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TravelColours marrakesch 02/2016 // ISSUE 02 RESTAUR ANT + EMPFEHLUNGEN SO SCHMECK T MARR AKESCH VILL A DES OR ANGERS WENN JEDES HOTEL SO PERFEK T WÄRE SIGHTSEEING TIPS MIT ZAHLREICHEN FOTOS inkl. der täglichen Berichte vor Ort aus Marrakesch EXLUSIVE TIPS FÜR EINEN KURZTRIP contents : : 4 Der erste Eindruck Sie ist hektisch, sie ist chaotisch, sie macht müde, und trotzdem weckt sie den Reiz immer mehr entdecken zu wollen und lässt einen nicht mehr los. Denn Marrakesch hat neben der Hektik in den Souks und auf dem Platz Djemaa El Fna noch weit mehr zu bieten. Historisches Marrakesch 16 Seite 6 Verstecktes Paradies Villa des Orangers Eine Sehenswürdigkeit für sich war unser Riad Villa des Orangers. 18 So schmeckt Marrakesch 14 Restaurantrückblick Auf den Spuren von Yves Saint Laurent Welches Restaurant man nicht verpassen sollte. 20 Do's & Dont's für ein perfektes Wochenende Exklusive Tips für ein perfektes Wochenende in Marrakesch. 10 Verloren in den Souks Bunte Souks und verwinkelte Gassen. Wer einmal in die Medina hineintaucht, der verliert auch ganz leicht die Orientierung. Jardin Majorelle: Kaum ein Garten bietet so viele wunderschöne, vergleichbare Fotomotive. Eine Stadt voller Kontraste ERSTER EINDRUCK ENTSPANNTE DACHTERRASSEN-CAFÉS, PULSIERENDE MÄRKTE UND VERSTECKTE INNENHÖFE – FÜR 3 TAGE UND 4 NÄCHTE TAUCHTEN WIR AB IN EINE STADT VOLLER KONTRASTE: MARRAKESCH 4 by Stefanie F. VERSTECKTE SCHÖNHEITEN Die umgepflasterten Gassen der Souks in Marrakesch sind gerammelt voll. Es riecht nach Gewürzen, nach Pfefferminz und Weihrauch. Wir hören die Gebetsrufe der Muezzins, die Frauen sind STRANGE MOMENT fast alle verhüllt, und Numquia con poreptas eaquiam remporem fugias dolor alit, die Männer occae la nieniam rest, simil es schlendern alitiate niet id modit derupta in bodenconem nateceate idis molore l a n g e n Gewändern die Straßen entlang. Die Mopedfahrer schlängen sich hupend und zickzack fahrend so schnell durch den Verkehr, dass man kaum noch rechtzeitig wegspringen kann, und mitten drin treibt 5 ein alter Mann seinen noch älteren Esel im Schneckentempo vorwärts. Ziemlich genau so würde ich die allerersten Eindrücke von Marrakesh auf unserer Taxifahrt vom Flughafen zum Hotel beschreiben. Diese Stadt fühlt sich einfach komplett anders an als Deutschland, und dabei ist sie keine 4 Flugstunden von uns entfernt. Als Europäer braucht man eine Weile, bis man sich an den Trubel in der roten Stadt gewöhnt hat und zurecht findet. Sie ist hektisch, sie ist chaotisch, sie macht müde, und trotzdem weckt sie den Reiz immer mehr entdecken zu wollen und lässt einen nicht mehr los. Denn Marrakesch hat neben der Hektik in den Souks und auf dem Platz Djemaa El Fna noch weit mehr zu bieten. Es sind die para- 5* HOTEL VILLA DES ORANGERS Das Riad liegt zentral gelegen am Rande der Media. Wer hier ankommt, taucht in die Welt von 1001 Nacht ab und findet die Ruhe, nach der man sich nach einem Souk Besuch sehnen wird. diesischen Innenhöfe, die plötzlich hinter den roten Gemäuern eines alten Riads auftauchen, und in denen von all dem Lärm auf den Straßen nichts mehr zu spüren ist. Unser Fahrer fährt durch eines der imposanten Tore der Stadtmauer in die Medina hinein, und nach ein paar wenigen Abzweigungen erreichen wir unser Hotel Villa des Orangers – ein 5* Riad, eingerichtet mit feinsten marokkanischen Möbeln. Von außen wirkt es zunächst einfach und unscheinbar, doch kaum stiegen wir durch den offenen schwere Holztürrahmen, offenbart sich uns eine kleine Oase: Die Decken sind aus weißem Holz voller feinster Schnitzereien, die Innenhöfe sind voller duftender Orangenbäume, die Vögel zwitschern, und auf einer Bank sitz ein marokkanischer Musiker, der auf seinem Banjo leise Musik spielt. Ihr glaubt das nicht? Konnte ich zuerst auch nicht... Ein Erlebnis, das wir in den nächsten Tagen noch häufiger haben werden: Hinter unscheinbaren Mauern aus rotem Lehm verstecken sich paradiesische Innenhöfe und Paläste, die im Gegensatz zu den Straßen eine unvorstellbare Ruhe ausstrahlen. Hektische Straßen und paradiesische Innenhöfe Top 3 Tag 1 historisches Marrakesch (Süd–Medina) by Stefanie F. 6 WÄHREND MAN IM NÖRDLICHEN TEIL DER MEDINA VORALLEM FARBENFROHEN SOUKS FINDET, KANN MAN IN DER SÜDLICHEN MEDINA DIE KULTURGESCHICHTE MARRAKESCHS ENTDECKEN. HIER BEFINDEN SICH EINIGE ALTE PALÄSTE, INTERSSANTE MUSEEN UND DIE MELLAH, DAS ALTE JÜDISCHE VIERTEL. N achdem wir zunächst gemütlich in unserem w un d e r s ch ö n e n Riad gefrühstückt haben, sind wir raus ins Getummel, um die ersten Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Uns war schnell klar, dass die Medina scheinbar doch so klein ist, dass man alles problemlos ablaufen kann. Allerdings kommt man nicht wirklich schnell vorwärts. Überall bleibt man stehen, lässt sich von den Händlern anquatschen, verläuft sich hier und da mal wieder und dann kommt noch der Rummel dazu. Der enorme Lärmpegel, das ständige Vorbeirasen der vielen Moppeds und dazu die trockene Hitze machen das Herumlaufen in der Medina doch anstrengender als wir dachten. DIE SAADIER GRÄBER Von unserem Hotel aus liefen wir zunächst zu den SaadierGräbern, die direkt neben der Kasbah-Moschee und wenige Minuten von unserem Hotel entfernt liegen. Die SaadierGräber sind eine Grabanlage aus dem 16. Jahrhundert, in der mehrere Herrscher der Saadier-Dynastie die letzte Ruhestätte gefunden haben. Die Anlage ist sehr klein und wir waren keine 15 Minuten dort. Zwar sind die Mausoleen mit wertvollen Mosaiken und kunstvollen Stuckverzierungen ausgestattet, aber so richtig beeindrucken konnte es uns nicht. EL BADI PALAST Mit einem ungewollten und recht großen Schlenker, sind wir quer durch das Getummel zu dem El Badi Palast gelaufen. Der Palast war einst die größte und prächtigste Palastanlage Marokkos. Davon ist heute nichts mehr zu sehen, denn es ist nur noch eine Ruine übrig. Schnitzereien und Fliesen findet man hier leider keine mehr. Was hier viel beeindruckender war, ist diese enorme Weite der Anlage und das mitten in der engen und überfüllten Medina. Und kaum ist man hinter den Mauern des Palastes, kriegt man von all dem ganzen Rummel nichts mehr mit. 1. RUE ZITOUN EL-JEDID Wer Souvenirs aus Marrakesch sucht, der sollte die Rue Riad Zitoun el-Jedid entlang spazieren. Hier sind die Händler nicht nur freundlich und unaufdringlich, hier kann man sogar teils dabei zuschauen, 7 2. EL BAHIA PALAST Der Bahia Palast war auf jeden Fall das Schönste was wir uns heute angesehen haben. Hier würde ich als erstes hingehen, denn den Bahia Palast muss man sich angeschaut haben. Bei mehr Zeit hätten wir sicherlich auch noch das Café im Garten 3. SUNDOWN AUF DEM DJEMAA EL FNA Auch wenn es weitaus schönere Cafés gibt, als an diesem Platz, lohnt es sich bei Sonnenuntergang auf der Dachterrasse das Bunte treiben zu beobachten und wie der Platz der Gaukler immer voller und lauter wird. 8 BAHIA PALAST Nur ein paar Gehminuten vom El Badi Palast entfernt (wenn wir uns nicht schon wieder verlaufen hätten), ist der Bahia Palast. Und hier habe ich es echt ein wenig bedauert, dass wir 30 Minuten vor Schließung ankamen. Denn der Bahia Palast ist genau so, wie man sich das prunkvolle und romantische Marrakesch vorstellt! Die prächtigen Decken, die prächtigen Wände, die hohen schweren Türen, die schönen Innenhöfe mit Springbrunnen, Orangenbäumen und Fliesenböden - hier braucht man wirklich etwas mehr Zeit, um das alles auf sich wirken lassen zu können. Nach den kurzen 30 Minuten sind wir dann gemütlich, wenn man das in der Medina behaupten kann, quer durch die Souks über die Rue Riad Zitoun elJedid in Richtung Djemaa el Fna, dem Platz der Gaukler, spaziert. Diese Strecke gefiel mir ziemlich gut, weil sie wesentlich ruhiger war, und die Händler bei weitem nicht so aufdringlich waren. SUNDOWN AM DJEMAA EL FNA In den Souks verliert man recht schnell das Zeitgefühl und so kamen wir, eigentlich zur perfekten Zeit, zum Sonnenuntergang am Platz der Gaukler an. Für ein paar schöne Fotos vom Sonnenuntergang haben wir uns auf die Dachterrasse des Cafe France gesetzt. Klar sehen die Restaurants und Cafes hier nicht sonderlich schön aus, und essen würde ich in der Touristengegend auch nichts, aber mit einem frischen Minztee kann man hier nicht viel falsch machen. Und der Blick ist einfach super. Von hier oben lässt sich das Getummel auf dem Platz ruhig und entspannt beobachten. Ein Sundowner muss hier sein. DJEMAA EL FNA Ein Sprichtwort besagt: "Hast Du einen Tag in Marokko, verbringe ihn in Marrakesch. Hast Du nur eine Stunde, verbringe sie auf dem Djemaa el Fna." 9 Abends sind wir dann in das Restaurant gegangen, in das wir eigentlich gestern schon wollten – ins Bo-Zin. Wie wir später am Abend feststellten, war es perfekt, dass wir am Samstag hierhin gegangen sind, denn Samstag wird das Restaurant zur späteren Stunde zu einer Art Lounge mit richtig guter schneller Musik. Das Bo-Zin hat eine asiatische hochwertige Speisekarte. Auch die Leute sind hier deutlich schicker. Sowie die Karosserie vor dem Restaurant Eingang… Das Restaurant gefiel mir unfassbar gut. Innendrin ist es sehr gemütlich aber schick eingerichtet, die Leute wirkten etwas wohlhabender aber trotzdem locker, und das schönste an dem Restaurant ist der riesige Garten mit Koi Teichen, der leider noch geschlossen hatte. Sollte ich hier nochmal hinkommen, wenn es etwas wärmer ist, würde ich super gerne in dem Garten essen. Und die Preise sind gar nicht mal teuer (Hauptgang 15 bis 20 Euro), abgesehen von den alkoholischen Getränken, aber die scheinen generell in Marrakesh unfassbar hoch zu sein. Eigentlich wollten wir noch weiterziehen und das Nachtleben von Marrakesh kennenlernen, aber nachdem wir nach dem zahlen noch weitere 2 Stunden an der Bar hängengeblieben sind, mit völlig verrückten Franzosen, sind wir zurück ins Hotel gefahren und fix und fertig ins Bett gefallen. RESTAURANT TIP: BO ZIN Elegant, stilvoll, und trotzdem entspannt und locker. Wunderschön ist der große Garten mit vielen versteckten Sitzplätzen und Loungeecken. Wenn es warm genug ist, unbedingt draußen reservieren! Feilschen, was das Zeug hält - Souvenirs shoppen nach marokkanischer Art. Tag 2: Verloren in den Souks by Stefanie F. 10 HEUTE GING ES AUF IN RICHTUNG IN BEN YOUSSEF, EINER ALTEN KORANSCHULE, DIE NOCH BIS 1960 ALS SOLCHE GENUTZT WURDE. DOCH BIS WIR DORT ANKAMEN, MUSSTEN WIR UNS ERST EINMAL ORIENTIERUNGLOS DURCH DIE SOUKS KÄMPFEN. ORIENTIERUNGSLOS Nachdem wir in aller Ruhe gefrühstückt und die Zeitung am Pool gelesen haben, sind wir in Richtung Ben Youssef gelaufen. Ben Youssef war bis 1960 eine Koranschule und ist in Marrakesch die einzige Mosche, die auch nicht muslimische Leute betreten dürfen. Auf dem Weg dorthin sind wir quer durch die Medina und die Souks gelaufen, weil wir von dem südlichen Rand der Medina zum nördlichen Rand mussten. Die ersten Wege waren auch unglaublich spannend und beeindruckend. Die Häuser oder Mauern sind an für sich recht unspektakulär und eher trist, da sie meistens aus dem marokkanisch rotem Lehm geputzt sind. Doch zwischen drin sind überall diese gigantischen und feindekorierten Türen, die man am liebsten alle fotografieren würde. Die Geschäfte an denen man dabei vorbeikommt, sind in der Regel wieder die typischen "Souvenir" Geschäfte; marokkanische Teppiche, Teekannen, Teller etc. Je tiefer wir in die Souks reinkamen, desto neugieriger wurden wir, und haben bevorzugt die dunkleren und schmaleren Gassen genommen. Und dann haben wir tatsächlich vollkommen die Orientierung verloren. Wir sind in eine Sackgasse nach der anderen gelaufen und wussten gar nicht mehr so Recht, wo der Weg hinführt und wo wir eigentlich hin wollten. Aber irgendwie, wenn man sich einfach treiben lässt, kommt man auch wieder raus und steht plötzlich wieder in den rummeligeren Gassen, die voll mit Touristen und Souvenirgeschäften sind. Doch selbst dort hatten wir dann wieder die Orientierung verloren. Und das frustrierende war, dass wir wussten, dass Ben Youssef ganz in der Nähe ist; dass wir eigentlich sogar fast davor stehen, aber wir haben einfach nicht hingefunden. Was dann recht nervig wurde: gefühlt jeder Marokkaner möchte dir den Weg zeigen. Auf die sollte man ohnehin nicht eingehen, sondern lieber die desinteressierten Verkäufer ansprechen. Doch auch die schickten uns alle in verschiedene Richtungen. BEN JOUSSEF Auf gut Glück haben wir dann zu guter letzt eine Gasse probiert, "die angeblich komplett falsch ist und verboten ist" und wie durch ein Wunder standen wir vor der zunächst unscheinbaren Mauer von Ben Youssef. Zunächst wusste ich nicht, worüber ich mich am meisten gefreut haben: dass wir es endlich gefunden hatten oder dass wir endlich raus aus diesem Wirrwarr waren, der mich ganz verrückt gemacht hat. Unser Fazit: Die Souks sind unglaublich spannend und faszinierend. Aber hier muss man sich ziellos treiben lassen und darf nicht nach etwas bestimmten suchen. Und wie war nun die Koranschule? Unglaublich! Nach dem Bahia Palast, den wir gestern gesehen haben, für mich das Zweitschönste, was wir hier bisher besichtigt haben. Das faszinierende hieran fand ich wieder, dass dieser wunderschöne, große und ruhige "Palast" mitten im dem Getummel von dem hektischen Souk liegt. Wir waren hier bestimmt 30/45 Minuten und haben einige Fotos gemacht, bis wir weiter gelaufen sind. Direkt neben der Koranschule ist die dazugehörige Mosche, wo wir uns gegenüber auf die Dachterrasse von einem kleinem Cafe gesetzt haben und von oben beobachtet haben, wie die Leute nach dem Gebet außer der Mosche geströmt sind. Kurz habe ich mich gewundert, wieviele eigentlich dort reinpassen? 11 Nach der kurzen Pause auf der Terrasse sind wir zurück in die Souks geschlendert. Und es stimmt tatsächlich. Wenn man in den Souks nichts bestimmtes sucht, und sich einfach treiben lässt, dann machen sie richtig Spaß; Metallschweißer, Lederverarbeiter, Holzarbeiter und Hennafrauen, hier kann man sämtliche Handwerker bei ihrer Arbeit beobachten, wenn sich dafür die Zeit nimmt und einfach durch die Souks durch schlendert. 12 SUNDOWNER MIT WEITBLICK ÜBER DIE MEDINA Unsere schönste Entdeckung war der Platz “Rahba Kedima”, ein ehemaliger Sklavenmarkt, und heute orientalischer Gewürzmarkt. Hier haben wir auch unser neues Lieblingscafe gefunden: “Terrasse des Épices”. Wie wir später feststellten, ist das Cafe auch recht bekannt in Marrakesch. Also kein Geheimtipp, aber unbedingt empfehlenswert. Wir kamen genau zum Sonnenuntergang hier an und konnten so von der Dachterrasse mit frisch belegten Baguettes das Treiben auf dem Gewürzmarkt beobachten. Gemütlich sind wir zurück zum Hotel geschlendert, mittlerweile mit einigen Souvenirs in den Taschen (Kaffeekannen, Tee, marokkanischen Schuhe), haben uns kurz frisch gemacht und sind dann in das Restaurant “La Trattoria” im Stadtteil Gueliz gefahren. Die Trattoria ist in einer alten Art Déco Villa. Die Tische sind dabei alle um einen Pool herum angeordnet, in einem glasüberdachten Innenhof. Das Essen und der Service waren absolut super, aber uns fehlte es etwas an “lockerer” Atmosphäre. Oder lag es daran, dass wir hier an einem Sonntag waren? Wie dem auch sei, nach einem kurzen Dinner sind wir für einen Absacker in das bekannte und teure Hotel La Mammounia gefahren. Doch daraus wurde nichts, denn die Bar im La Mammounia war komplett leer, und wenn man dann auch noch in so einem riesigem Komplex alleine ist, dann geht man doch viel lieber zurück an den Kamin in das eigene wunderschöne Hotel. Völlig geschlaucht von den ganzen Eindrücken und der Hektik in den Souks sind wir früh ins Bett gefallen. Morgen geht’s weiter. RAHBA KEDIMA & DIE MEDINA VON MARRAKESCH Wenn Teppiche mit ihren Farben bestechen, wenn Teekannen Sehnsüchte nach Pfefferminztee wecken und und Lampen aus buntem Glas einen schwindelig werden lassen. Es wird gerufen und gebrüllt, gefeilscht und gehandelt. Das ist Souvenirs shoppen nach marokkanischer Art. Und wenn man sich auf das Spiel einlässt und es mit Humor nimmt, gewinnt man auch ganz schnell Gefallen daran. 13 LA TRATTORIA DI GIANCARLO Die Trattoria ist ein stadtbekanntes Gourmetrestaurant im Stadtteil Gueliz. Die Küche ist typisch italienisch und der Service unglaublich freundlich und aufmerksam. Ein bisschen fehlte es uns an der gewissen Atmosphere. CAFÉ DES ÉPICES Das Café liegt direkt am Place Rahba Kedima in der nördlichen Medina. Ein Besuch auf der Dachterrasse lohnt sich hier sehr. Wir saßen hier bei Sonnenuntergang und konnte so die Abendstimmung auf dem Markt beobachten, und uns ein wenig von dem Trubel in den Souks erholen. Hier würde ich definitiv wieder hingehen! Tag 3: YSL Jardin Majorelle ZWAR IST HEUTE ERST DER DRITTE TAG IN MARRAKESCH, ABER SO LANGSAM FÜHLEN WIR UNS VON DER HEKTIK IN DEN SOUKS ETWAS GESCHLAUCHT. ODER SUCHEN WIR NUR EINE AUSREDE, DAMIT WIR NOCH MEHR ZEIT IN UNSEREM WUNDERSCHÖNEN HOTEL VERBRINGEN KÖNNEN? 14 W ahrscheinlich ist das sogar der Fall. Wir müssen beide zugeben, dass Villa des Orangers so unschlagbar gut ist, dass wir hier die letzte Zeit, die wir noch in Marrakesch übrig haben, vorallem hier verbringen möchten. Und deshalb haben wir bis zum frühen Nachmittag den Tag ganz entspannt am Pool verbracht, uns immer wieder einen frischen Pfefferminz Tee bringen lassen (der ist soo gut hier!), haben uns zwischendurch im Pool abgekühlt, und um die Entspannung komplett zu machen, habe ich mir noch eine Ganzkörpermassage im hoteleigenem Spa gegönnt. EINMAL UPGRADE BITTE Doch das Beste kommt noch. Ich hab euch noch gar nicht erzählt, dass wir gefragt haben, ob wir ein Zimmer im "alten" originalen Hof haben können, oder? Der ist nämlich nochmal schöner und grüner mit den ganzen Orangenbäumen im Innenhof. Wir hätten am ersten Tag schon wechseln können, allerdings in das kleinere Standardzimmer. Heute bekamen wir das Angebot in die freigewor- dene Suite mit eigener Dachterrasse umzuziehen! Ist das zu glauben? Das Angebot konnten wir nicht ausschlagen. Und so kam ein netter Mitarbeiter, der für uns sogar den Umzug komplett erledigt hat. Wie die verrückten haben wir Fotos ohne Ende gemacht, da wir es kaum glauben wollten. JARDIN MAJORELLE So schön wie unser neues Zimmer auch ist, eine Sache wollten wir uns unbedingt noch anschauen. Den Garten von YSL: Jardin Majorelle, den uns wirklich jeder empfohlen hat. Damit wir nicht wieder allzuviel Zeit in den Souks verbummeln, haben wir diesmal ein Taxi direkt zu dem Garten genommen. Der Eintrittspreis von 10 Euro hat uns erstmal umgehauen, da man sich schnell an die hier sonst so günstigen Preise gewöhnen kann. Doch der Eintritt ist es absolut Wert. Der Garten ist so unfassbar schön, so bunt, und bietet so viele Motive, dass es richtig Spaß macht mit der Kamera herumzulaufen. Nach einer guten Stunde sind wir dann in die Neustadt, das Viertel Gueliz, hineingelaufen, welches direkt um die Ecke ist. Gueliz ist ein absolutes Kontrastprogramm zur Medina. Ich weiß nicht, ob wir etwas falsch gemacht haben, oder ob die Neustadt einfach nicht mein Ding ist. Denn hier gibts es ausschließlich Ketten wie Zara, H&M, etc., was ich relativ unspannend fand und für mich gar kein Vergleich zur spannenden Medina ist! Auf einen Tip hin, haben wir uns trotzdem noch in das Grand Café de la Poste gesetzt, haben ein paar Snacks gegessen und uns dann zurück in das Gedränge vom Platz der Gaukler fahren lassen. Dort wollte ich an unserem letzten Abend unbedingt nochmal hin, denn langsam liebe ich das Flair auf diesem Platz richtig. Und an den Verkehr hat man sich auch gewöhnt. Den Abend haben wir dann ganz gemütlich vor dem Kamin in unserem Hotel ausklingen lassen. So schade wie es ist, und so schnell wie die Zeit verging, eigentlich sogar viel zu schnell, ist heute schon die letzte Nacht in Marrakesch. Morgen Mittag geht es für uns wieder zurück nach Berlin. 15 Villa des Orangers FRÜHSTÜCK Unser Lieblingsplatz zum Frühstück war um den Pool herum. Wer mag, kann sich das Frühstück bei den liegen servieren FINGERBOARD ÜBERRASCHUNGS GESCHENK 16 VERSTECKSTES PARADIES INMITTEN DER MEDINA Nach unserem Aufenthalt müssen Leichtigkeit in dem Hotel. Während wir beide zugeben, dass Villa des Or- in vielen Luxushotels alles etwas angers nicht nur ein umwerfendes steif wirkt, konnte man sich einfach Riad ist, sondern sogar eines der fallen lassen. Angefangen bei dem größten Attraktionen, die wir Mar- Frühstück, dass die Kellner dort aufrakesch gesehen haben. Die Mitar- gebaut haben, wo auch immer wir beiter tuen alles erdenkliche, damit frühstücken wollten, bis hin zu den man sich absolut wohlfühlt. Was täglich frischen Blumen auf dem mir besonders gut gefiel, war die Zimmer. Hier stimmte wirklich alles. JUNIORSUITE ZIMMER IM KOLONIALSTIL Die ersten drei Nächte verbrachten wir in der Juniorsuite im ersten Innenhof. Das unglaublich große Zimmer war stilvoll im Kolonialstil eingerichtet. Das ein oder andere Möbelstück hätte ich sogar gerne für zu Hause. SUITE MIT DACHTERRASSE ZIMMER MIT WEITBLICK Die letzte Nacht durften wir in dem alten und original Innenhof in der Suite mit Dachterrasse übernachten. Das Zimmer geht über 2 Etagen und von der Terrasse hat man einen wunderbaren Blick auf die Koutoubia-Moschee. Da kommen wir völlig geschlaucht von den ganzen Eindrücken zurück ins Zimmer, und was finde ich? Ein Geschenk zum Geburtstag mit persönlich geschriebener Glückwunschkarte. Und drin war: ein langer, weißer marokkanischer Kaftan. DAS HOTEL RÜCKZUGSRÄUME ÜBERALL Da das Riad gerade mal 20 Gästezimmer hat, findet man hier immer einen Raum, in dem man sich ganz alleine zurückziehen kann. Sei es die Leseecken, das Kaminzimmer, oder die Loungeräume. 17 Restaurant Rückblick 18 SO SCHMECKT MARRAKESCH MAROKKO IST NICHT NUR REICH AN KUNSTSCHÄTZEN UND KULTURTRADITIONEN, SONDERN AUCH AN KULINARISCHEN GENÜSSEN. COUSCOUS, TAJINE, SAFTIGE ORANGEN - MAROKKOS KÜCHE IST VIELFÄLTIG UND GILT ALS DIE BESTE ALLER ARABISCHEN KÜCHEN. er sich mit den Restaurants in Marrakesch beschäftigt, der wird schnell von einer großen und vielfältigen Auswahl überrolt. Wem die marokkanische Küche noch völlig fremd ist, der bekommt auf dem Platz der Gaukler einen ersten umfangreichen Eindruck über die vielfältigen marokkanischen Speisen. Die besseren und etwas teureren Restaurants haben meistens eine gehobenere französische oder asiatische Speisekarte. Wer wiederum in einer der typisch marokkanischen Riads essen gehen möchte, der sollte unbedingt einen Tag im Voraus reservieren, da die kleineren Riads oft nur auf Vorreservierung die Zutaten einkaufen. Für uns war die Mischung aus einfacher marokkanischer Küche an verschiedenen Ständen und die etwas schickeren hot-spots Restaurants in der Neustadt genau richtig. Und wer glaubt, dass es in Marrakesch keinen Alkohol gibt, der vertut sich; denn den haben wir zum Glück nirgends missen müssen. W Wenn's geschmeckt hat: Standnummer merken Romantische Kulisse wunderschöner Garten Restaurant & Lounge-Bar unbedingt Orangesaft probieren BO ZIN RESTAURANT ***** Mein Favorit. Hier stimmte einfach alles. Sehr gutes asiatisches Essen, super Stimmung und Ambiente, und gute Leute. Am besten kommt hier am Samstag hin, wenn das Restaurant zu späterer Stunde zur Lounge wird. Leider war es noch zu kalt, um in dem wunderschönen Garten zu Essen. Hang-out-Spot bei den Locals franz. Küche italienische Küche DJEMAA EL FNA** Der Platz der Gaukler ist ein Muss. Jeden Abend verwandelt er sich in ein riesiges Freiluftrestaurant. An den Ständen gibt es allerlei typische Gerichten wie Couscous und Tajine, aber auch außergwöhnliche Delikatessen. Tip: Nicht den frisch gepressten Orangensaft verpassen. Blick aufs Atlas Gebirge mitten in den Souks TRATTORIA**** Die Trattoria liegt im Stadtteil Gueliz und ist eher etwas für einen romantischen Abend zu zweit, als in größerer Runde. 19 beobachten, wir der Platz lebendiger wird bunter Gewürzmarkt LE GRAND CAFE DE LA POSTE***** Das Restaurant im Kolonialstil gehalten, liegt im Stadtteil Guéliz, gibt es bereits seit 1925, und scheint auch bei den Locals ein Hang-out-Spot zu sein. Die Küche ist französisch. Leider gab es aber vor 20 Uhr nur kalte Snacks, so dass wir hier am späten Nachmittag nicht wirklich Essen konnten. CAFE DES EPICES** Cafe des Epices lässt sich super mit einer Shoppingtour durch die Souks im nördlichen Teil der Medina verbinden. Am besten kommt man hier zum Sonnenuntergang hin, wenn die Sonne nicht mehr all zu intensiv auf die Dachterrasse strahlt und auf dem Gewürzmarkt immer los ist. CAFE DE FRANCE** Hier kommt man besser zum Teetrinken, als zum Essen hin und in erster Linie wegen der Dachterrasse; denn von dieser hat man einen wunderschönen Blick über Djemaa el Fna. Tip: Zum Sonnenuntergang hierher kommen und beobachten wie das Leben auf dem Platz an Tempo gewinnt. Do's & Dont's für ein perfektes Wochenende 20 "Der wahre Zauber von Marrakesch liegt in seinem Spiel mit dem Verborgenen" (Marta Marzotto) DAS WICHTIGSTE IN MARRAKESCH IST SICHERLICH: KEINEN ZEITDRUCK UND KEINE TERMINE MACHEN. DENN IN DEN SOUKS VERLIERT MAN LEICHT DAS ZEITGEFÜHL. AM BESTEN IST, MAN LÄSST SICH EINFACH TREIBEN. Obwohl ich vor der Reise felsenfest davon überzeugt war, dass mich die Sehenwürdigkeiten, die alten Paläste und Ruinen umwerfen werden, muss ich im Nachhinein zugeben, dass Marrakesch weitaus besseres zu bieten hat. Denn das Schönste, Interessanteste und das, was einem am meisten staunen lässt, befindet sich dort, wo man es am geringsten erwartet. Nämlich dort, wo man ungewollt und ziellos vom Weg abkommt und in den versteckten , von außen nicht erahnbaren paradisieschen Hinterhöfen. In Marrakesch lässt man sich am besten einfach treiben und was man unbedingt sein sollte: neugierig! Denn erst wenn man genauer in teils unscheinbare Ecken und Türen hineinschaut, wird man von dem Marrakesch überrascht, wie man es sich immer vorgestellt hat. TIP NR. 1: SIGHTSEEING REIHENFOLGE Am ersten Tag lohnt es sich ersteinmal durch die Medina zu schlendern und sich mit der fremden Kultur anzuvertrauen. Denn wenn man einmal mit ihr warm geworden ist, und das ging bei mir recht schnell, genießt man das Flair der Stadt viel mehr und verliert nicht so schnell die Nerven, wenn man sich mal wieder in den Gassen der Souks verirrt hat. Am zweiten Tag unbedingt den YSL Garten anschauen. Da ich die Neustadt recht unspektakulär fand, würd ich von hier aus direkt zum El Bahia Palast weiter fahren und anschließend durch die Medina zurück zum Riad schlendern. GUT ZU WISSEN... SIND DIE MAROKKANER WIRKLICH SO AUFDRINGLICH? Ich fand es überhaupt nicht. Natürlich ruft jeder zweite Standbesitzer nach einem, aber wenn man nicht drauf eingeht und einfach weiterläuft, hören sie auch schnell wieder auf. Es sei denn, man fängt einmal an zu handeln. Da kommt man schwierig wieder raus. Wer auch immer, einer muss am Ende nachgeben. TIP NR. 2: WOHNEN WIE 1001 NACHT Ein schönes und vorallem ruhiges Riad buchen. Denn wer den ganzen Tag in der Medina unterwegs ist, wird dankbar sein, wenn er ein ruhiges Hotel zum entspannen und zum zurückziehen hat. Unabhängig davon sind die Riads mit das Schönste was man in Marrakesch entdecken kann. Mit unserer Entscheidung für Villa des Orangers haben wir jedenfalls alles richtig gemacht. WAS ZIEH ICH AN? In Marrakesch ist der Kleidungsstil nicht wirklich streng. Aber wer sich dran hält (Schultern und Beine bedeckt), der wird sich automatisch wohler fühlen. 21 I S S U E # 2 , F EB R UA RY 2 0 1 6 R Ü C K B L I C K : 4 TAG E I N M A R R A K E S C H MARRAKESCH Ideen Ratschläge Erfahrungen