Social Business Vendor Benchmark 2015 - T
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Social Business Vendor Benchmark 2015 Softwareanbieter und Dienstleister im Vergleich Deutschland Social Business Vendor Benchmark 2015 „Social Business ist primär die Suche nach effizienter Kommunikation und Kollaboration in typischen Unternehmensprozessen – intern und extern.“ Heiko Henkes, Manger Advisor Experton Group AG Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 2 Social Business Vendor Benchmark 2015 Copyright Die vorliegende Analyse wurde von der Experton Group erstellt. Trotz der gewissenhaften und mit größter Sorgfalt ermittelten Informationen und Daten kann für deren Vollständigkeit und Richtigkeit keine Garantie übernommen werden. Niemand sollte aufgrund dieser Informationen handeln ohne geeigneten fachlichen Rat und ohne gründliche Analyse der betreffenden Situation. Alle Rechte am Inhalt dieses Untersuchungsberichts liegen bei der Experton Group. Die Daten und Informationen bleiben aus Gründen des Datenschutzes Eigentum der Experton Group. Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung der Experton Group AG. Copyright Experton Group, 2014 Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 3 Social Business Vendor Benchmark 2015 Inhaltsverzeichnis 1 EXECUTIVE SUMMARY................................................................. 7 2 SOCIAL BUSINESS – DER DISRUPTIVE WETTBEWERBSFAKTOR .... 18 2.1 Die Erkenntnisse einer Ära der neuen Unternehmenskommunikation ............ 18 2.2 Social Business – State of the Market............................................................... 24 2.3 Social Business – Adaption in den Unternehmen ............................................. 27 2.4 Social Business – Challenges für den CIO .......................................................... 28 2.5 Unternehmen unter Druck ............................................................................... 31 2.6 Social Business – Was gilt es beim Wandel zu beachten? ................................. 32 2.7 Komplexität beherrschen – Social Business Anbieterauswahl .......................... 35 2.8 Social Business - Security ................................................................................. 37 3 METHODIK ................................................................................ 50 3.1 Definitionen „Social Business“ ......................................................................... 50 3.2 Methodik und Untersuchungsdesign ............................................................... 54 3.3 Auswahl der untersuchten Anbieter ................................................................ 57 3.4 Durchführung der Untersuchung...................................................................... 58 3.5 Zeitlicher Ablauf des Projekts .......................................................................... 59 4 SOCIAL BUSINESS ANBIETER IM BEREICH SOFTWARE ................. 60 4.1 Social Enterprise Networking Suites ................................................................. 60 4.2 Social Collaboration Project & Task Management ............................................ 85 4.3 Social Collaboration Filesharing ....................................................................... 96 4.4 Social Talent Management............................................................................. 108 4.5 Social CRM ..................................................................................................... 113 4.6 Social Media Marketing Management ........................................................... 122 4.7 Social Commerce............................................................................................ 130 Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 4 Social Business Vendor Benchmark 2015 4.8 Social Analytics (Socialytics) ........................................................................... 139 4.9 Social (Media) Security Tools ......................................................................... 148 4.10 Social Collaboration Web Conferencing ..................................................... 155 5 SOCIAL BUSINESS ANBIETER IM BEREICH TRANSFORMATION .. 160 5.1 Social Business Beratungs- und Integrationsdienstleistungen ........................ 164 6 AUTOREN UND KONTAKT ........................................................ 179 7 ÜBER EXPERTON GROUP ......................................................... 182 8 ANHANG ................................................................................. 183 8.1 Datenschutz-Entschließungen ........................................................................ 183 8.2 Abkürzungsverzeichnis ................................................................................... 185 Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 5 Social Business Vendor Benchmark 2015 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Social Business im Kontext.......................................................... 22 Abbildung 2: Interne und externe Input Trigger .............................................. 23 Abbildung 3: Ausgaben für Social Business in Deutschland ............................. 25 Abbildung 4: Ausgabenanteile für Social Business in Deutschland (2014) ...... 25 Abbildung 5: Adaptions-Meilensteile von Social Business............................... 27 Abbildung 6: CIO Challenges – interne und externe Einflüsse ......................... 29 Abbildung 7: CIOs am Scheideweg ................................................................... 31 Abbildung 8: Zusammenhang Personen & Social-Komponenten .................... 37 Abbildung 9: Data Security & Privacy bedingen sich gegenseitig .................... 40 Abbildung 10: Social Business Vendor Benchmark 2015 – Projektschritte ....... 50 Abbildung 11: Definition von Social Business .................................................... 51 Abbildung 12: Abstrahierte Bewertungsdetails mit Beispielgrid ....................... 54 Abbildung 13: Experton Group Market Insight Quadrant ................................. 55 Abbildung 14: Software & Servicekomponenten der Benchmarkstudie ........... 57 Abbildung 15: Social Business Vendor Benchmark 2015 – Projektablauf ......... 59 Abbildung 16: Social Business Vendor Benchmark 2015 – Zeitlicher Ablauf..... 59 Abbildung 17: Social Enterprise Networking Suites Quadrant – KMU .............. 69 Abbildung 18: Social Enterprise Networking Suites Quadrant – Großunternehmen ...................................................................... 74 Abbildung 19: Akzeptanzkriterien von Projekten und Aufgaben ...................... 88 Abbildung 20: Social Collaboration Project & Task Management Quadrant ..... 93 Abbildung 21: Social Collaboration Filesharing Quadrant ............................... 102 Abbildung 22: Social Talent Management Quadrant....................................... 111 Abbildung 23: Social Customer Relationship Management Quadrant ................................................................................... 117 Abbildung 24: Social Media Marketing Quadrant ........................................... 126 Abbildung 25: Social Commerce Quadrant ...................................................... 134 Abbildung 26: Social Analytics Quadrant ......................................................... 146 Abbildung 27: Social (Media) Security Tools Quadrant ................................... 153 Abbildung 28: Web Conferencing Quadrant.................................................... 157 Abbildung 29: SB-Kollaborationsstufen ........................................................... 161 Abbildung 30: Ziele stecken ............................................................................. 163 Abbildung 31: ROI-Bestimmung....................................................................... 165 Abbildung 32: Social Transformation Quadrant .............................................. 171 Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 6 Social Business Vendor Benchmark 2015 1 Executive Summary Social-Business-Markt • Social Business Tools werden immer mächtiger, erlauben Tracking und Monitoring und sind aufgrund des Leistungsdrucks unserer Gesellschaft stetig in der Metamorphose. Social war eine Zeit lang als wenig gewinnbringend verschrien. Der Grund lag fast immer darin, dass Tools eingesetzt wurden, ohne dafür ein individuelles Change- bzw. Strategie-Management aufzusetzen. Ebenfalls gefehlt hat meistens auch eine Definition der Kriterien und Meilensteine, an denen nach ein bis zwei Jahren der ROI gemessen werden kann. Zudem boten die Lösungen anfangs (und in vielen Fällen noch immer) nicht die richtige Unterstützung, um bspw. aus endlosen Activity-Stream-Diskussionen einen Mehrwert zu ziehen. Das ändert sich jedoch im Augenblick. Viele Tools versuchen, ein kleines Ökosystem mit Bausteinen aus der Disziplin Enterprise Networking Suites um die ursprünglich kleine Teillösung herum aufbauen. • Die meisten Social-Business-Lösungen tendieren dazu, Plattformen aufbauen zu wollen, auf denen Mitarbeiter bzw. Projektteilnehmer gemeinschaftlich ein Ziel im Auge haben und die dazu zu erledigenden Aufgaben mit darüber bereitgestellten Werkzeugen bewerkstelligen. Das große Buhlen um die Plattform mit dem größten Mehrwert bzw. Like-Faktor hat begonnen. Für 2015 wird die kommende Welle modernisierter Groupware-Lösungen von IBM und Microsoft sehr wichtig werden. Die Anbieter haben nämlich verstanden, dass E-Mails – speziell für kritische Prozesse und Entscheidungen – weiterhin Bestand haben werden. Außerdem muss auch dieser überwiegend noch vertretene User-Typ adäquat „abgeholt“ werden, wenn das Social-Projekt zum Erfolg werden soll. • Social Business ist nicht mehr nur ein Hype, sondern der deutsche SocialBusiness-Markt wächst rasant und erlangt große Bedeutung: Zwischen 2013 Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 7 Social Business Vendor Benchmark 2015 und 2019 werden die Investitionen und Ausgaben deutscher Unternehmen für Social-Business-Produkte und -Services von 1,2 Mrd. Euro auf 7,8 Mrd. Euro wachsen. Dies bedeutet ein durchschnittliches jährliches Wachstum von rund 36 Prozent! • Das Bedürfnis nach Transformations-Unterstützung bewirkt, dass Transformation Services den überwiegenden – und weiter wachsenden – Teil zum deutschen Social-Business-Markt beitragen. Social Enterprise Networking Suites • Die maßgeblichen Veränderungen liegen im User Interface, der Usability, den Zugangsmöglichkeiten und der Integrationsfähigkeit der Lösungen. Dieser Lösungssektor versucht bereits, kurz- bis mittelfristig anderen Märkten wie bspw. Project & Task Management oder CRM und ERP bzw. Finanzen und Buchhaltung den Rang abzulaufen – im KMU-Segment kann das in Teilen sogar funktionieren. • Social Enterprise Networking Suites (SENS) werden immer häufiger zum Dreh- und Angelpunkt in den Unternehmen. Die neue Welt besteht aus zahlreichen sozialen Netzwerken, in denen man mit den engsten Freunden oder den wichtigsten Geschäftskontakten kollaboriert bzw. einfach in Kontakt bleibt. Dieser Trend ist auch in den Unternehmen zu erkennen. SENS-Lösungen übernehmen viele Funktionen, die bislang primär durch separate Produkte abgedeckt waren. Dazu zählen bspw. Project & Task Management, CRM, Filesharing, Talent Management oder gar App- und Prozess-Entwicklung mit Share-Funktionen. • Am Markt erhältliche Lösungen sind heterogen, im SaaS- oder On-PremiseModell lauffähig, hochgradig individualisierbar oder „out of the box“ einsatzbereit. Zur Reduzierung der Eintrittsbarrieren offerieren primär SaaSAnbieter wie bspw. Bitrix, Just Software oder Microsoft (und auch andere) Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 8 Social Business Vendor Benchmark 2015 kostenlose Versionen mit Nutzeranzahl und/oder Feature-Einschränkung an. Auf diese Weise kann sich ein neues Intranet für Projektgruppen heimlich in Unternehmen verbreiten und sich auch zum neuen Standard-Intranet mausern. Darüber hinaus entwickeln sich Lösungen immer mehr auch zum Extranet bzw. bieten dedizierte Zonen für die Kollaboration mit Kunden oder Partnern. Kunden wollen die „eierlegende Wollmilchsau“. • Dieses Jahr liegen viele Verbesserungen der Anbieter im Detail, so dass sich das Feld – bis auf einige Ausnahmen und Neuzugänge wie bspw. mindsmash/TeamLike (Telekom Deutschland) oder JaOffice (BPS Technology) – auf die Integration von Drittanwendungen und die Such bzw. Content-Tagging-Funktion konzentriert hat, damit Activity-Stream- Diskussionen am Ende auch Ergebnisse bringen bzw. Wissen weiter- und wiederverwendet werden kann. In diesem Punkt hat sich auch BroadVision mit Clearvale gut weiterentwickelt. IBM hat die Usability optimiert und auch neue Audio- und Video-Chat-Optionen zu Connections hinzugefügt. Im Kontext der digitalen Kollaboration ist zudem das Bündnis von Jive mit Cisco interessant, da Cisco in Großunternehmen einen De-Facto-Standard in puncto Unified Communication darstellt damit für die IT eine interessante Basis bietet, die sich über Jive in die höhergelegenen Business-Ebenen schmuggelt. Bei Jive setzt man darüber hinaus auf das andere Synonym für Produktivitätssoftware, das Microsoft Office365 heißt. Social Collaboration Filesharing • Social Filesharing ist enorm hipp und wird inzwischen auch durch zahlreiche professionelle Tools unterstützt. Das wirkt sich positiv auf die Schatten-ITQuote aus, die durch Tools wie Google Drive, aber vor allem nach wie vor durch den Platzhirschen Dropbox bestimmt wird. Dropbox hat es bislang nicht geschafft, der deutschen IT wirklich näher zu kommen – auch nicht mit Administrationstools. Einerseits beobachtet die Experton Group Standalone- Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 9 Social Business Vendor Benchmark 2015 Angebote, andererseits haben die Anbieter über Apps und Webtechnologien bereits bestehende File Services bzw. DMS- und auch ECM-Systeme, wie im Fall d.velop, durch neue und optisch ansprechende Filesharing-Tools aufgepeppt. IBM hat hier auch eine sehr interessante und frisch modernisierte Lösung im Angebot – mit Quickr als Ausgangsbasis hat sich hier dank Cloud-Technologien und Connections sehr viel zum Positiven gewandelt. Aus dem Open Source-Lager hat sich Alfresco erneut in dem Leader Quadranten positioniert. • Auch dieser Markt wird erwachsen und differenziert sich zunehmend über die Use-Case-Gestaltung und somit auch das User Interface, das dem Anwendungsfall folgt. Eine interessante Spezialform sind dabei sichere Datenräume, wie sie bspw. durch den kleinen, aber feinen Player PMG angeboten werden. Allerdings gehen auch große Anbieter wie d.velop solche Wege und setzen auf das Szenario der digitalen Gehaltsabrechnung. Andere Anbieter werden hier sicher bald nachziehen (müssen) bzw. ihre eigene Differenzierung und somit USP suchen. Ansonsten punktet Microsoft bspw. schon auf der Consumer-Ebene mit OneDrive, was hier nicht bewertet wurde, allerdings über die kostenlose Dreingabe der Office Apps einen echten Mehrwert für den überwiegenden Teil der Office-Nutzer mit durchschnittlichen ausgeprägten Tool-Anforderungen bietet. Der Fels in der Brandung ist nach wie vor SharePoint und häufiger auch OneDrive for Business. AWS ist in diesem Segment ganz neu unterwegs und als Rising Star ausgezeichnet. Social Project & Task Management • Das Management von Projekten und Aufgaben wird in der heutigen Welt nicht einfacher. Neben SLA-getriebenen Projekten und somit festen Delivery-Zeiten, die über Meilensteine getrackt und überprüft werden wollen, müssen viele Parteien an einem Strang ziehen. Dabei muss eine Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 10 Social Business Vendor Benchmark 2015 Schicht zur Steuerung und Planung eingezogen werden und entlang der Werkzeuge bzw. Software und Services über den gesamten Projektzyklus integriert sein. • Eine der bekanntesten und umfangreichsten Lösungen – MS Project - kommt aus dem Hause Microsoft. Der Markt ist indes gekennzeichnet durch Hunderte von Tools, die letztlich bei simplen Tabellen anfangen und bei den „Profi-Tools“, zu denen auch InLoox, Genius Inside, Planview (Projectplace) und planio gehören, aufhören. Dabei muss individuell geschaut werden, worauf es dem Unternehmen ankommt und auch durch welche Kriterien und Abhängigkeiten Projekte und Aufgaben determiniert werden. Manchmal kann auch schon eine Tabelle einen guten Dienst erweisen – sofern man diese teilen kann. • Auch in diesem Social-Segment zeigt sich ein Trend dazu, Plattformen aufbauen zu wollen, auf denen Mitarbeiter ihre tägliche Arbeit erledigen, zusammen diskutieren bzw. Probleme lösen und Projekte bzw. Aufgaben gemeinsam meistern. Wrike wurde dieses Jahr als Rising Star ausgezeichnet und bietet schon jetzt ein tolles Produkt. Social CRM • Der Bereich der Kundenbeziehungen unterliegt aktuell einem starken Wandel: vorbei sind die Zeiten, in denen die Sales Einheiten ihre Kunden pauschal über klassische, quantitative CRM-Systeme adressierten. In Zeiten von Social Media, in denen Kunden bereitwillig viele Informationen über eigene Bedürfnisse und Wünsche äußern, gilt es, diese Informationen in die Kommunikation mit dem Kunden einzubeziehen. Social-CRM-Lösungen ermöglichen dies und genießen aktuell ein hohes Interesse auf dem Markt. Eine zielgerichtete, qualitative Adressierung im Hinblick auf individuelle Bedürfnisse der Kunden wird somit zum Wettbewerbsfaktor im immer intensiveren Wettbewerb um den Kunden. Wer es versteht, die Zeichen des Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 11 Social Business Vendor Benchmark 2015 Kunden adäquat in seine Kundenansprache zu integrieren, wird hierbei von Erfolg gekrönt sein. • Es ist zu beobachten, dass neben originären Social-CRM-Anbietern wie beispielsweise SugarCRM – in diesem Jahr als innovativer „Rising Star“ Anbieter ausgezeichnet – auch die bereits am Markt etablierten CRMGrößen wie etwa Microsoft oder Oracle ihre Systeme in Richtung Social ausrichten und beispielsweise Social-Media-Integrationen (wie im Falle Sage) oder Social-Collaboration-Funktionen anbieten. Dies resultiert in einer sehr heterogenen Anbieterlandschaft, die die unterschiedlichsten Anbieter repräsentiert. Social Media Marketing Management • Social Media und die sozialen Netzwerke sind in großen Teilen der Gesellschaft etabliert. Mehr und mehr erkennen auch Unternehmen die wirtschaftlichen Vorteile, die ein gut durchdachter Social-Media-Auftritt für ihr Unternehmen bietet. Social-Media-Marketing-Management-Lösungen helfen hierbei, den Überblick über die Web-Auftritte nicht zu verlieren und alle Kanäle sinnvoll zu bespielen. Der Vendoren-Markt für Social-MediaMarketing-Management-Lösungen zeichnet sich hierbei zum einen sowohl durch vielversprechende junge Start-Up Anbieter, zum anderen durch die Präsenz der großen Software-Player wie IBM oder Oracle aus, die ihre Marketing-Lösungen zunehmend erweitern. Es stehen sich somit die „alten“ Riesen und junge, dedizierte Lösungsanbieter gegenüber. Erst genannte versuchen, ihr ohnehin schon vorhandenes Marketing-Portfolio in Richtung sozialer Medien zu erweitern, letztere, sich eine Position in diesem stark wachsenden Markt zu sichern. Selbstredend unterscheiden sich die Lösungen demnach auch stellenweise stark im Funktionsumfang und im Auftritt am Markt. Portfolioseitig wissen vor allen Dingen Adobe und Salesforce mit ihren Lösungen zu überzeugen und bieten sehr ausgereifte Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 12 Social Business Vendor Benchmark 2015 Features, die ein zeitgemäßes Social Media Marketing ermöglichen. Doch auch kleinere Unternehmen wie Hootsuite, die rasante Wachstumszahlen vorlegen, sind nicht zu verachten und gegebenenfalls besser geeignet als einige große Suites der etablierten Player, deren Lösungen sich über Jahre hinweg erweitert haben. Eine individuelle Einschätzung der Needs und der Benefits ist in jedem Falle notwendig. Social Commerce • Auch der E-Commerce-Markt muss sich den Einkaufsgewohnheiten der Kunden im Jahre 2014 anpassen. Stylische High-End Shops mit ausgeprägter User Experience, Mobile Shopping und die stärkere Einbeziehung des Kunden in den Verkaufsprozess sind hierbei wichtige Neuerungen, die es umzusetzen gilt. Die bislang noch dürftig ausgeprägte Vendorenseite, die Social-Commerce-Funktionalitäten oder Erweiterungen anbietet und in Deutschland von Relevanz ist, erkennt jedoch zum Großteil die enormen Potentiale zur Geschäftssteigerung, die es über die „neuen“ sozialen Medien zu nutzen gilt. Dies bezeugen auch die ausgeprägten Akquisitionen in diesem Bereich, beispielsweise SAP/ Hybris, in den letzten Jahren. Hybris weiß dabei vor allen Dingen durch den sinnvollen modularen Aufbau zu überzeugen. Die Möglichkeiten, das Commerce-Geschäft über Multichannel-Komponenten und Weiterempfehlungsszenarien in den sozialen Medien zielgerichteter und individueller ausrichten zu können, sind jedoch fast durchweg bei allen Vendoren vorhanden. Zusätzlich lässt sich beobachten, dass viele Anbieter auch über Extension Stores den Schritt Richtung Social über Drittanbieter ermöglichen. Dies ist vor allen Dingen bei Magento (über den Connect Marketplace) und demandware (über den Link Marketplace) der Fall. Der Markt in Deutschland bietet noch viel Potential und wird in den kommenden Jahren weiter wachsen. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 13 Social Business Vendor Benchmark 2015 Social (Media) Security Tools • Trotz der hohen Sicherheitsrisiken durch die Verwendung von Social Media ist die Zahl relevanter Security-Tools in diesem Bereich noch sehr überschaubar. Zudem handelt es sich meist um Speziallösungen, die nur Teilbereiche der Top-Risiken im Social Business abdecken. Ein breiter Security-Ansatz für Social Media und Social Business findet sich noch selten auf dem deutschen Markt. Hier besteht allerdings deutlicher Bedarf bei den Anwendern und damit viel Potenzial für Security-Anbieter, ihr Portfolio entsprechend zu erweitern. • Im Anbietervergleich zeigt sich bei den meisten Security-Anbietern ein hohes Interesse an der Absicherung moderner Tools und somit auch personenbezogener Daten. Im Gesamtkontext ist das Portfolio von IBM das umfangreichste im Social-Security-Markt. Social Talent Management • Im Zuge des Fachkräftemangels und der demographischen Entwicklung verschärft sich der Wettbewerb um die besten Mitarbeiter zum viel zitierten „War for Talents“. Die „Generation Y“ erwartet darüber hinaus, dass sie mit Kommunikationstechniken adressiert wird, die sie aus ihrem alltäglichen Leben kennt und die auf den Mechanismen sozialer Netzwerke basieren. Die Lösung ist Social Talent Management. Social Talent Management Software / Services dienen zum einen dazu, interne Mitarbeiter hinsichtlich deren Skills zu managen bzw. zu entwickeln, aber vor allem auch dazu, den RecruitingProzess nach außen und innen zu unterstützen. Anwender von Social Talent Management sind derzeit vor allem bekannte Konzerne, jedoch gerade für mittelständische Unternehmen und „Hidden Champions“ lohnt sich Social Talent Management, nämlich im „Kampf“ mit den Großunternehmen um die besten Talente. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 14 Social Business Vendor Benchmark 2015 • Im Markt für Social Talent Management gewinnen Anbieterkompetenzen hinsichtlich Analytik zunehmende Bedeutung. Entsprechend ist neben Experten für kaufmännische Software wie SAP und Oracle auch IBM im Leader-Quadranten vertreten. Social Analytics (Socialytics) • Die Kommunikationshoheit zu Produkten und Anbietern hat sich im SocialMedia-Zeitalter immer mehr von den Anbietern zu den Kunden verschoben. Gerade für Konsumgüteranbieter ist es daher essenziell geworden, die Stimme der Kunden zu hören, neue Trends aufzudecken und besonders die gefürchteten „Shitstorms“ frühzeitig zu erkennen, um rechtzeitig gegensteuern zu können. Darüber hinaus haben sich soziale Netzwerke zu einer wichtigen Quelle für die Marktforschung zu Angeboten und Anbieterimage entwickelt. Unternehmen können es sich heute – und vor allem in Zukunft – immer weniger leisten, diese virale Interaktion und Kommunikation zu ignorieren. • Eine Herausforderung im Rahmen von Social Analytics ist der Umstand, dass es sich bei den Daten aus sozialen Netzwerken um eine gigantische Menge überwiegend unstrukturierter Daten handelt. Entsprechend haben im Social Business Vendor Benchmark die Unternehmen besonders erfolgreich abgeschnitten, die Social-Business- und Big-Data-Kompetenzen in sich vereinigen können. Insbesondere IBM gelingt diese Aufgabe. Des Weiteren können sich auch HP, Microsoft, Salesforce und Oracle als führende Anbieter positionieren. Aber auch ausgesprochene Analytikspezialisten wie SAS, Microstrategy und Exasol erreichen auf Grund ihrer großen Big-DataKompetenzen den Leader-Quadranten. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 15 Social Business Vendor Benchmark 2015 Social Collaboration Web Conferencing • Verteilte Teams, sowohl unternehmensintern als auch unternehmensübergreifend, nehmen immer mehr an Bedeutung zu. Gleichzeitig wachsen Zeit- und Kostendruck. Dienstreisen kosten Zeit und Geld, das immer seltener vorhanden ist. Um unter diesen Bedingungen schnell und effizient interagieren und kommunizieren zu können, kommt immer häufiger Web Conferencing zum Einsatz. Web-Konferenzen sparen Zeit und Geld – handfeste Gründe für die stark zunehmende Beliebtheit. • Im Markt für Web Conferencing können sich Anbieter insbesondere dann gut positionieren, wenn sie – neben einer überzeugenden Lösung – ein Kommunikations- und Kollaborations-Portfolio aus einer Hand bieten können. Unter anderem aus diesem Grund gelingt IBM, Cisco und Microsoft die deutliche Positionierung im Leader-Quadranten. Aber auch Adobe und Citrix können sich mit ihrer hohen Portfolio-Attraktivität und starken Marktstellung als führende Anbieter aufstellen. Social Transformation • Der Markt der Beratung und Integration im Kontext von Social Business ist gewaltig – am Wachsen. Nicht nur die Komplexität auf Toolebene hinsichtlich IT-Integration ist hier alles andere als trivial, der Weg dorthin und das nötige Umdenken in den Köpfen ist das Problem. Der Hype um Social Business verflüchtigte sich relativ schnell, da nicht überall Social drin war, wo Social drauf stand. Zudem herrscht bis heute die Wahrnehmung, Social Business sei Social Media. In diesem Sinne ist es auch nicht verwunderlich, dass es Dutzende kleine und stark spezialisierte Social-Media-Agenturen gibt, die sich mit dem Umgang mit diesen neuen Kommunikationskanälen auseinandersetzen oder ihr Hauptaugenmerk auf das Thema Intranet legen. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 16 Social Business Vendor Benchmark 2015 • Viele Projekte unter der Rubrik Social sind nicht gerade erfolgreich gelaufen, weil Unternehmen diese neuen, hoch integrativen und kommunikationsfördernden Werkzeuge unkoordiniert eingeführt und den Mitarbeitern bzw. Usern förmlich vor die Füße geschmissen haben. • Die Erfahrung hat der Experton Group gezeigt, dass Unternehmen eine adäquate Social-Business-Strategie benötigen, um sich in puncto Geschäftsstrategie und Zielmarkt neu zu überprüfen und zu justieren. Erst nach diesem ersten Prüfstand kann eine Strategie festgelegt werden, die in Abhängigkeit des zu erreichenden Zielmarktes und vor allem der internen Struktur und Verhaltensweisen steht. Wie die Experton Group in den meisten Fällen auf Anwenderseite gesehen oder durch Referenzkundenberichte der Anbieter verfolgt hat, mussten interne Silos zunächst in den Köpfen der leitenden Angestellten sowie der Mitarbeiter aufgebrochen werden. Social heißt stetiges Geben und Nehmen, so dass der Mehrwert erst über die Zusammenarbeit erreicht werden kann. Diese muss über die clevere Tool-Evaluation (bspw. den Experton Vendor Benchmark) unterstützt werden (IT ist also in der Enabler-Rolle) und durch ein SecurityKonzept abgesichert sein. • Besonders leistungsstark waren 2014 T-Systems mit T-Systems MMS, IBM und Capgemini, aber auch Atos, Communardo, Fritz & Macziol sind hier nennenswert. Im Detail betrachtet birgt dieses Feld der Dienstleister, die sich immer häufiger auf eine digitale Transformation mit Social Business konzentrieren, viele weitere und individuell passende Anbieter. Dazu gehören dann auch GBS mit einem integrativen Tool-Ansatz sowie auch klassische Beratungshäuser wie Accenture oder der Prüfungsriese Deloitte. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 17 Social Business Vendor Benchmark 2015 2 Social Business – der disruptive Wettbewerbsfaktor 2.1 Die Erkenntnisse einer Ära der neuen Unternehmenskommunikation Social Business war im vergangenen Jahr ohne Zweifel eines der Trendthemen innerhalb der modernen IT-Welt. Die Implementierung von Software mit „Social“-Funktionalitäten, die dem User zum Teil ohnehin aus dem Privatleben bekannt sind, findet immer häufiger auch Einklang in der Unternehmenswelt, um hieraus einen Mehrwert für sich, die Gesellschaft und das Unternehmen schöpfen zu können. Der „Social“ Begriff wurde hierbei innerhalb der Medienlandschaft oftmals inflationär verwendet, weshalb es nicht sonderlich verwundert, dass Scott Woods – Deutschland-Chef von Facebook – Anfang Dezember 2013 sagte, er möge den Begriff nicht mehr hören, da er veraltet sei. Daraus lässt sich jedoch nicht ableiten, dass der Begriff – oder besser gesagt das dahinter stehende Konzept – nicht mehr aktuell sei oder an Relevanz verloren hätte. Vielmehr lassen sich an diesem Fall exemplarisch die Problemstellungen aufzeigen, die dem Begriff innewohnen. Wie Woods nämlich folgerichtig postuliert, ist Social Business eben nicht nur Social Media, sondern umfasst weitaus mannigfaltigere Facetten, die es den Unternehmen nahe zu legen galt (und noch immer gilt), da oftmals auch weiterhin falsche Vorstellungen und Assoziationen des Begriffes kursieren. Allmähliches Verständnis und Adaption der Konzepte Nichtsdestotrotz findet in vielen – vor allen Dingen großen Unternehmen – bereits eine Wandlung des Begriffes statt, und es entsteht allmählich ein Verständnis für selbigen. Die enormen Potenziale, die Social-BusinessKomponenten beispielweise im Social-Analytics-Bereich oder durch Social Enterprise Networking Suites bieten, werden nach und nach erkannt und in ihrer Bedeutung eingeordnet. Was Social Business aktuell und zukünftig dennoch weiterhin braucht, ist ein genaues Verständnis und eine Auseinandersetzung mit Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 18 Social Business Vendor Benchmark 2015 den Konzepten und Veränderungen, die zum Teil über herkömmliche IT-Bereiche hinausgehen. Diese kulturellen Veränderungen – die beispielsweise parallele Arbeitsstile (zentral vs. dezentral) oder veränderte Kommunikationsmuster (inklusive dem Abbau von starren Hierarchiemustern) betreffen, wurden im Wesentlichen im Zusammenhang mit Social Business oftmals vernachlässigt, sind aber dringend in der aktuellen Phase zu berücksichtigen. Man kann daher nicht oft genug betonen, dass Social Business in diesem Zusammenhang auch über reine Kollaborations-Möglichkeiten hinausgeht und sich der Trend zum nachhaltigen Themenbereich entwickeln wird, das IT-Verantwortliche besser heute als auf die Agenda setzen sollten. Alter Wein in neuen Schläuchen? – Definitiv nein! Die Kritik am Prinzip des Social Business wirkt veraltet und erinnert bisweilen an jene, die es auch bereits bei der Implementierung des Cloud-Computing-Trends gab. „Neuer Wein in alten Schläuchen“ hieß es allzu oft. Auch aktuell wird beispielsweise angemerkt, Filesharing-Komponenten hätte es bereits schon vor zwanzig Jahren gegeben. Diese Kritik ist durchaus verständlich und stellenweise auch richtig; dennoch hat sich die Art und Weise, wie diese Komponenten im Zeitalter von Mobile-Enterprise-Konzepten über Cloud-Architekturen realisiert und in modernen (Home) Offices verwendet werden, grundlegend verändert. Sie übersteigt die Möglichkeiten der damaligen Konzepte um Längen und verdeutlicht, um welch ganzheitliches Konzept es sich bei Social Business handelt. Es geht nämlich vielmehr darum, organisatorische und hierarchische Silo-Konstruktionen abzubauen, um somit Platz für neue Arbeitsweisen und ein geteiltes Wissen innerhalb der Unternehmen zu schaffen. Seit geraumer Zeit tragen diese neuen Denkweisen Früchte und ermöglichen es, Ideen und Konzepte innovativer Mitarbeiter besser und vor allem schneller umzusetzen. Mobile und Social Tools tragen dazu bei, die Ideen der Mitarbeiter im Moment ihrer Entstehung zu teilen und somit Innovationen in Echtzeit zu fördern. Zusätzlich hilft Social Business dabei, die notwendige digitale Transformation Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 19 Social Business Vendor Benchmark 2015 voranzutreiben. Zunehmend findet Kommunikation und auch der Verkauf von Gütern über soziale Kanäle respektive in der digitalen Welt statt. Planung, Verkauf und das Auftreten eines Unternehmens müssen sich hieran ausrichten, um mit der Zeit zu gehen und den Kundenkontakt nicht zu verlieren. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Kommunikationshoheit gegenüber den Kunden bei den Unternehmen lag. Kundenseitig wird längst gesprochen, geteilt und bewertet – und das zu jeder Zeit und an jedem Ort. Social Analytics/Social CRM Tools sind beispielsweise durch Real-Time Monitoring bzw. Listening-Funktionalitäten effektiv daran beteiligt, Markttrends und Kundenwünsche schneller zu erkennen und hieraus Handlungsableitungen zu generieren, die dazu führen, Entscheidungen in den Sales-Bereichen zu treffen, die wirklich den Kundenwünschen entsprechen. Die Bedürfnisse der Kunden werden aus den vorhandenen Daten abgeleitet und demensprechend qualitativ hochwertig verteilt. Dies ist auch für Business-Intelligence-Abteilungen und letztendlich für CEOs von enormer Bedeutung. Die nachfolgende Generation Y, die mit technischen Komponenten im alltäglichen Umgang groß geworden ist, fordert von den Unternehmen modernere Möglichkeiten zur Kommunikation und medialen Präsentation und hat mehr denn je – beispielsweise über Recommendation-Systeme (Social Commerce) – Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung von Unternehmen. Diesen Anforderungen, die es im digitalen Kundenmanagement nun gibt, gilt es gerecht zu werden, und zwar durch Kompetenz und Schnelligkeit – beides Eigenschaften, die Social Business fördert. Es mag insofern richtig sein, dass der Begriff Social – im Sinne eines Hypes durch neue Technologien – veraltet ist; die Konzepte, wie sie beispielsweise eine neue Form des Kundenmanagements durch Social Business bietet, sind jedoch brandaktuell und müssen in jedem Fall von IT- und speziell ManagementVerantwortlichen adäquat berücksichtigt werden. Kritische Stimmen mögen anmerken, der Social Trend sei endgültig vorbei und der Begriff sei veraltet. Diese Einschätzung teilt die Experton Group nicht. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 20 Social Business Vendor Benchmark 2015 Vielmehr gilt es, sich ein detailreicheres Verständnis für das Konzept zu schaffen, das über das reine Generieren von Facebook-Seiten hinausgeht und vor allen Dingen Kommunikations- und Interaktionsmuster in den Unternehmen betrifft. Dafür ist fast immer ein radikales Aufbrechen vorhandener Verhaltens- und Denkmuster erforderlich. Diejenigen, die sich diesem Trend verweigern, werden langfristig vom Markt geschluckt. Denn eines ist klar: Social-BusinessKomponenten kommen und werden die Unternehmenskultur nachhaltig prägen. Der kluge CIO sagt deshalb auch heute noch: „Gefällt mir“ und öffnet sich für die Kommunikation mit der „Base“. Dafür muss man neben Lob, auch Kritik vertragen und konstruktiv zu nutzen wissen. Nach wie vor hält die Ökonomie bzw. halten die darin agierenden Individuen häufig noch an den Grundmanifesten der Gesellschaft bzw. alten Werten und etablierten Normen fest. Die Weiterentwicklung erfolgt also schrittweise und bedingt immer auch ein Rahmenwerk, in dem Marktteilnehmer sicher agieren können. Dazu gehören zwangsweise auch Regularien und Gesetze. Datenschutz bzw. -sicherheit ist dabei stets ein immens wichtiges Thema, das niemals fehlen, aber dennoch nicht als Bremse digitaler Kommunikation angesehen werden darf. Vor dem Hintergrund zunehmender Datenanalysen und Big Data Tools wird das Gut der eigenen Meinung im Kontext des Geschehens immer wichtiger und zugleich auch schützenswerter. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 21 Social Business Vendor Benchmark 2015 Quelle: Experton Group Abbildung 1: Social Business im Kontext Gerade in Bezug auf eine erfolgreiche Unternehmensstrategie im Rahmen neuer Social-Business-Konzepte steigt der Wunsch, so viel wie nur möglich über das anvisierte Kundenklientel in Erfahrung zu bringen und für ein optimales Go-toMarket zu nutzen. Oftmals wird dabei allerdings der Datenschutz bzw. die Privatsphäre in den Hintergrund gedrängt und somit verletzt. Neben dem inzwischen häufig anzutreffenden Social Media Manager, der noch viel zu oft ohne dedizierte Strategie dahinter eingestellt wird und in vielen Fällen nur damit beauftragt ist, neue Kanäle für das Marketing zu evaluieren und zu „bespielen“, gilt es im ersten Schritt, eine angemessene Gesamtunternehmensstrategie im Kontext von Social-Business-Möglichkeiten auf die Beine zu stellen. Dabei sind verschiedenste Faktoren zu berücksichtigen, um alle Mitarbeiter im Unternehmen abzuholen und im Einklang mit der Corporate Identity mit auf die Reise zu nehmen. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 22 Social Business Vendor Benchmark 2015 Quelle: Experton Group Abbildung 2: Interne und externe Input Trigger Gerade dieser Teilschritt ist besonders wichtig, in den meisten Fällen jedoch nicht richtig durchdacht. Was dabei häufig vergessen wird ist die Tatsache, dass das interne Kommunikationsverhalten entsprechend angepasst und reflektiert werden muss und der vermeintlich zu erreichende Nutzen nur so groß sein kann, wie das gesamte Unternehmen auf Basis der Fähigkeiten im Miteinander zu leisten im Stande ist. In dieser Welt spielt IT nach wie vor nur eine untergeordnete Rolle. Die aus dieser Entwicklung resultierenden Veränderungen machen in einer langfristigen Betrachtung vor keiner Unternehmensgrößenklasse und Branche halt. Hinsichtlich der Adaption moderner Arbeitsweisen sind jedoch gerade Großunternehmen aufgrund der notgedrungenen Kollaboration über Fachabteilungen oder Niederlassungen hinweg auf innovative und wegweisende Kommunikationsplattformen und -Tools angewiesen. Kurzfristig haben derzeit nach wie vor speziell Großunternehmen und die Branche Konsumgüterindustrie Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 23 Social Business Vendor Benchmark 2015 sowie die Dienstleister mit diesem Wandel zu kämpfen, der somit zunächst einmal bremst, bevor die eingezogenen Veränderungen Früchte tragen können. Neben dem internen Wandel in Bezug auf Strategie & Führung, Change Management und IT müssen vermehrt so genannte Customer Engagement Center bzw. kundennahe Plattformen nachgezogen, administriert und moderiert werden. Darüber hinaus sind bestehende Legacy-Systeme an neue Interaktionsund Kommunikationskonzepte – intern wie extern – anzupassen bzw. damit zu integrieren. 2.2 Social Business – State of the Market Social Business ist längst nicht mehr nur ein Hype, sondern ist in Deutschland angekommen. Dies unterstreichen eindrucksvoll sowohl das Volumen als auch das rasante Wachstum des deutschen Social-Business-Marktes. Zwischen 2013 und 2019 werden die Investitionen und Ausgaben deutscher Unternehmen für Social-Business-Produkte und -Services von 1,2 Mrd. Euro auf 7,8 Mrd. Euro wachsen. Dies bedeutet ein durchschnittliches jährliches Wachstum von rund 36 Prozent – eine Dynamik, die derzeit kaum ein anderes ICT-Thema erreicht. Wie in diesem Bericht gezeigt wird, bewirkt Social Business eine Veränderung in den Unternehmen, fordert von diesen aber auch Analyst Statement Veränderungen. Entsprechend besteht ein großer Bedarf an Transformationsunterstützung, was eine hohe Nachfrage Die Nachfrage nach TransformationsDienstleistungen ist der Treiber für den Social-Business-Markt in Deutschland. nach Transformationsdienstleistungen bewirkt. Dies erklärt den überaus großen Anteil von Transformation Services am Volumen des Social-Business-Marktes, der von 53 Prozent im Jahr 2013 auf 64 Prozent 2019 sogar noch weiter steigen wird. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 24 Social Business Vendor Benchmark 2015 Transformation ist Markttreiber von Social Business Ausgaben für Social Business in Deutschland (in Mrd. Euro) 7,8 8 6,5 +36% pro Jahr 6 4,9 3,6 4 2,7 Anteil Social Business Transformation 1,9 2 1,2 0 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Quelle: Experton Group AG, 2014 Abbildung 3: Ausgaben für Social Business in Deutschland Diese Zahlen geben einen Hinweis darauf, dass der Social-Business-Markt durchaus heterogen strukturiert ist und die Komponenten eine unterschiedliche Marktreife aufweisen. Neben Transformation stellen Enterprise Networking Suites und Social Commerce die weiteren derzeit dominierenden Ausgabenblöcke dar. Ausgabenanteile für Social Business in Deutschland (2014) Social Business Transformation Social Enterprise Networking Suites Social Commerce Social Collaboration Filesharing Social CRM Social Talent Mgt. Social Analystics Social Media Marketing Quelle: Experton Group AG, 2014 Abbildung 4: Ausgabenanteile für Social Business in Deutschland (2014) Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 25 Social Business Vendor Benchmark 2015 Social Analytics und Social CRM sind dagegen Beispiele für noch relativ kleine Marktsegmente; aber gerade hier erwartet die Experton Group bis Ende dieses Jahrzehnts eine enorme Steigerung des Umsatzes. Diese Themen werden derzeit noch zurückhaltend im deutschen Markt angenommen bzw. ergeben derzeit noch vor allem für Großunternehmen Sinn. Die sich wandelnden Markterfordernisse und die sich damit verändernden Bedürfnisse der Unternehmen werden jedoch bewirken, dass diese Lösungen die Bedürfnisse der Entscheider immer besser treffen werden. Im Detail gehen wir hierauf in den jeweiligen Themenkapiteln ein. Entscheidungsprozesse sind auch weiterhin ein bedeutender Aspekt im SocialBusiness-Markt. Wie bei fast allen – zumindest teilweise – cloud-basierenden Themen ist auch im Markt für Social Collaboration die Schatten-IT ein nicht zu ignorierender Umstand. Dies gilt besonders mit Blick auf Filesharing. Bisher ist die Nutzung von Social Collaboration häufig noch stark punktuell bzw. findet oft sogar an der IT-Abteilung vorbei statt, getrieben von den Fachabteilungen. Es fehlt also häufig noch an einer einheitlichen strategischen Umsetzung von Social Collaboration. Für eine optimale Umsetzung von Social Collaboration in den Unternehmen empfiehlt sich daher, dass die IT-Abteilung – als Treiber statt Getriebener – das Thema proaktiv annimmt und im Sinne einer Gesamtstrategie – unter Berücksichtigung von Unternehmenskultur, Sicherheits- und Compliance-Regeln – umsetzt. Nicht zuletzt trägt zu einer erfolgreichen Realisierung die enge Kommunikation mit den Fachabteilungen bei, um frühzeitig deren Bedürfnisse zu identifizieren – bevor sich diese, mit unter Umständen nicht compliancegerechten Lösungen, selbst behelfen. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 26 Social Business Vendor Benchmark 2015 Social Business – Adaption in den Unternehmen Social Business durchläuft eine Vielzahl an Adaptionsstufen entlang verschiedenster organisatorischer, fachlicher sowie operativer bzw. auch technischer Ebenen. Dabei kann im Groben folgender – idealtypischer – Verlauf als Maßstab des Reifegrads angenommen werden: •Nur teilweise und nicht strategische Nutzung für unkritische Business-Funktionen Reifegradzunahme 2.3 •Effizientere Nutzung innerhalb des Unternehmens mit Ausrichtung / Einfluss auf zentrale Arbeitsabläufe bzw. Kernaufgaben •Ergänzung bestehender Arbeitsabläufe sowie Anpassung einzelner Prozessschritte •Überarbeitung und Erweiterung bestehender Arbeitsabläufe und Prozessschritte; insbesondere auch die Mobilisierung von Prozessschritten im Kontext mit Mobilitätsszenarien •Reorganisation der Unternehmensstruktur – bzw. ausgewählter Organisationsteile – mit dem Ziel der nahtlosen Social Collaboration Abbildung 5: Adaptions-Meilensteile von Social Business Im aktuellen auslaufenden Geschäftsjahr 2014 zeigt sich, dass deutsche Großunternehmen die Social-Business-Komponenten auch weiterhin vor allen Dingen intern im eigenen Unternehmen bzw. intern in den jeweiligen Abteilungen nutzen. Die Adaption der Tools hat damit begonnen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Etablierung der Konzepte nachhaltig – und auch bei älteren Mitarbeitern – zu sichern. Es ist zunächst notwendig, für eine effizientere Arbeitsweise der eigenen Mitarbeiter, auch in Bezug auf zentrale Arbeitsabläufe, zu sorgen, um die Social-Business-Adaption langfristig erfolgreich umsetzen zu können. Die nächsten Schritte der idealtypischen Einteilung werden in den Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 27 Social Business Vendor Benchmark 2015 kommenden Jahren folgen. Idealtypisch im Übrigen deshalb, weil einzelne Punkte, beispielsweise diejenigen der Mobilitätsszenarien, auch schon früher evaluiert und umgesetzt werden können. Besonders die Erweiterung der neuen Arbeitsabläufe und die Reorganisation der Unternehmenskultur hinsichtlich neuer Arbeitsstile und Hierarchie- bzw. Kommunikationsmuster bedürfen der internen Erfahrung und Zeit. Eine neue Kommunikationsstruktur mit Partnern, Kunden und externen Dienstleistern über Social Business Tools lässt sich langfristig nur dann erfolgreich umsetzen, wenn man die Mitarbeiter adäquat über ein geeignetes Change Management schult und ihnen Zeit gibt, die neuen Konzepte zu verinnerlichen. Überstürzte Einführungen und Investitionen sind – bei aller Relevanz, die die Thematik im immer dynamischeren, globalen Wettbewerb hat – zu vermeiden. 2.4 Social Business – Challenges für den CIO Aus vergangenen Beratungsmandaten der Experton Group zum Thema Social Business und zu angrenzenden Disziplinen hat sich gezeigt, dass oftmals das ganzheitliche Verständnis des Themas fehlt. Gerade CIOs wollen nicht mit den verschiedensten Facetten gelangweilt werden – es ist einfach zu komplex. Was in diesen Kreisen dagegen eher für Aufmerksamkeit sorgt sind Presseplakate mit Slogans wie bspw. „Social Business ist das Facebook für den Arbeitsplatz“; „in 3 Jahren kann über Social Business die Produktivität der Belegschaft um 20 Prozent gesteigert werden“; „neue Mitarbeiter werden zu 70 Prozent schneller rekrutiert, zu 30% zielsicherer an der richtigen Stelle im Unternehmen eingesetzt, und sie kommen darüber hinaus zu 40% in der Hälfte der Zeit in den produktiven Arbeitsalltag.“ Immer von Interesse ist natürlich das Kosteneinsparpotential; bei diesen Themen hören gestresste Top Manager genau hin. Das Thema wird darüber hinaus häufig mit Social Media verwechselt bzw. darauf reduziert. So stellt sich die Frage nach der konkreten Beschreibung von Social Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 28 Social Business Vendor Benchmark 2015 Business, die viele Berater zu Recht nicht ruhigen Gewissens in einem prägnanten Satz zu leisten im Stande sind. Eine kurze und knackige Beschreibung ist in der Regel schwer möglich, da sich kaum ein anderes Thema facettenreicher darstellt als Social Business dies tut. Ferner sitzt ein CIO grundsätzlich im Unternehmen zwischen den Stühlen und muss die Anforderungen von Fachabteilungsseite kennen und im Einklang mit der Geschäftsführung in eine ITGesamtstrategie überführen. intern CIO extern Einflüsse Quelle: Experton Group Abbildung 6: CIO Challenges – interne und externe Einflüsse Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 29 Social Business Vendor Benchmark 2015 Neben der schweren Definition von Social Business hat ein CIO derzeit weiterhin mit folgenden Herausforderungen zu kämpfen: Stellenwert der IT wird in den Unternehmen immer höher Business Value & Alignment branchenabhängig, aber nachhaltig steigend. Nutzen und Risiken immer geschäftskritischer Informationssysteme werden immer komplexer Integration der Systeme innerhalb des Unternehmens und insbesondere über Unternehmensgrenzen hinaus ist ein „must have“ Spannungsfeld „Legacy“ vs. „New Apps“ Die kontinuierliche Anbindung neuer Systeme an bestehende Altsysteme, die nicht abgeschaltet werden Kampf mit neuen Architekturen, neue Qualitätsansprüche („WegwerfApps“) Der Stellenwert „interner IT Services“ nimmt (potentiell) ab Fachbereiche werden bei IT-Entscheidungen immer „mächtiger“ Interne IT wird oft als „langsamer Verhinderer“ angesehen Ein CIO sollte sich aus den aufgeführten Gründen stets über seine primär zu adressierende Kundenklientel im Klaren sein. Zusätzlich muss ein CIO derzeit genau wissen, wo er in fünf Jahren stehen möchte. In diesem Kontext können zwei Wege eingeschlagen werden. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 30 Social Business Vendor Benchmark 2015 Führende Rolle …im Unternehmen, welche durch Einsatz von IT Innovationen und wettbewerbsdifferenzierende Aktivitäten vorschlägt und treibt …am Scheideweg Interner Dienstleister …der Wünsche der Fachabteilungen/Endanwender auf SLA Basis erfüllt Quelle: Experton Group Abbildung 7: CIOs am Scheideweg 2.5 Unternehmen unter Druck Im klassischen Sinne sprechen wir bei Organisationen bzw. Unternehmen von relativ stabilen Systemen mit Individuen, die unterschiedlichen Aufgaben haben, jedoch alle ein gemeinsames Ziel verfolgen – den Erfolg des Unternehmens. Umstrukturierungen und Ablaufänderungen innerhalb des Unternehmens können hierbei zumeist mehr oder weniger ohne große Probleme ausgeglichen werden. Aus dieser inhärenten Stabilität folgt dann auch eine effiziente Gestaltung der Erbringung von Dienstleistungen bzw. Produkten und des Informationsflusses in den Unternehmen. Da Unternehmen auf Basis dieser vermeintlichen Stabilität arbeiten, gilt es grundsätzlich, Veränderungen zu vermeiden, die diese Stabilität gefährden. Die dynamische, globale Wettbewerbssituation und die Digitalisierung der Geschäftswelt fordern jedoch zunehmend von Unternehmen, sich in ihren Abläufen und Organisationen zu verändern, um wettbewerbsfähig bleiben zu können – je nach Branche und Segment muss die Wertschöpfung erneut auf den Prüfstand gestellt werden. Deshalb macht der Trend hin zum Social Business vor keinem Unternehmen halt. Entwicklungen hin zu digitalen Arbeitsplätzen erfordern hierbei vor allen Dingen Veränderbarkeit, Vernetzbarkeit, Ortsunabhängigkeit und eine ganzheitliche Veränderung der Unternehmenskultur. Da Kommunikation zunehmend schneller, weitreichender (d.h. über Unternehmensabteilungen hinaus) und Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 31 Social Business Vendor Benchmark 2015 effizienter organisiert werden muss, müssen sich Unternehmen von stabilen zu lernenden Organisationen entwickeln. Stetige Veränderung führte bislang nicht zum Erfolg – ist heutzutage jedoch unabdingbar geworden. Unternehmen müssen mehr denn je das Ohr am Markt haben und Trends frühzeitig erkennen – dafür gilt es auch Kontaktpunkte zum Kunden und Partnern zu definieren und zu leben. Das Unternehmen der Zukunft ist deshalb kein isoliertes System mit fest definierten und begrenzten Schnittstellen zur Außenwelt – der wachsende, globale Wettbewerbsdruck und die hohen Veränderungsgeschwindigkeiten von Wirtschaft und Gesellschaft fordern eine Kurskorrektur aller Unternehmen. An diesem Punkt setzen Social-Business-Komponenten an, die die Kommunikation „über den Tellerrand hinaus“ ermöglichen, die Informationsverteilung in den Unternehmen gänzlich verändern und neue, zukunftsweisende Arbeitsweisen ermöglichen. 2.6 Social Business – Was gilt es beim Wandel zu beachten? Social Business verkörpert neue Formen unternehmerischer Führung und bezieht sich auf Organisationsformen und deren Geschäftsprozesse. Dabei geht es um Arbeitsumgebungen sowie Arbeits- und Verhaltensweisen, die dadurch geprägt sind, dass Menschen in kollaborativen und integrierten Arbeitswelten Mehrwerte für sich, das eigene Unternehmen und die Gesellschaft erarbeiten. Der Anstoß für Führungspersönlichkeiten, sich neu zu orientieren bzw. neue Arbeitsmethoden und Führungsstiele an sich heran zu lassen, kommt meist aus dem Impuls eines Mitarbeiters oder externen Partners bzw. Mitbewerbers heraus. Dabei geht es häufig um vermeintlich banale Dinge bzw. eine selektive Prozessoptimierung, um diesen speziellen Prozess effektiver abschließen zu können. Change Management umfasst darüber hinaus nicht nur Arbeitsprozesse und gewohnte Arbeitswelten, sondern auch Ebenen der Hierarchie und des Umgangs miteinander. Es gilt beispielsweise, den Mitarbeitern neue Freiräume zuzugestehen, die es ermöglichen, moderne, flexiblere Arbeitsweisen, losgelöst Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 32 Social Business Vendor Benchmark 2015 von fixen Arbeitszeiten/Orten zu leben. Cloud Computing-Ansätze sind in solchen Szenarien das Fundament und effektiv daran beteiligt, die Mobilität der Angestellten zu steigern und ihnen Freiräume einzuräumen, die sie selbstverantwortlich nutzen können, um effektiver und individualisierter arbeiten zu können. Die Vermittlung eines gemeinsamen Werteverständnisses und auch der Ziele ist dabei von enormer Dringlichkeit. Führung ist inzwischen kein leichtes Spiel mehr, müssen sich leitende Angestellte heutzutage doch vielen Formen der Kritik über verschiedenste Feedbackkanäle aussetzen. Bei jeglicher Form der Mitbestimmung, die auf Basis unserer gesellschaftlichen Entwicklung stetig zunimmt, muss ein Unternehmen allerdings auch Ziele und Werte vorgeben, an denen sich Mitarbeiter orientieren können. Diese Ziele und Werte sollten jedoch mit Einverständnis der Mitarbeiter erstellt worden sein, so dass Vertrauen in die Führungsspitze besteht und eine angenehme Arbeitsatmosphäre herrscht. Nur so ist es möglich, eine Unternehmenskultur zu etablieren, die von Erfolg geprägt und somit wiederum fähig ist, auch schwere Zeiten gemeinsam durchzustehen und daran zu wachsen. Ein wichtiger Feedbackkanal ist dabei das neue Intranet bzw. sind Enterprise Networking Suites, die bei richtiger Anwendung ungeahnte Potentiale zur Effizienzsteigerung der Mitarbeiter mit sich bringen und es der Führungsriege erlauben, hautnah an innovativen Ideen bzw. deren Entstehungsprozess teilzuhaben. Zudem besteht über diese Plattformen die Option, frühzeitig neue Wege und Veränderungen zu kommunizieren und mit jeglicher Abteilung zu interagieren. Kommunikation verläuft dadurch spontaner, transparenter und unkomplizierter. Probleme in speziellen Bereichen lassen sich deshalb direkter an geeignete Ansprechpartner weiterleiten und können besser bearbeitet werden. Das Wissen einzelner Mitarbeiter kann durch solche und weitere Collaboration Tools geteilt und einsehbar gemacht werden – die Transparenz wird allgemein erhöht. Die Veränderung der Unternehmenskommunikation geht dabei immer auch mit Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 33 Social Business Vendor Benchmark 2015 Ängsten vor der Veränderung oder gar der Verletzung der Privatsphäre einher. In größeren Unternehmen wird und sollte dabei also immer auch der Betriebsrat mit involviert werden, wenn moderne Tools zur Echtzeitkommunikation eingesetzt werden. Parallel dazu bewirkt diese Entwicklung eine Abflachung der formellen Hierarchie der Unternehmen. Im Folgenden sind die Change-Management-Prozessphasen von Social Collaboration dargestellt: Meinungsbildung „Interesse“ „Informationssuche“ „Bewertung“ Wandel vorbereiten Kontext verstehen Zukunft erleben Lernen gestalten Organisationen bzw. Abteilungen bewegen Wandel vermitteln Veränderungen bewerten Um tatsächlich effizienzsteigernd zu wirken, gilt es, diese Konzepte mit Schulungen an die Mitarbeiter heranzutragen, um somit auch für ein ausbalanciertes Gleichgewicht zwischen formellen und informellen Hierarchien sorgen zu können, was zum besseren gemeinsamen Arbeiten in direkter Form beiträgt. Wichtig ist dabei, immer auf die individuelle Situation der Unternehmen einzugehen und zu Beginn den Status quo aufzunehmen und ein individuell erreichbares und messbares Ziel zu definieren. Mitarbeiter ziehen langfristig nur mit, wenn Erfolge nachgewiesen werden können. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 34 Social Business Vendor Benchmark 2015 Change Management Phasen Unternehmen sind geprägt durch einen Erfolgsdruck in der Strategieumsetzung, um der Marktveränderung Rechnung zu tragen und neue bessere Werte zu generieren. Es gilt, künftig auf eine neue und bessere Art und Weise die Arbeitswelt und den Arbeitsraum zu gestalten, um eine effiziente und reaktionsschnelle Organisation zu bilden. Die Managementkultur und auch die Mitarbeiterführung werden sich wandeln. Der Wandel bedingt permanente Gespräche und ein Feedback-System, das die Individuen befähigt, zu diskutieren und am Ende des Tages auch einen Mehrwert aus Diskussionen zu ziehen. Es braucht bedeutend mehr Engagement und bessere Fähigkeiten, um das individuelle Potenzial der Mitarbeiter zu erkennen und für die Organisation zu nutzen. Als Fundament kann dabei ein modernes Social Enterprise Network helfen. 2.7 Komplexität beherrschen – Social Business Anbieterauswahl Im Kontext des stetigen Wandels bzw. der damit einhergehenden Anforderungen an Unternehmen müssen zum einen Geschäftsführer die gelebte Kultur hinterfragen und zum anderen IT-Manager neue Formen der Geschäftsunterstützung durch IT in Erwägung ziehen. Voraussetzung auf Geschäftsführungsebene ist es dafür bspw., sich in puncto Zusammenarbeit im internen und externen Beziehungsgeflecht weiterzuentwickeln bzw. über den Tellerrand hinaus zu schauen. Social Business bedeutet Geben und Nehmen, indem an der richtigen Stelle das richtige Maß an Offenheit gezeigt wird, um im Umkehrschluss vom Entgegenkommen bzw. dem Angebot oder der Offenheit von internen Mitarbeitern und externen Vertragspartnern Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 35 Social Business Vendor Benchmark 2015 nachhaltig profitieren zu können. Auf der anderen Seite muss IT als Service und Produktionsfaktor verstanden werden. Die Wegrationalisierung des eigenen Arbeitsplatzes oder der ganzen Einheit darf dabei keinen IT-Manager in der Sourcing-Auswahl beeinflussen. Cloud-Modelle werden unabhängig von der eingesetzten Form in vielen Fällen integraler Bestandteil der IT- bzw. Geschäftsstrategie vieler Mitbewerber sein und bedingen nach wie vor das Vorhalten interner Ressourcen. Manager sehen sich in der Anbieterevaluation mit einer mehrdimensionalen Entscheidungsmatrix aus a) Use Cases, b) Anbietern/Produkten, c) TCO und d) Integrationsaufwand konfrontiert. Der kulturelle Wandel, der in den meisten ITOrganisationen großer und auch kleiner Unternehmen von Nöten sein wird, ist hier noch nicht mit eingerechnet. IT-Managern und CIOs sollte dabei stets bewusst sein, dass nur eine Momentaufnahme mit strategischer Zukunftsbewertung gegenüber dem Management abgeliefert werden kann. Die Releasezyklen auf Software- bzw. Serviceanbieterseite werden immer kürzer und sind daher schwerer zu prognostizieren. Bei dieser Aufgabe möchte die Experton Group mit dem Social Business Vendor Benchmark Geschäftsführer und IT-Entscheider bei der Evaluierung und Auswahl der passenden Anbieter für ihr Unternehmen unterstützen. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 36 Social Business Vendor Benchmark 2015 2.8 Social Business - Security Die Rolle personenbezogener Daten Social Business ist ohne den Bezug zu Personen und ohne die Interaktion von Personen nicht denkbar. Erst die Personen machen die Besonderheiten von Social Business aus. Nicht nur die Bereiche und Abteilungen eines Unternehmens vernetzen sich mit Hilfe von Social Enterprise Networking Suites oder tauschen Daten bei Social Collaboration aus, sondern die einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tun es. Social Commerce, Social CRM, Social Media Marketing und „Socialytics“ unterscheiden sich von herkömmlichen E-Commerce-, CustomerRelationship-Management-, Online-Marketing- und Analytics-Lösungen, weil sie die jeweils beteiligten Personen in den Mittelpunkt stellen, auf deren besondere Wünsche und Interessen eingehen. Quelle: Experton Group Abbildung 8: Zusammenhang Personen & Social-Komponenten Bei Social Talent Management ist der Personenbezug besonders offenkundig, da sich bereits beim klassischen Talent Management alles um Personen, ihre Fähigkeiten, Wünsche und Stärken dreht. Betrachtet man die Daten, die im Social Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 37 Social Business Vendor Benchmark 2015 Business erfasst, gespeichert und ausgewertet werden, gehören dazu bei geschäftlichen Nutzern unter anderem Namen, Postadressen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Berufsbezeichnungen, Angaben zu aktuellen beruflichen Tätigkeiten, Projektzugehörigkeiten, Hinweise auf besondere Kenntnisse, Fähigkeiten und Interessen sowie aktuelle Standortdaten. Nur so kann das Geschäft mittels der Komponente Social gesteigert werden. Personenbezug bedeutet Relevanz für den Datenschutz, der sich die Wahrung der Privatsphäre betroffener Personen auf die Fahne geschrieben hat. Dies gilt speziell für Deutschland. Der Schutz personenbezogener Daten gehört deshalb aus Compliance-Sicht zu den Kernanforderungen an eine Social Business-Lösung. Unternehmen als Anwender von Social-Business-Lösungen stehen in der Verantwortung, alle personenbezogenen Daten, die mit der jeweiligen SocialBusiness-Lösung erhoben, verarbeitet oder genutzt werden, den gesetzlichen Vorschriften entsprechend zu schützen. Das gilt auch dann, wenn die SocialBusiness-Lösung gar nicht selbst betrieben, sondern als Cloud-Dienst genutzt wird. Was viele nicht wissen: Auch in diesem Fall bleibt das Anwenderunternehmen die verantwortliche Stelle. Anwenderunternehmen sollten deshalb bei der Suche, Auswahl und Nutzung von Social-Business-Lösungen auf die Umsetzung der Datenschutzvorgaben achten, die im Folgenden erläutert und bei der Bewertung der untersuchten Lösungen beachtet wurden. Dazu gehören auch Maßnahmen der Datensicherheit, um zu verhindern, dass die personenbezogenen Daten in den Social-Business-Lösungen von Unbefugten eingesehen, genutzt, manipuliert oder gelöscht werden. Forderungen des Datenschutzes im Bereich Data Security und Data Privacy Bei der Auswahl und Nutzung von Social-Business-Lösungen sollten Anwender insbesondere auf Anforderungen für den Datenschutz achten. Basis elementarer Datenschutzforderungen sind das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) sowie die für Social Business relevanten Entschließungen der Aufsichtsbehörden für den Datenschutz im Anhang dieser Studie. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 38 Social Business Vendor Benchmark 2015 Exkurs: Datenschutzrecht und Datensicherheit Aus dem Datenschutzrecht lassen sich grundlegende Prinzipien ableiten, die auch für Social-Business-Lösungen gelten sollten. Gefordert werden die Rechtmäßigkeit der Datenverarbeitung und damit eine rechtliche oder vertragliche Grundlage. Eine mögliche Grundlage ist die Einwilligung der jeweiligen Person in die Verarbeitung der personenbezogenen Daten. Die Einwilligung bezieht sich jedoch immer nur auf einen bestimmten Zweck der Datenverarbeitung, den der Betreiber einer Social-Business-Lösung nicht einfach einseitig ändern darf. Zudem sollen immer nur so viele personenbezogene Daten abgefragt und verarbeitet werden, wie unbedingt erforderlich ist. Was genau mit den personenbezogenen Daten geschieht, muss für die Betroffenen transparent sein. Die Betroffenen dürfen auch explizit fragen, was mit ihren Daten geschieht, und eine Löschung verlangen. Neben den rechtlichen Anforderungen sind die technischen Kriterien zu beachten, die Datensicherheit und die Datenschutzkontrolle. Technische Datensicherheit bedeutet, dass die personenbezogenen Daten in SocialBusiness-Lösungen gegen unerlaubte Änderungen geschützt sein müssen (Integrität). Unbefugte dürfen keinen Zugriff auf die Daten erhalten (Vertraulichkeit). Zusätzlich gilt es, die personenbezogenen Daten gegen Verlust, also zum Beispiel eine ungewollte Löschung, zu schützen. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 39 Social Business Vendor Benchmark 2015 Kriterien zur Beurteilung der Datenschutzfreundlichkeit Quelle: Experton Group Abbildung 9: Data Security & Privacy bedingen sich gegenseitig Aus den rechtlichen Vorgaben lassen sich als Bewertungskriterien ableiten: Data Security: Social-Business-Lösungen benötigen zentrale Sicherheitsmaßnahmen (Data Security) wie einen Zugangsschutz zum Beispiel mit Passwörtern und ein Berechtigungssystem zur Unterscheidung der Nutzerrechte (wer darf was machen). Der beste Schutz gegen unerlaubte Zugriffe auf die in der SocialBusiness-Lösung gespeicherten Daten ist eine Verschlüsselung. Zudem sollten die Aktivitäten der Administratoren und Nutzer protokolliert werden. Gegen ungewollten Datenverlust hilft eine Backup-Funktion. Nicht vergessen werden sollte, dass auch Inhalte in Social-Business-Lösungen Archivierungspflichten unterliegen können. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 40 Social Business Vendor Benchmark 2015 Data Privacy: Um die Datenschutzforderungen (Data Privacy) technischorganisatorisch umzusetzen, sollten Social-Business-Lösungen mandantenfähig sein, d.h. die Daten verschiedener Nutzer strikt trennen. Dem Nutzer sollte eine Funktion zur Verfügung stehen, mit der der Verarbeitung seiner personenbezogenen Daten widersprechen werden kann (Opt-Out-Funktion), und im Idealfall eine Funktion, mit der der Nutzer der Verarbeitung seiner Daten zustimmen kann (Opt-In-Funktion). Damit der Nutzer über die Art der Verarbeitung seiner Daten informiert wird, benötigt die Social Business-Lösung eine Datenschutzerklärung (Privacy Policy), die von dem Nutzer leicht aufgefunden werden kann und gut verständlich ist. Personenbezogene Daten sollen nur dann erhoben werden, wenn es für den rechtlich erlaubten oder mit dem Nutzer vereinbarten Zweck erforderlich ist (Datensparsamkeit). Wo immer möglich, sollten Social-Business-Lösungen personenbezogene Daten anonymisieren, den Personenbezug also entfernen, oder mit Pseudonymen arbeiten. Gefordert wird ebenfalls eine Löschfunktion, mit der der Nutzer bei Bedarf seine Daten oder Teile davon wirksam löschen kann. Eine besondere Situation aus Datenschutzsicht tritt ein, wenn ein Anwenderunternehmen eine Social-Business-Lösung einsetzt, die in einer Cloud betrieben wird. Hier handelt es sich dann um eine Auftragsdatenverarbeitung, die dem Anwenderunternehmen Kontrollpflichten gegenüber dem Betreiber auferlegt, da die Verantwortung für den Datenschutz beim Anwenderunternehmen verbleibt. Dabei spielt auch der Betriebsstandort der Cloud eine Rolle. Aus Datenschutzsicht zu empfehlen sind Cloud-Lösungen, die im EU/EWR-Raum betrieben werden, oder aber Social Business-Lösungen, die von dem Anwenderunternehmen selbst betrieben werden können (On-Premise). Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 41 Social Business Vendor Benchmark 2015 Auswirkungen auf Social-Business-Lösungen und -Anwendungsbereiche Die genannten Datenschutzanforderungen gelten für sämtliche Social-BusinessLösungen, die im Geltungsbereich des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) genutzt werden. Je nach Ausprägung der Social-Business-Lösung sind jedoch besondere Schwerpunkte bei der Auswahl und Bewertung zu beachten. Diese werden im jeweiligen Kapitel für die verschiedenen untersuchten SocialBusiness-Lösungen näher betrachtet. Datenschutz als segmentübergreifendes Kernelement Mittlerweile gibt es vielfältige Funktionen der Vernetzung, Kommunikation, Zusammenarbeit und Analyse. Dabei gilt es, die verschiedenen Nutzerrollen und Berechtigungen genau zu trennen und gezielt zu vergeben, damit die personenbezogenen Daten nur im betrieblich gewünschten und rechtlich zulässigen Rahmen genutzt werden können. Gerade bei vernetzten Lösungen spielt die Verschlüsselung der Daten eine große Rolle, da mit der Vernetzung grundsätzlich eine größere Angriffsfläche für unbefugte Zugriffe besteht. Die vielfältigen Aktivitäten, beispielsweise innerhalb von Social Enterprise Networking Suites, müssen protokolliert werden, um die Integrität der Daten nachhalten zu können. Bei dieser Protokollierung ist jedoch auf die Zweckbindung der Protokolle zu achten. So dürfen mit Hilfe der Protokolle zu den Nutzeraktivitäten keine heimlichen Kontrollen der Beschäftigten möglich sein. Geschäftsrelevante Inhalte auszutauschen und zu bearbeiten gehört zu den Kernfunktionen von Social Enterprise Networking Suites, so dass Schnittstellen oder Funktionen für eine digitale Archivierung vorhanden sein sollten. Ebenso sollten automatische Backups unterstützt werden. Personenbezogene Inhalte sollten aber nicht nur Teil der Backups sein, sondern sollten sich auch vollständig und sicher löschen lassen, wenn es erforderlich ist. Wird die Social Enterprise Networking Suite nicht selbst betrieben, sollte die Standortfrage der Cloud aus Datenschutzsicht geklärt werden. Wird die Lösung außerhalb des EU/EWRRaumes betrieben, müssen die erhöhten Datenschutzanforderungen an eine Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 42 Social Business Vendor Benchmark 2015 Datenübermittlung in Drittstaaten beachtet werden. Es geht also nicht nur um den Schutz der ausgetauschten Daten, sondern auch um den Schutz der Daten der Nutzer. Ein deutliches Datenrisiko besteht bei Lösungen für Social Collaboration Filesharing darin, dass die digitale Identität eines Nutzers gestohlen wird, also zum Beispiel die Zugangsdaten zu einem sozialen Online-Profil. Mit der gestohlenen digitalen Identität können Datendiebe nicht nur die Daten abfangen, die für den echten Nutzer gedacht sind. Sie können auch verseuchte Dateien an andere Nutzer verteilen, die wegen der angezeigten, bekannten Identität keinen Verdacht hegen. Der Gefahr der Verteilung von Schadprogrammen und des Abfangens vertraulicher Daten muss durch eine ausreichend starke Zugangskontrolle (mindestens komplexe Passwörter, besser Zwei-FaktorAuthentifizierung) begegnet werden. Ebenfalls entscheidend ist eine Verschlüsselung der zu übertragenden Daten, so dass selbst bei erfolgreichem Passwortdiebstahl die Daten nicht eingesehen werden können. Security-Sensibilisierung als Unternehmensherausforderung Um zu verhindern, dass Daten ausgetauscht werden, für die Sender oder Empfänger eigentlich keine Berechtigung besitzen, sollte die Lösung ein internes Berechtigungssystem aufweisen oder, noch besser, mit bestehenden Berechtigungssystemen (Vererbungen von bspw. Active Directory-Permissions) verknüpft werden können. Zudem ist es wichtig, die Datentransfers zu protokollieren, um den Verbleib von Dateien nachvollziehen zu können. Es versteht sich, dass auch die ausgetauschten Dateien bei entsprechender geschäftlicher Bedeutung zu sichern und zu archivieren sind. Umgekehrt muss es auch möglich sein, personenbezogene Daten wieder zu löschen. Um die Daten verschiedener Nutzer, Nutzergruppen oder Unternehmenseinheiten trennen zu können und jegliche Vermischung zu verhindern, sollten SocialCollaboration-Filesharing-Lösungen Alle Rechte vorbehalten mandantenfähig sein. Dadurch Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 kann 43 Social Business Vendor Benchmark 2015 verhindert werden, dass unbefugten Nutzern ungewollt Daten zugänglich werden. Bei extern betriebenen Lösungen stellt sich zudem die Frage nach der Datenschutzerklärung, um sicherzustellen, dass die Nutzer wissen, ob die ausgetauschten Daten noch zu anderen Zwecken genutzt werden sollen. Die Standortfrage (innerhalb oder außerhalb des EU/EWR-Raumes) ist ebenfalls zu klären, da die Datenschutzanforderungen entweder einer Auftrags- datenverarbeitung (EU/EWR-Raum) oder einer Datenübermittlung (Drittstaaten) umzusetzen sind. Bei der Weiterentwicklung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie auch bei der Suche nach geeigneten Bewerbern sind aus Sicht des Datenschutzes zwei Fälle zu beachten: Mitarbeiter bzw. Bewerber können selbst personenbezogene Daten einstellen, um ihre Einsatzmöglichkeiten oder ihren Schulungsbedarf prüfen zu lassen. Es ist aber auch möglich, bereits vorhandene Daten über Mitarbeiter oder Bewerber zu analysieren. Auch wenn ein seit längerem diskutiertes Beschäftigtendatenschutzgesetz aussteht bzw. in der angedachten Form nicht kommen wird, gibt es bereits im Bundesdatenschutzgesetz eine Vorgabe, die vor allem in Bezug auf Social-TalentManagement-Lösungen von Bedeutung ist: „Personenbezogene Daten eines Beschäftigten dürfen für Zwecke des Beschäftigungsverhältnisses erhoben, verarbeitet oder genutzt werden, wenn dies für die Entscheidung über die Begründung eines Beschäftigungsverhältnisses oder nach Begründung des Beschäftigungsverhältnisses für dessen Durchführung oder Beendigung erforderlich ist“ (§ 32 (1) BDSG). Beachtung sollte dabei insbesondere der Vorgabe geschenkt werden, dass die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung der Beschäftigten- oder Bewerberdaten zum Zweck der Entscheidung Beschäftigungsverhältnisses Alle Rechte vorbehalten oder über nach die Begründung Begründung Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 eines des 44 Social Business Vendor Benchmark 2015 Beschäftigungsverhältnisses für dessen Durchführung oder Beendigung erforderlich sein muss. Das ist bei weitem nicht für alle Daten der Fall, die in Social Media gefunden werden können. Insbesondere bei der Analyse von personenbezogenen Daten zum Beispiel aus sozialen Netzwerken sollten Social-Talent-Management-Lösungen die Grenzen beachten: Bei Beschäftigten dürfen nur die allgemein zugänglichen Daten ausgewertet werden, die in beruflichen sozialen Netzwerken wie XING oder LinkedIn zu finden sind. Die Auswertung von eher privaten sozialen Netzwerken wie Facebook zum Beispiel zur Mitarbeiterbewertung und -entwicklung ist ebenso unzulässig wie die Verwendung von Daten, die erst nach bestätigter Kontaktanfrage sichtbar sind. Erst mit entsprechender Einwilligung des Mitarbeiters dürften auch diese genutzt werden. Geeignete Bewerber dürfen zwar in allen sozialen Netzwerken gesucht werden, aber nur auf Basis der allgemein verfügbaren Daten. Eine aktive Ansprache über E-Mail oder soziales Netzwerk ohne Einwilligung des Interessenten ist nicht erlaubt, es sei denn, dieser wird von sich aus aktiv und macht auf seine Stellensuche aufmerksam. Besonders datenschutzfreundliche Lösungen sehen keine Funktionen oder Schnittstellen vor, die die oben genannten, unerlaubten Formen der Bewerbersuche oder Mitarbeiterbewertung unterstützen. Zudem sollten alle Lösungen im Bereich Social Talent Management die personenbezogenen Daten mittels Passwortabfrage und eines geeigneten Berechtigungssystems schützen, eine Verschlüsselung der Datenübertragung und Datenspeicherung vorsehen, Zugriffe auf die Bewerber- oder Beschäftigtendaten protokollieren, die Sicherung, Archivierung und fristgerechte Löschung der Daten unterstützen und mandantenfähig sein, also die Daten verschiedener Unternehmen strikt trennen. Wenn die Bewerber oder Mitarbeiter selbst Daten erfassen, sollte eine Datenschutzerklärung darüber informieren, wie die Daten genutzt werden Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 45 Social Business Vendor Benchmark 2015 sollen. Dabei sollten grundsätzlich nur die tatsächlich benötigten Daten abgefragt oder mittels Analyse erhoben werden (Datensparsamkeit), wie es das Bundesdatenschutzgesetz ausdrücklich fordert. Bei Lösungen für Social Talent Management, die extern in einer Cloud betrieben werden, ist außerdem die Standortfrage zu beachten (EU/EWR-Raum oder Drittstaaten). Permission als unabdingbare Notwendigkeit im Social-Business-Umfeld Des Weiteren steht außer Zweifel, dass Lösungen im Bereich Social Commerce die gleichen Sicherheitsanforderungen erfüllen müssen wie herkömmliche ECommerce-Lösungen. Im Bereich Datenschutz jedoch kommen weitere Aspekte hinzu, die aus den Social-Business-Funktionen resultieren. Wenn E-Commerce-Angebote auf Grundlage von Social Media Monitoring oder -Analysen zielgruppengerechter und relevanter für den Interessenten werden sollen, gilt es, entweder die Interessentendaten zum Beispiel aus sozialen Netzwerken zu anonymisieren oder mit Pseudonymen zu arbeiten, die von den tatsächlichen personenbezogenen Daten getrennt bleiben. Werbung und Verkaufsangebote auf Basis nicht anonymisierter Profile, die in Social Media zu finden sind, erfordern nach Datenschutzrecht die informierte Einwilligung (Opt-In), eine Datenschutzerklärung mit entsprechender Information, die Möglichkeit zum Widerspruch (Opt-Out), die Beschränkung auf tatsächlich erforderliche Daten (Datensparsamkeit) und die Möglichkeit für den Betroffenen, seine Daten wirksam zu löschen. Social-Commerce-Lösungen aus der Cloud bedürfen der Auftragskontrolle (§ 11 BDSG), wenn sie aus dem EU/EWR-Raum stammen, oder müssen die Anforderungen an eine Datenübermittlung (§ 4b BDSG) erfüllen, wenn sie in Drittstaaten betrieben werden. Eine Verwendung der Angaben in Profilen aus sozialen Netzwerken für den Zweck der Werbung ist also ohne Einwilligung der Betroffenen nicht erlaubt und sollte von Social-Commerce-Lösungen auch nur in Verbindung mit Opt-In- Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 46 Social Business Vendor Benchmark 2015 Funktionen angeboten werden. Möglich ist die Reichweitenmessung als Grundlage für Werbeaktionen, sofern nur Pseudonyme genutzt werden und keine personenbezogenen Daten. Hier sollten entsprechende Lösungen für Social Commerce mit Anonymisierung oder Pseudonymisierung unterstützen. Dabei sind IP-Adressen nach Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes als personenbezogene Daten zu werten und damit keine Pseudonyme. Auch bei Verwendung von Pseudonymen ist eine entsprechende Datenschutzerklärung und eine Möglichkeit des Widerspruchs (Opt-Out) vorzusehen. Basierend auf den bisherigen Erkenntnissen, müssen auch beim Customer Relationship Management (CRM), das um Social-Business-Funktionen ergänzt wird, zum einen die Datenschutzvorgaben beachtet werden, die allgemein für CRM-Lösungen gelten. Dazu gehört, dass die Kundendaten hinsichtlich Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität geschützt werden müssen. Passwortschutz, Berechtigungssystem, Verschlüsselung, Protokollierung der Administrator- und Nutzerzugriffe, Backups und Archivierung gehören deshalb zu den grundlegenden Sicherheitsforderungen. Zudem sind die Kundendaten nach Mandanten zu trennen, insbesondere um die Verwendung der Kundendaten zu anderen Zwecken als der Vertragserfüllung (§ 28 BDSG) zu vermeiden. Datensparsamkeit bedeutet hier, dass nur die wirklich erforderlichen Angaben Pflichtangaben im CRM-System sind. Grundsätzlich müssen sich Kundendaten wieder löschen lassen, und Standortfragen bei CloudCRM-Diensten sind zu klären (Auftragsdatenverarbeitung/ Datenübermittlung). Im Fall von Social-CRM-Lösungen kommt noch hinzu, dass sich Kundenmeinungen und Kundenwünsche aus Aktivitäten zum Beispiel in sozialen Netzwerken ableiten lassen. Eine gezielte Beobachtung einzelner Kunden und ihrer Aktivitäten ist jedoch unzulässig und sollte von einer Social-CRM-Lösung nicht unterstützt werden. Zulässig sind Beobachtungen ohne direkten Kundenbezug und auf Basis allgemein zugänglicher Art. Dazu gehören nicht die Daten, die erst nach Kontaktbestätigung zugänglich sind. Nicht erlaubt ist zudem die direkte Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 47 Social Business Vendor Benchmark 2015 Ansprache von Interessenten in sozialen Netzwerken zum Zwecke des Produktangebotes. Auch die Anreicherung von CRM-Kundendaten um weitere Daten aus sozialen Netzwerken ist nicht erlaubt, wenn der Kunde nicht informiert eingewilligt hat (Opt-In-Lösung, Datenschutzerklärung). Eine einmal erteilte Einwilligung muss sich widerrufen lassen (Opt-Out). Für Social-Media-Marketing-Lösungen gelten prinzipiell die gleichen Datenschutzanforderungen wie für Social Commerce. Eine Verwendung der Angaben in Profilen aus sozialen Netzwerken für den Zweck der Werbung ist ohne Einwilligung der Betroffenen nicht erlaubt. Eine Lösung für Social Media Marketing sollte deshalb eine Opt-In-Funktion vorsehen. Reichweitenmessungen als Grundlage für Werbeaktionen sind möglich, sofern nur Pseudonyme genutzt werden. Lösungen für Social Media Marketing sollten Anonymisierung oder Pseudonymisierung der personenbezogenen Daten aus Profilen von Social Media unterstützen. Dabei sind IP-Adressen keine Pseudonyme. Auch bei Verwendung von Pseudonymen ist eine entsprechende Datenschutzerklärung und eine Möglichkeit des Widerspruchs (Opt-Out) vorzusehen. Auch Social-Analytics-Lösungen benötigen für Marketingaktivitäten bzw. Reichweitenmessungen eine informierte Einwilligung (Opt-In, Datenschutzerklärung) der von den Analysen betroffenenbenötigen Personen, wenn keine Anonymisierung oder Pseudonymisierung vorgenommen wird. Ein nachträglicher Widerspruch (Opt-Out) muss möglich sein. Social Analytics kann jedoch nicht nur die Daten von Kunden und Interessenten betreffen, sondern auch von Beschäftigten. So könnte zum Beispiel nach auffälligen Zeichen in sozialen Netzwerken gesucht werden, die für Innentäter (kriminelle Mitarbeiter) sprechen oder unvorsichtige Mitarbeiter zeigen, die ungewollt Firmengeheimnisse ausplaudern. Dabei bleibt festzuhalten, dass solche Social-Analytics-Einsätze die Vorgaben aus Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 48 Social Business Vendor Benchmark 2015 dem Bundesdatenschutzgesetz beachten müssen: „Zur Aufdeckung von Straftaten dürfen personenbezogene Daten eines Beschäftigten nur dann erhoben, verarbeitet oder genutzt werden, wenn zu dokumentierende tatsächliche Anhaltspunkte den Verdacht begründen, dass der Betroffene im Beschäftigungsverhältnis eine Straftat begangen hat, die Erhebung, Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwürdige Interesse des Beschäftigten an dem Ausschluss der Erhebung, Verarbeitung oder Nutzung nicht überwiegt, insbesondere Art und Ausmaß im Hinblick auf den Anlass nicht unverhältnismäßig sind“ (§ 32 BDSG). Eine anlasslose Überwachung der Aktivitäten von Mitarbeitern in sozialen Netzwerken ist damit unzulässig. Erlaubt sind Stichproben bei Verdacht und eine anonymisierte Suche nach möglichen Pflichtverstößen, wobei nur bei begründetem Verdacht die Anonymisierung für den betreffenden Fall aufgehoben wird. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 49 Social Business Vendor Benchmark 2015 3 Methodik Im Rahmen des Projektes „Social Business Vendor Benchmark 2015“ wurden in einem mehrstufigen Research- und Analyseprozess die relevanten Hersteller im deutschen Markt untersucht und nach der Experton Group „Market Insight“Methode positioniert. Dabei gliederte sich das Projekt in folgende Schritte: 1. Definition Zielmarkt „Social Business“ 2. Festlegung der Bewertungskriterien und Methodik 3. Auswahl der zu untersuchenden Hersteller 4. Durchführung Research-Phase 5. Erstellung der Benchmark Studie Abbildung 9: Social Business Vendor Benchmark 2015 – Projektschritte 3.1 Definitionen „Social Business“ Aus vergangenen Beratungsmandaten der Experton Group im Thema Social Business hat sich gezeigt, dass oftmals das Verständnis von Social Business fehlt. Das Thema wird häufig mit Social Media verwechselt. So stellt sich häufig die Frage nach der konkreten Beschreibung von Social Business. Der Begriff Social Business steht für eine neue Ära der Unternehmensführung mit Hilfe von neuen Arbeitskonzepten sowie der professionellen Nutzung von Anwendungen und SW- bzw. Service-Komponenten (Medien/ Software/ Netzwerke) mit so genannten „Social Features“, um die generelle Interaktionsund Kommunikationsqualität im Geschäftswesen zu steigern. Erklärtes Ziel hinter allen Methoden und Tools ist dabei die Effizienz- bzw. Gewinnmaximierung. Social Business bezieht sich dabei – neben den technologischen Änderungen – immer auch auf den Wandel von Geschäftsprozessen. Social-Business-Komponenten sind effektiv daran beteiligt, die Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 50 Social Business Vendor Benchmark 2015 starren Hierarchie-Grenzen in Unternehmen aufzuweichen und den Mitarbeitern das Gefühl zu geben, ein wertvoller Teil des Unternehmens zu sein. Quelle: Experton Group Abbildung 10: Definition von Social Business Dabei geht es um (dezentrale) Arbeitsumgebungen sowie Arbeits- und Verhaltensweisen, die dadurch geprägt sind, dass Menschen in kollaborativen und integrierten Arbeitswelten Mehrwerte für sich, das eigene Unternehmen und die Gesellschaft erarbeiten. Die Idee der Kollaborationsformen des Social Business besteht darin, Arbeitskräfte, Kompetenzen und Wissen verschiedenster Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereichen zusammenzubringen, um somit effektiver und bestmöglich zusammen arbeiten zu können und die vorhandenen Potentiale adäquat zu nutzen. Zudem steht geradezu immanent die Analyse der stetig wachsenden Kommunikation in sozialen Netzwerken im Fokus, da diese mittlerweile auch eine hohe Relevanz für Business Values aufweisen. Als Weiterentwicklung von Web 2.0 bzw. Enterprise 2.0 Komponenten auf Basis Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 51 Social Business Vendor Benchmark 2015 standardisierter Integration ist Social Business daher der Wettbewerbsfaktor für die Zukunft. Das „Abhören“ zentraler Informationen über Reputation, Produkte und Dienstleistungen wie auch Marketingkampagnen ist meist Programm. Immer häufiger haben Unternehmen über Social-Media-Elemente das Ohr am Markt und begründen auf dieser Basis weitreichende Geschäftsentscheidungen. Über den internen und externen Gebrauch der richtigen Social-BusinessProdukte und-Services besteht die Chance, bestehende Kundenbeziehungen zu intensivieren und neue schneller aufzubauen. Ferner wird die Reaktionsgeschwindigkeit auf Marktbewegungen bzw. Kundengeschmäcker durch den gezielten Einsatz von Social Business Tools deutlich verkürzt. Erfolge durch Korrelationsanalysen hinsichtlich der Verkaufsquote über Bewertungen oder Word-of-Mouth-Empfehlungen belegen in vielen Fällen den Erfolg. Wichtige Innovationen werden einfach schneller offensichtlich und erhalten nach Identifizierung in kürzerer Zeit die notwendige Marktreife. Inzwischen sind viele Applikationen bzw. Systeme dank standardisierten APIs mehr denn je in der Lage, verschiedene Datenquellen zu integrieren, zu analysieren oder an eine weiterverarbeitende Instanz im Social-Business-Kosmos zu überführen. Als Beispiel dafür sei neben intelligenten IT-Security-Systemen mit semantischem Kern das Social CRM respektive Customer Engagement Center genannt. Je besser und umfänglicher die xRM-Datenbank von Drittsystemen mit qualitativen Informationen gepflegt ist, desto schneller und zielgerichteter werden Angebote am Markt platziert werden können. Analog dazu bekommt E-Commerce durch Social-Komponenten qualitativer Art eine erneute Wachstumsspritze, indem Angebote und zugehörige Ads passgenau anhand zuvor getrackter Interessen platziert werden. Der Kunde, respektive seine Meinung, wird somit stärker in den gesamten Commerce-Zyklus eingebunden. Grundlage vieler netzbasierter und getriebener Social Business Tools bzw. Services ist der Cloud-Computing-Ansatz. Dabei werden Dienste häufig neben der On-Premise-Installation – falls überhaupt noch angeboten – als Software as a Service (SaaS) oder hybrides Modell und somit als Mix aus internen und externen Ressourcen angeboten und Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 52 Social Business Vendor Benchmark 2015 betrieben. Die Mobilität der Mitarbeiter kann hierdurch wesentlich verbessert werden, da künftig an den unterschiedlichsten Orten und zu jedweder Uhrzeit gemeinsam genutzte Dateien abgerufen werden können, um an ihnen kollaborativ zu arbeiten. Dadurch werden künftig unterschiedliche Arbeitsstile parallel zueinander existieren. Mitarbeiter, die primär außerhalb des Unternehmens arbeiten, wird es ebenso geben wie Mitarbeiter, die in irgendeinem Büro des Unternehmens arbeiten oder nur an festen Workstations sitzen. Ferner etabliert sich auch die Bereitstellung einer Plattform zur Anwendungsentwicklung, die in einigen Social Enterprise Networking Suites integriert ist und sich zunehmend als Stand-Alone-Service etabliert. An dieser Stelle sind leichtgewichtige Entwicklungsplattformen gemeint, die ohne großartige Programmierkenntnisse einen leichten Zugang zur Anwendungserstellung ermöglichen. Auf diese Weise werden die zunehmend autonom agierenden Fachabteilungen zusätzlich in die Lage versetzt, eigene Anwendungen gemäß den Bedarfen zu erstellen, kollaborativ zu nutzen und teilweise auch gleich wieder der breiten Masse (extern) zur Verfügung zu stellen bzw. zu distribuieren. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 53 Social Business Vendor Benchmark 2015 3.2 Methodik und Untersuchungsdesign Der vorliegende „Social Business Vendor Benchmark 2015“ basiert auf der durch die Experton Group AG entwickelten „Experton Group Market Insight“Methodik. Diese validierte und international anerkannte Methodik liefert die Grundlage für die Bewertung und Positionierung der einzelnen Anbieter. Es findet für jeden einzelnen Anbieter je Produktkategorie ein detailliertes Scoring nach insgesamt 10 Haupt- sowie weiteren Subkriterien statt. Somit ergeben sich im Detail etwa 100 zu bewertende Items. Diese Items werden in Abhängigkeit von der jeweiligen Produktkategorie gewichtet und ergeben dann die Bewertung der Attraktivität des Social-Angebotes („Portfolio-Attraktivität“) sowie der Stärke des Anbieters am Markt („Wettbewerbsstärke“). Quelle: Experton Group Abbildung 11: Abstrahierte Bewertungsdetails mit Beispielgrid Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 54 Social Business Vendor Benchmark 2015 Der „Experton Group Market Insight“-Quadrant ist der Output der Bewertungsmatrix und enthält vier Felder, in die die Anbieter eingeteilt werden: Abbildung 12: Experton Group Market Insight Quadrant Leader: Die als „Leader“ eingeordneten Hersteller verfügen über ein hoch attraktives Produkt- und Serviceangebot sowie eine ausgeprägt starke Markt- und Wettbewerbsposition und erfüllen daher alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Marktbearbeitung. Sie sind als strategische Taktgeber und Meinungsführer anzusehen. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 55 Social Business Vendor Benchmark 2015 Market Challenger: „Market Challenger“ verfügen ebenfalls über eine hohe Wettbewerbsstärke, haben allerdings auf der Portfolio-Seite noch erhebliches Potenzial und liegen hier klar hinter den Unternehmen, die als „Leader“ positioniert sind. Product Challenger: Die „Product-Challenger” decken mit ihren Produkten und Services die Anforderungen der Unternehmen überdurchschnittlich gut ab, können aber in den verschiedenen Kategorien der Marktbearbeitung nicht die gleichen Ressourcen und Stärken vorweisen, wie die als Leader positionierten Anbieter. Häufig liegt dies in der Größe des Anbieters oder dem schwachen „Footprint“ im jeweiligen Zielsegment begründet. Follower: Unternehmen, die im Bereich „Follower” positioniert sind, mangelt es bisher noch an ausgereiften Produkten und Services, bzw. einer ausreichenden Tiefe und Breite des Offerings. Gleichzeitig sind Schwächen und Verbesserungspotenziale im Bereich der Marktbearbeitung erkennbar. Rising Star: Darüber hinaus kann ein Unternehmen, das nicht im Leader-Quadranten positioniert ist, als „Rising Star“ bezeichnet werden. Dieses Prädikat erhalten Anbieter oder Dienstleister, die in den letzten zwölf Monaten extreme Fortschritte erzielt haben und wo angenommen werden kann, dass das Unternehmen in den nächsten sechs bis zwölf Monaten in den Leader-Quadranten aufsteigen wird. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 56 Social Business Vendor Benchmark 2015 Um die Ergebnisse möglichst differenziert darzustellen und auch den unterschiedlichen Anforderungen des Marktes gerecht zu werden, wurden die Ergebnisse für folgende (Teil)-Bereiche ausgewertet und die Anbieter in entsprechenden Quadranten positioniert: Abbildung 13: Software & Servicekomponenten der Benchmarkstudie 3.3 Auswahl der untersuchten Anbieter Die vorliegende Studie untersucht die Attraktivität des Produkt- und ServicePortfolios sowie die Wettbewerbsstärke von insgesamt 125 Anbietern, die nach Einschätzung der Experton Group derzeit eine wichtige Rolle im Markt für Social Business-Services und Social-Business-Technologien – speziell in Deutschland – spielen. Da der Begriff des Social Business oftmals nicht trennscharf verwendet wird, galt es zunächst eine Liste von über 250 Anbietern weiter zu selektieren. Selektionskriterien für die Aufnahme im Benchmark waren: Dediziertes Social-Business-Angebot in den definierten Bereichen Verfügbarkeit des Angebotes im deutschen Markt Realisierte Projekte, Umsätze und Referenzen im deutschen Markt Technologische Reife / Innovationspotenzial und weitere Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 57 Social Business Vendor Benchmark 2015 3.4 Durchführung der Untersuchung Die Untersuchung, die die Grundlage für den vorliegenden „Social Business Vendor Benchmark 2015“ bildet, lief in vier Phasen ab: Research: Um eine fundierte Datengrundlage für denjenigen Bewertungsteil zu erhalten, der nicht auf Basis der Herstellerangaben erstellt wurde, wurde ein umfangreicher Sekundär-Research durchgeführt, welcher, neben dem Review der Angebote der einzelnen Hersteller, auch eine Bewertung der Internet-Auftritte, Produktspezifikationen und Marketingmaterialien beinhaltete. Einen wesentlichen Beitrag lieferte eine Vielzahl von Interviews mit den Produktverantwortlichen, Technologie-Experten, sowie den Kunden der Anbieter. Zudem kann Experton Group, auf Basis zahlreicher Beratungsmandate auf Anwenderseite, auf eine breite Erfahrungsbasis hinsichtlich der Beurteilung der tatsächlichen Leistungsfähigkeit der jeweiligen Anbieter zurückgreifen. Vendor Survey: Ein weiterer wesentlicher Bestandteil war die Herstellerbefragung mittels Fragenbogen sowie Analystengespräche mit den verantwortlichen Managern auf Seiten der Anbieter. Der Fragebogen bestand aus 47 Fragen, die das gesamte Spektrum von der Strategie, Technologie, des Produkt- und Service-Angebots bis hin zu rechtlichen Aspekten und Support abdeckten. Testing/Demo: Um sich ein klares Bild über Praxisrelevanz und Usability der einzelnen Plattformen und Services zu machen, wurden vereinzelt auch Produkttests durchgeführt. Darüber hinaus erhielt die Experton Group von Seiten der Vendoren zahlreiche Vorführungen von Social-Software-Angeboten. Diese Erkenntnisse sind ebenfalls in die Bewertung eingeflossen. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 58 Social Business Vendor Benchmark 2015 Benchmark: Die drei vorhergehenden Schritte bildeten die Grundlage für die finale Bewertung und Positionierung der Anbieter im Rahmen des vorliegenden „Social Business Vendor Benchmark 2015“. Die Informationen und Erkenntnisse aus den einzelnen Schritten wurden konsolidiert und auf Basis der vorab definierten Kriterien bewertet. Abbildung 14: Social Business Vendor Benchmark 2015 – Projektablauf 3.5 Zeitlicher Ablauf des Projekts Start • Juli 2014 - Projektstart / Save the Date • 04.08.2014 - Beginn Herstellerbefragung (Fragebogen) • 26.09.2014 - Ende Herstellerbefragung (Fragebogen) • 18.08. - 13.10.2014 - Analysten-/Briefinggespräche Ende • Dezember 2014 - Publikation Ergebnisse Abbildung 15: Social Business Vendor Benchmark 2015 – Zeitlicher Ablauf Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 59 Social Business Vendor Benchmark 2015 4 Social Business Anbieter im Bereich Software Im Folgenden sind die innerhalb der Studie bewerteten und positionierten SocialSoftware-Anbieter hinsichtlich ihrer Leistungsschwerpunkte dargestellt. 4.1 Social Enterprise Networking Suites Einleitung Social Enterprise Networking Suites stehen für professionelle Software/ServiceAngebote, die die Zusammenarbeit und Kommunikation von Mitarbeitern auf den Ebenen Informations-, Identitäts- und Beziehungsmanagement unterstützen. Ziel ist es, für Unternehmen Informationen zu verbreiten und Mitarbeitern eine zentrale Anlaufstelle an die Hand zu geben, um Informationen besser filtern und teilen zu können. Neben E-Mail bzw. Groupware-Ausprägungen wird auch der Datei- bzw. Content-Austausch vereinfacht. Ein funktionierendes Enterprise Social Network ist darüber hinaus auch attraktiv zum Finden und Halten von Fachkräften und schürt das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen. Die Bereitstellung kann wahlweise On-Premise oder Off-Premise bzw. als hybrides Modell erfolgen. Die Kunst besteht dennoch in dem Beleg, über neue Plattformen auch die tägliche Arbeit effizienter gestalten zu können. Konkret geht es um den Beweis der optimalen Vernetzung, die zum Erfolg führt. Anbieter in diesem Bereich sind generell unterschiedlich aufgestellt, ebenso wie die Lösungen in diesem sehr dynamischen Segment. Die Experton Group differenzierte im Jahr 2014 nach Lösungen für klein- und mittelständische Unternehmen (bis 999 Mitarbeiter) sowie für Großunternehmen (ab 1000 Mitarbeiter). Dabei wurde zum einen die Positionierung der Lösung durch den Anbieter selbst berücksichtigt, aber gleichermaßen auch die Awareness und der Einsatzgrad in der Zielgruppe analysiert. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 60 Social Business Vendor Benchmark 2015 Kernkomponenten der Bewertung im Bereich Enterprise Networking Suites waren: Integration in Legacy-Anwendungen und Groupware-Systeme (hohe Bedeutung bei Großunternehmen) File bzw. Dokument-Sharing für interne und externe Parteien App-Marktplatz Such- und Filtertechniken mit Verschlagwortung (hohe Bedeutung bei Großunternehmen) Verschiedene Kommunikationsoptionen wie bspw. Activity-Streamrespektive Microblogging-Funktionen, Chats oder (Web-) ConferencingSysteme Wiki-Ansatz / Knowledge Management CRM-Integration (hohe Bedeutung bei KMUs) Talent- & Skill-Management-Ansätze Projekt- und Task Management inkl. Workflow Management Werkzeuge zur App-Entwicklung sowie zum Deployment Sicherheitszonen (intern/extern), Monitoring und Reporting Funktionen Individuelles Betriebsmodell (On Premise und Cloud) inkl. nativer Apps (hohe Bedeutung bei Großunternehmen) Angeschlossenes Beratungs-, Integrations- und Supportnetzwerk Lösungen ähneln nicht selten dem Facebook-Vorbild, das nun ebenfalls als Intranet-Lösung in die Büros drängt, sind aber aufgrund der Ausrichtung auf den professionellen Einsatz bezüglich des Designs flexibel anpassbar, sicherer und facettenreicher – speziell im Backend und bei der Integration in dieses. Prinzipiell enthalten die Lösungen Elemente aus den Sparten Communications & Collaboration bzw. Unified Communications & Collaboration (UCC). Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 61 Social Business Vendor Benchmark 2015 Markttrends Ein Großteil der Unternehmen sieht sich trotz der Bedeutung nicht nachhaltig gezwungen, auf den wichtigen Ebenen des täglichen Geschäfts strategisch und operativ nachzubessern. Besonders kulturelle Gepflogenheiten werden nur selten bzw. schwerlich abgelegt. Die nötige Weichenstellung sollte generell organisatorische, fachliche sowie operative Ebenen betreffen, wird jedoch meist über das „Hinwerfen“ moderner Social Business Tools abgehackt. Die strategische Einführung inkl. Change Management und Aufzeigen von Use Cases bezogen auf den Arbeits- bzw. Unternehmenskontext ist allerdings unabdingbar und wichtig für die Akzeptanz im Unternehmen. Aufgrund der gestiegenen Mobilität und des Wunsches, die Kommunikation innerhalb und außerhalb der Unternehmen zu optimieren, werden nach wie vor in erster Linie Communications & Collaboration-Lösungen von der Fach- sowie IT- & Management-Ebene evaluiert und eingeführt. Auf diese Weise konnten Unternehmen zumindest diesen Anforderungen gerecht werden. Neben Groupware und Office-Productivity-Lösungen zählen zu dieser Rubrik auch Lösungen zum Text, Audio und Video Chat sowie Konferenzlösungen. Der Einsatz von bestimmten Software-Lösungen, beispielsweise GroupwareTechnologien, Unified Communications & Collaboration (UCC)-Lösungen und Produktivitäts-Suites etc. stiftet nur dann echte Wettbewerbsvorteile, wenn deren Möglichkeiten durch entsprechende Rahmenbedingungen in Arbeits- und Organisationsthemen unterstützt sind. In den Startlöchern stehende neue Lösungen von bspw. IBM oder Microsoft werden sich nicht nur an mobilen Innovationen orientieren, sondern vor allem auch klassische Groupware-Nutzer bzw. E-Mail-Anhänger besser in neue Kommunikationsformen einbinden. Ein sehr wichtiger Punkt bei der Einführung einer umfassenden Social Enterprise Networking Suite als Intranet 2.0 ist die schrittweise Heranführung der Mitarbeiter an eine abteilungsübergreifende Arbeitsweise, sofern diese noch Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 62 Social Business Vendor Benchmark 2015 nicht praktiziert wird. Primärtreiber der nötigen Veränderungen ist bei den meisten Anwenderunternehmen die Prozessverbesserung und somit die Effizienzerhöhung. Vor allem Großunternehmen pflegen seit vielen Jahren verschiedenste Plattformen des sozialen Austauschs von Informationen. Dafür sind meist Analyst Statement in erster Linie Intranets für den gesicherten Informationsfluss „von oben“, gefolgt von Wikis als Vehikel des koordinierten Informations-austauschs Der Markt für SENS ist schwer überschaubar und heterogen, so dass die meisten Unternehmen mit der Evaluierung der richtigen Suite überfordert sind. aufgebaut, aber letztlich zu selten und nicht adäquat gepflegt worden. Später folgten speziell in Großkonzernen verschiedene Anläufe, die Interaktion und Kommunikation über verschiedene Plattformen zu unterstützen. Diese Systeme waren jedoch meist isoliert und nicht in bestehende Anwendungen integrierbar, und es fehlte eine Gesamtstrategie dahinter. Ebenso fehlten die durchgängige Durchsuchbarkeit von Content oder auch Diskussionen aus Projektgruppen. Die Fachseite und die IT haben daher schon mehrere Anläufe im Themengebiet Social Business hinter sich und sind dementsprechend teilweise skeptisch hinsichtlich des tatsächlichen Mehrwerts und der Nachhaltigkeit. Der Markt ist aufgrund der Historie vieler einzelner Bausteine heutiger Social Enterprise Networking Suites stark fragmentiert und äußerst heterogen. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 63 Social Business Vendor Benchmark 2015 SENS-Lösungstypen: Zum einen streben Anbieter mit Unified Communications & Collaboration (UCC)Herkunft in diese Kategorie, und zwar über den stetigen Zusammenbau von Lösungen, die sich auch über Zukäufe oder Weiterentwicklungen von InstantMessaging-, Conferencing- bzw. Audio- und Videochat-Anwendungen entwickelt haben und eine zentrale Anlaufstelle für Mitarbeiter zur Kommunikation im Unternehmen und darüber hinaus bieten. Zum anderen gibt es schon lange Zeit Portal-SW-Anbieter wie bspw. Liferay, die eine Plattform liefern, die nach Belieben gestaltet bzw. individuell angepasst werden kann. Diese Flexibilität ist jedoch aus Anwendersicht aufgrund des Mehraufwandes nicht immer wünschenswert. Im Gegensatz zu der verhältnismäßig schnellen Einführung von „Out-of-the-Box-Lösungen“ können Produkteinführungen in diesem Fall ein halbes Jahr andauern. Außerdem fehlte in jüngster Vergangenheit gerade diesem Typ von Lösungen die gewisse „Sexyness“, die für Produktwerbung essentiell erscheint und nicht für alle potentiellen Käufer im ersten Schritt ersichtlich ist. An dieser Stelle konnte allerdings von 2013 auf 2014 eine Verbesserung festgestellt werden. Die Konsequenz ist eine Kostenzunahme im Rahmen der Einführung einer solchen offenen Portallösung, die aus erhöhter Komplexität und den damit verbundenen Zeitaufwänden resultiert. Weiterhin tummeln sich inzwischen auch viele standardisierte Out-of-the-BoxLösungen am Markt, die relativ neu in die Thematik Social Enterprise Networking Suites eingestiegen sind. Solche Lösungen sind oftmals cloud-basiert und bieten zusätzlich den On-Premise-Betrieb oder Mischkonzepte an. Dieser Typ Lösungen setzt meist auf Microblogging Features analog zum Facebook-Stil auf und bietet darüber hinaus weitere zusätzliche Features – ab und an auch AppEntwicklungswerkzeuge respektive -Templates zur stetigen Weiterentwicklung – an. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 64 Social Business Vendor Benchmark 2015 Aufgrund der starken Heterogenität dieses interessanten Marktes ist die weitere Entwicklung schwer abschätzbar. Fest steht an dieser Stelle jedoch, dass sich so gut wie alle Lösungen zur zentralen Anlaufstelle der Mitarbeiter im täglichen Business emporschwingen möchten und dabei die Kommunikation im Unternehmen auf ein neues Level der Interaktion heben wollen – intern wie auch extern. Dies gilt unabhängig von der Historie des Anbieters oder der Lösung, also ob es sich primär um eine Toolsammlung (IM/Audio- und Videochat), moderne Standard-Suites (out-of-the-box ready) oder extrem stark anpassbare PortalSuites handelt. Bewertung einzelner Anbieter Die umfangreiche und durchaus heterogene Disziplin der Enterprise Networking Suites beherbergt für das KMU-Segment (bis 999 Mitarbeiter) insgesamt 21 Anbieter, von denen sieben im Leader-Quadranten positioniert sind. Im Segment der Großunternehmen (ab 1000 Mitarbeiter) sind insgesamt 20 Anbieter von Relevanz und neun Anbieter haben es in den Leader-Quadranten geschafft. Social Enterprise Networking Suites KMU Großunternehmen Atlassian x x Atos x x Bitrix24 x blueend x BPS Technology x x BroadVision x x Cisco x Citrix x x flying dog software x x Google x Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 65 Social Business Vendor Benchmark 2015 Social Enterprise Networking Suites KMU IBM Großunternehmen x Igloo x Jive Software x Just Software x Liferay x x MangoApps x Microsoft x x mindsmash x x Novell x x Salesforce x X SAP x X Social Teams x Tibco Software x United Planet x x VMware x x Zyncro x x Die Strategien der Anbieter differieren noch relativ deutlich in Bezug auf die Funktionspalette und deren Erweiterbarkeit. Der erste Social Business Vendor Benchmark 2014 differenzierte noch nicht in Zielgruppensegmente, so dass es „nur“ einen prall gefüllten Quadranten in dieser Rubrik zur Lösungsevaluation gab. Erstmals in der Experton BenchmarkHistorie wurden 2013 Rising Stars eingeführt. Diese Auszeichnung konnte aufgrund der zukunftsträchtigen Weichenstellungen in Bezug auf PortfolioAttraktivität (Features, Preis-/Leistung und Roadmap) sowie Wettbewerbsstärke (Referenzen, Awareness und Partner) 2013 drei Anbietern verliehen werden: Google, BroadVision und Tibco. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 66 Social Business Vendor Benchmark 2015 Der neue Rising Star mit viel Power und Innovationskraft ist Mango bzw. Mango Apps. Das Unternehmen bringt viel frischen Wind in die Intranet-Gemeinde und eignet sich sowohl für Großkunden als auch – und das primär im Go to Market – für den Mittelstand. Das Spektrum bildet schon heute folgende Funktionen ab: Events, Projekte, Tasks, Apps, Ideen und auch Gruppen. Auch Chat auf dem Desktop wird unterstützt. Eine App-Eigenentwicklungsschmiede ist ebenfalls vorgesehen, was dazu beiträgt, die Agilität der User bzw. Unternehmen zu steigern. Dokument-Sharing wird über (open) LDAP realisiert. Zusätzlich gibt es Optionen zur Einbindung von Filesharing Services wie bspw. SkyDrive, Google Drive oder Box. Der lokale Footprint fehlt hingegen noch, ebenso wie greifbare Case Studies und die Kunden-Awareness. Dennoch geht man den richtigen Weg und sucht bspw. spezialisierte Partnerschaften wie mit beck et. al – ein interessanter Partner im Rahmen der Social Business Transformation. Google+ konnte den hohen Erwartungen Ende 2013 auf Basis des Funktionalitätenreichtums, der offenen API und der Entwicklung der DAXKunden in 2014 nicht gerecht werden. Die Mühlen mahlten in dem innovativen Konzern in Bezug auf Google+ langsamer als erwartet. Vielleicht hat sich Google auch etwas viele Baustellen mit der Hardware für Augmented Reality oder der Übernahme von Nest zur Heimautomatisierung aufgehalst. Die Plattform Google+ ist und bleibt interessant, konnte sich aber nicht als Dreh- und Angelpunkt für Unternehmen etablieren. Dafür ist die Lösung zu unprofessionell und zersplittert – so in etwa sind auch die Worte des Mitbegründers Chris Messina zu deuten, der Google+ als gescheitert betrachtet. Das Ziel hier lag aber voraussichtlich an anderer Stelle, wollte man doch Facebook einholen. Facebook hatte allerdings das bessere Durchhaltevermögen und die bessere Unternehmensstrategie, so dass Facebook nicht nur Google+ in Sachen User Engagement und -Anzahl weit hinter sich gelassen hat, sondern inzwischen auch auf Basis der großen Fan-Gemeinde in die Unternehmen drängt. Eine Relevanz für den internationalen oder gar deutschen Markt ist allerdings noch nicht Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 67 Social Business Vendor Benchmark 2015 vorhanden. BroadVision verstand es, die Marktposition speziell im KMU-Segment auszubauen, und punktet inzwischen mit einer T-Systems-Kooperation und somit lokalem Datacenter und einer innovativen Plattform, die vor allem Unternehmensnetzwerke frühzeitig als interne und externe Netzwerke begriffen hat. Zudem besitzt die Geschäftseinheit von BroadVision viel Fingerspitzengefühl darin, Kunden auf organisatorischer, kultureller und technischer Ebene in die Neuzeit des Teilens von Informationen bzw. Wissen zu begleiten. Dabei behilflich ist seit kurzem auch die Consulting-Sparte von Atos, die im Kontext der Social Business Transformation aus Experton Group-Sicht in der ersten Liga spielt. Des Weiteren wurden Dateiverschlüsselung, Navigationsverbesserungen und ein neues schlankes Tool zur schnellen Kommunikation (Vmoso) eingeführt. Die Integration bzw. das Lizenzmodell von Vmoso in Kombination mit Clearvale, der Social Enterprise Networking Suite, ist jedoch noch nicht 100%ig abgeschlossen. Im KMU-Segment ist mindsmash mit Coyo in Kombination mit der Telekom Deutschland als Whitelabel-Partner (Coyo=TeamLike) ein neuer Stern am Himmel der Enterprise Networking Suites. Die Lösung ist professionell im Ansatz und sehr sauber in der Dokumentation zur Installation und Wartung im OnPremise-Betriebsmodell. Im Cloud-Modell, wie es im Fall der TeamLike-Version über den Business Marketplace der Telekom Deutschland der Fall ist, ist diese Transparenz weniger relevant. Hier zählen vor allem die Leichtigkeit und Vielseitigkeit der Lösung, die natürlich auch zum Ziel hat, die Kommunikation zu verbessern und zu beschleunigen. Darüber hinaus zählt auch die Vision der Zukunft in Form einer manifestierten Roadmap, die bspw. Task Management und einen App Store in Kürze (Q1 2015) aufzeigt. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 68 Social Business Vendor Benchmark 2015 Abbildung 16: Social Enterprise Networking Suites Quadrant – KMU Ebenfalls von großer Relevanz im deutschen Markt ist Bitrix mit Bitrix24, das für KMU in der Cloud- und On-Premise-Variante verfügbar ist und einen schnellen Start „from the scratch“ erlaubt. Mobile Apps sind auch mit von der Partie, so dass ein Unternehmen mit dieser deutschsprachigen Lösung ruckzuck einen neuen Dreh- und Angelpunkt für die interne und auch externe Kommunikation mit Kunden und Partnern pflegen kann – das Bitrix Network. Die Lösung hat sich also 2014 genau am Eckpfeiler moderner Kommunikations- und Projektmanagement-Aspekte weiterentwickelt und geht somit mit der Zeit. Das Aufgabenmanagement ist daher auch integraler Bestandteil dieser Suite, die auch einen lokalen Desktop-Ableger als „Drive“ mitbringt und SharePoint von Microsoft Konkurrenz machen möchte. Bitrix24 ist in einer kostenlosen Variante und einem Bezahlmodell von 99-199 Euro (unbegrenzte Userzahl) erhältlich. In Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 69 Social Business Vendor Benchmark 2015 der kostenlosen Variante ist bereits die Kompatibilität zu MS Office vorhanden, und auch Funktionen wie bspw. Telefonie, CRM oder das Aufgaben- und Projektmanagement sind inzwischen kostenlos erhältlich. Neben diesen Funktionalitäten ist hier auch der Marketplace mit von der Partie, der auch mit Eigenentwicklungen gespickt werden kann und somit dem „Share-Prinzip“ treu bleibt. Ebenfalls von Bedeutung ist das hiesige Partnernetzwerk, das Bitrix seit 2010 verstärkt pflegt und über Suchmasken im Web transparent macht. Der Gold Status bei Microsoft oder die Oracle und MySQL Network-Partnerschaft unterstreichen die Strategie der Bitrix24-Plattform. Weiterhin ist Bitrix24 neben SharePoint auch zu MS Outlook kompatibel und setzt auf Software-Oriented Architecture (SOA), was als sehr gute Basis für Interoperabilität mit anderen Anwendungen und Prozessen eingestuft werden kann. Der Marktplatz bietet dahingehend auch Add-ons zur Anbindung von Zoho, Basecamp oder Yammer. Abschließend kann jedoch auch konstatiert werden, dass die Releasezyklen der Cloud-Version nicht zeitgemäß sind und hier Verbesserungspotential besteht, indem in wesentlich kürzeren Perioden kleine Häppchen geliefert werden, um auch User eher dem kontinuierlichen und überschaubaren Wandel auszusetzen. Citrix konnte seine Position zum Vorjahr nur geringfügig verbessern, allerdings ist Podio für KMUs eine gesetzte Marke in Deutschland, auch schon aufgrund des Brands von Citrix im Communications- und Client-Umfeld auf Basis der Virtualisierung und Webconferencing-Technologien. Die Position im LeaderQuadranten gilt daher dem KMU-Segment, das schlanke Lösungen präferiert und nicht unbedingt eine On-Premise-Variante bevorzugt. Die Lösung wird allerdings in der EU bzw. auf Wunsch in Frankfurt betrieben. Kritikwürdig ist neben dem reinen Cloud-Fokus die Integrationsfähigkeit der Lösung im Vergleich zum Wettbewerb. Podio hat sich trotz einer ruhigen Phase in 2014 weiterentwickelt und den Fokus auf Security-Optimierungen, Cloud-Speicher-Anbindung und lokale Marketing-Partner gelegt – Integrations- bzw. Beratungspartner für Podio sucht man leider nach wie vor vergebens. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 70 Social Business Vendor Benchmark 2015 Salesforce ist ein purer Cloud-Player, der integrierte Kommunikation von der Pike auf in der DNA der Salesforce-Strategie verankert hatte. Mit Chatter auf der horizontalen Integrationsschiene anwendungsübergreifend gestartet, hat sich das mächtige Ökosystem im Salesforce 1 Universum zu einer echten Herausforderung für alle CRM-Anbieter entwickelt. CRM war bzw. ist in vielen Fällen der Startpunkt vieler Kunden und somit die Keimzelle für das riesige Ökosystem, das neben der Kommunikation auch viele betriebswirtschaftliche Aspekte umfasst. Dabei zählt nicht nur der Datenaustausch unter den Applikationen, sondern auch das Single-Sign-On-Konzept. Im Rahmen der Experton Group-Messlatte im Kontext von Social Enterprise Networking Suites punktet Salesforce nach wie vor mit Chatter als klasse Werkzeug zur Informationsverbreitung- und -gewinnung mit Dateisharing-Optionen wie auch Workflow-Management, die Anbindung von Chatter an Sharepoint bzw. vice versa. Auch Sharepoint kann die Grundlage für Chatter sein – analog zu Yammer. Auf der Dreamforce im Herbst frisch vorgestellt wurde die Community Cloud, die vor allem auch den Einbezug externer Partner inkl. professioneller ReportingFunktionen und vor allem Projektdurchgängigkeit zum Ziel hat. Die TelekomPartnerschaft bringt Salesforce speziell im KMU-Segment wieder ins Spiel, obwohl man aufgrund der enormen Portfoliobreite in 2014 Rückschritte in Form von wenigen Fortschritten im Kontext der Enterprise Networking Suites machte. Der lokale Marktangang und das Partnering standen speziell zur Optimierung der Mittelstandskonformität im Vordergrund. United Planet ist ein lokaler ISV aus Freiburg, der mit Intrexx bzw. Intrexx Share eine Portallösung als Intranet anbietet. Das vorrangige Ziel besteht darin, Wissen zu teilen und Prozessabläufe im Unternehmensnetzwerk und vor allem auch darüber hinaus zu optimieren. Ein zentraler Aspekt und zugleich USP dieser Lösung ist die Integrationsfähigkeit anderer Lösungen, um eine ganzheitliche Lösung für jeden User zu liefern und ihn mit allen für ihn relevanten Informationen zu versorgen. Die moderne und optisch schöne Lösung bietet Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 71 Social Business Vendor Benchmark 2015 daher auch unter der Haube verschiedenste Highlights – Intrexx Share offeriert nicht nur die „üblichen“ Social Media Features wie Newsfeeds, Kommentarfunktionen, Dokumenten-Sharing und Gruppenräume. Das Ziel der Lösung, Unternehmen schlagkräftiger und wettbewerbsfähiger werden zu lassen, gelingt über die Einbindung von weiteren Systemen wie CRM, BI und ERP. Trotz der Konzentration auf den Mittelstand ist man hochgradig Analyst Statement kompatibel zu SAP (NetweaverZertifizierung), natürlich Oracle, Microsoft IBM – und dabei konzentriert sich United Planet auf die Intrexx Share von United Planet ist der Integrationsspezialist unter den SENSLösungen für traditionelle und innovative Mittelständler, die eine zentrale Plattform für tägliche Arbeitsprozesse suchen. Einbindung der On-Premise- und auch Cloud-Welt. Datenbankeinträge können gezielt ausgelesen und auch zurückgeschrieben werden. Mit einem speziellen Adapter für OData lassen sich zudem die Daten von verschiedensten Softwaresystemen und Internetdiensten, die auf OData setzen, einbinden und wiederum für jegliche mobilen Endgeräte zur Verfügung stellen. Somit besteht die Option, in Intrexx Share zu arbeiten und zu produzieren, also nicht nur zu konsumieren. Neben der öffentlichen Hand und auch der Healthcare-Branche als wichtigem Standbein von Intrexx bzw. Intrexx Share adressiert man auch innovative und moderne Content-Lieferanten der Medienbranche, indem hier eine auf den Use Case des digitalen Content-Austauschs abgestimmte Plattform bereitgestellt wird. Ziel ist es auch hier, die Prozesse zur Auftragsvergabe sowie Abstimmung rund um das datenträchtige Videomaterial zu beschleunigen bzw. zu entschlacken. Die Plattform dient daher primär dazu, auf performante Art und Weise sichere und speziell fundierte Informationen als Entscheidungsgrundlage zu liefern. Dabei hat man von Grund auf die Kostenrechnung im Blick gehabt. Programmieraufwand fällt weder bei der Implementierung noch bei der Integration von Fremdsystemen, der Abbildung von Prozessen oder bei individuellen Anpassungen an. Darüber hinaus kann das soziale Netzwerk durch Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 72 Social Business Vendor Benchmark 2015 Apps ergänzt werden, die im internen Appstore angeboten und bezogen werden können. Das Delivery-Modell zielt noch primär auf das On-Premise-Modell ab, erlaubt aber auch eine gehostete Version im Rechenzentrum. Microsoft kommt als ISV mit einer Partnerlandschaft von über 30 Tsd. dem Ziel im eigenen Transformationsprozess immer näher. Der Mittelstand kennt Microsoft vor allem über Betriebssysteme – Server und Client – und natürlich den De-Facto-Standard der Produktivitäts-Software MS Office. Angesichts der gestiegenen Anforderungen an orts- und zeitunabhängige Arbeitsplatzumgebungen war es nur konsequent, im Hintergrund eine Cloud Factory mit Azure aufzubauen und diese auch als neues Backend für MS-Produkte auf Kundenseite zu etablieren. Weiterhin wurde Office um die ehemalige InfrastrukturKomponente BPOS erweitern und nun auch verstärkt über die Intune-Integration zum zentralen Dreh- und Angelpunkt im MS-Universum. Man bedient nun also über den Hauptschmerzpunkt oder auch Kundenbedarf in puncto Erstellen von Texten, Tabellen und Präsentationen gleich auch die lästige InfrastrukturDebatte und nun auch noch Integration und Management mobiler Clients – Smartphones, Phablets und Tablets. Motivierte und vor allem innovative Mitarbeiter suchten sich zwischenzeitlich andere Wege, um effizient entlang der Unternehmensprozesse zu kollaborieren. Mit der Zusammenführung von SharePoint (dominierendes DMS-System mit ca. 70% Marktanteil), Yammer und Office365 inkl. Intune und den für Mittelständler attraktiven Konditionen durch den Wegfall eigener Infrastrukturen bzw. dem Management dieser Infrastrukturen ist es Microsoft gelungen, die Marktposition von 2013 auf 2014 weiter zu festigen. In den Vordergrund tritt immer häufiger der wirklich integrierte Stack rund um Office, wozu auch die Einbindung von Lync zählt. Auch wenn im Kontext der Marktabgrenzung der Social Enterprise Networking Suites vorrangig SharePoint mit Yammer zu bewerten ist, so lässt sich die Lösungs-Abgrenzung der stark verwobenen und inzwischen sehr gut aufeinander abgestimmten Produkte von Microsoft im Kontext der Prozess- und Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 73 Social Business Vendor Benchmark 2015 Arbeitsbewältigung bzw. Kollaboration nicht ausblenden. Yammer allein konnte 2014 mit vielen Feature-Upgrades und kurz vor dem Release stehenden Meilensteinen aufwarten. So optimiert man seitens Microsoft das Single-Sign-On-System mit Fokus auf Office365; für externe Internet-Inhalte wurde der Yammer Share Button analog zu bspw. Facebook eingeführt, und vor allem auch die Trennung privater und öffentlicher Bereiche bzw. Gruppen rückt hier in den Fokus. Darüber hinaus verbessert man die Kompatibilität zu SharePoint Online und fokussiert auf eine Kollaboration in Form von Diskussionen in Dateien über die kostenlosen WebApps. Auch die Content-Suche kommt mit Delve und einer individuellen Intelligenz in Kürze besser in Schwung. Abbildung 17: Social Enterprise Networking Suites Quadrant – Großunternehmen Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 74 Social Business Vendor Benchmark 2015 Im Segment für Großunternehmen fällt dieses Jahr speziell BPS Technology mit JaOffice positiv auf. Die Experton Group sieht das Unternehmen bzw. die Lösung als Rising Star mit großem Zukunftspotential. Der lokale Marktangang konnte bislang Analyst Statement ausgezeichnet Mit einem Marktstart von 0 auf 100 betritt BPS Technology mit JaOffice die Social Bühne und beweist tiefes Verständnis für den lokalen Markt. bewerkstelligt werden. JaOffice macht vieles richtig, was andere Lösungen bis heute nicht berücksichtigen. Dazu zählt das Verständnis aus deutscher Sicht in Bezug auf klare Strukturen, lokale Sprache, Service und Support-Konzept. Darüber hinaus wurde das Produkt von vorne herein auf Dokumenteinbindung, Meinungsaustausch, Intranet- und Extranet-Funktionen; Abzeichen für Kompetenzen (Reputation) sowie wichtige Themen und Themenspezialisten zur Arbeitseffektivierung getrimmt. Ferner bietet BPS Technology eine CloudVariante im deutschen Rechenzentrum in Berlin mit ISO27001-Zertifizierung und dazu auch Optionen, das Tool als Installation in der bestehenden Serverlandschaft zu betreiben. Die Roadmap zeigt für Anfang 2015 die richtigen Bausteine; sie konzentriert sich auf das gleichzeitige Bearbeiten von Dokumenten und auch GEO-Tagging von Informationen entlang einer Collaboration Map. Der Fokus liegt hier neben dem Aufgreifen moderner Visualisierung immer auch auf der nötigen Prozess-Sicherheit mit individuellen Einstellungen für Kommunikationsmechanismen- und -hierarchien. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 75 Social Business Vendor Benchmark 2015 Tibco, als Rising Star 2014, konnte der hohen Erwartungshaltung gerecht werden und sich im Großunternehmen Segment bzw. der echten „Kaliber“ in den Leader-Quadranten bewegen. Die Experton Group verfolgte unterjährig die herausragende Stellung Analyst Statement Tibco macht Riesenschritte nach vorne und besitzt eine der attraktivsten Social BusinessPlattformen, die auch von lokalen Partner geschätzt und implemen-tiert wird. dieser umfangreichen Suite mit hohem Interesse. Dabei konnte sich nicht nur die enge Partnerschaft mit T-Systems bzw. T-Systems MMS positiv bemerkbar machen. Nennenswerte Punkte der Bewertung waren auch Aspekte wie bspw. der Einbezug lokaler Informationen von Mitarbeitern im Kontext der Internationalisierung moderner Plattformen, die bei Tibco Tibbr schon auf der CeBIT 2014 sehr positiv aufgefallen sind. Die Integrationsfähigkeit der Lösung inkl. Customizing-Fähigkeiten und der Search Engine suchen ihresgleichen und erfüllen absolut die Anforderungen moderner, hoch technologisierter Großkonzerne. Atos gehört mit blueKiwi noch zu den Leadern in diesem Segment und unterstreicht damit nach wie vor die Intention, Geschäftsprozesse zu Analyst Statement harmonisieren. Die blueKiwi-Lösung ist recht leichtgewichtig und funktioniert neben der On-Premise Variante auch in der unkomplizierten blueKiwi von Atos wird schnell ausgerollt und untermauert das Standing von Atos in der Liga der Dienstleistungsunternehmen mit modernen bzw. zukunftsweisenden Methoden. SaaS-Version. blueKiwi ist daher die von Atos ausgewählte Plattform, um die Social- Business-Vision zu bedienen, und wird gemäß den Zielen im Rahmen der Atos zero email Initiative weiterentwickelt. Punkten kann die Lösung mit der Schnelligkeit im Rollout, weniger gut ist die Integrationsfähigkeit in komplexe Legacy-Applikationen zu bewerten. Dennoch ist man zu Microsoft Exchange bzw. Outlook sowie Lotus Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 76 Social Business Vendor Benchmark 2015 Notes von IBM kompatibel. Dedizierte mobile Anwendungen bzw. die mobile Browser-Schnittstelle waren schon 2013 mit dabei. Sehr hervorhebenswert im Kontext vieler Großunternehmen ist im Fall blueKiwi die Suche, die auf der so genannten „Elastic Search“-Technologie basiert, um Autosuggestion und auch die Anpassung von Benutzerprofilen, Beiträgen und Communities zu ermöglichen. Die steigende Bedeutung einer Möglichkeit innerhalb dieser neuen Intranet-Formen auch aktives Project & Task Management anzubieten, ist auch bei Atos bzw. blueKiwi angekommen. Weiterhin ist blueKiwi auch auf der neuen Windows Phone 8 Platform erhältlich und damit für Sharepoint-Unterbauten extrem interessant und vielen Mitbewerbern voraus. SAP als Software- und Serviceanbieter liegt auch 2014 knapp oberhalb der Schwelle vom Market Challenger zum Leader und schafft Wettbewerbsstärke auf Basis von SAP der in Kombination mit dem Funktionsumfang der SEN-Suite „Jam“ den Sprung unter die Analyst Statement SAP profitiert nach wie vor durch den Zukauf von SuccessFactors im Jahr 2012, ist aber mit Jam nicht für die breite Masse attraktiv. Besten. Die Vorteile der Lösung liegen natürlich in dem perfekt auf das eigene ERPPortfolio abgestimmten Offering, das eine bestmögliche Integration in die bestehende SAP-Infrastruktur ermöglicht. Für KMU ist diese Lösung nicht nur aufgrund der fehlenden Marktpräsenz von SAP in diesem Segment weniger attraktiv; Analyse-Funktionen von Jam bedingen bspw. auch andere SAPProdukte, die es natürlich nicht kostenlos gibt. Die Attraktivität dieser Lösung steigt daher analog zur SAP-Anwendungstiefe. Die Lösung setzt primär auf die Integration der Personalwesen-Module (HR) und somit auch die Talent-Management-Lösung von SuccessFactors. Jam kann darüber hinaus auch CRM-Schnittstellen liefern und hat nach wie vor eine gute Stellung im Usability und User Interface Ranking – die Lösung ist einfach schick. Referenzen sind gerade im Kontext von Industrie 4.0 interessante Installationen Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 77 Social Business Vendor Benchmark 2015 wie bspw. die von Kaeser Kompressoren, bei der interessante Service- bzw. Support-Konzepte den Wettbewerbsvorteil ausbauen sollen. Jive ist ein Social-Business-Pionier und strahlt trotz überschaubarer Präsenz in Deutschland äußerst stark in diesem Segment. Als Urvater moderner und sozialer Intranet-Prägung sitzt Jive nah an der Spitze der Leistungsgrenze und konnte im letzten Jahr an wichtigen Eckpfeilern der Integrationsfähigkeit schrauben – ein sehr relevanter Aspekt in diesem Markt für Großkunden. So wurde speziell die Office365-Kompatibilität umgesetzt, so dass Gruppen bzw. Teams oder Mitarbeiter nicht nur rund um Content und natürlich den De-FactoStandardformaten docx oder xlsx diskutieren, sondern in Echtzeit kollaborieren bzw. produzieren können. Das ist ein wesentlicher Schritt nach vorne, um im Moment der Diskussion arbeiten zu können und tatsächlich Relevantes festzuhalten. Die Kundennähe kann Jive aber gerade in der wichtigen Disziplin Integration in komplexe Enterprise-Gebilde über entsprechende Kooperationspartner wie bspw. PWC, T-Systems oder Accenture vorweisen. Somit ist auch die ausbaufähige Besetzung in Deutschland verschmerzbar. Zudem verschaffte man sich über die Cisco-Kooperation einen weiteren USP im Kontext Unified Communications, da Cisco einer der führenden Anbieter professioneller Kommunikationslösungen ist. Jive ist aber nicht nur zu Cisco Jabber kompatibel, sondern beherrscht auch die IBM SameTime oder Microsoft Lync Anbindung. Trotz des Trends zum Software-Defined Network (SDN) oder Software-Defined Datacenter (SDC) bzw. „SDx“ ist Jive hier mit Cisco in einer komfortablen Situation, da bildgetriebene Konversationen immer auch eine bandbreitenoptimierte Hardware brauchen, um den Traffic in Großunternehmen so gering wie nur irgend möglich zu halten. Mit der Zunahme externer Parteien kommen mittelfristig auch Steuerbelastungen auf den Datenaustausch hinzu, sofern dieser den noch zu definierenden Standardwert übersteigt. Herausstellenswert ist also die Kommunikationsfreudigkeit des Lösungskonstrukts, das mit aktiver Telefonie und CRM-Anbindung nicht nur im Tracking (impact metrics) Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 78 Social Business Vendor Benchmark 2015 hervorhebenswert ist, sondern auch über API Datenexport erlaubt. Die Customizing-Optionen werden zudem über den visuell geprägten Editor unterstrichen. Dass Jive mit der Zeit geht, drückt sich am Ende auch über die Priorität mobiler Instanzen und den übergreifenden Plattform-Support gängiger Betriebssysteme aus. Jive bedient daher Unternehmen mit angestammten Infrastrukturen bzw. Ökosystemen so gut wie kaum ein anderer Player, so dass Mitarbeiter im gewohnten Aufgabenspektrum der täglichen Arbeit integriert werden. Das Partner-Ökosystem ist breit gefächert und setzt auf viele bekannte Instanzen Analyst Statement Jive hat den Sprung in die Realität geschafft und verkörpert Social Business in der DNA des Produktes. Das UI ist optimierungsbedürftig, aber Kunden werden die Arbeit mit dem Produkt zu schätzen wissen – es schafft Mehrwerte. hinsichtlich Integration und Beratung. Zu den Partnern gehören zahlreiche lokale Kooperationspartner wie bspw. PWC, TSystems oder Accenture. Jive ist mehr denn je in großen Unternehmen oberhalb von 1.000 Mitarbeitern auf dem Radar der Evaluation für Social Software. Aus diesem Grund kann Jive inzwischen zahlreiche internationale bzw. in Deutschland ansässige Referenzkunden wie bspw. Allianz, BMW, Deutsche Bank, UBS oder Firmenich vorweisen. Microsoft ist auch im Großkundensegment ein gesetzter und führender Player für Infrastruktur- sowie Produktivitäts-Software bzw. diverse Geschäftsanwendungen. Wenngleich die Rechenzentrumsinfrastrukturen nicht so MS-lastig sind wie im KMUSegment, so ist doch auch hier SharePoint dominant und Yammer aufgrund der Leichtgewichtigkeit in vielen Fällen komplizierter Social der Beschleuniger Abstimmungsprozesse. Features Alle Rechte vorbehalten wie Analyst Statement Microsoft baut ein riesiges CollaborationUniversum rund um Office365 als zentralem Produkt für den täglichen Arbeitsplatz mit Sharepoint, Yammer, Outlook und Lync in Kombination auf. bspw. Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 79 Social Business Vendor Benchmark 2015 Microblogging und Activity Streams dürfen heute in keiner auf Digitalisierung geeichter Unternehmung mehr fehlen. War Office365 anfangs aufgrund der Cloud-Bedingung und komplizierten Anbindung von On-Premise-Ressourcen ein Problem, so gibt sich auch dies allmählich, zum einen weil Kunden den Vorteil der Option, gemeinsam über die MS Cloud an Dokumenten zu arbeiten, zu schätzen wissen, zum anderen aber auch, weil die Ressourcen inzwischen auch aus der Private Cloud kommen können. SharePoint bzw. auch SharePoint Online selbst entwickelt sich dabei auf der Social-Feature-Seite zunehmend weiter und bekam eigene Newsfeeds, Hashtags und auch einen App-Katalog bestehend aus vielen Erweiterungen spendiert. Die Administration der Suite über dedizierte Administrationskonten versteht sich hierbei von selbst. Die stetige Weiterentwicklung seitens Microsoft ist vorbildlich, so dass auch aus der Kategorie Analyse und Monitoring stetig Tools hinzukommen. Die Anbindung von Yammer, dem auf Usability getrimmten Frontend der SocialWelt von MS, geschieht für Großunternehmen dabei über getunnelte VPNZugriffe, Single Sign-On, Session Management, Password Policies und administratives User Management in der Pay-Variante. Die Roadmap von MS sieht eine kontinuierlich vertiefte Integration von Yammer in Office, Office 365, Dynamics (CRM), SharePoint (auch SkyDrive Pro) und Skype vor. Auch die primäre Arbeitsplattform Outlook wird im Rahmen der GroupwareModernisierung im Kontext Social eingebettet und holt somit auch E-MailPower-User – also 90% der leitenden Angestellten – am Point of Work ab. Obwohl SharePoint Online derzeit noch eine junges Produkt ist, wird Microsoft in den nächsten zehn Jahren versuchen, die meisten Kunden in die „neue“ Online- bzw. Cloud-Welt zu ziehen. Microsoft kann derzeit mehr als zwei Hände voll dedizierter Yammer-Partner vorweisen und zeigt die Priorität auch im Rahmen der diesjährigen Partnerkonferenz bzw. der Yammer-Gruppe in diesem Kontext. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 80 Social Business Vendor Benchmark 2015 Der Cloud-CRM-Pionier Salesforce hat sich zu einem mächtigen BusinessUniversum entpuppt. Großunternehmen wissen Salesforce noch weitaus mehr im Kontext innovativer Kommunikationsmethoden zu schätzen, als es Mittelständler tun. Aufgrund des Drucks, Abstimmungsprozesse rund um Kunden bzw. Objekte zu beschleunigen, eignet sich Salesforce dazu äußerst gut. Die Public Cloud kommt hier wie gerufen, obwohl man dank lokaler Partnerschaften wie mit der Telekom Deutschland und/oder Equinix auch an dem einstig eindimensional geprägten Geschäftsmodell als Public-Cloud-Provider aus den USA rüttelt und sukzessive neue Wege mit erhöhter Sicherheit bzw. lokaler Nähe geht. Das Salesforce-Universum profitiert natürlich über „Identity“ durch ein Single Sign-On Tool im Großkundenumfeld, das es vor allem örtlich diversifizierten und somit in heterogenen IT-Landschaften operierenden Unternehmen ermöglicht, digitale Identitäten bzw. System-Zugriffe sicher und effizient zu managen. Die im letzten Jahr eingeführte kostenlosen Dreingabe eines Enterprise App Stores, über den Administratoren die Vielzahl an Applikationen des angebundenen Ökosystems verwalten und gemäß Rechtemanagement verteilen können, konnte leider bislang nicht richtig in Schwung kommen. Salesforce wird meist noch nicht über den Vertrieb und das Marketing hinaus als Plattform begriffen bzw. genutzt. Innerhalb dieses Salesforce IT-Ökosystems rund um das CRM-System findet vergleichsweise viel kontextbezogene Kollaboration unter Usern statt. Für die nötige Sicherheit setzt Salesforce auf Zertifizierungen durch den TÜV sowie andere renommierte Instanzen und lässt sich regelmäßig die Performance bzw. Sicherheit attestieren. Die wichtige Funktionalität der Analyse von Metadaten geht auch 2014 einen Schritt weiter als bei einigen Konkurrenten. Über native bzw. eigene Konnektoren integriert Salesforce auch Dritt-Systeme von SAP, Oracle oder Microsoft. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 81 Social Business Vendor Benchmark 2015 Als ISV und Service-Unternehmen besitzt IBM eine besondere Stellung im ITMarkt und speziell im Markt für Social Business. Vor kurzem erstmals angekündigt, vereinheitlichte IBM seine Cloud- und On-Premise-Angebote im Kontext gehören Social bspw. Business. Dazu E-Mail, Chat, Analyst Statement Meetings, Produktivität, Content und auch Video Streaming. Das Dach soll die Marke Connections sein. Als OpenSource-Spezialist sorgt vor allem die offene Architektur inkl. IBM Connections (Cloud) ist die umfangreichste (Social-) Business-Plattform und führt das Feld mit Integrationsfähigkeit und Wissensmanagement an – Verbesserungen gibt es 2014 im Detail. der Schnittstellen (API) dafür, dass die Plattform auch für andere Software-Anbieter interessant wird. Das Flaggschiff unter den Enterprise Networking Suites wird also noch umfangreicher, funktionsreicher und auch komplizierter. Das Feature Update Connections 5 konzentrierte sich im Kern auf die Einbindung externer Parteien – was die Experton Group als wesentliches Merkmal der TopSuites betrachtet. Wer hier nicht nachzieht, wird zunehmend unattraktiv für Anwender. Das File Management bzw. die Sicht auf den Content wurde parallel dazu optimiert und über ein Grid-System anschaulicher gestaltet. Auch Zusatzinformationen werden nun dargestellt. Weiterhin wurde die iOS-App hinsichtlich Task Management modernisiert. Insgesamt wurde aber auch an originären Teilen des Herzstücks bzw. des Activity Streams geschraubt, so dass nun Meinungen besser ersichtlich sind und auch Content mit Hashtags versehen werden kann – ein zum aktuellen Zeitpunkt gängiger Trend der Digitalisierung und Syndizierung von Content. Insgesamt ist Connections sehr ausgereift und vor allem praxistauglich. Die Usability ist vielleicht nicht die beste, aber die Feature-Palette und Integrationsfähigkeit sind einmalig. Content wird in Connections immer auch im Kontext verwendet und ist nicht umsonst gepostet oder verarbeitet worden. IBM SmartCloud for Social Business heißt nun IBM Connections Cloud und trägt der Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 82 Social Business Vendor Benchmark 2015 allmählichen Verbannung des Begriffs Smart im IBM-Kosmos Rechnung. Die Features sind in etwa zu 80% deckungsgleich zur herkömmlichen On-PremiseVersion. Die hinzugefügten Optionen des Audio- und Videochats, die vorher über SmartCloudMeetings auffindbar waren, heißen nun IBM Connections Meeting Audio Cloud. Es wird also auch hier der ISV Shift von IBM in Richtung Cloud unterstrichen. IBM transformiert sich mit eigenen Produkten und Zukäufen in das Cloud-Zeitalter. Insgesamt ist es für Big Blue nicht leicht, die Spitzenposition zu verteidigen und den Mehrwert für kleinere Mittelständler darzustellen. Sind Unternehmen im IBM-Stack unterwegs, ist Connections garantiert die richtige Wahl. Für alle anderen kann die Plattform allerdings auch aufgrund der Offenheit von IBM zu empfehlen sein. Kaum ein anderer Anbieter versteht es so gut, eine Durchgängigkeit der Prozesse und somit von Wissen über eine Plattform zu unterstützen. Dass Connections natürlich alle Standard-Bausteine solcher Plattformen wie bspw. Blogs, Wikis, Activity Streams, Document Sharing, Profile, E-Mail und Kalender-Integration bietet, ist in dieser Liga eigentlich selbstverständlich, ebenso die Windows-Explorer-Integrationen, die gerade für die Generation X (und älter) von großer Bedeutung ist. Digital Natives und noch jüngere Zeitgenossen werden diese Verwurzelung mit einem Betriebssystem und lokalen Speicherorten nicht immer suchen. Schon 2013 wurde in diesem Kontext auch die Social-Bridging-Technologie von IBM herausgestellt, über die Kunden auch externe Geschäftspartner mit in das Netzwerk integrieren können – im Zuge der veränderten Wertschöpfungsketten ein äußerst wichtiger Aspekt. Übergreifend ist festzuhalten, dass Kunden mittels einer solchen Plattform in die Lage versetzt werden, agil zu arbeiten, neue Talente schnell ins Unternehmen einzuschleusen und Wissen wiederverwendbar zu machen, damit Projekte auf vorhandenen Ergebnissen und erfolgreichen Diskussionen zu Problemstellungen aufeinander aufbauen können. Zudem bekommen Kunden eine Führung an die Hand, um sich mit der einhergehenden Digitalisierung (Net Economy) weiterzuentwickeln, falls gewünscht auch über die Dienstleistungen von IBM Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 83 Social Business Vendor Benchmark 2015 selbst und somit aus einer Hand, anderenfalls auch über die 179 lokalen IBMPartner für Collaboration. Eindimensionalität kann sich heute weder ein Anbieter noch ein Anwender in einer Business-Disziplin erlauben. Über den Tellerrand muss jeder schauen. Daher sind immer auch Berührungspunkte zu Mobile, Cloud und (Big) Data im Kontext von Social Business von großer Bedeutung. Vor diesem Hintergrund macht auch die strategische Kooperation mit Apple großen Sinn, denn aus dem mobilen Sektor kamen in den letzten Jahren die größten Innovationen, an denen IBM sicherlich aufgrund des Usability-Expertise von Apple näher dran ist. Liferay konnte von 2013 auf 2014 den Sprung in den Leader-Quadranten bewerkstelligen. Gründe hierfür liegen in der starken Weiterentwicklung auf Analyst Statement Portfolio-Seite bzw. dem soliden Partnernetzwerk, aber auch in der Ausrichtung auf Großkunden, in denen Liferay geschätzt und eingesetzt wird. Kleine und Liferay verkörpert die Professionalisierung der Portal Suites im Rahmen moderner Arbeitsumgebungen und ist die Basis vieler sehr erfolgreicher Unternehmen im lokalen und internationalen Markt. mittelständische Unternehmen setzen in der Regel weniger auf diese offene und somit auch komplexere Portallösung. 2004 gegründet, baut Liferay inzwischen auf eine Serviceeinheit, die nicht nur entwickeln kann, sondern auch Schulungen, Consulting und Support in Amerika, EMEA und dem Asien-Pazifik-Raum anbietet. Liferay positioniert sich als Office Suite, mit der man Talente managt, MS-Office von Microsoft anbindet sowie Wissen kollektiv teilt und somit für alle partizipierenden Parteien verfügbar macht. Im Vordergrund steht eindeutig die Funktionalitätsvielfalt als neues Intranet, das zugleich auf Offenheit und Sicherheit setzt. Im hat Liferay viele Hausaufgaben in Bezug auf Marketing und Optik gemacht. Zudem gibt es SDKs für mobile Apps. Content wird getaggt und Identitäten werden digital verwaltet. Alles in allem ist diese Lösung durchaus empfehlenswert für Unternehmen mit Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 84 Social Business Vendor Benchmark 2015 komplexen Strukturen und heterogenen IT-Landschaften. Auch ältere LegacyApplikationen lassen sich mittels Liferay in die Welt der Web Browser befördern und an das System anbinden – eine Workflow-Engine hilft dann wiederum, Prozesse einem Review zu unterziehen. Bei der Herangehensweise können auch erprobte Partner wie bspw. die USU AG und oder Inovex behilflich sein. Zyncro bzw. Zyncro+ kann sich inzwischen auf eine sehr große Anzahl zufriedener Benutzer und auch Partner stützen. Als Produkt eines global agierenden Unternehmens wird die Lösung in vielen Ländern eingesetzt und vertrieben. Lokale Partnerschaften wie im Fall Deutschland werden bspw. über die DETECON und weitere Social-Transformationspartner realisiert. Die Lösung kann wahlweise als On-Premise-Variante oder Public (AWS) bzw. Private Cloud aufgesetzt werden und ist demnach flexibel. Kunden hierzulande sind namhafte Konzerne wie Sage, Audi oder VW. Das Produkt ist äußerst umfangreich und integrativ und lässt für Kunden kaum Wünsche offen. Das Preis/Leistungsverhältnis ist sehr gut. Sicherheit wird bei Zyncro groß geschrieben, so dass man mit Security-Koryphäen kooperiert und sich immer wieder Tests hinsichtlich der Datensicherheit unterzieht. 4.2 Social Collaboration Project & Task Management Einleitung Unter Social Project & Task Management ist der unternehmensinterne Einsatz von so genannten Stand-Alone-Lösungen für Projekt- und Aufgabenverwaltung zu verstehen. Diese Art Tool oder Service verfolgt das Ziel, die Unternehmenskommunikation bzw. Informationsvernetzung im Rahmen von Prozessen bzw. ganzen Workflows zu verbessern. Im Vordergrund steht grundsätzlich das Abbilden von Prozessund Aufgabenschritten entlang eines Projektes bzw. involvierter Parteien. Neben dem chronologischen Überblick entlang der Aufgaben gilt es, Priorisierungen, Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 85 Social Business Vendor Benchmark 2015 Meilensteine und wichtige Abhängigkeiten zu managen bzw. zu erstellen und auch im internen Team oder gegenüber externen Parteien entlang der Supply Chain zu verteilen und zu überwachen. Diese Art von Tools erhöht die Produktivität, indem die generelle Kommunikation zwischen Mitarbeitern intuitiver, schneller und effektiver von statten gehen kann – man ist schlichtweg informierter über den Projektstatus. Informationen können nicht nur unter Mitarbeitern besser ausgetauscht werden, sondern auch von der Management- oder GF-Ebene im Unternehmen kontrolliert und nach Fertigstellung zur weiteren Abstraktion ausgewertet werden. Genutzt werden solche Tools zur Fachabteilungen Kommunikation zum von interdisziplinären Unternehmensprozessen Meinungsaustausch. von Besonders extrovertierte Mitarbeiter (und Lead-User) nutzen diesen Kommunikationskanal zur gezielten Informationsverbreitung, um eigene Skills zu präsentieren und der Kreativität freien Lauf zu lassen. Effektives Project & Task Management ist im Zuge der zunehmenden Projektanforderungen eine essentielle Disziplin heutiger Projektmanager. Die Steuerung von Projekten ohne technische Hilfsmittel und die Verbundenheit mit Mitarbeitern entlang der verschiedensten Aufgaben führt unweigerlich zu Ineffizienz und/oder Chaos. Dabei kann die zu bewältigende Aufgabe ein Einzelprojekt darstellen oder viele unterschiedliche Projekte tangieren, was in der Regel die Komplexität stark erhöht, da Abhängigkeiten, Meilensteine und involvierte Mitarbeiter und Partner exponentiell zunehmen. Projektmanagement zeichnet sich daher durch die koordinierte Steuerung von Prozessen, Methoden, Wissen und vor allem Erfahrungen mit Mitarbeitern aus. In dieser Hinsicht ist die tiefe Integration dieser Tools und Methoden in die bestehenden Legacy-Anwendungen und insbesondere DMS- und GroupwareSysteme unbedingt erforderlich. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 86 Social Business Vendor Benchmark 2015 In einer Welt, in der schier unendlich viele Meetings stattfinden und nicht selten keine klare Aufgabeverteilung oder gar Protokollierung gelebt wird, sind Project & Task Management Tools häufig der Schlüssel zum Erfolg. Verantwortliche Mitarbeiter können schon während der Initialphase von Ideen oder Projekten Struktur in den Prozess bringen, Aufgaben verteilen und sogar Freigaben einholen. Ohne die Unterstützung solcher Hilfsmittel stehen Mitarbeiter immer wieder vor der Herausforderung, nach einem Meeting die eigene Handschrift identifizieren zu müssen und eventuell immer wieder neue Strukturen und Abläufe in BlankoWord-Dokumenten erfinden zu müssen. Ob der initiale Projektanstoß von Kunden oder Partnerseite kommt, ist beinahe irrelevant; auch interne Projekte können im Zeitalter der Transformation von immenser Bedeutung für den Fortbestand des Unternehmens sein und daher ein ausgeklügeltes und mitarbeiter-zentriertes System bedingen. Das Management von modernen Prozessen im Rahmen der Projekt- und Aufgabenbewältigung bedingt den Einbezug verschiedenster Komponenten, um den Ansprüchen bzw. Anforderungen verschiedenster Interessenten im Unternehmensumfeld – primär Stakeholder und Shareholder – gerecht zu werden: Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 87 Social Business Vendor Benchmark 2015 Zeit SCOPE Qualität Kosten Quelle: Experton Group Abbildung 18: Akzeptanzkriterien von Projekten und Aufgaben Wichtige Aspekte des Project & Task Managements sind: Definition des Projekts bzw. der Ziele, die zu erreichen sind Erfassung aller Notwendigkeiten zur Erfüllung des Ziels sowie die Umschreibung bzw. Definition der Qualität der Projektlieferung und der dazu notwendigen Ressourcen und Meilensteine Erstellung eines Businessplans bzw. der Fallbeschreibung für etwaige Investitionen auf dem Weg zur Zielerreichung Absicherung des Einverständnisses der Geschäftsführung und/oder Finanzentscheider Entwicklung und Implementierung eines Managementplans für die Projektlaufzeit und ggf. auch darüber hinaus Führung und Motivation der zugehörigen Projektmitglieder Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 88 Social Business Vendor Benchmark 2015 Frühzeitige Erkennung und Verwaltung von Problemen, Risiken und auch Veränderungen entlang des Projektfahrplans inkl. transparenter Kommunikation entlang der internen und externen „Project Supply Chain“ Aufzeichnen und Monitoring des Projektes entlang der Meilensteine – qualitativ und quantitativ Aufrechterhaltung der permanenten Kommunikation und des Reportings gegenüber den Stakeholdern und auch Meinungsmachern im Unternehmen über Social Collaboration Tools Evaluation und Management von Partnern und Anbietern Projektabschluss inkl. eines Reviews zur Wissensverbesserung Zur reibungslosen Bewältigung von Projekten und Aufgaben in einer Zeit des schnellen Wandels sind Projektverantwortliche mehr denn je dazu gezwungen, Tools für die effiziente Zielerreichung zu nutzen. Innerhalb der verschiedensten Schritte wird heute und vor allem übermorgen das Einbeziehen verschiedenster interner Mitarbeiter und auch externer Dienstleister von Bedeutung sein. Vor dem Hintergrund sinkender Fertigungstiefen und der Konzentration auf Kernkompetenzen wird das Teilen von Wissen und Informationen in einem Projekt zum „Killer Feature“. Die kulturelle und speziell IT-seitige Unterstützung bei der Vergabe von Aufgaben wird in vielen Fällen unterschätzt und kann enorme Produktivitätssteigerungen bewirken. Wesentliche Gründe, die für die Nutzung unterstützender Tools sprechen, sind daher: Steigerung der Projektverbundenheit bzw. des Engagements zur optimierten Erreichung des definierten Ziels Sicherstellung des effizienten und bestmöglichen Ressourceneinsatzes Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 89 Social Business Vendor Benchmark 2015 Erfüllung verschiedener Anforderungen und Wünsche der Auftraggeber Die Experton Group prüfte 2014 vor allem folgende Kriterien zur kollaborativen Abwicklung von Projekten und Aufgaben, die immer häufiger über dezentral agierende Ressourcen bestimmt sind: Aufgabenverwaltung (Erstellung und Problemtracking inkl. Deadline Reminder) Kalenderfunktionen und Anbindung an Groupware Systeme inkl. DeviceSynchronisierung DMS-Funktionen: Rechtemanagement, Versionierung und RessourcenZuordnung Milestones/Timelines Diskussionsräume / Activity Streams API für Anbindung an Drittsysteme Reporting & Tracking (Arbeit, Kalkulation Arbeitsaufwand, Kalkulation Pricing) Templates auf Basis von Best Practices nach Keywords/Topics Budgetierung/Ressourcenplanung Bewertung einzelner Anbieter Die Studie Social Business Vendor Benchmark 2015 analysiert erstmalig das Marktsegment Social Collaboration Project & Task Management. Von 21 relevanten Anbietern für den lokalen Markt haben es fünf in den LeaderQuadranten geschafft. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 90 Social Business Vendor Benchmark 2015 Social Collaboration Project & Task Management aceproject evernote Projectplace/ Planview Atlassian Genius Inside ProjectWizards AtTask InLoox Raikosoft aXcelerate Jive Software teamwork Basecamp Mavenlink Wrike Clarizen Microsoft xolabo comindware planio zoho Neben den Top-Performern im Leader-Quadranten ist Wrike als Rising Star ausgezeichnet worden. Dem Unternehmen bzw. der Lösung unterstellt die Experton Group eine hervorragende Strategie und Roadmap für die Analyst Statement Zukunft. Das Unternehmen besteht nunmehr seit acht Jahren und konnte seither den Umsatz verdoppeln. Der lokale Marktangang Schwächen auf, ist weist noch aber durchaus Wrike ist eine mehr als interessante Lösung für modernes vernetztes Arbeiten im Projektund Aufgabenalltag – was hier noch fehlt, sind die lokale Nähe und der Support. vorzeigewürdig. Die Schwächen drücken sich natürlich über die fehlenden lokalen Partnerschaften und den Mangel an individuellem, insbesondere deutschsprachigem Support aus. Dennoch ist man auf gutem Wege und hinsichtlich der Aspekte moderner Kollaboration im Kontext des auf Effizienz getrimmten Project & Task Managements sehr gut aufgestellt. Die FeaturePalette ist lang und zeigt das tiefgehende Verständnis von Wrike mit ihrer Lösung an einem sehr bedeutenden und kritischen Punkt in vielen Unternehmen anzusetzen – das Project- und Task Management. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 91 Social Business Vendor Benchmark 2015 Als Top-Performer kann Microsoft bezeichnet werden; der Anbieter hat mit dem Angebot rund um Projekt als Standalone Produkt, Online oder Light ein Produktset am Markt, das seinesgleichen sucht. Das gilt für die Bekanntheit und die Features gleichermaßen. Dabei hat Microsoft den Vorteil, dieses Produkt mit anderen Marktstandards aus dem eigenen Hause Analyst Statement Microsoft Project ist das Synonym für Project & Task Management. Dank Innovationen und Cloud-Technologien sowie des integrierten Stacks ist man auch in dieser Kategorie „Social“. wie SharePoint und Office (365) perfekt koppeln zu können. Der Social Layer über Yammer ist darüber natürlich auch dabei. Gerade das Online Tool bietet tolle Möglichkeiten, über verteilte Arbeitsplätze und Unternehmensstrukturen effizientes und kollaboratives Project & Task Management für Manager und leitende Angestellte in der gewohnten MS-Umgebung bzw. -Manier zu bewerkstelligen. Dabei verfolgt Project nun den bekannten Kachel-Stil – ganz wie Windows 8. Der Funktionsumfang ist beinahe übermächtig, so dass in Kombination mit den Preisen für die Nutzung der Pro-Version einige User abgeschreckt werden. Der Markt ist übersät mit schlanken und günstigen bis hin zu kostenlosen Tools für das Projektmanagement. Viele leichtgewichtige Lösungen bekamen in der Vergangenheit überhaupt erst eine Chance durch den Umfang und das Können von MS Project, was natürlich für die Lösung spricht. Vermeintlich einfachere und somit auch oftmals kostengünstigere Lösungen sind jedoch nicht immer die klügere Wahl, hängen doch nicht selten auch große Projektvolumina und das Image oder die Produkt- bzw. die Servicequalität am Management von Projekten und Aufgaben. Hilti ist bspw. Referenzkunde von Microsoft Project Online und schätzt in der Cloud neben den Features rund um das Project & Task Management die wartungsfreie Umgebung und den Zugriff von überall. Genius Inside ist eine auf die IBM-Plattform getrimmte und spezialisierte Lösung. 1997 gegründet, entwickelte man die Lösung 2008 zur Cloud- bzw. SaaS-Lösung Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 92 Social Business Vendor Benchmark 2015 weiter. Mit über 1000 Kunden weltweit ist das IBM-Partner-Unternehmen sehr bekannt und renommiert. Ansässig ist das Unternehmen in den USA, Kanada, der Schweiz und Deutschland. Der USP hier liegt sicherlich in der mitgelieferten Raffinesse in Form von Fachwissen zum Thema Projektmanagement bzw. dem Methodenset dazu. Die Basis der Kollaboration ist natürlich Lotus bzw. inzwischen auch Connections. Featureseitig gibt sich Genius Inside keine Blöße und liefert die wichtigen Standards in diesem Segment. Darüber hinaus liefert diese höchst professionelle Lösung ausgeklügelte Optionen in puncto Reporting über Dashboards im Rahmen der Team-Kollaboration. Zusätzlich ist hier auch eine Engine für komplexe Workflows wie bspw. zur IT-Governance oder Fakturierung dabei. Das Produkt ist als SaaS-Version oder als On-Premise-Version für Domino bzw. die Lotus-Plattform von IBM erhältlich. Abbildung 19: Social Collaboration Project & Task Management Quadrant Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 93 Social Business Vendor Benchmark 2015 Die Übernahme des schwedischen Anbieters Projectplace im Herbst 2014 passt gut in das Gesamtbild und die Strategie von Planview, die seit über 25 Jahren in dem Segment arbeiten und sich nun noch stärker dem Thema Project & widmen. Vattenfall, Task Kunden Analyst Statement Management sind Daimler, bspw. Tchibo, Lufthansa und viele weitere. Das Planview erklimmt mit dem Zukauf von Projectplace den Gipfel im Kontext von integrierten und auf das Portfolio bzw. Compliance-Richtlinien abgestimmten Projekten und Aufgaben. Funktionsspektrum lässt auch bei diesem Leader kaum Wünsche offen. Die unterschiedlichen Editionen lassen einen sanften Einstieg ist die Welt von Projectplace zu und bieten über die Enterprise Edition für Großkunden genügend Spielraum zur Einbettung der Lösung in das vorhandene Rollen- und Rechtesystem inkl. einem Signe Sign-On Dienst auf SSL-Basis. Die Zukunft wird zeigen, wie gut man das Portfolio Management mit dem Project & Task Management verbindet und ob man es schaffen wird, die Lösung überschaubar zu gestalten. InLoox ist ein weltweit agierendes Unternehmen aus München, das mit vielen DAX-Kunden rund um den Globus aufwarten kann. Kunden sind bspw. AOK, Fraunhofer, Leonardo oder das Deutsche Rote Kreuz. Methodisch unterstützt InLoox PM verschiedene Denkmuster im Kontext des Projektmanagements und nutzt klassische Gantt-Planung wie auch Kanban-Boards (häufig in der Welt der Softwareentwicklung genutzt) und kreative Mind-Mapping-Technologien. Für Großunternehmen hält InLoox PM Analyst Statement natürlich auch Cockpit Views bereit, um leitenden Angestellten einen Blick auf das Wesentliche zu garantieren. Die Lösung lässt verschiedenste Einsatz- InLoox (PM) ist sehr stark in Methoden und der Kopplung von Analytics – die SocialKomponente könnte allerdings noch stärker betont werden. bzw. Nutzungsszenarien zu und kann Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 94 Social Business Vendor Benchmark 2015 sich auf Data Mining und/oder einen KPI-basierenden ProjektmanagementAnsatz fokussieren. Die Lösung gibt es als Outlook-integration, Web App und komplette SaaS-Suite. Die Integrationsfähigkeiten und Usability sind ebenfalls als gut zu bewerten. Der Fokus liegt auch hier u.a. auch auf der Microsoft-Plattform, die im Vergleich zu vielen anderen Lösungen nicht nur die Groupware bzw. SharePoint adressiert, sondern auch SQL Server, der im Fall von Data Mining im Projektmanagement eine größere Rolle spielt. Auch zu MS Project ist man kompatibel und bietet somit viel Freiheit in der Anwendungs- und Plattformform-Wahl für das Management von Projekten und Aufgaben. Die Lizensierung ist äußerst transparent und zeigt jegliche Option, von der Einzelplatznutzung bis hin zu Server-Versionen mit Workgroup-Server. Dabei wird auch die On-Premise und SaaS-Version unterschieden, und die entsprechenden Support-Modelle wie bspw. Installation und Schulungen sind gut auffindbar. In diesem Kontext ist für interessierte Anwender dieser umfangreichen Lösung auch die Transparenz des Partnernetzwerks interessant. InLoox schlüsselt Partner nach Regionen auf, so dass Suchende schnell fündig werden. planio ist die leichtgewichtigste Lösung unter den Leadern und setzt auf Open Source redmine. Diese Lösung ist dabei auch nur als SaaS-Lösung im Web Browser erhältlich und vergleichsweise günstig. Dennoch bietet planio viele Möglichkeiten, mit Kollegen das Project & Task Management zu optimieren. Das Leistungsspektrum umfasst neben dem reinen Projektmanagement mit Abhängigkeiten und Meilensteinen auch die Aufgabenverwaltung bzw. zuteilung, Workflows und ein Dateibzw. Wissensmanagement, das auch in Richtung Kundenkommunikation eingesetzt werden kann. Anfragen Analyst Statement Dank einfachem Zugang und starker lokaler Prägung ist planio in Deutschland eine gesetzte Lösung für den Mittelstand zur Bewältigung komplexer und verteilter Projekte und Kundenbeziehungen. oder Kundendialoge via E-Mail können Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 95 Social Business Vendor Benchmark 2015 direkt in Projekte eingebunden oder in Aufgaben gewandelt werden. Die Kollaboration findet bei planio generell über ein Online-Dashboard statt. Dieses Dashboard ist der zentrale Punkt für Kollegen bzw. Teammitglieder entlang eines Projektes bzw. einer Task. Für native App-Freunde gibt es bei planio auch eine iOS-App. Die Lösung ist aufgrund des schnellen und kostengünstigen Einstiegs weit verbreitet und erlaubt effizientes und fachabteilungsübergreifendes Project & Task Management. Fast schon nebenbei wird auch die Sicherheit durch SSLVerschlüsselung und tägliche Backups zu Projekten und Dateien mitgeliefert. planio hat darüber hinaus auf viel zum Thema Zugriffsberechtigung oder Repository-Hosting unter der Haube. Trotz der Schlankheit der Lösung nutzen dieses Tool auch viele große und namhafte Unternehmen wie bspw. die Software AG oder die Allianz. 4.3 Social Collaboration Filesharing Einleitung Der Datei- bzw. Content-Austausch im täglichen Arbeitsleben nimmt eine immer bedeutendere Rolle ein. Dies gilt sowohl für die private als auch die professionelle Nutzung Filesharing-Diensten. werden alle Formen von Analyst Statement Heutzutage von Datei- Formaten genutzt, gespeichert und vor allem mehr denn je mit externen Social Filesharing bedeutet extensives Content Sharing und beruht gerade im professionellen Umfeld häufig auf der Weiterentwicklung von DMS-/ECM-Anbietern im Collaboration-Kontext. Partnern und auch Kunden geteilt. Es spielt dabei prinzipiell kaum eine Rolle, um welches Format es sich handelt. Viel wichtiger ist im Umfeld von Social Filesharing eine „Shared Infrastructure“ auf internen oder externen Storage-Ressourcen als Dienstgrundlage, um heutigen Anforderungen hinsichtlich des einfachen Zugriffs von jedem Endgerät zu jeder Zeit und bestenfalls jedem Ort gerecht zu werden. Ein Trend, der sich in diesem Segment abzeichnet, ist bspw. auch das Hinzuziehen eines WebAlle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 96 Social Business Vendor Benchmark 2015 Frontends, um enterprise-konforme DMS-/ECM-Lösungen zu erweitern bzw. diese um gerade diese Collaboration-Features zu erweitern. Neben den Örtlichkeiten der Datenspeicherung, den SLA sowie Backup- und Recovery-Konzepten müssen diese Systeme zwangsläufig skalieren, unabhängig ob kleine oder große Dateien gespeichert, gelöscht, verschoben oder geteilt werden. Darüber hinaus spielt ein ausgewogenes Speicherkontingent pro User und das leichte Bereitstellen von zusätzlichen Ressourcen eine wichtige Rolle. Hinzu kommt noch die steigende Notwendigkeit, Active Directory-Rollen bzw. Rechte von Usern übertragen zu können oder Identity-Management-Lösungen zu integrieren. Gerade im Business-Kontext spielt also die Administration inkl. des Rechtemanagements zur sicheren, aber auch unkomplizierten Freigabe von Dateien mit in das Bewertungsschema hinein. Diese Funktionen werden Kunden über entsprechende Dashboards zur Verfügung gestellt, durch die bestenfalls jeglicher Zugriff nachvollzogen bzw. gesteuert werden kann. Je nach Angebot differenziert sich dies weiter hinsichtlich der Integration vorhandener Ressourcen zum Pooling und eines Dateiversionsverlaufs. Ebenso ist das Tagging von Content von Relevanz, um das Auffinden sowie den Einbezug von Informationen respektive Wissen zu verbessern. Die Provider unterscheiden sich deutlich im Funktionsangebot und auch in der automatisierten Steuerung der infrastrukturbezogenen Implementierungs-, Wartungs- und Serviceprozesse. Social Filesharing bedingt stets ein gewisses Maß an Unkompliziertheit – alles andere wäre nicht zeitgemäß und würde in die Rubrik (Online) Storage bzw. Cloud-Speicher fallen. Dropbox hat dahingehend wahrhaftig Pionierarbeit geleistet – die meisten Anbieter in dieser Disziplin haben sich davon sprichwörtlich eine Scheibe abgeschnitten und kämpfen an vielen Fronten gegen den heimlichen Verbreitungsgrad von Dropbox in den Unternehmen auf der ganzen Welt. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 97 Social Business Vendor Benchmark 2015 Des Weiteren zeigen sich einige Anbieter kreativ und greifen den Trend zur Digitalisierung in den gegenüber Kunden gezeigten Use Cases auf. Beispiele hierfür sind Lösungen von PMG mit Fokus auf sichere Datenräume oder auch d.velop mit foxdox, worüber inzwischen digitale Gehaltsabrechnungen geteilt werden können. Zentrale Bewertungskriterien der Social Collaboration Filesharing Anbieter waren: Dateisharing im internen und externen Netzwerk (extern auch Datenräume) Gleichzeitiges Arbeiten bzw. Diskutieren rund um Content bzw. Files Individuelles Betriebsmodell (On-Premise und Cloud) Gruppen-Funktion inkl. Benachrichtigung über Dateiveränderungen von Teammitgliedern Administrationstools: Kontingentmanagement/ Aktivitätscheck/ angebundene Geräte/ Log-Historie/ Datenarchivierung Übernahme von Rollen- und Rechtevergaben aus dem Active Directory Dateiversionsverlauf und Verschlüsselung (SSL/VPN) Apps und Applikationen mit Sync-Optionen auf gängigen Plattformen API zur Integration in andere Applikationen oder ein DMS sowie Einbindung weiterer Datenquellen aus ECM/DMS-Ressourcen Bewertung einzelner Anbieter Von 19 bewerteten Anbietern dieser Kategorie platzierten sich insgesamt fünf Anbieter im Leader Quadranten. Die Anbieterlandschaft ist von unterschiedlicher Natur, so dass darin Anbieter aus dem Consumer-Segment genauso Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 98 Social Business Vendor Benchmark 2015 auftauchen wie alte Business-Hasen aus dem DMS- bzw. ECM-Segment. In der Kategorie genauso mit berücksichtigt sind Anbieter wie Dropbox, die selbstverständlich Leader des Schatten-IT File Sharing-Quadranten wären. Experton Group untersucht in dieser Studie jedoch offiziell legitimierte und unter Compliance-Vorschriften eingesetzte IT-Lösungen für das Social Filesharing. 2013 wurde ownCLOUD von Experton Group als Rising Star ausgezeichnet. Die Lösung, die auf Basis der Community-Edition „gehärtet“ wird, ist nach wie vor einen Blick wert und durchaus enterprise-konform, ist allerdings noch nicht so in Schwung gekommen, wie man angenommen hätte. Dagegen ist „Rising Star“ Amazon Web Services (AWS) mit Zocalo, einem relativ neuen Produkt am Filesharing-Himmel, sehr schnell auf dem Radar vieler ITAdmins erschienen. Die lokale Nähe des Frankfurter Rechenzentrums lässt auch kritische Fileservices auf der Zocalo Cloud von AWS zu. Vorteile liegen hier in der Always-on-Struktur, der redundanten Datenspeicherung, die in dieser Bewertungskategorie auch Dokumente und deren Inhalt betrifft, sowie einem Rechtemanagement-System und der Verwaltung externer Zugriffe zu sehen. Auch Workflows können definiert werden. AWS hat hier aus dem Stand einen äußerst interessanten Service auf die Beine gestellt. Angesichts der Power Cloud von AWS in Kombination mit dem IaaS-Image von AWS schätzt die Experton Group, dass sich AWS mit Zocalo schnell im deutschen Markt etablieren wird. Social Collaboration Filesharing Alfresco HP ownCloud antispameurope (Hornetdrive) IBM PMG AWS LaCie Strato BOX livedrive TeamDrive D.velop Microsoft Uniscon Dropbox netfiles Google Novell Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 99 Social Business Vendor Benchmark 2015 Nach wie vor im Leader-Quadrant positioniert, ist IBM im Kontext Social Filesharing in einer sehr guten Position. Aufbauend auf einem sehr guten ECMPortfolio und einer in dieser Disziplin wichtigen globalen Präsenz als multinationales Unternehmen kann IBM eine ausgezeichnete Basis für international agierende Unternehmen mit transaktionalem Content Analyst Statement IBM zieht Kunden über den Connections Content Manager auf die intelligente Plattform, um Files bzw. Content im Kontext aufzuwerten und letztlich zu digitalisieren. und Content Management Bedarfen liefern. IBM ist tief verankert in der Finanzindustrie, der Versicherungsbranche und auch der öffentlichen Hand. Das sind Branchen mit hohen Anforderungen an Performance und Sicherheit – bislang aber wenig im Social-Kontext. Traditionelle Branchen mit diesen Anforderungstypen hinken oftmals hinter neuen Trends hinterher, holen dann aber auch mit einem Mal schnell auf. Das Quickr-Angebot als dedizierte Lösung besteht nach wie vor und besitzt auch noch einen ausgeprägten Kundenstamm, kann jedoch nur noch in Teilen mit in die Bewertung einfließen, da dieses Produkt sukzessive ausläuft. Der zukünftige Pfad lautet ganz klar Connections Files und nicht wie noch Ende 2013 Connections Content Manager. Dieser Service ist tief in die Connections Suite integriert und bildet auch die Brücke in das SaaS-Portfolio, das IBM nach und nach auf Basis der Softlayer-Plattform aufbaut. IBM ermöglicht auf diesem Weg das Anlegen vielfältiger Content-Bibliotheken für Communities in IBM Connections. Kunden mit Passport Advantage-Wartungsverträgen und -Produkten wie bspw. Domino Messaging/Collaboration Express, Domino Messaging/Enterprise CAL und CEO Communication haben automatisch Zugriff auf Connections Files und Profiles. Connections Files bzw. File sync ist dabei nicht einzeln erwerbbar, sondern stets Teil der vollen Connections Suite oder von Notes/Domino-Lizenznehmern. Ab Version 4.5 ist nun auch der mobile Ableger erhältlich. Vor dem Hintergrund der Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 100 Social Business Vendor Benchmark 2015 Mobile First-Strategie von IBM ist nicht nur die verschlüsselte und (offline) synchronisierte Dateiablage auf mobilen Endgeräten wichtig – hier werden nicht zuletzt durch die Apple-Kooperation im Business-Umfeld viele innovative Lösungen für IBM-Kunden vorgestellt werden. Weiterhin legt man seitens IBM 2014 und vor allem in Zukunft viel Wert auf unkompliziertes und sicheres Content bzw. Filesharing mit externen Parteien, d.h. Kunden und Partnern. Connections verbindet Menschen in Abhängigkeit des Kontextes und nutzt das breite Portfolio von IBM wie bspw. den Content Navigator, um Filesharing zu optimieren. Neben dem Kontext zählt in der IBM-Welt immer auch das ausgeklügelte Rollen- bzw. Rechtemanagement für den sicheren Zugriff. Insofern ist der Wermutstropfen der fehlenden Anbindung schlanker und häufig durch die Schatten-IT eingesetzter Lösungen wie Google Drive oder Dropbox nachvollziehbar. Unternehmen profitieren bei IBM vom Open-Source Knowhow, den Backend-Administrationstools und der ungeheuren Kompetenz in Sachen Middleware. Die Zukunft sah im letzten Jahr in Bezug auf Softlayer und Smart Cloud noch unklar aus. Wie inzwischen feststeht, wird Smart Cloud abgelöst, die Frage ist nur, wann der Umstieg auf die Softlayer-Plattform komplett ist. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 101 Social Business Vendor Benchmark 2015 Abbildung 20: Social Collaboration Filesharing Quadrant Box, das US-Unternehmen mit europäischem Hauptsitz in London, genoss bislang einen guten Marktangang in Deutschland und der DACH-Region. Man konnte bei Box durch viel Gespür beim Thema User Interface bzw. Leichtigkeit im Einsatz und IT-Admin-Affinität vergleichsweise schnell punkten. Zudem ist die Lösung auf Sicherheit getrimmt und von vornherein durch eine Menge DMS-Know-how aufgefallen. Der lokale Footprint wurde Ende 2012 durch die Kooperation mit der Telekom Deutschland extrem verbessert. Allerdings ging die Rechnung bezüglich des Business-Marktplatzes bislang noch nicht auf, weshalb sich die Deutsche Telekom nun auch mit lokalen Koryphäen im Thema Social Filesharing zusammensetzt und neue Whitelabel-Angebote aufbaut. Im internationalen Kontext setzen Fortune 500 Unternehmen auf den Cloud-Player Box, der den Fokus auf Content-Sharing legt. Box wurde 2005 gegründet und richtet sich vor Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 102 Social Business Vendor Benchmark 2015 allem an Geschäftskunden. Das drückt sich auch durch zahlreiche Offerings zum Projektmanagement, zur Dokumentenverwaltung und zur Automatisierung von Arbeitsabläufen aus. Hier von Vorteil sind bspw. auch Optionen, andere Systeme wie Google Apps, NetSuite oder Salesforce mit an das Box-System anzudocken. Apps für alle gängigen Betriebssysteme sind auch erhältlich. Seither baut man den lokalen Markt stetig aus und engagiert inzwischen auch ein deutschsprachiges Management- sowie Sales-Team. Das Marketing ist derzeit noch europaweit angesetzt, ebenso wie das Delivery aus einem Rechenzentrum in Amsterdam. Hier hat sich seit 2013 nicht sonderlich viel getan. Technisch sieht es bei Box unter der Haube als Social-Filesharing-Anbieter aus der Cloud vergleichsweise sehr gut aus. Box bietet eine hohe Verfügbarkeit, Single SignOn (SSO) Kompatibilität, SSL-Verschlüsselung, Active Directory- bzw. LDAP-Anbindung sowie kontinuierliche Zertifizierungen. Ferner unterzieht sich Box kontinuierlich Analyst Statement Box hat enormes Potential unter der Haube, strauchelt aber derzeit mit dem lokalen Go to Market und der partnerschaftlichen Rückendeckung. Netzwerkprüfungen und nimmt den Datenschutz auch in puncto Zugriffsrechte ernst. Im Wettbewerbsvergleich – speziell zu Produkten im Follower-Quadranten – ist die intelligente ContentSyndizierung absolut hervorhebenswert. In Zeiten der Digitalisierung ging Box hier von Anfang an den schwierigen Weg und bot mehr als viele andere Player in diesem Markt. Der Content wird aufwändig getaggt und mit eindeutigen IDs versehen, so dass auch menschliche Fehler nicht dazu führen, dass Inhalte verlorengehen oder – und das ist vor dem Hintergrund laufender Backups noch viel entscheidender – nicht mehr aufzufinden sind. Neben Loadbalancern und der Zusammenarbeit mit CDN Services bietet Box API zur Integration des Services in weitere Anwendungen bzw. Systemlandschaften. Die Zukunft von Box bleibt derzeit etwas ungewiss, nicht zuletzt weil die Telekom Deutschland auch andere Anbieter in Erwägung zieht und eventuell wieder stärker auf lokale Partner mit Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 103 Social Business Vendor Benchmark 2015 ebenfalls guten Lösungen setzt. Neben Box suchen hierzulande viele CloudAnbieter lokale Rechenzentrumsbetreiber oder Cloud-Hubs wie Equinix, um am Puls der Zeit bzw. der Hauptschlagader lokaler Unternehmen oder zumindest Niederlassungen zu sein. Hier kommen neben rechtlichen Fragen schnell auch Latenzzeiten für kritische File Services ins Spiel. Mit der d.velop AG im Hintergrund ist die ambiFOX GmbH mit Foxdox mit 20 Jahren Erfahrung und über 3.000 Kunden im Leader-Quadranten. Das Primärgeschäft liegt im ECM-Markt und dem Produkt d.3. Man nutzt bestehendes Know-how in der keineswegs trivialen Disziplin Enterprise Content Management (ECM), um darauf aufbauend eine leichtgewichtige Lösung für Social Filesharing zu etablieren. Foxdox steht für Sicherheit und bietet Text- bzw. OCR-Erkennung für die Volltextsuche, vollwertige Mobile Clients als App sowie Archivierung. Über die Anbindung externer Partner ist man auch über Deutschland hinaus in der DACH-Region präsent. Die Lösung bietet selbstverständlich Revisionssicherheit und ist relativ sexy und optisch ansprechend. Die Kundenklientel ist auch 2014 geprägt durch den Public- und Finanzsektor sowie das Gesundheitswesen. Seit Anfang 2014 ist Foxdox noch performanter, speziell in Bezug auf die Dokumentenvorschau, was im täglichen Arbeitsprozess zum schnellen Finden von Informationen respektive Wissen beiträgt. Ferner wurde bspw. das parallele Hochladen mehrerer Dokumente gleichzeitig eingeführt. Der Service richtet sich an anspruchsvolle BusinessKunden, die auf der „letzten Meile“ im Kundenaustausch eine sichere, performante und dem eigenen Corporate Design entsprechende Plattform für den digitalen Datenaustausch erwarten. Der Austausch geht bei Foxdox aus deutschen Rechenzentren ohne Medienbrüche von der Hand und erlaubt eine durchgängige Kollaboration. Der Fokus der Lösung liegt ganz klar auf der Erweiterung der Dokumentenreichweite. Hinsichtlich sicherer Datenräume proklamiert d.velop Foxdox bspw. auch als Lösung für die Zustellung digitaler Gehaltsabrechnungen und zeigt somit trotz Tradition große Innovationskraft. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 104 Social Business Vendor Benchmark 2015 Microsoft ist in der Rubrik Social Filesharing erneut deutlich im LeaderQuadranten positioniert. Filesharing funktioniert bei Microsoft – analog zu IBM – auf vielen Ebenen und mit vielen Tools. Erneut hat die Experton Group SharePoint (Online) in Kombination mit OneDrive for Business und somit auch Office365 berücksichtigt. Erst im Analyst Statement Microsoft zieht das Portfolio glatt, wird zunehmend „Social“ im Segment Filesharing und schenkt Kunden unendlich viel Speicherplatz – über Office365. Herbst 2014 wurde seitens Microsoft die Schlacht um die Kosten pro GB beendet, indem man allen Office365-Abonnenten unlimitierten Speicher auf OneDrive for Business auf der SharePoint Online-Plattform geschenkt hat. Für alle Unternehmen in der Microsoft-Welt, d.h. mit Windows (Server) und Office im produktiven Einsatz, wird es höchst wahrscheinlich keine tiefer integrierte und somit im Sinne des Return on Investments (ROI) optimalere Lösung zum internen und externen File- respektive Contentsharing geben. Einzelne Wettbewerber haben natürlich immer einmal das ein oder andere „Nice to have“-Feature. Wirkliche Killer-Argumente für den Stack-Wechsel sieht die Experton Group allerdings zum aktuellen Zeitpunkt bei keinem Anbieter. Das Ass im Ärmel hat Microsoft über die langfristige Anbindung von Azure über Cloud OS bzw. Azure in a Box als Converged System bzw. HW-Appliance mit Dell, kurzfristig aber schon über Office365 und SharePoint in Kombination mit der tiefen Groupware-Integration, die bald ein wichtiges Update erfahren wird. Das Microsoft-Universum bietet Unternehmen dabei die ideale Plattform zur täglichen Arbeit. Neben der Administrationsfähigkeit, die auch durch die große Verbreitung und das Know-how steigt, was im Kontext digitaler Identitäten und des Rollen- bzw. Rechtemanagements von immanenter Bedeutung wird, zählt auch die Out-of-the-Box-Produktivität dank bekannt guter Usability. Lediglich die mobilen Ableger lassen nach wie vor in zwei Dingen zu wünschen übrig: Dateiansicht und Einbindung externer Dienste, zu denen auch WebDAV gehört. Einen Schritt nach vorne hat man jedoch mit der Box-Integration bewerkstelligt. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 105 Social Business Vendor Benchmark 2015 Leider ist das noch nicht genug. Filesharing-Dienste müssen im Kontext von Social Business offener gestaltet sein und natürlich unabhängig von dem Kontext Social die lesbare Darstellung langer Dateinamen auf Tablets und Smartphones erlauben. Auf die nahtlose Integration der hauseigenen Dienste in den Windows Explorer muss nicht weiter eingegangen werden; sie ist aber für das „Abholen“ der Generation X und älter ein „Must have“-Feature. Der kleine Bruder OneDrive, der nicht selten aufgrund der Consumerization of IT (CoIT) auch im EnterpriseUmfeld genutzt und mit Windows 8 ausgeliefert wird, patzt allerdings unter Social-Sharing-Aspekten in dieser Hinsicht. Geteilte Ordner lassen sich nicht darstellen, einbinden oder gar erstellen. Dafür müssen User auf die HTML5-WebBrowser-Oberfläche gehen. OneDrive for Business macht dagegen vieles richtig, hat allerdings im Vergleich zum kleinen Bruder Probleme beim Sync-Prozess. Hier zeigt die Realität noch einige kleine Hürden im Cache-Management und der Akzeptanz von langen Dateinamen – die Kompatibilität von SharePoint Online und Windows (NTFS) ist noch nicht auf einem Level. Diese kleinen Probleme sind jedoch keine Show-Stopper und sollen nicht über die höchst interessanten Möglichkeiten zur täglichen Arbeit im Microsoft-Universum hinwegtäuschen. Die ausgesprochen gute Integration in Office365 On-Premise und Cloud sowie Optionen, via Lync zu chatten oder Web-Konferenzen aufzusetzen, sind einzigartig am Markt. KMU bekommen inzwischen über Office365 tatsächlich ein komplettes Büro inkl. Telefonie geliefert – um Kompatibilität zu Geschäftspartnern oder Speicherplatz braucht sich in diesem Szenario weder der Admin noch der User Gedanken zu machen. Das Unternehmen Alfresco ist über den Globus verteilt und unterhält Partnerschaften in EMEA bzw. DACH und Nord- sowie Südamerika. Auf dem ECM-Geschäft aufsetzend, ist die lokale Präsenz nach wie vor überschaubar. Speziell die Partnerlandschaft könnte besser gepflegt werden – ist aber etwas besser als in 2013 einzustufen. Der Open-Source-Background hilft Alfresco in Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 106 Social Business Vendor Benchmark 2015 puncto Kosten und auch in puncto Content Management Interoperability Services (CMIS), die natürlich zur Integration mit Produkten von Drittanbietern wie bspw. IBM (Lotus Notes), Google (Google Docs), Jive und vielen weiteren dienlich ist. Allerdings hat Alfresco vor kurzem die Preise für den Support unendlich vieler User hochgeschraubt. Hier müssen große Unternehmen mit vielen Usern aufpassen. Sehr positiv sind jedoch die Offenheit der Lösung und die APIs, um fertige Integrationen mit SAP und salesforce.com-Angeboten im Bereich ERP/CRM bieten zu können. Die Kundenanzahl von Alfresco beträgt über den ganzen Globus verteilt mehrere Millionen. Alfresco hybrides, bietet Cloud- ein Analyst Statement oder herkömmliches On-Premise-Modell in Kombination mit OpenOffice als Produktivitätswerkzeug an – der Zugriff Alfresco wird langsam erwachsen und ändert das Support-Modell, mit dem Open-SourceAnbieter Geld verdienen. bzw. das Sharing kann stationär oder mobil erfolgen. Die Lösung eignet sich nach wie vor neben Workflow- und TaskmanagementFunktionalitäten zum sicheren Dateiaustausch über Unternehmensgrenzen hinweg. Dabei wird besonders Wert auf Compliance-Richtlinien und die Integration von Firewall-Systemen gelegt. Dementsprechend schlägt die Lösung über das Dokumenten- bzw. Filesharing-Angebot hinaus mit Workflow Management für die Verwaltung von Geschäftsprozessen eine ebenfalls wichtige Richtung ein. Im mobilen-Einsatz sind die Sharing-Szenarien über eine permanente Verschlüsselung auf Smartphones und Tablets sichergestellt. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 107 Social Business Vendor Benchmark 2015 4.4 Social Talent Management Einleitung Social Talent Management Software/ Services dienen zum einen dazu, interne Mitarbeiter hinsichtlich deren Skills zu managen bzw. zu entwickeln, aber vor allem auch dazu, den Recruiting-Prozess nach außen und innen zu unterstützen. Im Rahmen des Recruitments gilt dabei zunehmend der Dreiklang von • Talent Sourcing Strategy, • Talent Engagement • und Talent Acquisition. Talent Sourcing Strategy bedeutet, schon früh geeignete mögliche Mitarbeiter zu identifizieren und an sich zu binden – im Gegensatz zur bisherigen Vorgehensweise, bei Bedarf eine Stellenanzeige zu veröffentlichen und auf Bewerber zu warten bzw. zu hoffen. Talent Engagement beschreibt die Analyst Statement unmittelbare Interaktion potenzieller Mitarbeiter, die auch näheren Einblick in das Unternehmen sowie die stärkere Bindung von Talenten ermöglicht. Gerade für mittelständische Unternehmen lohnt sich Social Talent Management, nämlich im „Kampf“ mit den Großunternehmen um die besten Talente. Eine leistungsfähige Talent Acquisition bewirkt schließlich, dass qualifizierte Kandidaten für eine zu besetzende Stelle nicht lange warten müssen, indem sie rasch identifiziert werden und die Bearbeitung ihrer Bewerbungen zügig erfolgt. Entsprechend gilt es nicht nur auf sozialen Plattformen respektive Karriereportalen das Unternehmen entsprechend zu positionieren, sondern auch interessierten Bewerbern eine Online-Bewerbungsplattform zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass Unternehmen die zur Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 108 Social Business Vendor Benchmark 2015 Unternehmensstrategie passenden Mitarbeiter beschäftigen und halten. Unternehmen müssen sich heute – im viel zitierten „War for Talents“ – mehr denn je im Social Web präsentieren, um speziell die Generation Y mit den Geburtsjahrgängen 1980-2000 zu adressieren. Darum ist auch der Einbezug von Social Media als Reputationsquelle (Input und Out-Stream) ein Differenzierungsmerkmal zu herkömmlichen Lösungen. Vollumfängliche Talent-ManagementLösungen enthalten darum so genannte 360-Grad-Analysen zur besseren Einschätzung von Stärken und Schwächen von (potenziellen) Mitarbeitern. Im Zuge der Einarbeitung von Mitarbeitern entfaltet Social Talent Management seine Vorteile besonders stark durch die Kombination mit Social Business for Communication & Collaboration. Dies gestaltet sich beispielsweise so, dass sich neue Mitarbeiter mit den Kollegen hierarchiefrei und effizient austauschen können, um so sowohl zügig Informationen zum Unternehmen und Arbeitsumfeld zu gewinnen als auch eine intensive Vernetzung mit den Mitarbeitern realisieren zu können. Bei der Bewertung der Anbieter im Markt für Social Talent Management legte die Experton Group folgende Kriterien zu Grunde: Abdeckung des gesamten Talent-Gewinnungs- und Integrationsprozesses (neben Recruiting auch Onboarding, Performance etc.) Kompetenz hinsichtlich Bewertung / Analysen Vorhandensein und Umfang von Profilen und Benchmarks Integration von Social-Business-Netzwerken Integration in ein Social-Business-Portfolio (Social Business Story) Möglichkeiten des Deployments Partnerlandschaft Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 109 Social Business Vendor Benchmark 2015 Bewertung einzelner Anbieter Von den acht bewerteten Unternehmen gelangten drei in den LeaderQuadranten. Social Talent Management ADT Lumesse Cornerstone Oracle IBM Saba Infor Global Solutions SAP Als eines der führenden Unternehmen im Markt für Talent Management kann sich erneut SAP platzieren. Mit der Übernahme von SuccessFactors vor drei Jahren ergänzte SAP das HR-Portfolio um eine umfangreiche cloud-basierte Lösung für Mitarbeitergewinnung und -entwicklung. Die Cloud-Orientierung passt zu SAPs strategischer Gesamtausrichtung wie auch zum übrigen SocialBusiness-Portfolio, das durchgängig auf der Cloud basiert. Eine Zielgruppe im Markt für Social Talent Management sind für SAP die Bestandskunden, die SAP ERP HCM bereits einsetzen. Wie der Großteil der derzeit bei den Kunden eingesetzten SAP-Software ist dies eine On-Premise-Lösung, die jedoch mittels eines hybriden Ansatzes mit SuccessFactors verknüpft werden kann. SAP punktet zudem mit der Integration in soziale Netzwerke und Social Business Networking Suites – SAP bietet wie in diesem Bericht beschrieben mit Jam eine eigene SocialCollaboration-Lösung an. Funktional überzeugt SuccessFactors durch ein breites Spektrum von Features und Functions sowie die Schnittstelle zu sozialen Netzwerken. Die Lösung deckt den gesamten Talent-Gewinnungs- und Integrationsprozess sowie unter anderem auch Performance Management, Karriere- / Nachfolgeplanung und Vergütungs-Management ab. Für den letztgenannten Punkt sind Benchmark-Daten für Personalverantwortliche von besonderem Interesse. Diesen Need bedient SuccessFactors, indem externe Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 110 Social Business Vendor Benchmark 2015 Vergütungsdaten integriert werden können. Darüber hinaus bietet SuccessFactors eine sichere und einfach zu implementierende Lösung. Eine überaus starke Wettbewerbsposition ergibt sich nicht zuletzt aus den umfangreichen Vermarktungsmöglichkeiten durch das SAP-Partner- und Kundennetzwerk. Experton Market Insight Social Business Vendor Benchmark 2015 - Deutschland - Social Talent Management 100% Product Challenger Leader IBM Portfolio-Attraktivität SAP Cornerstone Lumesse Oracle Saba 50% ADP Infor Global Solutions Follower Market Challenger 0% 0% 50% Rising Star 100% Wettbewerbsstärke Quelle: Experton Group, 2014 Abbildung 21: Social Talent Management Quadrant Auch IBM ist es im Rahmen des aktuellen Benchmarks gelungen, sich erneut im Leader-Quadranten zu positionieren. Das Unternehmen verfügt mit der inzwischen in das Smarter-Workforce-Programm integrierten Talent- Management-Lösung Kenexa über eine umfassende Lösung, die alle Funktionen bietet und zudem weitere fast ebenso wichtige Fähigkeiten unterstützt, beispielsweise die Integration von externen Vergütungsdaten sowie eine Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 111 Social Business Vendor Benchmark 2015 integrierte Skills- / Kompetenz-Taxonomie aus der marktführenden Datenbank. Ein wesentliches Merkmal der Talent-Management-Lösung von IBM ist die Social-Networking-Integration. Durch die zusätzliche Social-Posts-Lösung können personalsuchende Stellenanzeigen Unternehmen posten, und die Analyst Statement Kandidaten können über soziale Webseiten interagieren. Technologisch punktet IBM mit einer einfachen Implementierbarkeit IBM arbeitet stark an seiner Marktposition – die „Watson Story“ ist nur ein Teil davon. (Software as a Service) und konnte 2014 mit einer besonderen Ankündigung aufwarten: Die Künstliche-Intelligenz-Lösung „Watson“, die vor einigen Jahren in der Quizsendung „Jeopardy“ für Aufsehen sorgte, wird nun die HR-AnalyticsFunktion unterstützen. IBM hat eine starke, durchgängige Social Business Story und deckt fast alle in dieser Studie analysierten Marktkomponenten, inklusive der Dienstleistungen, ab. So ergänzt sich das Talent Management sehr gut mit IBMs SocialCollaboration-Produkt Connections. Darüber hinaus hat IBM seine Wettbewerbsposition in Deutschland 2014 durch verschiedene Maßnahmen weiter gestärkt. So hat IBM das Partnernetzwerk weiter ausgebaut, es wurde ein dediziertes Marketing Management für Deutschland implementiert (daneben auch zuständig für Österreich, die Schweiz und Frankreich), und inzwischen liegen auch die Marketing-Unterlagen komplett in deutscher Sprache vor – ein nicht unwichtiger Aspekt, um auch im Mittelstand zu reüssieren. Ein noch stärkerer Aktivposten wird in dieser Hinsicht aber ab Anfang 2015 die Bereitstellung aus dem deutschen Hosting Center in Frankfurt sein. Oracle gelang es auch in dieser Ausgabe des Benchmarks wieder, sich als Leader zu positionieren. Wie auch SAP und IBM hat Oracle sich ursprünglich mittels der Übernahme eines Spezialisten im Markt für Talent Management aufgestellt. Die cloud-basierende Lösung Taleo ist insbesondere aufgrund ihrer Recruiting- Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 112 Social Business Vendor Benchmark 2015 Funktion bekannt, deckt aber auch die weiteren Funktionalitäten des TalentManagements ab, wie Performance Management, Karriere- / Nachfolgeplanung, Weiterbildung und Vergütungsmanagement. Oracle offeriert ein breites Spektrum an entsprechenden Cloud Services: Oracle Taleo Enterprise Cloud Service und Oracle Taleo Business Edition Cloud Service (speziell für kleine und mittelgroße Unternehmen). Für eine noch stärkere Wettbewerbsposition hierzulande wäre ein stärkerer lokaler Zuschnitt des Marketingauftritts zu empfehlen. 4.5 Social CRM Einleitung Die Kommunikation zwischen Menschen im digitalen Zeitalter hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Das Internet als allgegenwärtiger und immer verfügbarer Begleiter hat sich in weiten Teilen der Gesellschaft etabliert und wird zunehmend zum Kommunikationskanal Nummer Eins. Diese Entwicklungen fordern auch von Unternehmen neue Strategien, besonders in der Kommunikation mit den Kunden, die mehr denn je bereit sind, Informationen über sich in den sozialen Medien preiszugeben. Vorbei scheint die Zeit, in der die Kommunikation der Kundenbeziehung ausschließlich von den Unternehmen ausging. Der Austausch der Kunden über Marken und Firmen findet heute in den sozialen Netzwerken – über Facebook, Twitter, Blogs etc. – statt. Kauferfahrungen, Meinungen und Empfehlungen verbreiten sich mit einer nie da gewesenen Leichtig- und Schnelligkeit. Dabei erwarten Kunden zunehmend, dass ihre Fragen in Echtzeit beantwortet werden. Unternehmen müssen demnach bereit sein, verstärkt die Kontrolle über diese Kommunikationshoheit abzugeben, zeitgleich jedoch sehr genau beobachten, was wo, wie und im besten Fall warum über sie geschrieben wird. Genau an diesem Punkt setzen SocialCRM-Lösungen an, da klassische CRM Systeme ihrer eigentlichen Aufgabe, nämlich den gesamten Kundenlebenszyklus abzubilden, oftmals nicht mehr Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 113 Social Business Vendor Benchmark 2015 gerecht werden können. Im Kern geht es bei Social CRM also um die Erfassung bzw. Integration von Feedback und Mehrwertinformationen aus vielen Kanälen in das Kundenbeziehungsmanagement. Quantitative Kundendaten werden durch qualitative Merkmale angereichert. Die daraus abgeleiteten Informationen optimieren die Interaktionen mit den Kunden und ermöglichen eine individuelle „One to One“Ansprache. Hierbei geht es um das Erfassen und Analysieren von KundenHandlungen, das die gespeicherten Kundenprofile just in time schärft und somit das Beziehungsmanagement vereinfacht. Neben der Identifizierung von Fürsprechern werden diese Inhalte gezielt für Community-Marketing eingesetzt. Anstelle von reinem, allgemeinem Pushen der Produkt/Service-Informationen können durch Social-CRM-Lösungen Informationen bedürfnisorientiert verteilt werden, um somit die Chance des Verkaufs zu steigern. Die Intensivierung der Kundenbindung und die damit in Zusammenhang stehende Loyalität der Kunden sind hierbei die entscheidenden Wettbewerbsvorteile von Social-CRMLösungen. Weiterhin können Social-CRM-Systeme auch Kunden die Möglichkeit bieten, selbst Einfluss auf das hinterlegte Profil und somit auf die jeweiligen Bedürfnisse zu nehmen. Ist eine solche Funktionserweiterung in Richtung Kunden integriert, tendiert die Lösung hin zum Relationship Management System bzw. Customer Service Center. Die klassischen Beziehungsmuster „Verkäufer“ und „potentieller Käufer“ werden stellenweise aufgeweicht; Kunden gelten eher als Dialogpartner und können beispielsweise als Fürsprecher für eine Marke aktiv in das Management von Kundenbeziehungen eingebunden werden. Dies findet zunehmend auch abteilungsübergreifend statt, da moderne Social-CRMAnwendungen auch kollaborative Funktionalitäten bieten, die unterschiedliche Abteilungen in das Kundenbeziehungsmanagement einbeziehen. Social CRM ist hierbei allerdings stark von der kompletten Unternehmensvernetzung abhängig und benötigt die Unterstützung des Managements. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 114 Social Business Vendor Benchmark 2015 Im Rahmen dieser Analyse wurden neben gänzlich auf Social CRM ausgerichteten Vendoren auch originäre CRM-Anbieter, die ihre Lösungen durch entsprechende Weiterentwicklungen in den Bereich Social CRM treiben, mit einbezogen, und zwar weil viele Unternehmen aktuell noch originäre CRM Suites verwenden, aber zunehmend neue Social-Anforderungen an ihr CRM-System stellen, welche von den Anbietern auch stellenweise erfüllt werden. Zentrale Bewertungskriterien aller Lösungen waren demnach: Erfassung bzw. Integration von Feedback und Mehrwertinformationen aus vielen (vor allen Social) Kanälen Erfassen und Analysieren von Kunden-Handlungen Zielgerichtete Adressierung individueller Bedürfnisse und Wünsche Preismodell/-Niveau, Bezugsmodell (On/Off-Premise) Usability / mobile Nutzung (unabhängig von Device/OS) Schnittstellen zu internen ECM/DMS- oder auch CMS-Lösungen Chat an Objekten (wie bspw. Kunden) Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 115 Social Business Vendor Benchmark 2015 Bewertung einzelner Anbieter Von den zehn untersuchten Anbietern schafften vier den Sprung in den LeaderQuadranten. SugarCRM erhielt dieses Jahr das Prädikat „Rising Star“. Social Customer Relationship Management (CRM) Aptean Salesforce CAS Software SAP Microsoft SugarCRM Oracle update Sage Weclapp Der Reifegrad der Social Business Features ist im Vergleich zum letzten Jahr vergleichsweise stark angestiegen. Das gilt beinahe für das gesamte Feld der Anbieter von Social Customer Relationship Management. Diese Tatsache ist wohl auf den inhärenten Drang dieser Lösungen zurückzuführen, Objekte bzw. Kunden besser greifbar dazustellen und vor allem immer über aktuelle Vorkommnisse bzw. Präferenzen Bescheid zu wissen. Diesem Ziel werden Lösungen nur über den Einbezug moderner Social Features gerecht. CRM-Anbieter ohne den Blick auf die Bedeutung solcher Features werden langfristig aus dem Markt ausscheiden. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 116 Social Business Vendor Benchmark 2015 Abbildung 22: Social Customer Relationship Management Quadrant Salesforce – SaaS-CRM-Anbieter der ersten Stunde – ist auch in diesem Jahr im Leader-Quadranten positioniert. Die langjährige Erfahrung des Betriebs von SaaS-Angeboten macht sich hierbei bezahlt. Funktional weist das entsprechende „Sales Cloud“ Portfolio keine nennenswerten weißen Flecken auf und deckt alle notwendigen Bereiche eines modernen, zukunftsfähigen CRMs ab. Dazu gehören beispielsweise die gelungenen Funktionen des Kontaktmanagements (mit dem sich die quantitativen Vertriebsdaten um qualitative Daten aus Social-MediaKanälen erweitern lassen) und die guten Funktionalitäten der Marketingautomatisierung, mit welchen sich Online-Kampagnen entwickeln, implementieren und managen lassen. Ein Workflow- und Genehmigungsmanagement (das eng in Verbindung mit der eigenen ChatterApplikation steht) sowie Analyse- und Prognosemöglichkeiten auf Grund von Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 117 Social Business Vendor Benchmark 2015 gesammelten Daten runden das Social CRM Portfolio ab. Der konsequente SaaSAnsatz erleichtert zusätzlich Bezug und Nutzung der Lösung, darüber hinaus kommt er den gegenwärtigen Anforderungen an die Mobilität der SalesMitarbeiter optimal entgegen. Um die Wettbewerbsstärke in Deutschland weiter zu pushen, geht Salesforce neue Wege. So stellte man auf der vergangenen Hausmesse – Dreamforce 2014 – Partnerschaften mit Microsoft vor, um die Integration der eigenen Produkte mit der Office-Produktwelt besser zu verbinden – ein wichtiger und notwendiger Schritt, da das Produktportfolio von CRM-Anwendungen von Natur aus eng verbunden mit Office-Anwendungen ist. Zusätzlich konnte man Mitte dieses Jahres mit der Deutschen Telekom einen starken Partner für den Vertrieb und das Hosting der eigenen Lösungen gewinnen. Rechenzentren hierfür sollen ab 2015 an den Start gehen. All diese Fortschritte werden mit Sicherheit im kommenden Jahr für eine höhere Wettbewerbsstärke und eine höhere Awareness auf dem deutschen Markt sorgen. Gerade das Hosting auf deutschem Boden über einen führenden ICTPartner wie die Deutsche Telekom wird für viele Kunden ein entscheidender Pluspunkt bei der Evaluierung von neuen, geeigneten CRM-Vendoren sein. Microsoft hat sein im Markt etabliertes Dynamics CRM konsequent um SocialFunktionen erweitert. Die Devise „Mobile & Cloud First“ betrifft auch die Dynamics-Lösungen – so wird die Lösung mittlerweile auch als Dynamics Online Lösung angeboten und entsprechende Apps sorgen für einen reibungslosen Zugang zu den CRM-Produkten auch auf mobilen Endgeräten. Somit kommt man der gesteigerten Mobilität, die im Social-Business-Umfeld – welches beispielsweise dezentrales Arbeiten fördert – entgegen. Es ist zu beobachten, dass Microsoft alle klassischen Bereiche der CRM-Lösung durch Social Features erweitert hat. Im Vertrieb bietet man nun zielgerichtete Marktbeobachtungen, im Service werden Kundenbetreuungsfunktionalitäten im Social Web geboten, und im Marketing können Meinungen über Marken und Produkte durch Kampagnenüberwachungs- und Listening-tools aufgegriffen werden. Eine Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 118 Social Business Vendor Benchmark 2015 Besonderheit der Listening-Lösung ist dabei, dass Stimmungen direkt in einer Vielzahl von Sprachen erkannt werden, ohne die Meinungsäußerungen zuvor in eine einheitliche Sprache übersetzen zu müssen. Dynamics CRM integriert sich dabei in das umfangreiche Social Collaboration Portfolio um Yammer. Die perfekte Integration in Office & Outlook versteht sich von selbst; und das Look & Feel im gewohnten Office Style sorgt für Punkte im Usability-Bereich. Positiv wirkt sich für Microsoft hinsichtlich der Wettbewerbsstärke die Präsenz im Markt sowie die breite Partnerbasis von über 36.000 lokalen Partnern aus. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es Microsoft sehr vorbildlich schafft, sein originäres CRM-Produkt den am Markt vorherrschenden Anforderungen anzupassen und es in Richtung Social CRM weiterzuentwickeln. Als einer der führenden Anbieter von CRM-Lösungen entwickelt auch SAP sein Offering in Richtung Social Features weiter. So integriert man beispielsweise Real-Time Social Media Monitoring von Kunden, was durch Team-Sharing Funktionalitäten direkt Handlungsoptionen ermöglichen und somit für eine schnellere Reaktionszeit sorgen soll. Zusätzlich ergänzt man Funktionalitäten, die durch die neue Analyse von qualitativen Social-Media-Daten bessere, personalisierte Angebote aufgrund von Kontexten (Bedürfnisse, Vorlieben) und vergangenen Aktivitäten ermöglichen. SAPs CRM profitiert darüber hinaus von der Kombination mit der hauseigenen Social-Collaboration-Plattform Jam, die für sehr gute Social-Collaboration-Szenarien sorgt. SAPs breite Partnerlandschaft sowie SAPs Marktstellung – gerade im Heimatmarkt – bewirken eine überdurchschnittliche Marktposition, wenngleich SAPs CRM (noch) nicht die Social-Prägung wie etwa diejenige von Salesforce aufweisen kann. SAP hält weiter an seiner Strategie fest, Unternehmen zuzukaufen, statt Software selbst zu entwickeln, und hat es aktuell auf das US-Unternehmen Concur Technologies abgesehen, um sein Cloud-Geschäft zu stärken. Man bietet satte 6,5 Milliarden Euro – das wäre die bislang teuerste Übernahme von SAP. Die Hauptkunden von Concur sitzen jedoch in den USA – so dass man mit diesem Move hauptsächlich Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 119 Social Business Vendor Benchmark 2015 das US-Geschäft pushen wird. Inwiefern sich dieser Schritt auch auf den deutschen Markt auswirken wird, bleibt abzuwarten. Oracle ist bereits im traditionellen CRM-Markt einer der führenden Anbieter und bietet demnach alle klassischen Features, die eine originäre CRM-Lösung innehaben sollte (speziell diejenigen für Vertrieb, Marketing und Service). Auch hinsichtlich der Weiterentwicklung zu Social CRM ist Oracle als ein Market Leader einzustufen. Oracle stellt dabei Social-CRM-Funktionalitäten aus der Oracle Social Cloud bereit, so z.B. die Oracle CRM Sales Prospector on Demand Lösung, die die Datenverarbeitung und -aufbereitung um interne und externe Quellen erweitert, um den Vertrieb effektiver im Kundenangang zu unterstützen. Auch die Sales Campaigns on Demand Lösung reiht sich in die Social-CRMErweiterungen ein. Diese dient dazu, Marketing-Kampagnen gezielter erstellen und ausrollen zu können. Die Sales Library on Demand dient darüber hinaus als Repository jeglicher Sales-Materialien, die sich über das Firmennetzwerk bewerten, teilen und taggen lassen. Ansätze zur Social Collaboration sind demnach enthalten. Die Erweiterung um Social Capabilities realisierte Oracle auch mittels Integration von Spezialanbietern (z.B. Vitrue und RightNow). In Gänze reichen die Ansätze der Social-CRM-Erweiterungen aber noch nicht an diejenigen der Wettbewerber heran, da sie schlichtweg nicht intuitiv genug in die Lösung eingepflegt, sondern eher als Erweiterungen zu verstehen sind. Für eine stärkere Positionierung im deutschen Markt wäre ein dediziert lokaler Marktauftritt hilfreich. Aktuell wird das Portfolio stellenweise in deutscher, stellenweise in englischer Sprache präsentiert. Dem Kunden ist hierbei nicht unbedingt direkt ersichtlich, welche Lösungen zu welcher Suite gehören und ob lokale Anforderungen berücksichtigt sind. Durch die Ankündigung neuer Rechenzentren in München und Frankfurt ab Ende des Jahres 2014 sollen zumindest die Bedenken der Kunden hinsichtlich der NSA-Skandale abgefedert und die Marktposition in Deutschland verbessert werden. Außerhalb der Standard-Kategorien wurde SugarCRM dieses Jahr als „Rising Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 120 Social Business Vendor Benchmark 2015 Star“ ausgezeichnet. SugarCRM bietet ein erstklassiges Social CRM an, das vor allen Dingen den Bereich der Kunden- und Mitarbeiterbeziehung neu definiert und durch integrierte Funktionen – unter Einbezug aller verfügbarer Quellen – intelligente Beziehungen herstellt, die für eine qualitativ höherwertigere Kundenansprache sorgen, und die Potentiale, die sich durch soziale Netzwerke und Medien auftun, gänzlich für sich nutzt. Die Lösung vereint sehr funktionale Collaboration Tools (etwa einen Activity Stream mit Social Media Integration oder dynamische Team-Szenarien mit einer gut durchdachten WorkflowAutomatisierung), die die Grenzen der unterschiedlichen Unternehmens-Teams aufweichen und für eine effizientere Arbeitsweise sorgen. Die vielseitigen Bezugsmöglichkeiten (On-Premise oder in der Cloud – Public oder Private) runden das Produkt zusammen mit der intuitiven und benutzerfreundlichen Sugar UX Oberfläche ab und sorgen für die überdurchschnittlich gute Portfolioattraktivität. SugarCRM versteht, in welche Richtung sich eine CRMLösung entwickeln muss, und bildet alle Markttrends (etwa Mobile oder Collaboration) in seiner Lösung ab. Die Synergieeffekte der einzelnen Trends sind demnach richtig erkannt und in der Lösung umgesetzt. Kürzlich schloss man darüber hinaus ein Kooperationsabkommen mit der Deutschen Telekom ab, um die Vermarktung, den Betrieb und die Beratung rund um die SugarCRM-Lösung in der DACH-Region voranzutreiben und die Bedenken vieler deutscher Anwender hinsichtlich des Datenschutzes zu beseitigen. Dieser Schritt zeugt von einem aktiven Move in Richtung des europäischen Marktes und dürfte die Wettbewerbsstärke des US-Anbieters im kommenden Jahr weiter steigern. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 121 Social Business Vendor Benchmark 2015 4.6 Social Media Marketing Management Einleitung Social Media Netzwerke sind beliebter denn je. Diverse Umfragen (darunter etwa BITKOM 2013) gehen davon aus, dass rund 70-80% aller deutschen Online-User in mindestens einem sozialen Netzwerk angemeldet sind und eine ähnlich große Zahl, diese auch regelmäßig nutzen. Aufgrund der zentralen Rolle und gesellschaftlichen Akzeptanz, spielt der Einbezug der neuen Medien eine immer bedeutendere Rolle in der strategischen Marketing-Ausrichtung sowie im Kundenbeziehungsmanagement von Unternehmen. Social Media Marketing beschreibt die Erweiterung des Kommunikations- und Verkaufskanals um die „neuen“ Social-Media-Kanäle, welche dazu dienen, Botschaften an die Zielgruppe zu senden – respektive zu empfangen – und Transaktionen durchzuführen. Im B2C-Bereich wird bereits heute in großen Teilen aufwändiges, erfolgreiches Social Media Marketing betrieben, um die Kundennähe und loyalität zu steigern und den Absatz zu erhöhen. Der B2B-Bereich ist – Stand Ende 2014 – noch nicht gänzlich in den sozialen Netzwerken vertreten, obgleich zu empfehlen ist, dass sich Unternehmen mit dem Thema stärker befassen sollten, um die vorhandenen Potenziale für sich besser einschätzen zu können. Viele B2BUnternehmen äußern Bedenken hinsichtlich der Steuerbarkeit der Kanäle (Kontrollverlust der Diskussionen) oder fürchten das unabgestimmte Absetzen von Informationen durch eigene Mitarbeiter. Fakt ist jedoch: Gespräche über Firmen und Marken finden ohnehin längst in Blogs, Foren und sozialen Netzwerken statt, und fortschrittliche Social-Media-Marketing-ManagementLösungen verfügen über ausgeklügelte Rechte-Systeme, um ungewollte Postings zu verhindern. Eine Beschäftigung mit der Thematik erscheint demnach unumgänglich. Nicht zuletzt um aus den erwähnten Dialogen Potential schöpfen zu können, bieten sich Social-Media-Marketing-Management-Lösungen an, um diese Dialoge monitoren und das gesamte Social Media Marketing eines Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 122 Social Business Vendor Benchmark 2015 Unternehmens – zentral von einem Dashboard aus – steuern zu können. Social Media Marketing meint in diesem Zusammenhang die strategische wie auch operative Verwendung von Social-Media-Netzwerken für alle Bereiche des Marketings (etwa: Direktvertrieb, Public Relations, Werbung). Im Detail betrachtet liegt die Raffinesse für Unternehmen darin, die Diversität verschiedenster Subkanäle in der Welt der neuen Medien auf die eigene Marktposition zu übertragen. Weiterhin sollte der Dialog von innen nach außen und umgekehrt sinnvoll in die Geschäftsstrategie eingebunden sein. Die Evaluierung geeigneter Kanäle sollte dabei – neben klassischen Medien – die Vielzahl der neuen Medien berücksichtigen. Allgemein sind hierbei etablierte Blogs, spezielle Foren, umsatzstarke Commerce-Plattformen, Twitter und YouTube als Social-Media-Plattform sowie last but not least natürlich auch Social Networks wie bspw. Facebook zu berücksichtigen. Exemplarisch gelten diese Kanäle neben reinem Marketing daher inzwischen auch für den produktbezogenen Kundendienst wie auch für die Analyse optimierter Produktund/oder Sortimentsgestaltung als unverzichtbar. Social Media Marketing unterstützt somit beim zielgerichteten One-to-Many und auch One-to-One Marketing, da Inhalte gezielt in verschiedene Kanäle eingespielt und parallel überwacht werden können. Echtzeit-FeedbackMonitoring-Tools zielen dabei also sowohl auf die Kommunikation nach außen als auch auf die von außen auf das Unternehmen gerichtete Kundenkommunikation (-Meinung) ab. Unter dem Begriff der „sozialen“ Funktionalitäten verbergen sich demnach Möglichkeiten, die dazu dienen, Informationen in den sozialen Medien zu teilen, weiterzuempfehlen und grundsätzlich die Kommunikation mit den Kunden über Echtzeit-Feedback in die sozialen Netzwerke voranzutreiben respektive diese zu verbessern. Da die Wahrnehmung der Kunden bezüglich des Images des Unternehmens zunehmend auch auf die Präsentation in sozialen Medien zurückzuführen ist, ist es mehr denn je notwendig, neben dem effizienten Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 123 Social Business Vendor Benchmark 2015 Befüllen von Marketing-Kanälen in Form eines Kampagnen-Managements positive und negative Publicity frühzeitig zu erkennen und hieraus adäquate Handlungen abzuleiten. Umfängliche Tools sollten daher neben Schnittstellen zu internen ECM/DMS- oder auch CMS-Lösungen Kampagnen-& BeziehungsManagement sowie Monitoring- respektive Listening-Funktionalitäten bereitstellen. Zusätzlich gilt es zu beachten, welche Form der Kommunikation nach außen unterstütz wird (E-Mail, Social Landing Pages etc.), welche sozialen Netzwerke unterstützt werden und wie viele Accounts in selbigen zentral von einer Plattform aus gesteuert werden können. Eine Anbindung an CRMSchnittstellen gilt grundsätzlich nicht als Voraussetzung, ist jedoch angesichts der enormen Menge an zu bewältigenden Accounts von Vorteil. Hiermit eng verbunden sind selbstverständlich auch gewisse Collaboration-Funktionalitäten, die dazu dienen sollen, bestimmten Content an dafür spezialisierte Arbeitsteams weiterzuleiten. Aufgrund der wachsenden Relevanz „neuer“ Social-MediaKanäle, sowohl für die Bedeutung des Unternehmens-Images als auch im Sinne von Geschäftsplätzen mit wachsenden Sales–Opportunities, ist es zwingend notwendig, ein adäquates Social Media Management zu betreiben, um am Puls der Zeit zu bleiben und Möglichkeiten der Kundenakquise nicht zu verpassen. Zentrale Bewertungskriterien sind demnach: Kommunikations- und Verkaufskanäle um die „neuen“ Social MediaKanäle erweitern (Social Network APIs; wie viele Accounts lassen sich in einem Dashboard händeln?) Botschaften an Kunden senden und vor allen Dingen empfangen Kanalübergreifendes Kampagnen-Management: Zielgerichtetes One-toMany und One-to-One Marketing Echtzeit Monitoring der Kanäle / des Feedbacks Kommunikation mit den Kunden über Echt-Zeit-Feedback in den sozialen Netzwerken (Möglichkeiten z.B.: E-Mail, Social Landing Pages etc.) Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 124 Social Business Vendor Benchmark 2015 Schnittstellen zu internen ECM/DMS- oder auch CMS/CRM-Lösungen Collaboration-Funktionalitäten (Content an spezielle Arbeitsteams weiterleiten) Bewertung einzelner Anbieter Von elf relevanten Anbietern im Umfeld von Social Media Marketing konnten sich 2014 vier im Leader Quadranten positionieren. SAS ist nicht mehr von Relevanz unter den durch die Experton Group festgelegten Determinanten in diesem Segment. Social Media Marketing Adobe Lithium BIG Social Media Oracle Google Salesforce Hootsuite Sproutsocial IBM Unified Dialog Bedingt durch die wachsende Verbreitung und Relevanz der sozialen Netzwerke – auch in Bezug auf Business Values – hält der Wachstumstrend des Social Media Marketing Management Marktes auch im Jahr 2014 weiterhin an. Die Rolle der sozialen Medien und eines adäquaten Social Media Marketings wird von vielen Unternehmen erkannt und durch eine breite Auswahl an Lösungen abgedeckt. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 125 Social Business Vendor Benchmark 2015 Abbildung 23: Social Media Marketing Quadrant IBM steht mit seiner Enterprise Marketing Management Lösung hierbei deutlich im Leader-Quadranten. Dies gilt sowohl für die Portfolio-Attraktivität als auch für die Wettbewerbsstärke. IBM vereint ein ganzes Paket an Produkten, die die Potentiale der neuen sozialen Medien ganzheitlich erkennen und dazu dienen, die Vermarktung des Portfolios angemessen zu betreiben. Die Anforderungen, die es auf dem digitalen Marketing-Markt gibt, lassen sich beispielsweise durch umfangreiche Komponenten zum kanalübergreifenden Kampagnenmanagement (etwa IBM Campaign zur Übermittlung personalisierter, relevanter Marketingbotschaften über diverse Kanäle), dem Management von Marketingressourcen und Analytics-Funktionen (etwa IBM CustomerInsight/IBM Digital Analytics for Social Media) der geteilten Inhalte verwirklichen. Diese Komponenten tragen wesentlich dazu bei, den ROI der Marketingmaßnahmen Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 126 Social Business Vendor Benchmark 2015 zu verbessern und zielgerichtete, nach Kundensegment sortierte Inhalte besser zu publizieren. Sowohl One-to-Many als auch One-to-One MarketingAnsprachen sind durch IBMs Lösungskomponenten erfolgreich umsetzbar. Besonders im Bereich der digitalen Vermarktung erkennt IBM, dass die Individualität des Kunden und seine Meinung eng im Zusammenhang mit den Potentialen der neuen sozialen Medien stehen. Hierbei lassen sich etwa über IBM Interact Echt-Zeit-Angebote in sozialen Netzwerken wie Facebook schalten. Konversationen mit den Kunden in den sozialen Medien werden hierdurch ermöglicht und gleichzeitig über ein zentrales Dashboard verfolgt. IBM ist auch in diesem Marktsegment mit einer sehr breit gefächerten Lösungslandschaft vertreten, die den Anforderungen an ein modernes Social Media Marketing Management vollkommen gerecht wird. Auch die jahrzehntelange Erfahrung und die daraus resultierende Bandbreite der angebotenen Services und Software tragen zur sehr guten Positionierung bei. Auch Salesforce gelang mit der Salesforce Marketing Cloud die Positionierung im Leader-Quadranten. Der originäre Anbieter für SaaS-CRM-Lösungen baut hiermit weiterhin seine Attraktivität im Bereich der digitalen Vermarktung aus. Möglichkeiten, Content gezielt in die sozialen Netzwerke einzuspeisen, diese durch Listening und Monitoring Tools einerseits zu überwachen und andererseits dadurch auch zielgerichtetere Kundenansprachen zu generieren, sind vorhanden. Auch die durchaus positiven Funktionalitäten zur umfangreichen Kundenkommunikation sind hervorzuheben. Der Funktionalitätsumfang, der sich aus den Produkten Radian6, BuddyMedia, Social.com, ExactTarget, SocialEngage und SocialPages ergibt, übertrifft hierbei denjenigen der anderen Wettbewerber zum Teil deutlich. Marc Benioff – CEO von Salesforce – hat große Ziele und träumt davon, perspektivisch in einiger Zeit ein 1-Milliarde-Dollar-Unternehmen in Deutschland zu werden. Davon ist man aktuell noch weit entfernt – im letzten Quartal erzielte das Unternehmen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien zusammengenommen zirka 231 Millionen Dollar (weltweiter Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 127 Social Business Vendor Benchmark 2015 Umsatz 2013 etwa 4,4 Mrd. Dollar). Dennoch ist die Weichenstellung in Richtung Europa gut durchdacht, und Salesforce kündigte für die kommenden Jahre einige Neuerungen auf dem hiesigen Markt an. So möchte man langfristig Führer für Unternehmenssoftware werden und damit den Konkurrenten SAP verdrängen, eine neue Niederlassung in München bauen und zusätzlich weitere Rechenzentren in Deutschland und UK in Betrieb nehmen. Um diese Ziele verfolgen zu können, geht Salesforce aktuell einige interessante Partnerschaften ein, so etwa mit der Deutschen Telekom (Nutzung der Rechenzentrumsfläche, bevorzugter Vertriebspartner in Deutschland, Österreich und der Schweiz) und kürzlich auch mit dem (CRM-) Rivalen Microsoft, um die Integration der eigenen Produkte mit deren Office-Welt voranzutreiben. Ob diese Entwicklungen tatsächlich Früchte tragen werden, wird sich zeigen müssen – sicher ist jedoch: Salesforce investiert massiv auf dem europäischen Markt und konnte dadurch zuletzt auch einige neue Kunden in Deutschland – darunter etwa den Pharmariesen Bayer und die Commerzbank – für sich gewinnen und somit seine Position auf dem lokalen Markt deutlich stärken und ausbauen. Weiterhin ist Oracle auch im Bereich des Social Media Marketing Managements als Leader einzustufen. Die aktuellen Entwicklungen, besonders diejenigen, die sich mit den Themengebieten eines „Social“ Kundenmanagements und eines modernen medialen Marketing befassen, finden sich im Oracle Social Cloud Service verwirklicht. Die damit einhergehenden notwendigen Veränderungen in der Kundenansprache und dem Multi-Channel Media Marketing, werden von Oracle erkannt und in adäquater Art und Weise in dieser Lösung umgesetzt. Der Oracle Social Marketing Cloud Service bietet hierbei zunächst eine allgemeine Plattform, mit welcher man die gängigsten „sozialen“ Marketing Funktionalitäten umsetzen kann. Dabei gehen die Möglichkeiten selbstredend über die reine Publikation innerhalb der sozialen Medien hinaus; es wurden beispielsweise auch Instrumente zur Datenanalyse und zur Team-Kollaboration integriert. Die Integration mit Oracle Social Engagement, CRM-Systemen und den Monitoring Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 128 Social Business Vendor Benchmark 2015 Lösungen von Oracle lassen ein zielgerichtetes Multi-Channel Media Marketing und gleichzeitig eine dedizierte Auswertung desselbigen – vereint in einer Plattform – zu. Dies ist als besonders positiv zu erachten. Oracle hat daher erkannt, welch wichtige Rolle die mediale Präsentation des Unternehmens (auch) in den sozialen Medien spielt, und bedient seine (künftigen) Kunden mit einem ganzheitlichen SaaS-Ansatz, um diesen Anforderungen gerecht werden zu können. Teile des Portfolios werden nun auch in deutscher Sprache auf der Website angeboten, doch auch dieses Jahr muss die Übersichtlichkeit des angebotenen Portfolios kritisiert werden, da oftmals nicht direkt ersichtlich ist, welche Produkte in den Lösungsansätzen tatsächlich enthalten sind, und oft zwischen US- und DE-Seiten gewechselt wird. Nichtsdestotrotz baut Oracle seine Bemühungen auf dem deutschen Markt aus und plant für Ende des Jahres neue Rechenzentren in Frankfurt und München, um die geforderte Datensicherheit bieten zu können und die lokalen Compliance Bedenken der deutschen Anwender aus dem Weg zu räumen. Auch Adobe schafft es, sich mit seiner Marketing Cloud im Leader-Quadranten des diesjährigen Benchmarks zu positionieren. Adobe präsentiert eine umfassende Suite, die sich in verschiedene Module aufteilt, um den unterschiedlichsten Anforderungen des digitalen „Social“ Marketings gerecht werden zu können. Besonders das Adobe "Social"-Modul dient gezielt dazu, eine sehr große Anzahl diverser sozialer Netzwerkkonten über eine Plattform zentral zu steuern und sie mit geeignetem Marketing-Material gezielt zu befüllen. Eine hohe Individualisierbarkeit des Contents ist dabei durchaus möglich. Auch die ausgereiften Funktionalitäten zum Kampagnenmanagement inklusive Workflow & Governance- Regulierungsmechanismen sind positiv hervorzuheben und sorgen für eine gute Bewertung innerhalb der Portfolio-Attraktivität, die damit die meisten anderen Wettbewerber hinter sich lässt. Die Integration diverser Listening & Monitoring Tools garantiert eine plattformübergreifende Moderation sowie Publicity auf Kundenseite, die durch ausgewählte Content Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 129 Social Business Vendor Benchmark 2015 Insights weiter forciert wird. Auch Adobe reiht sich somit in die Leader-Liste des Social Media Marketing Management Quadranten ein, indem das Unternehmen eine breit aufgestellte Plattform bietet, die auch bereits bei einigen namenhaften Unternehmen in den unterschiedlichsten Marktsegmenten (Finanzdienstleister, Einzelhandel, Hightech) eingesetzt wird. Die Strategie des Unternehmens, zukünftig Produkte nur noch als Mietsoftware im Abonnement statt auf Basis der bisherigen Einmalzahlung anzubieten, um somit für ein stabileres Geschäft zu sorgen, scheint aufzugehen. So konnte man auch im vergangenen, abgeschlossenen 3. Geschäftsquartal Ende August 2014 erneut ein leichtes Wachstum verzeichnen. Bis Ende November 2014 plant Adobe seine AboKunden weiter drastisch zu steigern – ein Ziel, das in dieser Zielgruppe durchaus realistisch erscheint. 4.7 Social Commerce Einleitung Die Entwicklungen innerhalb des klassischen E-Commerce Geschäftes hin zu Social Commerce Customer Experiences gehen einher mit dem Aufkommen und der gesellschaftlichen Akzeptanz der sozialen Medien vor einigen Jahren. Die Art und Weise, wie im 21. Jahrhundert (online) eingekauft wird, hat sich grundlegend verändert. Mit nur einem Klick sind – dank verbesserter Logistikmechanismen – selbst höherwertige Konsumgüter wie Fahrzeuge online zu erstehen. Online Shopping ist bequem und ersetzt bereits heute manchen Gang in den Laden. Das parallele Bespielen von Online- sowie Katalog- und Versandhandel (OmniChannel Commerce) – wird zunehmend zur Pflicht, sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich. Kundenbindung lässt sich nicht mehr über einen einzigen Produktkatalog erreichen, wie dies noch vor einigen Jahren der Fall war. Zusätzlich nimmt der Austausch der Käufer über ein Unternehmen oder eine Marke in den sozialen Medien eine immer größere Rolle in den Wahrnehmungsprozessen Alle Rechte vorbehalten der Kunden gegenüber Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 bestimmten 130 Social Business Vendor Benchmark 2015 Marken/Trends/Unternehmen ein. Kunden wollen dabei stellenweise nicht mehr einfach „nur“ Käufer sein. Sie wollen sich beteiligen, wertgeschätzt und wahrgenommen werden. Gleichzeitig müssen sich Online Shops innovativ und jung präsentieren, um eine zeitgerechte User Experience bieten zu können, die die Markenloyalität der Kunden stärkt. An all diesen Punkten setzen SocialCommerce-Lösungen an und gehen stellenweise sogar drüber hinaus. Durch den gesteigerten Austausch der Kunden in den sozialen Medien und die Bedeutung dieser Meinungen stellen Social-Commerce-Plattformen zwischenmenschliche Beziehungen und Interaktionen während des gesamten Einkaufes in den Mittelpunkt des Vorgangs und ergänzen dabei das klassische E-CommerceGeschäft um die Kooperations- und Kommunikationsebene mit den Kunden. Dies hat eine Aufweichung der klassischen Rollenverteilung der Beteiligten zur Folge. Konsumenten werden in den Verkauf involviert und werden zu Beratern, Entwicklern und letztendlich über „Share“-Funktionalitäten zu Verkäufern der digitalen Waren. Durch die gezielte Auswertung und die Kundeninteraktion kann der Kunde fortan letztendlich als Bestandteil des Marketings- /Entwicklungsprozesses angesehen werden. Grundsätzlich geht es demnach darum, den Kunden eine Möglichkeit zu bieten, Produkte und Dienstleistungen über Empfehlungen und persönliche Beziehungen zu verbreiten, damit den Kundestamm zu erweitern und hierdurch für Awareness auf dem Markt zu sorgen. Nutzergenerierte Produktbewertungen stellen dabei nur eine weit verbreitete Informationsquelle im modernen Social-Commerce-Geschäft dar. Social-Commerce-Lösungen tragen also zu einer Verbesserung des zielgruppenspezifischen Offerings bei, da die aktive Beteiligung der Kunden und die Kommunikation mit selbigen – z.B. über soziale Netzwerke – in den Vordergrund rücken. Die Auswertung sozialer Netzwerke durch Monitoring/Analytics hinsichtlich Weiterempfehlungen von Kundengruppen bzw. einzelnen Individuen dient somit nicht nur als Marketingkanal (Social Media Marketing), sondern im Fall von Social-Commerce-Plattformen auch als Inputkanal für die zielgerichtete Produkt-/Service-Promotion. Ein Nutzen kann Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 131 Social Business Vendor Benchmark 2015 insbesondere durch die neuen Formen der Interaktion mit den Zielgruppen sowie eine verbesserte Segmentierung der Zielgruppen auf Basis von ProduktAttribut-Monitoring erreicht werden – das Präferenzsystem bzw. Sortiment optimiert und verkauft sich zunehmend aus eigener Kraft bzw. durch menschliche Interaktion. Über standardisierte Webtechnologien entsteht dabei zunehmend ein SelfService-System, in dem Kunden über so genannte Response-ManagementLösungen neue Feedbackkanäle (Microblogs oder Echtzeitchat) für sich entdecken und sich zudem eine Reputation (Influencer Scores) aufbauen können, um eine höher gewichtete Relevanz auf potentielle Kunden ausüben zu können. Insofern steht auch im Social-Commerce-Segment sowohl die Interaktion der Kunden untereinander als auch diejenige mit den Unternehmen selbst und innerhalb sozialer Netzwerke im Vordergrund. Im Rahmen dieser Analyse wurden primär originäre Commerce Anbieter, die ihre Lösungen durch entsprechende Weiterentwicklungen (auch von Drittanbietern) in den Bereich Social Commerce treiben, mit einbezogen, und zwar, weil Social Commerce lediglich als Weiterentwicklung des klassischen E-Commerce-Marktes angesehen werden sollte, die die Begebenheiten der sozialen Medien und das Kaufverhalten des Kunden in den sozialen Medien für sich nutzt, um zu einem gesteigerten Mehrwert und letztendlich Umsatz zu gelangen. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 132 Social Business Vendor Benchmark 2015 Zentrale Bewertungskriterien aller Lösungen waren demnach: Kooperations- und Kommunikationsfunktionalitäten mit den Kunden Features, um Produkte und Dienstleistungen über Empfehlungen und persönliche Beziehungen Produktbewertungen/ zu verbreiten Recommendation (Nutzergenerierte Management, Influencer Scores) Segmentierung der Zielgruppen auf Basis von Produkt-Attribut-Monitoring Funktionalitäten zur Mitgestaltung durch die Kunden Social Network APIs Umfassendes Rechtesystem B2B oder/und B2C Stores Individuelle Anpassungsmöglichkeiten Skalierbarkeit Bewertung einzelner Anbieter Auch im Jahre 2014 präsentiert sich die Social-Commerce-Anbieterlandschaft in Deutschland noch relativ überschaubar. Die Experton Group konnte zur Research-Phase von August – September 2014 insgesamt sechs Anbieter auf dem Markt identifizieren, die über die notwendige Marktrelevanz verfügen und deren Lösungen sich an den zuvor genannten Kriterien orientieren. Social Commerce demandware Magento IBM Oracle intershop SAP Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 133 Social Business Vendor Benchmark 2015 Abbildung 24: Social Commerce Quadrant Selbstverständlich gibt es viele Unternehmen, die E-Commerce-Lösungen anbieten und vereinzelt auch „Social“-Funktionalitäten innerhalb dieser Lösung integriert haben, und genau hierin liegt auch die Schwierigkeit der Begriffsdefinition, nennen doch viele Anbieter ihre Ansätze inflationär „Social“. Die vorliegende Studie konzentrierte sich jedoch explizit auf Anbieter, die ihre Lösung nicht nur selbst als Social Commerce beschreiben, sondern auch nach zuvor genannter Definition agieren und ihre Lösung dahingehend – auch über Drittanbieter - ausrichten. IBMs Lösung „WebSphere Commerce“ gelang neben SAP (hybris), Oracle und Magento die Positionierung im Leader-Quadranten. IBMs Lösung zeichnet sich durch ihre Fähigkeit aus, sowohl B2B als auch B2C Stores zu erstellen und diese von einer einheitlichen Plattform aus zu steuern. Zudem sind die hohe Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 134 Social Business Vendor Benchmark 2015 Skalierbarkeit und die diversen Individualisierungsmöglichkeiten (beispielsweise bei Sprachen und Währungen) positiv zu unterstreichen, die dafür sorgen, standortunabhängige, globale Verkaufsplattformen zu implementieren. Die Kundeninteraktion hat einen hohen Stellenwert, und es werden gute Funktionalitäten geboten (z.B. ein Recommendation Management), um die Kommunikation mit den Kunden auszuweiten und dadurch ein personalisiertes Einkaufserlebnis über alle Vertriebskanäle hinweg bieten zu können. Die Lösung basiert auf der „Smarter Commerce“ Kampagne von IBM und integriert alle wichtigen Features, um die in der Kampagne angesprochenen neuen Möglichkeiten zur digitalen Vermarktung – die zunehmend kundenorientierter ablaufen muss – zu nutzen und somit die Wertschöpfungskette zu optimieren. IBM baut seine Social Emphasis in diesem Bereich weitläufig aus, was sich in der Lösung positiv widerspiegelt, da vor allen Dingen betont wird, welch wichtige Rolle der Kunde und seine persönlichen Weiterempfehlungen im modernen Commerce-Geschäft spielen. Alle vier unterschiedlichen WebSphere Commerce Versionen (Enterprise, Professional, Express, on Cloud) bieten alle nötigen Funktionen, um persönliche Produktempfehlungen zu teilen, sie zu bewerten und letztendlich das Image des Unternehmens in den sozialen Medien abzubilden. Hierbei hilft beispielsweise auch das Commerce Management Center, über welches relevante Inhalte über alle sozialen Netzwerke verteilt werden können. Als weltweit agierender Anbieter mit zahlreichen Niederlassungen und Mitarbeitern in Deutschland kann IBM auch in diesem Segment auf seiner langjährigen Erfahrung und Kundentreue aufbauen und schneidet deshalb auch in der Wettbewerbsstärke überdurchschnittlich gut ab. Neben IBM ist zudem auch SAP mit seiner Lösung hybris im Leader-Quadranten vertreten. Nach den großen Übernahmen von Ariba und SuccessFactors im Geschäftsjahr 2012 gestaltete sich auch die Akquisition von hybris, einem Schweizer Anbieter von E-Commerce-Technologien, im Sommer 2013 als äußerst erfolgreich und zeugt von einem aktiven Move und einer gefestigten Roadmap Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 135 Social Business Vendor Benchmark 2015 im Bereich des E-Commerce, den das Unternehmen damit deutlich ausweiten will. Generell möchte sich SAP modernisieren und peilt aktuell die Akquisition des US-Unternehmens Concur für umgerechnet etwa 6,5 Milliarden Euro an, um das eigene Cloud-Geschäft weiter zu stärken. Angesichts der Summe sicherlich kein Schnäppchen – strategisch jedoch sinnvoll. Die hybris-Lösung ist im aktuellen Geschäftsjahr gut auf dem E-Commerce-Markt etabliert und findet sich weiterhin auf vielen Shortlists. Die guten Funktionalitäten, beispielsweise zur B2B- und B2C-Integration, zur Bewertung/Rezension, die Möglichkeiten der Erstellung von Wunschlisten und die Weiterempfehlungs-/Publikationstools über die sozialen Netzwerke überzeugen auf ganzer Linie und werden bereits von Handelsriesen wie Otto, Levi‘s oder O2 eingesetzt. Besonders die Betonung und Ausrichtung des enorm wichtigen Multichannel-Vertriebs mit Einbezug der neuen (sozialen) Märkte, die auch weitreichende Folgen für Marketing, Operations- und Infrastrukturbereiche mit sich bringen, integriert SAP in guter Art und Weise in seiner hybris-Lösung. Gut gelungen ist auch die Segmentierung in einzelne Produktmodule, die die Lösung vereint. Dazu zählen beispielsweise die Bereiche des Workflow and Collaboration Segments, die innerhalb der Lösung dazu dienen, bestimmte Produktgruppen den dafür vorgesehenen Mitarbeitern zuzuordnen, um eine höhere Arbeitseffizienz zu erreichen. Durch die unterschiedlichen Bezugsvarianten (On Premise oder On Demand – vom Kunde oder den hybris Managed Services gehostet), werden auch die oftmals notwendigen Eigenschaften der Flexibilität und Elastizität berücksichtigt. SAP präsentiert sich als deutsches Unternehmen mit langjähriger Firmentradition in diesem doch relativ jungen Segment äußerst vorteilhaft und lässt erkennen, in welchem Bereich künftig weitere Bemühungen erbracht werden sollen. In Verbindung mit den ohnehin schon vorhandenen beeindruckenden Referenzkunden und den abgeschlossenen Akquisitionen wird sich in den kommenden Jahren in diesem Bereich die Wettbewerbsstärke sicherlich noch weiter ausbauen lassen. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 136 Social Business Vendor Benchmark 2015 Im Zuge der ausführlichen Research-Phase kristallisierte sich weiterhin auch Oracle als einer der Leader im Bereich des Social Commerce heraus. Durch die im Herbst 2014 angekündigte Oracle Social Cloud Integration in Oracle Commerce ergibt sich eine ganze Reihe von neuen Social-CommerceFunktionalitäten, die nun durch die Oracle Commerce-Lösungen verfügbar sind. Hierzu zählen beispielsweise Publikumssegmentierungen, die auf das digitale Verhalten der Kunden zurückzuführen sind und die dazu dienen, das Verhalten der Kunden im digitalen Shopping zu erkennen und ihnen dadurch einen individualisierten Inhalt zur Verfügung stellen zu können. Der Kunde wird dort abgeholt, wo er ist. Zusätzlich lassen sich Customer Insights erstellen, die erkennen lassen, was wo und wie über die eigene Marke geschrieben wird. Die Listening-Funktionalitäten hierfür verfügen über die Spracherkennung von aktuell elf verschiedenen Sprachen und dienen zusätzlich dazu, die gesamte Interaktion mit einem Kunden aufzuzeigen und auch beispielsweise Auto-AlertFunktionalitäten zu bieten, die für eine zeitnahe Antwort auf gestellte Kundenfragen sorgen sollen. Das User Interface der Lösung umfasst ganze 31 Sprachen. Die Oracle Social Cloud und die Oracle Commerce-Lösungen sind hierbei jeweils ein Teil des Oracle Customer Experience (Oracle CX) Portfolios, welches originär dazu dient, dem Kunden höchst individuelle Angebote zu erstellen, seine Bedürfnisse zu verstehen und letztendlich besser mit ihm interagieren zu können. Oracle erkennt die Möglichkeiten, die sich durch die Verbindung von sozialen Netzwerken und Unternehmen bieten, und schlägt mit diesen Neuerungen einen sehr guten Weg im dynamischen E-Commerce-Markt ein. Dabei zahlen sich die Akquisitionen der vergangenen Jahre in diesen Bereichen (z.B. ATG, Endeca, Siebel) insofern aus, als dass über die Zusammenführung dieser Lösungen ein ganzheitlicher Ansatz zur Verfügung steht, der professionellen Anwenderunternehmen dazu dient, neue Potentiale der SocialMedia- und Social-Commerce-Welt aufzudecken und in vollem Maße nutzen zu können. Die Rolle der sozialen Medien, der immer stärker zu gewichtenden Kundenmeinung (und Weiterempfehlung), die Art und Weise, wie OnlineAlle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 137 Social Business Vendor Benchmark 2015 Shopping genutzt wird und damit letztendlich Online-Commerce betrieben werden muss, ist konsequent in den Produkten umgesetzt. So zielt die Lösungslandschaft von Oracle auf ein individuelles Kundenerlebnis ab, das selbstverständlich dazu dienen soll, mögliche Opportunities – speziell in und durch die sozialen Medien – besser nutzen zu können. Auch Magento – seit 2011 eine 100%ige Tochter von eBay – konnte sich in diesem Jahr im Leader-Quadranten des Segments „Social Commerce“ positionieren. Das Unternehmen existiert seit 2008 und bietet seine Lösungen in drei unterschiedlichen Editionen an: Die Enterprise Edition (integrierter Support, Gewährleistung und exklusive Features – mit rund 12.000 € pro Jahreslizenz allerdings kein Schnäppchen) steht hierbei hauptsächlich der Community Edition gegenüber, die kostenlos als Open-Source-Lösung zur Verfügung gestellt wird. Für diese Version sind jedoch umfangreiche technische Kenntnisse oder externe Dienstleister zur kompletten Nutzung erforderlich, was den „for free“ Ansatz auch in Hinblick auf Anpassungs- und Implementierungskosten (z.B. bei der komplexen Anbindung an ERP-Systeme) schnell zunichtemacht. Die dritte Variante „Go“ – eine reine SaaS-Lösung – in welcher der Kunde sich über das Aufsetzen, Hosten, Warten, Designen und Updaten des Shops keine Sorge machen muss – wird im Februar 2015 eingestellt. Damit wird der Kurs des Unternehmens deutlich: Man will sich auf mittelgroße und große Kunden – darunter bereits etwa Nike oder Northface - spezialisieren. Magento bietet von Haus aus wenig Möglichkeiten, Social-Commerce-Szenarien zu realisieren; wird jedoch über Erweiterungen – und in der individuellen Anpassung der Software steckt ohnehin der Kern der Unternehmensphilosophie – definitiv zu einem ernstzunehmenden Social-Commerce-Anbieter. Im Magento Connect Marketplace stehen weit über 1000 – teils kostenfreie – Erweiterungen zur Verfügung, die den eigenen Shop über Web-Service APIs und eine riesige PlugIn-Bibliothek in vielfältige Richtungen erweitern lassen, so auch in Richtung „Social Commerce“. Die hierfür notwendigen Erweiterungen sind etwa Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 138 Social Business Vendor Benchmark 2015 bazaarvoice (Ratings & Reviews), Beetailer (Social Network Integration) und TurnTo (Q&A System) – allesamt kostenlos. Die weite Verbreitung von Magento und der starke „Vater“ eBay im Rücken verleihen dem Unternehmen die notwendige Wettbewerbsstärke, um am Markt als Commerce Player wahrgenommen zu werden. Portfolioseitig sind jedoch an einigen Stellen Abzüge vorzunehmen, da man tatsächlich nur durch Drittanbieter wirklich „social“ wird. In den kommenden Quartalen wird sich zeigen, wie sich die Streichung der „Go“Variante – die oftmals von (sehr) kleinen Shops bevorzugt wurde – auf das Unternehmen auswirkt und welche Schritte weiter in Richtung Großkundensegment getätigt werden, um als relevanter Player auf dem Markt Bestand haben zu können. 4.8 Social Analytics (Socialytics) Einleitung Das Umfeld für Marketiers hat sich insbesondere im Consumer-Markt in den vergangenen Jahren fundamental gewandelt. Kunden können sich über soziale Netzwerke untereinander über Anbieter und ihre Produkte austauschen und erhalten über Plattformen mit entsprechend großer Reichweite eine starke Stimme. Diskussionen können sich entspinnen, die sich bis zu den gefürchteten „Shitstorms“ entwickeln können, denen – wenn sie einmal in Gang gekommen sind – durch (konventionelle) Marktkommunikationsmethoden kaum noch Herr zu werden ist. Darüber hinaus haben sich soziale Netzwerke zu einer wichtigen Quelle für die Marktforschung zu Angeboten und zum Anbieter-Image entwickelt. Unternehmen können es sich heute – und vor allem in Zukunft – immer weniger leisten, diese virale Interaktion und Kommunikation zu ignorieren. Eine Herausforderung hierbei ist jedoch, dass es sich bei den Daten aus sozialen Netzwerken um eine gigantische Menge überwiegend unstrukturierter Daten handelt. Die Lösung für diese Herausforderung stellt Social Analytics (kurz: Socialytics) dar. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 139 Social Business Vendor Benchmark 2015 Business-Intelligence- respektive Big-Data-/ Analytics-Anbieter – und in rudimentären Ansätzen Social-Media-Marketing-Monitoring-Anbieter – analysieren gewaltige Mengen unstrukturierter Daten. Analytics-Anbieter legen den Fokus speziell auf die Datenanalyse von Individuen bzw. auch Unternehmen innerhalb von Social Media. Primär geht es darum, Daten aufzubereiten und eine Struktur in Analyst Statement Social Analytics hilft, Trends zeitnah wahrzunehmen und „Shitstorms“ frühzeitig zu stoppen. unstrukturierte Daten zu bringen, indem Daten getaggt, syndiziert und gebündelt werden. Nie zuvor konnten Kundenmeinungen schneller aufgenommen und für das Product Lifecycle Management oder reines Marketing von Produkten und Services verwendet werden. Daten können dabei völlig unterschiedlicher Natur sein und aus Bildern, Videos, Texten oder ganzen Datenbanken bestehen. Primär zählt aber auch hier der monetäre Aspekt, indem über die Integration von wesentlichen Datenquellen, zu denen immer häufiger auch Social Media und E-Communities gehören, Einblicke gewonnen werden, um Vorhersagen zu erstellen und neben einzelnen Produkten ganze Geschäftsprozesse oder -ziele zu optimieren. Ziel ist es, Trends frühzeitig entdecken, Krisen frühzeitig abwehren und Korrelationen über sogenannte Predictive Analytics aufzeigen zu können. Im Rahmen von Social Analytics und hinsichtlich der verschiedenen Sprachen und Kulturen zählen mehr denn je semantische Technologien, um verschiedenste Kanäle (beispielsweise Kundendaten oder Like Streams) entsprechend der tatsächlichen Intension und Aussagen „zwischen den Zeilen“ zu filtern, kategorisieren und in Beziehung zueinander zu setzen. Entsprechend bewertet die Experton Group Anbieter im Social-Analytics-Markt insbesondere anhand der folgenden Kriterien: Funktionsumfang (Sentiment-Analysen, Echtzeitanalysen etc.) Datenerfassung, -analyse und Ergebnisaufbereitung Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 140 Social Business Vendor Benchmark 2015 Business-Information- / Business-Analytics- / Big-Data-Kompetenz Integration in ein Social-Business-Portfolio Deployment-Optionen (Cloud, On-Premise) Partnersystem Bewertung einzelner Anbieter Von 18 untersuchten Anbietern gelang acht der Sprung in den LeaderQuadranten, ein Unternehmen positionierte sich als „Rising Star“. Socialytics AT Internet Exasol MicroStrategy Attensity Europe Fritz & Macziol Oracle Bazaarvoice HP Salesforce BIG Social Media IBM SAS Brandwatch Infosys SDL BuzzRank Microsoft Tibco Software IBM kann sich erneut mit seinem Offering Social Media Analytics als führender Anbieter positionieren. Hinsichtlich des Funktionsumfangs bedient die IBMLösung auch anspruchsvollste Anforderungen und deckt das gesamte Spektrum von Datenerfassung, -analyse und Ergebnisaufbereitung ab. Hinsichtlich des Deployments hat der Kunde die Wahl: Social Analytics von IBM kann sowohl on Premise als auch als Software as a Service genutzt werden. Social Analytics von IBM ist Teil des umfangreichsten Social-Business-Produkt- und -Dienstleistungsportfolios, und in diesem Bereich ergänzen sich die großen Kompetenzen von IBM sowohl im Social-Business- als auch Big-Data-Markt (IBM konnte sich in diesem Jahr auch als Leader im Big Data Vendor Benchmark Deutschland der Experton Group positionieren). In diesem Zusammenhang hat IBM neue Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 141 Social Business Vendor Benchmark 2015 Analysekomponenten entwickelt wie beispielsweise Life Event Detection, dessen Analysen über Kundengruppen und -absichten mit einer Kampagnenmanagement-Lösung wie IBM Cognos gekoppelt werden können, so dass Marketingbudgets effizienter allokiert werden können. Seine bereits starke Wettbewerbsposition konnte IBM 2014 durch eine Ankündigung verbessern, die für große Aufmerksamkeit für IBMs Analytik-Sparte sorgte: Die KünstlicheIntelligenz-Lösung „Watson“, die bisher vor allem durch ihre kognitiven Leistungen Schlagzeilen machte, aber bisher nicht kommerziell verwertet wurde, wird nunmehr Produkte von IBM unterstützen. Microsoft ist als Neuzugang dieser Analyse gleich in den Leader-Quadranten vorgestoßen. Microsoft hatte zwar bisher schon die Lösung „Netbreeze“, die allerdings Bestandteil der CRM- / CRM-Online-Lösung von Microsoft ist. Inzwischen bietet das Unternehmen mit „Social Listening“ auch ein dediziertes Produkt an. Auch „Social Listening“ ist in das Microsoft-CRM integriert, aber Analyst Statement bis zu zehn Usern auch als StandaloneAngebot nutzbar, was für die meisten Anwenderfirmen ausreichend sein sollte. Mit Social Listening setzt Microsoft Im Social-Analytics-Markt kombiniert IBM erfolgreich seine herausragenden Kompetenzen im Social- und Big-DataMarkt. entsprechend des von CEO Satya Nadella verkündeten Grundsatzes „Cloud first, Mobile first“ auf die Bereitstellung als Cloud-Dienst. Das Funktionsspektrum hinsichtlich Datenerfassung, -analyse und Ergebnisaufbereitung ist umfangreich, nur einzelne Features wie beispielsweise die anspruchsvollen selbstlernenden statistischen bzw. linguistischen Algorithmen werden nicht abgedeckt. Die Kompetenz Microsofts in der Datenanalyse unterstreicht zudem die Platzierung als „Leader“ hinsichtlich Big Data Analytics im diesjährigen Big Data Vendor Benchmark der Experton Group. Auch hinsichtlich der Social-Business-Komponente ist Microsoft stark positioniert; das Unternehmen ist inzwischen als Social-Business-Anbieter breit Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 142 Social Business Vendor Benchmark 2015 aufgestellt, u.a. auch hinsichtlich Social CRM. So kann Microsoft den gesamten Prozess von Detection, Analyse und Kampagne aus einer Hand abdecken. Zur hohen Wettbewerbsstärke trägt auch die Partnerlandschaft im Social-BusinessSektor bei. Wiederum als führendes Unternehmen kann sich Hewlett-Packard (HP) positionieren. HPs Social-Analytics-Angebot „HP ExploreCloud“ basiert auf der Plattform HP Autonomy IDOL, wie der Name schon sagt, ein Angebot der übernommenen Firma Autonomy – womit sich zumindest in dieser Hinsicht die milliardenschwere und durchaus umstrittene Akquisition für HP gelohnt hat. Die Lösung deckt den gesamten Prozess von Erfassung, Analyse (inklusive SentimentAnalysen) und Darstellung ab. Das Dashboard bietet einen Überblick über sämtliche beobachtete Social-Media-Kanäle (neben gängigen wie Twitter und Facebook z.B. auch YouTube und Wikipedia), und mit Hilfe entsprechender grafischer Aufbereitung lassen sich Themen und Trends sowie deren Beziehungen zueinander optisch darstellen. Zwar ist das Social-BusinessPortfolio von HP insgesamt noch ausbaufähig, auf der Analytics-Seite ist das Unternehmen jedoch bereits stark etabliert, was auch durch die Positionierung als Leader im Big Data Vendor Benchmark unterstrichen wird. Awareness und Partnersystem von HP tragen einen weiteren Teil zur starken Positionierung bei. Wünschenswert für eine stärkere Wettbewerbsposition wäre eine am deutschen Markt orientierte Präsentation von HP ExploreCloud. Auch Oracle konnte sich erneut im Markt für Social Analytics im LeaderQuadranten positionieren. Im Rahmen des Oracle-Social-Cloud-Programms offeriert das Unternehmen als Teil von Social Relationship Management (SRM) den Social Engagement & Monitoring Cloud Service. Die Lösung ermöglicht semantische Analysen und das Erkennen von Kundenabsichten und -interessen aus sozialen Netzwerken. In Kombination mit der weiteren SRM-Komponente „Social Marketing“ wird das gesamte Leistungsspektrum abgedeckt. Insgesamt ist Oracle hinsichtlich Social-Lösungen zur Marktbearbeitung gut aufgestellt. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 143 Social Business Vendor Benchmark 2015 Darüber hinaus profitiert Oracle von der hohen Big-Data-Kompetenz zur Analyse unstrukturierter Daten, wie sie in sozialen Netzwerken in gewaltiger Menge jeden Tag neu produziert werden (auch Oracle ist Leader im aktuellen Big Data Vendor Benchmark). Für eine stärkere Positionierung im deutschen Markt wäre ein stärker lokal geprägter Marktauftritt hilfreich. Wie in der vorherigen Ausgabe des Social Business Vendor Benchmarks konnte sich MicroStrategy wieder als Leader im Social Analytics-Markt aufstellen. Die Social-Intelligence-Plattform von MicroStrategy umfasst eine Reihe von Anwendungen, mit denen Unternehmen das Potenzial sozialer Netzwerke für Marketing und E-Commerce ausschöpfen können. „Wisdom Professional“ ermöglicht, speziell die Nutzerinformationen aus Facebook auszuwerten. Auf Basis der Mobile-Intelligence-Plattform stellt sich MicroStrategy stark hinsichtlich des Mobility-Aspektes auf; das Unternehmen gehörte zu den ersten, die Business Intelligence auf mobile Geräte brachten, was mittlerweile auch von einem Großteil der Kunden angenommen wird. Hinsichtlich des Deployments lässt MicroStrategy inzwischen seinen Kunden die Wahl: Neben den etablierten On-Premise-Produkten kann auch ein entsprechender Cloud-Service bestellt werden. Auch die Option, zunächst (klein) mit der Cloud zu starten und dann auf eine Inhouse-Lösung umzusteigen, ist möglich. Als Spezialist für Analytics kann MicroStrategy zwar keine Social Commerce Suite aus einer Hand anbieten, das Unternehmen kann jedoch als einer der führenden Anbieter in seinem Kerngeschäft angesehen werden (MicroStrategy ist Leader im aktuellen Big Data Vendor Benchmark der Experton Group). MicroStrategy verfügt zwar in Deutschland über zahlreiche – teils namhafte – Partner; für eine größere Wettbewerbsstärke förderlich wäre aber eine größere Zahl an auf Sales / Marketing spezialisierten Partnern hilfreich. Der Business-Analytics-/ -Intelligence-Spezialist SAS nimmt im Socialytics-Markt ebenfalls wieder eine führende Rolle ein. In das Angebot „Social Media Analytics“ kann SAS seine hohe Business-Analytics-Kompetenz einbringen. Die Lösung Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 144 Social Business Vendor Benchmark 2015 bietet ein breites Funktionsspektrum mit Schwerpunkt auf Textanalyse: Anstelle Äußerungen anhand von Stichworten und feststehenden Phrasen zu analysieren – was häufig zu irreführenden Resultaten führt – analysiert Social Media Analytics unstrukturierte Inhalte aus sozialen Medien anhand statistischer Modelle sowie nach Kontexten und semantischen Logiken. Darüber hinaus sind nicht nur Analysen der Social-Media-Kanäle möglich, sondern das SAS Conversation Center erlaubt auch die Live-Interaktion mit Kunden per Microblogging. Social Media Analytics wird als SaaS-Dienst angeboten und ist damit einfach bezieh- und nutzbar. Als primärer Analytics-Experte kann SAS – ähnlich wie MicroStrategy – zwar keine Social Commerce Suite aus einer Hand anbieten, hinsichtlich der Marktpräsenz in Deutschland kommt SAS jedoch der eindrucksvolle Footprint im Hinblick auf Advanced Analytics mit Big-DataPerspektive (SAS ist Leader im aktuellen Big Data Vendor Benchmark der Experton Group) und nicht zuletzt auch das Netzwerk namhafter Partnerunternehmen zu Gute. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 145 Social Business Vendor Benchmark 2015 Experton Market Insight Social Business Vendor Benchmark 2015 - Deutschland - Social Analytics (Socialytics) 100% Product Challenger Leader IBM Portfolio-Attraktivität BIG Social Media Attensity Europe HP Microsoft Salesforce Brandwatch BuzzRank 50% Fritz & Macziol Oracle MicroStrategy SAS Exasol AT Internet SDL Bazaarvoice Tibco Software Infosys Follower Market Challenger 0% 0% 50% Rising Star 100% Wettbewerbsstärke Quelle: Experton Group, 2014 Abbildung 25: Social Analytics Quadrant Erneut gelingt es Salesforce, sich im Social-Analytics-Markt als führender Provider zu positionieren. Der SaaS-CRM-Experte bietet im Rahmen seiner Marketing Cloud die Social-Media-Monitoring-Plattform Radian6 an. Funktional deckt das entsprechende Portfolio alle wichtigen Aspekte ab. Entsprechend der Salesforce-Philosophie ist die Plattform konsequent auf SaaS ausgerichtet, was Bezug und Nutzung der Lösung erleichtert. Die Socialytics-Lösung ist Teil des umfassenden Social-Business-Portfolios von Salesforce. Die Integration sozialer Mechanismen ist zentraler Bestandteil der Lösungen, die Salesforce anbietet. Auf Basis der Erkenntnis, dass soziale Medien für die Beziehung zwischen Unternehmen und ihren Kunden von Bedeutung sind und welchen Mehrwert die Auswertung sozialer Netzwerke erbringen kann, hat Salesforce bereits vor einigen Jahren das Portfolio entsprechend ausgerichtet. Aber auch die Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 146 Social Business Vendor Benchmark 2015 zunehmende Kompetenz im Analytics-Sektor unterstrich Salesforce im Oktober 2014 durch die Vorstellung der Analyse-Cloud „Wave“. Zum Ausbau seiner künftigen Marktstellung in Deutschland hat Salesforce im Juli 2014 ein schlagzeilenträchtiges Announcement veröffentlicht: Ab 2015 wird T-Systems der Provider des deutschen Rechenzentrums von Salesforce. Damit gibt – wie beispielsweise Amazon – auch Salesforce der steigenden Nachfrage nach cloudbasierten Diensten aus dem Inland nach. Seinen Platz im Leader-Quadranten konnte auch der Datenbankexperte Exasol behaupten. Die Lösung EXASolution (nach Angaben des Herstellers eine der schnellsten In-Memory-Datenbanken der Welt) ermöglicht Predictive Analytics zur Prognose und Gegensteuerung hinsichtlich Abwanderungsverhalten von Kunden; Social-Media-Analysen lassen sich mit Unternehmensdaten verknüpfen. Visualisierung der Ergebnisse ist nicht die Stärke von Exasol, aber durch direkte Verknüpfung über zertifizierte Schnittstellen können die Resultate in Visualisierungslösungen beispielsweise von IBM Cognos und MicroStrategy transferiert werden. Mit der Exasol Cloud bietet das Unternehmen auch eine SaaS-Variante an. Exasol ist zwar noch ein relativ junges deutsches Unternehmen (gegründet im Jahr 2000 in Nürnberg), konnte aber bereits Partnerschaften mit namhaften IT-Dienstleistern abschließen. Im Markt für Social Analytics hat die Experton Group einen „Rising Star“ identifiziert. Fritz & Macziol aus Ulm ist ein international aktives Systemhaus, das hinsichtlich Social Business auch im Bereich Transition (Beratung / Implementierung) auftritt. Fritz & Macziol ist führender Partner hinsichtlich der beiden wichtigsten Social-Business-Plattformen IBM Connections und Sharepoint / Yammer von Microsoft und verfügt auch über Expertise in der Integration dieser beiden Landschaften. Die Social-Analytics-Lösung von Fritz & Macziol, „My Socialytics“, basiert mit Cognos und Watson von IBM auf führender Technologie (siehe oben). Im November 2014 wurde Fritz & Macziol als erstes Unternehmen in Deutschland als BA Business Partner für IBM Cognos Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 147 Social Business Vendor Benchmark 2015 akkreditiert und gehört damit zu den weltweit wichtigsten IBM-Partnern im Bereich Business Analytics (BA). Hinsichtlich des Bezugs von My Socialytics ist der Kunde flexibel: Die Lösung kann sowohl on Premise als auch als Software as a Service genutzt werden. Ende August wurde bekannt, dass der Vinci-Konzern durch die Übernahme der Imtech ICT Division auch neuer Eigner von Fritz & Macziol geworden ist. Diese Übernahme durch einen Großkonzern lässt verstärkte Möglichkeiten im Marktauftritt erwarten. 4.9 Social (Media) Security Tools Einleitung Die Mehrzahl der IT-Sicherheitsvorfälle und Datenpannen hängt mit dem Missbrauch digitaler Identitäten zusammen. Bereits diese Feststellung zeigt, dass soziale Netzwerke und Social Business insgesamt zu einem Kernthema der ITSicherheit werden müssen, denn kaum ein anderer IT-Technologiebereich ist so eng mit der Speicherung und Verarbeitung von Informationen rund um digitale Identitäten verknüpft. Persönliche Profile in sozialen Netzwerken erweisen sich als Fundgrube für Datendiebe und Internetkriminelle, wenn Maßnahmen der Datensicherheit und des Datenschutzes nicht konsequent umgesetzt werden. Auf Basis der Angaben in sozialen Netzwerken können Angreifer ganz leicht auf ihre Opfer zugeschnittene Attacken entwickeln, so zum Beispiel E-Mails mit gefälschten Absenderangaben, die scheinbar von einem guten Bekannten stammen und viel Hintergrundwissen auf Seiten des Absenders zeigen, so dass die E-MailEmpfänger als Opfer leicht getäuscht und zu unvorsichtigem Handeln verleitet werden können. Die Experton Group betrachtet Social Media weiterhin als eines der Top-Risiken für Datenschutz und IT-Sicherheit und geht von einer weiteren Zunahme an Social-Engineering-Attacken, manipulierten Links in sozialen Netzwerken und Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 148 Social Business Vendor Benchmark 2015 Datenabschöpfung durch Internetkriminelle aus. Eine Vermeidung der Datenrisiken aufgrund von Social Media durch reine Verbote ist nicht möglich, wenn Unternehmen die wirtschaftlichen Vorteile durch Social Business, wie sie in den anderen Kapiteln dieser Studie aufgezeigt werden, für sich nutzen wollen. Es ist im Gegenteil mit einer weiteren Steigerung der Bedeutung von Social Business für Unternehmen zu rechnen. Alleine mit organisatorischen Richtlinien zur Nutzung von Social Media, mit Social Media Policies, ist den IT-Sicherheits- und Datenrisiken nicht zu begegnen. Deshalb empfiehlt die Experton Group den Einsatz spezieller Security Tools, um die Nutzung von Social Media und das Social Business insgesamt sicherer gestalten zu können. Die Menge und Vielfalt an personenbezogenen und anderen schützenswerter Daten in Social Media erfordern eine umfassende und gleichzeitig gezielte Sicherheitsstrategie auf Seiten der Anwenderunternehmen. Die Experton Group hat deshalb den Markt für Security-Lösungen untersucht und in den Security-Kategorien nach relevanten Anbietern und Tools Ausschau gehalten, die zur Identifizierung und Abwehr der zentralen Risiken in Social Media notwendig sind. Welche dies sind, beschreibt der nächste Abschnitt über die Anforderungen an die Security Tools. Anforderungen an Social Media Security Tools Im Rahmen dieses Social Business Vendor Benchmarks hat die Experton Group auf dem deutschen Markt verfügbare Security-Lösungen daraufhin untersucht, inwieweit diese die speziellen Risiken bei Nutzung von Social Media adressieren. Dabei galt die Untersuchung einerseits möglichst umfassenden Sicherheitslösungen als auch speziellen Tools, die sich genau der IT-Sicherheit im Social Business annehmen. Ausgehend von der Risikolage für Nutzer von Social Media galt die Untersuchung insbesondere Funktionen zur Prüfung der Datenschutzeinstellungen in sozialen Netzwerken, zur Abwehr von Schadprogrammen und Spam in sozialen Netzwerken, zur Datenschutz- und Sicherheitskontrolle von Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 149 Social Business Vendor Benchmark 2015 Anwendungen (Apps) in Social Media, zur Verschlüsselung von vertraulichen Inhalten bei Social Media bis hin zu einem Sicherheits-Monitoring zur datenschutzgerechten Überwachung des Einsatzes sozialer Netzwerke. Neben den generellen Bewertungskriterien für die Quadranten im Social Business Vendor Benchmark wurde bei der Untersuchung im Bereich Social Media Security Tools ein spezieller Fokus auf die folgenden Punkte gelegt: Apps in sozialen Netzwerken haben nicht nur ähnliche Funktionen wie mobile Apps, sie können auch vergleichbare Schadfunktionen enthalten und heimlich Nutzerdaten sammeln. Zu einer Social Media Security gehören deshalb Funktionen für ein App Scanning, die versteckte Malware ebenso erkennen können wie unzulässige Methoden der Datensammlung oder gefährliche App-Berechtigungen. Links und integrierte Dateien in sozialen Netzwerken können zu schädlichen Inhalten führen oder bereits verseucht sein. Deshalb werden Sicherheitsfunktionen benötigt, die die Risiken durch das Anklicken von Links ermitteln, noch bevor der Nutzer den Link anklickt oder den DateiDownload startet. Die integrierten Nachrichtenfunktionen in sozialen Netzwerken ermöglichen nicht nur die Verteilung schädlicher Dateien oder Links, sondern eignen sich auch für Spam-Attacken. So sind bereits Fälle aufgetreten, bei denen Unternehmen über Nachrichtenkanäle in sozialen Netzwerken geradezu „bombardiert“ wurden. Deshalb sind auch Funktionen zur Spam-Abwehr in sozialen Netzwerken notwendig. Inhalte in sozialen Netzwerken werden oftmals mit anderen Webinhalten verknüpft. Eine solche Verlinkung birgt nicht nur das Risiko, verseuchte Inhalte zu laden, sondern hat auch einen möglichen Betrugsaspekt. Da Auftritte in sozialen Netzwerken versuchen, möglichst viele Empfehlungen der Nutzer wie beispielsweise die Likes bei Facebook zu erhalten, sind auch hier Betrugsversuche festzustellen, also illegale Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 150 Social Business Vendor Benchmark 2015 Aktivitäten, die versuchen, einen Nutzer ungewollt zu einer Empfehlung zu verleiten oder aber die Empfehlungen von Nutzern vorzutäuschen (so genanntes Likejacking). Auch gegen solche Attacken sind Sicherheitsfunktionen sinnvoll. Neben E-Mails werden auch Social-Media-Plattformen zunehmend eingesetzt, um geschäftsrelevante Nachrichten zu kommunizieren. Abhängig von der Vertraulichkeit und dem Schutzbedarf von Nachrichten brauchen deshalb nicht nur E-Mail-Lösungen eine Möglichkeit zur Verschlüsselung, sondern auch Social Media sollten mit Verschlüsselungsfunktionen ausgestattet sein oder ergänzt werden. Der Einsatz von Social Media muss nicht nur geregelt, sondern aus Compliance-Gründen überwacht werden. Dabei sind die Vorgaben aus dem Datenschutz zu berücksichtigen, so dass Anonymisierung und Pseudonymisierung von Nutzerdaten dabei eine große Rolle spielen. Benötigt werden dazu Monitoring-Lösungen, die die Besonderheiten von Social Media beachten und umsetzen. Inhalte in Social Media haben zunehmend geschäftliche Relevanz, so dass auch an Funktionen für das Backup und die Archivierung der Inhalte zu denken ist. Unter anderem der offenkundige Personenbezug führt zudem dazu, dass auch eine Löschfunktion für Inhalte in Social Media verfügbar sein muss. Anwenderunternehmen empfiehlt die Experton Group, folgende Fragen bei der Entwicklung einer IT-Sicherheitsstrategie für den Einsatz von Social Media und bei der Auswahl einer Lösung aus dem Bereich Social Media Security Tools zu stellen: Können Berechtigungen für den Einsatz von Social Media dem Bedarf entsprechend vergeben, kontrolliert und reguliert werden? Lassen sich Inhalte, die mit Social Media transportiert werden sollen, bei Bedarf verschlüsseln? Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 151 Social Business Vendor Benchmark 2015 Kann die Nutzung von Social Media datenschutzgerecht protokolliert und überwacht werden (Stichwort: Anonymisierung / Pseudonymisierung von Nutzerdaten)? Gibt es Funktionen zur Erkennung und Abwehr von Malware und Spam in Social Media? Können Inhalte in Social Media gesichert, archiviert und fristgerecht gelöscht werden? Im Folgenden werden die in diesem Benchmark untersuchten Anbieter und deren Lösungen genauer betrachtet und bewertet. Dazu wurden unter anderem die zuvor genannten Fragen verwendet, um Anwenderunternehmen bei der Suche und Auswahl passender Social Media Security Tools zu unterstützen. Bewertung einzelner Anbieter Aus den Security-Lösungen auf dem deutschen Markt wurden elf Lösungen als relevante Social Media Security Tools klassifiziert. Social (Media) Security Tools AVG IBM Bitdefender Steganos Blue Coat System Veracode CA Wave EdgeWave Zscaler ESET Vier der elf Lösungen konnten sich im Leader-Quadranten positionieren. Als führende Social Media Security Tools wurden die Lösungen von IBM, Wave Systems, CA und ESET eingestuft. Als Rising Star konnte die Lösung von Steganos überzeugen. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 152 Social Business Vendor Benchmark 2015 Abbildung 26: Social (Media) Security Tools Quadrant IBM gehört zu den wenigen Anbietern, die sowohl im Social-Business- als auch im Security-Umfeld ein breites Offering vorweisen können. Neben Network Security Appliances zur Verminderung von Social-Media- und Web-BrowserRisiken bietet IBM umfassende Lösungen zur Abwehr von Malware sowie zur Verschlüsselung und Absicherung sozialer Identitäten. Im bisher noch wenig ausdifferenzierten Markt für Social Media Security besticht das IBM Offering durch eine hohe Vollständigkeit und Schlüssigkeit. ESET bietet mit dem Social Media Scanner eine App zur Absicherung der Facebook- und Twitter-Nutzung. Die App kann separat oder als Teil weiterer ESET Security-Lösungen genutzt werden. Neben der Suche nach schädlichen Inhalten bei den genannten sozialen Medien Twitter und Facebook im Profil des Nutzers, seiner Kontakte und Follower prüft die App auch den Schutz personenbezogener Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 153 Social Business Vendor Benchmark 2015 Daten innerhalb der sozialen Online-Profile. Damit deckt die Lösung von ESET zwei der wesentlichen sozialen Medien sowie mehrere Risikofelder im Social Business parallel ab: schädliche Inhalte und ungewollten Datenabfluss. Die untersuchte Lösung von CA sichert die Nutzung sozialer Medien ebenfalls auf mehreren Wegen ab: Sie sieht eine erweiterte Identitätskontrolle für Nutzer vor, unterstützt die Durchsetzung von Nutzerberechtigungen in sozialen Medien, hilft bei der Überwachung des Einsatzes von Social Media im Unternehmen und bindet neben sozialen Netzwerken auch Blogs, Wikis und andere Formen der sozialen Publikationsmöglichkeiten ein, wie zum Beispiel User-Foren. Diese breite Unterstützung sozialer Online-Medien hilft Anwendern dabei, Insellösungen zu vermeiden und stattdessen einheitliche Richtlinien für mehrere soziale Medien durchzusetzen. Wave Systems hat sich insbesondere der Verschlüsselung vertraulicher Inhalte in sozialen Medien angenommen. Durch die Verschlüsselung zum Beispiel von Facebook-Posts kann vermieden werden, dass unbefugte Dritte die Meldungen im Facebook-Profil sehen. Nur die Kontakte, die die Erlaubnis erhalten haben, können die Nachricht in Klartext lesen. Dabei ist es für Unternehmen auch möglich, das Schlüsselmanagement selbst zu betreiben. Als Rising Star bietet Steganos hohes Potenzial, bald zu den Leadern gerechnet werden zu können. Die untersuchte Lösung von Steganos geht gegen heimliches Tracking in Facebook und Twitter vor, schützt also vor einer ungewollten Auswertung der Nutzeraktivitäten in den genannten sozialen Medien. Dem Schutz gegen Social Tracking kommt eine hohe Bedeutung zu, da ein Monitoring der Nutzer auf Personenebene um sich greift und die Werbung in sozialen Netzwerken immer lukrativer und bedeutsamer wird. Generell lässt sich feststellen, dass trotz der hohen Sicherheitsrisiken durch die Verwendung von Social Media die Anzahl relevanter Security Tools in diesem Bereich noch sehr überschaubar ist. Zudem handelt es sich meist um Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 154 Social Business Vendor Benchmark 2015 Speziallösungen, die nur Teilbereiche der Top-Risiken im Social Business abdecken, es sind also entweder Lösungen zu Verschlüsselung von Inhalten sozialer Medien, zur Suche nach Malware, verseuchten Links und Spam in sozialen Medien, zur Abwehr von Betrugsversuchen bei Werbung in sozialen Netzwerken oder Datenschutz-Scanner für soziale Online-Profile und zur Abwehr von Social Tracking. Ein breiter Security-Ansatz für Social Media und Social Business findet sich noch selten auf dem deutschen Markt. Hier besteht allerdings deutlicher Bedarf bei den Anwendern und damit viel Potenzial für Security-Anbieter, ihr Portfolio entsprechend zu erweitern. 4.10 Social Collaboration Web Conferencing Einleitung Verteilte Teams, sowohl unternehmensintern als auch unternehmensübergreifend, nehmen immer mehr an Bedeutung zu. Gleichzeitig wachsen Zeit- und Kostendruck. Dienstreisen kosten Zeit und Geld, das immer seltener vorhanden ist. Um unter diesen Bedingungen schnell und effizient interagieren und kommunizieren zu können, kommt immer häufiger Web Conferencing zum Einsatz. Web Conferencing bezeichnet Lösungen, die es erlauben, virtuelle Konferenzen zwischen räumlich verteilten Teilnehmern abzuhalten. Dies können interaktive Konferenzen, aber auch die Kommunikation von einem Präsentator zu mehreren (Webinar, bis auf den Präsentator äußern sich die Teilnehmer nur schriftlich über Text-Chat) oder vielen (Webcast) Teilnehmern sein. Die Übertragung (z.B. die Präsentation von Dokumenten) erfolgt im Allgemeinen über das Internet. Angeboten wird das Teilen von Dokumenten bzw. Informationen (über Desktop Sharing bzw. virtuelle Datenräume, bei denen nur die speziell bereitgestellten Dokumente präsentiert und diskutiert werden), das z.B. ergänzt wird durch (integrierte oder parallele) Audiokonferenzen bzw. Videokonferenzen. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 155 Social Business Vendor Benchmark 2015 Entsprechend bewertet die Experton Group die Anbieter im Markt für Web Conferencing nach den folgenden Kriterien: Funktionsumfang Möglichkeiten der Nutzung (neben Desktop Sharing auch Virtual Rooms) Möglichkeiten der Interaktion (z.B. White Board, Chat, File Transfer) Sicherheit Integration in Collaboration-Lösungen Flexibilität der Nutzung Bewertung einzelner Anbieter Von elf untersuchten und relevanten Anbietern gelang fünf der Sprung in den Leader-Quadranten. Social Collaboration Web Conferencing Adobe IBM BeamYourScreen (Mikogo) Microsoft Brother PGi Cisco Saba Citrix TeamViewer FastViewer Zu diesen führenden Unternehmen zählt IBM. Mit SmartCloud Meetings offeriert Big Blue eine Lösung, die kaum Wünsche offen lässt. Die gebotenen Funktionen sind sehr umfangreich, und alle wesentlichen Formen der Interaktion mit den Konferenzteilnehmern (Anmerkungen / Zeichnen, Chat, Instant Messaging, Filetransfer) sind möglich. Darüber hinaus beschränkt sich SmartCloud Meetings nicht nur auf die Möglichkeit des Desktop Sharings, sondern bietet auch virtuelle Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 156 Social Business Vendor Benchmark 2015 Meeting-Räume. Ein zunehmend wichtiger Aspekt ist die Absicherung einer Konferenz gegenüber Unbefugten. Auch hierbei erfüllt IBM hohe Standards, z.B. indem nur eingeladene Personen an Konferenzen teilnehmen können. Die Lösung erlaubt die Integration nicht nur in Lotus Notes, sondern auch in die marktführende Groupware-Lösung Outlook von Wettbewerber Microsoft. Wünschenswert wäre darüber hinaus die Möglichkeit der Integration über APISchnittstellen. Als Wettbewerbsvorteil kommt IBM zu Gute, dass das Unternehmen mit Collaboration Solutions (früher Lotus) ein breites Portfolio an Social Collaboration, Unified Communications (UC) und Digital Experience bietet und somit Lösungen für Kommunikation und Zusammenarbeit aus einer Hand liefern kann. Experton Market Insight Social Business Vendor Benchmark 2015 - Deutschland - Social Collaboration Web Conferencing 100% Product Challenger Leader IBM Cisco Portfolio-Attraktivität Adobe Saba Microsoft BeamYourScreen (Mikogo) PGi Citrix FastViewer 50% Brother TeamViewer Follower Market Challenger 0% 0% 50% Rising Star 100% Wettbewerbsstärke Quelle: Experton Group, 2014 Abbildung 27: Web Conferencing Quadrant Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 157 Social Business Vendor Benchmark 2015 Die Integration über API-Schnittstellen kann WebEx Meetings von Cisco bieten, allerdings ist daneben nur die Integration mit Outlook vorgesehen, nicht mit Notes. Dies tut der insgesamt führenden Position des Netzwerkspezialisten aber keinen Abbruch, da auch Cisco in der Lage ist, eine im Wesentlichen komplette Lösung bereitzustellen, die neben Desktop Sharing auch virtuelle MeetingRäume bietet und in Sachen Interaktionsmöglichkeiten den Nutzern keinerlei Beschränkungen auferlegt. Seine Social-Collaboration-Lösung „WebEx Social“ hat Cisco zwar zu Gunsten der Zusammenarbeit mit Jive aufgegeben, aber als einer der führenden UC-Anbieter offeriert Cisco Kommunikation und Zusammenarbeit aus einer Hand. Die Sicherheit von WebEx Meetings ist auf einem mittleren Level angesiedelt; zur Konferenzteilnahme genügt die Kenntnis des Passwortes, eine Einladung ist nicht erforderlich. Letzterer Punkt trifft auch auf Lync Online von Microsoft zu. Die UnifiedCommunication- und Collaboration- (UCC-) Lösung deckt wesentliche Funktionen ab. Desktop Sharing und virtuelle Räume werden ebenso geboten wie alle Formen der gemeinsamen Interaktion. Wie WebEx Meetings bietet auch Lync Online Integration für Outlook und über API-Schnittstellen. Lync (wird im Laufe des Jahres 2015 in Skype for Business umbenannt) ist eine marktführende UCC-Lösung und bietet zusammen mit Yammer das gesamte Spektrum für (Social) Kommunikation und Zusammenarbeit aus einer Hand. GoToMeeting von Citrix kann zwar mit einem großen Funktionsumfang punkten, allerdings bietet der Experte für virtuelle Desktops keine virtuellen Meeting Rooms, sondern nur Desktop Sharing an. Auch die Interaktionsmöglichkeiten sind nicht ganz so umfangreich wie bei den oben genannten Wettbewerbern. Andererseits eröffnet Citrix ein breites Integrationsspektrum: für Outlook, Notes und über API-Schnittstellen. Das Security Level ist mittels Passwort-Absicherung auf einem mittleren Niveau. GoToMeeting kann mit einer hohen Marktdurchdringung punkten. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 158 Social Business Vendor Benchmark 2015 Ebenfalls im Leader-Quadranten konnte sich Adobe mit seinem ConferencingAngebot Connect positionieren. Verschiedene Faktoren machen Connect Analyst Statement zu einem attraktiven Angebot. Das Spektrum der gebotenen Funktionen lässt kaum Wünsche offen, ebenso wie die Interaktionsmöglichkeiten. Der Nutzer hat zudem die Wahl zwischen Desktop Sharing und virtuellen Meeting-Räumen. Das Adobe Connect ist eine attraktive Lösung. Leider kann Adobe – im Gegensatz zu wichtigen Wettbewerbern – kein umfassendes Kommunikations- und Kollaborations-Portfolio aus einer Hand anbieten. Sicherheitsniveau befindet sich ebenfalls auf einer hohen Stufe, indem nur eingeladene Teilnehmer zu Konferenzen zugelassen werden. Hinsichtlich der Groupware-Integration werden sowohl Outlook- als auch Notes-Nutzer bedient, und auch die Anbindung über APISchnittstellen ist möglich. Ein Manko für die Wettbewerbsposition ist der Umstand, dass Adobe – anders als etwas IBM, Cisco oder Microsoft – kein umfassendes Kommunikations- und Kollaborations-Portfolio aus einer Hand anbieten kann. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 159 Social Business Vendor Benchmark 2015 5 Social Business Anbieter im Bereich Transformation Social Business erfährt seit dem Jahr 2012 enorme Aufmerksamkeit und konnte im Jahr 2013 und auch 2014 sein Momentum nochmals steigern. Die Welt spricht von Social Business – aber nur die wenigsten wissen was sich dahinter verbirgt oder sind in der Lage den Business-Aspekt im Gegensatz zur mehr oder weniger simplen Nutzung von Social Media herauszustellen. Unternehmen haben nun eine Chance durch Social Business die notwendige Enterprise Transformation in Gang zu bringen – Kundenbeziehungen werden vertieft, Produktivität gesteigert und Produkt und Service Innovationen können gefördert werden. Das alles funktioniert nur mit entsprechend versierten Dienstleistern, denn der CIO oder die Geschäftsführung sind meist mit diesem Thema überfordert. Social Business bezieht sich immer auch auf Organisationen und deren Geschäftsprozesse. Dabei geht es um Arbeitsumgebungen sowie Arbeits- und Verhaltensweisen, die dadurch geprägt sind, dass Menschen in kollaborativen und integrierten Arbeitswelten Mehrwerte für sich, das eigene Unternehmen und die Gesellschaft erarbeiten. An dieser Stelle fängt Social Business bereits auf der Ebene des gegenseitigen Miteinanders an. Teams können nur gesamthaft funktionieren und produktiv sowie kreativ zusammenarbeiten, sofern von der Grundstruktur und Moral die Weichenstellung von der Geschäftsführung vorhanden ist. Zudem steht geradezu immanent die Analyse der Kommunikation in sozialen Netzwerken im Fokus. Das „Abhören“ zentraler Informationen über Reputation, Produkte und Dienstleistungen als auch Marketingkampagnen ist meist Programm. Immer häufiger haben Unternehmen das Ohr am Markt über Social Media Elemente und begründen auf dieser Basis weitreichender Geschäftsentscheidungen. Drehte sich anfangs alles um User-Interkation im Web und später um eine Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 160 Social Business Vendor Benchmark 2015 professionelle Service-Zusammenstellung (mashup) verschiedener Quellen, basiert Social Business inzwischen auf einem vielschichtigem digitalen Wertesystem mit persönlicher Note. Dienstleistungsunternehmen in der Rubrik Systemintegration und Beratung haben in Bezug auf Social Business vielerlei Facetten zu bedienen. Die Integration von Social Business Tools startet zunächst auf der kulturellen und organisatorischen Ebene. Weiterhin spielen darauf aufbauend fachseitige Regelungen und anschließend operative Umsetzungsmaßnahmen eine Rolle. Entlang dieser Adaptionsstufen gliedert sich auch die Kollaborationstiefe in verschiedene Stufen der Kommunikation in denen Komplexität und Mehrwert gleichermaßen steigen. Abbildung 28: SB-Kollaborationsstufen Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 161 Social Business Vendor Benchmark 2015 Beginnend auf der untersten Stufe des Kollaborations- und letztlich auch Integrationslevels befinden sich in der Regel isolierte Fachabteilungen oder gar User in zerschlagenen Einzel-Systemen. Auf dieser Stufe herrscht kaum Risiko in Bezug auf ein nicht konformes Verhalten der User, ein Regelwerk des Verhaltens gibt es selten und die Komplexität der nicht verzahnten Systeme ist überschaubar. Es besteht auf dieser Stufe aber auch so gut wie kein Austausch untereinander, noch mit Partnern oder Kunden. Somit ist in der Konsequenz nicht nur die Komplexität sondern auch der Mehrwert eines einzelnen Social Business bzw. Social Software Tools – sofern im Einsatz - sehr gering. In der mittleren Stufe befinden sich Unternehmen mit einem zentralen Kommunikationstool oder gar einer Enterprise Networking Suite die fachabteilungsübergreifende Kommunikation bzw. Collaboration unterstützt. In diese Stufe kommen Unternehmen mit einer durch versierte Consultants vorbereitete Einführungsstrategie entlang des zuvor gemeinsam und individuell auf das jeweilige Unternehmen abgestimmten Ziels zum Erfolg. Diese erste Stufe echter Collaboration steigert nicht nur für Berater sondern auch für Integratoren den Komplexitätslevel enorm. Es gilt die Kultur des Unternehmens einzufangen und zugleich auch die bestehende Infrastruktur bzw. Anwendungslandschaft mit in der Roadmap-Erstellung zu berücksichtigen. Zugleich haben Unternehmen auf diesem Level einen enormen Mehrwert in der Durchgängigkeit der Kommunikation im täglichen Arbeitsleben. In Bezug auf die Sicherheit der Unternehmensdaten besteht hier generell ein Risiko, das über ein dediziertes Rollen- und Rechtemanagement sowie Change Management abgefedert und begleitet werden muss. Die höchste Stufe dieses Modells kann als Königsklasse bezeichnet werden – Komplexität und Mehrwert sind dabei vor dem Hintergrund des aktuellen Status Quo auf Dienstleistungs-, Software- bzw. Service- sowie kultureller Ebene auf dem maximalen Level. In dieser Stufe ist ein ausgeklügeltes Gesamtsystem mit verschiedenen Abstraktionslayern auf Datenhoheitsebene für den sicheren Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 162 Social Business Vendor Benchmark 2015 Austausch mit externen Parteien unabdingbar. Ebenso müssen Systeme und auch Mitarbeiter in Bezug auf Corporate Identity-Regeln und letztlich auch normale Umgangsformen stetig von einem Review-Prozess begleitet werden. Abbildung 29: Ziele stecken Im Rahmen dieses Vendor Benchmarks wurden daher Dienstleistungsunternehmen gemäß der Umsetzungsfähigkeit sowie des Know-hows entlang dieses Komplexitäts- und Collaboration-Modells in den Kategorien Beratung und Integration ausgewählt und bewertet. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 163 Social Business Vendor Benchmark 2015 5.1 Social Business Beratungs- und Integrationsdienstleistungen Einleitung Das Kapitel Social Business Transformation befasst sich mit wichtigen Skills im Kontext der Beratung und Integration von modernen Organisationsformen bzw. -strategien und Integrationskompetenzen und zeigt das Resultat einer Evaluation dieser im Hinblick auf deren Wettbewerbsstärke sowie Portfolioattraktivität. Die strategische Beratung von Unternehmen im Umgang mit neuen Geschäftsstrategien, Arbeitsplatzmodellen sowie der Einsatz und die Integration von Social Business Software/Services bedingen neben tiefem IT-Verständnis auch Know-how auf organisatorischer und fachlicher Ebene. Zur adäquaten Beratung von Unternehmen hinsichtlich des Einsatzes von Social-BusinessSoftware-Komponenten sind häufig organisatorische Kompetenzen, technisches Know-how und Einfühlungsvermögen wichtig. Zur Integration von Social Business Software bzw. Social Media Tools generell sowie zur Migration bestehender Legacy-Systeme sind darüber hinaus auch technische Kompetenzen in ITSM/BSM sowie Qualitäts- und Risikomanagement von Relevanz. Der Social Business Vendor Benchmark 2015 betrachtet darum auch die Schnittstellenkompetenz. Im Detail wurde untersucht, wie gut sich Dienstleister in puncto System In- und Output-Management schlagen werden. Die Analyse beinhaltet u.a. den Umgang mit folgenden Datenbanken, Protokollen, Schnittstellen und Webservices: REST SOAP Remote Procedure Call (RPC) Objektorientierte Datenbanken Data Warehouses Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 164 Social Business Vendor Benchmark 2015 WebDAV XML/HTTP Integrationsdienstleister müssen sich zum einen mit den aufgeführten Techniken auskennen, zum anderen gilt es, diese auch über die Unterstützung eigener Applikationen, Datenbanken oder Webservices ansprechen zu können. Social Business Software/Services sind häufig cloud-basiert und erfordern deshalb auch ein ausgeklügeltes Sourcing-Konzept bzw. eine technisch saubere und sichere Umsetzung zur Integration von externen in interne bzw. private Ressourcen in Form eines hybriden Mischbetriebs. Hierbei sind auch Kompetenzen in Bezug auf den Datenschutz und etwaige Zertifizierungen auf Anbieterseite unabdingbar. Somit ist zur Sicherstellung des Transformationserfolgs im Thema Social Business im ersten Schritt Empathie von hoher Bedeutung. Neben dieser gilt es allerdings auch, ein greifbares Wertesystem zur ROI-Bestimmung im Kontext des jeweiligen Unternehmens aufzusetzen. Abbildung 30: ROI-Bestimmung Zu den Kernkompetenzen der Social-Transformation-Dienstleister zählen daher Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 165 Social Business Vendor Benchmark 2015 unbedingt auch Kompetenzen im Change Management, der technischen bzw. vor allem infrastrukturellen Beratung (Sourcing), Talent- und HR-Management sowie der Blick für die gesamte Organisationsentwicklung zur Evaluation geeigneter Strategien im Social Business. Im Social Business Vendor Benchmark 2015 werden maßgeblich folgende Funktionalitäten unter dem Begriff Social Transformation subsummiert: Transformation Workshop / Readiness-Evaluierung Entwicklung einer Geschäftsstrategie Kundenbeziehungsmanagement und Feedbackverarbeitung Human Capital Management Change-Management-Aufbau ROI Optimization (bspw. Conversion Rate) Anforderungsanalyse für das IT und/oder Business Service Management nach ITIL Methoden zur internen Kommunikations- und Wissensoptimierung Compliance- & Risikomanagement inkl. Datenschutz Inhouse-Integration von Social-Business-Applikationen und LegacySystemen (wie bspw. eines CRMs oder von E-Mail-/ Groupware-Systemen) Integration von Social Media Tools bzw. umfangreichen Enterprise Networking Suites Skills zur gezielten Datenauswertung und Social-Media-Analyse Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 166 Social Business Vendor Benchmark 2015 Bewertung einzelner Anbieter Zum aktuellen Zeitpunkt lassen sich zehn der insgesamt 22 analysierten Beratungs- und Integrationsdienstleister in den „Leader-Quadranten“ einordnen. Aufgrund verschiedenster Beratungsmandate und Kundengespräche wurde die Zweiteilung in Beratung und Integration aufgegeben, um eine zusammenhängende Kategorie Transformation zu bilden. Der Quadrant beherbergt daher kleine Spezialisten mit Fokus auf Beratung im Kontext neuer Medien und neuer Organisationsformen sowie Integrationsspezialisten zur Anbindung heterogener Systemlandschaften an horizontale Plattformen des Informations- bzw. Wissensaustauschs. Das Feld der Dienstleister ist daher von Natur aus unterschiedlich. Einen Rising Star sieht Experton Group dieses Jahr nicht für dieses Marktsegment. Einige der kleinen Anbieter, vorwiegend auch Agenturen wie bspw. Perlrot mit virtuellen Figuren wie der Intranet Babett als gute Fee des Change Managements sind dieses Jahr noch nicht berücksichtigt worden. Die Strahlkraft eines solchen vergleichsweise noch kleinen Unternehmens wirkt häufig wesentlich stärker als es tatsächlich der Fall ist. Verantwortlich dafür ist meist die exzessive Nutzung neuer Medien und Methoden des Teilens von Informationen wie Pingback- und Trackback-Systeme, die auf einer strategisch und operativ exzellenten Unternehmensführung beruhen. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 167 Social Business Vendor Benchmark 2015 Social Transformation Accenture centrestage GIS agentbase Cocomore IBM Atos Communardo Infosys avanade Damovo Init Bearingpoint Deloitte Inovex Beck et al. Services doubleYUU brightONE Fritz & Macziol Capgemini GBS T-Systems/ T-Systems MMS Atos ist eines der interessantesten Dienstleistungsunternehmen im Social Business. Die Zero-Email-Initiative führte zu einer exorbitant hohen Awareness im Markt und prägt bis heute viele Denkmuster von Dienstleistungsunternehmen und inzwischen auch von Anwendern. Selbst die Tatsache, im eigenen Analyst Statement Unternehmen noch nicht soweit in der Umsetzung zu sein wie proklamiert, tut der Idee und der Notwendigkeit keinen Atos hat das Verständnis moderner Unternehmenskommunikation nachhaltig geprägt und ist Vorbild zahlreicher Beratungsansätze der Branche. Abbruch. Ziel und Zweck ist immer die Reduzierung von (unnötigen) Informationen bzw. Nachrichten und die Mitarbeiter entlang der Prozesskette zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Informationen zu versorgen. Wenngleich Atos intern nicht gänzlich am Ziel angekommen ist, so konnte immerhin die unnötig im EMail-Client verschwendete Zeit um ungefähr ein Fünftel gesenkt werden. Damit einher geht die generelle Senkung des E-Mail-Aufkommens, das natürlich über definierte Prozessphasen gesteuert wurde und vielerorts als Best Practice Vorlage genutzt wird. Letztlich sollen E-Mails nur noch für geschäftskritische Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 168 Social Business Vendor Benchmark 2015 Entscheidungsprozesse genutzt werden. Der Weg dahin ist natürlich lang und steinig – wie Atos inzwischen am eigenen Leib erfahren hat. Social Collaboration ist als Konsequenz der eigenen Transformation eines der Kernthemen im Portfolio von Atos; das Unternehmen ist bspw. auch strategischer Partner von BroadVision geworden. Daran zeigt sich zudem die Plattformneutralität von Atos, trotz des eigenen Produkts blueKiwi. Darüber hinaus pflegt Atos langjährige Partnerschaften zu EMC, VMware, Microsoft und IBM. Atos ist daher und aufgrund der Outsourcing-Kompetenz ein ganz besonderer Partner, der nicht nur einen Kurswechsel gekonnt planen kann, sondern auch am Ende die komplette Verantwortung übernimmt. Atos besitzt Kompetenzen in Tools, Methoden und Templates, die durch eine steigende Anzahl dedizierter Berater im Feld Social Business seit 2011 kontinuierlich untermauert bzw. verfeinert wird. Das Beratungsportfolio konzentriert sich in der Einführung auf die Unternehmensstrategie inkl. Business Value. Die Kompetenz bei Atos ist in fast allen wichtigen Social-Business-Themen ausgeprägt. T-Systems/T-Systems MMS wuchs 2012/2013 erst richtig zusammen und erkannte die Notwendigkeit einer Analyst Statement strategischen Zusammenarbeit – vor dem Hintergrund des kausalen Zusammenhangs von Infrastrukturen, Communications und Social Business Tools, aber vor allem Modellen zum organisatorischen und T-Systems & T-Systems MMS arbeiten besser denn je zusammen und können Kunden jeder Größenklasse ganzheitlich in die Neuzeit transformieren. kulturellen Wandel. Im Detail geht es hier um die Definition eines strategischen Mindsets. Gemeinsam ist man stark – so auch in diesem Fall. Die spezialisierte und global ausgerichtete Consulting-Einheit läuft unter dem Titel „Enterprise Transformation Consulting“. Gegenüber der Experton Group schaffte es kein anderer Anbieter entlang der Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 169 Social Business Vendor Benchmark 2015 Researchphase derart oft positiv Erwähnung zu finden, wenn es um die Begleitung von Unternehmen auf dem Weg zur neuen Unternehmensleitung zu finden. Die Transformation von Kunden findet bei diesem Gespann auch nicht nur auf einzelnen technologischen Ebenen statt, sondern immer im Kontext und vor allem themenübergreifend. Ziel dieser Einheit ist die strategische Unterstützung von Kunden bei der Transformation der Kundenlandschaft auf der Geschäfts- und Technologieebene. Das Qualitäts- und Risikomanagement von TSystems kontrolliert dabei neben dem Know-how in IT-Themen den Projekterfolg. Die MMS-Einheit bietet die komplette Wertschöpfungskette im Bereich Social Business und Media an, von der strategischen Beratung über Konzeption und Umsetzung, Change Management und Qualifizierung bis hin zum Betrieb und umfangreichem Premium User Support. Im Unterschied zu TSystems kommt das MMS-Klientel neben den Großunternehmen auch aus dem Mittelstand und insbesondere auch aus kleineren Unternehmen mit hochgradig individuellen Anforderungen. Dieser Spagat ist richtig schwierig und selten zu sehen, da natürlich die Prozesse entlang der unterschiedlichen Unternehmensgrößen weit auseinander liegen und dementsprechend immer wieder Anpassungen von Vorgehensmodellen bedingen. T-Systems hat hier mit der TSystems MMS ein sehr interessantes Maturity-Modell entwickelt. Das Portfolio dieses Gespanns umfasst im Detail vernetzte Interaktion, mobile Zusammenarbeit, Unified-Communications-Szenarien, Kommunikationsplattformen, Dokumentenmanagement, Customer Interaction Management, E-Business und Social Media. Prinzipiell bietet das Portfolio eine wichtige unabhängige Beratung. Dennoch hat das Team Schwerpunkte, die auf Microsoft, IBM, Jive, Liferay und Tibco im Bereich SENS liegen. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 170 Social Business Vendor Benchmark 2015 Abbildung 31: Social Transformation Quadrant Communardo hat es dieses Jahr vom Product/Service Challenger-Quadranten in 2013 in den Leader-Quadranten geschafft. Mit viel Fingerspitzengefühl gelang es Communardo im letzten Jahr, zahlreiche Kunden auf den „Pfad der Tugend“ zu bringen. Ein gewisser ReferenzenSchwerpunkt liegt auf High-TechUnternehmen, Telekommunikation, Medienunternehmen, Maschinen- und Anlagenbau und zunehmend der Finanzund Versicherungsbranche. Analyst Statement Communardo steigt 2014 erfolgreich in den Leader-Quadranten auf und wird sich dort weiter behaupten müssen und können. Obwohl Communardo auch Großunternehmen bedient, ist das Kundenklientel häufig auch im Mittelstand vorzufinden. Der Beratungsfokus liegt neben der Einführung von Intranets auf Enterprise-2.0Einführungsstrategien bzw. Change Management und Technologieevaluierung Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 171 Social Business Vendor Benchmark 2015 für Collaboration in IT-Infrastrukturen. Die Lösungsrealisierung und Betriebsunterstützung erfolgt über Fachkonzeptionen bzw. individuelle Anfertigungen solcher wichtigen Konzepte. Communardo ist ISO 9001:2008 zertifiziert und erhielt somit einen Qualitätsstempel für das Management. Communardo ist integrationsseitig auf Microsoft und IBM spezialisiert. Als neue Lösung nahm man United Planet mit an Bord. Natürlich werden auch enge Partnerschaften wie mit MS (Gold Portals and Collaboration), Atlassian (Atlassian Platinum Expert) und IBM (Advanced Business Partner) gepflegt, um weitestgehend herstellerunabhängig agieren zu können. Deloitte ist ein mannstarkes und traditionell orientierter Global Player, der nun seit einem Jahr auf den Social-Business-Zug aufgesprungen ist. Mit über 5.000 Mitarbeitern in 16 Niederlassungen in Deutschland ist das Netz der Niederlassungen sehr gut gestreut. Auch die Themenkompetenz hat sich niedergeschlagen, so dass Deloitte viele Branchen und Größen von Unternehmen zu seinen Kunden zählt. Die „Flughöhe“ zu IT-Themen ist eine höhere als bei einigen Wettbewerbern, was im Thema Social Business zwar zunächst kein Beinbruch ist, im Hinblick auf die Digitalisierungswelle und den hohen IT-Einfluss jedoch wieder zum Problem werden kann. Der Hauptfokus liegt auch 2014 Analyst Statement beratungsseitig auf der öffentlichen Hand sowie auf Großunternehmen. Dies ist auf die Grundausrichtung Wirtschaftsprüfer zurückzuführen. und als Steuerberater Deloitte Accenture hat in Teildisziplinen der Digitalisierung viel dazu gelernt und Management-Kompetenzen im Social Business mit sehr guten Beratungsansätzen kombiniert. pflegt Partnerschaften mit etablierten BI-Anbietern wie Oracle, SAP und IBM sowie weiteren Herstellern und kann auf Basis dieser Breite eine individuelle sowie herstellerunabhängige Beratung auf Strategieebene und bei der Technologieauswahl ermöglichen. Accenture ist analog zu Deloitte ein global Player und technologie- bzw. primär Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 172 Social Business Vendor Benchmark 2015 service-orientierter Beratungs- und natürlich auch Integrationsdienstleister mit DACH-weit 5.000 Mitarbeitern. Beratung überwiegt dabei im Vergleich zum Outsourcing-Geschäft, das die Hälfte des Umsatzes ausmacht. Migration und auch Betrieb wird aber ebenfalls portfolioseitig mit angeboten. Accenture fokussiert auf die Management- und Organisationsberatung und beschäftigt sich nur beiläufig mit typischen Punkten von eher kleineren Beratungshäusern wie bspw. Social-Media-Analysen. Weiterhin schafft Accenture Ansätze zu Learning, Collaboration allgemein sowie dem notwendigen Change Management, das aus vielerlei Themen besteht, in denen Accenture stark aufgestellt ist. Capgemini hat sich im Vergleich zum Vorjahr nochmals steigern können. Es ist vor allem der holistische Geschäftsansatz, der der Experton Group gefällt und folgende drei Aspekte berücksichtigt: die Plattform, die Prozesse und die Menschen (Platform, Processes, People). Diese Felder sind immer aus den beiden Perspektiven IT und Business abzudecken, wozu Capgemini im Stande ist. Zudem ist man zusätzlich in der Lage, gemeinsam mit Kunden SocialBusiness-Applikationen zu entwickeln. Das Angebotsspektrum Analyst Statement Der Digital-Transformation-Ansatz von Capgemini wurde 2014 weiter ausgebaut und manifestiert sich in einer zufriedenen Partner- und Kundenbasis. beinhaltet natürlich Social Media Guidelines, die Weiterentwicklung der so genannten Enterprise DNA und Zielgruppen-Analysen sowie deren Ableitung auf das Social Marketing. Hier ist Capgemini speziell für Telcos und Retailer ein interessanter Player. Des Weiteren fokussiert Capgemini auf Social Media Management und Analytics (ohne eigene Lösung) und ROI-Analysen, in Verbindung mit Business Process Management. Insgesamt setzt Capgemini auf den ganzheitlichen Ansatz, Unternehmen entlang einer digitalen Transformationsstrategie zu entwickeln. Somit trägt die Social- Business-Strategie auch immer der notwendigen Betrachtung von Geschäftsmodelltransformation Rechnung, aus der sich in der Konsequenz in vielen Unternehmen eine Prozessoptimierung. aber auch eine Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 173 Social Business Vendor Benchmark 2015 veränderte Kommunikation sowohl zum Markt als auch unternehmensintern ergibt. Schaut man sich die Referenzen und das Partnermodell von Capgemini an, so zeigt sich ein rundes Bild, das Kunden in höchstem Maße zu schätzen wissen (sollten). IBM ist nicht nur ISV, sondern besitzt auch eine extrem leistungsfähige Social Business Transformation Einheit in der mannstarken Service Unit. Die Ausrichtung mit der Technical und Business Services Unit stellt dabei die Beratung und Umsetzung von Social-Business-Projekten in den Fokus. Profitieren kann IBM insbesondere auch von dem sehr breiten Social Business Software/Service Stack, der in diesem Benchmark erneut deutlich wird und Analyst Statement von keinem Anbieter übertroffen wird. Aus diesem Know-how heraus ist es IBM bereits möglich, viele Einsatzszenarien und Best Practices für verschiedenste IBM profitiert von seinem breiten Social Business Portfolio und ist einer der besten Partner für Großunternehmen zur strategischen Weichenstellung im Wandel von IT und Business. Kundenzielgruppen abzuleiten. Diese sind über alle Branchen anzutreffen und meist im gehobenen Mittelstand und darüber angesiedelt. In puncto Analyse von Einsatzszenarien, Geschäftsmodellen und Prozessen ist natürlich der intelligente Service Watson dienlich. Dieser ist bspw. auch Enabler für die Enterprise Networking Suite Connections, wird aber primär zur Optimierung von Suchalgorithmen verwendet. Der Erfolg und Marktbedarf an Social Business Transformation ist für IBM sehr bedeutend, so dass die Beratungssparte derzeit weltweit ausgebaut wird. Die IBM-Service-Einheit ist selbst zwar weitgehend neutral, nutzt aber dennoch im Intranet-Sourcing das Know-how von vielen angeschlossenen Partnern wie bspw. BeMore, Belsoft, GIS AG, Insentia, TimetoAct und WebGate. Für die Ausgestaltung moderner Arbeitsplätze sind es primär WebGate und TimeToAct. Im analytischen Segment geht man partnerschaftlich mit Ventek, Novem und Irix (für CH) den gemeinsamen Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 174 Social Business Vendor Benchmark 2015 Weg gegenüber Kunden. Insgesamt baut IBM auf eine im Vergleich zu Microsoft kleine, aber feine Partnerstruktur, die allerdings im Thema Social mit 179 Partnern durchaus groß ist. IBM bedient über die Hälfte der Fortune-100Unternehmen in ihrer Social-Business-Strategie. In Bezug auf die Unterstützung beim Wandel der Unternehmenskultur auf Anwenderseite, der Transformation der Geschäftsprozesse sowie hinsichtlich der Technologie bietet IBM eine Vielzahl an Service-Angeboten an. Neben dem Partner-Know-how und der intelligenten Watson-Quelle profitiert die Service-Mannschaft bei IBM von dem eigens dafür eingerichtete Research Center für Social Business. Zudem entwickelte IBM so genannte „Social Business Patterns“ als Strategiepapier mit einem Fragenpool und Beschreibung von Vorteilen gewisser Aktivitäten zur optimalen Geschäftssteuerung. Diese werden kontinuierlichen fortgeschrieben, was die Experton Group sehr schätzt, da dieses Vorgehen von Nachhaltigkeit für Kunden geprägt ist. Man zeigt damit einfach, dass Wissen immer weiter geteilt und optimiert wird, was ganz im Sinne von Social Business ist. Ebenfalls honoriert wurden die vielfältigen IBM Best Practices, um Unternehmen den konkreten Geschäftsnutzen aus Standard-Prozessen im Social-Business-Kontext wie bspw. On-Boarding neuer Mitarbeiter, Integration von Mergers und Acquisitions, Arbeitssicherheit etc. aufzuzeigen. Dies ist vor allem wichtig, um daraus individuelle Ziele abzuleiten und den wichtigen ROI-festzuschreiben. Fritz & Macziol (FuM) ist mit 14 Standorten in Deutschland äußerst präsent und auf Lokalität ausgerichtet. Der Leitsatz bzw. das Motto „besser Analyst Statement werden durch vernetztes Arbeiten“ ist bei FuM Programm. Als MS-geprägter Partner, der mit IBM im Thema Business und somit Social Analytics Fritz & Macziol ist der Player für Szenarien der vernetzten Arbeitswelt unter Berücksichtigung moderner Führungsstile und State of the Art Technologien. kooperiert und auch mit EMC, Cisco und SAP in geschäftlicher Beziehung steht, besitzt FuM auch nach der Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 175 Social Business Vendor Benchmark 2015 Übernahme durch den finanzkräftigen Investor Vinci mehr Kraft denn je. Die FuM-Vision beinhaltet immer die erfolgreiche Vernetzung von Personen, Teams, organisatorischen Einheiten, Daten, Informationen, vorhandenem Wissen, Erfahrungen, Ideen und Meinungen. Die Analyse zeigte, dass FuM sich im Klaren über die Unterschiedlichkeit von Anwenderunternehmen ist und dabei die Hürden der Transformation von alten Gepflogenheiten hin zu neuen optimierten Kommunikationsstilen kennt und zu umgehen bzw. transformieren versteht. Unabhängig davon, ob es um die Strategie, die Konzeption von Fachkonzepten oder die Einführung samt Implementierung geht – FuM hat für die einzelnen Themen versierte Abteilungen und kann durchgängig agieren und Kunden dabei aus einer Hand bedienen. Besonders die IBM- und MS-Partnerschaft kommt FuM im wichtigen Thema Plattformintegration zugute. Neben diesem generellen Schwerpunkt findet sich bei FuM allerdings auch genügend Kompetenz im Hinblick auf Adobe AEM, FirstSpirit von e-Spirit, IBM WebSphere Portal Web Content Management, Liferay oder XCC. Die optimale Strategie sucht FuM häufig über den erprobten Einstiegspfad Business Value Assessment (BVA), mit dem individuelle Schwachstellen und Ziele entlang der Wertschöpfungskette des Kunden erörtert werden. Group Business Software (GBS) ist ein spezieller Social-Business- Anbieter, der sich über ein hoch integratives Spezial-Tool sehr viel Fachwissen Analyst Statement zum Thema Social Business und den Anforderungen der Legacy Application Integration erarbeitet hat. Das Produkt heißt AppDesigner und erlaubt GBS nutzt ein schlaues Tool, um darauf aufbauend Fachabteilungen zu „verdrahten“ und tägliche Problemstellungen zu lösen. Mobilität steht dabei seit 2014 im Vordergrund. Unternehmen, integrative Prozesse und Anwendungen auf Basis zuvor definierter Ziele zu erstellen. Damit steigen die Agilität der Unternehmen und die Zufriedenheit der Fachabteilungen. Die Referenzkunden haben meist kleine Fachabteilungsbedürfnisse via AppDesigner Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 176 Social Business Vendor Benchmark 2015 umgesetzt. Das sind bspw. Lizenzschlüssel-Verwaltung, Bahnfahrkarten- bzw. Reisekosten-Management oder Meeting bzw. Sitzungs-Management. Der Angriff auf kleine Baustellen kann jedoch oftmals viel bewirken. Seit 2014 konzentriert sich GBS weniger stark auf IBM und Lotus bzw. Domino. Dafür fokussiert man deutlichst auf MS SharePoint. Die Experton Group sieht das als strategisch sinnvoll an, denn mit einer Marktdurchdringung von ca. 70% ist das DMS, welches häufig der Ankerpunkt für Social-Business-Projekte war und ist, eine sichere Basis für Integrationsprojekte und Social-Business-Fahrpläne. Generell setzt man also auf App-Integration in die MS Sharepoint-Welt, auf Plattformunabhängigkeit und somit auch Mobile Enterprise. Der AppDesigner transformiert die Anwendung seit kurzem auch in eine native App für iOS und ab Ende 2014 auch in das Android OS. Somit zollt GBS auch den gestiegenen Anforderungen an Mobility und CoIT Rechnung. Zudem vertieft man das Workflow-Modelling auf Basis der Akquisition von Pavone in 2011, das ebenfalls ein wichtiger Baustein der Social Business Transformation ist und auch vorgelagert zum AppDesigner zum Einsatz kommen kann. Avanade baut in Deutschland auf 170 Mitarbeiter und ist ein Beratungs- und Integrationsdienstleistungsunternehmen. Das deutsche Headquarter sitzt in Kronberg. Insgesamt besitzt Avanade über 70 Niederlassungen in mehr als Analyst Statement 20 Ländern. Es besteht daher eine internationale Ausrichtung mit starkem Fokus auf Microsoft. Das Unternehmen besitzt eine starke Avanade ist ein Microsoft-geprägter Dienstleister, der viel Know-how in der ToolWahl besitzt, aber immer auch weiche Faktoren der Transformation beherzigt. internationale Ausrichtung, kann viele Zertifizierungen vorweisen und besitzt aufgrund des Ursprungs aus Accenture ein Skillset mit einem hohen Anteil an Strategieberatung. Der Beratungsanteil von Social Business ist gemessen am Gesamtumsatz beachtenswert und konnte es im letzten Jahr auf einen Anteil von 15% bringen. Im Wettbewerbsvergleich ist das Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 177 Social Business Vendor Benchmark 2015 wirklich beachtlich. Avanade hat sich zum Ziel gesetzt, die Nummer 1 auf dem Markt zu sein und Kunden und deren externe Beziehungen zu optimieren. Man hat sich zum Ziel gesetzt, stets die gesteckten Ziele zu erreichen und wirklich messbare Ergebnisse zu erzielen, ein Vorhaben, das im Umfeld Social Business oftmals problematisch ist, da hier viele weiche Faktoren mit in die Waagschale geworfen werden müssen, die teilweise auch noch länger brauchen, um überhaupt messbar zu werden. Ferner setzt Avanade auf neue Arbeitsplatzmodelle und bezieht immer auch die Work-Life Balance in die Transformation der Kunden mit ein. Das Ziel ist hier, eine unwiderstehliche Arbeitsumgebung zu schaffen und dadurch die Menschen zusammenzuführen. Dafür nutzt man innovative Lösungen bzw. Ansätze, die wirkungsvoll sind und meistens auf Microsoft-Technologien basieren. Die eigene Avanade fabric dient in diesen Prozessen dazu, die optimalsten Tools und Prozesse nach individueller Kundenanforderung auszuwählen. Avanade bietet auch Ausbildungsprogramme bzw. Trainings für Kunden im Segment Social Business an. Darüber hinaus fungiert Avanade auch als Coach und nimmt Kunden im Rahmen der SocialStrategie an die Hand. Avanade konzentriert sich auf Mobilität, Cloud Services, Informationen und Zusammenarbeit und betrachtet diese Themenbereiche nicht getrennt voneinander. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 178 Social Business Vendor Benchmark 2015 6 Autoren und Kontakt Heiko Henkes ist als Manager Advisor bei der Experton Group tätig. Herr Henkes berät sowohl ICT-Anbieter als auch -Anwender in seinen Fokusthemen Social Business, Cloud Computing und Mobility. Hierbei liegt sein Schwerpunkt bei den ICTAnbietern vorwiegend beim Go-to-Market bzw. der strategischen Entwicklung von Marketing und Vertrieb. Zusätzlich analysiert Unternehmensprozesse, und bewertet Herr produktspezifische Henkes Zielmärkte sowie ICT-Anbieter im Rahmen klassischer Wettbewerbsanalysen. Sein Verantwortungsbereich liegt im Wesentlichen in der Themenführung für Social Business und Cloud Computing inklusive der zugehörigen Vendor Benchmarks sowie Teammitglieder. Vor seinem Wechsel zur Experton Group war Herr Henkes als Analyst Manager für die techconsult GmbH beschäftigt. Dort etablierte er als verantwortlicher Projektleiter den Business Performance Index, übernahm 2011 die Schirmherrschaft über die Kompetenzfelder Communications & Cloud Services sowie 2013 die Leitung des Analysten-Teams. Parallel dazu engagierte sich Herr Henkes verstärkt in Bereichen der strategischen Unternehmensausrichtung sowie dem operativen Management. Bis 2007 festigte Herr Henkes neben seinem Studium der Wirtschaftsinformatik mit Schwerpunkt Marketing die Fachrichtung IT-Business-Analyst. Mittels ausgeprägter IT-Affinität beriet er Konsumenten und Unternehmen in der Produktevaluation bzw. IT-Strategie und schloss als Diplom-Ökonom mit einer strategischen Handlungsempfehlung für das Produktmarketing Deutsche Telekom (vormals T-Online) im Thema Mobile Web ab. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 179 Social Business Vendor Benchmark 2015 Frank Heuer ist als Senior Advisor bei der Experton Group tätig. Sein Schwerpunkt liegt auf den Themen Kommunikationsdienste und -lösungen sowie Cloud Computing, insbesondere Communication as a Service. Herr Heuer ist seit 1999 in der ICT-Marktanalyse und -Beratung aktiv. Zu seinen Aufgabengebieten gehören insbesondere die Beratung von ICT-Anbietern zum strategischen und operativen Marketing sowie Vertrieb. Er führte für renommierte Anbieter Go-to-Market-Studien durch und erstellte Analysen unter anderem zu den Themen Unified Communications (as a Service), Cloud Computing, Telekommunikationsdienste, konvergente Lösungen und NextGeneration Networks. Bis zum April 2011 war Herr Heuer als Leiter des Competence Centers Communications & Cloud Services bei der techconsult GmbH tätig. Er war Co-Autor des BITKOM-Leitfadens zu Cloud Computing und ist als Sprecher bei Konferenzen und Webcasts zu seinen Themenschwerpunkten im Einsatz. Herr Heuer hat einen Abschluss als Diplom-Kaufmann der Universität Trier. Oliver Giering ist als Junior Advisor bei der Experton Group tätig. Als Mitglied des Projektteams „Cloud Computing“ war er aktiv am Research- und Bewertungsprozess des Cloud Vendor Benchmarks 2014 beteiligt und koordinierte intern Projektabläufe. Zusätzlich engagiert er sich in individuellen Kundenprojekten mit dem Schwerpunkt Social Business. Oliver Giering hat einen BA Abschluss in Soziologie und Politik, welchen er an der Universität Kassel absolvierte. Seine Schwerpunkte in Interaktions- und Kommunikationssoziologie ermöglichen ihm in Verbindung mit Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 180 Social Business Vendor Benchmark 2015 seiner Technologie-Affinität einen ganzheitlichen Blick auf das Thema Social Business. Oliver Schonschek ist als Research Fellow und Security Lead bei der Experton Group tätig. Parallel zu seiner Advisor-Tätigkeit arbeitet er als Herausgeber, Fachautor und Fachjournalist für verschiedene Fachverlage und Redaktionen. Die Schwerpunkte seiner Analysen und Publikationen liegen bei der Informationssicherheit und dem Datenschutz. Dabei behandelt er insbesondere die Schnittstellen zwischen IT, Business, Recht, Compliance, Datenschutz und Datensicherheit. So interessieren ihn Themen wie zum Beispiel die geschäftliche Nutzung von Daten, ohne den Datenschutz zu verletzen, und der Schutz von ITInfrastrukturen, ohne die Privatsphäre der Nutzer zu gefährden. Nach seinem Studium an der Universität Bonn mit dem Abschluss DiplomPhysiker begann Herr Schonschek 1997 seine Tätigkeit bei einem mittelständischen Softwareunternehmen, das zum Beispiel im Auftrag von Handelsunternehmen vertrauliche Daten verarbeitete. Bei den Kundenprojekten standen häufig Fragen zur Sicherheit und zum Schutz der Daten im Raum, so dass sich Herr Schonschek zunehmend auf diesen Bereich spezialisierte. Seit 2006 veröffentlicht Herr Schonschek Fachbücher, Fachartikel und Analysen zu Datenschutz und IT-Sicherheit in namhaften Publikationen und Verlagen. Bei der Experton Group ist er insbesondere an Analysen und Studien zu IT-Sicherheit und sicherheits- sowie datenschutzrelevanten Aspekten in anderen IT-Bereichen beteiligt. Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 181 Social Business Vendor Benchmark 2015 7 Über Experton Group Die Experton Group ist ein führendes IT-Research- und Beratungsunternehmen. Mit europaweit 30 erfahrenen Analysten unterstützen wir mittelständische und große Unternehmen bei der strategischen Planung und Umsetzung ihrer ITStrategien. Die Experton Group ist in Deutschland an den Standorten München und Kassel vertreten. Mehr Informationen zur unserem Research finden sie unter: http://experton-group.de http://blog.experton-group.de/ https://twitter.com/ExpertonGroup Kontakt Experton Group AG Carl-Zeiss-Ring 4 85737 Ismaning Tel. +49 89 923331-0 Fax +49 89 923331-11 Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 182 Social Business Vendor Benchmark 2015 8 Anhang 8.1 Datenschutz-Entschließungen Beschluss des Düsseldorfer Kreises vom 11./12.09.2013: Datenübermittlung in Drittstaaten (Bei Social Business-Lösungen, die für Unternehmen in Deutschland außerhalb des EU/EWR-Raumes betrieben werden) Entschließung der 85. Nationalen Datenschutzkonferenz am 13./14. März 2013: Soziale Netzwerke brauchen Leitplanken Beschluss des Düsseldorfer Kreises vom 8. Dezember 2011: Datenschutz in sozialen Netzwerken Beschluss des Düsseldorfer Kreises vom 22./ 23. November 2011: Datenschutzkonforme Gestaltung und Nutzung von Cloud-Computing (Nutzung von Social Business-Lösungen aus der Cloud) Beschluss des Düsseldorfer Kreises vom 22./ 23. November 2011: Anonymes und pseudonymes elektronisches Bezahlen von InternetAngeboten ermöglichen! (Bei Social Commerce) Entschließung der 82. Nationalen Datenschutzkonferenz am 28./29. September 2011: Datenschutz bei sozialen Netzwerken jetzt verwirklichen! Beschluss des Düsseldorfer Kreises vom 04./05. Mai 2011: Datenschutzgerechte Smartphone-Nutzung ermöglichen! (Bei mobiler Nutzung von Social Business-Lösungen) Beschluss des Düsseldorfer Kreises vom 24./25. November 2010: Minderjährige in sozialen Netzwerken wirksamer schützen (Bei Angeboten, die sich an minderjährige Konsumenten richten) Beschluss des Düsseldorfer Kreises vom 27. November 2009: Gesetzesänderung bei der Datenverwendung für Werbezwecke (Bei Werbung innerhalb von Social Media) Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 183 Social Business Vendor Benchmark 2015 Beschluss des Düsseldorfer Kreises vom 27. November 2009: Datenschutzkonforme Ausgestaltung von Analyseverfahren zur Reichweitenmessung bei Internet-Angeboten (Bei Social Analytics) Beschluss des Düsseldorfer Kreises vom 17./18. April 2008: Datenschutzkonforme Gestaltung sozialer Netzwerke jeweils in elektronischer Form zu finden unter www.bfdi.bund.de/DE/Entschliessungen/entschließungen_node.html Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 184 Social Business Vendor Benchmark 2015 8.2 Abkürzungsverzeichnis AES Advanced Encryption Standard API Application Programming Interface B2B Business to Business B2C Business to Consumer B2E Business to Enterprise BDSG Bundesdatenschutzgesetz BI Business Intelligence BPM Business Process Management ByoD Bring your own Device CDN Content Delivery Networks CIFS Common Internet File System CIO Chief Information Officer CoIT Consumerization of IT CRM Consumer Relationship Management DACH Deutschland, Österreich, Schweiz DMS Document Management System ECM Enterprise Content Management ERP Enterprise Resource Planning EU / EWR Europäische Union / Europäischer Wirtschaftsraum HR Human Resource HTTP Hyper Text Transfer Protocol Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 185 Social Business Vendor Benchmark 2015 ISV Independent Software Vendors IT Informationstechnik ITSM IT Service Management KMU Kleine und mittlere Unternehmen LDAP Lightweight Directory Access Protocol MPLS Multiprotocol Label Switching NAS Network Attached Storage NSA National Security Agency OCR Optical Character Recognition REST Representational State Transfer ROI Return on Investment RPC Remote Procedure Call RZ Rechenzentrum SaaS Software as a Service SB4CC Social Business for Communications and Collaboration SDK Software Development Kit SI Systemintegratoren SNES Social Enterprise Networking Suites SOAP Simple Object Access Protocol SSL Secure Socket Layer SSO Single Sign-on SW Software Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 186 Social Business Vendor Benchmark 2015 TCO Total Cost of Ownership UCC Unified Communications & Collaboration ULD Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz Schleswig Holstein USP Unique Selling Point VLAN Virtual Local Area Network VPN Virtual Private Network WebDAV Web-Based Distributed Authoring and Versioning XML Extensible Markup Language Alle Rechte vorbehalten Experton Group Social Business Vendor Benchmark 2015 187