M/V Plancius - Oceanwide Expeditions
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M/V Plancius - Oceanwide Expeditions
Spitzbergen 28. Juli – 6. August 2014 an Bord der M/V Plancius Die Plancius erhielt ihren Namen zu Ehren des holländischen Astronomen, Kartografen, Geologen und Vikars Petrus Plancius (1552-1622). Das Schiff wurde 1976 als ein ozeanografisches Forschungsschiff der Königlichen Niederländischen Marine gebaut und erhielt damals den Namen HR. MS. Tydeman. Das Schiff stand bis zum Juni 2004 im Dienst der Niederländischen Marine, bis es letztendlich von Oceanwide Expeditions übernommen wurde. Oceanwide ließ das Schiff 2007 vollständig umbauen und verwandelte es in ein Passagierschiff mit Platz für 116 Passagiere. Die Plancius misst 89 m in der Länge, ist 14,5 m breit und besitzt einen Tiefgang von maximal 5,0 m. Die offizielle Eisklasse des Schiffes lautet 1D. Das Schiff fährt im Schnitt 10-12 Knoten und wird von drei Dieselmotoren mit je 1230 PS angetrieben. Sie reisten mit Kapitän Alexey Nazarov (Russland) und seiner 46-köpfigen internationalen Mannschaft einschließlich Expeditionsleiter – Philipp Schaudy (Österreich) Ass. Expeditionsleiter – Katja Riedel (Deutschland/Neuseeland) Guide – Arjen Drost (Niederlande) Guide – Henryk Wolski (Polen) Guide – Sepp Friedhuber (Österreich) Guide – Steffi Sutter(Schweiz) Guide – Barbara Post (Österreich) Guide – Aad Wever (Niederlande) Hotel Manager – Michael Thallium (Spanien) Ass. Hotel Manager – Thijs de Lint (Niederlande) Chefkoch – Heinz Hacker (Österreich) Sous Chef – Sean Steele (Kanada) Schiffsdoktor – Eva-Maria Kifmann (Schweiz) Wilkommen an Bord der Plancius! Tag 1 – Montag, 28. Juli 2014 Einschiffung in Longyearbyen 16.00h GPS-Koordinaten: 78°12.1’N / 015°42.2’O Wetter: Windstärke 2-W, wolkig, +12°C, ruhige See Der große Tag ist gekommen! Nach Ankunft in Longyearbyen, der Grenze der Zivilisation, ging es direkt zum Schiff. Für den einen oder anderen begann hier nun ein einmaliges Erlebnis, aber auch bei unseren „Arktisprofis“ konnte man die kommende Aufregung spüren. Um 16:00 Uhr ging es auf die MV Plancius, um unsere Zimmer und damit unser Zuhause für die nächsten zehn Tage zu beziehen. Das Gepäck wurde durch die Besatzung direkt zur Kabine gebracht, und nach einer kurzen Erkundungstour gab es einen Willkommenstrunk bei der wir auch unseren Kapitän Alexey Nazarov kennenlernten. Danach ging es mit den notwendigen Einweisungen in die Schiffssicherheit weiter. Bei der Rettungsübung lernten wir was im Falle einer Evakuierung zu tuni ist. Danach löste der Kapitän den Schiffsalarm aus und alle holten ihre leuchtend orangefarbenen Schwimwesten aus den Kabinen, mit denen wir uns in der Lounge sammelten. Nach der Kontrolle, dass auch wirklich alle anwesend waren, ging es in den Rettungswesten zum Rettungsboot. Ausgestattet mit dem nötigen Handwerkszeug stand unserem großen Abenteuer nun nichts mehr im Wege! Wir liefen aus Longyearbyen aus, um zunächst den Isfjorden (zu deutsch: Eisfjord) entlang nach Westen zu fahren. Wir genossen es, auf den Außendecks unsere erste arktisch-helle Nacht einzuleiten. Im Anschluss ging es dann vollständig aus dem Isfjorden hinaus und die Westküste entlang nach Norden in Richtung Kongsfjorden. Tag 2 – Dienstag, 29. Juli 2014 Blomstrandhalvøya, Ny-Ålesund & Kongsvegen 12.00h GPS-Koordinaten: 78°58.5’N / 011°38.5’O Wetter: Windstärke 2-W, teilweise bewölkt, +9°C, ruhige See Nach unserer ersten Nacht an Bord standen morgens verschiedene Vorträge auf dem Programm, vom richtigen und umweltgerechten Verhalten in der Arktis, über die Sicherheit im Eisbärenland bis zum Ein- und Aussteigen in die schwarzen Gummiboote, die Zodiacs. Wenig später folgte dann die Landungs-Premiere, unser erster Ausflug nach Blomstrandhalvøya. Hier versuchte in den Jahren 1910 bis 1913 ein Brite namens Ernest Mansfield Marmor abzubauen. Das Unternehmen scheiterte jedoch, denn der Marmor war von minderer Qualität und zerbröckelte durch die Risse im Permafrostboden. Heute zeugen zwei Holzhütten, die Kessel einer Dampfmaschine, der Verladekran und andere Überbleibsel von dem aussichtlosen Unternehmen. Für uns war es eine willkommene Gelegenheit erstmals Fuß an Land zu setzen und Spitzbergen zu erforschen. Die Wanderer erklommen den Berg hinter den Hütten und genossen die Aussicht, während die mittlere Gruppe die Vogelwelt an den zwei kleineren Seen in Augenschein nahm. Mehrer Nonnengänse mit Jungen, ein Sterntaucher und viele Küstenseeschwalben wurden gesichtet. Auch ein Rentier und ein Polarfuchs gaben sich die Ehre und die seltene Falkenraubmöve kreiste über unseren Köpfen. In der Bucht schwammen viele kleine Eisberge und wir genossen genossen den Blick über den Fjord. Niemand hatte es eilig zum Schiff zurück zu kommen. Am Nachmittag landeten wir gegenüber in Ny-Ålesund an. Diese Siedlung wurde ursprünglich auf Grund des Kohlebergbaus gegründet, aber nach mehreren schweren Grubenunglücken, die mehr als 40 Menschen das Leben kosteten, wurde die Grube geschlossen und Mitte der 60er Jahre begannen Wissenschaftler die leer stehende Infrastruktur zu nutzen. Heute leben und forschen dort im Sommer bis zu 150 internationale Wissenschaftler. Wir freuten uns über die Möglichkeit im kleinen Laden Andenken einzukaufen oder im Postamt unsere Karten einwerfen zu können. Wir trafen uns an Amundsens Büste und wanderten zusammen zum Ankermast, an dem das Luftschiff Norge 1926 andockte. Henryk erzählte uns dort mehr über Amundsen und Nobile und ihren Flug über den Nordpol. Zurück an Bord trafen wir uns in der Lounge um mehr über unsere geplante Reiseroute von Philipp zu hören. Wir erfuhren, dass es ausser Plan A und B auch immer noch einen Plan C und D gibt. Henryk zeigte uns Fotos von Amundsens Flug, Aad berichtete über die Vergangenheit von Ny Ålesund als Bergbausiedlung und Katja sprach über die Foschung dort. Das Wetter war traumhaft und nach dem Abendessen genossen viele den Abend auf den Außendecks als die Plancius langsam weiter nach Norden fuhr. Tag 3 – Mittwoch, 30. Juli 2014 Monacogletscher, Texas Bar & Bockfjord 12.00h GPS-Koordinaten: 79°36.4’N / 012°42.6’O Wetter: Windstärke 3-Nordwest, bewölkt, +6°C, ruhige See Schon am frühen Morgen erreichten wir den Monacogletscher mit seiner 4 Kilometer langen, beeindruckenden Gletscherfront. Glitzernde Eisberge im Sonnenschein ließen uns staunen. Dieser Gletscher wurde nach Graf Albert I benannt, der den Gletscher während seiner Expedition 1906/07 erstmals kartierte. Der Monacogletscher befindet sich im 13 Kilometer langen Liefdefjord, dem „Liebesfjord“, der am Anfang des Woodfjords liegt. Nach einem reichhaltigen Frühstück erreichten wir unsere erste Anlandungsstelle des Tages im Liefdefjord, eine Hütte, die „Texas Bar“ genannt wird! Ein vielversprechender Name für eine Hütte. Man sollte allerdings keine Cowboys oder alkoholischen Getränke erwarten. Es handelt sich um eine Unterkunft, die 1927 von zwei Jägern namens Hilmar Nøis und seinem Onkel Martin Petterssen Nøis erbaut wurde. Heutzutage wird sie noch von Wissenschaftlern genutzt, die Feldarbeiten in der Umgebung machen, aber auch von Einheimischen, die mit Schneemobilen im Frühling kommen. Diesmal in vier Gruppen aufgeteilt, erkundeten wir die schöne Tundralandschaft. Viele Pflanzen sahen wir auf dem Weg wie zum Beispiel die Silberwurz, das stengellose Leimkraut, die nördliche Alpennelke und das blühende vierkantige Heidekraut. Mit gutem Auge konnte man auch eine kleine Brutkolonie der Dreizehenmöwen am Kliff entdecken und Meerstrandläufer in der Nähe der kleinen Seen. Roter Schnee begegnete uns auch während unserer Wanderung, welch eigenartiges Phänomen! Schuld an dieser Farbe ist eine auf dem Schnee wachsende Grünalge („Schneealge“), die einen roten Farbstoff einlagert, um sich vor der schädlichen UV-Strahlung zu schützen. Unser Nachmittagsziel, der 8 Kilometer lange Bockfjord, versprach eine geologische Besonderheit, Spuren vulkanischer Aktivität. Lavagestein, die Vulkanruine des 506 Meter hohen Sverrefjellet und warme Quellen gab es zu entdecken. Wieder aufgeteilt in drei Gruppen erkundeten wir die Umgebung. Ein Highlight waren die heißen, naja eher lauwarmen Quellen, die noch von vulkanischer Aktivität vor nicht allzu langer Zeit zeugen. Die weißliche kalkhaltige Terrasse mit der roten Bergformation („Old Red“) im Hintergrund bot ein lohnendes Fotomotiv. Eine tierische Besonderheit, Alpenschneehühner (ein Weibchen mit ihren Jungtieren und mehrere Männchen) konnten von den Wanderern bewundert werden. Diese Vogelart ist die einzige, die in Svalbard überwintert! Vor dem Abendessen trafen wir uns zu einer Nachbesprechung des Tages mit dem Expeditionsteam. Zuerst stellte uns Philipp die Pläne für morgen vor, Barbara lüftete das Geheimnis des roten Schnees (Schneealgen), Sepp informierte uns über die Geologie der Anlandungsstellen des heutigen Tages und Katja zeigte uns wunderschöne Fotos vom eisbedeckten Bockfjord im Mai. Nach unserem Abendessen besuchten wir mit der Plancius die Insel Moffen, als abendlicher Höhepunkt! Kurz davor überquerten wir die „rote Linie“, den 80sten Breitengrad! Auf Moffen, dieser flachen und sandigen Insel, warteten Walrosse auf uns und mit dem Fernglas konnten wir auch einen schlafenden Eisbären in der Ferne ausmachen. Mit diesen vielen schönen Eindrücken legten wir uns schlafen und freuten uns gespannt auf den morgigen Tag. Tag 4 – Donnerstag, 31. Juli 2014 Faksevågen & Alkefjellet 12.00h GPS-Koordinaten: 79°57.3’N / 017°25.3’O Wetter: Windstärke 6-West, bewölkt, +2°C, rauhe See Schon in der Nacht ging es mit 40 Knoten Windgeschwindigkeit stürmisch her und mancher wachte wohl wegen des ungewohnten Schaukelns der tapferen Plancius auf. Deswegen fiel schon nachts die Entscheidung: „Wir müssen umdrehen und Richtung Süden segeln, weg vom Packeis“. Gegen Morgen zur Frühstückszeit beruhigte sich Vater Wind zwar etwas, doch mit über 25 Knoten und leichtem Schneefall war an eine Landung im Murchinsonfjord nicht zu denken. Also Plan B: Sorgfjord. Doch auch als wir dort ankamen, ließ der unbarmherzige Sturmwind immer noch nicht nach. Die Stimmung war gespenstisch, an Deck konnte man kaum stehen, so stark bließ der Wind. Graupelschauer und Nebelschwaden zogen über das Nordmeer und die Gräber, der holländischen Walfäger, die im Sorgfjord (Sorgenfjord) umgekommern waren, waren von weitem auf einem Hügel in der Bucht des Fjords zu sehen und verstärkten das wildromantische, düstere Gefühl dieses Ortes. Während es draußen stürmte unterhielt uns Sepp mit einem Vortrag über die Pflanzenwelt der Arktis. Kurz darauf hatten wir den ersten Kontakt mit dem Packeis und hörten und fühlten, wie die Kräfte der Natur an unserer kleinen Plancius zerrten. Noch vor dem Mittagessen beeindruckte und berührte uns Thomas Ulrich, der wohl bekannteste Bergsteiger und Abenteurer der Schweiz, mit einem Vortrag und vielen eindrucksvollen Bildern seiner Expeditionen in der Arktis. Nachdem unser Bäuche mit Leckereien gefülllt waren, wagten wir einen Landgang in Faksevågen (nach einem Pferd der nordischen Mythologie benannt) und wanderten in drei Gruppen in verschiedene Richtungen. Das Meer hatte sich beruhigt und wir konnten die wundervolle Landschaft geniessen: Das auffällige Rot des Old Red, aus dem die Berge gegenüber bestehen, den zierlichen Faden- oder Spinnen-Steinbrech, badende Eiderenten und Ringelgänse, grasende Rentiere und die Gletscher im Hintergrund. Nach dem wohlverdienten Abendessen ging es aber noch weiter und wir sprangen alle noch einmal in die Zodiacs und machten eine Fahrt zu den phantastischen Vogelfelsen des Alkefjellet. Etwa eine Stunde lang fuhren wir dicht an den Felsen entlang und konnten die riesige Dickschnabellummen-Kolonie von ganz nah erleben. Der Geruch und der Klang von 80 000 Vogelpaare blieb uns allen in Erinnerung. Müde und zufrieden kehrten wir bei leichtem Schneefall wieder zur Plancius zurück und versanken nach einer heissen Schokolade oder einer ausgiebigen warmen Dusche in unseren Betten und täumten schon vom nächsten Abenteuer. Tag 5 – Freitag, 1. August 2014 Palanderbukta, Torellneset, Bråsvelbreen auf Nordaustlandet 12.00h GPS-Koordinaten: 79°38.2’N / 020°32.5’O Wetter: Windstärke 2-Ost, bewölkt, +2°C, ruhige See Heute ging es weiter auf die zweitgrößte Insel im Svalbard-Archipel, Nordaustland. Die Insel liegt im Nordosten und der Golfstrom wirkt sich hier nicht mehr so stark aus wie auf der westlich gelegenen Hauptinsel Spitzbergen; deswegen sahen wir hier Kältewüste „par excellence“. Die beiden genannten Inseln sind durch die Hinlopenstraße getrennt. Dieses Mal war die „Straße“ offen, also eisfrei. Dies ist nicht immer der Fall und manchmal, vor allem am Anfang der Saison ist es nicht möglich eine Spitzbergenumrundung durchzuführen. Unsere erste Anlandestelle war in der Palanderbukta. Der Unterschied zu den bisherigen Anlandungen stach uns sofort ins Auge. Es ist sehr karg und trocken kalt, nur sehr wenig Niederschlag fällt. Wie gewöhnlich teilten wir uns in drei Gruppen auf und erkundeten die Wüste. In dieser Landschaft kann man sehr gut perfekt ausgeprägte, polygonale Steinringe sehen. Diese entstehen durch permanente Gefrier- und Auftauprozesse im Permafrost. Der steinige Boden sortiert sich sozusagen selbst! Die kleinen Steine bleiben in der Mitte und die Ränder sind mit größeren Steinen gesäumt. Auf den zweiten Blick war es für uns sehr erstaunlich, dass man in einer solchen Landschaft auch Blumen findet, vor allem den Svalbard-Mohn, die Nationalblume Svalbards, und eine ganze Reihe von verschiedenen Steinbrecharten, unter anderem den Fadensteinbrech. Um einen alten Walknochen hatten sich regelrechte „Gärten“ gebildet. Nach dem Mittagessen hielt Katja einen Vortrag über die „Klimaänderung und die Auswirkungen auf die Arktis“. Kurz danach erreichten wir Torellneset, eine bekannte Raststelle für Walrosse. Tatsächlich waren circa 100 Walrosse auf der kleinen Landzunge zu sehen. In zwei Gruppen landeten wir an. Beide Gruppen sahen wie die Dickhäuter mit den gewaltigen Hauern träge vor sich hindösten und nur ab und zu kurz miteinander rauften. Doch schon bald lagen die Parteien wieder ruhig über- und untereinander. Walrosse sind sehr sozial und suchen den engen Kontakt miteinander. Schön war es einige junge Walrosse im Wasser zu beobachten, die prustend auftauchten oder sich im seichten Wasser die juckende Haut kratzten. Während der Nachbesprechung konnten wir erfahren wer Palander war. Er war der Kapitän, des Schiffes „Vega“, welches als erstes die Nordost-Passage bewältigte und die zwei Kontinente Europa und Asien umrundete. Nach dem Abendessen passierten wir die beeindruckende Abbruchkante des Bråsvellbreen und bewunderten die ins Meer strömenden Wasserfälle. Danach gab es eine Party zum Anlaß des Schweizer Nationalfeiertages. Schön war es. Tag 6 – Saturday, 2. August 2014 Im Packeis 12.00h GPS-Koordinaten: 79°43.4’N / 029°59.9’O Wetter: Windstärke 3-Nordwest, bewölkt, +4°C, im Meereis Schon in der Nacht erreichten wir das Meereis zwischen Støroya und Kvitøya. Einen einzigartigen Anblick boten die einjährigen Meereisschollen, umgeben von dem dunkelblauen Meer. Es knackte und krachte im Schiff, ein sicheres Zeichen, dass sich die Plancius durch das Eis kämpft. Schwer vorzustellen, dass in dieser extrem unwirtlichen Gegend Leben zu finden sein sollte. Aber: Die Jagd nach dem König der Arktis konnte beginnen! Schon am frühen Morgen weckte uns Phillipp`s Stimme mit einer tollen Nachricht: Der erste Eisbär wurde gesichtet. Der Bär zeigte sich von seiner besten Seite, springend, laufend, sich streckend auf dem Eis, kaum zu glauben das dieses entzückende Tier mit den schwarzen Knopfaugen ein gefährliches Raubtier für den Menschen ist! Mit diesen ersten Eindrücken konnten wir zufrieden unser Frühstück genießen. Danach bezogen wir – dickangezogen Position auf den vorderen Decks und auf der Brücke, um Ausschau nach der arktischen Tierwelt zu halten. Einige Vogelarten begleiteten unser Schiff, Dreizehenmöwen mit ihren tintenschwarzen Flügelspitzen und die Eissturmvögel, die sich mit großer Eleganz von den Aufwinden am Schiff tragen ließen. Die Lautsprecherdurchsage für einen weiteren Bär ließ nicht lange auf sich warten, allerdings spazierte dieser weg von uns und war daher nur schlecht sichtbar. Eine halbe Stunde später entdeckte unser Expeditionsteam schon den nächsten Bären, ein Weibchen, ausgestattet mit einem Sender um den Hals. Wissenschaftler können durch dieses Halsband mehr über das Leben dieser rätselhaften Tiere erfahren. Vor dem Essen wurden noch zwei Bären entdeckt, einer zeigte sich durchaus neugierig und wir konnten ihn sehr nahe beobachten. Was für ein Vormittag! Während des Mittagessens wurden die ersten Erlebnisse mit den Eisbären besprochen und Fotos einander gezeigt, der Tag konnte doch gar nicht mehr besser werden. Doch kann er! Im Laufe des Nachmittags wurden noch vier weitere Bären, alle zusammen an der gleichen Stelle entdeckt. Der Erste hatte sich scheinbar gerade an dem Speck einer Robbe den Bauch vollgeschlagen und ließ die Überreste einfach auf dem Eis liegen. Elfenbeinmöwen und Eismöwen waren sofort bei dem toten Tier und fraßen mit an der Beute. Die nächsten drei Bären waren mit Sicherheit der Höhepunk des Tages, eine wahre Besonderheit: Eine Eisbärendame mit ihren zwei Jungen, alle drei blutverschmiert um die Schnauze, da sie auch von den Überresten dieser Robbe profitiert hatten. Wir beobachteten die Familie neugierig eine Weile, aber wollten sie nicht zu lange stören. Um 19 Uhr war es wieder Zeit für unser Nachbesprechung des Tages. Nach einer Vorstellung der morgigen Pläne wurde natürlich über die heutigen Eisbären berichtet und Arjen erzählte uns auch etwas über die Biologie der Tiere, gefolgt von Aad, der von der Geschichte der Wetterstationen von Spitzbergen berichtete. Was soll man zu so einem Tag sagen? Jeder hatte heute gehofft zumindest einen König der Arktis zu sehen, aber gleich neun Eisbären, dies hätte niemand erwartet! Mit diesen wunderschönen Erinnerungen an diesen erfolgreichen Tag legten wir uns schlafen und träumten schon über den nächsten aufregenden Expeditionstag. Tag 7 – Sunday, 3. August 2014 Svingeldalen & Kapp Lee, Edgeøya 12.00h GPS-Koordinaten: 78°09.9’N / 021°6.1’O Wetter: Windstärke 3-Westen, bewölkt, +12°C, leichter Seegang Der Tag begann „bärig“. Noch vor dem Weckruf checkte Expeditionsleiter Philipp die geplante Landestelle am Kap Waldburg. Oberhalb der Brutkolonie von Dreizehenmöwen stand ein Eisbär und somit trat Plan B, Rindertalen, in Kraft. Doch hier war es noch „bäriger“. Fünf Bären in der Umgebung ließen uns zu Plan C - Sundneset schreiten. Nachdem die Gegend sorgfältig mit dem Fernglas unter die Lupe genommen worden war und kein verdächtiger, sich bewegender, weißer Punkt gefunden wurde, entschied Philip zu landen. Katja und Sepp erkundeten die Umgebung, zum Glück, denn Katja entdeckte bald einen schlafenden Bären, Bär Nummer Sechs, hinter einem Hügel. Die Landung wurde abgebrochen und Plan D trat in Kraft. Wir überquerten den Fjord zur Insel Edgeoya und landeten erneut mit den Zodiacs. Nachdem die zwei Canyons auf Bären überprüft worden waren, strömten wir über die Tundra aus. Die Bergziegen erklommen das Hochplateau während die anderen Gruppen durch die Tundra wanderten und Blumen und die verblichenen Gebeinen von Rentieren und Walen betrachteten. Der leuchtend gelbe Moorsteinbrech war gerade in Hochblüte. Ein Morastgürtel stoppte den Forscherdrang und wir kehrten am Strand entlang zu den Booten zurück. Am Nachmittag landeten wir an Kap Lee (bzw. Doloritneset). Hier fand vor ca. 150 Millionen Jahren ein mächtiger vulkanischer Deckenerguss statt, der weite Flächen mit Doloriten überlagerte. Daher auch der Name Doloritneset. Am Strand steht eine Trapperhütte von 1904 und etwas oberhalb man findet die Überreste einer Pomorenhütte. Pomoren waren Jäger vom Weißen Meer in Russland. Es waren erfahrene Seefahrer mit Schiffen, die an den arktischen Küsten Handel trieben. Nach russischen Quellen waren sie bereits 1592, also vier Jahre vor Barents in Spitzbergen. Im Gegensatz zu den Norwegern, die Eisenöfen in ihren Hütten verwendeten, bauten die Pomoren ihre Kochstellen aus gebrannten Ziegeln. Kaum waren wir am Strand von Kap Lee gelandet bekamen wir Besuch von der Polizei (Sysselmannen), die kontrollierte, ob bei uns alles ordnungsgemäß ablief. Natürlich! Für unsere Wanderungen teilten wir uns wieder in Gruppen auf. Die Bergzeigen stürmten den Gipfel und die „Mediums„ gingen in einem großen Bogen über das Plateau , wo sie einen Polarfuchs entdecken, der in den Felsen seinen Bau hatte. Die beiden Seebären Sepp und Henryk betreuten die Genießer und inspiziert zunächst die vier Walrosse am Strand. Eine kurze Wanderung über das Plateau, über Frostmusterböden und zurück, bescherte den Genießern noch einige prächtige Rentiere, die sich durch uns nicht aus der Ruhe bringen ließen. Gegen Ende des Landgangs tauchte ein Eisbär aus Richtung Rosendalen auf. Zügig ging es dann zurück zum Schiff. Dort angekommen entspannten wir mit einer Tasse Tee oder Kaffee während Barbara einen Vortrag über das Ökosystem Meereis hielt und die Plancius sich auf den langen Weg in den Hornsund begab. Tag 8 – Monday, 4. August 2014 Gåshamna & Burgerbukta, Hornsund 12.00h GPS-Koordinaten: 76°56.79’ N / 015°48.6’O Wetter: Windstärke 2-Südost, teilweise wolkig, +13°C, ruhige See Eine lange Fahrt von Edgeøya um das Sørkapp herum auf die Westseite von Spitzbergen lag hinter uns. Unser Ziel für diesen Tag war der Hornsund, ein wildes Fjordsystem im Südwesten der Insel. Der Tag fing sehr sonnig und ruhig an. Unser Landeplatz an diesem Morgen war Gåshamna, die Gänsebucht. Im Hintergrund des Strandes lagen auf moosbewachsenen Hügeln riesige Walknochen als Mahnmal an ein trauriges Kapitel in der Geschichte Spitzbergens. Unzählige Walfänger kamen nach der Entdeckung des Archipels und plünderten die Fjorde auf der Jagd nach Glatt- und Grönlandwalen, um den technischen Fortschritt in Europa mit Tran zu schmieren. Da nur die dicken Speckschichten der Giganten gefragt waren, ließen die Walfänger die Knochen einfach am Strand liegen, wo sie heute als Dünger für die Pflanzenwelt dienen. Wir teilten uns in Wandergruppen auf und begannen, das westliche Ende der Bucht zu erkunden. Die „Bergziegen“ unter Philipp erklommen einen 400 Meter hohen Bergrücken, um von dort die herrliche Aussicht auf den Hornsund und die Gletscher zu genießen. Die Foto-und Wandergruppe dagegen zog es vor, im unteren Bereich nach Leben und Geschichte zu suchen. Dabei stießen sie auf Überreste von Pomoren, einem alten russischen Volksstamm aus dem Bereich des Weißen Meeres, die hier als Fallensteller und Jäger gewirkt hatten und in festen Camps gelebt hatten. Die von Henryk und Sepp geführte Gruppe verweilte lange bei den Walknochen. Dabei lernten sie einiges über die Walfangzeiten und die Biologie der Wale. Bevor wir zurück zum Schiff fuhren, brach der helle Badewahn aus – kein Wunder bei solchem Wetter. Nach unserer Rückkehr und einem herzhaften Mittagessen segelten wir rüber auf die andere Seite des Fjords. Das Wetter hielt sich wunderbar, weiterhin sonnig und windstill. Wir machten einen Zodiac-Cruise an den Gletschern der Burgerbukta. Vor unseren Augen erschien eine mit großen und kleinen Eisbergen bestückte Bucht, umrahmt von den hohen Bergen und Gletschern, die das Gesicht Spitzbergens prägen. Mit unseren Schlauchbooten pflügten wir langsam durch die Eisstücke und erfreuten uns an den blauen Riesentausende von Tonnen schwer; aber auch an durchsichtigen, filigranen Eisgebilden und an den zahlreichen Gryllteisten und Dreizehenmöwen im Wasser. Langsam fuhren wir durch die Bucht unserem Ziel, dem Mühlbacherbreen, entgegen. Riesige hellblaue Bereiche in der Gletscherkante und die Eisberge in der Bucht zeugten von einer nicht allzu weit zurückliegenden Kalbung. Wir staunten über die Ausmaße. Mehre Male hatten wir die Gelegenheit das Kalben zu beobachten. Nach der Rückkehr von dem eindrucksvollen Ausflug erwartete uns heißer Kakao mit Schuss. Beim Recap erklärte uns dann Katja, woher die blaue Farbe der Eisberge kommt, und Henryk zeigte eine eindrückliche Karte über den Gletscherrückgang im Hornsund. Zum Schluss lieferte Sepp noch einige humorvolle „eisige Einblicke“ mit seinen Vortrag über das Eiskrokodil und andere Tiere im Eis. Tag 9 – Tuesday, 5. August 2014 Snatcherpynten & Midterhuken, Bellsund 12.00h GPS-Koordinaten: 77°30.8’N / 012°35.8’O Wetter: Windstärke 3-Nord, wolkig, +10°C, leichter Seegang Als wir um 07:00 von der hellen Stimme unseres Expeditionsleiters geweckt wurden, ankerten wir bereits im Eingang des Recherchefjorden, einem südlichen Seitenarm des Bellsund. Nach einem ausgiebigen Frühstück stiegen wir pünktlich in die Zodiacs und fuhren zur Landestelle am Snatcherpynten. Direkt beim Landeplatz steht die Gjaevervilla, die 1904 gebaut wurde und als Touristenunterkunft gedacht war (einige Jahrzehnte zu früh, wie es scheint). Nun steht sie ziemlich schräg in der Landschaft, da der Permafrostboden ständig in Bewegung ist und die Hütte langsam mit sich nimmt. Die Bergziegen rannten wieder mit Philipp den Berg hinauf, um wie immer die beste Aussicht zu genießen, die mittlere Gruppe wanderte die Moräne hoch um einen Blick auf den Gletscher zu erhaschen und etwas über die Geologie von Sepp zu erfahren und die gemütliche Gruppe schlenderte mit Hendryk den Strand entlang und hörte sich seine Geschichten über die Geschichte mit Freude an. Nach dem Mittagessen und nach dem allgemeinen Begleichen der Schiffsrechnungen ging es wieder los zu unserem letzten Landgang. Wir landeten an Midterhuken, was soviel heißt wie „Mittlerer Hügel“, weil die Landzunge die beiden Fjorde Van Mijen und Van Keulen trennt. Die Bergziegen erklommen einen steilen, grasigen Südhang bis zu einem Sattel mit einem grandiosen Ausblick, auch ein paar Papageitaucher und Schmarotzerraubmöwen bekamen sie zu Gesicht. Die mittlere Gruppe wanderte den Strand entlang, wo auch eine alte Trapperhütte zu bewundern war. Viele Weisswangengänse tummelten sich am Strand. Die gemütliche Gruppe hatte dieses mal die Ehre mit dem Expeditionsleiter bei schönstem Wetter umher zu schlendern. Traurig, aber irgendwann war es soweit, wir mussten Abschied nehmen und wieder zurück aufs Schiff. Dort wartete aber noch ein Abschieds-Cocktail mit dem Kapitän, eine Photo-Show von Sepp und ein leckeres Abendessen. Den Abend liessen wir in der Bar ausklingen und all die schönen Erinnerungen Revue passieren. Tag 10 – Wednesday, 6. August 2014 Ausschiffung & Abreise, Longyearbyen 00.00h GPS-Koordinaten: 078°12.1’N / 015°42.2’O Noch am Abend hatten wir unsere Koffer gepackt und uns abreisefertig gemacht. Unsere Koffer stellten wir vor unsere Kabinen, und während wir aßen, machten sie sich bereits auf den Weg aufs Land. Toll, dass wir die Koffer nicht selbst vom Schiff tragen mussten! Und dann ging es bereits zum Pier zum Flughafenbus der gegen 00.00 Uhr kam, um uns von der Plancius abzuholen. Etwas traurig war es, uns von dem Schiff, der Mannschaft und den Leuten, die wir näher kennengelernt hatten, zu verabschieden. Es war eine super erlebnisreiche Reise – hoffentlich haben wir irgendwann die Möglichkeit, abermals eine solche Tour mitzumachen! Gesamtdistanz auf dieser Reise: 1238 nautische Meilen (2293 km) Im Namen von Oceanwide, Kapitän Nazarov, Expeditionsleiter Philipp Schaudy und der gesamten Besatzung möchten wir Euch sagen, dass es eine Freude war, mit Euch zu reisen. Wir wünschen eine sichere und angenehme Fortsetzung Eurer Reise und hoffen, Euch bald wieder auf der Plancius begrüßen zu können. Philipp Schaudy ‐ Expedition Leader Since my first visit to Svalbard in 1998, it is dragging me far beyond the polar circle every year. I am a victim of the polar virus; and be aware – it is contagious! Seit meinem ersten Besuch in Svalbard 1998, zieht es mich jedes Jahr weit über den Polarkreis nach Norden. Der arktische Virus hat mich seit Jahren befallen und lässt mich nicht mehr los, bitte Vorsicht – er ist ansteckend. I hold a Master degree in Physical Geography and studied in Austria, Iceland and Sval‐ bard. Being a restless traveller and adventurer, a passionate alpinist and endurance sportsman, I love the outdoors and try to keep my life exciting. I have visited more than 80 countries and set foot on all continents. I mostly travel by bicycle; in sum 120.000 kilometres so far. Back in Austria I earn my living by public talks on trips and expeditions. From January 2004 to October 2006, my wife Valeska and I lived year round in Longyearbyen and experienced not only the midnight sun but also the magic of the polar night. It was in these years that I started working as a tour guide: in the cold months leading snowmobile‐trips into Svalbard’s wilderness, during summers taking guests hiking and on glaciers. Since 2005 I work on small expedition vessels as expe‐ dition leader, guide, and lecturer, on voyages to some of the wildest places on earth ‐ Svalbard, Greenland and Antarctica. Ich bin Physiogeograph und habe in Österreich, Island und Spitzbergen studiert. Als nimmer‐müder Reisender und Abenteurer, passionierter Alpinist und Ausdauersport‐ ler, liebe ich es unter freiem Himmel zu sein und versuche mein Leben aufregend zu gestalten. Ich habe mehr als 80 Länder und alle Kontinente bereist, viele davon per Fahrrad. Mein persönlicher Reiseradkilometerzähler steht zurzeit auf 120.000 Kilo‐ metern. Bin ich zu Hause in Österreich, verdiene ich mein Geld mit Multimediavorträ‐ gen über meine langen Reisen und Expeditionen. Von Jänner 2004 bis Oktober 2006 lebten meine Frau Valeska und ich durchgehend in Longyearbyen und erlebten nicht nur raue Winter, sondern auch die Magie der Polarnacht. In diesen Jahren begann ich als Tourguide zu arbeiten: in den kalten Wintermonaten führte ich mehrtägige Schneemobiltouren durch Svalbards Wildnis. Im Sommer war ich mit Gästen auf Glet‐ scher‐ und Wandertouren unterwegs. Seit 2005 fahre ich auf kleinen Expeditions‐ schiffen und arbeite als Expeditionsleiter, Guide und Vortragender auf Reisen in Sval‐ bard, Grönland und in der Antarktis. Dr Katja Riedel ‐ Assistant Expedition Leader Katja Riedel grew up in Germany where she studied and completed a Phd in Atmos‐ pheric Chemistry. For her research she overwintered 1997 at the German Antarctic Base Neumayer where she was responsible for the Atmospheric Observatory. Since then she has been on several scientific ex‐ peditions to Antarctica, for example meas‐ uring ozone at Scott Base and drilling ice cores at Law Dome. In Svalbard she partici‐ pated in a 220 km skiing expedition in the Northwest of Spitsbergen. In Greenland she worked as a volunteer in the vicinity of Kangerlussuaq where she helped to quantify carbon dioxide emissions from plants and soils. Twelve years ago the great outdoors drew her to New Zealand which she now calls home. Here she worked as a scientist for the National Institute of Water and At‐ mospheric Research in Wellington. Her main research interests were green‐ house gases in the atmosphere and in ice cores. In 2013 she quit her science job to work as freelance guide, science journalist and photographer. She has worked as a guide and lecturer on passenger ships in the Arctic and Antarctic since 2011. Life is an adventure for Katja and whenever she can she travels, hikes, cycles, sea‐kayaks and skis to the remote and beautiful places on earth. She is also a keen photographer, juggler and chef and speaks fluently English and German. Katja Riedel wuchs im Bergischen Land auf und promovierte am Alfred‐Wegener ‐Institut für Polar‐ und Meerforschung in Bremerhaven. Für ihre Dissertation in Amosphärenchemie überwinterte sie 15 Monate auf der Neumayer Station in der Antarktis. Seit 2001 lebt Katja im wunderschönen Neuseeland wo sie am Na‐ tionalen Institut für Wasser‐ und Atmosphärenforschung in Wellington ar‐ beitete. Dort beschäftigte sie sich hauptsächlich mit Treibhausgasen in der Luft und in Eiskernen. Seit 2013 arbeitet Katja als Führerin und Lektorin in der Arktis und Antarktis, als Wissenschftsjournalistin und Fotografin. In Spitzbergen unter‐ nahm sie 2011 eine 220km lange Ski‐Expedition im Nordwesten der Insel. In Grönland arbeitete sie in der Nähe von Kangerlussuaq und untersuchte den Koh‐ lendioxid‐Umsatz von Pflanzen in der Tundra. Sie hat auch eine starke Affinität zur Antarktis und hat an 5 wissenschaftlichen Expeditionen teilgenommen und die Antarktis an Bord einer Segelyacht bereist. Neben dem Reisen sind Foto‐ grafie, Lesen, Wandern, See‐Kajak fahren und Radwandern ihre grossen Leiden‐ schaften. Arjen Drost — Guide and Lecturer Arjen is a keen bird‐ and mammal watcher, polar ecologist and nature photog‐ rapher, who loves to share his experiences with others. He specializes in birds and mammals. Arjen enjoys the peacefulness of the high Arc‐ tic and is happy to share these experiences with you. Arjen was born in the Netherlands and soon he started watching birds. Many hours were spent finding birds in the local neighbourhood and enjoying nature. The choice to start studying biology came to no sur‐ prise. During this study he specialized in ecology, specifically the inter‐ action between herbivores and plants. For this study he went to Spits‐ bergen for the first time, to Ny‐Ålesund to study Barnacle Geese. After spending several months in this place, he joined Oceanwide Expedi‐ tions to share his passion and knowledge of the Arctic. At home he works as a biology teacher at a secondary school in the northern parts of the Netherlands, but most of his summer holidays is spent in Spits‐ bergen and Greenland. . Der Niederländer Arjen begeisterte sich schon früh für die Vogelbeo‐ bachtung. Viele Stunden verbrachte er in der Natur, und so kam der Entschluss, Biologie zu studieren, nicht überraschend. Er spezialisierte sich auf Ökologie und die Interaktion zwischen Pflanzenfressern und Pflanzen und erforschte in Ny‐Ålesund das Verhalten von Weisswan‐ gengänsen. Sein Wissen über und seine Begeisterung für die Arktis gibt er gern weiter. Zu Hause arbeitet er als Biologielehrer im Norden der Niederlande, aber einen Grossteil seiner Sommerferien verbringt er auf Spitzbergen und Grönland. Henryk Wolski ‐ Guide and Lecturer Having been an enthusiastic sailor since boyhood, Henryk (from Po‐ land) has taken part in numerous Arctic and Antarctic voyages in ves‐ sels large and small, most with sail or oar‐powered. Als enthusiastischer Segler hat Henryk von Kindheit an zahlreiche Trips in die Arktis und Antarktis unternommen. His adventurous voyages include Arved Fuchs’s ICESAIL around the North Pole (becoming only the sixth person in history who has circumnavigated on this way); retracing Sir Ernest Shackleton’s famous voyage from Ele‐ phant Island to South Georgia and twice around Cape Hoorn. Henryk is also following the tracks of the Vikings on rivers across the Euro‐ pean continent, retracing some of the old trading routes with a replica Vi‐ king ship built for these historic expeditions. Since 2000, Henryk has been working regularly as expedition leader and lecturer on cruise ships, espe‐ cially in the Antarctic, the Arctic and the Amazon. Henryk has a wealth of stories and will give lectures about the history of exploration in Antarctica. Henryk speaks Polish, German, English and Russian. Seine abenteuerlichen Reisen führten Henryk u.a. mit Arved Fuchs und seiner ICESAIL Expedition auf eine Circumnavigation des Nordpols — als sechste Person überhaupt! Zudem hat er Shackletons berühmte Reise von Elephant Island nach Südgeorgien nachgestellt. Auch hat er mit einem Replika‐Schiff die Wikinger‐Reisen auf europäischen Flüssen historisch korrekt nachempfunden. Seit 2000 arbeitet Henryk regelmäßig als Expeditionsleiter und Guide auf Expeditionsschiffen in der Antarktis, Arktis und im Amazonasgebiet. Hen‐ ryk teilt gerne seine zahlreichen Geschichten und trägt am liebsten zu geschichtlichen Themen vor. Henryk spricht Polnisch, Englisch und Deutsch. Sepp Friedhuber ‐ Guide and Lecturer Biologist and geo‐scientist Sepp has participated in more than 100 expeditions. He has been to the North Pole five times. Der Biologe und Geowissen‐ schaftler hat seit 1973 an über 100 Expeditionen teilgenommen und war fünfmal am Nordpol. Following his first expedition to Cordillera Real in 1973, Sepp has partici‐ pated in expeditions to the Himalayas, the Andes, Africa, the Arctic and Antarctica. His passion for the Arctic results from a movie project about the Arctic climate. Sepp has been writing movies and worked as scientific advisor to international movie projects. He was awarded the Golden Romy and the Golden Camera for „Uramazonas, Fluss aus der Sahara“ which deals with the origin of the Amazon river. He has published books and numerous ar‐ ticles in magazines like Geo, Terra, and National Geographic. Being an avid nature photographer, his images have won him several international awards. Sepp hat an der Uni Biologie und Geowissenschaften studiert, lehrt an der Pädagogischen Hochschule Linz und ist Ausbildungsleiter an der Bun‐ dessportakademie Linz für Alpinausbildungen. Seit seiner ersten Expediti‐ on in die Königskordillere 1973 hat er an mehr als 100 Expeditionen in den Himalaya, Anden, Afrika, Arktis und Antarktis teilgenommen. Mit der Arktis hat er im Zuge des Filmprojektes „Beringia: Klimaalarm in der Arktis“ Freundschaft geschlossen. Sepp hat als Drehbuchautor und wissenschaftlicher Berater an einigen internationalen Filmprojekten mit‐ gearbeitet und ist Gewinner der Goldenen Romy und Goldenen Kamera für „Uramazonas, Fluss aus der Sahara“. Aus seiner Feder stammen meh‐ rere Bücher und zahlreiche Veröffentlichungen in nationalen und interna‐ tionalen Magazinen wie Geo, Terra und National Geographic. Außerdem ist Sepp leidenschaftlicher Naturfotograf mit vielen internationalen Aus‐ zeichnungen. Steffi Sutter — Guide and Lecturer Since 2008 I work as a hiking guide in Spitzbergen and sail on small expedition vessels. Seit 2008 leite ich Wanderungen auf Spitzbergen und arbeite auf kleinen Expeditionsschiffen. I grew up in Basel, the loveliest city in Switzerland, which is in the north west right to the border to France and Germany. Because we have quite a lot of amazing mountains around and its very common I started skiing when I was 3 years old. I spent my whole childhood in our chalet in the French part of Switzerland during the winter for skiing and mountaineering. So I was already addicted in doing outdoor sports. As a teenager I started rock climbing as well and fell totally in love with that. I wanted to share these wonderful experiences with other people and so I started to work as a mountain guide for the Swiss Alpine Club, mostly with children and youth. I also work in an outdoor sports shop for 12 years helping people to go outdoors. I always loved the North and the Cold and travelled a lot around Scandinavia and Iceland and Spitzbergen for hiking, climbing and skiing. In 2009 I started guiding in Spitzbergen for Terra Polaris to spend as much time up there as I can. Since then I came back every year during the summer to do this amazing work. The plant life in Spitzbergen especially fascinates me, so during my work up there I learned a lot about plants and their incredible life so far north. Ich bin in Basel aufgewachsen und wohne nun etwas näher an der Natur in Laufen. Als Kind hab ich schon Ski fahren gelernt und tummelte mich am liebsten draussen. Unser Ferienhäuschen im Wallis war da der ideale Spielplatz. Vor etwa 15 Jahren habe ich den Norden für mich entdeckt und bin seither jedes Jahr, sommers wie winters in Norwegen, Schweden und Island unterwegs, meist zu Fuss am liebsten mit schwerem Rucksack. Irgendwann kam der Wunsch einmal länger als nur ein paar Wochen oben zu sein und so kam es, dass ich 2008 bei Terra Polaris als Trekking Guide zu arbeiten angefangen habe. Seit 2013 arbeite ich für Oceanwide Expeditions auf dem Schiff, was die Reichweite meiner Reisen natürlich vergrössert hat. Zuhause in Basel arbeite ich ausserdem seit vielen Jahren in der Transa Backpacking AG und berate dort meine Kundschaft mit viel Leidenschaft und Freude, verkaufe ihnen Zelte, Schlafsäcke, Kocher etc. für ihre Abenteuerreisen und Trekkings. Ich habe auch mehrere SAC Tourenleiterausbildungen absolviert und leite für den Schweizerischen Alpenclub Hochtouren und organisiere Kletterlager für Kinder. Mein Hauptinteresse in Spitzbergen ist die Flora. Barbara Post ‐ Guide and Lecturer Barbara loves the Cryosphere, the portion of the Earth where water ex‐ ists in the solid phase of Ice and Snow. Barbara liebt die Kryosphäre, den Teil der Erde, in dem Wasser in Form von Eis und Schnee vorhanden ist. Barbara Post was born in Austria and has since her childhood days a sincere interest in nature and mountaineering. Therefore the biology study in Innsbruck, a city in the Alps, fitted perfectly to her interests. During her bachelor study program she already started to work for several projects as scientific research assistant, always related to mountain research. She also did microscopic analyses (taxonomy) of the macroben‐ thos fauna in freshwater ecosystems of Spitsbergen. At this time she started to love cold ecosystems worldwide and decided to write her Master thesis in the Lake and Glacier Ecology Research Group, whose expertise lies in Arctic, Antarctic and Alpine research. With a thesis about water bears living on the surface of glaciers, Barbara finished her Master of Science/Zoology. Barbara is co‐author in two book chapters about “Polyextremophiles – Life in the Ice”. Keen to share her knowledge, she is in‐ volved since 2005 in an education program called “Youth into Science” where she is lecturing and guiding pupils. Right now she is doing research on bacteria in glacier ice at the University of Innsbruck. Since 2012 she is a passionate nature guide in the Arc‐ tic, her travels include Iceland, Greenland and Svalbard. Die Österreicherin Barbara Post ist seit ihrer Kindheit interessiert an der Natur und am Bergsport. Daher passte das Biologiestudium in Innsbruck, einer Stadt in den Al‐ pen, perfekt zu ihren Interessen. Schon während ihres Bachelorstudiums arbeitete sie wissenschaftlich in verschiedenen Projekten immer mit Schwerpunkt „Alpine For‐ schung“. Auch arbeitete Barbara taxonomisch an Makrozoobenthos‐Organismen aus den Fließgewässern Spitzbergens. In dieser Zeit entwickelte sie eine große Leiden‐ schaft für kalte Ökosysteme weltweit und begann ihre Masterarbeit am Institut für Ökologie/Limnologie in einer Arbeitsgruppe, die auf hochalpine Seen und Gletscher in der Arktis, Antarktis und in den Alpen spezialisiert ist. Mit einer Arbeit über Bär‐ tierchen, kleine mehrzellige Tiere, die auf der Gletscheroberfläche leben, beendete Barbara ihr Studium in Biologie/Zoologie. Sie ist Co‐Autorin zweier Buchartikel über „Polyextremophile – Leben im Eis“. Seit 2005 engagiert sie sich für die „Junge Uni‐ versität“, eine Organisation, die Schülern einen Einblick in die Wissenschaft bietet. Zurzeit forscht sie an der Universität Innsbruck an Bakterien im Gletscher‐Eis. Barbara arbeitet seit 2012 als begeisterte Naturführerin in der Arktis, ihre Reisen gehen nach Island, Grönland und Spitzbergen. Aad Wever — Guide and Lecturer A lecturer of English at the Saxion University in Enschede, the Netherlands. Aad was “bitt av polarbasillen” through relatives and friends in Norway some 15 years ago. Journeys to Jan Mayen island and Spitsbergen developed a keen interest in the Norwegian Arctic. Highlight was a 10-day visit to Jan Mayen island in October 1998 staying with the Norwegian crew and experiencing arctic blizzards and life under such circumstances at this remote outpost sitting on the volcanic top of the mid-Atlantic ridge. The ensuing return voyage to Norway in a small Norwegian Coast Guard vessel in gale force 12 was an experience of another kind….. The light, the scenery, the wildlife, the feeling of being in one of the last true wildernesses of Europe have made Spitsbergen an essential part of Aad’s existence. The fact that even in such remote areas mankind has developed industrial and mining activities have fed his love of history. Longer stays with Norwegian friends living at Spitsbergen have produced a unique insight into the lives of people living in such places. This year is Aad’s 10th season at Spitsbergen. We’ll do our very best to turn you into Svalbard addicts! Mittlerweile ist es 25 Jahre her, dass Aad durch Verwandte und Freunde in Norwegen auch “vom Polarbazillus infiziert” wurde. Durch Reisen nach Jan Mayen und Spitzbergen entwickelte sich schnell ein leidenschaftliches Interesse an der norwegischen Arktis. Als Höhepunkt dieser Inkubationsphase betrachtet Aad einen 10- tägigen Besuch auf der Insel Jan Mayen im Oktober 1998. Er war zu dieser Zeit mit der norwegischen Küstenwache unterwegs, erlebte arktische Schneestürme und nahm mit allen Sinnen das raue Leben auf dem vulkanischen Außenposten des Mittelatlantischen Rückens wahr - die darauffolgende Heimreise nach Norwegen bei Windstarke 12 verlief nicht weniger aufregend. Mehrere Besuche in Spitzbergen folgten bald darauf und als letzte wirkliche Wildnis Europas hat die Inselgruppe Aad seitdem nie wieder losgelassen. Neben dem herrlichen Licht in arktischen Gefilden hat die Tierwelt, und vor allem die Geschichte Aad in den Bann gezogen. Sein besonderes Interesse gilt dem Bergbau und den Bemühungen der Bewohner ihren Lebensunterhalt auf Spitzbergen zu sichern. Längere Aufenthalte bei norwegischen Freunden, die sich mittlerweile auf Spitzbergen niedergelassen haben, haben ihm diesbezüglich einzigartige Einsichten in das Leben der „locals“ erlaubt. Dieses Jahr ist Aad die neunte Saison in Spitzbergen. Den Rest des Jahres lehrt er Englisch und Holländisch an der Saxion Fachhochschule in Enschede, Niederlande.