durch schriftliche Befragung aller Schulen in der
Region und z.T. auch Befragung der teilnehmenden Unternehmen/ Organisationen.
Ferner war ich 2008 als Kurzzeitberaterin für die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit GTZ
zur Implementierung des Girls’Day in der Republik Kosovo (Pilotprojekt in 2008, landesweite
Durchführung des GD in 2009) tätig, d.h. ich habe das federführende GTZ-Projekt in allen Fragen der
Organisation und Umsetzung des Pilotprojekts beraten, Workshops mit regionalen Arbeitskreisen
durchgeführt und im Herbst 2008 in Vorbereitung der landesweiten Ausdehnung die neuen lokalen
KoordinatorInnen im Rahmen eines Workshops informiert/ ausgebildet.
Zu den Aktivitäten und Erfahrungen unseres regionalen Arbeitskreises:
Der regionale GD-AK ist ein um interessierte Personen/ Institutionen erweiterter AK Mädchenarbeit
(dieser läuft seit 1992 unter dem Dach des Verbundsystems Arbeitsmarktintegration Benachteiligter in
der Region, Geschäftsführung seit 1999 durch mich) und wurde 2003 zur erstmaligen Durchführung
des Girls’Day in der Region Trier gegründet. Früher haben wir uns mehrmals im Vorfeld zur
Organisation des GD getroffen, mittlerweile nur noch einmal pro Jahr (im Februar) zur konkreten
Vorbereitung, ansonsten läuft die Zusammenarbeit entweder im Rahmen des AK Mädchenarbeit, über
eMail-Rundläufe oder über direkten Kontakt mit einzelnen Institutionen/ Personen bei Bedarf (eMail,
telefonisch, persönlich).
Unsere bisherigen Aktivitäten (neben dem „normalen“ GD):
o Tour „Berufe im Umweltbereich“, d.h. Organisation einer Rundfahrt am GD zu entsprechenden
Unternehmen in Zusammenarbeit mit regionalen Jugendeinrichtungen und der
Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Bernkastel-Wittlich parallel in Wittlich und Trier.
o Grenzübergreifende Angebote (2005, 2006 und 2007) zusammen mit Cid-Femmes
Luxemburg, d.h. Organisation von Angeboten in Luxemburg und der Region Trier, an denen
Schülerinnen aus beiden Ländern teilnehmen können
o Erstellung eines Films über den GD in Zusammenarbeit mit dem Interreg-Projekt „JugendMobil“: In 2007 haben wir mit einem deutschen Team den GD in Luxemburg filmisch
dokumentiert (klasse!), in 2008 waren zwei Filmteams in und um Trier unterwegs (Flop!).
Ansprache der Schülerinnen erfolgt vom regionalen GD-AK aus über mehrere Kanäle (im Folgenden
nicht erwähnt sind die Aktivitäten von Bundes- und Landesseite):
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
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Rundschreiben an alle Schulen zur Information (Ende Februar/ Anfang März)
Mehrere Pressemitteilungen im Vorfeld des GD
Homepage www.verbundsystem-trier.de, Rubrik Girls’Day (allgemeiner Text und kontinuierlich
aktualisierte Liste der freien Plätze)
Informationen über den eMail-Verteiler des regionalen GD-AK und des Verbundsystems (darin
sind u.a. die Gleichstellungsbeauftragten der Gebietskörperschaften, Jugendeinrichtungen,
Beratungsstellen, freie Träger, SchulsozialarbeiterInnen, Schulen etc.).
Ansprache der Unternehmen erfolgt nicht gezielt (schlechte Erfahrungen), sondern breit gestreut über
Pressemitteilungen, Veröffentlichungen der IHK und HWK – wenn vereinzelt Schülerinnen nach
bestimmten Plätzen nachfragen, nehme ich entweder selbst Kontakt mit möglichen Unternehmen auf
oder frage bei den Kammern bzw. der Agentur für Arbeit nach und stelle dann den Kontakt her.
Wir haben fast nur positive Erfahrungen mit den anbietenden Unternehmen/ Organisationen. Viele
sind schon seit Jahren dabei. „Gemischte“ Erfahrungen gemacht haben wir mit den Schülerinnen (v.a.
in den letzten beiden Jahren teilweise extrem gelangweilte Teilnehmerinnen – was sich sofort auf die
Angebote und die Unternehmen auswirkt) und den Schulen (mitunter schlechte oder zu späte
Information der Schülerinnen, kaum Vorbereitung des GD im Unterricht). Daher setzen wir bei der
Information primär auf die freiwilligen Wege (d.h. Information über Presse und Mund-zu-MundPropaganda), damit interessierte Schülerinnen frühzeitig aktiv werden können. Eher schlecht sind die
Erfahrungen mit „Rudel-Angeboten“. Ich empfehle Unternehmen/ Organisationen, besser kleinere
Angebote zu konzipieren und keine Gruppenanmeldungen anzunehmen.
Aktuelle Problemstellungen:
o Tendenz zu „Masse statt Klasse“ (Lösung siehe oben)
o Schlechter GD-Termin 2009 (direkt nach den Osterferien und nicht kompatibel mit dem
Luxemburger Termin, daher leider auch kein weiteres grenzübergreifendes Angebot)
Anni Kramer, Jugendagentur ju-max, Landkreis Sigmaringen
Anni Kramer ist 48 Jahre alt, verheiratet und hat zwei
Töchter. Nach der Fachhochschulreife arbeitete sie als
leitende Erzieherin im Kindergarten. Während dieser Zeit
engagierte sie sich als Multiplikatorin im Projekt Superion,
in dem Informationsveranstaltungen über Suchtprävention
für Eltern von Kindern im Vorschul- und Grundschulalter
durchgeführt wurden. 2002 wechselte Frau Kramer in die
Jugendarbeit. Zunächst ging es dabei um die
Institutionalisierung und Vernetzung von
Jugendeinrichtungen im Landkreis Sigmaringen mit
Schwerpunkt in der Medienarbeit. In der sozialen
Gruppenarbeit betreute sie außerdem verschiedene
Mädchengruppen. Aus diesen Erfahrungen und Tätigkeiten
entstand der Arbeitskreis Jugendmedien, in dem Jugendliche an Film- und Fotoworkshops
teilnehmen, deren jährlicher Höhepunkt das Jugendfilmfest bildet.
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Schon zu Beginn der Projekte wurde der Fokus auf die Förderung der Mädchen gelegt, die sich auch
sehr engagiert an den Aktivitäten beteiligten. Der recht erfolgreiche Ansatz wird derzeit im Projekt
MäTZ weiterentwickelt, in dem der Girls’Day eine feste Größe ist.
Girls’Day im Landkreis Sigmaringen
Der Girls'Day im Landkreis Sigmaringen wurde 2004 zum ersten Mal durchgeführt. Es wurden 155
Mädchen an 19 Betriebe vermittelt. Seit 2006 ist der Girls'Day in das Projekt MäTZ (Mädchen +
Technik = Zukunft) integriert. MäTZ wird vom Europäischen Sozialfond und dem Arbeitsamt finanziert.
Er richtet sich an Mädchen in der Berufsorientierung. Mit verschiedenen Angeboten und Aktivitäten
möchte MäTZ einen Schritt zu Chancengleichheit für Mädchen leisten, sie an technische Berufsfelder
heranführen und dafür interessieren. Der Girls'Day ist eine der wichtigsten Säulen des Projektes. 2008
konnten bereits 565 Mädchen an 49 Betriebe vermittelt werden.
Die positive Entwicklung basiert auf der Vernetzung bestehender Angebote durch MäTZ und der
Konstituierung des Aktionskreis Girls’Day Sigmaringen. Mitglieder des Aktionskreises sind das
Landratsamt Sigmaringen (Frauenbeauftragte, Kinder- und Jugendagentur ju-max,
Wirtschaftsförderung, Fachbereich Schule und Bildung), die Agentur für Arbeit Balingen, die IHK
Bodensee - Oberschwaben, das Regionalbüro der Arbeitsgemeinschaften für berufliche Fortbildung
Pfullendorf und die Handwerkskammer. Unter Federführung von ju-max werden in gemeinsamem
Bemühen Betriebe angeschrieben, informiert und gebeten, Aktivitäten - speziell am Girls’Day - zu
unterstützen. Um den Aufwand für interessierte Unternehmen möglichst gering zu halten, werden alle
organisatorischen Angelegenheiten weitgehend von ju-max übernommen. Die Erfahrung zeigt, je
unkomplizierter der Ablauf für die Unternehmen, desto größer deren Bereitschaft zur Teilnahme. Für
Fragen und Probleme stehen Ansprechpartnerinnen zur Verfügung. Intensive Medienarbeit bietet den
Betrieben eine größere öffentliche Wahrnehmung.
Im Rahmen der Institutionalisierung des Girls’Day wurden auch an Schulen
Informationsveranstaltungen durchgeführt, bei denen Lehrkräfte und Schulsozialarbeitende über
Hintergründe und Verfahrensweisen aufgeklärt und zur Teilnahme aufgefordert wurden. Trotz der
allgemein positiven Resonanz liegt im Bereich der Schulen noch mehr Kooperationspotential, das sich
über den Girls’Day hinaus erstrecken könnte.
Inzwischen gibt es bereits an vielen Schulen Zukunftswerkstätten, in denen sich Mädchen aktiv mit
dem Girls’Day auseinandersetzen. In der Zukunftswerkstatt treffen sich Mädchen auf freiwilliger Basis
und haben die Gelegenheit, sich über ihre Lebensplanung auszutauschen und Informationen zur
beruflichen Orientierung zu bekommen. Hier sind die Mädchen aufgefordert, ihr Praktikum selbst zu
organisieren, können jedoch bei Bedarf auf Hilfe zurückgreifen. Dadurch soll ihr Selbstvertrauen
gefördert werden. Die Zertifizierung der Teilnahme im Qualipass soll die Motivation weiter fördern. Im
Qualipass werden alle Praxiserfahrungen und erworbenen Kompetenzen der Jugendlichen
dokumentiert und können so für spätere Bewerbungen genutzt werden.
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Protokoll des Workshops
Anni Kramer – Kinder und Jugendagentur (Vernetzung)
Mädchen + Technik = Zukunft
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Zukunftsworkshop in Kooperation mit Schulsozialarbeit
Vorstellung des GD bei der Schulkonferenz
Mädchen bekommen Qualipass ausgestellt und Mappen ausgehändigt
Abschlussveranstaltung für alle Mädchen
Nachfrage einer Teilnehmerin: Wie viel Prozent der Arbeit werden dafür veranschlagt
Antwort Frau Kramer: ca. 40 Prozent.
Frau Müller Frage an die Runde: Gibt es Teilnehmende des Workshops die zum ersten Mal dabei
sind?
Antworten:
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Eine Person macht GD zum ersten Mal
Drei Personen drei Mal
Alle anderen sind schon länger als drei Jahre dabei.
Beate Stoff – Verbundsystem Arbeitsmarktintegration, Trier
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Macht GD seit 2003
Ein Mal im Jahr organisiert sie ein Treffen mit Unternehmen (2009 im Februar)
Betreut einen ländlichen Raum mit ca. 120 Schulen
Organisiert am GD 500 Plätze für Mädchen, Rest der Mädchen sucht die Plätze selbst über
Bekannte etc.
Führt Grenzüberschreitende Projekte mit Luxemburg durch
Über 90 Prozent der Plätze werden besetzt
Stundenaufwand 60 bis 80 Stunden im Jahr für GD
Nach GD führt sie eine Evaluation an Schulen durch (Rücklauf ca. 90 Prozent)
Hat GD Projekt im Kosovo initiiert, bis jetzt sehr gut gelaufen
Es ist ein Bestand an Unternehmen vorhanden, diese werden über einen Verteiler informiert,
auch die Schulen werden angesprochen
o Angenommen werden Mädchen, die freiwillig mitmachen wollen
o Keine Klassenverbände
Werbung für GD läuft über die Presse und nicht über die Schulen
Motto: Zwei Plätze wertvoller als 15, lieber kleinere, mittlere Unternehmen
Feedback der Unternehmen einholen - wie GD gelaufen ist und ob es unbesetzte Plätze gab
Frage einer Teilnehmerin: Wird der Girls’Day an den Schulen vorbereitet?
Antwort Frau Stoff: Schulen bekommen ein Rundmail mit Anschreiben von Ministerium. Viele Schulen
bereiten GD selbstständig vor. Der Arbeitskreis setzt auf Freiwilligkeit und Engagement der Mädchen
Sabine Eller – Frauenbeauftragte der Wissenschaftsstadt Darmstadt
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GD seit 2002
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
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Zielsetzung: GD soll mehr als nur ein Tag werden
Ca. 60 Unternehmen beteiligen sich in Darmstadt
Rund die Hälfte der Unternehmen meldet sich nicht an
Arbeitsaufwand um die 80 Stunden im Jahr
GD sehr wichtig für Ausbildungs- und Berufsorientierung
Schulämter informieren die Schulen
Tipp: Schulleitung ansprechen, ob sie GD selbst durchführen, Vorstellung des Berufes
„Führungskraft an der Schule“
Schulen, die die Teilnahme am GD verbieten an die Schulämter melden
Auf die Presse setzen, viel über GD schreiben
Bei Ausbildungsmessen informieren
Elternarbeit mehr in Blick nehmen, Agentur für Arbeit organisiert einen speziellen Elternabend
zum Girls’Day
An Schülerinnenrat, Elternvertretung und Schulen Info-Mail verschicken
In dem Arbeitskreis gibt es viele Unternehmen, die mehrmals GD veranstaltet haben
Spezielles Angebot für Jungen (z.B. in Kindergärten): „GD und Angebote für Jungs“, wichtig /
Mädchen und Jungen trennen
Ausschreiben eines GD-Schulpreises
Julia Stump – Regionaldirektion Baden-Württemberg, Stellvertretende Leiterin der Stabstelle
Chancengleichheit am Arbeitsmarkt / koordiniert die Arbeitskreise auf Landesebene
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Lenkungsausschuss für den GD mit Ministerien, IHK, DGB, …
Zielsetzung: GD soll erhalten bleiben
Versand von Briefen zusammen mit dem Kultusministeriums an die Schulen mit einer
Schulbefreiung am GD auch für Jungen
Sucht Plätze, dort, wo wenige Angebote gibt oder wo Schulen sich nicht beteiligen
An Orten, wo es keine Arbeitskreise gibt, wird versucht, welche zu gründen
Versucht, Besuch von Klasseverbänden am GD zu verhindern, Aufklärungsgespräche mit
Lehrkräften
Gibt auch einen Boys’Day
Frage einer Teilnehmerin: Wie stellt man sicher, dass Jungen für sie bestimmte Angebote wählen?
Antwort Frau Stump: Die Unternehmen sind so informiert, dass sie nur Mädchen in technischen
Bereichen nehmen.
Anregungen:
Die Schulen sollten die Teilnahmebestätigung kontrollieren.
Frage einer Teilnehmerin: Wie kann man den Brief des Kultusministeriums bekommen?
Antwort Frau Stump: Wird nächste Woche verschickt.
Frau Kramer: Eltern über die Presse ansprechen
Frau Stump: Mehr Beteiligung von Schulen speziell Gymnasien erwünscht
Frau Stoff: Hoffnung, das GD im Luxemburg sich etabliert (Grenzüberschreitende Projekte),
Sonderaktionen durchführen z.B. Frauen in Führungspositionen, selbstständige Frauen
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Frau Müller an die Runde:
Empfehlungen für Arbeitskreise bezüglich des Aufbaus von Netzwerken, Partnergewinnung
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Arbeit mit IHKs ist oft schwierig, diese wissen oft nicht, worum es beim GD geht, kennen den
Termin nicht
In den meisten Bundesländern ist der Girls’Day als Schulveranstaltung anerkannt
Allerdings entscheidet die Schule über die Teilnahme
Beauftragte für Chancengleichheit kann hilfreich sein für den Start, diese hat viele Kontakte,
auch Gleichstellungsbeauftragte oder Frauenbeauftragte fragen, Schulsozialarbeiterinnen,
Elternbeiräte, in die Schulkonferenzen gehen
Frau Müller an die Runde:
Organisation von Arbeitskreisen, wie kann man den Aufwand reduzieren
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Wichtig: Öffentlichkeitsarbeit, Presse
Den Unternehmen, die dies wünschen, vorbereitende Arbeit abnehmen
Über Arbeitskreise die Plätze für Mädchen verteilen
Keine Mädchengruppen annehmen
Arbeit abgeben, viele Unternehmen organisieren den GD mittlerweile selbst
Frau Müller an die Runde:
Ideen für Öffentlichkeitsarbeit
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Eigene GD Homepage
Pressemitteilungen ausgeben
Lokale Zeitungen, offene Kanäle ansprechen, Doppelte Funktion: machen oft eigene
Veranstaltung und schreiben Artikeln über GD
Dokumentation ins Internet, Fotos
Internet ist für einige Mädchen eine Hürde
Öfter E-Mails an die Mädchen schreiben
GD Ermüdungserscheinung über die Evaluation und Erfolgsmeldungen stoppen
Auftakt Veranstaltung vor GD durchführen, z.B. wird eine Auszubildende, die den Platz über
den GD gefunden hat, präsentiert (findet statt einen Tag vor dem GD)
Kontakt mit der Presse aufnehmen, GD erklären
Flyer mit Aktionen an den Schulen verteilen, dadurch können Mädchen die kein Internet
haben, Plätze suchen
Frau Müller an die Runde:
Gibt es Unternehmen, die sofort ausgebucht werden?
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Kommt auf die Betriebe an (Polizei, Handwerkliche Berufe im Tierpark, Stadttheater, Daimler,
große Unternehmen, Uni, Kfz-Berufe, Film). Schwierig: Forstwirtschaft, Abfallwirtschaft
Kommt auf das Programm der Aktion an
Kommt auf den Text der Kurzbeschreibung an, muss interessant sein
Halbzeit-Angebote gehen schneller weg als Ganztags-Veranstaltungen
Frage einer Teilnehmerin: Wann druckt man den Flyer mit den Angeboten?
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Ende März, ab Dezember die Unternehmen ansprechen, Internetseite erst später schalten,
kurz vor GD Mail verschicken mit Info, wo noch freie Plätze sind
In Flyer aufmerksam machen, dass nicht angemeldete Mädchen nicht angenommen werden
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Frau Müller an die Runde:
Was wünscht man sich von den Unternehmen?
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Angebote für junge Mädchen fehlen
Auch an den Schulen: keine Alterseinschränkungen festsetzen
Die Aufgabe des Arbeitskreises ist es, die Unternehmen zu überzeugen, jüngere Mädchen am
GD aufzunehmen
Tipp an die Unternehmen, die Auszubildenden in die Vorbereitung des GD einbeziehen, der
„mentale“ Abstand zu den Mädchen ist dann nicht so groß
Frau Müller an die Runde:
Wünsche der Arbeitskreise bezüglich der Schulen?
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Unterstützung ab der 5. Klasse
Vorbereitung und Nachbereitung des GD in den Schulen
Kein normaler Unterricht mit den restlichen Kindern am GD
Einzelne Lernkräfte wissen nicht was GD ist (Information verstärken)
Schulen setzen oft Fristen, bis wann die Mädchen ein Platz finden sollen
Schulungen für die Lehrkräfte / Bei Lehrerfortbildungen das Thema aufgreifen
Am Elternabend frühzeitig thematisieren
Förderkreise an den Schulen ansprechen
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Workshop 2: Mit dem Aktionstag mehr erreichen - Vorbildhafte Modelle für die
Umsetzung des Girls’Day an und mit Schulen
Moderation: Andrea Martin, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
Gymnasiallehrerin für Englisch und Sport, Studium an der LMU
und TU in München. Zuletzt am Gymnasium Kirchheim bei
München tätig. Seit August 2003 pädagogische Mitarbeiterin im
Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus: Im
Referat für internationale Angelegenheiten ist sie für den Bereich
europäische Angelegenheiten mit dem Schwerpunkt EUBildungsprogramm Programm für lebenslanges Lernen und im
Referat für Qualitätssicherung für die Bereiche Gender,
Begabtenförderung und Unesco-Projekt-Schulen zuständig. Vor
allem die Betreuung des Girls’Day gehört zu ihren Aufgaben. Hier
führt das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus
gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und
Sozialordnung, Familie und Frauen seit einigen Jahren im Vorfeld des Girls’Day eine Fachtagung
durch.
Gesprächspartnerinnen und Hintergrundinformationen
Michaela Aderjan-Enshaie, Gleichstellungsbeauftragte Gymnasium MainzGonsenheim
Geb. 09.02.1959 in Kaiserslautern, seit 1977 wohnhaft
in Mainz, verheiratet, ein Kind. Abitur am Staatlichen
Gymnasium an der Burgstraße in Kaiserslautern.
Studium an der Johannes-Gutenberg-Universität
Mainz: Anglistik/Amerikanistik und Geschichte für das
Lehramt an Gymnasien. Staatsexamen für das Lehramt
an Gymnasien Juni 1984, Studium an der University of
Sheffield Oktober 1980 – April 1981, Referendariat am
Staatlichen Studienseminar in Mainz 1985-1986, 2.
Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien November 1986. Studium an der Universität Koblenz
1994-1998 Lehramt für Grund- und Hauptschulen, Weiteres Fach: Werken. Staatsexamen für das
Lehramt an Grund- und Hauptschulen Februar 1998.
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Beruflicher Werdegang
o Pestalozzi Grund- und Hauptschule Ingelheim, Oktober 1991 – Mai 1993
o (Unterricht neben Englisch auch in Arbeitslehre)
o IGS Mainz-Bretzenheim (Gesamtschule), Mai 1993 – Juli 1997
o Fachsprecherin für Arbeitslehre und
o Organisation von Betriebspraktika und Betriebserkundungen für Jahrgang 8
o Alfred-Delp-Gesamtschule in Hargesheim, August 1998 – September 1999
o IGS Rockenhausen (Gesamtschule) Oktober 1999 – Juli 2006
o Beauftragte für Gleichstellung von Schuljahr 2003/2004 bis Juli 2006
o Gymnasium Mainz-Gonsenheim, seit August 2006
o Beauftragte für Gleichstellung seit dem Schuljahr 2007/2008
Schulische Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Girls’Day:
Ein Bewusstsein für die Bedeutung früher beruflicher Orientierung bei Jugendlichen im Allgemeinen
hatte ich schon seit meiner Tätigkeit an der Pestalozzi GHS und der IGS Mainz-Bretzenheim im
Rahmen des Faches Arbeitslehre und durch die Organisation von Betriebspraktika gewonnen.
Durch die Tätigkeit als Gleichstellungsbeauftragte an der IGS Rockenhausen konzentrierte sich meine
Aufmerksamkeit besonders auf die Bedürfnisse von Mädchen und deren Fragen nach geeigneten
bzw. neuen Möglichkeiten für Ausbildungsberufe. Ich erhielt Informationen von Organisation, die den
Girls‘Day unterstützen (z.B. Ada Lovelace Projekt; Teilnahme am Netzwerk Girls’Day“ im MBFJ
Mainz) und nahm Kontakt zu Firmen der Region auf, die bereit waren an diesem Tag ihre Tore für
Mädchen zu öffnen. Als nächstes erfolgte ein Bekanntmachen der Möglichkeit am Girls‘Day
teilzunehmen für Mädchen an der Schule, sowie die Organisation eines Betriebsbesuchs (ZDF, GD
2004). Die Resonanz auf diese Angebote war unterschiedlich. Einige Mädchen nutzten den Girls‘Day
in der Tat zur Orientierung und um besonders in traditionell männlich geprägte Berufe hinein zu
schnuppern, während andere sich über die Möglichkeit eines „schulfreien“ Tages freuten.
Im schulischen Alltag bietet der Girls‘Day auch Anlass für Dissonanzen, besonders wenn Kollegen
und auch Eltern die angebliche „Benachteiligung“ der Jungen an diesem Tag beklagen. Ebenso
werden organisatorische Probleme oder verdeckte „Blaumacherei“ als Kritikpunkte gegen den
Girls‘Day angeführt. Insofern wird der Girls‘Day an manchen Schulen gar nicht unterstützt oder, so die
Information von Kolleginnen, eine Teilnahme rundweg verboten.
Am Gymnasium Mainz-Gonsenheim, meiner derzeitigen Schule, ist es seit Jahren gängige Praxis,
den Girls‘Day als festen Termin im Terminkalender der Schule zu vermerken, und interessierten
Mädchen die Teilnahme am Girls‘Day zu ermöglichen. Selbstverständlich müssen diese eine
schriftliche Bestätigung des zu besuchenden Betriebs und Einwilligung der Eltern vorlegen (i.d.R.
Vordrucke der Bundesweiten Koordinierungsstelle Girls‘Day).
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Gabriele von Kutzschenbach, Geschäftsführende Schulleiterin der Tübinger Grund-,
Haupt- , Real- und Sonderschulen, Schulleiterin der Grundschule am Hechinger Eck
Jahrgang 1955, verheiratet, vier Kinder. Ausbildung
als Grund- und Hauptschullehrerin 1975 – 1979,
Mitarbeiterin an der Universität Tübingen im
Ausbildungsbereich Out-Door-Sport,
Grundschullehrerin an verschiedenen Schulen bis
1995. Stellvertretende Schulleiterin an einer sozialen
Brennpunktschule (Grund- und Hauptschule mit
Werkrealschule), Aufbau eines Ganztagesangebotes
für die Hauptschule zusammen mit den
SchulsozialarbeiterInnen 1995 – 1998. Schulleiterin
der Grundschule am Hechinger Eck -offene Ganztagesschule seit 2004- seit 1998.
Geschäftsführende Schulleiterin der Grund-, Haupt-, Real- und Sonderschulen der Stadt Tübingen seit
2006.
Kurzinfo zur Umsetzung des Girls’Day an Schulen in Tübingen
2009 wird der Girls’Day und das Projekt Neue Wege für Jungs zum sechsten Mal von der
Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Tübingen organisiert. Dabei wird sie von einem lokalen Bündnis
unterstützt. Dazu gehören neben anderen die Agentur für Arbeit, der DGB, die Universität Tübingen,
die Handwerkkammer, die IHK, Regierungspräsidium, Landkreis, Gesamtelternbeirat und eben auch
die geschäftsführenden SchulleiterInnen. Im letzten Schuljahr nahmen 497 Mädchen und 235 Jungen
teil.
Die Aufgabe der geschäftsführenden SchulleiterInnen besteht vorwiegend darin, den Kontakt zu den
Schulen zu halten: Der Kontakt zu den SchulleiterInnen dabei ist vorrangig, bei einer
Dienstbesprechungen werden sie über den Girls’Day informiert, sie erhalten Rückmeldungen über die
Teilnehmerzahlen, über Gelungenes, über Probleme, über neue Ideen und Entwicklungen. Hier
besteht auch die Möglichkeit, sich kurz mit KollegInnen auszutauschen, z.B. über die personelle und
organisatorische Einbindung bei den einzelnen Schulen, nachzufragen oder
Verbesserungsvorschläge zu machen. Da dieser Austausch im Rahmen einer allgemeinen
Besprechung stattfindet, an der alle Schulen teilnehmen, müssen die SchulleiterInnen nicht zu einem
Extra- Termin.
Weitere Informationen, Erinnerungen, Nachfragen laufen meisten per Mail und werden als hilfreich
empfunden – an Schulen gibt es viel zu tun, der Girls’Day ist kein „Muss“, die Frage der Priorität muss
immer wieder diskutiert werden. Die Einbindung des Girls’Day an den einzelnen Schulen ist sehr
unterschiedlich:
o Einbindung in die Berufsvorbereitung, gemeinsame Anmeldung
o KlassenlehrerIn ist zuständig: meist nur Weitergabe von Informationen
o Schulsozialarbeiterin weist auf Angebot hin, informiert, fragt nach
o Chancengleichheitsbeauftragte ist für Information der Schülerinnen und Schüler zuständig
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
o
SMV erhält Informationen
Hilfreich war gelegentlich die Rückmelderunde bei der Schulleiterbesprechung. Hier haben z.B.
SchulleiterInnen erfahren, dass von ihrer Schule kaum jemand teilnahm und konnten nachfragen,
woran es lag.
Michael Neunzig, Jugendbildungsreferent DGB Bezirk Baden-Württemberg
Geboren 1977 in Köln. Studium der Geographie, Soziologie und
Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin.2000 – 2008
ehrenamtlich tätig in der gewerkschaftlichen und
entwicklungspolitischen Jugendbildungsarbeit. Seit 04/2008
Jugendbildungsreferent des DGB Baden-Württemberg.
Vielfältiger Bezug in den o. g. Tätigkeiten mit Feministischer
Theorie, Gender, Gender Mainstreaming, gendersensibler
Jugendbildungsarbeit.
Erfahrungen des DGB Bezirks Baden Württemberg mit dem Girls’Day:
Der DGB Bezirk Baden-Württemberg nimmt als Betrieb seit 2005 an der Durchführung des Girls’Day
teil. Unsere Erfahrungen mit dem Girls’Day sind durchweg positiv. Ausgesucht wurden
Hauptschülerinnen, die sich bei uns beworben haben. Sowohl die Jahrgangsklassen 5 und 6 als auch
die Klassen 8 und 9 nahmen am Girls’Day teil.
Im Ablauf funktioniert ein Girls’Day beim DGB exemplarisch in etwa so: Man beginnt mit einem
gemeinsamen Frühstück und einer Vorstellungsrunde, es folgt eine Präsentation über „Aufgaben und
Struktur des DGB“ und eine Antwort auf die Frage: „Was sind Gewerkschaften?“ gefolgt von einem
Workshop: „Wie präsentiere ich mich“. Das wird dann gleich geübt im großen Saal: Wir halten eine
Rede. Nach dem Mittagessen folgt der Teil „Berufsorientierung Berufe für junge Mädchen im
handwerklich-technischen Bereich“ und eine gemeinsame Abschlussrunde.
Insbesondere zum politischen Beruf/ Berufsfeld des/der GewerkschaftssekretärIn, sowie zum/r
TechnikerIn/InformatikerIn wurden den Schülerinnen AnsprechpartnerInnen im gesamten DGB-Haus
zur Verfügung gestellt. Es wurde darauf Wert gelegt den Schülerinnen die individuellen
biographischen Lebenswege der Beschäftigten transparent zu machen, um ihnen diese
Beispiellebenswege zu eröffnen. Bei den GewerkschaftssekretärInnen der Mitgliedsgewerkschaften
wurden die Schülerinnen zudem über atypisch weibliche Berufsbilder der jeweiligen Branchen
informiert.
Es wird des Weiteren wert darauf gelegt, dass die Schülerinnen mehr über Arbeitsrecht,
Gewerkschaften und Mitbestimmung in ihrer Bedeutung im Arbeitsleben erfahren. Traditionell existiert
in Gewerkschaften (Anteil der Mitgliedschaft, Ehrenamtliche und Beschäftigte in Führungspositionen)
und in Mitbestimmungsgremien, wie Betriebsräten und Jugendauszubildendenvertretungen eine
Repräsentationslücke, die es zu schließen gilt. Frauen arbeiten unter Anderem deshalb zu höherem
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Anteil in Berufen und Branchen, die sich durch insgesamt schlechtere Arbeitsbedingungen und
geringeres durchschnittliches Entgelt auszeichnen.
Organisatorisch ist der DGB Bezirk Baden-Württemberg als Träger des Girls’Day gemeinsam mit der
Landesvereinigung Baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände e.V., dem BadenWürttembergischen Industrie- und Handelskammertag, dem Handwerktag und der Regionaldirektion
der Bundesagentur für Arbeit bereits seit Beginn an der Einführung, Planung und Durchführung des
Girls’Day in Baden-Württemberg beteiligt.
Gabi Reichhelm, Schulreferat der Landeshauptstadt München
Dipl. Sozialpädagogin, Lehrerin, Familientherapeutin.
Koordination Mädchenförderung an städtischen Schulen,
Genderpädagogik und Krisenintervention, verantwortlich für
Fortbildungen des Pädagogischen Instituts zum
Themenbereich geschlechtergerechte Pädagogik, Schulund Kultusreferat der Landeshauptstadt München,
Pädagogisches Institut.
Zum Girls’Day:
Seit 2002 beteiligt sich die Landeshauptstadt München, vertreten durch die Gleichstellungsstelle, das
Referat für Arbeit und Wirtschaft und das Schul- und Kultusreferat am bundesweiten Girls’Day. Eine
Steuerungsgruppe der genannten städtischen Dienststellen konzipierte das Münchner Modell des
Girls’Day und setzt es seitdem erfolgreich in die Praxis um.
Was ist das Besondere am Münchner Modell?
1. Die Stadtschulrätin, Frau Weiß-Söllner wendet sich im Dezember mit einem Rundschreiben an alle
Münchner Schulen und ruft zur Beteiligung am Girls’Day auf. Empfohlen wird die Teilnahme aller
Schülerinnen der siebten und achten Jahrgangsstufe, um noch wirksam auf die Berufswahl Einfluss
nehmen zu können.
2. Die Stadt München unterstützt Patenschaften zwischen Unternehmen und Schulen, um Mädchen
Möglichkeiten zu geben, zukunftsorientierte techniknahe Berufsfelder kennen zu lernen, die keine
Eltern in entsprechenden Unternehmen haben.
3. Die Buben haben ein spezielles Programmangebot zum Zukunft Jungs-Tag, an dem sie
geschlechtersensible Berufsorientierung, die Reflexion der Männerrolle, bzw. Angebote zur
Gewaltprävention wahrnehmen.
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
4. Der bundesweite Aktionstag wird in der Schule vor- und nachbereitet. Die Schülerinnen reflektieren
eigene Beweggründe für ihre Berufswahl, tauschen sich aus über Arbeitsbedingungen in
unterschiedlichen Berufsfeldern und hinterfragen Geschlechterstereotypen.
5. Der Girls’Day und Zukunft-Jungs-Tag ist ein Baustein in der Berufsorientierung von Mädchen/
jungen Frauen und Jungs und wird durch andere Elemente ergänzt (z.B. Mädchen machen Technik,
IT-Clubs für Mädchen, Mädchen-Computertage etc.)
Von Anfang an beteiligten sich an dem Aktionstag jedes Jahr zwischen 42 und 30 Münchner Schulen
(Realschulen, Gymnasien, Haupt- und Förderschulen, Wirtschaftsschulen). Die gute Resonanz ist vor
allem dem Einsatz der Mädchenbeauftragten an den städtischen Schulen zu verdanken. An jeder
städtischen Schule (Gymnasien, Realschulen, berufliche Schulen) gibt es eine Mädchenbeauftragte,
die sich für die Belange der Mädchen/ jungen Frauen engagiert. Diese in der Bundesrepublik
einzigartige strukturelle Maßnahme ist von der Gleichstellungskommission der Stadt vorgeschlagen
und vom Stadtrat 1996 beschlossen worden. An den städt. Realschulen und einigen Gymnasien und
beruflichen Schulen gibt es seit einigen Jahren auch Jungenbeauftragte.
Das Pädagogische Institut bietet jedes Jahr Fortbildungen für Lehrkräfte an, um den Girls’Day und
eine gendersensible Berufs- und Zukunftsorientierung an den Schulen immer besser und qualifizierter
zu verankern. Auch zwei Fachtage zur Berufsorientierung wurden in diesem Zusammenhang
durchgeführt.
Protokoll des Workshops
Die Diskussion behandelte im ersten Teil schwerpunktmäßig verschiedene Aspekte der praktischen
Durchführung des Girls'Day – Mädchen-Zukunftstags. Die Teilnehmenden berichteten aus der
Praxis in ihren jeweiligen Wirkungskreisen.
In vielen Bundesländern werden im Vorfeld des Girls'Day Schreiben der jeweiligen Kultusministerien
an die Schulen gerichtet mit der Empfehlung, den Aktionstag zu unterstützen und oft auch mit dem
Hinweis, Klassenarbeiten etc. nicht auf diesen Tag zu terminieren. Dadurch wird dem Girls'Day eine
große Relevanz zuerkannt. Allerdings berichteten verschiedene Teilnehmerinnen, dass die Schulen
eine Teilnahme am Girls'Day nicht genehmigt haben oder wichtige Termine an diesen Tag gelegt
haben. Einzelne Teilnehmerinnen berichteten, dass sie sich an die Schulen gewandt haben, um den
Mädchen trotzdem eine Teilnahme zu ermöglichen. Allerdings ist diese Situation gerade für einzelne
Schülerinnen, die teilnehmen möchten, so unangenehm, dass sie kaum auf eine
Teilnahmemöglichkeit bestehen.
Frau Springstubbe von der Landeskoordinierungsstelle des Girls’Day in Rheinland-Pfalz berichtete
von positiven Erfahrungen mit der dortigen Praxis, in Anschluss an eine versendete Bekanntmachung
zu einem späteren Zeitpunkt einen weiteren Aufruf des Bildungs- sowie des Frauenministeriums zu
verschicken. Hierdurch erhalten die Schulen eine weitere Erinnerung, dass eine Teilnahme am
Girls'Day wichtig ist.
Der Girls'Day – Arbeitskreis in Tübingen nutzt, so Frau von Kutzschenbach, allgemeine verpflichtende
Sitzungen mit den kommunalen Schulleiter/innen, um dort auch die Wichtigkeit der Teilnahme am
Girls'Day sowie am Projekt „Neue Wege für Jungs“ zu thematisieren. In den Diskussionen treffen dann
Schulleiter/innen mit Vorbehalten gegen den Aktionstag mit anderen zusammen, die von ihren
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
positiven Erfahrungen berichten, so dass fruchtbare Diskussionen entstehen. In der Folge werden
dann alle Schulleitungen angeschrieben und nach ihren Teilnahmeplänen befragt und gebeten,
Ansprechpersonen an ihren Schulen zu benennen. Dieses Vorgehen erweist sich als sehr erfolgreich.
Eine teilnehmende Lehrerin erzählte, dass sie an ihrer Schule als Ansprechperson für den Girls'Day
fungiert und diese Funktion sehr wichtig für die erfolgreiche Durchführung an der Schule ist: So blockt
sie den Girls'Day als Termin für Klassenarbeiten. Sie ist dafür verantwortlich, von allen Schülerinnen
Teilnahmegenehmigungen einzusammeln und kann insofern auch den anderen Lehrkräften Auskunft
darüber geben, wie die einzelnen Schülerinnen den Aktionstag verbracht haben. Dadurch konnte sie
das Misstrauen ihrer KollegInnen, dass Schülerinnen den Tag nicht für ihre Berufsorientierung nutzen,
abbauen.
Frau von Kutzschenbach berichtete, dass in ihrem Wirkungsbereich die eindeutige Regelung besteht,
dass die Mädchen für eine Teilnahme von mindestens 5 Stunden eine Bescheinung von den
Unternehmen erhalten, die sie in der Schule vorlegen müssen und die sie anschließend in ihre
„Berufsfindungshefte“ abheften können.
Ein wichtiges Diskussionsthema war die Frage, inwieweit die Schülerinnen freiwillig und aus
eigener Initiative heraus am Aktionstag teilnehmen bzw. inwieweit die Teilnahme zentral, z.B.
durch die Schulen, organisiert wird. Von vielen Teilnehmerinnen wurde die Erfahrung gemacht, dass
eine freiwillige Teilnahme zu einem höheren Engagement der Schülerinnen führt, da so diejenigen
den Aktionstag besuchen, die wirklich motiviert sind. Eine Teilnehmerin merkt an, dass diejenigen
Mädchen, die am Girls'Day in erster Linie schulfrei haben möchten, in der Regel zu faul sind, sich
selber um einen Aktionsplatz zu kümmern. Gleichzeitig ist die geforderte Eigeninitiative auch ein gutes
Übungsfeld für die späteren Bewerbungen der Mädchen.
Eine Teilnehmerin gab zu bedenken, dass viele Hauptschülerinnen nicht über die Kompetenzen
verfügen, eigeninitiativ einen Aktionsplatz zu suchen und dass es wichtig ist, sie bei der Suche nach
Aktionsplätzen zu unterstützen. Gerade für Hauptschülerinnen ist eine Teilnahme aufgrund ihrer
vergleichsweise geringen Chancen sehr wichtig.
Eine besondere Herausforderung bei der Organisation des Girls'Day – Mädchen-Zukunftstags ist das
„Matching“, also die Verteilung der interessierten Mädchen auf die angebotenen Plätze.
Grundsätzlich erfolgt dieses über die Aktionslandkarte der hundesweiten Koordinierungsstelle.
Dennoch bestehen Unterschiede in der Praxis der Platzvergabe in den verschiedenen Regionen. Die
Teilnehmerinnen aus verschiedenen Regionen haben diesbezüglich sehr unterschiedliche
Erfahrungen gemacht und bedienen sich verschiedener Methoden, um die Organisation zur
Zufriedenheit aller Beteiligten zu gestalten. In Tübingen wird, wie Frau von Kutzschenbach berichtet
wurde, jeweils ein Print-Katalog erstellt, in dem alle Aktionsplätze aufgeführt sind. Dieser Katalog kann
denjenigen Mädchen als Hilfestellung dienen, denen die Internetrecherche Probleme bereitet, und
wird teilweise auch im Unterricht als Hilfestellung für die Platzsuche durchgesprochen. Außerdem gilt
die Regelung, dass jeder Platz für mindestens zwei Mädchen geöffnet wird.
Frau Reichhelm verweist darauf, dass es für die Töchter von MigrantInnen oft schwierig ist,
interessante Aktionsplätze zu finden, weil große Unternehmen häufig Aktionstage ausschließlich für
die Töchter ihrer Mitarbeitenden durchführen, und ihre Eltern sich selten in diesen Positionen
befinden. Einige Teilnehmer/innen haben die Beobachtung gemacht, dass die Unternehmen ungern
Hauptschülerinnen einladen, das sie diese später auch nicht einstellen wollen. Positiv ist, dass
verschiedene Unternehmen und Institutionen wie Berufsschulen gezielt Plätze für Hauptschülerinnen
anbieten.
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Auch jüngere Mädchen, besonders unter zwölf Jahren, werden nicht von allen Unternehmen und
Institutionen als Teilnehmerinnen akzeptiert. Für sie haben sich Veranstaltungen bewährt, die auf ihre
Altersgruppe zugeschnitten sind und die das Entdecken von Technik stärker in den Vordergrund
stellen als konkrete Berufsorientierung. Gerade große Unternehmen führen auch Veranstaltungen
durch, die sich gezielt an junge Mädchen wenden und ihre besonderen Bedürfnisse berücksichtigen.
Diese Unternehmen zeigen sich oft sehr erfreut über die große Begeisterungsfähigkeit dieser
Mädchen, die noch ohne Vorbehalte an technische Tätigkeiten herangehen, die ältere Schülerinnen
oft schon aufgebaut haben.
Weitere Tipps:
Frau Reichhelm stellt dar, dass ein „Genderteam“ an der Schule sich bewährt hat, das parallel
Veranstaltungen zum Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag und für „Neue Wege für Jungs“ organisiert.
Sie verweist auch darauf, dass es Internetclubs an Schulen geben sollte, die die Mädchen bei der
Online-Platzsuche unterstützen.
Eine teilnehmende Lehrerin betont, dass es sinnvoll ist, auch die SMV anzusprechen.
Herr Neunzig verweist auf die Ausbildungsvertretungen in den Betrieben, die ebenfalls für die
Unterstützung des Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag angesprochen werden können, da sie verpflichtet
sind, in den Betrieben die Gleichstellung zu fördern.
Die Elternarbeit wird von den Teilnehmenden als sehr relevant betrachtet, da die Eltern eine wichtige
Rolle bei der Berufsorientierung ihrer Töchter spielen. Zu diesem Thema wurden verschiedene
Erfahrungen und Tipps zusammen getragen:
Frau von Kutzschenbach berichtete von ihren Erfahrungen, kommunale Informationsveranstaltungen
für Eltern durchzuführen. Diese wurden kaum besucht. Sie schließt daraus, dass die Thematisierung
des Girls'Day in schulischen Elternabenden sinnvoller ist.
Frau Aderjan-Enshaie verwies auf die Relevanz der Schulelternbeiräte. Gerade diese weisen ihrer
Erfahrung nach häufig die Schulleitungen auf die Wichtigkeit des Girls'Day hin. Gerade die
Schulelternbeiräte an Gymnasien engagieren sich häufig, da Berufsorientierung an diesem Schultyp
erst sehr spät thematisiert wird und den Eltern aber bewusst ist, dass eine Unterstützung der
Schülerinnen und Schüler hier wichtig ist.
Frau Reichhelm berichtete von positiven Erfahrungen mit der Ansprache von Eltern an Schulen mit
Technikprofil. Dort wurden Technikkompetenzabende durchgeführt, wo Schülerinnen Technikprojekte,
an denen sie beteiligt sind, vorstellen. Hier können die Eltern erleben, dass ihre Töchter in diesen
Bereichen Kompetenzen aufweisen und Interesse an technischen Tätigkeiten haben. Eine weitere
Möglichkeit ist die Präsentation der Schülerinnen von Technikprojekten an Elternsprechtagen, z.B.
durch Ausstellungen.
Eine Teilnehmerin erzählte von einem „Eltern“-Button auf der Homepage ihrer Schule, wo u.a.
Informationen über den Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag zu finden sind.
Eine Teilnehmerin verwies darauf, dass die Wahl von Schulfächern bzw. Zweigen in bestimmten
Schuljahren eine wichtige Weichenstellung für die weitere inhaltliche Orientierung von Schülerinnen
bedeutet. Es ist besonders wichtig, auch an diesem Punkt anzusetzen und die Eltern daraufhin
anzusprechen.
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Eine Beauftragte für Chancengleichheit der Bundesanstalt für Arbeit berichtete, dass sie im Vorfeld
der Fächer- oder Zweigewahl an Elternabenden teilnimmt, um die Eltern auf die Relevanz dieser
Wahlen aufmerksam zu machen. In diesem Zusammenhang betonte sie, dass es wichtig ist, dass
Mädchen bereits in den 5. und 6. Klassen am Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag teilnehmen. Die
Durchführung des Girls'Day ab der 7. Klasse setzt zu spät an, um Mädchen bereits vor der
Zweigewahl zu erreichen.
Eine weitere relevante Frage ist, womit sich die Jungen am Aktionstag beschäftigen. Es ist wichtig,
dass sich auch Jungen mit der Frage nach ihrer Berufs- und Lebensplanung mit dem Fokus auf
Geschlechterrollen beschäftigen. Inzwischen wird teilweise parallel zu dem Girls'Day – MädchenZukunftstag ein Aktionstag für Jungen durchgeführt. Allerdings ergeben sich aus dieser Praxis häufig
verschiedene Probleme: Oft erkunden Jungen an diesen Tagen nicht, wie vorgesehen,
geschlechtsuntypische Berufe, sondern besuchen ebenfalls Unternehmen und Institutionen, die
technische Berufe vorstellen, teilweise sogar zusammen mit den Mädchen.
Hier ist es erforderlich, gegenüber den einzelnen Beteiligten zu argumentieren, dass der Girls'Day –
Mädchen-Zukunftstag und parallel die Aktion „Neue Wege für Jungs“ keine allgemeinen
Berufsorientierungsveranstaltungen sind, sondern das Ziel verfolgen, den Jugendlichen Berufswege
vorzustellen, die der geschlechtertypischen Berufswahl entgegenlaufen. Ein möglicher Weg, diesem
Tag zu begegnen, ist, für die Jungen Projekte an den Schulen anzubieten, in denen sie sich mit
Geschlechterrollen und Berufsorientierung auseinandersetzen können. Hierzu existiert eine Vielzahl
von Vorlagen und Beispielen.
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Workshop 3: Mädchen und junge Frauen herzlich willkommen - Nachhaltige
Angebote und gute Tipps von und für Unternehmen und Organisationen zum
Girls’Day
Moderation: Edith Köchel, Referatsleiterin „Frau, Wirtschaft und Technik“ im
Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg
Geboren 1956. Studium der Raumplanung an der Universität Dortmund,
Abschluss Diplom-Ingenieurin Raumplanung (Stadt-, Regional- und
Landesplanung). 1982 – 1987 Referentin im Raumordnungsreferat der
Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz in Neustadt/Weinstraße. 1987 – 1992
Referentin im Regierungspräsidium Karlsruhe in den Referaten
Städtebauliche Erneuerung und Raumordnung. 1992 – 1993 Besuch der
Führungsakademie des Landes Baden-Württemberg einschließlich einem 3monatigen Praktikums in Toronto Kanada Ministry of Municipal Affairs. 1994 1996 persönliche Referentin der Präsidentin des Landesgewerbeamtes Baden-Württemberg. 1996 –
1998 Referatsleiterin „Wirtschaftsförderung und Ausstellungen“ im Landesgewerbeamt BadenWürttemberg Direktion Karlsruhe. 1999 – 2004 Referatsleiterin „Berufliche Bildung“ im
Landesgewerbeamt Baden-Württemberg Stuttgart, nach der Auflösung des Landesgewerbeamtes und
Integration in das Wirtschaftsministerium Referatsleiterin „Förderung der beruflichen Bildung“ im
Wirtschaftsministerium. Seid 1/2005 Referatsleiterin „Frau, Wirtschaft und Technik“ im
Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg
Gesprächspartnerinnen und Hintergrundinformationen
Monika Hoffmann, Gleichstellungsbeauftragte beim ZDF
Jahrgang 1952, verheiratet, zwei Töchter. Studium der
Germanistik und Politikwissenschaft, zunächst freie
Mitarbeiterin bei ZDF, SWR und anderen Sendern. Seit
1985 fest angestellte Redakteurin in der Redaktion
Gesellschaftspolitik des ZDF. Autorin von Reportagen
und Dokumentationen zu gesellschaftspolitischen
Entwicklungen und sozialpolitischen Themen. Seit 2003
Gleichstellungsbeauftragte des ZDF.
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Girls’Day im ZDF
2008 hat sich das ZDF zum siebten Mal beim bundesweiten Girls’Day beteiligt – in der Zentrale und
vielen Inlandstudios sowie beim Sender PHOENIX in Bonn. In der Zentrale erlebten 210 Mädchen,
wie Fernsehen gemacht wird.
Workshop-Programm, ganztägig
120 Schülerinnen der Klassen 9 und 10 produzierten in parallelen Workshops mit Unterstützung von
ZDF-Profis vor und hinter der Kamera eine jeweils 15minütige Studiosendung namens „Girls’Day TV“,
zwar nicht zur Ausstrahlung, aber nach allen Regeln des Fernsehgeschäfts. Highlight war der Besuch
von Frauenministerin Malu Dreyer, die von zwei Mädchen interviewt wurde. Diese Aufzeichnung
wurde sogar im ZDF.infokanal gesendet. Auch prominente Moderator/innen des ZDF wie Norbert
Lehmann, Christa Haas und Andreas Korn (von Logo) kamen als Studiogäste in die verschiedenen
Aufnahmestudios. Workshops fanden auch in den Geschäftsbereichen Bildgestaltung und Design und
den Abteilungen der Informations- und Systemtechnologie im ZDF statt, Mitarbeiter/innen der
Hauptredaktion Neue Medien halfen den Mädchen, unterstützt von unseren FachinformatikAuszubildenden, einen Weblog über den Girls’Day ins Netz zu stellen. Bei 3sat besuchten zusätzlich
zehn Schülerinnen des Gymnasiums am Römerkastell in Bad Kreuznach die online-Redaktion und
produzierten mit Unterstützung von Redakteuren und einem Kamerateam – es waren zwei
Mediengestalter-Auszubildende – einen Kurzfilm.
„Töchtertag“ im ZDF (halbtags)
80 jüngere Mädchen, Töchter von Kolleg/innen aus den Klassen 5 bis 8, lernten technische oder
handwerkliche Berufe beim Gebäudemanagement kennen (in der Hausdruckerei, der Logistik, in der
Leitwarte, bei den ZDF-Gärtnern) oder besuchten den Bühnenbau und den Fundus. Das
Programmarchiv und der Informationsservice der Abteilung Archiv/Bibliothek/Dokumentation (ABD)
demonstrierte, wie sie mit den Spezialisten der Datenverarbeitung zusammenarbeiten.
Organisation
Vorbereitung wie Anmeldung und Kontakte mit Schulen (enge Kooperation mit einigen Schulen)
laufen über das Gleichstellungsteam, die Programmgestaltung wird mit den beteiligten Abteilungen
des ZDF, insbesondere aus der Produktionsdirektion, abgestimmt, die Durchführung der Workshops
liegt dann bei den Profis aus den technischen (und verwandten) Bereichen. Das ZDF ist das
Unternehmen, das in Rheinland-Pfalz die meisten Plätze am Mädchen-Aktionstag anbot.
Bundesweite Aktivitäten
Auch viele Inlandstudios und der Sender PHOENIX in Bonn hatten eigene Angebote für die Mädchen
organisiert, haben je nach Größe entweder einzelne Mädchen eingeladen oder mit Schulen
zusammen gearbeitet. In Hamburg und München, Berlin und Düsseldorf, Kiel, Saarbrücken, Stuttgart,
Magdeburg, Bremen und Potsdam lernten die Mädchen unsere technischen Berufe kennen.
Insgesamt nahmen 2008 rund 300 Mädchen am Girls’Day im ZDF teil.
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Jasmin Axmann, Siemens Enterprise Communications GmbH & Co KG , München
Geboren 1979. Diplom Sozialpädagogin, seit Ende
2004 bei Siemens im Bereich Human Ressources tätig:
Schwerpunktthemen: Kompetenzmanagement,
Frauenförderung, Nachwuchsförderung, RecruitingKoordination und Ausrichtung des Girls’Day.
Mitbegründerin des Förderprogramms GISPA,
Moderationen von Feedbackgesprächen. Vor 2004 u.a.
tätig in Jugendwohnheim, Konzeptionierung von
Mädchenwohngruppen, Altenheim und
Gesundheitsamt. Ehrenamtliche Mitarbeit seit 2001 „Flüsterpost e.V.“ – Hilfen für Kinder krebskranker
Eltern: Entwicklung, Konzeptionierung und Betreuung.
Informationen zum Girls’Day
Wie sprechen Sie die Mädchen an?
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Kooperation mit Partnerschulen (neu und bereits existierend)
Über wiki http://wiki.siemens-enterprise.com/index.php/Gispa
Und natürlich unsere Mitarbeiter bei Siemens Enterprise (Mitarbeiterkinder)
Info auf Girls’Day Homepage
Wie bereiten Sie den Aktionstag vor?
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Über wiki http://wiki.siemens-enterprise.com/index.php/Gispa
Wir holen Input von den Mädchen ein
Mädchen, welche am Girls’Day 2007 teilnahmen stehen als Coach & Mentoren zur Verfügung
Wir leben eine sehr enge Kooperation mit unseren Partnerschulen (Mädchenbeauftragte,
Schulleiter, Klassleiter,…)
Über die interne Kommunikation werden unsere Mitarbeiter informiert und gebrieft
Wir informieren über externe Pressemitteilungen
Planung des Events, wie Räumlichkeiten, Agenda, Einladung internen und externen
Referenten, Give-a-ways, Einladungen der Mädchen (inkl. Fotofreigabe,….)
Nachbereitung:
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Über wiki http://wiki.siemens-enterprise.com/index.php/Gispa
Lessons learnt. Feedback durch Projektteam, sowie internen und externen Referenten
Feedbackgespräche und Feedbackbogen von Mädchen
E-Mail an Mädchen, sowie CD an die Mädchen mit Fotos des Tages, Steckbriefen der
Mädchen sowie Referenten und Projektleitern, Programm / Agenda,…
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Welche Programmpunkte kommen bei Mädchen besonders gut an?
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Praktisches Arbeiten und selbständiges Arbeiten
Talkrunden mit "Role-Models"
Abwechslungsreiche (d.h. nicht zu langatmige) Vorträge
Welche Erfahrungen machen Sie mit den Schulen?
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Sehr positiv
Sehr gute Kooperationen
Wichtig ist die frühzeitige Einbindung der Schulen und zuständigen Ansprechpartner sowie - Einen engen Kontakt pflegen & halten
Welche aktuellen Problemstellungen sehen Sie derzeit?
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Mädchen fühlen sich zu wenig ernst genommen
Zu wenig "Mädchen-spezifische" Programme und Ansprechpartner
Keine Nachhaltigkeit der Kontakte
Und wie lösen Sie sie?
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Direkte Ansprechpartner seitens der Firma benennen und für Mädchen "greifbar" & echt
erscheinen lassen
Authentische Role Models (offener Dialog)
GISPA http://wiki.siemens-enterprise.com/index.php/Gispa
Haben sich schon Mädchen, die am GD teilgenommen haben bei Ihnen beworben?
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Ja, Praktikantinnen und als Coach für den nächstjährigen Girls’Day
Ja, für eine Ausbildung nach dem Abitur
Hat der Girls'Day Veränderungen innerhalb Ihres Unternehmens bewirkt?
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Schirmherrin aus dem oberen Management
Die Geschäftsleitung für unser weltweites Unternehmen nimmt sich dem Thema
Nachwuchsarbeit (Girls’Day & GISPA) stark an und puscht das Thema "Diversity" (mehr
Frauen im Unternehmen, mehr Frauen in Managementebene) durch Sensibilisierung intern
und Bereitstellung von Ressourcen
Es herrscht ein zunehmendes Bewusstsein, dass Mädchen und junge Frauen eine sehr
wichtige Zielgruppe darstellen
Gibt es weitere Maßnahmen Ihres Unternehmens, Mädchen für technische Berufe zu
gewinnen?
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U.a. GISPA
Hochschulmarketing
Mentoringkonzepte in Schulen und Universitäten
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Anastasia Mavridis-Bögelein, Robert Bosch GmbH, Ansbach
Geboren 1965, seit 23 Jahren bei Bosch. Ausbildung: 1) Staatl. Gepr.
Kinderpflegerin, 2) Industriemechanikerin / Fachrichtung
Produktionstechnik, 3) Management Assistentin, 4) seit 2008
Weiterbildung Betriebswirtin. Seit Mitte 2001 zu 50 Prozent ihrer
Arbeitszeit mit dem Thema Chancengleichheit beauftragt, die anderen
50 Prozent im Büro der kaufmännischen Werkleitung.
Helmut Käser, Ausbilder im Bereich Mechanik bei der Robert Bosch GmbH, Ansbach
Geboren 1974. Seit 17 Jahren bei Bosch. Ausbildung:
Industriemechaniker / Fachrichtung Geräte- und
Feinwerktechnik, Facharbeiter in der Steuergerätefertigung
(Aufbau und Inbetriebnahme von neuen Fertigungslinien),
Industriemeister Metall. Seit 1998 Ausbilder in der TGA
(Technisch-Gewerbliche Ausbildung) für
IndustriemechanikerInnen. Ab 2005 mit der Durchführung des
GD seitens TGA beauftragt
Der Girls’Day bei der Robert Bosch GmbH im Werk Ansbach
Die erste Veranstaltung des Girls’Days fand am 25. April 2002 mit 110 Teilnehmerinnen statt und hat
sich dann bei den Folgeveranstaltungen auf 80 Mädchen reduziert. Es hat sich hierbei für uns
herausgestellt, dass mit 80 Teilnehmerinnen eine gute Betreuung besser zu gewährleisten ist. Unter
guter Betreuung verstehen wir eine Gruppenstärke von maximal 20 Mädchen und die Begleitung von
einer Facharbeiterin und einem weiblichen Azubi.
Vor dem ersten Girls’Day wurde eine Projektgruppe aus verschiedensten Teilnehmerinnen und
Teilnehmern (Projektstelle Chancengleichheit, Personalabteilung, Betriebsrat, Facharbeiterinnen)
gebildet. Es wurde ein Konzept erarbeitet, dass vom Anfang an gut gepasst hat. Hierbei konnte man
natürlich auf die Erfahrungen von verschiedensten Veranstaltungen (Durchführung von
Informationstagen in der Technisch Gewerblichen Ausbildung, Schüler-Praktika, Mädchenseminare,
Besuche in Schulen) zurückgreifen.
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Bei uns in der Ausbildung sind Mädchen in technischen Berufen keine Besonderheit mehr. Dies ist
aber keine Selbstverständlichkeit, so dass es weiterhin Aktionen und Veranstaltungen geben muss,
um den Mädchenanteil von ca. 20 Prozent zu erhalten.
Der Girls’Day beginnt mit dem Bustransfer von der Stadt Ansbach nach Brodswinden. Anschließend
gibt es einen kleinen Imbiss in der Kantine für die Mädchen und für die Gruppenbetreuer. Hierbei soll
Raum geschaffen werden für erste Kontakte und Gespräche. Es ist natürlich für die ganze
Veranstaltung sehr wichtig, auf die jungen Mädchen zuzugehen, um für eine lockere Atmosphäre zu
sorgen.
Ein ganz bedeutendes Element ist die Begrüßung durch unseren kaufmännischen Werkleiter Dr.
Wolfram Anders. Durch seine Präsenz wird der Stellenwert der ganzen Veranstaltung noch einmal
verstärkt und hervor gehoben. Ein wesentlicher Bestandteil seiner Begrüßung ist die von ihm
vorgetragene Werkspräsentation, die altersgerecht zugeschnitten ist.
Nach der Begrüßung sammeln sich die verschiedenen Teams bei ihren Betreuerinnen, wobei die
Gruppenzusammensetzung per Zufallsprinzip erfolgt. Dann startet ein Rundgang durchs Werk und
Lehrwerkstatt, wobei jedes Team eine andere Startstation hat. Für jede Station steht ein Zeitfenster
von rund 30 Minuten zur Verfügung. Als Transferzeit werden zwei bis drei Minuten eingeplant.
Auf Fertigungsrundgänge verzichten wir, da es sich in den letzen Jahren gezeigt hat, dass die
Fertigungsprozesse oft zu kompliziert und umfangreich sind. Es ist dabei oft schwierig den richtigen
Mittelweg zu finden. Die jungen Mädchen sollten nicht von der Technik „überfahren werden“. Es heißt
zwar fordern fördert, aber auch hierbei kommt es wie bei vielen Dingen auf die richtige Dosierung an.
Kernbereich des Rundgangs ist die Ausbildungswerkstatt, wo den jungen Mädchen durch
Mitmachaktionen die faszinierende Welt der Mechanik und Elektronik spürbar gemacht werden soll.
„Selbst erleben“ ist hier das Motto. Wichtigstes Kriterium bei der Auswahl von Mitmachaktionen ist,
etwas auszusuchen, bei dem die Mädchen relativ viel selbst „machen“ können. Schön ist es, wenn die
Mädchen ihr „gefertigtes Produkt“ mit nach Hause nehmen können. Ein Gebrauchsgegenstand ist der
beste Werbeträger für technische Berufe und für eine Firma.
Mitmachaktion: Montage von kleinen Werkstücken ( CD-Uhr, Zettelbox, Hai, Handy-Stuhl)
Löten von elektrischen Komponenten ( Energiesparteufel, Herz)
Verschlauchen von pneumatischen Schaltungen
Aufbau von elektrischen Übungsschaltungen
Erlebnispädagogische Elemente
Bei diesen Mitmachaktionen wird jeder Teilnehmerin ein Azubi als persönlicher Betreuer, zur Seite
gestellt. Die Hemmschwellen und Berührungsängste sind bei jungen Menschen ja oft geringer und so
kommt es eigentlich fast automatisch zu einem Dialog zwischen den jungen Mädchen und ihren
Betreuern.
Ein gemeinsames Mittagessen in der Kantine gehört genauso mit dazu wie die abschließende
Feedback- Runde. Ein Gruppenbild und speziell ausgearbeitetes Hand-Out wird den Mädchen
überreicht. Nach der Verabschiedung werden die Mädchen mit Bussen zurück nach Ansbach
gebracht.
Warum gibt es den Girls’Day bei der Robert Bosch GmbH in Ansbach? Es ist wirklich eine große
Chance, bei einer Vielzahl von jungen Mädchen das Interesse für eine technische Berufsausbildung
bei der Robert Bosch GmbH zu wecken. Wir sind bestrebt, die Besten für unser Unternehmen zu
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
gewinnen sowohl in fachlicher als auch sozialer Hinsicht. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass
Frauen und junge Mädchen dazu gehören. Wir machen bei uns sehr viele positive Erfahrungen mit
Mädchen in unserer technisch-gewerblichen Ausbildung. Die Mädchen stehen ihren männlichen
Kollegen in nichts nach (vorzeitige Prüfung, Staatspreise). Die Ausbildung ist oft nur der Start in eine
erfolgreiche berufliche Karriere.
Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen werden keine gemacht. Ein „Boys’Day“ würde in
ähnlicher Form durchgeführt, da sich gezeigt hat, dass die Mädchen mit ihren männlichen Kollegen
Schritt halten können. Für die Zukunft wird es auch unumgänglich werden -es wäre sogar leichtsinnignicht auf das Können der Frauen einzugehen oder dies zu nutzen. Hierzu unser Motto: „Das Können
unserer Frauen lassen wir uns besser nicht entgehen“.
Auch für ein homogenes Gruppengefüge sind Frauen sehr wichtig. Diese Erfahrung durften wir schon
sehr oft machen. Wir werden uns in Zukunft ganz sicher am Girls’Day weiter beteiligen. Denn es
profitieren immer mehrere Seiten von diesen Veranstaltungen.
Günther Kahn, Ausbildungsleiter der Fa. Andreas Stihl AG & Co KG
Geboren 1957. Ausbildung in einem
Elektronikberuf, Meisterprüfung, Kontaktstudium
„Lernen im Betrieb“ an der PH Ludwigsburg. Seit
1982 in der betrieblichen Ausbildung tätig: 12 Jahre
Ausbildungsleiter – Firma Fortuna in Stuttgart, 9
Jahre Ausbildungsleiter – WMF AG in
Geislingen/Steige. Seit 2001 zuständig bei der
ANDREAS STIHL AG & Co. KG in Waiblingen für
die Technische Ausbildung. Bei Stihl wird in
folgenden Berufen ausgebildet:
Industriemechaniker/in, Mechatroniker/in, Elektroniker/in, BA Maschinenbau, BA Mechatronik. Derzeit
143 Auszubildende davon 15 Prozent weiblich in den genannten Berufen. Mitglied in verschiedenen
Gremien der IHK, BA und Südwestmetall
Erfahrungen bei Stiehl zum Thema Girls’Day:
Bei STIHL finden zwei Girls’Days statt, die beide nahezu identisch ablaufen. Teilnehmerzahl jeweils
30 bis 35 Mädchen:
Bundesweiter GD im April: Teilnehmerinnen sind Töchter von Mitarbeiter/innen und deren
Freundinnen. Klasse 6 bis13 aller Schultypen.
Zusätzlicher GD im Mai oder November: Mädchen einer Jahrgangsstufe der Friedensschule in
Waiblingen / Neustadt (Partnerschule). 2008 waren es die 8. Klassen der Realschule. Wir haben aber
auch schon Erfahrung mit den Mädchen der Klassenstufe 6.
Die Vorbereitung und die Betreuung am Girls’Day selbst wird von Azubis / Azubinen des ersten und
zweiten Ausbildungsjahres als Projekt übernommen. Es sind jeweils gemischte Gruppen, die die
Stationen betreuen und als Ansprechpartner/in zur Verfügung stehen.
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Gute Rückmeldungen erhalten wir bei einem Mix aus praktischer Arbeit (möglichst mit Ergebnis),
Information und Beratung.
Schulen verhalten sich überwiegend neutral. Die Schülerinnen werden problemlos freigestellt.
Kontaktversuche seitens Lehrer/innen oder Schulleitung erfolgen nicht. Es hat uns auch noch nie eine
Lehrerin am Girls’Day besucht. Das trifft nicht für die Friedensschule zu. Hier haben wir einen guten
Kontakt und die Schülerinnen werden immer von einer Lehrerin begleitet.
Probleme ergeben sich aus dem unterschiedlichen Alters- und Schulniveau der Schülerinnen am
bundesweiten Girls’Day. Hier bieten wir statt einer praktischen Übung den älteren Mädchen aus den
Realschulen eine Beratung für weiterführende Schulen und für die Gymnasiastinnen eine
Studienberatung an.
Erfolge durch den Girls’Day haben sich auch schon eingestellt. Die Zahl der Bewerberinnen ist
gestiegen und wir haben auch schon Teilnehmerinnen eingestellt. Veränderungen im Unternehmen
kann ich so nicht feststellen. Junge Frauen bzw. Mädchen in technischen Berufen sind schon seit
längerer Zeit bei STIHL tätig. Nur die Anzahl war und ist noch gering – steigt aber stetig an.
Neben dem Girls’Day nehmen wir seit mehreren Jahren noch an dem Projekt „MuT – Mädchen und
Technik“ sowie an der „SIA – Schüler Ingenieur Akademie“ teil. Das MuT Projekt war bisher das
erfolgreichste Projekt, um Mädchen für technische Berufe zu begeistern. Natürlich sind wir auf
verschiedenen Azubi-Messen und Schulveranstaltungen immer mit unseren Azubinen vertreten.
Protokoll des Workshops
Frau Axmann stellt die Aktivitäten von Siemens zum Girls’Day vor. Siemens bietet vielfältige Bereiche
zum Kennenlernen. Bei Siemens SEN soll 2009 ein besonderes Programm angeboten werden. Unter
anderem wird an diesem Tag das SEN next Fotomodell gesucht. In diesem Jahr werden erstmals 15bis 17jährige Mädchen eingeladen. Siemens SEN stellt Lösungen für Netzwerke und
Kommunikationsendgeräte her. Mit den Endgeräten werden die Mädchen vertraut gemacht, so dass
sie sie selbst bedienen können: Digitale Fotos werden auf die Endgeräte gespielt und die Mädchen
beschäftigen sich damit. Beim letzten Girls’Day besuchten 50 Mädchen mit einer Betreuerin das
Unternehmen. Das Programm wird unterstützt durch „Powerfrauen“ aus dem Unternehmen, die von
ihrer Arbeit berichten, sowie durch Werkstudenten und Azubis aus dem Technischen Bereich. Der
Girls’Day im Unternehmen wird möglich durch eigenes Engagement und hohe Unterstützung durch
den Betrieb - sowohl Vorstand als auch Mitarbeiter. Die Organisation des Girls’Days „hört nie auf“:
Einen Monat vorher beginnt die konkrete Vorbereitung.
Herr Kahn von der Firma Stihl berichtet vom Girls’Day in seinem Unternehmen. Dort finden quasi zwei
Aktionstage statt: Einmal am normalen Girls’Day, da wurde Ende Januar mit der Planung begonnen.
Stihl organisiert den Girls’Day zum sechsten Mal und hat das Programm in dieser Zeit ständig
weiterentwickelt. Das Angebot ist für 35 Mädchen konzipiert. Am regulären Girls’Day kommen
mehrheitlich Mitarbeiterkinder, die jedoch ihre Freundinnen mitbringen. Geboten wird die ganze
Palette technischer Berufe, von BA Studiengängen bis hin zu den klassischen technischen
Ausbildungsberufen. Stihl legt Wert darauf, dass an diesem Tag viel praktische gearbeitet wird. Die
Erfahrung hat gezeigt, dass die Mädchen gerne etwas Praktisches machen, etwas erleben und nach
Möglichkeit auch am Ende des Tages ein selbst gemachtes Produkt mit nach Hause nehmen wollen.
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Im Programm sind auch Vorträge mit eingebaut, BA-Studentinnen stellen ihren Beruf vor. Es kommen
Mädchen von der 5. bis zur 13. Klasse. Die Bedürfnisse sind sehr unterschiedlich und das Programm
ist daran angepasst. Für Realschülerinnen werden Beratungsgespräche angeboten in Richtung
weiterführende Schule, z.B. technisches Gymnasium und für die Gymnasiastinnen auch eine
Studienberatung, welche unterschiedlichen Studiengänge es gibt, welche unterschiedlichen
Berufsschulen es gibt. Die Mädchen werden individuell beraten, unterbrochen durch praktische Arbeit.
Der Versicherungsaspekt wurde vorab geklärt. Die Mädchen sind zum einen automatisch über die
Schule und zum anderen über die Berufsgenossenschaft versichert. Es wird darauf geachtet, dass die
Arbeiten so angepasst sind, dass nichts Gefährliches passieren kann. Die Mädchen feilen, stehen an
der Drehmaschine und schreiben auch ein kleines Programm an der CNC-Maschine. Im
Elektrobereich fertigen sie Verlängerungsleitungen an, die sie dann auch mitnehmen. Herr Kahn
berichtet über Rückmeldungen aus dem Betrieb, wenn sie stolz erzählen, was sie gefertigt und geprüft
haben. Die Praxisarbeit wird immer wieder unterbrochen durch Vorträge und kurze Gespräche.
Die Durchführung ist nicht so aufwändig, wie es sich anhört. Das machen ein bis zwei Ausbilder, die
das ganze beobachten und eingreifen, wenn irgendwas schief geht. Ansonsten machen das
ausschließlich Auszubildende. Der Aufwand ist von daher gesehen relativ gering. Stihl bildet mit den
Auszubildenden Projektgruppen, die den ganzen Tag vorbereiten und planen und die Stationen
herrichten. Und dann hat jedes Mädchen in den Stationen eigene Paten/Patinnen und
Ansprechpartner/innen und selbstverständlich werden auch da die „Azubinen“ mit eingebunden.
Frau Hoffmann berichtet von den Aktivitäten des ZDF. Die gegenwärtige Generation möchte gerne
„etwas mit Medien“ machen, so ihre Wahrnehmung. Das ist aber auch ein Problem, denn sie müssen
die Mädchen dort abholen, wo sie sind und sie dann dafür begeistern, dass „irgendwas mit Medien“
nicht nur vor der Kamera heißt. Die älteren Mädchen der 9. und 10. Klassen, kommen in
Workshopprogramme. Das sind sechs Gruppen à 20 Mädchen, die ganztägig beim ZDF sind und im
Laufe des Tages eine viertelstündige Sendung produzieren. Sie machen dies nicht redaktionell, das
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
ist vorbereitet, aber sie stehen hinter der Kamera, führen Regie, sind am Lichtpult und es stehen
immer Profis daneben und helfen ihnen, dass sie das in knapp zweieinhalb Stunden auch schaffen.
Diese Sendungen sehen fast professionell aus. Ein Mädchen darf Moderatorin sein, auch mal einen
Studiogast interviewen. Alle anderen bedienen die Technik. Letztes Jahr wurde so eine Sendung
einmal ausgestrahlt. Aber das ist nicht die Regel. Die Mädchen bekommen das Produkt auf DVD mit
nach Hause und sind darauf ganz stolz. Jedes Mädchen besucht einen zweiten Workshop, z.B.
Systemmanagement oder Informationsservice oder bei den Kameraleuten und Designern. Oder sie
erstellen mit den Kollegen von der Redaktion Neue Medien Webblogs. Hier liegt der Schwerpunkt auf
der informationstechnischen oder handwerklichen Seite. Bei 3Sat findet meistens noch eine Web- und
Film-AG statt. Außerdem gibt es ein Angebot für 80 Töchter von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die
meist noch eine Freundin dabei haben. Insgesamt nehmen ungefähr 220 Mädchen beim ZDF in Mainz
und gut 100 in den Landesstudios und bei Phoenix in Bonn teil.
Das ZDF beteiligt sich seit sieben Jahren am Girls’Day auf Grund einer Initiative der damaligen
Gleichstellungsbeauftragten. Die Workshops werden mit sehr viele Freude und Engagement von den
Kolleginnen und Kollegen der Fachbereiche durchgeführt. Der Arbeitsaufwand ist überschaubar. Es
sind oft die gleichen Kollegen dabei, so dass es bereits eine gewisse Routine gibt
Herr Käser berichtet vom Girls’Day bei Bosch in Ansbach. Dort nehmen 80 Mädchen teil. Das
Programm dauert fünf Stunden und die Zeit wird genutzt, um die Mädchen für die technischen Berufe
zu werben. Für die Industriemechanikerin oder die Elektronikerin und natürlich auch für die
technischen Studiengänge. Das Unternehmen ist zehn Kilometer von Ansbach entfernt, daher werden
die Mädchen mit zwei Bussen abgeholt und ins Werk gebracht. Seit Beginn der Teilnahme am
Girls’Day 2002 begrüßt der kaufmännische Werkleiter die Mädchen und hält eine mädchengerechte
Werkspräsentation. Dann werden die Mädchen in Gruppen aufgeteilt und durchlaufen einen Parcours.
Während diesem haben Sie die Möglichkeit „Technik fürs Leben“ zu erleben und an vielen
Mitmachaktionen teilzunehmen. Sie probieren dabei ganz typische berufsgerechte Arbeiten aus, die
später konkret auf sie zukommen. Die Organisation hat schon eine gewisse Routine. Zu Beginn des
Lehrjahres werden die Aufgaben verteilt. Azubis haben dann konkret die Verantwortung Stationen zu
organisieren und an diesem Tag durchzuführen. Es ist für die Mädchen einfacher, die Azubis nach der
Ausbildung zu fragen, als den Ausbilder, der ja schon ein bisschen älter ist. Der Girls’Day ist bei
Bosch in der Ausbildungsabteilung angedockt. Bereits seit Anfang der 90er Jahre hat Bosch einen
hohen Frauenanteil und es hat sich bewährt, wenn in einem Ausbildungsjahrgang mehrere Mädchen
dabei sind. Das Klima werde dadurch einfach harmonischer und weicher, so Käser.
Die Moderatorin, Frau Köchel fragt nun nach der Zusammenarbeit mit den Schulen.
Bosch sei in der glücklichen Lage in der Gegend der größte Arbeitgeber zu sein, so Käser. Es gibt
sehr gute Kontakte zu Schulen. Leider gibt es auch Gymnasien, die den Tag boykottieren. Von dort
rufen Schülerinnen an, die sagen, dass eine Schulaufgabe auf diesen Tag gelegt wurde und sie
deshalb nicht am Girls’Day teilnehmen können.
Frau Mavridis-Bögelein von Bosch berichtet über Kooperationen mit den Schulen. Es gibt konzernweit
Bildungspartnerschaften. Man geht in verschiedene Klassen und macht Ausbildung vor Ort.
Beispielsweise gab es eine Aktion „Blickpunkt Ausbildung“ - mit der Webcam rein ins Schulzimmer
oder ins Ausbildungszimmer. Hier wurden die verschiedenen Berufsbilder vermittelt. Es gibt auch
Kooperationen mit Kindergärten. Dort besteht die Erfahrung, dass die jüngeren Mädchen sehr bei der
Sache sind. Ab dem 13ten 14ten Lebensjahr interessieren sie sich für alles andere, nur nicht für die
anstehende Ausbildung. Ein Beispiel: Im Reinraum muss eine Mütze aufgesetzt werden. Die
15jährigen haben sich geweigert, diese Mütze aufzuziehen. Aus den Feedbackrunden wird deutlich,
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
dass die jüngeren Mädchen eher begeistert sind, auch von den Mitmachaktionen. Die Älteren tun
schon mal gelangweilt.
Beim ZDF hat man sowohl gute, als auch schlechte Erfahrungen gemacht. Frau Hoffmann betreut den
Girls’Day jetzt sechs Jahre. Mittlerweile arbeitet sie nur noch mit den Schulen zusammen, bei denen
sie gemerkt hat, dass die ein großes Interesse daran haben. Den anderen Schulen läuft sie nicht mehr
wie früher hinterher. Durch die Zusammenarbeit mit zwei Girls’Day-Arbeitskreisen hat sie gute
Kontakte zu Schulen bekommen. Die Jugendpflege organisiert einen Bus, der Mädchen aus Bingen
bringt. Von diesen Mädchen gibt es auch Bewerbungen auf Schülerpraktika. Durch diese Nachfrage
konnte das ZDF seine Praktikumsplätze im technischen Bereich inzwischen fast paritätisch besetzen.
Das Bemühen um nachhaltige Kontakte zu Schulen ist inzwischen von Erfolg gekrönt, aber das war
ein mühsamer Prozess. Die persönlichen Kontakte bringen Erfolg, z.B. über die Arbeitskreise.
Die Firma Stihl hat eine Partnerschule in Waiblingen, das ist eine Haupt- und Realschule. Mit dem
Schulleiter und dem Kollegium wurde vereinbart, dass einmal im Jahr eine Klassenstufe zusätzlich
freigestellt wird. Von der Klassenstufe 6 bis zur Klassenstufe 9 hat die Firma alles durchprobiert, wo
der günstigste Zeitpunkt eines Girls’Days liegt. Ein Ergebnis steht noch aus. Sowohl die jungen Fünftund Sechstklässlerinnen, als auch die Neuntklässlerinnen waren schwierig. Der „zweite“ Girls’Day
findet im Zeitraum kurz vor den Sommerferien statt. Die Firma richtet sich nach der Schule, wann es
am günstigsten in den Lehrplan passt. Das Programm ist etwas anders. Es findet Beratung in
Richtung weiterführende Schulen, viel Praxis und etwas Physikunterricht statt, um zu zeigen, dass
Physik durchaus Spaß machen kann.
Auch Frau Axmann von Siemens ist anfänglich den Schulen hinterher gelaufen, wie sie berichtet. Es
sei in Lernprozess zu merken, dass es durchaus engagierte Schulen gibt, wo es von selbst läuft und
wo der Girls’Day vor- und nachbereitet wird und die Mädchen wissen, worum es geht. Siemens hat
Schulen gefunden, die engagiert sind und die parallel für die Jungs ein Programm auf die Beine
stellen. Mit diesen Schulen hält Siemens Kontakt auch für Nachhaltigkeitsprojekte. In Absprache mit
den Schulen stehen diese Nachhaltigkeitsprojekte auch für Schüler offen. Das Nachhaltigkeitsprojekt
startet am Girls’Day. „An diesen Mädchen bleiben wir dran“, so Axmann. Dann gibt es Schnuppertage,
an denen die Schülerinnen und Schüler einen Bereich noch einmal genauer ansehen können. Der
dritte Schritt wäre es dann, ein Praktikum bei Siemens zu machen und danach gibt es verschiedene
Arbeitskreise, in denen verschiedene Themen bearbeitet werden.
Siemens beteiligt sich am Girls’Day und weiteren Aktionen, weil es zum Unternehmensleitbild passt.
Ein zweiter Punkt ist die positive Außenwirkung. Aber auch die „Innenwirkung“ für die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter ist positiv.
Auch die Firma Stihl beteiligt sich über den Girls’Day hinaus am MINT-Projekt - Mädchen in Technik,
das während der Osterferien stattfindet. Dort kamen schon Mädchen, die ein Jahr zuvor beim
Girls’Day teilgenommen hatten. Weiterhin bietet das Unternehmen Schnupperpraktika über ein bis
zwei Wochen an. Dieses Angebot steht allen offen.
Das ZDF wirbt bei den Mädchen dafür, sich als Schülerpraktikantin zu bewerben. Darüber hinaus sind
keine Angebote möglich. Das ZDF geht zu Berufsorientierungsabenden und verteilt Flyer an Schulen.
Es wäre schön, wenn es in der Oberstufe weiterginge und weibliche Studentinnen/Ingenieurinnen
motiviert werden könnten. Der Sender bietet gemeinsam mit Ada Lovelace Aktionen an, aber es gibt
noch kein Projekt für die Oberstufe. Schön wäre es, wenn man sich an einem bereits vorhandenen
Projekt beteiligen könnte und nicht alles selbst erfinden müsste, so Frau Hoffmann.
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Bei Bosch wurde Anfang der 90er begonnen, gezielt Werbung zu machen, um Frauen und Mädchen
für die technische Ausbildungen zu interessieren. Es gibt Bildungspartnerschaften mit Schulen, die in
die Firma kommen und schauen, was dort passiert. Es gibt einen Informationstag, der groß
aufgezogen wird. Beim Girls’Day wird ein Handout verteilt, das neben den Berufsbeschreibungen
auch Werbung für den Informationstag Ende Juli beinhaltet. An diesem Tag können die Mädchen
gemeinsam mit ihren Eltern kommen. Dann gibt es noch das Technik-Camp für Mädchen. Diese
Aktion läuft über den Verband der bayerischen Metallindustrie. In der ersten Sommerferienwoche
werden 20 Mädchen im Alter von zwölf bis 15 Jahren eine Woche vom Verband betreut, leben in
einem Camp und halten sich acht Stunden am Tag in der Firma auf. Am Ende präsentieren die
Mädchen ihren Eltern die Ergebnisse der Woche.
Fragen aus dem Publikum:
Publikum: Der AK Ludwigsburg hat immer wieder die Schwierigkeiten, wenn er an Unternehmen
herantritt. Dann heißt es „Wir machen schon mit“ und auf Nachfrage, „für Mitarbeiterkinder“. Auch in
dieser Runde wird der Girls’Day hauptsächlich für Mitarbeiterkinder organisiert, das finde ich sehr
schade. Wir machen viel Werbung in Schulen. Ich befürchte, dass wir bald mehr Mädchen als Plätze
haben und jüngere Mädchen können nicht so weit ausweichen, um sich einen Platz zu suchen.
Mavridis-Bögelein: Sicher wollen die Mitarbeiter zunächst die Möglichkeit haben, ihren Kindern den
Arbeitsplatz zu zeigen. Aber es ist auch wichtig sich zu öffnen, man braucht neues Feedback und
neue Teilnehmerinnen, sonst läuft es sich irgendwann „tot“.
Ulrike Sammet, LAG Mädchenpolitik Baden-Württemberg: Was passiert am Girls’Day mit den
Jungen? Wie gehen die Unternehmen damit um?
Hoffmann: Ich würde gerne was anbieten für das Projekt Neue Wege für Jungs, habe aber nichts.
Gender Mainstreaming ist wichtig. Als Unternehmen ist man heftigen Vorwürfen ausgesetzt, weil
nichts für Jungen angeboten wird. Aber wir haben keine alternativen Berufe, die wir den Jungen
vorstellen können. Leider muss ich mich oft rechtfertigen und stoße häufig auf Unverständnis von den
Eltern. Dann kommen sie mit dem AGG und ich muss das AGG dann langatmig erklären. Ich würde
mir wünschen, dass auf diesem Thema mehr der Blick der Öffentlichkeit ruhen würde. Dass wir
dringend etwas für die Jungs tun müssen, ist ein wichtiges Thema. Ich kann es aber nicht leisten. Wir
bieten in den Ferien einen Tag der offenen Tür für Mitarbeiterkinder beiden Geschlechts an.
Kahn: Unsere Mitarbeiter sind auf uns zugekommen, und fragen nach dem Boys Day. Wir haben
einen Tag der offenen Tür für die ganze Region, wir haben Schülerpraktika, gehen in die Schulen,
kooperieren im Technikunterricht. Wir haben aber keine klassischen Alternativberufe für die Jungs.
Axmann: Unternehmen haben nicht die Möglichkeit. Schulen machen es sich bisweilen auch etwas
einfach, wenn sie sagen, wir machen nicht beim Girls’Day mit, wenn ihr nichts für die Jungen anbietet.
Man könnte etwas Flexibilität von den Schulen erwarten, die sich für diesen Tag für die Jungen selbst
etwas überlegen. Es ist ja auch eine Chance, die Jungen an diesem Tag mal mit einem
Jungsprogramm zu versorgen - da gäbe es genug Themen.
Ulrike Heestermann, Internationaler Bund: Welche Erfolge haben sie mit Mädchen mit
Hauptschulabschluss und mit Mädchen mit Migrationshintergrund?
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Kahn: Erfolge sind da. Überwiegend im Bereich der Industriemechanikerinnen sind die
Hauptschülerinnen bei uns vertreten, die dann auch beim Girls’Day schon bei uns gewesen sind. Die
schreiben in ihre Bewerbung „bei ihnen war ich schon am Girls’Day“. Das ist klassisch, ob das jetzt
Haupt- oder Realschülerinnen sind oder auch Gymnasiastinnen, das ist egal. Wir fordern am Girls’Day
auch dazu auf, das zu sagen, das sie schon bei uns gewesen sind.
Mavridis-Bögelein: Im Mechanikerbereich haben wir die Hauptschülerinnen. Bei den
Hauptschülerinnen ist es oft so, dass sie „explodieren“, wenn sie den Job haben. Dann machen sie in
der Weiterqualifikation ihren Meister oder Techniker. Wenn sie sich in der Fertigung bewähren,
übernehmen sie eine führende Rolle. Das passiert nur im Mechanikerbereich, weil beim Elektriker ein
Realschulabschluss mit mindestens Note zwei vorhanden sein muss, weil man weiß, dass es sonst
schwierig wird, das abzuschließen.
Kahn: Noch zum Thema Migrationshintergrund. Das ist ein schwieriges Thema, es kommen sowohl
zum Girls’Day als auch zu unseren anderen Aktivitäten fast gar keine Bewerbungen aus dieser
Richtung.
Hoffmann: Von den Gesamtschulen hatten wir am Girls’Day viele Schülerinnen mit
Migrationshintergrund bei uns, die total engagiert und sehr aufgeweckt waren. Und das waren auch
die, von denen hinterher die Feedbacks mit dem Dankeschön kamen, was manche verwöhnte
Gymnasiastin deutscher Herkunft nicht fertig bringt. Das war auffällig. Leider ist es bei uns so, dass für
unsere Ausbildung die Hochschulreife und ein gewisses Alter notwendig sind. Gerne würden wir mehr
Migrantinnen ansprechen.
Axmann: Wir haben uns auch Gedanken darüber gemacht: Wie erreichen wir unsere Zielgruppe? Für
uns ist es wichtig, Mädchen und Jungs an der Stelle zu erreichen, wo sie sich wohl fühlen. Ich gebe
das Stichwort Lokalisten oder Facebook, sich dort zu platzieren. Jetzt melden sich jede Menge
Schülerinnen bei mir, weil das ihre Art ist, zu kommunizieren. Oder auch zu suchen, wo halten sich
denn die Schülerinnen auf? Wo werden sie gerne angesprochen? Manchmal lohnt es sich
wegzugehen von diesem Schulalltag, der ja meistens auch sehr streng wirkt.
Publikum, Gesellschaft für das hochbegabte Kind: Wir haben das Problem, dass die Mädchen oder
auch Eltern Eigeninitiative zeigen und die Unternehmen dann aber ablehnen, weil sie mit bestimmten
Schulen zusammenarbeiten. Das zweite Problem ist, dass die Kinder sehr jung sind. Der Anstoß von
unserer Seite an die Unternehmen: Ein bisschen offener sein.
Kahn: Mein Vorschlag in solchen Fällen ist, auf die Unternehmen zuzugehen und das Thema
gemeinsam zu besprechen und ein Konzept zu erarbeiten.
Publikum / Susanne Grabisch Universität Bamberg, Fakultät Informatik: Warum wird beim ZDF ein
Angebot gemacht, das später nicht weitergeführt werden kann?
Hoffmann: Wir wollen den Schülerinnen vermitteln, dass es sinnvoll sein kann, eine weitere
Schulbildung ranzuhängen, wenn man Interesse an den vorgestellten Berufen hat.
Frage der Moderatorin: Was ist das besondere am Girls’Day? Was muss ich anders machen bei
einem Angebot, das sich ausschließlich an Mädchen richtet?
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Mavridis-Bögelein: Wir haben seit 1993 Mädchen in der Ausbildung und können aus acht Jahren
Girls’Day Erfahrung schöpfen. Wir haben über die Jahre festgestellt, dass wir die Mädchen über
Emotionen erreichen. Wir stellen Steuersysteme für Sicherheitsgeräte her, das sind AirbagSteuersysteme, damit kann man kein Mädchen hinter dem Ofen hervorlocken. Wir haben dann den
Spruch aus unserer Werbekampagne genommen: Mit 40 Gramm Bosch kann man 40 Tonnen
Himbeereis bremsen. Die 40 Gramm stehen für unser Steuergerät. Oder: Mit dem Airbag kann man
Leben retten. Und das spricht Mädchen dann auch mehr an, damit kann man eher Mädchen
begeistern als wenn man nur von technischen Fakten spricht. Wir richten uns nicht nur auf technische
Details aus, sondern das Zwischenmenschliche ist gefragt. Technik zum Wohl aller.
Axmann: Wir wollen Mädchen bewusst machen: Wo steckt überall Technik dahinter? Und wozu wird
Technik genutzt? Wir stellen den Nutzen der technischen Geräte in den Vordergrund. Wir erklären,
dass sie mit dieser Technik stundenlang telefonieren können und gleichzeitig immer wissen, wo ihre
Freundinnen erreichbar sind und gleichzeitig eine Mail schreiben können. Dann hören sie zu. Und
wenn sie dann noch ein paar Fotos mit dem Gerät schießen können und sich gegenseitig darüber
austauschen können ist das super und dann sind sie begeistert von Technik. Wichtig ist es auch, das
Programm der Zielgruppe - Hauptschülerinnen, Gymnasiastinnen, Alter – anzupassen.
Kahn: Wir zeigen den Arbeitsalltag. Auch praktisch orientierte Dinge müssen angesprochen werden,
welche Jobs stehen zur Verfügung, wie sieht ein Arbeitsplatz aus was kann ich nach der Ausbildung
tun. Wichtig ist auch, Perspektiven zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufzuzeigen. Zum Beispiel
anhand von Frauen, die Karriere in diesem Beruf gemacht haben.
Mavridis-Bögelein: Wir haben ein Quiz dabei, in dem sie die Verdienste der verschiedenen
Ausbildungsberufe Friseur, Arzthelferin, Industriemechanikerin, Industrieelektroniker gegenüberstellen
und einzuschätzen müssen. Die Mädchen sind dann sehr begeistert, wenn sie sehen, wie gut man in
technischen Berufen verdient.
Hoffmann: Ein Problem ist, dass Mädchen in der Regel nicht ihr Hobby zum Beruf machen, das tun
eher Jungen. Mädchen haben meist nicht das Computerbasteln oder Autoschrauben als Hobby. Wir
können Role-Models von erfolgreichen Frauen z.B. im Fernsehen zeigen. Auch in der Berufsberatung
muss mehr geschehen. Im technischen Bereich gibt es beim ZDF nicht genügend Bewerbungen von
Mädchen für die Ausbildungsplätze, obwohl die Ausbildungsstellen gleichberechtigt besetzt werden
sollen. Hier die Bitte an die Arbeitsagenturen, die Mädchen mehr zu motivieren auch nach anderen
Berufsmöglichkeiten zu gucken.
Köchel: Das Wirtschaftsministerium Baden Württemberg überlegt zurzeit gemeinsam mit der Agentur
für Arbeit Baden-Württemberg, inwieweit man eine Qualifizierung im Bereich genderspezifische
Beratung für Berufsberaterinnen und Berufsberater auf den Weg bringen könnte. Um z.B. zu schauen,
wie vermittele ich technische Berufe an Mädchen und dort das Bewusstsein zu öffnen.
Frage der Moderatorin, Frau Köchel: Wo gibt es Probleme mit dem Girls’Day und wie können diese
gelöst werden?
Mavridis-Bögelein: Am Anfang hat es ein Jahr gedauert, bis wir dazu bereit waren den Girls’Day
richtig durchzuführen. Wichtig war, alle mit einzubinden und zwar von oben nach unten. Wir hatten
eine Projektgruppe installiert und so konnte jeder seins dazutun und das hat sich bewährt. Dadurch,
dass die Mitarbeiterkinder eingeladen waren, hat sich das ganze dann fast verselbstständigt.
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Kahn: Wir hatten von Anfang an keine Probleme in der Organisation und Akzeptanz. Ein Problem sind
aber Mädchen, die eigentlich gar nicht kommen wollen. Die sagen, toll, das ist ein Tag ohne Schule,
da geh ich doch einfach mal in den Betrieb. Und das merken wir innerhalb der ersten Stunde, dass da
gar keine Motivation da ist und wir hoffen, dass es nicht zu viele sind, die uns dann unter Umständen
die Gruppe durcheinander bringen. Ich habe noch keine Lösung dazu, wie man das im Vorfeld lösen
kann. Mit den Partnerschulen ja, denn diese schicken in der Regel die motivierten Mädchen zu uns.
Aber mit einem offenen Angebot habe ich noch keine Lösung.
Ein zweites Problem ist unser Standort in der Eifel: Aufgrund der schlechten Anbindung mit
öffentlichen Verkehrsmitteln können die Mädchen schlecht hin- und zurückkommen. Da es ein sehr
großes Einzugsgebiet ist, kann man die Mädchen auch nicht mit einem Bus abholen. In diesem Jahr
soll ein Shuttledienst von und zu einem nahe gelegenen Bahnhof probiert werden.
Axmann: Um dem Problem unmotivierter Mädchen vorzubeugen, sollte man den Girls’Day länger als
einen Schultag machen. Unser Girls’Day dauert so lange, wie ein normaler Arbeitstag. Das machen
nur motivierte Mädchen.
Publikum, Anita Lieder Frankfurt: Wir haben 2000 Mitarbeiter in einem Produktionsbetrieb von
Schläuchen und Leitungen im Automobilzulieferbereich. Wir nehmen 30 Mädchen. Wir müssen gegen
Klischees ankämpfen wie Arbeitskleidung oder Bereiche, in denen es stinkt. Das Berufsbild der
Verfahrensmechanikerin kann ich kaum näher bringen bei Arbeitskleidung, Sicherheitsschuhen und
Dreischichtbetrieb.
Mavridis-Bögelein: Wir haben früher auch versucht, Arbeitsschritte zu vermitteln. Damit waren die
Mädchen überfordert. Das wollten sie nicht sehen. Zu viel Technik, zu viele Eindrücke. Sie wollten
lieber in die Ausbildungsabteilung und dort bauen und basteln. Und das Berufsbild dann lieber von
den Azubis vermittelt bekommen, die vor Ort da sind. Unsere Ausbildungsplätze sind nicht in der
Fertigung. Wir haben festgestellt, dass dies die Mädchen „erschlägt“.
Kahn: Bei Jungen und Mädchen ist z.B. auch Arbeitskleidung ein Problem. Wir haben aber
festgestellt, dass es auch attraktive Arbeitskleidung gibt. Sicherheitsschuhe, die aussehen wie
Turnschuhe. Es soll den Mädchen am Girls’Day aber auch nichts vorgeschwindelt werden. Wohl sollte
Werbung gemacht werden, aber auch die Realität nicht ganz verlassen werden.
Publikum: Noch eine Bemerkung zu den unmotivierten Mädchen: Ich habe diese Erfahrung auch
gemacht, so lange mir die Schule die Mädchen geschickt hat. Dann habe ich die Schule gebeten, es
bleiben zu lassen. Seitdem die Mädchen sich selbst anmelden, hat es funktioniert.
Sabine Mellies, Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit: Ein Hinweis zu der Frage
„Was können Jungen am Girls’Day machen?“. Hinter „Neue Wege für Jungs“ verbirgt sich auch eine
Internetplattform. Da finden Sie über 120 Netzwerke vor Ort, die Ihnen für Fragen zur Verfügung
stehen. Ab März dieses Jahres wird dort auch eine Praktikumsbörse frei geschaltet. Dort finden Sie
Praktikumsstellen für Jungen in sozialen und pflegerischen Berufen am Girls’Day, aber auch das
ganze Jahr hinüber. Also als Schnuppertag aber auch als Praktikum über mehrere Wochen.
Frage der Moderatorin Frau Köchel: Haben Sie Kontakt zu den Arbeitskreisen? Haben Sie Wünsche?
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Axmann: Ich habe den Wunsch, dass sich der Arbeitskreis in München wieder bildet. Siemens würde
dazu stoßen.
Hoffmann: Wir haben Kontakt zum Landesarbeitskreis. Das finde ich sehr sinnvoll, da man den
Erfahrungsaustausch hat und gute Kontakte bekommt. Schön wäre auch, wenn von Seite der
Arbeitskreise ein Dankeschön an die Unternehmen kommt. Ich wünsche mir eine „Nachversorgung
der Unternehmen“ durch die Arbeitskreise. Erfahrungsaustausch ist erwünscht.
Mavridis-Bögelein: Unsere Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis läuft sehr gut. Er stellt Kontakte zu
Schulen her. Wir nutzen dies als Plattform für den Erfahrungsaustausch.
Frage der Moderatorin Frau Köchel: Noch eine Wunschrunde. Drei Wünsche an Girls’Day und
Schulen:
Käser: Ich wünsche mir, dass Schulen interessierter sind und Schülerinnen möglichst früh informieren.
Mavridis-Bögelein: Die Schulen sollten es den Schülerinnen der niedrigen Klassen ermöglichen, am
Girls’Day teilzunehmen. Denn nur dann kann das Engagement der Unternehmen auch platziert
werden. Der Lehrplan sollte so aufgefrischt werden, dass dieser in die heutige Gesellschaft passt.
Also Projektarbeit und Umgang mit einfachen Computerprogrammen.
Hoffmann: Schulen sollten generell mehr Berufsorientierung bieten. Schule sollte sich mehr der
Lebenswirklichkeit der jungen Menschen öffnen.
Kahn: Ich wünsche mir Lehrerinnen, die am Girls’Day mitkommen und mitarbeiten, um das mal zu
erleben, was die Schülerinnen an diesem Tag erleben. Sie sollten den Tag in der Schule mehr
begleiten und Beispiele aufzeigen. Lehrkräfte sollten wieder bereit sein, mehr Lehrerpraktika
wahrzunehmen und die Betriebswelt kennen zu lernen. Leider ist gute Zusammenarbeit sehr
personengebunden.
Axmann: Ich wünsche mir eine aktive Vorbereitung des Girls’Days in der Schule, aktive Teilnahme
und Nachbereitung in der Schule. Es sollte auch im Interesse der Schule sein, Nachhaltigkeit zu
schaffen und die Schützlinge auf das Berufsleben vorzubereiten.
Köchel: Zusammenfassend könnte man sagen, dass Girls’Day und Neue Wege für Jungs
verpflichtend in der Schule sein sollten.
Frage der Moderatorin Frau Köchel: Haben Sie vielleicht drei Kerntipps oder Empfehlungen für andere
Unternehmen?
Axmann: Das Thema ganz weit oben im Unternehmen zu platzieren. Das macht viele Dinge einfacher.
Ich muss überlegen, für wen ich etwas anbiete, bzw. für wen ist das Programm attraktiv? Mit welchen
Schulen möchte ich zusammenarbeiten und wie verteile ich das?
Kahn: Der Girls’Day sollte in die Firmenphilosophie passen. Die Firma muss davon überzeugt sein,
dass sie das auch tatsächlich möchte. Man sollte ein interessantes Programm gestalten mit viel
Informationen.
Hoffmann: Vernetzen nach drinnen und draußen. Innen meint, Kolleginnen und Kollegen und Azubis
mit ins Boot nehmen. Außen meint, sich mit den Arbeitskreisen zu vernetzen. Wichtig ist auch die
Pressearbeit und dies für das Unternehmen zu nutzen und für das Unternehmen zu werben. TopDown ist das A und O. Der Girls’Day muss vom ganzen Unternehmen getragen sein.
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Mavridis-Bögelein: Ein Tipp noch: Gehen Sie auf die Homepage vom Girls’Day unter www.girlsday.de. Die ist über die Jahre super angelegt, da gibt es alles, was man wissen will. Da sind
mittlerweile Erfahrungsberichte drin, die Kongresse sind dargestellt, die Arbeitskreise kann man
finden, der Downloadbereich ist bestens ausgestattet, da kann man alles finden. Also wenn man bei
Null anfängt oder sich einfach nur informieren will, schauen Sie auf die Internetseite und Sie wissen
Bescheid. Suchen Sie sich Verbündete, gehen Sie rein ins Unternehmen, setzen Sie sich in den
Vorstand und werben Sie für Ihre Idee und man wird Ihnen Unterstützung gewähren.
Käser: Der Tag soll Spaß machen. Wichtig ist, dass die Mädchen etwas selbst machen, was sie mit
nach Hause mitnehmen können oder in der Schule zeigen und sagen können „das habe ich gemacht“.
Das ist eine ganz tolle Sache und Erfahrung.
Kahn: Wenn man ein Programm erstellt hat, dann auch nachschauen, wie die Kapazitäten aussehen.
Zu Anfang haben wir zu viele Mädchen aufgenommen und dann hat das Ganze weder uns noch den
Mädchen Spaß gemacht. Die Kapazitäten realistisch anpassen und lieber ab einer bestimmten Anzahl
sagen „stopp, es geht nicht mehr“. Girls’Day rentiert sich für Unternehmen. Girls’Day macht den
Unternehmen Spaß und Girls’Day macht den Girls Spaß!
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
ZUSAMMENFASSUNG DER WORKSHOPS IM PLENUM
Brehl: Zwei Stunden in den Workshops – ich frage kurz die Moderatorinnen der Workshops, wie sie
die Stimmung erlebt haben.
Martin: Die Stimmung war sehr positiv. Ich war überrascht, wie viele Ideen wir in zwei Stunden
sammeln konnten. Wir hätten auch noch weiter sammeln können- wir waren noch nicht fertig...
Köchel: Auch absolut positiv. Eine spannende Diskussionsrunde.
Müller: Ich kann mich dem nur anschließen. Auch bei uns war die Diskussion vielschichtig, ein breites
Thema. Schon die Beiträge der Podiumsteilnehmerinnen waren sehr vielseitig.
Brehl: Sie haben nun jeweils fünf Minuten Zeit, um die Ergebnisse in Ihrer Arbeitsgruppe
zusammenzufassen.
Martin:
Im Workshop zwei (Schule) haben wir uns sehr intensiv mit dem Umsetzungsmöglichkeiten des
Girls’Day beschäftigt. Aus der Vielzahl von Empfehlungen möchte ich nur einige herausgreifen. Für
uns war wichtig, dass der übergeordnete Rahmen stimmen muss. Entweder die Landesministerien
oder die Kommunen müssen den Rahmen vorgeben, indem sie rechtzeitig auf den Girls’Day
hinweisen. Nur dann haben die Schulen die Chance, den Termin entsprechend fest in ihren
Terminkalender einzuplanen.
Es ist sehr zu empfehlen, dass an den Schulen eine Ansprechperson für den Girls’Day vorhanden ist,
der oder die die SMV (Schülermitverantwortung) mit einbindet und versucht, auch das Kollegium zu
überzeugen. Natürlich ist es ideal, wenn die Schulleitung mit vollem Engagement dahinter steht.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Einbindung der Eltern. Dabei wurde aber deutlich, dass man mit
einem klassischen Elternabend weniger erfolgreich ist. Man sollte auf andere Dinge zurückgreifen:
Ausstellung während des Elternsprechtages, oder am Elternsprechtag selbst noch einmal werben.
Wir haben dafür plädiert, dass die Schülerinnen sich selber individuell anmelden sollten, weil sie
dadurch viele Dinge „nebenbei“ lernen. Manche Schulen melden ihre Schülerinnen leider im
Klassenverband an. Davon ist eher abzuraten.
Wir haben festgestellt, dass die Arbeit zwischen Arbeitskreisen, Schulen und Unternehmen an vielen
Stellen hervorragend klappt. Dort gibt es auch hervorragende Ergebnisse. An dieser Stelle ein ganz
dickes Dankeschön an alle engagierten Schulen und Lehrkräfte. Das wurde bei uns thematisiert. Denn
nur wenn sich Lehrkräfte wieder einmal über den Unterricht hinaus engagieren, funktioniert der
Girls’Day. Es hat Mut gemacht: Diejenigen, die noch nicht so lange beim Girls’Day engagiert sind,
haben jetzt genügend Schwung und Impulse bekommen, um loszulegen!
Brehl: Vielen Dank Frau Martin. Jetzt Frau Köchel mit dem Workshop 3 (Wirtschaft)
Köchel:
Die klare Botschaft der Unternehmensvertretenden auf dem Podium lautet: Der Girls’Day rentiert sich.
Nicht nur für die teilnehmenden Girls, sondern auch für die Unternehmen und Organisierenden des
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Unternehmens. Das sind oft die Azubis. Es rentiert sich für Unternehmen zum einen aus
Imagegründen. Aber die Unternehmen erhalten nach einigen Jahren der Teilnahme am Girls’Day
tatsächlich auch mehr Bewerbungen von Mädchen und können dem zu Folge auch mehr Mädchen in
technischen Berufen einstellen.
Beim Thema Zusammenarbeit mit regionalen Arbeitskreisen war die klare positive Botschaft: Dort wo
es regionale Arbeitskreise gibt, ist die Zusammenarbeit in der Regel sehr gut. Es wurde von
Unternehmen darauf hingewiesen, dass es sehr hilfreich ist, sich über diese regionalen Arbeitskreise
zu vernetzen und über den Tellerrand des eigenen Unternehmens hinauszuschauen. Es gab eine
Bitte an die regionalen Arbeitskreise: Eine Art von Nachbetreuung der teilnehmenden Betriebe. Also
nicht nur im Vorfeld akquirieren und sich freuen, dass viele Betriebe sich beteiligen, sondern dass es
noch eine Nachfassaktion oder ein ganz einfaches Dankeschön hinterher gibt. Oder eine Nachfrage,
ob alles gut gelaufen ist oder ob es Verbesserungsbedarf gibt.
Auch zum Thema Zusammenarbeit mit Schulen gab es positive Rückmeldungen. Es gibt viele
engagierte Lehrkräfte und dort wo es sie gibt, läuft die Zusammenarbeit hervorragend. Leider existiert
auch die andere Seite. Es gibt immer wieder Mädchen, die nicht kommen können, weil sie nicht
freigestellt werden. Der Girls’Day wird auch nicht immer in positiver Weise von den Lehrkräften
beworben. Auch wird der Girls’Day als Berufsorientierung nur selten entsprechend vor- und
nachbereitet. Der Erfolg kann sich jedoch nur dann einstellen, wenn der Tag von den Schulen vorund nachbereitet wird. Schön wäre es, wenn die Lehrkräfte mit ins Unternehmen gehen, um zu sehen,
wie Technik heute aussieht. Berufsorientierung in den Schulen sollte sich an der aktuellen
technischen Wirklichkeit und der modernen Arbeitswelt orientieren. Noch ein Hinweis zum Thema
Schule. Wir haben es nur kurz angerissen – den Boys’Day. Was machen die Schulen mit den Jungs
am Girls’Day. Es gibt die Möglichkeit sich aktiv an Neue Wege für Jungs, bzw. Boys’Day, wie es jetzt
in Baden-Württemberg heißt, zu beteiligen. Es wäre jedoch auch eine Überlegung wert, ob Schulen
nicht ein Angebot machen könnten nur für Jungen allein.
Zum Schluss noch Tipps für Unternehmen: Der Girls’Day muss zum Unternehmen passen. Er muss
zur Unternehmensphilosophie und zur Unternehmenskultur passen. Girls’Day muss in der
Leitungsebene angesiedelt werden. Mann muss die Mädchen dort abholen, wo sie herkommen, also
Technik auch so vermitteln, dass sie von Mädchen angenommen wird.
Brehl: Vielen Dank Frau Köchel. Frau Müller, was sind die Ergebnisse aus dem Workshop 1
(Arbeitskreise)?
Müller:
Last but not least...Empfehlungen der Arbeitskreise: Dabei ging es hauptsächlich um das Thema
Netzwerkbildung. Welche Partner machen Sinn in so einem Netzwerk, um den Gesamtaufwand zu
reduzieren? Es ist wichtig, sich „Motoren“ zu suchen, die den Girls’Day auch über den Aktionstag
hinaus weiter tragen und so das Thema geschlechtersensible Berufsorientierung in den Alltag bringen.
Es ist weiterhin wichtig, die Schulen zu aktivieren und zu motivieren. Hier sollte mehr Elternarbeit
stattfinden. Eine Idee wäre, eine Eltern-Hotline einzurichten. Die Schulen sollten integriert werden.
Unser Wunsch an die Schulen ist ein Gesamtkonzept zur Berufsorientierung, das den Girls’Day mit
einbindet. Das bedeutet eine Vorbereitung des Tages, eine Begleitung am Aktionstag und eine
Nachbereitung. Damit wäre eine Verankerung der geschlechtsspezifischen Berufsorientierung
gegeben. Außerdem wäre es wichtig, dass die Empfehlungen der Kultusministerien auch in Zukunft
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
gegeben werden und dass die Schulen möglichst schon zum Schuljahresbeginn auf den Tag
hingewiesen werden. Auch das Thema Eltern wurde angesprochen. Über Elternbeiräte könnte der
Arbeitskreis „von unten nach oben“ wirken.
Wichtig ist auch das Thema Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Eine Idee wäre eine Dokumentation des
Tages im Internet. Das könnte man koppeln mit einem Kinobesuch für die Schülerinnen. Die Medien
könnten einbezogen werden, indem sie als Aktionspartner gewonnen werden und spezielle Aktionen
exklusiv begleiten. Der Tag könnte über Sonderbeilagen und Flyer publiziert werden.
Wir haben Wünsche an die Unternehmen formuliert: Aktionen sollen mehr auf „Klasse statt Masse“
ausgerichtet sein. Also möglichst kleinere Aktionen und keine Anmeldungen, die klassenweise
erfolgen. Kommen die Mädchen im ganzen Klassenverband, leidet oft die Qualität der Veranstaltung.
Die Aktionen sollten entsprechend einem Arbeitsalltag gestaltet sein. Also Ganztagsveranstaltungen
und keine Angebote über zwei oder vier Stunden. Nur so kann die Realität des Arbeitsalltags
nachempfunden werden. Um die Aktionen zu bewerben, sollten die Titel der Veranstaltungen
mädchengerecht gestaltet werden. Ein guter Titel, der Mädchen anspricht, bewirkt, dass die Mädchen
die Aktionen tatsächlich annehmen und sich dafür im Internet eintragen. Um die Verbindlichkeit der
Anmeldungen zu gewährleisten – gerade im Bereich der Online-Anmeldungen – könnten die
Unternehmen den Mädchen ihre Teilnahme per Brief bestätigen.
Brehl: Vielen Dank für die Anregungen aus den Workshops.
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
TALKRUNDE MIT GIRLS’DAY - TEILNEHMERINNEN
„Das ist ihr Weg: Die jungen Frauen in technischen und handwerklichen
Berufen“
Gesprächspartnerinnen und Hintergrundinformationen
Anja Sommer, Studentin Technomathematik an der TU Karlsruhe
Geboren 1988 in Berlin. Sommer 2006: Schulabschluss (Abitur und
Baccalauréat) am Französischen Gymnasium Berlin. September
2006 - September 2007: Work&Travel u.a. in Australien, Neuseeland
und Japan. Seit WS 2007: Studium der Technomathematik an der
Universität Karlsruhe (TH)
Andrea Schnelle, Auszubildende Zerspanungsmechanikerin, Schwabsoien
Geboren 1991 in Schongau, Oberbayern. Besuch der Hauptschule
Schongau bis 10. Klasse, dort Mittlerer Bildungsabschluss. Hobbys:
Tanzen, Freunde treffen und Filme anschauen.
Mit 16 Jahren Beginn einer Ausbildung zur Feinwerkmechanikerin.
Am Girls’Day 2006 hat sie bei Kögel Zerspanungstechnik GmbH in
Schwabsoien teilgenommen; ihrem jetzigen Ausbildungsbetrieb.
Quelle: www.girlsday.de/Zukunft_Beruf/Info/Girls_Work/Berichte_1/Andrea_S
Lina Strack, Auszubildende Glasapparatebauerin, Heraeus; Kleinostheim
Lina hat 2003 ein Mal am Girls’Day in der Lehrwerkstatt der Glasbläser
von Heraeus teilgenommen. Nachdem sie die Realschule erfolgreich
abgeschlossen hat, hat sie sich bei dem am Girls’Day besuchten
Unternehmen beworben und 2006 die Ausbildung zur
Glasapparatebauerin begonnen.
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Protokoll der Talkrunde
Brehl: Zum Schluss des Tages möchten wir Ihnen noch drei junge Frauen vorstellen, denn über die
reden wir ja fast den ganzen Tag. Diese drei Girls haben am Girls’Day teilgenommen und für sie hat
der Tag Veränderungen bewirkt. Darf ich Sie auf die Bühne bitten: Anja Sommer, Andrea Schelle und
Lina Strack.
Anja Sommer aus Karlsruhe, wenn Sie an Ihren ersten Berufswunsch denken – was wollten Sie früher
mal werden?
Sommer: Als allererstes wollte ich Schriftstellerin werden, habe dann aber gemerkt, dass ich
überhaupt nicht schreiben kann. Später bin ich auf eine französische Schule gegangen, weil man mir
damals gesagt hat, Mathematik wäre nichts für mich, das solle ich lieber nicht machen. Aber Sprachen
habe ich auch nicht richtig gekonnt und habe stattdessen immer Mathe gemacht und habe mich
irgendwie durchgebissen. Am Ende bin ich bei der Mathematik gelandet und heute studiere ich
Mathematik. Im Grunde war der Wunsch schon sehr früh da. Ich habe schon in der 4. oder 5. Klasse
gemerkt, dass mir das liegt und Spaß macht.
Brehl: Frau Strack, was war ihr erster Berufswunsch?
Strack: Krankenschwester.
Brehl: Haben Sie in dem Bereich auch Praktika gemacht?
Strack: Ich war zwei Wochen im Krankenhaus zum Praktikum. Da habe ich gemerkt, dass das doch
nichts für mich ist.
Brehl: Woher kam der Wunsch, Krankenschwester zu werden?
Strack: Weil meine Mutter Krankenschwester ist und meine Tante auch.
Brehl: Das ist jetzt natürlich eine interessante Entwicklung. Sie wollten das werden, was Ihre Mutter
geworden ist und sind nun im gleichen Betrieb wie ihr Vater gelandet... Darauf kommen wir gleich
noch zu sprechen. Aber jetzt muss ich erst noch Frau Schelle fragen: Was wollten Sie früher mal
werden?
Schelle: Ich wollte früher Laborantin werden. In dem Bereich habe ich auch zwei Mal Praktikum
gemacht. Aber das ist doch nicht das Wahre gewesen.
Brehl: Nun kommen wir auf Ihre Erfahrungen beim Girls’Day zu sprechen. Wann und wo haben Sie
den mitgemacht?
Schelle: 2006, in dem Betrieb, in dem ich jetzt arbeite, in Schwabsoien in Oberbayern. Dort mache ich
eine Ausbildung als Zerspanungsmechanikerin, bzw. Feinwerkmechanikerin, das heißt bei uns im
Handwerk so. Es ist also kein Industriebetrieb. Dort fertigt man anhand von Zeichnungen aus
verschiedensten Metallen Bauteile.
Brehl: Als Sie zum Praktikum in diesen Betrieb gingen, wussten Sie da etwas über den Beruf
Zerspanungsmechanikerin?
Schelle: Überhaupt nicht. Damals war ich 14, also ein junges Mädchen und hatte keine Ahnung, was
da auf mich zukommt. Aber dann habe ich einen Einblick bekommen und mir hat das gefallen.
Brehl: Wie lief das dort ab? Haben Sie einen Vortrag gehört oder durften Sie etwas Praktisches
machen?
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Schelle: Wir haben etwas Praktisches gemacht. Das hat Spaß gemacht und war auch ein bisschen
hart – so mit Sägen und Feilen.
Brehl: Frau Strack, wie sind Sie zum Girls’Day gekommen?
Strack: Mein Vater hat mich damals dort hin geschickt. Der wusste, dass ich gern handwerkliche
Sachen mache.
Brehl: Welchen Beruf lernen Sie heute?
Strack: Glasapparatebauerin. Man baut da Laborgeräte wie Kugelkühler. Ich weiß nicht, ob das allen
geläufig ist. Später werde ich dann Lampen bauen wie zum Beispiel Solariumslampen oder
Sportplatzlampen, die speziell gefertigt werden müssen, oder auch Halbleiter. Dinge, die aussehen
wie ACD-Ständer aber einen Meter hoch und mit größeren Durchmesser. Das baue ich dann später
aus Glas.
Brehl: Wie war das am Girls’Day? Mit welchen Gefühlen und Erwartungen sind Sie hingegangen und
was haben Sie dort gemacht?
Strack: Ich wusste eigentlich überhaupt nichts über den Beruf. Ich habe einfach gehofft, dass es ein
schöner Tag wird. Ich durfte dort Vögel aus Glas bauen und Bärchen aufpusten. Das war dann schnell
Begeisterung pur für den Beruf.
Brehl: War die Entscheidung, dort eine Lehre anzustreben direkt nach dem Girls’Day da, oder dauerte
das noch etwas länger?
Strack: Ich habe danach noch weitere Praktika in anderen handwerklichen Bereichen gemacht, habe
mich dann aber doch für Glasapparatebauerin entschieden und bin jetzt im dritten Lehrjahr.
Brehl: Frau Schelle, Sie sind jetzt im ersten Lehrjahr..
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Schelle: Ja.
Brehl: Frau Sommer, wo waren Sie am Girls’Day und wie war der Tag für Sie?
Sommer: Ich war 2005 in Berlin bei SAP. Ich bin da über den Vater einer Freundin drangekommen,
der dort arbeitet. Also auch nicht über die Schule. Die Firma hat alle Bereiche vorgestellt, die
Frauenbeauftragte hat einen Vortrag gehalten. Wir durften überall reinschnuppern und durch die
Büros schweifen und die Mitarbeiter mit Fragen löchern. Eigentlich haben wir das ganze Haus auf den
Kopf gestellt. Zum einen hat man gesehen, dass dort doch einige Frauen waren, die auch sehr
glücklich mit ihrem Beruf waren und aus meiner Sicht auch sehr gut akzeptiert wurden. Das hat mich
beeindruckt und ich dachte: „Das geht ja doch...“ Ich hatte vorher immer Angst, dass man dort völlig
untergeht oder eine absolute Powerfrau werden muss - was ich nicht unbedingt wollte.
Brehl: Also hat der Girls’Day sie nicht in eine komplett andere Richtung gedreht, sondern Sie in Ihrer
Entscheidung bestärkt?
Sommer: Genau. Die Richtung war schon meine. Mir haben Andere eben immer wieder abgeraten.
Das sei schwer, da müsse man sich durchkämpfen und bissig sein. Da hat es mir geholfen zu sehen,
da gibt es schon Frauen und die schaffen das auch. Warum soll ich das dann nicht auch schaffen. Ich
hatte mehr Angst, was nach der Ausbildung werden würde. Da hat es mir geholfen, diesen Einblick zu
bekommen.
Brehl: Frau Schelle, wann haben Sie entschieden, dass Sie bei Ihrem Girls’Day Betrieb auch eine
Ausbildung machen wollen?
Schelle: Man macht eben verschiedene Praktika und überlegt dann, was einem am besten gefallen
hat. Bei mir war es eben die Zerspanungsmechanikerin.
Brehl: Wie hat Ihr Umfeld reagiert? Wie zum Beispiel die Eltern?
Schelle: Denen war das so ziemlich egal. Das ist ja mein Weg.
Brehl: Und Ihre Freundinnen?
Schelle: Zwei meiner Freundinnen waren am Girls’Day ebenfalls dabei. Aber denen hat es überhaupt
nicht gefallen. Deshalb lernen die jetzt typische Frauenberufe. Die einen sagen, „das passt nicht
wirklich zu dir“. Die anderen sagen „wenn es dir gefällt, dann mach es einfach“.
Brehl: Frau Strack, wie war das bei Ihnen – hat Ihr Vater Hurra geschrien, als Sie in der gleichen
Firma, in der er arbeitet, eine Ausbildung machen wollten?
Strack: Mein Vater fand das natürlich toll, weil mein Bruder auch schon in der Firma gelernt hat. Mein
Freundeskreis fand es am Anfang etwas seltsam. Wohl auch, weil sie den Beruf nicht als modernen
Ausbildungsberuf kannten. Meine Eltern fanden es gut, dass ich etwas Sinnvolles mache, etwas
Handwerkliches, was mir schon immer gelegen hat.
Brehl: Wie viele Auszubildende gibt es in dem Betrieb und wie viele davon sind Frauen?
Strack: In allen drei Lehrjahren lernen glaube ich im Moment 230 Auszubildende. Und da bei uns auch
in vielen Bürojobs ausgebildet wird, ist das Verhältnis in etwa ausgeglichen. Im technischen Bereich
gibt es natürlich weniger Frauen.
Brehl: Hat es Situationen gegeben, wo sie die einzige Frau unter Männern waren? War das auch ein
Lernprozess für die Kollegen, plötzlich eine weibliche Auszubildende zu haben?
Strack: In der Abteilung gab es bisher noch keine Frauen.
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Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Brehl: Das muss man kurz erklären: Sie kommen erst nach dem ersten Lehrjahr in die Abteilungen.
Strack: Sogar erst im dritten Lehrjahr. Ich war vor kurzem erst in der Abteilung. Die Männer sind es
nicht gewohnt, dass da ein Mädchen dabei ist und denen bei der Arbeit zuschaut und auch mal etwas
selber bauen darf.
Brehl: Schildern Sie einmal die Arbeitsbedingungen.
Strack: In der Werkstatt ist es im Normalfall immer über 30 Grad. Im Sommer auch bis zu 40 Grad. Es
wird auch nicht kühler, da wir mit Brennern arbeiten, die 2.200 Grad heiß sind. Dementsprechend ist
es dort. Da sonst keine Frau dort ist, laufen die Herren schon mal mit freiem Oberkörper herum. Das
war dann unpassend. Da mussten sie sich umgewöhnen. Die haben das Hemd wieder angezogen.
Brehl: War das etwas, wo Sie am Anfang überlegt haben, ob diese Arbeitsbedingungen für eine Frau
zu hart sind?
Strack: Da gewöhnt man sich dran. Mittlerweile macht mir das überhaupt nichts mehr aus.
Brehl: Frau Schelle, wie war das bei Ihnen, als Sie die Ausbildung angefangen haben? Wie war das
Verhältnis Männer – Frauen?
Schelle: Eigentlich nicht so schlimm. Denn vor mir haben schon zwei andere Mädchen dort eine
Ausbildung gemacht.
Brehl: Frau Schelle, wo geht Ihr Weg hin? Was passiert nach der Ausbildung?
Schelle: Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre. Ich bin ja jetzt im ersten Lehrjahr. Wie es weiter
geht, weiß ich noch nicht. Ich lass das auf mich zukommen.
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Brehl: Frau Sommer, ist Ihr Studium Technomathematik stärker dominiert von Männern oder gibt es
dort auch viele Frauen?
Sommer: Es ist ein sehr kleiner Studiengang. Ich bin an der Uni Karlsruhe. Dort gibt es rund 38.000
Studenten. Bei uns im Studiengang sind es 20. Das ist der allerkleinste. Er ist auch relativ neu. Das ist
Mathematik mit zwei Nebenfächern, Informatik und Ingenieurwesen. Von den 20 Studierenden sind
zwei Frauen. Das ist wohl schon eine gute Quote. Sonst war es eine oder auch gar keine Frau.
Brehl: Was glauben Sie ist der Grund, warum dieses Fach nur wenige Frauen studieren?
Sommer: Ich glaube, Mathematik studieren schon nicht allzu viele Frauen, weil sie es sich nicht
zutrauen. In den Vorlesungen sitzen zwar einige Mädchen, weil auch die Lehramtstudierenden dabei
sind. Schon in der Schule wird ihnen oft schon die Botschaft vermittelt, „versucht es gar nicht erst“.
Mann muss sich da durchbeißen. Ich musste es ja auch gegenüber meinen Eltern und meinen
Freunden immer wieder unter Beweis stellen.
Brehl: Frau Schelle, was meinen Sie, warum die Mädchen an Ihrem Bereich nicht interessiert sind?
Schelle: In der Pubertät hat man Angst vorm Dreck...
Brehl: In einem Workshop habe ich gehört, da mussten die Mädchen Hauben aufziehen und das
wollten sie nicht, um ihre Frisuren nicht zu ruinieren...
Schelle: Ja, oder die Schuhe. Mir macht der Dreck nichts aus, wenn ich ehrlich bin.
Brehl: Frau Strack, was vermuten Sie für Ihren beruflichen Bereich?
Strack: Es ist ein spezieller Beruf und man braucht handwerkliches Geschick. Da ist ein praktischer
Einstellungstest dabei. Der schreckt viele schon ab. Das sehe ich immer wieder. Wir machen mit bei
diesen Tests. Die Mädchen stellen sich oft an mit der Flamme und der Hitze. Davor haben sie doch
Respekt.
Brehl: Sie sind in Ihrem Betrieb als Auszubildende mit der Organisation des Girls’Days betraut. So
handhabt das Ihr Unternehmen. Sie führen die Mädchen durch das Unternehmen. Wie erleben Sie die
Mädchen? Sind die interessiert? Oder wollen die sich eher einen schönen Tag machen?
Strack: Das ist unterschiedlich. Es gibt Mädchen, die von ihren Eltern geschickt werden, die auch in
der Firma tätig sind. Bei denen merkt man oft, dass sie kein Interesse haben und nur rein geschoben
worden sind. Es gibt aber auch einige, die Interesse zeigen und dann viel selber an der Flamme
machen wollen und die man gar nicht mehr von der Flamme weg bekommt.
Brehl: Frau Sommer, haben Sie manchmal das Bedürfnis andere Mädchen für ihr Studium zu
begeistern?
Sommer: Das ist schwer. Die Uni Karlsruhe ist eine technische Uni und da begegnet man nicht vielen
Frauen. Die wenigen die es gibt, studieren schon Elektrotechnik oder Bauingenieurwesen. Ich merke
es aber bei meinen Freundinnen. Die sind alle in mehr oder weniger typische Frauenberufe gegangen.
Denen habe ich auch immer wieder versucht nahezulegen, dass das eine tolle Sache ist, aber ich
konnte niemanden überzeugen.
Brehl: Wer hat Sie denn überzeugt?
Sommer: Mein Mathelehrer. Ich hatte acht Jahre lang bis zum Abitur den gleichen Mathelehrer. Der
war wirklich super, so dass ich mich in dieses Fach verliebt habe. Der trägt die größte Schuld daran.
Brehl: Frau Schelle, habe Sie ein persönliches Vorbild, oder war es nur der Girls’Day?
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Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Schelle: Ich wollte irgendetwas mit Mathe machen. Das ist schon seit der 7. Klasse mein
Lieblingsfach.
Brehl: Frau Strack, hatten Sie ein Vorbild? Ihr Vater arbeitet zwar in der Firma, aber in einem ganz
anderen Bereich...
Strack: Ich wollte handwerklich arbeiten und da kam mir dieser Beruf sehr entgegen.
Brehl: Wenn Sie anderen jungen Mädchen etwas raten könnten in Richtung Girls’Day: Worauf sollen
junge Mädchen achten, die zum Girls’Day gehen?
Sommer: Der Hauptimpuls ist ja zunächst mal ein schöner Tag. Dann sollte man schauen, was einen
interessieren könnte und was fremd und interessant klingt. Es ist ja eine Möglichkeit in völlig
unbekannte Berufe reinzuschnuppern. Wenn man sich Berufe anschaut, die man schon kennt, kann
man sich den Tag eigentlich schenken. Also entweder etwas, für das man sich schon interessiert oder
etwas gänzlich Abstruses.
Strack: Ich finde auch, es lohnt sich in Bereiche zu gehen, die man nicht kennt. Ich war ja früher auch
auf Krankenschwester fixiert und nun habe ich eine ganz andere Richtung eingeschlagen.
Brehl: Wie sehen Sie Ihre persönliche Zukunft, beruflich und privat. Glauben Sie, dass Sie alles unter
einen Hut bringen können?
Strack: Auf jeden Fall. Die Firma ist nicht weit von zu Hause weg. Und wie es aussieht, werde ich
auch dort bleiben können.
Schelle: So wie es jetzt läuft, läuft es ganz gut! Ich kann mir auch vorstellen, in diesem Bereich zu
bleiben.
Sommer: Ich habe jetzt noch fast vier Jahre Studium vor mir. Und danach habe ich ehrlich gesagt
noch keine Vorstellung. Ich studiere jetzt das, was mir Spaß macht und danach schauen wir mal.
Bisher hat es immer geklappt, wenn ich etwas abgeschlossen hatte, bot sich die nächste Chance. Ich
denke, in meinem Fach hat man viele Möglichkeiten, weil Mathematiker auch gern in anderen
Bereichen genutzt werden und nicht nur als reine Formelbrüter, sondern auch wegen ihrer
analytischen Denkfähigkeiten und ihrem Durchhaltevermögen gerne in anderen Berufen genommen
werden. Deshalb steht da vieles offen, denke und hoffe ich.
Brehl: Wir drücken Ihnen allen die Daumen. Vielen Dank, dass Sie das alles erzählt haben. Ich denke,
das waren tolle Beispiele dafür, was daraus entstehen kann, wenn junge Mädchen zum Girls’Day
gehen.
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Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
AUSBLICK
Doro Thea Chwalek, Projektleitung; Bundeskoordinierungsstelle des Girls’Day –
Mädchen-Zukunftstags
Dipl.-Pädagogin und M.A.
(HumanRessourceManagement); 1976
Wirtschaftsabitur und Ausbildung zur
Industriefkauffrau bei der Hoechst AG,
Frankfurt/Main. Ab 1979 Studium Dipl.Pädagogik/außerschulische Jugendbildung /
Erwachsenenbildung in Braunschweig und
Oldenburg. Seit 1984 tätig in Einrichtungen
der außerschulischen Mädchenbildung und
Mädchenberatung. Seit 1992 tätig in der
beruflichen Weiterbildung von sozialen und
pädagogischen Fachkräften u.a. beim Paritätischen Wohlfahrtsverband/Gesamtverband,
Frankfurt/Main. Seit 2002 im Team der Bundeskoordinierung Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag
(Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V.), Bielefeld. Seit 2005 dort
Projektleitung sowie Projektleitung für das Projekt Neue Wege für Jungs.
Sehr geehrte Gäste, liebe Girls’Day – Aktive,
eine intensive Tagung mit vielen Gesprächen, Anregungen, neuen Impulsen und vielfältigen
Eindrücken geht für Sie und uns zu Ende. Im Namen des gesamten Teams der bundesweiten
Koordinierungsstelle aus Bielefeld bedanke ich mich herzlich für Ihr Kommen und Ihr Interesse, für
ihre lebhafte Beteiligung und ihr Engagement. Ein besonderer Dank gilt Herrn Leßnerkraus und Frau
Köchel vom Wirtschaftsministerium, dass wir hier zu Gast sein konnten und danke schön auch an alle,
die hier im Hintergrund für die perfekte Organisation der Veranstaltung ihren Beitrag geleistet haben.
Ich bedanke mich bei Frau Dr. Schreyer für ihren Einführungsvortrag und bei allen, die sich für die
Talkrunden und als Moderatorinnen für die Fachforen zur Verfügung gestellt haben. Die Liste wäre zu
lang, um sie alle namentlich zu nennen. Aber eine möchte ich doch hervorheben, denn Christiane
Brehl hat uns heute mit Leichtigkeit und Kompetenz durch das doch sehr reichhaltige Programm
geführt. Herzlichen Dank.
Erfreulicherweise – das war auch hier deutlich zu spüren – gibt es insgesamt ein wachsendes
Interesse an der Förderung des technischen Nachwuchses von der Kita über die Grundschule bis zur
Hochschule. Aber ohne eine gezielte und nachhaltige Förderung von weiblichem MINT-Nachwuchs
sind die Folgen des demografischen Wandels qualitativ und quantitativ nicht zu bewältigen. Dies ist
unbestritten und zeigt sich an der wachsenden Anzahl von Unterstützern und Unterstützerinnen –
nicht nur des Mädchen-Zukunftstages, sondern vieler weiterer Initiativen und Projekte für
Schülerinnen. Auch der seit Juni 2008 von Bildungsministerin Annette Schavan gestartete „Nationale
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Girls’Day Regionalkonferenz Süd | 3. Februar 2009 | Stuttgart
Dokumentation, Teil 2, Nachmittag
Pakt für Frauen in MINT-Berufen“ vereinigt eindrucksvoll eine wachsende Zahl von Unternehmen,
Hochschulen, Forschungsinstituten und weiteren Akteuren unter seinem Dach.
Die Ansprache von Mädchen und jungen Frauen muss inhaltlich, methodisch und kommunikativ
spezifisch sein, um erfolgreich zu sein. Dies zeigen Untersuchungen und viele Beispiele. Wie dies
gelingen kann und welche Herausforderungen noch zu meistern sind, haben wir heute diskutiert.
Dieses Wissen muss in die Gestaltung von Berufsorientierungsprojekten und der Berufs- und
Studienberatung eingesetzt werden. In Deutschland ist kaum ein Bereich so gut erforscht und erprobt
wie die Fragen rund um das Thema Mädchen – Technik - Naturwissenschaften.
Auch dies war Ziel dieser Tagung, Wissen und praktische Erfahrungen auszutauschen. Nutzen Sie
dieses Wissen – und nutzen Sie es vor Ort. Damit talentierte und interessierte Mädchen und junge
Frauen auch überzeugt sind, in den MINT-Berufen ihre berufliche Zukunft zu sehen, muss sich vor
allem die Wahrnehmung in den Köpfen der beteiligten Erwachsenen verändern.
Mädchen müssen erleben, dass die MINT-Berufe spannend sind, dass man es als
Naturwissenschaftlerin oder Mathematikerin nicht nur mit Zahlen und Formeln, sondern auch viel mit
Menschen zu tun hat. Auch schafft es unsere Gesellschaft immer wieder mühelos, sportliche
Vorbilder, Showtalente oder Künstler in den Vordergrund zu stellen – darunter natürlich auch viele
Frauen. Bei den Natur- und Ingenieurswissenschaften sind meist noch nicht einmal die Namen von
Nobelpreisträgern in Deutschland in der breiten Öffentlichkeit bekannt. Auch hier brauchen wir ein
Umdenken: Warum findet die Siegerin einer Mathematik-Olympiade nicht ein ähnliches Echo in der
Öffentlichkeit wie beispielsweise die Preisverleihung an eine junge Nachwuchsschauspielerin?
Junge Frauen wollen nicht nur motiviert sondern auch akzeptiert werden. Sie wollen sehen können,
wie Frauen selbstverständlich in Wissenschaft, Wirtschaft und Forschung tätig sind und dort auch ein
positives Arbeitsumfeld finden, dass z.B. die Familiensorge, die Fragen der Vereinbarkeit von Familie
und Beruf von Frauen und Männern gleichermaßen respektiert, ohne dass daraus berufliche Nachteile
erwachsen. Veränderungen in den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und in den
Unternehmenskulturen sind notwendig. Hier ist einiges auf den Weg gebracht worden, aber gerade im
internationalen Vergleich hat Deutschland noch Nachholbedarf.
Politik, Schule, Elternhaus, Berufsberater und Ausbildungs- und Studienverantwortliche sind also
gleichermaßen gefragt, ihre Vorbehalte zu hinterfragen und gezielt immer wieder und frühzeitig mit
Schülerinnen über ihre berufliche Zukunft zu sprechen, Konzepte der Schulen zu überdenken, ggf.
Auswahlverfahren für Bewerber und Bewerberinnen um Ausbildungsstellen zu verändern u.v.m.
Erfahrungen und Statistiken zeigen, dass Mädchen in der betrieblichen Ausbildung dort oft die
Leistungsträgerinnen sind, die das Niveau der ganzen Ausbildungsgruppe verbessern helfen.
Gehen Sie auf die jungen Frauen, die Mädchen, Schülerinnen zu – der Girls’Day ist ein erster Schritt,
weitergehendes und vertiefendes Engagement ist ausdrücklich erwünscht.
Regionale Netzwerke sind der Schlüssel zu einer zielgenauen Bündelung von Aktivitäten.
Bildungsverantwortliche und Arbeitgeber in einer Region sollten sich auf eine regionale Strategie zur
Nachwuchsgewinnung verständigen, die verbindlich und nachhaltig wirken kann, z.B. durch
Kooperationsvereinbarungen von Unternehmen und Hochschulen mit den Schulen vor Ort, durch die
Verankerung bewährter Maßnahmen in Curricula und Schulprogramme, u.v.m.
Der Girls’Day ist zu einer erfolgreichen international bekannten Marke geworden. Er ist und bleibt in
der Vielzahl der Berufsorientierungsangebote ein ganz besonderer einzigartiger Schnuppertag und
führt mit dieser starken Profilierung auch zum Ziel. Allen, die in der Vergangenheit durch ihre
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vielfältiges Engagement dazu beigetragen haben, gebührt seitens der bundesweiten
Koordinierungsstelle unser Dank, denn Sie sind die wichtigsten Partner und Partnerinnen, denen wir
als Servicestelle auch in Zukunft die Unterstützung zukommen möchten, die sie brauchen. Setzen Sie
gerade jetzt ein Zeichen: Unternehmen müssen den Mut haben, über die aktuelle Krise hinaus zu
denken und in die Zukunft zu investieren. Beteiligen Sie sich deshalb am 23. April - dem nächsten
Girls’Day – und signalisieren Sie den Schülerinnen „Ihr seid herzlich willkommen“.
Zum Abschluss sei mir eine letzte Bemerkung noch erlaubt: Die Tatsache, dass wir heute hier im
Berta-Benz-Saal tagen – lädt förmlich dazu ein, hier einen Blick zurück in die Geschichte zu werfen
und die Verbindung zu heute herzustellen. Auch wenn sie vielen hier im Saal bekannt sein sollte,
eignet sich die Geschichte der Berta Benz besonders gut als Sinnbild für Strategien zur Gewinnung
von weiblichem Nachwuchs im Sinne von Vorbild und Ansporn zugleich. Wie Sie wissen, entwickelte
Gottlieb Daimler zwar den ersten schnell laufenden Benzinmotor und Carl Benz baute das erste
funktionstüchtige Automobil, aber seine Frau Berta verschaffte durch ihre erste spektakuläre Fahrt mit
just jenem Automobil 1888 von Mannheim nach Pforzheim – und das ohne Wissen ihres Mannes –
der Erfindung des Automobils erst den praktischen Durchbruch. Der anerkennende Kommentar ihres
Mannes vor über 120 Jahren – so ist es überliefert – „sie sei wagemutiger als er und habe es einfach
gemacht“, könnte als Motto auch heute für künftige Ingenieurinnen dienen, die vielleicht mit Mut und
Blick für das Machbare die Autoindustrie aus der Krise herausholen können, wenn sie das Auto für
das 21. Jahrhundert neu erfinden.
Ihnen liebe Gäste wünsche ich allen eine gute Heimreise und einen erfolgreichen Girls’Day 2009.
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