Effizienzanalyse landwirtschaftlicher Betriebe in Schleswig
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Effizienzanalyse landwirtschaftlicher Betriebe in Schleswig
Masterarbeit im Studiengang Agrarwissenschaften Effizienzanalyse landwirtschaftlicher Betriebe in Schleswig-Holstein und Niedersachsen Prüfung der Wirksamkeit einzelbetrieblicher Investitionsförderungsprogramme vorgelegt von Hanna Bedbur Erstgutachter: Prof. Dr. Uwe Latacz-Lohmann Zweitgutachter: Dr. Volker Saggau Institut für Agrarökonomie Agrar- und Ernährungswissenschaftliche Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Danksagung An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei allen Menschen bedanken, die zum Gelingen dieser Masterarbeit beigetragen haben. Mein Dank gilt besonders Herrn Prof. Uwe Latacz-Lohmann für die Bereitstellung des Themas und Herrn Volker Saggau für die Betreuung. Ganz herzlich möchte ich mich bei Herrn Bernhard Forstner für die Möglichkeit, die Arbeit im Thünen-Institut in Braunschweig zu verfassen und die engagierte Betreuung bedanken. Auch dem ganzen Team des Instituts für Betriebwirtschaft im Thünen-Institut gilt mein Dank. Sie haben mich sehr freundlich aufgenommen und mich bei allen Problemen und Fragen kompetent beraten. Daneben gilt mein Dank natürlich meinen Eltern, die mich während meines Studiums stets ermutigt und in jeder Hinsicht unterstützt haben! Zusammenfassung/Abstract i Zusammenfassung In dieser Arbeit wird der Einfluss des Agrarinvestitionsförderungsprogramms auf die technische Effizienz von Milchviehbetrieben untersucht. Dabei dienten Buch- führungsabschlüsse von Testbetrieben im Norden von Niedersachsen und ganz Schleswig-Holstein über die Zeit von 2000/01 bis 2010/11 als Grundlage der Analyse. Die beiden Bundesländer wurden ausgewählt, da seit 2007 die finanzielle Höhe der Förderung von Investitionen in Schleswig-Holstein drastisch reduziert wurde. Vor 2007 war sie in beiden Ländern relativ ähnlich. Die Schätzung der technischen Effizienz erfolgte mittels der stochastischen Frontieranalyse. Dabei wurde der Zusammenhang zwischen dem Bundesland und der Ineffizienz simultan mitgeschätzt. Die Analyse ergab, dass die Produktionsbedingungen in Nord-Niedersachsen über die ganze Beobachtungszeit günstiger waren als in Schleswig-Holstein. Auch wiesen die untersuchten Betriebe aus Niedersachsen seit 2001/02 im Mittel einen höheren Effizienzwert auf. Der Abstand zwischen den Effizienzwerten der Länder nimmt aber seit 2007 nicht deutlich zu. Die Investitionsförderung sollte auch das Investitionsverhalten beeinflussen. Die Analyse der durchschnittlichen Bruttoinvestitionen in den Ländern konnte keinen Effekt der Förderung feststellen. Abstract The aim of this study is to analyze the effect of farm credit programs (more specifically the “Agrarinvestitionsförderungsprogramm”) on the technical efficiency of dairy farms. Account books from 2000/01 to 2010/11 of test-farms in the north of Lower-Saxony and Schleswig-Holstein formed the basis of the analysis. The reason behind the choice is: The credit program has been radically reduced in terms of financing in Schleswig-Holstein since 2007. Before 2007 the program was nearly equal in both federal states. We used stochastic frontier analysis in order to estimate the technical efficiency of the farms. The effect of the federal state on the inefficiency was simultaneously estimated. The analysis showed that the production conditions were more convenient in Lower-Saxony than in Schleswig-Holstein. Furthermore the average efficiency score of the farms in LowerSaxony has been higher since 2001/02. But the span between the efficiency scores of the federal states has not really increased since 2007. The credit program should also have affected the investment behaviour in a positive way. After analysing the average gross investment development, no effect of the credit program could be observed. Inhaltsverzeichnis I Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung/Abstract i 1 Einleitung 1 2 Politischer Hintergrund 5 2.1 Historische Entwicklung 5 2.2 Aktuelle politisch-rechtliche Ausgestaltung der Agrarinvestitionsförderung 6 2.3 Vergleich der Investitionsförderung in Niedersachsen und Schleswig-Holstein zwischen 2000 und 2010 3 4 5 6 7 10 Theorie 16 3.1 Was ist Effizienz? 16 3.2 Ökonomisch-theoretischer Hintergrund des AFP 22 3.3 Theorie der Regionsbestimmung 26 3.4 Standortfaktoren 27 Methoden der Effizienzmessung 34 4.1 Eigenschaften der Produktionsfunktion 34 4.2 Wie kann die Produktionsfunktion bestimmt werden? 4.2.1 Data Envelopment Analyse (DEA) 4.2.2 Stochastische Frontieranalyse (SFA) 4.2.3 Auswahl der Methodik 35 35 39 45 Spezifizierung des Modells 48 5.1 Datengrundlage 48 5.2 Probleme der Datengrundlage 49 5.3 Auswahl der Variablen 51 5.4 Ökonometrische Entwicklung 56 Ergebnisse 68 6.1 Annahmen und Hypothese 68 6.2 Das Problem der Multikollinearität 69 6.3 Ergebnisse der Analyse ohne den Faktor Land 72 Interpretation der Ergebnisse und weitere Betrachtungen 77 Inhaltsverzeichnis 8 9 II 7.1 Einfluss der einzelbetrieblichen Förderung 77 7.2 Weitere Betrachtungen zur Wirkung der einzelbetrieblichen Förderung 79 7.3 Einflüsse auf die Effizienz 80 7.4 Weitere Betrachtungen zu den Einflüssen auf die Effizienz 80 7.5 Fazit 84 Evaluation der Arbeit 85 8.1 Software Probleme 85 8.2 Evaluation der Ergebnisse 85 Schlussbetrachtung 87 Literaturverzeichnis 90 Anhang 1 98 Anhang 2 99 Anhang 3 101 Abbildungsverzeichnis III Abbildungsverzeichnis Abbildung 3-1: Durchschnittsproduktionsfunktion, Frontierproduktionsfunktion, optimale Produktionsfunktion 17 Abbildung 3-2: Frontierfunktion, Produktivität und technische Effizienz 19 Abbildung 3-3: Auswirkungen des technischen Fortschritts auf die Produktionsfunktion 23 Auswirkung des technischen Fortschritts auf die technische Effizienz und Produktivität eines Betriebes 24 Regionskonzepte, Regionstypen und deren Abgrenzungskriterien 26 Niederschlag im Nordwesten von Niedersachsen und Schleswig-Holstein, Mittelwerte (Standardabweichungen): NI: 66.16 (33.196), SH: 64.05 (33.634). 28 Sonnenscheindauer im Nordwesten von Niedersachsen und Schleswig-Holstein, Mittelwerte (Standardabweichungen): NI: 137.95 (79.088) SH: 141.92 (84.406). 29 Temperatur im Nordwesten von Niedersachsen und SchleswigHolstein, Mittelwerte (Standardabweichungen): NI: 9.91 (5.881) SH: 9.32 (5.988) 29 Anteil Dauergrünland an der Landwirtschaftlichen Nutzfläche 2007 30 Abbildung 3-10: Hangneigung in Deutschland in 2006 31 Abbildung 3-11: Anteil der Kühe in verschiedenen Bestandsgrößen 32 Abbildung 3-12: Milchviehdichte in Deutschland 32 Abbildung 4-1: DEA: Bestimmung der Effizienz im Ein-Output-Ein-Input-Fall 37 Abbildung 4-2: DEA: Berechnung der Effizienz im Fall von zwei Outputs und konstantem Input 39 Abbildung 4-3: Korrigierte Kleinstquadratschätzung 41 Abbildung 4-4: Stochastische Frontierfunktion im Ein-Output-Ein-Input-Fall 44 Abbildung 5-1: Halbnormalverteilungen mit verschiedenen Sigma 63 Abbildung 6-1: Durchschnittliche Effizienzwerte der Betriebe in SchleswigHolstein und Nord-Niedersachsen 75 Durchschnittliches Bruttoinvestitionsvolumen der Betriebe in Nord-Niedersachsen und Schleswig-Holstein 79 Abbildung 3-4: Abbildung 3-5: Abbildung 3-6: Abbildung 3-7: Abbildung 3-8: Abbildung 3-9: Abbildung 7-1: Abbildungsverzeichnis Abbildung 7-2: Abbildung 7-3: Abbildung 7-4: Abbildung A-1: Abbildung A-2: Abbildung A-3: Abbildung A-4: IV Ausgezahlte mittlere Milchpreise in Nord-Niedersachsen und Schleswig-Holstein 81 Dezitonnen Milch pro Großvieheinheit im Mittel der Betriebe in Nord-Niedersachsen und Schleswig-Holstein 81 Landnutzungsarten im Mittel der Betriebe in NordNiedersachsen und Schleswig-Holstein 82 Durchschnittliche Vorleistungen der Betriebe in NordNiedersachen und Schleswig-Holstein pro Großvieheinheit Milchvieh (Anmerkung: Wenn der Unterschied nicht statistisch signifikant ist, wurde der Wert gleich Null gesetzt.) 101 Durchschnittliche Arbeitskraftstunden pro ha selbstbewirtschaftete Fläche der Betriebe in NordNiedersachsen und Schleswig-Holstein 102 Durchschnittlich produzierte Dezitonnen Milch pro ha selbstbewirtschaftete Fläche der Betriebe in NordNiedersachen und Schleswig-Holstein 102 Durchschnittlich gehaltene Großvieheinheiten Milchvieh pro ha der Betriebe in Nord-Niedersachsen und Schleswig-Holstein 103 Tabellenverzeichnis V Tabellenverzeichnis Tabelle 2-1: Ausgestaltung AFP 2000 11 Tabelle 2-2: Veränderungen des AFP in Niedersachsen und SchleswigHolstein (2000-2006) 12 Verteilung der in den Entwicklungsprogrammen vorgesehenen öffentlichen Mittel auf die Schwerpunkte 13 Tabelle 2-4: Ausgestaltung des AFP 2007 14 Tabelle 2-5: AFP-Realisierung in Niedersachsen und Bremen und Schleswig-Holstein von 2007 bis 2009 15 Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile der DEA und der SFA 47 Tabelle 5-1: Ausprägungen der Variablen der Produktionsfunktion 54 Tabelle 5-2: Ausgestaltung der verwendeten Modelle 66 Tabelle 6-1: Korrelation der Inputfaktoren mit dem Output 69 Tabelle 6-2: Summen der Korrelationskoeffizienten der Inputvariablen 71 Tabelle 6-3: Ergebnisse der Likelihood-Ratio-Tests 72 Tabelle 6-5: Skalenelastiziät 74 Tabelle 6-6: Regression des Bundeslandes auf die Variablen 76 Tabelle A-1: Korrelationsmatrizen der Inputvariablen - Teil A 99 Tabelle A-2: Korrelationsmatrizen der Inputvariablen - Teil B 100 Tabelle 2-3: Tabelle 4-1: Abkürzungsverzeichnis VI Abkürzungsverzeichnis AFP Agrarinvestitionsförderungsprogramm ak Arbeit AKP Agrarkreditprogramm ausb Ausbildung bl Bundesland BMELV Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz DEA Data Envelopment Analysis EFP Einzelbetriebliche Investitionsförderung ELER Europäischer Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raumes GAK Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes GAP Gemeinsame Agrarpolitik ha Hektar kap Kapital l Land LEADER Liaison entre actions de développement de l’économie rurale MFP Milchinvestitionsförderprogramm MLUR Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume MRELV Ministerium für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NI Niedersachsen PROFIL Programm zur Förderung im ländlichen Raum. Niedersachsen und Bremen 2007-2013 rst Rinderstückzahl SFA stochastische Frontieranalyse SH Schleswig-Holstein vorl Vorleistungen ZPLR Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum des Landes SchleswigHolstein für den Programmplanungszeitraum 2007-2013 Kapitel 1 1 Einleitung 1 Einleitung Im Rahmen des Agrarinvestitionsprogramms (AFP) sind bundesweit rund 1,3 Mrd. Euro als öffentliche Ausgaben durch die Förderung von 43.385 Fällen in der Zeit von 2000 bis 2006 entstanden (Forstner et al. 2009). Als übergeordnetes Ziel, das durch die Förderung erreicht werden soll, wird die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit genannt. Im nationalen Strategieplan für 2007 bis 2013 schreibt das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV 2011 S. 32): „Investitionen in land- und forstwirtschaftliche Betriebe werden vor allem zur Verbesserung der betrieblichen Effizienz, Erhöhung der Wertschöpfung, Rationalisierung und Senkung der Produktionskosten sowie zur Verbesserung der Produktions- und Arbeitsbedingungen gefördert.“ Diese Arbeit befasst sich deshalb mit der Frage: Führt bzw. führte die Agrarinvestitionsförderung zu einer Steigerung der betrieblichen Effizienz? Literaturüberblick Dafür, dass die Investitionsförderung in der Landwirtschaft schon seit dem Vertrag von Rom im Jahre 1958 Einzug in die europäische Agrarpolitik hielt, existieren relativ wenige Publikationen zu der Wirkungsweise der Förderung neben den Evaluationen, die auf rechtlicher Grundlage (EU) durchgeführt werden müssen. Die Evaluation der Maßnahme erfolgt durch ein Team am von Thünen-Institut (vgl. u. a. Ebers und Forstner 2010a,b, Forstner et al. 2009, 2008a,b und 2005). Sie weisen seit Jahren darauf hin, dass die Förderung meistens nur „mitgenommen“ würde und die Investition auch ohne Förderung getätigt worden wären. Sie stellen einen positiven Zusammenhang zwischen Betriebserfolg und Investitionstätigkeit fest, einen entsprechenden Zusammenhang zwischen dem Umfang der AFP-Förderung und dem Betriebserfolg konnten sie aber nicht nachweisen. Striewe (1996) untersuchte die Wirkungsweise der Investitionsförderung in SchleswigHolstein aus gesamtwirtschaftlicher Sicht und hinsichtlich des Auswahlverfahrens der bewilligten Investitionen. Er kommt zu dem Schluss, dass die gewünschten Allokationseffekte bezüglich des Einkommens ökonomisch effizienter hätten gelöst werden können Kapitel 1 Einleitung 2 und die Investitionsförderung aus gesamtwirtschaftlicher Sicht negativ zu beurteilen ist. Auch das Auswahlverfahren hält er für nicht zielgerichtet. Brümmer und Loy (Brümmer 1996, Brümmer und Loy 1997, Brümmer und Loy 2000) beschäftigten sich mit der Beurteilung der Auswirkung der einzelbetrieblichen Investitionsförderung auf die technische Effizienz der Betriebe mit Hilfe einer stochastischen Frontieranalyse. Dabei untersuchten sie Buchführungsergebnisse geförderter Milchviehbetriebe in Schleswig-Holstein von 1987 bis 1994. In keiner ihrer Arbeiten konnten sie einen Effekt der Förderung auf die technische Effizienz feststellen. Teilweise konnte sogar ein Rückgang der Effizienz durch die Teilnahme am Programm beobachtet werden. Der Kritikpunkt an dieser Analyse ist, dass sie keine Referenzgruppe hatten, die nicht gefördert wurde. Sie haben deshalb angenommen, dass nach 10 Jahren ohne Förderung kein Effekt einer früheren Förderung mehr feststellbar ist. Es kann vermutet werden, dass Betriebe, die 10 Jahre lang keine Förderung mehr bekommen haben, auch 10 Jahre lang nicht mehr investiert haben. Die Gruppen werden sich nicht nur hinsichtlich der Förderung, sondern auch hinsichtlich des Investitionsverhaltens unterschieden haben. Rezitis et al. (2003) untersuchte in Griechenland auch mit der stochastischen Frontieranalyse die Auswirkungen der einzelbetrieblichen Investitionsförderung. Dabei hat er die technische Effizienz von Betrieben vor und nach der Teilnahme an dem Programm gemessen. Die Analyse hat ergeben, dass die Teilnahme keinen Effekt auf die technische Effizienz der Betriebe hatte. Buysse et al. (2011) untersuchten den Einfluss von verschiedenen Arten der Investitionsförderung auf die Outputmenge, das Familieneinkommen und die Kosten mit einer dynamischen Panel-Schätzung mit fixen Effekten anhand von Betrieben in Flandern (Belgien). Sie fanden heraus, dass strukturelle Investitionsförderungen (entspricht dem AFP in Deutschland) einen positiven Einfluss auf die Outputmenge und das Familieneinkommen haben und dabei die Kosten verringern. Stochastische Frontieranalysen im landwirtschaftlichen Bereich, die als Hauptziel nicht den Effekt der Investitionsförderung bestimmen wollten, haben durchaus einen Effekt allgemeiner Subventionen auf die technische Effizienz feststellen können. Tiedemann und Latacz-Lohmann (2011) fanden bei der Analyse von ökologischen und konventionellen Betrieben einen positiven Einfluss von staatlichen Prämienzahlungen auf die technische Kapitel 1 Einleitung 3 Effizienz der Betriebe. Das Ergebnis des positiven Einflusses von Subventionen auf die technische Effizienz fanden auch Sauer und Park (2009) in ihrer Analyse von ökologischen Betrieben in Skandinavien. Zielsetzung der Arbeit Mit dieser Arbeit soll der Einfluss der Agrarinvestitionsförderung auf die technische Effizienz von konventionell wirtschaftenden Milchviehbetrieben in Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit einer stochastischen Frontieranalyse untersucht werden. Diese Arbeit hat gegenüber den Arbeiten von Brümmer und Loy (Brümmer 1996, Brümmer und Loy 1997, Brümmer und Loy 2000) den Vorteil, dass eine Referenzgruppe an Betrieben, die investiert, aber keine bzw. eine sehr geringe Förderung erhalten haben, zur Verfügung steht. Denn seit 2007 wurde das AFP in Schleswig-Holstein in seiner finanziellen Ausgestaltung stark reduziert und seit 2010 wird es ganz ausgesetzt. Niedersachsen fördert immer noch auf relativ hohem Niveau. Somit bietet sich ein Vergleich der Regionen von 2000 bis 2011 an. Die Entwicklung der Effizienzwerte kann so bei einer relativ ähnlichen Förderung in den Bundesländern und nach der Verringerung der Förderung ab 2007 in Schleswig-Holstein beobachtet werden. Es werden Milchviehbetriebe untersucht, weil die Milchviehhaltung im Zentrum der Agrarinvestitionsförderung steht (Ebers und Forstner 2010a). In Schleswig-Holstein waren in der Zeit von 2007 bis 2009 75,5 % der Förderfälle Milchviehbetriebe und in Niedersachsen inklusive Bremen 53,1 % (Ebers und Forstner 2010a+b). Aufbau der Arbeit Um der gestellten Forschungsfrage nachgehen zu können, wird in Kapitel 2 ein kurzer Überblick über die Entwicklung des AFP gegeben, um danach die aktuelle rechtliche Grundlage zu klären. Darauf folgt ein Vergleich der Ausgestaltung der Investitionsförderung in Schleswig-Holstein und Niedersachsen von 2000 bis 2011. Es wird dargestellt, wie sich die Fördermöglichkeiten für die Betriebe in den Ländern verändert haben. Kapitel 3 erklärt den ökonomischen Hintergrund zu der intuitiven Vermutung, dass durch die Förderung von Investitionen die Effizienz der Betriebe gesteigert werden könnte. Im zweiten Teil des Kapitels 3 wird der theoretische Hintergrund zur Regionsbildung beschrieben und erklärt, warum Nord-Niedersachsen und Schleswig-Holstein als homogene Kapitel 1 Einleitung 4 Region, außer in der Ausgestaltung des AFP, angesehen werden können. Die Grundzüge der verschiedenen Methoden zur Messung von Effizienz werden in Kapitel 4 beschrieben, um zum Schluss begründen zu können, warum die stochastische Frontieranalyse in dieser Arbeit zur Bestimmung der technischen Effizienz gewählt wurde. In Kapitel 5 folgen die Beschreibung der Datengrundlage und der ausgewählten Variablen. Danach wird das Vorgehen bei der Analyse dargestellt. Die Ergebnisse der Analyse und einige Überlegungen zum Thema Multikollinearität werden in Kapitel 6 vorgestellt. Kapitel 7 enthält die Interpretation der Ergebnisse und weitere Betrachtungen hinsichtlich der sich ergebenden Fragen. Das Kapitel endet mit einem kurzen Fazit, in dem die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst werden. Die Evaluation der Arbeit folgt in Kapitel 8 und Kapitel 9 enthält die Schlussbetrachtung der Arbeit. Ich danke dem BMELV für die Genehmigung die Buchführungsabschlüsse der Testbetriebe in Niedersachsen und Schleswig-Holstein für diese Arbeit nutzen zu dürfen. Kapitel 2 2 Politischer Hintergrund 5 Politischer Hintergrund Das Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP) ist eine Maßnahme zur Förderung von landwirtschaftlichen Betrieben. Auf Länderebene sollen durch die Maßnahme die Ziele 1 der 2. Säule der EU-Agrarpolitik verwirklicht werden. Um besser zu verstehen, wie dies geschehen soll, wird in diesem Kapitel zuerst kurz die Entwicklung der einzelbetrieblichen Investitionsförderung besprochen und danach dargestellt, welche rechtlichen Grundlagen zur Förderung von Investitionen auf EU-, Staats- und Länderebene vorliegen. Abschließend wird die Ausgestaltung der Investitionsförderung in Schleswig-Holstein und Niedersachsen von 2000 bis 2011 vergleichend dargestellt. 2.1 Historische Entwicklung Der folgende Abschnitt ist am historischen Abriss zur deutschen und europäischen Agrarstrukturpolitik in Henrichsmeyer und Witzke (1994) orientiert. Es ist nicht neu, dass betriebliche Investitionen in der Landwirtschaft gefördert werden. Schon 1958 wurde im Vertrag von Rom in Artikel 33 und 39 die Steigerung der Produktivität durch die Förderung des technischen Fortschritts und durch den bestmöglichen Einsatz der Produktionsfaktoren, insbesondere der Arbeitskräfte, als ein innergemeinschaftliches Ziel der gemeinsamen Agrarpolitik der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft festgehalten (EU-Parlament 2000). 1968 wurde die selektive Förderung der einzelbetrieblichen Entwicklung im Agrarprogramm der Bundesregierung festgelegt. Damals war die Förderung stark darauf ausgelegt, den Strukturwandel zu unterstützen. Die Be2 triebe mussten u.a. einen Entwicklungsplan vorlegen, der sicher stellen sollte, dass nur 1 2 Mit der Agenda 2000 im Jahre 199 wurde die 2. Säule der Agrarpolitik geschaffen, die seit dem neben der 1.Säule, die die Direktzahlungen beinhaltet, existiert. Ihr Ziel ist, neben der 1. Säule, die die Direktzahlungen umfasst, „die Förderung der Entwicklung der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes durch langfristige Maßnahmen zugunsten einer Verbesserung der Produktions-, Verarbeitungsund Vermarktungsstrukturen sowie der Rahmenbedingungen der landwirtschaftlichen Tätigkeit.“ (BMELV 2012) Der Plan soll aufzeigen, dass die Betriebe „in spätestens sechs Jahren ein dem regionalen außerlandwirtschaftlichen Durchschnittseinkommen entsprechendes Einkommen erzielen konnten“. (Becker, 1999) Kapitel 2 Politischer Hintergrund 6 entwicklungsfähige Betriebe gefördert wurden. In der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK), die 1969 verabschiedet wurde, wurden die Maßnahmen zur Förderung der Flurbereinigung, die einzelbetriebliche Investitionsförderung, die Förderung der Faktormobilität und die Förderung benachteiligter Gebiete zusammengeführt. 1972 wurde die gemeinsame Agrarstrukturpolitik der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft mit dem Mansholt-Plan und seinen drei Schwerpunkten in Form von Richtlinien begonnen. Die Schwerpunkte waren das einzelbetriebliche Investitionsförderungsprogramm (EFP), Landabgaberenten und -prämien und sozialökonomische Beratung und Umschulungsbeihilfen. Seit dem wird die Investitionsförderung im Landwirtschaftssektor von der europäischen Gemeinschaft mitfinanziert. Die Förderung erfolgte in Form von Zinsverbilligungen von Kapitalmarktdarlehen. Neben dem EFP wurde 1984 auch das Agrarkreditprogramm (AKP) mit in den Rahmenplan der GAK aufgenommen (Deutscher Bundestag 1984). Das AKP stellt geringere Anforderungen als das EFP für die Bewilligung von Zinsverbilligungen an die Betriebe und spricht auch Nebenerwerbsbetriebe an. Die Förderung von Investitionen war in den neuen Bundesländern bis 1996 befristet (Deutscher Bundestag 1995). Bei der Neugestaltung des Rahmenplans der GAK 1995 wurde deshalb versucht, das einzelbetriebliche Investitionsförderungsprogramm einfacher und überschaubarer zu gestalten, so dass es allen Teilen Deutschlands gerecht werden könne. Das entwickelte Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP) fasst EFP, AKP, Energieeinsparung und Junglandwirteförderung zusammen (Deutscher Bundestag 1995). Die genaue Ausgestaltung des AFP von 2000 bis 2011 wird in Kapitel 2.2.4 beschrieben. Zuvor wird die rechtliche Grundlage des AFP dargelegt. 2.2 Aktuelle politisch-rechtliche Ausgestaltung der Agrarinvestitionsförderung Auf Ebene der Europäischen Union wurde am 20. September 2005 vom EU-Rat die Verordnung (EG) Nr. 1698/2005 über die Förderung der Entwicklung des ländlichen Raumes durch den Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) erlassen (EU-Rat 2005). Diese beruht auf den strategischen Leitlinien der EU hinsichtlich der wesentlichen Herausforderungen, Zielen und Handlungsansätzen für die Entwicklung des ländlichen Raumes. In der ELER-Verordnung sind drei thematische und Kapitel 2 Politischer Hintergrund 7 ein methodischer Schwerpunkt festgelegt, die zur Erreichung der Ziele auf EU-Ebene dienen sollen. Ein Schwerpunkt ist zu verstehen als „ein kohärentes Bündel von Maßnahmen, die spezifische Zielsetzungen haben, welche sich direkt aus ihrer Umgebung ergeben und zu einem oder mehreren der … Ziele beitragen.“ (EU-Rat 2005 Artikel 2 Abs. c). Die drei thematischen Schwerpunkte sind: 1. Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft; 2. Verbesserung der Umwelt und der Landschaft; 3. Lebensqualität im ländlichen Raum und Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft. Der methodische Schwerpunkt 4 heißt LEADER (Liaison entre actions de développement de l'économie rurale) und umfasst ein Bottom-up Prinzip, mit dem die ländliche Bevölkerung aktiv an der Erreichung der Ziele der drei thematischen Schwerpunkte beteiligt werden soll. Dabei kann sie eigene Ideen und damit genau die Bedürfnisse ihrer Region einbringen. Unter Schwerpunkt 1 (Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft und der Forstwirtschaft durch Förderung der Umstrukturierung der Entwicklung und der Innovation) fallen die Maßnahmen zur Umstrukturierung und Weiterentwicklung des Sachkapitals und zur Innovationsförderung. Die Maßnahme „Modernisierung landwirtschaftlicher Betriebe“ wird durch die Agrarinvestitionsförderung umgesetzt. Nach ELER-Verordnung Absatz 13 und 21 soll das Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP) zur Erreichung verschiedener Ziele dienen: Durch die Modernisierung der Betriebe soll die wirtschaftliche Leistung dieser gesteigert werden. Zum Beispiel können Produktionsfaktoren durch die Einführung neuer Technologien besser eingesetzt werden. Außerdem sollen durch die Modernisierung Umweltschutz, Sicherheit am Arbeitsplatz, Hygiene und Tierschutz verbessert werden (EU-Rat 2005). Kapitel 2 Politischer Hintergrund 8 Für die Umsetzung der Maßnahmen stehen EU-weit für die Zeit von 2007 bis 2013 ca. 3 90 Mrd . Euro an EU-Mitteln als Komplementärmittel zur Kofinanzierung zur Verfügung (EU-Rat 2005). Auf Basis der ELER-Verordnung und anderer Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel Gemeinschaftspolitiken, entwickelten und entwickeln die Mitgliedstaaten ihren nationalen Strategieplan, der jeweils die Ziele und Strategien für den Mitgliedsstaat darlegt. Das BMELV schreibt im nationalen Strategieplan (Fassung 2011), dass durch die Förderung von Investitionen die betriebliche Effizienz und die Wertschöpfung erhöht, Rationalisierung und Senkung der Produktionskosten ermöglicht, die Arbeits- und Produktionsbedingungen und somit auch der Tier- und Umweltschutz verbessert werden sollen. Daneben wird auch die Diversifizierung (z.B. Pensionspferdehaltung, Direktvermarktung) gefördert, um neue Einkommensquellen zu erschließen und Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern. Mit diesen Förderungen werden die Ziele der Lissabon- und Göteborg-Strategie 4 verfolgt und es wird dem verstärkten Druck auf den Milchsektor auf Grund der Erhöhung bzw. des Auslaufens der Milchquote 2015, beschlossen durch den Health Check 2008, Rechnung getragen. Außerdem ist die Agrarinvestitionsförderung vielfach eine Voraussetzung für Wachstums- und Modernisierungsschritte in der Landwirtschaft, weil diese durch eine relativ hohe Kapitalintensität im Vergleich zu anderen Sektoren des produzierenden Gewerbes gekennzeichnet ist (BMELV 2011 S. 41). Ob die Förderung von Investitionen notwendig ist, um die angestrebten Ziele zu erreichen, wird im nationalen Strategieplan nicht diskutiert. Es ist nicht ersichtlich, ob Investitionsdefizite vorliegen oder es zu starken Kreditklemmen in der Landwirtschaft gekommen ist. In Deutschland erarbeiten die Bundesländer Entwicklungsprogramme, die bestimmte Maßnahmen und deren Ausgestaltung für den ländlichen Raum umfassen. Je nach dem, welche Anforderungen die Maßnahmen erfüllen, werden sie aus unterschiedlichen Fonds 3 4 Ohne Inflationsausgleich und Modulation Die Lissabon-Strategie ist eine lang angelegte Wirtschaftsstrategie der EU-Mitgliedstaaten. Sie wurde 2000 von den Staats- und Regierungschefs beschlossen und hat ihren Fokus seit der Neuausrichtung 2005 auf der Förderung von Wachstum und Beschäftigung (BMWFJ 2012). Seit dem Gipfel der EU Staats- und Regierungschefs in Göteborg wurde die Dimension Umwelt, mit dem Schwerpunkt einer nachhaltigen Entwicklung, mit in die Lissabon-Strategie mit aufgenommen (europe direct 2012). Kapitel 2 Politischer Hintergrund 9 (ELER, GAK) finanziert. Die so entwickelten Programme der Länder und der nationale Strategieplan müssen von der EU-Kommission genehmigt bzw. notifiziert werden (Weber, 2010). Im Entwicklungsplan von Niedersachsen und Bremen für die Förderperiode 2007-2013 „PROFIL – Programm zur Förderung im ländlichen Raum“ wird das AFP als „zentrale Maßnahme zur Modernisierung und Weiterentwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe“ hervorgehoben (MRELV 2006 S. 129). Es wird begründet, dass die Betriebe ohne die Maßnahme nicht erfolgreich auf stärker liberalisierten Agrarmärkten bestehen könnten und technische Fortschritte im Bereich Umwelt und Tierschutz nicht in der Geschwindigkeit übernommen würden, die gesellschaftlich erwünscht sei. Die Verbesserung der Produktivität, Rentabilität, Arbeits- und Produktionsbedingungen seien Voraussetzungen zur Steigerung der betrieblichen Gesamtleistung. Auch die Erfüllung von Anforderungen des Umweltschutzes und die Erhaltung natürlicher Ressourcen solle so geleistet werden. Zudem könne die ländliche Wirtschaft durch die Impulswirkung von Investitionen gestärkt werden. Bei den Investitionen sollen vor allem Stallbauten im Milchviehbereich gefördert werden, um so nachhaltige und wettbewerbsfähige Arbeitsplätze zu fördern (MRELV 2006). Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holsteins führt in seinem Entwicklungsplan für die Periode von 2007 bis 2013 „ZPLR – Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum des Landes SchleswigHolstein“ ähnliche Gründe für die Notwendigkeit des AFP an. Der unverminderte Strukturwandel in der Landwirtschaft, der mit einem deutlichen Rückgang der Betriebzahlen und der Erwerbstätigenzahlen einhergehe, und Defizite gegenüber den europäischen Mitbewerbern sollen u.a. durch das AFP abgeschwächt werden. Auch international weise Schleswig-Holstein strukturelle Defizite und, im Vergleich zu Neuseeland, Australien und Argentinien, hohe Produktionskosten auf. Dies fordere eine Verbesserung der Effizienz der Produktionsstrukturen und die betriebliche Weiterentwicklung. Auf Grund der zunehmenden Liberalisierung und Globalisierung des Agrarmarktes übe auch die gemeinsame Agrarpolitik (GAP) Druck auf den landwirtschaftlichen Sektor aus. Mit Hilfe der Investitionsförderung sollen bauliche und technische Verbesserungen erreicht werden. Diese sollen zu einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit mittels der Erhöhung der Kapitel 2 Politischer Hintergrund 10 Effizienz und der Wertschöpfung, durch Rationalisierung und Senkung der Produktionskosten führen. Daneben sollen mit den Investitionen auch die Arbeits- und Produktionsbedingungen verbessert und Neuerungen im Bereich des Tier- und Umweltschutzes umgesetzt werden. Besonders der Milchviehsektor solle mittels Stallbauten von der Maßnahme profitieren (MLUR 2006). 2.3 Vergleich der Investitionsförderung in Niedersachsen und Schleswig-Holstein zwischen 2000 und 2010 Die Investitionsförderung hat in Niedersachsen bis heute und hatte in Schleswig-Holstein bis 2006 einen hohen Stellenwert. In der Förderperiode von 2000 bis 2006 wurden 18,43 % (105,54 Mio. Euro) der öffentlichen Ausgaben für die Maßnahme der Investitionsförderung in Schleswig-Holstein eingeplant (MLUR 2007). In Niedersachsen waren es 21,94 % (256,13 Mio. Euro) (MRELV 2006). In Niedersachsen wurden von 2000 bis 2006 6.138 Förderfälle mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 927,69 Mio. Euro bewilligt. In Schleswig-Holstein waren es 1.513 Förderfälle und 264,92 Mio. Euro Investitionsvolumen (GAK-Daten). Nachfolgend wird die Entwicklung des AFP in Niedersachsen und Schleswig-Holstein 5 hinsichtlich der Förderung von Milchviehbetrieben vergleichend dargestellt . Der Fokus liegt dabei auf großen Investitionen, weil angenommen wird, dass von kleinen Investitionen keine Initialwirkung ausgeht (u.a. Forstner et al. 2005). Im Jahr 2000 waren die Grundvoraussetzungen in beiden Ländern ähnlich. Gefördert wurden und werden „Investitionen, die zur Modernisierung landwirtschaftlicher Betriebe, zur Weiterentwicklung des Sachkapitals und zur Innovationsförderung von landwirtschaftlichen Betrieben führen und damit die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen, insbesondere Errichtung, Erwerb oder Modernisierung von unbeweglichem Vermögen einschließlich der Erschließung, sowie Kauf von Maschinen und Anlagen der Innenwirtschaft einschließlich der für den Produktionspro- 5 Die Tatsache, dass ein Teil Niedersachsens als Konvergenzgebiet eingestuft wurde und somit eine besondere Förderung erhält, wird hier außer Acht gelassen, weil dieser Teil Niedersachsens nicht mit in die Analyse eingeht. Kapitel 2 Politischer Hintergrund 11 zess notwendigen Computersoftware, bis zum marktüblichen Wert des Wirtschaftsgutes, innerhalb der NRR (Ziffer 4.1.2.1).“ (MRELV 2006 S. 219). Die Referenzmenge an Milchquote, die anlässlich der geplanten Investition benötigt wird, musste nachgewiesen 6 werden. Die Prosperitätsgrenze von 150.000 DM pro Ehepaar musste eingehalten und die Höchstförderung konnte nur einmal in der Förderperiode in Anspruch genommen werden. Zudem musste vor der Beantragung zwei Jahre Buch geführt und die Buchführung danach noch 10 Jahre fortgeführt werden (MLUR 2000, MRELV 2000). Tabelle 2-1: Ausgestaltung AFP 2000 Niedersachsen Schleswig-Holstein 50.000 2,5 Mio. 50.000 1,5 Mio. 5,0 3,5 max. 42.000 10 %, max. 60.000 Investitionsvolumen min max DM DM Zinsverbilligung % Zuschuss DM Quelle: MLUR, MRELV verschiedene Jahrgänge Gefördert wurden Investitionen mit einem Investitionsvolumen von mindestens 50.000 DM (vgl. Tabelle 2-1). In Niedersachsen betrug die Höchstgrenze des förderfähigen Investitionsvolumens 2,5 Mio. DM und in Schleswig-Holstein 1,5 Mio. und nur in Ausnahmefällen 2,5 Mio. DM, daneben galten in Schleswig-Holstein Beschränkungen bei Neubauvorhaben im Rindviehbereich. Das heißt, es wurde die Höchstgrenze des förderfähigen Investitionsvolumens nach DM/Platz bzw. Bucht berechnet. In beiden Ländern wurden Investitionen mit einer Darlehenssumme von mindestens 200.000 DM durch eine Zinsverbilligung gefördert. Diese betrug in Niedersachsen 5 % und wurde als einmaliger Zuschuss ausgezahlt. In Schleswig-Holstein dagegen waren es nur 3,5 %, die zeitanteilig ausgezahlt wurden. Hier konnte aber neben der Zinsverbilligung auch ein Zuschuss von 10 % des förderfähigen Investitionsvolumens, der maximal 60.000 DM betrug, bewilligt 6 „Die Summe der positiven Einkünfte (Prosperitätsgrenze) der Inhaberin oder des Inhabers einschließlich Ehegatten darf zum Zeitpunkt der Antragstellung im Durchschnitt der letzten drei vorliegenden Kapitel 2 Politischer Hintergrund 12 werden. In Niedersachsen gab es einen zusätzlichen Zuschuss von maximal 42.000 DM für die Kosten der Erschließung. Nachfolgend wird nur auf die Veränderungen der Agrarinvestitionsförderung eingegangen, die für diese Arbeit relevant sind (Tabelle 2-2): Tabelle 2-2: Veränderungen des AFP in Niedersachsen und Schleswig-Holstein (2000-2006) Niedersachsen 2001 Die Förderung darf maximal 40 % des förderfähigen Investitionsvolumens betragen. Zuschuss für die Rinder- und Schweinehaltung von 10.000 DM. 2002 Investitionsvolumen: mindestens 50.000 €, maximal 1,25 Mio. € Zuschuss zur Kosten der Erschließung: max. 21.000 €. Zuschuss für die Erfüllung besonderer Anforderungen: 10 %, max. 30.000 €. Schleswig-Holstein Investitionsvolumen: mindestens 25.000 €, maximal 750.000 €, die besondere Berechnung bei Neubauten im Rindviehbereich bleibt bestehen. Die Förderung darf maximal 40 % des förderfähigen Investitionsvolumens betragen. Zuschuss für die Erfüllung besonderer Anforderungen: 10 %, max. 30.000 €. Ab einem Investitionsvolumen von 100.000 €. Zuschuss für die Rinder- und Schweinehaltung wurde abgeschafft. 2003 Das Mindestinvestitionsvolumen wurde auf 10.000 € abgesenkt. Die Untergrenze für den Zuschuss für die Erfüllung besonderer Anforderungen auf 50.000. € abgesenkt. 2005 Es wurde eine Priorität für Bewilligung von Investitionen im Rindviehbereich ausgesprochen. Investitionsvolumen: mindestens 50.000 €, maximal 1,25 Mio. €. Die Besonderheiten bei Neubauvorhaben wurden abgeschafft. Die Zinsverbilligung wurde auf 2,5 % abgesenkt. Zuschuss für Verbesserung der Umweltbedingungen in der Produktion: 5 %, max. 30.000 €. Es wurde der Zusatz eingeführt, dass die Förderung verringert werden kann, wenn die Haushaltsmittel nicht reichen. Quelle: MLUR, MRELV verschiedene Jahrgänge Zusammenfassend für die Förderperiode 2000-2006 ist festzustellen, dass: – Niedersachsen fast dauerhaft ein höheres oder gleich hohes maximal förderfähiges Investitionsvolumen aufgewiesen hat, – Niedersachsen eine höhere Zinsverbilligung anboten hat, Steuerbescheide 150.000 DM je Jahre nicht überschritten haben (MLUR 2000). Kapitel 2 Politischer Hintergrund 13 – Niedersachsen in der Periode mehr Zuschüsse gebilligt hat, – in Schleswig-Holstein die Förderbedingungen auf Grund der vorgegebenen Eigenleistung und der Begrenzung des förderfähigen Investitionsvolumens bei Neubauvorhaben in der Rindviehhaltung weniger günstig waren. Im Jahr 2007 hat die neue Förderperiode begonnen und die Länderprogramme ZPLR (Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum des Landes Schleswig-Holstein (Deutschland) für den Programmplanungszeitraum 2007-2013) und PROFIL (Programm zur Förderung im ländlichen Raum – Niedersachsen und Bremen 2007-2013) sind in Kraft getreten. In dieser Förderperiode dominiert der Schwerpunkt 1 in beiden Ländern hinsichtlich der Verteilung der öffentlichen Mittel (Tabelle 2-3). Tabelle 2-3: Verteilung der in den Entwicklungsprogrammen vorgesehenen öffentlichen Mittel auf die Schwerpunkte Schwerpunkt 1 Schwerpunkt 2 Schwerpunkt 3 Schwerpunkt 4 Technische Hilfe Summe Mio. Euro NI und Bremen SH 53,1 35,2 23,0 18,9 18,6 32,9 4,3 12,7 1,0 0,3 2.324,84 849,58 Deutschland 30,6 40,6 22,8 4,9 1,1 17.861,16 Quelle: BMELV 2011 Stand: 10.12.2010 2007 haben beide Länder ihre Förderprogramme vereinfacht. Die Buchführungspflicht nach der Investition wurde in Niedersachsen auf fünf Jahre und in Schleswig-Holstein auf sieben Jahre reduziert. In beiden Ländern existiert nur noch eine Förderung für alle Investitionen und es wird nicht mehr zwischen großen und kleinen Investitionen unterschieden. Kapitel 2 Politischer Hintergrund Tabelle 2-4: 14 Ausgestaltung des AFP 2007 Nieder sachsen Sc hleswig-H olstein 30.000 1,5 M io. 175.000 500.000 25 % des förderfä higen Inve stitionsvolumens zur Ve rbesserung der We ttbe werbsfä higkeit fest: 25.000 bzw. 30.000 Euro Inve stitionsvolumen min € max € Zuschüsse 10.500 Euro für die Betreuung 30 % des förderfä higen Inve stitionsvolumens für die Erfüllung besonderer Aufgabe n Quelle: MLUR, MRELV verschiedene Jahrgänge Umso bedeutender sind die Grenzen des förderfähigen Investitionsvolumens. In Niedersachsen liegen sie bei mindestens 30.000 Euro und maximal 1,5 Mio. Euro (Tabelle 2-4). In Schleswig-Holstein hingegen werden nur Investitionen mit einem Volumen von mindestens 175.000 Euro und maximal 500.000 Euro gefördert. Der Nachweis der Referenzmenge blieb in beiden Ländern bestehen. In Schleswig-Holstein bestand die Förderung 2007 aus einem festen Zuschuss von 25.000 Euro bzw. 30.000 Euro auf Halligen und Inseln ohne Straßenanbindung. Niedersachsen hingegen fördert bis heute über drei Zuschüsse: Erstens für die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit in Höhe von 25 % des förderfähigen Investitionsvolumens. Zweitens für die Betreuung mit maximal 10.500 Euro. Drittens der Zuschuss für die Erfüllung besonderer Aufgaben zum Beispiel im Bereich des Tierschutzes. Letztgenannter Zuschuss kann maximal 30 % des förderfähigen Investitionsvolumens betragen. Im Jahr 2009 wurde in Reaktion auf den Health Check und das damit beschlossene Auslaufen der Quote der Nachweis der Referenzmenge für Milchviehbetriebe in beiden Ländern abgeschafft. Schleswig-Holstein hat in dem Jahr zudem eine besondere Förderung für Milchviehbetriebe, das Milchinvestitionsförderprogramm (MFP), beschlossen. Das AFP wurde für Investitionen im Nicht-Milchviehbereich weiter beibehalten. Mit dem MFP konnten Investitionen von mindestens 120.000 bis maximal 600.000 Euro Investitionsvolumen gefördert werden. Der feste Zuschuss betrug 30.000 Euro und auf Halligen und Inseln ohne Straßenanbindung 35.000 Euro. Seit Februar 2010 gilt auf Grund der Kapitel 2 Politischer Hintergrund 15 Haushaltslage ein Antragsstopp für das AFP, MFP und das Biomasseförderprogramm in Schleswig-Holstein (MLUR 2010). In Niedersachsen wird weiterhin gefördert. Bis 2009 wurden folgende Zahlen von Niedersachsen/Bremen und Schleswig-Holstein bei der Umsetzung des AFP erreicht: Tabelle 2-5: AFP-Realisierung in Niedersachsen und Bremen und Schleswig-Holstein von 2007 bis 2009 NI + Bremen Kriterium Förderfälle Förderbares Investitionsvolumen insg. Öffentliche Mittel (ö. M.) Anteil der ö. M. am förderbaren Investitionsvolumen insg. in Stück Mio. € Mio. € % Schleswig-Holstein bis 2009 % des Planziels bis 2009 % des Planziels 2,030 611.6 160.3 26.2 44.5 44.4 59.8 430 125.7 5.0 4.0 91.5 94.8 39.1 Quelle: Ebers und Forstner 2010a+b S. 18/20 Zusammenfassend für die Zeit ab 2007 ist festzustellen, dass: – Niedersachsen mit einem viel höheren Zuschuss fördert und förderte als SchleswigHolstein. Bei der Förderung durch das MFP mit einem Zuschuss von 30.000 Euro betrug der Förderprozentsatz je nach Investitionsvolumen (120.000 Euro bis 600.000 Euro) zwischen 25 % und 5 % in Schleswig-Holstein. In Niedersachsen kann für die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit ein Zuschuss von 25 % gewährt werden, was beim maximal förderfähigen Investitionsvolumen 375.000 Euro entspricht. – seit 2010 die Agrarinvestitionsförderung in Schleswig-Holstein ausgesetzt ist. – im Vergleich zu der vorangegangenen Förderperiode sich die Förderung seit 2007 zwischen den Ländern sehr stark unterscheidet. Zwischen 2000-2006 war sie relativ ähnlich. Kapitel 3 3 Theorie 16 Theorie Wichtig für die spätere Bewertung des AFP ist es, die Frage beantworten zu können, warum die Förderung von Investitionen zu einer Steigerung der Effizienz beitragen soll. Dazu werden in diesem Kapitel die begrifflichen Grundlagen erläutert und danach der ökonomisch-theoretische Hintergrund dieser Aussage geklärt. Schließlich ist die Regionsbestimmung ein wichtiges Thema, welches in Kapitel 3.3 kurz dargestellt wird, um im Folgenden die Auswahl der Regionen für die Analyse begründen zu können. 3.1 Was ist Effizienz? Die wichtigsten etablierten Verfahren zur Messung von Effizienz nach Farrell (1957) ha7 ben unter anderem gemein, dass sie sich auf die Produktionsfunktion beziehen. Damit ist die Frontierproduktionsfunktion, auch als best-practice-Produktionsfunktion oder Grenzproduktionsfunktion bezeichnet, gemeint. Diese muss von der Durchschnittsproduktionsfunktion und von der optimalen Produktionsfunktion unterschieden werden. Die Durchschnittsproduktionsfunktion gibt die durchschnittliche Input-Output-Transformation wieder (Abbildung 3-1). Sie kann als Regression durch die Produktionspunkte mit der Kleinstquadratschätzung bestimmt werden. Die Residuen können positiv und negativ sein. Die Frontierproduktionsfunktion wird durch die maximal beobachtete(n) InputOutput-Transformation(en) bestimmt. D.h. nur die effizienteste(n) beobachtete(n) Einheit(en) liegen auf dieser Produktionsfunktion. Die Produktionspunkte aller anderen Einheiten liegen unterhalb der Funktion. Die Residuen sind immer negativ. Theoretisch kann davon ausgegangen werden, dass auch die Betriebe auf der Frontierfunktion eventuell nicht den maximalen Output mit ihren Inputfaktoren erreichen. Folglich könnte also eine Produktionsfunktion oberhalb der Frontierproduktionsfunktion existieren. Diese wird als optimale Produktionsfunktion bezeichnet. Sie hat aber für die empirische Forschung wenig Bedeutung, weil sie nicht bestimmt werden kann. Die Effizienz (genauer die technische Effizienz) eines Betriebes wird immer relativ zur Frontierproduktionsfunktion bestimmt. Kapitel 3 Theorie Abbildung 3-1: Output 17 Durchschnittsproduktionsfunktion, Frontierproduktionsfunktion, optimale Produktionsfunktion optimale Produktionsfunktion Frontierproduktionsfunktion Durchschnittsproduktionsfunktion Input Quelle: Eigene Darstellung (Anmerkung: Die schwarzen Punkte entsprechen den Produktionspunkten der Betriebe.) Die Begriffe Produktivität und Effizienz werden oft austauschbar bzw. im selben Zusammenhang verwendet. Z.B. wenn die Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben gesteigert werden soll, wird von Effizienzsteigerung und Produktivitätssteigerung gesprochen. Intuitiv stellen die Wörter den gleichen Effekt dar. Dabei besteht ein entscheidender Unterschied zwischen der Produktivität und der Effizienz eines Betriebes. Ein Betrieb kann effizient wirtschaften und trotzdem noch Potential haben, um seine Produktivität zu steigern. 7 Oder auf Abwandlungen der Produktionsfunktion ,wie die Isoquante oder die Produktionsmöglichkeitenkurve. Kapitel 3 Theorie 18 8 Produktivität beschreibt das Verhältnis von Output zu Input . Die maximale mögliche Produktivität hängt von den Grenzerträgen bzw. der Skalenelastizität (bei der Betrachtung aller bzw. mehrerer Inputfaktoren simultan) der Produktionsfunktion ab. Die klassische Produktionsfunktion weist im Ein-Output-Ein-Input-Fall erst steigende Grenzerträge und später abnehmende Grenzerträge auf. Das Verhältnis von Output zu Input wird durch die Steigung der Geraden vom Ursprung durch den Produktionspunkt des Betriebes wiedergegeben. Je steiler die Gerade verläuft, desto produktiver arbeitet der Betrieb. Die größtmögliche Produktivität ist dann erreicht, wenn die Gerade so steil verläuft, dass sie die Produktionsfunktion tangiert. Wenn die Steigung der Geraden (entspricht der Produktivität) also gleich der Steigung der Produktionsfunktion in einem Punkt (entspricht dem Grenzertrag) ist, ist der Punkt der maximal möglichen Produktivität erreicht. Bei der klassischen Produktionsfunktion wird die maximal mögliche Produktivität nur an einem Punkt der Produktionsfunktion erreicht (Abbildung 3-2). Die Skaleneffizienz gibt an, wie stark die Produktivität noch gesteigert werden könnte, wenn im Optimum produziert würde (vgl. Tiedemann und Latacz-Lohmann 2011). 8 Auf das Problem der Aggregation von verschiedenen Inputs und Outputs, um z.B. die totale Produktivität zu berechnen, wird hier nicht eingegangen. Kapitel 3 Theorie Abbildung 3-2: 19 Frontierfunktion, Produktivität und technische Effizienz Output Punkt der maximalen Produktivität Frontierproduktionsfunktion ineffizienter Punkt effizienter Punkt Quelle: Eigene Darstellung Das Maß der Effizienz vergleicht immer beobachtete Werte mit den im Optimalfall möglichen Werten. Sie nimmt Werte zwischen Null und Eins an (1 = effizient, <1 = ineffizient) (vgl. Mußhoff et al. 2009). Der Begriff der Effizienz kann in drei Bereiche unterteilt werden: Die Technische Effizienz, die Allokative Effizienz (sie bilden zusammen die ökonomische Effizienz) und die Markteffizienz. Technische Effizienz drückt aus, in wie weit ein Betrieb mit einem festen Bündel an Inputfaktoren und gegebener Technologie (beschreibt die Input-Output-Transformation) den maximal möglichen Out- Kapitel 3 Theorie 20 9 put realisiert . Ein Betrieb ist dann technisch effizient, wenn er einen Produktionspunkt auf der Frontierproduktionsfunktion realisiert (vgl. Abbildung 3-2). Dieser Produktionspunkt muss nicht zwangsläufig der Punkt der maximal möglichen Produktivität sein. Allokative Effizienz beschreibt, ob ein preisnehmender Betrieb die optimale Outputkombination produziert bzw. die Inputfaktoren im optimalen Verhältnis einsetzt. Im Fall von zwei Outputs und einem Input und konstanten Skalenträgen kann die Produktionsmöglichkeitenkurve (ergibt sich aus den möglichen Outputkombinationen bei gegebenem Input) und die Isoerlösgerade (ergibt sich aus dem möglichen Erlös bei gegebenen Preisen, ihre Steigung entspricht der Produktpreisrelation) graphisch und rechnerisch einfach bestimmt werden. Jede Outputkombination auf der Produktionsmöglichkeitenkurve ist technisch effizient. Doch der maximale Erlös wird nur in einem Punkt der Produktionsmöglichkeitenkurve erreicht. In diesem Punkt gilt, dass die Steigung der Produktionsmöglichkeitenkurve (entspricht der marginalen Transformationsrate) gleich der Steigung der Isoerlösgerade (entspricht dem realen Preisverhältnis) ist. Es erfolgt so eine Anpassung an die, durch die Preise wiedergegebenen, Knappheitsverhältnisse auf dem Markt. Ebenso kann die allokative Effizienz auf der Inputseite ermittelt werden. Hierzu wird die Isoquante und die Isokostengerade benötigt (vgl. Brümmer und Loy 1997). Die ökonomische Effizienz ergibt sich aus dem Produkt von technischer Effizienz und allokativer Effizienz (Murillo-Zamorane 2004). Markteffizienz ist eine notwendige Bedingung für ökonomische Effizienz (Loy 1995). Bei der Markteffizienz geht es darum, wie schnell Ungleichgewichte im Markt durch Anpassungsreaktionen abgebaut werden. Absolut effizient ist die Utopie eines vollkommenen Marktes. Das heißt: Es gibt keine räumlich und zeitliche Differenzierung. Es liegen homogene Güter vor. Es gibt keine individuellen Präferenzen. Es herrscht vollständige Information und freier Marktzugang. Der Markt gestaltet sich als Polypol (vgl. Loy 1995). 9 Dies ist die outputorientierte Betrachtungsweise. Die inputorientierte Betrachtungsweise würde die Frage stellen, ob der gegebene Output mit dem minimalsten Einsatz von Inputs erreicht worden ist. Vgl. hierzu u.a. Coelli et al 2005, Bielecki 2011, Canter et al 2007 (hier als Maximum- und Minimum-Prinzip benannt). In dieser Arbeit wird weitergehend immer nur die outputorientierte Betrachtung beschrieben, da die gewählte Methode (Stochastische Frontier Analyse) outputorientiert arbeitet und betriebswirtschaftlich meistens eine Steigung des Outputs mit gegebenem Input erwünscht ist und keine Reduzierung des Inputs bei konstantem Output. Tiedemann und Latacz-Lohmann (2011) führen an, dass Familienarbeitskräfte und Boden zumindest kurzfristig fix sind und somit ein möglichst optimaler Einsatz anzustreben ist (vgl. auch Breustedt et al. 2006). Kapitel 3 Theorie 21 Die technische Effizienz wird in der Analyse dieser Arbeit betrachtet. Die Markteffizienz wird nicht betrachtet, weil es nicht in der Macht des einzelnen Betriebsleiters liegt, diese zu erhöhen. Ebenso wenig hat das AFP das Ziel, diese zu steigern. Es sei denn, es würde ein Marktversagen vorliegen, z.B. dass die Betriebe nur unzureichenden Zugang zu Kapital bzw. Krediten hätten. Ein Marktversagen wird aber in den politisch-rechtlichen Grundlagen für das AFP nicht als Problem angegeben. Die allokative Effizienz auf Outputseite kann auf Grund der Methodik nicht betrachtet werden, weil die Produktionsfunktion nur einen Output (dieser kann agglomerativ sein) zulässt, allokative Effizienz aber nur bei der Betrachtung von mindestens zwei Outputs bestimmt werden kann. Allokative Effizienz auf der Inputseite wird nicht betrachtet, da einzelbetriebliche Preise für die Faktoren und damit zum Teil Schattenpreise ermittelt werden müssten und dies nicht in einer adäquaten Weise möglich ist. Wenn in die Produktionsfunktion (bei der stochastischen Frontieranalyse) monetäre Größen, wie z.B. die Vorleistungen mit einfließen, muss somit davon ausgegangen werden, dass die Betriebe ihre Kosten erfolgreich minimieren. Sonst würde in der technischen Effizienz auch allokative Effizienz mit erfasst und die Annahme von gewinnmaximierendem Verhalten verletzt. Auch bei einem agglomerativem monetären Output muss davon ausgegangen werden, dass der Betrieb diesen erlösmaximierend verwendet hat. Zudem kann die allokative Effizienz auf Input- und Outputseite eines Betriebes nur durch die Änderung der Faktor- bzw. Outputrelation verändert werden. Für Milchviehbetriebe kann es aber wirtschaftlich auf Grund von Anpassungskosten nicht sinnvoll oder praktisch gar nicht durchführbar sein, sofort auf Preisänderungen zu reagieren. Weitere Beschreibungen der Effizienzen und der Produktivität finden sich unter anderem bei Coelli et al (2005) und Brümmer (1996). Brümmer (1996) beschreibt auch weitere Überlegungen zu den Gründen für die Messung der technischen und nicht der allokativen Effizienz. Nach der Entscheidung, die Betriebe anhand der technischen Effizienz zu differenzieren, stellt sich die Frage: Aus welchen Gründen kann sich die beobachtete technische Effizienz der Betriebe unterscheiden? Ein Grund ist statistisches Rauschen. Das heißt, es wurden wichtige Inputvariablen nicht mit berücksichtigt, die Funktionsform wurde falsch gewählt, es liegen Messfehler oder Zufallseinflüsse vor und die Beobachtungen können des- Kapitel 3 Theorie 22 halb nicht vollständig erklärt werden. Eventuell können auch andere Einflüsse, die nicht als Inputvariablen abgebildet werden können, dieses Rauschen verursachen, wie z.B. Managementfehler, Qualität der Arbeit, die genauen Wetterverhältnisse, Wettbewerbsvorteile durch Beziehungen des Betriebsleiters etc. Sollten alle Inputfaktoren genau bestimmt und quantifiziert werden können, keine Messfehler vorliegen und die Funktionsform richtig spezifiziert worden sein, müssten alle Betriebe eine technische Effizienz von 1 aufweisen. Dabei wird davon ausgegangen, dass für alle Betriebe die gleiche Produktionsfunktion gilt: Sie haben also alle Zugang zur gleichen Technologie und sind in allen anderen Faktoren, die nicht in der Funktion berücksichtigt worden sind, gleich. Das heißt nicht, dass sie alle mit der gleichen Technologie arbeiten (vgl. Kapitel 3.2). Daraus folgt, dass ein Teil der Ineffizienz daraus erklärt werden kann, dass die Betriebe mit einer älteren bzw. anderen Technologie arbeiten. Das ist der Punkt, an dem das AFP ansetzt. 3.2 Ökonomisch-theoretischer Hintergrund des AFP „Technology is the saving force for all economies everywhere.“ (Edwards 2007 S. 217) Investitionen sind der entscheidende Träger für die Verbreitung von Innovationen. Ein wichtiger Effekt der Investitionsförderung sollte sein, dass die Betriebe mittels größerer bzw. vermehrter Investitionen besser am technischen Fortschritt partizipieren können. Die Anschaffung neuer Technologien ist oft relativ teuer und durch die Vergünstigung von Kapital können die geförderten Betriebe diese Investitionen eher tätigen. Mit der Förderung können Innovationshemmnisse leichter überwunden werden (Maier und Tödtling 1996). Auch könnte der zeitliche Abstand zwischen den Investitionen eines Betriebes so gesenkt werden. Edwards schreibt: „The frequence of investment … effects the dispersion of technology.“ (2007 S. 217) Warum ist die Verbreitung von Innovationen so entscheidend? Schon die Neoklassische Wachstumstheorie von Solow, im Jahr 1956 entwickelt, sieht die einzige Möglichkeit eines Unternehmens zu langfristigem Wachstum durch das Vorhandensein von technischem Fortschritt. Nur auf Grund technischen Fortschritts kann die Produktionsfunktion Kapitel 3 Theorie 23 nach oben gedreht werden, so dass mit gleichem Input mehr Output generiert werden kann (Abbildung 3-3) (vgl. Edwards 2007). Abbildung 3-3: Auswirkungen des technischen Fortschritts auf die Produktionsfunktion Output Produktionsfunktion 2 technischer Fortschritt Produktionsfunktion 1 alle anderen Inputfaktoren sind konstant Input 1 Quelle: Eigene Darstellung Auch in den meisten endogenen Wachstumstheorien hängt die Produktionsfunktion u. a. von der Technologie bzw. den Innovationen ab. Innovationen können neue Produkte betreffen oder neue Verfahren (Maier und Tödtling 1996). Neue Produkte sind für die Produktion der Milchviehbetriebe nicht von entscheidender Bedeutung, weil z. B. die Züchtung von Rindern über einen sehr langen Zeitraum hinweg geschieht. Neue Verfahren sind hingegen von Bedeutung. Infolge der Einführung neuer Verfahren könnte die Produktivität erhöht, die Produktqualität und/oder die Arbeits- und Umweltbedingungen verbessert werden. In den politischen Schriften wird als Ziel des AFP genannt, dass durch die Umsetzung neuester Technologien in den Betrieben und die damit eventuell verbundene Ausweitung der Produktion, den Milchviehbetrieben Kapitel 3 Theorie 24 einen Wettbewerbsvorteil über die Steigerung ihrer Produktivität und Effizienz verschafft werden soll. Hier wird meist implizit vom nicht-neutralem technischen Fortschritt nach Hicks (1904-1989) ausgegangen. Der technischen Fortschritt soll das Einsatzverhältnis von Arbeit zu Kapital verringern. Es handelt sich also um arbeitssparenden technischen 10 Fortschritt . Abbildung 3-4: Output Auswirkung des technischen Fortschritts auf die technische Effizienz und Produktivität eines Betriebes Frontierfunktion Produktionsfunktion 2 technischer Fortschritt Produktionsfunktion 1 alle anderen Inputfaktoren sind konstant Input 1 Quelle: Eigene Darstellung (Anmerkung: Die grünen Punkte stellen die Produktionspunkte des betrachteten Betriebes vor und nach der Einführung des technischen Fortschrittes dar. Die schwarzen Punkte stellen die Produktionspunkte der Referenzbetriebe dar.) Die Umsetzung von Innovationen und der damit verbundenen Drehung der betriebsindividuellen Produktionsfunktion führt zu einer Steigerung der Produktivität des Betriebes, dargestellt durch die geraden Linien vom Ursprung, und zu einer Verringerung der Ineffi- 10 Bei neutralem technischen Fortschritt ändert sich das Einsatzverhältnis von Arbeit und Kapital in der Produktion nicht. Kapitel 3 Theorie 25 zienz, dargestellt anhand der vertikalen Linien zwischen den verschiedenen Produktionsfunktionen und der Frontierfunktion (Abbildung 3-4). Die Frontierfunktion der beobachteten Gruppe bleibt unverändert. Sollte der Betrieb vor der Einführung der Innovation schon effizient sein, verschiebt er infolge der Einführung der Innovation die Frontierfunktion nach oben. Er erlangt somit kurzfristig einen Wettbewerbsvorsprung bzw. eventuell eine Monopolstellung. Dieser Vorsprung ist wegen der Anpassung von anderen Unternehmen zeitlich begrenzt (Edwards 2007). Ersichtlich wird in jedem Fall, dass Unternehmen, die Innovationen umsetzten, tendenziell eine geringere Ineffizienz und somit einer höhere technische Effizienz aufweisen müssten, als Betriebe, die mit einer älteren Technologie arbeiten. Es ist herauszustellen, dass der Effekt von der Investition kommt und nicht durch die Förderung. Die Förderung kann nur das Investitionsverhalten beeinflussen. Diese Annahmen decken sich mit den von Sauer und Park (2009) aufgestellten Hypothesen für ökologisch wirtschaftende Betriebe. Diese besagen, dass wesentliche Unterschiede in der technischen Effizienz anhand des jeweiligen Stands der Technologie erklärt werden können und dass die Subventionszahlungen, infolge der Verbesserung der Möglichkeiten neue Technologien beschaffen zu können, einen positiven Effekt auf die technische Effizienz haben (S. 2245). Zu bedenken ist, dass der Effekt der Investition bzw. der neuen Technologie zumindest in den ersten Jahren durch Lern- und Anpassungseffekte gedämpft bzw. verhindert werden 11 kann (Brümmer, 1996 S. 13 und Brümmer und Loy, 2000 S. 407). Es wäre optimal, in dieser Arbeit Betriebe vergleichen zu können, die alle investiert haben, am besten in ein ähnliches Objekt, von denen aber nur ein Teil gefördert wurde. Alle würden den Effekt der Investition auf die Effizienz aufweisen und würden sich nur durch die Höhe der Förderung unterscheiden. Mit dem Verfahren könnte relativ einwandfrei ein Rückschluss auf den Effekt der Förderung auf die Effizienz gezogen werden. Diese Herangehensweise ist jedoch auf Grund der Datengrundlage nicht möglich (vgl. Kapitel 5.1). 11 Brümmer verweist auch auf frühere Restriktionen bei der Förderung. Diese wurden aber 2000 abgeschafft. Auch stellt die Quote seit 2006 keine starke Restriktion mehr dar, da ihre Abschaffung für 2014/15 beschlossen wurde und das Kontingent ab 2006 jährlich erhöht wurde. Außerdem wurden die Restriktionen beim Handel der Quote aufgeweicht. Kapitel 3 Theorie 26 3.3 Theorie der Regionsbestimmung Um eine Region bestimmen zu können, muss erst geklärt werden, was eine Region überhaupt ist, bzw. was sie ausmacht. Wichmann (2000) beschreibt in seinem Artikel „Die Region ist tot – es lebe die Region!“, welche aktuellen Probleme es mit der Verwendung und der Definitionen des Begriffes Region gibt. Weil es keine einheitlich sinnvolle Definition des Begriffes Region gibt, hängt die Entwicklung/Definition einer Region stark von der Fragestellung und der individuellen Perspektive ab (Edwards 2007). Eine Region bestimmt sich also nach der Zielsetzung der Fragestellung und den gewählten Abgrenzungskriterien. Die so entwickelten Regionen lassen sich in verschiedene Regionskonzepte zusammenfassen (Abbildung 3-5). Abbildung 3-5: Regionskonzepte, Regionstypen und deren Abgrenzungskriterien Quelle: Kaliwoda 2007 verändert nach Blotevogel 1996 S. 58 und Weichhart 1996 Kapitel 3 Theorie 27 In dieser Arbeit sollen Regionen verglichen werden, die möglichst ähnliche Bedingungen für die Milchviehbetriebe, abgesehen von der politischen Förderung durch das AFP, bieten. Diese geographischen Gebiete sollen mittels der Ausprägungen von relevanten Standortfaktoren abgegrenzt werden. Es handelt sich also um „homogene Regionen“. Diese fallen unter die „Realregionen“. „Realregionen“ werden definiert als: „Von ExpertInnen und WissenschaftlerInnen konstruierte Regionen, die auf der Beobachtung und Analyse von Eigenschaften eines geographischen Raumes basieren.“ (Kaliwoda 2007 S. 8). „Aktivitätsregionen“ hingegen sind durch menschliches Handeln oder von gesellschaftlichen Organisationen festgelegt worden und „Wahrnehmungs- und Identitätsregionen“ werden durch soziale Kommunikation, Beziehungen, Kultur und Politik geschaffen. Das große Problem bei der Identifizierung der gesuchten Region ist, dass Daten oft nur auf der Ebene von „normativen“ Regionen vorliegen, die durch politische Entscheidungen abgegrenzt wurden. Strukturdaten werden meistens auf Bundes-, Länder- oder Gemeindebene erhoben. Je kleiner diese „normativen“ Regionen sind, desto genauer kann nachher die eigentlich zu untersuchende Region identifiziert werden. 3.4 Standortfaktoren Es ist wichtig, dass sich die Standortbedingungen der Betriebe, außer in der Förderung, möglichst nicht unterscheiden. Nur dann kann einen Effekt der Förderung auf die Effizienz gemessen werden. Deshalb wurde versucht eine möglichst homogene Region hinsichtlich der folgenden natürlichen und wirtschaftlichen Standortfaktoren zu identifizieren: Natürliche Standortfaktoren: – Klima: Niederschlag, Sonnenscheindauer, Temperatur; – Grünlandanteil; – Hangneigung. Wirtschaftliche Standortfaktoren: – Durchschnittliche Bestandsgröße, Anteil der Milchkühe in großen Beständen; Kapitel 3 Theorie 28 – Milchviehdichte; – Pachtpreise (ha Ackerland bzw. ha Grünland). Auf Grund der großen Unterschiede in der Förderung zwischen Schleswig-Holstein und Niedersachsen ab 2007 wurde die Standortanalyse auf diese Gebiete beschränkt. Zudem grenzen der Nordwesten von Niedersachsen und Schleswig-Holstein an das Meer und haben somit wahrscheinlich ähnliche klimatische Standortbedingungen Hinsichtlich des Klimas, hier approximiert durch die Temperatur, den Niederschlag und die Sonnenscheindauer, unterscheiden sich der Nordwesten von Niedersachsen und Schleswig-Holstein nur geringfügig (vgl. Abbildung 3-6, Abbildung 3-7, Abbildung 3-8). Abbildung 3-6: Niederschlag im Nordwesten von Niedersachsen und SchleswigHolstein, Mittelwerte (Standardabweichungen): NI: 66.16 (33.196), SH: 64.05 (33.634). Niederschlagshähe in mm (Summe des Monats) 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 Mittelwert NI Mittelwert SH Kapitel 3 Theorie Abbildung 3-7: 29 Sonnenscheindauer im Nordwesten von Niedersachsen und Schleswig-Holstein, Mittelwerte (Standardabweichungen): NI: 137.95 (79.088) SH: 141.92 (84.406). Sonnenscheindauer (Summe der Stunden) 400 Mittelwert NI 350 Mittelwert SH 300 250 200 150 100 50 0 Abbildung 3-8: Temperatur im Nordwesten von Niedersachsen und SchleswigHolstein, Mittelwerte (Standardabweichungen): NI: 9.91 (5.881) SH: 9.32 (5.988) 25 Mittelwert NI Mittelwert SH Temperatur in °C 20 15 10 5 0 -5 Quelle der Abb. 3-2 bis 3-4: Eigene Berechnungen auf Grundlage der Daten des Deutschen Wetterdienstes für die Stationen in Bremen, Cuxhaven, Norderney, Emden, Kiel, Schleswig, Sylt Kapitel 3 Theorie 30 Der Gründlandanteil war 2007 im Nordwesten von Niedersachsen höher als in SchleswigHolstein (vgl. Abbildung 3-9). Im Vergleich zum Süden von Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern gleichen sich aber der Nordwesten von Niedersachsen und der Nordwesten von Schleswig-Holstein hinsichtlich des Grünlandanteils. Abbildung 3-9: Anteil Dauergrünland an der Landwirtschaftlichen Nutzfläche 2007 Anteil in % der LF > > > > > > 0 15 25 35 45 55 - ≤ ≤ ≤ ≤ ≤ ≤ 15 25 35 45 55 100 Quelle: Brüggemann 2011, Karte 2.4 Die Hangneigung lag 2006 im Norden von Niedersachsen und in Schleswig-Holstein unter 5 %. (Abbildung 3-10). Kapitel 3 Theorie Abbildung 3-10: 31 Hangneigung in Deutschland in 2006 Quelle: Eigene Darstellung anhand Daten des Bundesamts für Kartographie und Geodäsie, 2006 Die durchschnittliche Bestandsgröße lag in Schleswig-Holstein 2007 mit 62 Kühen und in Niedersachsen mit 50 Kühen in beide Regionen deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 40 Kühen (Stat. Bundesamt 2008). Die Aufteilung der Rinder auf die verschiedenen Bestandsgrößen zeigt, dass es 2007 in Niedersachsen die größeren Betriebe gab, dafür der Anteil der kleineren Betriebe (bis 49 Kühe) in Schleswig-Holstein schon deutlich geringer war als in Niedersachsen (vgl. Abbildung 3-11). Im Vergleich zu Deutschland sind sich Niedersachsen und Schleswig-Holstein hinsichtlich der Anteile der Bestandklassen relativ ähnlich. Kapitel 3 Theorie 32 Abbildung 3-11: Anteil der Kühe in verschiedenen Bestandsgrößen 100 % 2,1 % 2,5 % 0,0 % 2,1 % 19,6 % 21,6 % 90 % 0,0 % 3,8 % 11,5 % 80 % 70 % 31,1 % > 300 Kühe Anteil 60 % 200 - 299 Kühe 50 % 46,0 % 100 - 199 Kühe 55,1 % 50 - 99 Kühe 0 - 49 Kühe 40 % 30 % 53,7 % 20 % 29,7 % 21,2 % 10 % 0% NI SH Bundesland D Quelle: Eigene Berechnungen nach Daten des Statistischen Bundesamtes 2008 Abbildung 3-12: Milchviehdichte in Deutschland Milchkühe je 100 ha LF > > > > > 0 10 15 20 25 - ≤ ≤ ≤ ≤ ≤ > 10 15 20 25 30 30 Quelle: Brüggemann 2011 Karte 2.6 Die Milchviehdichte lag 2007 im Nordwesten von Schleswig-Holstein und Nordwesten von Niedersachsen bei über 30 Milchkühen pro 100 ha und somit in der höchsten von Brüggemann gebildeten Kategorie (vgl. Abbildung 3-12). Kapitel 3 Theorie 33 Die Pachtpreise für Acker- bzw. Grünland lagen 2007 in Niedersachsen bei 322 Euro bzw. 181 Euro und in Schleswig-Holstein bei 293 Euro bzw. 201 Euro. Beide Gebiete lagen somit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 205 Euro bzw. 123 Euro (agrar.de 2008). Auf Grund der Ausprägungen der Standortfaktoren und mit der Maßgabe, eine ausreichend große Stichprobe zu erhalten, wurde ganz Schleswig-Holstein und in Niedersachsen die Landkreise Aurich, Leer, Wittmund, Friesland, Wesermarsch, Cuxhaven, Osterholz, Stade, Rotenburg (Wümme) und die kreisfreien Städte Wilhelmshaven, Oldenburg, Emden und Delmenhorst für die vorliegende Analyse ausgewählt. Dieser Teil Niedersachsens wird folgend als Nord-Niedersachsen bezeichnet. Es wird für die Analyse angenommen, dass diese Regionen sich hinsichtlich der Standortbedingungen, die entscheidend für die technische Effizienz von Milchviehbetrieben sind, nicht unterscheiden. Dass eine solch restriktive Annahme anhand einer relativ oberflächlichen Analyse der Standortfaktoren nicht immer zutreffend ist, zeigt sich in Kapitel 7.3. Kapitel 4 4 Methoden der Effizienzmessung 34 Methoden der Effizienzmessung Die Effizienz eines Betriebes bestimmt sich aus dem Verhältnis von realisiertem Output zu maximal realisierbarem Output bei einer gegebenen Inputmenge. Um den maximal realisierbaren Output zu bestimmen wird eine Frontierproduktionsfunktion benötigt. Im ersten Abschnitt dieses Kapitels werden deshalb einige allgemeine Annahmen über die Eigenschaften von Produktionsfunktionen wiederholt. Danach werden mit der Data Envelopment Analysis und der stochastischen Frontieranalyse zwei Methoden der Effizienzanalyse vorgestellt, um im Anschluss begründen zu können, welche Methode für die vorliegende Arbeit geeigneter ist. 4.1 Eigenschaften der Produktionsfunktion Eine Produktionsfunktion sollte einige allgemein anerkannte Eigenschaften erfüllen (vgl. z.B. Coelli 2005). 1. Die Nicht-Negativität: Der Wert der Funktion f (x ) ist endlich und kann alle positiven reellen Zahlen inklusive Null annehmen. f ( x ) ∈ ℜ0+ 2. „No free Lunch“: Ohne Input kann auch kein Output produziert werden: f (0) = 0 . 3. Monotonie: Jede zusätzliche Einheit an Input führt nicht zu einer Verringerung des Outputs. Wenn x1 ≥ x0 gilt, muss auch f ( x1 ) ≥ f ( x0 ) gelten. Bei einer kontinuierlichen Funktion, die mindestens zweimal differenzierbar ist, heißt dies, dass alle partiellen Produktionselastizitäten größer oder gleich Null sein müssen. 4. Konkavität: beschreibt das Gesetz der abnehmenden Grenzerträge. Das heißt formal: λ * f ( x1 ) + (1 − λ ) * f ( x0 ) ≤ f (λx1 + (1 − λ ) x 2 ) mit 0 ≤ λ ≤ 1 . Diese Annahme impliziert, dass es keine steigenden Skalenerträge gibt. Diese starke Restriktion kann aufgeweicht werden, indem nur Quasi-Konkavität erfüllt werden soll. Die klassische Produktionsfunktion würde sonst nicht die Kriterien einer Produktionsfunktion erfüllen. Quasi-Konkavität bedeutet, dass beim Einsatz von x 1 und x 0 wenigsten ein Output q0 produzieren wird. Auch jeder Einsatz einer Linearkombination aus x 1 und x 0 produziert wenigstens den Output q0. Es gibt Autoren, die vorschlagen, ganz auf die Bedingung von Konkavität bzw. Quasi-Konkavität zu verzichten, weil diese in der Kapitel 4 Methoden der Effizienzmessung 35 Realität, auch unter der Annahme von gewinnmaximierendem Verhalten, verletzt werden könne (Hennigsen und Henning 2009). Sie geben als Beispiele an, dass Preise nicht exogen gegeben seien oder es Restriktionen beim Einsatz von Inputs geben könne. Deshalb wird diese Eigenschaft später nicht überprüft. Die mit den folgenden Analysen ermittelten Produktionsfunktionen sollten die ersten drei Eigenschaften erfüllen. 4.2 Wie kann die Produktionsfunktion bestimmt werden? Wie oben erläutert, wird die technische Effizienz eines Betriebes als Relation des Produktionspunktes zur Frontierproduktionsfunktion bestimmt. Entscheidend für die Messung der Effizienz ist also die Art und Weise, wie die Frontierproduktionsfunktion festgelegt wird. Nähere Erläuterungen zu den unten vorgestellten Methoden finden sich unter anderem bei Coelli (2005), Bielecki (2011), Kumbhakar und Lovell (2000), Brümmer (1996), Gubi (2006), Greene (1993), Aigner (1976). Die existierenden Ansätze zur Bestimmung der Frontierproduktionsfunktion sind entweder nicht-parametrisch oder parametrisch und deterministisch oder stochastisch. Bei den nicht-parametrischen Ansätzen wird die Funktionsform bei der Analyse durch die beobachteten Daten festgelegt. Die etablierteste Methode ist hier die Data Envelopment Analysis (DEA). Die parametrischen Ansätze zeichnen sich dadurch aus, dass eine Funktionsform von vornherein angenommen wird. Der wichtigste Ansatz ist hier die stochastische Frontieranalyse (SFA). 4.2.1 Data Envelopment Analyse (DEA) Die DEA ist ein deterministischer Ansatz, d.h. stochastische Einflüsse werden nicht berücksichtigt, bzw. per Annahme ausgeschlossen. Bei der Methodik handelt es sich um eine lineare Optimierung. Es wird für jeden Betrieb eine eigene Produktionsfunktion in Form von Gewichtungsfaktoren für Inputs und Outputs, mit denen der maximale Output pro Input erreicht wird, ermittelt, wobei ein linearer funktionaler Zusammenhang zwischen In- und Outputs angenommen wird. Kapitel 4 Methoden der Effizienzmessung 36 Formal kann für konstante Skalenerträge das Optimierungsproblem für jeden Betrieb folgendermaßen beschrieben werden (Bielecki 2011 S.6): R max η 0 = ∑u r =1 I r,0 ∑v ur , 0 , v i , 0 i =1 y r ,0 x i ,0 i ,0 R ∑u U .d . N . r =1 I r ,0 ∑v i =1 y r ,0 ≤1 x i ,0 i ,0 vi ,0 ≥ 0; u r ,0 ≥ 0 η0 stellt den Quotienten der Summe der gewichteten (ur) Outputs (yr) und der Summe der gewichteten (νi) Inputs (xi) des Betriebes 0 dar, wobei r die Menge der möglichen Outputs und i die Menge der möglichen Inputs ist. Dieses Verhältnis soll maximiert werden und kann im Maximum den Wert Eins erreichen. Damit kein anderer Betrieb mit den gleichen Gewichtungsfaktoren für die In- und Outputs einen Wert über Eins erreicht, wird die Nebenbedingung eingeführt. Sie besagt, dass jeder Betrieb j mit den Gewichtungsfaktoren für die In- und Outputs von Betrieb 0 maximal ein Verhältnis von gewichteten Outputs zu gewichteten Inputs von Eins erreichen darf. Die Nebenbedingungen für die Gewichtungsfaktoren geben an, dass diese nur positiv oder Null sein dürfen, weil es nicht möglich ist, einen Input oder einen Output in negativer Form in die Produktion mit einfließen zu las12 sen . Bei der DEA wird die Produktionsfunktion graphisch durch die äußersten Produktionspunkte der Betriebe bestimmt. Es muss nur a priori festgelegt werden, ob konstante oder variable Skalenerträge angenommen werden. Für den Ein-Output-Ein-Input-Fall und konstante Skalenerträge kann die DEA leicht graphisch dargestellt werden. 12 Es können z.B. nicht -0.5 * 100 ha Land als Input einfließen. Kapitel 4 Methoden der Effizienzmessung Abbildung 4-1: 37 DEA: Bestimmung der Effizienz im Ein-Output-Ein-Input-Fall ln Output D B‘ yB‘ yB B C yA‘ A‘ A yA xA ln Input xC xB xD Quelle: Eigene Darstellung In der Abbildung 4-1 weisen nur die Betriebe C und D eine Effizienz von Eins auf. Die Effizienzwerte der anderen Betriebe entsprechen jeweils dem Anteil der schwarzen Linie (von der Abszisse bis zum Produktionspunkt) an der gesamten Strecke von der Abszisse bis zur Produktionsfunktion. Diese Betriebe müssten ihren Output bei gegebenem Input noch steigern, um auf dem effizienten Rand der Produktionsfunktion zu produzieren und somit ihren individuellen Zieloutput zu erreichen. Algebraisch kann diese Projektion auf die Grenze so ausgedrückt werden: yˆ r ,0 = 1 η0 y r , 0 (Bielecki S.6) Die Berechnung der technischen Effizienz erfolgt nach: Kapitel 4 Methoden der Effizienzmessung 38 TE A = ( x A A / x A A' ) = η A = y A' / y A Als ein großes Problem der DEA werden die sogenannten Slacks bezeichnet. Für den Fall von zwei Outputs und einem Input können die Outputkombinationen für eine gegebene Menge an Input (die für alle beobachteten Betriebe gleich ist) in einem Koordinatensystem als Produktionsmöglichkeitenkurve abgetragen werden. Die Betriebe, die das höchste Outputniveau mit dem gegebenen Input erzielen, bilden die Produktionsmöglichkeitenkurve. Dabei kann es passieren, dass die Produktionsmöglichkeitenkurve teilweise parallel zu den Achsen verläuft. Die Werte für die technische Effizienz berechnen sich jetzt als: TE A = 0 A / 0 A * Das hat zur Folge, dass „falsche“ Effizienzwerte für die Betriebe ermittelt werden, deren optimale Outputkombination auf dem Teil der Produktionsmöglichkeitenkurve liegt, der parallel zu einer der Achsen verläuft (Abbildung 4-2). In diesem Bereich wäre es immer möglich, den auf der parallelen Achse abgetragenen Output weiter zu steigern, ohne den Input erhöhen oder die Produktion des anderen Outputs reduzieren zu müssen. Somit entspricht die bestimmte optimale Outputkombination C* von Betrieb C nicht der anfangs vorgestellten technischen Effizienz. Die optimale Outputkombination von Betrieb C ist eigentlich C**, denn nur dort wird der maximale Output mit gegebenem Input erreicht. Dieses Problem kann durch Erweiterungen des einfachen DEA-Modells gelöst werden (vgl. Gubi 2006). Auf weitere Vor- und Nachteile der DEA wird später in den Überlegungen zur Methodenauswahl näher eingegangen. Kapitel 4 Methoden der Effizienzmessung Abbildung 4-2: 39 DEA: Berechnung der Effizienz im Fall von zwei Outputs und konstantem Input Output 1 C* C** C B* B A** A A* Output 2 0 Quelle: Eigene Darstellung 4.2.2 Stochastische Frontieranalyse (SFA) Die SFA ist ein parametrisches Verfahren, d.h. es wird a priori festgelegt, welche Funktionsform die Frontierproduktionsfunktion aufweisen soll. Die SFA ist, wie aus der Bezeichnung hervorgeht, stochastisch, d.h. sie berücksichtigt Zufallseinflüsse (statistisches Rauschen). Um die SFA besser verstehen zu können, wird vorher kurz die deterministische Variante des Verfahrens, die Deterministische Frontieranalyse (DFA), vorgestellt. Deterministische Frontieranalyse Im Grundmodell wird bei der Frontieranalyse ein Output betrachtet, der von beliebig vielen Inputs abhängen kann. Die Frontierproduktionsfunktion kann z.B. ein lineare Funktion, eine Cobb-Douglas-Produktionsfunktion oder eine Translogfunktion sein. Wichtig ist, Kapitel 4 Methoden der Effizienzmessung 40 13 dass das gewählte Modell in den Parametern linear ist . Bei der DFA wird die gewählte Produktionsfunktion um den Fehlerterm –ui erweitert. y i = f ( x i′ β ) − ui mit: yi : beobachteter Output des Betriebes i x i : Vektor der Inputvariablen mit ihren Ausprägungen für Betrieb i (z.B. x = { 1; ln( x1 ); ln( x2 ); ln( x1 ) ln( x 2 )} ) β : Vektor der Parameter (diese sind für alle Betriebe gleich) (z.B. β = { β 0 ; β1 ; β 2 ; β 3 } ) ui : Fehlerterm der Ineffizienz, mit ui ≥ 0 . f ( x i′ β ) bildet die deterministische Funktion ui stellt die nicht-negative Abweichungsvariable dar, auch Fehlerterm der Ineffizienz oder Ineffizienzterm genannt. Alle Abweichungen der Beobachtungen von der deterministischen Frontierproduktionsfunktion werden als Ineffizienz interpretiert und somit können die beobachteten Outputs nur unterhalb oder auf der geschätzten Frontierproduktionsfunktion liegen. Die Frontierproduktionsfunktion kann entweder durch die korrigierte Kleinstquadratschätzung bestimmt werden oder durch die Maximum-LikelihoodMethode. Die normale Kleinstquadratschätzung nimmt für den Fehlerterm an, dass dieser einen Mittelwert von Null hat (der Erwartungswert also gleich Null ist), der Erwartungswert der Varianz konstant ist (also keine Heteroskedastizität vorliegt) und der Erwartungswert der Kovarianz zwischen den Fehlertermen gleich Null ist (die Fehlerterme also nicht untereinander korreliert sind). Die Schätzung bestimmt die Funktion so, dass die quadrierten Abweichungen der Beobachtungen von der Funktion minimal sind. Damit würde die Kleinstquadratschätzung die Durchschnittsproduktionsfunktion schätzen. Mit 13 Linearität in den Parametern ist eine Voraussetzung für jede Regressionsanalyse. Kapitel 4 Methoden der Effizienzmessung 41 der Schätzung der Durchschnitts-produktionsfunktion können die Steigungsparameter der Frontierproduktionsfunktion bestimmt werden. Die Konstante der Frontierfunktion und die Residuen, die bestimmt werden sollen, sind aber noch verzerrt. Abbildung 4-3: Korrigierte Kleinstquadratschätzung Output Frontierproduktionsfunktion max(e) uB uA A B Durchschnittsproduktionsfunktion Input Quelle: Eigene Darstellung Die korrigierte Kleinstquadratschätzung ist eine Methode, um diese Verzerrung zu beheben. Hierzu wird in einem zweiten Schritt die Konstante um den maximalen Wert des Fehlerterms (max(e)) nach oben korrigiert. Damit wird die Durchschnittsproduktionsfunktion so weit nach oben verschoben, dass alle Beobachtungen auf oder unter der Funktion liegen und die Durchschnittsproduktionsfunktion zur Frontierfunktion wird (Abbildung 4-3). Die Werte für die Residuen der einzelnen Beobachtungen werden angepasst, indem von ihrem Ausgangswert der maximale Wert des Fehlerterms abgezogen wird. So ergibt sich für jede Beobachtung ein neuer Wert für die Abweichung14, mit dem 14 Die Korrekturen lauten algebraisch ausgedrückt: ß ^0 = ß ^0,KQ + max(e) mit e = Residuen der KQSchätzung, und ui = ei – max(e). Kapitel 4 Methoden der Effizienzmessung 42 die Effizienz eines Betriebes als Verhältnis des erreichten Outputs und des maximal möglichen Outputs berechnet werden kann. Dieses Verfahren wird auch als korrigierte Kleinstquadratschätzung bezeichnet. Die Frontierfunktion könnte auch mit der Maximum-Likelihood-Methode geschätzt werden. Dieses Verfahren wird anhand der stochastischen Frontieranalyse erläutert. Stochastische Frontieranalyse Es ist vorstellbar, dass die Abweichungen der Produktionspunkte der Betriebe von der deterministischen Produktionsfunktion nicht nur durch Ineffizienz, sondern auch durch Zufallseinflüsse, Messfehler, exogene Schocks oder die Fehlspezifikation des Modells bedingt sind. Bei der deterministischen Frontieranalyse kann durch einen Messfehler die Schätzung der Frontierfunktion und damit der Effizienzwerte stark verzerrt werden. Deshalb entwickelten von Aigner, Lovell und Schmidt (1977), Meeusen und van den Broeck (1977) und Battese and Coelli (1977) simultan die stochastische Frontieranalyse. Statistisches Rauschen wurde in dem Verfahren berücksichtigen, indem die angenommene Produktionsfunktion zusätzlich zum Fehlerterm u, der die Ineffizienz repräsentiert, um einen Fehlerterm v, der das statistische Rauschen repräsentiert, erweitert wurde. Die Produktionsfunktion gestaltet sich jetzt: y i = f ( x i′ β ) + v i − u i mit: yi : beobachteter Output des Betriebes i x i : Vektor der Inputvariablen mit ihren Ausprägungen für Betrieb i (z.B. x = { 1; ln( x1 ); ln( x2 ); ln( x1 ) ln( x 2 )} ) β : Vektor der Parameter (diese sind für alle Betriebe gleich) (z.B. β = { β 0 ; β1 ; β 2 ; β 3 } ) ui : Fehlerterm der Ineffizienz, mit ui ≥ 0 vi : statistisches Rauschen, kann positive und negative Werte annehmen Kapitel 4 Methoden der Effizienzmessung 43 f ( x i′ β ) bildet die deterministische Funktion Die Technische Effizienz entspricht dem Verhältnis von y i zu y i * . Genauer: TE i = y i / y i * = ( f ( x i′ β ) + vi − u i ) /( f ( x i′ β ) + vi ) So kann die technische Effizienz aber nicht berechnet werden, da vi und ui nicht einzeln beobachtet werden können, sondern nur gemeinsam: wi = v i − ui . Die technische Effizienz muss in Abhängigkeit von wi geschätzt werden: TE i = E[e − ui | wi ] falls der Output logarithmiert ist und TE i = 1 − E[u i | wi ] für naturalen Output. (Brümmer 1996) Die Fehlerterme v und u können auch als Faktoren, die außerhalb der Kontrolle des Betriebsleiters ( v ) liegen, und als Faktoren, die der Betriebsleiter kontrollieren kann ( u ), interpretiert werden (vgl. Rezitis et al. 2003). Im Ein-Output-Ein-Input-Fall und der Annahme einer Cobb-Douglas Produktionsfunktion zeigt sich graphisch, welche Auswirkungen die Annahme von statistischem Rauschen auf die einzelbetriebliche Effizienz haben kann (Abbildung 4-4). Durch den Fehlerterm v entsteht für jeden Betrieb eine eigene Frontierfunktion f ( x i′ β ) + vi , an der er gemessen wird. Betrieb A weist somit eine geringere und Betrieb B eine größere technische Effizienz auf, als der Abstand zu der deterministischen Frontierfunktion f ( x i′ β ) vermuten ließe. Betrieb C liegt genau auf der deterministischen Frontierfunktion und ist effizient, da kein statistisches Rauschen vorliegt. Durch die Berücksichtigung des statistischen Rauschens können Beobachtungen auch über der deterministischen Frontierfunktion liegen. Ausreißer und Messfehler führen nicht mehr durch ein Verschieben der Frontierfunktion nach oben zu einer Verzerrung der Effizienzwerte bzw. die Verzerrung wird zumindest abgeschwächt. Für Betrieb D verschiebt sich die Frontierfunktion durch das positive Residuum v D nach oben und der Betrieb ist effizient. Kapitel 4 Methoden der Effizienzmessung Abbildung 4-4: 44 Stochastische Frontierfunktion im Ein-Output-Ein-Input-Fall Output vD > 0 & uD = 0 D = D* C = C* deterministische Frontierfunktion vC = 0 & uC = 0 B* vB < 0 & uB > 0 A* B stochastische Frontierfunktion vA > 0 & uA > 0 A Input Quelle: Eigene Darstellung erweitert nach Coelli et al. 2005 Schätzung einer Frontierfunktion mit zwei Fehlertermen Coelli (2005 S.217) definiert die Schätzung mit der Maximum-Likelihood-Methode folgendermaßen: „“The maximum likelihood estimate“ of an unknown Parameter is defined to be the value of the parameter that maximises the probability (or likelihood) of randomly drawing a particular sample of observations.” Um so eine Funktion schätzen zu können, wird angenommen, dass die Beobachtungen normalverteilt sind und Verteilungsfunktionen für die Fehlerterme angenommen werden können. Der Fehlerterm der Ineffizienz soll nur positive Werte annehmen können. Verwendete Verteilungen für den Fehlerterm sind die Halbnormalverteilung, die abgeschnittene Normalverteilung, die Exponentialverteilung oder die Gammaverteilung (vgl. Greene 1993). Für das statistische Rauschen wird üblicherweise eine Normalverteilung mit dem Mittelwert Null und konstanter Varianz angenommen. Mit diesen Annahmen über die Verteilung der Fehlerterme kann die Kapitel 4 Methoden der Effizienzmessung 45 15 Likelihoodfunktion aufgestellt werden . Diese gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass für die angenommene Verteilungsfunktionen der Fehlerterme und Produktionsfunktion in Abhängigkeit von den Parametern die beobachteten Werte auch durch eine zufällig gezogene Stichprobe erreicht würden. Um die Parameter zu schätzen, wird die Likelihoodfunktion maximiert. Hierzu wird sie nach den zu bestimmenden Parametern abgeleitet. Mathematisch kann es dabei sinnvoll sein, die Likelihoodfunktion vorher zu logarithmie16 ren und die Log-Likelihoodfunktion zu bilden . Bei einem klassischen linearen Regressionsmodell mit nur einem normalverteilten Fehlerterm sind die Schätzer für die Parameter durch das Maximum-Likelihood-Methode und die Kleinstquadratschätzung identisch. 4.2.3 Auswahl der Methodik Es gibt in der Literatur keine einheitliche Empfehlung, welche der beiden Methoden vorzuziehen ist, um die technische Effizienz zu messen. Daher ist es notwenig, die Stärken und Schwächen der Methoden zu kennen und dann anhand des Untersuchungsgegenstandes zu entscheiden, welche Methode eher geeignet ist. Die Vor- und Nachteile der Methoden sind in Tabelle 4-1 zusammengefasst. Welche Methode gewählt wird, hängt vor allem vom Verwendungszweck der Studie und den vorliegenden Daten ab (Brümmer 1996). In der vorliegenden Arbeit werden Querschnittsdaten untersucht. Grundsätzlich sind dafür beide Methoden geeignet. Die entscheidende Forschungsfrage der Arbeit ist, ob die Förderung einen Einfluss auf die Effizienz der Betriebe hat. Mit der SFA kann der Effekt externer Variablen direkt geschätzt 17 und statistisch getestet werden . Die DEA hätte Vorteile, wenn einzelne Betriebe miteinander verglichen werden sollen, weil die Vergleichsreferenz von sehr ähnlichen Betrieben 15 16 17 Die Likelihoodmethode geht auf R.A. Fischer zurück. Einen Überblick über die Entwicklung der Schätzmethodik bietet die Arbeit von J. Aldrich (1997): R.A. Fischer and the Making of Maximum Likelihood 1912 - 1922. Die Bildung des Logarithmus ist eine monotone Transformation und hat somit keinen Einfluss auf das Ergebnis. Bei der DEA wäre es möglich, die Effizienzwerte der Betriebe zu bestimmen und danach eine Regression mit der Förderung als endogene Variable auf die Effizienz durchzuführen. Wang und Schmidt Kapitel 4 Methoden der Effizienzmessung 46 gebildet wird. In dieser Arbeit sollen aber Gruppen miteinander verglichen werden, die annahmegemäß alle Zugang zu der gleichen Technologie haben. Die Annahme schließt ein, dass alle Betriebe unter gleichen Standortbedingungen produzierten und zu gleichen Preisen die neusten Produktionstechnologien erweben konnten. Die landwirtschaftliche Produktion ist außerdem verstärkt durch Outputschwankungen gekennzeichnet, die durch den statistischen Fehlerterm in der SFA besser abgebildet werden können (Coelli 1996 nach Tiedemann und Latacz-Lohmann 2011). Aus diesen Gründen wurde für die Ermittlung der technischen Effizienz der Betriebe die SFA ausgewählt. (2002) haben für die SFA gezeigt, warum die Regression von externen Variablen auf die Effizienzwerte (im zweiten Schritt) zu verzerrten Schätzern führt. Kapitel 4 Methoden der Effizienzmessung Tabelle 4-1: 47 Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile der DEA und der SFA Kriterium DEA SFA Wahl der Funktionsform + Es muss nicht a priori eine Funktionsform festgelegt werden. Die Frontierfunktion ergibt sich aus der linearen Optimierung der einzelnen Betriebe. - Durch diese Methodik, kann es aber auch zu Slacks und damit „falschen“ Effizienzwerten kommen. Weiterentwicklungen des Grundmodells, die Slacks berücksichtigen, sind vorhanden. - Die Form der Produktionsfunktion muss a priori festgelegt werden. Durch die Wahl einer nicht „passenden“ Funktionsform kommt es zur Fehlspezifikation des Modells. Diese schlägt sich in den Residuen nieder und kann so zu verzerrten Effizienzwerten führen. Auch durch die Wahl der Verteilung des Fehlerterms können die Effizienzwerte beeinflusst werden (vgl. Kapitel 5.3). Anzahl der Out- und Inputs + Mehrdimensionale Inputs und Outputs können in eine einheitlich Maßzahl transformiert werden. - Kann in ihrer Grundform nur einen Output betrachten. Mehrere Inputs sind möglich. Referenzsystem zur Bestimmung der technischen Effizienz + Die Effizienz eines Betriebes wird immer im Vergleich zu anderen Betrieben bestimmt, die ihm von der Produktionsstruktur sehr ähnlichen sind. - Es gibt eine einheitliche Referenztechnologie an der alle Betriebe gemessen werden. Heterogenität in der Verfügbarkeit der Technologie zur Transformation von Input zu Output kann nicht berücksichtigt werden. Es gibt verschiedene weiterführende Ansätze, die diese Individualisierung unterschiedlich umsetzen. Sensitivität der Analyse - Es wird keine statistische Zufallsgröße (statistisches Rauschen) berücksichtigt. Dadurch wird die Analyse sehr anfällig gegenüber Ausreißern. Die Qualität der Daten muss also sehr gut sein. Zudem sind die Modelle dadurch sehr anfällig gegenüber einer Fehlspezifikation bei der Auswahl der In- und Outputvariablen, da dies nicht, zumindest teilweise, durch eine statistische Zufallsgröße ausgeglichen wird. + Durch die Berücksichtigung des statistischen Rauschens können Messfehler, Fehlspezifikation und das Fehlen von Inputvariablen teilweise ausgeglichen werden. Benötigter Stichprobenumfang - Der Umfang der Stichprobe muss eine gewisse Größe haben. Ersten hinsichtlich des Verhältnisses von Stichprobengröße zu der Anzahl der einfließenden In- und Outputvariablen. Zweitens werden bei der DEA bei kleinem Stichprobenumfang relativ viele Betriebe als effizient eingestuft, besonders wenn viele Variablen betrachtet werden. - Die SFA benötigt ebenfalls einen großen Stichprobenumfang um sicher den Zusammenhang zwischen den Inputvariablen und der Outputvariablen aufzeigen zu. Außerdem würden sehr viele Betriebe als effizient eingestuft, wenn die Stichprobe zu klein ist und die Funktionsform relativ flexibel. Testverfahren - Es gibt im Grundmodell keine Möglichkeit die Ergebnissqualität oder die Modellspezifikation ökonometrisch zu überprüfen. (Standardfehler der Koeffizienten oder ein Gütetest (z.B. F-Test) für das Modell sind nicht vorhanden) Dieses Problem kann aber durch Weiterentwicklungen der DEA gelöst werden. Die Ergebnissqualität kann auch durch Sensitivitätsanalysen überprüft werden. + Standartfehler für die Koeffizienten können berechnet werden. Eine Reihe von statistischen Testverfahren ist verfügbar. Eignung der Analyse für Panel- oder Querschnittsdaten - Hauptsächlich für die Analyse von Querschnittsdaten geeignet. Paneldaten können nur eingeschränkt verwendet werden. + Querschnittsdaten und Paneldaten können als Grundlage der Schätzung dienen. Quelle: Eigene Darstellung nach Bielecki 2011 und Coelli 2005 Kapitel 5 5 Spezifizierung des Modells 48 Spezifizierung des Modells Die Ausgestaltung eines ökonometrischen Modells hängt von den verwendeten Variablen und den gewählten Funktionsformen ab. Deshalb wird im ersten Teil des Kapitels die Datengrundlage und die damit verbundene Problematik beschrieben und im zweiten Teil die Auswahl der Variablen begründet, weil diese sehr von den verfügbaren Daten beeinflusst wird. Im Kapitel 5.4 wird die genaue Vorgehensweise bei der Analyse und die jeweils gewählten Funktionsformen beschrieben. 5.1 Datengrundlage Als Datengrundlage dienten Buchführungsabschlüsse aus dem Testbetriebsnetz. Es wurden zwei balancierten Panels gezogen. Diese reichen von 2000/01 bis 2005/06 und von 2006/07 bis 2010/11. Es wurden zwei Panels gezogen, damit sich die Anzahl der Beobachtungen nicht zu stark reduziert. Innerhalb der Panels wurden die Beobachtungen für jedes Jahr auf jene Betriebe reduziert, die nach dem Klassifizierungssystem der Europäischen Union als betriebswirtschaftliche Ausrichtung „spezialisierte Milchviehbetriebe“ oder „spezialisierte Milchviehbetriebe mit Rinderaufzucht“ sind und mehr als 30 Rinder 18 halten (vgl. Statistisches Bundesamt 2003) . Dieses Vorgehen soll dazu dienen möglichst ähnliche Betriebe zu vergleichen und z.B. Nebenerwerbsbetriebe oder Auslaufbetriebe nicht zu berücksichtigen. Damit die Testbetriebe repräsentativ im Hinblick auf Einkommen sind, gibt es Hochrech19 nungsfaktoren für jedes Jahr, mit denen die Betriebe gewichtet werden . Um Entwicklungen in einem Panel beobachten zu können, muss ein Hochrechnungsfaktor für den Beobachtungszeitraum festgelegt werden. Hier wurde jeweils der Hochrechnungsfaktor des ersten Jahres des balancierten Panels gewählt, also die Hochrechnungsfaktoren von 2000/01 und 2006/07. 18 Diese Art der Berechnung wurde erst 2003 eingeführt, liegt aber auch für die vorhergehenden Jahre vor. 2011 wurde die Art der Berechnung erneut geändert. Deshalb wurde die Stichprobe von 2009/10 auch für 2010/11 verwendet. Kapitel 5 Spezifizierung des Modells 49 Eine Plausibilitätskontrolle der Daten sollte bei Buchführungsabschlüssen aus dem Testbetriebsnetz nicht gesondert notwendig sein, weil diese vor der Bereitstellung bereits durchgeführt wird. 5.2 Probleme der Datengrundlage Als das größte Problem erweist sich die Tatsache, dass die Untersuchungszeitspanne nach der Kürzung bzw. Aussetzung der Förderung 2007 bzw. 2010 viel zu kurz ist, um langfristige Effekte beobachten zu können. Für viele Investitionen, die nach 2007 fertig gestellt und somit erst dann in der Buchführung erfasst wurden, wurde die Förderung schon vor 2007 bewilligt. Der Effekt der Förderung auf die Effizienz resultiert daraus, dass weniger bzw. nicht mehr in so großem Umfang investiert würde als mit der Förderung. Weil 20 große Investitionen eine relativ lang Zeitspanne haben, in der sie wirken , wirken die Investitionen, die in der Zeit der relativ starken Förderung in Schleswig-Holstein genehmigt wurden, noch nach. Eine Analyse, die die Zeit von 2007 bis ca. 2020 erfassen würde, könnte bessere Aussagen zur langfristigen Entwicklung geben. Die vorliegende Arbeit kann nur die Kurzzeitwirkung beurteilen. Das zweite große Problem ist die Verfügbarkeit der Daten über die Förderung. Betriebe haben bei der Verbuchung der Investitionsförderung ein Wahlrecht. Sie können die Investitionszuschüsse als Ertrag verbuchen, sie von den Anschaffungs- und Herstellungskosten abziehen oder einen Passivposten bilden. Auf Grund dieser Tatsache sind in einem Buchführungsabschluss vom Landwirtschaftlichen Buchführungsverband 21 oder der LAND- 22 DATA die Investitionszuschüsse nicht mehr eindeutig zu identifizieren. Bei der Buchführung der Testbetriebe ist in den Ausführungsanweisungen geschrieben: „Im BMELV- 19 20 21 Nähere Informationen zum Hochrechnungsfaktor und der Anwendung sind beim BMELV zu finden (BMELV 2001, 2007) Brümmer, Loy (1997) nehmen an, dass erst nach 10 Jahren kein Effekt der Förderung mehr vorhanden ist. Der Landwirtschaftliche Buchführungsverband bietet Dienstleistungen wie die Erstellung der Buchführung und des Jahresabschlusses, Unternehmensberatung und Steuerberatung an. (www.lbv-net.de) Kapitel 5 Spezifizierung des Modells 50 Jahresabschluss ist der Investitionszuschuss zu passivieren.“ (BMELV 2011a S. 1 – 55). Bei der Passivierung soll die Förderung in den Sonderposten aufgrund von Investitionszulagen/-zuschüssen verbucht werden und wäre somit eindeutig zu identifizieren. Aus diesem Grund wurde mit den Testbetriebsdaten gearbeitet. Da die ausgelesenen Daten nicht realitätsnah erschienen, wurde beim Landwirtschaftlichen Buchführungsverband und der LAND-DATA nachgefragt und in Erfahrung gebracht, dass diese häufig die Förderung nicht nach Vorschrift verbuchen, da „es nicht praktisch ist“. Somit konnte die genaue Höhe der Förderung nicht festgestellt bzw. eine Differenzierung in geförderte und nicht geförderte Betriebe nicht durchgeführt werden. Weil die Förderung nicht direkt zu erfassen ist, wird der Bundeslanddummy in die Analyse einbezogen. Auf Grund der Tatsache, dass alle Betriebe in Niedersachsen nach 2007 noch Zugang zu einer relativ hohen Förderung hatten und die Betriebe in SchleswigHolstein nicht, soll der Dummy den Effekt der Förderung abbilden. Natürlich fängt er auch alle anderen rechtlichen, sozialen und wirtschaftlichen Unterschiede der Bundesländer, die einen Effekt auf die technische Effizienz von Milchviehbetrieben haben, ein. Nur unter der Annahme, dass es keine anderen Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt, außer der Förderung, kann der Dummy exakt den Effekt der Förderung widerspiegeln. Bei der Verwendung von Testbetriebsdaten ist zu bedenken, dass diese auf Bundesebene repräsentativ im Hinblick auf Einkommen sein sollen. Durch die Eingrenzung auf bestimmte Gebiete kann es aber passieren, dass die Repräsentativität nicht mehr gegeben ist. Bei der Arbeit mit Buchführungsabschlüssen ist hinsichtlich der Faktoren Arbeit und Kapital Vorsicht geboten. Bei der Berechnung der Arbeitskräfte kommen bestimmte Kürzungen zum Tragen, z.B. wegen des Alters, die aber in der Realität nicht vorliegen (BMELV 2011a S. 7-2). Im Kapital werden nur Maschinen und Gebäude berücksichtigt, 22 LAND-DATA ist eine GmbH die hauptsächlich Rechnungswesensoftware für Unternehmen, Buchstellen und Steuerberatungskanzleien entwickelt. (www.landdata.de) Kapitel 5 Spezifizierung des Modells 51 die noch nicht vollständig abgeschrieben sind. Vollständig abgeschriebenes, aber noch vorhandenes Kapital hat aber für den Betrieb noch einen Wert, der nicht erfasst wird. 5.3 Auswahl der Variablen Die Auswahl der Variablen ist ein entscheidender Schritt und trägt wesentlich dazu bei, ob das Modell später eine Fehlspezifikation aufweist oder nicht. Fei eine SFA werden ein Output und ein oder mehrere Inputs benötigt. Welcher Output betrachtet wird, hängt stark von der Fragestellung ab. In dieser Arbeit werden nur spezialisierte Milchbetriebe betrachtet. Deshalb sollte der Output auch an den Gütern orientiert sein, die bei der Milchproduktion anfallen. LAND-DATA hat die Kennzahl „Ertrag Rinder, Milch“ entwickelt. Sie umfasst den „Ertrag aus der Rindviehhaltung und der Kuhmilcherzeugung, der innerbetrieblichen verfütterten Milch abzüglich der Abgabe für Milchüberlieferung, der Bestandsänderungen beim Rindviehvermögen und bei Kuhmilch23 erzeugnissen“ (Zuversicht, 2010). Diese monetäre Kennzahl wurde als Output gewählt . Die Aufstellung der Inputvariablen ähnelt unter anderem der von Gubi (2006), Brümmer (1996), Rezitis et al. (2003), Abdulai und Tietje (2007) und Tiedemann und LataczLohmann (2011). Die Inputvariablen umfassen: – Kapital (kap): Summe der Abschreibungen in dem Wirtschaftsjahr. Diese geben den Kapitalverbrauch des Jahres wieder. – Arbeit (ak): Die Anzahl der entlohnten und nicht-entlohnten Arbeitskräfte, die auf dem Betrieb arbeiten. – Land (l): Anzahl ha an selbstbewirtschafteter Fläche (Ackerfläche und Dauergrünland). 23 Wenn die Effizienzwerte über die Zeit verglichen werden sollten, müssten alle monetären Variablen mit Hilfe von Preisindices deflationiert werden. In dieser Arbeit sind aber nicht die absoluten Werte der Effizienzen und ihre Entwicklung von Bedeutung, sondern die Unterschiede zwischen den Effizienzwerten in jedem Jahr. Eine Deflationierung ist nicht notwendig, da Preisänderungen wahrscheinlich alle Betriebe ähnlich betroffen haben. Kapitel 5 Spezifizierung des Modells 52 24 – Vorleistungen (vorl): Gesamte Aufwand (bzw. Vorleistungen) der Periode . – Rinderstückzahl (rst): Rinderbestand am End des Wirtschaftsjahres. Die Inputvariable wird mit berücksichtigt, weil das Tierkapital nicht im Kapital enthalten ist, da es nicht abgeschrieben wird. Die Menge an verfügbarer Milchquote, die einem Betrieb zu Verfügung steht, wird nicht berücksichtigt, weil die Folge der Überlieferung in Form der Superabgabe im Output berücksichtigt wurde. Zudem ist die Milchquote kein „normaler“ Input, der in der Realität zur Steigerung der Milchmenge oder des Futterangebots oder ähnlichem beiträgt, sondern nur einen Einfluss auf den Preis für die produzierte Menge hat. Die Output- und Inputvariablen werden normalisiert. Das heißt, dass jede Ausprägung einer Variablen einer Beobachtung wird durch den Mittelwert der Ausprägungen der Variablen in der Stichprobe geteilt wird. Damit wird erreicht, dass die Parameter der Variablen in einer Translog-Produktionsfunktion als Produktionselastizitäten interpretiert werden können und die Parameter der Kreuzterme nicht berücksichtigt werden müssen. Sie können jedoch nur als partielle Produktionselastizität am Mittelwert der Variablen in der Stichprobe betrachtet werden (vgl. Anhang 1). In die Analyse werden noch drei Variablen aufgenommen, von denen angenommen wird bzw. bei denen getestet werden soll, ob sie in einem Zusammenhang zum Effizienzgrad stehen. Diese werden hier als externe Variablen bezeichnet. Die externen Variablen sind das Alter (alter), der Ausbildungsstand (ausb) des Betriebsleiters und das Bundesland (bl), in dem sich der Betrieb befindet. Das Alter wurde in vier Gruppen eingeteilt: – Gruppe 1: jünger als 35 Jahre; – Gruppe 2: älter als 35 Jahre und jünger als 45 Jahre; – Gruppe 3: älter als 45 Jahre und jünger als 55 Jahre; 24 Die Vorleistungen wurden nicht auf den Milchbereich beschränkt. Eine sehr hohe Korrelation zwischen den Vorleistungen und dem Output in allen Jahren (0,9373 <= r <= 0,9599) lässt aber darauf schließen, dass die Vorleistungen hauptsächlich in den Bereich der Rinderhaltung bzw. Milcherzeugung geflossen sind. Kapitel 5 – Spezifizierung des Modells 53 Gruppe 4: älter als 55 Jahre. Auch der Ausbildungsstand im Agrarbereich wurde in drei Gruppen eingeteilt: – Gruppe 1: Gehilfenprüfung, noch in der Ausbildung oder keine Ausbildung; – Gruppe 2: Meisterprüfung, Höhere Landbauschule, Technikerschule, Fachakademie; – Gruppe 3: Ingenieurschule, Fachhochschule, Universität. Das Bundesland geht als Dummyvariable ein: – Dbl= 0: wenn der Betrieb in Schleswig-Holstein liegt und – Dbl= 1: wenn der Betrieb in Niedersachsen liegt. Der Bundeslanddummy soll indirekt den Effekt der Förderung messen. Die Ausgangshypothese ist, dass die Betriebe in Niedersachsen im Schnitt nach 2007 effizienter werden als die Betriebe in Schleswig-Holstein, weil die Betriebe in Niedersachsen auch nach 2007 Zugang zu einer relativ hohen Förderung hatten, die Betriebe in Schleswig-Holstein hingegen nicht. Der Bundeslanddummy sollte also nach 2007 ein negatives Vorzeichen aufweisen. Die Ausprägungen, der in die Analyse eingeflossenen Variablen und der Stichprobenumfang, können Tabelle 5-1 entnommen werden. Kapitel 5 Spezifizierung des Modells Tabelle 5-1: Jahr 2000/01 SH NI 2001/02 SH + NI SH NI 2002/03 SH + NI SH NI 2003/04 SH + NI SH NI 2004/05 Ausprägungen der Variablen der Produktionsfunktion Bundesland SH + NI SH + NI SH NI 54 Output Arbeit Land Vorleis- Rinder Kapital € AK ha tungen in € Stück € Obs Mean Std. dev Obs Mean Std. dev Obs Mean Std. dev 4.572 144.312,00 82.109,45 1.621 144.830,10 66.546,97 2.951 144.027,30 89.523,53 4.572 1,66 0,62 1.621 1,72 0,57 2.951 1,62 0,65 4.572 60,30 28,32 1.621 61,20 23,48 2.951 59,80 30,64 4.572 106.509,70 63.328,44 1.621 112.746,60 58.722,17 2.951 103.083,70 65.478,75 4.572 148,47 75,76 1.621 148,13 66,06 2.951 148,66 80,60 4.572 20.870,75 16.731,12 1.621 21.875,08 15.507,94 2.951 20.319,06 17.344,22 Obs Mean Std. dev Obs Mean Std. dev Obs Mean Std. dev 4.558 143.631,30 84.006,10 1.607 141.264,60 69.540,10 2.951 144.920,20 90.906,22 4.558 1,64 0,61 1.607 1,64 0,51 2.951 1,64 0,66 4.558 61,39 29,20 1.607 61,67 24,22 2.951 61,23 31,58 4.558 113.089,90 68.502,16 1.607 115.348,30 60.250,77 2.951 111.860,00 72.582,48 4.558 149,37 78,63 1.607 146,61 66,31 2.951 150,88 84,57 4.558 21.662,75 17.068,68 1.607 22.281,57 15.273,58 2.951 21.325,76 17.964,50 Obs Mean Std. dev Obs Mean Std. dev Obs Mean Std. dev 4.558 136.778,10 80.306,85 1.607 133.269,50 63.065,94 2.951 138.688,70 88.242,43 4.558 1,70 0,82 1.607 1,68 0,57 2.951 1,71 0,93 4.558 61,91 29,74 1.607 61,96 24,02 2.951 61,88 32,45 4.558 111.676,40 65.891,81 1.607 113.935,00 60.540,46 2.951 110.446,40 68.609,38 4.558 150,91 81,49 1.607 146,26 68,30 2.951 153,45 87,75 4.558 20.781,47 16.951,08 1.607 19.309,96 14.302,11 2.951 21.582,80 18.184,76 Obs Mean Std. dev Obs Mean Std. dev Obs Mean Std. dev 4.558 136.277,20 81.335,30 1.607 132.734,70 65.455,37 2.951 138.206,30 88.747,62 4.558 1,66 0,65 1.607 1,63 0,47 2.951 1,68 0,73 4.558 62,73 30,51 1.607 63,09 25,01 2.951 62,54 33,13 4.558 114.304,80 69.452,21 1.607 118.627,00 61.804,70 2.951 111.951,10 73.184,67 4.558 151,14 84,48 1.607 145,79 68,54 2.951 154,05 91,88 4.558 20.454,91 17.207,95 1.607 19.093,29 14.609,18 2.951 21.196,40 18.430,10 Obs Mean Std. dev Obs Mean Std. dev Obs Mean Std. dev 4.544 142.756,00 85.871,39 1.593 136.499,80 64.592,93 2.951 146.133,20 95.245,23 4.544 1,62 0,66 1.593 1,62 0,49 2.951 1,62 0,73 4.544 63,75 31,60 1.593 63,39 26,17 2.951 63,95 34,17 4.544 117.002,30 70.430,74 1.593 120.429,90 60.764,06 2.951 115.152,10 75.078,69 4.544 151,50 86,15 1.593 144,16 66,24 2.951 155,46 94,96 4.544 19.882,36 16.406,32 1.593 18.668,82 13.322,09 2.951 20.537,46 17.818,96 Kapitel 5 Spezifizierung des Modells Tabelle 5-2: Jahr 2006/07 SH NI 2007/08 SH + NI SH NI 2008/09 SH + NI SH NI 2009/10 SH + NI SH NI 2010/11 Fortsetzung Bundesland SH + NI SH + NI SH NI 55 Output Arbeit Land Vorleis- Rinder Kapital € AK ha tungen in € Stück € Obs Mean Std. dev Obs Mean Std. dev Obs Mean Std. dev 7.953 163.800,00 99.667,40 2.566 166.309,70 94.986,12 5.387 162.604,60 101.808,50 7.953 1,75 0,67 2.566 1,79 0,64 5.387 1,73 0,68 7.953 73,16 37,28 2.566 77,89 40,01 5.387 70,90 35,69 7.953 142.966,90 89.629,65 2.566 154.503,70 94.290,96 5.387 137.471,50 86.793,25 7.953 168,59 96,49 2.566 169,44 86,80 5.387 168,18 100,79 7.953 25.833,27 19.483,01 2.566 25.536,62 17.725,64 5.387 25.974,58 20.266,64 Obs Mean Std. dev Obs Mean Std. dev Obs Mean Std. dev 7.717 220.009,30 136.147,80 2.430 229.224,30 133.198,60 5.287 215.773,90 137.287,10 7.717 1,80 0,80 2.430 1,82 0,80 5.287 1,80 0,79 7.717 74,30 37,30 2.430 78,98 39,84 5.287 72,14 35,88 7.717 177.988,50 119.234,20 2.430 194.698,40 124.006,40 5.287 170.308,30 116.184,00 7.717 175,19 98,99 2.430 180,32 93,27 5.287 172,83 101,43 7.717 29.112,59 21.707,10 2.430 30.241,72 21.413,00 5.287 28.593,62 21.823,37 Obs Mean Std. dev Obs Mean Std. dev Obs Mean Std. dev 7.601 183.107,90 115.519,40 2.414 182.529,30 109.292,70 5.187 183.377,20 118.314,90 7.601 1,82 0,78 2.414 1,76 0,73 5.187 1,85 0,80 7.601 76,05 38,15 2.414 80,32 40,66 5.187 74,06 36,75 7.601 183.677,10 142.394,10 2.414 197.467,20 179.943,70 5.187 177.259,30 120.492,90 7.601 180,36 104,40 2.414 183,49 98,81 5.187 178,90 106,89 7.601 30.739,46 22.851,31 2.414 33.163,22 23.555,17 5.187 29.611,46 22.429,40 Obs Mean Std. dev Obs Mean Std. dev Obs Mean Std. dev 7.426 187.328,60 130.119,10 2.326 186.816,40 122.398,50 5.100 187.562,10 133.503,20 7.426 1,87 0,85 2.326 1,83 0,76 5.100 1,89 0,89 7.426 77,07 39,06 2.326 82,31 42,04 5.100 74,67 37,39 7.426 168.438,70 120.597,90 2.326 176.469,30 122.339,50 5.100 164.776,10 119.628,30 7.426 184,80 112,25 2.326 188,61 108,39 5.100 183,06 113,93 7.426 31.582,82 53.853,09 2.326 37.296,25 89.984,17 5.100 28.977,05 22.568,96 Obs Mean Std. dev Obs Mean Std. dev Obs Mean Std. dev 7.302 246.494,50 179.521,80 2.311 245.147,60 175.822,50 4.991 247.118,10 181.223,10 7.302 1,87 0,83 2.311 1,84 0,75 4.991 1,89 0,87 7.302 79,09 40,76 2.311 83,63 43,39 4.991 76,98 39,31 7.302 209.739,20 152.145,50 2.311 215.901,70 163.230,30 4.991 206.885,70 146.658,80 7.302 188,56 117,48 2.311 192,11 116,07 4.991 186,92 118,10 7.302 31.386,04 24.942,31 2.311 33.930,43 23.759,66 4.991 30.207,89 25.387,41 Quelle: Eigene Berechnungen; die Anzahl der Beobachtungen ist hochgerechnet. Software Alle Analysen wurden mit Stata12 durchgeführt. Es gibt verschiedene Programme, mit denen eine stochastische Frontieranalyse durchgeführt werden kann: R, Ox-Metrics, Kapitel 5 Spezifizierung des Modells 56 LIMDEP, Stata, SAS oder Frontier 4.1. Weil schon Vorkenntnisse in Stata bestanden und es verfügbar war, wurde dieses Programm zur Analyse ausgewählt. 5.4 Ökonometrische Entwicklung Um eine SFA durchführen zu können, muss zuerst eine Annahme über die Funktionsform der Produktionsfunktion getroffen werden (vgl. Kap. 4.2.2). Im Ausgangsmodell (Modell 1) wird mit einer Cobb-Douglas-Produktionsfunktion gestartet. k y i = ∏ β j x ij * exp( vi − u i ) j=0 mit: i : Anzahl der Beobachtungen; i = 0, … , N j : Anzahl der exogenen Variablen und ihrer Parameter; j = 1, … , k oder logarithmiert: k ln y i = β 0 + ∑ β j ln x ij + v i − u i j =1 Für v wird eine Normalverteilung angenommen und für u eine Halbnormalverteilung. Die Fehlerterme sind unabhängig voneinander verteilt. v ~ i.i.d. N ( 0 ,σ 2v ) (i.i.d. = independent and identically distributed) mit: E[v i ] = 0 E[vi v j ] = 0 für alle i und j, i ≠ j Var[ v i ] = σ v2 u ~ i.i.d. N + ( 0, σ u2 ) mit: E[u i u j ] = 0 für alle i und j, i ≠ j Kapitel 5 Spezifizierung des Modells 57 Var[ui ] = ( π2 − 1 )σ u2 Für den Fehlerterm der Ineffizienz wird eine Halbnormalverteilung angenommen, weil diese in Stata verfügbar ist und nur einen zusätzlichen Parameter enthält, der geschätzt werden muss. Zudem sind die folgenden Erweiterungen von Modell 1 oder 2 bei der Annahme einer Halbnormalverteilung leicht durchzuführen und verschiedene Autoren haben festgestellt, dass die Verteilungsfunktion von u keinen großen Einfluss auf die Rangfolge der Effizienzen der beobachteten Einheiten hat (vgl. Yane und Berg 2011 und Kumbhakar und Lovell 2000). Um die Log-Likelihoodfunktion, die zur Lösung des Modells benötigt wird, aufstellen zu können, hat Weinstein (1964) die Summe einer Normal- und einer Halbnormalverteilung berechnet: f ( wi ) = ( 2 / σ )* φ( wi / σ )* Φ( λwi / σ ) mit: wi = v i − ui = y i − f ( xi ) λ = σu / σv σ 2 = σ 2v + σ 2u φ( x ) : Wert der Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion an der Stelle x. Φ( x ) : Wert der kumulativen Verteilungsfunktion an der Stelle x. Die Log Likelihoodfunktion ergibt sich dann als: N l( β ,σ ,λ ) = ∑ log f ( wi ) i =1 N 1 l ( β ,σ ,λ ) = − N ln σ − const . + ∑ [ln Φ{( − wi λ ) / σ } − ( wi / σ ) 2 ] 2 i =1 λ kann als Parameter für den Einfluss der Ineffizient auf die Streuung der Beobachtungen gewertet werden, wenn λ = 0 ist, liegen keine Ineffizienzen vor und je größer λ ist, desto Kapitel 5 Spezifizierung des Modells 58 stärker ist der Einfluss von der Ineffizenz ( u ) auf die Streuung der Beobachtungen. λ kann aber nicht als das Verhältnis der Varianzen von u und v angesehen werden, weil die Varianz von u ~ i.i.d. N + ( 0, σ u2 ) zwar von σ 2u abhängt aber (( π / 2 ) − 1 )σ 2u beträgt (vgl. Greene 1993 S. 77). Die konditionierte Verteilung von u bedingt w ist: f ( ui , wi ) f ( ui | wi ) = = f ( wi ) 1 ( u −µ* i )² exp{ − } 2 πσ* 2 σ*2 µ i 1−Φ ( − σ* ) ⇔ f ( ui | wi ) ~ N + ( µ*i ,σ*2 ) * (Jondrow et al. 1982) mit: µ* i = − wi σ u2 / σ 2 σ*2 = σ u2 σ v2 / σ 2 Die Effizienzen können berechnet werden nach: TEi = E [ e − ui 1 − Φ [ σ* − µ*i / σ* ] −µ*i + 2 σ*2 | wi ] = e 1 − Φ [ −µ*i / σ* ] 1 (Battese und Coelli 1988) Stata berechnet automatisch mit dem Likelihood-Ratio-Test, ob überhaupt Ineffizienzen vorliegen und somit die Frontieranalyse geeignet ist, oder ob mit der Kleinstquadratschätzung alle Informationen erfasst werden. Der Likelihood-Ratio-Test besagt allgemein, ob das unrestringierte Modell (in dem Fall die Frontierschätzung) statistisch signifikant besser die Beobachtungen erklären kann als das restringierte Modell (in dem Fall die Kleinstquadratschätzung). Die Teststatistik lautet: LR = LF R / LF UR ≤ 1 => ln LR = ln LF R − ln LF UR ≤ 0 Kapitel 5 Spezifizierung des Modells mit: LF R : 59 Maximaler Wert der Log-Likelihoodfunktion des restringierten Modells LF UR : Maximaler Wert der Log-Likelihoodfunktion des unrestringierten Modells Asymptotisch gilt: − 2 ln LR ~ χ 2 ( p ) mit: p = Anzahl der Restriktionen = Differenz der Parameter Hypothesen zum Testen, ob Ineffizienzen vorliegen, lauten: Ho: σ u = 0 H1 : σ u ≥ 0 Teststatistik: LR* = −2(ln LF R − ln LF UR ) Wenn: LR* f χ 2 ( p ) -> Ho ablehnen LR* ≤ χ 2 ( p ) -> Ho kann nicht abgelehnt werden Es tritt das Problem auf, dass σ u = 0 auf der Grenze der χ 2 - Verteilung liegt, weil Null der niedrigste Wert ist, den die Varianz annehmen kann. Aus diesem Grund können die normalen kritischen Werte der χ 2 - Verteilung nicht verwendet werden. Kodde und Palm (1986) haben hierfür die kritischen Werte der modifizierten χ 2 -Verteilung berechnet. Wenn Ho nicht abgelehnt werden kann, bedeutet dies, dass das unrestringierte Modell nicht signifikant mehr erklären kann als das restringierte Modell. In dem Falle würde es bedeuten, dass eine Frontieranalyse keinen Sinn ergibt, weil keine Ineffizienzen vorliegen, die gemessen werden könnten. Wenn Ho abgelehnt werden kann und das unrestringierte Modell somit signifikant besser die Ergebnisse erklären kann, werden die folgenden Analysen mit dem unrestringierten Modell ausgeführt. Kapitel 5 Spezifizierung des Modells 60 Im Modell 2 wird eine andere Produktionsfunktionsform angenommen: eine „transcendental logarithmic“ Funktion (translog-Funktion). Die Produktionsfunktion sieht dann wie folgt aus: k ln y i = β 0 + ∑ β j ln xij + j =1 1 k k ∑ ∑ β jl ln xij ln xil + vi − ui 2 j =1 l =1 Alle anderen oben spezifizierten Verteilungen und Schätzer bleiben gleich. Nach der Schätzung kann auch hier getestet werden, ob Ineffizienzen vorliegen. Wenn Ineffizienz vorliegt, können die Modelle 1 und 2 mit dem Likelihood-Ratio-Test gegeneinander evaluiert werden. Es wird getestet, ob das Modell 2 durch die hinzugekommenen Variablenkombinationen signifikant mehr erklären kann als das Modell 1. Das Ergebnis zeigt, welche Form der Produktionsfunktion die Daten besser repräsentiert. Die Hypothesen für den Likelihood-Ratio-Test lauten: Ho: β jl = 0 ∀j, l H1: mindestens einer der Parameter ist ungleich Null. Wenn Ho abgelehnt werden kann, wird mit Modell 2 weiter gearbeitet und die folgenden Erweiterungen werden dort implementiert. Solle Ho nicht abgelehnt werden können, wird Modell 1 verwendet. Als dritter Schritt wird Heteroskedastizität im Ineffizienzterm (u) berücksichtigt (Modell 3). Heteroskedastizität führt allgemein bei einer Regression (z.B. bei der Kleinstquadratschätzung) dazu, dass die Schätzer für die Parameter nicht mehr effizient sind. Sie bleiben aber unverzerrt. Statistische Tests sind dann nicht mehr möglich. Liegt aber bei der Schätzung einer Frontierfunktion Heteroskedastizität im Ineffizienzterm vor, werden die Parameter der Frontierfunktion und alle an ihr errechneten Größen verzerrt (Hadri 1999). Aus diesem Grund ist Heteroskedastizität im Ineffizienzterm ein größeres Problem, als im statistischen Rauschen. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, den Kapitel 5 Spezifizierung des Modells 61 Einfluss der Inputvariablen auf σ u zu berücksichtigen . Claudill et al. (1995) haben Hete25 roskedastizität im Ineffizienzterm in das Modell integriert, in dem sie die Verteilung des Fehlerterms u ~ N + ( 0,σ u ) in σ u von den Inputvariablen abhängig gemacht haben. So ergibt sich für jede Beobachtung i ein eigenes σ u . k σ ui = σ exp( ∑ Z ij γ j ) ,wenn Zi eine Konstante (γ0) enthält, kann der Term zu j =1 k σ ui = exp( ∑ Z ij γ j ) vereinfacht werden (S. 107). j =0 Z = Inputvariablen mit: γ = Parameter der Inputvariablen Diese Formel kann geschrieben werden als: ui = σ( Z ij , γ j ) * N + ( 0,1 ) Auf Grund der Einheitlichkeit wird die Varianz des statistischen Rauschens auch als Exponentialfunktion angegeben: σ v = eρ Der kumulierte Fehlerterm weist jetzt eine unterschiedliche Verteilung für jede Beobachtung auf: f ( wi ) = ( 2 / σ i )φ( wi / σ i )Φ( λ i wi / σ i ) mit: σ i2 = σ v2 + σ u2 i λi = σ u / σ v i 25 Das Testen mit dem Breusch-Pagan-Test, ob eine Variable Einfluss auf σu hat, ist nicht möglich, da u dazu normalverteilt hätte sein müssen. Kapitel 5 Spezifizierung des Modells 62 Und die Log-Likelihoodfunktion: N l ( β , σ( γ ,ρ ), λ( γ ,ρ )) = ∑ log( f ( wi )) i =1 Anhand eines Likelihood-Ratio-Test mit den Hypothesen, H0: γ1= γ2=….= γk=0 und H1: mind. ein γ ≠ 0, kann getestet werden, ob das im Ineffizienzterm heteroskedastische Modell die Beobachtungen besser erklärt, als das einfachere Modell. Heteroskedatizität verändert σ u der Verteilung des Ineffizienzterms. Graphisch betrachtet bedeutet dies, dass die Halbnormalverteilung bei größeren σ u immer flacher und weiter nach rechts auslaufend wird (vgl. Abbildung 5-1). Auf Grund dieser Tatsache verändert sich mit σ u auch der Mittelwert der Funktion. Das heißt: Wenn eine Variable dazu führt, dass σ u größer wird, dann führt sie automatisch auch dazu, dass der Mittelwert der Verteilung größer wird. Somit wird der mittlere Ineffizienzwert größer und der Effizienzwert kleiner. Über das Vorzeichen des Parameters der Variablen kann also der Effekt derselben auf die Effizienz bestimmt werden. Aus diesem Grund können in der Funktion von σ u nicht nur die Inputvariablen berücksichtigt werden, sondern auch die Variablen, von denen angenommen wird bzw. getestet werden soll, ob sie einen Effekt auf die Ineffizienz haben (vgl. hierzu Alvarez et al. 2006 und Wang und Schmidt 2002). Kapitel 5 Spezifizierung des Modells Abbildung 5-1: 63 Halbnormalverteilungen mit verschiedenen Sigma 0.35 0.3 Häufigkeit 0.25 0.2 S igma = 0.5 S igma = 1 S igma = 1.5 S igma = 2 S igma = 3 Mittelwert: S igma = 0.5 Mittelwert: S igma = 1 Mittelwert: S igma = 1.5 Mittelwert: S igma = 2 Mittelwert: S igma = 3 0.15 0.1 0.05 0 0 0.5 1 1.5 2 2.5 X-Wert Quelle: Eigene Darstellung Im vierten Schritt wird deshalb σ u auch vom Alter des Betriebsleiters, dem Ausbildungsstand des Betriebsleiters im Agrarbereich und dem Bundesland, in welchem sich der Betrieb befindet, abhängig gemacht (Modell 4). k m j =0 r =1 σ ui = exp( ∑ Z ij γ j + ∑ Eir θ r ) σ ui = exp( γ 0 + γ ak * AK i + γ kap * Kapitali + γ rst * Rinderi + γ l * Land i + γ vorl * Vorleistungen i + θ alter * Altersklassei + θ ausb * Ausbildungsklassei + θ bl * Bundeslanddummy i ) mit: Z = Inputvariablen γ = Parameter der Inputvariablen E = externe Variablen und r = (1, .., m), m = Anzahl der externen Variablen. Kapitel 5 Spezifizierung des Modells 64 θ = Parameter der externen Variablen Die Log-Likelihoodfunktion ergibt sich dann als: N l ( β , σ( γ , θ,ρ ), λ( γ , θ,ρ )) = ∑ log( f ( wi )) i =1 Anhand eines Likelihood-Ratio-Tests mit H0: θalter = θ ausb = θbl = 0 und H1: mind. ein θr ≠ 0 wird Modell 4 gegen Modell 3 getestet. Es gibt verschiedene andere Ansätze, mit denen der Einfluss externer Variablen auf die Ineffizienz modelliert werden kann. Der bekannte Ansatz von Kumbhakar, Gosh und McGuckin (1991) und - erweitert für Panel-Daten - von Battese und Coelli (1993) zur Integration von externen Variablen in die Schätzung einer Frontierfunktion setzt auch bei der Verteilung des Ineffizienzterms an. In diesem Fall wird die Halbnormalverteilung zu einer abgeschnittenen Normalverteilung, indem µ von den externen Variablen abhängig gemacht wird. u ~ i.i.d. N + ( µ ui ,σ u2 ) m mit: µ ui = − ∑ E ir θ r r =1 26 Die Ineffizienzfehlerterme sind jetzt nicht mehr identisch verteilt . Alvarez et al. (2006) beschreiben, warum es ihrer Meinung nach sinnvoller ist, ein Modell mit den Eigenschaften des Modells von Caudill et al. (1995) zu wählen. Aus diesen Gründen wurde hier das Modell von Caudill et al. gewählt. Außerdem ist die Möglichkeit zur Umsetzung in Stata gegeben. Natürlich könnten auch erst die Werte für die technische Effizienz für jeden Betrieb bestimmt werden und dann die externen Variablen darauf regressiert werden. Dieses Ver- 26 Für nähere Informationen zu dem Ansatz siehe auch Kumbhakar und Lovell (2000) und Coelli et al. (2005) Kapitel 5 Spezifizierung des Modells 65 fahren führt aber zu verzerrten Schätzern, wie Wang und Schmidt (2002) gezeigt haben. Unter anderem liegt es daran, dass, wenn ein Zusammenhang zwischen den externen Variablen und der technischen Effizienz vorliegt, das Modell bei der Schätzung diesen Zusammenhang nicht erlaubt. Damit liegt eine Fehlspezifikation vor. Die Effizienzwerte, auf die regressiert wird, sind also verzerrt. Heteroskedastizität kann nicht nur im Ineffizienzterm vorliegen, sondern auch im statistischen Rauschen. Dadurch würden die Maximum-Likelihood-Schätzer ineffizient und statistische Test können nicht mehr durchgeführt werden (Hadri 1999). Hadri fand in seiner Anwendung des Modells heraus, dass die von ihm verwendeten Daten die Annahme von doppelter Heteroskedastizität unterstützen und die ermittelten Effizienzwerte sehr sensibel auf die Spezifikation des Modells reagieren. Auch die Rangfolge der Effizienzwerte wurde durch die Spezifikation beeinflusst. Deshalb wird in Modell 5 auch für Heteroskedastizität in v kontrolliert. Nach dem Verfahren von Hadri (1999) wird die Varianz (σv) des Fehlerterms in gleicher Weise von den Inputvariablen abhängig gemacht, wie σu des Ineffizienzterms. k σ vi = exp( ∑ Z ij ρ j ) = exp( ρ 0 + ρ ak * AK i + ρ kap * Kapitali + ρ rst * Rinderi + ρ l * Land i j =0 + ρ vorl * Vorleistungen i ) mit: Z = Inputvariablen ρ = Parameter der Inputvariablen (beinhaltet eine Konstante) Der kumulierte Fehlerterm unterscheidet sich jetzt für jede Beobachtung in σv und σu. f ( wi ) = ( 2 / σ i )φ( wi / σ i )Φ( λ i wi / σ i ) mit: σ i2 = σ v2 + σ u2 i i λ i = σ ui / σ vi Und die Log-Likelihoodfunktion: Kapitel 5 Spezifizierung des Modells 66 N l ( β ,σ( γ ,θ,ρ ),λ( γ ,θ,ρ )) = ∑ log( f ( wi )) 27 i =1 Auch hier kann der Likelihood-Ratio-Test mit H0: ρ ak = ρ kap = ρ rst = ρ l = ρ vorl = 0 und H1: mind. ein ρ ≠ 0 angewendet werden. So wird getestet, ob Modell 5 die Beobachtungen 28 signifikant besser erklären kann als Modell 4 . Tabelle 5-3: Ausgestaltung der verwendeten Modelle Modell ProduktionsNr. funktion 1 2 Cobb-Douglas transcendental logarithmic (Translog) 3 Translog Heteroskedastizität im Ineffizienzterm Externe Variablen berücksichtigt Heteroskedastizität im statistischen Rauschen Nein Nein Nein Nein Nein Nein Ja: Nein Nein σ u i = exp( 4 Translog k ∑Z ij γj ) j= 0 Ja Ja: Nein k k j =0 j =1 σ ui = exp( ∑ Z ij γ j + ∑ Eij θ j ) 5 Translog Ja Ja: Ja: k k j =0 j =1 σu = exp( ∑ Zij γ j + ∑ Eijθ j ) i k σ v i = exp( ∑ Z ij ρ j ) j=0 Quelle: Eigene Darstellung Die Startwerte für die Analysen stammen bei Modell 1 und 2 aus einer einfachen Regression mit Hilfe der Kleinstquadratschätzung. Für Modell 3 bis 5 stammen die Startwerte immer aus der Schätzung des vorherigen Modells. Die Modelle wurden alle mit der Maximum-Likelihood-Methode geschätzt. 27 28 Die partiellen Ableitungen sind in Hadri 1999 aufgelistet. In diesem Fall hätte mit dem Breusch-Pagan-Test auch jede Variable vorher auf ihren Einfluss auf die Varianz des Fehlerterms getestet werden können. Da aber mit dem Likelihood-Ratio-Test gegen das Modell 4 getestet wird, ob das Modell 5 mehr der Beobachtungen erklären kann, wird implizit auch getestet, ob Heteroskedastizität vorliegt. Deshalb wurde hier auf den Breusch-Pagan-Test verzichtet. Kapitel 5 Spezifizierung des Modells 67 Sollte Stata ein Modell unter Zuhilfenahme aller verfügbaren Maximierungsalgorithmen und der „difficult“-Option nicht maximieren können, wird mit dem Modell des nächsten 29 Schrittes weiter gearbeitet . Wenn der Likelihood-Ratio-Test ergibt, dass das komplexere Modell keinen zusätzlichen Erklärungsbeitrag im Vergleich zu dem einfacheren Modell leistet, bleibt die Analyse bei dem einfacheren Modell stehen. 29 Interessanterweise konnte Stata12 die unrestringierteren Modelle besser maximieren als die restringierteren Modelle. Kapitel 6 6 Ergebnisse 68 Ergebnisse Um Klarheit hinsichtlich der in den vorherigen Kapiteln aufgestellten Annahmen und der Forschungshypothese zu schaffen, werden diese in Kapitel 6.1 zusammengefasst. Während der Durchführung der Analyse kam es teilweise zu inhaltlich nicht sinnvollen Ergebnissen, die zudem die Annahmen der Monotonieeigenschaft der Produktionsfunktion verletzten. Kapitel 6.1 beschreibt deshalb zunächst die Problemlage und welcher Lösungsweg gewählt wurde. Die Ergebnisse, die mit dem modifizierten Modell errechnet wurden, werden in Kapitel 6.3 präsentiert. 6.1 Annahmen und Hypothese Aufbauend auf der Tatsache, dass sich die Investitionsförderung seit 2007 stark zwischen Niedersachsen und Schleswig-Holstein unterscheidet, wurde unter folgenden Annahmen die Hypothese untersucht, dass eine stärkere Förderung von Investitionen zu effizienteren Betrieben führt, weil die Förderung das Investitionsverhalten beeinflusst: – Die Betriebsleiter sind Gewinnmaximierer. – Durch technischen Fortschritt wird die Produktionsfunktion nach oben gedreht. Die Betriebe werden durch die Implementierung von Innovationen effizienter, da ihre betriebsspezifische Produktionsfunktion nach oben gedreht wird und somit näher an die Frontierproduktionsfunktion rückt. – Die Frontierproduktionsfunktionen erfüllen die in Kapitel 4.1 beschriebenen Eigenschaften einer Produktionsfunktion. – Alle Betriebe hatten Zugang zur gleichen Technologie, das heißt, die Standortbedingungen und somit auch die Preise waren gleich. Nur die Investitionsförderung war unterschiedlich. Dieser Unterschied soll in den Effizienzwerten abgebildet werden. – Die Annahmen über die Funktionsformen der Produktionsfunktion und Fehlerterme sind korrekt. Kapitel 6 Ergebnisse 69 6.2 Das Problem der Multikollinearität Die Analyse führte teilweise zu negativen Produktionselastizitäten bei den Inputfaktoren Land und Arbeit. Diese Tatsache verletzt die Annahme der Monotonie der Produktions30 funktion . Inhaltlich ist es außerdem fragwürdig, ob ein solcher Zusammenhang bestehen kann, da absolut mehr Input selten zu absolut weniger Output führt. Zudem können die Effizienzwerte nicht mehr sinnvoll interpretiert werden. Hennigsen und Henning (2009) schreiben: „If a production frontier is not monotonically increasing, the efficiency estimates of the individual firms cannot be reasonably interpreted.” 31 Um zu überprüfen, ob wirklich eine negative Beziehung zwischen dem Output und den Inputfaktoren vorliegt, wurden die Pearson-Korrelationskoeffizienten der Inputfaktoren mit dem Output berechnet (Tabelle 6-1). Tabelle 6-1: Output Arbeit Land Rinder Vorleistungen Kapital Output Arbeit Land Rinder Vorleistungen Kapital Korrelation der Inputfaktoren mit dem Output 2000/01 2001/02 2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 0,7016 0,9032 0,8925 0,9401 0,8160 0,7299 0,9063 0,8911 0,9583 0,8376 0,7041 0,9023 0,9013 0,9592 0,8295 0,6345 0,8859 0,8942 0,9576 0,8249 0,7447 0,9096 0,9032 0,9598 0,7929 0,7017 0,9111 0,8950 0,9498 0,8211 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 Summe 0,7244 0,8710 0,8985 0,9511 0,8199 0,7283 0,8685 0,8910 0,9511 0,8176 0,7331 0,8635 0,9139 0,9427 0,8335 0,7428 0,8491 0,9175 0,9442 0,8123 0,7567 0,8281 0,9101 0,9373 0,7825 7,9018 9,6986 9,9083 10,4512 8,9878 Quelle: Eigene Berechnungen anhand Daten des Testbetriebsnetzes 30 31 Sauer et al. (2006) stellen in ihrem Artikel: „Stochastic Efficiency Measurement: the Curse of Theoretical Consitency“ die Wichtigkeit der Überprüfung von theoretischen Grundlagen dar. Sie haben ein drei Stufen Verfahren entwickelt um Monotonie sicherzustellen. Die Umsetzung dieses Verfahrens ist aber nicht einfach in Stata durchführbar. Kapitel 6 Ergebnisse 70 Es zeigt sich, dass alle Inputfaktoren über die beobachtete Zeit hinweg relativ stark mit dem Output korreliert sind. Negative Produktionselastizitäten lassen sich so nicht erklären. Die Summe zeigt an, welche Inputfaktoren über die Zeit besonders hoch mit Output korreliert sind und deshalb wahrscheinlich einen starken Effekt auf den Output haben. Ein weiterer Grund für das Auftreten von negativen Produktionselastizitäten könnte Multikollinearität sein. „Kollinearität (häufig auch als Multikollinearität bezeichnet) liegt vor, wenn zwischen zwei oder mehr erklärenden Variablen eine deutliche Korrelation besteht. … Liegt … Kollinearität vor, die nicht perfekt ist, lässt sich die Schätzung der Regressionsgleichung mathematisch in gewohnter Weise durchführen. … Allerdings sind die geschätzten Parameter nicht mehr zuverlässig, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit verzerrt.“ (Brosius 2011, S. 580f.). Die Pearson-Korrelationsmatrizen der Inputfaktoren für jedes Jahr zeigen deutlich, dass eine hohe bis mittlere Korrelation zwischen den Inputvariablen besteht. Der kleinste Korrelationskoeffizient beträgt 0,5203 und der größte 0,9117 (vgl. Anhang 2). Es liegt also keine perfekte Multikollinearität vor (dann wäre der Korrelationskoeffizient 1). Bei dem Vorliegen von nicht perfekter Korrelation kann entweder einer Variable aus der Analyse herausgenommen oder sie durch eine andere Variable ersetzt werden, z.B. indem Variablen zusammengefasst werden (Brosius 2011). Variablen zusammenzufassen ist in diesem Fall nicht trivial, weil nur das Kapital und die Vorleistungen monetär erfasst sind. Im Kapital schlägt sich aber die Förderung nieder. Somit wäre die Schätzung des Zusammenhanges zwischen dem Faktor Kapital und der Effizienz bzw. dem Output nicht mehr möglich. Die anderen Inputfaktoren zusammenzufassen, ist problematisch, weil diese in verschiedenen Einheiten gemessen werden. Es bleibt nur die Möglichkeit, einen Inputfaktor von der Analyse auszuschließen. Kapital soll aus den oben genannten Gründen in der Analyse bleiben. Um möglichst wenige Informationen zu verlieren, ist es sinnvoll, den Faktor auszuschließen, der am höchsten mit den anderen Inputfaktoren korreliert ist und seine Informationen somit am besten von den anderen Inputvariablen wiedergegeben werden. Die Summe der Korrelationskoeffizienten der einzelnen Inputvariablen mit den anderen Inputvariablen gibt an, wie stark diese Inputvariable von den anderen Variablen Kapitel 6 Ergebnisse 71 widergespiegelt wird (vgl. Tabelle 6-2). Anhand der Ränge lässt sich erkennen, dass die Vorleistungen über die Zeit am stärksten mit den anderen Inputfaktoren korreliert sind. Die Vorleistungen sind aber auch am stärksten mit dem Output korreliert, deshalb scheint es sinnvoll, diese Variable nicht aus der Analyse auszuschließen (vgl. Tabelle 6-1). Die Faktoren Land und Rinderstückzahl sind ähnlich stark mit den anderen Inputfaktoren korreliert. Es liegt deshalb nahe, einen der beiden Faktoren aus der Analyse auszuschließen. Das Land wurde gewählt, weil es insgesamt geringfügig weniger stark mit dem Output korreliert ist (vgl. Tabelle 6-1). Zudem wäre es inhaltlich nicht plausibel, bei der Analyse von spezialisierten Milchviehbetrieben die Anzahl der Rinder zu vernachlässigen. Inhaltlich ist es natürlich auch nicht unbedenklich, das Land aus der Analyse auszuschließen. Genauere Überlegungen folgen in Kapitel 8.2. Tabelle 6-2: 2000/01 Rang 2001/02 Rang 2002/03 Rang 2003/04 Rang 2004/05 Rang 2005/06 Rang 2006/07 Rang 2007/08 Rang 2008/09 Rang 2009/10 Rang 2010/11 Rang Summe der Ränge Summen der Korrelationskoeffizienten der Inputvariablen AK Land Rinder Vorleistungen Kapital 2,7111 5 2,7737 5 2,6183 5 2,4363 5 2,8902 4 2,5648 5 2,6615 5 2,7366 5 2,6924 5 2,7371 5 2,8083 4 3,2241 1 3,2763 1 3,2231 3 3,1351 3 3,2981 1 3,1936 2 3,1847 2 3,1995 2 3,1929 3 3,1711 3 3,1862 3 3,2048 2 3,2722 2 3,2488 2 3,1741 2 3,2965 2 3,1514 3 3,1628 3 3,1759 3 3,2442 1 3,2349 2 3,2256 2 3,1782 3 3,2438 3 3,2563 1 3,1826 1 3,2366 3 3,2202 1 3,2402 1 3,2406 1 3,2394 2 3,2560 1 3,2675 1 2,9023 4 2,9434 4 2,8751 4 2,8713 4 2,8165 5 2,7449 4 2,7391 4 2,7609 4 2,8035 4 2,7810 4 2,8075 5 53 24 24 18 46 Quelle: Eigene Berechnungen anhand Daten des Testbetriebsnetzes Kapitel 6 Ergebnisse 72 Nach dem Ausschluss des Faktors Land wurde die Analyse, wie in Kapitel 5.4 beschrieben, durchgeführt. 6.3 Ergebnisse der Analyse ohne den Faktor Land In allen untersuchten Wirtschaftsjahren hat sich Modell 5 als das Modell herausgestellt, das die Beobachtungen am besten erklären kann (vgl. Tabelle 6-3). Tabelle 6-3: Jahr 2000/01 2001/02 2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 Ergebnisse der Likelihood-Ratio-Tests OLS vs. M1 X X abgelehnt * abgelehnt * X X abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * OLS vs. M2 abgelehnt * X abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt ** abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * M1 vs. M2 ~ ~ abgelehnt * abgelehnt * ~ ~ abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * M2 vs. M3 abgelehnt * ~ abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * M3 vs. M4 abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * M4 vs. M5 abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * abgelehnt * X = Stata konnte kein Maximum finden ~ = Es konnte kein Test durchgeführt werden abglehnt * = Die Nullhypothese kann bei Alpha = 5 % abgelehnt werden abgelehnt ** = Die Nullhypothese kann bei Alpha = 10 % abgelehnt werden OLS = Kleinstquadratschätzung mit einer Cobb-Douglas bzw. Translog Funktion M1-5 = Modell 1-5 Quelle: Eigene Berechnungen anhand Daten des Testbetriebsnetzes In Tabelle 6-4 sind die Ergebnisse der stochastischen Frontieranalyse mit Modell 5 für jedes Jahr dargestellt. Die β-Parameter sind die partiellen Produktionselastizitäten der Inputvariablen am Mittelwert der Stichprobe. Die ς-Parameter geben den Zusammenhang der Inputvariablen mit der Varianz des statistischen Rauschens wieder. Die θ- und γ- Parameter geben den Zusammenhang der Inputvariablen (γ) und der externen Variablen (θ) mit σu des Ineffizienzterms und somit den Zusammenhang mit der Ineffizienz wieder. Kapitel 6 Ergebnisse Tabelle 6-4: Parameter β(kap) β(ak) β(vorl) β(rst) ς(ak) ς(kap) ς(rst) ς(vorl) γ(ak) γ(kap) γ(rst) γ(vorl) θ(alter) θ(ausb) θ(bl) 73 Werte der Parameter und Standardabweichungen 2000/01 2001/02 2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 0.121 0.006 0.105 0.011 0.563 0.011 0.166 0.011 2.285 0.130 0.894 0.057 -2.020 0.133 0.606 0.107 1.256 0.297 1.082 0.100 1.100 0.334 -5.102 0.250 -0.757 0.051 -4.151 1.244 -0.625 0.111 0.106 0.006 0.181 0.014 0.735 0.010 0.049 0.014 2.028 0.147 0.629 0.062 0.871 0.162 -2.563 0.146 1.762 0.323 -1.167 0.107 -2.867 0.335 3.256 0.273 0.439 0.067 0.030 0.105 -1.170 0.102 0.078 0.006 0.139 0.013 0.771 0.014 0.134 0.018 2.053 0.132 0.790 0.078 -0.087 0.193 -2.053 0.167 1.008 0.267 -1.065 0.127 -1.378 0.525 3.185 0.526 0.401 0.063 0.385 0.128 -0.639 0.094 0.179 0.005 0.205 0.010 0.403 0.011 0.251 0.010 1.957 0.284 -1.602 0.128 -2.362 0.317 4.642 0.327 1.251 0.139 1.106 0.056 0.716 0.158 -2.324 0.132 -0.051 0.033 -0.533 0.064 -0.485 0.052 0.126 0.004 0.118 0.012 0.715 0.011 0.100 0.013 0.829 0.121 0.835 0.048 0.308 0.129 -2.049 0.096 9.935 0.988 0.427 0.269 -9.453 0.853 8.105 0.750 0.072 0.130 -0.686 0.279 -5.469 0.516 0.153 0.005 0.202 0.014 0.627 0.011 0.136 0.012 -0.436 0.121 0.341 0.061 0.631 0.118 -1.452 0.140 7.774 1.281 0.233 0.432 -3.749 0.860 4.760 0.969 0.718 0.262 0.825 0.301 -5.196 0.757 0.155 0.006 0.209 0.013 0.611 0.009 0.209 0.011 -1.611 0.123 -0.251 0.042 1.217 0.095 -0.618 0.107 3.083 0.323 0.095 0.110 -2.037 0.265 1.558 0.179 0.050 0.031 -0.702 0.058 -0.596 0.063 0.124 0.005 0.180 0.015 0.631 0.011 0.190 0.012 -0.968 0.160 0.574 0.051 0.841 0.119 -1.680 0.131 2.052 0.264 -0.494 0.082 -1.766 0.197 1.835 0.196 0.096 0.037 -0.595 0.058 -0.521 0.058 0.111 0.007 0.183 0.013 0.499 0.015 0.369 0.022 -0.546 0.145 0.352 0.042 -0.349 0.164 -0.592 0.108 3.119 0.448 -0.058 0.147 -0.892 0.531 0.735 0.369 -0.006 0.050 -0.642 0.106 -1.191 0.115 0.209 0.006 0.237 0.014 0.438 0.011 0.271 0.015 -2.185 0.164 -0.286 0.051 -0.671 0.146 1.178 0.124 2.079 0.269 0.648 0.073 -1.254 0.184 -0.233 0.143 0.075 0.032 -0.813 0.062 -0.665 0.066 0.172 0.004 0.117 0.014 0.623 0.010 0.147 0.010 1.845 0.202 0.525 0.064 -0.373 0.154 -1.918 0.183 -0.061 0.174 0.526 0.043 -2.550 0.130 1.402 0.130 0.371 0.031 -0.282 0.045 -0.734 0.045 Fett = Signifikat bei Alpha = 5 % Quelle: Eigene Berechnungen anhand Daten des Testbetriebsnetzes. Kapitel 6 Ergebnisse 74 Bei den Produktionselastizitäten weisen die Vorleistungen über die Jahre immer den höchsten Wert auf (0,403 – 0,771). Es kann keine Inputvariable identifiziert werden, deren Parameter über die Zeit besonders gering ist. Dass die Vorleistungen ein wichtiger Produktionsfaktor sind, deckt sich mit den Ergebnissen von Brümmer (1996). Aus den partiellen Produktionselastizitäten am Stichprobenmittel kann geprüft werden, ob lineare Homogenität am Stichprobenmittel (also lokale konstante Skalenerträge) vorliegen. Die Skalenelastizität errechnet sich nach Coelli et al. 2005: N ε = ∑ En n =1 mit: ε = Skalenelastizität E = partielle Produktionselastizitäten der n Inputfaktoren Wenn die Skalenelastizität gleich 1 ist, kann von lokalen konstanten Skalenerträgen ausgegangen werden. Die Skalenelastizität liegt, außer im Wirtschaftsjahr 2000/01, immer leicht über 1. Es kann also von leicht steigenden lokalen Skalenerträgen ausgegangen werden. Brümmer (1996) fand konstante Skalenerträge. Tabelle 6-5: Jahr 2000/01 2001/02 2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 Skalenelastizität Skalenelastizität Std. dev. 0.9552 1.0706 1.1218 1.0373 1.0593 1.1178 0.0083 0.0091 0.0114 0.0078 0.0072 0.0102 Jahr 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 Skalenelasizität Std. dev. 1.1834 1.1251 1.1619 1.1554 1.0596 0.0086 0.0087 0.0083 0.0108 0.0101 Alle Werte sind mit Alpha = 0,01 von Eins verschiedenen Quelle: Eigene Berechnungen anhand Daten des Testbetriebsnetzes Hinsichtlich der Einflüsse der Input- und externen Variablen auf die Ineffizienz, lässt sich feststellen, dass, wenn ein statistisch signifikanter Zusammenhang vorliegt, die Arbeitskräfte positiv mit der Ineffizienz korreliert sind, also im Umkehrschluss negativ mit der Kapitel 6 Ergebnisse 75 Effizienz korreliert sind. Folgend wird immer der Zusammenhang mit der Effizienz beschrieben. Die Anzahl der Rinder ist in den meisten Jahren positiv mit der Effizienz korreliert, die Vorleistungen hingegen negativ. Das Alter weist einen negativen Zusammenhang mit der Effizienz auf und zwischen dem Ausbildungsstand des Betriebsleiters und der Effizienz besteht besonders im der zweiten Panel (2006/07 – 2010/11) ein positiver Zusammenhang. Diese Ergebnisse des Alters und des Ausbildungsstands weist auch die Analyse von Gubi (2006) auf. Brümmer und Loy (2000) bestätigen den Zusammenhang zwischen der Anzahl Rinder und des Alters des Betriebsleiters auf die Effizienz. Der Parameter des Bundeslanddummys ist immer negativ, hat also einen positiven Effekt auf die Effizienz. Abbildung 6-1: Durchschnittliche Effizienzwerte der Betriebe in Schleswig-Holstein und Nord-Niedersachsen 1 0,1 0,9 0,08 0,8 0,7 0,06 0,5 0,04 0,4 0,02 0,3 0,2 Differenz Effizienzwert 0,6 0 0,1 0 -0,02 SH NI Differenz (NI - SH) Quelle: Eigene Berechnungen anhand Daten des Testbetriebsnetzes Die Mittelwerte der Effizienzwerte der Bundesländer zeigen, dass die Betriebe in NordNiedersachsen seit 2001/02 signifikant effizienter sind als die Betriebe in SchleswigHolstein (Abbildung 6-1). Kapitel 6 Ergebnisse 76 Um zu überprüfen, ob es signifikante Unterschiede bei den Input- und externen Variablen zwischen den Bundesländern gibt, wurde eine Regression des Bundeslanddummys (SH = 0, NI = 1) auf die Variablen durchgeführt (Tabelle 6-6). Tabelle 6-6: Regression des Bundeslandes auf die Variablen Jahr 2000/01 2001/02 2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 Parameter Std. dev Parameter Std. dev Parameter Std. dev Parameter Std. dev Parameter Std. dev Parameter Std. dev Parameter Std. dev Parameter Std. dev Parameter Std. dev Parameter Std. dev Parameter Std. dev Arbeit Kapital Rinder Land Vorleistungen Alter Ausbildung -0.0508 0.0096 -0.0023 0.0095 0.0176 0.0127 0.0253 0.0101 0.0027 0.0102 0.0439 0.0095 -0.0272 0.0080 -0.0103 0.0097 0.0450 0.0096 0.0337 0.0107 0.0268 0.0105 -778.01 258.40 -477.90 264.52 1,136.42 262.25 1,051.55 266.32 934.32 254.69 163.25 268.90 218.98 233.66 -824.05 265.86 -1,775.88 280.79 -4,159.60 672.02 -1,861.27 313.05 0.2640 1.1712 2.1339 1.2187 3.5943 1.2622 4.1290 1.3082 5.6530 1.3368 5.8665 1.3806 -0.6305 1.1573 -3.7466 1.2123 -2.2920 1.2860 -2.7749 1.4039 -2.5941 1.4777 -0.7029 0.4377 -0.2204 0.4526 -0.0421 0.4611 -0.2737 0.4730 0.2796 0.4912 0.9547 0.4998 -3.4949 0.4454 -3.4196 0.4555 -3.1283 0.4686 -3.8206 0.4867 -3.3247 0.5113 -4,831.43 976.41 -1,744.17 1,061.67 -1,744.33 1,021.19 -3,337.95 1,075.57 -2,638.92 1,094.28 -558.22 1,115.56 -8,516.11 1,070.76 -12,195.06 1,454.61 -10,103.91 1,750.45 -5,846.61 1,507.26 -4,508.03 1,913.47 0.0925 0.0144 0.0895 0.0137 0.0682 0.0134 0.0727 0.0133 0.0935 0.0135 0.1083 0.0123 0.0843 0.0098 0.0733 0.0099 0.0791 0.0099 0.0706 0.0100 0.0813 0.0100 -0.0520 0.0063 -0.0532 0.0063 -0.0619 0.0065 -0.0474 0.0066 -0.0436 0.0067 -0.0440 0.0067 -0.0534 0.0059 -0.0595 0.0061 -0.0587 0.0061 -0.0600 0.0062 -0.0608 0.0063 Fett = Signifikant bei alpha = 5 % Quelle: Eigene Berechnungen anhand Daten des Testbetriebsnetzes (Anmerkung: Alter und Ausbildung gingen als Klassenvariablen in die Regression ein) Die Betriebsleiter in Nord-Niedersachsen sind über die beobachtete Zeit hinweg älter und schlechter im Agrarbereich ausgebildet als ihre Berufskollegen in Schleswig-Holstein. Es ist außerdem zu erkennen, dass in Schleswig-Holstein mehr Vorleistungen eingesetzt wurden, außer in den Wirtschaftsjahren 2001/02 und 2005/06. Bei den Faktoren Land und Kapital ist festzustellen, dass diese seit 2006/07 bzw. 2007/08 in Schleswig-Holstein in größerem Umfang eingesetzt werden als in Nord-Niedersachsen. Der Arbeitseinsatz hingegen ist in Nord-Niedersachsen in den letzten drei betrachteten Wirtschaftsjahren deutlich höher als in Schleswig-Holstein. Kapitel 7 7 Interpretation der Ergebnisse und weitere Betrachtungen 77 Interpretation der Ergebnisse und weitere Betrachtungen Mit der vorliegenden Arbeit sollte ermittelt werden, ob die einzelbetriebliche Förderung mittels des Agrarinvestitionsförderungsprogramms einen Einfluss auf die Effizienz der Betriebe hat. In Kapitel 7.1 wird deshalb der Einfluss der Förderung auf die Effizienz anhand der Ergebnisse dargestellt. Weitere Überlegungen und Ergebnisse zum Einfluss der Förderung folgen in Kapitel 7.2. Es zeigt sich, dass die Betriebe in NordNiedersachsen tendenziell effizienter sind als die Betriebe in Schleswig-Holstein. Damit stellt sich die Frage, welche Faktoren zudem im Zusammenhang mit der Effizienz stehen könnten. 7.1 Einfluss der einzelbetrieblichen Förderung Die Investitionsförderung in den Bundesländern hat sich seit 2007 stark unterschieden. Deshalb wären ab 2007 auch Unterschiede zwischen den Effizienzwerten der Betriebe zu erwarten. Weil die Effizienzwerte der Betriebe in Nord-Niedersachsen im Mittel aber seit 2001/02 schon über dem Mittelwert der Effizienz der Betriebe in Schleswig-Holstein liegen, kann die Arbeit keinen Effekt der Förderung auf die Effizienz feststellen. Der prozentuale Abstand zwischen den Effizienzwerten in Prozentpunkten nimmt zwar ab 2008/09 leicht zu, ähnliche Abstände sind aber auch in früheren Wirtschaftsjahren zu beobachten (Abbildung 6-1). Da verschiedene Faktoren in Zusammenhang mit der Effizienz stehen, könnte es sein, dass sich die Effizienzwerte zwischen Nord-Niedersachsen und Schleswig-Holstein nicht stärker unterscheiden, weil der Effekt der anderen Faktoren den Einfluss der Förderung auf die Effizienz hemmt. Ein Beispiel: Die eingesetzte Arbeit steht in einem negativen Zusammenhang zur Effizienz. Die Betriebe in NordNiedersachsen setzten mehr Arbeit ein als die Betriebe in Schleswig-Holstein. Wenn die Förderung einen positiven Effekt auf die Effizienz hat und die Betriebe in NordNiedersachsen mehr von ihr profitieren, könnte dieser durch den Effekt der Arbeit ausgeglichen werden. Die Betriebe der Bundesländer könnten im Mittel den gleichen Effizienzgrad aufweisen. Der Effekt der Förderung soll durch den Bundeslanddummy abgebildet werden. Dieser ist immer negativ und zeigt somit an, dass in Nord-Niedersachsen die besseren Produktions- Kapitel 7 Interpretation der Ergebnisse und weitere Betrachtungen 78 bedingungen herrschten (Tabelle 6-4). Dadurch ergibt sich die gleiche Problematik wie bei den Effizienzwerten: Es ist keine Veränderung nach 2007 feststellbar. Dass die vorliegende Arbeit keinen Effekt der Förderung auf die Effizienz feststellen kann, bedeutet nicht, dass die Förderung keinen Effekt hat. Die verwendeten Daten und die Methodik haben hier nicht optimal zusammengepasst, um einen eventuellen Effekt der Förderung erkennen zu können. Es sei denn, dass der Bundeslanddummy schon vor 2007 die Unterschiede in der Förderung zu Gunsten von Niedersachsen auffängt. Wenn dem so ist, sollte der Bundeslanddummy nach 2007 einen deutlich stärkeren Einfluss auf die Effizienz aufweisen bzw. die Effizienzwerte sollten stärker divergieren. Dies ist aber nicht der Fall. Ein weiterer Effekt der Förderung könnte sein, dass die Betriebe mehr und vor allem in höherem Umfang investieren. Doch der Kapitaleinsatz (gemessen in Abschreibungen) ist in Nord-Niedersachsen seit 2007/08 geringer als in Schleswig-Holstein. Hierbei ist zu bedenken, dass die Förderung unterschiedlich verbucht werden kann und die Buchungsart einen Einfluss auf die erfassten Abschreibungen hat. Die Förderung kann z.B. bei der Fertigstellung von den Anschaffungs- und Herstellungskosten abgezogen werden und dadurch den Betrag, auf den abgeschrieben wird, mindern und folglich auch die jährlichen Abschreibungen reduzieren. Mit der Förderung sind die geringeren Abschreibungen der Betriebe in Nord-Niedersachsen nur so zu erklären: Die Förderung übt keinen Effekt auf das Investitionsverhalten der Betriebsleiter in Schleswig-Holstein und Nord- Niedersachsen aus und diese investieren im Mittel gleich viel. Die Betriebe in Niedersachsen können auf Grund der Förderung einen größeren Betrag vom Investitionsvolumen bei der Verbuchung abziehen und haben deshalb geringerer Abschreibungen als die Betriebe in Schleswig-Holstein. Dies ist eine sehr gewagte Theorie und es ist zu bedenken, dass sich die Abschreibungen auf getätigte Investitionen beziehen. Die Investitionen sind aber überwiegend vor 2007 getätigt worden bzw. die Förderung wurde zumindest vor 2007 bewilligt. Die relativ kurze Beobachtungszeitspanne nach der starken Kürzung/Aussetzung der Förderung in Schleswig-Holstein ist hier ein Problem. Auswirkungen auf die Abschreibungen können wahrscheinlich erst viel später beobachtet werden. Kapitel 7 Interpretation der Ergebnisse und weitere Betrachtungen 79 7.2 Weitere Betrachtungen zur Wirkung der einzelbetrieblichen Förderung Mit Hilfe der Investitionsförderung sollte das Investitionsverhalten der Betriebe beeinflusst werden. Investitionshemmnisse sollten leichter überwunden werden. Deshalb wurde nachfolgend das Investitionsverhalten der Betriebe analysiert. Um die Investitionen der Betriebe zu messen, wurden die Bruttoinvestitionen nach LAND-DATA 2010 (Zuversicht 2010) berechnet. Es zeigt sich, dass in Schleswig- Holstein gerade in den letzten Jahren im Durchschnitt mehr investiert wurde als in Nord-Niedersachen (Abbildung 7-1). Das Gegenteil wäre zu erwarten gewesen Abbildung 7-1: Durchschnittliches Bruttoinvestitionsvolumen der Betriebe in NordNiedersachsen und Schleswig-Holstein 70.000 SH Investitionssumme 60.000 NI 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 0 Quelle: Eigene Berechnungen anhand Daten des Testbetriebsnetzes Zu bedenken ist auch hier, dass es viele Förderfälle gegeben haben kann, die in Schleswig-Holstein noch vor 2007 bewilligt und erst in den Jahren danach fertig gestellt wurden. Zudem senkt die Förderung die verbuchten Anschaffungs- und Herstellungskosten, wenn sie bei der Buchführung von diesen abgezogen wurde. Um einen Effekt der Förderung bzw. des Kürzens/Aussetzens der Förderung zwischen Nord- Kapitel 7 Interpretation der Ergebnisse und weitere Betrachtungen 80 Niedersachsen und Schleswig-Holstein beobachten zu können, müsste eine längere Zeitspanne betrachtet werden. 7.3 Einflüsse auf die Effizienz Bemerkenswert ist, dass die untersuchten Betriebe in Nord-Niedersachsen im Mittel effizienter sind als die untersuchten Betriebe in Schleswig-Holstein. Dieses Ergebnis ist auf Grund des unterschiedlichen Einsatzes der Inputfaktoren, der unterschiedlichen Ausprägungen von Alter und Ausbildungsstand und ihrem Effekt auf die Effizienz nicht zu erklären. Damit stellt sich die Frage, warum die Betriebe in Nord-Niedersachsen tendenziell effizienter sind als die Betriebe in Schleswig-Holstein. Diese Frage kann geklärt werden, wenn bekannt ist, welche Unterschiede zwischen den Bundesländern, neben der Investitionsförderung, der Bundeslanddummy aufgefangen hat. 7.4 Weitere Betrachtungen zu den Einflüssen auf die Effizienz Zu den Ausprägungen des Bundeslanddummys könnten unterschiedliche Auszahlungspreise geführt haben. Die Preise waren aber relativ ähnlich und lagen sogar größtenteils in Schleswig-Holstein leicht über denen in Nord-Niedersachsen (Abbildung 7-2). Sie können somit die Ausprägung nicht erklären. Kapitel 7 Interpretation der Ergebnisse und weitere Betrachtungen Abbildung 7-2: 81 Ausgezahlte mittlere Milchpreise in Nord-Niedersachsen und Schleswig-Holstein 39 SH NI Milchpreis in € je dt 37 35 33 31 29 27 25 Eigene Berechnungen anhand Daten des Testbetriebsnetzes Abbildung 7-3: Dezitonnen Milch pro Großvieheinheit im Mittel der Betriebe in Nord-Niedersachsen und Schleswig-Holstein 80 1,5 SH NI 1 0,5 0 70 -0,5 Differenz dt Milch/VE Milchvieh Differenz (NI - SH) -1 -1,5 -2 60 Quelle: -2,5 Eigene Berechnungen anhand Daten des Testbetriebsnetzes (Anmerkung: Wenn der Unterschied nicht statistisch signifikant ist, wurde der Wert gleich Null gesetzt.) Kapitel 7 Interpretation der Ergebnisse und weitere Betrachtungen 82 Wenn die Kühe unterschiedliche Leistungen erbringen würden, könnte das auch zu unterschiedlichen Effizienzen führen. Die Abbildung 7-3 zeigt aber, dass hier kein dauerhafter Unterschied besteht. Es könnte sein, dass die Unterschiede in der Effizienz durch den Faktor Land beeinflusst werden, dessen Einfluss in der Analyse nicht berücksichtigt werden konnte. In der ersten Stichprobe (2000/01 – 2005/06) hatten die Betriebe in Schleswig-Holstein und NordNiedersachsen im Durchschnitt gleich viel Land, in der zweiten Stichprobe hatten die Betriebe in Nord-Niedersachsen etwas weniger Land (Tabelle 6-6). Dies kann nicht den dauerhaften Unterschied in der Effizienz erklären. In der Milchviehhaltung ist es von Bedeutung, in welchem Anteil Dauergrünland und landwirtschaftliche Ackerfläche zueinanderstehen. Eine Gegenüberstellung zeigt, dass die Betriebe in Nord-Niedersachsen deutlich mehr Dauergrünland (absolut und relativ) und dafür weniger Ackerfläche besaßen (Abbildung 7-4). Abbildung 7-4: Landnutzungsarten im Mittel der Betriebe in Nord-Niedersachsen und Schleswig-Holstein 60 50 ha 40 30 20 ldw. Ackerfl. SH Dauergrünl. SH 10 ldw. Ackerfl. NI Dauergrünl. NI 0 Quelle: Eigene Berechnungen anhand Daten des Testbetriebsnetzes Aus den unterschiedlichen Landanteilen könnte geschlossen werden, dass die Betriebe auch unterschiedliche Milchviehhaltungsverfahren anwenden. Bei einem größeren Grünlandanteil könnten die Betriebe mehr Weidehaltung betreiben als bei einem höheren Kapitel 7 Interpretation der Ergebnisse und weitere Betrachtungen 83 Ackerlandanteil. Die Betriebe in Nord-Niedersachsen könnten spezialisierter sein, als die Betriebe in Schleswig-Holstein. Diese Tatsachse könnte die Effizienzunterschiede zum Teil erklären, weil der untersuchte Output nur Produkte der Rindviehhaltung berücksichtigt hat. Hierzu passt, dass die Betriebe in Schleswig-Holstein im Durchschnitt höhere Vorleistungen insgesamt und pro Großvieheinheit Milchvieh hatten, weil sie höhere Kosten für z.B. Saatgut, Düngemittel und eventuell einen Lohnunternehmer hatten (Tabelle 6-6 und Anhang 3 Abbildung A-1). Die Erklärung der höheren Kosten passt aber nicht mit den höheren Abschreibungen der Betriebe in Schleswig-Holstein zusammen. Die höheren Abschreibungen könnten durch einen höheren Anteil an Maschinen am gesamten Kapital zur Bestellung der Ackerflächen erklärt werden, wenn kein Lohnunternehmen diese Arbeit verrichtete (Tabelle 6-6). Wenn Lohnunternehmen beschäftigt wurden, wurden diese nicht in den Arbeitskräften erfasst. Das könnte erklären, warum die Betriebe in NordNiedersachsen höhere Arbeitskraftstunden pro ha aufwiesen (Anhang 3 Abbildung A-2). Tiedemann und Latacz-Lohmann (2011) haben allerdings bei ihrer Analyse für konventionelle Futterbaubetriebe einen negativen Effekt des Grünlandanteils auf die Effizienz festgestellt. Interessant ist, dass in Nord-Niedersachsen mehr Großvieheinheiten Milchvieh pro ha selbstbewirtschaftete Fläche gehalten werden und somit auch mehr Milch pro ha produziert wird (Anhang 3 Abbildung A-3 und Abbildung A-4). Es gibt eine rechtliche Beschränkung, wie viele Großvieheinheiten bei dem Besitz einer bestimmten Fläche gehalten werden dürfen, wenn die Einkünfte unter die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft 32 fallen sollen . Die darin enthaltene Staffelung ist degressiv, somit können kleinere Betriebe eine größere Anzahl Tiere pro Fläche halten als größere Betriebe. Für das zweite Panel (2006/07 – 20010/11) könnte dies die Unterschiede in der Anzahl an Großvieheinheiten Milchvieh pro Fläche erklären, weil die Betriebe in Schleswig-Holstein im Durchschnitt signifikant größer waren als in Nord-Niedersachsen und folglich pro Fläche weniger Großvieheinheiten halten durften. Im ersten Panel (2000/01 – 2005/06) hingegen kann 32 Einkommensteuergesetzt § 13 Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft Kapitel 7 Interpretation der Ergebnisse und weitere Betrachtungen 84 kein signifikanter Unterschied der Mittelwerte in der Landausstattung der Betriebe zwischen den Bundesländern festgestellt werden. Es könnte sein, dass die Betriebe in NordNiedersachsen ihre steuerrechtlichen Kapazitäten besser ausschöpften als die schleswigholsteinischen Betriebe. 7.5 Fazit Mit der vorliegenden Arbeit konnte keinen Effekt der Förderung auf die technische Effizienz gezeigt werden. Dies muss nicht daran liegen, dass kein Effekt vorhanden ist, sondern daran, dass in den Ergebnissen hinsichtlich des Einflusses der Förderung keine großen Veränderungen zu beobachten sind. Die Betriebe in Nord-Niedersachen weisen im Mittel seit 2001/02 einen höheren Grad an technischer Effizienz auf, als die Betriebe in Schleswig-Holstein. Auch der Bundeslanddummy, der eigentlich nur den Effekt der Förderung wiedergeben sollte, ist über den ganzen Beobachtungszeitraum hinweg negativ. Es ist auch unrealistisch zu erwarten, dass der Dummy nur den Einfluss der Förderung darstellt. Er fängt alle wirtschaftlichen, sozialen und politischen Unterschiede zwischen den Bundesländern, die für die Milchproduktion relevant sind, auf. Das heißt, in NordNiedersachen herrschten die besseren Produktionsbedingungen. Hinsichtlich der weiteren Untersuchung der Unterschiede zwischen Nord-Niedersachsen und Schleswig-Holstein konnte festgestellt werden, dass die Betriebe in Nord-Niedersachsen anteilig mehr Dauergrünland in ihrer bewirtschafteten Fläche aufwiesen. Zudem wurde dort im Mittel pro Betrieb mehr Milch pro ha produziert. Die Investitionsförderung sollte sich auf das Investitionsverhalten der Betriebe auswirken, doch die Betriebe in Nord-Niedersachsen haben nach 2007 im Mittel nicht mehr investiert als die Betriebe in Schleswig-Holstein. Seit 2008/09 war es sogar umgekehrt. Die Arbeit konnte also keinen Hinweis für die positive Wirkung des AFP auf die technische Effizienz der Betriebe feststellen und auch keine steigernde Wirkung auf das Investitionsverhalten beobachten. Kapitel 8 8 Evaluation der Arbeit 85 Evaluation der Arbeit Während der Erstellung der Arbeit haben sich viele verschiedene Problemfelder aufgetan, die eine sachgerechte Analyse erschwert haben. Die Schwierigkeiten der Datengrundlage wurden schon in Kapitel 5.2 beschrieben. In diesem Kapitel werden deshalb die Einschränkungen durch die Software und zum Abschluss eine Einschätzung der Ergebnisse dargestellt. 8.1 Software Probleme Mit Stata traten folgende Probleme auf: – Die Ergebnisse und der Log-Likelihood-Wert variieren teilweise bei der Auswahl verschiedener Maximierungsalgorithmen. – Manche Modelle konnten von Stata nicht maximiert werden, unabhängig vom Maximierungsalgorithmus und der Option „difficult“. – Es kann keine Gammaverteilung für den Ineffizienzterm angenommen werden. Der bekannte Ansatz von Kumbhakar, Gosh und McGuckin (1991) und erweitert für Panel Daten von Battese und Coelli (1993) zur Integration von externen Variablen in die Schätzung einer Frontierfunktion ist bei Stata nicht möglich, wenn gleichzeitig Heteroskedastizität berücksichtigt werden soll. 8.2 Evaluation der Ergebnisse Bei den geschätzten Effizienzwerten handelt es sich nicht um technische Effizienz im engeren Sinne, weil u. a. Qualitätsunterschiede der Erzeugnisse und unterschiedliche Vermarktungs- und Beschaffungsmöglichkeiten nicht berücksichtigt wurden (vgl. Tiedemann und Latacz-Lohmann 2011). Die gewonnenen Erkenntnisse bzw. Ergebnisse sind nicht sehr belastbar, weil die Ergebnisse teilweise variiert haben, wenn eine Variable durch eine ähnliche Variable, z.B. Anzahl der Rinder durch Anzahl der Großvieheinheiten an Milchkühen, ersetzt oder die jähr- Kapitel 8 Evaluation der Arbeit 86 lichen Auswahlkriterien für die Stichprobe leicht verändert wurden, z.B. nicht nur Milchviehbetriebe über 30 Rinder betrachtet, sondern alle spezialisierten Milchviehbetriebe betrachtet wurden. Auch die Variation der Ergebnisse bei der Anwendung verschiedener Maximierungsalgorithmen lässt nicht auf besonders robuste Ergebnisse schließen. Zudem wurde in der endgültigen Analyse der Faktor Land nicht berücksichtigt. Dies ist optimal, weil in den Vorleistungen u. a. Aufwendungen für Pachten erfasst werden. Betriebe mit unterschiedlichen Eigenlandanteilen werden in der Analyse deshalb anders bewertet. Diese Tatsache könnte auch erklären, warum die Vorleistungen negativ mit der Effizienz verknüpft sind. Sie steigen an, wenn der Betrieb viel Pachtfläche besitzt, wobei ein Betrieb, der nur mit Eigenland arbeitet, dementsprechend weniger Vorleistungen hat, obwohl beide Betriebe gleich viel Land bewirtschaften. Tiedemann und Latacz-Lohann (2011) haben für ökologische Futterbaubetriebe gezeigt, dass die Höhe des Pachtanteils sich positiv auf den Grad der technischen Effizienz auswirkt. Die Pachtpreise könnten sich mit der Zeit zwischen den Ländern unterschiedlich entwickelt haben, weil in Schleswig-Holstein in den letzten Jahren vermehrt Biogasanlagen gebaut wurden und sich somit die benötigten Vorleistungen in den Ländern verändert haben. In der Zeit von 2007 bis 2010 haben sich die Pachtpreise für Neupachten in Schleswig-Holstein im Schnitt verdreifacht (Ebers und Forstner 2010a). Auch die Futtergrundlage wird aus dem Land und aus den Vorleistungen gespeist. Unternehmen, die viel selbst hergestellte Silage füttern, werden durch das Fehlen des Faktors Land anders bewertet als Betriebe, die sehr viel Futter zukaufen und somit höhere Vorleistungen haben. Kapitel 9 9 Schlussbetrachtung 87 Schlussbetrachtung In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss des Agrarinvestitionsförderungsprogramms auf die technische Effizienz von spezialisierten Milchviehbetrieben untersucht. Durch die Vergünstigung von Kapital durch das AFP soll die Verbreitung von technischem Fortschritt beschleunigt und leichter ermöglicht werden. Die Umsetzung von technischem Fortschritt dreht die betriebsspezifische Produktionsfunktion nach oben. Die Betriebe, die technische Erneuerungen umgesetzt haben, sollen also näher an bzw. auf der Frontierproduktionsfunktion produzieren können. Zwischen den Bundesländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein gibt es seit 2007 starke Unterschiede in der Höhe der Förderung. Schleswig-Holstein förderte nur noch mit einem bedeutend geringeren Zuschuss und seit 2010 ist die Förderung in Schleswig-Holstein ganz ausgesetzt worden. Um möglichst einheitliche Standortbedingungen der Betriebe voraussetzen zu können, wurden Betriebe aus dem Nordwesten von Niedersachsen (Nord-Niedersachsen) mit Betrieben aus SchleswigHolstein verglichen. Die Datengrundlage bildeten Buchführungsabschlüsse der Testbetriebe von 2000/01 bis 2010/11. Analysiert wurden die Daten mittels der stochastischen Frontieranalyse anhand eines Modells mit einer Translog-Produktionsfunktion, das Heteroskedastizität im Fehlerterm der Ineffizienz und im statistischen Rauschen berücksichtigt. Dabei wurden zusätzlich die Zusammenhänge zwischen dem Bundesland, dem Alter des Betriebleiter und seiner Ausbildung im Agrarbereich mit der technische Effizienz untersucht. Der Bundeslanddummy bildet alle wirtschaftlichen, sozialen und politischen Unterschiede der Bundesländer, die die technische Effizienz der Betriebe beeinflussten, ab und sollte in diesem Fall vor allem den Effekt der Förderung widerspiegeln. Auf Grund des Auftretens von negativen Produktionselastizitäten wurde der Faktor Land als Inputvariable von der Analyse ausgeschlossen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Produktionsbedingungen in Nord-Niedersachsen jedes Jahr einen positiven Effekt auf die technische Effizienz der untersuchten Betriebe in Nord-Niedersachsen ausübten. Die Betriebe aus Nord-Niedersachsen wiesen seit 2001/02 im Mittel einen höheren Grad an technischer Effizienz auf als die Betriebe in Schleswig-Holstein. Der Abstand in Prozentpunkten zwischen den mittleren Werten der technischen Effizienz der beiden Bundesländer nimmt seit 2008/09 leicht zu. Ähnliche Abstände wurden aber auch in früheren Jahren erreicht. Aus diesem Grunde kann die Arbeit nicht mit Sicherheit eine Aussage über den Effekt der Förderung auf die technische Effizienz treffen. Kapitel 9 Schlussbetrachtung 88 Nachfolgend wurde untersucht, wie sich die Durchschnittsbruttoinvestitionen im Mittel in Nord-Niedersachsen und Schleswig-Holstein in der Zeit von 2000/01 bis 2010/11 entwickelt haben, weil die Förderung das Investitionsverhalten beeinflussen sollte. Die Arbeit konnte keinen Effekt der Förderung auf das Investitionsverhalten feststellen. Seit 2008/09 waren die mittleren Bruttoinvestitionen der Betriebe in Schleswig-Holstein höher als die der Betriebe in Nord-Niedersachsen. Es stellt sich die Frage, warum die Betriebe in Nord-Niedersachsen eine höhere technische Effizienz aufwiesen als die Betriebe in Schleswig-Holstein. Hierzu wurden verschiedene Größen untersucht, die nicht in der stochastischen Frontieranalyse berücksichtigt wurden. Ein deutlicher Unterschied zwischen den Betrieben in Nord-Niedersachsen und Schleswig-Holstein war, dass die Betriebe in Nord-Niedersachsen anteilig mehr Dauergrünland als Ackerland bewirtschaften. In Schleswig-Holstein hingegen waren die Anteile ungefähr gleich oder der Anteil an Ackerfläche hat dominiert. Die Betriebe in NordNiedersachsen setzten außerdem mehr Arbeitskraftstunden pro ha ein und produzierten auch mehr Dezitonnen Milch pro ha als die Betriebe in Schleswig-Holstein. In SchleswigHolstein wurde von den Betrieben mehr Vorleistungen pro Großvieheinheit Milchvieh eingesetzt. Hieraus lassen sich verschiedene Vermutungen über Haltungsformen und Bewirtschaftungsarten der Landflächen anstellen. Weitere Forschungsansätze Die für die Milchproduktion relevanten Unterschiede zwischen den Ländern genauer zu ermitteln, ist von entscheidender Bedeutung um weiterer erforschen zu können, warum sich die Betriebe in Nord-Niedersachsen und Schleswig-Holstein über eine längeren Zeit hinweg signifikant in ihren Werten der technischen Effizienz unterschieden haben. Die ermittelten Faktoren könnten als Inputvariablen oder externe Variablen in eine stochastische Frontieranalyse einfließen. Eine weitere Möglichkeit ist es Gruppen mit verschiedenen Ausprägungen von Variablen zu bilden. Durch die Berechnung von einzelnen Frontierfunktionen für die Gruppen und einer Metafrontierfunktion könnte überprüft werden, ob für alle Gruppen die gleiche Frontierfunktion angenommen werden kann. Auf Grundlage dieser Arbeit würde eine Kapitel 9 Schlussbetrachtung 89 Gruppeneinteilung nach dem Anteil von selbstbewirtschafteter Dauergrünland- zu Ackerfläche oder dem Pachtanteil der selbstbewirtschafteten Flächen sinnvoll sein. Daneben sollte der Einfluss des AFP auf das Investitionsverhalten weiter untersucht werden. Dazu könnten Befragungen von Landwirten hinsichtlich der Faktoren, die ihre Investitionsentscheidung beeinflussen, dienlich sein. Auch eine genauere Analyse von Betriebskennziffern einzelner Betriebe, die gefördert wurden, im Vergleich mit nicht geförderten Betrieben, könnte eventuell Aufschluss über die Wirkung der Förderung zeigen. Die geförderten Betriebe könnten dann, z.B. im Rahmen einer Frontieranalyse, gegen andere Betriebe evaluiert werden. Oder die Höhe der Investitionsförderung müsste für Forschungszwecke klarer in der Buchhaltung ersichtlich sein. Eine eindeutige Aussage zu der Wirkungsweise und den Auswirkungen des AFP auf das Investitionsverhalten und die technische Effizienz ist anhand dieser Arbeit und der vorliegenden Literatur auf Grund der unterschiedlichen Ergebnisse nicht zu treffen. Literaturverzeichnis 90 Literaturverzeichnis Abdulai, A., Tietje, H. (2007), Estimating technical efficiency under unobserved heterogeneity with stochastic frontier models: application to northern dairy farms, In: European Review of Agricultural Economics, Vol. 34, No. 3, S. 393-416. Aigner, D.J., Lovell, C.A.K., Schmidt, P. (1976), Formulation and Estimation of Stochastic Frontier Production Function Models, The Rand Corporation, Santa Monica, California. Agrar.de (2008), Pachtpreise für landwirtschaftliche Grundstücke, Internet: http://www.agrar.de/Aktuell/2008/09/11/pachtpreise-fur-landwirtschaftlichegrundstucke/10150/, Stand: 07.05.2012. Aldrich, J. (1997), R.A. 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Anhang 97 Anhang Anhang 1 98 Anhang 1 Effekt der Normalisierung von Variablen: Normalisierung: x ijs = x ij / x j x ijs | at x j = 1 ln xijs | at x j = 0 Die partielle Produktionselastizität am Mittelwert der Stichprobe berechnet sich in der Translog-Produktionsfunktion als: k ε ij | at x j = β j + ∑ β jl ln x ils j =1 mit : ln xils | at xl = 0 ε ij | at x j = β j Menge der Inputs {1, …, j, l, … k} Menge der Beobachtungen {1, …, i, …, n} Anhang 2 99 Anhang 2 Tabelle A-1: Korrelationsmatrizen der Inputvariablen – Teil A Jahr Arbeit Land Rinder (Stück) Vorleistungen 2000/01 Arbeit Land Rinder in Stück Vorleistungen Kapital Summe der Korrelationseffizienten der Inputs 1 0,6930 0,7108 0,6772 0,6300 2,7111 1 0,9003 0,8877 0,7431 3,2241 1 0,8388 0,7548 3,2048 1 0,7745 3,1782 1 2,9023 2001/02 Arbeit Land Rinder in Stück Vorleistungen Kapital Summe der Korrelationseffizienten der Inputs 1 0,7233 0,7352 0,6922 0,6231 2,7737 1 0,9032 0,8947 0,7551 3,2763 1 0,8628 0,7710 3,2722 1 0,7941 3,2438 1 2,9434 2002/03 Arbeit Land Rinder in Stück Vorleistungen Kapital Summe der Korrelationseffizienten der Inputs 1 0,6661 0,6916 0,6920 0,5685 2,6183 1 0,9142 0,8895 0,7533 3,2231 1 0,8822 0,7608 3,2488 1 0,7925 3,2563 1 2,8751 2003/04 Arbeit Land Rinder in Stück Vorleistungen Kapital Summe der Korrelationseffizienten der Inputs 1 0,6064 0,6203 0,6468 0,5627 2,4363 1 0,9176 0,8713 0,7398 3,1351 1 0,8660 0,7702 3,1741 1 0,7985 3,1826 1 2,8713 2004/05 Arbeit Land Rinder in Stück Vorleistungen Kapital Summe der Korrelationseffizienten der Inputs 1 0,7761 0,7932 0,7026 0,6183 2,8902 1 0,9117 0,9014 0,7090 3,2981 1 0,8675 0,7241 3,2965 1 0,7650 3,2366 1 2,8165 2005/06 Arbeit Land Rinder in Stück Vorleistungen Kapital Summe der Korrelationseffizienten der Inputs 1 0,6792 0,6789 0,6765 0,5302 2,5648 1 0,9025 0,8975 0,7144 3,1936 1 0,8579 0,7120 3,1514 1 0,7883 3,2202 1 2,7449 Kapital Quelle: Eigene Berechnungen anhand Daten des Testbetriebsnetzes (Anmerkung: Alle Korrelationskoeffizienten sind hoch signifikant (Alpha = 0,01).) Anhang 2 Tabelle A-2: 100 Korrelationsmatrizen der Inputvariablen - Teil B Jahr Arbeit Land Rinder (Stück) Vorleistungen 2006/07 Arbeit Land Rinder in Stück Vorleistungen Kapital Summe der Korrelationseffizienten der Inputs 1 0,7142 0,7333 0,6936 0,5203 2,6615 2007/08 Arbeit Land Rinder in Stück Vorleistungen Kapital Summe der Korrelationseffizienten der Inputs Kapital 1 0,8700 0,8869 0,7136 3,1847 1 0,8569 0,7026 3,1628 1 0,8027 3,2402 1 2,7391 1 0,7298 0,7658 0,6980 0,5430 2,7366 1 0,8695 0,8756 0,7247 3,1995 1 0,8572 0,6834 3,1759 1 0,8098 3,2406 1 2,7609 2008/09 Arbeit Land Rinder in Stück Vorleistungen Kapital Summe der Korrelationseffizienten der Inputs 1 0,7046 0,7637 0,6852 0,5389 2,6924 1 0,8821 0,8735 0,7327 3,1929 1 0,8737 0,7248 3,2442 1 0,8071 3,2394 1 2,8035 2009/10 Arbeit Land Rinder in Stück Vorleistungen Kapital Summe der Korrelationseffizienten der Inputs 1 0,7077 0,7572 0,7194 0,5528 2,7371 1 0,8786 0,8627 0,7222 3,1711 1 0,8835 0,7155 3,2349 1 0,7905 3,2560 1 2,7810 2010/11 Arbeit Land Rinder in Stück Vorleistungen Kapital Summe der Korrelationseffizienten der Inputs 1 0,7274 0,7625 0,7370 0,5813 2,8083 1 0,8578 0,8680 0,7330 3,1862 1 0,8874 0,7180 3,2256 1 0,7752 3,2675 1 2,8075 Quelle: Eigene Berechnungen anhand Daten des Testbetriebsnetzes (Anmerkung: Alle Korrelationskoeffizienten sind hoch signifikant (Alpha = 0,01).) Anhang 3 101 Anhang 3 Abbildung A-1: Durchschnittliche Vorleistungen der Betriebe in Nord-Niedersachsen und Schleswig-Holstein pro Großvieheinheit Milchvieh 3.100 0 SH 2.900 NI Differenz (NI - SH) -50 2.500 2.300 2.100 -100 -150 Differenz vorl/VE Milchvieh 2.700 -200 1.900 1.700 1.500 -250 -300 Quelle: Eigene Berechnungen anhand Daten des Testbetriebnetzes (Anmerkung: Wenn der Unterschied nicht statistisch signifikant ist, wurde der Wert gleich Null gesetzt.) Anhang 3 Abbildung A-2: 102 Durchschnittliche Arbeitskraftstunden pro ha selbstbewirtschaftete Fläche der Betriebe in Nord-Niedersachsen und Schleswig-Holstein 70 9 SH NI Differenz (NI - SH) 8 7 6 akh/ha 5 4 50 Differenz 60 3 2 1 40 0 Quelle: Eigene Berechnungen anhand Daten des Testbetriebsnetzes (Anmerkung 1: Wenn der Unterschied nicht statistisch signifikant ist, wurde der Wert gleich Null gesetzt. Anmerkung 2: Eine AK wurde mit 2000 Stunden pro Jahr angenommen.) Abbildung A-3: Durchschnittlich produzierte Dezitonnen Milch pro ha selbstbewirtschaftete Fläche der Betriebe in Nord-Niedersachsen und SchleswigHolstein 80 8 SH NI Differenz (NI - SH) 7 6 5 4 60 Differenz dt Milch/ha 70 3 2 1 50 0 Quelle: Eigene Berechnungen anhand Daten des Testbetriebsnetzes (Anmerkung 1: Wenn der Unterschied nicht statistisch signifikant ist, wurde der Wert gleich Null gesetzt.) Anhang 3 103 Abbildung A-4: Durchschnittlich gehaltene Großvieheinheiten Milchvieh pro ha der Betriebe in Nord-Niedersachsen und Schleswig-Holstein 1 0,08 SH NI 0,07 Differenz (NI - SH) 0,9 0,05 0,04 0,8 Differenz VE Milchvieh/ha 0,06 0,03 0,02 0,01 0,7 0 Quelle: Eigenen Berechnungen anhand Daten des Testbetriebsnetzes (Anmerkung 1: Wenn der Unterschied nicht statistisch signifikant ist, wurde der Wert gleich Null gesetzt.) Erklärung 104 Erklärung: Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe angefertigt und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe. Die eingereichte schriftliche Fassung der Arbeit entspricht der auf dem elektronischen Speichermedium. Weiterhin versichere ich, dass diese Arbeit noch nicht als Abschlussarbeit an anderer Stelle vorgelegen hat. Freitag, 29. Juni 2012 Hanna Bedbur