Pumpernickel - Mestemacher
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Pumpernickel - Mestemacher
236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 1 WWW.MESTEMACHER.DE 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 2 INHALT 4 Einführung der 12. Edition des Mestemacher Frauenkalenders Prof. Dr. Ulrike Detmers 8 Herausragende Frauen des 20. und 21. Jahrhunderts Anthologie im Aufbau 98 Spitzenväter des 21. Jahrhunderts Anthologie im Aufbau 144 Mestemacher Preis Spitzenvater des Jahres 148 Festrede von Frau PD Dr. Elke Holst anlässlich der 14. Verleihung des MESTEMACHER PREISES MANAGERIN DES JAHRES 2015 158 Symbol für weibliche Leistungskraft in der Wirtschaft OECONOMIA/MESTEMACHER PREIS MANAGERIN DES JAHRES 160 Geschlechterdemokratische Projekte der Mestemacher GmbH 162 Das Stifter-Unternehmen 168 Kurzvita der Initiatorin Prof. Dr. Ulrike Detmers 170 Deutscher Akademikerinnenbund im Porträt 171 Deutscher Frauenring im Porträt 173 Deutscher Juristinnenbund im Porträt 174 Elly Heuss-Knapp-Stiftung Müttergenesungswerk im Porträt 176 Else Lasker-Schü ler Stiftung im Porträt 180 Kath. Frauengemeinschaft Deutschland im Porträt 181 SOLWODI Menschenrechts- und Hilfsorganisation im Porträt 184 Soroptimist International im Porträt 185 TERRE DES FEMMES Menschenrechte für die Frau e.V. im Porträt 187 UN Women im Porträt 188 Verband Deutscher Unternehmerinnen im Porträt 191 Wie entsteht ein Vollkornbrot? Stand: November 2015 194 Jahresübersicht 2017 198 Impressum 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 4 EINFÜHRUNG UND DANKSAGUNG Prof. Dr. Ulrike Detmers Die langjährige unumschränkte Herrschaft, gepaart mit autoritärer Führung, Kumpanei, Machtzentralisation, dem „Glauben, über’s Wasser gehen zu können“ , usw. usw. – Faktoren, wie diese, haben schon so manches Unternehmen in eine schwere Krise geführt. Entstanden sind Krisenfaktoren auch, weil von den (männlichen) Lieblingen der obersten Führungsriege zu wenige (?) oder gar keine (?) den Mumm hatten, Missstände offen anzuprangern. Auch mächtige Männer von Betriebsräten und Gewerkschaften, aber auch Politiker kuschten letztlich vor den Unternehmenslenkern. Demokratischer Führungsstil unerwünscht! Ich wage die These, dass es mit starken Frauen in Unternehmensleitungen nicht zu so mancher Krise gekommen wäre. Die Betonung liegt auf „starken Frauen“, denn zum Durchsetzen einer Erörterungskultur müssen mehr als eine Frau im obersten Leitungsgremium vertreten sein, das lehrt die Erfahrung. Leitende Frauen führen eher demokratischer und legen Wert auf eine offene Kommunikation. Jüngst sagte mir die Geschäftsführerin eines Brot- und Backwarenkonzerns, dass ihre Bürotür immer offen stehe, um zu zeigen, dass die offene Unternehmenskultur oberstes Gebot sei. 4 Es ist Zeit, dass die Männerwelt Wirtschaft sich für Frauen in leitenden Stellen öffnet. Anlässlich langjähriger Erfahrung ist in der Mestemacher-Gruppe herausgekommen, dass das aus Frauen und Männern bestehende oberste Führungsgremien kreativ und zügig arbeitet. Ein Verhältnis von 4 zu 3, wie wir es im obersten Lenkungsausschuss der Mestemacher-Gruppe entwickelt haben, ist selten. 4 leitende Männer und 3 leitende Frauen sowie eine weibliche Nachwuchsführungskraft erörtern strategische und operative Themen, entscheiden gemeinsam und sind am Kontrollprozess beteiligt. Das Leitungs-Modell ist also effizient und effektiv, nachweisbar u. a. an der Wachstumsentwicklung. Aber Geschäftsführerinnen oder Vorständinnen sind auch im 21. Jahrhundert rar. Das sollte sich schnellstens ändern. Die Frauen für Top-Positionen sind da, „Mann“ muss sie nur heraufholen. Aber da arbeiten wir noch dran. Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Manuela Schwesig und der Bundesjustizminister Heiko Maas haben in dieser Legislaturperiode mit der Verabschiedung der gesetzlichen Frauenquote wichtige Weichen für die Nutzung der Potentiale von Frauen gestellt. Am 1. Mai 2015 ist das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst in Kraft getreten. Ab dem 1. Januar 2016 gilt die Mindestquote von 30 Prozent für die Aufsichtsräte von voll mitbestimmungspfichtigen und börsennotierten Unternehmen. Darüber hinaus müssen sich mitbestimmungspfichtige oder börsennotierte Unternehmen Zielgrößen für Aufsichtsrat, Vorstand und die beiden obersten Managementebenen setzen. Die ersten Zielgrößen mussten bis zum 30. September 2015 festgelegt sein. Was gibt es zur 12. Edition des Mestemacher Frauenkalenders zu sagen? Erstens: Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ist auch in der 12. Edition kurz porträtiert. Frau Dr. Merkel ist seit der 1. Edition im Jahr 2005 im Mestemacher Frauenkalender vertreten. Damals war sie noch Bundes- und Fraktionsvorsitzende der CDU. Zweitens: Die Auflagenhöhe von 5.000 Stück ist unverändert geblieben, obwohl die Nachfrage die Auflagenhöhe übersteigt. Der Mestemacher Frauenkalender ist ein Geschenk des Stifterunternehmens Mestemacher und wird an ausgewählte Personen verschickt. Drittens: Die „Anthologie herausragender Frauen des 20. und 21. Jahrhunderts“ ist erweitert worden um folgende Persönlichkeiten: Martina Koederitz, Hertha Sponer, Annette Widmann-Mauz und Katharina Windscheid. Zudem wurden die Kurzviten verschiedener Frauen mit deren Vorgaben aktualisiert, einige wenige Kurzbeschreibungen wurden auf Wunsch der jeweiligen Frauen entfernen. Die Zusammenarbeit hat wie jedes Jahr reibungslos geklappt. Dafür gebührt allen Beteiligten mein Dank. Viertens: Die 2007 ins Leben gerufene Anthologie „Spitzenväter des 21. Jahrhunderts“ ist ebenfalls verändert worden. Neu hinzugekommen sind: Muhittin Demir, Dominik Franzen, René Greif, Patrick Hartmann, Norman Heise, Tilo Immerheiser, Daniel Keuck, Patrick Luetzelschwab, Dr. Christoph Muster, Dr. Oliver Schlager, Filip Schröter und Dr. Jan-Peter Siedentopf. Angeschriebene Väter, die sich auf mein Schreiben hin nicht zurückgemeldet haben, sind aus der Sammlung entfernt worden. Ein paar Väter baten von sich aus um das Streichen aus der Anthologie. 5 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 6 Fünftens: Abgedruckt ist in dieser Ausgabe die Festrede von PD Dr. Elke Holst, Forschungsdirektorin DIW Berlin, die diese anlässlich der 14. Verleihung des MESTEMACHER PREISES MANAGERIN DES JAHRES am 11. September 2015 im Hotel Adlon Kempinski Berlin gehalten hat. Gleichstellungsaktionen seit 2001 MESTEMACHER KITA-PREIS Von 2001 – 2012 förderten wir mit rund 17.000 Euro pro Jahr Krippen, Kindertagesstätten und Horte in Deutschland, die geschlechterdemokratische Erziehung und Bildung betreiben und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie voranbringen. 2013 wurde der Mestemacher Kita-Preis vorerst eingestellt, um Zeit zu gewinnen für die Entwicklung eines neuen Gleichstellungsprojekts. Der Entwicklungsprozess wird voraussichtlich Ende 2015 abgeschlossen sein. 2016 könnte dann die Öffentlichkeit über das neue Vorhaben informiert werden. MESTEMACHER PREIS MANAGERIN DES JAHRES Spitzenfrauen der deutschen Wirtschaft zeichnen wir seit 2002 jedes Jahr aus. Dabei geht es uns darum, weibliche Talente im Top-Management herauszustellen, um zu zeigen, dass Unternehmens- und Personalführung selbstverständlich auch Frauensache sind. Wir zeigen einer breiten Öffentlichkeit Vorbilder für den weiblichen Führungsnachwuchs. gen. Friederike (*1880 – †1968) und Fritz Detmers (*1870 – †1950) hoben 1904 die ehemals kleine Dorfbäckerei in Bielefeld-Jöllenbeck aus der Taufe. Magdalene (*1911 – †1998) und Albert Detmers (*1905 – †1976) führten die Geschäfte später fort und entwickelten das Familienunternehmen zu ungeahnter Blüte. Friederike und ihre Schwiegertochter Magdalene haben als mithelfende Familienangehörige übrigens wie damals üblich ohne Leistungsvergütung gearbeitet. Seit Mitte der 1980er Jahre ist durch Unternehmenskauf aus der ehemaligen, regionalen Lieferbäckerei für den ostwestfälischen Lebensmittelhandel Detmers GmbH in Bielefeld die international tätige Vollkornbrotbäckerei Mestemacher mit Firmensitz in Gütersloh geworden. Das unternehmensinterne und -externe geschlechterdemokratische Engagement macht uns als Arbeitgeber zum Pionier der Gleichstellung von Frau und Mann in Familie und Wirtschaft. Seit 2001 haben wir vieles auf die Beine gestellt, um eine neue Geschlechterordnung nach skandinavischem Vorbild zu entwikkeln. Die meisten Arbeitgeber sind leider untätig geblieben. Arbeitgeberversprechungen im Rahmen der Selbstverpflichtung sind Schall und Rauch geblieben, das Papier selbst Makulatur. Wer die Verhältnisse im Management kennt, weiß, dass das Tagesgeschäft Entscheidungen dominiert und Versprechungen zur Förderung von weiblichen Talenten somit schnell in Vergessenheit geraten. Für die Unternehmen ein klarer Gewinn an Leistungskraft und Wettbewerbsfähigkeit. Ich kann aufgrund der guten Erfahrungen, die wir in der eigenen Unternehmensgruppe mit geschlechtlich gemischten Führungsteams gemacht haben, nur jedem Arbeitgeber raten, es uns schnellstmöglich nachzumachen. MESTEMACHER PREIS SPITZENVATER DES JAHRES Dass Kinder, Küche und Karriere Männersache sind, verdeutlicht der Mestemacher Preis Spitzenvater des Jahres. Seit 2006 würdigen wir zwei Väter mit zweimal 5.000 Euro, die sich um den Nachwuchs kümmern und der Partnerin das berufliche Fortkommen ermöglichen. Seit einigen Jahren erhalten ausgewählte Väter einen Sonderpreis in Höhe von 2.500 Euro Preisgeld. ZUR GESCHICHTE DER GLEICHSTELLUNGSAKTIONEN 6 Der Mestemacher Frauenkalender ist anlässlich der Idee entstanden, das Gesamtwerk der Gründerfrauen und -männer der 1. und 2. Unternehmergeneration der Familie Detmers zu würdi- DANKSAGUNG Mein besonderer Dank gilt meinem Mann Albert und meinem Schwager Fritz Detmers. Beide unterstützen mich bei meinem Engagement für die Gleichstellung von Frau und Mann in der Gesellschaft. Meinen Eltern, Erna und Willy Weber, danke ich für die große Unterstützung bei der Erziehung unserer inzwischen erwachsenen Kinder, Christine und Albert Hendrik, sowie unseres Enkelsohnes Adrian Detmers. Ich danke besonders Anastasia Grabo aus meinem Mitarbeiterteam für die Unterstützung von Verwaltungsarbeiten, die bei mir im Rahmen der Weiterentwicklung des Sonderteils anfallen. 7 WISSENSCHAFT HERAUSRAGENDE FRAUEN DES 20. UND 21. JAHRHUNDERTS aus den Bereichen: Wissenschaft, Film, Kunst, Medien, Musik, Politik, Sport, Wirtschaft, Frauenrechte. ALBERT, BARBARA RUTH, Prof. Dr., *09.12.1966: Chemikerin. Barbara Albert ist Professorin für Festkörperchemie an der Technischen Universität Darmstadt (seit 2005) und Präsidentin der Gesellschaft Deutscher Chemiker (2012-2013). Frühere berufliche Stationen umfassen Lehr- und Forschungstätigkeiten an den Universitäten Bonn, Gießen, Santa Barbara/USA, Hamburg und Rennes/Frankreich. Sie ist außerdem Europäische Herausgeberin der Zeitschrift Solid State Sciences (Elsevier). Neben ihrer Forschung auf dem Gebiet der Suche nach neuen anorganischen Stoffen, die interessante Eigenschaften aufweisen, engagiert sich Barbara Albert für eine moderne Arbeitswelt, in der Beruf, Karriere und Familie für Frauen und Männer so balanciert sind, dass wirtschaftliche Gerechtigkeit und inhaltliche Ausgeglichenheit herrschen. Barbara Albert ist Mutter eines Sohnes. Seit Juli 2014 ist sie Mitglied des Aufsichtsrats von Evonik Industries. (Foto: Jürgen Brickmann) ALBUS, MARGOT, Prof. Dr. med., Dr. rer. soc., Dipl.-Psych., M. Sc., *14.03.1951: Ärztliche Direktorin. 8 Seit dem 01.01.2007 Ärztliche Direktorin des Isar-Amper-Klinikums München-Ost, seit dem 01.10.2014 zusätzliche Übernahme der Funktion der Ärztlichen Direktorin für das Isar-Amper-Klinikum Taufkirchen mit insgesamt 1700 Betten und 2900 Mitarbeitern, der größten psychiatrischen Klinik der BRD. Seit Jahren Mitglied der Ethikkommission der Bayerischen Landesärztekammer. Doppelstudium Medizin und Psychologie, Master Studiengang Krankenhausmanagement, Forschungsaufenthalte am NIMH, Bethesda, USA sowie in London, UK, Habilitation und Professur an der LMU München. Neben ihrer Hauptaufgabe, der Implementierung und Vernetzung stationärer, teilstationärer und ambulanter psychiatrischer und psychosomatischer Behandlungsangebote und Inklusion psychisch Kranker sieht Margot Albus einen weiteren H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 8 9 10 Aufgabenschwerpunkt in der Förderung von Frauen im Beruf, der Schaffung von familienfreundlichen Arbeitsbedingungen, die es Frauen ermöglichen, nachhaltig Familie und Karriere leben zu können. ALFERMANN, DOROTHEE, Prof. Dr. phil., *01.05.1949: Professorin für Sportpsychologie, Uni Leipzig. Trägerin des Ema Geron-Awards der Europäischen Gesellschaft für Sportpsychologie. Vorstandsmitglied des Zentrums für Frauen und Geschlechterforschung der Universität Leipzig. Forschungsschwerpunkte: Karriereentwicklung in der Medizin; Karriereentwicklung im Sport. Autorin zahlreicher Fachbücher und Zeitschriftenaufsätze. Mutter von zwei Söhnen. ARENDT, HANNAH, *14.10.1906, †04.12.1975: Philosophin und Soziologin. Emigrierte 1933 aufgrund ihrer jüdischen Abstammung nach Frankreich und 1941 in die USA. Bezeichnete sich selbst als Politikwissenschaftlerin und wurde 1963 zur Professorin für Politische Theorie berufen. Erste Frau mit einem Lehrstuhl an der Princeton University, New Jersey, USA. AUSLÄNDER, ROSE, *11.05.1901, †03.01.1988: Lyrikerin. Bedeutendste Dichterin der deutschsprachigen Bukowina. Ihre leidvollen Erfahrungen aus der Shoa und zwei Weltkriegen und die lebenslange Suche nach einer Heimat prägen ihre Werke. Weltweiter Ruhm und viele angesehene Literaturpreise, u. a. durch Gedichtbände wie „Mutterland“ (1978) und „Mein Atem heißt jetzt“ (1981). (Foto: Rose Ausländer-Stiftung) ALLMENDINGER, JUTTA, Prof., Ph.D., *1956: Soziologin. BENTZ, AMALIE AUGUSTE MELITTA, *31.01.1873, †29.06.1950: Erfinderin. Seit April 2007 erste Frau an der Spitze des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und Professorin an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von Februar 2003 bis März 2007 Direktorin des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Sie ist Mitglied der BerlinBrandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher „Leopoldina“. 2011 erhielt sie den Verdienstorden des Landes Berlin, 2012 den Soroptimist International Deutschland Förderpreis für ein Engagement zur Verbesserung der Stellung der Frau in der Gesellschaft und 2013 den Schader-Preis der Schader Stiftung sowie das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland. 2014 wurde ihr die Ehrendoktorwürde der Universität Tampere verliehen. (Foto: David Ausserhofer) Die sächsische Hausfrau erfand 1908 den Kaffeefilter und gründete im gleichen Jahr das mittlerweile weltweit tätige Familienunter- H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 10 nehmen Melitta. FAULSTICH, MARGA, *16.06.1915, †01.02.1998: Glaschemikerin. 44 Jahre lang arbeitete sie für die heutige SCHOTT AG in Jena und Mainz und war in dieser Zeit an der Entwicklung von über 300 Typen optischer Gläser beteiligt. An die 40 Patente tragen ihren Namen. Sie war außerdem die erste weibliche Führungskraft bei Schott. (Foto: Schott AG) 11 HANSEN, KATRIN, Prof. Dr., Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Internationales, Professorin für Betriebswirtschaftslehre am Fachbereich Wirtschaft der Westfälischen Hochschule (Abt. Bocholt). Langjährige Praxiserfahrung in der Wirtschaft. Autorin zahlreicher Fachbücher. Forschungsgebiete Unternehmensentwicklung, Diversity Management. HEER, MARTINA, Prof. Dr. oec. troph., *29.12.1961: Senior Research Manager Nutritional & Health Sciences, Waltham Center for Pet Nutrition, Mars Petcare, UK. 2009 bis 2014 Director Nutritional Sciences bei Profil, Neuss. 2003 bis 2009 Leiterin der Abteilung Weltraumphysiologie‚ DLR-Institut für Luftund Raumfahrtmedizin, Köln. Außerplanmäßige Professorin am Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften (IEL), Fachgebiet Ernährungsphysiologie, RFW-Universität Bonn. Repräsentantin der European Space Agency (ESA) in der „Multilateral Medical Operations Panel - Nutrition Working Group (MMOP-NWG) for the International Space Station“. Forschungsschwerpunkte: Ernährungsphysiologie in Schwerelosigkeit; Vergleichende Physiologie in Mikrogravitation und Alterungsprozessen, Ernährung und Diabetes. Autorin zahlreicher Zeitschriftenaufsätze und Buchartikel. HEUMANN, KAREN, *29.04.1965: Co-Gründerin und Sprecherin des Vorstands der thjnk ag. 12 Seit 2012 Co-Gründerin und Sprecherin des Vorstands der thjnk ag. Zuvor war Karen Heumann sieben Jahre Strategievorstand der Agentur Jung von Matt. Vielfach ausgezeichnet, u. a. als erste Frau mit dem Branchenpreis „Agenturfrau des Jahres“ (HORIZONT) 2004 und „Kopf des Jahres“ (new business) 2004 und 2014. Mitgründerin und langjährige Präsidentin der apgd, dem Verein der strategischen Planer Deutschlands. Mitgründerin des German Fashion Design Councils. Diverse Aufsichtsrats- und Beiratsmandate. JEPSEN, MARIA, *19.01.1945: Bischöfin i. R. 1992 bis 2010 erste lutherische Bischöfin der Welt mit Sitz in Hamburg. Sie engagierte sich in besonderer Weise für ökumenische Zusammenarbeit und interreligiöse Begegnungen. Die Stärkung der Frauen in Kirche und Gesellschaft sind ihr wichtig und die Gleichberechtigung von Homosexuellen. Die Hineinnahme aller sogenannter Randständiger in die Mitte der Gesellschaft ist eins der wichtigen Anliegen sowie die Einübung von Frömmigkeit, die zugleich politische Dimensionen hat. KÄßMANN, MARGOT, Prof. Dr. Dr. h.c., *1958: Landesbischöfin a. D. Margot Käßmann, Jg. 1958 studierte Theologie in Tübingen, Edinburgh, Göttingen und Marburg. 1985 wurde sie ordiniert und schloss 1989 ihre Promotion an der Ruhr-Universität Bochum ab. Nach ihrer Tätigkeit als Pfarrerin und später Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages war die vierfache Mutter von 1999 bis 2010 Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers. 2002 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der Universität Hannover, 2009 das große Bundesverdienstkreuz. Von 2009 bis 2010 war sie Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Von August bis Dezember 2010 nahm sie eine Gastprofessur an der Emory-Universität in Atlanta (USA) wahr. Von Januar 2011 bis März 2012 unterrichtete und forschte sie als Gastprofessorin für Ökumene und Sozialethik an der RuhrUniversität Bochum (Max Imdahl-Gastprofessur). Seit April 2012 ist sie als Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017 tätig. (Foto: Bettina Flitner) H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 12 13 14 KEMFERT, CLAUDIA, Prof. Dr. rer. pol., Abteilungsleiterin „Energie, Verkehr, Umwelt”, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung und Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit, Hertie School of Governance Berlin. Prof. Dr. Claudia Kemfert leitet seit April 2004 die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und ist Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit an der Hertie School of Governance in Berlin. Sie ist Wirtschaftsexpertin auf den Gebieten Energieforschung und Klimaschutz. Sie ist eine mehrfach ausgezeichnete Spitzenforscherin und gefragte Expertin für Politik und Medien. Im Februar 2013 erschien ihr Buch „Kampf um Strom“, in dem sie die Mythen in der energiepolitischen Debatte beschreibt. (www.claudiakemfert.de) (Foto: © Bettina Keller) MITSCHERLICH, MARGARETE, Dr., *17.07.1917, † 12.06.2012: Psychoanalytikerin, Herausgeberin der Zeitschrift PSYCHE bis 1977. Studium der Literatur, der Medizin und der Psychoanalyse, Tätigkeit an der Heidelberger Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin zusammen mit ihrem Mann Alexander, 1960 Gründung eines psychoanalytischen Instituts in Frankfurt am Main, Etablierung der Psychoanalyse in der BRD. Ihr Hauptinteresse in den Nachkriegsjahren galt der Aufbereitung der nationalsozialistischen Vergangenheit. Mit Hilfe psychoanalytischer Kenntnisse und zahlreicher Diskussionen im In- und Ausland schrieb sie mit Alexander Mitscherlich 1967 „Die Unfähigkeit zu trauern“. Ihr lag daran, psychoanalytische Kenntnisse nicht nur transparent für weitere Kreise der Bevölkerung zu machen, sondern auch auf politischen und kulturellen Gebieten. Seit Ende der 1960er-Jahre wandte sie sich zunehmend der Situation der Frau in unserer Gesellschaft zu. Sie bemühte sich in zahlreichen Aufsätzen in der Zeitschrift PSYCHE, deren Herausgeberin sie bis 1977 war, und in verschiedenen Büchern darum, die psychologischen Ursachen für soziokulturelle Einstellungen und Vorurteile Frauen gegenüber sowie die spezifische Erziehung der Frau zu untersuchen. Margarete Mitscherlich war u. a. Mitglied der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung, des PEN-Clubs und war über mehrere Jahre im Beirat des Hamburger Institutes für Sozialforschung. 1982 erhielt sie die Leuschner-Medaille des Landes Hessen, 1984 den Kulturpreis der Stadt Flensburg, 1990 die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main. 2001 das große Verdienstkreuz der BRD, 2004 den Wiener Erwing-ChargaffPreis, 2005 den Tony-Sender-Preis. RANKE-HEINEMANN, UTA, Prof. Dr. theol. Uta Ranke-Heinemann war die erste Frau der Welt, die eine Professur für katholische Theologie erhielt (1970) und die erste Frau der Welt, die sie wieder verlor (1987), weil sie an der Jungfrauengeburt zweifelte. Ihre beiden Heyne-Taschenbücher „Eunuchen für das Himmelreich. Katholische Kirche und Sexualität. Von Jesus bis Benedikt XVI.“, erweiterte Neuauflage 2012, und „Nein und Amen. Mein Abschied vom traditionellen Christentum“ 2014, sind internationale Bestseller (Heyne Taschenbücher). H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 14 REIN, ANETTE, Dr., *15.04.1955: 1. Vorsitzende des Bundesverbandes freiberuflicher Ethnolog_innen e.V. Geschäftsführerin von SCIFA – Science Facilitation GbR, Berlin – Frankfurt. Coaching, Museumsberatung, Wissenschaftsmoderation und Fachjournalistin; Direktorin Museum der Weltkulturen (20002008) Frankfurt am Main. Sie engagiert sich national und international für kulturpolitische Fragen aus ethnologischer Perspektive und deren transkulturelle Vermittlung an Museen und außerschulischen Lernorten. Kontakt: www.bundesverband-ethnologie.de/webvisitenkarte/15 15 SCHAEFFER-HEGEL, BARBARA, Prof. Dr., *10.11.1936: Wissenschaftlerin, Gründerin der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF) und der Femtec. Hochschulkarrierezentrum für Frauen GmbH. Seit 1980 Professorin an der Technischen Universität Berlin (TUB), Vorkämpferin für Frauenforschung und feministische Wissenschaftskritik an deutschen Hochschulen; zahlreiche Veröffentlichungen zur Frauengeschichte und zur Geschlechterpolitik. Seit 1996 mit den eigenen Gründungen EAF Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft und Femtec GmbH engagierter Einsatz für mehr Frauen in Führungspositionen. Barbara Schaeffer-Hegel ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse sowie der LouiseSchroeder-Medaille des Landes Berlin. SCHÄFER, SABINE, Dr. med., *30.12.1958: Anthroposophische Allgemeinärztin und Ernährungsmedizinerin (DAEM/DGEM). Entwickelte neben ihrer Arzttätigkeit in Kassel ein interdisziplinäres Netzwerk als modellhaftes Prophylaxe- und Heilangebot. Dafür gründete sie das anthroposophische Gesundheitszentrum Marbachshöhe e.V. mit Heil- und Kurangebot, das Persephoneia Forschungsinstitut für Agrarkultur und Heilkunst gGmbH, eine Kunstwerkstatt, eine Demeter-Landwirtschaft, die Natura Heilpflanzenschule und das Iakchos Kinder- und Jugendhaus mit Krabbelgruppe für rund 50 Kinder. 2012 gründete sie als Lückenschluss in der Betreuung von Kindern das innovative, modellhafte Iakchos Kindergenesungshaus, in dem kranke Kinder berufstätiger Eltern bis zur Gesundung betreut und gepflegt werden. Die Einrichtungen leitet sie ehrenamtlich. Sie ist Mutter von zwei Kindern und setzt sich für eine umfassende Gesundheitsprophylaxe bei Kindern und für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein. 16 SCHWAN, GESINE, Prof. Dr. Dr. h.c., *22.05.1943: Mit-Gründerin und Präsidentin der HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform. Prof. Dr. Gesine Schwan, geboren 1943 in Berlin, ist Politikwissenschaftlerin. Sie absolvierte ein Studium der Romanistik, Geschichte, Philosophie und Politologie in Berlin und Freiburg mit Studienaufenthalten in Warschau und Krakau. Seit 1972 ist sie Mitglied der SPD und seit 2014 Vorsitzende der Grundwertekommission der SPD. Von 1977 bis 1999 war Gesine Schwan Professorin für Politikwissenschaft und von 1992 bis 1994 Dekanin für den Fachbereich Politikwissenschaft an der FU Berlin. 1999 wurde sie Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) und trug entscheidend zu deren Entwicklung bei. Von 2005 bis 2009 war Gesine Schwan Koordinatorin der Bundesregierung für die grenznahe und zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit mit Polen. Gesine Schwan kandidierte 2004 auf Vorschlag von SPD und Bündnis90/Die Grünen und 2009 auf Vorschlag der SPD für das Amt des Bundespräsidenten. Gesine Schwan gründete gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern im März 2009 die HUMBOLDT-VIADRINA School of Governance und war von Juni 2010 bis Juni 2014 deren Präsidentin. Gesine Schwan ist jetzt Mit-Gründerin und Präsidentin der HUMBOLDT-VIADRINA-Governance Platform in Berlin. Sie ist Vorsitzende des Theodor-Heuss-Kuratoriums, Präsidentin der Académie de Berlin und gehört den Kuratorien an von u.a. CARE, Welthungerhilfe, Wissenschaftszentrum Berlin und Technische Universität Berlin. Sie ist im Stiftungsrat der Leuphana Universität Lüneburg und der Stiftung Preußische Seehandlung. Gesine Schwan ist Schirmherrin u.a. des Katharinavon-Bora-Preis der Stadt Torgau, der FROSTSCHUTZENGEL, der Stiftung Bildung und der Youth Bank. Gesine Schwan erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2004 den Marion Dönhoff Preis für internationale Verständigung und Versöhnung, 2011 den Winfried-Preis der Stadt Fulda, 2013 den Erich-Fromm-Preis und 2006 die Ehrendoktorwürde des Europäischen Hochschulinstituts Florenz. Sie ist Trägerin des Verdienstkreuzes 1. Klasse und des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, des Ordens „Bene merito“ der Republik Polen und Großoffizier der Ehrenlegion der Republik Frankreich. Im Juni 2015 erhielt Gesine Schwan den Verdienstorden des Landes Brandenburg. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 16 17 18 SCHWILLE, PETRA, Prof. Dr., *25.01.1968: Biophysikerin. Verheiratet, drei Kinder. Studium der Physik und Philosophie, 1996 Promotion, Max Planck Institut für biophysikalische Chemie (Göttingen), 2 Jahre Forschungsaufenthalt in den USA (Cornell U.), danach Gruppenleiterin am MPI Göttingen, seit 2002 Professorin (Lehrstuhl für Biophysik) an der TU Dresden. Sie ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften (Leopoldina), Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, EMBO sowie Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Seit 2011 ist sie wissenschaftliches Mitglied und Direktorin am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München, wo sie die Abteilung „Zelluläre und molekulare Biophysik“ leitet. Ihr Arbeitsfeld ist die Entwicklung biophysikalischer Methoden zum Studium einzelner Moleküle, und die Synthetische Biologie von minimalen Systemen. Sie ist Preisträgerin des Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises 2010 und erhielt 2011 den Braunschweiger Forschungspreis. SOTELO, ELISABETH DE, Prof. Dr. phil. habil., Dipl. Psych., *05.02.1942: Erziehungswissenschaftlerin und Psychotherapeutin. Verheiratet, 2 Kinder. 1975 promoviert an der Freien Universität Berlin zu „Geschlechterdifferenzierung und Gesellschaft. Soziale Inhalte psychoanalytischer Theorien“. 1990 als erste Frau am Fachbereich Erziehungs- und Unterrichtswissenschaften der FU Berlin habilitiert. Von 1991 bis 2007 Professorin an der Universität Koblenz/Landau und dort als Vorsitzende der Akademischen Versammlung die erste Frau in einer Spitzenposition der universitären Selbstverwaltung. 2006 bis 2012 Bundesvorsitzende des Deutschen Akademikerinnenbundes e.V. Veröffentlichungen: Frauen fallen durch. Eine kritische Begründung sozialpädagogischer Frauenbildungsarbeit, 1992; New Women of Spain. Social-Political and Philosophical Studies of Feminist Thought, 2005; Biographische und erziehungswissenschaftliche Anmerkungen zur Geschlechterdifferenz, in: Anne Schlüter (Hg.), Erziehungswissenschaftlerinnen in der Frauen- und Geschlechterforschung, 2008. Mitglied der International Association of Women Philosophers (IAPh). Sie gehört zur Gruppe “Die ersten Professorinnen für Frauen- und Geschechterforschung an deutschsprachigen Hochschulen 1984 2014". Siehe Ulla Bock: "Pionierarbeit". Campus Verlag, Frankfurt/ New York 2015. SPONER, HERTHA, *01.09.1895, †27.02.1968: Physikerin. Die 1895 geborene Hertha Sponer bestand im Alter von 22 Jahren nach dem Besuch von Gymnasialfrauenkursen als Externe an einem Realgymnasium für Jungen ihr Abitur. Anschließend studierte sie in Rekordzeit in Tübingen und Göttingen Physik und schloss mit der Promotion ab. Als Postdoc arbeitete sie am Kaiser-Wilhelm-Insitut in Berlin, wo sie ihren späteren Mentor, Freund und Ehemann James Franck kennenlernte. Mit ihm ging sie ein Jahr später als Assistentin nach Göttingen, wo sie sich 1925 habilitierte. Sie wurde zur Oberassistentin bei James Franck, verbrachte ein Forschungssemester an der Universität Berkeley und wurde 1932 zur außerordentlichen Professorin befördert. Ab 1933 wurde es für Frauen an den Hochschulen zunehmend schwieriger und Hertha Sponer emigrierte über Oslo 1936 nach North Carolina an die Duke University. Dort wirkte sie am Aufbau des neuen physikalischen Instituts mit. Ihr Forschungsgebiet waren die physikalischen Chemie und Spektroskopie. 1946 heiratete sie den inzwischen verwitweten James Franck. Hertha Sponer starb 1968 in Ilten bei Hannover, nachdem sie im Mai 1965 emeritiert und nach Deutschland zurückgesiedelt war. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 18 STAUDINGER, URSULA M., Prof. Dr. phil., *03.04.1959: Direktorin des Columbia Aging Centers an der Columbia University, New York City, Professorin für Psychologie. Prof. Dr. Ursula M. Staudinger zählt zu den international führenden Forscherinnen auf dem Gebiet der Alternswissenschaften. Ihr Forschungsinteresse gilt der Veränderbarkeit des 19 Alternsprozesses und dessen Folgen für den demographischen Wandel. Seit Juli 2013 ist sie Gründungsdirektorin des Columbia Aging Centers an der Columbia University in New York. Sie ist die Robert N. Butler Stiftungsprofessorin und ist als Professorin für Psychologie tätig. Vizepräsidentin und "Foreign Secretary" der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Seit 2013 Kuratoriumsvorsitzende des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung. Von 2003-2013 Gründungsdirektorin des Jacobs Centers on Lifelong Learning und Institutional Development an der Jacobs University Bremen, zugleich dort Vizepräsidentin der Universität. 2008-2010 Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Fellow der American Psychological Association (APA), Association for Psychological Science (APS), Gerontological Society of America (GSA) und New York Academy of Medicine (NYAM). Korrespondierendes Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Für ihre Forschungsleistungen wurde sie 2014 mit dem Braunschweiger Forschungspreis geehrt. WINTERMANTEL, MARGRET, Prof. Dr., *03.04.1947: Präsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Seit Januar 2012 führt Frau Prof. Dr. Wintermantel das Amt der Präsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes aus. Von 2006 bis 2012 Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz. Von 2001 bis 2006 Vizepräsidentin der HRK für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, von November 2000 bis März 2006 Präsidentin der Universität des Saarlandes. Von 2009-2015 Mitglied im Vorstand der Europäischen Universitätsvereinigung (EUA). Seit 2003 Mitglied des Österreichischen Wissenschaftsrates und Mitglied in einer Vielzahl weiterer Fachgremien. Oktober 2009 Auszeichnung mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland, 2005 Ernennung zum Ritter der Französischen Ehrenlegion. 20 WUESTHOFF, FREDA, Dr., *16.05.1896, †05.11.1956: Physikerin. Die erste Patentanwältin Deutschlands war Mitglied in der nationalen und internationalen Vereinigung für gewerblichen Rechtsschutz und arbeitete aktiv für die Gleichstellung der Frau und gegen die Atomkraft. Gründerin des Friedenskreises für Frauen und Gründungsmitglied des Deutschen Frauenrings. FILM BERBEN, IRIS, *12.08.1950: Schauspielerin. Iris Berben gehört zu den beliebtesten und vielseitigsten Schauspielerinnen Deutschlands. 1950 in Detmold geboren, macht sie schon mit 18 Jahren in Kurzfilmen Kritiker und Zuschauer auf sich aufmerksam. Es ist zunächst ihr komisches Talent, das sie einem breiten Publikum bekannt macht, aber auch in ernsthaften Rollen spielt sich Iris Berben in die Herzen der Zuschauer und unermüdlich ins 21. Jahrhundert, ohne sich auf einen Frauentypus festlegen zu lassen. Doch es sind nicht nur ihre schauspielerischen Leistungen, konsequent erhebt Iris Berben ihre Stimme für Toleranz und Mitmenschlichkeit. In ihren viel beachteten Lesungen nimmt sie sich immer wieder des grausamsten Kapitels deutscher Geschichte an, erinnert eindrucksvoll an das Leiden der Opfer der Nationalsozialisten. (Foto: © picture alliance / MalteChristians) H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 20 DIETRICH, MARLENE, *27.12.1901, †06.05.1992: Profilierte Schauspielerin. Drehte unter der Leitung bekannter Regisseure eine Vielzahl berühmter Filme. Erhielt für ihre Standfestigkeit hinsichtlich ihrer Ablehnung von Filmangeboten der Nationalsozialisten 21 und wegen ihrer künstlerischen Solidaritätsbekundungen mit den Alliierten mehrere Friedensauszeichnungen. (Foto: DHM, Berlin) EHRE, IDA, *09.07.1900, †16.02.1989: Theaterschauspielerin, Regisseurin und Theaterleiterin. Als Intendantin der Hamburger Kammerspiele machte sie zeitgenössische englisch- und französischsprachige Bühnenautoren erstmals einem deutschen Publikum bekannt. Aufgrund jüdischer Herkunft im Jahr 1933 Erteilung des Berufsverbotes durch die Nationalsozialisten. Überlebte das KZ Fuhlsbüttel. Gründete die Hamburger Kammerspiele im Jahr 1945 und leitete diese bis zu ihrem Tod. Wurde im Jahr 1985 als erste Frau zur Ehrenbürgerin Hamburgs ernannt. FLICKENSCHILDT, ELISABETH, *16.03.1905, †26.10.1977: Schauspielerin. Schrieb als charismatische Theaterschauspielerin Bühnengeschichte. Verkörperte oftmals tragische Frauencharaktere. Langjährige Zusammenarbeit mit Gustaf Gründgens. Bekam aufgrund ihrer Dienste für die Kultur im Jahr 1975 das Große Bundesverdienstkreuz verliehen. HORNEY, BRIGITTE, *29.03.1911, †27.07.1988: Engagierte Schauspielerin. Eroberte die deutsche Filmwelt der 1930erJahre. War von 1953-1956 Mitglied des Theaters in Göttingen. Zudem spielte sie bis kurz vor ihrem Tod in populären Fernsehserien mit. (Foto: mit freundlicher Genehmigung Deutsches Filminstitut – DIF) 22 KNEF, HILDEGARD, *28.12.1925, †01.02.2002: Charaktervolle Schauspielerin, Chansonsängerin und Autorin. Trug durch eine Nacktszene in dem Nachkriegsfilm „Die Sünderin“ mit dazu bei, klassisches weibliches Rollenverhalten kritisch zu hinterfragen. Viel beachtet wurde ihr kämpferisches Verhalten nach einer Brustkrebsoperation. (Foto: DHM, Berlin) MEYSEL, INGE, *30.05.1910, †10.07.2004: Schauspielerin. Verkörperte als Schauspielerin häufig couragierte Frauen mit stark optimistischer Lebensorientierung. Aufgrund der Vielzahl von Rollen mit dieser charakterlichen Ausrichtung wurde sie als „Mutter der Nation“ geehrt. (Foto: mit freundlicher Genehmigung Deutsches Filminstitut – DIF) SCHNEIDER, ROMY, *23.09.1938, †29.05.1982: Hochkarätige Schauspielerin. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 22 Schauspielerin, die sich internationale Achtung verschafft hat. Befreite sich hartnäckig und konsequent von dem Image des netten Mädchens, das ihr nach der Darstellung der österreichischen Kaiserin in den Filmen über „Sissi“ aufoktroyiert wurde. (Foto: DHM, Berlin) K U N ST BALL-HENNINGS, EMMY, *17.01.1885, †10.08.1948: Dichterin, Schauspielerin, Kabarettistin. Gründete gemeinsam mit ihrem zweiten Mann, Hugo Ball, 1916 das Cabaret Voltaire in Zürich. Führte, teils freiwillig, ein Leben voller Entbehrungen. Verfasste expressionistische Gedichte, lite- 23 rarische Tagebücher und Autobiografien. Wurde als Chronistin ihres Ehemannes bekannt. BERGHAUS, RUTH, *02.07.1927, †26.01.1996: Theaterregisseurin. Meisterschülerin der Akademie der Künste in Berlin. Bekannt für eigenwillige Körper- und Bildersprache. Inszenierte am Theater am Schiffbauerdamm (Berliner Ensemble) aufsehenerregende Stücke. 1971-1977 Intendantin des Theaters. Ordentliches Mitglied und Mitglied des Präsidiums der Akademie der Künste der DDR. Internationaler Durchbruch durch Engagements an der Deutschen Staatsoper in Berlin und in Frankfurt/Main. BOLLHAGEN, HEDWIG, *10.11.1907, †08.06.2001: Gründung eigener Werkstätten in 1934. Hedwig Bollhagen wird von vielen nicht nur als eine der wichtigsten Keramikerinnen, sondern auch als eine der bedeutendsten Designerinnen des 20. Jahrhunderts bezeichnet (siehe „Hedwig Bollhagen – Ein Leben für die Keramik“). 2006 (fünf Jahre nach ihrem Tod) wurde sie nach Rankingliste des Goethe-Institutes Montreal zur einzigen Frau der „7 besten deutschen Designer“ gewählt. Sie erhielt über die Jahre ihres Wirkens mehrere internationale Auszeichnungen für ihre Arbeiten (u. a. 1937 Goldmedaille auf der Weltausstellung in Paris) und 1997 den Bundesverdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. (Foto: Sigrid König) DEHMEL-COBLENZ, IDA, *14.01.1870, †29.09.1942: Kunstmäzenatin. 24 Zu Bingen geboren, Jugendfreundin von Stefan George. Baute erstmals in Berlin ein Forum für Künstler auf. Mitgründung des Frauenclub Hamburg e.V. und Beteiligung an der Einberufung der Deutschen Vereinigung für das Frauenstimmrecht. Im Ersten Weltkrieg richtete sie Ausstellungen der Frauenkünstlerhilfe aus und war aktiv in der Kriegshilfe für Witwen und Waisen. Gründung des Bundes Hamburgischer Künstlerinnen und Kunstfreundinnen, der dann zur Gemeinschaft Deutscher und Österreichischer Künstlerinnenvereine aller Kunstgattungen (GEDOK) wurde. Nach kurzer Ehe mit Consul Auerbach (Berlin) heiratete sie Richard Dehmel, dessen Nachlass sie nach dessen Tod 1920 in Blankenese verwaltete. (Foto: Jacob Hilsdorf; Sammlung Franz Toth, Bingen) KOLLWITZ, KÄTHE, *08.07.1867, †22.04.1945: Herausragende Grafikerin und Bildhauerin. Internationale Achtung und Verehrung erlangte sie wegen ihrer äußerst authentischen Plastiken, die den menschlich-emotionalen Habitus sozial diskriminierter Frauen und Kinder zeigten. Durch diverse Berufsverbote wurde immer wieder versucht, ihren sozialkritischen Schaffensdrang zu unterbinden. (Foto: DHM, Berlin) LASKER-SCHÜLER, ELSE, *11.02.1869, †22.01.1945: Jüdische Künstlerin. „Die größte Lyrikerin, die Deutschland je hatte“ (Gottfried Benn), war auch eine exzellente Zeichnerin, Dramatikerin (3 Schauspiele), Romanautorin und Pamphletistin. Die auffallendste Erscheinung der Berliner Boheme beeinflusste als Avantgardistin den deutschen Expressionismus, floh 1933 vor den Nazis ins Schweizer Exil und musste ab 1939 in Jerusalem bleiben, weil ihr die Rückreise verweigert wurde. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 24 MODERSOHN-BECKER, PAULA, *08.02.1876, †20.11.1907: Bedeutende Malerin. Mitglied der Worpsweder Künstlerkolonie. Gilt wegen ihres Stils als Wegbereiterin des Expressionismus. Ausgangspunkt ihres künstlerischen Duktus war die Landschaftsmalerei, worüber sie den Zugang zur Darstellung von Menschen fand. (Bild: Museen Böttcherstraße, Paula Modersohn-Becker Museum, Bremen) 25 berühmtes Werk u. a. „Das Dritte Reich des Traums“. War außerdem beim Westdeutschen Rundfunk tätig. (Foto: Deutsches Literaturarchiv Marbach) MÜNTER, GABRIELE, *19.02.1877, †19.05.1962: Malerin und Grafikerin. Sie bildete zusammen mit Kandinsky, Alfred Kubin und Franz Marc die Kerngruppe des „Blauen Reiter“. Malte Stillleben und mystifizierende Bilder sowie abstrakte Studien in Öl. Konnte ihre Bilder vor den Nationalsozialisten retten. PITZEN, MARIANNE, *29.05.1948: Künstlerin, Utopistin, Gründerin des ersten Frauenmuseums der Welt. Gründete 1974 die fem. Gruppe „frauen formen ihre stadt“, 1981 in einem ehem. Kaufhaus das erste Frauenmuseum, das sie auch leitet, unterstützt von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und 30 Ehrenamtlichen. Aufgebaut werden Archive und Sammlungen. Berühmt sind die interdisziplinären Projekte wie „Moneta – Frauen und Geld“ (2010), „EVO – Frauen in den Weltreligionen“ (2013), „Single Moms“ (2014), „Frauen in Krieg und Frieden“ (2015). Für 2016 ist „Work & Women – Pionierinnen und Meilensteine der Frauenarbeit“ das große Thema. Netzwerke: „Internationaler Verband der Frauenmuseen“ (IAWM), UN-WOMEN u. ICOM. Als Künstlerin verbindet Marianne Pitzen ihre eigene Kunst mit der weiblichen Geschichte, der Spannungsbogen reicht von der Historie zur Utopie. Auszeichnungen: Bundesverdienstkreuz und der „Preis für die aufmüpfige Frau“. (Foto: FM, Horst Pitzen) M E DI E N BERADT, CHARLOTTE, *1901, †1986: Schriftstellerin und Publizistin. 26 Arbeitete als Journalistin, bekam jedoch von den Nationalsozialisten Berufsverbot auferlegt. Machte sich später als Schriftstellerin, Theaterkritikerin und Rezensentin einen Namen, CHRISTIANSEN, SABINE, *20.09.1957: Medien-Unternehmerin, Journalistin, Buchautorin, UNICEF-Botschafterin. Sabine Christiansen gehört zu den bekanntesten deutschen Journalistinnen. Sie gilt als Vorreiterin und Vorbild für den Aufstieg der Frauen im TVJournalismus. Sabine Christiansen ist geschäftsführende Gesellschafterin ihrer eigenen TV21 GmbH und Mitglied diverser Aufsichts- und Beiräte deutscher Unternehmen. Sie sitzt der eigenen Kinderstiftung vor, ist stellvertretende Vorsitzende der Laureus Sports for Good Foundation, sie ist UNICEFBotschafterin und in zahlreichen anderen Stiftungen aktiv. 10 Jahre – von 1998 bis 2008 – leitete Christiansen am Sonntagabend die wichtigste und meistgesehenste PolitikDebatte in der ARD. Dort interviewte sie fast alle wichtigen Staats- und Regierungschefs dieser Welt sowie internationale Wirtschaftsführer. Sie wurde dann die erste deutsche Journalistin, die ein internationales Format auf dem Wirtschaftssender CNBC über Jahre produzierte und moderierte. Zuvor hatte Christiansen bereits ebenfalls 10 Jahre lang die große ARDNachrichtensendung TAGESTHEMEN moderiert. Neben zahlreichen Medienpreisen wurde sie vor allem für ihr herausragendes soziales Engagement vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Global Womens Award. 1999 wurde sie „Deutsche Frau des Jahres“. Sie ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes und Ritter der Französischen Ehrenlegion. Christiansen ist verheiratet mit dem französischen Textilunternehmer Norbert Médus und lebt privat in Paris und Berlin. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 26 DÖNHOFF, MARION GRÄFIN, *02.12.1909, †11.03.2002: Journalistin und Publizistin. Eine der bedeutendsten deutschen Journalistinnen der Nachkriegszeit. Langjährige Chefredakteurin und Mitherausgeberin der Wochenzeitung „Die Zeit“. Setzte sich mit hohem Engagement für eine Aussöhnung mit Osteuropa ein. 27 Zahlreiche Auszeichnungen, darunter der Friedenspreis des deutschen Buchhandels und der Roosevelt-Freiheitspreis. (Foto: Marion Dönhoff Stiftung) FERSTL, CAROLA, Moderatorin und Redakteurin. Sie ist eine der bekanntesten und profiliertesten Wirtschaftsjournalistinnen Deutschlands und arbeitet bereits seit 1992 als Moderatorin und Redakteurin für den Nachrichtensender n-tv. Aktuell gibt sie dort in sechs verschiedenen Formaten Tipps rund ums Geld, Immobilien, Steuern & Recht, Investments, Fonds & Zertifikate, sowie Hightech. Darüber hinaus hält die dreifache Mutter Vorträge, leitet Podiumsdiskussionen und hat fünf Bücher veröffentlicht. Carola Ferstl, die im Jahr 2008 zu einer der „Young Global Leaders“ ernannt wurde (eine Auszeichnung des World Economic Forums, die alljährlich jungen, internationalen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Intellektuellen und Wirtschaftsmanagern zuteil wird), ist Gründerin der Initiative „Learn Money e.V.“, die sich um die finanzielle Bildung von Jugendlichen kümmert. FRANK, ANNE, *12.06.1929, †März 1945: Opfer der Judenverfolgung. Anne Frank wurde 1929 als Kind jüdischer Eltern in Frankfurt am Main geboren. Ihre Familie flüchtete 1933 vor den Nationalsozialisten nach Amsterdam. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in die Niederlande versteckten sich Anne Frank und ihre Familie von 1942 bis 1944 in einem Amsterdamer Hinterhaus. Dort schrieb Anne Frank ihr weltberühmtes Tagebuch. Nach dem Verrat ihres Verstecks wurden Anne Frank und ihre Familie deportiert. Anne Frank starb 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen im Alter von 15 Jahren. (Foto: © ANNE FRANK-FONDS Basel) 28 GAUSE, GUNDULA, *30.04.1965: Journalistin und Moderatorin, M.A. in Politikwissenschaft, Geschichte und Publizistik. Seit 1989 Nachrichtenredaktion und unterschiedliche Moderationstätigkeiten beim ZDF (Nachbarn, morgenmagazin, heuteSendungen), seit 1993 Co-Moderatorin im heute-journal. Neben weiteren externen Moderationen von Veranstaltungen engagiert sich die Mutter dreier Kinder vielfach ehrenamtlich, u.a. als Schirmherrin des Afrikatages von "missio" und der "Woche des Sehens" der Sehbehindertenverbände sowie als Botschafterin der "Stiftung Lesen" und der Aktion "SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht" zur Förderung von Medienkompetenz. Für ihr ehrenamtliches Engagement wurde sie 2013 gemeinsam mit anderen ehrenamtlich aktiven Frauen von Bundespräsident Gauck mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. (Foto: ZDF/Carmen Sauerbrei) ILLNER, MAYBRIT, *1965: Ist Journalistin, Moderatorin und das Gesicht des Polit-Talks im ZDF. Acht Jahre moderierte sie das „ZDF-Morgenmagazin“. Seit 1999 dolmetscht sie in ihrer gleichnamigen politischen Talksendung erfolgreich zwischen Politik und Wahlvolk. 2002, 2005, 2009 und 2013 moderierte sie, zusammen mit Kollegen anderer Sender, die Kandidatenduelle im Bundestagswahlkampf. Vom September 2010 bis Dezember 2012 moderierte sie zusätzlich zu ihrer Talkshow im Wechsel mit Claus Kleber und Marietta Slomka das ZDFNachrichtenmagazin „heute journal“. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 28 KASCHNITZ, MARIE LUISE, Dr. h.c., *31.01.1901, †10.10.1974: Schriftstellerin und Dichterin. Bekannt für ihren hoffnungsvollen und mitfühlenden Standpunkt. Ehrendoktorin der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. (Foto: © Peter Zollna/SuhrkampVerlag) 29 KOLB, ANNETTE, *03.02.1870, †03.12.1967: Intellektuelle, Literatin, Pazifistin, Demokratin. Setzte sich ihr Leben lang für eine Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland ein. LANGGÄSSER, ELISABETH, *23.02.1899, †25.07.1950: Autorin und gläubige Katholikin. Erhielt postum den Georg-Büchner-Preis. Als Halbjüdin bekam sie während der Nazizeit ein Publikationsverbot auferlegt. 1946 erschien ihr Hauptwerk „Das unauslöschliche Siegel“. Darüber hinaus verfasste sie Naturgedichte und Erzählungen. (Foto: Elisabeth-Langgässer-Gesellschaft) MIKA, BASCHA, Prof., *17.01.1954: Chefredakteurin und Publizistin der Frankfurter Rundschau. Seit April 2014 ist Bascha Mika Chefredakteurin der linksliberalen Tageszeitung „Frankfurter Rundschau“. Zuvor war sie 11 Jahre Chefredakteurin der „taz“ und heute wie damals einzige Chefredakteurin einer überregionalen Tageszeitung in Deutschland. Seit 2007 ist sie Honorarprofessorin an der Universität der Künste Berlin. Studium der Germanistik, Philosophie und Ethnologie. Ab 1988 arbeitete sie erst als Redakteurin, Chefin vom Dienst und als Reporterin für die „taz“ und war von 1998 bis 2009 deren dienstälteste Chefredakteurin. 2014 veröffentlichte sie „Mutprobe – Frauen und das höllische Spiel mit dem Älterwerden“ und 2011 die Streitschrift: „Die Feigheit der Frauen“. 1998 erschien ihr Buch „Alice Schwarzer – eine kritische Biografie“. (Foto: Inga Haar) 30 REIM, DAGMAR, *04.11.1951: Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Dagmar Reim ist seit 2003 Intendantin des rbb und die erste Frau an der Spitze eines öffentlich-rechtlichen Senders in Deutschland. Sie leitet den ARD-Zweiländersender rbb, der aus ORB und SFB entstand. Zuvor arbeitete sie beim Bayerischen, Westdeutschen und Norddeutschen Rundfunk. Dort leitete sie zuletzt das Landesfunkhaus Hamburg. Die gelernte Journalistin engagiert sich für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland sowie als Schirmherrin und Kuratoriumsmitglied für soziale und kulturelle Themen. Seit 2012 ist sie vom Bundespräsidenten berufenes Mitglied im Wissenschaftsrat. (Foto: rbb/Kristina Jentzsch) RIEKEL, PATRICIA, Chefredakteurin von BUNTE und Herausgeberin von BurdaStyle. Es ist die „Leidenschaft für Menschen“, die Patricia Riekel Journalistin werden ließ. Patricia Riekel ist seit 1996 BUNTEChefredakteurin und trug erheblich dazu bei, dass BUNTE heute Europas größtes People-Magazin ist. Des Weiteren ist sie Herausgeberin von BurdaStyle und engagiert sich im Vorstand der TRIBUTE TO BAMBI Stiftung für Kinder in Not. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 30 RUGE, NINA, *24.08.1956: Moderatorin und Autorin. Studium der Biologie und Germanistik für das höhere Lehramt in Braunschweig; Studienrätin an einem Gymnasium in Wolfsburg. 1987 gab sie den Schuldienst auf, arbeitete bei Filmproduktionen und beim SFB und RIAS TV in Berlin. Seit 1989 Moderationen beim ZDF: „heute Journal“, „heute Nacht“, „Leute heute“ und 2007 die Talkshow „Alles wird gut“. „Wissenschaftsforum Petersberg“ und „Forum Manager“, 31 PHOENIX. Diverse Einzelprojekte bei ARD. Derzeit moderiert sie die Talkshow „Unter4Augen“ im Bayerischen Fernsehen und „Alpha Forum“ auf ARD Alpha. Nina Ruge hat bisher 22 Bücher veröffentlicht. 2013 erschien „Der unbesiegbare Sommer in uns. Ein Wegweiser zu unserem ureigenen Kraftort“. Das zugehörige Hörbuch erschien im Herbst 2014, das Folgeprojekt „Der unbesiegbare Sommer in mir“ erschien im Frühjahr 2015. Die Moderationsschwerpunkte von Nina Ruge liegen heute auf Kongressen und Diskussionsveranstaltungen in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Technologie. SCHWARZER, ALICE, *03.12.1942: Feministin, Journalistin, Essayistin und Verlegerin. Wurde populär durch den Bestseller „Der kleine Unterschied“. Gründete 1977 das Magazin EMMA. Veröffentlichte Biografien über Romy Schneider und Gräfin Dönhoff. Im September 2011 erschien ihre Autobiographie „Lebenslauf“. 2013 gab Alice Schwarzer zwei EMMA-Bücher heraus: „Es reicht! Gegen Sexismus im Beruf“ und „Prostitution – Ein deutscher Skandal. Wie konnten wir zum Paradies der Frauenhändler werden?“ Alle Bücher im Verlag Kiepenheuer & Witsch. Mehr über Alice Schwarzer unter www.aliceschwarzer.de (Foto: Bettina Flitner) VON WELSER, MARIA, Publizistin und ehem. Leiterin des ZDF-Frauenjournals ML Mona Lisa. 32 Die gebürtige Münchnerin (Jahrgang 1946) studierte Politologie und Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität. Nach einem Zeitungs-Volontariat arbeitete die junge Journalistin erst beim „Münchner Merkur” und dann bei der Münchner „Abendzeitung”. Sie wechselte 1978 nach elf Jahren Print zum „Bayerischen Rundfunk”. Im Zeitfunk, auf Bayern 3 und Bayern 1 moderierte und leitete sie RadioSendungen. Im Fernsehen war sie 1980 im ersten Team der Nachrichten-Sendung „Rundschau“ und moderierte den „Bayern-Report”. 1988 gründete und leitete sie im ZDF das erste Frauenjournal im deutschen Fernsehen „ML Mona Lisa“. Darauf folgten das ZDF-Ombuds-Magazin „Mit mir nicht! Welsers Fälle“ und drei Jahre als Auslandskorrespondentin des ZDF in London. Vom ZDF wechselte sie dann 2003 in die ARD und leitete bis 2010 als Direktorin das NDR-Landesfunkhaus Hamburg (Fernsehen und Hörfunk). In ihrem „dritten Leben“ ist sie als Buchautorin und Kommentatorin tätig. Ehrenamtlich engagiert sie sich bei UNICEF Deutschland (Vorstand bis 2014, jetzt im Komitee) und bis 2013 zehn Jahre im Hochschulrat der Universität Hamburg. Aktuell ist sie seit 2013 Zweite Vorsitzende des deutschen Akademikerinnenbundes und Chefredakteurin des KONSENS. 2012 erschien das Buch: „Heiter weiter! Vom glücklichen dritten Leben“, in dem sie kluge Strategien zum gelassenen Altern entwickelt. Im Oktober 2014 erschien ihr 14. Buch „Wo Frauen nichts wert sind – vom weltweiten Terror gegen Mädchen und Frauen“. Auszeichnungen (u. a.): Publizistik-Preis München, HansJoachim-Friedrichs-Preis, Frau des Jahres, Courage-Preis, Elisabeth-Selbert-Preis, Sophie-la-Roche-Preis und Bundesverdienstkreuz. 2015 Ehrenmedaille der Bayerischen Staatsregierung für den Einsatz für Frauen in Europa. WISKEN, ANGELA, *1956: Sprecherin der Geschäftsführung des Deutschen Fachverlags in Frankfurt und Chefredakteurin der Lebensmittel Zeitung. Angela Wisken ist Sprecherin der Geschäftsführung des Deutschen Fachverlags in Frankfurt am Main. Die dfv Mediengruppe gehört mit einem Umsatz von rund 145 Mio. Euro zu den größten konzernunabhängigen Fachmedienunternehmen in Deutschland und Europa. Einschließlich der Tochtergesellschaften veröffentlicht der dfv über 90 Zeitschriften und digitale Angebote, ergänzt durch ein breites Spektrum an Branchenveranstaltungen. Wisken, langjährige Chefredakteurin der Lebensmittel Zeitung, ist in der dfvGeschäftsführung seit 2012 verantwortlich für die publizistische Grundausrichtung der Titel-Gruppen Lebensmittel Zeitung, TextilWirtschaft und Horizont sowie für die Entwicklung digitaler Medienangebote. Angela Wisken ist Mitglied der Jury Goldener Zuckerhut sowie der Jury MESTEMACHER PREIS MANAGERIN DES JAHRES. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 32 33 ZIEGLER, REGINA, Prof., *08.03.1944: Produzentin, Ziegler Film GmbH & Co. KG. Mit 29 Jahren produzierte sie ihren ersten Film, „Ich dachte, ich wäre tot“ von Wolf Gremm (ihrem späteren Ehemann), auf Pump. Und gewann damit den Bundesfilmpreis. Seitdem hat Regina Ziegler nie aufgehört, Ökonomie und Kunst zusammenzubringen. So ist eine Berufsbiografie der gemeisterten Widerstände entstanden, ein Lebenswerk von 40 Jahren und mehr als 400 Produktionen mit ihrer Ziegler Film für Film und Fernsehen. Zwei ihrer Filme wurden für den Oscar nominiert, für den historischen Dreiteiler „Die Wölfe“ bekam sie den International Emmy Award, die Liste ihrer Auszeichnungen ist lang, sie reicht vom Bundesverdienstkreuz über den Grimme-Preis, den American Cinema Foundation Award und die Berlinale-Kamera bis zur Retrospektive im Museum of Modern Art New York und dem Prix Europa Lifetime Achievement Award. (Foto: Carsten Sander) MUSIK BERGER, ERNA, *19.10.1900, †14.06.1990: Sängerin und Gesangspädagogin. Engagement an der Dresdner Staatsoper und Mitglied der Berliner und Wiener Staatsoper sowie der städtischen Oper Charlottenburg. Gilt als bedeutendste deutsche Koloratursopranistin der 1930er- bis 1950er-Jahre. Lehrte an der Musikhochschule in Hamburg. FROMM-MICHAELS, ILSE, *30.12.1888, †22.01.1986: Komponistin. 34 Ilse Fromm-Michaels wurde am 30. Dezember 1888 in Hamburg geboren. Ihre musikalische Begabung zeigte sich außerordentlich früh: Mit 8 Jahren begann sie zu komponieren, und auf dem Klavier erzielte sie so schnelle Fortschritte, dass sie bereits mit 13 Jahren an der Berliner Musikhochschule aufgenommen wurde (Komposition bei Heinrich van Eyken, Klavier bei Prof. Bender). Von 1905 bis 1908 wechselte sie an das Sternsche Konservatorium (zu Hans Pfitzner und James Kwast) und schloss ihre Ausbildung 1911-1913 bei dem Dirigenten und Komponisten Fritz Steinbach und dem Pianisten Carl Friedberg in Köln ab. Um 1908 hatte Ilse Fromm-Michaels ihre Konzerttätigkeit begonnen, die sie mit den meisten bedeutenden Dirigenten der Zeit zusammenführte, wie Hermann Abendroth, Max Fiedler, Wilhelm Furtwängler, Eugen Jochum, Otto Klemperer, Carl Schuricht, Fritz Steinbach und Arthur Nikisch. In ihren Klavierabenden setzte sie sich besonders für ihre Zeitgenossen ein, wie Busoni, Pfitzner, Reger, Jarnach, Hindemith, Strawinsky, Milhaud, Granados, Schönberg, Berg, Webern, Bartók, und Kodály. Nicht zuletzt für ihre eigenen Konzerte entstanden während der Jahre von 1908 bis 1919 etliche Klavierwerke. Nach einer längeren Zwischenzeit folgte dann zu Beginn der 1930er Jahre die Passacaglia op. 16. 1933 wurde ihr Mann, der Hamburgische Richter Dr. Walter Michaels, aufgrund der Nürnberger Rassegesetze zwangsweise pensioniert, und auch Ilse Fromm-Michaels musste immer mehr Einschränkungen ihrer Arbeitsmöglichkeiten hinnehmen. Schon nach kurzer Zeit wurde sie vom öffentlichen Konzertleben ausgeschlossen, und ihre Kompositionen durften nicht mehr aufgeführt werden. Nur das Unterrichten blieb ihr erlaubt, wobei allerdings der immer stärker werdende politische Druck den Kreis ihrer Schüler mehr und mehr einengte. Ilse Fromm-Michaels litt sowohl unter den Veränderungen ihres persönlichen Lebens als auch unter der allgemeinen politischen Entwicklung in Deutschland, was sich in den ernsten, mitunter schwermütigen Zügen ihrer Werke aus dieser Zeit der “inneren Emigration” zeigt, insbesondere in der 1938 komponierten Sinfonie op. 19 und der Marien-Passion op. 18. Neben dem eigenen Schaffen befasste sich Ilse FrommMichaels Ende der 1930er Jahre eingehend mit dem Gesamtwerk der Klavierkonzerte von Wolfgang Amadeus Mozart. Ergebnis dieser geistigen und pianistischen Auseinandersetzung sind die Kadenzen zu den Konzerten C-dur KV 467, Es-dur KV 482, Cdur KV 503 und D-dur KV 537 (,Krönungskonzert‘), also vier Werke, für die keine Original-Kadenzen von Mozart überliefert sind. Diese Studien zeugen eindrucksvoll von einer ganz persönlichen Auseinandersetzung, zugleich aber von einem stilistisch einfühlsamen und hoch verantwortungsbewussten Umgang mit diesen so verschiedenartigen Konzerten. Die 1948/1949 geschrie- H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 34 35 36 benen Drei Rilke-Gesänge für Bariton und Klavier (Orchester) wurden zu ihrer letzten, eindringlichen und groß angelegten kompositorischen Äußerung. Nach dem Zweiten Weltkrieg rückte die klavierpädagogische Tätigkeit in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Hierzu wurde Ilse Fromm-Michaels 1946 zunächst an die Hamburger Schule für Musik und Theater und später als Professorin an die daraus hervorgegangene Musikhochschule berufen. 1959 wurde sie als erste Frau in die Freie Akademie der Künste in Hamburg gewählt. 1964 verlieh ihr die Hansestadt Hamburg die Johannes-Brahms-Medaille. 1973 zog Ilse FrommMichaels nach Detmold, wo ihr Sohn Jost Michaels mit seiner Familie lebte. Sie starb dort am 22. Januar 1986. (Foto: Internationale Musikverlage Hans Sikorski) LEHMANN, LILLI, *24.11.1848, †17.05.1929: Sängerin und Gesangspädagogin. War ab 1870 an der königlichen Oper Berlin. Lebte fünf Jahre in den USA. 1901 Mitbegründerin der Salzburger Festspiele. MILSTER, ANGELIKA, Sängerin und Schauspielerin. Bereits mit zwölf nahm sie Gesangsunterricht. 1968-1971 besucht sie die Schauspielschule von Margot Höpfner. 1983 spielt sie in der deutschsprachigen Erstaufführung des Musicalwelterfolgs „Cats“ in Wien den Part der Grizabella. „Erinnerung“ wird zu ihrem Erkennungslied und macht sie zum Musicalstar Nummer Eins. 1985 bekommt sie ihre erste eigene Fernsehshow „Mein Musicalhaus“ und wird mit der Goldenen Europa und einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Für die Rolle der Mamma Rose in „Gypsy“ (1996) wurde sie 1998 als beste Hauptdarstellerin vom International Musical Award Germany ausgezeichnet. Im Fernsehen spielt sie in Serien wie „Der Landarzt“ (ZDF), „Salto Kommunale“ (ZDF). Ab 1994 nimmt sie einige CDs mit Popschlagern auf. 1996 bekommt sie den Deutschen Schallplattenpreis ECHO. Angelika Milster ist Preisträgerin des BZ-Kulturpreises, verliehen von Berlins größter Tageszeitung, der Berliner Zeitung. MUTTER, ANNE-SOPHIE, *29.06.1963: Violinistin. Anne-Sophie Mutter gehört seit vier Jahrzehnten zu den großen Geigen-Virtuosen unserer Zeit. Die viermalige Grammy® Award Gewinnerin konzertiert weltweit in allen bedeutenden Musikzentren. Dabei ist die Geigerin der Aufführung traditioneller Kompositionen genauso verpflichtet wie der Zukunft der Musik: 23 Werke hat sie bislang uraufgeführt. Sebastian Currier, Henri Dutilleux, Sofia Gubaidulina, Witold Lutoslawski, Norbert Moret, Krzysztof Penderecki, Sir André Previn und Wolfgang Rihm haben für Anne-Sophie Mutter komponiert. Darüber hinaus widmet sie sich zahlreichen Benefizprojekten und der Förderung musikalischen Spitzennachwuchses. Die Geigerin ist Trägerin des Großen Bundesverdienstkreuzes, des französischen Ordens der Ehrenlegion, des Bayerischen Verdienstordens, des Großen Österreichischen Ehrenzeichens sowie zahlreicher weiterer Auszeichnungen. (Foto: © Harald Hoffmann/DG) PALUCCA, GRET, *08.01.1902, †23.03.1993: Tänzerin und Tanzpädagogin. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 36 Eine der führenden Solotänzerinnen des deutschen Ausdruckstanzes und eine bedeutende Tanzpädagogin. Wirkte 1936 bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele mit. Fiel allerdings kurz danach als „Halbjüdin“ in Ungnade und wurde mit einem Berufsverbot belegt. SACK, ERNA, *06.02.1898, †02.03.1972: Sängerin. Engagement u. a. an der Berliner Staatsoper, Stadttheater Bielefeld, Staatstheater Wiesbaden, Oper Breslau, Dresdner Staatsoper. Ihre Koloratursopran-Stimme war von außergewöhnlichem Umfang. 37 ZECHLIN, RUTH, Prof., *22.06.1926, †04.08.2007: Komponistin. BLOCH, KAROLA, *22.01.1905, †31.07.1994: Publizistin und Architektin. Eine der wichtigsten Komponistinnen Deutschlands, auch Organistin und Cembalistin. Ihr Gesamtwerk umfasst über 250 Kompositionen, darunter Solo- und Orchesterwerke, geistliche Musik, mehrere Opern und Ballette. Studium u. a. bei Joh. Nep. David, Karl Straube und Günter Ramin. Von 1950-1986 an der Hochschule für Musik, Berlin. 1990-1993 Vizepräsidentin der Akademie der Künste, Berlin. Trägerin des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse und des Bayerischen Maximiliansordens. www.ruthzechlin.de POLIT I K AUGUSTE, VIKTORIA, *22.10.1858, †11.04.1921: Kaiserin und Königin von Preußen. Verkörperte das Idealbild der Mutter. Stifterin der Frauenhilfe des Evangelisch-Kirchlichen Hilfsvereins. Widmete sich während des Ersten Weltkriegs der Pflege von Verwundeten. Folgte ihrem Mann Wilhelm II. von Preußen 1918/19 ins Exil in die Niederlande. BÄUMER, GERTRUD, Dr., *12.09.1873, †25.03.1954: Politikerin. Vorsitzende des Bundes Deutscher Frauenvereine (BDF). Reichstagsabgeordnete für die Deutsche Staatspartei. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird sie vom Dienst suspendiert. 1945 Gründungsmitglied der CSU. 38 Die überzeugte Kommunistin engagierte sich u. a. für die Rechte der Frauen und den Umweltschutz. Flüchtete als Mitglied der KPD 1937 vor den Nationalsozialisten und musste als Architektin ihre Familie versorgen. War auch nach ihrem Ausschluss aus der KPD weiterhin politisch aktiv, u. a. Gründung eines Selbsthilfevereins für ehemalige Strafgefangene. BOHLEY, BÄRBEL, *24.05.1945, †11.09.2010: Bürgerrechtlerin. Eine der bekanntesten Bürgerrechtlerinnen der ehemaligen DDR. Ihr Einsatz für die Achtung der Grundrechte und ihre Westkontakte brachten mehrere persönliche Konflikte und sogar Verhaftungen durch die DDR-Führung mit sich. Für ihre Verdienste um die deutsche Wiedervereinigung wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz (1994) und dem Nationalpreis (2000) ausgezeichnet. Bis zu ihrem Tod engagierte sie sich aktiv auf dem Balkan für ehemalige Flüchtlinge, insbesondere Flüchtlingskinder. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 38 BÖHMER, MARIA, Prof. Dr., MdB, *23.04.1950: Staatsministerin im Auswärtigen Amt. Seit Dezember 2013 Staatsministerin im Auswärtigen Amt und zuvor Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Als Bundesvorsitzende der Frauen Union der CDU setzte sie sich 14 Jahre nachdrücklich für eine partnerschaftliche Gesellschaft, für die weltweite Achtung der Frauenrechte und Menschenrechte, für Rentengerechtigkeit von Müttern und mehr Frauen in Führungspositionen ein. 39 BRAUN, LILY, *02.07.1865, †03.01.1916: Anerkannte Politikerin, Frauenrechtlerin und Schriftstellerin. Setzte sich strategisch konsequent für die Gleichstellung der Frau ein. Reflektierte ihr Leben in der zweibändigen Autobiografie „Memorien einer Sozialistin“. (Foto: DHM, Berlin) BROCKDORFF, ERIKA GRÄFIN VON, *29.04.1911, †13.05.1943: Widerstandskämpferin. Gehörte der größten Widerstandsbewegung im Dritten Reich „Rote Kapelle“ an. Wurde 1942 verhaftet und zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Das Urteil wurde jedoch auf Befehl Hitlers in die Todesstrafe umgewandelt. (Quelle: Gedenkstätte Deutscher Widerstand) COPPI, HILDE, *31.05.1909, †05.08.1943: Widerstandskämpferin. Mitglied der Widerstandsbewegung „Rote Kapelle“. Wurde im September 1942 verhaftet und nach Hitlers Ablehnung eines Gnadengesuches acht Monate nach der Geburt ihres Sohnes hingerichtet. (Quelle: Gedenkstätte Deutscher Widerstand) DIECKMANN, BÄRBEL, *26.03.1949: Seit November 2008 Präsidentin der Welthungerhilfe, 1994 bis 2009 Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn. 40 Ehrenamtliche Präsidentin der Welthungerhilfe, einer der größten privaten Hilfsorganisationen Deutschlands mit weltweit über 3.000 MitarbeiterInnen. Sie kämpft gegen Hunger und Armut und für nachhaltige Ernährungssicherheit. Schwerpunkte ihrer politischen Arbeit sind Entwicklungs- und Umweltpolitik wie auch Familien- und Bildungspolitik. Als Oberbürgermeisterin führte sie Bonn nach dem Hauptstadtbeschluss erfolgreich durch den Strukturwandel. DREYER, MALU, *06.02.1961 Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz. 1995 bis 1997 hauptamtliche Bürgermeisterin der Stadt Bad-Kreuznach, 1997 bis 2002 Dezernentin für Soziales, Jugend und Wohnen der Stadt Mainz, ab 2002 Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz, ab 2006 daneben auch Ministerin für Frauen des Landes Rheinland-Pfalz, ab 2011 Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz. Seit 16. Januar 2013 ist Malu Dreyer Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz. Kernthema ihrer Politik ist die soziale Gerechtigkeit. Rheinland-Pfalz soll ein Land der Chancen aller sein, ein attraktives Land bleiben, in dem die Menschen gern und gut leben. Dazu gehören der Zugang zur Bildung, die in Rheinland-Pfalz gebührenfrei ist, ebenso wie die Schaffung guter Arbeitsbedingungen, die Förderung einer starken Wirtschaft, aber auch der Schutz und die verantwortungsvolle Nutzung der Natur. Als besondere Aufgabe sieht Malu Dreyer die aktive Gestaltung des demografischen Wandels mit einer älter werdenden Gesellschaft. Sie möchte Bürgerinnen und Bürger noch stärker an politischen Prozessen beteiligen. (Foto: Elisa Biscotti / © Staatskanzlei Rheinland-Pfalz) H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 40 GRÜTTERS, MONIKA, Prof., *09.01.1962: Staatsministerin für Kultur und Medien. Seit Dezember 2013 Staatsministerin und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. In Münster geboren, studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Politikwissenschaft an den Universitäten Münster und Bonn. Ihre beruflichen Erfahrungen sammelte sie 41 an der Oper, im Verlagswesen und im Museumsbereich, bevor sie in großen Unternehmen für Kunst- und Kulturprogramme verantwortlich war. Von 1998 bis 2013 war sie Vorstand der Stiftung Brandenburger Tor, die sich zum Ziel gesetzt hat, Aufgaben und Vorhaben in den Bereichen Kultur, Bildung und Erziehung, Wissenschaft und Forschung zu fördern. Seit 1999 ist sie Honorarprofessorin für Kulturmanagement an der Freien Universität Berlin. Monika Grütters ist Erste stellvertretende Vorsitzende der CDU Berlin. Von 1995 bis 2005 war sie Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus und dort wissenschafts- und kulturpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion. Seit 2005 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages, wo sie von 2009 bis 2013 als Vorsitzende den Ausschuss für Kultur und Medien leitete. Als Staatsministerin für Kultur und Medien will sie das Bewusstsein dafür fördern, wie wichtig die Künstler und Kreativen als kritisches Korrektiv für unsere Demokratie und Gesellschaft sind. (Foto: Christof Rieken) HAMM-BRÜCHER, HILDEGARD, Dr., *11.05.1921: Politikerin. Chemiestudium und Promotion in München. Seit 1948 in der Politik u. a. als Staatssekretärin und Staatsministerin aktiv. Erste Ehrenbürgerin der Stadt München. 1994 Kandidatin für das Bundespräsidentinnenamt. Bekannt und geachtet als ethischmoralisch orientierte Liberale. HENDRICKS, BARBARA, Dr., MdB, *29.04.1952: Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. 42 Schatzmeisterin der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) a.D., Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister der Finanzen a.D., Ministerialrätin a.D. Engagiertes Mitglied in kulturellen Vereinen mit demokratischer Zielbestimmung. (Foto: Bundesregierung / Sandra Steins) HEUSS-KNAPP, ELLY, *25.01.1881, †19.07.1952: Mit 18 Jahren Lehrerinnenexamen, mit 24 Jahren Studium der Volkswirtschaft in Freiburg und Berlin. Mit 27 Jahren, 1908, heiratet sie Theodor Heuss. Mit 29 Jahren veröffentlicht sie ihr erstes Buch, eine Zusammenfassung ihrer Vorträge aus den vergangenen Jahren: „Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre für Frauen“. Im gleichen Jahr kommt ihr Sohn Ernst Ludwig zur Welt. Elly HeussKnapp bleibt berufstätig, unterrichtet stundenweise, schreibt für Zeitungen und Zeitschriften, hält Vorträge. Im November 1918 entwirft und textet sie Plakate, die Frauen zur Wahlbeteiligung aufrufen und kandidiert selbst für den Reichstag. Zwischen 1933 und 1945 ernährt sie die Familie alleine durch Werbetexte und Werbefilme. 1946 wird sie Landtagsabgeordnete in BadenWürttemberg, sie legt ihr Mandat nieder, als ihr Mann 1949 zum ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt wird. Im gleichen Jahr lernt sie Dr. Antonie Nopitsch, Geschäftsführerin des Bayerischen Mütterdienstes (heute: FrauenWerk Stein e.V.) kennen und erfährt von ihr von der Not der Arbeit für Mütter. Es vergingen nur wenige Monate und Elly Heuss-Knapp gründet – bereits durch eine schwere Herzkrankheit gezeichnet – gemeinsam mit Frau Dr. Nopitsch im Januar 1950 das Deutsche Müttergenesungswerk in Stein bei Nürnberg. Bis zu ihrem Tod am 19. Juli 1952 gilt ihr ganzes Engagement der Arbeit für das Müttergenesungswerk. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 42 HILDEBRANDT, REGINE, Dr., *26.04.1941, †26.11.2001: Politikerin. War Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frau des Landes Brandenburg. Begleitete zahlreiche soziale Projekte. Couragierte Aktivistin für soziale Gerechtigkeit. (Foto: Rainer Karchniwy) 43 HOHMANN-DENNHARDT, CHRISTINE, Dr. jur., Vorstandsmitglied der Daimler AG für das Ressort Integrität und Recht. Dr. jur. Promotion über „Entscheidungsstrukturen im Unternehmen und Arbeitnehmerinteressen“. Zahlreiche Veröffentlichungen u. a. zur Sozial- und Rechtsstaatlichkeit, zur Gleichberechtigung sowie zum Familien- und Kindschaftsrecht. Lehrbeauftragte für Arbeits- und Sozialrecht an den Universitäten Hamburg und Frankfurt a. M. sowie der Akademie der Arbeit. Richterin am Sozialgericht Frankfurt am Main und dem Landessozialgericht Darmstadt sowie Direktorin des Sozialgerichts Wiesbaden. Dezernentin für Soziales, Jugend und Wohnungswesen der Stadt Frankfurt a. M. Hessische Ministerin der Justiz von 1991 bis 1995 und für Wissenschaft und Kunst von 1995 bis 1998. Von 1999 bis Februar 2011 Richterin des Bundesverfassungsgerichts (Erster Senat) mit der Zuständigkeit für Familienrecht. Seit Februar 2011 Vorstandsmitglied der Daimler AG und in dieser Funktion verantwortlich für das Ressort Integrität und Recht. HÖHN, BÄRBEL, MdB., *04.05.1952: Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit im Deutschen Bundestag, Ministerin a.D. für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in NRW. Bis 2013 stellv. Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Von 1995-2005 Ministerin in NRW. Vorreiterin für eine verbraucherorientierte Landwirtschaftspolitik. Engagiert im Klimaschutz und in der Energiepolitik, insbesondere im Kampf gegen die Atomkraft und für Erneuerbare Energien. 44 KELLY, PETRA, *29.11.1947, †01.10.1992: Politikerin. In den 1980er-Jahren herausragende Persönlichkeit der westdeutschen GRÜNEN. Symbolfigur der weltweiten Ökologieund Friedensbewegung. KRAFT, HANNELORE, *12.06.1961: Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen. 1980 Abitur in Mülheim an der Ruhr, Ausbildung zur Bankkauffrau, Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität/Gesamthochschule Duisburg, Abschluss als DiplomÖkonomin. Berufliche Tätigkeit als Unternehmensberaterin und Projektleiterin. Seit Juni 2000 Mitglied des Landtags NordrheinWestfalen. Von Juni 2005 bis Juli 2010 Vorsitzende der SPDFraktion im Landtag von Nordrhein-Westfalen. Von April 2001 bis November 2002 Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Nordrhein-Westfalen. November 2002 bis 1. Juni 2005 Ministerin für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen. Seit 14. Juli 2010 Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen. (Foto: Land Nordrhein-Westfalen / R. Sondermann) H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 44 KRAMP-KARRENBAUER, ANNEGRET, *09.08.1962: Ministerpräsidentin des Saarlandes. Annegret Kramp-Karrenbauer wurde 2000 zur saarländischen Innenministerin ernannt und war damit erste Innenministerin der Bundesrepublik. 2007 übernahm sie das Amt der Ministerin für Bildung, Familie, Frauen und Kultur. Ein Jahr später wählte die Kultusministerkonferenz sie zur neuen Präsidentin, die die Federführung zur Stellungnahme der KMK zum nationalen Bildungsgipfel innehatte. Im Saarland änderte sie die Ausgestaltung des Abiturs nach acht Jahren und baute parallel eine durchlässige Säule für das Abitur nach neun Jahren auf. Als Kultusministerin führte sie im Saarland die 45 46 Schulbuchausleihe ein und forcierte den Ausbau der Kinderkrippen. Ihre Politik stellte sie unter den Slogan „Wir leben Familie“. Diesen Kurs setzte sie auch als Ministerin für Arbeit, Familie, Prävention, Soziales und Sport von 2009 bis 2011 fort. Im August 2011 wurde sie zur Ministerpräsidentin des Saarlandes gewählt. Nach dem Bruch der Jamaika-Koalition im Januar 2012 wurde sie am 9. Mai 2012 zum zweiten Mal zur Ministerpräsidentin gewählt. Von 2011 bis 2014 war sie Bevollmächtigte der Bundesrepublik für die deutsch-französischen Kulturbeziehungen. Seit 2015 ist sie zudem Präsidentin des Deutschen Volkshochschul-Verbandes e.V. (DVV). Annegret Kramp-Karrenbauer ist seit 1984 verheiratet und Mutter von drei Kindern. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf lebt sie vor und bringt ihre Erfahrungen in ihre Politik ein. Seit 2001 ist sie auch stv. Bundesvorsitzende der Frauen Union. KÜNAST, RENATE, *15.12.1955: Vorsitzende des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz. Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft a. D. Renate Künast wurde am 15. Dezember 1955 in Recklinghausen/ NRW geboren. Sie studierte Sozialarbeit an der Fachhochschule in Düsseldorf. Von 1977 bis 1979 arbeitete sie als Sozialarbeiterin in der Justizvollzugsanstalt Berlin-Tegel, speziell mit Drogenabhängigen. Später studierte sie Jura und schloss das Studium 1985 mit dem zweiten Staatsexamen ab. Sie ist Rechtsanwältin. Der Westberliner Alternativen Liste trat sie 1979 bei und hat seitdem in verschiedenen Funktionen für die Partei gearbeitet. Während der rot/grünen Koalition in Berlin in den Jahren 1989/90 war sie Fraktionsvorsitzende. Nach dem Ende des rot/grünen Senats arbeitete sie weiter als Abgeordnete in der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen bis 1993 und 1998 bis 2000 als deren Vorsitzende, dazwischen als rechtspolitische Sprecherin. Renate Künast war von Juni 2000 bis März 2001 Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen. Sie war von Januar 2001 bis zum 4. Oktober 2005 Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. Vom 18. Oktober 2005 bis zum 8. Oktober 2013 war sie Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Renate Künast führte die Fraktion über den Zeitraum von zwei Legislaturperioden. Im Jahr 2011 kandidierte Renate Künast für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin von Berlin. Renate Künast war Spitzenkandidatin der Berliner Grünen für die Bundestagswahl 2013 und ist Mitglied des am 22. September 2013 gewählten 18. Bundestages. Seit Januar 2014 ist Renate Künast Vorsitzende des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz. (Foto: Laurence Chaperon) LEUTHEUSSER-SCHNARRENBERGER, SABINE, *26.7.1951: Bundesministerin der Justiz a.D., Ehrenvorsitzende der FDP Bayern, Rechtsanwältin. Von 1992 bis Januar 1996 war sie die erste Frau in einem klassischen Ressort der Bundesregierung. Aus Überzeugung trat sie als Ministerin zurück, weil sie die geplante Einschränkung der Grundrechte der Bürger mit dem sog. großen Lauschangriff ablehnte. 2009 bis 2013 kehrte sie als Bundesjustizministerin zurück. Das hat es vergleichbar noch nie in der Nachkriegsgeschichte gegeben. Im digitalen Zeitalter des 21. Jahrhunderts kämpft sie für den angemessenen Schutz der Privatsphäre und der persönlichen Daten. Der Bürger darf nicht zum Objekt der Technik werden, seine Selbstbestimmung muss angesichts der rasanten Gewinnung und Verarbeitung von Daten gestärkt werden. Sie ist im unabhängigen Beirat als Beraterin für Google tätig, das Recht auf Vergessen durchzusetzen. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 46 LUXEMBURG, ROSA, Dr., *05.03.1871, †15.01.1919: Nationalökonomin. Mutige Vertreterin demokratisch-sozialistischen Denkens und entsprechendem politischen Handelns. Trat ein für den Frieden und die Rechte benachteiligter ethnischer Minderheiten. Wurde wegen ihres politisch-kritischen Engagements ermordet. (Foto: Fotoarchiv Karl Dietz Verlag) 47 48 MERK, BEATE, Dr., *01.08.1957: Bayerische Staatsministerin für Europaangelegenheiten und regionale Beziehungen. Von 1995 bis 2003 Oberbürgermeisterin der Stadt Neu-Ulm. Mitglied im Parteivorstand der CSU und Trägerin des Bayerischen Verdienstordens. Seit 2003 Bayerische Staatsministerin der Justiz; seit 2008 Abgeordnete des Bayerischen Landtags und Bayerische Staatsministerin der Justiz und für Verbraucherschutz. Als Bezirksvorsitzende der Frauen-Union Schwaben kämpft sie gegen jegliche Form der Benachteiligung, insbesondere gegenüber Frauen und Kindern. Seit 1. Juli 2011 Ehrensenatorin der Hochschule für angewandte Wissenschaften Neu-Ulm und seit dem 10. Oktober 2013 ist Dr. Beate Merk Bayerische Staatsministerin für Europaangelegenheiten und regionale Beziehungen. MERKEL, ANGELA, Dr., *17.07.1954: Bundeskanzlerin, Vorsitzende der CDU Deutschlands. 1991-1994 Bundesministerin für Frauen und Jugend, 1994-1998 Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. 2005 wurde sie zur ersten Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Die Bundeskanzlerin ist der Überzeugung, dass es Deutschland auf Dauer nur dann gut gehen wird, wenn es auch Europa gut geht. Der Zusammenhalt aller Generationen ist ihr ein besonderes Anliegen, das nicht zuletzt angesichts des demografischen Wandels ein wichtiges Thema bleiben wird. Kontinuierlich verfolgt sie das Ziel, Deutschland familienfreundlicher zu machen. Das Elterngeld und der verstärkte Ausbau der Kinderbetreuung machen es Eltern möglich, Familie und Beruf besser mit einander zu vereinbaren und Familienaufgaben untereinander besser zu verteilen. Das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen, das 2015 in Kraft getreten ist, sorgt für mehr Chancengleichheit für Frauen und Männer in der Privatwirtschaft und dem öffentlichen Dienst. (Bild: Bundesregierung, Laurence Chaperon) MÜLLER, EDDA, Prof. Dr., *23.07.1942: Vorsitzende von Transparency Deutschland. Honorarprofessorin für Politikwissenschaft an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer. Seit 2010 ehrenamtliche Vorsitzende von Transparency International Deutschland e.V. Bis Juli 2007 Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands e.V. Zuvor Vizedirektorin der Europäischen Umweltagentur, Kopenhagen, Leiterin der Abteilung Klimapolitik des Wuppertal Instituts, Ministerin für Natur und Umwelt des Landes SchleswigHolstein, Ministerialdirigentin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, zuständig u. a. für Klimapolitik. Weitere berufliche Stationen im Umweltbundesamt, in der Planungsabteilung des Bundeskanzleramtes und in der Verfassungsabteilung des Bundesministeriums des Innern. Edda Müller hat sich in zahlreichen Veröffentlichungen mit Fragen der Umwelt-, Klima- und Verbraucherpolitik sowie dem politischen Interessenausgleich in modernen Demokratien beschäftigt. MÜLLER, EMILIA, *28.09.1951: Staatsministerin für Arbeit und Soziales, Familie und Integration (seit Oktober 2013). H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 48 CSU-Politikerin. Von 2005-2007 leitete sie im Kabinett der Bayerischen Staatsregierung das Staatsministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten. 2007 bis 2008 Bayerische Staatsministerin für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie. Von 2008-2013 Staatsministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten in der Bayerischen Staatskanzlei und Bayerische Bevollmächtigte beim Bund. Seit Oktober 2013 Bayerische Staatsministerin für Arbeit und Soziales, Familie und Integration. Für ihr herausragendes bürgerschaftliches Engagement ist Frau Müller mit dem Bayerischen Verdienstorden gewürdigt worden. 49 50 NAHLES, ANDREA, *20.06.1970: Bundesministerin für Arbeit und Soziales, MdB. Andrea Nahles ist Bundesministerin für Arbeit und Soziales. 1995 erfuhr die studierte Literaturwissenschaftlerin mit ihrer Wahl zur Juso-Vorsitzenden zum ersten Mal bundesweite Aufmerksamkeit. 1998 zog sie in den Deutschen Bundestag ein. Vier Jahre lang leitete sie von 2009 bis 2013 als Generalsekretärin die SPDParteizentrale. 1970 in Mendig geboren, lebt sie mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in der Eifeler Heimat. (Bild: BMAS/ Knoll) ÖZOGUZ, AYDAN, *31.05.1967: Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. 1994 Abschluss des Studiums der Anglistik, der spanischen Sprache und Literatur sowie der Personalwirtschaft; Magistra Artium. Seit 1994 Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der KörberStiftung, Hamburg (Diese Tätigkeit ruht seit 2009 nach Einzug in den Deutschen Bundestag). 2001-2008 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Seit 2004 Mitglied der SPD. Seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit 2011 Stellvertretende Vorsitzende der SPD. Seit Dezember 2013 Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. In dieser Funktion ist es ihre Aufgabe, sowohl die Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu fördern, als auch geeignete Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass alle Menschen in Deutschland − gleich welcher Herkunft − gut zusammen leben können. Sie will, dass es für die umfassende Teilhabe in unserer Gesellschaft keine Rolle mehr spielt, woher jemand selbst oder seine Eltern und Großeltern irgendwann einmal gekommen sind. Es darf nur zählen, welche Potenziale ein Mensch hat und wie er oder sie diese entfalten kann. Ihr wichtigstes Ziel ist es deshalb, Rahmenbedingungen für mehr Teilhabe und gleiche Chancen zu schaffen. (Foto: Bundesregierung/Denzel) PESCHEL-GUTZEIT, LORE MARIA, Dr., *26.10.1932: Senatorin für Justiz in Hamburg und Berlin a. D., Vorsitzende Richterin am OLG i. R., Rechtsanwältin. Engagierte Frauen- und Familienrechtlerin, von 1977 bis 1983 erste Vorsitzende des Deutschen Juristinnenbundes, Vorsitzende des Kuratoriums der Deutschen Liga für das Kind, Mitglied des Kuratoriums Deutscher Kinderschutzbund und Deutsches Kinderhilfswerk. Ehrenpräsidentin des Deutschen Juristinnenbundes, der Deutschen Liga für das Kind und der Initiative Top 500 Berlin. Setzt sich seit Jahrzehnten engagiert für die Verbesserung der rechtlichen Lage von Kindern und Frauen in unserer Gesellschaft ein. Stadtälteste von Berlin, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse. RENGER, ANNEMARIE, *07.10.1919, †03.03.2008: Politikerin. SPD-Politikerin, Altbundestagspräsidentin und langjähriges Mitglied im Deutschen Bundestag. Besaß den Mut und die Souveränität, 1979 für das Amt der Bundespräsidentin zu kandidieren. Trägerin des großen Bundesverdienstkreuzes. (Foto: Maria Agnes Gräfin zu Dohna) H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 50 ROTH, PETRA, Dr. h.c., *09.05.1944: Oberbürgermeisterin a.D. der Stadt Frankfurt am Main. Seit 1972 in der CDU politisch aktiv. 19771989 und 1993-1995 Frankfurter Stadtverordnete. 1993/94 Stadtverordnetenvorsteherin. Abgeordnete im Hessischen Landtag 1987-1995. Von 1995 – 2012 mehrfach direkt gewählte Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main. Vertrat zwischen 1997 und 2012 wiederholt als Präsidentin und Vizepräsidentin des Deutschen Städtetages 51 die Interessen der deutschen Städte auf Bundesebene. Seit 2012 Vorsitzende der Stiftung Schloss Ettersburg Gestaltung des demografischen Wandels. Engagierte Kommunalpolitikerin, die sich für nachhaltige Energien, Sicherheit, Sauberkeit, Toleranz und soziale Gerechtigkeit einsetzt. SCHAVAN, ANNETTE, Dr. h.c. mult., *10.06.1955: Botschafterin. Annette Schavan war von 1995 bis 2005 Ministerin für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg sowie von 2005 bis Februar 2013 Bundesministerin für Bildung und Forschung. Dem Deutschen Bundestag gehörte sie als direkt gewählte Abgeordnete von 2005 bis 30. Juni 2014 an. Als Honorarprofessorin lehrte sie am Seminar für Katholische Theologie der Freien Universität zu Berlin von 2008 bis 2014. Seit Juli 2014 ist sie die Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl. SCHEEL, MILDRED, Dr., *31.12.1932, †13.05.1985: Politisch engagierte Humanmedizinerin. Ehefrau des Altbundespräsidenten Walter Scheel. 1974-1979 First Lady und Gründerin der „Deutsche(n) Krebshilfe e.V.“. Ihre Lebensaufgabe war es, den Krebs zu bekämpfen und krebskranken Menschen zu helfen. SCHIPANSKI, DAGMAR, Prof. Dr.-Ing. habil., *03.09.1943: Politikerin und Professorin für Festkörperelektronik. 52 Verheiratet, drei Kinder, Physikerin. 19951996 Rektorin der Technischen Universität Ilmenau. 1996-1998 Vorsitzende des Wissenschaftsrates Deutschland. 1999 Kandidatin der Unionsparteien für das Amt des Bundespräsidenten. 1999-2004 Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Freistaates Thüringen. 2004-2009 Präsidentin des Thüringer Landtags. 2000-2010 Präsidentin der „Deutschen Krebshilfe e.V.“. Seit 1998 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und der BerlinBrandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Seit 2003 Vorsitzende der Lennart-Bernadotte-Stiftung, Mainau. Seit 2006 Mitglied im Bundesvorstand CDU. Rd. 100 wissenschaftliche und 50 Veröffentlichungen zur Wissenschaftspolitik. Trägerin des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse. SCHMIDT, INGRID, *25.12.1955: Präsidentin des Bundesarbeitsgerichts. Sie ist nach fünf Präsidenten die erste Frau in diesem Amt. Im August 1994 wurde sie zur Richterin am Bundesarbeitsgericht berufen. Sie war zunächst Mitglied des Siebten Senats und seit 2000 des Ersten Senats. Im September 2002 wurde sie zur Vorsitzenden Richterin ernannt und dem Sechsten Senat als Vorsitzende zugewiesen. Die Berufsbiographie der Präsidentin des Bundesarbeitsgerichts ist durch eine intensive juristische Ausbildung und langjährige Berufserfahrung gekennzeichnet. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 52 SCHMIDT, RENATE, *12.12.1943: Politikerin. Verheiratet, drei Kinder, Systemanalytikerin. War insgesamt 18 Jahre lang Mitglied des Bundestages, dort stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion und später Vizepräsidentin. 8 Jahre Landtagsabgeordnete in Bayern, dort Fraktionsvorsitzende. In der SPD 10 Jahre Vorsitzende in Bayern, bis 2003 stellvertretende Bundesvorsitzende. Von Oktober 2002 bis 2005 Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Zahlreiche Veröffentlichungen, u. a. „S.O.S. Familie – Ohne Kinder sehen wir alt aus“, 2002. Derzeit in zahlreichen Ämtern und Funktionen haupt- und ehrenamtlich tätig, 53 u. a. als Ombudsfrau für Datenschutz und Korruptionsbekämpfung bei Vodafone, Vorsitzende des wiss. Beirats des Nestlé Zukunftsforums, der ADHS-Aufklärungskampagne „Zukunftsträume“, Mitglied des Konvents für Deutschland, Schirmherrin von Erfolgsfaktor Frau. 2015 veröffentlichte Renate Schmidt gemeinsam mit Helma Sick das Buch „Ein Mann ist keine Altersvorsorge – Warum finanzielle Unabhängigkeit für Frauen so wichtig ist“ in zweiter Auflage. SCHOLL, SOPHIE, *09.05.1921, †22.02.1943: Widerstandskämpferin. Gründete und organisierte als Studentin gemeinsam mit ihrem Bruder die Widerstandsgruppe „Die Weiße Rose“, welche sich kritisch mit dem nationalsozialistischen Regime auseinandersetzte. Wurde gemeinsam mit ihrem Bruder von den Nationalsozialisten hingerichtet. (Foto: DHM, Berlin) SCHWESIG, MANUELA, *23.05.1974: Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Manuela Schwesig ist seit dem 17. Dezember 2013 Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die 1974 in Frankfurt (Oder) geborene Diplom-Finanzwirtin arbeitete zunächst in Finanzämtern in Frankfurt (Oder) und Schwerin sowie im Finanzministerium MecklenburgVorpommern und engagierte sich in der Kommunalpolitik. 2008 wurde sie Ministerin für Soziales und Gesundheit und ab 2011 Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Seit 2009 ist die Politikerin stellvertretende Parteivorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Manuela Schwesig ist verheiratet und hat ein Kind. Sie lebt mit ihrer Familie in Schwerin. (Foto: Bundesregierung / Denzel) 54 SELBERT, ELISABETH, Dr., *22.09.1896, †09.06.1986: Juristin und Sozialdemokratin. Wurde für die SPD in den Parlamentarischen Rat gewählt, dem Gremium, welches das Grundgesetz der Bundes republik Deutschland entworfen hat. Erkämpfte die Gleichberechtigung von Frau und Mann im Grundgesetz, Artikel 3, Absatz 2. Neben ihrem Kampf für die Rechte der Frau engagierte sie sich für die parlamentarische Demokratie. SIMONIS, HEIDE, *04.07.1943: Ministerpräsidentin a. D. des Landes Schleswig-Holstein. Geboren 1943 in Bonn; studierte Volkswirtschaftslehre und Soziologie in Erlangen/Nürnberg und Kiel; 1967/68 Lektorin in Sambia; trat 1969 in die SPD ein; lebte von 1970 bis 1972 in Japan; war von 1976 bis 1978 Abgeordnete im Deutschen Bundestag; war von 1988 bis 1993 Finanzministerin von Schleswig-Holstein und von 1993 bis 2005 Ministerpräsidentin Schleswig-Holsteins. Von 2005 bis 2008 war sie Vorsitzende von UNICEF Deutschland und widmete sich vor allem dem Projekt „Schulen für Afrika“. Seither engagiert sie sich für verschiedene soziale Projekte auf Landesebene. 2014 wurde sie zur Ehrenbürgerin von Schleswig-Holstein ernannt. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 54 STEWENS, CHRISTA, *27.08.1945: Bayerische Staatsministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen a. D. Verheiratet, sechs Kinder. Von 1994 bis 2013 Mitglied des Bayerischen Landtags, davon von 1998 bis 2008 Mitglied der Bayerischen Staatsregierung, zuerst als Staatssekretärin im Bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen. Von Februar 2001 bis Oktober 2008 Bayerische Staatsministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, von Oktober 2007 bis Oktober 2008 stellvertretende Bayerische Ministerpräsidentin. 55 Von 26.04.2013 bis 07.10.2014 Vorsitzende der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag. Ihre politische Laufbahn begann sie in den 1970er-Jahren als erste weibliche Kreisvorsitzende der Jungen Union in Bayern. SÜSSMUTH, RITA, Prof. Dr. Dr. h.c. mult., *17.02.1937: Bundestagspräsidentin a. D. Professorin für vergleichende Erziehungswissenschaften, Frauenforscherin und Politikerin. Rita Süssmuth ist eine deutsche Politikerin und Wissenschaftlerin. Sie war von 1985 bis 1988 Bundesministerin für Familie, Frauen, Jugend und Gesundheit und von 1988 bis 1998 Präsidentin des Deutschen Bundestags. Zuvor war sie Professorin für Erziehungswissenschaften an den Universitäten Bochum und Dortmund und Direktorin des Forschungsinstituts „Frau und Gesellschaft“ in Hannover. Als Expertin für Migration wurde Rita Süssmuth unter anderem 2000 vom damaligen Bundesinnenminister Otto Schily zur Vorsitzenden der unabhängigen Kommission „Zuwanderung“ berufen. Sie ist Präsidentin des Konsortiums, das den deutschen Beitrag zum Aufbau der Türkisch-Deutschen Universität (TDU) in Istanbul koordiniert. Ebenso ist Rita Süssmuth unter anderem Präsidentin des Deutschen Polen Instituts in Darmstadt und Vorsitzende des Kuratoriums der TU Berlin. Für ihr politisches Engagement erhielt sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen. VON BOESELAGER, CSILLA *17.05.1941, †23.02.1994: Gründerin. 56 In Budapest geboren, nach Venezuela geflohen, gründete Csilla von Fényes 1973 mit Dr. Wolfhard von Boeselager in Deutschland eine Familie mit 2 Töchtern und einem Pflegesohn. Als im Sommer 1989 der Strom der DDR-Flüchtlinge über Budapest hereinbrach, ergriff Csilla spontan die Initiative: Unter ihrer Leitung und in Kooperation mit Msgr. Imre Kozma bauten deutsche und ungarische Malteser Zeltlager für über 30.000 Flüchtlinge auf. Gleichzeitig informierte und beruhigte Csilla täg- lich die Weltpresse, führte Gespräche hinter den diplomatischen Kulissen und trug so wesentlich zur friedlichen Öffnung des „Eisernen Vorhanges“ bei. Csilla wurde in ganz Europa bekannt. Mehrere Staaten, NGOs, Kirchen und die EU ehrten sie mit Preisen, z.B. dem Europäischen Preis für Menschenrechte, dem Bundesverdienstkreuz am Bande, St.-Liborius-Medaille für Einheit und Frieden in Europa, erste Preisträgerin des Deutschen Preises Frauen für Europa, dem Verdienstkreuz der Republik Ungarn, uvm. Das jüngst im Herder-Verlag erschienene Buch „Urbi et Gorbi“ des Journalisten Joachim Jauer zeichnet ein treffendes Bild der Ereignisse um den Fall des Eisernen Vorhangs und die Verdienste Csilla von Boeselagers. VON DER LEYEN, URSULA, Dr., *08.10.1958: Bundesministerin der Verteidigung. Die frühere niedersächsische Sozialministerin übernahm 2005 das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Unter ihrer Führung wurde in Deutschland zum 1. Januar 2007 das Elterngeld eingeführt. 2009 wechselte die Ärztin und Mutter von sieben Kindern in das Ministerium für Arbeit und Soziales; dort setzte sie sich besonders für ein besseres Miteinander der Generationen im demografischen Wandel ein. Seit Dezember 2013 ist sie Bundesministerin der Verteidigung – und damit die erste Frau in diesem Amt. Ziel der CDU-Politikerin ist es, die Bundeswehr so modern aufzustellen, dass Deutschland seiner gewachsenen Verantwortung in der Welt auf Dauer gerecht werden kann. Neben professioneller Ausrüstung ist dafür leistungsfähiges, engagiertes und motiviertes Personal nötig – was in Zeiten des Fachkräftemangels schwer zu bekommen ist. Deswegen hat die Ministerin eine Offensive gestartet, um die Bundeswehr zu einem der attraktivsten Arbeitgeber Deutschlands zu machen. (Foto: BMVg) H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 56 57 58 WANKA, JOHANNA, Prof. Dr., *01.04.1951: Bundesministerin für Bildung und Forschung. Seit Februar 2013 ist Johanna Wanka Bundesministerin für Bildung und Forschung und Mitglied der Bundesregierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Neun Jahre lang, von 2000 bis 2009, war sie Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Brandenburg, von 2010 bis 2013 diente sie im gleichen Ressort als Ministerin in Niedersachsen. Johanna Wanka wirkte viele Jahre in Forschung und Lehre. Von 1994 bis 2000 war sie gewählte Rektorin der Fachhochschule Merseburg, nachdem sie 1993 auf die Professur „Ingenieurmathematik” berufen worden war. Schon 1980 war Johanna Wanka zum Dr. rer. nat. promoviert worden mit dem Thema „Lösung von Kontakt- und Steuerproblemen mit potential-theoretischen Mitteln”. Von 1994 bis 1998 war sie zudem Vizepräsidentin der Landesrektorenkonferenz in Sachsen-Anhalt und von 1998 bis 2000 Mitglied der Ständigen Kommission für Planung und Organisation der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Ihre Berufslaufbahn hatte Johanna Wanka 1974 als wissenschaftliche Assistentin an der Technischen Hochschule Merseburg begonnen. An der Universität Leipzig studierte sie von 1970 bis 1974 Mathematik. 1970 machte sie in Torgau Abitur. Johanna Wanka ist seit vielen Jahren gesellschaftlich aktiv. Sie war von 2009 bis 2010 Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag Brandenburg, dessen Mitglied sie schon 2004 geworden war. Von 1990 bis 1994 war sie Mitglied des Kreistages Merseburg. Johanna Wanka war im September 1989 Gründungsmitglied des „Neuen Forums” in Merseburg. In die CDU trat sie im März 2001 ein. Sie war von 2009 bis 2010 Vorsitzende der Partei in Brandenburg. Geboren worden ist Johanna Wanka am 1. April 1951 in Rosenfeld (heute Sachsen). Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. (Foto: Bundesregierung / Steffen Kugler) WIDMANN-MAUZ, ANNETTE, *13.06.1966: Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, Bundesvorsitzende der Frauen Union der CDU Deutschlands. Von 1995-2015 war sie Landesvorsitzende der Frauen Union Baden-Württemberg. Widmann-Mauz ist seit 1998 Mitglied des Deutschen Bundestages: Von 2000-2005 war sie Vorsitzende der Gruppe der Frauen der CDU/CSU-Fraktion, von 2000-2009 Mitglied im Fraktionsvorstand der CDU/CSUFraktion, von 2001-2002 Beauftragte für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit der CDU/CSU-Fraktion, von 2002-2009 gesundheitspolitische Sprecherin und von 2005-2009 Vorsitzende der AG Gesundheit der CDU/CSU-Fraktion. Annette WidmannMauz ist seit 2009 Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit und wurde am 26. September 2015 zur Bundesvorsitzenden der Frauen Union der CDU Deutschlands gewählt. Für sie ist gute Frauen- und Familienpolitik gute Wirtschaftspolitik. Widmann-Mauz ist überzeugt: Beruflicher Erfolg und persönliches Glück, Familienleben und gerechtes Einkommen schließen sich nicht gegenseitig aus. Deshalb kämpft sie für eine bessere Betreuungsqualität und Infrastruktur, familiengerechte Arbeitsbedingungen, Chancengleichheit und Lohngerechtigkeit sowie die tatsächlich gelebte Partnerschaft von Männern und Frauen. (Foto: Bundesregierung / Steffen Kugler) H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 58 WIECZOREK-ZEUL, HEIDEMARIE, *21.11.1942: Mitglied des Deutschen Bundestages, Bundesministerin a. D. SPD-Politikerin mit langjährigem Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit und der Europapolitik. Setzt sich aktiv für die Gestaltung einer sozial gerechten und ökologisch nachhaltigen Globalisierung, für engagierte Friedenspolitik, für Abrüstung und für die Rechte der Frauen weltweit ein. Vertritt eine Politik der gleichberechtigten Partnerschaft mit den Entwicklungsländern. 59 sen Erfolg 1930 und 1931. Ende 1930 belegte die Kölnerin in der Weltrangliste den zweiten Platz und gewann ein Jahr später überraschend das Finale der internationalen französischen Meisterschaften in Paris. Ihren größten Erfolg feierte sie 1931 in Wimbledon, wo sie als erste Deutsche den Titel im Damen-Einzel gewann. (Foto: Deutscher Tennis Bund e.V.) WÖHRL, DAGMAR G., *05.05.1954: MdB, parl. Staatssekretärin a. D., Die Rechtsanwältin und Unternehmerin ist seit 1994 Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit der 17. Legislaturperiode ist sie Vorsitzende des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des Deutschen Bundestages. Daneben ist sie Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien sowie stellvertretedes Mitglied im Auswärtigen Ausschuss. Als Präsidentin des Tierschutzvereins Nürnberg-Fürth engagiert sie sich ehrenamtlich für den Tierschutz. Mit ihrer Emanuel-Stiftung kümmert sie sich um benachteiligte Kinder weltweit. ZYPRIES, BRIGITTE, *16.11.1953: MdB, Bundesministerin der Justiz a. D. Die Juristin wurde 1998 unter Otto Schily Staatssekretärin im Bundesinnenministerium. Von 2002 bis 2009 war sie Bundesministerin der Justiz. Seit 2005 ist sie Bundestagsabgeordnete, ihren Wahlkreis Darmstadt gewann sie dreimal direkt. Seit Dezember 2013 ist sie Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Koordinatorin der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt. Sie engagiert sich konsequent für den sozialen Rechtsstaat und für die gleiche Teilhabe aller in der Gesellschaft. (Foto: © SPD Parteivorstand / Susie Knoll / Florian Jaenicke) S PO RT AUSSEM, CILLY, *04.04.1909, †22.03.1963: Tennisspielerin. 60 Gewann 1927 als 18-Jährige erstmals die Internationalen Deutschen Meisterschaften am Hamburger Rothenbaum und wiederholte die- BACH, LIESEL, *14.06.1905, †21.01.1992: Kunstfliegerin. Ab 1930 fünf Jahre in Folge dt. Meisterin, 1934 und zuletzt 1963 Europameisterin im Damenkunstflug. Goldenes SportfliegerAbzeichen und unzählige Preise und Pokale auch bei internationalen Kunstflugwettbewerben. Erhielt 1931 als erste Frau die Genehmigung zur Fliegerausbildung. Lebte drei Jahre in Indien. Überflog dort den Nanga Parbat und später den Mount Everest. (Foto: DHM, Berlin) BEESE, MELLI, *13.09.1886, †22.12.1925: Flugpionierin, Flugzeugkonstrukteurin. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 60 Erhielt nach einigen Schwierigkeiten als erste Frau in Deutschland einen Flugzeugführerschein und zeigte außerordentliche Leistungen als Pilotin und Fluglehrerin. Brach auf der Johannisthaler Herbstflugwoche 1911 den Dauerweltrekord für Frauen. Gründete nach einem eigenen Konzept eine Flugschule. Konstruierte innovative Flugzeuge. KLEINSCHMIDT, JUTTA, *29.08.1962: Profi-Marathon-Rallyefahrerin, Buchautorin. Arbeitete vor ihrer Rennfahrerinnen-Karriere bis 1992 als Ingenieurin in der FahrzeugEntwicklungsabteilung von BMW. Gewann als erste und bisher einzige Frau in 2001 die Rallye Paris-Dakar in 61 der Gesamtwertung. Zahlreiche Erfolge in weiteren internationalen Marathon-Rallyes. LINSENHOFF, ANN KATHRIN, *01.08.1960: Dressurreiterin, Stellvertretende Vorsitzende UNICEF Deutschland, Gründerin der Linsenhoff-Stiftung und der Ann-Kathrin-LinsenhoffUNICEF-Stiftung. Linsenhoff ist Mannschafts-Olympiasiegerin der Dressurreiter 1988 und Mannschafts-Weltmeisterin 1990 und 2002. Die Tierärztin und Inhaberin des Gestüts Schafhof in Kronberg/Taunus gründete 2002 eine eigene Stiftung unter dem Dach von UNICEF und 2014 die Linsenhoff-Stiftung. Die Linsenhoff-Stiftung fördert hierzulande Bildungsprojekte. Ziel ist es, dass Kinder, Jugendliche und Frauen mit Migrationshintergrund oder aus sozial benachteiligten Familien ihren Platz in unserer Gesellschaft finden. Die Hessin ist ein Kommunikationstalent. Sie betreibt ihr gesellschaftliches Engagement als Stifterin, Stellvertretende Vorsitzende von UNICEF Deutschland und in anderen Gremien mit der gleichen Disziplin und Akribie wie einst den Leistungssport Reiten. NERIUS, STEFFI, *01.07.1972: Leichtathletin. 62 Steffi Nerius – ehemalige deutsche Speerwerferin, die ab 2000 zur absoluten Weltspitze gehörte. Ihre größten Erfolge: Gewinn der Goldmedaille bei der Leichtathletik WM 2009 in Berlin und der Europameisterschaft 2006, sowie der 2. Platz bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen. Sie beendete 2009 ihre Karriere und wurde im selben Jahr zur Sportlerin und zum „Champion des Jahres“ gekürt. Sie hat einen Abschluss als Diplom-Sportlehrerin, arbeitet als hauptamtliche Trainerin beim TSV Bayer 04 Leverkusen im Behindertensport und engagiert sich als Schirmherrin für den Verein aclive. Deutschlands Leichtathletin des Jahres 2004 wurde 2008 unter anderem mit dem Rudolf-Harbig-Preis und dem Verdienstorden des Landes NRW ausgezeichnet. (Foto: DKB – Deutsche Kreditbank AG) NEUNER, MAGDALENA, *09.02.1987: Biathlon-Olympiasiegerin. 2008 gewann Magdalena Neuner als jüngste Biathletin aller Zeiten den Gesamt-Weltcup. Lena gehört sowohl national als auch international zu Deutschlands beliebtesten und bekanntesten Sportlerinnen. 2007, 2011 und 2012 wurde sie von Deutschlands Sportjournalisten zur „Sportlerin des Jahres” gewählt. Mit dem Gewinn der Verfolgungs-Gesamtwertung hat Lena auch ihre Kristallkugel-Sammlung komplettiert. Im März 2012 beendete sie ihre aktive Sportlerkarriere. Als ehrenamtliche Botschafterin engagiert sie sich mittlerweile für soziale Einrichtungen wie z.B. die Björn Schulz-Stiftung und kümmert sich zusammen mit ihrem Mann Josef Holzer um ihre im Mai 2014 geborene Tochter Verena Anna. (Foto: Nicolas Olonetzky/Lana Grossa) ZUCHOLD, ERIKA, *19.03.1947: Lehrerin, Leistungssportlerin, Künstlerin. Blickt auf eine erfolgreiche, mit vielen Auszeichnungen gewürdigte Turnkarriere zurück. War die erste Frau der Welt, die einen Flick-Flack auf dem Schwebebalken turnte. Sie arbeitet heute als Malerin, Grafikerin und Bildhauerin. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 62 W I RTSCHAF T AHLMANN, KÄTE, *1890, †1963: Unternehmerin. Käte Ahlmann übernahm nach dem Tod ihres Mannes 1931 die Leitung des ältesten und größten Industriebetriebes SchleswigHolsteins, der Carlshütte in Büdelsdorf bei Rendsburg. Die Eisengießerei beschäftigte damals über 3.000 Mitarbeiter. Zusammen mit anderen engagierten Unternehmerinnen gründete sie 1954 die Vereinigung von 63 Unternehmerinnen in Deutschland (VvU), deren erste Präsidentin sie bis 1962 war. Dieses Netzwerk bot den Unternehmerinnen in der Nachkriegszeit fachlichen Austausch, Unterstützung und wirtschaftspolitischen Einfluss. Aus dem VvU wurde später der Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. (VdU). Für ihr weitreichendes gesellschaftspolitisches Engagement wurde Käte Ahlmann das große Verdienstkreuz und der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Ihr zu Ehren wurde 2001 die Käte Ahlmann Stiftung nach ihr benannt. AMBERGE, ANDREA, *16.10.1961: Flugkapitänin. Bereits 1980 entdeckte ich meine Leidenschaft für die Fliegerei. Da es damals undenkbar war, als Frau im kommerziellen Cockpit zu arbeiten, habe ich nach meiner Bankausbildung einige Jahre im medizinischen Bereich gearbeitet und bin privat geflogen. Zwischen 1985 und 1988 habe ich mich fliegerisch zur Verkehrsflugzeugführerin weitergebildet. Seit 1989 bin ich Flugzeugführerin bei einer namhaften deutschen Fluglinie, wo ich zunächst als Copilotin auf Boeing B737 und später auf dem Airbus A340 geflogen bin. Seit 2000 bin ich Flugkapitänin. Die ersten Jahre flog ich den Airbus A320 und seit 2008 bin ich Flugkapitänin auf dem Airbus A340. Damals die erste Flugkapitänin auf dem A340 bundesweit. Mir liegt die Förderung von Frauen in der Luftfahrt und in technischen Berufen sehr am Herzen. In meiner Freizeit fliege ich Hubschrauber. BAGEL-TRAH, SIMONE, Dr., Vorsitzende des Aufsichtsrats und des Gesellschafterausschusses Henkel. 64 Im Jahr 2009 rückte Simone Bagel-Trah als erste Frau in Deutschland an die Spitze des Aufsichtsrats eines DAX-Konzerns. Die promovierte Mikrobiologin steht seitdem als Vorsitzende des Aufsichtsrats und des Gesellschafterausschusses von Henkel den beiden Kontrollgremien des von ihrem Ururgroßvater 1876 gegründeten Unternehmens vor. BEHRENDT, BIRGIT A., Vice President der Ford Motor Company, mit globaler Einkaufsverantwortung für Fahrzeugprogramme und Regionen. Birgit A. Behrendt ist eine Autopionierin. Sie startete 1978 ihre Karriere nach dem Abitur bei den Ford-Werken mit einer kaufmännischen Lehre, der berufsbegleitend ein Studium der Betriebswirtschaft an der Kölner Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie (VWA, Abschluss 1989) folgte. In ihrer vorherigen Funktion als Vice President, Purchasing, Ford of Europe, war Behrendt seit dem Februar 2004 Vorstandsmitglied von Ford Europa. Neben ihrer Tätigkeit als Vorstandsmitglied bei Ford of Europe war Birgit Behrendt von 2004 - 2010 zudem Mitglied des Aufsichtsrates der Ford Werke GmbH sowie der Getrag Ford Transmission (GFT) GmbH, eines Joint Ventures von Getrag und Ford. Im Jahre 2010 folgte der Wechsel in die Konzernzentrale in Dearborn, im US-Bundesstaat Michigan. Seit August 2013 bekleidet Birgit Behrendt die Position eines Corporate Officer der Ford Motor Company. Sie ist seit September 2012 Mitglied im Vorstand des Michigan Chapter der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer des Mittleren Westens in Chicago (AHK USA-Chicago). Seit Januar 2015 ist Behrendt außerdem Mitglied des Aufsichtsrates der KION AG in Wiesbaden. Im Laufe ihrer Karriere bei Ford wurde Birgit Behrendt mehrmals ausgezeichnet: So wurde sie im Januar 2008 von der Fachzeitschrift „Automotive News Europe“ als „Woman of the Year“ ausgezeichnet. Weiterhin zählt Automotive News Birgit Behrendt nach 2010 auch 2015 zu den „100 Leading Women in the Automotive Industry“. Aufgrund ihres herausragenden Einsatzes für Diversity und die Förderung von Vielfalt im Hause Ford wurde sie darüber hinaus im Jahre 2011 vom „Diversity Journal“ in den Kreis der „Women worth Watching“ aufgenommen. Neunte Preisträgerin des MESTEMACHER PREISES MANAGERIN DES JAHRES 2010. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 64 BOLLIN-FLADE, DAGMAR, Dipl.-Ing., *17.09.1956: Unternehmerin. Geschäftsleitung als geschäftsführende Gesellschafterin des erfolgreichen mittelständi- 65 66 schen Unternehmens Christian Bollin Armaturenfabrik GmbH. Erste Preisträgerin des MESTEMACHER PREISES MANAGERIN DES JAHRES 2002. Mitgliedschaft in vielen wirtschaftlichen und sozialen Organisationen. Als Frau in einem männlich dominierten Berufsfeld engagiert sie sich nicht nur für die Gleichstellung von Frau und Mann in der Gesellschaft, sondern insbesondere für den weiblichen Nachwuchs in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen. Von 1995 - 2009 Vizepräsidentin der IHK Frankfurt und in dieser Funktion Mitinitiatorin des Projektes „FrauenMachtKarriere®“. Dagmar Bollin-Flade ist Trägerin des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland seit 2011. 2013 Verleihung der Bürgermedaille der Stadt Frankfurt am Main. Seit 2014 Mitglied im Beirat für Fragen des gewerblichen Mittelstands und der freien Berufe beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie (BMWi). Dagmar Bollin-Flade ist seit 2014 Vorbild-Unternehmerin in der Initiative „FRAUEN unternehmen“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. BORTENLÄNGER, CHRISTINE, Dr., *17.11.1966: Geschäftsführender Vorstand Deutsches Aktieninstitut e.V. 2000 bis 2012 in der Geschäftsführung der Börse München und Vorstand des Börsenträgers. Sie war damit die erste und jüngste Frau in einer solchen Position. Seit September 2012 ist Christine Bortenlänger geschäftsführendes Mitglied des Vorstandes des Deutschen Aktieninstituts e.V. Die finanzielle Allgemeinbildung der Deutschen liegt ihr besonders am Herzen. Sie bekleidet zahlreiche Ehrenämter und ist im Aufsichtsrat von Covestro AG, OSRAM, SGL Carbon, und TÜV SÜD. Frau Bortenlänger ist die sechste Preisträgerin des MESTEMACHER PREISES MANAGERIN DES JAHRES 2007. Seit 2009 ist sie Trägerin des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. BURDA, AENNE, *28.07.1909, †03.11.2005: Gründerin der Zeitschrift „Burda-Moden“. Sie machte diese Zeitschrift zum größten Modemagazin der Welt. Leitete 45 Jahre den Verlag ihrer Zeitschrift „Burda Moden“, der 1994 im Konzern Hubert Burda Media aufging. (Foto: Archiv Hubert Burda Media) CLOSS, SISSI, *01.04.1954: Prof., Geschäftsführerin der C-Topic Consulting GmbH, Berg. Diplom-Informatikerin und Professorin für Informations- und Medientechnik an der Hochschule Karlsruhe. Sissi Closs, Diplom-Informatikerin, ist seit 1997 Professorin für Informations- und Medientechnik an der Hochschule Karlsruhe. Sie hat die Entwicklung der Technischen Dokumentation in Deutschland maßgeblich geprägt. Bereits 1987 hat sie das erste Dienstleistungsunternehmen für Softwaredokumentation in Deutschland gegründet und in 25 Jahren zu einer der bekanntesten Unternehmensgruppen in Deutschland ausgebaut. Sie hat die Comet-Firmengruppe 25 Jahre bis Ende 2012 geleitet. Nach dem erfolgreichen Verkauf im Oktober 2012 leitet sie heute neben ihrer Professur das Beratungsunternehmen für Informationsarchitektur, C-Topic Consulting. Sissi Closs zählt zu den führenden Experten für Online-Dokumentation, Informationsarchitektur und XML und gehört zu den DITA-Pionieren in Deutschland. Die von ihr entwickelte Klassenkonzepttechnik hat sich für die Strukturierung von Informationen beliebiger Komplexität bewährt. Als Unternehmerin hat sie eine innovative Unternehmenskultur mit flexiblen Arbeitsmodellen entwickelt, die es ermöglicht, effektiv und menschengerecht in einem hoch dynamischen Dienstleistungsgeschäft zusammenzuarbeiten. Sie ist eine engagierte Wegbereiterin für die Umsetzung innovativer Arbeitsformen und Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern im Beruf. Seit vielen Jahren fördert Sissi Closs zahlreiche Aktivitäten, um junge Frauen für technische Berufe zu interessieren. Ihr soziales Engagement wurde mit der Bayerischen Staatsmedaille gewürdigt und Sissi Closs wurde vielfach ausge- H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 66 67 zeichnet, zuletzt im Dezember 2012 von der Technischen Universität München mit dem „Entrepreneur of Excellence“. Seit August 2013 ist Sissi Closs die Aufsichtsratsvorsitzende der Fischer Computertechnik FCT AG. DAMMANN, ANGELIKA, Dr., *16.09.1959: Ehem. Vorstand SAP AG, Internationale Unternehmensberaterin & Executive Coach. Eine der führenden Frauen in der Deutschen Wirtschaft und als erst zweite Frau in 2010 in den Vorstand eines DAX-Konzerns berufen. War Mitglied im Aufsichtsrat der ESMT-European School of Management and Technology. Als eine der wenigen Personalverantwortlichen auf Vorstands- und Geschäftsführerebene machte sie sich schon früh für eine strategische Rolle von Human Resources als aktiver Mitgestalter einer Unternehmensstrategie stark, die den Mitarbeiter als zentralen Erfolgsfaktor in den Mittelpunkt des Handelns stellt. Setzt sich auch als Unternehmerin für eine Änderung des Rollenbildes der Frau in der deutschen Gesellschaft ein, um nachhaltig eine stärkere Beteiligung von Frauen in Führungspositionen zu erreichen. Sie ist die zehnte Preisträgerin des MESTEMACHER PREISES MANAGERIN DES JAHRES 2011. DIETZE, CLAUDIA, *1968: Co-Gründerin und Geschäftsführerin des Softwarehauses freiheit.com technologies. 68 Claudia Dietze ist Co-Gründerin und kaufmännische Geschäftsführerin einer der innovativsten und modernsten Software-Unternehmen in Europa. Gegründet 1999 in Deutschland, zählt freiheit.com zu den Internet-Pionieren und entwickelt seitdem individuelle Software auf Basis von Internet-Technologien für das Who’s Who der Industrie und Wirtschaft. Finanzielle Unabhängigkeit, kaufmännische Exzellenz und kompromisslose Verlässlichkeit sind die Grundwerte, auf deren Basis Claudia Dietze als Geschäftsführerin freiheit.com seit eineinhalb Jahrzehnten erfolgreich führt. Die gebürtige Bremerin studierte Wirtschaftswissenschaften, liebt CrossFit, sammelt Fotografien und beschäftigt sich mit Interior Design und Architektur – was man auch und vor allem im Hamburger Firmensitz von freiheit.com sehen kann. DINGWORT-NUSSECK, JULIA, Dr., *06.10.1921: Fernsehjournalistin und Landeszentralbank präsidentin i. R. Die Volkswirtin war in allen von ihr ausgeübten Funktionen (auch manchen Ehrenämtern) die erste Frau: Erste Leiterin des Wirtschaftsfunks im NWDR – heute NDR – (1948 bis 1969). Erste Frau auf der Fernsehkommentatorenliste der ARD (1967 bis 1976). Erste Leiterin der Wirtschaftsredaktion Fernsehen im NDR (1969 bis 1973). Erste Chefredakteurin Fernsehen in einer ARD-Anstalt – WDR (1973 bis 1976). Erstes (und auch einziges geblieben) weibliches Mitglied des Zentralbankrats der Deutschen Bundesbank als Präsidentin der Landeszentralbank in Niedersachsen (1976 bis 1988). Die Mutter von drei Kindern war von 1951 bis zu seinem Tode Ende 2011 mit Carl Wolfgang Dingwort verheiratet. FÖRSTER, GABRIELE, *04.04.1952: Verlagsleiterin Westfalen-Blatt Vereinigte Zeitungsverlage GmbH, Geschäftsführerin Panorama, Print & Picture, Busse Verlag BusseCollection Bielefeld. Nach der Ausbildung zur Werbefachfrau folgte ein abgeschlossenes BWL-Studium mit Fachrichtung Marketing. Seit 1976 beim Westfalen-Blatt, ab 1981 in leitender Position. Im Verlagswesen liegt ihr besonders die Ausbildung am Herzen, verbunden mit der Förderung der jungen Menschen. Obwohl nicht unbedingt Befürworterin der Frauenquote unterstützt sie vehement das Weiterkommen der weiblichen Mitarbeiterinnen im Verlagswesen. Unter ihrer Leitung haben sich die Einstellungen im Verlagswesen verdreifacht. Credo: Frauen arbeiten nicht unbedingt besser aber anders als Männer. Intuitive, gradlinige, faire, offene und emotionale Eigenschaften müssen Unternehmen und damit auch die Wirtschaft ausnutzen. Dann werden Frauen auch die Welt retten. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 68 69 GIFFORD, ANGELIKA, *07.06.1965: Geschäftsführerin der HewlettPackard GmbH und Vicepresident der HP Software Organisation für die Region Deutschland, Österreich und die Schweiz (seit 1.1.2014). Angelika Gifford ist seit 1. Januar 2014 Geschäftsführerin der Hewlett-Packard GmbH und verantwortet den Geschäftsbereich Software für die Region Deutschland, Österreich und die Schweiz. Vor ihrem Wechsel zu HP war sie in diversen Führungspositionen bei Microsoft im In- und Ausland tätig. In ihrer letzten Funktion verantwortete sie den Aufbau des Cyber Security Portfolio für Europa, Mittlerer Osten und Afrika. Davor war sie Senior Director und Geschäftsleitungsmitglied der Microsoft Deutschland GmbH und leitete die deutschlandweite Geschäftsentwicklung der Sektoren: Öffentliche Verwaltung, Bildung und Gesundheitswesen. Der Aufbau des PartnerGeschäftes in Deutschland sowie des Mittelstands-Segments in Europa waren weitere wichtige Stationen ihrer Karriere bei Microsoft. 2009 wurde Angelika Gifford durch eine unabhängige Jury zur Managerin des Jahres gekürt (MESTEMACHER PREISES MANAGERIN DES JAHRES). Von 2011-2014 war Frau Gifford im Aufsichtsrat der TUI AG. Seit 2014 ist sie Aufsichtsratsmitglied bei Paris Orléans (Rothschild), sowie seit 2015 bei ProSiebenSat.1. HAASE, MARGARETE, Dr., *16.04.1953: Mitglied des Vorstands der DEUTZ AG, Köln, für die Bereiche Finanzen, Personal, Investor und Publik Relations. Mitglied des Aufsichtsrates der ZF Friedrichshafen AG und Fraport AG. 70 1987-1995 Leiterin Controlling Leasinggesellschaften sowie Beteiligungen Nord- und Südamerika bei der Daimler-Benz AG, Stuttgart, 1995-2000 Bereichsleiterin Absatzfinanzierung DASA, Geschäftsführung Fokker Flugzeugleasing/ Absatzfinanzierungs gesellschaft für Airbus, Daimler-Benz AG, München, Amster dam, Dublin, 2000-2002 Bereichsleiterin Konzernfinanzplanung und -steuerung DaimlerChrysler AG, Stuttgart, 2002-2006 Kaufmännische Leiterin Motorenwerk Berlin bei der DaimlerChrysler AG, 2006-2007 Director Corporate Audit Europa bei der DaimlerChrysler AG in Stuttgart, 2007-2009 Mitglied des Vorstands der Daimler Financial Services AG in Berlin, seit 1. April 2009 Mitglied des Vorstands der DEUTZ AG, Köln, für die Bereiche Finanzen, Personal, Investor und Public Relations. Ab 2011 Mitglied des Aufsichtsrates der Fraport. Seit 2012 Mitglied des Aufsichtsrates ZF Friedrichshafen AG. Ab Mai 2014 Vorstandsvorsitzende des Kölner Arbeitgeberverbandes Kölnmetall. HARTING, MARGRIT, *03.02.1945: Unternehmerin und Kulturförderin. Diplom-Handelslehrerin und Vollblutunternehmerin. Trat 1987 nach 8-jähriger Erziehungszeit an der Seite ihres Mannes Dietmar Harting als Generalbevollmächtigte Gesellschafterin in die Leitung des Familienunternehmens HARTING ein. Daneben setzt sie sich engagiert für die stetige Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Region Ostwestfalen ein und bekleidet eine Vielzahl von Ehrenämtern in den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie ist u. a. Trägerin des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse und Ehrenbürgerin der Stadt Espelkamp. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 70 HARTMANN, ALEXANDRA, *06.04.1967: Fondsmanagerin bei Fidelity Worldwide Investments. Gehört zu den erfolgreichsten Fondsmanagerinnen Europas. Seit 1994 arbeitet sie bei der Fondsgesellschaft Fidelity Worldwide Investments und verwaltet für ihre Anleger derzeit mehr als zwei Milliarden Euro. Nach ihrer Ausbildung zur Bankkauffrau startete die damals 21-Jährige ihre internationale Karriere mit Stationen in Hongkong und London. Sie gilt als ausgewiesene Expertin für europäische Aktien und geradlinige Strategin: Einschätzungen auf der Basis eigener Analysen zählen für sie mehr als die allgemeine Marktmeinung. Durch dieses Selbstbewusstsein hat sie immer wieder richtige Anlageentscheidungen getroffen – und von unabhängigen Experten bereits viele Auszeichnungen für ihr herausragendes Fondsmanagement erhalten. 71 HUGENDUBEL, NINA, *14.09.1970: Geschäftsführende Gesellschafterin der Hugendubel GmbH, München. Nina Hugendubel wurde 1970 in München geboren. Sie studierte nach einem Auslandsaufenthalt an der Pariser Sorbonne und abgeschlossener Buchhandelslehre Politik, Philosophie und Wirtschaft in Passau und Berlin. Nach dem Studium wechselte sie ins Verlagswesen und arbeitete insgesamt sechs Jahre lang für Time Warner in New York und Holtzbrinck in München, New York und Stuttgart. 2001 trat sie schließlich in das Unternehmen ihres Vaters ein und verantwortet dort als geschäftsführende Gesellschafterin die Bereiche Öffentlichkeitsarbeit, Internet, New Media und Digitalgeschäft. Darüber hinaus engagiert sie sich ehrenamtlich in folgenden Verbänden, Vereinen und sonstigen Organisationen: Sie ist Vorsitzende des Gremiums Literatur im Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft im BDI; Mitglied des Kuratoriums und Verwaltungsrats des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo); Mitglied des Kuratoriums der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung; Beiratsmitglied der Münchener Buchwissenschaften; Mitglied des Vorstands der City Partner München und Mitglied des Frauenbeirats der HypoVereinsbank München. KÄFERLE, HEIKE, *28.05.1958: Diplom-Mathematikerin Geschäftsführerin des Software- und Beratungsunternehmens TEAM GmbH. 72 Angefangen als Softwareentwicklerin über Projektleiterin und Abteilungsleiterin entwikkelte sie sich zur Geschäftsführerin des erfolgreichen ostwestfälischen IT-Unternehmens mit den Schwerpunkten Logistik und Datenbanken. Darüber hinaus ist sie in diversen Gremien tätig und engagiert sich für Frauen in Führungspositionen u. a. als Mentorin, fördert weiblichen Nachwuchs in männerdominierten Fachgebieten und Aufsichtsratstätigkeiten. Sie ist Vorsitzende der Universitätsgesellschaft Paderborn. Als Privatpilotin ist sie Präsidentin der Vereinigung Deutscher Pilotinnen e.V. und fördert auch hier Frauen in typischen Männerdomänen. KÄRCHER, IRENE, *25.05.1920, †22.04.1989: Geschäftsführende Gesellschafterin der Alfred Kärcher GmbH & Co. KG 1959–1989. Irene Kärcher, geborene Herzog, wächst zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Eberhard und der älteren Schwester Rose auf. Sie besucht zunächst die Realschule, später eine Hauswirtschaftsschule am Bodensee. Es folgt eine Anstellung als Sekretärin bei Daimler-Benz in StuttgartUntertürkheim. Dort steigt die junge Frau rasch von der Chefsekretärin der Personalabteilung zur Junior-Sekretärin des Generaldirektors Wilhelm Haspel auf. In seinem Büro lernt sie dann Alfred Kärcher kennen, der 1935 sein gleichnamiges Industrieunternehmen gegründet hat. Das Paar heiratet 1949, hat zwei Kinder und wohnt auf dem Werksgelände in Winnenden; Irene Kärcher kümmert sich um Kinder und Haus, begleitet aber auch ihren Mann zu wichtigen geschäftlichen Anlässen und kennt auch alle Mitarbeiter persönlich. Als ihr Mann 1959 stirbt, stellt sie ihr Leben in den Dienst der Firma und übernimmt die Leitung bis zu ihrem Tod im Jahre 1989. Ihre Tatkraft, ihre Menschenkenntnis und ihr Geschäftssinn sind ausschlaggebend für den weltweiten Erfolg des Unternehmens, das innerhalb weniger Jahrzehnte zum Marktführer auf dem Gebiet der Reinigungstechnik aufsteigt. Irene Kärcher erhält zahlreiche Ehrungen, darunter das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1984. 2009 wird sie posthum als erste Frau in die „Handelsblatt Hall of Fame des deutschen Unternehmertums“ aufgenommen. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 72 KÖCHER, RENATE, Prof. Dr., *17.07.1952: Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach (seit 1988). Regelmäßige publizistische Tätigkeit für die FAZ. Aufsichtsratsmitglied international tätiger Unternehmen. Wissenschaftliche Beiratstätigkeiten. 73 KOEDERITZ, MARTINA, *1964: General Manager IBM DACH – Germany, Austria & Switzerland, Vorsitzende der Geschäftsführung. Martina Koederitz wurde 1964 geboren. Sie studierte in Stuttgart und schloss ihr Studium als Diplom-Betriebswirtin ab. Danach begann 1987 ihre Karriere bei IBM als Systemberaterin, nach mehreren Aufgaben im Vertrieb übernahm sie 1998 als Sales Managerin erste Führungsaufgaben. Diese erweiterten sich stetig und knapp fünf Jahre später leitete sie als Vice President den Vertrieb der IBM Großrechnersparte in Europa. Weitere internationale Erfahrung sammelte Martina Koederitz auf weltweiter Ebene als Client Advocacy Executive im Büro von IBM CEO Sam Palmisano in Armonk. Im Mai 2011 übernahm sie als erste Frau in der IBM Geschichte die Geschäftsführung der IBM Deutschland und 2013 zusätzlich die Verantwortung für die Geschäfte in Österreich und der Schweiz. Martina Koederitz ist Preisträgerin des MESTEMACHER PREISES MANAGERIN DES JAHRES 2015. KOLMSEE, INES, *04.04.1970: Vorstand Technik EWE AG. 1996-2004: Nach deutschem UniversitätsDiplom in Energie- und Verfahrenstechnik sowie zusätzlichem Abschluss an der französischen Bergakademie „Ecole des Mines de St. Etienne“ Berufseinstieg bei der Unternehmensberatung A.T. Kearney; 2001 MBA-Abschluss am INSEAD (Frankreich); weitere berufliche Stationen: Ericsson sowie Finanz-Geschäftsführung Versatel (beide Telekommunikation), Finanzen und Restrukturierung bei Arques Industries (Industrie Beteiligungsgesellschaft). Von 2004-2013 Vorstandsvorsitzende des SKW Metallurgie Konzerns. Von 2008-2013 war sie die einzige Vorstandsvorsitzende eines der 160 Index-Konzerne (DAX30, MDAX, SDAX, TecDAX). Ines Kolmsee ist die 12. Preisträgerin des MESTEMACHER PREISES MANAGERIN DES JAHRES 2013. Seit 2010 unternehmerische Tätigkeit im Energiebereich (von 2013-2015 auch operativ). Seit 1.5.2015 Vorstand Technik der EWE AG. 74 KRUSE, KÄTHE, *17.09.1883, †19.07.1968: Puppenkünstlerin. Produzierte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kindgerechte Puppenmodelle in Handarbeit, die auch heute noch in traditioneller Art in den „Käthe Kruse Werkstätten Donauwörth“ hergestellt werden. (Foto: Archiv Käthe Kruse) KUX, BARBARA, MBA mit Auszeichnung, *26.02.1954: Mitglied der Aufsichtsräte von Henkel und Total. Barbara Kux ist Mitglied der Aufsichtsräte von Henkel und Total. Sie ist außerdem Mitglied der Boards of Directors von Engie (GDF Suez), Umicore und Firmenich. Bis 2013 war sie als erste Frau in der 160-jährigen Unternehmensgeschichte Mitglied des Vorstands von Siemens. Barbara Kux wurde 1954 in Zürich geboren. Nach Studien in der Schweiz und als AFS-Stipendiatin in den USA erlangte sie am INSEAD in Fontainebleau einen MBA mit Auszeichnung. Ihre berufliche Laufbahn begann sie bei der Unternehmensberatung McKinsey in Deutschland. Nachdem sie dort zur Seniorprojektleiterin aufstieg, wurde sie in das Management ihres Klienten ABB berufen. Für das Unternehmen der Energie- und Automatisierungstechnik baute sie im Kraftwerksgeschäft die Marktführerschaft in Mittel- und Osteuropa auf. Dasselbe gelang ihr anschließend bei Nestlé für Verbrauchsgüter des täglichen Bedarfs. Als Mitglied der Konzernleitung von Royal Philips und danach des Vorstands von Siemens steigerte sie die Ergebnisse aus Beschaffung und Umwelttechnologie um mehrere Milliarden Euro. Beide Industrieunternehmen erreichten unter ihrer Ägide Spitzenwerte im Dow Jones Sustainability Index; 2012 und 2013 wurde Siemens in diesem Index als nachhaltigstes Industrieunternehmen der Welt ausgezeichnet. Seit 1995 gehört Barbara Kux zum Kreis der Global Leaders of Tomorrow des Weltwirtschaftsforums in Davos. Das Wall Street Journal erwählte sie zu den „Leading International Business Women“, desgleichen kontinuierlich über zehn Jahre das Wirtschaftsmagazin Fortune. 2012 erhielt sie außerdem vom deutschen Bundesumweltminister Peter Altmaier den Umweltpreis für Großunternehmen. Barbara Kux ist Mitglied H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 74 75 des Beirats von INSEAD sowie des Stiftungsrats der Max Schmidheiny-Stiftung an der Universität St. Gallen. An dieser Hochschule ist sie auch Lehrbeauftragte für „Nachhaltigkeit als Geschäftschance“. LANGE, ILONA, Dr., *12.08.1966: Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Arnsberg, Hellweg-Sauerland. Dr. Ilona Lange wurde am 12.08.1966 in Braunschweig geboren. Ihre Karriere startete die DiplomChemikerin 1994 als Laborleiterin der Forschungsgruppe Anorganische Chemie bei der Henkel KGaA in Düsseldorf und übernahm dort im Jahre 2000 die Forschungsplattform „System Technologies“ als Leiterin. 2003 erhielt sie den MESTEMACHER PREIS MANAGERIN DES JAHRES. Im Oktober 2004 wurde sie zur Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Arnsberg, Hellweg-Sauerland gewählt und ist dort Geschäftsführerin der VWA (Verwaltungsund Wirtschaftsakademie) Hellweg-Sauerland GmbH und Geschäftsführerin des IHK-Bildungsinstituts Hellweg-Sauerland GmbH. Sie engagiert sich für die Chancengleichheit von Frauen und hat in der IHK Arnsberg zum Beispiel das Forum IHKWirtschaftsfrauen ins Leben gerufen. Darüber hinaus wurde sie zur Vorsitzenden des Industriebeirats des Fraunhofer Anwendungszentrums Soest berufen und engagiert sich im Kuratorium der Stiftung BWT „Bildung, Wissenschaft, Technologie“ in Soest, ist Mitglied des Aufsichtsrates der IHKGFI mbH (Gesellschaft für Informationsverarbeitung mbH) in Dortmund und stellv. Mitglied im Aufsichtsrat der Bürgschaftsbank NRW GmbH. LAUTENSCHLÄGER, SABINE, *03.06.1964: Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank. 76 Sabine Lautenschläger, geboren 1964 in Stuttgart, studierte Rechtswissenschaften in Bonn. Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen begann sie ihre berufliche Laufbahn im Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen. Ihre Karriere führte sie über mehrere Führungspositionen in der zwischenzeitlich umbenannten Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) 2008 schließlich in das Amt der Exekutivdirektorin Bankenaufsicht der BaFin. 2011 wechselte Lautenschläger zur Deutschen Bundesbank und wurde dort als erste Frau Vizepräsidentin, bevor sie im Januar 2014 in das Direktorium der Europäischen Zentralbank wechselte. Dort ist sie seit Anfang Februar 2014 als stellvertretende Vorsitzende mit für den einheitlichen Europäischen Aufsichtsmechanismus verantwortlich. Seit September 2014 vertritt sie den einheitlichen Europäischen Aufsichtsmechanismus im Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht. MATTHÄUS-MAIER, INGRID, *09.09.1945: Ehemaliges Mitglied des Vorstandes der KfW Bankengruppe. Von Oktober 2006 bis 07.04.2008 Sprecherin des Vorstandes der KfW Bankengruppe. Von 1999 bis Mitte 2008 Mitglied des Vorstandes. Verheiratet, zwei Kinder. 1976 Mitglied des Deutschen Bundestages für die FDP. 1979-1982 Vorsitzende des Finanzausschusses des Deutschen Bundestages. 1982 Niederlegung aller Ämter sowie des Bundestagsmandats. Wechsel von der FDP zur SPD. 1983 Wiederwahl für die SPD in den Bundestag. 1988 Stellv. Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion. 9 Jahre lang im Vorstand der Kreditanstalt für Wiederaufbau, in den letzten beiden Jahren deren Sprecherin. Frau Matthäus-Maier ist Vorsitzende des Kuratoriums der Friedrich-Ebert-Stiftung, Beiratsmitglied der giordano-bruno-stiftung, Verbandsrat des Deutschen Verbandes für Wohnungswesen, Präsidentin der Vereinigung der ehemaligen Bundestags- und Europaabgeordneten. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 76 MOHN, LIZ, *21.06.1941: Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft mbH. Nach dem Tode ihres Mannes Reinhard Mohn 77 repräsentiert sie die fünfte Generation der Eigentümerfamilien Bertelsmann/Mohn des Medienunternehmens Bertelsmann. Sie gehört dem Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA an und ist stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes sowie des Kuratoriums der Bertelsmann Stiftung. NIKUTTA, SIGRID EVELYN, Dr., *01.04.1969: Vorsitzende des Vorstands, Vorstand Betrieb der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Seit 2010 führt sie als erste Frau in der Geschichte der BVG das Unternehmen. Die promovierte Psychologin und Mutter von vier Kindern begann ihre berufliche Entwicklung 1993-1996 im Bereich Management und Restrukturierung in einer mittelständischen Unternehmensgruppe in Ostwestfalen. Seit 1996 bei der Deutsche Bahn AG arbeitete sie bis 2000 im Bildungsbereich der Bahn in verschiedenen Leitungsfunktionen in Dresden und Frankfurt/Main. 2001 bis 2010 war sie dann im Schienengüterverkehrsbereich der Bahn (DB Schenker Rail) Leiterin Personalplanung, Personalcontrolling und Personalleiterin in Duisburg und Mainz. Im Anschluss war sie Leiterin der Produktion und Sprecherin der Geschäftsführung des Transportbereichs Ganzzugverkehr in Mainz und direkt vor ihrem Wechsel nach Berlin Vorstand Produktion der DB Schenker Rail Polska S.A. in Zabrze/Polen. Lebensmotto: Sei einfach du selbst und nutze den Tag. Sie ist die elfte Preisträgerin des MESTEMACHER PREISES MANAGERIN DES JAHRES 2012. NOELLE, ELISABETH, Prof. Dr., *19.12.1916, †25.03.2010: Gründerin und Leiterin des Instituts für Demoskopie Allensbach. Stifterin der 1996 gegründeten Stiftung Demoskopie Allensbach. 78 ROER, EVA MARIA, *19.05.1944: Geschäftsführende Gesellschafterin DT&SHOP Vorstandsvorsitzende TOTAL E-QUALITY Deutschland e.V. 1978 gründete sie DT&SHOP, ein weltweit agierender Versandhandel für dentaltechnische Produkte mit heute ca. 300 Beschäftigten. 1990 war sie Unternehmerin des Jahres. Seit den 1990er-Jahren engagiert sie sich stark für die Chancengleichheit von Frauen und Männern im Beruf. Der Verein TOTAL E-QUALITY Deutschland e.V. zeichnet seit 1997 Organisationen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung sowie Verbände aus, die sich erfolgreich und nachhaltig für Chancengleichheit und Vielfalt in der Unternehmenskultur einsetzen. Über 600 Prädikate konnten seitdem verliehen werden. Frauen in den Chefetagen sind ein wichtiger Erfolgsfaktor – dass immer mehr Frauen den Weg dorthin finden, dafür setzt sie sich als Vorstandsvorsitzende von TOTAL E-QUALITY und als Unternehmerin im eigenen Betrieb engagiert ein. Ihr Engagement wurde mehrfach gewürdigt, u. a. 2001 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und 2007 mit dem Bayerischen Verdienstorden. ROSENBERGER, MICHAELA *12.05.1960: Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Michaela Rosenberger ist gelernte Hotelfachfrau und staatlich geprüfte Betriebswirtin sowie Berufsschulfachlehrerin. 2003 wurde sie zunächst zur stellvertretenden Vorsitzenden, 2013 dann zur Vorsitzenden der Gewerkschaft NGG gewählt. Mit ihr steht erstmals eine Frau an der Spitze einer Industrie- gewerkschaft. Auch in dieser Funktion ist sie zuständig für Frauen- und Gleichstellungspolitik und engagiert sich insbesondere für die Themen „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, „Entgeltgleichheit von Frauen und Männern“ und gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Sie setzt sich ein für eine diskriminierungsfreie Arbeitswelt und bessere Chancen für junge Menschen, insbesondere auch für Migrantinnen und Migranten. Hierzu gehört auch ein gerechter Lohn, von dem man leben kann. Der von NGG mit auf den Weg gebrachte gesetzliche Mindestlohn ist hierbei ein wichtiger Baustein. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 78 79 RÜBSAMEN-SCHAEFF, HELGA, Prof. Dr., Beiratsvorsitzende der AiCuris GmbH & Co. KG, (Bio) Chemikerin und Infektiologin, Professorin an der Goethe Universität Frankfurt/Main. Helga Rübsamen-Schaeff wurde in Münchberg/Ofr. geboren und wuchs in Düsseldorf auf. Nach Chemiestudium, Promotion und Postdoktorandenzeiten (u.a. an der Cornell und Harvard University, USA) leitete sie 6 Jahre lang das Chemotherapeutische Forschungsinstitut Georg-Speyer-Haus in Frankfurt. Sodann war sie 7 Jahre die Leiterin der Virusforschung der Bayer AG und übernahm 2001 als Senior Vice President die Leitung der gesamten Antiinfektiva-Forschung der Bayer AG. Nach dem Beschluss von Bayer, die Infektionsforschung auszugliedern, gelang ihr basierend auf dem damaligen Portfolio die Gründung der AiCuris GmbH & Co. KG (der Name ist von Anti-Infective Cures = Heilung von Infektionskrankheiten abgeleitet), deren Geschäftsführerin sie bis Februar 2015 war. Seit März 2015 ist sie Vorsitzende des Beirats der AiCuris GmbH & Co. KG. Des Weiteren ist sie Mitglied im Aufsichtsrat der 4SC, im Gesellschafterrat und Aufsichtsrat der E. Merck KG bzw. der Merck KGaA sowie Vorsitzende des Forschungsrates der E. Merck KG. Sie ist Preisträgerin des Winnackerpreises, des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse, des MESTEMACHER PREISES MANAGERIN DES JAHRES 2004. Für die AiCuris gewann sie den Deloitte „Breakthrough Alliance Award 2013“ und den „Step Award 2013“ von infraserv und FAZ-Institut. 2015 erhielt Helga Rübsamen-Schaeff die Auszeichnung „Distinguished Woman in Chemistry“ seitens der International Union für Pure and Applied Chemistry, IUPAC. SANDROCK, MARTINA, *20.04.1960: Inhaberin Connect & Exploit. 80 Preisträgerin des MESTEMACHER PREISES MANAGERIN DES JAHRES 2006. Nach dem Studium in Bielefeld und Atlanta markiert eine steile Karriere bei Unilever ihren Weg. So wird sie mit 39 Jahren jüngstes Geschäftsleitungsmitglied. 2001 wird sie die erste weibliche Geschäftsführerin von Sara Lee Deutschland und Österreich für die Bereiche Körperpflege, Food und Haushaltsprodukte. Zusätzlich wird ihr 2006 die Verantwortung für das KaffeeRetail-Geschäft mit der Marke Senseo übertragen. 2009 bis 2014 ist Martina Sandrock Vorsitzende der Geschäftsführung der iglo GmbH, dem Marktführer für Tiefkühlkostprodukte. Seit Ende 2014 leitet sie ihr eigenes Unternehmen, in dem sie Startup-Unternehmer und den etablierten Mittelstand bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle berät. Sie ist Mitglied des Beirats einer GmbH & Co KG sowie der Beiräte "Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung" an der Privatuniversität Witten/Herdecke, Commerzbank AG Region Nord, des Programms "Dirigieren und Führen" und der "Stiftung Forum für Verantwortung". Außerdem engagiert sie sich in der Jury des ZEIT Wissen Preises "Mut zur Nachhaltigkeit" und des ECR Awards. SCHÄFERKORDT, ANKE, *12.12.1962: CEO Mediengruppe RTL Deutschland, Co-CEO RTL Group, Mediengruppe RTL Deutschland/RTL Group. Anke Schäferkordt trägt seit September 2005 die Gesamtverantwortung für die Mediengruppe RTL Deutschland und ist Geschäftsführerin von RTL Television. Seit April 2012 ist sie zusätzlich CEO der RTL Group gemeinsam mit Guillaume de Posch und ist Mitglied im Vorstand der Bertelsmann AG. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft begann Anke Schäferkordt 1988 ihre berufliche Laufbahn bei der Bertelsmann AG. 1991 wechselte sie als Referentin für Vertriebscontrolling und strategische Planung zu RTL plus nach Köln und übernahm ein Jahr später die Leitung der Abteilung Controlling. Von 1993 bis 1995 war Anke Schäferkordt Bereichsleiterin Unternehmensplanung und Controlling bei RTL. 1995 wechselte Anke Schäferkordt zum Fernsehsender VOX und übernahm dort die kaufmännische Leitung, ab 1997 verantwortete sie zusätzlich die Programmdirektion. Ab 1999 war Anke Schäferkordt Geschäftsführerin von VOX. Im Februar 2005 wurde sie zum Chief Operating Officer und stellvertretenden Geschäftsführerin von RTL ernannt. Anke Schäferkordt ist Preisträgerin des MESTEMACHER PREISES MANAGERIN DES JAHRES 2014. (Foto: RTL/Stephan Pick) H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 80 81 SCHINDLER-OBENHAUS, ANGELIKA, *19.09.1962: Vorstand KATAG AG. 2005-2007 Leiterin des Expansionsmanagements, 2007-2010 Leiterin der strategischen Koordination des Einkaufs und Vertriebs, seit 2010 ist sie Mitglied des Vorstands und verantwortlich für den systematischen Aus- und Aufbau der Marken der KATAG AG und deren Expansion, sowie der Logistik. Wichtig ist ihr, Menschen zu entwickeln und zu fördern. Sie wird von Menschen begeistert, die für ihre Ideen „brennen“ und dadurch andere mitnehmen. Eines ihrer Ziele ist es, auch den Zusammenhalt verschiedener Generationen und Kulturen in einem Team zu fördern, da sie überzeugt ist, durch die Diversifikation von Teams bessere Ergebnisse zu erzielen. SCHMITTMANN-SCHLAGER, TATJANA, Dr., Diplom-Chemikerin, Geschäftsführerin der Dr. H. Schmittmann GmbH in Velbert. Studium an den Universitäten Bochum und Bonn. Geschäftsführerin der Dr. H. Schmittmann GmbH (Produktion von Saponinen, insbesondere Quillaja-Saponin und Formtrennmitteln). Ehrenamtliche Arbeitsrichterin am Arbeitsgericht Wuppertal, Beiratsmitglied in der Vereinigung Bergischer Unternehmerverbände e.V. Verheiratet, Mutter zweier Kinder. SCHULZ-STRELOW, MONIKA, Unternehmensberaterin. 82 Studium der politischen Wissenschaften in Bonn und Berlin, langjährige Geschäftsführerin eines auf die Internationalisierung der Wirtschaft ausgerichteten Beratungsunternehmens in Berlin; seit 9 Jahren selbstständige Unternehmensberaterin. Sie ist seit 2012 Mitglied im Verwaltungsrat der Deutschen Klassenlotterie Berlin und seit Januar 2015 Mitglied des Kuratoriums der RAG Stiftung. Als Gründungsmitglied und Präsidentin von Frauen in die Aufsichtsräte (FidAR) e.V. setzt sie sich für eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle ein. Als eine der gefragtesten Expertinnen und Ideengeberin erhöht sie die öffentliche Wahrnehmung und trägt mit FidAR zu einer breiten Diskussion in den Medien bei. Frau Schulz-Strelow verfolgt das Ziel der gleichen Teilhabe von Frauen und Männern in der Unternehmensführung im Verbund mit den bei dem Thema engagierten Frauenverbänden und steht in engem Austausch mit Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Für ihre Verdienste im Rahmen ihrer Arbeit für FidAR erhielt sie im März 2013 das Bundesverdienstkreuz. SCHWARZENBART, URSULA, *30.07.1958: Talent Development and Diversity Management, Daimler AG. Ursula Schwarzenbart verantwortet im Daimler Konzern weltweit die Themen „Talent Development“ und „Performance und Potential Management“ und ist Chief Diversity Officer für Daimler. Die Gründerin des Global Diversity Office legt einen Schwerpunkt ihrer Arbeit darauf, das Unternehmensziel von 20% Frauen in Führungspositionen bis 2020 zu erreichen. Außerdem steht für Ursula Schwarzenbart die Stärkung des Generationenmanagements und der Ausbau interkultureller Kompetenzen im Fokus. Der Unternehmenserfolg hängt zukünftig noch stärker davon ab, wie es gelingt, die unterschiedlichen Potentiale aller zu nutzen. Im globalen Wettbewerb sind die erfolgreich, für die Diversity ein Teil ihrer Geschäftsstrategie ist. Ihre Überzeugung ist, dass Unternehmen, die gute Arbeitgeber für Frauen sind, gute Arbeitgeber für alle sind. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 82 SIXT, REGINE, Aktive Unternehmerin im Führungsteam der Sixt SE. Die studierte Münchnerin Regine Sixt hat das Unternehmen SIXT gemeinsam mit ihrem Mann zu einem der größten internationalen Autovermietungen aufgebaut. Das 1912 von Erich Sixts Großvater gegründete Unternehmen ist seit 1986 börsennotiert und heute weltweit in 105 Ländern mit 225.000 83 Fahrzeugen an 4.500 Stationen vertreten. Regine Sixt ist die Markenbotschafterin von SIXT, leitet das Internationale Marketing und entwirft das Corporate Design. Im weltweit tätigen Konzern sind die gemeinsamen Söhne bereits in vierter Generation tätig und wurden in diesem Jahr in den Vorstand berufen. Regine Sixt gründete im Jahr 2000 die Regine Sixt Kinderhilfe Stiftung, die in allen Sixt Ländern als offizielles CSRProgramm der Sixt SE unter dem Namen „Drying Little Tears“ agiert. Darüber hinaus ist Regine Sixt die Honorargeneralkonsulin von Barbados in Deutschland, Senatorin des BVMW sowie vielfache „Woman of the Year“. Sie ist Trägerin des bayerischen Verdienstordens, „Citizen of the World“ und wurde mit der Goldenen Victoria für Integration ausgezeichnet. STABERNACK, KRISTINA, Dr., *07.09.1959: Vorsitzende des Beirats der STI Group, Betriebswirtin, Ärztin. Engagierte Unternehmerin, Betriebswirtin und Ärztin. Sie ist alleinige Eigentümerin der STI Group und verantwortet als Vorsitzende die strategischen Zukunftsentscheidungen der weltweit tätigen Unternehmensgruppe. Dr. Kristina Stabernack übernahm das Unternehmen, das zu den führenden Anbietern von Verpackungen und Displays zählt und seit vier Generationen in Familienbesitz ist, 1998 von ihrem Vater. Neben ihrer Beiratstätigkeit absolvierte sie die Ausbildung zur Ärztin und engagiert sich in zahlreichen wirtschaftlichen und karitativen Organisationen. Als Gründerin der Stiftung „HOME for kids e.V.“ liegt ihr das Wohl traumatisierter Kinder besonders am Herzen. STACHELHAUS, REGINE, *12.05.1955: 84 Die Trägerin des MESTEMACHER PREISES MANAGERIN DES JAHRES 2005 war nach ihrem Jurastudium zunächst als Anwältin in einer Kanzlei und dann als Syndikus bei HP tätig. Die zielstrebige und agile Managerin stärkte und etablierte für HP das Consumergeschäft und über- nahm dann als Geschäftsführerin und Vize-Präsidentin den Bereich Drucken und Bildbearbeitung bei HP. Von 2009 bis 2010 Geschäftsführerin UNICEF Deutschland. Von 2010 bis 2013 Mitglied des Vorstands bei E.ON SE, Düsseldorf, zuständig für die Bereiche Personal, Recht und Einkauf. STIMPEL, CHRISTINE, Dr., *12.03.1961: Partnerin/Geschäftsführerin Heidrick & Struggles Executive Search Inc. Seit 2007 Partnerin/Geschäftsführerin Heidrick & Struggles Executive Search Inc., 1994–2006 Partnerin/Geschäftsführerin Spencer Stuart Executive Search Inc. Mitglied des Beirates der TUM, Business School der Technischen Universität München. Seit 2012 Vorsitzende des Vorstandes des AESC Deutschland, Globaler Verband der Executive Search Unternehmen. Weitere berufliche Stationen in der Pharmaindustrie. Christine Stimpel ist seit 20 Jahren als Beraterin in der Executive Search Industrie tätig und konzentriert sich auf die Besetzungen von Aufsichtsräten, Vorständen und Top-Spezialisten auf internationaler Ebene. Weitere Schwerpunkte der Arbeit sind die Beratung des Top-Managements zum Thema Succession Planning, Corporate Culture und Corporate Governance. Christine Stimpel ist Co-Autorin des Buches ‘Das Geheimnis außergewöhnlich erfolgreicher Karrieren‘ und Autorin von über 100 weiteren Publikationen. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 84 STRATHMANN, ELKE, *12.04.1958: Vizepräsidentin der BDA. Elke Strathmann ist Diplom-Mathematikerin und begann 1983 als IT-Managerin bei Procter & Gamble. 1989 wechselte sie als HR Managerin in den Personalbereich von Procter & Gamble mit Zuständigkeit für Training & Development, danach, von 1991 bis 1994, war sie in zwei Procter-Werken Personalleiterin. 1994 wechselte sie zu Johnson & Johnson als Personaldirektorin für Deutschland, Österreich und die Schweiz, um anschließend für sechs Jahre von 2001 bis 2006 in England 85 86 und 2007 in Belgien als Vice President Human Resources für eine weitere J&J Konzernfirma den HR Bereich aller Geschäfte in Europa und Asien zu verantworten. Von 2007 bis 2011 war Frau Strathmann Personalvorstand und Arbeitsdirektorin der Nestlé Deutschland AG. Von Januar 2012 bis April 2014 war Frau Strathmann Personalvorstand und Arbeitsdirektorin der Continental AG. Frau Strathmann ist Vizepräsidentin der BDA und leitet den BDA Ausschuss Tarif & Lohnpolitik. STREHLE, GABRIELE, Die Mode-Architektin. Ihrer Mode ist anzusehen, wo und wie ihr Leben begann: Natur pur umgab sie. Gabriele Strehle wurde im Allgäu geboren und wuchs dort auf. Nach einer Schneiderlehre, die sie mit der besten Gesellenprüfung im Freistaat Bayern abschloss, erhielt sie ein Stipendium für die Münchner Meisterschule für Mode. Dort legte sie ihr Diplom ab, folgte aber nicht den Verlockungen nach Paris oder London, sondern nahm eine Stelle im bayerischen Nördlingen an. „Weil ich dort nicht nur Hosen oder Blusen entwerfen durfte, sondern eine ganze Kollektion.“ Als Chefdesignerin der Firma STRENESSE trug sie wesentlich dazu bei, schon in den 1980er-Jahren deutsche Mode international zu einem Begriff zu machen. Ihr Credo: „Kleidung ist die Wohnung des Körpers. Also muss sie funktional, durchdacht und sinnlich sein.“ Vorbild: Bauhaus. Devise: keine Rüschen, keine Schnörkel, keine Goldknöpfe. Dieser reduzierte, im Detail raffinierte Stil, ließ sie dann in den 1990er-Jahren als Designerin weltweit Erfolge feiern. Von Anfang an verband ihre Mode perfekte Passform und erlesene Materialien mit souveräner Eleganz und dezenter Erotik. In einer Welt der lauten Effekte setzt Gabriele Strehle auf das Subtile, um die Persönlichkeit nicht zu übertönen. „Die Menschen sollen sich an ein Gesicht erinnern, nicht an die Kleider.“ Zeitgefühl, nicht Zeitgeist auszudrücken ist ihr Anliegen. Sie hat die Uniformen der Deutschen Lufthansa kreiert und stattete die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit allem aus, was die Spieler außerhalb der Stadien tragen. Über 35 Jahre lang war sie Gesicht, Kopf & Herz von STRENESSE und eine Symbolfigur für modernes Modedesign. Daher erhielt sie den Verdienstorden des Bayerischen Wirtschaftsministeriums, das Bundesverdienstkreuz, den Bambi, den Bayerischen Verdienstorden und die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber. 2013 beschloss sie, einen Neustart zu wagen und schied aus dem Unternehmen aus. „Ich mache Mode aus Liebe zum Leben. Und leben heißt, sich zu verändern.“ SUCKALE, MARGRET, *31.05.1956: Mitglied des Vorstandes der BASF SE. Präsidentin des Bundesarbeitgeber verbandes der Chemie e.V. Die gebürtige Hamburgerin arbeitete nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Hamburg zwölf Jahre bei deutschen und ausländischen Töchtern des Mobil Oil Konzerns. 1997 wechselte sie zur Deutschen Bahn AG und verantwortete den Rechtsbereich im Konzern. Im März 2005 wurde Margret Suckale zum Vorstand Personal der Deutschen Bahn AG, später zum Vorstand Personal und Dienstleistungen der DB Mobility Logistics AG berufen. Seit 1. Juli 2009 ist Frau Suckale bei der BASF SE. Seit Mai 2011 ist sie Mitglied des Vorstands und Arbeitsdirektorin der BASF SE. Im Juni 2013 wurde sie zur Präsidentin des Bundesarbeitgeberverbandes der Chemie e.V. gewählt. Frau Suckale ist die siebte Preisträgerin des MESTEMACHER PREISES MANAGERIN DES JAHRES 2008. TCHOUVAKHINA, MARGARITA, Dr., Vice President Knowledge Management Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH. Diplom-Ökonomin (RUS) und Diplom-Kauffrau. Frau Dr. Margarita Tchouvakhina – promovierte Diplom-Ökonomin (RUS) und Diplom-Kauffrau – ist als Vice President Knowledge Management in der Deutschen Investitionsund Entwicklungsgesellschaft mbH (DEG), einer Tochtergesellschaft der KfW Bankengruppe, tätig. Sie ist zuständig für den Aufbau des Wissensmanagements in der DEG. Davor arbeitete sie in leitenden Positionen in der Konzernentwicklung der KfW Bankengruppe und prägte die Gründung- und Mittelstandsförderung der KfW mit. Sie ist eine ausgewiesene Gründungs-, Mittelstands- und Finanzierungsexpertin. Mit ihren Publikationen und Vorträgen zum Thema „Frauen und Wirtschaft“ leistete sie einen wichtigen Beitrag zur wachsenden Wertschätzung der unternehmerischen Leistung von Frauen hierzulande. Ihre Erfahrungen als Führungskraft und Beraterin gibt sie als Gastprofessorin an der rumänischen Wirtschaftsakademie Bukarest weiter. (Foto: KfW Bildarchiv / Gaby Gerster) H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 86 87 UHSE, BEATE, (Rotermund, Beate), *25.10.1919, †16.07.2001: Unternehmerin. Pionierin der sexuellen Aufklärung. Gründerin des Beate Uhse Erotikkonzerns. Trug für über fünf Jahrzehnte zur Emanzipation der Geschlechter und zur Reform der Sitten in der bundesdeutschen Gesellschaft bei. ULREICH, BARBARA, M.A., *19.07.1954: Geschäftsführerin Weiterbildung Hessen e.V. Studium der Neueren Philologien, Abschluss Magister Artium. Seit 2005 Geschäftsführerin des hessischen Dachverbandes Weiterbildung Hessen e.V. Langjährige Führungserfahrung in der Wirtschaft und im Bildungswesen, von 1995 bis 2005 Geschäftsführerin der IHK Frankfurt am Main und der Arbeitsgemeinschaft hessischer IHKs, dort Initiatorin des Projektes „FrauenMachtKarriere®“. Mitglied im Förderkreis des Cornelia Goethe Centrums für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse an der Goethe Universität Frankfurt am Main, Mitglied im Deutschen Akademikerinnenbund e.V., Mitglied in der Wirtschaftspolitischen Gesellschaft von 1947 e.V., Mitglied der Jury MESTEMACHER PREIS MANAGERIN DES JAHRES. VON FÜRSTENBERG-DUSSMANN, CATHERINE, *26.01.1951: Stiftungsratsvorsitzende der Dussmann Group. 88 Catherine von Fürstenberg-Dussmann wurde am 26. Januar 1951 in St. Louis/Missouri geboren. Sie studierte von 1969 bis 1973 Literatur (B.A.Abschluss) an der Regis University in Denver/Colorado sowie, von 1973 bis 1974, Schauspiel an der The Drama Studio Royal Academy in London. Nach ihrer Ausbildung arbeitete Catherine von Fürstenberg-Dussmann in den USA als Schauspielerin und machte sich mit einem Geschäft für Inneneinrichtung selbstständig. 1980 lernte sie in den USA den Unternehmer Peter Dussmann kennen und zog nach der Heirat zu ihm nach Deutschland. 30 Jahre lang war Catherine von FürstenbergDussmann die Frau an seiner Seite. Als Peter Dussmann im Herbst 2008 einen schweren Schlaganfall erlitt, wurde sie Mitglied des Aufsichtsrates der Dussmann Verwaltungs AG und übernahm im April 2009 den Vorsitz des Aufsichtsrates. Seit Januar 2011 steht sie als Vorsitzende des Stiftungsrates an der Spitze des Unternehmens. (Foto: Dussmann Group/Fotograf: Kay Herschelmann) WIESGEN-PICK, ANGELIKA, *1956: Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e.V. Studium an der Rheinischen FriedrichWilhelms-Universität in Bonn 1981, Abschluss als DiplomVolkswirtin. Seit 1. Oktober 1981 tätig im Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e.V. (BSI) in Bonn. Zuerst als Referentin und seit 1988 als Geschäftsführerin tätig für die Bereiche Marktanalyse, Statistiken, Logistik und Verkehrsrecht, Betriebstechnik und Umwelt, Außenhandel sowie Lebensmittelrecht, Lebensmittelkunde und Steuerrecht. Seit 1995 zusätzlich geschäftsführend verantwortlich für die Bereiche Organisation, Verwaltung, Finanzen und Öffentlichkeitsarbeit, Soziales und Gesundheitspolitik und Geschäftsführung des „Arbeitskreises Alkohol und Verantwortung“. Seit Oktober 2008 zusätzliche Übernahme der Gesamtgeschäftsführung und der Leitung des Büros in Brüssel. H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 88 F RAUE N R ECHT ACKERMANN, LEA, Sr. Dr. Dr. h.c. mult., *02.02.1937: Gründerin und Vorsitzende von SOLWODI Deutschland e.V. 1960 Eintritt in die Gemeinschaft der 89 90 „Missionsschwestern unserer lieben Frau von Afrika“. 1962 bis 1966 Theologie- und Pädagogik-Studium in Toulouse und München, danach erst Lehrerin, dann Rektorin an einer Mädchenschule und Lehrerinnenseminar in Nyanza, Ruanda. 1972 Aufnahme erneuter Studien in München, 1977 Promotion zur Dr. phil. Arbeit bei Missio München und Lehrauftrag in der Uni Eichstätt. 1985 Entsendung von der Ordensleitung nach Mombasa, Kenia. Dort gründete Sr. Dr. Lea Ackermann die Hilfs- und Menschenrechtsorganisation SOLWODI (Solidarity with Women in Distress / Solidarität mit Frauen in Not) als Ausstiegsprojekt für kenianische Frauen und Mädchen aus der Elendsprostitution. 1987 kehrte sie nach Deutschland zurück und baute SOLWODI Deutschland auf. Seitdem widmet sie ihr ganzes Engagement dem Kampf gegen Ausbeutung von Frauen und Kindern, Menschenhandel, Prostitution, Zwangsheirat. SOLWODI bietet – überparteilich und überkonfessionell – Hilfe für Opfer von Menschenhandel, Zwangsprostitution, für von Zwangsheirat bedrohte oder aus Zwangsehen geflohene Frauen und Mädchen und hat allein in Deutschland 18 Beratungsstellen und acht Schutzwohnungen. In Kenia gibt es inzwischen 34 Beratungsstellen und einige Projekte, die Frauen und Kindern eine Aus- und Weiterbildung ermöglichen und Existenzgründungen schaffen. Inzwischen gibt es SOLWODI in Österreich mit Beratungsstelle und Schutzhaus, in Rumänien und Ruanda. Erwachsen aus der praktischen Hilfe engagiert sich SOLWODI außerdem politisch für Frauen in Gewalt- und Notsituationen. Sr. Dr. Lea Ackermann wurde für ihr Engagement mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, u. a. 2014 mit dem Augsburger Friedenspreis, 2012 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz, 2010 mit dem Bayerischen Verdienstorden, 2008 mit dem RomanoGuardini-Preis, 2005 mit dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz. Schon 1997 wurde Sr. Dr. Lea Ackermann als „Frau Europas“ ausgezeichnet. Unermüdlich macht sie mit öffentlichen Vorträgen, Buchveröffentlichungen, ExpertInnengutachten und engagierten Kampagnen auf das Schicksal von Frauen in der Prostitution aufmerksam. Ihr Ziel: ein Europa ohne Prostitution und ein gleichberechtigtes Miteinander von Mann und Frau. AUGSPURG, ANITA, Dr., *22.09.1857, †20.12.1943: Juristin und Frauenrechtlerin. Engagierte sich in der bürgerlich-radikalen Frauenbewegung. Erste Deutsche Juristin. Vorstandsmitglied des „Verbandes fortschrittlicher Frauen“. Gründerin und Präsidentin des „Deutschen Verbandes für Frauenstimmrecht“. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten exilierte sie in die Schweiz. (Foto: DHM, Berlin) CAUER, MINNA, *01.11.1841, †03.08.1922: Frauenrechtlerin, Pädagogin und Publizistin. Mitbegründerin und Vorstandsmitglied des Vereins „Frauenwohl“. Setzte sich mit hohem Engagement für die Rechte der Frauen ein, u. a. für die politische Gleichberechtigung und die freie Berufswahl. Gründerin der Zeitschrift „Die Frauenbewegung“. (Foto: DHM, Berlin) H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 90 DOHM, HEDWIG, *20.09.1831, †04.06.1919: Schriftstellerin und Pionierin der deutschen Frauenbewegung. Sie forderte gleiche Bildung und Ausbildung für beide Geschlechter und kämpfte für Frauenstudium und Frauenwahlrecht. HAUSER, MONIKA, Dr., *24.05.1959: Gynäkologin und Gründerin der Frauenrechts- und Hilfsorganisation medica mondiale e.V. Monika Hauser wurde 1959 in St. Gallen / 91 Schweiz geboren. Sie studierte Medizin in Innsbruck und Bologna und absolvierte von 1988 bis 1992 ihre fachärztliche Ausbildung zur Gynäkologin in Essen. Nach Berichten von Massenvergewaltigungen fährt sie 1992, mitten im Krieg, in die bosnische Stadt Zenica und beginnt dort mit dem Aufbau eines Frauentherapiezentrums für im Krieg vergewaltigte Frauen und Mädchen. Kurz danach gründet sie die feministische und international tätige Frauenrechts- und Hilfsorganisation medica mondiale e.V., die weltweit traumatisierten Frauen und Mädchen in Kriegs- und Krisengebieten medizinische, psychologische und rechtliche Unterstützung bietet und sich politisch für die Rechte von Frauen einsetzt. Für ihr Engagement wurde sie 2008 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. LANGE, HELENE, Dr. h.c., *09.04.1848, †13.05.1930: Frauenrechtlerin. Engagierte sich trotz Ablehnung durch das preußische Unterrichtsministerium und das Abgeordnetenhaus für eine qualifizierte Ausbildung für Lehrerinnen und mehr Unterrichtseinfluss. Wurde 1919 für die Deutsche Demokratische Partei in die Hamburger Bürgerschaft gewählt. (Foto: DHM, Berlin) STÖCKER, HELENE, Dr., *13.11.1869, †23.02.1943: Frauenrechtlerin und Publizistin. Engagierte sich in der Frauenbewegung und kämpfte für das Frauenstudium und die Gleichstellung der Frau. 1905 Mit-Begründung des „Bund(es) für Mutterschutz und Sexualreform“ mit dem Ziel, die Stellung lediger Mütter zu stärken. Intensiver Einsatz für die Menschenrechte. Die Nationalsozialisten erkennen ihr 1938 die deutsche Staatsbürgerschaft ab. (Foto: DHM, Berlin) 92 WAGNER, JUTTA, *15.06.1949: Rechtsanwältin und Notarin in Berlin. Von 1993 bis 2005 ehrenamtliche Vorsitzende Richterin am Anwaltsgericht (als eine der ersten Frauen überhaupt), von 1998 bis 2004 Vorsitzende des Landesverbandes Berlin im Deutschen Juristinnenbund, von 1985 bis 1989 Mitglied im Vorstand der Rechtsanwaltskammer Berlin, von 2005 bis 2011 Präsidentin des Deutschen Juristinnenbunds. Sie ist außerdem Jurymitglied des Maria-Otto-Anwältinnen-Preises sowie des Anne-KleinFrauenpreises der Heinrich-Böll-Stiftung. Setzt sich engagiert für die Rechte von Frauen, insbesondere auch für eine adäquate Teilhabe von Frauen an Führungspositionen der Wirtschaft ein. Initiatorin des „Frauen-Dinner Corporate Governance 2007“ und des Projektes „Aktionärinnen fordern Gleichberechtigung“ des Deutschen Juristinnenbunds. 2013 hat Jutta Wagner für ihr Engagement das Bundesverdienstkreuz erhalten. In 2015 folgte sodann die Verleihung des Ehrenzeichens der Deutschen Anwaltschaft für ihre Verdienste um die deutsche Anwaltschaft, speziell um die Anwältinnen, durch den Deutschen Anwaltverein. WINDSCHEID, KATHARINA, *20.08.1859, †11.3.1943: Deutsche Frauenrechtlerin. Katharina (Käthe) Charlotte Friederieke Auguste Windscheid war die Tochter des bedeutenden Rechtsgelehrten Bernhard Windscheid. Käthe wurde 1859 in München geboren. Als Gasthörerin studierte sie 1890-1894 an den Universitäten in Leipzig, München und Heidelberg Germanistik, Romanistik und Anglistik. 1895 wurde sie in Heidelberg mit einer Dissertation über die englische Hirtendichtung promoviert. Sie war damit die erste promovierte Frau in Heidelberg und deutschlandweit die erste Frau mit einem philosophischen Doktorgrad nach regulärer Ausbildung und Vorlage einer Dissertation. Aufgrund der Freundschaft ihres Vaters Bernhard Windscheid mit dem Großherzog Friedrich I. von Baden war ihr eine Ausnahmeregelung zuteil geworden, denn regulär war eine Promotion für Frauen vor der Jahrhundertwende nicht möglich. Käthe Windscheid war eine der wichtigsten Wegbereiterinnen H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 92 93 94 des Frauenstudiums, der Etablierung und Profilierung der Frauengymnasialbildung, indem sie ab 1894 als Pädagogin an Mädchenschulen in Leipzig gewirkt hat. (Quelle: http://research.uni-leipzig.de/agintern/frauen/iv.htm) Inhaltsverzeichnis 89 ZETKIN, CLARA, *05.07.1857, †20.06.1933: Politikerin und Frauenrechtlerin. Führerin und Theoretikerin der deutschen proletarischen Frauenbewegung. 1892-1917 Leitung der Redaktion der sozialistischen Frauenzeitschrift „Die Gleichheit“. Versuchte politisch den Faschismus zu verhindern. (Foto: DHM, Berlin) SEITE SEITE Ackermann, Lea 63 Ahlmann, Käte 9 Albert, Barbara Ruth 9 Albus, Margot 10 Alfermann, Dorothee 10 Allmendinger, Jutta 64 Amberge, Andrea 11 Arendt, Hannah 91 Augspurg, Anita 38 Auguste, Viktoria 11 Ausländer, Rose 60 Aussem, Cilly 61 Bach, Liesel 64 Bagel-Trah, Simone 23 Ball-Hennings, Emmy 38 Bäumer, Gertrud 61 Beese, Melli 65 Behrendt, Birgit A. 11 Bentz, Amalie Auguste Melitta 26 Beradt, Charlotte 21 Berben, Iris 34 Berger, Erna 24 Berghaus, Ruth 39 Bloch, Karola 39 Bohley, Bärbel 39 Böhmer, Maria 24 Bollhagen, Hedwig 65 Bollin-Flade, Dagmar 66 Bortenlänger, Christine 40 Braun, Lily 40 Brockdorff, Erika Gräfin von 67 Burda, Aenne 91 Cauer, Minna 27 Christiansen, Sabine 67 Closs, Sissi 40 Coppi, Hilde 68 Dammann, Angelika 24 Dehmel-Coblenz, Ida 40 Dieckmann, Bärbel 21 Dietrich, Marlene 68 Dietze, Claudia 69 Dingwort-Nusseck, Julia 91 Dohm, Hedwig 27 Dönhoff, Marion Gräfin 41 Dreyer, Malu 22 Ehre, Ida 11 Faulstich, Marga 28 Ferstl, Carola 22 Flickenschildt, Elisabeth 69 Förster, Gabriele 28 Frank, Anne 34 Fromm-Michaels, Ilse 29 Gause, Gundula 70 Gifford, Angelika 41 Grütters, Monika 70 Haase, Margarete 42 Hamm-Brücher, Hildegard 12 Hansen, Katrin 71 Harting, Margrit 71 Hartmann, Alexandra 91 Hauser, Monika 12 Heer, Martina 42 Hendricks, Barbara 12 Heumann, Karen 43 Heuss-Knapp, Elly 43 Hildebrandt, Regine 44 Hohmann-Dennhardt, Christine H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 94 95 96 SEITE SEITE SEITE SEITE 44 Höhn, Bärbel 48 Merkel, Angela 81 Schäferkordt, Anke 56 von Boeselager, Csilla 22 Horney, Brigitte 23 Meysel, Inge 52 Schavan, Annette 57 von der Leyen, Ursula 72 Hugendubel, Nina 30 Mika, Bascha 52 Scheel, Mildred 88 29 Illner, Maybrit 36 Milster, Angelika 52 Schipanski, Dagmar 13 Jepsen, Maria 14 Mitscherlich, Margarete 82 Schindler-Obenhaus, Angelika 32 von Welser, Maria 72 Käferle, Heike 25 Modersohn-Becker, Paula 53 Schmidt, Ingrid 93 Wagner, Jutta 73 Kärcher, Irene 77 Mohn, Liz 53 Schmidt, Renate 58 Wanka, Johanna 13 Käßmann, Margot 49 Müller, Edda 82 Schmittmann-Schlager, Tatjana 59 Widmann-Mauz, Annette 29 Kaschnitz, Marie Luise 49 Müller, Emilia 23 Schneider, Romy 59 Wieczorek-Zeul, Heidemarie 45 Kelly, Petra 26 Münter, Gabriele 54 Scholl, Sophie 89 Wiesgen-Pick, Angelika 14 Kemfert, Claudia 37 Mutter, Anne-Sophie 82 Schulz-Strelow, Monika 93 Windscheid, Katharina 61 Kleinschmidt, Jutta 50 Nahles, Andrea 17 Schwan, Gesine 20 Wintermantel, Margret 23 Knef, Hildegard 62 Nerius, Steffi 83 Schwarzenbart, Ursula 33 Wisken, Angela 73 Köcher, Renate 63 Neuner, Magdalena 32 Schwarzer, Alice 60 Wöhrl, Dagmar G. 74 Koederitz, Martina 78 Nikutta, Sigrid Evelyn 54 Schwesig, Manuela 21 Wuesthoff, Freda 30 Kolb, Annette 78 Noelle, Elisabeth 18 Schwille, Petra 38 Zechlin, Ruth 25 Kollwitz, Käthe 50 Ö ̈ zoguz, Aydan 55 Selbert, Elisabeth 94 Zetkin, Clara 74 Kolmsee, Ines 37 Palucca, Gret 55 Simonis, Heide 34 Ziegler, Regina 45 Kraft, Hannelore 51 Peschel-Gutzeit, Lore Maria 83 Sixt, Regine 63 Zuchold, Erika 45 Kramp-Karrenbauer, Annegret 26 Pitzen, Marianne 18 Sotelo, Elisabeth de 60 Zypries, Brigitte 75 Kruse, Käthe 15 Ranke-Heinemann, Uta 19 Sponer, Hertha 75 Kux, Barbara 31 Reim, Dagmar 84 Stabernack, Kristina 46 Künast, Renate 15 Rein, Anette 84 Stachelhaus, Regine 92 Lange, Helene 51 Renger, Annemarie 19 Staudinger, Ursula M. 76 Lange, Ilona 31 Riekel, Patricia 55 Stewens, Christa 30 Langgässer, Elisabeth 79 Roer, Eva Maria 85 Stimpel, Christine 25 Lasker-Schüler, Else 79 Rosenberger, Michaela 92 Stöcker, Helene 76 Lautenschläger, Sabine 51 Roth, Petra 85 Strathmann, Elke 36 Lehmann, Lilli 80 Rübsamen-Schaeff, Helga 86 Strehle, Gabriele 47 Leutheusser-Schnarrenberger, Sabine 31 Ruge, Nina 87 Suckale, Margret 62 Linsenhoff, Ann Kathrin 37 Sack, Erna 56 Süssmuth, Rita 47 Luxemburg, Rosa 80 Sandrock, Martina 87 Tchouvakhina, Margarita 77 Matthäus-Maier, Ingrid 16 Schaeffer-Hegel, Barbara 88 Uhse, Beate 48 Merk, Beate 16 Schäfer, Sabine 88 Ulreich, Barbara von Fü rstenberg-Dussmann, Catherine H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS H E R A U S R AG E N D E F R A U E N D E S 2 0 . U N D 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 96 97 SPITZENVÄTER DES 21. JAHRHUNDERTS Im Jahr 2006 hat die Mestemacher GmbH zum ersten Mal den »Mestemacher Preis Spitzenvater des Jahres« verliehen. „Zur Stärkung der Leistungsgesellschaft werden qualifi zierte Frauen und Männer sowie Kinder benötigt. Voraussetzung der Vereinbarkeit von Eltern schaft und Erwerbstätigkeit ist das praktizierte partnerschaftliche Ehe- und Familien modell. Der »Mestemacher Preis Spitzenvater des Jahres« würdigt dessen Familienkultur“, führt die Initiatorin des Projektes, Prof. Dr. Ulrike Detmers, zur Begründung an. Der Preis wird jährlich verliehen. Das Preisgeld beträgt zweimal 5.000 Euro. Die Anthologie Spitzenväter des 21. Jahrhunderts stellt Väter vor, die der Mutter den Rücken freihalten, damit auch diese ihren Beruf ausüben kann. Zudem fördern diese Väter die psychosoziale Entwicklung des Kleinst-, Kleinund Schulkindes. Ihnen ist wichtig, dass sie von Anfang an eine intensive Beziehung zu ihrem Kind aufbauen und diese Aufgabe nicht nur der Mutter zugewiesen wird. Die Anthologie erscheint in diesem Jahr zum zehnten Mal und wird jährlich ausgedehnt. Die Richtigkeit der Angaben über die Väter, die in dieser Anthologie präsentiert werden, wird durch zwei familienexterne Bürgen bestätigt. Die Väter werden für die Aufnahme in die Anthologie empfohlen. (www.mestemacher.de) 98 ABBA OMAR, MAHOMED SALEH, *02.04.1956: verh., drei Kinder. Mahomed Saleh Abba Omar wuchs in der südafrikanischen Stadt Durban in einer sehr traditionellen muslimisch-indischen Familie auf und wurde stark patriarchalisch geprägt. Mittlerweile lebt er mit seiner Familie in Deutschland. Für seine Frau gab der Familienvater eine leitende Stellung in Kapstadt auf, um sie bei dem Aufbau der wissenschaftlichen Karriere tatkräftig zu unterstützen. Mahomed Saleh Abba Omar übernimmt rund 80 Prozent aller Haushaltsarbeiten und kümmert sich intensiv um die drei Kinder. Er begleitet sie zu anderen Spielkameraden, zu Freizeitaktivitäten, besucht mit ihnen die Stadtbücherei und bewältigt Konflikte zwischen den Geschwistern. Frauen sind für Mahomed Saleh Abba Omar in jeder Hinsicht gleichberechtigt. Bereits in den 1990er-Jahren engagierte er sich damals noch in Südafrika lebend intensiv um seine Tochter aus erster Ehe. Seit 2006 arbeitet er nun in Braunschweig als Englischlehrer und ist seit 2010 im Sprachzentrum der Technischen Universität Braunschweig tätig. Als gutes Beispiel für ein neues und emanzipiertes Selbstverständnis der Rolle des Mannes ist Mahomed Saleh Abba Omar Preisträger des MESTEMACHER PREISES SPITZENVATER DES JAHRES 2013. S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 98 ALTENHOFF, HELMUT, *03.10.1958: verh., zwei Kinder. Helmut Altenhoff arbeitet als Förster in den niedersächsischen Landesforsten seit acht Jahren halbtags im Bereich der forstlichen Bodenkunde/Standortskartierung. Wegen der Adoption ihrer beiden in Indien geborenen Töchter geht Helmut Altenhoff für sechs Jahre in die Familienzeit. Für sein Engagement für die Familie ist Herr Altenhoff 2009 mit dem MESTEMACHER PREIS SPITZENVATER DES JAHRES ausgezeichnet worden. Er stellt für einige Jahre die Familie an erste Stelle seiner Lebensplanung und ermöglicht es damit seiner Frau, ganztags als Oberärztin in einem Akutkrankenhaus weiterzuarbeiten. Zusammen verwirklichen die beiden eine gleichberechtigte Partnerschaft. 99 BAIER, JOACHIM, *25.02.1973: verh., zwei Kinder. Kindergeburtstage zu organisieren, Schuhe zu kaufen, für die Familie zu kochen, mit Sohn Martin zum Arzt zu gehen, Haare zu schneiden, Zäpfchen zu geben, zur Kindersinggruppe mitzukommen, Wäsche zu waschen, das Karnevalskostüm zu nähen, mit Tochter Franziska auch einmal allein in den Urlaub zu fahren, vorzulesen und zu schmusen – dafür muss man keine Frau sein. Joachim Baier, evangelischer Gemeindepfarrer, verzichtete auf eine Karriere im kirchlichen Dienst, halbierte den Umfang seiner Stelle und empfindet seither die viele freie AlltagsZeit als Luxus: für sich selbst, für seine Kinder und für seine Frau Dr. Irmtraud Baier, die – ebenfalls mit halber Stelle – ein Archiv führt. BARDON, TIM, *12.04.1971: verh., drei Kinder. Tim Bardon arbeitet seit 10 Jahren in verschiedenen Positionen als Marketing-Manager in einem Unternehmen für Out-of-Home-Medien und Stadtmöblierung. Nach der Geburt seiner ersten Tochter nahm er für ein Jahr Elternzeit und arbeitete wie seine Frau in Teilzeit. Nach der Geburt seiner zweiten und dritten Tochter nahm er jeweils für ein Jahr Elternzeit und ermöglichte es seiner Frau so, in ihrem Beruf als Controllerin Vollzeit weiterzuarbeiten. Für sein Engagement ist Herr Bardon 2011 mit dem MESTEMACHER PREIS SPITZENVATER DES JAHRES ausgezeichnet worden. Für ihn steht außer Frage, dass seine Frau sowohl beruflich als auch privat eine gleichberechtigte Partnerin ist. Beide verstehen die Elternschaft als partnerschaftliche Aufgabe. BAUER, MICHAEL, *18.05.1968: verh., vier Kinder. 100 Michael Bauer ist 2007 für sein Engagement, Beruf und Familie, Karriere und Kindererziehung für beide Partner fair und gleichbe- rechtigt unter einen Hut zu bringen, mit dem MESTEMACHER PREIS SPITZENVATER DES JAHRES ausgezeichnet worden. Der Diplom-Physiker arbeitete als Gruppenleiter bei der BMW AG, bevor er in Elternzeit ging und die Betreuung seiner Töchter Josephine und Florentine übernahm. Durch diesen Schritt ermöglichte er seiner Frau Dr. Petra Schindler-Bauer eine berufliche Umorientierung nach der Babypause. Auch nach den Geburten seines Sohnes Fidelius und seiner jüngsten Tochter Friederike blieb Michael Bauer für bis zu einem Jahr als Vollzeit-Vater bei seinen Kindern zu Hause. Zwischenzeitlich arbeitete er wieder in Teilzeit bei der BMW AG. Michael Bauer wurde dabei von der Seite seines Arbeitgebers immer vorbildlich unterstützt. Beide Ehepartner haben erkannt, wie schön und bereichernd das Leben sein kann, wenn Partnerschaft, Familie und Beruf im Einklang stehen. Um diesen Einklang herzustellen, reicht es nach Überzeugung von Michael Bauer nicht aus, den „klassischen“ Rollenbildern vom Ernährer und Familienvater und der Frau am Herd nachzuhängen. Michael Bauer hat sich die Erziehungsarbeit immer wieder flexibel und partnerschaftlich mit seiner Frau aufgeteilt. Probleme mit dem Umstieg hatte Michael Bauer nicht. „Der Mann kann alles – außer Stillen“ ist seine feste Überzeugung. Die Auseinandersetzung mit der Entwicklung seiner Kinder und die gemeinsame und partnerschaftliche Übernahme der Familienverantwortung ist für Michael Bauer eine großartige Erfahrung und Bereicherung. S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 100 BAUERMANN, MARC, * 01.10.1970: verh., zwei Kinder. Der Elektro-Ingenieur arbeitet als zentraler Sachbearbeiter für Energiemanagement und technischer Ansprechpartner eines deutschlandweit agierenden Betreibers für GroßKälteanlagen. Gemeinsam mit seiner Frau suchte er nach der Geburt des Sohnes nach einer optimalen Lösung, Familie, Beruf und Haushalt so aufzuteilen, dass alle drei möglichst viel Zeit miteinander verbringen können, ohne den Anschluss an den Beruf zu verlieren. Für beide war von Anfang an klar, dass in den ersten Lebensjahren des Kindes immer mindestens ein Elternteil für es da sein sollte. Nach der Geburt blieb die Beratungsingenieurin sechs Monate zu Hause, danach arbeitete sie weitere zwei Monate halbtags, bevor sie wieder voll in den Beruf einstieg. Marc Bauermann bringt sich ein halbes Jahr nach der Geburt voll in den Haushalt ein und kümmert sich vormit- 101 tags, ab dem achten Monat ganztägig um den Sohn. Durch die nahegelegene Arbeitsstelle seiner Frau isst die Familie mittags gemeinsam zu Hause. Dank der bei Bedarf relativ flexibel gestaltbaren Arbeitszeit der Frau ist es möglich, dass er nach etwa fünfzehn Monaten wieder anfängt, einige Stunden zu arbeiten. Kurz vor dem dritten Geburtstag des Sohnes, nach der Geburt der Tochter, steigt er erst Teilzeit und dann wieder Vollzeit in den Beruf ein, während die Frau das erste Lebensjahr der Tochter zu Hause bleibt. Danach teilen sich die beiden die Arbeit, sie arbeitet vier Tage in der Woche, er eineinhalb. So bleiben beide Elternteile in ihrem Beruf, können ihre Karriere weiter verfolgen, ohne dabei die gemeinsame Zeit als Familie zu vernachlässigen. Insbesondere das tägliche gemeinsame Mittagessen ist für alle Familienmitglieder sehr wertvoll. BECKER, MATTHIAS, *16.11.1979: verh., ein Kind. Matthias Becker arbeitet in Vollzeit als Hörgeräteakustiker, als er 2011 zum ersten Mal Vater wird. Um nach 12-monatiger Elternzeit seiner Frau seine Stelle auf 24 Stunden pro Woche reduzieren zu können, wechselt er den Arbeitgeber. So kann er sich gleichberechtigt an der Erziehung seiner Tochter beteiligen und ermöglicht seiner Frau gleichzeitig den Start in die Selbstständigkeit. Auch während der in Kürze beginnenden Elternzeit fürs zweite Kind wird Matthias Becker seine Stelle nicht wieder auf Vollzeit aufstocken, sodass er weiterhin viel Zeit mit seiner Familie verbringen und im Haushalt tätig sein kann. BLEYL, HENNING, *18.01.1969: 102 Das Arbeits- und Familienkonzept von Nicola Diehl und Henning Bleyl heißt 50:50. Genauer gesagt, 33:33:33. Denn beide arbeiten im Beruf, beide sind bei den Kindern, beide machen den Haushalt. Das mit den Kindern begann für sie 2003, setzt sich 2005 fort – und ist heute eigentlich die wichtigste Sache in ihrem Leben. Deswegen war von Anfang an klar: Die beiden Söhne haben keinen Wochenend-Papa, keine Feierabend-Mama – sondern Eltern, die sich gleichermaßen um sie kümmern und den manchmal durchaus sehr anstrengenden Spagat zwischen Job und Familie als Chance zur Balance auffassen. Als Chance auf ein Leben, das ebenso intensiv in der Familie wie in der Berufssphäre verankert ist. Schon jeweils kurze Zeit nach den Geburten war es für Nicola Diehl wichtig, auch wieder außerhalb des Hauses zu tun zu haben. Sie arbeitet mit psychisch kranken Menschen. Also nutzten die beiden die flexiblen Möglichkeiten der gestaffelten Elternteilzeit, die ein mehrstufiges Aufstocken beziehungsweise Austarieren der Arbeitszeiten erlaubte. Bevor die Kinder in eine Krabbelgruppe gehen konnten, bedeutete „50:50“ daher, dass beide auf einer halben Stelle arbeiteten – einer musste (und durfte!) immer zu Hause sein. Dann konnten sie Schritt für Schritt auch im Beruf wieder mehr arbeiten, jetzt müssen nur noch die Nachmittage aufgeteilt werden. Henning Bleyl ist Journalist. Als festangesteller Kulturredakteur einer Tageszeitung mit täglichen Deadlines und hoher Arbeitsverdichtung ist das Job-Splitting kein Zuckerschlecken. Der Text muss druckreif vorliegen, bevor es um 13.30 Uhr zum Abholen in den Kindergarten und anschließend in die Schule geht? Muss er. Das ist anstrengend und trotzdem das einzig Wahre. Denn ebenso, wie Kinder von zwei präsenten Elternteilen profitieren, brauchen letztere die Vielfalt des Lebens: Beruf und Familie, Kinder und Kollegen. Henning Bleyl ist überzeugter Arbeitsteiler. S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 102 BÖHM, STEFAN, *19.04.1972: verh., zwei Kinder. Herr Stefan Böhm arbeitet ganztags als CNCFräser in der Neunkirchener Achsenfabrik AG. Wegen des Schichtbetriebes kann er sich im wöchentlichen Wechsel vorbzw. nachmittags um die beiden Kinder kümmern. Seine Frau arbeitet in Vollzeit als Justizbeamtin. Der alternierende Telearbeitsplatz ermöglicht auch ein tageweises Arbeiten von zu Hause aus. Im Notfall springt auch einmal die Verwandtschaft ein. Größtenteils werden die Hausarbeiten von Herrn Böhm übernommen. Er kümmert sich mit seinem handwerklichen Geschick auch um Reparaturen im Haus und Garten. Seinen Kindern ist er ein liebevoller Vater. Frau Böhm übernimmt die finanziellen Angelegenheiten. Seit 25 Jahren leben Herr und Frau Böhm in einer glücklichen und gleichberechtigten Partnerschaft. 103 BOSTEN, JÖRG, *02.03.1968: verh., vier Kinder. Ein normaler Morgen beginnt für unsere Familie um 6:00 Uhr, 3 der 4 Kinder verlassen nach dem Frühstück das Haus und fahren mit mir zur Schule und Kindergarten. Von da aus gehtʼs für mich weiter ins Büro und abends i.d.R. um 17:00 Uhr wieder nach Hause. Dann bleiben noch 2-3 Stunden gemeinsame Zeit mit der Familie. Das Zubettbringen der Kinder wird natürlich auch zwischen mir und meiner Frau aufgeteilt. Im großen Garten, ausgestattet mit Riesensandkasten, Baumhaus, Feuerstelle, Trampolin und Swimmingpool kommt garantiert nie Langeweile auf. 6 Kaninchen, 6 Hühner und 1 Kater gehören mit dazu. Die Ferien sind mit Vater-Kind-Zelten, Familienurlaub am Meer und auf dem Bauernhof gut ausgefüllt. Meine Frau ist z. Zt. in Elternzeit und kümmert sich ums Baby. Nach einem Jahr geht sie wieder ihrer Arbeit als Lehrerin nach. In meiner 2-monatigen Elternzeit beim jüngsten Kind sowie auch bei den großen Geschwistern habe ich die Kinderbetreuung sowie die aufkommende Mehrarbeit im Haushalt übernommen. Ich arbeite als Controller in einem Softwareunternehmen nicht weit weg von zu Hause und bin dank meiner sehr flexiblen Arbeitszeit jederzeit auch kurzfristig abkömmlich. Mein persönliches „Fazit“: So schnell wie die Kinder groß werden, bin ich froh, jeden Tag zusammen mit der Familie erleben zu können und diese Chance auch intensiv wahrzunehmen. COBBERS, CHRISTIAN, Dr., *23.07.1972: verh., drei Kinder. 104 Der promovierte Betriebswirt und Jurist arbeitet seit 2005 in verschiedenen leitenden Positionen im Finanzbereich der Firma Henkel. Seine Frau Asli Cobbers arbeitet ebenfalls als leitende kaufmännische Angestellte bei Henkel. Beide haben nach der Geburt ihrer Kinder jeweils mehrere Monate ausgesetzt. Gegenwärtig arbeiten beide Teilzeit. Ihre Kinder gehen in die betriebseigene Kindertagesstätte und in eine nahe Ganztagsschule. Christian Cobbers ist Vorsitzender des Väternetzwerks bei Henkel sowie Diversitybeauftragter für den Finanzbereich Deutschland. Er engagiert sich im Elternbeirat des Kindergartens sowie in den jeweiligen Fördervereinen. Für Asli und Christian Cobbers ist es wichtig, dass einerseits sich beide zu gleichen Teilen um Haushalt und Kinder kümmern, andererseits beide ihrer Ausbildung entsprechende Positionen im Berufsleben haben. Das erfordert viel Organisation und Strukturierung des Alltags, ermöglicht es den Eltern aber, Ausgleich im Beruf zu finden. Dass Väter die gleichen Rechte haben, längere Auszeiten zu nehmen und sogar Teilzeit zu arbeiten, war bei der Geburt des Jüngsten (2011) wesentlich mehr akzeptiert als bei der Geburt des ersten Kindes (2006), meint Christian Cobbers und findet das auch gut so. DAMMANN, CLAUS T., verh., ein Kind. Claus T. Dammann arbeitete bereits seit mehreren Jahren in verschiedenen Führungspositionen, bevor er in den 1990er-Jahren den überwiegenden Teil des seinerzeit möglichen 3jährigen Erziehungsurlaubes nahm, damit seine Frau weiterhin ihrer erfolgreichen Berufstätigkeit nachgehen konnte. Er gehörte damit zu der kleinen Gruppe von Vätern, die zu diesem frühen Zeitpunkt des vergangenen Jahrhunderts überhaupt Erziehungsurlaub nahmen und so den Worten von gleichberechtigter Partnerschaft auch Taten folgen ließen. In dieser Zeit scheute er sich nicht, fast den kompletten Haushalt zu managen, was seinerzeit nicht üblich war. Claus. T. Dammann erhielt für seine Pionierleistung als SPITZENVATER DES JAHRES 2012 am 8. März 2012 einen Sonderpreis in Berlin. Er plädiert für eine wesentlich flexiblere Gestaltung der Arbeits- und Familienmodelle, damit Paaren eine gemeinsame, verantwortungsvolle Berufstätigkeit und Erziehung der Kinder möglich ist. Diesbezüglich sei noch viel zu tun, auch wenn Deutschland bereits einige Schritte in die richtige Richtung gegangen sei. S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 104 DEMIR, MUHITTIN, *23.07.1975: verh., drei Kinder. Muhittin Demir ist in der Türkei geboren und kam als Sohn eines klassischen Gastarbeiters mit 14 Jahren nach Deutschland. Nach dem Abitur in Dortmund und dem Medizinstudium in Halle an der Saale und in Essen arbeitet er nun als HNO- 105 Facharzt in der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie in Münster. Für jedes seiner drei Kinder ist er in die Elternzeit übergewechselt. Somit konnte er seine Frau dabei unterstützen, ihr Studium fortsetzen. Derzeit arbeitet er in Teilzeit und teilt sich mit seiner Ehefrau die regelmäßigen Erziehungs- und Hausarbeiten. Morgens bringt er die drei Söhne zur Kita und zur Schule. Nachmittags übernimmt er die Hausaufgabenbetreuung, backt gemeinsam mit den drei Jungs und begleitet sie zum Sport. Das Experimentieren mit den Kindern hat ebenfalls einen festen Platz bei Herrn Demir. Für ihn ist die Bildung beider Elternteile ein elementarer Bestandteil für eine stabile und starke Familie. Daher war es ihm wichtig, dass auch seine Frau ihr Studium zu Ende bringt und eine eigene berufliche Karriere aufbaut. Beide Elternteile sollten die pädagogische Arbeit in der Familie gemeinsam stemmen. Somit werden sie bei der soziokulturellen und psychomentalen Entwicklung der Kinder aktiv beteiligt. Muhittin Demir ist Preisträger des MESTEMACHER PREISES SPITZENVATER DES JAHRES 2015. nicht normal in unserer Welt. Meine Tochter und ich tun die Dinge zusammen und erobern die Welt. Das macht Spaß und ist manchmal auch anstrengend. Beides gehört unbedingt zusammen! Ich werde diese Zeit nie vergessen! Das Laufen lernen, der erste Krippentag, die Kita, die Einschulung ... Beruflich ist das nicht ganz einfach, aber ich vertraue auf meine Ausbildung und meinem Optimismus. Ich bin selbstständig als Firmen- und Privatkundenbetreuer im Bereich Finanzen tätig. Unter [email protected] kontaktieren Sie mich bitte per EMail, falls Sie sich und Ihre Familie kompetent versichern wollen und unter www.serviceundqualitaet.de biete ich außerdem Mysteryshopping an – prüfen Sie ihren Service, ihre Qualität. Wer mag, schaut einfach mal hinein. Das Erkennen des Wunders Kind und das Großwerden lassen mich bis heute nicht daran zweifeln, dass es sich lohnt, Zeit zu investieren. Ich habe viel zurückbekommen. Danke! S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 106 DUDECK, DIRK, *16.03.1969: verh., sechs Kinder. DETTMER, JÖRG, *21.04.1971: verh., ein Kind. 106 Mein Name ist Jörg Dettmer, ich bin Diplomkaufmann (FH), Sportmanagement, und bin stolzer Vater einer 10-jährigen Tochter. Ihr Name ist Malia. Ich nahm mir Zeit für meine Tochter und nehme mir auch immer noch gerne Zeit. Zeit ist immer wesentlich für mich gewesen in der Erziehung oder besser beim Großwerden meiner Tochter. So unterbrach ich mein Studium, als ich Vater wurde und merkte, dass meine Frau alleine nur schwer zurechtkam. Ich setzte aus, half und unterstützte. Meine Frau nahm drei Jahre Erziehungsurlaub und so waren wir zu zweit in der anstrengenden, schönen ersten Zeit. Nach drei Jahren nahm meine Frau ihre Tätigkeit in Vollzeit im Schichtbetrieb wieder auf und ich betreute nun ganz unsere Tochter. Ich schaffte und schaffe immer neue Anreize und lerne immer wieder was Neues hinzu. Während der Zeit war ich immer wieder kurzfristig tätig, u. a. als Kolumnist für eine Tageszeitung, in der Marktforschung und führte den Haushalt. Nicht selten war ich als einziger Mann beim Kinderturnen, Ballett und anderen Sportangeboten, Spielkreisen. Mein Dasein als erziehender Papa wurde, da bin ich sicher, schon öfter hinterfragt. Es ist eben noch Dirk Dudeck ist selbstständiger Finanzmanager und die 6 Kinder sind sein ganzer Stolz. Gemeinsam mit seiner Frau, die als Erzieherin in einer Kita arbeitet, führt er neben seinem zeitintensiven Job ein Familienunternehmen! Morgens um 6 Uhr geht es für ihn und seine Frau los: Brote schmieren, Kinder fertig machen, frühstücken und zur Schule fahren! Danach beginnt sein Arbeitstag. Nachmittags nach Hause, gemeinsam mit seiner Frau die Schularbeiten der Kinder begleiten, am Abend noch Termine bei Kunden wahrnehmen! Um den Kindern genügend Freiraum zu schaffen, kauften sich die Dudeck’s ein schönes Haus. Trotz der vielen Arbeit und der Hektik im Alltag werden für die Familie immer Zeitpuffer geschaffen, um einfach gemeinsam zu genießen! Für Dirk Dudeck zählt nur eins: Die Kinder und seine Frau sollen glücklich sein! Und das sind sie! EMMERICH, HEINZ-PETER, Dr., *22.04.1961: verh., drei Kinder. Der promovierte Mineraloge startete seine berufliche Laufbahn als Angestellter bei der 107 Stadt Köln. Seine Frau stand kurz vor dem 3. Staatsexamen als Ärztin, als das erste Kind geboren wurde. Um ihr das Arzt-imPraktikum zu ermöglichen, hatte er für 2 Jahre seine Arbeitszeit auf 50% reduziert, ein zweites Mal, als seine Frau mit inzwischen drei Kindern ihre Weiterbildungszeit in einer Kinderarztpraxis absolvierte. Schließlich entschied sich Herr Emmerich, ganz bei den Kindern zu bleiben und seine Frau wechselte als Assistenzärztin in die Klinik, um ihre Facharztausbildung abzuschließen. Dazu nahm er unbezahlten Urlaub. Die Kinder waren zu der Zeit 4, 6 und 9 Jahre alt. Sie ganztags in den Hort zu geben, kam für beide nie infrage: Das Dasein für die Kinder und deren Erziehung sehen sie als zentralen Teil der Elternschaft. Nach 7 Jahren ließ sich seine Frau in eigener Praxis als Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin nieder, für die HeinzPeter Emmerich auf 400-Euro-Basis bis heute die Buchhaltung macht. Dazu kommen immer wieder kleine Aufgaben als „nebenamtlicher“ Diakon in der Katholischen Kirche. Die Ausbildung dazu hatte er nebenberuflich noch vor seiner Beurlaubung absolviert. Nach 14 Jahren lief der unbezahlte Urlaub endgültig aus. Herr Emmerich arbeitet nun seit Juli 2014 mit 30 Wochenstunden als Koordinator in der Betreuungsstelle der Stadt Köln und hat hier eine ganz neue Tätigkeit gefunden, die vielseitig, menschennah und herausfordernd ist. Ein Lebensabschnitt von vierzehn wertvollen, in die Kinder und die Beziehung zu ihnen investierten Jahren ist zu Ende gegangen. Ein neuer Lebensabschnitt von voraussichtlich ebenfalls 14 Jahren in neuer, erfüllender Tätigkeit liegen vor ihm, den es nun gemeinsam mit seiner Frau zu gestalten gilt, während die Kinder eines nach dem anderen das Haus verlassen und ihr Leben selbst in die Hand nehmen. FERSTL, ULRICH, *06.01.1978: verh., zwei Kinder. 108 „Mampi“ lautet die jüngste Wortkreation von Ulrich Ferstls dreijähriger Tochter Paula. Sie drückt bestens aus, wie sehr der zweifache Vater und Kundenberater in einem international tätigen Unternehmen und seine Frau Beate alle familiären Dinge gemeinsam schultern. Da ist es nicht entscheidend, ob „Mam“-a oder Pa-„pi“ das Zubettbringen übernimmt. Jeder macht alles! Nur so hat der Diplom-Ingenieur für Brauwesen und Getränketechnologie es seiner Frau, Pressereferentin in derselben Firma, ermöglichen können, gleich nach der Geburt der Tochter weiter halbtags arbeiten zu können. Ganz selbstverständlich geht da der Papa samt Kind den Großeinkauf am Samstagvormittag erledigen oder spielt stundenlang im Hof. Statt Basteln und Malen sind dann Fußball und Toben dran, wobei Trösten und Kuscheln natürlich auch nicht außen vor sind. Dieses väterliche Engagement parallel zu einem anspruchsvollen Ganztagsjob im Außendienst ist umso höher einzuschätzen, fehlt der Familie Ferstl durch eine große räumliche Distanz doch in der Regel die Unterstützung durch Großeltern oder andere Verwandte. Eine Kinderfrau, engagiert für wenige Stunden bei Ferstls zu Hause bzw. in der firmeneigenen Kinderbetreuung, komplettiert das Familienmodell im Hause Ferstl, das Wert auf Gleichberechtigung, berufliche Entwicklung und viel Familienzeit legt. An dieser Stelle sei ein Dank an die Mälzerei Weyermann ausgesprochen, ein Familienunternehmen, das Teilzeitstellen und Homeoffice ermöglicht und eben sogar eine „Kita“ eingerichtet hat. Nach der Geburt von Sohn Simon ist Mutter Beate nun erst einmal in Elternzeit. Dass Ulrich Ferstl dennoch weiterhin seinen Platz in der Familie ernst nimmt und ebenso tatkräftig wie liebevoll ausfüllt, zeigen die beiden Vätermonate, die der 34-Jährige in 2012 und 2013 seinen Kindern widmet; und neben den vielen alltäglichen Dingen, wie Fläschchengeben, Haare bürsten oder Buch vorlesen nicht zuletzt die Akzeptanz seiner Kinder, die die Hand zwischen Mama und Papa nicht umdrehen. S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 108 FOCHLER, PETER, *23.01.1976: verh., zwei Kinder. Peter Fochler arbeitet als Beamter am Sozialgericht in München.Um dem Großstadt-Stress zu entgehen, wohnt die Familie in einer ländlichen Gemeinde vor den Toren von München. Für ihn ist es selbstverständlich, dass beide Partner gleichberechtigt in den Bereichen Erziehung, Arbeit und Haushalt beteiligt sein sollten. Nach der Geburt des Sohnes Maximilian im Mai 2009 nahm er 5 Wochen Urlaub, um seine Frau Stefanie zu unterstützen und in aller Ruhe die erste Zeit als Familie genießen zu können. Ab dem 1. Geburtstag von Maximilian ging er 3 Monate in Elternzeit, um seiner Frau die Rückkehr in den Beruf zu ermöglichen. Im Januar 2015 kam die Tochter Maya zur Welt. Auch bei ihr wird Peter Fochler sog. Vätermonate von Januar bis März 2016 nehmen und anschließend gemeinsam mit seiner Frau wieder Teilzeit arbeiten, um mehr Zeit für ihre Familie zu haben. Um eine gute Balance zwischen Betreuung und Arbeit zu haben, entschloss er sich, für die 109 ersten Jahre Teilzeit arbeiten zu gehen und bekam von seinem Arbeitgeber auch die Möglichkeit, einen Tag im Home-Office zu arbeiten. Seitdem wird Maximilian abwechselnd von den Eltern in die Schule gebracht bzw. abgeholt. So entstand – dank der Gleitzeitmöglichkeit beider Eltern – ein perfekt aufeinander eingespieltes System, bei dem beiden Eltern auch unter der Woche genug Zeit bleibt, um sich der Familie zu widmen. Die Wochenenden werden als Familienzeit komplett frei gehalten. Trotz der mittlerweile wieder vollen Berufstätigkeit beider Elternteile wurde noch nie eine Schulveranstaltung oder ein anderer Termin für Maximilian verpasst. Für die Arbeit im Elternbeirat hält auch hier Herr Fochler seiner Frau den Rücken frei. FRANKE, THOMAS, *1978: verh., drei Kinder. Der Familienvater mit Leib und Seele stemmt gemeinsam mit seiner Frau, die ebenfalls berufstätig ist, das Familienleben mit der 10-jährigen Tochter und den 2-jährigen Zwillingen gleichberechtigt. Für ihn gibt es keine frauen- oder männertypischen Arbeiten. Er arbeitet in Vollzeit als Rohrleitungsbauer im Trinkwassernetz, nachdem er seine Arbeit kurz nach der Geburt der beiden Söhne in seinem Beruf als Lebensmitteltechniker verlor - ein Schock für die ganze Familie. Er scheute sich nicht davor, sich „die Hände schmutzig zu machen“, um seine Familie finanziell über Wasser zu halten und steckte den Kopf nicht in den Sand. Seine Familie ist sehr stolz auf ihn und er ist der Held für seine beiden Jungen, wenn er vom LKW- oder Baggerfahren erzählt. FRANZEN, DOMINIK, *02.01.1972: zwei Kinder. 110 Dominik Franzen ist seit 2004 als Bildungsreferent bei den Internationalen Jugendgemeinschaftsdiensten in Bonn tätig. Für seine beiden Kinder hat er im Jahre 2010 und 2013 jeweils zwölf Monate Elternzeit genommen und sich intensiv um sie gekümmert. So konnte seine Partnerin schnell wieder in ihren Beruf zurückkehren. Besonders spannend erlebte er den Zeitraum von 4 Monaten im Jahre 2010, als er seine zehn Monate alte Tochter an drei Tagen in der Woche allein betreute, um seiner Partnerin eine Juniorprofessur in Berlin zu ermöglichen. Dominik Franzen hat Spaß an vielen Freizeitaktivitäten mit seinen Kindern und bindet sie gerne in alltägliche Dinge wie Einkaufen oder Kochen mit ein. Dabei sollen seine Kinder möglichst viel kennenlernen, um entscheiden zu können, was ihnen gefällt. Alle Familienaufgaben werden von ihm und seiner Partnerin gleichermaßen erledigt. Beide nehmen Rücksicht auf die beruflichen und persönlichen Belange des anderen und planen so ihre Termine. Die Familie verbringt viel Zeit zusammen in der Natur beim Wandern, Radfahren und Zelten. Dominik Franzen nimmt seit 2011 seine Kinder mit auf Tagungen, bei denen eine Kinderbetreuung gestellt wird. So kann er Familie und Beruf gut miteinander verbinden und seine Partnerin zu Hause entlasten. Er initiierte eine Zertifizierung zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei seinem Arbeitgeber, der sich seit 2015 „Familienfreundliche Organisation“ nennen darf. S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 110 FREYWALD, ERIC, *30.03.1972: verh., vier Kinder. Als 2004 die erste Tochter Nya geboren wurde, studierte Jessika Freywald noch Umweltgeologie. Da eine Unterbrechung des Studiums nicht erfolgte, fuhr Eric Freywald mit der Tochter im Fahrradanhänger zum Stillen zu seiner Frau an die TU-Berlin. Im Jahr 2009 wurden die Zwillinge Meret und Jette geboren. Eric Freywald konnte sich vier Wochen Urlaub nehmen, um seine Frau rund um die Uhr in der ersten schwierigen Zeit zu unterstützen. Als Beamter im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst ließ er sich auf eine andere Feuerwehrwache versetzen, um näher und schneller bei der Familie sein zu können. 2015 wurde die vierte Tochter Lilo geboren. Eric Freywald kümmert sich mit großem persönlichem Engagement um die Kinder und den Haushalt. Er übernimmt alle Aufgaben, die typischerweise die Mütter ausführen. Damit unterstützt er seine Frau, die sich als Dipl. Ingenieurin bis 2014 als Brandreferendarin im höheren feuerwehrtechnischen Dienst bei der Berufsfeuerwehr Köln qualifiziert. Um seiner Frau diese Karriere zu ermöglichen, stellt Eric Freywald seine eigenen beruflichen und privaten Interessen zurück. Sein Frauenbild wird durch die Gleichstellung im Hinblick auf Beruf und Familie bestimmt. In sein Weltbild passt die emanzipierte, selbstständige 111 112 Frau, die sich ebenso wie er in ihrem Beruf verwirklichen kann. Eric Freywald ist Preisträger des MESTEMACHER PREISES SPITZENVATER DES JAHRES 2013. FRINK, VOLKER *14.06.1966: verh., 2 Kinder. Volker Frink wurde am 14. Juni 1966 geboren. Er ist Zentralheizungs- und Lüftungsbauer. Seine Frau Sabine Frink ist leidenschaftliche Bankerin und Alleinverdienerin. Im Haushalt des Ehepaares Frink leben ein Adoptivsohn und ein Pflegekind, dessen leibliche Eltern keine Adoption durch Frinks wollten. Seit 2004 konzentriert sich Volker Frink auf seine Familie. Er versorgt beide Jungs und die pflegebedürftige Schwiegermutter. Mit großer Leidenschaft haben Volker und Sabine dafür gekämpft, Alper zu adoptieren, der 2003 als Pflegekind wegen elterlicher Vernachlässigung zum Ehepaar Frink kam. 2010 konnte die Adoption von Alper erreicht werden. 2005 nahmen Volker und Sabine Frink den Behinderten Joshua als Pflegekind in ihre Familie auf. Joshua leidet unter einem fetalen Alkoholsyndrom. Das Ehepaar Frink kämpft in unglaublicher Art und Weise für ihre Kinder. Volker Frink tut alles mit der Unterstützung seiner Frau, damit Joshua richtig therapiert wird. Er absolviert die zahlreichen Arzttermine und engagiert sich sehr für die Qualifizierung beider Söhne. Aber nicht nur das: Volker Frink unterstützt mit seiner Arbeit zugunsten der Kinder seine Frau bei deren Karriere. Sabine Frink ist nach verschiedenen Weiterbildungen zur Führungskraft in einer Bank aufgestiegen. Mit ihrem Gehalt finanziert sie die Familie. Alper besucht seit zwei Jahren die Realschule und Joshua kann aufgrund der erfolgreichen Therapien, die er mit seinem Vater wahrnimmt, die Regelgrundschule besuchen. Beide Söhne lieben das große Hobby ihres Vaters, Truck Trail - bauen und fahren von Modellautos, und begleiten ihn, falls sich das einrichten lässt, dabei. Volker Frink ist Preisträger des MESTEMACHER PREISES SPITZENVATER DES JAHRES 2014. (Foto: Foto-Ehrlich.de) FROHN, LUTZ KURT, Dr., *29.08.1960: verh., zwei Kinder. Der Dipl.-Chemiker leitet einen bedeutenden Produktionsbetrieb bei der LANXESS AG. Neben diesem verantwortungsvollen Beruf mit Rufbereitschaft rund um die Uhr bringt er sich mit großem Engagement und Geduld in die gemeinsame Kindererziehung der beiden Töchter Lucía und Blanca, ihre musikalische Förderung und die gemeinsamen Haushaltsaufgaben ein. Seine Frau, die Dipl.Chemikerin Dr. Christine Mendoza-Frohn, obere Führungskraft bei der Bayer AG, konnte sich durch dieses verständnisvolle, familiäre Miteinander weiter erfolgreich im Beruf einsetzen. GERICKE, ARNE, *19.11.1964: verh., sieben Kinder. Arne Gericke wurde 1964 in Hamburg geboren. Anfang 1966 zog er mit seinen Eltern in die Südsee nach Papua-Neuguinea. Er lernte neben seiner Muttersprache Deutsch die Sprache seiner Spielgefährten Pidgin und die offizielle Landessprache Englisch. Seine erste Lehrerin war die Mutter; später besuchte er eine Internatsschule in der schlangen- und käferreichsten Region Papua Neuguineas. Es folgte das Internat in Australien. Arne Gericke hat so schon in seiner Jugend die weite Welt kennengelernt. Papua Neuguinea in seiner Entwicklung zwischen „Steinzeit“ und moderner Demokratie. Die Weiten Australiens zwischen Schafen und Kängurus und dem Reichtum an Bodenschätzen. Hongkong als Wirtschaftsmetropole des Ostens mit seinem bunten Völkergemisch. Die Philippinen mit all den Problemen von Ausbeutung und Entwicklung. Thailand zwischen Tradition und Tourismus. Indien, das Land zwischen Reichtum und Armut, mit seiner aufstrebenden Industrie und Wirtschaft. Israel, Brenn- und Konfliktpunkt in Nahost. Moskau und Leningrad (heute Petersburg) zur Zeit des Kalten Krieges. Amerika, die USA und Kanada, Land und Kontinent der unbegrenzten Möglichkeiten. All das öffnete ihm den Blick für die weite Welt mit ihren Spannungsfeldern und Problemen, ihren Entwicklungen und Möglichkeiten. Seit 1979 fand Arne Gericke in Deutschland eine neue Heimat. Nach dem Hochschulabschluss wurde er Groß- S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 112 113 und Außenhandelskaufmann, wechselte später ins Soziale und wurde Pflegeheimleiter in Gnoien bei Rostock. 1990 heiratete Arne Gericke seine Frau Susanne, die aus MecklenburgVorpommern stammt und die er bereits vor dem Mauerfall kennengelernt hat. So haben sie den Weg in die Einheit aus eigener Betroffenheit erlebt: die Grenze mit menschenrechtsverletzenden Selbstschussanlagen, den Mauerfall in Berlin und den Jubel bei der Grenzöffnung. Arne Gericke hat Beruf und Familie in den letzten Jahren immer mehr in Einklang bringen können. Zehn Jahre war er selbstständig, mit einem Tätigkeitsschwerpunkt in der Häuslichkeit. Zusammen mit seiner Frau Susanne hat er vier leibliche Kinder und drei Geschwisterpflegekinder. Susanne Gericke widmete sich nach der Geburt des ersten Kindes 1991 für 13 Jahre ganz der wachsenden Familie. Arne Gericke hat sie während dieser Zeit unterstützt, sich weiter zu qualifizieren und gesellschaftlich Verantwortung zu übernehmen. Sie hat nach der Rückkehr ins Erwerbsleben nicht nur als Krankenschwester, sondern als Pflegedienstleitung Verantwortung übernommen. Kinder brauchen Vater und Mutter! Dieses Ideal konnten Arne Gericke und seine Frau auch neben ihrer beruflichen Tätigkeit mit Leben füllen. Arne Gericke ist 2012 mit dem MESTEMACHER PREIS SPITZENVATER DES JAHRES ausgezeichnet worden. Er engagierte sich außerdem seit Jahren bei der Familien-Partei Deutschlands. Nach vielen Erfolgen als Landesund Bundesvorsitzender ist er nun seit Juni 2014 Abgeordneter im Europäischen Parlament. Eines ist für Arne Gericke auch dort sicher: Europa geht nur mit FAMILIE. In Europa wird er sich in allen politischen Bereichen dafür einsetzen, dass Gesetze entstehen, die Großeltern, Eltern und Kinder wirtschaftlich, sozial und zukunftsweisend fördern. GREIF, RENÉ, *26.07.1977: verh., zwei Kinder. 114 Leben mit Kind. Dieser einfache Satz ist gerade direkt nach der Geburt nicht immer einfach. In der ersten Zeit kann „Mann“ nicht voll unterstützen, aber dann umso mehr. Daher hat Herr René Greif, Teamleiter im Einkauf der CharitéUniversitätsmedizin, jeweils die zweite Hälfte der Elternzeit übernommen, um seiner Frau den Wiedereinstieg ins Berufsleben so angenehm wie möglich zu gestalten. Herr Greif, ausgebildeter Industriekaufmann und Ausbilder für junge Menschen, kennt die Probleme der Väter durch seine ehrenamtlichen Tätigkeiten. Zum einen ist er einer der Väterbeauftragten der Charité, zum anderen auch Feuerwehrmann und Vorstandsmitglied des Fördervereins in der Freiwilligen Feuerwehr Zeuthen/ Löschzug Miersdorf. Herr Greif studiert berufsbegleitend an der TH Wildau. Er zeigt in beeindruckender Weise, dass es trotz der beruflichen Tätigkeit, der Weiterbildungen und sozialen Engagements möglich ist für Väter, seine Partnerin zu unterstützen, ohne dabei große Einschränkungen hinnehmen zu müssen. Elternzeit für Väter ist mittlerweile ganz gut implementiert in unserem Land, aber was ist danach? Wie kann gerecht mit den Problematiken Kind krank, Kita und Schule umgegangen und diese beidseitig beruflich abgestimmt werden. Genau auf diese Fragen setzt Herr Greif seinen Focus in seiner Aufgabe als Väterbeauftragter der Charité. René Greif ist Sonderpreisträger des MESTEMACHER PREISES SPITZENVATER DES JAHRES 2015 für Pionierleistungen des Teams ehrenamtliche Väterbeauftragte der Charité – Universitätsmedizin Berlin. S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 114 GREIS, DIETER, verh., zwei Kinder. Dieter Greis ist Preisträger des MESTEMACHER PREISES SPITZENVATER DES JAHRES 2010. Er nahm bereits im 2. und 3. Lebensjahr seiner Tochter Elternzeit und ermöglichte so seiner Frau den frühen Wiedereinstieg in die Vollzeitbeschäftigung im Einkauf eines großen amerikanischen Konzerns. Als sich 2006, am Ende seiner Elternzeit, das zweite Kind ankündigte und sich die Schwangerschaft schwierig gestaltete, konnte er sich während des dreimonatigen Krankenhausaufenthalts der schwangeren Mutter zu Hause um die große Tochter kümmern. Nach der Frühgeburt des kleinen Bruders waren alle froh, die besten Bedingungen für den Start ins Leben geschaffen zu haben. Heute haben Vater und Mutter die Arbeitszeit auf jeweils 80% reduziert und teilen sich Betreuung und Erziehungsarbeit. Dieter Greis beginnt seine Tätigkeit in der Hausverwaltung eines Arzneimittelherstellers schon sehr früh und kann so am Nachmittag für die Kinder da sein. Ihm ist es wichtig, viel Zeit mit den Kindern verbringen zu können und in den Alltag eingebunden zu sein. 115 GROWE, WINFRIED, *07.01.1966: verh., zwei Kinder. HARTMANN, PATRICK, *19.10.1979: verh., zwei Kinder. Winfried Growe ist 2006 für seine väterlichen Leistungen mit dem MESTEMACHER PREIS SPITZENVATER DES JAHRES ausgezeichnet worden. Herr Growe arbeitet als Teilzeitbeschäftigter bei der Firma LMC Caravan GmbH & Co. KG in Sassenberg. Er ist gelernter Schlosser. Dank Winfrieds Erziehungsurlaub konnte Mechthild Freitag-Growe nach der Geburt der beiden Töchter Jessica und Isabel weiter als Steuerberaterin für ihren Arbeitgeber, Dreismann & Kollegen, Steuerberater in Herzebrock-Clarholz, tätig sein. Auch Frau Freitag-Growe übt eine Teilzeitbeschäftigung aus. Das Elternpaar wird von ihren Arbeitgebern unterstützt. Winfrieds Engagement für die Familie ist sehr groß. Er betreut die Kinder und übernimmt einen Großteil der Arbeit im Haus. „Beide Elternteile sollten grundsätzlich einen Anspruch auf Erwerbstätigkeit haben“, so lautet Winfrieds Ansicht zur Gleichstellung von Frau und Mann. Die Erziehungsarbeit sollte demzufolge der Elternteil in Anspruch nehmen, der das Ruhen der Erwerbstätigkeit am unkompliziertesten in den Griff bekommt. Als im Jahr 2010 der erste Sohn Jonas Felix geboren wurde, war für Patrick Hartmann klar, dass er sich weit über das normale Maß hinaus in der Kindererziehung und -betreuung engagieren wollte. U.a. nahm er als erster männlicher Mitarbeiter in seiner Firma (Branche: Finanzdienstleistung) eine Elternzeit und durchbrach damit ein ungeschriebenes Gesetz. Sein Beruf als Vertriebsleiter – das Büro im Home-Office – ermöglicht ihm einen sehr hohen Grad an Flexibilität und daher eine ideale Vereinbarkeit von Beruf und Familie. So bringt er jeden Morgen seinen Sohn in die Kita und beginnt dann seinen Arbeitstag. Auch durch die Geburt des zweiten Sohnes Moritz Jasper im Jahr 2014 hat sich an seiner Einstellung nichts geändert. Die Inanspruchnahme einer 2. Elternzeit war selbstverständlich und die tägliche morgendliche Fahrt mit beiden Jungs in die Kita sind ein festes Ritual geworden. Sein Rollenbild und -Verständnis ist weit entfernt von der klassischen Rollenverteilung: Eine emanzipierte und berufstätige Ehefrau ist für ihn und seine Wertevorstellung unabdingbar. HARNISCH, CLAUS-JÖRG, Dr., *22.05.1974: verh., ein Kind. 116 Dr. Claus-Jörg Harnisch ist geschäftsführender Gesellschafter des gleichnamigen Fachverlags mit Sitz in Nürnberg. Engagement in der Familie und im Familienbetrieb ist für ihn gleichermaßen wichtig. Darin unterstützt ihn seine Ehefrau Tina kompromisslos. Sie haben eine gemeinsame Tochter, Nicola. Nunmehr fünfjährig, wächst Nicola in der Geborgenheit einer funktionierenden Familie auf. Die Aufgabenverteilung in Erziehung und Tagesplan ruht partnerschaftlich auf Mutter und Vater. So bezieht Dr. Claus-Jörg Harnisch die Kraft für die erfolgreiche Führung seines Verlages aus der Liebe seiner Tochter zu ihren Eltern. Und die fünfjährige Tochter meinte neulich zum Vater, der ihr mit Bedacht die ersten Aufgaben in der Hauswirtschaft übertrug: „Papa, ich habe nur zwei Hände!“ Die Lebensgemeinschaft der drei ist einfach Spitze! S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 116 HASCHKE, CHRISTOPH, *22.01.1975: verh., zwei Kinder. Herr Haschke arbeitet Vollzeit als Lehrer in einer Grundschule in Osnabrück. Seine Frau ist ebenfalls als Lehrerin mit voller Stundenzahl tätig, sodass es selbstverständlich ist, dass sich beide Elternteile gleichberechtigt um Haushalt und Kinder kümmern. Nach der Geburt der beiden Kinder (die Tochter ist jetzt 5 Jahre und der Sohn 2 Jahre alt) haben beide Elternteile abwechselnd Elternzeit genommen (bei der Tochter: Mutter 11 Monate, Vater 4 Monate; bei dem Sohn: Mutter 10 Monate, Vater 4 Monate). Seit August 2013 besucht nun auch der Sohn die Kita Fingerhut. Constantin ist nun ein Fingerhütchen und Charlotte ein Fingerhut. Da die Eingewöhnungszeit in der Schulzeit lag, wurden beide Kinder von der Oma eingewöhnt, die extra aus Gronau/Leinen angereist kam. Beide Großeltern wohnen nicht vor Ort, sodass bereits Monate im Voraus die Eingewöhnung organisiert werden musste (Oma pflegt die Uroma, sodass die Uroma während der Eingewöhnung in Kurzzeitpflege musste). 117 Da die Oma väterlicherseits Multiple Sklerose hat, ist eine Betreuung von Opa und Oma aus Lingen/Ems nicht möglich. Regelmäßige Besuche dorthin ermöglichen es aber, dass die Kinder Kontakt zu ihren Großeltern haben, was den Eltern sehr wichtig ist. Die Eltern organisieren und meistern den Alltag ohne familiäre Unterstützung. Je nachdem, wer gerade stundenplanmäßig die Möglichkeit hat, bringt und holt die Kinder von der Kita ab. Seit August 2013 arbeitet Frau Klepping-Haschke in Osnabrück, sodass diese Aufgabe (die Kinder zur Kita bringen und abholen) nun auch von der Mutter übernommen werden kann. Beide Kinder bekommen ein Familienbild, wo Mann und Frau gleichberechtigt sind – in Beruf, Haushalt und im Privaten. Für die Tochter ist es bereits selbstverständlich, dass Mama zur Arbeit geht oder dass Papa kocht. Wenn die Oma scherzhaft mal fragt, wer zu Hause das Essen macht oder die Toilette putzt, wird wie selbstverständlich geantwortet: „Papa macht das!“ HEEMANN, TOBIAS, *08.03.1971: verh., vier Kinder. 118 Tobias Heemann, 44 Jahre, hat sich im September 2013 einer neuen beruflichen Herausforderung gestellt. Seine Frau Rika ist im September 2014 ihrem Mann mit den gemeinsamen vier Kindern an den Bodensee gefolgt. Hier fand sie bei der Smart Hotel Gesellschaft mbH in Konstanz eine neue berufliche Aufgabe als Direktionsassistentin. Die Hoteldirektorin und Mama, Bettina Pohle, spürte, dass Frau Heemann genau die Lebenserfahrung mitbringt, die notwendig ist, um effektiv mitzuhelfen, zwei neue Hotels im September in Konstanz zu eröffnen. Ein abendlicher Austausch zwischen Vater und Mutter ist nach wie vor unabdingbar, um sämtliche Termine der Kinder zu koordinieren. Das tägliche „Aufeinander abstimmen“ wird dadurch erleichtert, dass inzwischen ein gut funktionierendes Netzwerk aufgebaut ist, damit ihre Kinder ihren Talenten nachgehen können und die Eltern sich parallel in ihren Berufen „mit Herzblut“ engagieren können. Die Zufriedenheit mit sich selbst, die beide durch ihre Berufe erfahren, wird automatisch auf die Kinder übertragen. Tobias Heemann und seine Frau sehen in jeder Veränderung eine Chance, gerade für die Kinder, und das spricht für eine wunderbare Partnerschaft seit nunmehr 16 Jahren! Keine Angst vor etwas Neuem zu haben und den Glauben an sich selbst nie zu verlieren leben Herr und Frau Heemann ihren Kindern vor. Kann es etwas Schöneres geben, als für junge Menschen die Wegbereiter zu sein, mit der Hoffnung auf eine schöne und lebenswerte Zukunft! HEISE, NORMAN, *05.04.1978: zwei Kinder. Norman Heise arbeitet in Teilzeit als Betriebsleiter in einem Getränkefachgroßhandel an drei Tagen in der Woche. An den anderen beiden Tagen ist er ehrenamtlich u.a. als Sprecher der Bundeselternvertretung der Kinder in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege und als Vorsitzender der beiden Berliner Landeselternausschüsse für Kitas und Schulen tätig. Im Rahmen der ehrenamtlichen Tätigkeit vertritt er die Interessen der Eltern von über 2,6 Mio. Kinder im Alter zwischen 0-6 Jahren gemeinsam mit vier weiteren Sprecher_innen. Norman Heise kann gemeinsam mit seiner Partnerin Familie, Beruf und Ehrenamt miteinander vereinbaren. Gegenseitig unterstützen sie sich mit den Kindern und im Haushalt. Er übernimmt alles am Morgen und Vormittag. Gemeinsam verbringen sie mit den Kindern den späten Nachmittag und seine Partnerin übernimmt den Abend, an dem Norman Heise seine ehrenamtlichen Aufgaben wahrnimmt. Herr Heise hat einen Großteil der Elternzeit gemeinsam mit seiner Partnerin verbracht und somit auch die ersten Lebensmonate beider Kinder begleitet. Durch seine engagierte und begeisterte Arbeit vereinfacht er anderen Vätern und Familien den Zugang zu ähnlichen Lebensmodellen. Er zeigt uns, wie man Beruf, Familie und Ehrenamt möglich machen kann. Dafür wurde er 2015 mit dem MESTEMACHER PREIS SPITZENVATER DES JAHRES geehrt. S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 118 HIMMELSBACH, URSUS, *24.03.1967: verh., zwei Kinder. Ursus Himmelsbach unterstützte seine heutige Frau bereits während des Studiums und schuf Freiräume durch aktive Haushaltsführung. Als projektverantwortlicher Stadtplaner bei der Stadtplanung Zimmermann GmbH in Köln konnte er seinen Wunsch der intensiven Teilhabe an der Erziehung umsetzen, indem er in 2005 für seinen Sohn Lysander eine dreimonatige 119 Auszeit vom Beruf nahm. So ermöglichte er seiner Frau nach der Geburt einen zeitnahen Wiedereinstieg in die Vollzeittätigkeit als Personalreferentin. Auch bei der Geburt seiner Tochter Johanna in 2007 nahm er drei Monate Elternzeit. Eine gleichberechtigte Teilhabe an der Organisation und Erledigung aller anfallenden Arbeiten, die das Familienleben mit sich bringt, ist für ihn selbstverständlich. Seine Kinder förderte er von Beginn an als eigene, starke Persönlichkeiten. Er und seine Frau verstehen sich als partnerschaftliches Team, das den Kindern Raum gibt, ihre individuelle Persönlichkeit zu entdecken und zu entfalten. HÖFLER, VEIT, *20.12.1979: verh., vier Kinder. Nach mehrjähriger Berufstätigkeit entschied sich Herr Höfler, das Abitur auf dem Zweiten Bildungsweg abzulegen. Dort lernte er seine jetzige Frau kennen und nach erfolgreichem Abschluss entschieden sich beide, ein Studium zu beginnen. Die gemeinsamen Kinder begleiten den Studienalltag. Dieser muss, um die Studienbedingungen erfüllen zu können, gut organisiert und strukturiert sein. Dennoch nahm Herr Höfler bei zwei Kindern Erziehungsurlaub, betreut zudem als wissenschaftlicher Mitarbeiter Studenten und führt Seminare. Weiterhin engagiert er sich bei einem internationalen Austauschprojekt und nimmt an internationalen Kongressen als Referent teil. Den ersten akademischen Grad hat er erworben und plant in den kommenden Monaten den Masterabschluss zu erlangen. Die Erledigung der Familienaufgaben teilen sich die Partner. Hervorgehoben werden muss die abwechslungsreiche Küche, die der Familienvater täglich anbietet und die Freiräume, die er seiner Frau ermöglicht, um nicht nur ihr Studium weiter zu führen, sondern auch außerfamiliäre Interessen wahrnehmen zu können. Die Nachmittage und Wochenenden stehen, trotz des engen Studienzeitplanes, für eine gemeinsame Freizeitgestaltung mit den Kindern zur Verfügung. HÖWER, JÖRG W., Dr., *05.05.1965: verh., vier Kinder. 120 „Selbst und ständig in Beruf und Familie – Im Ehe-Team erfolgreich“. Die Basis der Verzahnung von Beruf und Familie ist, dass beide Eltern einer Selbstständigkeit nachgehen. Jörg Höwer arbeitet als kaufmännischer Berater und Coach in der Sozialwirtschaft (www.abs-hoewer.de) und hat seine Schwerpunkttätigkeit im Büro (HomeOffice) mit Dienstreisen, die ca. 4-5 Übernachtungen im Monat in anderen Städten vorsehen. Ulrike Höwer hat ein Institut für Trageberatung und Begleitung von Eltern in der ersten Zeit ihrer Elternschaft gegründet (www.trageschule-dresden.de), das mittlerweile über ein weltweites Netzwerk von TrageberaterInnen mit eigenem medizinischen Beirat verfügt. Sie ist bis zu 10 Tage im Monat in Europa unterwegs und arbeitet sonst auch von zu Hause aus. Die vier Kinder sind 20, 16, 13 und 11 Jahre alt. Die Haupteinkommenslast wird von Jörg Höwer getragen. Er ermöglicht durch das Home-Office eine ständige Erreichbarkeit und Präsenz für und in der Familie. Durch das bewusste Legen von externen Terminen auf bestimmte Tage kann seine Frau ihre Berufstätigkeit auf- und ausbauen. Wenn Ulrike Höwer zu einem Seminar oder beruflichen Termin unterwegs ist, übernimmt er sämtliche anfallenden Aufgaben und Begleitungen im Haushalt und in der Familie. Jörg Höwer sieht sich mit Ulrike im Team und damit seine Partnerin in der völligen Gleichberechtigung: Frauen brauchen Freiräume und Unterstützung für die Mutterschaft ebenso wie für die berufliche Weiterentwicklung und Entfaltung. S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 120 IMMERHEISER, TILO, *21.04.1970: verh., zwei Kinder. Tilo Immerheiser blieb nach der Geburt des ersten Sohnes für ein Jahr zu Hause, da seine Frau damals nach einer beruflichen Fortentwicklung keine längere Auszeit nehmen konnte und wollte. Auch bei seinem zweiten Sohn nahm er drei Monate Elternzeit, in denen er die Kinder allein betreute. Nach Ende der Elternzeit arbeitet er weiter in Teilzeit. Da seine Frau eine wesentlich längere Strecke zur Arbeit zurückzulegen hat, ist er derjenige, der morgens die beiden Söhne fertig macht und zur Schule bzw. in den Kindergarten bringt. Nachmittags geht er ehrenamtlich 2 x pro Woche und am Wochenende dem „Familienhobby“ Fußball nach und trainiert die F-Junioren des örtlichen Fußballvereins mit großem Enthusiasmus und Erfolg. Seinen beruflichen Werdegang hat er konsequent und sehr gerne zum Wohle der Familie zurückgestellt. 121 122 KEUCK, DANIEL, *24.11.1983: zwei Kinder. Aufgewachsen bin ich im Siegerland. Nach meiner Ausbildung zum Werkstoffprüfer habe ich ein Ingenieurstudium in Hessen begonnen. Ein ganz gewöhnliches Studentenleben habe ich allerdings nicht geführt, da meine Lebensgefährtin in Düsseldorf ein Doppelstudium absolvierte und bereits eine kleine Tochter (zu dieser Zeit 2 Jahre alt) hatte. Es war mir von Anfang an wichtig, Lia mit in die Beziehung zu integrieren, was durch viele gemeinsame Aktivitäten und Normalitäten, wie beispielsweise gemeinsame Reisen, Fahrrad fahren beibringen oder schwimmen üben auch sehr gut gelang. Noch bevor wir beide graduieren, kommt (2012) unsere gemeinsame Tochter zur Welt. Meine Studien notwendigen Praktika sowie die Diplomarbeit absolviere ich selbstverständlich in Düsseldorf. Nach der Diplomarbeit nehme ich mir ein halbes Jahr Elternzeit, da meine Lebensgefährtin zu dieser Zeit ihr erstes juristisches Staatsexamen absolviert. Der Berufseinstieg ist zunächst kompliziert: Einerseits müssen finanzielle Bedürfnisse der Familie gedekkt werden, andererseits möchten beide so viel Zeit wie möglich mit den Kindern verbringen. Die Lösung ist schließlich, dass sich der ehemalige Ausbildungsbetrieb im Siegerland auf eine 4-TageWoche einlässt. Mittlerweile hat sich sogar ein Arbeitgeber in der Nähe von Düsseldorf gefunden, der mir ebenfalls eine Teilzeitstelle auf Basis einer 4-Tage-Woche ermöglicht, was uns erheblich mehr Familienzeit ermöglicht. Diesbezüglich wird es mit meinen zwei Mädels auch nie langweilig: Mittagessen kochen oder Schulbrote schmieren, Radtouren unternehmen oder schwimmen gehen und schließlich noch die Kinder zum Reitstall oder anderen Aktivitäten bringen oder bei Freunden abholen. Da wir beide es bisher geschafft haben, nicht Vollzeit zu arbeiten, gelingt uns die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Es wäre allerdings wünschenswert, wenn sich mehr Arbeitgeber flexible Arbeitszeitmodelle überlegen würden, die es (jungen) Eltern ermöglichen, sich die Familienarbeit in gleichem Maße zu teilen. KNEITZ, PETER, Dr. phil., *28.02.1968: verh., vier Kinder. Der Ethnologe arbeitet bislang im Rahmen von Drittmittelprojekten an der Universität Halle (Saale). Den Großteil seiner Forschungstätigkeit führt er bewusst von einem häuslichen Arbeitsplatz aus durch, wodurch er u. a. als Ansprechpartner für all jene großen und kleinen Unwägbarkeiten zur Verfügung steht, die die Erziehung von vier Klein- und Schulkindern täglich mit sich bringt. Seine Frau hingegen ist in Teilzeit als Sprachlehrerin für Kroatisch am Bundessprachenamt in Hürth sowie als freiberufliche Dolmetscherin tätig. Obwohl die Kinderbetreuung praktisch ohne jede zeitliche Entlastung z. B. durch Verwandte erfolgt, ist in der gegebenen Konstellation eine vergleichsweise gelassene familiäre Lebensführung möglich. Das Ziel einer partnerschaftlichen und gleichberechtigten beruflichen Entwicklung äußert sich auch darin, dass er zwei seiner Kinder auf eine Feldforschung nach Madagaskar mitgenommen hat, um seiner Frau die Fortführung ihrer Tätigkeit zu gewährleisten. S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 122 KNUBBEN, JOHANNES, Dr., *27.02.1977: verh., zwei Kinder. Dr. Johannes Knubben hat in München und Zürich Tiermedizin und Agrarwissenschaften studiert und ist derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Tierärztlichen Fakultät der LudwigMaximilians-Universität München. Prof. Dr. Gabriela KnubbenSchweizer ist Lehrstuhlinhaberin für Innere Medizin und Chirurgie der Wiederkäuer an der Ludwig-MaximiliansUniversität München. Im Haushalt des Ehepaares leben zwei gemeinsame Kinder (Tochter geboren 2008, Sohn geboren 2009). Für die Wissenschaft ist Johannes Knubben ein relativ selten vorhandenes Vorbild. In der Welt der Wissenschaften sind Professorinnen auch im 21. Jahrhundert unterrepräsentiert und in den Männerdomänen der MINT-Fächer sind Lehrstuhlinhaberinnen nur mit der Lupe zu finden. Johannes Knubben ist deshalb in der Wissensgesellschaft für andere Väter und insbesondere für Entscheider an den Schalthebeln der Macht ein wichtiges „role model”. Nur wenn es zur konstruktiven Allianz 123 aller Beteiligten kommt, lassen sich insbesondere für Wissenschaftlerinnen Beruf und Familie vereinbaren. Bei Knubbens hat das funktioniert. Seit 2008 erzieht und betreut Herr Dr. Knubben mit großer Leidenschaft zu einem großen Teil die gemeinsamen Kinder. Seine Frau Gabriela bekam dadurch den Freiraum, den sie brauchte, um zur Universitätsprofessorin aufzusteigen. Mit der Hilfe ihres Mannes engagiert sie sich für die Gleichstellung und ist dadurch seit 2012 Preisträgerin der Therese von Bayern Stiftung zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft. Ihr Mann Johannes sieht es als wichtige Aufgabe an, dass Männer aktiv daran mitwirken, klassische Rollenmuster zum Wohl von Familie und Gesellschaft zu demokratisieren. Für ihn heißt das nicht, auf die eigene Karriere zu verzichten, sondern alle Ziele und Aufgaben situationell auszubalancieren, damit jedes Familienmitglied seine Erfüllung erreicht. Dr. Johannes Knubben ist Preisträger des MESTEMACHER PREISES SPITZENVATER DES JAHRES 2014. (Foto: Birte Lebender Fotografie) S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 124 KNOCH, ANDREAS, *04.05.1970: ledig, zwei Kinder. Andreas Knoch arbeitet als Finanzredakteur bei einer Tochtergesellschaft des F.A.Z.Verlags. Nach der Geburt der Tochter im Februar 2008 und des Sohnes zwei Jahre später übernimmt er für jeweils sechs Monate die Betreuung der Kinder zu Hause. Das ermöglicht seiner Partnerin, bereits ein halbes Jahr nach der Geburt der Kinder an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren, wo sie eine leitende Stellung innehat. Von Beginn an ist dem Paar klar, dass Haushalt und Kinder in jedem Alter ein „gemeinsames Projekt“ sind: Es gibt keine geschlechtsspezifischen Aufgaben, beide bringen sich gemäß ihrer Fähigkeiten und ihrer persönlichen Präferenzen ein. Inzwischen gehen Tochter und Sohn in öffentliche Kindertageseinrichtungen; Vater und Mutter arbeiten Vollzeit. Die Aufgaben der Kindererziehung und -betreuung sind auf beide Schultern verteilt. Andreas Knoch ist Preisträger des MESTEMACHER PREISES SPITZENVATER DES JAHRES 2011. 124 KOLMSEE, KARL REINHARD, Dr., verh., vier Kinder. Karl Kolmsee hat nach einem Studium der Agrarwissenschaften und der Promotion im Bereich Philosophie zunächst als Unternehmensberater bei einer internationalen Unternehmensberatung gearbeitet, von wo er zur heutigen E.ON wechselte, wo er zuletzt als Leiter des Internationalen Größtkunden-Vertriebs arbeitete. Nach zwei Stationen als Vorstand bei mittelständischen Unternehmen, ist er seit 2008 125 selbstständig mit einem Unternehmen, das KleinstWasserkraftwerke zur ruralen Elektrifizierung entwickelt und vertreibt. Die Betreuung der vier noch kleinen Kinder teilt er sich mit seiner Frau Ines Kolmsee, die zuletzt als Vorstandsvorsitzende bei der SKW Metallurgie tätig war, und einer Kinderfrau. Die Kinder nehmen an der Unternehmensentwicklung des Kolmseeschen Start Up interessiert teil und lernen so Unternehmertum von klein auf kennen. Dr. Karl Reinhard Kolmsee ist Sonderpreisträger des MESTEMACHER PREISES SPITZENVATER DES JAHRES 2014. KRINGS, ACHIM, *21.10.1962: verh., ein Kind. Der Dipl.-Verwaltungswirt ist ebenso wie seine Ehefrau im öffentlichen Dienst beschäftigt. Beide nutzten die Regelungen der Elternzeit und übten gleichzeitig eine Teilzeittätigkeit aus. Hierdurch konnte jeder seinen Beruf weiter ausüben und sich mit gleicher Intensität an der Erziehung des Sohnes beteiligen. Aufgrund dieser Regelung bestand die Möglichkeit, die Betreuung des Kindes bis zum Eintritt in den Kindergarten durch die Eltern selbst abzudecken. Herr Krings ist für eine absolute Gleichberechtigung in allen sozialen und gesellschaftlichen Belangen und stets darauf bedacht, seinem Sohn ökologisch und sozial kompetente Wertvorstellungen weiterzugeben. LEDERER, GERHARD, *05.05.1963: verh., zwei Kinder. 126 Seit der Geburt von Linda vor 17 Jahren arbeitet Gerhard Lederer Teilzeit als Betriebsratsvorsitzender. Seine Frau blieb zu Beginn bei adidas im internationalen Marketing tätig, inklusive vieler Reisen. Seit der Geburt der zweiten Tochter Leah vor 14 Jahren ist Iris Lederer freiberufliche Englischtrainerin und arbeitet oft auch abends. Gerhard Lederer hat von Anfang an die Töchter gleichberechtigt mitbetreut: Er übernimmt Arztbesuche, war beim „Mutter-Kind-Turnen“ dabei und fährt die Kinder heute oft zu ihren Musik- und Sportstunden, ihren Freunden, besucht die Elternabende und Sprechstunden, fragt Vokabeln ab und geht mit ihnen auf ausgedehnte „Shopping-Touren“. Für die Töchter ist dieses Rollenbild völlig normal. Ein typisches Bild in der Schule gemalt zeigt den Papa beim Kochen und die Mama am Computer. LIMBURG, THOMAS, *27.09.1972: verh., zwei Kinder. „Kinder sind herrlich ehrlich und können sich noch wirklich freuen.“ Genau deshalb unternehme ich gerne viel mit Kindern, aber am liebsten mit meinen beiden Söhnen. Julian ist inzwischen 13 Jahre und Jordan 10 Jahre alt. Mit viel Enthusiasmus freue ich mich jedes Jahr darauf, die Geburtstage vorzubereiten und durchzuführen. Wie z. B. Übernachtungsfeiern, Schwimmpartys, Rallyes durch verschiedene Dörfer usw. Aber genauso gerne verbringe ich alle Alltagssituationen mit meinen Jungs. Sofern meine Arbeit die Zeit erlaubt. Angefangen mit dem liebevollen Wecken bis zu stundenlangen Ausflügen in verschiedene Vergnügungsparks (zur Freude meiner Frau, die dann ein wenig entspannen kann). Mit einem lächelnden, aber auch mit einem traurigen Auge muss ich aber erkennen, dass speziell Julian beginnt, sein eigenes Leben zu leben. Meiner Meinung werden Kinder nicht schnell groß, wenn man sich die Zeit nimmt, sie beim Älterwerden zu beobachten und zu begleiten. S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 126 LINKE, STEFAN, *23.12.1969: verh., drei Kinder. „Ja, können Sie das denn? Was macht denn die Mutter in dieser Zeit?“ So reagierten viele 1995, als der „Spitzenvater 2011“ für seine Tochter Marie in Erziehungsurlaub ging. 1998 bei Sohn Simon hörte er dann: „Ja, sind Sie es nicht schon leid?“ Und bei Severin 2009 fragten alle: „Und ab wann bleibst du wieder zu Hause?“ Allen Skeptikern zum Trotz steht Stefan Linke seit 16 Jahren im Haushalt und bei der Erziehung der Kinder seine „Frau“. Keiner in der Familie möchte dies missen. Ermöglicht sie dem Vater viel Zeit mit seinen Kindern, der Mutter die Karriere bei einer deutschen Großbank und den Kindern neue Perspektiven für ihre eigene Zukunft! Stefan Linke ist Preisträger des MESTEMACHER PREISES SPITZEN-VATER DES JAHRES 2011. 127 LORENZ, HENRYK, *07.09.1966: verh., zwei Kinder. Henryk Lorenz arbeitet seit 14 Jahren therapeutisch mit Kindern in verschiedenen Praxen. Zum Teil auf selbstständiger Basis und zum Teil mit einer halben Stelle in fester Anstellung. Diese flexible Handhabung ermöglicht ihm seit der Geburt der ersten Tochter, sich vorrangig auf die Erziehung der eigenen Kinder einzustellen und gleichzeitig als Familienvater seiner Frau eine Vollzeitanstellung als Psychologin zu ermöglichen. Ihm war es von Anfang an wichtig, die ersten Jahre seiner Kinder intensiv mitzuerleben, sie dabei zu erleben, wie sie sich in die Welt entwikkeln, wie sie lachen, weinen, mutig sind und stolz auf sich sein können. Dies ist für ihn das größte Glück, welches ein Familienvater erleben darf! Henryk Lorenz ist ein sozialer Familientyp, dem es wichtig ist, auch wenn sein Bild vom Mannsein in der Gesellschaft eher in der Minderheit zu sein scheint, seine Energie und seine innere Vorstellung vom glücklichen Leben mit Familie zu gestalten und nicht ohne. Elternschaft wird aus innerer Überzeugung gleichberechtigt gelebt. Henryk Lorenz war es von Anfang an wichtig, dass sich seine Frau im Kontext der Familie in ihrem Beruf verwirklichen kann und ebenfalls glücklich ist. Dafür stellt er ihr bestmögliche Bedingungen zur Verfügung, ohne sich selbst zu verlieren und die eigenen Werte hinten anzustellen. Es ist bewundernswert, wie Henryk Lorenz die Balance zwischen seinen eigenen beruflichen Ideen und dem Familienleben mit all seinen Herausforderungen hinbekommt und dabei seinen Lebensmittelpunkt den Kindern widmet. LUETZELSCHWAB, PATRICK, *23.10.1976: verh., drei Kinder. 128 Ich arbeite seit 10 Jahren als freischaffender Künstler und bin stolzer Vater von 3 Töchtern (Lilly-Marleen, Marie-Louise und Anabel Rose). Seit der Geburt meiner ersten Tochter vor 6 Jahren, ging ich in die Familienzeit, reduzierte meine Arbeitszeit auf 40%, um mir und meiner Frau die Möglichkeit zu geben, gemeinsam Teil zu haben, den anderen zu unterstützen im Privaten, Beruflichen und auch Familiären. Somit konnte meine Frau auch wieder zu 40% in ihren Beruf einsteigen und ich meine Zeit, da freiberuflich als Künstler, dementsprechend flexibel einteilen. Die Zeit mit meinen Kindern und meiner Frau zu verbringen ist das Wertvollste, was ich mir vorstellen kann. Diese Zeit ist unbezahlbar. Ich genieße es von Tag zu Tag immer wieder aufs Neue. MAYWALD, CLAUS, Dr. phil. Dipl. päd. M.A., *19.07.1958: glücklich verheiratet, sieben Kinder. Der Anspruch, alle Arbeiten im Haushalt zu teilen und dem eigenen Beruf und Interessen nachgehen zu können, ist gelebter Grundsatz in Familie und Partnerschaft des Historikers und Pädagogen Claus Maywald. Hatten ihn schon die Tätigkeiten als Hauswirtschafter, Altenpfleger, Betreuer behinderter Jugendlicher, Buchbinder und Buchrestaurator auf den praktischen Teil des Lebens vorbereitet, so kommen die anderen Interessen als Museumskurator und Bibliotheksleiter auch nicht zu kurz. Nach dem Tod der jüngsten Tochter im Jahre 2011 schafften es beide Partner, sich gegenseitig zu stützen, um ihre Situation wieder in den Griff zu bekommen und mit dem Verlust weiter zu leben. Nach der Geburt des letzten Sohnes reduzierten sie ihre Arbeitszeit auf je eine Drittelstelle, um Zeit für sich und die anderen Kinder zu gewinnen. Zusätzlich zur Arbeit im Museum arbeitet Claus Maywald haupt- und ehrenamtlich als Sterbe- und Trauerbegleiter und widmet sich eigenen künstlerischen Projekten. Die beruflichen wie familiären Herausforderungen, die er mit seiner Frau und der Familie teilen kann, machen ihn trotz aller Schicksalsschläge zu einem glükklichen Ehemann und Vater. S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 128 MÖNNIKES, CHRISTOPH, *09.11.1963: verh., vier Kinder. Christoph Mönnikes ist Sonderpreisträger des MESTEMACHER PREISES SPITZENVATER DES JAHRES 2013. Als Controller großer internationaler Projekte besetzt er eine Teilzeitstelle und befindet sich aktuell in Elternzeit, um sich um den jüngsten Sohn und die drei älteren Kinder zu kümmern. Er übernimmt das Familienmanagement an den Werktagen und 129 sieht dies als Normalität an. Er gestaltet das Alltagsleben der Familie pragmatisch und hält so seiner Frau, Dr. Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe, den Rücken frei, während sie ein Unternehmen mit 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern leitet. Für sein Engagement für die Familie und die Unterstützung seiner Frau wurde Christoph Mönnikes mit dem Sonderpreis des MESTEMACHER PREISES SPITZENVATER des Jahres ausgezeichnet. MUSTER, CHRISTOPH, Dr., *11.04.1969: verh., ein Kind. Christoph Muster bearbeitete als Biologe verschiedene Fragen der Spinnentierkunde an den Universitäten Innsbruck und Leipzig sowie am Tierkundemuseum in Dresden. Unter anderem beschrieb er zahlreiche für die Wissenschaft neue Spinnenarten. Um eine gemeinsame Zukunft mit seiner jetzigen Frau zu ermöglichen, die eine Stelle im Internationalen Naturschutz an der BfN Außenstelle Insel Vilm ausübt, entschied er sich 2008 zum Umzug nach Rügen und zum Schritt in die Selbstständigkeit. Im Jahr 2011 kam die Tochter Philippa mit dem Down Syndrom zur Welt. Seitdem begleitet er sie regelmäßig zu Frühförderung, Physiotherapie, zur Tagesmutter und den leider auch sehr häufigen Arztbesuchen. Auch übernimmt er einen großen Teil der Aufgaben in Haus, Hof und Garten, um seiner Frau den Rücken für berufliche Aufgaben frei zu halten. Dennoch ist er neben seiner freiberuflichen Tätigkeit auch noch ehrenamtlich tätig, als Vorsitzender der Arachnologischen Gesellschaft e.V. und Editor der internationalen Fachzeitschrift Zootaxa. OETTRICH, MARCEL, *20.09.1969: verh., zwei Kinder. 130 Traditionelle Rollenverteilung? Gibt es nicht. Emotionale und von Lebensumständen bestimmte Rollen schon. 1999 kam das erste, im Jahr 2000 das zweite Kind noch während des Studiums des Ehepaares zur Welt. Zu diesem Zeitpunkt hatte seine Frau Yvonne Ziegler schon einen ersten Universitätsabschluss. Wenn auch nicht immer leicht, ließen sich Kinder und Studieren gut vereinbaren. Mutter-Vaterrolle, sowie Verdienerund Studierrolle wurde je nach momentanen Bedürfnissen gewechselt, nie aber ohne Vernachlässigung der Elternrolle. Nach dem Studium unterstützte Marcel Oettrich seine Frau bei Karriere- und Berufsplänen, übernahm zeitweise alle Rollen, während Frau Ziegler promovierte. Der Vater ist im Marketing und Wissensmanagementbereich der Universität Freiburg tätig und wird durch eine intelligente Familienförderung des Arbeitgebers unterstützt. Herr Oettrich ist Preisträger des MESTEMACHER PREISES SPITZENVATER DES JAHRES 2010. ROSENOW, MARTIN, *01.05.1960: verh., zwei Kinder. Als gelernter Maler und Lackierer habe ich mich bei den Stahlwerken in Bremen (heute Acelor Mittal) bis zum Vorarbeiter im Transport- und Dienstleistungswesen hochgearbeitet. Im Jahre 2000 habe ich aus gesundheitlichen Gründen eine Umschulung zur Fachkraft im Fahrzeugbau gemacht. Bei dieser Firma werden Sonderschutzfahrzeuge hergestellt. Diese Panzerwagen werden von Regierungschefs und Wirtschaftsbossen gekauft. Im selben Jahr heirateten meine Frau und ich. Zwei Jahre später – im September 2002 – wurde unsere Tochter geboren. Meine Frau arbeitete zu diesem Zeitpunkt bereits als Geschäftsleitungsassistentin bei einer Tankerreederei. Zugunsten meiner Frau einigten wir uns darauf, dass zunächst ich bei unserer Tochter blieb, bis sie in den Kindergarten gehen konnte. Im Mai 2004 wurde dann unser Sohn geboren und ich verlängerte meine Elternzeit, bis auch unser Sohn den Kindergarten besuchen konnte. Da ich nicht in meine „alte“ Firma zurückkehren konnte, arbeitete ich zunächst halbtags als Hausmeister und Haushandwerker bei einem Verlagshaus. Zuerst wurde meine Entscheidung, mich hauptsächlich um die Kinder und den Haushalt kümmern zu wollen, von unserem persönlichen Umfeld eher belächelt und nicht für ganz voll genommen. Seit einem Jahr bin ich mit flexiblen Arbeitszeiten bei der evangelischen Kirche als Küster und Hausmeister angestellt und dort für den Kindergarten mit angeschlossener U3-Gruppe zuständig. Meine Frau hat ihre Arbeitszeit entsprechend reduzieren können. Unsere Familie ist mit dieser Lebenssituation sehr zufrieden und auch unser Umfeld hat dies inzwischen voll akzeptiert. Beide Kinder haben eine sehr enge Bindung zu uns beiden S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 130 131 Elternteilen, da meine Frau jede freie Minute nur den Kindern widmet und wir die Kinder partnerschaftlich erziehen. Die Kinder haben gelernt, dass die klassische Rollenverteilung heute so nicht mehr aktuell ist und auch ihr Vater Beruf und Familie gut vereinbaren kann. SCHLAGER, OLIVER, Dr. rer. nat., *30.05.1966: verh., zwei Kinder. „Die Arbeit ist für das Leben da, nicht umgekehrt“, daher arbeitet Oliver Schlager in Teilzeit (halbtags) als Managementbeauftragter für Umwelt- und Arbeitsschutz, Hygiene und Qualität. – Das Leben, das ist seine Familie. Die zwei Kinder (*1994 und *2004) werden bzw. wurden von ihm ab dem mittäglichen Schulschluss betreut. Dazu gehören neben der Hausaufgabenunterstützung auch die Begleitung zu diversen Freizeitaktivitäten (Freunde, Sport, kulturelle Einrichtungen etc.) und notwendigen Terminen wie z.B. Arztbesuchen. Wann immer es möglich ist, versucht er die Interessen seiner Kinder fördernd zu unterstützen, sei es in künstlerischen oder naturwissenschaftlichen Bereichen. Er ist intensiv in das Schulleben seiner Kinder eingebunden, sowohl als Klassenpflegschafts- als auch als Schulpflegschaftsvorsitzender. Die Teilnahme an Klassenausflügen und Fahrten in Jugendherbergen als Elternbegleiter ist für ihn selbstverständlich. Bereits in den Kindergärten und auch später im Schulunterricht führte er mit den Kindern physikalisch-chemische Experimente zur Förderung des naturwissenschaftlichen Interesses durch. Durch die intensive Einbringung in die Erziehung der Kinder ermöglicht Oliver Schlager es seiner Frau, ganztags die Geschäftsführung des mittelständischen Familienunternehmens der chemischen Industrie, in dem beide beschäftigt sind, auszuüben. Außerhalb der familiären und beruflichen Tätigkeiten ist Oliver Schlager als Fachberater Chemie für die Freiwillige Feuerwehr Velbert bei Gefahrgut-Einsätzen ehrenamtlich tätig. SCHMIDT, VEIT, *05.04.1962: verh., zwei Kinder. Der Sonderpädagoge verrichtet seit zweiundzwanzig Jahren seine berufliche Tätigkeit an einer Ganztags-Förderschule für soziale und emotionale Entwicklung. Seit der Eröffnung der Geschenkboutique seiner Frau Birgit vor sieben Jahren übernahm Herr Schmidt fortan einen Großteil der täglichen Hausund Erziehungsarbeit. Er versieht mit großem Engagement eine Vielzahl von Aufgaben zur sportlichen und intellektuellen Bildung seiner Kinder. Veit und Birgit verstehen sich im wahrsten Sinne des Wortes als gleichberechtigte Ehepartner, die beide das Recht auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben. SCHNEGG, ANDREAS, *02.08.1968: verh., drei Kinder. S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 132 Andreas Schnegg ist Preisträger des MESTEMACHER PREISES SPITZENVATER DES JAHRES 2009. Seit Geburt seiner ersten Tochter im Jahr 2003 teilen er und seine Frau Angela Hinterding die Familien- und Erwerbstätigkeit gleichmäßig auf. Als seine Frau eine interessante und gut dotierte Stelle als Naturgefahrenanalystin bei einem Rückversicherungsmakler findet, zieht die Familie im Jahr 2004 nach München. Andreas Schnegg sucht dort eine neue Stelle, die er in Teilzeit ausüben kann. Er wird beim Freistaat Bayern in der Lotterieverwaltung fündig. Dort führt er in der IT die Projektarbeit in Teilzeit und mit Heimarbeit aus. Mit dieser Lebensgestaltung gelingt es Andreas Schnegg von Anfang an, für seine drei Töchter ebenso Bezugsperson zu sein wie seine Frau. Die Erziehung der Kinder wird von beiden Elternteilen gleichermaßen gestaltet und getragen. SCHNOR, THILO, *04.06.1966: verh., zwei Kinder. 132 Kinder verändern die Welt, besonders die der Eltern. Für den Politologen und heutigen Grünen Fraktionsmitarbeiter in Solingen in 133 Teilzeitanstellung ist es ein praktisches emanzipatorisches Betätigungsfeld, als Eltern eine gleichberechtigte Partnerschaft in Beruf und Familie zu gestalten. Seine Frau, Ariane Bischoff, hatte bereits studiert und war berufstätig, als er sein Studium 1997 beendete. 1998 kam das erste Kind zur Welt und die Mutter blieb Hauptverdienerin. Sie reduzierte auch bei der Geburt des zweiten Kindes 2004 ihre Arbeitszeit lediglich im Mutterschutz und in der Elternzeit und arbeitet heute als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Stadtverwaltung. Der Vater erlebte eine „Feminisierung“ seiner Berufsbiographie mit Teilzeitbeschäftigung und Kindererziehung. Somit hatte er die Chance von Beginn an, ein ‚anwesender‘ Vater zu sein. Die egalitäre Aufgabenteilung in der Familien- und Erziehungsarbeit ist selbstverständlich. Er engagiert sich ehrenamtlich in einem soziokulturellem Verein, ist Sprecher des Solinger Familienbündnisses, betreut dort u.a. ein Urban Gardening Projekt und vertritt seine Fraktion in Ausschuss und Bezirksvertretung. SCHOLLES, MICHAEL, *19.04.1965: verh., zwei Kinder. Herr Scholles arbeitet als Diplom-UmweltIngenieur beim Statistischen Landesamt Baden-Württemberg in Stuttgart. Nach vierjähriger Berufszeit als biologisch-technischer Assistent hat er sich seinen Traum vom Studium im Bereich Umweltschutz verwirklicht. 1997 heiratete er seine Frau Iris. Die beiden Töchter wurden in den Jahren 2000 und 2002 geboren. Iris stieg so früh wie möglich wieder in ihren alten Beruf ein. Sein umfangreiches Wissen über Natur und Umwelt bringt er in die ehrenamtliche Naturschutzarbeit, bei Führungen und Veranstaltungen ein. Herr Scholles nimmt sich viel Zeit für die Kinder, um sie beispielsweise bei den Hausaufgaben, dem Schwimmkurs oder bei gemeinsamen Unternehmungen zu begleiten. SCHRÖTER, FILIP, *18.12.1985: verh., zwei Kinder. 134 Geboren am 18.12.1985 in Cottbus lebe ich seit 1989 in Berlin. Nach dem Wehrdienst und einer mehrmonatigen Tätigkeit als Gebäudereiniger bis zum Studienbeginn habe ich einen Masterabschluss in Biophysik an der HumboldtUniversität zu Berlin erlangt und promoviere derzeit als externer Promotionsstudent der FU am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung. Meine Frau, mit der ich seit 2009 verheiratet bin, lernte ich während des gemeinsamen ehrenamtlichen Dienstes als Rettungsschwimmer am Tegeler See kennen. Nach der Geburt unseres Sohnes während meines Bachelorstudiums war es für mich selbstverständlich, unter anderem die „Nachtschichten“, das Windeln, Essen kochen, Fahrten zwischen Wohnung und Kita, Ausflüge mit dem Kind und einen Teil der Hausarbeit zu übernehmen, um meine Frau zu entlasten und unserer gemeinsamen Vorstellung einer Ehe mit fairer Aufgabenteilung nahezukommen. Nach der Geburt unserer Tochter drei Jahre später haben wir es genauso gehandhabt und ich konnte mit ihr sogar eine siebenmonatige Elternzeit verbringen. Mein Engagement ermöglichte meiner Frau den Beginn eines Medizinstudiums, welches uns beiden eine gewisse Flexibilität in der Zeitgestaltung abverlangte, um den Kindern, Haushalt, Studium und auch uns selbst gerecht zu werden. Während eines dreimonatigen stationären Klinikaufenthalts meiner Frau versorgte ich die Kinder als alleinerziehender Vater neben Promotion und Arbeit und erhöhte im Anschluss meinen Anteil an den familiären Aufgaben um ihr Zeit zur Genesung zu geben. Ich sehe die Ehe als einen Bund gleichwertiger Partner, in dem ein jeder auf den anderen und auch sich selbst Acht gibt und die anfallenden Aufgaben, immer wieder mit Blick auf die aktuelle Lebenssituation fair verteilt werden sollten. Natürlich kommt es dabei auch zu Konflikten, aber dadurch dass man ehrlich miteinander umgeht, seine Sorgen, Nöte und Bedürfnisse artikuliert, kann man als Mensch und Paar daran wachsen. S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 134 SCHRUFF, EDDIE LEO, *19.05.1972: verh., zwei Kinder. Eddie Leo Schruff ist zur Zeit als Dipl. Sportlehrer für Rehabilitationssport in einer ambulanten Rehabilitationseinrichtung tätig. Weiterhin ist Herr Schruff Mitglied der A Capella Gruppe „Wanderer“ aus Köln, die europa- und deutschlandweit seit 2004 auf vielen Bühnen präsent ist. Seine Frau Kathrin Schruff arbeitet seit 2008, nach der Geburt ihres zweiten Kindes Josephine, in der Bereichsleitung einer großen Wellnesseinrichtung in Bergisch Gladbach. Herrn Schruff war es immer ein großes Bedürfnis, Familie, Job und Beziehung im 135 Gleichgewicht zu halten. Da er hauptsächlich als Sänger arbeitet, erlaubt ihm dieser Job, sehr flexibel zu sein und den Hauptteil der Erziehung seiner Kinder Josephine und Jonathan zu übernehmen. So konnte seine Frau, nach der Geburt ihres Sohnes Jonathan 2006, auch schnell wieder ihr Betriebswirtschaftsstudium an der Fach-Uni Köln aufnehmen. Zur Zeit plant Herr Schruff für 2013 den Wechsel in den Schulbetrieb, da die große Inklusion in NRW für ihn als Behinderten/Rehasportlehrer neue Türen öffnen wird. SCHÜTTKE, TOBIAS, *19.09.1967: verh., vier Kinder. Herr Schüttke ist bei einer Sanitär- und Heizungstechnikfirma als Meister tätig. Um seiner Frau die Selbstständigkeit zu ermöglichen, hat Tobias Schüttke darauf verzichtet, eine eigene zeitaufwendige Karriere anzustreben. Yvonne Schüttke gründete 1995 eine Firma, die Druckvorlagen herstellt. Die vier Kinder Yannic, Bennet, Phelina und Kilian kennen beide Eltern als Erzieher, Betreuer und Versorger. Möglich wurde das elterliche Engagement zugunsten der Kinder durch flexible Arbeitszeiten und einem Dienst- und Homeoffice. Der Arbeitgeber ist dem Wunsch des vierfachen Vaters nach flexibler Arbeitszeit nachgekommen. Herr Schüttke, Preisträger des MESTEMACHER PREISES SPITZENVATER DES JAHRES 2007, meint, dass seine Frau zwar einen sehr wichtigen Teil der Kindererziehung übernehmen, gleichzeitig aber genug Freiraum haben sollte für das eigene berufliche Tätigsein. Zudem ist der Verdienst der Ehefrau ein elementarer Bestandteil der Familienfinanzierung. SIEDENTOPF, JAN-PETER, Dr. med., *20.08.1970: verh., zwei Kinder. 136 Jan-Peter Siedentopf arbeitet in Vollzeit als Oberarzt an der Klinik für Geburtsmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Neben der Arbeit im Kreißsaal stellt die Betreuung von Alkohol und/oder Drogen konsumierenden Schwangeren, sowie von Schwangeren mit Infektionserkrankungen seinen klinischen Arbeitsschwerpunkt dar. Seine Frau arbeitet ebenfalls als Oberärztin in einer Frauenklinik, wodurch beide den besonderen Anforderungen von Bereitschaftsdienst und Überstunden ausgesetzt sind. Reibungslose Planung wird oft durch akute Ereignisse erschwert, kurzfristige Planänderungen sind häufig notwendig. Als Ausgleich dient ihm dann oft das Kochen – am liebsten gemeinsam mit den beiden Söhnen. Die Elternzeit haben beide überwiegend gemeinsam verbracht, wobei seine Frau sich die Eingewöhnung beider Kinder in die Kita nicht nehmen ließ. JanPeter Siedentopf ist Sonderpreisträger des MESTEMACHER PREISES SPITZENVATER DES JAHRES 2015 für Pionierleistungen des Teams ehrenamtliche Väterbeauftragte der Charité – Universitätsmedizin Berlin. SIEGWART, MICHAEL, Dr. *23.09.1973: verh., zwei Kinder. S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 136 Dr. Siegwart ist stolzer Vater von Marc Sebastian (*7.8.2008) und Anna Luise (*1.12.2009). Nach langjährigem beruflichem Wirken in der Bauindustrie in England und der Schweiz, hat Dr. Siegwart 2009 seine Stelle als leitender Angestellter in einem Schweizer Unternehmen aufgegeben, um seiner Familie in Deutschland mehr Zeit und Aufmerksamkeit geben zu können. Dies war dank der Unterstützung seiner Ehefrau möglich, die als selbstständige Apothekerin das Familieneinkommen erwirtschaftete. Somit konnte er sich in den ersten Monaten ganz der Familie widmen. Die seit Mitte 2010 ausgeübte nebenberufliche Tätigkeit als Bausachverständiger ermöglicht es ihm, sich langsam ein eigenes Standbein aufzubauen und nach und nach zum Familienunterhalt beizusteuern. Die Ehepartner hatten sich für dieses Lebens-Modell entschieden, um in der gewohnten Region bleiben zu können und beide für ihre Kinder da zu sein. Dabei ermöglicht die berufliche Selbstständigkeit beider Partner flexibel auf die Bedürfnisse der Familie reagieren zu können. 137 STEINMETZ, MARC, ledig, ein Kind. Marc Steinmetz lebt mit seiner sieben Jahre alten Tochter zusammen. Marc Steinmetz ist jedoch davon überzeugt, dass ein Kind Vater und Mutter braucht. Deshalb praktizieren die Eltern mittlerweile ein partnerschaftliches Wechselmodell. Seit 2005 ist Marc Steinmetz selbstständig, was ihm die Möglichkeit bietet, seine Arbeitszeit flexibel zu gestalten. Dies ist auch erforderlich, um den Bedürfnissen eines Kindes in diesem Alter gerecht werden zu können. Marc Steinmetz ist Preisträger des MESTEMACHER PREISES SPITZENVATER DES JAHRES 2012. (Foto: Alex Stiebritz, AMX Design) STENDER, GERD ALBERT, Dr., *28.09.1952: verh., drei Kinder. Gerd Albert Stender hat es trotz seiner brillanten Karriere zum „Facharzt für Interventionelle Radiologie“ verstanden, seine Erwerbstätigkeit mit Familie und der Förderung seiner Frau ins Gleichgewicht zu bringen. Er erzieht gemeinsam mit seiner Frau, der Wirtschaftsprofessorin Dr. Kerstin Stender-Monhemius, die Kinder Sebastian, Nikolai und Carolin. Dabei motiviert ihn maßgeblich seine Vorstellung von einer zeitgemäßen Vater- und Ehepartnerrolle, in der der Dialog der Eltern untereinander und mit den Kindern einen großen Raum einnimmt. Unterstützung erfährt Gerd Albert Stender von seinen Kollegen. Deren Kollegialität und Flexibilität bei der Arbeitszeit- und Bereitschaftsdienstplanung ermöglichen es ihm, Beruf und Familie in Einklang zu bringen. Der tägliche Dialog mit den Kindern hält den Preisträger des MESTEMACHER PREISES SPITZENVATER DES JAHRES 2006 jung und dynamisch. Wie er hat auch seine Frau das gleiche Recht auf familiäre und berufliche Selbstverwirklichung. „Ich wollte keine Dienstleisterin zu Hause, sondern eine Frau, die Spaß am Beruf und an der Kindererziehung hat“, äußert Gerd Stender kurz und bündig. 138 STEPHANS, KAI, *05.08.1977: verh., drei Kinder. Kindererziehung ist ein Beruf, wo man Zeit zu verlieren verstehen muss, um Zeit zu gewinnen (von Jean-Jacques Rousseau). Das ist nicht immer einfach. Kai Stephans arbeitet in der DVZ M-V GmbH in Schwerin, half im Unternehmen seiner Frau mit und hat 2013 sein Fernstudium an der Hochschule Wismar im Bereich Wirtschaftsinformatik mit Erfolg beendet. Sowohl bei seinen beiden Töchtern, als auch seinem Sohn, hat er einen großen Teil der Elternzeit übernommen und teilt sich mit seiner Frau das Arbeits- und Familienleben auf. Seine Frau war Inhaberin eines Pflegedienstes, Geschäftsführerin eines Familien- und Haushaltsservices, hat aber diese zeitintensiven Tätigkeiten aufgegeben und ist inzwischen erfolgreich als Bereichsleiterin für die Altenhilfe und als Einrichtungsleiterin bei einem kirchlichen Träger angestellt. Aufgrund ihrer körperlichen Behinderung ist es ihr nicht immer möglich, körperliche Aktivitäten wie Toben, Schwimmen, Fahrradfahren usw. mit den Kindern auszuleben. Ihr Mann unterstützt sie jedoch tatkräftig, damit die Kinder keine Einbußen dadurch erfahren. Mit Unterstützung durch den Arbeitgeber, die Familie, Kommilitonen und einem guten Familienmanagement ist es Kai Stephans möglich, Beruf, Studium, Haushalt und Erziehung der gemeinsamen Kinder zu vereinen. In seiner Vaterrolle genießt er jeden Augenblick, jeden wichtigen Moment und jede bedeutungsvolle Stunde im Leben seiner Kinder. Wie wichtig diese Momente sind und die Erwartungen und Vorfreude auf die Zukunft mit seinen Kindern erfüllen Kai Stephans Vaterrolle, die er nie missen möchte. Herr Stephans ist Preisträger des MESTEMACHER PREISES SPITZENVATER DES JAHRES 2011. S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 138 THEIS, KLAUS, *25.02.1977: verh., zwei Kinder. Der Diplom-Mathematiker arbeitet als Aktuar bei der AachenMünchener Lebensversicherung AG. Im Herbst 2006 – als sein erster Sohn Luca 8 Monate alt war – startete er seine Elternzeit und reduzierte seine Arbeitszeit auf 30 Stunden pro Woche, um seiner Frau Petra den Wiedereinstieg in den Beruf zu ermöglichen. Dank der Flexibilität des Arbeitgebers war es Petra 139 und Klaus möglich, dass immer ein Elternteil zur Betreuung von Luca zu Hause war. Im Jahr 2008 wurde der zweite Sohn Robin geboren. Nach der 7-monatigen Stillzeit begann Petra wieder voll zu arbeiten. Ab diesem Zeitpunkt blieb Klaus für 7 Monate ganz zu Hause, um sich um die beiden Kinder und den Haushalt zu kümmern. So war es seiner Frau möglich, wieder intensiv in den Beruf einzusteigen. Durch diese Aufteilung war es Klaus Theis bei beiden Kindern möglich, die PEKIP-Gruppe zu besuchen. Auch das Eltern-Kind-Turnen am Vormittag besuchte er mit beiden Kindern, war dort aber immer der einzige Vater. Als beide Kinder im Kindergarten waren, teilten sich beide Elternteile die Betreuung und arbeiteten in Teilzeit. Inzwischen arbeitet Klaus wieder in Vollzeit, sorgt aber dafür, dass er mindestens einen Nachmittag in der Woche mit den Kindern verbringen kann. An den Tagen, an denen Petra sich nachmittags um die Kinder kümmert, bringt er Luca und Robin morgens zur Schule. Wenn der Schulbeginn erst zur zweiten Stunde ist, bleibt hier auch immer Zeit zum Spielen oder Toben. Von der gelungenen Aufteilung zwischen Arbeit und Familienleben profitiert die ganze Familie. Die Eltern freuen sich auf die Zeit mit den Kindern und genießen diese besonders. Auch die Kinder genießen die Abwechslung in der Betreuung. UHRMEISTER, JÖRN, *19.06.1971: verh., ein Kind. die gemeinsame Tochter jeweils zur bzw. von der Grundschule und bereitet die Mahlzeiten zu. Ihn treibt die Hoffnung an, die Vater-/Tochter-Beziehung dauerhaft positiv zu beeinflussen, im Bewusstsein, dass die institutionellen Ansprechpersonen eher weiblich sind. Aus der Erkenntnis, dass Kinder ihre Eltern brauchen, wächst aber auch die Erkenntnis im Alltag, dass ein Mann in der Kinderbetreuung noch lange nicht etabliert ist. UPMEIER ZU BELZEN, STEFAN, *25.10.1965: verh., drei Kinder. Stefan Upmeier zu Belzen ist seit 1994 Unternehmensberater. Nach der Familiengründung im Jahr 1996 entscheidet er sich, selbstständig zu arbeiten. Er ist freiberuflich für Firmen in Deutschland, Europa und den USA tätig. Die gemeinsamen Kinder sind jetzt 19, 17 und 14 Jahre alt. Kontinuierlich hat Stefan die wissenschaftliche Qualifizierung seiner Frau Annette unterstützt, die seit 2005 als Professorin in Berlin arbeitet. Die Familie hat dort inzwischen ihren Zweitwohnsitz. Beide Elternteile sind trotz unterschiedlicher „Gewichtung“ stets für die Familie präsent. Die Erziehung der Kinder ist Aufgabe der ganzen Familie. S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 140 VON DER SEIPEN, CHRISTOPH, 140 Der Dipl. Verwaltungswirt und Dipl. Sportlehrer ist zur Erziehung eines Kindes beurlaubt. Bewusst verzichtet man in der jetzigen Lebensphase auf einen Großteil (s)eines Gehalts. Derzeit bemüht sich Jörn Uhrmeister um einen beruflichen Wiedereinstieg an der Fachhochschule Bochum unter Inanspruchnahme von Telearbeit an den Nachmittagen. Seine Frau arbeitet als Chefsekretärin in einem mittelständischen Unternehmen, während er eine Lehrverpflichtung von 6,5 Wochenstunden an der Sportfakultät der Ruhr-Universität Bochum nebenbei und zum Spaß erfüllt. Vor dem Hintergrund der sportpraktischen Ausbildung ist der Erziehungsschwerpunkt von Jörn Uhrmeister die motorische Grundausbildung, die Gesundheits- und Verkehrserziehung sowie die Förderung des Sozialverhaltens der Tochter. Sein Selbstbild ist geprägt von lebenslangem Lernen. Dabei geht es nicht nur um wirtschaftliche Qualitäten oder Führungskraftmentalitäten, sondern um die Arbeiten des täglichen Bedarfs und Lebens. Er bringt und holt Dr., *05.07.1959: verh., zwei Kinder. Der selbstständige Rechtsanwalt hat den schwierigen Spagat zwischen der eigenen beruflichen Verantwortung und seinem Weltbild von einer Familie, bei der sich beide Elternteile in die Erziehung der Kinder einbringen, gemeinsam mit seiner Frau geschafft, indem sie sich schon vor der Geburt des Erstgeborenen eine neue berufliche Konstellation geschaffen haben. Zusammen haben sie die Altea GmbH gegründet, die der berufliche Mittelpunkt von Silvia von der Seipen ist. Dabei wurden die geschäftlichen Aktivitäten der Firma von vornherein so ausgelegt, dass beide sich gegenseitig vertreten können, während sich der jeweils andere um Luis (geb. 2005) und Joel (geb. 2007) kümmert. Trotz seiner intensiven Anwaltstätigkeit hat Herr von der Seipen seine Vaterrolle mit dem beruflichen Engagement in Einklang 141 gebracht. Ihm ist es genauso wie seiner Frau eine Herzensangelegenheit, den Kindern mit viel Liebe ein gesundes Urvertrauen zu vermitteln, ihr Selbstwertgefühl zu stärken und sie zu selbstbewussten, eigenständigen Menschen zu entwickeln. Gleichzeitig ist es ihm und seiner Frau wichtig, den Kindern von Anfang an die Gleichberechtigung von Mann und Frau vorzuleben. Inhaltsverzeichnis 99 Abba Omar, Mahomed Saleh 99 Altenhoff, Helmut 100 Baier, Joachim 100 Bardon, Tim 100 Bauer, Michael 101 Bauermann, Marc 102 Becker, Matthias 102 Bleyl, Henning 103 Böhm, Stefan 104 Bosten, Jörg 104 Cobbers, Christian 104 Dammann, Claus T. 105 Demir, Muhittin 106 Dettmer, Jörg 107 Dudeck, Dirk 107 Emmerich, Heinz-Peter 108 Ferstl, Ulrich 109 Fochler, Peter 110 Franke, Thomas 110 Franzen, Dominik 111 Freywald, Eric 112 Frink, Volker 113 Frohn, Lutz Kurt 113 Gericke, Arne 114 Greif, René 115 Greis, Dieter 116 Growe, Winfried 116 Harnisch, Claus-Jörg 117 Hartmann, Patrick 117 Haschke, Christoph 118 Heemann, Tobias 119 Heise, Norman 119 Himmelsbach, Ursus 120 142 SEITE SEITE Höfler, Veit 120 Höwer, Jörg W. 121 Immerheiser, Tilo 122 Keuck, Daniel 123 Kneitz, Peter 123 Knubben, Johannes 124 Knoch, Andreas 125 Kolmsee, Karl Reinhard 126 Krings, Achim 126 Lederer, Gerhard 127 Limburg, Thomas 127 Linke, Stefan 128 Lorenz, Henryk 128 Luetzelschwab, Patrick 129 Maywald, Claus 129 Mönnikes, Christoph 130 Muster, Christoph 130 Oettrich, Marcel 131 Rosenow, Martin 132 Schlager, Oliver 133 Schmidt, Veit 133 Schnegg, Andreas 133 Schnor, Thilo 134 Scholles, Michael 134 Schröter, Filip 135 Schruff, Eddie Leo 136 Schüttke, Tobias 136 Siedentopf, Jan-Peter 137 Siegwart, Michael 138 Steinmetz, Marc 138 Stender, Gerd Albert 139 Stephans, Kai 139 Theis, Klaus 140 Uhrmeister, Jörn 141 Upmeier zu Belzen, Stefan 141 Von der Seipen, Christoph S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 142 143 MESTEMACHER PREIS SPITZENVATER DES JAHRES Großbäckerei Mestemacher würdigt das praktizierte partnerschaftliche Ehe- und Familienmodell WODURCH IST DER PREISTRÄGER CHARAKTERISIERT? S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 144 1. Flexibilität Der Spitzenvater wirkt situationsbedingt mit bei der Kleinst-, Klein- und Schulkinderbetreuung und deren altersgemäßer Förderung. Er handelt aus innerlicher Überzeugung und stimmt mit der Mutter darin überein, dass die Fähigkeit flexiblen Verhaltens die berufliche und die familiäre Leistungsfähigkeit erhalten. Beide Elternteile stimmen darin überein, dass sowohl familiäre als auch berufliche Anforderungen durch situationsbedingte Flexibilität optimal in Einklang gebracht werden können. 2. Partnerschaftlichkeit Der Spitzenvater ermöglicht die Zweiversorgerfamilie. Er hält es für sinnvoll, aber nicht für zwingend notwendig, dass beide Elternteile erwerbstätig sind und gemeinsam das Familieneinkommen erwirtschaften. Beide Elternteile erwerben eine eigene Altersversorgung und stärken die familiäre Kaufkraft und damit den familiären und wirtschaftlichen Nutzen. 144 145 ZIELE DES PROJEKTES „MESTEMACHER PREIS SPITZENVATER DES JAHRES“ Preisgeld: 2 x 5.000 Euro Verleihung: jährlich Sonderpreisgeld: 2.500 Euro 1. Stärkung der Leistungs- und Wett be werbs kraft von Wirtschaft und Unternehmen (Profit- und Non-Profitunternehmen) Der Spitzenvater des Jahres verständigt sich mit der Mutter und findet mit ihr gemeinsam eine Lösung, wie beide Beruf und Familie unter einen Hut bringen können. Das partnerschaftliche Übereinkommen erspart den Unternehmen komplizierte Personalplanung und -beschaffung und macht es den Eltern möglich, schnell wieder für den Arbeitgeber da zu sein. Das Fehlbesetzungsrisiko ist damit für die Unternehmen gering, da die eingearbeiteten Eltern ihren jeweiligen Arbeitsplatz, auch wenn sie Kinder zu versorgen haben, schnell wieder besetzen. Unternehmen können mit Spitzenvätern sowohl strategisch als auch operativ sicherer planen. 146 2. Tendenzielle Erhöhung des Anteils von Zweiversorgerehen Dank der praktizierten Partnerschaft in Ehe und Familie kann jeder Elternteil wirtschaftliche Selbstständigkeit erlangen und zum Familienunterhalt beitragen. Mutter und Vater sind in der finanziellen Lage, die Altersvorsorge zu gestalten und der verbreiteten Altersarmut insbesondere bei vielen alleinstehenden älteren Frauen vorzubeugen. Zweiversorgerehen sind unabhängiger von staatlichen Transferleistungen und können mehr Geld in die Entwicklung der Kinder investieren. S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS S PI T Z E N V Ä T E R D E S 2 1 . J A H R H U N D E RTS 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 146 3. Ausdehnung des väterlichen Einflusses auf die Entwicklung des Kindes Das Projekt „Mestemacher Preis Spitzenvater des Jahres“ strebt danach, die Wichtigkeit der Rolle des Vaters für die Entwicklung des Kleinst-, Klein- und Schulkindes ins öffentliche Bewusstsein zu rufen. Das Projekt bricht mit der traditionellen Vorstellung, dass für die ersten Monate und Lebensjahre allein die Mutter zuständig ist. Betont wird vielmehr die Notwendigkeit einer intensiven Beziehung zwischen Vätern und ihren Kindern von Anfang an. 147 Frauen verdienten im Schnitt über ein Fünftel weniger als Männer. FESTREDE VON FRAU PD DR. ELKE HOLST ANLÄSSLICH DER 14. VERLEIHUNG DES MESTEMACHER PREISES MANAGERIN DES JAHRES September 2015 PD Dr. Elke Holst Liebe Ulrike Detmers, liebe Familie Detmers, liebe Preisträgerin, sehr geehrte Damen und Herren: Ich möchte Sie heute einladen, mit mir einen Sprung in die Zukunft zu wagen. Stellen Sie sich vor, wir befinden uns im Jahr 2115, also 100 Jahre in der Zukunft. Wir sind auf der legendären 114. Verleihung des Mestemacher Preises „Managerin des Jahres“. Frau Detmers erzählte mir gerade, dass einige von Ihnen über den gerade eröffneten Flughafen Berlin Brandenburg angereist sind. Sie können sich nun entspannen… Lehnen Sie sich also zurück und lassen Sie uns noch einmal kurz auf alte Zeiten zurückblicken. I Theoretische Vorüberlegungen 148 In der grauen Vorzeit vor 100 Jahren – also 2015 – übernahmen Frauen in Deutschland noch den größten Teil der Haus- und Familienarbeit. Männer waren von diesen Tätigkeiten weitgehend befreit und galten noch als Ernährer der Familie. Führungspositionen waren vorwiegend von Männern besetzt, Diese gesellschaftliche Realität wurde von der Ökonomie als Ergebnis rationaler individueller Entscheidungen erklärt. Im Wesentlichen wurde dabei auf zwei Ansätze zurückgegriffen: den ‚New Home Economics‘ (auf Deutsch: der neuen Haushaltsökonomie) und der Humankapitaltheorie. An der Entwicklung dieser Ansätze in den 1960er bis in die 1990er Jahre war der 2014 verstorbene Nobelpreisträger Gary Becker maßgeblich beteiligt. F R A U U N D W I RTS C H A F T F R A U U N D W I RTS C H A F T 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 148 Die Neue Haushaltsökonomie hatte erstmals sichtbar gemacht, dass im Haushalt gearbeitet wurde und diese Arbeit eine Anstrengung erforderte. Davor war in der Arbeitsangebotstheorie nur zwischen Erwerbsarbeit und Freizeit unterschieden worden. Im Mittelpunkt der neuen Haushaltsökonomie stand – wie der Name sagt - der Haushalt. Dieser wurde als kleine Fabrik angesehen. Der Gesamtnutzen der kleinen Fabrik konnte durch eine Spezialisierung der Eheleute auf unbezahlte Haus- und Familienarbeit sowie Erwerbsarbeit maximiert werden. In seinem Modell ging Gary Becker davon aus, dass es einen altruistischen Haushaltsvorstand gab, der den Nutzen aller Haushaltsmitglieder optimierte – mit anderen Worten, er ging von einem wohlmeinenden Patriarchen aus. Weiterhin ging er davon aus, dass Ehefrauen eine stärkere Präferenz für Haus- und Familienarbeit hätten als Ehemänner. Ehefrauen sammelten so mehr Humankapital in diesem Bereich an als Männer. Diese stärkere Präferenz sei – wie Becker schrieb - dem ‚Vorteil‘ geschuldet, Kinder gebären zu können. Die Präferenzen der Ehefrau galten damit als ‚natürlich‘ und dauerhaft. Wer im Haushalt welche Tätigkeiten ausübte, entschieden dann komparative Kostenvorteile. Vereinfacht ausgedrückt heißt das: Da Ehefrauen meist weniger verdienten als Männer (und ‚besser‘ Hausarbeit verrichten konnten), war es rational, dass der Mann sich auf die Erwerbsarbeit spezialisierte und die Ehefrau die unbezahlte Hausarbeit in der kleinen Fabrik übernahm. Aber warum verdienten Ehefrauen weniger? Auf dem Arbeitsmarkt verhielt sich eine Ehefrau nach der Humankapitaltheorie wiederum völlig rational, wenn sie selbst bei gleicher Qualifikation wie der Mann geringer bezahlte Tätigkeiten ausübte. Ehefrauen würden ja - im Unterschied zum Mann - zuhause ihre Hausarbeit zu verrichten und Hausarbeit sei nun mal anstrengender als Freizeit und andere 149 Haushaltsaktivitäten. Da Frauen ihre Energie effizient einsetzen wollten, würden sie sich weniger fordernde Jobs suchen – also nicht unbedingt Führungspositionen. Die Produktivität von Ehefrauen war somit pro Stunde geringer als die von Männern. Frauen wurden also nicht diskriminiert. Staatliche Eingriffe erübrigten sich. lichen Landesteilen, in denen die Versorgerehe keine Tradition hatte, waren Mütter damals weit häufiger und mit einem weit höheren Erwerbsumfang tätig als in Westdeutschland. Der Gender Pay Gap war gering und der Frauenanteil in Führungspositionen lag deutlich über dem im Westen. (Holst/Wieber 2014)] Der geringere Verdienst der Ehefrauen aufgrund ihrer ‚Präferenz‘ für Hausarbeit war nach der neuen Haushaltsökonomie wiederum ein Grund für ihre Spezialisierung auf Hausarbeit. Genau diese zirkuläre Argumentation rief viel Kritik hervor. Wurde hier nur nach rationalen Entscheidungsregeln für in der Gesellschaft beobachtbare Phänomene gesucht, die dann als rational gewertet wurden? – das war der Vorwurf… und daran ist auch etwas dran. Warum erzähle ich Ihnen das alles heute auf einer Festveranstaltung des Jahres 2115, in einer Zeit in der wir schon viel weiter sind? Weil derartige Erkenntnisse wesentlich dazu beigetragen haben, die staatliche Rahmung und die betrieblichen Organisation von Arbeit so zu modernisieren, dass wir die großen wirtschaftlichen Herausforderungen in den letzten 100 Jahren erfolgreich bewältigen konnten. In anderen Disziplinen hatten sich zu gleicher Zeit Ansätze entwickelt, die Zweifel an der Annahme aufkommen ließen, dass Präferenzen ‚natürlich‘ bedingt und stabil seien. Das, was als typisch weiblich und männlich gelte, sei tatsächlich kulturell und sozial konstruiert – und könne erlernt werden (heute: Gender). Die wohl berühmteste Studie in diesem Zusammenhang war die von Harold Garfinkel aus dem Jahr 1967. Er beobachtete den Anpassungsprozess der transsexuellen Agnes nach ihrer Operation zur Frau an das kulturelle Frauenbild im Kalifornien der 1960er-Jahre. Dazu gehörte etwa, dass sie in Gesprächen nicht so oft insistieren, ihre Meinung sagen und sich durchsetzen sollte, weil das unweiblich sei. Garfinkel deckte Mechanismen auf, die verdeutlichten, dass Verhaltensweisen und Präferenzen, die damals gemeinhin als ‚natürlich‘ galten, als ein in der Alltagspraxis wechselseitig erzeugtes und damit gemeinschaftliches Produkt von Zuschreibungen waren. [… die sich von Kultur zu Kultur unterscheiden können ... wie weitere Studien zeigten]. Aber – das gebe ich zu – es war ein langer und nicht einfacher Weg. Problematisch an diesen Zuschreibungen war, dass als typisch weiblich und typisch männlich geltende Eigenschaften und Fähigkeiten nicht auf Augenhöhe – wertgleich – nebeneinander standen, sondern in eine Rangordnung gebracht wurden, wobei das als männlich Geltende über dem Weiblichen stand. Beispiele sind etwa stark (m)/schwach (w), rational (m)/emotional (w). 150 [Wir müssen übrigens gar nicht in die USA der 1960er-Jahre gehen, um den Einfluss der Kultur auf das Verhalten von Frauen auf dem Arbeitsmarkt aufzuzeigen. Auch 25 Jahre nach der deutschen Vereinigung zeigten sich immer noch gesellschaftliche Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland. In den öst- F R A U U N D W I RTS C H A F T F R A U U N D W I RTS C H A F T 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 150 II Empirische Ergebnisse Die alte Geschlechterordnung spiegelte sich auch noch 2015 auf dem Arbeitsmarkt wider. Vielleicht können sich die historisch Interessierten unter Ihnen noch daran erinnern. Westdeutschland war von einer ähnlichen Spaltung in Frauenund Männerberufe geprägt wie in den 1970er-Jahren, als die Versorgerehe noch dominierte. Besonders krass waren die Geschlechterunterschiede auf Platz 2 der Hitliste der Berufe 2010: Bei den Frauen stand dort die „Reinigungskraft/Helferin o.S.“ (4,8 Prozent) – bei den Männern waren es „Geschäftsführer“ und „Vorstand“ (2,1 Prozent). 43 Prozent der Frauen, aber nur 27 Prozent der Männer häuften sich in den jeweils 20 beliebtesten Berufen. (Statistisches Bundesamt 2014) Frauen verdienten 2013 in Deutschland im Schnitt pro Stunde 22 Prozent weniger als Männer. Diese Verdienstlücke war seit Jahren eine der höchsten in den EU-Ländern (16 Prozent). (Eurostat 2015). Erklärt wurden Verdienstunterschiede mit Unterschieden in der Humankapitalausstattung. Bildung und Berufserfahrung, Erwerbsumfang und Erwerbsunterbrechungen, die 151 Beschäftigung in unterschiedlichen Berufen und Branchen sowie der unterschiedliche „Führungs- und Qualifikationsanspruch“ wurden immer wieder genannt [– letzteres war nichts anderes als die unterschiedliche Verortung in Leistungsgruppen]. Wie kam es zu dieser Veränderung bis heute im Jahr 2115? Man hätte glauben sollen, dass die Erhöhung des Humankapitals ‚Bildung‘ im Zuge der Angleichung der Bildungsabschlüsse der Geschlechter zu einem rasanten Anstieg von Frauen in Führungspositionen und einem deutlichen Absinken der Verdienstlücke geführt hätte. Dem war aber nicht so. Frauen stellten in Deutschland 2013 29 Prozent aller Führungskräfte – EU-weit waren es dagegen 33 Prozent. Die meisten leiteten kleine, teilweise auch mittlere Betriebe. In Familienunternehmen kamen Frauen schon frühzeitig an die Spitze. Innerhalb der Betriebe wurden vor allem untere Führungsebenen von Frauen eingenommen und mittlere Leitungsfunktionen etwas häufiger erreicht. Von den wenigen Frauen, die Spitzenpositionen in Vorständen großer Unternehmen eroberten, schieden viele nach kurzer Zeit wieder aus. Im Jahr 2006 hatte nur eine einzige Frau in den DAX-30Unternehmen einen Vorstandsposten inne, das entsprach 0,5 Prozent aller Vorstandsmitglieder. Neun Jahre später, Anfang September 2015, nach vielen Debatten, Forderungen nach Maßnahmen und unzähligen Medienberichten zum Thema waren es 16 von 191 Vorstandsmitgliedern. Das entspricht 8,4 Prozent. In den 200 größten Unternehmen in Deutschland ging es etwas langsamer voran, hier lag der Frauenanteil Ende 2014 bei 5,4 Prozent Frauen gegenüber 1,2 Prozent 2006. (Holst/Kirsch 2015). […Wegen des schleppenden Fortschritts wurde übrigens 2015 eine Geschlechterquote für Aufsichtsräte in rund 100 ausgewählten Unternehmen gesetzlich verankert. Das Gesetz beinhaltete auch, dass etwa 3500 Unternehmen bis zum 30. September 2015 erstmals Zielgrößen für Vorstände und zwei darunterliegende Ebenen vorlegen sollten. Das Datum jährt sich also ganz bald zum hundertsten Mal.] Damals sprach man von männlichen Monokulturen. Rein rechnerisch, sagte man, würde spätestens zum Jahrhundertwechsel 2100 der Gleichstand in den Vorständen der Top-200 Unternehmen erreicht. 152 Zum Glück ist es dann doch etwas schneller gegangen. Männliche Monokulturen gehören heute schon lange der Vergangenheit an. III Strukturwandel und Erfolgsstrategien Ich möchte drei wichtige Punkte ansprechen, die aus meiner Sicht hierfür entscheidend waren F R A U U N D W I RTS C H A F T F R A U U N D W I RTS C H A F T 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 152 1. Der kulturelle Wandel und veränderte gesellschaftliche Arrangements 2. Der wirtschaftliche Strukturwandel durch Digitalisierung und die damit verbundene technologische Revolution 3. Der Wandel der staatlichen Rahmungen und der unternehmerischen Organisation von Arbeit Ad 1: Eine wesentliche Ursache für die Veränderungen in unserer Arbeitswelt lag im kulturellen Wandel und in Veränderungen der gesellschaftlichen Arrangements. Die Lebensformen wurden vielfältiger. Die partnerschaftliche Haushaltsführung setzte sich durch. Frauen und Männern zugeschriebene Fähigkeiten und Eigenschaften wurden weniger different gesehen, in der Folge wurden sie egalitärer bewertet. Frauen wurden nicht mehr als unweiblich empfunden, wenn sie argumentierten, widersprachen, insistierten und sich durchsezten. Die Aufstiegschancen von Frauen verbesserten sich. Berufe vermischten sich stärker. Der Talentpool von Frauen wuchs unaufhaltsam. Hinzu kam, dass das durch Völkerwanderungen veränderte Arbeitsangebot die Integration unterschiedlicher Ethnien und Religionen mit ihren vielfältigen kulturellen Verhaltensweisen in den Betriebsalltag notwendig machte. Organisationsabläufe wurden angepasst und insgesamt flexibler. Ad 2: Die Digitalisierung und die damit verbundene technologische Revolution krempelten den Arbeitsalltag vielfach völlig um. Traditionelle Männerbranchen und - berufe mit ihren hohen Verdiensten waren einem zuvor nicht dagewesenen Wandel ausgesetzt. Die Automobilindustrie, 2015 eine der großen Stärken der deutschen Wirtschaft, war nach wenigen Jahrzehnten kaum mehr 153 wiederzuerkennen. Zentrale Produktionsabläufe wurden etwa aufgrund neuer Fertigungstechnologien – wie dem 3D-Druck – durch kleine dezentrale Produktionsstätten ersetzt. Überall in der Welt druckten 3D-Copy-Center Autoteile nach den Wünschen ihrer Kund*innen aus und stöpselten sie in kurzer Zeit zusammen. [..Erste Chassis waren auf diese Weise auch schon vor 2015 hergestellt worden.] Verkehrsmittel wie Züge, LKWs und Autos wurden automatisiert und benötigten keine Fahrer mehr. Der vor 100 Jahren bei Männern beliebteste Beruf des Kraftfahrers verlor seine Bedeutung. [Ähnlich erging es den Mechatronikern.] In der Folge mussten viele Männer sich neu orientieren, neu definieren, neue Werte und Vorbilder suchen. Im Zuge der Globalisierung waren Beschäftigungsmöglichkeiten entstanden, die nicht an Ort und Zeit gebunden– und genderunabhängig waren. [Sie erkennen ja bei digitaler Übertragung nicht zwangsläufig, wer auf der anderen Seite tatsächlich sitzt.] Wissen, Kreativität und ein schneller Zugang zu Informationen waren immer noch wichtige Erfolgsfaktoren, aber Team-, Kommunikationsund Integrationsfähigkeiten auch im Zusammenwirken mit virtuellen Gesprächspartnerinnen und partner gewannen zunehmend an Bedeutung. Das Führen in divers zusammengesetzten Teams setzte sich bis an die Spitze von Unternehmen durch. Ich komme zu 3, den Veränderungen bei der staatlichen Rahmung und der unternehmerischen Organisation von Arbeit. Die Fallen des stereotypen Verhaltens und deren negativen Effekte auf die Wettbewerbsfähigkeit wurden von Staat und Unternehmen genauso erkannt wie die Gefahren, die von der tradierten Aufgabenteilung im Haushalt auf den Arbeitsmarkt ausging. 154 Statt der Versorgerehe wurde staatlicherseits die partnerschaftliche Aufteilung von Arbeit gefördert. Internationale Vergleichsstudien hatten bereits gezeigt, wie stark Institutionen auf eine partnerschaftliche Aufteilung von Arbeit einwirken können: Unterschiede im Erwerbsumfang zwischen Frauen und Männern waren besonders gering in Ländern, in denen Einkommen individuell besteuert wurde, die Kinderbetreuung gut ausgebaut war, Männer und Frauen ähnliche Stundenlöhne für gleiche Arbeit bekamen und in denen egalitäre Geschlechternormen vorherrschten (Hipp/Leutze 2015). Vom Gesetzgeber wurden im Laufe der Jahre entsprechend die Rahmenbedingungen modernisiert. Auf Unternehmensseite wurden gezielte Schritte unternommen, um das Potenzial hervorragend ausgebildeter Frauen besser auszuschöpfen. Im ersten Schritt committeten sich Unternehmensleitungen, den Anteil von Frauen in Führungspositionen nachhaltig zu erhöhen. F R A U U N D W I RTS C H A F T F R A U U N D W I RTS C H A F T 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 154 Im Zuge dessen wurden zweitens verbindliche Ziel- und Zeitgrößen auf unterschiedlichen Führungsebenen festgelegt und von finanziellen Anreizen etwa in Form von Boni und Sanktionen begleitet. Der Pool infrage kommender Bewerberinnen wurde drittens durch die Herstellung echter Aufstiegschancen von Frauen vergrößert. Transparenz war hier das entscheidende Schlagwort. Viertens war entscheidend, dass die Lebensverlaufsperspektive für Frauen und für Männer in die Personalentwicklung integriert wurde. Mehr Zeitsouveränität war eine wichtige Voraussetzung, Wechselfälle des Lebens zu bewältigen. [Die zeitweise Wahrnehmung von familienfreundlichen Arbeitsformen stellte nicht länger ein Karrierehindernis dar – und wurde auch für Männer attraktiv. Vorbilder zeigten erfolgreich neue Wege auf.] Fünftens rundete die Erkenntnis, dass in der Unternehmensorganisation nicht alles beim Alten bleiben konnte, den Aufbruch in die Zukunft ab. Ausschreibungstexte, Aufgabenund Leistungsbeschreibungen und der Organisationsablauf insgesamt wurden im Hinblick auf – auch für den Betrieb – nachteilige Verzerrungen [etwa durch ‚genderblindness‘] überprüft, modernisiert und transparenter gemacht. Ein hoher Wert wurde zudem auf die Veränderungsbereitschaft von Führungskräften gelegt. Auf diese Weise öffneten sich die Unternehmenskulturen nicht nur für Frauen in Führungspositionen, sondern generell für Vielfalt der Beschäftigten auf allen Hierarchieebenen. Wir wissen heute: Frauen unterscheiden sich untereinander, Männer unterscheiden sich untereinander und Frauen und 155 Männer unterscheiden sich untereinander. Erfolgreich war es auf dem Weg ins Jahr 2115, mehr auf Gemeinsamkeiten und weniger auf Trennendes zu blicken. Auf die gesunde Mischung kommt es an – auch in Führungspositionen! Meine Damen und Herren, nach diesem Ausflug in die Zukunft möchte ich Sie wieder ins Heute des Jahres 2015 zurückrufen … und Ihnen noch eine wunderbare Feier wünschen! Vielen Dank! Literatur: Eurostat (2015): Frauen verdienten 2013 in der EU im Schnitt 16% weniger als Männer. Pressemitteilung Nr. 41 vom 5. März. ec.europa.eu/eurostat/documents/2995521/6730002/305032015-AP-DE.pdf/14f99850-1ce8-4f38-ac82-2692c07ca3c7 Holst, Elke und Anja Kirsch (2015): Weiterhin kaum Frauen in den Vorständen großer Unternehmen – auch Aufsichtsräte bleiben Männerdomänen. In: Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 4. S. 47-60. F R A U U N D W I RTS C H A F T F R A U U N D W I RTS C H A F T 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 156 Holst, Elke und Anna Wieber (2014): 25 Jahre Mauerfall – Bei der Erwerbstätigkeit der Frauen liegt Ostdeutschland vorn. In: Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 40. S. 967-975. Hipp, Lena und Kathrin Leutze (2015): Von wegen Partnerschaftlichkeit. Erwerbsarbeit ist bei den meisten Paaren in Europa und den USA ungleich verteilt. In: WZB Mitteilungen. Heft 149 September. S. 18-20. Der ausführliche Beitrag ist im Erscheinen: Hipp, Lena und Kathrin Leuze (2015): Institutionelle Determinanten einer partnerschaftlichen Aufteilung von Erwerbsarbeit in Europa und den USA. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. 2015. Jg, 67, Heft 4. Statistisches Bundesamt (2014): Männer doppelt so häufig in Führungspositionen wie Frauen. Pressemitteilung Nr. 189 vom 30. Mai. https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilun gen/2014/05/PD14_189_133pdf.pdf;jsessionid=81C167E718A3 A743B44A409B1BC0A77C.cae3?__blob=publicationFile 156 157 SYMBOL FÜR WEIBLICHE LEISTUNGSKRAFT IN DER WIRTSCHAFT F R A U U N D W I RTS C H A F T F R A U U N D W I RTS C H A F T 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 158 OECONOMIA /MESTEMACHER PREIS MANAGERIN DES JAHRES Prof. Dr. Ulrike Detmers Auf der Suche nach der Realisierung der Idee, ein Symbol für weibliche Managementpower und Leistungskraft zu generieren, lernte ich über die Schmuck- und Edelsteinexpertin, Dr. Haidrun Wietler, die passionierten Goldschmiedinnen Kirsten EhhaltVusec und Heike Preuß kennen. Deren gestalterisches Konzept hat mich schnell überzeugt und der Realisation einer Idee stand nichts mehr im Wege. Das sehr kreative Team des Goldschmiedeateliers CROTALIA in Heidelberg schuf die massiv sterlingsilberne Trophäe, die auf einem Sockel handgravierten Bergkristalls positioniert ist. Die abnehmbare Kugel aus feinst geschliffenem Bergkristall kann die Preisträgerin als Halsschmuck tragen. Die Schmuckdesignerin Heike Preuß präsentiert in ihrem erweiterten Atelier an der Heidelberger Brückenstraße ein breites Repertoire schöner Schmuckstücke und Pretiosen. Die Verbindungen von Edelsteinen und Edelmetallen sind höchst elegant und unaufdringlich. Der Schmuck unterstreicht auf souveräne Art und Weise die Persönlichkeit der Trägerin und verleiht dieser eine selbstbewusste Aura. Top-Managerin Martina Koederitz (links) (Vorsitzende der Geschäftsführung IBM Deutschland GmbH und General Manager IBM Deutschland, Österreich, Schweiz) freut sich mit der Initiatorin und Vorsitzenden der Auswahlkommission Prof. Dr. Ulrike Detmers (rechts) über den MESTEMACHER PREIS MANAGERIN DES JAHRES 2015 im Hotel Adlon Kempinski, Berlin. (Foto Agentur Baganz) CROTALIA Goldschmiede Atelier Brückenstr. 27 69120 Heidelberg Tel.: 0 62 21 / 41 17 83 E-Mail: [email protected] 158 OECONOMIA 159 KITA-PREIS Mestemacher Preis Spitzenvater des Jahres (seit 2006) Preisgeld: 2 x 5.000 Euro Sonderpreisgeld: 2.500 Euro Mestemacher KITA-Preis (seit 2001) Preisgeld: 16.750 Euro Ziele: Ziele: Förderung einer geschlechterdemokratischen Erziehung Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf Förderung der Qualität der pädagogischen Arbeit Würdigung des Engagements des pädagogischen Personals Ausdehnung des väterlichen Einflusses auf die Entwicklung des Kindes Würdigung von Vätern, die sich bei der Familienarbeit engagieren Anerkennung von Vätern, die der Partnerin eine eigene berufliche Karriere möglich machen W W W. M E ST E M AC H E R . D E GESCHLECHTERDEMOKRATISCHE PROJEKTE DER MESTEMACHER GMBH MESTEMACHER W W W. M E ST E M AC H E R . D E 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 160 http://www.mestemacher.de/social-marketing/spitzenvater-des-jahres http://www.kita-preis.de Mestemacher Frauenkalender (seit 2004) MESTEMACHER PREIS MANAGERIN DES JAHRES (seit 2002) Preisgeld: 5.000 Euro für soziale Zwecke und eine wertvolle Silberstatue OECONOMIA Ziele: Herausstellung wirtschaftlicher Kompetenz von Wirtschaftsfachfrauen in der Männerwelt Wirtschaft Förderung einer wirtschaftlichen Kultur, die Frauen und Männer gestalten Präsentation weiblicher Leitbilder für weibliche Nachwuchsmanagerinnen http://www.mestemacher.de/social-marketing/managerin-des-jahres Der Mestemacher Frauenkalender enthält neben der Terminplanung eine große Sammlung herausragender Frauen des 20. und 21. Jahrhunderts. Mit dieser Anthologie ist das Ziel verknüpft, das vielfältige und brillante berufliche Leistungsspektrum von Frauen hervortreten zu lassen. In einem informativen Sonderteil werden „Herausragende Frauen des 20. und 21. Jahrhunderts“ porträtiert. Im abgelaufenen 20. und 21. Jahrhundert gibt es sehr viele interessante Frauen, die aufgrund ihrer besonderen Leistungen für die Gesellschaft in eine ausgewählte Sammlung aufgenommen werden sollen. Diese Sammlung ist im Aufbau und wird jährlich erweitert. Bundeskanzlerin Angela Merkel wird ebenso abgebildet und porträtiert wie Beate Uhse, die Pionierin der Förderung sexueller Aufklärung. Spitzenväter des 21. Jahrhunderts stellt die gleichnamige Anthologie im Sonderteil vor. http://www.mestemacher.de/social-marketing/frauenkalender 160 161 DAS STIFTER-UNTERNEHMEN Heutige Inhaberinnen und Inhaber der Mestemacher-Gruppe: (v. l.) Fritz Detmers; Helma Detmers; Prof. Dr. Ulrike Detmers; Albert Detmers. Das im westfälischen Gütersloh beheimatete Familienunternehmen Mestemacher GmbH wird heute in der 1. Generation von den Familien Detmers geführt, blickt allerdings auf eine lange Tradition als Spezialist für die Produktion von Pumpernickel und verpacktem Vollkornbrot zurück. Im Jahr 2014 sorgten die 572 Mitarbeiter der international agierenden Gruppe für einen Umsatz von rd. 145 Millionen Euro und eine Exportquote von 24 Prozent. 162 Die Westfalen sind ein besonderer Menschenschlag, authentisch und beständig. So lassen sich auch die schmackhaften Brotwaren charakterisieren, die die Großbäckerei Mestemacher aus Gütersloh aus ihren Backöfen holt. Natürlich in ihren guten und bekömmlichen Zutaten und beständig in ihrer Haltbarkeit. Allen voran steht der Pumpernickel, eine typisch westfälische Spezialität. Diese wird in Dampbacköfen bei Mestemacher 20 Stunden bei nur 100 ° Celsius gebacken, eine Technik, die viel Erfahrung und Geschick der Bäckermeister erfordert. Das Brot erhält durch den langen Backprozess den typisch süßlichen Geschmack und die dunkle Färbung. Die Firmengeschichte beginnt im Jahre 1871, als Schuhmachermeister Johann Heinrich Mestemacher seinem Sohn und Bäckermeister Wilhelm eine eigene Bäckerei einrichtete. Im Zuge der Industrialisierung wuchsen auch die Städte, Arbeit und Wohnen wurde anders verteilt, es wurden zunehmend Lebensmittel nachgefragt, die nicht mehr selbst hergestellt werden konnten – so auch das tägliche Brot. Als es Ende des Jahrhunderts möglich wurde, Brote tafelfertig geschnitten zu verpacken und durch Pasteurisation haltbar zu machen, konnten diese auch über weitere Strecken transportiert und versendet werden. W W W. M E ST E M AC H E R . D E W W W. M E ST E M AC H E R . D E 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 162 Wilhelm Mestemacher spezialisierte sich auf das Backen von Pumpernickel, und verschickte seine Spezialität in Dosen ins ganze Land, aber auch zu den niederländischen und englischen Nachbarn. In den 1920er-Jahren erfolgte der Sprung nach Übersee und die schwarzen, fertig geschnittenen Laiber reisten bis in die USA. Durch ihre Lagerfähigkeit von mindestens einem halben Jahr kamen sie auch dort frisch und bekömmlich an. Schon damals wurde der dafür benötigte Roggen in einer eigenen Mühle gemahlen. Das Familienunternehmen, das durch viele Krisen und unsichere Zeiten steuerte, lag zumeist in den Händen von den weiblichen Familienmitgliedern der Mestemachers. Zuletzt bei der Enkelin des Firmengründers, Lore Schittenhelm, geborene Mestemacher, und ihrem Ehemann Willy Schittenhelm. In den Wirtschaftswunderjahren nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es ihnen, dem bodenständigen Pumpernickel in einer neuen runden Form als „Cocktailnickel“ neuen Aufschwung zu verleihen und die Mitarbeiterzahl auf 120 Beschäftigte zu erhöhen. Am Ende ihres Berufslebens entschlossen sich die beiden, den Betrieb zu verkaufen, da die eigenen Kinder die Nachfolge nicht antreten wollten. So kam es, dass sich die Wege mit der Bäckerfamilie Detmers kreuzten. Die durch Albert Detmers in Bielefeld Jöllenbeck gewachsene Bäckerei war von seinen Söhnen Albert und Fritz aus marktstrategischen Gründen verkauft worden und der Erwerb des Mestemacher Betriebes im Jahr 1985 verhieß einen vielversprechenden Neuanfang. Seither 163 leitet das Führungstrio, Albert Detmers, Fritz Detmers und Prof. Dr. Ulrike Detmers unterstützt von einem Fremdmanagement erfolgreich die Geschicke der Mestemacher-Gruppe. Zur Unternehmensgruppe gehören neben der Mestemacher GmbH noch vier weitere Tochterfirmen mit Sitz in Lippstadt, Bielefeld und Aerzen sowie im polnischen Poznan. Zum Gesellschafterkreis gehört auch Helma Detmers. und ein Zeichen der Verbundenheit mit der Region Westfalen und zeigt Mestemachers Positionierung zwischen Tradition und Moderne. Die Fortführung dieses Erfolgswegs des MehrGenerationen-Unternehmens zählt zu den vorrangigen Wünschen der beiden Inhaberpaare. DATEN UND FAKTEN Das Erscheinungsbild von Mestemacher subsummiert sich unter der einprägsamen internationalen Bezeichnung „Mestemacher – the Lifestyle-bakery“. Mit einem völlig neuen Markenauftritt dank einer emotionalen Inszenierung des Verpackungsdesigns und einer Neu-Positionierung des Sortiments hat sich das Familienunternehmen auf den Erfolgsweg gemacht. Dazu zählt auch die schon sehr frühe Einrichtung eines BioVollkornbrotsortiments und die Einführung von sogenannten Ethnic-Food-Brotsorten wie türkische Pita oder indische Naanbrote. Im Jahre 1994 begann die Zusammenarbeit mit Künstlern in einer exklusiven Brotdosen-Edition unter dem Titel „Panem et Artes“, die jährlich um neue Künstler und Sammeldosen erweitert wird. Die Markenpersönlichkeit Mestemacher ist bekannt für das Segment Social Marketing, in dem sie sich seit vielen Jahren engagiert für gesellschaftspolitisch relevante Themen wie Gendergleichstellung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das Stifterunternehmen lobt dotierte Preise für die Topmanagerin des Jahres, die Spitzen-Kita und den Spitzen-Vater des Jahres aus. Seit 2008 veranstaltet Mestemacher das Forum Zukunft, das einen gesellschaftlichen Diskurs für relevante Fragen unserer Zeit anregt. INHABERFAMILIE Albert und Prof. Dr. Ulrike Detmers, Fritz und Helma Detmers W W W. M E ST E M AC H E R . D E W W W. M E ST E M AC H E R . D E 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 164 GRÜNDUNG 1871, Gü tersloh durch Wilhelm Mestemacher UNTERNEHMENSLEITUNG Albert Detmers, Fritz Detmers, Prof. Dr. Ulrike Detmers mit externen Fü hrungskräften MARKTPOSITION Weltmarktfü hrer fü r ungeöffnet besonders lange haltbare Vollkornbrote PRODUKTIONSSTANDORTE Gü tersloh, Lippstadt, Aerzen, Bielefeld; Poznan (Polen) BRANCHE Lebensmittelindustrie MITARBEITER 572 (2014) UMSATZ rd. 145 Mio. Euro (2014) EXPORTANTEIL 24 % (2014) 164 Die Mestemacher-Gruppe kann stolz auf einen stetig steigenden Jahresumsatz zurückblicken, der 2014 bei 145 Millionen Euro lag. Der Exportanteil der Produktion, die über 50 verschiedene Brot- und Kuchenspezialitäten beinhaltet, liegt heute bei gut 24 Prozent und bildet einen wesentlichen Faktor des wirtschaftlichen Erfolges. Rund 570 Mitarbeiter sind an den vier Standorten der Holding beschäftigt. In diesem Jahr ist eine neue Verwaltungszentrale in Gütersloh gebaut worden. Ein Großteil der Investitionen in Höhe von 7,1 Millionen Euro wurden dafür eingesetzt. Das ist ein Zeichen der Treue zum Gründungssitz EIGENKAPITALQUOTE ü ber 60 % 165 Gesellschaftliche Verantwortung Auszeichnungen und Siegel Mestemacher engagiert sich u. a. für Umweltschutz und Nachhaltigkeit, für das Wohlergehen der Belegschaft, für die Vereinbarkeit Beruf und Familie sowie für die Förderung der Gleichstellung von Frau und Mann. So verarbeitet Mestemacher seit 1985 Bio-Zutaten und setzt sich auch auf politischer Ebene für ökologische Produktionsweisen ein. Nachhaltigkeit praktiziert man auch im eigenen Unternehmen, etwa mit der Errichtung eines Blockheizkraftwerks in Gütersloh und Aerzen. Zudem setzt Mestemacher in seiner Mitarbeiter- und Führungsstruktur auf Vielfalt; Fach- und Führungskräfte unterschiedlicher Nationalität und unterschiedlichen Geschlechts arbeiten erfolgreich miteinander. Das Unternehmen trägt seine Philosophie auch erfolgreich in die Öffentlichkeit: Mit jährlich ausgelobten Preisen prämiert man Spitzen-Kitas, Spitzen-Managerinnen und Spitzen-Väter und unterstützt mit dem Projekt Mestemacher Panem et Artes Künstler. Seit 2008 bietet man mit dem Forum Zukunft zudem eine Plattform für die öffentliche Diskussion gesellschaftlich relevanter Themen. Brot von Mestemacher gibt es in zahlreichen Variationen: Pumpernickel, Fitnessbrote, Bio Vollkornbrote, Eiweißbrote, verschiedene Toast-Brötchen, verschiedene Wraps, verschiedene Pita-Taschen und Naan-Brote. W W W. M E ST E M AC H E R . D E W W W. M E ST E M AC H E R . D E 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 166 Quelle: Lexikon der deutschen Familienunternehmen; Herausgegeben von Florian Langenscheidt und Peter May; Deutsche Standards, 2014 Top 2014 Produkt: für Eiweißbrot 250g Premium Geschmack Award: für Westfälischer Pumpernickel 500g GGA-Siegel: für Westfälischer Pumpernickel 166 167 KURZVITA DER INITIATORIN Die Initiatorin des MESTEMACHER PREISES MANAGERIN DES JAHRES ist Prof. Dr. Ulrike Detmers (59). Seit 1994 ist sie Professorin im Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit an der Fachhochschule Bielefeld. Als Gesellschafterin der Mestemacher-Gruppe, Gütersloh sowie als Mitglied der Geschäftsführung und Verantwortliche für die Ressorts Markenmanagement und Social Marketing, hat sie die Entwicklung der Unternehmensgruppe aktiv mitgestaltet. Sie ist unter anderem Initiatorin und Motor zahlreicher Social Marketing Projekte des mittelständischen Familienunternehmens. Trägerin des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland seit 2008 • Preisträgerin des Bürgerinnenpreises „Liberta 2008“ • Preisträgerin des „German Women Entrepreneurs Award“ 2007. Verliehen durch den 17. Weltfrauengipfel • Preisträgerin des VICTRESS ROLE MODEL AWARDS 2006. Verliehen durch die Initiative Victress e. V., Schirmherrschaft Bundeswirtschaftsminister KOMMISSIONEN UND MITGLIEDSCHAFTEN • Mitglied im Außenwirtschaftsbeirat beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie • Stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums der Welthungerhilfe e.V. • Mitglied der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) • Mitglied in der Expertenkommission „Arbeits- und Lebensperspektiven in Deutschland“ der Bertelsmann Stiftung • Beiratsmitglied Deutscher Kinderschutzbund (DKSB) Landesverband NRW e.V. • Mitglied der Fachkommission des Elisabeth-SelbertWissenschaftspreises, verliehen durch das Hessische Sozialministerium, Wiesbaden Mit dem MESTEMACHER FORUM ZUKUNFT erweitert die Mutter von zwei erwachsenen Kindern und zwei Enkelkindern das Moralprofil und den sozialen Mehrwert von Mestemacher. Detmers ist erste Präsidentin des Verbandes Deutscher Großbäckereien e.V. (Fotohinweise v. l. n. r.: Alexander Ehhalt, FOTO session, Wolfgang Wotke, FOTO session) • Mitglied im Verband deutscher Unternehmerinnen (VDU) • Mitglied des Deutschen Akademikerinnenbundes e.V. (DAB) • Mitglied des Deutschen Juristinnenbundes (DJB) • Jury-Mitglied „Entrepreneur des Jahres“ des Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfung AUSZEICHNUNGEN • Mitglied der Bundesfachkommission Familienunternehmen Dazu gehören das 1994 ins Leben gerufene Projekt PANEM ET ARTES, ein Angebot an Künstler, Brotdosen zu gestalten, der MESTEMACHER FRAUENKALENDER sowie der mit 16.750 Euro dotierte KITA-PREIS. Dieser Preis zeichnet Kindertagesstätten für das Bemühen um geschlechterdemokratische Erziehung und für die Unterstützung der Eltern bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus. www.kita-preis.de. Seit 2006 würdigt der MESTEMACHER PREIS SPITZENVATER DES JAHRES Väter, die ihre Frau bei der Verwirklichung der eigenen Karriere unterstützen. • 168 • PROF. DR. ULRIKE DETMERS Finalrunde des Wettbewerbs „ENTREPRENEUR DES JAHRES“ 2010 der Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft W W W W. M E ST E M AC H E R . D E W W W W. M E ST E M AC H E R . D E 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 168 169 DEUTSCHER AKADEMIKERINNENBUND E. V. viert hat, kann ordentliches Mitglied werden; Nichtakademikerinnen, die in ihrer beruflichen Tätigkeit eine besondere Qualifikation erworben haben, die Ziele des DAB fördern und als Vorbild für Jungakademikerinnen angesehen werden können, sowie Studentinnen sind als außerordentliche Mitglieder willkommen. Der Deutsche Akademikerinnenbund e. V. (DAB) ist ein unabhängiger, überkonfessioneller und überparteilicher Zusammenschluss von Akademikerinnen aller Disziplinen. Kontaktdaten: Deutscher Akademikerinnenbund e. V., 1. Vorsitzende: Dr. med. Patricia Aden 2. Vorsitzende: Maria von Welser Er wurde 1926 auf Initiative von Dr. Marie-Elisabeth Lüders gegründet und löste sich 1933 auf. Die Wiedergründung erfolgte 1949. Seit 1985 gibt der Verband die Vierteljahreszeitschrift KONSENS heraus. Der DAB engagiert sich für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in allen gesellschaftlichen Bereichen und setzt sich ein für die Präsenz von Akademikerinnen. Zu seinen Zielen und Aufgaben gehören unter anderem die Förderung wissenschaftlicher Arbeit von Frauen und der Austausch ihrer wissenschaftlichen und beruflichen Erfahrung, die Beratung von Akademikerinnen mit Migrationshintergrund, die Förderung und Stärkung von Mädchen durch Schulprojekte und Patenschaften, insbesondere im naturwissenschaftlichen Bereich, sowie die Organisation von Tagungen und Veranstaltungen. Der DAB vergibt den Sophie-La-Roche-Preis an Personen, die sich um die Satzungszwecke verdient gemacht haben. Der DAB ist national und international vernetzt. Er ist Mitglied im Deutschen Frauenrat, in der Vereinigung Europäischer Akademikerinnen – University Women of Europe (UWE) mit Beraterstatus beim Europarat –, ferner Mitglied der European Women’s Lobby (EWL), einer internationalen Nichtregierungsorganisation (NGO), sowie Mitglied der International Federation of University Women (IFUW), einem weltweiten Zusammenschluss von Akademikerinnenverbänden mit Beraterstatus bei den United Nations. 170 Der DAB gliedert sich in regionale Gruppen, in Zweigvereine und in interessenspezifische Gruppen (z. B. Young Members). Jede Frau, die ein Studium an einer deutschen Hochschule oder einer vergleichbaren universitären Einrichtung im Ausland absol- W W W. M E ST E M AC H E R . D E W W W. M E ST E M AC H E R . D E 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 170 Bundesgeschäftsstelle: Sigmaringer Straße 1 10629 Berlin, Tel. 030/3101 6441, Fax 030/3101 5996, [email protected] www.dab-ev.org DEUTSCHER FRAUENRING E. V. Der Deutsche Frauenring e.V. (DFR) vertritt die Interessen von Frauen in allen Bereichen des öffentlichen Lebens. Seit seiner Gründung 1949 setzt er sich für die Verwirklichung der Gleichstellung der Frau und die gleiche Teilhabe von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft ein. Er ist als unabhängiger, überparteilicher und überkonfessioneller Mitgliedsverband bundesweit aktiv. Als Mitgliedsorganisation internationaler Frauenverbände arbeitet der DFR auch weltweit an der Verwirklichung von Frauenrechten mit und engagiert sich in der Entwicklungszusammenarbeit. Ziel ist die Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau durch strikte Umsetzung des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW). Der DFR setzt sich dabei für eine Geschlechterpolitik ein, die Männer mit einbezieht und überkommene Rollenstereotype 171 überwindet. Auf dem Weg zur gleichen Teilhabe von Frau und Mann in der Gesellschaft sind in den letzten Jahrzehnten Hürden überwunden worden, aber Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern bestehen weiter: • • • • • • • • 172 Noch immer verdienen Frauen in vergleichbaren Positionen wesentlich weniger als Männer. Frauen erfahren beim Zugang zum Arbeitsmarkt Benachteiligungen und stoßen an „gläserne Decken“ auf ihren Karrierewegen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist nicht erreicht. Frauen sind bei politischen Entscheidungen (insbesondere kommunal) und bei unternehmerischen Entscheidungen (Geschäftsführung und Aufsichtsratsmandate) unterrepräsentiert. In der Medizin wird die Lebenswelt der Frau vernachlässigt. Vergangene Frauenbilder (Rollenstereotype) prägen weiterhin die Lebenswirklichkeit in Deutschland. Gewalt gegen Frauen existiert in unterschiedlichen Formen. Wir fordern „Null Toleranz“. Häusliche Gewalt muss verfolgt werden. DEUTSCHER JURISTINNENBUND E. V. (DJB) Der Deutsche Juristinnenbund (djb) blickt auf ein Jahrhundert der aktiven Mitgestaltung rechtlicher Rahmenbedingungen zurück: 1914 gründeten engagierte Juristinnen den „Deutschen Juristinnen-Verein“, der die Zulassung von Frauen zu juristischen Berufen erkämpfte, jedoch nach 1933 seine Arbeit einstellen musste. 1948 fanden sich sieben engagierte Kolleginnen zur Gründung der Nachfolgeorganisation des Deutschen Juristinnen-Vereins, dem heutigen djb, zusammen. W W W. M E ST E M AC H E R . D E W W W. M E ST E M AC H E R . D E 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 172 Ziel des djb ist die Förderung der Wissenschaft durch Fortentwicklung des Rechts in vor allem zwei Bereichen: der Gleichberechtigung und Gleichstellung der Frau in der Gesellschaft, Beruf und Familie sowie der rechtlichen Absicherung der Lebenssituation von Kindern und alten Menschen. Hierzu arbeitet der djb mit anderen Vereinigungen auch auf internationaler Ebene zusammen. Der DFR mischt sich ein: In Resolutionen, Eingaben und Pressemitteilungen werden Themen angesprochen, Stellung zu aktuellen Problemen bezogen und Forderungen gestellt. Im Rahmen von Veranstaltungen, Kampagnen und Seminaren vermittelt der DFR die oben aufgeführten Themen und wird auf der Bundesebene, in den Bundesländern und auf kommunaler Ebene in den Ortsringen aktiv. Mit den jüngsten Projekten „Geschlechterrolle Vorwärts“ und „Kommunal Aktiv – Frauen in die Politik“ gestaltet der DFR aktiv zum Thema Gleichstellung mit. Der djb erarbeitet Stellungnahmen und Rechtsgutachten u. a. für Anhörungen in Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht und den obersten Gerichten der Länder. Er wendet sich mit Anregungen und Kritik an die Parlamente, Regierungen und Verwaltungen des Bundes und der Länder sowie an die Medien. Er wird regelmäßig zu aktuellen Gesetzvorhaben gehört. Der Verband gibt verschiedene Publikationen heraus, darunter die „Zeitschrift des Deutschen Juristinnenbundes“ (djbZ) und eine Schriftreihe zu aktuellen frauenrechtspolitischen Fragestellungen. Auf der Internetseite www.djb.de sind alle Arbeitsergebnisse abrufbar, daneben vermittelt sie einen Eindruck vom vielfältigen Verbandsleben. Kontaktdaten: Deutscher Frauenring e.V. Bundesgeschäftsstelle Brandenburgische Str. 22, 10707 Berlin Tel: 030-88718493 • Fax: 030-88718494 E-Mail: [email protected] www.deutscher-frauenring.de www.facebook.com/DeutscherFrauenring In Anerkennung hervorragender rechts- oder wirtschaftswissenschaftlicher Arbeiten wird alle zwei Jahre der Marie-ElisabethLüders-Wissenschaftspreis vergeben. Die Mitgliedschaft ist interessant für Juristinnen und Wirtschaftswissenschaftlerinnen, die sich mit Gesetzgebung, Frauenrechtspolitik und verwandten Themen befassen. Dies gilt ebenso, wenn sie diese Arbeit unterstützen möchten, ohne selbst aktiv zu werden. 173 Informationen zur Mitgliedschaft und Kontakt: Deutscher Juristinnenbund e.V. Bundesgeschäftsstelle Anklamer Straße 38 · 10115 Berlin Tel. 030/44 32 70-0 · Fax 030/44 32 70-22 [email protected] · www.djb.de ELLY HEUSS-KNAPP-STIFTUNG, DEUTSCHES MÜTTERGENESUNGSWERK Auf einen Blick Die Elly Heuss-Knapp-Stiftung, Deutsches Müttergenesungswerk (MGW), wurde 1950 von Elly Heuss-Knapp, der Frau des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss, gegründet. Ziel der gemeinnützigen Stiftung ist die Gesunderhaltung von Müttern. Als erste und einzige Interessenvertretung für die Gesundheit von Müttern setzt sich das MGW auf politischer Ebene mit Informations- und Aufklärungsarbeit für bessere Rahmenbedingungen sowie mit Spendenaktionen und mit direkter Hilfe für Mütter ein: Bundesweit stehen 1.300 Beratungsstellen für Fragen rund um die Kurmaßnahmen zur Verfügung. In 76 vom Müttergenesungswerk anerkannten Einrichtungen werden rund 50.000 Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen im Jahr für Mütter mit und ohne Begleitkinder durchgeführt. Unter dem Dach des MGW arbeiten fünf Wohlfahrtsverbände bzw. deren Arbeitsgemeinschaft /Fachverbänden zusammen (AWO, DRK, EVA, KAG, Parität). Schirmherrin ist die Frau an der Seite des Bundespräsidenten, Daniela Schadt. 1 74 Warum Mütter- und Mutter-Kind-Kurmaßnahmen? Rund zwei Millionen Mütter sind kurbedürftig, das heißt, sie leiden unter Belastungen wie ständiger Zeitdruck, (Un-) Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Erziehungsschwierigkeiten, Partnerschafts- und finanzielle Probleme und vieles mehr. Diese Mehrfachbelastungen führen vor allem zu Erschöpfungszuständen bis zum Burn-out, Rückenbeschwerden, Schlafstörungen, Unruhe- und Angstgefühlen, Kopfschmerzen sowie zu weiteren typischen Erkrankungen. So arbeitet das MGW – ganzheitlich und qualitätsbewusst Das MGW bietet Müttern im Rahmen von Mütter- sowie Mutter-Kind-Kurmaßnahmen ein ganzheitliches, auf die individuellen sozialen und gesundheitlichen Belastungen von Müttern abgestimmtes Vorsorge- und Rehabilitationsangebot. Spezifische Schwerpunktmaßnahmen, zum Beispiel nach Krebserkrankungen, für Trauernde oder für Mütter mit schwer- und schwerstbehinderten Kindern, beziehen die Lebensumstände der Teilnehmerinnen in das Therapiekonzept ein. Während der Kurmaßnahme können Mütter durch Physiotherapie, Einzel- und Gruppengespräche, spezifische Anwendungen, Mutter-Kind-Interaktion, aber auch mit Hilfe von Bewegungs-, Entspannungs- und Kreativangeboten neue Kraft schöpfen und Strategien für die Hilfe zur Selbsthilfe für den Alltag erlernen. W W W. M E ST E M AC H E R . D E W W W. M E ST E M AC H E R . D E 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 174 Mit der „Therapeutischen Kette“ bieten die über eintausend regionalen Beratungsstellen bei den Wohlfahrtsverbänden Hilfe beim Kurantrag. Nach der Kurmaßnahme können Nachsorgeangebote vor Ort in Anspruch genommen werden. Das MGW-Qualitätssiegel sichert die hohen Qualitätsstandards der Einrichtungen und geht über gesetzliche Anforderungen hinaus. Gemeinnützig und auf Spenden angewiesen Die Arbeit des Müttergenesungswerks beruht größtenteils auf Spenden, denn die Stiftung erhält keine öffentliche Förderung. Ein Großteil der Spenden fließt in die direkte Kurbezuschussung. Einkommensschwache Mütter können über das MGW Zuschüsse erhalten, zum Beispiel für den notwendigen gesetzlichen Eigenanteil von 10 Euro pro Kurtag (220 Euro für eine gesamte Kurmaßnahme), für wetterfeste Kinderkleidung, Gepäckkosten oder weitere Kurnebenkosten. 2013 hat das MGW die „Zustiftung Sorgearbeit“ gebildet. Damit können – bundesweit einzigartig – gendersensible Kurmaßnahmen für Väter mit Kindern sowie für Pflegende angeboten werden. 175 Kontakt: Elly Heuss-Knapp-Stiftung Deutsches Müttergenesungswerk Bergstraße 63 10115 Berlin Telefon 030 330029-0 Fax 030 330029-20 E-Mail [email protected] Internet www.muettergenesungswerk.de Kurberatung 030 330029-29 Spendenkonto IBAN: DE13 7002 0500 0008 8555 04 BIC: BFSWDE33MUE ELSE LASKER-SCHU ̈ LER STIFTUNG 176 Wo gibt es das noch in der Literatur – ein Liebesgedicht voller Todesahnung mit einem Weinen in der Welt, als ob der liebe Gott gestorben wär? Wo war er, dieser Gott, als die Dichterin Else Lasker-Schüler ins Exil getrieben wurde, wo war er bei den brutalsten aller Verbrechen, dem Holocaust? Aber auch bei von Stalin, Mao Tse-Tung oder Pol verübten Morden? Kühn sind solche Gedichte der 1869 in (Wuppertal-)Elberfeld geborenen Else Lasker-Schüler. Die Bilder der malenden Künstlerin hingen in der Berliner Nationalgalerie, wo sie 1937 als „entartet” beschlagnahmt wurden. Da war sie bereits vier Jahre im Schweizer Exil. Dort wurde das zweite ihrer drei Theaterstücke – Arthur Aronymus und seine Väter – uraufgeführt im Beisein von Thomas Mann. Sie gilt als die Dichterin der Moderne, als die Poetin des Expressionismus. Mehr als 300 Komponisten haben (bis heute) ihre Gedichte vertont – viele von ihnen waren im Jargon des NS-Staates „undeutsche Tonsetzer”. Ihre Biographie ist wie eine Metapher für das, was Diktaturen Künstlern immer wieder antun. Und dennoch sagte Else Lasker-Schüler: "Hass schachtelt ein, wie hoch die Flamme auch mag schlagen!" Und: "Ich habe Liebe in die Welt gebracht." 1945 starb Else Lasker-Schüler. In ihrem Namen wurde am 23. November 1990, also vor 25 Jahren, die Else LaskerSchüler-Gesellschaft gegründet. Zum Silberjubiläum mit dem Titel "Ein einzelner Mensch ist oft ein ganzes Volk", einem Zitat der Dichterin, wurde das XXI. Else Lasker-SchülerForum vom 20. - 22. November 2015 in Wuppertal durchgeführt – als Benefizaktion zu Gunsten von CAP ANAMUR / Deutsche Not-Ärzte e.V., denn nach FEIERN war der ELSGesellschaft mit ihren rund 1.400 Mitgliedern angesichts des Flüchtlingselends nicht zumute. Weil auch Else LaskerSchüler einst Flüchtling war, kam der Reinerlös der Aktion "Damit Menschen nicht zu Flüchtlingen werden" der Arbeit in jenen Ländern zugute, aus denen die Menschen vor Krieg, Hunger, Arbeits- und Perspektivlosigkeit flüchten. Den Aufruf dafür hatten u.a. Iris Berben, Angela Winkler, Veronica Ferres, Senta Berger, der ehem. Botschafter Israels, Avi Primor, sowie Ulla Hahn, Klaus von Dohnany, René Böll und Alfred Grosser unterschrieben, der Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels. Spenden sind weiterhin erbeten auf das Konto: Cap Anamur, Sparkasse Köln-Bonn, IBAN: DE85 3705 0198 0002 2222 22 SWIFT-BIC: COLSDE33 bitte als Stichwort angeben: Else Lasker-Schüler W W W. M E ST E M AC H E R . D E W W W. M E ST E M AC H E R . D E 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 176 Ziel der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft und ihres Gründers Hajo Jahn, einem WDR-Journalisten, war die Gründung eines "Zentrums für verfolgte Künste", um eine zeitgemäße Erinnerungseinrichtung zu schaffen. Sie soll auch heute verfolgten Künstlern und Intellektuellen eine Heimstatt bieten, aber auch heutigen Jugendgenerationen verdeutlichen, dass Diktaturen zuerst immer die Eliten eliminieren. Mehr als 50 Schriftsteller-Innen, darunter Günter Grass, Herta Müller und Salman Rushdie, haben den Aufruf für dieses "Zentrum" unterschrieben. Der entscheidende Schritt ist getan. Am 1. Januar 2015 begann die aus zwei Stiftungen zusammengeschlossene neue "Bürgerstiftung für verfolgte Künste" mit den Untertiteln "Else Lasker-Schüler-Zentrum - Kunstsammlung Gerhard Schneider" unter dem Dach des Kunstmuseums Solingen in unmittelbarer Nachbarschaft zu Wuppertal ihre Arbeit. Zugleich startete eine internationale Performance, bei der 1.000 und 1 Stimme von Künstler-Innen eine Zeile oder ein Gedicht von Else Lasker-Schüler rezitieren einzuspielen über Smartphones an: [email protected] oder aufzunehmen in der Hochschule der populären Künste in Berlin. 177 TRANSITRAUM ELSE/AUFZUG ZU DEN STERNEN Das Zentrum für verfolgte Künste/Center for persecuted arts/Centre pour les arts persécutés, dieses Projekt der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft, wird getragen vom Landschaftsverband Rheinland und der Stadt Solingen. Diese weltweit einmalige Einrichtung dokumentiert nicht nur die Geschichte des Nationalsozialismus und des Exils, sondern widmet sich auch den verfolgten Künstlern der Gegenwart. Wie ein Staat mit seinen Künstlern umgeht, ist ein Lackmustest für die Demokratie. Am Beispiel der Dichterin Else Lasker-Schüler wird die Verfolgung einer Künstlerin und ihr Schicksal im Exil sichtbar. Else Lasker-Schüler sperrte Satan in den Himmel ein und Gott in die rauchende Hölle und ihre Gedichte zählen zu den schönsten der Weltliteratur. Das Projekt: Eine Live-Performance, die in vielen Städten der Welt gastieren soll, mündet in eine mehrsprachige Soundinstallation im Zentrum für Verfolgte Künste/Center for persecuted arts/Centre pour les arts persécutés und wird zu einem Botschafter für die Freiheit der Kunst und Kommunikation. Die großartigen Gedichte von Else Lasker-Schüler bilden deren Kern. Jeder Künstler, der dem Projekt seine Stimme gibt, wird Teil einer dauerhaften Kunstinstallation, die in ihrer Gesamtheit nur im Zentrum für verfolgte Künste/Center for persecutedarts/Centre pour les arts persécutés erlebt werden kann. Günter Lamprecht, Armin Müller-Stahl, Winnie Böwe, Herbert Fritsch, Sarah Wiener, Lily Brett und der irische Autor Ken Bruen werden die ersten Stimmen sein. Bei den Live-Performances kommen immer neue Künstler als Gäste hinzu. 178 TRANSITRAUM ELSE/AUFZUG ZU DEN STERNEN... ... ist ein prozessuales Projekt, das in unterschiedlichen Phasen verläuft und in dessen Zentrum eine Schauspielerin (Claudia Gahrke) live Gedichte von Else Lasker-Schüler spricht. Die anderen Teilnehmer des Projekts werden über Lautsprecherkanäle (eingesprochen von internationalen KünstlerInnen aller Kunstgattungen) per Computer eingespielt. Ziel ist eine vielsprachige Sound-Installation aus 1.000 + 1 Stimme (Claudia Gahrke), die in ihrer Gesamtheit den poetischen Kosmos der Dichterin Else Lasker-Schüler abbildet und zu einem weltweit hörbaren Chor für die Freiheit der Kunst wird. Jede der tausend Stimmen spricht eine von ihm ausgewählte Gedichtpassage in seiner Muttersprache. KUNST IN DER ZELLE: Die abschließende Installation ist eine mutierte Telefonzelle. Im Transitraum Else / Aufzug zu den Sternen, können die BesucherInnen jeden einzelnen der 1.000+1 Tracks über ein Telefon gezielt anwählen. Es gibt ein Telefonbuch mit den Track-Nummern aller Künstler. Die BesucherInnen sind durch den Telefonhörer mit der ganzen Welt verbunden. W W W. M E ST E M AC H E R . D E W W W. M E ST E M AC H E R . D E 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 178 DIE HEIMAT DER KUNST IST DIE FREIHEIT. In der ersten Phase sind folgende Orte für die LivePerformances angedacht: • Auftakt mit ersten Arbeitsschritten im Zentrum für verfolgte Künste/ Center for persecuted arts / Centre pour les arts persécutés in Solingen. Gastkünstler live: Christian Brückner und Chrystel Guillebeaud (u. a. Tänzerin bei Pina Bausch) • New York, Guggenheim Museum, USA • Dublin, Project Arts Centre, Irland • Wien, Österreich, Kasino am Schwarzenbergplatz • Paris, Frankreich, Les Bouffes du Nord oder Louvre • Gasometer Oberhausen, Deutschland In den folgenden Phasen sind Auftritte im Kunstbunker Berlin (Boros), Colloseum Rom, der Villa Aurora, Pacific Pallisades, bei der ART COLOGNE und der Biennale Venedig und im Europaparlament in Brüssel geplant. Die Durchführung liegt beim Künstlerduo ASTRONAUTENKOST. Kontakt: Andreas Schäfer, Kanalstraße 67, 42657 Solingen, Germany Mobil +49 177 579 55 69, [email protected] Hajo Jahn, Else Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. Herzogstr. 42, D-42103 Wuppertal Tel: +49-202-305198 [email protected] www.else-lasker-schueler-gesellschaft.de; www.exil-archiv.de 179 KATH. FRAUENGEMEINSCHAFT DEUTSCHLAND …. und wir freuen uns, wenn Sie dazu gehören! Die kfd - Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands - ist... • mit einer halben Million Mitgliedern in 5.300 Gruppen und vielen Einzelmitgliedern der größte Frauenverband und der größte katholische Verband Deutschlands und damit eine wichtige Partnerin in Kirche und Gesellschaft • ein Frauenverband, der vom Geist christlichen Glaubens und weiblicher Solidarität getragen ist und in dem sich Frauen in verschiedenen Lebensphasen und -situationen und zwischen den Generationen gegenseitig unterstützen • ein Verband von Christinnen, die sich mutig und wirksam für andere und aktiv in Staat, Kirche, Wirtschaft und Gesellschaft einsetzen und eine gleichberechtigte Beteiligung von Frauen auf allen Entscheidungsebenen durchsetzen möchten • eine Weggemeinschaft in der Kirche, in der Frauen ihren Glauben neu entdecken und mutig und kreativ Kirche mitgestalten. • ein Verband, in dem Frauen Vielfalt erleben, u. a. durch Kontakte und Begegnungen mit Frauen anderer Konfessionen und Kulturen. Rd. 112.000 Frauen sind Mitglied der kfd im Diözesanverband Paderborn e.V., in ca. 700 Gruppen vor Ort in den Pfarrgemeinden oder als Einzelmitglied. Wir sind mit vielen Gruppen auf politischer und kirchlicher Ebene, auch auf Bundesebene, vernetzt und ermöglichen Kontakte und Begegnungen bei unterschiedlichen Veranstaltungen: Themenforen zu aktuellen Fragen, politische Gespräche, spirituelle Impulse, Frauengottesdienste, Frauenreisen und Großveranstaltungen. Dazu kommen viele Bildungsangebote mit verbandlichen und persönlichkeitsbezogenen Inhalten. 180 Zurzeit läuft unsere Mitgliederkampagne mit dem Motto: Wir laden Sie ein, uns als offenen, kritischen und solidarischen Frauenverband kennenzulernen – auch wenn Sie nicht konfessionsgebunden oder noch kein Mitglied sind! Sie interessieren sich für alles, was aktuell in der kfd passiert? Dann abonnieren Sie auf unserer Homepage www.kfd-paderborn.de unseren Newsletter. Auf der Homepage finden Sie auch unsere Angebote und Publikationen sowie Infos zur Einzelmitgliedschaft. W W W. M E ST E M AC H E R . D E W W W. M E ST E M AC H E R . D E 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 180 Aktuelles auch stets auf www.facebook.com/kfd.Dioezesanverband.Paderborn. Die Geschäftsstelle für unseren Diözesanverband – von Minden bis Siegen, von Dortmund bis Höxter – ist in 33098 Paderborn, Giersmauer 21, Tel. 05251 54392-10 MACH DEN SCHLUSS-STRICH! Die Menschenrechts- und Hilfsorganisation SOLWODI setzt sich seit nunmehr 30 Jahren für Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution ein. Mit dem Prostitutionsgesetz 2002 sollte die Situation von Frauen in der Prostitution in Deutschland endlich verbessert werden. Der Plan: Prostitution – ein Beruf wie jeder andere. Die Frauen – krankenversichert, rentenversichert, abgesichert, anerkannt. Doch dieser Plan ging nicht auf. Ganz im Gegenteil. Die Bilanz nach über zehn Jahren – dramatisch: • Die Lebensbedingungen von Frauen in der Prostitution – schlimmer denn je. • Der Handel mit Frauen in die Zwangsprostitution – rasant gestiegen. • Deutschland – ein Zentrum dieses Handels. • Die Verlierer – die Frauen in der Prostitution. Die meisten 181 • • • • arbeiten immer noch ohne Vertrag, ohne Altersabsicherung, jegliche Sicherheit, werden ausgebeutet, arbeiten unter Druck oder Zwang, trinken Alkohol oder nehmen Drogen bei ihrer Tätigkeit, leiden, wie Folteropfer, unter posttraumatischen Belastungsstörungen, würden aussteigen. Wenn sie könnten. Die Gewinner – Sexkäufer, Zuhälter, Bordellbetreiber Schleuser, Menschenhändler, die organisierte Kriminalität. Prostitution • fördert Menschenhandel • ist ein Angriff auf die Menschenrechte und auf die Würde der Frau • verhindert Gleichberechtigung • fördert Rassismus • verstärkt Armut • ist eine Quelle der Gewalt 182 Sr. Dr. Lea Ackermann arbeitete 1985 als Ordensschwester in Kenia, als ihr das Leid der vielen Frauen und Mädchen auffiel, die aus schierer Not und Armut ihre Körper verkauften. Mit kleinsten Mitteln, dafür aber mit umso mehr Entschlossenheit und Kraft begann sie damit, diesen Frauen zu helfen, ihnen Ausstiegshilfen anzubieten, versuchte Ausbildungsplätze für sie zu organisieren, um ihnen eine Alternative zur Prostitution zu bieten. Das war der Beginn von SOLWODI (Solidarity with Women in Distress / Solidarität mit Frauen in Not). Zurück in Deutschland schienen Probleme wie Armutsprostitution zunächst weit weg. Doch weit gefehlt: Auch hier in Deutschland, so stellte Sr. Dr. Lea Ackermann bald fest, verkaufen meist ausländische Frauen und Mädchen ihre Körper, oft unter Zwang und in der Hoffnung, irgendwann Geld in die Heimat schicken, der Familie in Afrika, Ostoder Südeuropa so irgendwie helfen zu können. So entstand 1987 SOLWODI Deutschland. Frauen und Mädchen in Not finden inzwischen in 18 Beratungsstellen Hilfe und Unterstützung sowie eine sichere Bleibe in insgesamt acht Schutzwohnungen. „Liebe, Sexualität, das ist ein Geschenk Gottes. In der Prostitution verkommt dieses Geschenk zur käuflichen Ware“, so Sr. Dr. Lea Ackermann. „Schlimmer noch: Prostitution macht aus diesem Geschenk Gottes ein Mittel der Macht, mit dem Frauen unterdrückt und zutiefst verletzt wer- den. Ein gleichberechtigtes Miteinander von Mann und Frau ist so unmöglich.“ Aus der praktischen Arbeit mit den Frauen und der Kenntnis der tiefen Wunden und Verletzungen, die bei manchen Frauen ein Leben lang nicht verheilen, speist sich auch das politische Engagement von SOLWODI. Seit Jahren setzen sich die SOLWODI-Mitarbeiterinnen durch Vorträge, politische Stellungnahmen und als Expertinnen auf lokaler, landes- und bundesweiter Ebene für eine Verbesserung der Situation von Frauen in der Prostitution ein. Dabei ist das langfristige Ziel von SOLWODI, den Kauf sexueller Dienstleistungen unter Strafe zu stellen, so wie es in Schweden und Norwegen bereits seit Jahren praktiziert wird. „Die liberale Haltung zur Prostitution in Deutschland sendet ein falsches gesellschaftliches Signal. Prostitution ist Gewalt. Darum fordert SOLWODI, den Kauf von Sex zu verbieten. Dies ist ein wichtiger Perspektivenwechsel, weg von den Frauen und Kindern in der Prostitution, hin zu denen, die den Markt machen: Freier, Bordellbesitzer, Menschenhändler, Zuhälter. Es geht darum, Frauen und Kindern neue Chancen im gesellschaftlichen Miteinander zu eröffnen“, sagt Sr. Lea. „Nachdem das alte Prostitutionsgesetz 2002 verabschiedet wurde, entstand in Deutschland ein Riesenmarkt für Menschenhandel und Zwangsprostitution, der von der organisierten Kriminalität gespeist wird. Das zerstört das Leben unzähliger Frauen. Deshalb trete ich ein für ein Europa ohne Prostitution.“ W W W. M E ST E M AC H E R . D E W W W. M E ST E M AC H E R . D E 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 182 Kontakt: SOLWODI Deutschland e.V. Propsteistr. 2, 56154 Boppard-Hirzenach Tel.: 06741 2232, Fax: 06741 2310 183 184 SOROPTIMIST INTERNATIONAL Eine weltweite Stimme für Frauen Soroptimist International (SI) bietet das ideale berufsübergreifende Forum für die heute hervorragend ausgebildeten, hoch motivierten, gut vernetzten, international orientierten Frauen. Vor mehr als 90 Jahren in den Vereinigten Staaten als Service-Organisation gegründet, verbreitete sich die Idee der sorores optimae (der besten Schwestern) schnell über die gesamte freie Welt. Heute zählt Soroptimist rund 80.000 Mitglieder in über 130 Ländern und ist damit die größte Frauen-Serviceorganisation weltweit. In Deutschland konnte im Jahr 2015 der 215. Club gegründet werden. Der kühne Name wird von den Mitgliedern als Anspruch an das eigene Verhalten im Leben und im Beruf und als mitmenschliche Verpflichtung verstanden. Lange bevor das Netzwerken zum Schlüsselbegriff effizienter Zusammenarbeit wurde, pflegten Soroptimistinnen bereits ihre wechselseitigen Verbindungen in Freundschaft und Toleranz. SI greift Fragen der Zeit auf, geht Problemen auf den Grund, schafft Bewusstsein für deren Lösung und entwickelt Projekte auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene. Das besondere Engagement der Frauen gilt den Menschenrechten für alle, weltweitem Frieden und internationaler Verständigung sowie Vielfalt und Freundschaft über Länder-, Berufs- und Altersgrenzen hinweg. Jährlich stellt SI Millionenbeträge für internationale Projekte zur Verfügung: z.B. für Hilfe für kriegstraumatisierte Frauen, Bekämpfung von Genitalverstümmelung, Entfernen von Streubomben, Unterricht für Flüchtlingskinder aus Syrien, Brunnen und Wasserreinigungsanlagen in Entwicklungsländern, Programme gegen Gewalt an Frauen, usw. Die Forderung nach ungehindertem Zugang zu Bildung und Qualifizierung für wirtschaftliche Unabhängigkeit, ein selbstbestimmtes Leben und die Übernahme von Führungsaufgaben auf allen Ebenen sind ein besonderes Anliegen der Soroptimistinnen. Sie fördern die Talente von Frauen und Mädchen in Aus- und Weiterbildung und durch spezielle Mentoring-Angebote. Ein Programmschwerpunkt der Europapräsidentin von 2011-2013, der Bonner Journalistin Kathy Kaaf, war „Wasser und Nahrung“. Beim Europakongress 2013 stellten Experten hierzu in Berlin den 1.800 Besuchern aus aller Welt die neuesten Erkenntnisse aus den Wasser-, Ernährungs- und Agrarwissenschaften vor und gaben Anleitungen für die Praxis. Im Juli 2015 befasste sich die SI-Convention in Istanbul mit dem Thema „Fresh Ideas Empowering Women“. Als Nichtregierungsorganisation ist SI geschätzter Partner in den Gremien der Vereinten Nationen und im Europarat und positioniert sich u.a. bei der jährlichen UN-Frauenkonferenz CSW als „Eine weltweite Stimme für Frauen“. Kontakt: Soroptimist International Deutschland Geschäftsstelle Seelhorststraße 51 30175 Hannover W W W. M E ST E M AC H E R . D E W W W. M E ST E M AC H E R . D E 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 184 Tel. +49 (0)511 2880326 Fax +49 (0)511 2880327 [email protected] www.soroptimist.de TERRE DES FEMMES MENSCHENRECHTE FÜR DIE FRAU E.V. TERRE DES FEMMES ist eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation für Mädchen und Frauen, die durch Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit, persönliche Beratung und politische Lobbyarbeit von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen unterstützt. TERRE DES FEMMES fördert weltweit Initiativen, die die Rechte von Mädchen und Frauen stärken. Ziel ist die solidarische Zusammenarbeit, die Hilfe zur Selbsthilfe und das Sammeln von Spendengeldern, die den Projekten vor Ort zugutekommen. TERRE DES FEMMES klärt auf, wo Mythen und Traditionen Frauen das Leben schwer machen, protestiert, wenn Rechte beschnitten werden und fordert eine lebenswerte Welt für alle Mädchen und Frauen – gleichberechtigt, selbstbestimmt und frei! Die Schwerpunktthemen sind Häusliche und sexualisierte Gewalt, Zwangsheirat und Ehrverbrechen, weibliche Genitalverstümmelung, Frauenhandel und Zwangsprostitution. 185 Der Verein wurde 1981 in Hamburg gegründet, weil Menschenrechtsverletzungen an Mädchen und Frauen keine Beachtung auf der politischen Ebene gefunden haben. 2011 ist die Bundesgeschäftsstelle, nach 20 Jahren, von Tübingen nach Berlin umgezogen. Anfang 2013 erweiterte die TERRE DES FEMMES-Beratungsstelle das Angebot um die spezialisierte Beratung für MigrantInnen, die von Zwangsheirat bedroht oder betroffen sind (LANA-Beratungsstelle). Allein im Jahr 2014 suchten fast 500 Personen Unterstützung bei den zwei Beraterinnen und sprachen über Zwangsheirat, Gewalt im Namen der Ehre, Häusliche und sexualisierte Gewalt, aber auch über FGM. Im Herbst 2004 wurde die TERRE DES FEMMESStiftung gegründet. Sie ist eine Förderstiftung für den gemeinnützigen Verein TERRE DES FEMMES e.V. – Menschenrechte für die Frau. Von 2012 bis 2014 sind die Erträge aus den Stiftungsgeldern in die Beratungsarbeit für gewaltbetroffene Mädchen und Frauen geflossen. Seit 2014 fließen sie in die Bekämpfung von Frühehen bei minderjährigen Mädchen. Über 3700 Frauen und Männer sind FörderInnen, die den Verein durch regelmäßige Spenden und Mitgliedsbeiträge unterstützen. Viele engagieren sich auch in rund 23 Städtegruppen, planen in 4 Arbeitsgemeinschaften Strategien und Schwerpunkte der TERRE DES FEMMES-Kampagnen oder informieren als Fachfrauen über Gewalt an Mädchen und Frauen. UN WOMEN NATIONALES KOMITEE DEUTSCHLAND E.V. Weitere Informationen: TERRE DES FEMMES Menschenrechte für die Frau e.V. Brunnenstraße 128-13355 Berlin Telefon: +49-30-40 50 46 99-0 Telefax: +49-30-40 50 46 99-99 E-Mail: [email protected] Internet: www.frauenrechte.de Mit zahlreichen Aktionen steigert das Nationale Komitee den Bekanntheitsgrad für die Themen von UN Women: In der Kampagne #HeforShe engagieren sich gezielt Männer für das Thema Gleichberechtigung; über die UN Women Friend Kampagne unterstützen Männer und Frauen die weltweiten UN Women Projekte; in öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen mit Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft werden Frauenrechte auf politischer und gesellschaftlicher Ebene gestärkt. Zudem vergibt das Nationale Komitee seit 1999 eine Auszeichnung für ein UN Women Projekt in Entwicklungsländern. Angeregt und finanziert wird diese Auszeichnung durch die Stiftung Apfelbaum. Spendenkonto: 311 6000 (Ethikbank) BLZ: 830 944 95 IBAN: DE88 8309 4495 0003 1160 00 BIC: GENODEF1ETK 186 Als gemeinnützige Organisation und eines von weltweit 14 Nationalen Komitees unterstützt UN Women Nationales Komitee Deutschland e.V. die Einheit der Vereinten Nationen „UN Women“ durch Öffentlichkeitsarbeit und professionelles Fundraising. „UN Women“ ist die weltweit größte Organisation der Vereinten Nationen, die sich mit der Gleichstellung der Geschlechter und der Stärkung der Frauenrechte befasst. Die Organisation wurde 2010 als weltweite Vertretung für die Rechte von Frauen und Mädchen gegründet. Sie arbeitet mit Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen zusammen, um globale Standards zur Durchsetzung der Gleichstellung der Geschlechter zu erarbeiten. Zudem fördert UN Women Frauenorganisationen und andere Nichtregierungsorganisationen in über 90 Ländern, um Projekte zur Stärkung von Frauen und Mädchen zu unterstützen. Kontakt: UN Women Nationales Komitee Deutschland e.V. Wittelsbacherring 9 53115 Bonn www.unwomen.de Mail: [email protected] Tel.: 0228/454934-10 W W W. M E ST E M AC H E R . D E W W W. M E ST E M AC H E R . D E 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 186 187 VERBAND DEUTSCHER UNTERNEHMERINNEN E. V. (VDU) Im Verband deutscher Unternehmerinnen engagieren sich unternehmerisch tätige Frauen aus allen Branchen der deutschen Wirtschaft. Unsere Mitglieder beschäftigen insgesamt über 500.000 Menschen und erwirtschaften gemeinsam rund 85 Mrd. Euro Jahresumsatz. Unser Ziel: Frauen in der Wirtschaft stärken Der VdU ist ein Wirtschaftsverband, dessen Zielsetzung über ökonomische Belange hinausweist: Neben der Vertretung wirtschaftlicher Interessen setzen wir uns für die Akzeptanz und Gleichberechtigung von unternehmerisch tätigen Frauen in Wirtschaft und Gesellschaft ein. Wir wollen die Bedingungen für Frauen in der Wirtschaft verbessern, Frauen in Führungsverantwortung stärken und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer verbessern. Lebendige Tradition verwurzelt in den Regionen 2014 feierte der VdU sein 60-jähriges Bestehen. Die Stahlunternehmerin Käte Ahlmann machte 1954 aus der Not eine Tugend: Abgewiesen von der männerdominierten ökonomischen Verbandswelt, gründete sie gemeinsam mit dreißig gleichgesinnten Unternehmerinnen ein eigenes Netzwerk speziell für Frauen in der Wirtschaft. Von bescheidenen Anfängen in den 1950er-Jahren bis heute ist dieses Netzwerk stetig gewachsen und hat seine Mitgliederzahl vervielfacht. Inzwischen haben wir uns zu einem etablierten und international vernetzten Wirtschaftsverband entwickelt mit bundesweit 16 Landesverbänden und vielen Regionalkreisen. Intensives Netzwerk plus fundierte Information Der VdU ist eine lebendige Gemeinschaft, die vielfältige Kontakte und Austauschmöglichkeiten bietet. In über 300 188 Veranstaltungen pro Jahr – sowohl regional wie bundesweit – nutzen unsere Mitglieder die Gelegenheit, sich gegenseitig zu unterstützen und Informationen auszutauschen. Der VdU informiert seine Mitglieder über relevante Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft durch Veranstaltungsangebote mit hochrangigen Referenten, Publikationen zu verschiedenen Themen, eine Verbandszeitschrift und digitale Medien. Vielfältige Kooperationen und kompetente Interessenvertretung Als überparteilicher und unabhängiger Wirtschaftsverband vertritt der VdU die Interessen deutscher Unternehmerinnen in Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Der VdU ist eng mit den führenden deutschen Wirtschaftsverbänden verbunden und pflegt rege Kontakte zu den zuständigen Bundes- und Landesministerien ebenso wie zu zahlreichen Initiativen und Vereinigungen. Der VdU publiziert regelmäßig Positionspapiere und Stellungnahmen und koordiniert zahlreiche Projekte und Veranstaltungen gemeinsam mit Partnerorganisationen, öffentlichen Einrichtungen und Verbänden. W W W. M E ST E M AC H E R . D E W W W. M E ST E M AC H E R . D E 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 188 Persönliches Mentoring und individuelle Unterstützung Ein besonderes Anliegen ist uns die Förderung des unternehmerischen Nachwuchses. In Kooperation mit der Käte Ahlmann Stiftung begleiten wir junge Unternehmerinnen sowohl in der Gründungsphase als auch bei der Übernahme einer bereits bestehenden Firma. Auch in einer Reihe weiterer Mentoring-Projekte haben sich Unternehmerinnen des VdU bereits engagiert, so z. B. bei der Förderung des beruflichen Wiedereinstiegs von Frauen nach einer Erwerbspause. Mehr Frauen in Aufsichtsgremien Seit vielen Jahren setzen wir uns für eine stärkere Präsenz von Frauen in Aufsichtsgremien ein. Heute verfügen wir über einen bundesweiten Kandidatinnenpool mit über 500 erfahrenen Führungspersönlichkeiten und begleiten Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Kandidatinnen. Aufsichtsratskandidatinnen bieten wir Weiterbildungsseminare zur Vorbereitung ihrer Gremientätigkeit an. 189 Herzliches Willkommen als Markenzeichen Werden Sie Teil unserer Gemeinschaft und erleben Sie unsere Vielfalt. Besuchen Sie uns auf unserer Website unter www.vdu.de und auf einer unserer nächsten Veranstaltungen. Wir freuen uns auf Sie! Kontakt: Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. (VdU) V. i. S. d. P. Claudia Große-Leege Postfach 08 07 20 10007 Berlin Anschrift: Glinkastraße 32 10117 Berlin Zentrale Tel. 030 / 20 05 91 - 90 Zentrale Fax 030 / 20 05 91 92 - 00 E-Mail: [email protected] W W W. M E ST E M AC H E R . D E W W W. M E ST E M AC H E R . D E 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 190 Mein WESTFÄLISCHER Pumpernickel Geschützte geografische Angabe Sieger beim Superior taste Award 2015 Mestemacher GmbH 33254 Gütersloh • Telefon +49 (0) 5241/8709-0 www.mestemacher.de 190 191 W W W. M E ST E M AC H E R . D E W W W. M E ST E M AC H E R . D E 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 192 www.mestemacher.de/medien-center/podcasts/2015/wie-entsteht-ein-vollkornbrot REZEPTE Rezepte aus der westfälischen Küche Rezepte Westfälischer Pumpernickel Vollkornbrot Rezepte Rezepte Pita Igel-Galerie. Gestaltungsideen mit Mestemacher Broten Rezepte Wraps Rezepte Gourmet Pumpernickel, Gourmet Vollkorn Classic Canapés und Fingerfood-Rezepte Rezepte Toastbrötchen Rezepte Dips Die Rezepte finden Sie auf unserer Homepage unter folgendem Link: 192 Fitnessbrot Rezepte www.mestemacher.de/rezepte 193 März April Mai 52 01 Mi 01 Mi 01 Sa 01 Mo Maifeiert. 1 02 Do 02 Do 02 So 02 Di 02 Fr 14 03 Mi 03 Sa Januar 01 So Neujahr 02 Mo Bercht. (CH)* Februar 18 01 Do 03 Di 03 Fr 03 Fr 03 Mo 04 Mi 04 Sa 04 Sa 04 Di 04 Do 04 So 05 Do 05 So 05 So 05 Mi 05 Fr 05 Mo Pfingsten 06 Do 06 Sa 06 Di 06 Fr 06 Mo Hl. 3 Könige* 6 06 Mo 10 07 Sa 07 Di 07 Di 07 Fr 07 So 08 So 08 Mi 08 Mi Weltfrauentag 08 Sa 08 Mo 09 Do 09 So 10 Fr 10 Mo 09 Mo 2 09 Do 10 Di 11 10 Fr Mi 11 Sa 11 Sa 11 12 So 13 Fr 13 Mo 14 Sa 14 Di 14 Di 14 Fr 15 So 15 Mi 15 Mi 15 Sa 3 16 Do 12 So 7 13 Mo 11 09 Fr 10 Sa 11 So 12 Mi 12 Fr 12 Mo 13 Do 13 Sa 13 Di Karfreitag 14 So 15 Mo 14 Mi 16 Do 16 So Ostern 16 Di 16 Fr 17 Fr 17 Fr 17 Mo Ostern 16 17 Mi 17 Sa 18 Mi 18 Sa 18 Sa 18 Di 18 Do 18 So 19 Do 19 So 19 So 19 Mi 19 Fr 19 Mo 20 Fr 20 Mo 20 Do 20 Sa 20 Di 21 Sa 21 Di 21 Di 21 Fr 21 So 22 So 22 Mi 22 Mi 22 Sa 22 Mo 4 23 Do 23 Mo 8 20 Mo 12 21 Mi 23 Di 23 Fr 17 24 Mi 24 Sa 23 Do 23 So 24 Fr 24 Fr 24 Mo 25 Mi 25 Sa 25 Sa 25 Di 25 Do Chr. Himmelf. 25 So 26 Do 26 So 26 So 26 Mi 26 Fr 26 Mo 27 Fr 27 Mo 27 Do 27 Sa 27 Di 28 Sa 28 Di 28 Di 28 Fr 28 So 29 Mi 29 Sa 29 Mo 30 Do 30 So 30 Di 29 So 30 Mo 31 Di 5 31 Fr 13 31 Mi 25 21 22 Do 24 Di 9 27 Mo 24 20 15 Do Fronleichn.* 17 Di Josephst. (CH)* 23 07 Mi 09 Di Do Pfingsten 19 08 Do 15 10 Mi 11 Di 12 Do 16 Mo 194 Juni JAHRESÜBERSICHT 2017 JAHRESÜBERSICHT 2017 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 194 26 28 Mi 22 29 Do 30 Fr 195 Juli August September Oktober 01 Sa 01 Di Bundesf. (CH) 01 Fr 01 So 02 So 02 Mi 02 Sa 02 Mo 27 03 Do 03 So 03 Di Dt. Einheit 03 Fr 03 So 04 Mi 04 Sa 04 Mo 05 Di 03 Mo Dezember 01 Mi Allerhlg.* 01 Fr 40 02 Do 02 Sa 04 Di 04 Fr 04 Mo 05 Mi 05 Sa 05 Di 05 Do 05 So 06 Do 06 So 06 Mi 06 Fr 06 Mo 07 Fr 07 Mo 32 07 Do 07 Sa 07 Di 07 Do 08 Sa 08 Di 08 Fr 08 So 08 Mi 08 Fr 09 So 09 Mi 09 Sa 09 Mo 41 09 Do 09 Sa 28 10 Do 10 So 10 Mo 11 Di 11 Fr 12 Mi 12 Sa 13 Do 13 So 14 Fr 14 Mo 15 Sa 15 Di M. Himmelf.* 16 So 17 Mo 11 Mo 36 10 Di 37 11 Mi 10 Fr 11 Sa 49 45 06 Mi M. Empf. (A) (CH)* 10 So 11 Mo 12 Di 12 Do 12 So 13 Mi 13 Fr 13 Mo 33 14 Do 14 Sa 14 Di 14 Do 15 Fr 15 So 15 Mi 15 Fr 16 Mi 16 Sa 16 Mo 42 16 Do 16 Sa 29 17 Do 17 So 50 12 Di 46 13 Mi Eidg. Bettag (CH)* 17 Di 17 Fr 17 So 38 18 Mi 18 Sa 18 Mo 19 Di 18 Di 18 Fr 18 Mo 19 Mi 19 Sa 19 Di 19 Do 19 So 20 Do 20 So 20 Mi 20 Fr 20 Mo 21 Fr 21 Mo 34 21 Do 21 Sa 21 Di 21 Do 22 Sa 22 Di 22 Fr 22 So 22 Mi Buß- u. Bettag* 22 Fr 23 So 23 Mi 23 Sa 23 Mo 30 24 Do 24 So 24 Di 24 Fr 24 So 25 Mi 25 Sa 25 Mo 1. Weihn. 26 Di 2. Weihn. 24 Mo 196 November 43 23 Do 23 Sa 25 Fr 25 Mo 26 Mi 26 Sa 26 Di 26 Do Nat.feier (A) 26 So 27 Do 27 So 27 Mi 27 Fr 27 Mo 28 Fr 28 Mo 35 28 Do 28 Sa 28 Di 28 Do 29 Sa 29 Di 29 Fr 29 So 29 Mi 29 Fr 30 So 30 Mi 30 Sa 30 Mo 44 30 Do 30 Sa 31 Mo 31 31 Do 31 Di Ref.tag* 51 47 20 Mi 25 Di 39 JAHRESÜBERSICHT 2017 JAHRESÜBERSICHT 2017 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 196 Heiligab. 52 48 27 Mi 31 So Silvester 197 W W W. M E ST E M AC H E R . D E 236645_Mestemacher_Kalender_2016_0 13.11.15 19:43 Seite 198 IMPRESSUM KONTAKT: Mestemacher GmbH Prof. Dr. Ulrike Detmers Am Anger 16 D-33332 Gütersloh Fon: +49 (0) 5241-8709-68 Fax: +49 (0) 5241-8709-45 www.mestemacher.de [email protected] Geschäftsfelder: Herstellung und Vertrieb von Vollkornbroten und internationalen Brotspezialitäten in über 90 Ländern der Welt. Premium-Marken: Mestemacher und Aerzener HERAUSGEBER: Mestemacher GmbH Am Anger 16 33332 Gütersloh Telefon: 05241-87 09-0 Telefax: 05241-87 09-89 [email protected] www.mestemacher.de GESAMTKONZEPTION UND REALISATION: Prof. Dr. Ulrike Detmers Gesellschafterin und Mitglied der zentralen Unternehmensleitung der Mestemacher-Gruppe Leitung Zentrales Markenmanagement und Social Marketing. DRUCK: JK Werbung Joachim Kuhlmann GmbH, Essen www.jk-werbung.de 198