Erster Schlussgang, erster Sieg

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Erster Schlussgang, erster Sieg
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SPORT
MONTAG, 18. JULI 2005
KURZ
China sorgt sich
DOPING Drei Jahre vor den Olym-
pischen Spielen in Peking hat China
ein Dopingproblem im Jugendsport.
Bei einer Untersuchung der Universität von Peking gaben rund fünf
Prozent der Juniorensportler an,
schon einmal Dopingmittel konsumiert zu haben, elf Prozent zogen
Doping in Erwägung. 4000 Schüler
und Jugendliche wurden befragt. (si)
Weyermann beachtlich
LEICHTATHLETIK Die 20-jährige
Fabienne Weyermann (LV Langenthal) hat an der U-23-EM in Erfurt
ihr bislang wertvollstes Resultat erzielt: Über 100 m belegte sie in der
Schweizer Saisonbestzeit von 11,57
den fünften Rang. Den selben Platz
belegte im Hürdensprint der
Männer Andreas Kundert; er lief
mit zu viel Rückenwind (+2,9 m/s)
13,77 Sekunden (si)
Isinbajewa: Plus 2 cm
LEICHTATHLETIK Die Athletissima ist
ihren Weltrekord nach nur elf Tagen wieder los. Die russische Stabhochspringerin Jelena Isinbajewa
hat in Madrid ihre in Lausanne erzielte Bestmarke um zwei Zentimeter auf 4,95 Meter verbessert. Die
23-Jährige begann in Madrid mit
der Höhe von 4,65 Metern und
übersprang die Latte erst im dritten
Versuch. Trotzdem liess sie die neue
Weltrekordhöhe auflegen und meisterte diese im zweiten Anlauf. (si)
Agassi muss warten
TENNIS Die Rückkehr von Andre
Agassi auf die ATP-Tour verzögert
sich: Der Weltranglisten-Sechste
sagte wegen anhaltender Rückenprobleme die Teilnahme am Turnier
in Indianapolis von kommender
Woche ab. Agassi war letztmals
Ende Mai in der 1. Runde des French
Open angetreten. (si)
Die Entscheidung in Wattenwil: Mathias Glarner drückt im Schlussgang Reto Maurer mit dem Rücken in den Sand.
Erster Schlussgang, erster Sieg
Das Mittelländische Schwingfest in Wattenwil endet mit dem Triumph des Oberländers Matthias Glarner
Das letzte Gauverbandsfest
der Saison hat bestätigt, dass
den Berner Schwingern ein
überragender Athlet fehlt.
Vielmehr zeigte sich, dass das
Kader über eine viel versprechende Breite verfügt.
B E AT G E H R I
Gold und Silber
TRIATHLON Beachtliche Ausbeute
der Schweizer an der U-23-EM in
Sofia (Bul): Ruedi Wild (Samstagern
ZH) holte nach Bronze im Vorjahr
nun Gold, Nicola Spirig (Dielsdorf
ZH) gewann die Silbermedaille. (si)
Pech für Riederer
TRIATHLON Der Olympia-Dritte
Sven Riederer bekundete im bestdotierten Rennen der Welt Pech.
Der 24-jährige Zürcher wurde in
Minneapolis (USA) auf der Radstrecke von einem Schiedsrichter
angehalten, da er ein Überholmanöver nicht innerhalb von 15
Sekunden abgeschlossen haben soll.
Riederer sagte anschliessend, er sei
gar nicht am Überholen gewesen.
Riederer gab danach den Wettkampf auf. Den Siegerscheck
(250 000 Dollar) sicherte sich der
Australier Craig Alexander. (si)
Gold für Niggli-Luder
WORLD GAMES An den «Olympischen Spielen» der nichtolympischen Sportarten hat Simone NiggliLuder im Einzelwettkampf über die
Mitteldistanz die Goldmedaille gewonnen. In der Nähe von Dortmund
siegt die Münsingerin 26 Sekunden
vor der Deutschen Karin Schmalfeld. Bei den Männern wurde
Daniel Hubmann mit 21 Sekunden
Rückstand auf den Franzosen
Thierry Georgiou Zweiter. Gold gab
es für die Schweizer auch in der
Mixed-Staffel (Matthias Merz, Lea
Müller, Daniel Hubmann, Simone
Niggli-Luder) (si)
FERNSEHTIPPS
SF 2
22.25 Sport aktuell
BAYERN III
21.45 Blickpunkt Sport
EUROSPORT
08.00 Volleyball: World Grand Prix,
18.25 Frauen, Brasilien - Italien
11.00 Volleyball: Japan - China
16.00 Schwimmen: WM in Montreal,
18.25 Wasserspringen, 1-m-Brett Frauen
18.00 Fussball, U-19-EM in Nordirland,
18.25 Frankreich - England
20.00 Fussball, U-19-EM in Nordirland,
18.25 Serbien-Montenegro - Deutschland
23.00 Schwimmen: WM in Montreal
18.25 Wasserspringen, 1-m-Brett, Frauen
DSF
18.25 Fussball: Testspiel
18.25 Werder Bremen - 1860 München
EDI ENGELER/KEY
«Am Dienstag werde ich meinen
Kollegen in der Rekrutenschule
eine Runde spendieren.» Die Worte Matthias Glarners, im Moment
des Triumphs ausgesprochen, haben einen handfesten Grund: Der
19-Jährige setzte sich gestern am
Mittelländischen Schwingfest in
Wattenwil überraschend durch.
«Dabei konnte ich zuletzt nicht
einmal richtig trainieren», sagte
der Rekrut der Panzergrenadier-
Schneeberger
im Pech
LEICHTATHLETIK Der Berner
Marc Schneeberger ist beim Regional-Meeting in Loughborough
(Gb) möglicherweise um seine erste WM-Teilnahme gebracht worden. Der 200-m-Läufer wurde in
einem starken Feld Dritter – sein
Pech war, dass die Zeitmessung
ihren Dienst versagte.
«Ich hatte ein gutes Gefühl»,
kommentierte Schneeberger seinen Sprint. Er war mit der Absicht
nach England gereist, in seinem
vierten und letzten QualifikationsWettkampf die Limite von 20,75
Sekunden zu unterbieten. Diesem
Wert hatte sich der 24-Jährige an
der Athletissima schon bis auf vier
Hundertstel angenähert. Schneeberger klassierte sich in Loughborough unmittelbar hinter Staffel-Weltmeister Marlon Devonish
(Gb), der in diesem Jahr bei 1,4 m/s
Gegenwind schon 20,66 gelaufen
ist, und dem Australier Daniel Batman, der diesen Sommer als Bestzeit 20,44 vorweisen kann.
Die Chancen, dass Schneebergers Wert noch eruiert werden
kann, sind gemäss dem Schweizerischen Leichtathletik-Verband
(SLV) gering. Am Montag anlässlich der Selektionssitzung wird der
Entscheid fallen, ob der Sprinter
des TV Länggasse noch eine Chance erhält. Damit Schneeberger aus
Sicht des internationalen Verbandes an der WM im August in Helsinki starten kann, muss er bis am 25.
Juli 20,75 Sekunden vorweisen. (si)
schule, dessen Antrag auf Trainingsmöglichkeiten abgelehnt
worden war. Umso höher ist der
Sieg des Polymechanikers aus Meiringen einzustufen. Er bestritt gegen Reto Maurer seinen ersten
Schlussgang – und setzte sich gegen den wesentlich grösseren und
schwereren Gegner nach neun
Minuten dank einem Überraschungsangriff durch. «Dieser
Ausgang ist eine grosse Überraschung», meinte der vor zwei Jahren zurückgetretene mehrfache
Kranzgewinner Urs Matter. «Andererseits hat das Fest wieder einmal
gezeigt, dass es im Bernbiet nicht
an Nachwuchs fehlt.»
Sechs verschiedene Sieger
Dieses letzte Gauverbandsfest,
das unter grosser Hitze ausgetragen wurde und den 150 Schwingern alles abverlangte, brachte
aber auch klar zum Vorschein, dass
es im Bernbiet derzeit keinen überragenden Schwinger gibt. An den
sechs Gauverbandsfesten notierte
man auch sechs verschiedene Sieger: Thomas Zaugg am Emmentalischen, Christian Bürki am Oberaargauischen, Martin Grab am
Seeländischen, Andreas Krebs am
Bernjurassischen, Thomas Wittwer am Oberländischen und nun
Glarner am Mittelländischen.
«Das ist einmalig», meint dazu
Hansruedi Streit, Präsident des
Bernischen Schwingerverbandes:
«Aber wir können die überragenden Schwinger nicht aus dem Boden stampfen.» Klar hätten die
Nordostschweizer einen Jörg Abderhalden, die Innerschweizer einen Martin Grab oder Heinz Sutter
und die Südwestschweizer einen
Hanspeter Pellet. «An Stelle von
überragenden Figuren verfügen
wir über eine breite Spitze – und
wie das Fest gezeigt hat, über junge
Schwinger, die bald auch national
vorne mitkämpfen können.»
Pellet als Gradmesser
Dieser Prognose stimmt auch
Matter zu: «Im Bernbiet gibt es eine
ganze Palette junger Talente, die
bald mit den Spitzenschwingern
mithalten können.» In Wattenwil
waren bereits zwei «Gradmesser»
als Gäste mit dabei: der Freiburger
Hanspeter Pellet und der Innerschweizer Ruedi Odermatt. Beide
klassierten sich im dritten Rang,
hatten aber mit der Ausmarchung
zum Schlussgang nie etwas zu tun.
Allerdings stellte man ihnen auch
gegenüber, was der Kanton Bern
als beste anwesende Schwinger zu
bieten hat: Pellet stellte mit Willy
Graber und dem nachmaligen Sieger Mathias Glarner, Odermatt ver-
27. WOHLENSEE-CUP
Wenn nicht nur die Sonne strahlt
E
s ist ruhig in Hinterkappelen.
Die Sonne hat die Strassen
geräumt; zu hören sind nur
ein paar Kuhglocken. Lediglich am
tiefsten Punkt der kleinen Ortschaft ennet der Aare, fernab des
besiedelten Raums, verrät in unregelmässigen Abständen zu vernehmender Applaus menschliche
Präsenz. Während die mit Racket
und gelben Filzkugeln hantierenden Spieler auf dem roten Mergel
Höchstleistungen vollbringen,
muss das Wort Präsenz im Fall der
zum Zuschauen auf die Anlage des
Tennisclubs Wohlensee gepilgerten Personen auf «Anwesenheit»
reduziert werden – zu mehr als
dem erwähnten Beifall reicht die
Energie des weitgehend der Sonne
ausgesetzten Publikums nicht aus.
•
Nicht nur die Sonne strahlt, auch
den Gesichtern der Organisatoren
des Wohlensee-Cups ist tiefe Zufriedenheit zu entnehmen. «Etwas
Besseres hätte uns gar nicht passieren können», sagt Turnierleiter
Raymond Heimann und zeigt auf
die Plätze 1 und 2. Im Gang sind die
Halbfinals im erstmals erstellten
offenen Männer-Tableau. Vorne
stehen sich Severin Lüthi und
Andreas Maurer gegenüber, hinten
halten sich Daniel Lüdi und Thomas Schneiter auf Trab. Lüthi, seit
kurzer Zeit Fedcup-Captain und
zuletzt zweimal Berner Meister, ist
als Nummer 1 gesetzt. Schneiter,
im diesjährigen BTM-Final Lüthi
nach hartem Kampf unterlegen, ist
die Nummer 2 des Turniers, Lüdi
die Nummer 3. Maurer, um die
Jahrtausendwende dreimal in Folge Berner Meister, derzeit «nur» N4
klassiert und daher nicht gesetzt,
steht in der Gunst des Publikums
ganz oben. Der 24-jährige Student
ist im TC Wohlensee gross geworden, wohnt in Hinterkappelen und
hat dem OK bei der Verpflichtung
der Akteure mit nationalem Ranking unter die Arme gegriffen.
•
Lüthi ist nicht der einzige aktuelle
BTM-Gewinner, der sich an der
Aare positiv in Szene zu setzen vermag. Karin Schlapbach aus Steffisburg, die im TC Neufeld in der offenen Frauen-Kategorie triumphierte, zeigt der überforderten Konkurrenz erneut, wie hoch die Messlatte
liegt. Ähnliches gilt für Tabea Münger: Die eines längeren Australienaufenthalts wegen lediglich R4
klassierte Berner Meisterin in der
R1-Konkurrenz überlässt der finalen Widersacherin Romina Gregorini immerhin ein Game. Turnierleiter Heimann hätte die 22-Jährige aus Neuenegg gerne im offenen
Tableau antreten lassen – «aufgrund ihrer Klassierung durfte ich
ihr keine Wild Card geben, obwohl
sie in die obere Kategorie gehört
hätte». Romeo Oprandi, Berner
Meister im R4-Tableau, muss, obwohl qualifiziert, eines geschwollenen Knöchels wegen auf die Finalteilnahme verzichten.
•
In der offenen Männer-Konkurrenz kommt es nicht zur BTM-Revanche. Lokalmatador Maurer
setzt sich gegen Lüthi im Tiebreak
des dritten Satzes durch und weist
später auch noch seinen SportingKlubkollegen Schneiter in die
Schranken – ein Ende, das eher an
ein Märchen als an ein Tennisturnier erinnert.
•
So gut sei das Turnier seit seinem
Amtsantritt im Jahr 2001 noch nie
verlaufen, «es war schlicht perfekt», hält Heimann fest. Die positive Bilanz habe sich bereits im Vorfeld abgezeichnet, das Interesse
der Aktiven an einer Teilnahme sei
generell grösser gewesen als im
Vorjahr. Am wichtigsten dürfte jedoch die hervorragende Witterung
gewesen sein. Täglich seien zahlreiche Zuschauer an den Wohlensee gekommen, die von Klubmitgliedern geführte Gastwirtschaft
habe regen Besuch erhalten. Heimann offenbart seinen Gemütszustand nicht jedermann, er ist ein
stiller Geniesser. Und passt damit
bestens in die sonntägliche Idylle
rund um Hinterkappelen.
Micha Jegge
lor gegen Schlussgang-Gegner
Reto Maurer.
Auch wenn das Siegerrind ins
Oberland zog, war die Kranzausbeute der Mittelländer mit acht
Kränzen die beste. Fünf Kränze
gingen ins Oberland, vier ins Emmental und drei in den Oberaargau. Dass das Seeland erstmals
seit Jahren leer ausging, hatte zwei
Gründe: Christian Dick hatte bereits an vier Gauverbandsfesten
teilgenommen und Christian
Stucki musste wegen einer Verletzung Forfait geben. Der 20-Jährige
hatte sich beim Schwingfest am
Schwarzsee am Schienbein verletzt und leidet an einer Infektion.
Das nächste Rendez-vous wird
übrigens die Stärke der Berner
Schwinger erstmals wirklich aufzeigen: Am 14. August treffen sich
die Besten am Bernischkantonalen Schwingfest in Huttwil.
Australien klar
gescheitert
TENNIS Dank David Nalbandian
(ATP 10) steht Argentinien zum
dritten Mal seit 2002 im Halbfinal
des Davis Cup. Der «Stier aus Cordoba» steuerte zum 4:1-Auswärtssieg gegen den 28fachen Gewinner
Australien zweieinhalb Punkte bei.
In der Runde der letzten vier trifft
Argentinien auswärts auf die Slowakei. Die Osteuropäer haben sich
in Bratislava mit dem 4:1-Erfolg gegen Holland erstmals für die die
Halbfinals qualifiziert. Den zweiten Final-Platz machen Kroatien
(4:1 gegen Rumänien) und Russland aus, das am Sonntag dank
zwei Einzelsiegen den 1:2-Rückstand in einen 3:2-Erfolg umwandelte.
In Australien überzeugte Nalbandian vor allem beim 6:2, 6:4,
6:4-Erfolg in 1:54 Stunden gegen
den Weltranglisten-Zweiten Lleyton Hewitt, mit dem er den Argentiniern den dritten Punkt sicherte.
Im bedeutungslosen letzten Einzel
setzte sich Guillermo Coria mit 6:3,
7:6 gegen Peter Luczak durch. Nalbandian gelang mit dem Triumph
gegen Hewitt auf der Rasenunterlage in Sydney die späte Revanche
für die 3-Satz-Finalniederlage in
Wimbledon im Jahr 2002 – damals
hatte er bloss sechs Games gewonnen. «Es ist grossartig, Australien
hier und auf Rasen zu bezwingen»,
sagte Nalbandian. «Ich denke,
Lleyton war etwas nervös.» Er
dagegen habe wegen der 2:1Führung ohne Druck gespielt. (si)