Inbetriebnahme „Zukunftsnetze“ Bitburg-Prüm
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Inbetriebnahme „Zukunftsnetze“ Bitburg-Prüm
Pressegespräch anlässlich der Installation des 100.000sten Smart Meters In Mülheim an der Ruhr Mülheim an der Ruhr, 16. November 2012 Dr. Arndt Neuhaus Vorstandsvorsitzender RWE Deutschland Es gilt das gesprochene Wort Die angestrebte Energiewende ist mit einer Fülle von Aufgaben verbunden, die es zu lösen gilt. Dies betrifft die Übertragungs- und Verteilnetze beim Strom, den schnellen Ausbau der regenerativen Energien und die Energieeffizienz. Ein wichtiger Baustein an der Schnittstelle zwischen dem Verteilnetz und dem Endverbraucher ist der Stromzähler. Auch dieses für viele unscheinbare Gerät muss moderner, intelligenter und leistungsfähiger werden. Deshalb hatte sich RWE Deutschland in Absprache mit der Stadt Mülheim an der Ruhr entschlossen, das gesamte Stadtgebiet mit intelligenten Stromzählern, so genannten Smart Metern, auszustatten. Für dieses Leuchtturmprojekt habe ich mir gerne heute die Zeit genommen, um gemeinsam mit Frau Oberbürgermeisterin Mühlenfeld den 100.000sten Smart Meter im Stadtteil Mintard zu installieren. Damit ist die Stadt nun praktisch flächendeckend mit diesen modernen Stromzählern ausgestattet. Das bundesweit größte Pilotprojekt ist damit so gut wie abgeschlossen. Die Stadt Mülheim an der Ruhr nimmt somit bei der Smart Meter-Technik eine Vorreiterrolle für ganz Deutschland ein. Zugleich ist RWE Deutschland mit dem Rollout gemäß dem Slogan des Konzerns vorweg gegangen. Die Kosten von rund 30 Mio. Euro tragen wir als einen wichtigen Beitrag auf diesem Feld der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten. Für die privaten Haushalte, kommunalen Gebäude und Gewerbebetriebe erhöht sich mit den neuen Zählern die Transparenz ihres Stromverbrauchs. Die schneller und in kürzeren Abständen verfügbaren Informationen sind eine wesentliche Voraussetzung, um durch Verhaltensänderungen oder den Einsatz energieeffizienterer Geräte den Stromverbrauch zu 1 reduzieren. Energieeinsparungen senken zugleich die Energierechnung. Bei unserem Projekt spielt es keine Rolle, welchen Lieferanten die Verbraucher gewählt haben. Kunden anderer Versorger wurden genauso behandelt wie RWE-Kunden. Um den Nutzen der Smart Meter für die Kunden auszudehnen, wird die RWE Effizienz auf Basis der eingebauten Geräte in wenigen Wochen ein neues Produkt in Mülheim anbieten. Mit RWE SmartHome Power Control werden Smart Meter mit der Haussteuerung SmartHome kombiniert, die nun Licht und Haushaltsgeräte aufgrund der digitalen Verbrauchsdaten automatisiert steuern kann. Für die Kunden bietet sich somit die Möglichkeit, ihren Energieverbrauch immer im Blick zu behalten, Energie zu sparen und gleichzeitig den Wohnkomfort zu erhöhen. Da die elektronischen Zähler in Mülheim mit einem Kommunikationsmodul gekoppelt sind, kann der Stromverbrauch vom Netzbetreiber fernausgelesen werden. Für die Kunden entfällt damit die Notwendigkeit, ihren Verbrauch an den Lieferanten zu melden, was unter anderem eine deutlich reduzierte Fehlerquote bei der Datenübermittlung bedeutet. Zugleich vereinfacht dies den Prozess beim Netzbetreiber – der wird ab dem nächsten Jahr unter dem Namen Westnetz firmieren und weiterhin eine 100prozentige Tochter der RWE Deutschland sein wird. Beim Einsatz der fernauslesbaren Technik haben wir großen Wert auf den Datenschutz gelegt und damit die Privatsphäre der Verbraucher angemessen geschützt. Dafür haben wir uns zu Beginn des Projekts und während der Projektphase mit dem Datenschutzbeauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen abgestimmt. Darüber hinaus wird mit der eingesetzten Technik eine hinreichende Vorsorge gegenüber einer missbräuchlichen Verwendung der Daten getroffen. Die Datenübertragung erfolgt je nach technischer Zweckmäßigkeit über Powerline, Mobilfunknetze und das Internet. Die Daten werden ausschließlich zu festgelegten Zeitpunkten an fest definierte Zieladressen gesendet. Dazu sind die notwendigen Zugangsdaten erforderlich. Die Datenübertragung über das Internet erfolgt über sichere VPN-Verbindungen, das heißt – anschaulich gesprochen – durch einen Tunnel im Internet. VPN steht dabei für Virtual Private Network. Die Übertragung der Daten im Internet ist damit mindestens so sicher wie beim Online-Banking. Die mit der eingesetzten Sicherheitstechnik gewonnenen Erkenntnisse geben gute Hinweise für das derzeit in Politik und Fachwelt diskutierte Sicherheitsprofil für die künftige Smart Meter-Technik. 2 Im Rahmen der Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte bei diesem Projekt wurde ein herstellerunabhängiges, modulares Messkonzept entwickelt, mit sehr variablen Kommunikationsmöglichkeiten. Diese Erfahrungen helfen der gesamten Branche, die neuen Herausforderungen im Bereich Smart Metering zu bewältigen. Die Gründe, weshalb Mülheim an der Ruhr für das Pilotprojekt ausgewählt wurde – übrigens lange bevor der Begriff Energiewende auftauchte –, sind vielfältig. Wichtig war und ist uns eine Stadt, die hinreichend groß ist, um valide technische und betriebliche Erfahrungen zu sammeln, die auch auf das gesamte Bundesgebiet übertragen werden können. Die Stadt musste zudem im RWE-Netzgebiet liegen, um die notwendige Infrastruktur für das Pilotprojekt aufbauen zu können. Wichtig war und ist zudem eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Kommune. Auch auf diesem Feld bietet Mülheim an der Ruhr durch die langjährige und auch für die Zukunft vereinbarte Partnerschaft mit RWE gute Voraussetzungen. Das überaus positive Umfeld in der Stadt war auch ausschlaggebend für die Umsetzung eines weiteren Forschungsprojekts mit dem Namen E-DeMa. Im Stadtteil Saarn läuft einer der bundesweit größten Feldversuche zum intelligentenStromverbrauch. Weit über 500 Teilnehmer können ihren Stromverbrauch an zeitlich variablen Tarifen ausrichten. Bei rund 100 Teilnehmern, die mit entsprechenden Geräten ausgestattet sind, läuft dies sogar automatisch. Die Geräte erhalten über das Internet ein Signal, das beispielsweise eine Waschmaschine einschaltet, wenn der Strompreis günstig ist. Darüber hinaus können die Testhaushalte selbst erzeugten Strom, beispielsweise durch eine Mikro-Kraft-Wärme-Kopplungsanlage im Keller oder die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, auf einem regionalen Marktplatz vermarkten lassen. Die Verbraucher werden dadurch zu Prosumern, gleichermaßen zu Produzenten und Konsumenten. Auch dies ist ein wesentlicher Baustein zur Gestaltung der Energiezukunft. Mülheim an der Ruhr hat für RWE Deutschland eine umfassendere Bedeutung. Denn in der Stadt müssen die Verteilnetze an die neuen Herausforderungen angepasst werden. Auch in Mülheim nimmt die Zahl der dezentralen Energieerzeuger deutlich zu, beispielsweise durch die Minikraftwerke, Photovoltaik, Windkraft- und Biomasse-Anlagen. So sind im Stadtgebiet 3 heute rund 400 regenerative Anlagen an das Netz angeschlossen. Die Netze müssen leistungsfähiger werden, beispielsweise durch mehr Intelligenz in Richtung eines Smart Grid. Dafür wird das Energieversorgungssystem weiter entwickelt und mit neuer Informations- und Kommunikationstechnologie zusammengeführt. Bis zum Jahr 2020 wird dafür ein zweistelliger Millionenbetrag investiert. Auch als Unternehmensstandort wird Mülheim an der Ruhr für RWE Deutschland wichtiger. Denn die neu ausgerichtete RWE Metering wird ab dem kommenden Jahr ihren Firmensitz in dieser Stadt haben. Die Gesellschaft wird als Dienstleister rund um das Geschäft mit Stromund Gaszählern im gesamten Bundesgebiet tätig sein. Dazu zählt unter anderem die hoch komplexe Erfassung und Aufbereitung von Messdaten für die jeweiligen Netzbetreiber. Selbstverständlich bleibt ein wesentlicher Schwerpunkt das Geschäft mit den Gesellschaften in der RWE Deutschland-Gruppe. Details über den Standort des Unternehmens in Mülheim sowie die personelle Ausstattung der neuen Zentrale stehen noch nicht fest. Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass RWE Deutschland die energetische Infrastruktur in Mülheim für die Zukunft fit macht. Dazu zählen neben den erläuterten innovativen Projekten auch die 30 Ladepunkte von europaweit über 2.000 für Elektrofahrzeuge im Stadtgebiet. Damit werden wichtige Voraussetzungen geschaffen für den Weg Mülheims zu einer Smart City. 4