Bulletin 2015 - Hellasfreunde Bern
Transcrição
Bulletin 2015 - Hellasfreunde Bern
Hellasfreunde Bern Kulturelle Vereinigung der Hellasfreunde, 3000 Bern Bulletin 2015 -1 / März 2015 1 Titelbild: In der Altstadt von Naxos, Bild von unserem Mitglied Rolli Grunder auf www.roligrunder.ch Vereinsadresse: Kulturelle Vereinigung der Hellasfreunde 3000 Bern Kontakt: Internet: www.hellasfreunde.ch Mail: [email protected] Tel. Fred Wyss: +41 (0) 031 931 02 13 2 Das Bulletin wird auch auf unserer Website als PDF aufgeschaltet, sogar in Farbe allerdings mit ca. 2 Monaten Verzögerung: Mitglieder sollen Vorrang haben! Zum Inhalt Fred Wyss 22. 02. 2013 Inhaltsverzeichnis Zum Inhalt Redaktion 3 Protokoll der Mitgliederversammlung 2015 Erich Frauenfelder (Sekr. Hellasfreunde) 4 Großzügige Spenden aus Bern Ursula Kastanias, www,ikaria.ch 6 Die Zeit tickt (in Athen etwas anders) Sylvia Caviezel, Hellasfreunde 8 Spaziergänge durch den Hafenort Pythagorion auf Samos Text und Fotos: Konrad Dittrich Radio Olympos Manfred Jung im seinem Buch 12 Als Karpathos Scarpanto hiess Manfred Jung im seinem Buch 13 Auf den Kali Limni Katharina Roller, www.nissomanie.de 18 Eine Bankanalyse Fred Wyss, Hellasfreunde 21 Auftakt für ein Jahr voller Mikis-Musik Wilfried Jakisch, www.argolis.de 23 Zatouna und das Mikis-Theodorakis-Museum Wilfried Jakisch, www.argolis.de 23 Neue Destination in Ostmakedonien & Thrakien Herakles Tomatzides, Drama/GR 25 Amphipolis und die Region um Pangaion Herakles Tomatzides, Drama/GR 29 Stille Pfade und runde Füße … Theo Schlag https://theo48.wordpress.com/ 32 Wieder einmal Schnee Astrid Scharlau, Naxos, http://azalas.de 35 Willis Zwischenruf Wilfried Jakisch, www.argolis.de 36 Eulen nach Athen tragen …. Reto Gadiient, (Hellasfreunde) 36 Kurzmeldungen aus der Griechenlandzeitung Griechenlandzeitung 37 Interessante Veranstaltungen Redaktion 40 Dezember 2014, www.griechenland.net 9 Die Schwerpunkte: Rückblicke: Nach dem Pflichtteil (Protokoll der MV), ein Rückblick auf die Veranstaltung vom letzten November und zwei Rückblicke auf die vergangene Reise-Saison. Karpathos: Das vorliegende Bulletin erscheint am 3. März, am Tag der Vorführung des Karpathos-Films. Darum nochmals ein Block mit 4 ergänzenden Artikeln über diese schöne Insel. Mikis Theodorakis wird dieses Jahr neunzig. Darum bringen wir zwei Artikel über ihn, beide gefunden auf der Website von Wilfried Jakisch. Ostmakedonien & Thrakien: Unser Verein ist von Herrn Herakles Tomatzides aus Drama/GR angefragt worden, ob wir ihm bei der Bekanntmachung seines Anliegens behilflich sein könnten. Es geht um die Förderung von Meeres-, Kultur- und alternativem Tourismus in Ostmakedonien und Thrakien. Wir publizieren in diesem Bulletin zwei Beiträge von Herrn Tomatzides. Unser Sekretär, Erich Frauenfelder, hat die Texte, soweit es ihm für ein besseres Verständnis und leichtere Lesbarkeit nötig schien, bearbeitet. Winter in Griechenland: Ein Artikel über einen Winterurlaub auf Hydra und einer über den strengen Winter auf Naxos. Es herrscht zurzeit aber auch politisch Winter, dazu der (bei Redaktionsschluss) aktuelle Zwischenruf von Willi Jakisch (der darf das sagen, er ist Deutscher). Eulen nach Athen tragen: Dieser Artikel von Reto Gadient erreicht mich im wirklich allerletzen Moment – und er passt (inhaltlich und platzmässig). Danke Reto - nun kann gedruckt werden. Ein ganz herzliches Dankeschön an alle Autoren! 3 Protokoll der Mitgliederversammlung vom 23.1. 2015 Erich Frauenfelder 26. 1. 2015 1. Begrüssung und Eröffnung Der Präsident Fred Wyss eröffnet die Versammlung um 19.15 Uhr Eingeladen wurden alle 196 Mitglieder. Anwesend sind 64, entschuldigt haben sich 50 Personen. 62% (Vorjahr 55%) haben auf die Einladung reagiert. 2. Wahl der Stimmenzähler Gewählt werden: Jannis Burgermeister, Reto Gadient und Andreas von Waldkirch. 3. Protokoll der Mitgliederversammlung 2014 Das Protokoll wurde im Bulletin 2014-1 im März 2014 publiziert. Das Verlesen des Protokolls wird nicht verlangt. Es wird einstimmig genehmigt. 4. Jahresbericht des Präsidenten Vereinsführung Zusätzlich zur Mitgliederversammlung fanden 4 Vorstandssitzungen und der Vorstandsausflug nach Martigny (Fondation Gianadda) und Nachtessen in Frutigen (Rest. Pony) statt. Vereinsbulletin/Versand Auflage - März 14: Bulletin inkl. Protokoll der MV + 2 Einladungen 195 - Sept. 14: Bulletin, 3 Einladungen, Jahresprogramm, 12 Mahnungen 190 - Dez. 14: Bulletin, 3 Einladungen, Anmeldung zur MV 200 Total wurden ca. 140 Seiten geschrieben und redigiert, sowie ca. 27'000 Seiten kopiert, verpackt und verschickt. Vereinsanlässe - 24.1.2014: Mitgliederversammlung 12.2.2014: Ostertage auf Kreta (Video-Film) 12.3.2014: Sabotageakt – zweiter Einsatz für Nikos Pavlides (Autorenlesung) 2.4.2014: Schweizerinnen und Schweizer in Griechenland 22.10.2014: Griechenland im ersten Weltkrieg - Historische Lehren 100 Jahre danach (Vorlesung) 12.11.2014: IKARIA – Leben und tanzen auf einer griechischen Insel (Bildvortrag und Tanz) 3.12.2014: Bevölkerungsaustausch – als Griechen und Türken ihre Heimat verloren Fred Wyss Telemachos Hatziisaak Jannis Zinniker Prof. Pavlos Tzermias Ursula Kastanias Jannis Zinniker Zusätzlich - 16.-19.1.14: Werbeaktion an der Ferienmesse am Stand von Nikos Hadzikalymnios Unsere Sponsoren im Jahr 2014 - Buchhandlung am Stadtbach, Bümpliz Gasthof Weisses Kreuz, Kallnach Nikos Wein- und Olivenöl-Import, Wattenwil - LAROS Reisen, Aesch BL - Restaurant Brunnhof, Bern - Griechenlandzeitung, Athen Neues von der Gemeinde Ostermundigen Eine (in Zahlen: 1) Plakatwand für Vereinsplakate steht jetzt tatsächlich zur Verfügung. Als Nebenfolge des negativen Tram-Entscheids kann man annehmen, dass der Tell-Saal noch mindestens 5 Jahre zur Verfügung stehen wird. 4 Entwicklung des Mitgliederbestandes - Mitgliederbestand an der MV 2014: - Eintritte im Jahr 2014: - Austritte: Ausgetreten, verstorben oder gelöscht: - Mitgliederbestand an der MV 2015: 185 21 8 198 Der Jahresbericht wird ohne Rückfragen einstimmig genehmigt und die Arbeit des Präsidenten verdankt. 5. Jahresrechnung Die Kassierin Marianne Peyer präsentiert die Jahresrechnung. Bei Einnahmen von Fr. 8‘489.13 und Ausgaben von Fr. 10‘473.45 sinkt das Vermögen auf Fr. 9'899.13. Gründe für den Ausgabenüberschuss sind: Der Beitrag 2014 (Fr. 880.00) der Gemeinde Ostermundigen ist erst im Januar 2015 bezahlt worden. Aus der Vereinskasse wurden die zwei Sammelaktionen für „Ärzte der Welt“ (Impfstoff für griechische Kinder) und „Heizöl für die Schulen Ikarias“ mit Fr. 550.00 bzw. 500.00 unterstützt. 6. Bericht der Revisoren Roman Grafe liest den Revisorenbericht und empfiehlt der Versammlung, der Jahresrechnung zuzustimmen. Der Kassierin und dem Vorstand wird Décharge erteilt. 7. Wahl des Präsidenten Nach den Statuten sind die Wahlen alle 2 Jahre zu traktandieren. Fred Wyss stellt sich für das Amt des Präsidenten nochmals zur Verfügung. Es melden sich keine Gegenkandidaten. Fred Wyss wird einstimmig und mit Applaus bestätigt. 8. Wiederwahl der Vorstandsmitglieder Die bisherigen Vorstandsmitglieder werden wieder gewählt: Vizepräsidentin Anna Grafe, Kassierin Marianne Peyer, Sekretär Erich Frauenfelder und die Beisitzerinnen Sylvia Wyss (Versand), Elsbeth Vontobel und Brigitte Zumstein. 9. Wahl eines Rechnungsrevisors Turnusgemäss scheidet Roman Grafe als Revisor aus. Willi Vontobel bleibt noch 2 Jahre im Amt. Neu vorgeschlagen und gewählt wird Beat Scheidegger, Ostermundigen. 10. Festsetzung der Jahresbeiträge Einstimmig wird beschlossen, die Jahresbeiträge in bisheriger Höhe zu belassen: Fr. 40.- für Einzelpersonen, Fr. 60.- für Paare, Fr. 20.- für Lehrlinge/Schüler/Studenten. 11. Anträge Es wurden weder schriftliche noch spontane mündliche Anträge eingereicht. 12. Ausblick auf die weiteren Anlässe der Saison 2014/15 Datum, Thema 11.2. ANDROS – Geschichte einer griechischen Insel Anthe und Jean-François Graf-Demetriades 3.3. Die Insel Karpathos – Video-Film von Fred Wyss Sponsor Imbach-Reisen FTI-Reisen Nikos Weinimport 25.3. Als Archäologin in Griechenland Vortrag von Lilian Raselli Susanne Kasapidis (Koller Building Systems) 22.4. Griechenland nah bei Bern – Video-Kurzfilme von Fred Wyss: Kos, Lefkada, Parga, Kreta Belpmoos Reisen 5 Im Herbst 2015 sind zurzeit folgende Daten vorgesehen: - 21. Oktober - 11. November - 2. Dezember - Nächste Mitgliederversammlung am 29. Januar 2016. Fred Wyss ruft die Mitglieder auf, sich zu melden, wenn Sie eine Idee für ein Thema haben. Kann z.B. jemand einen Vortrag zu Mikis Theodorakis 90. Geburtstag halten? 13. Verschiedenes Der Präsident gibt Tipps für Griechenlandreisen (aktualisiert im Bulletin 2015-1 oder in www.hellasfreunde.ch). Er erwähnt die Flugdestinationen, unsere Sponsoren und die Reisebüros und Unterkunftsanbieter unter unseren Mitgliedern und Freunden. Wir suchen Artikel für die nächsten Bulletins. Redaktionsschluss ist am 16. Februar und am 31. August 2015. Alle Mitglieder sollten neue Mitglieder werben. Fred Wyss empfiehlt die aufliegenden Flyer und die Visitenkärtchen des Vereins. Vor allem auf Reisen in Griechenland sollte man beides dabei haben. Der Präsident dankt Annemarie Gadient für die selber gemachten Brätzeli und Anna und Roman Grafe sowie Elsbeth Vontobel für die Organisation und Durchführung des Imbisses, den der Verein nach der Versammlung spendet. Der Präsident schliesst die Hauptversammlung um 20.15 Uhr Im gemütlichen Teil gibt es einen Imbiss mit Salaten und Stücken von Riesensandwiches, dazu Mineralwasser, Wein, Kaffee und Bretzeli. Für das Protokoll: Thun, 26.1.2015 Eingesehen: Ostermundigen 2. 2. 2015 Erich Frauenfelder Sekretär Fred Wyss Präsident Großzügige Spenden aus Bern Ursula Kastanias, Ikaria www.ikaria.ch Im November war ich eingeladen in Bern, vormittags zu einem Interview bei der Sendung „Hellas Radio“ bei RaBe und am Abend beim Verein „Hellasfreunde Bern“ zu einem Vortrag über meine Wahlheimat Ikaria. Ich war schon etwas aufgeregt, denn eine Feuertaufe für ein Interview hatte ich bei SRF ja schon hinter mir, aber einen zweistündigen Vortrag alleine zu gestalten und zu halten – das war schon eine Herausforderung! nahte und meine Reise in die Schweiz näher rückte, merkte ich durch die zahlreichen und aufschlussreichen E-Mails von Fred Wyss, wie ernsthaft, gut organisiert und seriös so ein Abend bei den Hellasfreunden vorbereitet wurde – und ich bekam weiche Knie! Wie konnte ich mit all den gestandenen Persönlichkeiten, welche dort sonst ihre Vorträge Auf die Anfrage von Fred Wyss sagte ich, spontan wie ich bin, einfach zu. Es lagen ja noch Monate dazwischen. Als aber die Zeit 6 hielten mitthalten, ohne mein Publikum zu langweilen oder gar einzuschläfern? Einen ganzen Abend über Ikaria erzählen. Was möchten die Leute hören? Mein erster Gedanke war: Reise- und Ferieninfos. Aber was möchte ich ihnen mitteilen? „Ikaria braucht euch!“ Dieser Satz fiel mir spontan ein und so entstanden die beiden Säulen meines Vortrages. Zum einen Ikaria bekannt machen, da jeder Euro, den ein Besucher in einer kleinen Pension oder Taverne hinterlässt, den Familien direkt zugutekommt. Und zum anderen meine Spendenprojekte zur Unterstützung der Schulen publik machen und eventuell neue Spender finden. leckeren Wein spendiert. Tolle Organisation! Ich bekam so viel Wohlwollen und Liebenswürdigkeit schon in der Pause zu spüren, dass ich es im zweiten Teil sogar schaffte, den halben Saal zu einem griechisch Tänzchen zu bewegen. Das war einfach mega spitze! Für Ferieninfos machte ich mich also auf zum Bürgermeister von Raches. Die werden ja wohl irgendwelches Infomaterial bereit haben. Ich erklärte ihm den Grund meines Besuches und er war auch sehr angetan von meiner Idee, aber zwischen Telefonaten und kurzen Unterredungen mit Dritten schauten für mich nur ein paar griechische oder englischsprachige Prospekte und Flyer heraus. Damit konnte ich leider nichts anfangen. Und die Spenden flossen grosszügig! Es scheint, dass meine Zuhörer mit meinem Vortrag zufrieden und mit meinem Spendenanliegen einverstanden waren, denn das gut sichtbare Sparschweinchen am Ausgang füllte sich mit stolzen 1200 Fr, welche vom Verein noch um 500 Fr aufgerundet wurden. Also stand ich wieder mit nichts da. Ich machte mich daraufhin hinter meine Fotosammlung und stellte in nächtelangem Kampf mit der Technik, genannt PowerPoint, einen, wie mir schien, informativen kurzen Bericht über Ikaria, die Geschichte, die besondere Rolle der Frauen und der Kommunisten und natürlich über die Panigyria, die berühmten Tanzfeste zusammen. Ich sprach ihn mir in meinem Kämmerlein vor und stoppte die Zeit, alles Paletti. Ich möchte allen von Herzen danken! Allen, welche zum Gelingen dieses tollen Abends beigetragen haben. Zum einen den interessierten Zuhörern und Zuhörerinnen, den großzügigen Spendern und Spenderinnen für die Kollekte und für euer Vertrauen. Ich habe das Geld an unser offizielles Spendenkonto in Basel überwiesen, damit es von da bei Bedarf direkt an die Schulen weitergeleitet werden kann. Zum anderen möchte ich dem Verein Hellasfreunde und insbesondere dem Präsidenten Fred Wyss danken. Für die fantastische Organisation, für das Gut-aufgehobenfühlen und für die tolle Möglichkeit, die mir gegeben wurde um euch Ikaria vorzustellen! In Ostermundigen kamen die Leute in Scharen! Fred Wyss, der Vereinspräsident und seine liebe Frau Silvia, meinten erfreut, es müssten knapp 100 Besucher sein und davon 80% neue Gesichter. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich bekam schon wieder weiche Knie. Aber da musst du jetzt durch! Das Publikum war überwältigend! Mein Vortrag wurde natürlich länger als gedacht. Zum Glück gab’s in der Pause ein Gläschen Mit herzlichen Grüssen aus Ikaria Ursula Kastanias 7 Die Zeit tickt (in Athen etwas anders) An einem Septembermorgen sitzen wir, ein kleines Grüpplein Wanderer, voll Vorfreude im Flugzeug nach Athen. Wir fliegen in die Ferien. Zwar hat die Swiss etwas Verspätung, aber das ist kein Grund zur Beunruhigung. Wir haben noch etwas mehr als eine Stunde Zeit, um in Athen das Flugzeug nach Chios zu besteigen. Schliesslich ist es nicht das erste Mal und wir kennen uns auf dem Elefftherios Venizelos recht gut aus, das erleichtert das Umsteigen. Sylvia Caviezel Dezember 2014 Maschine für heute die die Insel anfliegt. Es droht uns langsam aber sicher die Möglichkeit die Nacht in der Abflughalle zu verbringen .... Nicht gerade verlockend! Der Flug verläuft ruhig und ohne Zwischenfälle, nun warten wir noch auf unsere Koffer, um dann zügig wieder einzuchecken und dann reicht es wohl noch um eine Kleinigkeit zu essen. Schlussendlich reichts uns und wir poltern energisch an die Tür, wohin die Dame vor einiger Zeit entschwand. Recht ungehalten erscheint Sie schlussendlich und führt mit einem für uns unsichtbaren Mitarbeiter einen Dialog - und siehe da plötzlich, wie von Geisterhand, bewegt sich das Gepäckband und unsere Koffern sind tatsächlich alle da! Aber es kommen grosse Koffern, kleine Koffern, zusammengelegte Kinderwagen, Säcke, Taschen - aber unser Gepäck ist weit und breit nirgends in Sicht .... Das Band stellt ab, die Reisenden verziehen sich mit ihren Koffern in alle Richtungen, nur wir stehen noch da, wirklich wie bestellt und nicht abgeholt! Die Frau schüttelt noch ärgerlich den Kopf ob so viel Hektik und wir spurten mit unserm Gepäck quer durch die grosse Halle, Rolltreppen rauf, Rolltreppen runter, bis zum Eincheckschalter, wo wir rücksichtslos vordrängen (sehr zum Ärger der ,,Anständigen“, die geduldig in der Schlange warten...). Dann mit Vollgas zum Gate, wo wir die Schlange vor der Sicherheitsschleuse mit einem gemurmelten Singnomi elegant umspringen um dann, mit letzter Kraft, den Gate zu erreichen. Es ist aber auch höchste Zeit, fast alle Passagiere sind schon durch und der Gate kurz vor der Schliessung! Wir machen uns auf die Suche nach Flughafenpersonal, was gar nicht so einfach ist, denn die Halle, vor 10 Min noch voll Menschen, ist plötzlich gähnend leer. Endlich sehen wir hinter einem Schalter eine Frau, der wir unser Problem schildern. Sie hört geduldig zu und verspricht sich sofort um unser Problem zu kümmern und verschwindet hinter einer Milchglastüre. Glücklich und zufrieden sitzen wir nun im Flieger nach Chios. Nun kann gar nichts mehr passieren. In einer knappen Stunde sind wir im Hotel und können unsere Ferien geniessen.... Wir warten und warten und warten, die Zeit läuft uns davon, denn der Chiosflieger wartet wohl kaum auf uns. Es ist übrigens die letzte Doch komisch, statt dass die Maschine auf die Startbahn rollt, kommt bei der Besatzung 8 Hektik auf. Der Stewart öffnet, mit einem Schraubenzieher bewaffnet, den Sicherungskasten, stochert etwas darin herum, schüttelt den Kopf. Nun muss es der Pilot wohl richten - aber auch er schraubt erfolglos an irgendwelchen Sicherungen herum. Nun wird Hilfe von aussen gerufen, ein Techniker kommt an Bord. der Abend herein und die Flugpiste in Chios kann nur bei Tageslicht angeflogen werden. Also doch noch die wenig verlockende Aussicht auf eine Nacht im Flughafen? Aber wir haben Glück, beim Abendschein können wir den Ersatzflieger besteigen und in der Dämmerung erreichen wir unser Ferienziel doch noch! Die beiden Hostessen kümmern sich unterdessen um die Passagiere, verteilen ,,Täfeli“, und Erfrischungstücher. Das ist auch nötig, denn es wird langsam heiss an Bord! Und warum kommt plötzlich ein Gepäckwagen daher, der alles Gepäck wieder auslädt? Uns schwant Schlimmes - und tatsächlich geht‘s nicht lange und es kommt eine Durchsage vom Flugkapitän. Die Maschine ist defekt und wir müssen auf ein Ersatzflugzeug umsteigen. Die Reise geht rückwärts wieder zum Gate und müssen warten. Und für das sind wir vor einer Stunde durch den ganzen Flughafen gerast!!!!!! Diese Reise stand wohl unter dem Motto „Eile mit Weilen“, aber es hat sich gelohnt, die Ferien waren, wie immer, sehr SCHÖN! Wir können nur hoffen, dass bald eine Ersatzmaschine bereit steht, denn langsam bricht Spaziergänge durch den Hafenort Pythagorion auf Samos Text und Fotos: Konrad Dittrich Dezember 2014 www.griechenland.net In kaum einem anderen Inselort Griechenlands begegnen sich Geschichte und Geschichten so eng wie im Hafenstädtchen Pythagorion auf Samos. Einige Persönlichkeiten kennt bei uns jedes Kind. Anderen begegnet der Besucher vor Ort. „Zu Dionys, dem Tyrannen schlich, Damon, den Dolch im Gewande …“ Das aber ist eine andere Ballade. Der Tyrann, den Schiller in der „Bürgschaft“ beschreibt, ist einer von der bösen Sorte. Er herrschte allerdings nicht über Samos, sondern in Syrakus auf Sizilien. Tyrann war eine Bezeichnung für einen Alleinherrscher. So merkwürdig es heute klingt: Es gab wohl auch gute Tyrannen. Polykrates wurde in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts auf Samos geboren. Mit Hilfe seiner Brüder Syloson und Pantagnotos Zum Begriff Tyrann muss man einiges erklären. Heute ist das Wort total negativ besetzt; vielleicht auch durch Friedrich von Schiller. 9 ortsansässigen Gelehrten lebte er auf Kriegsfuß. Das war der bekannte Mathematiker, Astronom und Philosoph Pythagoras, der um 580 auf Samos geboren wurde. Er studierte im Ausland, in Konstantinopel, Ägypten, wahrscheinlich auch bei Thales in Milet. Angeblich musste er vor Polykrates fliehen, versteckte sich in einer Höhle, entkam und wanderte nach Unteritalien aus, wo er auch starb. Der berühmteste antike Tunnel Den spektakulärsten Bauauftrag aus der Herrschaftszeit des Polykrates – er regierte die Insel von 538 bis 522 vor Christus – erhielt ein Ingenieur aus Megara bei Athen. schwang er sich zum Alleinherrscher auf. Er führte mit einer starken Flotte und einem großen Söldnerheer viele Kriege, erweiterte sein Herrschaftsgebiet bis aufs Festland. Vielleicht hätte er sich bescheiden sollen. Der persische Statthalter Orontes lud ihn zum Gastmahl aufs gegenüber liegende Festland. Polykrates wurde von seinem Gastgeber in Sichtweite seiner Insel Samos gekreuzigt. Der Tyrann wusste, dass seine Residenz im Falle einer Belagerung ausgetrocknet werden konnte. Eine sehr ergiebige Quelle gab es auf der Insel. Sie sprudelte jedoch nicht in den Bergen oberhalb der Stadt, sondern auf der entgegengesetzten Seite des Gebirges. Einen um den Berg geführten Kanal hätten Feinde schnell zerstört. So entstand die Idee, einen von außen unsichtbaren Tunnel durch den Berg zu graben. Zeit war kostbar. Deshalb schlug Baumeister Eupalinos vor, den Bau von beiden Seiten gleichzeitig zu beginnen. Eine bis heute bewunderte technische Meisterleistung. Nach fünfeinhalb Jahren trafen sich die Bautrupps tatsächlich in der Mitte des Weges. Ende des 20. Jahrhunderts, bei der Untertunnelung des Ärmelkanals, hätten britische und französische Baukolonnen fast aneinander vorbei gebohrt. Nicht so die alten Griechen. Eupalinos ließ die exakte Höhe durch genaue Messungen am Berghang festlegen. Wie man es damals anstellte, im Berg auf dieser Höhenlinie zu bleiben, ist bis heute nicht ganz geklärt. Man traf sich mit einer ganz geringen Abweichung. Um nicht parallel aneinander vorbei zu graben, wurde in der Mitte ein Trick angewendet: Eine der beiden Tunnelröhren wich in leichtem Bogen zur anderen ab. War man auf der gleichen Höhe, musste man sich treffen. Weitere Bauabschnitte waren nötig. In den Tunnel musste zusätzlich ein Graben mit Der bekannteste Sohn Pythagorions Der heutige Hafenort Pythagorion liegt auf der antiken Stadt Samos. Die alten Kaianlagen werden noch heute genutzt. Polykrates ließ den ersten künstlichen Hafen der Ägäis anlegen. Auch die 6.500 Meter lange Stadtmauer und einen Tempel für das Hera-Heiligtum gab er in Auftrag. Er holte jedoch nicht nur Ingenieure an seinen Hof, sondern auch Bildhauer, Musiker, Poeten. Nur mit einem 10 leichtem Gefälle eingefügt werden, damit das Wasser floss. Das tat es bei 0,5 Prozent Gefälle. Dann war die Quelle einzufassen und zu verstecken. Um Verunreinigungen zu vermeiden, wurde der Kanal auch auf der Stadtseite bedeckt. Das Wasser floss quasi unterirdisch in die Brunnen von Samos. Der Wasserkanal funktionierte vermutlich an die tausend Jahre. Erst im 7. Jahrhundert nach Christus gab man ihn auf. Die Eingänge verfielen, Vergessen legte sich über das Meisterwerk. Mitarbeiter des Deutschen Archäologischen Instituts legten den Eingang zwischen 1971 und 1973 frei. Man kann inzwischen einige hundert Meter in den Eingang gehen. Sogar Licht ist gelegt. „Christus rettete Samos am 24. August“ Das Kloster „Maria Grotte“ Aus Pythagorion führen zwei Wege zum Eingang des Tunnels, die gut zu Fuß zu erledigen sind. Eine Autostraße biegt von der Hauptstraße nach Vathy ab. Zwei Kilometer sind es durch eine Landschaft, die immer wieder Blicke auf den Hafen frei gibt. Nach einem Kilometer gabelt sich der Weg. Rechts oben im Hang sieht man das Kloster der Panagia Spiliani. Es wurde vor einer Grotte errichtet, in der man angeblich im 16. Jahrhundert zwei Ikonen entdeckte. Ihnen werden wundertätige Kräfte zugeschrieben. Ein reiner Fußweg führt ferner von der Straße zum Flughafen in den Berg zum Tunnel des Eupalinos. Beide Wege sind ausgeschildert. Auch Pythagoras wird seit 1988 mit einem Denkmal geehrt. Am Ende des alten Hafenkais steht er überlebensgroß mit einem Dreieck in der linken Hand. Die ausgestreckte Rechte weist auf zwei Stäbe und bildet dadurch mit dem Körper wiederum ein Rechteck. Eine Inschrift verrät: „Pythagoras, der Samiote, 580-496 vor Christus“. Führer des Widerstandes war Likourgos Logothetis. Er wurde 1772 als Jorgos Paplomatas in Karlovasi auf Samos geboren, studierte im Ausland, war Sekretär von Alexandros Ipsilanti, dem Organisator der Freiheitsgruppe „Philiki Etaireia“, der Gesellschaft der Freunde. Der Coup gegen die türkische Übermacht vom 6. August 1824 wird bis heute gefeiert. Zur Erinnerung wurde auf dem Kastrohügel neben alten Ruinen und einem neuen Verteidigungsturm eine Kirche errichtet, der Metamorphosis, der Erscheinung Christi geweiht. „Christus rettete Samos, 24. August 1824“ steht auf dem Sockel eines Denkmals zu Ehren von Logothetis im Hof der Kirche. Mit Pythagorion ist auch ein Kapitel des griechischen Freiheitskampfes verbunden. Ab 1821 gab es mehrmals Aufstände gegen die türkischen Besatzer. Da Samos dicht vor der Küste Kleinasiens liegt, hatten die Soldaten des Sultans es leicht, Nachschub zu organisieren. Wundersame Dinge werden berichtet. So soll sich bei einer Belagerung, als das Trinkwasser knapp wurde, auf dem Kastrohügel eine neue Quelle aufgetan haben. Dies wird ebenso als Hilfe Gottes gefeiert wie ein Sieg von 70 Schiffen des griechischen Kapitäns Andreas Miaoulis vor der Insel gegen eine dreifache türkisch-ägyptische Übermacht. Anmerkung: Der Epalinos-Tunnel war im Sommer 2014 geschlossen. Es scheint, dass das für längere Zeit so bleiben wird. Fred Wyss 11 Manfred Jung im Buch KARPATHOS – Ankerplatz der Sehnsucht Radio Olympos Radio Olympos, ekaton komma dio kai ekaton komma pente sta FM. To xerete oti to Radio Olympos, ine o kaliteros stasmos afti ti stigmi stin Karpatho? Der Sender kooperiert mit Radio Alpha und ist durch diese Unterstützung in der Lage, 24 Stunden am Tag auf Sendung zu sein. Neben traditioneller einheimischer Musik erfüllt Jannis gerne aktuelle Musikwünsche seiner Hörer, die eifrig anrufen und so das Programm aktiv mitgestalten. Regionale und überregionale Nachrichten, Parlamentsdebatten aus Athen sowie Einkaufstipps der Geschäfte in Pigadia gehören ebenso zum Programm. To xero, to xero! * So klingt es alle halbe Stunde, wenn Sie bei Ihrem Radio die Frequenz FM 100,2 MHz oder im Internet http://www.e-radio.gr/RadioOlympos-Karpathos-i1836/live eingestellt haben. Jannis Prearis, der symphatische Dorfschuster von Olympos, der in seinem Hauptberuf die berühmten Stiefel des Dorfes fertigt, betreibt im hinteren Teil seines Ladens das Inselkommunikationsmittel schlechthin – die Radiostation Radio Olympos, die täglich von bis zu 1200 Hörerinnen und Hörern auf Karpathos, Kassos und dem südlichen Rhodos eingeschaltet wird. Jannis hat es auch schon fertiggebracht, die Sonntagsliturgie, die er morgens in der Pfarrkirche von Olympos mitgeschnitten hatte, am Nachmittag für die „Gottesdienstschwänzer“ des Dorfes per Radiosendung zu wiederholen. * Radio Olympos, 100,2 MHz und 100,5 MHz auf FM. Kennt ihr Radio Olympos? Das ist die beste Radiostation auf Karpathos. Auf die Idee brachte ihn sein Schwager, der in den Vereinigten Staaten Kommunikation studiert hatte und ihm beim Einrichten der Radiostation mit technischem Know-how zur Seite stand. Ich kenne sie, ich kenne sie ! 12 Als Karpathos Scarpanto hiess Im Frühjahr 1912 wurde Karpathos zusammen mit den anderen Inseln des Dodekanes in Folge des ItalienischTürkischen Krieges durch italienische Truppen besetzt. Die Italiener wurden auf den Inseln als Befreier mit Fahnenschmuck und festlichen Reden empfangen. Italiens Staatsmänner versicherten, dass ihr Land die Inseln nur vorübergehend okkupieren wolle. Manfred Jung im Buch: KARPATHOS - Inselreise in die Glückseligkeit da Ärzte auf der Insel angesiedelt, sowie eine Apotheke und sogar ein kleines Krankenhaus gebaut wurden. Das Anstreichen der Häuser mit Pastellfarben, das sich bis in die heutige Zeit erhalten hat, ist außerhalb des ehemals italienisch besetzten Dodekanes praktisch unbekannt. Die politische Lage in der östlichen Ägäis war allerdings noch Jahrzehnte lang instabil. Entsprechend dem Friedensvertrag von Ouchy, der zwischen dem Osmanischen Reich und dem Königreich Italien geschlossen wurde, sollten die besetzten Inseln den Osmanen zurückgegeben werden. Als Garantie für weitere Vertragsvereinbarungen hielten die italienischen Machthaber die Inseln weiterhin besetzt und richteten nach und nach eine provisorische Verwaltung ein. Doch die Zeit lehrte sie etwas Anderes und fortan änderte sich die Situation auf der Insel vollkommen. Zum ersten Mal in seiner Geschichte wurde Karpathos mit einer fremden Zivilisation aus nächster Nähe konfrontiert. Im Gegensatz zu den Venezianern oder Türken, die sich relativ wenig in die Angelegenheiten der Inselbewohner einmischten, ließen sich die Italiener häuslich nieder und führten den Karpathioten durch Importe aus der Heimat vor, was eine moderne Zivilisation zu bieten hat. Nach Jahrhunderten der Abgeschiedenheit wurde das Tor zur Außenwelt jäh aufgestoßen und das moderne Erscheinungsbild der Insel entscheidend und in einer rasanten Entwicklung geprägt. Allen alten Dörfern fehlt bis heute eine "richtige" Hauptstraße. Stattdessen ziehen sich schmale Gassen durch die eng verbauten Siedlungen, die nur Menschen oder Maultieren zugänglich sind. Pigadia dagegen, das die Italiener mehr oder weniger als Ruinenfeld vorfanden, wurde beim Wiederaufbau (als Ausdruck der italienischen Vormachtstellung im Mittelmeer musste die Hauptstadt an die Bucht von Vronthi zurückverlegt werden) von Anfang den modernen Verkehrsmitteln angepasst und das Automobil in die Pläne mit einbezogen. Das Gesundheitswesen hat sich durch die italienischen Besatzer geradezu revolutioniert, Durch die unklare politische Situation wurde der Dodekanes regelrecht zum Spielball diverser Mächte. Im Vertrag von Sevtes, der 1920 geschlossen wurde, sollte das Osmanische Reich zugunsten von Italien auf Karpathos und die anderen Inseln verzichten. Dieser Vertrag wurde aber von den Türken nie ratifiziert. Der Einfluss Italiens verstärkte sich durch die Machtübernahme der Faschisten im Jahre 1922, da ab 1923 der Dodekanes vertraglicher Besitz von Mussolinis Italienischem Reich wurde. Der Diktator war damit seinem imperialistischem Ziel der Vorherrschaft im Mittelmeerraum ein großes Stück näher gekommen. 13 Die Inseln wurden nun regelrecht unterworfen und die Zeiten wurden rauer. Der Duce leitete das Recht, das Mare Nostrum zu regieren, aus historischen römischen und venezianischen Herrschaftszeiten ab. Diese Zeit wurde von den italienischen Machthabern als die "Goldene Periode" bezeichnet. Nachdem Italien im Zweiten Weltkrieg kapituliert hatte, wurde Karpathos eine kurze Zeit von Nazi-Deutschland besetzt. Am 5. Oktober 1944 war es dann endlich soweit, auf der Insel wurde erstmals die griechische Flagge gehisst. Die griechischen Inselbewohner erhielten nun einen Sonderstatus - eine italienische Staatsbürgerschaft, ohne die Rechte italienischer Staatsbürger und ohne das Recht auf die Wahl ihrer Repräsentanten. Terrorakte, Zwangsmaßnahmen, Verfolgung, Schließung von Schulen, Verbot der eigenen Sprache und einiges mehr konnten durch die Verbesserung der Lebenssituation in den Anfangsjahren der Besatzung nicht mehr aufgewogen werden. Von der "Goldenen Periode" der italienischen Besatzer ist heute auf Karpathos leider nicht mehr viel zu sehen. Lediglich ein paar Wohnhäuser (die meistens vom Verfall bedroht sind), das Hafenamtsgebäude, die Nachbildung des Poseidon-Springbrunnens in Pigadia, sowie die Baracken der Marinestation in Tristorno, ganz im Norden der Insel, kann man noch entdecken. Eine Ausnahme bildet die Präfekturenhalle in Pigadia, die von 1933 bis 1935 von Rodolfo Petracco erbaut wurde und auch als "Italienische Villa" bekannt ist. Das Bauwerk, das heute als Gerichts-und Verwaltungsgebäude dient und in dem auch das Ärchäologische Museum der Stadt untergebracht ist, wurde von den Italienern als Sitz der Inselregierung, Hauptquartier der Gen Rigoros wurde die Entwicklung vorangetrieben und eine Infrastruktur einschließlich einer funktionierenden Verwaltung aufgebaut. Auf Karpathos entstanden zahlreiche neue Gebäude. In den Jahren 1923 bis 1936 war Mario Lago Gouverneur der "Italienischen Ägäischen Inseln", wie sie nun offiziell hießen. 14 darmerie (Caserna del Carabinieri) und als Gefängnis genutzt. Die Architektur des Gebäudes entspricht einer Kombination aus traditionellen mediterranen Elementen des Dodekanes und dem zeitgenössischen Art Deco. Hie und da verwenden ältere Einwohner auch heute noch italienische Sprachidiome. So kann es passieren, dass man am Ende seines Urlaubs mit einem herzlichen Finita la musica, passata la festa verabschiedet wird. Gemälde von Vasilis Hatzivasilis, Museum von Olympos Im Jahre 1936 verhinderten die rigorosen Frauen von Olympos die Registrierung der Dorfbewohner durch die italienischen Besatzer Die wütenden Frauen ließen sich durch die mit Revolvern bewaffneten Soldaten nicht einschüchtern und trieben diese mit Stöcken aus ihrem Ort. Bücher über Karpathos Die zwei vorangegangen Artikel wurden mir freundlicherweise von Manfred Jung zur Verfügung gestellt, Autor verschiedener Karpathos-Bücher, z.B. - KARPATHOS - Sehnsucht nach dem windumwehten Eiland - ISBN 9781-3-9814396-1-8, 160 S., € 15.90 - KARPATHOS - Ankerplatz im Meer der Sehnsucht - ISNB 978-3-9814396-7-0, 192 Seiten, € 16.90 * - KARPATHOS - Inselreise in die Glückseligkeit - ISBN978-3-9814396-3-2, 160 Seiten, € 15.90 Taschenbücher, 4-farbig, mit vielen Fotos. * Neuauflage Januar 2015 Weitere Infos und Leseproben zu diesem und anderen Karpathos-Bücher auf http://www.edition-galini.de/ 15 Katharia Roller www.nissomanie.de Auf den Kali Limni Der Berggipfel des Kali Limni ist frei, das zeigt der erste Blick am Morgen. Die Cousine steuert heute das Auto, die Fahrt nach Messochori dauert eine knappe halbe Stunde, schon früher als gedacht sind wir dort und laden Theo samt Trolley ein. Ganz schön groß, sein Gepäckstück – da wird er sich für die Fahrt nach Pigadia am Mittwoch eine andere Fahrgelegenheit suchen müssen – unser Kofferraum ist mit unseren Reiseutensilien schon voll. doch woanders sanieren. Quittung gibt es natürlich keine. Dann wieder bergwärts, die Radlerin passieren wir erneut oberhalb von Aperi. Hat die ein Tempo drauf! Hinter Volada geht es rechts zur Lastos-Alm ab, eine wunderbare Strecke, und selbst für Ängstliche akzeptabel und mit soliden Leitplanken begrenzt. Die Lastos-Alm liegt in einer grünen Hochebene auf etwa 800 Metern Höhe zwischen den Gipfeln des Vounaros (869 m), des Kolla (983 m, militärisch genutzt) und des Lastos (975 m) und dem Massiv des Kali Limni und Stroumboulas auf der anderen Seite. Als wir das Auto an der Taverne „I Kali Kardia“ abstellen, ist es schon fast zwölf Uhr (und ich hab schon wieder Hunger und nur wenig Proviant dabei). Für einen Frappé in der Taverne bei Thanassis reicht die Zeit aber noch (nicht aber für ein Bad im vollen „Pool“). Wir sind die einzigen Gäste, er erklärt uns, dass heute bestes Gipfelwetter wäre, und was er uns nach der Rückkehr so zum Essen anbieten könnte: Hase, Huhn, Artischocken… Hmmm, das klingt gut, mir läuft das Wasser im Munde zusammen! Können wir das Essen nicht vorziehen…? Nein? Die Mutter und die Tante haben beschlossen, den Tag in Arkassa zu verbringen und nicht mitzufahren – auf der Alm wäre es ja sicher kalt, wenn sie vier Stunden auf uns warten müssten. Schade, aber wie sie wollen. Theos Wanderpläne bringt das insofern durcheinander, als er gar nicht unbedingt mit auf den Gipfel wollte, sondern nur soweit wie er Lust hat, und dann zurück auf die Lastos-Alm zur Unterhaltung der Mütter. Mal sehen wie sich der Aufstieg nun gestaltet. Wieder zurück zur Inselmitte – bei Pylés merken wir, dass der Sprit knapp werden könnte, wir kennen das Auto ja nicht. Die nächste Tankstelle ist laut Karte zwischen Aperi und Pigadia, es gibt eine Abkürzung südlich von Othos, beim Kloster Agios Giorgios Vasson vorbei. Das ist vor Othos auch rechts ausgeschildert, aber trotzdem ist es die falsche Straße, und nachdem sie schlechter und schmaler wird, landen wir wieder auf Nebenund Feldwegen in Othos. Das war schon mal nichts. Durch Aperi durch – das langgestreckte Dorf, das sich über zahlreiche Höhenmeter verteilt, ist immer wie ausgestorben wenn wir durchfahren. Unterhalb kommt uns eine einsame Radfahrerin entgegen. Radfahren auf Karpathos – es gibt viele Arten sich zu quälen, man muss nicht unbedingt zu Fuß gehen. Dann zeigt er uns noch den Einstieg, und um Viertel nach zwölf ziehen wir los. Der Tankwart soll für 40 Euro tanken, der Liter kostet um 1,80. Als er bei zwanzig Litern ist, geht er weg zum Telefonieren, mit dem noch laufenden Benzinhahn im Tank. Da muss ich schnell einschreiten – soll er sich 16 Der Wegzeiger an der Kreuzung (der andere Weg führt nach Spoa) benennt die Weglänge des KA 15 ab hier mit 2,21 Kilometern und einer Gehzeit von 1 Stunden 31 Minuten. Da war aber jemand ganz genau! Ein Paar ist vor uns auf die Piste gegangen, das ist praktisch, denn so müssen wir den Weg nicht suchen. Der ist aber meist gut markiert mit roten Punkten und Steinmännchen. Schnell liegt die Lastos-Hochebene unter uns. Nach zwanzig Minuten überholen wir das Paar, aber die Frau bricht den Besteigungsversuch kurz darauf ab und überlässt den Gipfel ihrem Mann alleine. Der Mann zieht vorbei (was natürlich nur daran liegt, dass Barbara und ich immer mal auf Theo warten, der sowohl bergauf wie auch bergab ein gemütlicheres Tempo vorzieht ;-) Trotz der Steigung ist es ein angenehmes Wandern. Es ist nicht so heiß, ein Wind sorgt für Erfrischung, und zwischen den Felsen hat es saftig-grüne Bibernellen-Kissen und sogar ein paar kleine Bäume. Das letzte Stück geht es nochmals richtig steil und geröllig aufwärts, da kommt uns der Mann des Ex-Paares schon wieder entgegen. 17 Natürlich ist er Deutscher, und er meint es wäre nicht mehr weit, vielleicht noch zehn Minuten. Und wirklich – kurz darauf sind wir auf einem Sattel und nach links geht es flach zum Gipfel. Der ist dank eines Kreuzes nicht zu übersehen: hier liegt Kali Limni, 1215 Meter hoch, verstorben im Mai 2011. Massiv und Saria. Zu unseren Füßen liegt Lefkos, 1200 Meter tiefer. Schön, dass es heute relativ klar ist. Natürlich verewigen wir uns im Gipfelbuch, und plötzlich ist richtig Verkehr auf dem Gipfel: eine junge Frau kommt alleine herauf – Radlershorts und grünes T-Shirt an. Heh, die kennen wir doch: es ist tatsächlich die Radlerin, die wir vorhin zwei Mal passiert haben. Peanuts für sie, mal eben mit dem Rad von Pigadia auf die Lastos-Alm zu radeln und auf den Kali Limni zu wetzen. Teil drei des karpathiotischen Triathlon wäre es nun, nach Saria zu schwimmen, aber da käme ja noch eine Rad- und Wanderetappe vorher. Wir erstarren in Ehrfurcht, und natürlich machen wir wie gewünscht ein Gipfelfoto von ihr, und sie von uns – wie fast alle Touristen in Karpathos‘ Bergen ist sie Deutsche. Wir werden sie wiedersehen, auf der Fähre nach Diafani, und sie wird im gleichen Hotel wie wir wohnen und auch den Norden von Karpathos erradeln und -wandern, ehe sie via Kreta nach Kythira weiterzieht. Falls du das liest – bitte melde dich und sag mir, wie es dir dort gefallen hat! Sie hat es eilig, steigt ziemlich schnell wieder ab. Nein, natürlich nicht, aber irgendwie sieht das Gipfelkreuz wie ein Grabkreuz aus. Passend dazu der ehemalige Gipfelstein wie ein Grabstein. Gespendet haben das Kreuz die niederösterreichischen Naturfreunde, und in einem massiven Blechkasten an der Basis ist ein Gipfelbuch drin. Die genannte Wegzeit von einer Stunde 31 Minuten haben wir nur unwesentlich überschritten – ich würde sagen, eine Stunde 33 Minuten. Theo braucht noch etwas länger, Vorrecht der Älteren. Alle Touristen in Karpathos‘ Bergen sind Deutsche? Nein, denn nun kommt noch ein französisches Paar, und sie haben tatsächlich den ganzen imponierenden Aufstieg von Lefkos hinter sich, alle 1215 Meter. Und manche davon noch doppelt, denn die Wegführung war unklar und zugewachsen. Sie Das Gipfelpanorama ist wirklich toll und reicht im Süden bis über Arkassa und Kap Vólakas hinaus, im Norden erkennen wir den Sattel zwischen dem Profitis Ilias und dem Koryfi, auf dem Olymbos liegt. Dahinter das Orkili18 sind ziemlich am Ende, und haben eigentlich keine Lust, auf diesem Weg wieder abzusteigen. Die Alternativen: runter zur Lastos-Alm und von dort nach Adia abzusteigen. Ob dort der Weg besser ist? Oder wir nehmen sie mit bis zur Kreuzung der Küsten- und der Bergstraße, ab dort (oder ab der Lastos-Alm) ein Taxi (nein, wir gurken heute nicht noch mal bis Lefkos!). Die Taxikosten schrecken sie (die Anfahrt ab Pigadia muss man ja auch bezahlen), und so werden sie den gleichen Weg zurück genommen haben. 1200 Meter Abstieg. Ich versteh es nicht – so was überlege ich mir doch vorher, und die Welt kostet ein Taxi auch nicht. Billiger als ein (Ab-)Sturz auf losem Gelände beim Abstieg – ok, ich hab da seit Salina diesbezüglich eine leichte Paranoia. Aber sie kennen ja jetzt den Weg (hoffe ich). Gegen drei Uhr machen wir uns an den Abstieg zur Lastos-Alm, und bergab geht es wirklich nicht wesentlich schneller als bergauf. Auf dem letzten Stück haben wir nochmals Mühe, den Weg zu finden. Und was ist das überhaupt für ein komisches eingezäuntes sumpfiges Stück auf halber Höhe? Sollte das der „gute See“, der kali limni sein? Speisen (vorbei an einem von der Decke an der Waage hängenden ganzen geschlachteten Zicklein – 7 Kilogramm schwer): Wir ordern Huhn (sehr lecker!), gekochtes Artischockengemüse (auch lecker), Fava und Gigantes (schmackofatz). Dass Theo kaum jetzt was isst und sich lieber per Mythos ernährt, macht da eigentlich nichts aus – die Cousine und vor allem ich verputzen alles, und auf dieser Basis kann uns auch der Bis Theo auch am „Kali Kardia“ eintrifft, ist es halb fünf vorbei, und ich hab saumäßig Hunger! Thanassis, der Wirt, kommt schon drohend mit der Rakí-Flasche, bittet uns aber doch zuerst in die Küche zum Zeigen der 19 selbstgebrannte Schnaps von Thanassis nichts anhaben. Wir finden, die „Großmütter“ haben heute was verpasst auf der LastosAlm. brauchen wir jetzt nicht. Theo bekommt sein Zimmer bei „Popi“ und kann sich später dem Dorfleben in Arkassa widmen, und die Cousine und ich jede einen mürben Keks von Popi. Danach dauert es, bis wir wieder in unserem Domizil in Arkassa sind, und nochmals, bis wir für Theo ein Quartier finden, das ihm konveniert. Er ist wählerisch – die Quartiere am Strand sind ihm zu weit weg vom Ort (das „Glaros“ hatte ich ihm schon aus Kostengründen nicht nahegelegt – manche Fehler mache auch ich nur ein Mal). Und bei „Popi“ war die namensgebende Wirtin gerade nicht da. So machen wir noch einen Einkehrschwung auf ein Radler an der Platia, wo heute eine Vorstellung der Kandidaten für die bevorstehende Kommunalwahl stattfindet. Die Platia ist bestuhlt und wird heftig beschallt, aber wir flüchten, bevor das Spektakel richtig losgeht - Auch die Mütter haben den Tag entspannt verbracht und spät im „Kriti“ zu Mittag gegessen. Das Abendessen fällt deshalb aus beziehungsweise besteht aus einem Vesper mit einer begleitenden Flasche Wein bei (elektrischem) Kerzenlicht auf unserem Balkon. Ein Festessen für die Mücken – da hilft auch das in der Apotheke erworbene Insektenspray nicht wirklich. Es war ein schöner Tag, und das erste meiner drei gewünschten größeren Wanderziele auf Karpathos habe ich erreicht. Mal sehen wie es weitergeht. ... siehe www.nissomanie.de - oder aus Sicht von Theo: https://theo48.wordpress.com 20 Eine Bankanalyse - Gedanken beim Sortieren der Ferienfotos Fred Wyss 9.7.2014 Das ist eine Bank, unverkennbar eine griechische Bank – ja eigentlich sogar so etwas wie die griechische Nationalbank. Aber auch das sind klar erkennbar griechische Bänke und zwar nicht weil sie blau sind. Es sind typisch griechische Bänke, weil sie alle in die (für uns) falsche Richtung schauen. Statt hinaus aufs Meer oder auf die Landschaft, schauen sie auf die Promenade oder, wie oben, auf die Landstrasse. Der Grieche interessiert sich offensichtlich nicht für die schöne Aussicht, nicht für die Natur. Er interessiert sich viel mehr für die Leute, er will sehen wer da kommt und geht. 21 Ganz anders in der Schweiz! Da schauen die Bänke hinaus auf den See, man kehrt den Leuten den Rücken zu. Die Menschen interessieren den Schweizer nicht. Er schaut darum weg von den Leuten, hinaus in die Landschaft, auf die Berge oder auf den See – und zwar stur auch dann, wenn es da eigentlich gar nichts (mehr) zu sehen gibt. Welche Schlüsse kann man daraus ziehen? Das überlasse ich euch. 22 Auftakt für ein Jahr voller Mikis-Musik Wilfried Jakisch www.argolis.de Kalliopi Vetta, Doros Dimosthenous, Zacharias Karounis und Betty Harlafti gaben in der bekannten Buchhandlung “Janos” in Athen gemeinsam mit Musikern des TheodorakisOrchesters den Auftakt für zahlreiche Veranstaltungen zum bevorstehenden 90. Geburtstag des Komponisten am 29. Juli. Es wird in diesem Jahr viele Konzerte mit Theodorkis-Musik gben, unter anderem im Karaiskaki-Stadion in Piräus, wo Theodorakis nach dem Ende der Militärjunta am 10. Oktober 1974 sein erstes Konzert in der Heimat gab. Ein weiterer Höhepunkt wird wiederum ein Konzert in Zatouna, dem Verbannungsort des Künstlers in Arkadien, sein. Videos vom Konzert in Athen siehe: https://www.youtube.com/watch?v=4QLYcrL4Rmo&feature=youtu.be Zatouna und das Mikis-Theodorakis-Museum Wilfried Jakisch www.argolis.de ten den standhaften Mann und seine Musik so sehr, dass sie bereits wenige Wochen nach der Machtübernahme am 21. 4. 1967 die Musik von Mikis am 1. Juni verboten. Zuvor hatte der Komponist noch neue, aufrüttelnde Lieder geschrieben. Wegen des Hörens seiner Musik wurden zahlreiche Bürger eingesperrt und gefoltert. Ein Bild ging damals um die Welt: Der großgewachsene Mikis Theodorakis, eskortiert von zwei Polizisten, beim Spaziergang durch das Dorf. Von August 1968 bis Oktober 1969 hatte die Junta ihn und seine Familie hierher verbannt. Danach wurde er ins Konzentra- Zatouna heißt das Bergdorf, in das die Militärjunta den weltberühmten Komponisten Mikis Theodorakis verbannte. Die Obristen fürchte23 tionslager Oropos gebracht. Die weltweite Protestbewegung, die von Dimitri Schostakowitsch mit initiiert wurde, erzwang schließlich seine Freilassung ins Pariser Exil (13. 4. 1970). So erdrückend insgesamt die Lage für Theodorakis und seine Familie war, gehören doch die 14 Monate von Zatouna zu den produktivsten seines Komponisten-Lebens. Hier entstand der Zyklus "Arkadia", in dem er sich sozusagen die Wut über die infame Diktatur von der Seele geschrieben hat. Entstanden sind unvergängliche Meisterwerke, die Theodorakis zum Glück - trotz aller Überwachungen - aus seinem "Adlerhorst" (Mikis) Zatouna herausschmuggeln konnte. Hunderttausende Postkarten mit handgemalten Blumen und der Forderung nach Freilassung hatten damals Kinder der DDR an den Juntachef Papadopoulos geschickt. Davon spricht Mikis noch heute mit Hochachtung. Das Museum ist mit viel Aufwand gestaltet worden. Videoprojektoren zeigen Bilder aus dem Leben von Mikis, Ausschnitte aus Theaterstücken und Konzerten. Dazu erklingt Musik des Meisters. Viele Künstler schufen zu Werken Theodorakis' Kunstwerke und stifteten sie dem Museum. In der alten Schule von Zatouna, die heute wegen chronischen "Kindermangels" nicht mehr benötigt wird, entstand das europäische Dokumentationszentrum "Mikis Theodorakis". In diese Schule gingen Theodorakis' Kinder Margarita und Jorgos. Das Bild oben zeigt Mikis mit seinen Kindern Margarita und Jorgos, die heute selbst gestandene Künstler sind. Dabei ist das Museum beileibe kein Personenkult für Mikis. Es ist gleichermaßen all denen gewidmet, die unter Diktatur und Willkür gelitten haben. Mehr infos auf der Homepage von Mikis: www.mikis-theodorakis.net 24 Neue Tourismus-Destination in Ostmakedonien und Thrakien Herakles Tomatzides Drama/GR, Februar 2015 Förderung des Meerestourismus und des neuen Kultur- und alternativen Tourismus Unser Verein ist von Herrn Dipl.-Geol. Herakles Tomatzides angefragt worden, ob wir ihm behilflich sein könnten, das noch wenig bekannte und umfangreiche kulturhistorische und naturbezogene Potential dieses Teils von Griechenland bekannt zu machen. Herr Tomatzides war Lehrer in griechischen Schulen der Sekundarstufe I und II. Seit 2 Jahren ist er im Ruhestand und immer stärker fasziniert von der Kultur und Denkweise seiner Vorfahren. Sein Artikel beginnt mit der Beschreibung einer möglichen Reise in das Gebiet und der Empfehlung eines spezialisierten Reisebüros. Dann folgen Texte zu Thassos, Keramoti, Kavala, der Präfektur Drama und Amphipolis. Ihre Reise Mit Fragen zu den angebotenen Programmen und für Buchungen können Sie sich an die deutschsprachige und in Deutschland geborene und aufgewachsene Frau Chrisula Awramidis, Inhaberin der innovativen Incoming-Reise-Agentur Visit North Greece, auf Thassos wenden. Nach Ihrer Ankunft am Flughafen von Thessaloniki oder Kavala erfolgt Ihr Transfer in das gebuchte Hotel Ihrer Wahl (Kavala, Keramoti, Nestos-Gebiet oder Thassos) durch die örtliche Reiseagentur. Gleich beginnt das Programm mit den täglichen Kurztrips in die Ehrfurcht gebietenden antiken Stätten, Museen, Städte und in faszinierende Naturräume: Ihr Mittagessen in einer traditionellen Taverne, Ihre Erholung an einem der sandigen, malerischen Strände und Ihr abendliches Vergnügen unter Griechen bei einem Gläschen griechisch-göttlichem und geschmackvollem Wein klimabegünstigter Weinreben. Die attraktiven Orte, die Sie besuchen können, sind im folgenden Satellitenbild abgebildet. Sie werden in den weiteren Artikeln kurz und vorwiegend kulturhistorisch beschrieben. Herakles Tomatzides: [email protected] Reisebüro Visit North Greece: www.visitnorthgreece.com , [email protected] 25 Ausbeutung der Minen in Thassos und im Gebiet Skapte Hyle nördlich von Kavala. Thassos Lassen Sie uns in Gedanken auf den Ypsarion, den 1206 m hohen Berg der Insel, klettern. Von dort blicken wir auf die höchsten Gipfel des Pangaion und Falakron, der Rhodopen und der Insel Samothraki. Wir versuchen, kurzgefasst unsere Geschichten zu erzählen. In Bezug auf den Tourismus stellt Thassos für viele Touristen die attraktivste Option dar: kürzeste Entfernung vom Festland, faire Preise und vor allem Qualität, Gastfreundschaft und Genuss. Sehr beliebt bei Touristen ist die Rundreise entlang der Küste, bei der man die Augen nicht von den hell- und dunkelblauen Farbtönen des Meeres, den vielen malerischen Buchten mit den schmalen, sandigen Stränden, den Fischtavernen direkt am Meer und den bewaldeten Hängen lösen kann. Immer wieder will man anhalten, um alles, mit seiner speziellen Art und Weise, aus der Nähe zu erleben und zu geniessen. Keramoti Der Ort ist bekannt durch seinen polynesischen Strand, die sogenannte Ammoglossa (Sandzunge), wo durch die Meeresströmung stetig mehr Sand abgelagert wird, der von der stark erodierten Küste westlich der NestosMündung stammt. Keramoti ist der Startpunkt für interessante Ausflüge. Diese betreffen vor allem den ökologischen Tourismus in das Nestos-Delta, seine fischreichen Lagunen, den Auenwald Kotza Orman und die Wechselspiele zwischen Wasser und Land an der Fluss-Mündung (Lagunenbildung durch die allmählich verlängerten Sandstreifen). Ebenso interessant ist ein Ausflug in die Lagune Vistonida in Porto Lagos zur Vogel- und Fischzucht-Beobachtung, sowie in die Altstadt von Xanthi, mit den kopfsteingepflasterten Gassen und tausend Farben, dem orientalischen Basar und den Leckerbissen in den traditionellen Tavernen. Thassos (Name des ersten parischen Ansiedlers) mit den schimmernden Olivenhainen, Pinien, Platanen und den sandigen Stränden an den unzähligen Buchten ist auch als grüner Smaragd der Nord-Ägäis bekannt. Die Insel gehört geologisch zu den südlichsten Ausläufern des in Bulgarien beginnenden Rhodopen-Massivs. Dieses besteht aus paläozoisch-mesozoischen Ablagerungsgesteinen, die vor etwa 20 Millionen Jahren durch die alpidische Gebirgsbildung stark metamorphisiert wurden (d.h. zu Marmor, Gneis und Schiefer umgewandelt wurden). Es war das ursprüngliche, älteste Festland, an dem die anderen, aus dem damaligen Tethysmeer aufgetauchten Teile des griechischen Raumes Stück für Stück von Nordosten nach Südwesten angeschlossen wurden. Die ältesten Spuren menschlicher Präsenz auf der Insel gehen auf die bei Limenaria entdeckten altsteinzeitlichen Ockerminen zurück. In historischer Zeit wurde die Insel zuerst von Thrakern bewohnt. Dann kamen Ansiedler aus Phönikien und im 7. Jh. v. Chr. aus Paros. Die griechischen Parianer, die auch Thasier oder Thasiten genannt wurden, haben hier eine bemerkenswerte Kultur entwickelt. Sie hatten ihre eigene Währung, das Talent, in Gold, Silber oder Kupfer, aus der 26 Neapolis, mussten den Athenern jährlich bis zu 80 Talente Steuern bezahlen (1 Talent =26 kg Gold). Das bedeutet, dass ihre GoldProduktion aus den Minen in Thassos und Skapte Hyle sehr gross war. Deswegen siedelte auch der Athener General und spätere Historiker Thoukydides nach Skapte Hyle um. Er besass eigene Minen und heiratete sogar eine hiesige, thrakische Frau. Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. eroberte Philipp II. alle Goldminen in Pangaion und Skapte Hyle, verjagte die Athener, gründete nordwestlich von Kavala die Stadt Philippi, ernannte sie zur Hauptstadt Makedoniens und prägte Münzen in der dortigen Münzanstalt. Dank seines derart erworbenen Reichtums bereitete er den Feldzug seines Sohnes Alexander nach Asien im gut versteckten Flusshafen von Amphipolis vor. Von besonderem Interesse für Naturliebhaber sind die Outdoor-Aktivitäten in den Tempi von Nestos bei Stavroupolis oder Paranesti, für Rafting, Kanu und Wandern oder im Walddorf Erymanthos, im Rhodopengebirge, nördlich von Stavroupolis für Wandern und Besichtigung des Wasserfalls von Livaditi oder im jungfräulichen (partheno) Wald von Frakto, nördlich von Paranesti für Wandern und vieles mehr… In Philippi gründete Apostel Paulus um 49/50 v. Chr. die erste christliche Gemeinde in Europa. Als erste Gläubige wurde die Purpurkrämerin Lydia getauft. Es lohnt sich, Philippi zu besuchen, um unter anderem das Gefängnis von Apostel Paul und das Baptisterium (Taufkapelle) zu sehen, das heute noch kirchlich genutzt wird. Kavala Neapolis war der ursprüngliche Name der Stadt, die von Thasier-Siedlern im 7. Jh. v. Chr. gegründet wurde, als sie die Goldminen in Skapte Hyle, nördlich der Stadt, eroberten und die Thraker verjagten. Neapolis erhielt erst im Jahre 1380 n. Chr. den Namen Kavala, als die Stadt von den Ottomanen erobert wurde. Die Thasier und somit 27 Sehenswürdigkeiten der Präfektur Drama Bei der Taverne "Nysaki" im Zentrum der Altstadt von Drama herrscht überall das Element Wasser. Es springt aus einer Vielzahl von Quellen hervor, den Quellen der Heiligen Varvara. Das Wasser kommt aus den verkarsteten Kalk- und Marmorbergen, versickert in den Klüften und Spalten der Gesteine, bildet vermutlich unterirdische Höhlen und kommt hier und anderswo in Form von Quellen oder Flüssen heraus. Das zweite Element, nach dem Wasser, sind für die Präfektur Drama die Wälder und Berge (das Rhodopengebirge). Die Birken- und Fichtenwälder bilden die südlichsten Grenzgebiete Europas für viele Pflanzen- und Tierarten, z. B. Braunbär, Reh und vermutlich auch Luchs, die hier im unberührten Wald von Frakto mit seiner unglaublichen Farbenvielfalt ungestört leben. Ein derartiger Fluss ist der Aggitis, 20 km nordwestlich von Drama, der aus der Höhle Maaras entspringt, mit wunderschönen Stalaktiten und Stalagmiten. Als drittes charakteristisches Element sind die Weinberge und die weltberühmten Weine zu nennen. In der Präfektur Drama gibt es acht hochqualifizierte Weingüter, die Besuchern offen stehen. Zahlreiche Veranstaltungen mit Sitten und Gebräuchen dionysischen Kultes unter dem geistigen Klang der Musik von Orpheus werden dargeboten. Weitere 20 km nordöstlich dieser Höhle bietet sich in den Wintermonaten auf dem Berg Falakro die Möglichkeit, das Skizentrum zu besuchen. Zum Element Wasser gehört auch der 40 km nordöstlich liegende Fluss Nestos, der sich mit seinen malerischen Mäandern bei Stavroupolis für Wassersportler (Rafting, Kanu, Kajak) und für Wanderer anbietet. Dort sind gut organisierte Reiseveranstalter für Touren im ganzen Gebirgsmassiv der Rhodopen ansässig. 28 Amphipolis und die Region um Pangaion Herakles Tomatzides Drama/GR, Febr. 2015 Zur geschichtlichen Orientierung entschädigen. Die kleineren Gewichtsunterteilungen wurden zum Austausch mit Lebensmitteln und die grösseren im Metallhandel benutzt. Von den verschiedenen Siedlergruppen wurden in zahlreichen Münzanstalten rund 2000 numismatische Typen mit jeweils vielfältigen Abbildungen, aber mit gleichem Gewicht und Wert, geprägt. Alle Siedlergruppen und die Einheimischen gehorchten einheitlichen Regeln und Vorschriften. Es war eine Art von Währungsunion, wie die heutige mit dem Euro. Für über hundert Jahre funktionierte in dieser Weise eine friedliche, multikulturelle Gesellschaft um Pangaion(!!!). Dieses Wunder der Koexistenz so vieler griechischer Völker wurde im Jahr 510 v. Chr. durch die Ankunft der Perser beendet. Das Gebiet von Strymonas bis Nestos, so wie wir es von Aischylos, Homer, Herodot, Thukydides und heutigen Forschern kennen, wurde vor der Zeit von Homer von Pelasgern, Phrygiern und Paeoniern bewohnt. Ein anderes Volk jedoch, die Thraker, gab dem Pangaion und seiner Umgebung seine einzigartige historische Identität. Es brachte den Griechen seine Götter und Kulte (Dionysos und Orpheus) nahe und beeinflusste ihr philosophisches Denken stark, wodurch es zur Konfiguration tugendhafter Menschen beitrug. Im 7. und 6. Jahrhundert v. Chr. herrschten hier thrakische Stämme. Sie kultivierten die fruchtbaren Ebenen, beuteten die Minen von Pangaion, Thassos und Skapte Hyle (nordöstlich von Kavala und Philippi) aus und gründeten Städte wie z. B. „Neun Wege“, die von den Athenern um 437 v. Chr. in Amphipolis umbenannt und zum Zentrum dionysischen und orphischen Kultes ernannt wurde. Der ältere Name steht für die neun Wege, die von der Stadt ausgingen, während sich der zweite Name auf den schiffbaren Fluss Strymonas, der um die Stadt herum floss, bezieht. Ab dem 7. Jh. und hauptsächlich im ganzen 6. Jh. fand wegen der fruchtbaren Böden und den Gold- und Silberminen in Pangaion eine beeindruckende Zuwanderung griechischer Stämme in die Region statt. Amphipolis Die Perser waren aber nur 14 Jahre Herrscher in der Gegend und Besitzer der Pangaionminen. Nach ihrer Vertreibung begannen lange und blutige Anstrengungen der Athener, sich durchzusetzen und dort zu herrschen, wobei sie im Jahre 437 Amphipolis an der Stelle von “Neun Wege“ gründeten und die Minen in Pangaion besassen. Diese Minen und diejenigen von Lavrion trugen wesentlich zum Goldenen Zeitalter (Perikles und Parthenon) bei. Die ersten Münzen Durch den Eingriff der Spartaner (Vrasidas) verloren die Athener alles. Die Spartaner liessen die Minen von den Bevölkerungsgruppen ausbeuten, bis Philipp II. kam. Er nahm 357 v. Chr. die Stadt Amphipolis und die ganze Region ein. Dank des Reichtums aus den Pangaionminen konnte er den Feldzug seines Sohnes nach Asien vorbereiten. Dieser startete 334 v. Chr. aus dem Hafen von Amphipolis. Alexander der Große hatte vor, die griechische Kultur zu verbreiten und die Völker friedlich miteinander leben zu lassen. Aus den 18 Jahre dauernden, neulich publizierten Studien des griechischen Münzenforschers Asterios Tsintsifos erfahren wir, dass Siedler aus mindestens 42 griechischen Mutter-Stadt-Staaten nach Pangaion umzogen, um sich an der Gewinnung der Edelmetalle Gold und Silber, aber auch an der Nutzung der anderen natürlichen Ressourcen zu beteiligen. Zum ersten Mal in der menschlichen Geschichte prägten die Bergleute Münzen. Sie brauchten sie, um die Einheimischen für die Güter, die sie von ihnen bezogen, zu 29 Das Element Wasser herrschte damals in der Gegend bis kurz vor Amphipolis und dem Grabhügel. archaiognomon, http://ellinondiktyo.blogspot.gr/ Der Grabhügel von Kastá Am künstlichen Hügel von Kasta΄ wurde 2013 von der Archäologin der staatlichen Altertümer-Behörde von Serres, Frau Peristeri, das sog. Makedonische Grabdenkmal von unbekannten Toten entdeckt. Die neuesten Funde waren im November 2014 Skelette, die an Anthropologen der Universitäten von Thessaloniki und Athen zu spezielleren Untersuchungen weitergeleitet wurden. Seitdem ruhen die Ausgrabungen an dieser Stelle. Derzeit werden im Hügel von Kastá geologische Elektrotomographien durchgeführt, um festzustellen, ob an anderen Stellen des Hügels noch weitere Gräber vorhanden sind. Die bisherigen Grabfunde sind noch nicht zugänglich, aber man kann eine Rundreise in die Gegend unternehmen und das Museum von Amphipolis besuchen, um geistig für eine Weile in eine faszinierende antike griechische Welt und die damaligen Umstände einzutauchen. Ein einzigartiger Fund derzeit! Am 20. Januar 2015 gab das griechische Kulturministerium die ersten Ergebnisse der anthropologischen Untersuchungen der 570 Knochen der im Grab entdeckten Toten bekannt. Sie gehören nach heutigen Erkenntnissen zu fünf Toten: eine Frau im Alter von 55-60 Jahren, zwei Männer von 35 und 45 Jahren, ein Baby und ein verbrannter Toter. Es handelt sich anscheinend um ein Familiengrab. Die Veränderung der Landschaft Vergleichen Sie das heutige Satellitenbild mit den Bildern der damaligen Landschaft. Zur Hilfe: Das Klima war damals wärmer. Die heutigen erodierten Flächen (hell) waren von Wäldern bedeckt, mit vielen Flüssen und Seen. Der damalige Kerkinitis-See reichte von Amphipolis bis zum heutigen künstlichen Kerkini-See, etwa 70 km weit, und der damalige Prasiada-See, nordöstlich von Pangaion, von Philippi und Elephtheroupolis bis Kalithea, während der Strymonasfluss vor Amphipolis und bis zu seiner Mündung in den Strymonasgolf schiffbar war. Der Hafen von Amphipolis war ein gut getarnter Flusshafen.Aus dem reichlich vorhandenen Holz der nahe gelegenen Wälder bauten dort die Makedonier ihre „Triiris“ (Trireme) für den Feldzug. Das Grabdenkmal und die Funde Der kreisförmige Grabhügel (Länge 497 m, Durchmesser 158 m und Höhe 21 m) mit dem Löwen auf dem Gipfel wurde im letzten Viertel des 4. Jahrhunderts gebaut. Der Dichter Antipatros Sidonios schrieb im 2. Jahrhundert v. Chr.: "Sag, Löwe, wessen Grab bewachst du, der die Büffel isst? Wer war deiner Tugenden wert? " Nach dem Tod Alexanders des Großen, 323 v. Christus, lebte seine Mutter Olympias in 30 Amphipolis. Sie hatte von ihrem Sohn 1500 Gold-Talente für die Errichtung eines prachtvollen Tempels oder Mausoleums für den Leichnam seines sehr geliebten Freundes und Generals Hephaistion erhalten. Hatte sie den Tempel vor ihrem Tod bestellt? Niemand weiss es. Ausserdem wurden Roxane, die Frau von Alexander und ihr Sohn Alexander IV von Kassander, dem Herrscher von Makedonien, nach Amphipolis verbannt und später ermordet. Die vom Kulturministerium veröffentlichten Funde: Zwei Sphinxe ohne Kopf (links), der Kopf der einen Sphynx (linbks ganz unten), die sog. Karyatiden mit gefaltetem Gewand (oben). Dazu folgender Kommentar: Nach seinen Studien von Münzen-Abbildungen ist der bereits erwähnte Münzenforscher Asterios Tsintsifos überzeugt, dass es sich aus vielen Gründen nicht um Karyatiden handelt, sondern um Mainaden, Priesterinnen von Dionysos. Die Karyatiden trugen nie einen Korb auf dem Kopf, wie hier abgebildet. Dieser Korb und weitere Merkmale gehörten zu den dionysischen Ritual-Kennzeichen. Die Kiesel im entdeckten Mosaik sind mineralische Kiesel aus weissem, grauem, braunem und rotem Marmor und aus blauem Azurit. Die Herkunftsorte dieser Minerale sind höchstwahrscheinlich in den damaligen Minen in Thassos, Skapte Hyle, Pangaion, Chalkidiki 31 und in 20 km entfernten Minen von Alistrati zu finden. Was nun die Abbildung selbst betrifft, sagen die meisten Wissenschaftler, dass es sich um die Entführung von Persephone durch Pluto, dem Gott der Unterwelt, handelt. Asterios Tsintsifos meint dagegen, es wäre der tote Olympiasieger mit Olivenbaumkranz, Philipp II., mit seiner rothaarigen Frau Olympias, die in die dionysischen und orphischen Mysterien eingeweiht war. Letztes Bild: Das Grab, in dem die Skelette der Toten gefunden wurden. Stille Pfade und runde Füße … Theo Schlag https://theo48.wordpress.com/ Theo Schlag verbrachte im Januar einige Tage auf Hydra. Dort traf er sich mit Katharina Roller und unternahm mit ihr verschiedene Wanderungen. Hier ein Ausschnitt aus seinem Bericht. FREITAG An unserem ersten Wandertag ändern wir (auf meine Bitte) den Plan von Katharina in eine „light“-Version. Aber so ganz ohne ist die entschärfte Version auch nicht. (Wir lassen den steilen Aufstieg über die Südwand des Eros aus – bis zur Scharte zwischen den Eros- und Pyrghos-Gipfeln, dem ein ebenso steiler Abstieg zum Hafenort folgt.) auf der Höhe weht der Wind. Wo alte Dreschplätze sind, da weht es immer. Weiter nach Süden auf einem steinigen Fahrweg auf dem man an einer Stelle durch ein Tor mit einer originellen Beschriftung ausgebremst wird …. Zunächst geht es über das Küstensträßchen bis Mandraki, vorbei an der o.g. NikolausKapelle und der Wasserentsalzungsanlage. In einigen Serpentinen hinauf zum Müllplatz von Hydra, dessen Anlage schon vom weiten durch vom Sturm verwehte Plastiktüten zu erkennen ist. Sieht gespenstisch aus. (Sie haben gedacht, nach EU-Vorschriften seien die offenen Müllplätze in Griechenland gar nicht mehr erlaubt? Hatte ich auch gedacht.) Auf 200 Metern Höhe liegt links das Kloster des Aghios Nikolaos Thalassinos. Inzwischen wärmt uns die strahlende Wintersonne, und .… aber es ist keinesfalls ein Nachteil, mal ausgebremst zu werden. Die Aussicht hinunter zur Steilküste ist phänomenal! Die Südküste der Insel ist ja menschenleer. Hier der Blick über die Limioniza-Bucht: 32 Der Fahrweg wird zum Fußpfad (ist immer noch bequem). Ein schönes Tagesziel wäre die kleine Halbinsel mit den Kapellen von Aghios Konstantinos & Eleni und Petros & Pavlos, aber wir verpassen den ersten Abzweig, und der zweite Abzweig, der im spitzen Winkel steil abwärts führt durch ein Geröllfeld, sieht nicht gerade einladend aus. Wir starten beide mit Hintergedanken: Ich glaube nicht, daß Katharina den Einstieg findet, sie glaubt nicht, daß meine „runden“ Füße bis Episkopi durchhalten …! Manchmal schaue ich auf meinem Küstenweg schon diskret zur Seite, wenn ein Wassertaxi Richtung Westen düst: Sitzt da vielleicht jemand mit einer hellblauen Wanderjacke drin …? Wir kehren um an einem weiteren Tor, hinter dem ein Wachhund seine Langeweile verkläfft. Kurze Pause, und zurück. Auf der Höhe des Nikolaus-Klosters abbiegen nach links, vorbei am Aghia Triada-Kloster, den Mühlenruinen und dann den felsigen Abstieg hinunter, vorbei an Aghia Fotini und einem der beiden Friedhöfe von Hydra. Mein Ehrgeiz ist heute nicht groß. Hätte die Kondylenia Taverne in Kamini geöffnet, wäre ich schon auf deren Terrasse hängengeblieben. Nun sitze ich eine halbe Stunde auf der Bank über Vlychos, verputze einen Teil meiner Mittagsvorräte, schaue westwärts und träume: Drei Tage später sehe ich im Hafenort zufällig noch einen potentiellen Neuzugang für den Friedhof. Die verstorbene Frau ist direkt hinter der offenen Haustür im offenen Sarg aufgebahrt, der Sargdeckel steht mahnend in der Gasse: Weiter. Durch das Tal von Palamidhas, häßlich wie immer, hinauf durch die Kiefernwälder. Unter mir die Bucht von Molos (siehe ganz oben), links hinten die (offiziell) unbewohnte Insel Dokos. SAMSTAG Meine Füße sind noch „rund“ von der Freitagstour, aber Katharina ist schon wieder putzmunter. Heute will sie nach Westen! Ich kann mir nicht vorstellen, daß wir ohne größeren Frust den Zugang zum Fußpfad Richtung Aghios Mamas am westlichen Ortsende finden werden (den hatte ich schon vor zwei Jahren vergeblich gesucht), aber das bremst nicht Katharinas Ehrgeiz. Sie versucht es alleine. Ich bin früher in Episkopi, als ich gedacht hatte. Der Weg auf der waldigen Hochfläche ist geradezu bilderbuchgriechisch. Arkadische Frühlingsidylle. An den Frühlingsblüten, weiß und lila, zerrt eine leichte Brise. Erste Bienen, erste Schmetterlinge. Ich nehme den Küstenpfad nach Westen, wir verabreden uns für später – auf der Höhe, beim Dörfchen Episkopi. Wir wollen dann zusammen über Palamidhas, Plakes Vlychou und Vlychos zurücklaufen. Episkopi ist eigentlich kein richtiger Ort, es sind nur ein paar Sommer-Wohnhäuser, es ist umgeben von frischgepflügten Feldern und Olivenbäumen. Die Hühner krähen ihren Legeerfolg heraus. 33 Amulett gegen den bösen Blick besorgen, ich weiß … Noch halte ich mich gerade, da ich mittags ein Schild gesehen hatte in Vlychos: „Taverna Marina, open all year.“ Die Taverne finden wir, aber die haben heute wohl Ruhetag. Kein Kaffee, kein Birra, keine Mezedes. Da bleibt nur eine kleine Pause auf dem DorfSpielplatz: Der Karte nach müßte hier der Fahrweg enden, links müßte der Pfad nach Aghios Mamas abgehen. Das Hinweisschild weist ins nichts, halb nach links, halb geradeaus. Wie weit soll ich noch weiter? Bisher gab es keine Alternativstrecke, die Katharina gehen konnte. Bisher konnten wir uns noch nicht verfehlen. Gut, noch ein paar Meter, bis zur nächsten Kurve. Da höre ich ihren Ruf von der Höhe! Verrückt, hätte ich nicht so lange zögernd vor dem Hinweisschild gestanden, hätte ich sie glatt verpaßt!. So richtig stechend schmerzen meine Füße, als wir am Ortsrand von Hydra den privaten Hubschrauber sehen, der ganz lässig in einer Gartenwiese parkt. Der Pilot und die beiden Fluggäste kommen uns gerade entgegen, die Maschine startet, das Gerät hebt ab, richtet sich aus nach Nordosten, Richtung Athen. Im lokalen Ortsprospekt steht der Satz: „For a faster and more impressive journey, you can arrive in style using a helicopter.“ Bis Palamidhas spazieren wir gemeinsam zurück, immer abwärts. Sitzen gemütlich auf der Bank am Kai und schauen zu, wie dort Sand in Säcke verladen wird, die mit einer Maultier-Karawane auf den Berg müssen. Der Maultierführer lächelt uns leicht gequält an. Ja, echte Knochenarbeit. Wir strecken bequem die Beine aus und lächeln zurück. Als wir gehen, tun mir plötzlich die Füße weh, krampfartig. Ich sollte mir dringend ein So so. Aber wenn man sich schon keinen Miet-Esel leisten kann! Ob der Pilot uns jetzt nicht auf unserer Dachterrasse absetzen könnte? Oder auf der Freifläche am Café Isalos? Das wäre doch stilvoll … Weiterlesen auf https://theo48.wordpress.com/. Das Ganze geschildert aus Sicht von Katharina finden Sie auf www.nissomanie.de 34 Wieder einmal Schnee Astrid Scharlau, http://azalas.de Naxos, 19. Februar 2015 Dieser Winter hat es in sich. Nachdem es letztes Jahr gar nicht geschneit hat, und auch fast gar nicht kalt war, haben wir jetzt schon den dritten Wintereinbruch mit Schnee und Temperaturen um oder unter Null. Und gestern kam schon der nächste Schnee! Lange bleibt er bei uns nicht liegen, nur ein paar Minuten. Hier türmen sich bedrohlich die Schneewolken auf. Auch auf den Bergen lag diesmal nicht viel Schnee, aber es war sehr kalt: gestern war es bei uns auch mittags 3°C kalt! Das bedeutet, dass das Thermometer in Apiranthos sicher nicht über Null geklettert ist (beim letzten Wintereinbruch ging es bis auf -8°C herunter). Wie gesagt, so einen kalten Winter hatten wir schon länger nicht mehr! In der letzten Woche hatten wir drei Tage schneefrei, weil der Schulbus die Berge nicht herunterkam. Bei uns lag kein Schnee, aber wir sind einmal bis hinaufgefahren, so dass die Kinder einen Schneemann bauen konnten. In Apiranthos lag reichlich Schnee, an manchen Stellen bis über einen Meter. Auf den Bergen hat sich der Schnee teilweise eine Woche lang gehalten! Gestürmt hat es auch… 35 Wilfried Jakisch , 19. 02. 2015 www.argolis.de Willis Zwischenruf Herr Schäuble sollte sich schämen und sich nicht wundern, wenn er demnächst wieder einmal in Nazi-Uniform in griechischen Zeitungen erscheint. Ich billige das nicht, aber Meinungsfreiheit ist ja spätestens seit Charlie Hebdo eines der höchsten Güter... Deutschland hätte die einmalige Chance, durch kameradschaftliche und nicht an irreale Bedingungen geknüpfte Hilfe sein ramponiertes Ansehen bei den Griechen aufzupolieren, anstatt immer mal wieder hochnäsig durchblicken zu lassen, dass die Schulden des Krieges ein für allemal “geregelt” seien. Deutschland hätte die Chance, ohne Gesichtsverlust etwas zu korrigieren, was in Wahrheit niemals geregelt wurde, denn Griechenland ist das Land, das am wenigsten Reparationen von Deutschland erhalten hat. Von der Zwangsanleihe 1942 in Höhe von 476 Millionen Reichsmark, die inzwischen wohl an die 12 Milliarden Euro wert ist, will ich hier gar nicht reden. Wenn man weiß, dass von den sogenannten "Griechenland-Hilfen" nur reichlich 20 Prozent dem griechischen Staat tatsächlich zur Verfügung standen, dann kann man die Reaktion von Schäuble auf den jüngsten Brief von Janis Varoufakis nicht anders als unverschämt und arrogant bezeichnen. Mit den "Griechenland-Hilfen" wurden marode europäische Banken gerettet. Bravo! Es geht schon längst nicht mehr um buchhalterische Kategorien oder den Sparstrumpf von Herrn Schäuble, hier geht es auch um das Ansehen von uns Deutschen in Griechenland. Und deutsche Touristen wollen sich hier schließlich auch in Zukunft wohlfühlen. Eulen nach Athen tragen …. Reto Gadient 22.2.2015 Eine nicht ganz zu Ende reflektierte Reflexion von Reto Gadient Dass einer auf die Idee kommen kann, Eulen nach Athen zu tragen, setzt voraus, dass er überhaupt weiss, dass es in seiner Umgebung Eulen gibt. Wann haben Sie zum letzten Mal eine lebende Eule gesehen? Landschaften durchschreitende sich Fortbewegen mit einer Eule auf der Hand. Bei starker Ermüdung des Armes ist es dem Wanderer erlaubt (mir sind bei Platon, Sokrates und Thukydides keine diesbezüglichen einschränkenden Vorschriften bekannt), die Eule ein Stück Weges auf der Achsel oder, für gewagtere Charakteren, auf dem Hut zu tragen. Man stelle sich diese Wanderung vor. Über den Simplon, dem Lago Magiore entlang in Richtung Mailand. Kurz vor Milano durchschreiten wir (in von Menschen belebten Gegenden immer die Eule auf dem Arm) getragenen Schrittes den Industrieort Rho, wo wir zumindest alphabetisch schon in der Nähe von Griechenland sind. Weiter Richtung Venedig und Triest, wo uns durch die einsetzende Ermüdung die Frage beschleicht, ob Eulen nach Athen tragen, wirklich zu Fuss meint. Man könnte doch das Schiff nehmen und sich wellenreitend dem Piräus nähern. Aber, würde die Athene noctua möglicherweise Wenn er dann auch noch die richtige Marke Eulen für Athen herausfindet, die Athene noctua (siehe oben), ist er seinem Tragprojekt schon ein ganzes Stück näher. Gemeint ist mit Tragen in diesem speziellen Fall, das 36 seekrank, oder würde sie sich, ob so riesigen Vögeln wie Möwen, erschrecken und wegen allzu früh eingetretenem Herzversagen das gelobte Land nicht erreichen? Als Mitglieder einer kulturellen Vereinigung sind wir sowieso gezwungen, den vom ostund west-römischen Reich mit Baudenkmälern gescheckten Landkörper des Balkans zu durchstreifen. Was die Römer nicht verbaut haben, haben dann die Söhne Osmans in die Landschaft geklatscht. Staunen Rinks und Lechts, wie Horst Jandel gedichtet hat. Links, südlich von Albanien, durchs beschwerliche Epirusgebirge, erreichen wir über Pilion und Attika die von unserer Eule ersehnte Heimat Athen. Dort lassen wir sie fliegen, auf dass sie, wie seit Jahrtausenden, in Gemäuer und Ruinen hausen kann. sehr willkommen ist, sind zu Fuss, per Flug oder Schiff angereiste Touristen, die diese Münzen mit der abgebildeten Athene noctua mitbringen, die sie vor dem endgültigen Untergang retten. Man kann also auch im 21. Jh. noch Gutes tun. Nochmals, zum Mitschreiben: Eulen in der Schweiz lassen und Euros nach Griechenland bringen! Das verdiente Frappé trinken wir in einer Taverne am Fusse der Akropolis. Bezahlt wird immer noch mit Euros. Doch was entdecken wir auf der klingenden Münze? Die Athene noctua! Der Arm tut vom Tragen weh und die Füsse vom Laufen und wir stellen fest eine ganze Gruppe von Eulen nach Athen getragen zu haben. Das sollte man aber nicht tun, denn um die Jahrtausendwende ist die Athene noctua in der Schweiz fast ausgestorben. Man braucht hier also jedes einzelne Exemplar zur Wiederbelebung der Population. Und wenn Ihr euch jetzt fragt, welcher Teufel mich geritten hat, Euch diesen Nonsens aufzutischen, dann geht mal auf www.bafu.admin.ch/ magazin2015-1-15. Dort findet Ihr ein Porträt der Athene noctua, landläufig als Steinkauz bezeichnet und entsprechende Links. Was der Bevölkerung Griechenlands aber Viel Spass und Tschüss! Kurzmeldungen aus der Griechenlandzeitung Seltenes Robben-Waisenbaby zur Behandlung in Athen Die Gesellschaft zur Erforschung und zum Schutz der Mittelmeer-Mönchsrobbe (Monachus monachus) MOm zieht dieser Tage ein gerademal 15 Tage altes Robbenbaby groß. Das Tier wurde am Samstag auf einem Strand auf der Sporadeninsel Skopelos von einem Einwohner gefunden. Es befindet sich in einem gesundheitlich schlechten Zustand. Allem Anschein nach war das Neugeborene etwa fünf Tage mutterseelenallein, bis es gefunden worden ist. Um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten, 37 GZ, 19. 11. 2014 wurde es in die Erste-Hilfe Station der MOm nach Athen gebracht, wo es von Tierärzten der Schutzorganisation behandelt wird. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass das Robbenbaby Waise ist. In der vorigen Woche wurde am gleichen Strand auf Skopelos (Velanio) eine tote erwachsene Monachus-Monachus gefunden. Es wird nicht ausgeschlossen, dass es sich dabei um die Mutter des Robbenbabys handelt. Tierfreunde suchen derweil schon nach einem Namen für die Kleine. Auf Facebook gabes bereits den ersten Vorschlag, die 14 Kilo wiegende Robbe „Stafylos“ zu nennen, da es an seinem Bauch eine Zeichnung hat, die an Weintrauben erinnert. Der Strand Velanio liegt zudem in der Nähe der Halbinsel Stafylos. Dieser Ort wurde wiederum nach dem antiken König Stafylos benannt und der gilt als Sohn des Weingottes Dionysos und seiner Gattin Ariadne. (GZ / eh – Foto: Vangelis Paravas / MOm; www.mom.gr) Schildkrötenschutz: Keine Nachtflüge über Zakynthos bis 2024 GZ, 24.11. 2014 Die Maßnahme des Verbotes der Nachtflüge zwischen 22 Uhr abends und 5 Uhr morgens über der Insel Zakynthos wurde bis zum Jahr 2024 verlängert. Dies ist eine Maßnahme zum Schutz der unechten Karett-Schildkröte (Caretta Caretta), die am Strand von Laganas im Südosten der Insel im Sommer ihre Eier ablegt. Der Strand befindet sich nur einen Kilometer vom internationalen Flughafen Zakynthos entfernt. Eingeführt wurde diese Schutzmaßnahme bereits im Jahr 1994. Künstliche Lichter sowie starke Geräusche desorientieren die frisch geschlüpften Karett-Schildkröten, die sich im Normalfall in der Nacht von ihrem Nest, wo sie geschlüpft sind, Richtung Meer unterwegs sind. Weitere Schutzmaßnahmen bestehen bereits seit dem Jahr 1984 damit die ursprüngliche Strand- und Wasserqualität für die seltenen Schildkröten erhalten bleibt. Dazu zählt, dass der Verkehr von Fahrzeugen am Strand nicht erlaubt ist. In einem großen Teil der Bucht von Laganas ist zudem der Fischfang verboten und Boote dürfen nur begrenzt fahren. Erkennbar ist die Caretta Caretta durch ihren rotbraunen Rückenpanzer und ihren relativ großen Kopf. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi) Die Brücke von Arta überstand Hochwasser GZ, 11. 2.2015 Die berühmte und viel besungene Brücke von Arta hat das Hochwasser am vorletzten Wochenende (die GZ berichtete) unbeschadet überstanden. Das ergab eine Bestandsaufnahme des Kulturministeriums, das auch andere Brücken in dem Gebiet in Augenschein nahm. Die Brücke mit den vier Bögen, Wahrzeichen der Stadt Arta, wird bereits in der Antike erwähnt und wurde erstmals vermutlich von dem für seinen Sieg über die Römer sprichwörtlich gewordenen König Pyrrhus I. gebaut, der in der damals Ambrakia genannten Stadt seine Residenz hatte. Die heutige Brücke stammt aus dem Jahr 1612, also aus osmanischer Zeit. Insgesamt ist sie 130 Meter lang, der größte Bogen hat eine Spannweite von 25 Metern. Die Volkslegende berichtet, dass das Bauwerk während der Errichtung jede Nacht eingestürzt ist, bis der leitende Baumeister seine Frau in die Fundamente einmauerte. 1944 befahlen die Deutschen bei ihrem Rückzug, die Brücke zu sprengen, der Befehl soll aber von den Soldaten nicht ausgeführt worden sein. Zu den Brücken, die das Kulturministerium untersuchen ließ, gehört auch die Brücke 38 von Plaka aus dem Jahr 1866, die durch das Hochwasser eingestürzt ist. Auf Anweisung des neuen stellvertretenden Ministers für Kultur, Nikos Xydakis, wurde unter anderem der Architekt Manolis Korres mit der Rekonstruktion betraut. Korres, der zu den wichtigsten Bauhistorikern in Griechenland gehört, ist vor allem durch seine jahrelange Leitung der Restaurationsarbeiten auf der Akropolis bekannt. Auch der Rektor der Athener TH, Ioannis Golias, wird zu dem Restauratorenteam gehören. (GZak) < Hochwasser an der historischen Brücke von Arta, dem Wahrzeichen der Stadt (Fotos: ek, aus der GZ vom 4. 2. 2015 Kälte in ganz Griechenland: Schnee in Athen - Kreta eingeschneit GZ 19.2.2015 Nach ein paar etwas wärmeren Tagen hat der Winter seit Mittwoch Griechenland wieder fest im Griff. In der Nacht zum Donnerstag schneite es in ganz Attika, und sogar im Stadtzentrum von Athen blieb etwas von der weißen Pracht liegen – zumindest auf den Autos, den Straßenbäumen und einigen Dächern. Besonders heftig hatte es ab Mittwochabend in den nördlichen und östlichen Athener Vororten geschneit und hier vor allem in Penteli, Pallini, Cholargos, Maroussi, Agios Stefanos, Kifissia und Filothei. In Pallini und Penteli blieben die Schulen am Donnerstag geschlossen. Die Landstraße von Penteli nach Nea Makri über das Pentelikon-Massiv musste teilweise gesperrt werden. Erhebliche Probleme mit Schnee und Kälte gab es aber auch ganz im Süden des Landes, auf Kreta. Vor allem im Osten der Insel waren viele Dörfer eingeschneit, es war bitterkalt, und starke Winde verstärkten die „gefühlte“ Kälte noch. Auf der LassithiHochebene fiel das Thermometer unter -10 Grad, in den höher gelegenen Dörfern der nahe der Inselhauptstadt Heraklion, in der Gebirgskommune Viannos in Südostkreta und in anderen Hochlagen gab es am Donnerstag schulfrei. Vielerorts waren Schneeketten nötig, und die Kommunen mussten Räumgeräte einsetzen. Frost herrschte auch in Westmakedonien, traditionell die kälteste Region Griechenlands. Trotzdem war es mit -5 Grad selbst in den kältesten Orten noch „wärmer“ als auf Kreta, und die Sonne schien fast überall. In vielen Teilen West- und Zentralmakedoniens mussten die Autofahrer Schneeketten aufmontieren. Freude kam dagegen in den zahlreichen Wintersportzentren im Norden Griechenlands auf. Bei Sonnenschein und schwachen Winden lag überall genügend Schnee. Bis zum Donnerstagnachmittag soll die Schneefront komplett nach Süden abgezogen sein und es soll nur auf Kreta schneien, meldete der Nationale Wetterdienst EMY. (Griechenland Zeitung / ak, Foto: Eurokinissi) 39 Interessante Veranstaltungen Samstag 14. März in Zürich und Sonntag 15. März in Basel Flyer Griechischer Tanznachmittag mit Ursula Kastanias und Nikos Kouvaris aus Ikaria. Alle weiteren Informationen unter http://news.ikaria.ch/tanzworkshops-in-der-schweiz/ Mittwoch 25. März, 19:30 Uhr, Tell-Saal, Bernstrasse 101, 3072 Ostermundigen Als Archäologin in Griechenland - Vortrag von Lilian Raselli. Lilian Raselli, heute Museumsleiterin im Schloss Thun, erzählt uns von Ihrer Zeit als Archäologin in Griechenland. Hellasfreunde Bern, Eintritt frei Samstag 28. März ab 19:00 Uhr, Restaurant Athen, Falkenplatz 1 • 3012 Bern Griechische Live-Musik und reichhaltiges griechisches Buffet à discretion. Preis pro Person: Fr. 48.- zuzüglich Getränke zum alltäglichen Preis. Reservation: 031 301 65 55 oder online auf www.athen-bern.ch Freitag, 17. April, 20:30 in Bern, Konsi Bern, Kramgasse 36, 3011 Bern Konzert mit Alkinoos Ioannidis (2015) Der Zypriot Alkinoos Ioannidis ist einer der beliebtesten griechischen Liedermacher. Die Verschmelzung von zypriotischen und griechischen Einflüsse mit byzantinischen, Klassik- und Rock-Elementen ist zusammen mit seinem einzigartigen Gesang Garant für einen überzeugenden griechischen Konzertabend. Weitere Infos und Tickets: http://www.ble-events.ch/ Mittwoch, 22. April, 19:30 Uhr, Tell-Saal, Bernstrasse 101, 3072 Ostermundigen Griechenland ganz nah bei Bern – 4 Kurzfilme von Fred Wyss Reprise mit 4 Kurzfilmen über Kos, Lefkada, Parga und Kreta – alles Ziele, welche mit Direktflug ab Bern erreichbar sind. Einige von euch haben die Langversionen dieser Filme bereits gesehen – aber Wiedersehen macht ja auch Freude. Hellasfreunde Bern, Eintritt frei Mittwoch, 29. April 2015, 20:00, Volkshaus, Stauffacherstrasse 60, Zürich Haris Alexiou & Nouveau Sextet live, Infos und Vorverkauf: http://www.starticket.ch/ , 26. – 31. Mai 2015, ONO, Das Kulturlokal Bern, Kramgasse 6,. 3011 Bern mediterranean music festival Infos: www.berne.mmfestival.ch, Tickets: www.ticketshop.mmfestival.ch & www.omobern.ch Freitag 29. und Samstag 30. Mai im Gasthof Weisses Kreuz in Kallnach Griechischer Abend mit Live Musik und grossem Buffet von Gastkoch Giorgos Reservation erwünscht: 032 392 14 03 Die Termine der nächsten Saison (Okt. 2015 - April 2016), stehen bereits fest: Mittwoch, 21. Oktober 2015 / Mittwoch11. November 2015 / Mittwoch 2. Dezember 2015 / Freitag, 29. Januar 2016 (MV / Dienstag, 16. Februar 2016 / Mittwoch, 9. März 2016 / Mittwoch 6. April 2016 / Mittwoch 27. April 2016 (ungünstiger Termin, entfällt evtl.) Änderungen bleiben vorbehalten - aktuelle Infos auf www.hellasfreunde.ch Redaktionsschluss für das nächste Bulletin ist am 1. September 2015 Beiträge werden bereits gesucht und ab sofort gerne entgegen genommen 40