Bulletin 2015 - Hellasfreunde Bern

Transcrição

Bulletin 2015 - Hellasfreunde Bern
Hellasfreunde Bern
Kulturelle Vereinigung der Hellasfreunde, 3000 Bern
Bulletin 2015 -1 / März 2015
1
Titelbild: In der Altstadt von Naxos, Bild von unserem Mitglied Rolli Grunder auf www.roligrunder.ch
Vereinsadresse:
Kulturelle Vereinigung
der Hellasfreunde
3000 Bern
Kontakt:
Internet: www.hellasfreunde.ch
Mail: [email protected]
Tel. Fred Wyss: +41 (0) 031 931 02 13
2
Das Bulletin wird auch auf unserer Website
als PDF aufgeschaltet, sogar in Farbe allerdings mit ca. 2 Monaten Verzögerung:
Mitglieder sollen Vorrang haben!
Zum Inhalt
Fred Wyss
22. 02. 2013
Inhaltsverzeichnis
Zum Inhalt
Redaktion
3
Protokoll der Mitgliederversammlung 2015
Erich Frauenfelder (Sekr. Hellasfreunde)
4
Großzügige Spenden aus Bern
Ursula Kastanias, www,ikaria.ch
6
Die Zeit tickt (in Athen etwas anders)
Sylvia Caviezel, Hellasfreunde
8
Spaziergänge durch den Hafenort
Pythagorion auf Samos
Text und Fotos: Konrad Dittrich
Radio Olympos
Manfred Jung im seinem Buch
12
Als Karpathos Scarpanto hiess
Manfred Jung im seinem Buch
13
Auf den Kali Limni
Katharina Roller, www.nissomanie.de
18
Eine Bankanalyse
Fred Wyss, Hellasfreunde
21
Auftakt für ein Jahr voller Mikis-Musik
Wilfried Jakisch, www.argolis.de
23
Zatouna und das Mikis-Theodorakis-Museum
Wilfried Jakisch, www.argolis.de
23
Neue Destination in Ostmakedonien & Thrakien
Herakles Tomatzides, Drama/GR
25
Amphipolis und die Region um Pangaion
Herakles Tomatzides, Drama/GR
29
Stille Pfade und runde Füße …
Theo Schlag https://theo48.wordpress.com/
32
Wieder einmal Schnee
Astrid Scharlau, Naxos, http://azalas.de
35
Willis Zwischenruf
Wilfried Jakisch, www.argolis.de
36
Eulen nach Athen tragen ….
Reto Gadiient, (Hellasfreunde)
36
Kurzmeldungen aus der Griechenlandzeitung
Griechenlandzeitung
37
Interessante Veranstaltungen
Redaktion
40
Dezember 2014, www.griechenland.net
9
Die Schwerpunkte:
Rückblicke: Nach dem Pflichtteil (Protokoll der MV), ein Rückblick auf die Veranstaltung vom
letzten November und zwei Rückblicke auf die vergangene Reise-Saison.
Karpathos: Das vorliegende Bulletin erscheint am 3. März, am Tag der Vorführung des Karpathos-Films. Darum nochmals ein Block mit 4 ergänzenden Artikeln über diese schöne Insel.
Mikis Theodorakis wird dieses Jahr neunzig. Darum bringen wir zwei Artikel über ihn, beide
gefunden auf der Website von Wilfried Jakisch.
Ostmakedonien & Thrakien: Unser Verein ist von Herrn Herakles Tomatzides aus Drama/GR
angefragt worden, ob wir ihm bei der Bekanntmachung seines Anliegens behilflich sein könnten. Es geht um die Förderung von Meeres-, Kultur- und alternativem Tourismus in Ostmakedonien und Thrakien. Wir publizieren in diesem Bulletin zwei Beiträge von Herrn Tomatzides.
Unser Sekretär, Erich Frauenfelder, hat die Texte, soweit es ihm für ein besseres Verständnis
und leichtere Lesbarkeit nötig schien, bearbeitet.
Winter in Griechenland: Ein Artikel über einen Winterurlaub auf Hydra und einer über den
strengen Winter auf Naxos. Es herrscht zurzeit aber auch politisch Winter, dazu der (bei Redaktionsschluss) aktuelle Zwischenruf von Willi Jakisch (der darf das sagen, er ist Deutscher).
Eulen nach Athen tragen: Dieser Artikel von Reto Gadient erreicht mich im wirklich allerletzen
Moment – und er passt (inhaltlich und platzmässig). Danke Reto - nun kann gedruckt werden.
Ein ganz herzliches Dankeschön an alle Autoren!
3
Protokoll der Mitgliederversammlung vom 23.1. 2015
Erich Frauenfelder
26. 1. 2015
1. Begrüssung und Eröffnung
Der Präsident Fred Wyss eröffnet die Versammlung um 19.15 Uhr
Eingeladen wurden alle 196 Mitglieder. Anwesend sind 64, entschuldigt haben sich 50 Personen. 62% (Vorjahr 55%) haben auf die Einladung reagiert.
2. Wahl der Stimmenzähler
Gewählt werden: Jannis Burgermeister, Reto Gadient und Andreas von Waldkirch.
3. Protokoll der Mitgliederversammlung 2014
Das Protokoll wurde im Bulletin 2014-1 im März 2014 publiziert. Das Verlesen des Protokolls wird nicht verlangt. Es wird einstimmig genehmigt.
4. Jahresbericht des Präsidenten
 Vereinsführung
Zusätzlich zur Mitgliederversammlung fanden 4 Vorstandssitzungen und der Vorstandsausflug nach Martigny (Fondation Gianadda) und Nachtessen in Frutigen (Rest. Pony) statt.

Vereinsbulletin/Versand
Auflage
- März 14: Bulletin inkl. Protokoll der MV + 2 Einladungen
195
- Sept. 14: Bulletin, 3 Einladungen, Jahresprogramm, 12 Mahnungen
190
- Dez. 14: Bulletin, 3 Einladungen, Anmeldung zur MV
200
Total wurden ca. 140 Seiten geschrieben und redigiert, sowie ca. 27'000 Seiten kopiert,
verpackt und verschickt.
 Vereinsanlässe
-
24.1.2014: Mitgliederversammlung
12.2.2014: Ostertage auf Kreta (Video-Film)
12.3.2014: Sabotageakt – zweiter Einsatz für Nikos
Pavlides (Autorenlesung)
2.4.2014:
Schweizerinnen und Schweizer in Griechenland
22.10.2014: Griechenland im ersten Weltkrieg - Historische
Lehren 100 Jahre danach (Vorlesung)
12.11.2014: IKARIA – Leben und tanzen auf einer
griechischen Insel (Bildvortrag und Tanz)
3.12.2014: Bevölkerungsaustausch – als Griechen und
Türken ihre Heimat verloren
Fred Wyss
Telemachos Hatziisaak
Jannis Zinniker
Prof. Pavlos Tzermias
Ursula Kastanias
Jannis Zinniker
Zusätzlich
- 16.-19.1.14: Werbeaktion an der Ferienmesse am Stand von Nikos Hadzikalymnios

Unsere Sponsoren im Jahr 2014
-
Buchhandlung am Stadtbach, Bümpliz
Gasthof Weisses Kreuz, Kallnach
Nikos Wein- und Olivenöl-Import, Wattenwil
- LAROS Reisen, Aesch BL
- Restaurant Brunnhof, Bern
- Griechenlandzeitung, Athen
 Neues von der Gemeinde Ostermundigen
Eine (in Zahlen: 1) Plakatwand für Vereinsplakate steht jetzt tatsächlich zur Verfügung.
Als Nebenfolge des negativen Tram-Entscheids kann man annehmen, dass der Tell-Saal
noch mindestens 5 Jahre zur Verfügung stehen wird.
4
 Entwicklung des Mitgliederbestandes
- Mitgliederbestand an der MV 2014:
- Eintritte im Jahr 2014:
- Austritte: Ausgetreten, verstorben oder gelöscht:
- Mitgliederbestand an der MV 2015:
185
21
8
198
Der Jahresbericht wird ohne Rückfragen einstimmig genehmigt und die Arbeit des Präsidenten verdankt.
5. Jahresrechnung
Die Kassierin Marianne Peyer präsentiert die Jahresrechnung. Bei Einnahmen von
Fr. 8‘489.13 und Ausgaben von Fr. 10‘473.45 sinkt das Vermögen auf Fr. 9'899.13. Gründe für den Ausgabenüberschuss sind: Der Beitrag 2014 (Fr. 880.00) der Gemeinde Ostermundigen ist erst im Januar 2015 bezahlt worden. Aus der Vereinskasse wurden die
zwei Sammelaktionen für „Ärzte der Welt“ (Impfstoff für griechische Kinder) und „Heizöl
für die Schulen Ikarias“ mit Fr. 550.00 bzw. 500.00 unterstützt.
6. Bericht der Revisoren
Roman Grafe liest den Revisorenbericht und empfiehlt der Versammlung, der Jahresrechnung zuzustimmen. Der Kassierin und dem Vorstand wird Décharge erteilt.
7. Wahl des Präsidenten
Nach den Statuten sind die Wahlen alle 2 Jahre zu traktandieren. Fred Wyss stellt sich für
das Amt des Präsidenten nochmals zur Verfügung. Es melden sich keine Gegenkandidaten. Fred Wyss wird einstimmig und mit Applaus bestätigt.
8. Wiederwahl der Vorstandsmitglieder
Die bisherigen Vorstandsmitglieder werden wieder gewählt: Vizepräsidentin Anna Grafe,
Kassierin Marianne Peyer, Sekretär Erich Frauenfelder und die Beisitzerinnen Sylvia
Wyss (Versand), Elsbeth Vontobel und Brigitte Zumstein.
9. Wahl eines Rechnungsrevisors
Turnusgemäss scheidet Roman Grafe als Revisor aus. Willi Vontobel bleibt noch 2 Jahre
im Amt. Neu vorgeschlagen und gewählt wird Beat Scheidegger, Ostermundigen.
10. Festsetzung der Jahresbeiträge
Einstimmig wird beschlossen, die Jahresbeiträge in bisheriger Höhe zu belassen:
Fr. 40.- für Einzelpersonen, Fr. 60.- für Paare, Fr. 20.- für Lehrlinge/Schüler/Studenten.
11. Anträge
Es wurden weder schriftliche noch spontane mündliche Anträge eingereicht.
12. Ausblick auf die weiteren Anlässe der Saison 2014/15
Datum, Thema
11.2. ANDROS – Geschichte einer griechischen Insel
Anthe und Jean-François Graf-Demetriades
3.3.
Die Insel Karpathos – Video-Film von Fred Wyss
Sponsor
Imbach-Reisen
FTI-Reisen
Nikos Weinimport
25.3. Als Archäologin in Griechenland
Vortrag von Lilian Raselli
Susanne Kasapidis
(Koller Building Systems)
22.4. Griechenland nah bei Bern – Video-Kurzfilme
von Fred Wyss: Kos, Lefkada, Parga, Kreta
Belpmoos Reisen
5
Im Herbst 2015 sind zurzeit folgende Daten vorgesehen:
- 21. Oktober
- 11. November
- 2. Dezember
- Nächste Mitgliederversammlung am 29. Januar 2016.
Fred Wyss ruft die Mitglieder auf, sich zu melden, wenn Sie eine Idee für ein Thema haben. Kann z.B. jemand einen Vortrag zu Mikis Theodorakis 90. Geburtstag halten?
13. Verschiedenes
Der Präsident gibt Tipps für Griechenlandreisen (aktualisiert im Bulletin 2015-1 oder in
www.hellasfreunde.ch). Er erwähnt die Flugdestinationen, unsere Sponsoren und die Reisebüros und Unterkunftsanbieter unter unseren Mitgliedern und Freunden.
Wir suchen Artikel für die nächsten Bulletins. Redaktionsschluss ist am 16. Februar und
am 31. August 2015.
Alle Mitglieder sollten neue Mitglieder werben. Fred Wyss empfiehlt die aufliegenden Flyer
und die Visitenkärtchen des Vereins. Vor allem auf Reisen in Griechenland sollte man
beides dabei haben.
Der Präsident dankt Annemarie Gadient für die selber gemachten Brätzeli und Anna und
Roman Grafe sowie Elsbeth Vontobel für die Organisation und Durchführung des Imbisses, den der Verein nach der Versammlung spendet.
Der Präsident schliesst die Hauptversammlung um 20.15 Uhr
Im gemütlichen Teil gibt es einen Imbiss mit Salaten und Stücken von Riesensandwiches, dazu
Mineralwasser, Wein, Kaffee und Bretzeli.
Für das Protokoll: Thun, 26.1.2015
Eingesehen: Ostermundigen 2. 2. 2015
Erich Frauenfelder
Sekretär
Fred Wyss
Präsident
Großzügige Spenden aus Bern
Ursula Kastanias, Ikaria
www.ikaria.ch
Im November war ich eingeladen in Bern, vormittags zu einem Interview bei der Sendung
„Hellas Radio“ bei RaBe und am Abend beim Verein „Hellasfreunde Bern“ zu einem Vortrag
über meine Wahlheimat Ikaria.
Ich war schon etwas aufgeregt, denn eine
Feuertaufe für ein Interview hatte ich bei SRF
ja schon hinter mir, aber einen zweistündigen
Vortrag alleine zu gestalten und zu halten –
das war schon eine Herausforderung!
nahte und meine Reise in die Schweiz näher
rückte, merkte ich durch die zahlreichen und
aufschlussreichen E-Mails von Fred Wyss,
wie ernsthaft, gut organisiert und seriös so ein
Abend bei den Hellasfreunden vorbereitet
wurde – und ich bekam weiche Knie! Wie
konnte ich mit all den gestandenen Persönlichkeiten, welche dort sonst ihre Vorträge
Auf die Anfrage von Fred Wyss sagte ich,
spontan wie ich bin, einfach zu. Es lagen ja
noch Monate dazwischen. Als aber die Zeit
6
hielten mitthalten, ohne mein Publikum zu
langweilen oder gar einzuschläfern?
Einen ganzen Abend über Ikaria erzählen.
Was möchten die Leute hören? Mein erster
Gedanke war: Reise- und Ferieninfos. Aber
was möchte ich ihnen mitteilen?
„Ikaria braucht euch!“ Dieser Satz fiel mir
spontan ein und so entstanden die beiden
Säulen meines Vortrages. Zum einen Ikaria
bekannt machen, da jeder Euro, den ein Besucher in einer kleinen Pension oder Taverne
hinterlässt, den Familien direkt zugutekommt.
Und zum anderen meine Spendenprojekte
zur Unterstützung der Schulen publik machen
und eventuell neue Spender finden.
leckeren Wein spendiert. Tolle Organisation!
Ich bekam so viel Wohlwollen und Liebenswürdigkeit schon in der Pause zu spüren,
dass ich es im zweiten Teil sogar schaffte,
den halben Saal zu einem griechisch Tänzchen zu bewegen. Das war einfach mega
spitze!
Für Ferieninfos machte ich mich also auf
zum Bürgermeister von Raches. Die werden ja wohl irgendwelches Infomaterial bereit
haben. Ich erklärte ihm den Grund meines
Besuches und er war auch sehr angetan von
meiner Idee, aber zwischen Telefonaten und
kurzen Unterredungen mit Dritten schauten
für mich nur ein paar griechische oder englischsprachige Prospekte und Flyer heraus.
Damit konnte ich leider nichts anfangen.
Und die Spenden flossen grosszügig! Es
scheint, dass meine Zuhörer mit meinem Vortrag zufrieden und mit meinem Spendenanliegen einverstanden waren, denn das gut
sichtbare Sparschweinchen am Ausgang füllte sich mit stolzen 1200 Fr, welche vom Verein noch um 500 Fr aufgerundet wurden.
Also stand ich wieder mit nichts da. Ich
machte mich daraufhin hinter meine Fotosammlung und stellte in nächtelangem Kampf
mit der Technik, genannt PowerPoint, einen,
wie mir schien, informativen kurzen Bericht
über Ikaria, die Geschichte, die besondere
Rolle der Frauen und der Kommunisten und
natürlich über die Panigyria, die berühmten
Tanzfeste zusammen. Ich sprach ihn mir in
meinem Kämmerlein vor und stoppte die Zeit,
alles Paletti.
Ich möchte allen von Herzen danken! Allen,
welche zum Gelingen dieses tollen Abends
beigetragen haben. Zum einen den interessierten Zuhörern und Zuhörerinnen, den
großzügigen Spendern und Spenderinnen für
die Kollekte und für euer Vertrauen. Ich habe
das Geld an unser offizielles Spendenkonto in
Basel überwiesen, damit es von da bei Bedarf
direkt an die Schulen weitergeleitet werden
kann. Zum anderen möchte ich dem Verein
Hellasfreunde und insbesondere dem Präsidenten Fred Wyss danken. Für die fantastische Organisation, für das Gut-aufgehobenfühlen und für die tolle Möglichkeit, die mir
gegeben wurde um euch Ikaria vorzustellen!
In Ostermundigen kamen die Leute in
Scharen! Fred Wyss, der Vereinspräsident
und seine liebe Frau Silvia, meinten erfreut,
es müssten knapp 100 Besucher sein und
davon 80% neue Gesichter. Damit hatte ich
nicht gerechnet. Ich bekam schon wieder
weiche Knie. Aber da musst du jetzt durch!
Das Publikum war überwältigend! Mein
Vortrag wurde natürlich länger als gedacht.
Zum Glück gab’s in der Pause ein Gläschen
Mit herzlichen Grüssen aus Ikaria
Ursula Kastanias
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Die Zeit tickt (in Athen etwas anders)
An einem Septembermorgen sitzen wir, ein
kleines Grüpplein Wanderer, voll Vorfreude
im Flugzeug nach Athen. Wir fliegen in die
Ferien. Zwar hat die Swiss etwas Verspätung,
aber das ist kein Grund zur Beunruhigung.
Wir haben noch etwas mehr als eine Stunde
Zeit, um in Athen das Flugzeug nach Chios
zu besteigen. Schliesslich ist es nicht das erste Mal und wir kennen uns auf dem Elefftherios Venizelos recht gut aus, das erleichtert
das Umsteigen.
Sylvia Caviezel
Dezember 2014
Maschine für heute die die Insel anfliegt. Es
droht uns langsam aber sicher die Möglichkeit
die Nacht in der Abflughalle zu verbringen ....
Nicht gerade verlockend!
Der Flug verläuft ruhig und ohne Zwischenfälle, nun warten wir noch auf unsere Koffer,
um dann zügig wieder einzuchecken und
dann reicht es wohl noch um eine Kleinigkeit
zu essen.
Schlussendlich reichts uns und wir poltern
energisch an die Tür, wohin die Dame vor
einiger Zeit entschwand. Recht ungehalten
erscheint Sie schlussendlich und führt mit einem für uns unsichtbaren Mitarbeiter einen
Dialog - und siehe da plötzlich, wie von Geisterhand, bewegt sich das Gepäckband und
unsere Koffern sind tatsächlich alle da!
Aber es kommen grosse Koffern, kleine Koffern, zusammengelegte Kinderwagen, Säcke,
Taschen - aber unser Gepäck ist weit und
breit nirgends in Sicht ....
Das Band stellt ab, die Reisenden verziehen
sich mit ihren Koffern in alle Richtungen, nur
wir stehen noch da, wirklich wie bestellt und
nicht abgeholt!
Die Frau schüttelt noch ärgerlich den Kopf ob
so viel Hektik und wir spurten mit unserm Gepäck quer durch die grosse Halle, Rolltreppen
rauf, Rolltreppen runter, bis zum Eincheckschalter, wo wir rücksichtslos vordrängen
(sehr zum Ärger der ,,Anständigen“, die geduldig in der Schlange warten...). Dann mit
Vollgas zum Gate, wo wir die Schlange vor
der Sicherheitsschleuse mit einem gemurmelten Singnomi elegant umspringen um dann,
mit letzter Kraft, den Gate zu erreichen. Es ist
aber auch höchste Zeit, fast alle Passagiere
sind schon durch und der Gate kurz vor der
Schliessung!
Wir machen uns auf die Suche nach Flughafenpersonal, was gar nicht so einfach ist,
denn die Halle, vor 10 Min noch voll Menschen, ist plötzlich gähnend leer. Endlich sehen wir hinter einem Schalter eine Frau, der
wir unser Problem schildern. Sie hört geduldig
zu und verspricht sich sofort um unser Problem zu kümmern und verschwindet hinter einer Milchglastüre.
Glücklich und zufrieden sitzen wir nun im Flieger nach Chios. Nun kann gar nichts mehr
passieren. In einer knappen Stunde sind wir
im Hotel und können unsere Ferien geniessen....
Wir warten und warten und warten, die Zeit
läuft uns davon, denn der Chiosflieger wartet
wohl kaum auf uns. Es ist übrigens die letzte
Doch komisch, statt dass die Maschine auf
die Startbahn rollt, kommt bei der Besatzung
8
Hektik auf. Der Stewart öffnet, mit einem
Schraubenzieher bewaffnet, den Sicherungskasten, stochert etwas darin herum, schüttelt
den Kopf. Nun muss es der Pilot wohl richten
- aber auch er schraubt erfolglos an irgendwelchen Sicherungen herum. Nun wird Hilfe
von aussen gerufen, ein Techniker kommt an
Bord.
der Abend herein und die Flugpiste in Chios
kann nur bei Tageslicht angeflogen werden.
Also doch noch die wenig verlockende Aussicht auf eine Nacht im Flughafen? Aber wir
haben Glück, beim Abendschein können wir
den Ersatzflieger besteigen und in der Dämmerung erreichen wir unser Ferienziel doch
noch!
Die beiden Hostessen kümmern sich unterdessen um die Passagiere, verteilen ,,Täfeli“,
und Erfrischungstücher. Das ist auch nötig,
denn es wird langsam heiss an Bord!
Und warum kommt plötzlich ein Gepäckwagen daher, der alles Gepäck wieder auslädt? Uns schwant Schlimmes - und tatsächlich geht‘s nicht lange und es kommt eine
Durchsage vom Flugkapitän. Die Maschine ist
defekt und wir müssen auf ein Ersatzflugzeug
umsteigen. Die Reise geht rückwärts wieder
zum Gate und müssen warten. Und für das
sind wir vor einer Stunde durch den ganzen
Flughafen gerast!!!!!!
Diese Reise stand wohl unter dem Motto „Eile mit Weilen“, aber es hat sich gelohnt, die
Ferien waren, wie immer, sehr SCHÖN!
Wir können nur hoffen, dass bald eine Ersatzmaschine bereit steht, denn langsam bricht
Spaziergänge durch den Hafenort
Pythagorion auf Samos
Text und Fotos: Konrad Dittrich
Dezember 2014
www.griechenland.net
In kaum einem anderen Inselort Griechenlands begegnen sich Geschichte und
Geschichten so eng wie im Hafenstädtchen Pythagorion auf Samos. Einige Persönlichkeiten kennt bei uns jedes Kind. Anderen begegnet der Besucher vor Ort.
„Zu Dionys, dem Tyrannen schlich, Damon,
den Dolch im Gewande …“ Das aber ist eine
andere Ballade.
Der Tyrann, den Schiller in der „Bürgschaft“
beschreibt, ist einer von der bösen Sorte. Er
herrschte allerdings nicht über Samos, sondern in Syrakus auf Sizilien. Tyrann war eine
Bezeichnung für einen Alleinherrscher. So
merkwürdig es heute klingt: Es gab wohl auch
gute Tyrannen.
Polykrates wurde in der ersten Hälfte des 6.
Jahrhunderts auf Samos geboren. Mit Hilfe
seiner Brüder Syloson und Pantagnotos
Zum Begriff Tyrann muss man einiges erklären. Heute ist das Wort total negativ besetzt;
vielleicht auch durch Friedrich von Schiller.
9
ortsansässigen Gelehrten lebte er auf Kriegsfuß. Das war der bekannte Mathematiker,
Astronom und Philosoph Pythagoras, der um
580 auf Samos geboren wurde. Er studierte
im Ausland, in Konstantinopel, Ägypten,
wahrscheinlich auch bei Thales in Milet. Angeblich musste er vor Polykrates fliehen, versteckte sich in einer Höhle, entkam und wanderte nach Unteritalien aus, wo er auch starb.
Der berühmteste antike Tunnel
Den spektakulärsten Bauauftrag aus der
Herrschaftszeit des Polykrates – er regierte
die Insel von 538 bis 522 vor Christus – erhielt ein Ingenieur aus Megara bei Athen.
schwang er sich zum Alleinherrscher auf. Er
führte mit einer starken Flotte und einem großen Söldnerheer viele Kriege, erweiterte sein
Herrschaftsgebiet bis aufs Festland. Vielleicht
hätte er sich bescheiden sollen. Der persische Statthalter Orontes lud ihn zum Gastmahl aufs gegenüber liegende Festland.
Polykrates wurde von seinem Gastgeber in
Sichtweite seiner Insel Samos gekreuzigt.
Der Tyrann wusste, dass seine Residenz im
Falle einer Belagerung ausgetrocknet werden
konnte. Eine sehr ergiebige Quelle gab es auf
der Insel. Sie sprudelte jedoch nicht in den
Bergen oberhalb der Stadt, sondern auf der
entgegengesetzten Seite des Gebirges. Einen
um den Berg geführten Kanal hätten Feinde
schnell zerstört. So entstand die Idee, einen
von außen unsichtbaren Tunnel durch den
Berg zu graben.
Zeit war kostbar. Deshalb schlug Baumeister
Eupalinos vor, den Bau von beiden Seiten
gleichzeitig zu beginnen. Eine bis heute bewunderte technische Meisterleistung. Nach
fünfeinhalb Jahren trafen sich die Bautrupps
tatsächlich in der Mitte des Weges. Ende des
20. Jahrhunderts, bei der Untertunnelung des
Ärmelkanals, hätten britische und französische Baukolonnen fast aneinander vorbei gebohrt. Nicht so die alten Griechen.
Eupalinos ließ die exakte Höhe durch genaue
Messungen am Berghang festlegen. Wie man
es damals anstellte, im Berg auf dieser
Höhenlinie zu bleiben, ist bis heute nicht ganz
geklärt. Man traf sich mit einer ganz geringen
Abweichung. Um nicht parallel aneinander
vorbei zu graben, wurde in der Mitte ein Trick
angewendet: Eine der beiden Tunnelröhren
wich in leichtem Bogen zur anderen ab. War
man auf der gleichen Höhe, musste man sich
treffen. Weitere Bauabschnitte waren nötig. In
den Tunnel musste zusätzlich ein Graben mit
Der bekannteste Sohn Pythagorions
Der heutige Hafenort Pythagorion liegt auf der
antiken Stadt Samos. Die alten Kaianlagen
werden noch heute genutzt. Polykrates ließ
den ersten künstlichen Hafen der Ägäis anlegen. Auch die 6.500 Meter lange Stadtmauer und einen Tempel für das Hera-Heiligtum gab er in Auftrag. Er holte jedoch nicht
nur Ingenieure an seinen Hof, sondern auch
Bildhauer, Musiker, Poeten. Nur mit einem
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leichtem Gefälle eingefügt werden, damit das
Wasser floss. Das tat es bei 0,5 Prozent Gefälle. Dann war die Quelle einzufassen und zu
verstecken. Um Verunreinigungen zu vermeiden, wurde der Kanal auch auf der Stadtseite
bedeckt. Das Wasser floss quasi unterirdisch
in die Brunnen von Samos. Der Wasserkanal
funktionierte vermutlich an die tausend Jahre.
Erst im 7. Jahrhundert nach Christus gab man
ihn auf. Die Eingänge verfielen, Vergessen
legte sich über das Meisterwerk. Mitarbeiter
des Deutschen Archäologischen Instituts legten den Eingang zwischen 1971 und 1973
frei. Man kann inzwischen einige hundert Meter in den Eingang gehen. Sogar Licht ist gelegt.
„Christus rettete Samos am 24. August“
Das Kloster „Maria Grotte“
Aus Pythagorion führen zwei Wege zum Eingang des Tunnels, die gut zu Fuß zu erledigen sind. Eine Autostraße biegt von der
Hauptstraße nach Vathy ab. Zwei Kilometer
sind es durch eine Landschaft, die immer
wieder Blicke auf den Hafen frei gibt. Nach
einem Kilometer gabelt sich der Weg. Rechts
oben im Hang sieht man das Kloster der
Panagia Spiliani. Es wurde vor einer Grotte
errichtet, in der man angeblich im 16. Jahrhundert zwei Ikonen entdeckte. Ihnen werden
wundertätige Kräfte zugeschrieben. Ein reiner
Fußweg führt ferner von der Straße zum Flughafen in den Berg zum Tunnel des Eupalinos.
Beide Wege sind ausgeschildert.
Auch Pythagoras wird seit 1988 mit einem
Denkmal geehrt. Am Ende des alten Hafenkais steht er überlebensgroß mit einem Dreieck in der linken Hand. Die ausgestreckte
Rechte weist auf zwei Stäbe und bildet dadurch mit dem Körper wiederum ein Rechteck. Eine Inschrift verrät: „Pythagoras, der
Samiote, 580-496 vor Christus“.
Führer des Widerstandes war Likourgos Logothetis. Er wurde 1772 als Jorgos Paplomatas in Karlovasi auf Samos geboren, studierte im Ausland, war Sekretär von Alexandros Ipsilanti, dem Organisator der Freiheitsgruppe „Philiki Etaireia“, der Gesellschaft der
Freunde. Der Coup gegen die türkische Übermacht vom 6. August 1824 wird bis heute gefeiert. Zur Erinnerung wurde auf dem Kastrohügel neben alten Ruinen und einem neuen
Verteidigungsturm eine Kirche errichtet, der
Metamorphosis, der Erscheinung Christi geweiht. „Christus rettete Samos, 24. August
1824“ steht auf dem Sockel eines Denkmals
zu Ehren von Logothetis im Hof der Kirche.
Mit Pythagorion ist auch ein Kapitel des griechischen Freiheitskampfes verbunden. Ab
1821 gab es mehrmals Aufstände gegen die
türkischen Besatzer. Da Samos dicht vor der
Küste Kleinasiens liegt, hatten die Soldaten
des Sultans es leicht, Nachschub zu organisieren. Wundersame Dinge werden berichtet.
So soll sich bei einer Belagerung, als das
Trinkwasser knapp wurde, auf dem Kastrohügel eine neue Quelle aufgetan haben. Dies
wird ebenso als Hilfe Gottes gefeiert wie ein
Sieg von 70 Schiffen des griechischen Kapitäns Andreas Miaoulis vor der Insel gegen
eine dreifache türkisch-ägyptische Übermacht.
Anmerkung: Der Epalinos-Tunnel war im
Sommer 2014 geschlossen. Es scheint, dass
das für längere Zeit so bleiben wird.
Fred Wyss
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Manfred Jung im Buch
KARPATHOS – Ankerplatz der Sehnsucht
Radio Olympos
Radio Olympos, ekaton komma dio kai
ekaton komma pente sta FM. To xerete oti
to Radio Olympos, ine o kaliteros stasmos
afti ti stigmi stin Karpatho?
Der Sender kooperiert mit Radio Alpha und ist
durch diese Unterstützung in der Lage, 24
Stunden am Tag auf Sendung zu sein.
Neben traditioneller einheimischer Musik erfüllt Jannis gerne aktuelle Musikwünsche seiner Hörer, die eifrig anrufen und so das Programm aktiv mitgestalten. Regionale und
überregionale Nachrichten, Parlamentsdebatten aus Athen sowie Einkaufstipps der
Geschäfte in Pigadia gehören ebenso zum
Programm.
To xero, to xero! *
So klingt es alle halbe Stunde, wenn Sie bei
Ihrem Radio die Frequenz FM 100,2 MHz
oder im Internet http://www.e-radio.gr/RadioOlympos-Karpathos-i1836/live eingestellt haben.
Jannis Prearis, der symphatische Dorfschuster von Olympos, der in seinem Hauptberuf
die berühmten Stiefel des Dorfes fertigt, betreibt im hinteren Teil seines Ladens das Inselkommunikationsmittel schlechthin – die
Radiostation Radio Olympos, die täglich von
bis zu 1200 Hörerinnen und Hörern auf Karpathos, Kassos und dem südlichen Rhodos
eingeschaltet wird.
Jannis hat es auch schon fertiggebracht, die
Sonntagsliturgie, die er morgens in der Pfarrkirche von Olympos mitgeschnitten hatte, am
Nachmittag für die „Gottesdienstschwänzer“
des Dorfes per Radiosendung zu wiederholen.
* Radio Olympos, 100,2 MHz und 100,5 MHz auf FM.
Kennt ihr Radio Olympos? Das ist die beste Radiostation auf Karpathos.
Auf die Idee brachte ihn sein Schwager, der
in den Vereinigten Staaten Kommunikation
studiert hatte und ihm beim Einrichten der
Radiostation mit technischem Know-how zur
Seite stand.
Ich kenne sie, ich kenne sie !
12
Als Karpathos Scarpanto hiess
Im Frühjahr 1912 wurde Karpathos zusammen mit den
anderen Inseln des Dodekanes in Folge des ItalienischTürkischen Krieges durch italienische Truppen besetzt. Die
Italiener wurden auf den Inseln
als Befreier mit Fahnenschmuck und festlichen Reden
empfangen. Italiens Staatsmänner versicherten, dass ihr
Land die Inseln nur vorübergehend okkupieren wolle.
Manfred Jung im Buch:
KARPATHOS - Inselreise in die Glückseligkeit
da Ärzte auf der Insel angesiedelt, sowie eine
Apotheke und sogar ein kleines Krankenhaus
gebaut wurden.
Das Anstreichen der Häuser mit Pastellfarben, das sich bis in die heutige Zeit erhalten
hat, ist außerhalb des ehemals italienisch besetzten Dodekanes praktisch unbekannt.
Die politische Lage in der östlichen Ägäis war
allerdings noch Jahrzehnte lang instabil. Entsprechend dem Friedensvertrag von Ouchy,
der zwischen dem Osmanischen Reich und
dem Königreich Italien geschlossen wurde,
sollten die besetzten Inseln den Osmanen
zurückgegeben werden.
Als Garantie für weitere Vertragsvereinbarungen hielten die italienischen Machthaber die
Inseln weiterhin besetzt und richteten nach
und nach eine provisorische Verwaltung ein.
Doch die Zeit lehrte sie etwas Anderes und
fortan änderte sich die Situation auf der Insel
vollkommen. Zum ersten Mal in seiner Geschichte wurde Karpathos mit einer fremden
Zivilisation aus nächster Nähe konfrontiert. Im
Gegensatz zu den Venezianern oder Türken,
die sich relativ wenig in die Angelegenheiten
der Inselbewohner einmischten, ließen sich
die Italiener häuslich nieder und führten den
Karpathioten durch Importe aus der Heimat
vor, was eine moderne Zivilisation zu bieten
hat.
Nach Jahrhunderten der Abgeschiedenheit
wurde das Tor zur Außenwelt jäh aufgestoßen und das moderne Erscheinungsbild der
Insel entscheidend und in einer rasanten
Entwicklung geprägt.
Allen alten Dörfern fehlt bis heute eine "richtige" Hauptstraße. Stattdessen ziehen sich
schmale Gassen durch die eng verbauten
Siedlungen, die nur Menschen oder Maultieren zugänglich sind.
Pigadia dagegen, das die Italiener mehr oder
weniger als Ruinenfeld vorfanden, wurde
beim Wiederaufbau (als Ausdruck der italienischen Vormachtstellung im Mittelmeer musste die Hauptstadt an die Bucht von Vronthi
zurückverlegt werden) von Anfang den modernen Verkehrsmitteln angepasst und das
Automobil in die Pläne mit einbezogen.
Das Gesundheitswesen hat sich durch die italienischen Besatzer geradezu revolutioniert,
Durch die unklare politische Situation wurde
der Dodekanes regelrecht zum Spielball diverser Mächte. Im Vertrag von Sevtes, der
1920 geschlossen wurde, sollte das Osmanische Reich zugunsten von Italien auf
Karpathos und die anderen Inseln verzichten.
Dieser Vertrag wurde aber von den Türken
nie ratifiziert.
Der Einfluss Italiens verstärkte sich durch die
Machtübernahme der Faschisten im Jahre
1922, da ab 1923 der Dodekanes vertraglicher Besitz von Mussolinis Italienischem
Reich wurde. Der Diktator war damit seinem
imperialistischem Ziel der Vorherrschaft im
Mittelmeerraum ein großes Stück näher gekommen.
13
Die Inseln wurden nun regelrecht unterworfen
und die Zeiten wurden rauer. Der Duce leitete
das Recht, das Mare Nostrum zu regieren,
aus historischen römischen und venezianischen Herrschaftszeiten ab.
Diese Zeit wurde von den italienischen
Machthabern als die "Goldene Periode" bezeichnet.
Nachdem Italien im Zweiten Weltkrieg kapituliert hatte, wurde Karpathos eine kurze Zeit
von Nazi-Deutschland besetzt.
Am 5. Oktober 1944 war es dann endlich soweit, auf der Insel wurde erstmals die griechische Flagge gehisst.
Die griechischen Inselbewohner erhielten nun
einen Sonderstatus - eine italienische Staatsbürgerschaft, ohne die Rechte italienischer
Staatsbürger und ohne das Recht auf die
Wahl ihrer Repräsentanten. Terrorakte,
Zwangsmaßnahmen, Verfolgung, Schließung
von Schulen, Verbot der eigenen Sprache
und einiges mehr konnten durch die Verbesserung der Lebenssituation in den Anfangsjahren der Besatzung nicht mehr aufgewogen
werden.
Von der "Goldenen Periode" der italienischen
Besatzer ist heute auf Karpathos leider nicht
mehr viel zu sehen. Lediglich ein paar Wohnhäuser (die meistens vom Verfall bedroht
sind), das Hafenamtsgebäude, die Nachbildung des Poseidon-Springbrunnens in
Pigadia, sowie die Baracken der Marinestation in Tristorno, ganz im Norden der Insel,
kann man noch entdecken.
Eine Ausnahme bildet die Präfekturenhalle in
Pigadia, die von 1933 bis 1935 von Rodolfo
Petracco erbaut wurde und auch als "Italienische Villa" bekannt ist.
Das Bauwerk, das heute als Gerichts-und
Verwaltungsgebäude dient und in dem auch
das Ärchäologische Museum der Stadt untergebracht ist, wurde von den Italienern als Sitz
der Inselregierung, Hauptquartier der Gen
Rigoros wurde die Entwicklung vorangetrieben und eine Infrastruktur einschließlich einer
funktionierenden Verwaltung aufgebaut. Auf
Karpathos entstanden zahlreiche neue Gebäude. In den Jahren 1923 bis 1936 war Mario Lago Gouverneur der "Italienischen Ägäischen Inseln", wie sie nun offiziell hießen.
14
darmerie (Caserna del Carabinieri) und als
Gefängnis genutzt.
Die Architektur des Gebäudes entspricht einer Kombination aus traditionellen mediterranen Elementen des Dodekanes und dem
zeitgenössischen Art Deco.
Hie und da verwenden ältere Einwohner auch
heute noch italienische Sprachidiome. So
kann es passieren, dass man am Ende seines Urlaubs mit einem herzlichen Finita la
musica, passata la festa verabschiedet wird.
Gemälde von Vasilis Hatzivasilis, Museum von Olympos
Im Jahre 1936 verhinderten die rigorosen Frauen von Olympos die Registrierung der Dorfbewohner durch die italienischen Besatzer
Die wütenden Frauen ließen sich durch die mit Revolvern bewaffneten Soldaten nicht einschüchtern und trieben diese mit Stöcken aus ihrem Ort.
Bücher über Karpathos
Die zwei vorangegangen Artikel wurden mir freundlicherweise von Manfred Jung zur Verfügung gestellt,
Autor verschiedener Karpathos-Bücher, z.B.
- KARPATHOS - Sehnsucht nach dem windumwehten Eiland - ISBN 9781-3-9814396-1-8, 160 S., € 15.90
- KARPATHOS - Ankerplatz im Meer der Sehnsucht - ISNB 978-3-9814396-7-0, 192 Seiten, € 16.90 *
- KARPATHOS - Inselreise in die Glückseligkeit - ISBN978-3-9814396-3-2, 160 Seiten, € 15.90
Taschenbücher, 4-farbig, mit vielen Fotos.
* Neuauflage Januar 2015
Weitere Infos und Leseproben zu diesem und anderen Karpathos-Bücher auf http://www.edition-galini.de/
15
Katharia Roller
www.nissomanie.de
Auf den Kali Limni
Der Berggipfel des Kali Limni ist frei, das zeigt
der erste Blick am Morgen. Die Cousine steuert heute das Auto, die Fahrt nach Messochori dauert eine knappe halbe Stunde, schon
früher als gedacht sind wir dort und laden
Theo samt Trolley ein. Ganz schön groß, sein
Gepäckstück – da wird er sich für die Fahrt
nach Pigadia am Mittwoch eine andere Fahrgelegenheit suchen müssen – unser Kofferraum ist mit unseren Reiseutensilien schon
voll.
doch woanders sanieren. Quittung gibt es
natürlich keine.
Dann wieder bergwärts, die Radlerin passieren wir erneut oberhalb von Aperi. Hat die ein
Tempo drauf! Hinter Volada geht es rechts
zur Lastos-Alm ab, eine wunderbare Strecke,
und selbst für Ängstliche akzeptabel und mit
soliden Leitplanken begrenzt.
Die Lastos-Alm liegt in einer grünen Hochebene auf etwa 800 Metern Höhe zwischen
den Gipfeln des Vounaros (869 m), des Kolla
(983 m, militärisch genutzt) und des Lastos
(975 m) und dem Massiv des Kali Limni und
Stroumboulas auf der anderen Seite. Als wir
das Auto an der Taverne „I Kali Kardia“ abstellen, ist es schon fast zwölf Uhr (und ich
hab schon wieder Hunger und nur wenig Proviant dabei). Für einen Frappé in der Taverne
bei Thanassis reicht die Zeit aber noch (nicht
aber für ein Bad im vollen „Pool“). Wir sind die
einzigen Gäste, er erklärt uns, dass heute
bestes Gipfelwetter wäre, und was er uns
nach der Rückkehr so zum Essen anbieten
könnte: Hase, Huhn, Artischocken… Hmmm,
das klingt gut, mir läuft das Wasser im Munde
zusammen! Können wir das Essen nicht vorziehen…? Nein?
Die Mutter und die Tante haben beschlossen,
den Tag in Arkassa zu verbringen und nicht
mitzufahren – auf der Alm wäre es ja sicher
kalt, wenn sie vier Stunden auf uns warten
müssten. Schade, aber wie sie wollen. Theos
Wanderpläne bringt das insofern durcheinander, als er gar nicht unbedingt mit auf den
Gipfel wollte, sondern nur soweit wie er Lust
hat, und dann zurück auf die Lastos-Alm zur
Unterhaltung der Mütter. Mal sehen wie sich
der Aufstieg nun gestaltet.
Wieder zurück zur Inselmitte – bei Pylés merken wir, dass der Sprit knapp werden könnte,
wir kennen das Auto ja nicht. Die nächste
Tankstelle ist laut Karte zwischen Aperi und
Pigadia, es gibt eine Abkürzung südlich von
Othos, beim Kloster Agios Giorgios Vasson
vorbei. Das ist vor Othos auch rechts ausgeschildert, aber trotzdem ist es die falsche
Straße, und nachdem sie schlechter und
schmaler wird, landen wir wieder auf Nebenund Feldwegen in Othos. Das war schon mal
nichts. Durch Aperi durch – das langgestreckte Dorf, das sich über zahlreiche Höhenmeter
verteilt, ist immer wie ausgestorben wenn wir
durchfahren. Unterhalb kommt uns eine einsame Radfahrerin entgegen. Radfahren auf
Karpathos – es gibt viele Arten sich zu quälen, man muss nicht unbedingt zu Fuß gehen.
Dann zeigt er uns noch den Einstieg, und um
Viertel nach zwölf ziehen wir los.
Der Tankwart soll für 40 Euro tanken, der Liter kostet um 1,80. Als er bei zwanzig Litern
ist, geht er weg zum Telefonieren, mit dem
noch laufenden Benzinhahn im Tank. Da
muss ich schnell einschreiten – soll er sich
16
Der Wegzeiger an der Kreuzung (der andere
Weg führt nach Spoa) benennt die Weglänge
des KA 15 ab hier mit 2,21 Kilometern und
einer Gehzeit von 1 Stunden 31 Minuten. Da
war aber jemand ganz genau! Ein Paar ist vor
uns auf die Piste gegangen, das ist praktisch,
denn so müssen wir den Weg nicht suchen.
Der ist aber meist gut markiert mit roten
Punkten und Steinmännchen.
Schnell liegt die Lastos-Hochebene unter uns.
Nach zwanzig Minuten überholen wir das
Paar, aber die Frau bricht den Besteigungsversuch kurz darauf ab und überlässt den
Gipfel ihrem Mann alleine. Der Mann zieht
vorbei (was natürlich nur daran liegt, dass
Barbara und ich immer mal auf Theo warten,
der sowohl bergauf wie auch bergab ein gemütlicheres Tempo vorzieht ;-)
Trotz der Steigung ist es ein angenehmes
Wandern. Es ist nicht so heiß, ein Wind sorgt
für Erfrischung, und zwischen den Felsen hat
es saftig-grüne Bibernellen-Kissen und sogar
ein paar kleine Bäume.
Das letzte Stück geht es nochmals richtig steil
und geröllig aufwärts, da kommt uns der
Mann des Ex-Paares schon wieder entgegen.
17
Natürlich ist er Deutscher, und er meint es
wäre nicht mehr weit, vielleicht noch zehn
Minuten. Und wirklich – kurz darauf sind wir
auf einem Sattel und nach links geht es flach
zum Gipfel. Der ist dank eines Kreuzes nicht
zu übersehen: hier liegt Kali Limni, 1215 Meter hoch, verstorben im Mai 2011.
Massiv und Saria. Zu unseren Füßen liegt
Lefkos, 1200 Meter tiefer. Schön, dass es
heute relativ klar ist.
Natürlich verewigen wir uns im Gipfelbuch,
und plötzlich ist richtig Verkehr auf dem Gipfel: eine junge Frau kommt alleine herauf –
Radlershorts und grünes T-Shirt an. Heh, die
kennen wir doch: es ist tatsächlich die Radlerin, die wir vorhin zwei Mal passiert haben.
Peanuts für sie, mal eben mit dem Rad von
Pigadia auf die Lastos-Alm zu radeln und auf
den Kali Limni zu wetzen. Teil drei des karpathiotischen Triathlon wäre es nun, nach
Saria zu schwimmen, aber da käme ja noch
eine Rad- und Wanderetappe vorher. Wir erstarren in Ehrfurcht, und natürlich machen wir
wie gewünscht ein Gipfelfoto von ihr, und sie
von uns – wie fast alle Touristen in Karpathos‘
Bergen ist sie Deutsche. Wir werden sie wiedersehen, auf der Fähre nach Diafani, und sie
wird im gleichen Hotel wie wir wohnen und
auch den Norden von Karpathos erradeln und
-wandern, ehe sie via Kreta nach Kythira weiterzieht. Falls du das liest – bitte melde dich
und sag mir, wie es dir dort gefallen hat! Sie
hat es eilig, steigt ziemlich schnell wieder ab.
Nein, natürlich nicht, aber irgendwie sieht das
Gipfelkreuz wie ein Grabkreuz aus. Passend
dazu der ehemalige Gipfelstein wie ein Grabstein. Gespendet haben das Kreuz die niederösterreichischen Naturfreunde, und in einem
massiven Blechkasten an der Basis ist ein
Gipfelbuch drin.
Die genannte Wegzeit von einer Stunde 31
Minuten haben wir nur unwesentlich überschritten – ich würde sagen, eine Stunde 33
Minuten. Theo braucht noch etwas länger,
Vorrecht der Älteren.
Alle Touristen in Karpathos‘ Bergen sind
Deutsche? Nein, denn nun kommt noch ein
französisches Paar, und sie haben tatsächlich
den ganzen imponierenden Aufstieg von
Lefkos hinter sich, alle 1215 Meter. Und manche davon noch doppelt, denn die Wegführung war unklar und zugewachsen. Sie
Das Gipfelpanorama ist wirklich toll und reicht
im Süden bis über Arkassa und Kap Vólakas
hinaus, im Norden erkennen wir den Sattel
zwischen dem Profitis Ilias und dem Koryfi,
auf dem Olymbos liegt. Dahinter das Orkili18
sind ziemlich am Ende, und haben eigentlich
keine Lust, auf diesem Weg wieder abzusteigen.
Die Alternativen: runter zur Lastos-Alm und
von dort nach Adia abzusteigen. Ob dort der
Weg besser ist? Oder wir nehmen sie mit bis
zur Kreuzung der Küsten- und der Bergstraße, ab dort (oder ab der Lastos-Alm) ein Taxi
(nein, wir gurken heute nicht noch mal bis
Lefkos!). Die Taxikosten schrecken sie (die
Anfahrt ab Pigadia muss man ja auch bezahlen), und so werden sie den gleichen Weg zurück genommen haben. 1200 Meter Abstieg.
Ich versteh es nicht – so was überlege ich mir
doch vorher, und die Welt kostet ein Taxi
auch nicht. Billiger als ein (Ab-)Sturz auf losem Gelände beim Abstieg – ok, ich hab da
seit Salina diesbezüglich eine leichte Paranoia. Aber sie kennen ja jetzt den Weg (hoffe
ich).
Gegen drei Uhr machen wir uns an den Abstieg zur Lastos-Alm, und bergab geht es wirklich nicht wesentlich schneller als bergauf.
Auf dem letzten Stück haben wir nochmals
Mühe, den Weg zu finden. Und was ist das
überhaupt für ein komisches eingezäuntes
sumpfiges Stück auf halber Höhe? Sollte das
der „gute See“, der kali limni sein?
Speisen (vorbei an einem von der Decke an
der Waage hängenden ganzen geschlachteten Zicklein – 7 Kilogramm schwer): Wir ordern Huhn (sehr lecker!), gekochtes Artischockengemüse (auch lecker), Fava und
Gigantes (schmackofatz). Dass Theo kaum
jetzt was isst und sich lieber per Mythos ernährt, macht da eigentlich nichts aus – die
Cousine und vor allem ich verputzen alles,
und auf dieser Basis kann uns auch der
Bis Theo auch am „Kali Kardia“ eintrifft, ist es
halb fünf vorbei, und ich hab saumäßig Hunger! Thanassis, der Wirt, kommt schon drohend mit der Rakí-Flasche, bittet uns aber
doch zuerst in die Küche zum Zeigen der
19
selbstgebrannte Schnaps von Thanassis
nichts anhaben. Wir finden, die „Großmütter“
haben heute was verpasst auf der LastosAlm.
brauchen wir jetzt nicht. Theo bekommt sein
Zimmer bei „Popi“ und kann sich später dem
Dorfleben in Arkassa widmen, und die Cousine und ich jede einen mürben Keks von Popi.
Danach dauert es, bis wir wieder in unserem
Domizil in Arkassa sind, und nochmals, bis
wir für Theo ein Quartier finden, das ihm konveniert. Er ist wählerisch – die Quartiere am
Strand sind ihm zu weit weg vom Ort (das
„Glaros“ hatte ich ihm schon aus Kostengründen nicht nahegelegt – manche Fehler mache
auch ich nur ein Mal). Und bei „Popi“ war die
namensgebende Wirtin gerade nicht da. So
machen wir noch einen Einkehrschwung auf
ein Radler an der Platia, wo heute eine Vorstellung der Kandidaten für die bevorstehende Kommunalwahl stattfindet. Die Platia ist
bestuhlt und wird heftig beschallt, aber wir
flüchten, bevor das Spektakel richtig losgeht -
Auch die Mütter haben den Tag entspannt
verbracht und spät im „Kriti“ zu Mittag gegessen. Das Abendessen fällt deshalb aus beziehungsweise besteht aus einem Vesper mit
einer begleitenden Flasche Wein bei (elektrischem) Kerzenlicht auf unserem Balkon. Ein
Festessen für die Mücken – da hilft auch das
in der Apotheke erworbene Insektenspray
nicht wirklich.
Es war ein schöner Tag, und das erste meiner drei gewünschten größeren Wanderziele
auf Karpathos habe ich erreicht. Mal sehen
wie es weitergeht.
... siehe www.nissomanie.de - oder aus
Sicht von Theo: https://theo48.wordpress.com
20
Eine Bankanalyse - Gedanken beim Sortieren der Ferienfotos
Fred Wyss
9.7.2014
Das ist eine Bank, unverkennbar eine griechische Bank – ja eigentlich sogar so etwas wie die
griechische Nationalbank.
Aber auch das sind klar erkennbar griechische Bänke und zwar nicht weil sie blau sind. Es sind
typisch griechische Bänke, weil sie alle in die (für uns) falsche Richtung schauen. Statt hinaus
aufs Meer oder auf die Landschaft, schauen sie auf die Promenade oder, wie oben, auf die
Landstrasse. Der Grieche interessiert sich offensichtlich nicht für die schöne Aussicht, nicht für
die Natur. Er interessiert sich viel mehr für die Leute, er will sehen wer da kommt und geht.
21
Ganz anders in der Schweiz!
Da schauen die Bänke hinaus auf den See, man kehrt den Leuten den Rücken zu.
Die Menschen interessieren den Schweizer nicht. Er schaut darum weg von den Leuten, hinaus in die Landschaft, auf die Berge oder auf den See – und zwar stur auch dann, wenn es da
eigentlich gar nichts (mehr) zu sehen gibt.
Welche Schlüsse kann man daraus ziehen?
Das überlasse ich euch.
22
Auftakt für ein Jahr voller Mikis-Musik
Wilfried Jakisch
www.argolis.de
Kalliopi Vetta, Doros Dimosthenous, Zacharias Karounis und Betty Harlafti gaben in der bekannten Buchhandlung “Janos” in Athen gemeinsam mit Musikern des TheodorakisOrchesters den Auftakt für zahlreiche Veranstaltungen zum bevorstehenden 90. Geburtstag
des Komponisten am 29. Juli. Es wird in diesem Jahr viele Konzerte mit Theodorkis-Musik
gben, unter anderem im Karaiskaki-Stadion in Piräus, wo Theodorakis nach dem Ende der
Militärjunta am 10. Oktober 1974 sein erstes Konzert in der Heimat gab. Ein weiterer Höhepunkt wird wiederum ein Konzert in Zatouna, dem Verbannungsort des Künstlers in Arkadien,
sein.
Videos vom Konzert in Athen siehe:
https://www.youtube.com/watch?v=4QLYcrL4Rmo&feature=youtu.be
Zatouna und das Mikis-Theodorakis-Museum
Wilfried Jakisch
www.argolis.de
ten den standhaften Mann und seine Musik
so sehr, dass sie bereits wenige Wochen
nach der Machtübernahme am 21. 4. 1967
die Musik von Mikis am 1. Juni verboten. Zuvor hatte der Komponist noch neue, aufrüttelnde Lieder geschrieben. Wegen des Hörens seiner Musik wurden zahlreiche Bürger
eingesperrt und gefoltert.
Ein Bild ging damals um die Welt: Der großgewachsene Mikis Theodorakis, eskortiert
von zwei Polizisten, beim Spaziergang durch
das Dorf. Von August 1968 bis Oktober 1969
hatte die Junta ihn und seine Familie hierher
verbannt. Danach wurde er ins Konzentra-
Zatouna heißt das Bergdorf, in das die Militärjunta den weltberühmten Komponisten Mikis
Theodorakis verbannte. Die Obristen fürchte23
tionslager Oropos gebracht. Die weltweite
Protestbewegung, die von Dimitri Schostakowitsch mit initiiert wurde, erzwang schließlich
seine Freilassung ins Pariser Exil (13. 4.
1970).
So erdrückend insgesamt die
Lage
für
Theodorakis
und
seine Familie war, gehören doch
die 14 Monate
von
Zatouna zu
den produktivsten seines Komponisten-Lebens. Hier entstand der Zyklus
"Arkadia", in dem er sich sozusagen die Wut
über die infame Diktatur von der Seele geschrieben hat. Entstanden sind unvergängliche Meisterwerke, die Theodorakis zum
Glück - trotz aller Überwachungen - aus seinem "Adlerhorst" (Mikis) Zatouna herausschmuggeln konnte.
Hunderttausende Postkarten mit handgemalten Blumen und der Forderung nach Freilassung hatten damals Kinder der DDR an den
Juntachef Papadopoulos geschickt. Davon
spricht Mikis noch heute mit Hochachtung.
Das Museum ist mit viel Aufwand gestaltet
worden. Videoprojektoren zeigen Bilder aus
dem Leben von Mikis, Ausschnitte aus Theaterstücken und Konzerten. Dazu erklingt Musik des Meisters. Viele Künstler schufen zu
Werken Theodorakis' Kunstwerke und stifteten sie dem Museum.
In der alten Schule von Zatouna, die heute
wegen chronischen
"Kindermangels"
nicht mehr benötigt
wird, entstand das
europäische Dokumentationszentrum
"Mikis Theodorakis".
In diese Schule gingen
Theodorakis'
Kinder Margarita und
Jorgos.
Das Bild oben zeigt Mikis mit seinen Kindern
Margarita und Jorgos, die heute selbst gestandene Künstler sind. Dabei ist das Museum beileibe kein Personenkult für Mikis. Es ist
gleichermaßen all denen gewidmet, die unter
Diktatur und Willkür gelitten haben.
Mehr infos auf der Homepage von Mikis:
www.mikis-theodorakis.net
24
Neue Tourismus-Destination in Ostmakedonien und Thrakien
Herakles Tomatzides
Drama/GR, Februar 2015
Förderung des Meerestourismus und des neuen Kultur- und alternativen Tourismus
Unser Verein ist von Herrn Dipl.-Geol. Herakles Tomatzides angefragt worden, ob wir ihm behilflich sein könnten, das noch wenig bekannte und umfangreiche kulturhistorische und naturbezogene Potential dieses Teils von Griechenland bekannt zu machen. Herr Tomatzides war
Lehrer in griechischen Schulen der Sekundarstufe I und II. Seit 2 Jahren ist er im Ruhestand
und immer stärker fasziniert von der Kultur und Denkweise seiner Vorfahren. Sein Artikel beginnt mit der Beschreibung einer möglichen Reise in das Gebiet und der Empfehlung eines
spezialisierten Reisebüros. Dann folgen Texte zu Thassos, Keramoti, Kavala, der Präfektur
Drama und Amphipolis.
Ihre Reise
Mit Fragen zu den angebotenen Programmen und für Buchungen können Sie sich an die
deutschsprachige und in Deutschland geborene und aufgewachsene Frau Chrisula Awramidis,
Inhaberin der innovativen Incoming-Reise-Agentur Visit North Greece, auf Thassos wenden.
Nach Ihrer Ankunft am Flughafen von Thessaloniki oder Kavala erfolgt Ihr Transfer in das gebuchte Hotel Ihrer Wahl (Kavala, Keramoti, Nestos-Gebiet oder Thassos) durch die örtliche
Reiseagentur. Gleich beginnt das Programm mit den täglichen Kurztrips in die Ehrfurcht gebietenden antiken Stätten, Museen, Städte und in faszinierende Naturräume: Ihr Mittagessen in
einer traditionellen Taverne, Ihre Erholung an einem der sandigen, malerischen Strände und
Ihr abendliches Vergnügen unter Griechen bei einem Gläschen griechisch-göttlichem und geschmackvollem Wein klimabegünstigter Weinreben. Die attraktiven Orte, die Sie besuchen
können, sind im folgenden Satellitenbild abgebildet. Sie werden in den weiteren Artikeln kurz
und vorwiegend kulturhistorisch beschrieben.
Herakles Tomatzides: [email protected]
Reisebüro Visit North Greece: www.visitnorthgreece.com , [email protected]
25
Ausbeutung der Minen in Thassos und im
Gebiet Skapte Hyle nördlich von Kavala.
Thassos
Lassen Sie uns in Gedanken auf den Ypsarion, den 1206 m hohen Berg der Insel, klettern. Von dort blicken wir auf die höchsten
Gipfel des Pangaion und Falakron, der Rhodopen und der Insel Samothraki. Wir versuchen, kurzgefasst unsere Geschichten zu erzählen.
In Bezug auf den Tourismus stellt Thassos für
viele Touristen die attraktivste Option dar:
kürzeste Entfernung vom Festland, faire Preise und vor allem Qualität, Gastfreundschaft
und Genuss. Sehr beliebt bei Touristen ist die
Rundreise entlang der Küste, bei der man
die Augen nicht von den hell- und dunkelblauen Farbtönen des Meeres, den vielen
malerischen Buchten mit den schmalen, sandigen Stränden, den Fischtavernen direkt am
Meer und den bewaldeten Hängen lösen
kann. Immer wieder will man anhalten, um
alles, mit seiner speziellen Art und Weise, aus
der Nähe zu erleben und zu geniessen.
Keramoti
Der Ort ist bekannt durch seinen polynesischen Strand, die sogenannte Ammoglossa
(Sandzunge), wo durch die Meeresströmung
stetig mehr Sand abgelagert wird, der von der
stark erodierten Küste westlich der NestosMündung stammt. Keramoti ist der Startpunkt
für interessante Ausflüge. Diese betreffen
vor allem den ökologischen Tourismus in das
Nestos-Delta, seine fischreichen Lagunen,
den Auenwald Kotza Orman und die Wechselspiele zwischen Wasser und Land an der
Fluss-Mündung (Lagunenbildung durch die
allmählich verlängerten Sandstreifen). Ebenso interessant ist ein Ausflug in die Lagune
Vistonida in Porto Lagos zur Vogel- und
Fischzucht-Beobachtung, sowie in die Altstadt
von Xanthi, mit den kopfsteingepflasterten
Gassen und tausend Farben, dem orientalischen Basar und den Leckerbissen in den
traditionellen Tavernen.
Thassos (Name des ersten parischen Ansiedlers) mit den schimmernden Olivenhainen,
Pinien, Platanen und den sandigen Stränden
an den unzähligen Buchten ist auch als grüner Smaragd der Nord-Ägäis bekannt. Die
Insel gehört geologisch zu den südlichsten
Ausläufern des in Bulgarien beginnenden
Rhodopen-Massivs. Dieses besteht aus
paläozoisch-mesozoischen Ablagerungsgesteinen, die vor etwa 20 Millionen Jahren
durch die alpidische Gebirgsbildung stark
metamorphisiert wurden (d.h. zu Marmor,
Gneis und Schiefer umgewandelt wurden). Es
war das ursprüngliche, älteste Festland, an
dem die anderen, aus dem damaligen Tethysmeer aufgetauchten Teile des griechischen
Raumes Stück für Stück von Nordosten nach
Südwesten angeschlossen wurden.
Die ältesten Spuren menschlicher Präsenz
auf der Insel gehen auf die bei Limenaria entdeckten altsteinzeitlichen Ockerminen zurück.
In historischer Zeit wurde die Insel zuerst von
Thrakern bewohnt. Dann kamen Ansiedler
aus Phönikien und im 7. Jh. v. Chr. aus Paros. Die griechischen Parianer, die auch
Thasier oder Thasiten genannt wurden, haben hier eine bemerkenswerte Kultur entwickelt. Sie hatten ihre eigene Währung, das
Talent, in Gold, Silber oder Kupfer, aus der
26
Neapolis, mussten den Athenern jährlich bis
zu 80 Talente Steuern bezahlen (1 Talent =26
kg Gold). Das bedeutet, dass ihre GoldProduktion aus den Minen in Thassos und
Skapte Hyle sehr gross war. Deswegen siedelte auch der Athener General und spätere
Historiker Thoukydides nach Skapte Hyle um.
Er besass eigene Minen und heiratete sogar
eine hiesige, thrakische Frau.
Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. eroberte
Philipp II. alle Goldminen in Pangaion und
Skapte Hyle, verjagte die Athener, gründete
nordwestlich von Kavala die Stadt Philippi,
ernannte sie zur Hauptstadt Makedoniens
und prägte Münzen in der dortigen Münzanstalt. Dank seines derart erworbenen Reichtums bereitete er den Feldzug seines Sohnes
Alexander nach Asien im gut versteckten
Flusshafen von Amphipolis vor.
Von besonderem Interesse für Naturliebhaber
sind die Outdoor-Aktivitäten in den Tempi
von Nestos bei Stavroupolis oder Paranesti,
für Rafting, Kanu und Wandern oder im
Walddorf Erymanthos, im Rhodopengebirge,
nördlich von Stavroupolis für Wandern und
Besichtigung des Wasserfalls von Livaditi
oder im jungfräulichen (partheno) Wald von
Frakto, nördlich von Paranesti für Wandern
und vieles mehr…
In Philippi gründete Apostel Paulus um 49/50
v. Chr. die erste christliche Gemeinde in Europa. Als erste Gläubige wurde die Purpurkrämerin Lydia getauft. Es lohnt sich, Philippi
zu besuchen, um unter anderem das Gefängnis von Apostel Paul und das Baptisterium
(Taufkapelle) zu sehen, das heute noch kirchlich genutzt wird.
Kavala
Neapolis war der ursprüngliche Name der
Stadt, die von Thasier-Siedlern im 7. Jh. v.
Chr. gegründet wurde, als sie die Goldminen
in Skapte Hyle, nördlich der Stadt, eroberten
und die Thraker verjagten. Neapolis erhielt
erst im Jahre 1380 n. Chr. den Namen
Kavala, als die Stadt von den Ottomanen erobert wurde. Die Thasier und somit
27
Sehenswürdigkeiten der Präfektur Drama
Bei der Taverne "Nysaki" im Zentrum der Altstadt von Drama herrscht überall das Element Wasser. Es springt aus einer Vielzahl
von Quellen hervor, den Quellen der Heiligen
Varvara. Das Wasser kommt aus den verkarsteten Kalk- und Marmorbergen, versickert in
den Klüften und Spalten der Gesteine, bildet
vermutlich unterirdische Höhlen und kommt
hier und anderswo in Form von Quellen oder
Flüssen heraus.
Das zweite Element, nach dem Wasser, sind
für die Präfektur Drama die Wälder und Berge (das Rhodopengebirge). Die Birken- und
Fichtenwälder bilden die südlichsten Grenzgebiete Europas für viele Pflanzen- und Tierarten, z. B. Braunbär, Reh und vermutlich
auch Luchs, die hier im unberührten Wald von
Frakto mit seiner unglaublichen Farbenvielfalt
ungestört leben.
Ein derartiger Fluss ist der Aggitis, 20 km
nordwestlich
von
Drama, der aus der
Höhle Maaras entspringt, mit wunderschönen Stalaktiten
und Stalagmiten.
Als drittes charakteristisches Element sind die
Weinberge und die weltberühmten Weine zu
nennen. In der Präfektur Drama gibt es acht
hochqualifizierte Weingüter, die Besuchern
offen stehen. Zahlreiche Veranstaltungen mit
Sitten und Gebräuchen dionysischen Kultes
unter dem geistigen Klang der Musik von Orpheus werden dargeboten.
Weitere 20 km nordöstlich dieser Höhle bietet
sich in den Wintermonaten auf dem Berg
Falakro die Möglichkeit, das Skizentrum zu
besuchen.
Zum Element Wasser gehört auch der 40 km
nordöstlich liegende Fluss Nestos, der sich
mit seinen malerischen Mäandern bei Stavroupolis für Wassersportler (Rafting, Kanu,
Kajak) und für Wanderer anbietet. Dort sind
gut organisierte Reiseveranstalter für Touren
im ganzen Gebirgsmassiv der Rhodopen ansässig.
28
Amphipolis und die Region um Pangaion
Herakles Tomatzides
Drama/GR, Febr. 2015
Zur geschichtlichen Orientierung
entschädigen. Die kleineren Gewichtsunterteilungen wurden zum Austausch mit Lebensmitteln und die grösseren im Metallhandel
benutzt. Von den verschiedenen Siedlergruppen wurden in zahlreichen Münzanstalten
rund 2000 numismatische Typen mit jeweils
vielfältigen Abbildungen, aber mit gleichem
Gewicht und Wert, geprägt. Alle Siedlergruppen und die Einheimischen gehorchten einheitlichen Regeln und Vorschriften. Es war
eine Art von Währungsunion, wie die heutige mit dem Euro. Für über hundert Jahre
funktionierte in dieser Weise eine friedliche,
multikulturelle Gesellschaft um Pangaion(!!!).
Dieses Wunder der Koexistenz so vieler griechischer Völker wurde im Jahr 510 v. Chr.
durch die Ankunft der Perser beendet.
Das Gebiet von Strymonas bis Nestos, so wie
wir es von Aischylos, Homer, Herodot, Thukydides und heutigen Forschern kennen, wurde
vor der Zeit von Homer von Pelasgern, Phrygiern und Paeoniern bewohnt. Ein anderes
Volk jedoch, die Thraker, gab dem Pangaion
und seiner Umgebung seine einzigartige historische Identität. Es brachte den Griechen
seine Götter und Kulte (Dionysos und Orpheus) nahe und beeinflusste ihr philosophisches Denken stark, wodurch es zur Konfiguration tugendhafter Menschen beitrug.
Im 7. und 6. Jahrhundert v. Chr. herrschten
hier thrakische Stämme. Sie kultivierten die
fruchtbaren Ebenen, beuteten die Minen von
Pangaion, Thassos und Skapte Hyle (nordöstlich von Kavala und Philippi) aus und gründeten Städte wie z. B. „Neun Wege“, die von
den Athenern um 437 v. Chr. in Amphipolis
umbenannt und zum Zentrum dionysischen
und orphischen Kultes ernannt wurde. Der
ältere Name steht für die neun Wege, die von
der Stadt ausgingen, während sich der zweite
Name auf den schiffbaren Fluss Strymonas,
der um die Stadt herum floss, bezieht. Ab
dem 7. Jh. und hauptsächlich im ganzen 6.
Jh. fand wegen der fruchtbaren Böden und
den Gold- und Silberminen in Pangaion eine
beeindruckende Zuwanderung griechischer
Stämme in die Region statt.
Amphipolis
Die Perser waren aber nur 14 Jahre Herrscher in der Gegend und Besitzer der
Pangaionminen.
Nach ihrer Vertreibung begannen lange und
blutige Anstrengungen der Athener, sich
durchzusetzen und dort zu herrschen, wobei
sie im Jahre 437 Amphipolis an der Stelle von
“Neun Wege“ gründeten und die Minen in
Pangaion besassen. Diese Minen und diejenigen von Lavrion trugen wesentlich zum
Goldenen Zeitalter (Perikles und Parthenon)
bei.
Die ersten Münzen
Durch den Eingriff der Spartaner (Vrasidas)
verloren die Athener alles. Die Spartaner liessen die Minen von den Bevölkerungsgruppen
ausbeuten, bis Philipp II. kam. Er nahm 357
v. Chr. die Stadt Amphipolis und die ganze
Region ein. Dank des Reichtums aus den
Pangaionminen konnte er den Feldzug seines
Sohnes nach Asien vorbereiten. Dieser startete 334 v. Chr. aus dem Hafen von
Amphipolis. Alexander der Große hatte vor,
die griechische Kultur zu verbreiten und die
Völker friedlich miteinander leben zu lassen.
Aus den 18 Jahre dauernden, neulich publizierten Studien des griechischen Münzenforschers Asterios Tsintsifos erfahren wir,
dass Siedler aus mindestens 42 griechischen
Mutter-Stadt-Staaten nach Pangaion umzogen, um sich an der Gewinnung der Edelmetalle Gold und Silber, aber auch an der Nutzung der anderen natürlichen Ressourcen zu
beteiligen. Zum ersten Mal in der menschlichen Geschichte prägten die Bergleute Münzen. Sie brauchten sie, um die Einheimischen
für die Güter, die sie von ihnen bezogen, zu
29
Das Element Wasser herrschte damals in der
Gegend bis kurz vor Amphipolis und dem
Grabhügel.
archaiognomon, http://ellinondiktyo.blogspot.gr/
Der Grabhügel von Kastá
Am künstlichen Hügel von Kasta΄ wurde 2013
von der Archäologin der staatlichen Altertümer-Behörde von Serres, Frau Peristeri, das
sog. Makedonische Grabdenkmal von unbekannten Toten entdeckt. Die neuesten
Funde waren im November 2014 Skelette, die
an Anthropologen der Universitäten von
Thessaloniki und Athen zu spezielleren Untersuchungen weitergeleitet wurden. Seitdem
ruhen die Ausgrabungen an dieser Stelle.
Derzeit werden im Hügel von Kastá geologische Elektrotomographien durchgeführt, um
festzustellen, ob an anderen Stellen des Hügels noch weitere Gräber vorhanden sind. Die
bisherigen Grabfunde sind noch nicht zugänglich, aber man kann eine Rundreise in
die Gegend unternehmen und das Museum
von Amphipolis besuchen, um geistig für eine
Weile in eine faszinierende antike griechische
Welt und die damaligen Umstände einzutauchen. Ein einzigartiger Fund derzeit! Am
20. Januar 2015 gab das griechische Kulturministerium die ersten Ergebnisse der anthropologischen Untersuchungen der 570 Knochen der im Grab entdeckten Toten bekannt.
Sie gehören nach heutigen Erkenntnissen zu
fünf Toten: eine Frau im Alter von 55-60 Jahren, zwei Männer von 35 und 45 Jahren, ein
Baby und ein verbrannter Toter. Es handelt
sich anscheinend um ein Familiengrab.
Die Veränderung der Landschaft
Vergleichen Sie das heutige Satellitenbild mit
den Bildern der damaligen Landschaft.
Zur Hilfe: Das Klima war damals wärmer. Die
heutigen erodierten Flächen (hell) waren von
Wäldern bedeckt, mit vielen Flüssen und
Seen. Der damalige Kerkinitis-See reichte
von Amphipolis bis zum heutigen künstlichen
Kerkini-See, etwa 70 km weit, und der damalige Prasiada-See, nordöstlich von Pangaion,
von Philippi und Elephtheroupolis bis Kalithea, während der Strymonasfluss vor
Amphipolis und bis zu seiner Mündung in den
Strymonasgolf schiffbar war. Der Hafen von
Amphipolis war ein gut getarnter Flusshafen.Aus dem reichlich vorhandenen Holz der
nahe gelegenen Wälder bauten dort die Makedonier ihre „Triiris“ (Trireme) für den Feldzug.
Das Grabdenkmal und die Funde
Der kreisförmige Grabhügel (Länge 497 m,
Durchmesser 158 m und Höhe 21 m) mit dem
Löwen auf dem Gipfel wurde im letzten Viertel
des 4. Jahrhunderts gebaut. Der Dichter
Antipatros Sidonios schrieb im 2. Jahrhundert
v. Chr.: "Sag, Löwe, wessen Grab bewachst
du, der die Büffel isst? Wer war deiner Tugenden wert? "
Nach dem Tod Alexanders des Großen, 323
v. Christus, lebte seine Mutter Olympias in
30
Amphipolis. Sie hatte von ihrem Sohn 1500
Gold-Talente für die Errichtung eines prachtvollen Tempels oder Mausoleums für den
Leichnam seines sehr geliebten Freundes
und Generals Hephaistion erhalten. Hatte sie
den Tempel vor ihrem Tod bestellt? Niemand
weiss es. Ausserdem wurden Roxane, die
Frau von Alexander und ihr Sohn Alexander
IV von Kassander, dem Herrscher von Makedonien, nach Amphipolis verbannt und später
ermordet.
Die vom Kulturministerium veröffentlichten
Funde: Zwei Sphinxe ohne Kopf (links), der
Kopf der einen Sphynx (linbks ganz unten),
die sog. Karyatiden mit gefaltetem Gewand
(oben). Dazu folgender Kommentar: Nach
seinen Studien von Münzen-Abbildungen ist
der bereits erwähnte Münzenforscher Asterios
Tsintsifos überzeugt, dass es sich aus vielen
Gründen nicht um Karyatiden handelt, sondern um Mainaden, Priesterinnen von Dionysos. Die Karyatiden trugen nie einen Korb auf
dem Kopf, wie hier abgebildet. Dieser Korb
und weitere Merkmale gehörten zu den dionysischen Ritual-Kennzeichen.
Die Kiesel im entdeckten Mosaik sind mineralische Kiesel aus weissem, grauem, braunem und rotem Marmor und aus blauem Azurit. Die Herkunftsorte dieser Minerale sind
höchstwahrscheinlich in den damaligen Minen
in Thassos, Skapte Hyle, Pangaion, Chalkidiki
31
und in 20 km entfernten Minen von Alistrati zu
finden. Was nun die Abbildung selbst betrifft,
sagen die meisten Wissenschaftler, dass es
sich um die Entführung von Persephone
durch Pluto, dem Gott der Unterwelt, handelt.
Asterios Tsintsifos meint dagegen, es wäre
der tote Olympiasieger mit Olivenbaumkranz,
Philipp II., mit seiner rothaarigen Frau Olympias, die in die dionysischen und orphischen
Mysterien eingeweiht war.
Letztes Bild: Das
Grab, in dem die
Skelette der Toten
gefunden wurden.
Stille Pfade und runde Füße …
Theo Schlag
https://theo48.wordpress.com/
Theo Schlag verbrachte im Januar einige Tage auf Hydra. Dort traf er sich mit Katharina Roller
und unternahm mit ihr verschiedene Wanderungen. Hier ein Ausschnitt aus seinem Bericht.
FREITAG
An unserem ersten Wandertag ändern wir
(auf meine Bitte) den Plan von Katharina in
eine „light“-Version. Aber so ganz ohne ist die
entschärfte Version auch nicht. (Wir lassen
den steilen Aufstieg über die Südwand des
Eros aus – bis zur Scharte zwischen den
Eros- und Pyrghos-Gipfeln, dem ein ebenso
steiler Abstieg zum Hafenort folgt.)
auf der Höhe weht der Wind. Wo alte Dreschplätze sind, da weht es immer. Weiter nach
Süden auf einem steinigen Fahrweg auf dem
man an einer Stelle durch ein Tor mit einer
originellen Beschriftung ausgebremst wird ….
Zunächst geht es über das Küstensträßchen
bis Mandraki, vorbei an der o.g. NikolausKapelle und der Wasserentsalzungsanlage. In
einigen Serpentinen hinauf zum Müllplatz von
Hydra, dessen Anlage schon vom weiten
durch vom Sturm verwehte Plastiktüten zu
erkennen ist. Sieht gespenstisch aus. (Sie
haben gedacht, nach EU-Vorschriften seien
die offenen Müllplätze in Griechenland gar
nicht mehr erlaubt? Hatte ich auch gedacht.)
Auf 200 Metern Höhe liegt links das Kloster
des Aghios Nikolaos Thalassinos. Inzwischen
wärmt uns die strahlende Wintersonne, und
.… aber es ist keinesfalls ein Nachteil, mal
ausgebremst zu werden. Die Aussicht hinunter zur Steilküste ist phänomenal! Die Südküste der Insel ist ja menschenleer. Hier der
Blick über die Limioniza-Bucht:
32
Der Fahrweg wird zum Fußpfad (ist immer
noch bequem). Ein schönes Tagesziel wäre
die kleine Halbinsel mit den Kapellen von Aghios Konstantinos & Eleni und Petros & Pavlos, aber wir verpassen den ersten Abzweig,
und der zweite Abzweig, der im spitzen Winkel steil abwärts führt durch ein Geröllfeld,
sieht nicht gerade einladend aus.
Wir starten beide mit Hintergedanken: Ich
glaube nicht, daß Katharina den Einstieg findet, sie glaubt nicht, daß meine „runden“ Füße bis Episkopi durchhalten …! Manchmal
schaue ich auf meinem Küstenweg schon
diskret zur Seite, wenn ein Wassertaxi Richtung Westen düst: Sitzt da vielleicht jemand
mit einer hellblauen Wanderjacke drin …?
Wir kehren um an einem weiteren Tor, hinter
dem ein Wachhund seine Langeweile verkläfft. Kurze Pause, und zurück. Auf der Höhe
des Nikolaus-Klosters abbiegen nach links,
vorbei am Aghia Triada-Kloster, den Mühlenruinen und dann den felsigen Abstieg hinunter, vorbei an Aghia Fotini und einem der beiden Friedhöfe von Hydra.
Mein Ehrgeiz ist heute nicht groß. Hätte die
Kondylenia Taverne in Kamini geöffnet, wäre
ich schon auf deren Terrasse hängengeblieben. Nun sitze ich eine halbe Stunde auf der
Bank über Vlychos, verputze einen Teil meiner Mittagsvorräte, schaue westwärts und
träume:
Drei Tage später sehe ich im Hafenort zufällig
noch einen potentiellen Neuzugang für den
Friedhof. Die verstorbene Frau ist direkt hinter
der offenen Haustür im offenen Sarg aufgebahrt, der Sargdeckel steht mahnend in der
Gasse:
Weiter. Durch das Tal von Palamidhas, häßlich wie immer, hinauf durch die Kiefernwälder. Unter mir die Bucht von Molos (siehe
ganz oben), links hinten die (offiziell) unbewohnte Insel Dokos.
SAMSTAG
Meine Füße sind noch „rund“ von der Freitagstour, aber Katharina ist schon wieder
putzmunter. Heute will sie nach Westen! Ich
kann mir nicht vorstellen, daß wir ohne größeren Frust den Zugang zum Fußpfad Richtung
Aghios Mamas am westlichen Ortsende finden werden (den hatte ich schon vor zwei
Jahren vergeblich gesucht), aber das bremst
nicht Katharinas Ehrgeiz. Sie versucht es alleine.
Ich bin früher
in Episkopi,
als ich gedacht hatte.
Der Weg auf
der waldigen
Hochfläche
ist geradezu
bilderbuchgriechisch. Arkadische Frühlingsidylle. An den Frühlingsblüten, weiß und lila,
zerrt eine leichte Brise. Erste Bienen, erste
Schmetterlinge.
Ich nehme den Küstenpfad nach Westen, wir
verabreden uns für später – auf der Höhe,
beim Dörfchen Episkopi. Wir wollen dann zusammen über Palamidhas, Plakes Vlychou
und Vlychos zurücklaufen.
Episkopi ist eigentlich kein richtiger Ort, es
sind nur ein paar Sommer-Wohnhäuser, es ist
umgeben von frischgepflügten Feldern und
Olivenbäumen. Die Hühner krähen ihren Legeerfolg heraus.
33
Amulett gegen den bösen Blick besorgen, ich
weiß …
Noch halte ich mich gerade, da ich mittags
ein Schild gesehen hatte in Vlychos: „Taverna
Marina, open all year.“ Die Taverne finden
wir, aber die haben heute wohl Ruhetag. Kein
Kaffee, kein Birra, keine Mezedes. Da bleibt
nur eine kleine Pause auf dem DorfSpielplatz:
Der Karte nach müßte hier der Fahrweg enden, links müßte der Pfad nach Aghios Mamas abgehen. Das Hinweisschild weist ins
nichts, halb nach links, halb geradeaus. Wie
weit soll ich noch weiter? Bisher gab es keine
Alternativstrecke, die Katharina gehen konnte. Bisher konnten wir uns noch nicht verfehlen. Gut, noch ein paar Meter, bis zur nächsten Kurve. Da höre ich ihren Ruf von der Höhe! Verrückt, hätte ich nicht so lange zögernd
vor dem Hinweisschild gestanden, hätte ich
sie glatt verpaßt!.
So richtig stechend schmerzen meine Füße,
als wir am Ortsrand von Hydra den privaten
Hubschrauber sehen, der ganz lässig in einer
Gartenwiese parkt. Der Pilot und die beiden
Fluggäste kommen uns gerade entgegen, die
Maschine startet, das Gerät hebt ab, richtet
sich aus nach Nordosten, Richtung Athen.
Im lokalen Ortsprospekt steht der Satz: „For a
faster and more impressive journey, you can
arrive in style using a helicopter.“
Bis Palamidhas spazieren wir gemeinsam
zurück, immer abwärts. Sitzen gemütlich auf
der Bank am Kai und schauen zu, wie dort
Sand in Säcke verladen wird, die mit einer
Maultier-Karawane auf den Berg müssen. Der
Maultierführer lächelt uns leicht gequält an.
Ja, echte Knochenarbeit. Wir strecken bequem die Beine aus und lächeln zurück. Als
wir gehen, tun mir plötzlich die Füße weh,
krampfartig. Ich sollte mir dringend ein
So so. Aber wenn man sich schon keinen
Miet-Esel leisten kann! Ob der Pilot uns jetzt
nicht auf unserer Dachterrasse absetzen
könnte? Oder auf der Freifläche am Café Isalos? Das wäre doch stilvoll …
Weiterlesen auf https://theo48.wordpress.com/.
Das Ganze geschildert aus Sicht von Katharina
finden Sie auf www.nissomanie.de
34
Wieder einmal Schnee
Astrid Scharlau, http://azalas.de
Naxos, 19. Februar 2015
Dieser Winter hat es in sich. Nachdem es letztes Jahr gar nicht geschneit hat, und auch fast
gar nicht kalt war, haben wir jetzt schon den dritten Wintereinbruch mit Schnee und Temperaturen um oder unter Null.
Und
gestern
kam schon der
nächste
Schnee! Lange bleibt er bei
uns nicht liegen, nur ein
paar Minuten.
Hier türmen sich bedrohlich die Schneewolken auf.
Auch auf den Bergen lag diesmal nicht viel
Schnee, aber es war sehr kalt: gestern war
es bei uns auch mittags 3°C kalt! Das bedeutet,
dass
das
Thermometer
in
Apiranthos sicher nicht über Null geklettert
ist (beim letzten Wintereinbruch ging es bis
auf -8°C herunter). Wie gesagt, so einen
kalten Winter hatten wir schon länger nicht
mehr!
In der letzten Woche hatten wir drei Tage
schneefrei, weil der Schulbus die Berge
nicht herunterkam. Bei uns lag kein Schnee,
aber wir sind einmal bis hinaufgefahren, so
dass die Kinder einen Schneemann bauen
konnten.
In Apiranthos lag reichlich Schnee, an manchen Stellen bis über einen Meter. Auf den
Bergen hat sich der Schnee teilweise eine
Woche lang gehalten!
Gestürmt hat es auch…
35
Wilfried Jakisch , 19. 02. 2015
www.argolis.de
Willis Zwischenruf
Herr Schäuble sollte sich schämen und sich nicht wundern, wenn er demnächst wieder einmal
in Nazi-Uniform in griechischen Zeitungen erscheint. Ich billige das nicht, aber Meinungsfreiheit
ist ja spätestens seit Charlie Hebdo eines der höchsten Güter...
Deutschland hätte die einmalige Chance, durch kameradschaftliche und nicht an irreale Bedingungen geknüpfte Hilfe sein ramponiertes Ansehen bei den Griechen aufzupolieren, anstatt
immer mal wieder hochnäsig durchblicken zu lassen, dass die Schulden des Krieges ein für
allemal “geregelt” seien. Deutschland hätte die Chance, ohne Gesichtsverlust etwas zu korrigieren, was in Wahrheit niemals geregelt wurde, denn Griechenland ist das Land, das am wenigsten Reparationen von Deutschland erhalten hat. Von der Zwangsanleihe 1942 in Höhe von
476 Millionen Reichsmark, die inzwischen wohl an die 12 Milliarden Euro wert ist, will ich hier
gar nicht reden. Wenn man weiß, dass von den sogenannten "Griechenland-Hilfen" nur reichlich 20 Prozent dem griechischen Staat tatsächlich zur Verfügung standen, dann kann man die
Reaktion von Schäuble auf den jüngsten Brief von Janis Varoufakis nicht anders als unverschämt und arrogant bezeichnen. Mit den "Griechenland-Hilfen" wurden marode europäische
Banken gerettet. Bravo!
Es geht schon längst nicht mehr um buchhalterische Kategorien oder den Sparstrumpf von
Herrn Schäuble, hier geht es auch um das Ansehen von uns Deutschen in Griechenland. Und
deutsche Touristen wollen sich hier schließlich auch in Zukunft wohlfühlen.
Eulen nach Athen tragen ….
Reto Gadient
22.2.2015
Eine nicht ganz zu Ende reflektierte Reflexion von Reto Gadient
Dass einer auf die Idee kommen kann, Eulen
nach Athen zu tragen, setzt voraus, dass er
überhaupt weiss, dass es in seiner Umgebung Eulen gibt. Wann haben Sie zum letzten Mal eine lebende Eule gesehen?
Landschaften durchschreitende sich Fortbewegen mit einer Eule auf der Hand. Bei starker Ermüdung des Armes ist es dem Wanderer erlaubt (mir sind bei Platon, Sokrates und
Thukydides keine diesbezüglichen einschränkenden Vorschriften bekannt), die Eule ein
Stück Weges auf der Achsel oder, für gewagtere Charakteren, auf dem Hut zu tragen.
Man stelle sich diese Wanderung vor. Über
den Simplon, dem Lago Magiore entlang in
Richtung Mailand. Kurz vor Milano durchschreiten wir (in von Menschen belebten Gegenden immer die Eule auf dem Arm) getragenen Schrittes den Industrieort Rho, wo wir
zumindest alphabetisch schon in der Nähe
von Griechenland sind. Weiter Richtung Venedig und Triest, wo uns durch die einsetzende Ermüdung die Frage beschleicht, ob Eulen
nach Athen tragen, wirklich zu Fuss meint.
Man könnte doch das Schiff nehmen und
sich wellenreitend dem Piräus nähern. Aber,
würde die Athene noctua möglicherweise
Wenn er dann auch noch die richtige Marke
Eulen für Athen herausfindet, die Athene
noctua (siehe oben), ist er seinem Tragprojekt schon ein ganzes Stück näher. Gemeint
ist mit Tragen in diesem speziellen Fall, das
36
seekrank, oder würde sie sich, ob so riesigen
Vögeln wie Möwen, erschrecken und wegen
allzu früh eingetretenem Herzversagen das
gelobte Land nicht erreichen?
Als Mitglieder einer kulturellen Vereinigung
sind wir sowieso gezwungen, den vom ostund west-römischen Reich mit Baudenkmälern gescheckten Landkörper des Balkans zu
durchstreifen. Was die Römer nicht verbaut
haben, haben dann die Söhne Osmans in die
Landschaft geklatscht. Staunen Rinks und
Lechts, wie Horst Jandel gedichtet hat. Links,
südlich von Albanien, durchs beschwerliche
Epirusgebirge, erreichen wir über Pilion und
Attika die von unserer Eule ersehnte Heimat
Athen. Dort lassen wir sie fliegen, auf dass
sie, wie seit Jahrtausenden, in Gemäuer und
Ruinen hausen kann.
sehr willkommen ist, sind zu Fuss, per Flug
oder Schiff angereiste Touristen, die diese
Münzen mit der abgebildeten Athene noctua
mitbringen, die sie vor dem endgültigen Untergang retten. Man kann also auch im 21. Jh.
noch Gutes tun. Nochmals, zum Mitschreiben: Eulen in der Schweiz lassen und Euros nach Griechenland bringen!
Das verdiente Frappé trinken wir in einer Taverne am Fusse der Akropolis. Bezahlt wird
immer noch mit Euros. Doch was entdecken
wir auf der klingenden Münze? Die Athene
noctua!
Der Arm tut vom Tragen weh und die Füsse
vom Laufen und wir stellen fest eine ganze
Gruppe von Eulen nach Athen getragen zu
haben. Das sollte man aber nicht tun, denn
um die Jahrtausendwende ist die Athene noctua in der Schweiz fast ausgestorben. Man
braucht hier also jedes einzelne Exemplar zur
Wiederbelebung der Population.
Und wenn Ihr euch jetzt fragt, welcher Teufel
mich geritten hat, Euch diesen Nonsens
aufzutischen,
dann
geht
mal
auf
www.bafu.admin.ch/ magazin2015-1-15. Dort
findet Ihr ein Porträt der Athene noctua, landläufig als Steinkauz bezeichnet und entsprechende Links.
Was der Bevölkerung Griechenlands aber
Viel Spass und Tschüss!
Kurzmeldungen aus der Griechenlandzeitung
Seltenes Robben-Waisenbaby zur Behandlung in Athen
Die Gesellschaft zur Erforschung und zum Schutz
der Mittelmeer-Mönchsrobbe (Monachus monachus)
MOm zieht dieser Tage ein gerademal 15 Tage altes
Robbenbaby groß. Das Tier wurde am Samstag auf
einem Strand auf der Sporadeninsel Skopelos von
einem Einwohner gefunden. Es befindet sich in einem gesundheitlich schlechten Zustand. Allem Anschein nach war das Neugeborene etwa fünf Tage
mutterseelenallein, bis es gefunden worden ist. Um
die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten,
37
GZ, 19. 11. 2014
wurde es in die Erste-Hilfe Station der MOm nach Athen gebracht, wo es von Tierärzten der
Schutzorganisation behandelt wird.
Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass das Robbenbaby Waise ist. In der vorigen Woche wurde
am gleichen Strand auf Skopelos (Velanio) eine tote erwachsene Monachus-Monachus gefunden. Es wird nicht ausgeschlossen, dass es sich dabei um die Mutter des Robbenbabys handelt.
Tierfreunde suchen derweil schon nach einem Namen für die Kleine. Auf Facebook gabes bereits den ersten Vorschlag, die 14 Kilo wiegende Robbe „Stafylos“ zu nennen, da es an seinem Bauch eine Zeichnung hat, die an Weintrauben erinnert. Der Strand Velanio liegt zudem
in der Nähe der Halbinsel Stafylos. Dieser Ort wurde wiederum nach dem antiken König
Stafylos benannt und der gilt als Sohn des Weingottes Dionysos und seiner Gattin Ariadne.
(GZ / eh – Foto: Vangelis Paravas / MOm; www.mom.gr)
Schildkrötenschutz: Keine Nachtflüge über Zakynthos bis 2024
GZ, 24.11. 2014
Die Maßnahme des Verbotes der Nachtflüge
zwischen 22 Uhr abends und 5 Uhr morgens
über der Insel Zakynthos wurde bis zum Jahr
2024 verlängert. Dies ist eine Maßnahme zum
Schutz
der
unechten
Karett-Schildkröte
(Caretta Caretta), die am Strand von Laganas
im Südosten der Insel im Sommer ihre Eier ablegt.
Der Strand befindet sich nur einen Kilometer
vom internationalen Flughafen Zakynthos entfernt. Eingeführt wurde diese Schutzmaßnahme bereits im Jahr 1994. Künstliche Lichter sowie starke Geräusche desorientieren die frisch
geschlüpften Karett-Schildkröten, die sich im Normalfall in der Nacht von ihrem Nest, wo sie
geschlüpft sind, Richtung Meer unterwegs sind.
Weitere Schutzmaßnahmen bestehen bereits seit dem Jahr 1984 damit die ursprüngliche
Strand- und Wasserqualität für die seltenen Schildkröten erhalten bleibt. Dazu zählt, dass der
Verkehr von Fahrzeugen am Strand nicht erlaubt ist. In einem großen Teil der Bucht von
Laganas ist zudem der Fischfang verboten und Boote dürfen nur begrenzt fahren.
Erkennbar ist die Caretta Caretta durch ihren rotbraunen Rückenpanzer und ihren relativ großen Kopf. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)
Die Brücke von Arta überstand Hochwasser
GZ, 11. 2.2015
Die berühmte und viel besungene Brücke von Arta hat das Hochwasser am vorletzten Wochenende (die GZ berichtete) unbeschadet überstanden. Das ergab eine Bestandsaufnahme
des Kulturministeriums, das auch andere Brücken in dem Gebiet in Augenschein nahm. Die
Brücke mit den vier Bögen, Wahrzeichen der Stadt Arta, wird bereits in der Antike erwähnt und
wurde erstmals vermutlich von dem für seinen Sieg über die Römer sprichwörtlich gewordenen
König Pyrrhus I. gebaut, der in der damals Ambrakia genannten Stadt seine Residenz hatte.
Die heutige Brücke stammt aus dem Jahr 1612, also aus osmanischer Zeit. Insgesamt ist sie
130 Meter lang, der größte Bogen hat eine Spannweite von 25 Metern. Die Volkslegende berichtet, dass das Bauwerk während der Errichtung jede Nacht eingestürzt ist, bis der leitende
Baumeister seine Frau in die Fundamente einmauerte. 1944 befahlen die Deutschen bei ihrem
Rückzug, die Brücke zu sprengen, der Befehl soll aber von den Soldaten nicht ausgeführt worden sein. Zu den Brücken, die das Kulturministerium untersuchen ließ, gehört auch die Brücke
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von Plaka aus dem Jahr 1866, die durch das Hochwasser eingestürzt ist. Auf Anweisung des
neuen stellvertretenden Ministers für Kultur, Nikos Xydakis, wurde unter anderem der Architekt
Manolis Korres mit der Rekonstruktion betraut. Korres, der zu den wichtigsten Bauhistorikern in
Griechenland gehört, ist vor allem durch
seine jahrelange Leitung der Restaurationsarbeiten auf der Akropolis bekannt.
Auch der Rektor der Athener TH, Ioannis
Golias, wird zu dem Restauratorenteam
gehören. (GZak)
< Hochwasser an der historischen Brücke von Arta,
dem Wahrzeichen der Stadt (Fotos: ek, aus der GZ
vom 4. 2. 2015
Kälte in ganz Griechenland: Schnee in Athen - Kreta eingeschneit
GZ 19.2.2015
Nach ein paar etwas wärmeren Tagen hat der Winter seit Mittwoch Griechenland wieder fest
im Griff. In der Nacht zum Donnerstag schneite es in ganz Attika, und sogar im Stadtzentrum
von Athen blieb etwas von der weißen Pracht liegen – zumindest auf den Autos, den Straßenbäumen und einigen Dächern.
Besonders heftig hatte es ab Mittwochabend in den nördlichen und östlichen Athener Vororten
geschneit und hier vor allem in Penteli, Pallini, Cholargos, Maroussi, Agios Stefanos, Kifissia
und Filothei. In Pallini und Penteli blieben
die Schulen am Donnerstag geschlossen.
Die Landstraße von Penteli nach Nea
Makri über das Pentelikon-Massiv musste
teilweise gesperrt werden.
Erhebliche Probleme mit Schnee und Kälte
gab es aber auch ganz im Süden des Landes, auf Kreta. Vor allem im Osten der Insel waren viele Dörfer eingeschneit, es war
bitterkalt, und starke Winde verstärkten die
„gefühlte“ Kälte noch. Auf der LassithiHochebene fiel das Thermometer unter -10
Grad, in den höher gelegenen Dörfern der
nahe der Inselhauptstadt Heraklion, in der Gebirgskommune Viannos in Südostkreta und in
anderen Hochlagen gab es am Donnerstag schulfrei. Vielerorts waren Schneeketten nötig, und
die Kommunen mussten Räumgeräte einsetzen.
Frost herrschte auch in Westmakedonien, traditionell die kälteste Region Griechenlands.
Trotzdem war es mit -5 Grad selbst in den kältesten Orten noch „wärmer“ als auf Kreta, und die
Sonne schien fast überall. In vielen Teilen West- und Zentralmakedoniens mussten die Autofahrer Schneeketten aufmontieren. Freude kam dagegen in den zahlreichen Wintersportzentren im Norden Griechenlands auf. Bei Sonnenschein und schwachen Winden lag überall genügend Schnee.
Bis zum Donnerstagnachmittag soll die Schneefront komplett nach Süden abgezogen sein und
es soll nur auf Kreta schneien, meldete der Nationale Wetterdienst EMY.
(Griechenland Zeitung / ak, Foto: Eurokinissi)
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Interessante Veranstaltungen
Samstag 14. März in Zürich und Sonntag 15. März in Basel Flyer
Griechischer Tanznachmittag mit Ursula Kastanias und Nikos Kouvaris aus Ikaria.
Alle weiteren Informationen unter http://news.ikaria.ch/tanzworkshops-in-der-schweiz/
Mittwoch 25. März, 19:30 Uhr, Tell-Saal, Bernstrasse 101, 3072 Ostermundigen
Als Archäologin in Griechenland - Vortrag von Lilian Raselli.
Lilian Raselli, heute Museumsleiterin im Schloss Thun, erzählt uns von Ihrer Zeit als Archäologin in Griechenland.
Hellasfreunde Bern, Eintritt frei
Samstag 28. März ab 19:00 Uhr, Restaurant Athen, Falkenplatz 1 • 3012 Bern
Griechische Live-Musik und reichhaltiges griechisches Buffet à discretion.
Preis pro Person: Fr. 48.- zuzüglich Getränke zum alltäglichen Preis.
Reservation: 031 301 65 55 oder online auf www.athen-bern.ch
Freitag, 17. April, 20:30 in Bern, Konsi Bern, Kramgasse 36, 3011 Bern
Konzert mit Alkinoos Ioannidis (2015)
Der Zypriot Alkinoos Ioannidis ist einer der beliebtesten griechischen Liedermacher. Die Verschmelzung von zypriotischen und griechischen Einflüsse mit byzantinischen, Klassik- und
Rock-Elementen ist zusammen mit seinem einzigartigen Gesang Garant für einen überzeugenden griechischen Konzertabend. Weitere Infos und Tickets: http://www.ble-events.ch/
Mittwoch, 22. April, 19:30 Uhr, Tell-Saal, Bernstrasse 101, 3072 Ostermundigen
Griechenland ganz nah bei Bern – 4 Kurzfilme von Fred Wyss
Reprise mit 4 Kurzfilmen über Kos, Lefkada, Parga und Kreta – alles Ziele, welche mit Direktflug ab Bern erreichbar sind. Einige von euch haben die Langversionen dieser Filme bereits
gesehen – aber Wiedersehen macht ja auch Freude.
Hellasfreunde Bern, Eintritt frei
Mittwoch, 29. April 2015, 20:00, Volkshaus, Stauffacherstrasse 60, Zürich
Haris Alexiou & Nouveau Sextet live, Infos und Vorverkauf: http://www.starticket.ch/ ,
26. – 31. Mai 2015, ONO, Das Kulturlokal Bern, Kramgasse 6,. 3011 Bern
mediterranean music festival
Infos: www.berne.mmfestival.ch, Tickets: www.ticketshop.mmfestival.ch & www.omobern.ch
Freitag 29. und Samstag 30. Mai im Gasthof Weisses Kreuz in Kallnach
Griechischer Abend mit Live Musik und grossem Buffet von Gastkoch Giorgos
Reservation erwünscht: 032 392 14 03
Die Termine der nächsten Saison (Okt. 2015 - April 2016), stehen bereits fest:
Mittwoch, 21. Oktober 2015 / Mittwoch11. November 2015 / Mittwoch 2. Dezember 2015 /
Freitag, 29. Januar 2016 (MV / Dienstag, 16. Februar 2016 / Mittwoch, 9. März 2016 /
Mittwoch 6. April 2016 / Mittwoch 27. April 2016 (ungünstiger Termin, entfällt evtl.)
Änderungen bleiben vorbehalten - aktuelle Infos auf www.hellasfreunde.ch
Redaktionsschluss für das nächste Bulletin ist am 1. September 2015
Beiträge werden bereits gesucht und ab sofort gerne entgegen genommen
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