Hamburg Polizei Journal (HPJ)
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Hamburg Polizei Journal (HPJ)
HamburgerPolizeiJournal Mitarbeiterzeitschrift Nr. 4 | April 2010 TITELGESCHICHTE Gute Nase: Personenspürhunde 4 INTERN Verkehrsunfallbilanz 2009 6 PRAXIS EUCARIS Europäische Halterauskunft 14 2 Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 AUF EIN WORT Liebe Kolleginnen und Kollegen, die gerade veröffentlichte Verkehrsunfallbilanz 2009 fällt positiv aus: Rückgänge vor allem bei den Unfällen mit Personenschäden kennzeichnen die erfolgreiche Verkehrssicherheitsarbeit. Leider gab es bei den Kinderunfällen eine leichte Zunahme – gerade in dem Bereich, in dem die Polizei Hamburg besonders aktiv ist und in den letzten Jahren sehr erfolgreich war. Hier gilt es weiter, engagiert die Kinder vor Unfällen zu schützen. Die Ursachen für diese – insgesamt gesehen – dennoch erfreuliche Entwicklung (s. a. Seite 6) sind vielfältig. Ich bin davon überzeugt, dass die Aktivität der Polizei sich auch in sinkenden Unfallzahlen widerspiegelt. Dafür mein Dank an Sie! Hier müssen wir nachsetzen, denn Unfälle geschehen nicht zwangsläufig, sondern werden überwiegend durch falsches, regelwidriges Verhalten verursacht. Erfolg versprechend ist die Zusammenarbeit der Organisationen und Vereine für mehr Verkehrssicherheit, denn Unfallverhütung ist nicht allein Aufgabe der Polizei, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Jeder Unfall weniger verhindert menschliches Leid. Dafür werden wir gemeinsam tätig. Ihr Dietmar Kneupper Leiter Verkehrsdirektion Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 TITELGESCHICHTE Gute Nase: Personenspürhunde . . . . . . . . . . . 4 INHALT Elternzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Polizeiverein dankt verletztem Kollegen . . . . . Grundsteinlegung Polizei-Trainingszentrum . . . Innensenator Christoph Ahlhaus in Afghanistan . . . . . 10 12 15 16 KURZ NOTIERT INTERN Verkehrsunfallbilanz 2009 . . . . . . . . . . . . . . . 6 HdP-Fachtagung . . . . . . . . . . . . . . . DIE: Zentrale Beratungsstelle mit neuer Besetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sportlerehrung . . . . . . . . . . . . . . . . Mit Plakat zum Fahrrad . . . . . . . . . . . Internationaler Besuch bei der Wasserschutzpolizei . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 . . . . . . 18 . . . . . . 18 . . . . . . 21 . . . . . . 21 PRAXIS Rücken und Bandscheibe . . . . . . . . . . . . . . . 13 Europäische Halterauskunft . . . . . . . . . . . . . . 14 SPORT DPM Volleyball 2010 in Hamburg . . . . . . . . . . . 19 Qualifikationsspiele zur 4. DPM im Frauenfußball. 20 PERSONALIEN Verstorbene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Ernennungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 IMPRESSUM Herausgeber Polizei Hamburg Presse- und Öffentlichkeitsarbeit , PÖA 2 Bruno-Georges-Platz 1, 22297 Hamburg, Telefon: 040 4286-56233, www.polizei.hamburg.de E-Mail: [email protected] V. i. S. d. P. Polizeipräsident Werner Jantosch Redaktion, Satz und Layout Marco Herr, Ulrich Bußmann, Inse Leiner und Jana Nevermann Fotos Titelbild: Polizei Hamburg Seite 2: Björn Eggers, PK 43 Druck Aufl age: 3 200 ANWECO Druckservice Redaktionsschluss Mai-Ausgabe: 7. Mai 2010 Das Hamburger Polizei Journal steht auch im Intrapol als Online-Ausgabe zur Verfügung. Webcode: 5062 Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht immer die Meinung der Redaktion oder der Polizeileitung wieder. Kürzungen eingesandter Manuskripte bleiben der Redaktion vorbehalten. Ein Anspruch auf Veröffentlichung besteht nicht. Eine Weitergabe an Außenstehende oder der Nachdruck – auch auszugsweise – sind nur mit Genehmigung der Redaktion zulässig. Die Benutzung von Anschriften und Ausschnitten zur Anzeigenwerbung ist untersagt und wird als Verstoß gegen die gesetzlichen Bestimmungen strafrechtlich verfolgt. 3 4 TITELGESCHICHTE Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 GUTE NASE Drei Personenspürhunde Polizeien mehrerer Bundesländer setzen bei Einsätzen mit vermissten Personen Spürhunde ein. Nach eingehender Beschäftigung mit der Thematik hat sich nun auch die Polizei Hamburg für dieses Einsatzmittel entschieden. Im Mai dieses Jahres kommen die drei Welpen nach Hamburg und werden auf ihre zukünftige Arbeit vorbereitet. Welche Chancen die besonderen Hunde bei der Personensuche bieten erklärt Manfred Quedzuweit, Leiter des ZP 3. Die Polizei Hamburg verfügt zurzeit über 49 Polizeihunde. Noch in diesem Frühjahr kommen drei Personenspürhunde dazu. Was ist der Unterschied von Personenspürhunden zu den „normalen“ Polizeihunden? Die Diensthunde, über die die Polizei Hamburg verfügt, sind zum weit überwiegenden Teil Schutzhunde, die eine Schutzfunktion versehen und darüber hinaus zu einem Teil als Sprengstoff- oder Rauschgiftsuchhunde arbeiten. Als ausschließliche Spezialhunde haben wir Brandmittelspürhunde und Leichenspürhunde. Zu diesen Spezialhunden kommen jetzt drei weitere Spezialhunde, nämlich Personenspürhunde (PSH). Diese Hunde werden sich durch die Rasse unterscheiden, denn es werden speziell für die Suche gezüchtete Hunde beschafft. Konkret sind es Bayerische Gebirgsschweißhunde, für die wir uns auf der Grundlage von Erfahrungen anderer Polizeien entschieden haben. In anderen Bundesländern werden bereits dort ausgebildete Personenspürhunde eingesetzt. Wieso führt Hamburg erst jetzt die Ausbildung von diesen Hunden ein? Über derartige Ausbildungsvorhaben wurde in der Vergangenheit vielfach diskutiert und sie sind immer noch umstritten. Die Polizei Hamburg begleitet seit geraumer Zeit Ausbildungen von Personenspürhunden in anderen Bundesländern, aber auch im Ausland, z. B. in der Schweiz. Wir haben geschaut, wie die Hunde dort trainiert werden und welcher Nutzen daraus entsteht. Teilweise scheiterten Ausbildungsvorhaben, teilweise sind sie geglückt, wie z. B. in Thüringen. Hamburg sieht nach einer langen Vorbereitungs- und Bedenkphase, in der wesentliche Erfahrungen gesammelt wurden, jetzt den Zeitpunkt gekommen, selbst eine Ausbildung zu beginnen. Wir werden uns in diesem Vorhaben von Kollegen aus der Schweiz und aus Bayern helfen lassen, weil diese Unterstützung uns wahrscheinlich einige Fehler vermeiden hilft und glaubwürdige konkrete Erfahrungen in unsere Arbeit einfl ießen lässt. Der Einsatz und der Erfolg von Personenspürhunden sind umstritten. Wie geht die Polizei Hamburg damit um? Die Diensthundeschule der Polizei Hamburg hat vor drei Jahren mit einer gehörigen Portion Skepsis ein Praxisseminar veranstaltet, bei dem uns die Schweizer Kollegen gezeigt haben, dass Personenspürhunde erfolgreich arbeiten. Darüber hinaus haben wir buchstäblich jeden eingeladen, der behauptet, über Personenspürhunde zu verfügen. Aus dem privaten Bereich hat keine der eingeladenen Personen den Nachweis erbringen können, dass ihr Hund zur einer derartigen Suche in der Lage ist. Gleichwohl behaupten fast alle nach wie vor, über PSH zu verfügen. D. h., wenn ein Ermittlungsbeamter sich einer dieser Personen bedient, hat er keinerlei Qualitätsnachweis, und falls er nicht selbst sachkundig ist, ist er den Aussagen dieser Menschen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Es ist leicht vorstellbar, welcher Schaden auf diese Weise angerichtet werden kann. Das ist ein wesentlicher Grund, warum wir uns durch die Ausbildung dieser Hunde nicht nur ein gesichertes Einsatzmittel erarbeiten wollen, sondern uns auch die notwendige Urteilskraft erschließen wollen, um dem Vollzug eine verlässliche Unterstützung sein zu können. Darüber hinaus werden wir eine Dienstanweisung erarbeiten, die den Einsatz derartiger Hunde verlässlich regelt. Was muss ein Personenspürhundführer besonderes leisten? Der Hundeführer muss das Verhalten seines Hundes entschlüsseln und für den Auftraggeber verständlich machen. Das lernt man am besten bei der Arbeit mit Hunden und indem man die Tiere oft beobachtet und seine Schlussfolgerungen aus ihrem Verhalten zieht. Man kann Tieren ihre Vorlieben, Abneigungen usw. ansehen. Die damit einhergehenden Verhaltensweisen kann man lernen. Die Schwierigkeit ist, zusätzlich auf die speziellen Eigenschaften eines Tieres eingehen zu können. Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 Das Wissen über die Verhaltensforschung allein reicht nicht aus; man muss sehr viel Einfühlungsvermögen und Sensibilität mitbringen. Hier gilt: „Der Weg ist das Ziel.“, denn die Bereitschaft immer zu lernen ist unabdingbar. Es wird in Hamburg drei Personenspürhundführer geben. Nicole Counradi ist bereits ausgebildete Hundeführerin. Sie qualifi ziert sich für diese besondere Aufgabe, da sie sich privat fachlich fundiertes Wissen über Personenspürhunde angeeignet hat. Sönke Schoth ist Fachlehrer bei dem ZP 36 und hat unmittelbar bei den bisherigen Planungen für die Spürhundausbildung mitgewirkt. Der dritte Hundeführer im Bunde wird der Kollege Dirk Müller aus der ZD 53 sein, ein erfahrener Hundeführer, der sich durch seine Geduld und Beharrlichkeit auszeichnet. Für alle drei gilt, selbstkritisch zu sein, sich um eine sachliche Sichtweise zu bemühen und nach Rückschlägen weiterzumachen. Warum werden gerade Bayerische Gebirgsschweißhunde angeschafft? Bestimmte Eigenschaften von Hunden können besonders herausgebildet, gezüchtet werden. Es gibt beispielsweise Schutzhunde, Hütehunde und Suchhunde, die durch Zucht für ihre Aufgaben besonders geeignet sind, weil man bestimmte Merkmale besonders gefördert hat. Hamburg hat sich für Bayerische Gebirgsschweißhunde entschieden. Schweißen kommt aus der Jägersprache und bedeutet bluten. Schweißhunde haben einen besonders ausgeprägten Geruchssinn. Er ermöglicht ihnen, auch bei schlechter Witterung TITELGESCHICHTE nach längerer Zeit eine Person aufzuspüren. Unserer Hunde sind bereits geboren und die ersten beiden werden im Mai den Hundführern übergeben, der dritte Hund wurde gerade jetzt am 14. April geboren und wird Anfang Juni seinen Dienst antreten. Nach einer kurzen Schonzeit beginnt für sie die Phase der Prägung. Die Hunde werden zunächst ihren Führern übergeben. Diese gewöhnen sie dann an die Bedingungen unserer Stadt. Sie werden überall dort unterwegs sein, wo sich Menschen bewegen. Sie lernen auch ungewöhnliche Dinge, wie z. B. die Müllverbrennungsanlage oder eine Fabrikhalle kennen, lernen Treppen steigen, Boot fahren und mit verschiedenen Untergründen oder auch Lärm- bzw. zusätzlicher Geruchsbelastung umzugehen. Somit müssen sie in einer eventuellen späteren Einsatzlage diese Sachen nicht neu entdecken, sondern können sich auf ihre Arbeit konzentrieren. Die anschließende Ausbildung dauert rund ein Jahr. Wir müssen die Entwicklung der Hunde bis dahin abwarten und können dann über ihren Einsatz entscheiden. Wie hat die Polizei Hamburg Einsatzlagen bisher ohne PSH bewältigen können? Dieser Frage stelle ich die Frage entgegen, wie wir früher den Alltag ohne Mobiltelefone bewältigen konnten. Hamburg hat bisher in einigen Fällen Hunde aus anderen Bundesländern, z. B. Thüringen, eingesetzt. ➔ Jana Nevermann PÖA 2 Foto: Polizei Hamburg Neugierig sind sie schon. Ein wichtiger Aspekt zur Ausbildung zum Spürhund. 5 6 Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 INTERN VERKEHRSUNFALLBILANZ 2009 Zahl der Verunglückten sinkt auf historischen Tiefstand Innensenator Christoph Ahlhaus stellte am 25. März 2010 gemeinsam mit Polizeipräsident Werner Jantosch und dem Leiter der Verkehrsdirektion Dietmar Kneupper die Verkehrsunfallbilanz 2009 vor. Die Zahl der Verkehrsunfälle ist in Hamburg im vergangenen Jahr gesunken und lag mit 63 563 um 1,9 Prozent unter den Ergebnissen des Jahres 2008. Wesentlich deutlicher noch fiel der Rückgang bei der Zahl der Verunglückten im Straßenverkehr aus. Diese sank um 7,5 Prozent auf 10 074 und markiert damit den niedrigsten Stand von Verunglückten seit dem Beginn der polizeilichen Unfallstatistik im Jahr 1953. Auch die Zahl von 33 Verkehrstoten (Vorjahr 40) bedeutet einen deutlichen Rückgang, der vor allem darauf zurückzuführen ist, dass weniger Motorradfahrer (5 gegenüber 11 im Vorjahr) und Fahrradfahrer (6 gegenüber 9 im Vorjahr) tödlich verunglückten. Die Gesamtzahl von insgesamt 10 074 Verunglückten stellt in der Langzeitbetrachtung den niedrigsten Wert seit Beginn der polizeilichen Statistik im Jahr 1953 dar. Dies ist nicht zuletzt auf die erfolgreichen Maßnahmen der Polizei zurückzuführen. Hauptunfallursachen im Jahr 2009 Auffällig sind bei den Verkehrsunfällen mit Personenschäden diese Ursachen: Im Vergleich zum Vorjahr stellen sich die Zahlen des Jahres 2009 wie folgt dar: 4 Nur bei den Verkehrsunfällen mit Geschwindigkeitsüberschreitungen gibt es eine Zunahme der Zahlen. Verkehrsunfälle mit Kindern 4 Rückgang der Unfallgesamtzahl um 1 225 (- 1,9 Prozent) 4 Rückgang der Verunglücktenanzahl um 816 (- 7,5 Prozent) Die Anzahl der Unfälle, bei denen Kinder aktiv als Verkehrsteilnehmer beteiligt gewesen sind, ist um 20 Fälle auf 696 Unfälle gestiegen. Es verunglückten im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen jedoch im Jahr 2009 nur 7 Kinder mehr als im Vorjahr. Glücklicherweise verunglückte im Jahr 2009 kein Kind tödlich. Von den 799 Kindern verunglückten 313 als Radfahrer (2008: 295), 239 als Fußgänger (238), 247 als Mitfahrer in Fahrzeugen (259). Dieses deutet auf die intensivere Nutzung der Rückhalte- und Kindersicherungssysteme und die Erhöhung der passiven Sicherheit von Fahrzeugen hin. Ein Hauptziel ist die Reduzierung der Verkehrsunfälle mit Verletzten. Besonders die Verringerung der Anzahl verunglückter Kinder steht weiter im Mittelpunkt polizeilicher Aktivität. Eine Vielfalt präventiver Maßnahmen der Informations- und Verkehrssicherheitsberatung wird von 72 hauptamtlichen Polizeiverkehrslehrern in enger Kooperation mit der Behörde für Schule und Berufsbildung in den Kindergärten, Vorschulen, Sonderschulen und Schulen Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 durchgeführt. Nicht nur durch Verkehrsunterricht, sondern auch durch spezielle Aktionen trägt die Polizei zu mehr Verkehrssicherheit für Kinder bei. Unter dem Motto „Rücksicht auf Kinder ... kommt an!“ wurde im Mai 2009 zum 8. Mal die Verkehrssicherheitsaktion zur Senkung der Verkehrsunfälle mit Kindern im gesamten Hamburger Stadtgebiet durchgeführt. INTERN der Mobilität von Senioren einhergeht, hat sich leider auch im Jahr 2009 fortgesetzt (um 2,4 Prozent); allerdings sind die Verunglücktenzahlen deutlich um 6,3 Prozent gesunken. Bei diesen Unfällen handelte es sich zu 84,5 Prozent um Sachschadenunfälle. Aus der Erkenntnis heraus, dass Verkehrsicherheit für Kinder nicht nur alleinige Aufgabe der Polizei ist und das Ziel „Verringerung der Kinderunfälle“ nur durch gemeinsame Aktivität von erfahrenen Trägern der Verkehrssicherheitsarbeit erreicht werden kann, wurde die Aktion wiederum mit verschiedenen Partnern vorbereitet und durchgeführt. Neben einer eigens für die Kampagne konzipierten Ausstellung im „Kl!ck-Kindermuseum“ wurden an Örtlichkeiten mit hoher Besucherfrequenz Informationsstände aufgebaut, an denen Polizeibeamte (teilweise mit Unterstützung der Verkehrssicherheitspartner) über Verkehrssicherheit aufklärten. Im Rahmen der Aktionen werden auch Überwachungsmaßnahmen durchgeführt, die sich gegen die Erwachsenen richten, damit diese mehr Rücksicht auf die Schwächsten nehmen und ihre Vorbildfunktion wahrnehmen! Dies geschieht an Örtlichkeiten mit hoher Kinderfrequentierung. Kein anderes Bundesland investiert so viele Personalressourcen in die Verkehrssicherheit der Kinder wie Hamburg. Verkehrsunfälle mit jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) Im Jahr 2009 stiegen die Unfälle bei der Gruppe der jungen Erwachsenen wieder an, aber es verringerten sich die Verunglücktenzahlen: c Anstieg der Unfälle um 269 auf 11 120 (+ 2,5 Prozent) c Rückgang der Verunglückten um 182 auf 1 446 (- 11,2 Prozent) Der Rückgang der Verunglücktenzahlen könnte im Zusammenhang mit der Abwrackprämie stehen, da moderne Fahrzeuge einen deutlichen Zuwachs von aktiven Sicherheitssystemen bieten. Die Entwicklung über die Jahre 2005 bis 2009 stellt sich wie folgt dar: Junge Erwachsene bleiben auch weiterhin eine Risikogruppe, weil sie bei einem Anteil von 8,3 Prozent an der Gesamtbevölkerung an 16,8 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden überproportional häufig beteiligt sind. Verkehrsunfälle mit Senioren Der langjährige Trend steigender Unfallzahlen, der mit der demografischen Entwicklung und zunehmen- Bei den 14 Verkehrsunfällen, bei denen Senioren tödlich verunglückten, waren sie 8-mal als Fußgänger, 4-mal als Radfahrer, 1-mal als Kradfahrer sowie 1-mal als Pkw-Insasse betroffen. Die Polizei hat sich mit den 83 Seniorenberatern, die speziell für das Aufgabenfeld „Seniorenberatung“ geschult wurden, auf die Zielgruppe Senioren und deren komplexe Verkehrsabläufe in einer Großstadt eingestellt. Mit der Aktion „Mobil bleiben, aber sicher“ werden den Senioren Hinweise zur Verminderung von Verkehrsunfallrisiken gegeben. Verkehrsunfälle mit Radfahrern Der Radverkehr hat laut der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt gegenüber dem Jahr 2008 eine weitere Steigerung erfahren und befi ndet sich auf einem historischen Höchststand. Die Anzahl der Unfälle und der hierbei Verunglückten ist jedoch rückläufig. Die Folgen dieser Unfälle könnten durch eine höhere Akzeptanz beim Thema Fahrradhelm 7 8 Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 INTERN abgemildert werden. 4 der 6 tödlich verunglückten Radfahrer trugen keinen Helm. Ergebnisse der polizeilichen Überwachungsmaßnahmen Verkehrsunfälle mit Motorradfahrern Neben den ganzjährig durchgeführten Kontrollen der Polizei im täglichen Dienst der Polizeikommissariate und der Verkehrsdirektion wurden im Jahr 2009 insgesamt 36 Verkehrs-Großkontrollen durchgeführt. Im Mittelpunkt standen dabei u. a. die Hauptunfallursachen Geschwindigkeit/Abstand, Alkohol- und Drogenkonsum im Straßenverkehr sowie Rotlichtmissachtung. Moderne Überwachungstechnik (Provida-Kräder, digitale Messanlagen) wurde auch 2009 orientiert an der Unfalllage bzw. den Aufenthaltsorten von Kindern und Senioren eingesetzt. Die Motorradunfälle sind um 15 auf 743 zurückgegangen. Bei den Verunglückten gab es einen erheblichen Rückgang um 117 auf 389. Es macht aber auch deutlich, dass es trotz aller Maßnahmen beim Motorradfahren ein hohes Restrisiko gibt. Durch intensive Überwachung und Hilfe zur Unfallvermeidung wurden die Fallzahlen bei den Motorradunfällen deutlich gesenkt. Tödlich Verunglückte Im Jahr 2009 gab es insgesamt 33 Verkehrstote (7 Verkehrstote weniger ggü. 2008). 19 Tote haben die Ursache für die Unfälle selbst gesetzt. Von den 33 Unfalltoten starben 13 als Fußgänger, 6 als Fahrer eines motorisierten Zweirades, 6 als Radfahrer, 7 als Pkw-Fahrer sowie einer als Lkw-Fahrer. In 16 Fällen waren überhöhte Geschwindigkeit bzw. in 5 Fällen Trunkenheit im Straßenverkehr die Ursachen für Unfälle mit Getöteten. Diese Zahlen zeigen, dass Geschwindigkeit und Alkohol als besonders risikoträchtige Unfallursachen auch künftig konsequent bekämpft werden müssen. 9 weitere Ursachen bezogen sich auf fehlerhaftes Überschreiten der Fahrbahn. Bei 25 der 33 Toten handelte es sich um schwächer geschützte Verkehrsteilnehmer (Fußgänger, Rad- und Motorradfahrer), die kaum über passive Sicherheitssysteme verfügten. Unfälle unter Alkoholeinfluss Im Jahr 2009 wurden mit 879 Unfällen unter Alkoholeinfluss 146 Unfälle weniger (- 14,2 Prozent) registriert als im Vorjahr. Die Zahl der bei diesen Unfällen Verunglückten sank um 68 (- 14,7 Prozent) auf 394. Von alkoholisierten Verkehrsteilnehmern geht jedoch ein hohes Unfallrisiko aus, denn es kam bei fast 45 Prozent der Unfälle unter Alkoholeinfluss zu Personenschäden. Bei 5 Unfällen mit Getöteten war die Trunkenheit außerdem unfallursächlich. Drogen im Straßenverkehr Im Jahr 2009 ging die Zahl der Unfälle unter Drogeneinfluss im Vergleich zum Vorjahr um 25 auf 94 Unfälle zurück. In 44 von diesen 94 Unfällen war auch Alkohol konsumiert worden. 68 Prozent der Unfälle führten zu Personenschäden (64 Verunglückte). Wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen wurden insgesamt 488 323 Ordnungswidrigkeitenanzeigen gefertigt; die Fallzahlen mit geschwindigkeitsbezogenen Ursachen bei Unfällen mit Personenschaden sind im Vergleich zu 2008 fast konstant. Gravierende Verstöße haben jedoch deutlich zugenommen. Gegen Rotlichtsünder wurde in insgesamt 16 144 Fällen gegenüber 21 067 Fällen in 2008 eingeschritten. Hier ist ein erheblicher Rückgang der Fallzahlen erkennbar. Die Bußgelderhöhung scheint hier gewirkt zu haben. Neben der ständigen Überwachung des Radverkehrs durch die Fahrradstaffel wurden 13 FahrradGroßkontrollen durchgeführt. Fazit Der Rückgang der Unfallzahlen belegt, dass die polizeiliche Arbeit erfolgreich gewesen ist. Dies ist dennoch kein Grund zum Ausruhen, vielmehr Ansporn nicht nachzulassen und besonders die verkehrsschwachen Teilnehmer stärker zu schützen. Die polizeiliche Überwachung von Fehlverhalten kann nicht die Vernunft der Verkehrsteilnehmer ersetzen. Rücksichtslosigkeit, Egoismus und der Blick auf den vermeintlich kurzfristigen Vorteil sind die wahren Unfallursachen. Nur die Beachtung der Verkehrsregeln und die gegenseitige Rückund Nachsicht mit den anderen – besonders den schwächeren – Verkehrsteilnehmern werden Unfälle verhindern. Die polizeilichen Kontrollen und Präventionsaktionen werden auch im Jahr 2010 in gewohnter Intensität weitergeführt, um menschliches Leid zu minimieren. Weitere Informationen fi nden Sie im Internet unter www.polizei.hamburg.de im Bereich „Daten und Fakten“. ➔ Holger Mohr VD 010 Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 KURZ NOTIERT FA C H TA G U N G „Öffentliche und private Sicherheit im Fokus interkultureller Herausforderungen“ 2008 bei der Hamburger Polizei eingestellt worden seien, 1,6 Prozent keinen deutschen Pass. Außerdem müsse die Hamburger Polizei künftig klarer definieren, was sie wolle. „Will sie die Integration von Minderheiten oder will sie die Erhöhung der kulturellen Kompetenz der Verwaltung?“, stellte der Professor zur Diskussion. Ein weiterer Referent war der türkische Psychologe Dr. habil. HaciHalil Uslucan, der sich in seinem Vortrag mit der Gewaltprävention bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund auseinandersetzte. Auch auf dieses Thema ging der Senator in seinem Referat ein: „Gewalt ist zuallererst kein ethnisches, sondern vor allem ein Bildungsproblem“, betonte er. Die österreichische Universitätslektorin Maria Hirtenlehner schilderte in ihrem Vortrag ihre Erfahrungen, die sie in interkulturellen Lehrgängen mit Polizeibeamten und internationalen Tandempartnern gemacht hat, nachdem die beiden Wirtschaftsexperten, Saboor Jamil und Professor Dr. Sven Litzcke, die ökonomischen Herausforderungen in globalisierten Wirtschaftsprozessen thematisierten. Ein Fünftel der Bevölkerung Deutschlands hat einen Migrationshintergrund. Angesichts dieser Realität stehen die Akteure staatlicher und privater Sicherheit zunehmend vor vielfältigen interkulturellen Herausforderungen. Dieses spannende Thema stand im Fokus der 2. Fachtagung, zu der die Hochschule der Polizei Hamburg am 22. März 2010 ins Bürgerhaus Wilhelmsburg eingeladen hatte. staatliche Gewaltmonopol konsequent durchzusetzen. „Nur dann kann der Staat die Rechte und Freiheiten aller Menschen wahren und beschützen“, sagte er. Da Migranten muslimischen Glaubens eine wichtige Gruppe in unserem Land darstellten, werde er zudem als Vorsitzender der Innenministerkonferenz an den Sitzungen der deutschen Islamkonferenz teilnehmen. Darüber hinaus möchte der Senator die Polizei verstärkt als Partner für Menschen mit Migrationshintergrund positionieren, um in einen noch stärkeren Dialog zu kommen. Die Islamwissenschaftlerin Dr. Irmgard Schrand (LKA 7) betonte in diesem Zusammenhang, dass Integration ein vielschichtiger Prozess sei, der eine gemeinsame Sprache erfordere, in der sich alle Beteiligten verständigen könnten. „Es ist wichtig, nicht zu Muslimen, sondern mit ihnen auf Augenhöhe zu sprechen, um die Sichtweise des jeweils anderen zu verstehen“, sagte sie. Um diesem Ziel näher zu kommen, möchte der Senator den Anteil von Auszubildenden mit Migrationshintergrund in der hamburgischen Verwaltung erhöhen. „Wenn die Zahl von Polizeibeamten mit Migrationshintergrund steigt, könnte das zu einer stärkeren Akzeptanz der Polizei in diesen Bevölkerungsgruppen führen“, hofft er. Der Polizeikulturforscher Professor Rafael Behr kritisierte diesen Aspekt in seinem Vortrag, indem er darauf hinwies, dass die Hamburger Polizei kein „Integrationsmotor“ sei. Schließlich hätten von den 180 Personen mit Migrationshintergrund, die zwischen 1998 und ➔ Nicole Serocka HdP Hamburg Foto: Nicole Serocka, HdP Hamburg „Die Innenpolitik im klassischen Sinne ist nur ein Baustein einer umfassenden Integrationspolitik“, erklärte der Hamburger Innensenator Christoph Ahlhaus in seinem Impulsreferat zum Thema „Integration als innenpolitische Herausforderung.“ Deshalb wolle er aus dem „Korsett“ der thematischen Eingrenzung seines Referats aussteigen und den Bogen bewusst etwas weiter spannen. Ausgehend von der Tatsache, dass 25 Prozent der Menschen, die in Hamburg leben, einen Migrationshintergrund haben, betonte der Senator, dass die große Mehrheit ihre Rechte und Pflichten als Mitbürgerinnen und Mitbürger wahrnehme. „Kulturelle Vielfalt ist eine Bereicherung und eine Chance für Hamburg“, sagte er. Gleichzeitig ging er auf die Grenzen dieser kulturellen Vielfalt ein, deren Einhaltung eine Herausforderung sein könne, wenn es darum gehe, Menschen in unsere Gesellschaft zu integrieren. Dazu gehören nach Ansicht des Senators besonders die Werte des Grundgesetzes, die Achtung der Menschenwürde, aber auch das Demokratieprinzip und die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. „Diese Elemente bilden das feste Fundament, auf dem unterschiedliche Traditionen, Religionen und Lebensauffassungen gelebt werden können“, erklärte er. Integration bedeute, sich gegenseitig anzuerkennen und gemeinsam für die Gesellschaft Verantwortung zu tragen. Abschließend erläuterte der Senator, was die deutsche Innenpolitik zurzeit konkret für die Integration tue. Zunächst sei es wichtig, das Dr. habil. Haci-Halil Uslucan im Interview nach seinem Vortrag 9 Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 INTERN ELTERNZEIT Raus aus dem Streifenwagen – ran an den Wickeltisch Papa bleibt zu Hause, wickelt, kocht und wäscht. Bei der Polizei Hamburg steht Elternzeit für Väter hoch im Kurs. Seit deren Einführung 2007 ist die Zahl der Polizeibeamten, die für mindestens zwei Monate zu Hause bleiben, um 300 Prozent von 37 auf 114 in 2009 gestiegen1. Das HPJ hat Väter und Mütter gefragt, wie gut der Rollentausch funktioniert. „Ich bin gewissermaßen in ein Paralleluniversum eingetaucht, von dem ich nur eine wage Ahnung hatte. Die1 Polizeiarbeit ist nicht selten weniger stressig, weil es in der Regel feste Anfangs- und Endzeiten gibt und der tägliche Ablauf mir natürlich total vertraut ist. Ich hatte anfangs das Gefühl, der Tag hört überhaupt nicht auf. Mit zwei kleinen Kindern hatte ich irgendwie keine Minute für mich allein. Und wenn man dann nachts keinen Schlaf bekommt, weil ein Kind zahnt oder einfach nicht schlafen will, dann fühlt Mann sich schon ziemlich gefordert.“ Andreas Klahn (49) ist im Hause Polizei noch die große Ausnahme. Als einziger im Andreas Klahn entschied sich gleich zweimal für den Rollentausch 1 Die im Artikel genannten Daten zur Elternzeit wurden der HPJ-Redaktion von ZP 121 zur Verfügung gestellt. bildungen konnte sie nur in Vollzeit machen“, erzählt Klahn. Damals habe es diese finanziellen Anreize wie heute noch nicht gegeben, aber sie hatten Rücklagen. Während seine Frau dann fünfzehn Monate ganztags arbeitete, blieb Andreas Klahn für sechs Monate ganz zu Hause. Neun Monate in Teilzeit bei ZD 02/011 schlossen sich an. Als im März 2008 Julia als neuer Familienzuwachs geboren wird, wiederholt das Ehepaar Klahn den Rollentausch. „Ich wusste, es würde eine gute Zeit für uns werden. Natürlich macht Andreas alles ganz anders als ich. Wir setzen sehr unterschiedliche Prioritäten im Haushalt; Bei Andreas war der Rasen immer tiptop gemäht, bei mir hatte die Schmutzwäsche Vorrang. Andreas hat auch ganz andere Sachen mit den Mädels unternommen, zum Beispiel Eisenbahnzüge angucken.“ höheren Dienst hat er bereits zwei Mal seinen Beruf in den Hintergrund gestellt und sich entschieden, der Familie mehr Zeit zu schenken. „Unser Beruf bringt es mit sich, dass die Familie sowieso sehr häufig hinten an stehen muss. Ich möchte aber beides, berufliche und familiäre Zufriedenheit,“ sagt Klahn. Viele Jahre habe seine Karen ohne ihn auskommen müssen; Tochter Ema ist gerade elf Tage alt, als sein Studienjahr in Hiltrup beginnt und er habe zu Hause mit Abwesenheit geglänzt. Als Ema dann 22 Monate alt ist, nimmt er Erziehungsurlaub, wie es damals noch heißt. Seine Karen wollte zurück in ihren Beruf als Ärztin am AK Harburg. „Ihre Ausbildung hatte sie damals noch nicht komplett abgeschlossen und ihre Fort- Mehr Zufriedenheit durch Rollentausch Foto: Inse Leiner, PÖA 2 10 Und wenn er Ema vom Kindergarten abholte, mit Julia im Tragerucksack, dann nahm er immer einen Ball mit, um auf dem Rückweg mit Ema ein bisschen zu kicken“, erzählt Karen Klahn und lacht glücklich. Zu mehr Zufriedenheit in der Beziehung habe der Rollentausch außerdem beigetragen. Karen Klahn: „Jeder hat doch vom anderen gedacht, dass er oder sie es viel leichter und angenehmer hat als man selbst.“ Ihr Mann nickt und hat gleich ein Beispiel parat: „Manchmal kam Karen nach einer 12-Stunden-Schicht auf der Intensivstation total euphorisch nach Hause. Ich hingegen hing ziemlich blass und müde im Sessel, obwohl ich doch den ganzen Tag nur zu Hause war.“ Andreas Klahn blieb drei Monate zu Hause und war sehr zufrieden: Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 für diese zwei Monate niemand extra eingestellt.“ Rückblickend sei die Elternzeit ein Gewinn für ihn gewesen, sowohl was sein Verhältnis zu den Kindern betrifft als auch das zu seiner Frau, denn: „Mama ist zwar nach wie vor die Beste, aber Marvin und Inka haben gemerkt, dass Papa auch gut trösten kann. Und meine Frau hat während der zwei Monate festgestellt, dass sie mir ruhig mehr zutrauen und zumuten darf.“ Mirka Stroetzel nickt und betont, dass Marco sie nicht ein einziges Mal auf der Arbeit am PK 37 angerufen habe, weil er mit irgendeiner Situation zu Hause nicht zurecht gekommen sei. Gegenseitiges Vertrauen hat auch die ungewöhnliche Familiensituation bei den Eltern der inzwischen dreijährigen Syster möglich gemacht. Als die 33-jährige Wencke Stendel mit Syster schwanger ist, war sie sich mit ihrem Mann Mike (39) sofort einig, dass sie nach zehn Wochen wieder voll in den Schichtdienst am PK 42 zurückkehren möchte. Mike wiederum wollte Erziehungsurlaub bei gleichzeitiger Teilzeitbeschäftigung beantragen. Mit seiner Arbeit am PK 114 (Drogenprävention) und den dort üblichen 12 Stundendiensten ließ sich das zunächst gut vereinbaren. Doch dann stand für ihn nach Foto: Inse Leiner, PÖA 2 „Diesmal lief alles viel runder. Ich kannte den Ablauf, unseren Haushalt und hatte sogar Zeit, den Garten neu zu gestalten. Jetzt haben wir ein Gemüsebeet und der viel zu große Parkplatz ist einem größeren Spielplatz gewichen.“ Seine Frau nickt und ergänzt: „Eine zweimonatige Elternzeit ist für die meisten Väter zu kurz. Bis die sich in ihrer neue Aufgabe zurecht gefunden haben ist die Zeit um. Das ist wirklich schwierig für die Männer.“ Ähnliche Erfahrungen hat der 39-jährige Marco Nischik gemacht. Als EDV-Teamleiter und Vater von inzwischen drei Kindern, weiß er, dass Mann mit seinen Aufgaben wächst: „Heute wundere ich mich, dass ich bei unserem Ältesten schon innerlich gestresst war, wenn mitten in der Nacht die Milchflasche vorbereitet werden musste.“ Als dann im Mai 2007 Inka geboren wird, beschließen er und seine Frau Mirka Stroetzel, die Rollen zu tauschen, sobald Inka zwölf Monate alt ist. Die 37-jährige Mutter ist Sachbearbeiterin am PK 37. Sie wollte nach der einjährigen Babypause mit einer 20-Stundenwoche wieder einstiegen. „Es war für mich die ideale Rückkehr an meinen Arbeitsplatz. Ich hatte morgens nicht den Stress, vor der Arbeit meine Kinder zu versorgen. Inka hatte eine entspannte Eingewöhnungszeit bei der Tagesmutter und Marvin ging vormittags in den Kindergarten. Das hat während der ersten zwei Monate komplett Marco übernommen,“ sagt eine sichtlich zufriedene Mutter. Jetzt hält sie ihr drittes Kind im Arm. Ob Papa auch für Maja in Elternzeit gehen wird, ist noch nicht entschieden. Marco Nischik liegt mit seinem Sechsjährigen auf dem Fußboden, schiebt die Playmobilritter kämpferisch hin und her, um dann zögernd zu antworten: „Ich war der erste Vater in unserer Firma, der in Elternzeit ging und alle haben mich beneidet. Gleichzeitig hatte ich damals wie heute das Gefühl, dass ich mein Team im Stich lasse, weil die anderen Kollegen in dieser Zeit meine Arbeit aufgebrummt bekamen. Es wird ja INTERN fünfjähriger Verweilzeit ein Dienststellenwechsel an und sein Bemühen eine zufriedenstellende Tätigkeit im Tagesdienst zu finden, wurde schwierig. „Ich bin kerngesund und möchte richtige Polizeiarbeit machen,“ sagt Mike. Es solle nicht undankbar klingen, aber von beruflicher Zufriedenheit spüre er zurzeit nur sehr wenig. Unterschiedliche Mentalitäten Vor sechs Jahren hatte sich das Polizistenehepaar entschieden von Berlin nach Hamburg zu wechseln. Dass es so schwierig sein würde, für beide eine Vollzeitstelle zu bekommen, die ein Familienleben vereinbar macht, hatten sie nicht erwartet. Beide sind in Ostdeutschland groß geworden und es gehört für sie zum selbstverständlichen Alltag, dass beide Elternteile ganztags berufstätig sind. „Da gibt es zwischen Ost- und Westdeutschen noch sehr unterschiedliche Mentalitäten und dementsprechend auch unterschiedliche Voraussetzungen,“ so die Erfahrung von Mike und Wencke Stendel. „Ich sehe mich einfach nicht in der Rolle der klassischen Hausfrau. Ich liebe meinen Beruf und ich liebe meine Tochter und beide sind mir gleichermaßen wichtig,“ sagt Wencke Stendel. Die Elternzeit ermöglichte es Mirka Stroetzel, an die Kripodienststelle zurückzukehren 11 12 Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 INTERN Obgleich die berufliche Situation für ihren Mann Mike nicht das sei, was man sich als gestandener Polizist erträumt, seien sie doch als Familie glücklich. „Wenn wir beide im Schichtdienst arbeiten würden, dann wäre unser Familienleben allein darauf reduziert, wer wann Syster vom Kindergarten abholt und betreut,“ sagt Mike Stendel. Elterngeld und Elternzeit Seit Januar 2007 können Eltern im Sinne einer partnerschaftlichen Kindeserziehung Elternzeit und Elterngeld beantragen. Einerseits soll mit dem Modell der Anreiz geschaffen werden, nach einer maximalen einjährigen Erziehungspause zumindest wieder in Teilzeit zu arbeiten. Das Modell sieht vor, dass maximal 67 Prozent des Nettoeinkommens für 12 Monate ab der Geburt des Kindes ausgezahlt werden. Für weitere 2 Monate wird nur dann Elterngeld gezahlt, wenn auch der Partner seiner Erwerbstätigkeit unterbricht oder zumindest einschränkt, um sich an der Erziehung des Kindes zu beteiligen. Lediglich Alleinerziehenden wird generell für 14 Monate Elterngeld gezahlt. Der Höchstbetrag liegt bei monatlich 1 800 Euro, der Mindestbetrag bei 300 Euro. Der Antrag auf Elternzeit ist beim ZP 5 beim persönlichen Sachbearbeiter bis spätestens 8 Wochen nach der Geburt des Kindes zu stellen. Elternzeit können Berufstätige wie bisher bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres eines Kindes beanspruchen. Väter in Elternzeit: die Fakten Trotz des Anreizes, dass Elterngeld länger gezahlt wird, wenn sich der Partner mit mindestens 2 Monaten an der Betreuung des Kindes beteiligt, liegt der Anteil der Väter, die in Elternzeit gehen, im Bundesdurchschnitt bei 10 Prozent. Die Stadt Hamburg liegt nach Berlin, Bayern und Brandenburg an vierter Stelle. Mit 60 Prozent beantragt die Mehrzahl der Väter Elternzeit für zwei Monate, lediglich 18 Prozent nehmen eine Babyzeit von zwölf Monaten. Mütter hingegen beanspruchen zu 87 Prozent das Elterngeld für zwölf Monate, weniger als ein Prozent für nur zwei Monate.2 Auch bei der Polizei Hamburg beantragte die Mehrheit der Väter in den zurückliegenden drei Jahren lediglich zwei Monate Elternzeit (181), 36 von insgesamt 230 Vollzugsbeamten nahmen drei bis elf Monate Elternzeit. Zwölf und mehr Monate Elternzeit beantragten insgesamt 13 Polizeibeamte. Im Jahr vor der Einführung der Elternzeit, in 2006 befanden sich laut ZP 121 lediglich fünf Vollzugsbeamte im Erziehungsurlaub, davon vier mit Teilzeitbeschäftigung und einer ohne Beschäftigung. ➔ Inse Leiner PÖA 2 2 Vgl. Hamburger Abendblatt vom 13. März 2008 sowie Spiegel Nr. 8 vom 18. Februar 2008. Polizeiverein dankt verletztem Kollegen Foto: Jana Nevermann, PÖA 2 Carlos Pereira de Cunha und Dirk Reimers LBP Die Bevölkerung stehe hinter der Polizei, bekomme aber selten Gelegenheit „Danke“ zu sagen, so der Vorsitzende des Polizeivereins Hamburg, Dirk Reimers, der die Dankesworte stellvertretend am 22. März 2010 übermittelte. Zuvor verletzte ein vermummter Straftäter Carlos Pereira de Cunha, einen Mitarbeiter der Landesbereitschaftspolizei 1, im Dezember letzten Jahres bei einem Einsatz durch einen Flaschenwurf am Kopf. Lange Zeit war nicht klar, ob Pereira de Cunha die Sehkraft auf dem verletzten Auge behalten würde. Dennoch machte er sich um seine Familie die größte Sorge: „Die Familie hat am meisten gelitten.“ Inzwischen ist alles gut überstanden. Der Bereitschaftspolizist versieht seinen gewohnten Dienst. Anerkennende Worte fanden der Stabsleiter und stellvertretender Leiter der LBP, Andreas Buttmann, und der Hundertschaftsführer der LBP 1, Stefan Czarnecki. „Von Seiten der Hundertschaft herzlichen Dank für Ihren mutigen Einsatz.“, so Czarnecki. Reimers stellte heraus, dass der Polizeiverein zu einem Zeitpunkt gegründet wurde, als die Polizei häufig institutionell angegriffen wurde. Der Verein hat seitdem verschiedene Aufgaben übernommen, u. a. die Betreuung von verletzten Beamten. Bei derartigen Geschehnissen dürfe man die Angehörigen, die sich sorgen, nicht vergessen. Pereira de Cunhas ist sehr positiv überrascht, wie mit seinem Schicksal innerhalb der Polizei umgegangen wurde und freute sich über die zusätzliche Aufmerksamkeit durch den Polizeiverein. Reimers überreichte ihm einen Gutschein für eine Städtereise nach Porto, der Heimatstadt Pereira de Cunhas. Von dort und von allen zukünftigen Einsätzen möge er gesund zurückkommen! ➔ Jana Nevermann PÖA 2 Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 PRAXIS G E S U N D H E I T S TA G Rücken und Bandscheibe „Der Erhalt der Gesundheit ist in den seltensten Fällen von zufälliger Natur.“ Mit diesen Worten leitete Polizeipräsident Werner Jantosch den diesjährigen Gesundheitstag ein. Neben Fachvorträgen von Prof. Dr. med. Klaus-Michael Braumann von der Universität Hamburg und Dr. Joachim Mallwitz aus dem Rückenzentrum am Michel bekamen die Besucher Gelegenheit, Experten Fragen zu stellen und sich umfassend zu informieren. Im Gesundheitsmobil konnte jeder am eigenen Leib spüren, dass ein 15-minütiges Training hocheffektiv sein kann. Mit dem Gesundheitstag am 29. März ist die Thematik „Rücken und Bandscheibe“ nicht abgeschlossen. Für die nächsten Monate kündigte der stellvertretende Leiter des Zentralen Personalmanagements, Thomas Model, eine weiterführende Beschäftigung mit der Problematik an. besonders groß geschrieben werden. Effektives Training einmal pro Woche reicht aus, um auf dem gleichen Niveau zu bleiben; wer zweimal wöchentlich trainiert, erreicht eine Verbesserung. Jantosch appellierte ebenso an jeden Mitarbeiter, „aktiv für die eigene Gesundheit einzutreten.“ Fachdienststellen wie der Arbeitsmedizinische Dienst und das ZP 23, Zentrale Sportangelegenheiten, informierten Interessierte und zeigten Möglichkeiten auf, die Gesundheit zu verbessern. Eine Besonderheit bot das Gesundheitsmobil. Die Gesundheitsmobil GmbH ist ein Gemeinschaftsunternehmen des Rückenzentrums Am Michel und der Gesundheitsbüro GmbH. Als mobiles Gesundheitszentrum, das direkt zum Arbeitsplatz kommt, schafft der Bus Gelegenheit für ein kurzes effektives Training. Ohne Trainingskleidung anziehen zu müssen und ohne zu schwitzen können Mitarbeiter in 15 Minuten und an 5 Geräten insgesamt 10 Muskelgruppen beanspruchen. Ein Trainingschip erleichtert den Sport; er stellt automatisch Sitzhöhe, Belastung und Wiederholungszahl ein. Christa Isenecker, VT 1141, durfte die Geräte mit anderen Sportbegeisterten im Bus ausprobieren und war sofort überzeugt: „Ich sitze den ganzen Tag am PC und empfinde das kurze Training als gute Abwechslung.“ Jeder 42-Jährige hat Risse in der Bandscheibe. Mit dieser Aussage wollte Dr. Mallwitz die Besucher des Gesundheitstages nicht verunsichern. Er stellte klar, dass es sich meist um eine gewöhnliche und harmlose Abnutzung der Bandscheibe handelt. Die meisten Menschen seien dabei völlig beschwerdefrei. Der ausgebildete Physiotherapeut räumte mit dem Vorurteil auf, der Verschleiß entstünde größtenteils durch körperliche Belastungen. Körperliche Arbeit sei nicht schlecht für den Rücken. Genetische Voraussetzungen sind entscheidend für die Entwicklung von Rückenleiden. Ein Therapeut muss also beachten, welche Ressourcen der Patient mitbringt. Unter Ressource fasst Mallwitz auch die Muskulatur. Sie ist das einzige, woran ein Therapeut arbeiten kann. „Strukturstörungen lassen sich durch eine gut trainierte Muskulatur kompensieren.“, so Mallwitz. Sport sollte demnach bei Rückenbeschwerden Die Thematik Rücken und Bandscheibe wird in diesem Jahr mehrfach aufgenommen. Dezentral wird es voraussichtlich ab August 2010 Informationsveranstaltungen geben. Für Nachfragen wenden Sie sich an Norbert Schoen, PÖA 2, unter 040 4286-56220. ➔ Jana Nevermann PÖA 2 Eine Mitarbeiterin erklärt Petra Kilz (PK 35) die Funktionsweise der Geräte Fotos: Jana Nevermann, PÖA 2 Dr. Joachim Mallwitz bei seinem Vortrag im Polizeipräsidium 13 14 Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 PRAXIS EUCARIS Europäische Halterauskunft Seit dem 9. April steht EUCARIS als Erweiterung der deutschen Kfz-Halterabrufe über ZEVIS zur Verfügung. EUCARIS ist die europäische Variante der Halterauskunft, Zurzeit können Halter aus den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Spanien und Österreich abgerufen werden, bis Ende 2012 soll es aus allen Ländern der EU möglich sein. Die rechtliche Grundlage von EUCARIS ist der Ratsbeschluss vom 23. Juni 2008 zum Prümer Vertrag zur Vertiefung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, besonders zur Bekämpfung des Terrorismus und der grenzüberschreitenden Kriminalität. Geregelt sind dort u. a. drei Bereiche: der automatisierte Abruf und Abgleich von DNA-Identifi zierungsmustern, der automatisierte Abruf von daktyloskopischen Daten sowie der automatisierte Abruf von Daten aus den EU-Fahrzeugregistern. Gemäß Art. 12 des Ratsbeschlusses von Prüm und dem Ausführungsgesetz hierzu darf die Polizei Fahrzeug- und Halterdaten aus den Fahrzeugregistern der EUStaaten abrufen. Der Abruf ist zu folgenden Zwecken zulässig: ■ Verhinderung von Straftaten, Eingabemaske zur Abfrage von ausländischen Fahrzeugen (EUCARIS) dischen Halterdaten beim KBA über ZEVIS zulässig wäre. Alle Abrufe über EUCARIS verlangen über die Angabe eines Abfragezwecks hinaus einen erklärenden Zusatztext, üblicherweise das Aktenzeichen des Vorgangs. Wird der Abruf für einen anderen Bediensteten durchgeführt, muss, wie bei allen anderen Anwendungen auch, im Feld „Veranlasser“ dieser Mitarbeiter eingetragen werden. Das Kennzeichen wird so eingegeben, wie es am Fahrzeug lesbar ist. EUCARIS braucht immer das vollständige Kennzeichen, es gibt keine fragmentarische Suche. Die Groß-/Kleinschreibung ist unerheblich, eingegebene Leerzeichen werden ignoriert. Im Feld „Staat (Fahrzeug)“ muss der Staat ausgewählt werden, in dem das Fahrzeug zugelassen ist. EUCARIS kann nicht selbst herausfi nden, zu welchem Staat das eingegebene Kennzeichen gehört. Die angezeigte Liste der Länder werden wir aktualisieren, sobald weitere Staaten an EUCARIS angeschlossen werden. Ausdrücklich ausgenommen ist der Zweck Abwehr von Gefahren für die öffentliche Ordnung. Der Begriff „öffentliche Ordnung“ war den Vertragsparteien zu unbestimmt und zu sehr vom individuellen Wertebild des Abfragenden abhängig. Nur bei der Suche mit einer Fahrgestellnummer ist es neben der Suche in einem bestimmten Staat auch möglich, beim Staat „alle Länder“ auszuwählen. Dann sucht EUCARIS die eingegebene Fahrgestellnummer in den Registern aller bisher angeschlossenen Länder. Diese Suche kann lange dauern, weil das System in allen angeschlossenen Staaten anfragen muss und erst dann antwortet, wenn die letzte Antwort eingetroffen ist. Die Trefferliste einer Anfrage in allen angeschlossenen Ländern ist ziemlich lang, weil EUCARIS für jedes angefragte Land eine Statuszeile (Treffer oder nicht, ggf. auch eine Fehlermeldung) ausgibt. Abrufe über EUCARIS sind nur zulässig, wenn beim gleichen Sachverhalt auch ein Abruf von inlän- Ohne weitere Angaben zeigt EUCARIS den aktuellen Halter eines Fahrzeugs an. Frühere Halter ■ Verfolgung von Straftaten, ■ Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten, ■ Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit. Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 INTERN können über EUCARIS, ähnlich wie in der erweiterten Anfrage bei ZEVIS abgerufen werden, wenn im Abschnitt „Suchzeitpunkt“ statt der aktuellen Zulassung die Zulassung zu einem bestimmten Datum eingegeben wird. ellen Zulassungsdokumentes. Weiterhin können zum Fahrzeug Hinweise angezeigt werden, die auch über die bei ZEVIS bekannten Auskünfte hinausgehen. Dazu gehört der Hinweis auf die erforderliche Einzelabnahme nach einem schweren Unfall. Die Halterdaten umfassen die Personalien und die Anschrift sowie die Angabe, in welchem Zeitraum diese Person der Halter war. Die von EUCARIS gelieferten Fahrzeugdaten sind deutlich knapper als bei ZEVIS. Neben Kennzeichen und FIN liefert EUCARIS den Zulassungsstaat, die Fahrzeugklasse (Pkw/Lkw/…), Hersteller, Typ, Hubraum und Leistung, zusätzlich den Zeitraum der aktuellen Zulassung, die Erstzulassung und die Nummer des aktu- Im Moment läuft EUCARIS bereits in Baden-Württemberg und in Hamburg. Hessen und Brandenburg werden kurzfristig folgen. Unsere Nachbarländer Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern werden ebenfalls EUCARIS einsetzen. Niedersachsen und Berlin haben bereits ein eigenes System in Betrieb. ➔ Martin Brüggebors VT 34 GRUNDSTEINLEGUNG Polizei-Trainingszentrum Die Polizei Hamburg bekommt eine neue Schießanlage. Da es sich um eine integrierte Anlage mit Einsatztraining und einer Atemschutzstrecke handelt, wird sie Polizeitrainings-Zentrum (PTZ) heißen. Das Zentrum entsteht in unmittelbarer Nähe zum Polizeipräsidium auf dem Gelände Braamkamp in Hamburg-Winterhude, neben dem Polizeiausbildungs-Zentrum. Den Grundstein für dieses Großprojekt legte Innensenator Christoph Ahlhaus am 22. April 2010. Zum PTZ gehören zwei unterirdische Geschosse mit neun Schießständen, die ermöglichen, dass 45 Schützen gleichzeitig schießen. Die unterschiedlichen SchießstandLängen und der neue 180-Grad Schießstand dienen dem polizeilichen Verteidigungsschießen. Integriert sind multifunktionale großzügige Flächen für das Einsatztraining. Es werden weiterhin zwei Hallen für das Training mit Farbmarkierungsmunition, Büroräume, Werkstätten für Waffen und eine Atemschutzstrecke entste- Foto: Ulrich Bußmann, PÖA 2 Mit dem Neubau wird es einen zentralen Standort für die Schießund Einsatztrainingsausbildung der Polizei Hamburg geben. Die bisherigen Standorte Wiesendamm und Bahrenfeld schließen mit der Inbetriebnahme des PTZ Anfang 2011. Sie entsprechen nicht mehr den Anforderungen einer modernen Großstadtpolizei, sind sowohl veraltet als auch technisch nicht mehr zeitgemäß. Grundsteinlegung für das neue PolizeiTrainingszentrum hen. Drei separate Schießstände stehen nach Dienstschluss Hamburger Schießsportvereinen zur Verfügung. Der zentrale Standort gewährleistet es, dass zukünftig die Mehrzahl der Mitarbeiter kürzere Fahrtwege hat. Zudem wird Wert auf Energiegewinnung und Um- weltschonung gelegt. Dachflächen werden begrünt, Regenwasser wird genutzt, eine moderne Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingebaut und Lärm-, Blei und Pulvergasemissionen werden deutlich verringert. ➔ Helmut Fabeck ZP 35 15 16 Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 INTERN IMK-VORSITZ Innensenator Christoph Ahlhaus in Afghanistan Um sich ein Bild über das Engagement deutscher Sicherheitskräfte der Länder und des Bundes zu machen, bereiste der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Hamburgs Innensenator Christoph Ahlhaus, zusammen mit dem Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière sowie einer kleinen Hamburger Delegation (Torsten Voß, Leiter der Präsidialabteilung, Stefan Bauer, Leiter Organisationsstab IMK) vom 27. bis 30. März 2010 die Städte Kabul, Kunduz und Mazar-i Sharif im Norden Afghanistans. Gespräch mit dem afghanischen Innenminister Hanif Atmar Die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft, dem Land Stabilität und Sicherheit zu geben, stehen derzeit im Schatten zahlreicher Anschläge, in deren Folge u. a. auch deutsche Soldaten ihr Leben verloren und medial der Kriegszustand heraufbeschworen wird. Auch wenn es kämpferische Auseinandersetzungen gibt, so sollte der „Gute Wille“, dem Land und seinen Menschen zu helfen, nicht verdrängt werden – besonders nicht die Bemühungen der deutschen Polizei, die im Norden Afghanistans enorme Energien investiert, um eine zukunftsfähige Sicherheitsstruktur zu schaffen. Ankunft in Kabul und Lageeinweisung Der deutsche Botschafter Werner Hans Lauk begrüßte die Delegation in Kabul und leitete sie zur Deutschen Botschaft. Nach einem Gespräch mit dem Nationalen Sicherheitsberater Afghanistans über lokale/regionale Sicherheitsbelange erstatteten die Leiter des bilateralen deutschen Polizeiprojekts (GPPT) Dr. Markus Ritter und der europäischen Polizeimission (EUPOL) Kai Vittrup, Bericht zur aktuellen Aufstellung von GPPT und EUPOL in Afghanistan. Siehe hierzu auch die Berichte von Jan Hieber (Polizeibericht 2008) und Jörg Lorentzen (HPJ 11/2009). Bereits hier wurde deutlich, welch hoher Aufwand durch deutsche Sicherheitskräfte zur Aus- und Fortbildung der Afghan National Police (ANP) sowie dem Aufbau der dortigen SicherheitsInfrastruktur geleistet wird. Es folgten Gespräche im ISAF-Hauptquartier (Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe) mit dem verantwortlichen General Stanley McChrystal (USA). Die internationale Gemeinschaft möchte nach der Afghanistan-Konferenz in London Anfang des Jahres nun Tempo machen, um schrittweise die Verantwortung an die afghanische Regierung abzugeben und dem Land zur Selbständigkeit zu verhelfen. Der Einladung des Deutschen Botschafters folgend nutzte die Delegation den Abend zum regen Austausch mit Vertretern der afghanischen Polizei und Staatsanwaltschaft, mit EUPOL, dem GPPT und NATO-Vertretern über die gegenwärtige und zukünftige Ausgestaltung des Aufbaus und der Ausbildung der örtlichen Polizei. Innensenator Christoph Ahlhaus: „Unsere deutschen Polizeibeamten leisten in Afghanistan als Freiwillige eine hervorragende Arbeit. Die Mission ist – trotz damit verbundener Risiken – richtig und wichtig.“ Mit besonderem Interesse nahm die Delegation das Gespräch mit dem afghanischen Innenminister Hanif Atmar auf. Der Bekräftigung des BMI, bis 2012 jährlich 5 000 Mitarbeiter für die ANP auszubilden, folgte ein Disput über die Zukunft der Ausbildung und möglicher Konsequenzen. Im Spannungsfeld zwischen Qualität und Quantität traf die afghanische Regierung die Entscheidung, die Ausbildung der Polizisten von acht auf sechs Wochen zu verkürzen, obwohl Innenminister Atmar unter Investitionsgesichtspunkten in die Zukunft die Ausdehnung des Programms auf 16 Wochen befürwortet hätte; eine Entscheidung die seitens der deutschen Delegation kritisch gewürdigt wurde. Hanif Atmar bedankte sich nachdrücklich für die umfassende deutsche Unterstützung und machte deutlich, dass Afghanistan noch auf lange Sicht auf die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft angewiesen ist. Zur Anhebung des Polizeikontingents bis Ende 2011 auf über 130 000 ANP-Mitarbeiter bedarf es herausragender Anstrengungen, so u. a. die Verdoppelung der Trainingskapazität von 9 000 Plätzen sowie die Erhöhung der Anzahl der aktuellen Trainer. Daneben erhoffe sich Innenminister Atmar, dass auch die Aufstockung der EUPOLExperten auf die versprochenen 400 Mitarbeiter zeitnah umgesetzt wird. Besuch von Kunduz und Mazar-i Sharif Während der Aufenthalte in Kunduz und Mazar-i Sharif hatte die Delegation Gelegenheit, sich einen umfassenden Überblick über die dortigen Einrichtungen zu verschaffen, die mit Hilfe von Geldern aus Deutschland und der EU errichtet wurden. So erfolgte u. a. die Einweihung eines neuen Polizeitrainingscamps (PTC) durch den Bundesinnenminister, in dem zukünftig bis zu 1 000 ANP-Mitarbeiter jährlich ausgebildet werden können. Im Rahmen der PTC-Besichtigung wurden der Delegation auch durch Vorführungen der ANP-Mitarbeiter der Ausbildungsstand sowie die auszubildenden Elemente verdeutlicht. Der Schwerpunkt liegt Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 hierbei z. B. auf dem Errichten von Kontrollstellen, Polizeiposten, der Überprüfung von Fahrzeuginsassen sowie allen Maßnahmen des Ersten Angriffs – bis hin zum Löschen von Bränden. INTERN Mario Scheithauer gemeinsam mit Senator Ahlhaus Besuch Hamburger Polizeibeamter in Afghanistan Im Rahmen des Aufenthalts nahm Senator Christoph Ahlhaus die Möglichkeit wahr, sich mit den vor Ort eingesetzten Hamburger Polizeibeamten zu unterhalten. So berichteten c Mario Scheithauer (42 Jahre, LKA 62), kriminalpolizeilicher Berater von EUPOL in Feizabad, c Volker Winkler (46 Jahre, VD 2), polizeil. Berater im Stab des GPPT in Kunduz, Thomas Schöwe (49 Jahre, PK 47) GPPT-Ausbilder in Mazar-i Sharif, unisono, dass sie die Zeit in Afghanistan als eine Herausforderung erachten, polizeiliches Fachwissen zu vermitteln und eine zukunftsfähige Polizei aufzubauen – aber auch als eine Zeit der persönlichen Entbehrungen, besonders wegen der Abwesenheit von der Familie. Im Vordergrund steht aber eine spannende, nicht alltägliche Aufgabe in Zusammenarbeit mit Polizisten aus Europa und Sicherheitskräften aus der ganzen Welt, in dem Ziel vereint, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten – und die persönliche Bewertung aller ist auch: Dies gelingt im Kleinen und lässt hoffen aufs Ganze. Fazit der Reise Dem Land unter sicherheitspolitischen Gesichtspunkten Stabilität zu verleihen bleibt ein mühsames und durchgängig auch von Rückschlägen gezeichnetes Geschäft. Dies wird auch nicht ohne die Mithilfe von angrenzenden Ländern möglich sein. Besonders Pakistan kommt dabei eine zentrale Rolle zu, da in den Grenzgebieten zu Afghanistan Hochburgen der Taliban angesiedelt sind, deren Bekämpfung ohne Mithilfe der pakistanischen Regierung aussichtslos ist. Doch die Investition lohnt sich. Besonders die Aktivität deutscher Kräfte vor Ort wird von der afghanischen Regierung und den dort lebenden Menschen – von ein paar Taliban abgesehen – positiv aufgenommen und die Bevölkerung gewinnt zunehmend Vertrauen in die vor Ort tatkräftig unterstützenden deutschen Polizeibeamten. Das hohe Maß an Professionalität und Fachwissen hilft den lokalen Sicherheitskräften vor Ort die Analphabetisierung zu überwinden, die bisher marode Infrastruktur aufzubauen und zu reparieren, Standards für polizeiliche Maßnahmen zu entwickeln und im gesamten polizeilichen Aufgabenspektrum Kompetenzen zu vermitteln. Thomas Schöwe im Gespräch mit Senator Ahlhaus Fotos: Stefan Bauer, BfI c Innensenator Christoph Ahlhaus: „Die Länder stehen zu ihrer Verpflichtung, weiterhin Polizisten für Afghanistan zur Verfügung zu stellen. Die Aufstockung des deutschen Kontingents ist absolut leistbar, darunter leidet die Sicherheit in Deutschland nicht. Am Auftrag der deutschen Einsatzkräfte darf sich dagegen nichts ändern. Unsere Polizisten werden in Afghanistan auch weiterhin nur als Ausbilder tätig sein, keinesfalls als Vollzugskräfte. Und natürlich basiert der Einsatz auch in Zukunft auf Freiwilligkeit. Kein deutscher Polizeibeamter wird gegen seinen Willen an den Hindukusch geschickt.“ Die Delegation zeigte sich nach der Abreise aus Afghanistan außerordentlich zufrieden; der Besuch habe zu einem verstärkten Verständnis der Situation und der weiterhin bestehenden großen Herausforderungen für afghanische Sicherheitskräfte sowie die internationale Gemeinschaft in Afghanistan geführt. Um die Bemühungen Deutschlands in Afghanistan noch feiner abzustimmen, wird das Thema auch auf der kommenden Innenministerkonferenz im Mai 2010 aufgegriffen werden. ➔ Stefan Bauer Leiter Organisationsstab IMK 2010 17 Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 KURZ NOTIERT D E Z E R N AT F Ü R I N T E R N E E R M I T T L U N G E N ( D I E ) Zentrale Beratungsstelle mit neuer Besetzung aufzunehmen, um Vortragstermine abzustimmen. Die Inhalte eines Vortrags werden von Jörg Lembke individuell auf die Wünsche der jeweiligen Dienststelle zugeschnitten, um möglichst viel Praxisnähe zu erreichen. tet die Zentrale Beratungsstelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Korruption in der öffentlichen Verwaltung und Wirtschaft. Lembke, seit 2002 beim DIE, war zuvor selbst Korruptionsermittler und stellvertretender Sachgebietsleiter und verfügt somit über reichhaltige Erfahrung und praktisches Wissen, mit dem er seine Vorträge gern anreichert. Vorrangiges Ziel seiner Vorträge ist die Sensibilisierung für das Thema Korruption. DIE Seit Beginn dieses Jahres wird die Zentrale Beratungsstelle für Korruptionsprävention des DIE von Jörg Lembke besetzt. Im Rahmen von Vortragsveranstaltungen in der Hamburger Verwaltung und Wirtschaft bie- Foto: LKA 38 Die Zentrale Beratungsstelle steht darüber hinaus auch für eine individuelle Beratung bereit. „Sprechen Sie uns an, nutzen Sie unsere Beratungsmöglichkeiten, wenn Sie Anzeichen für Korruptionsdelikte haben. Wir gehen diskret mit Ihren Hinweisen um“, sagt der 42-jährige Kriminalhauptkommissar. Die Dienststellen innerhalb und außerhalb der Polizei sind daher eingeladen, mit der zentralen Beratungsstelle des DIE Kontakt ➔ Rainer Bote DIE Jörg Lembke SPORTLEREHRUNG Sportlich erfolgreiche Hamburger Polizeibeamte Gruppenfoto nach der Sportlerehrung PA „Sie sind das Aushängeschild für unsere Hamburger Polizei “. Polizeivizepräsident Reinhard Fallak hat nicht mit lobenden Worten gespart, als er jetzt 23 Polizistinnen und Polizisten ehrte, die sich mit sportlichen Höchstleistungen her- selten auf dem Siegertreppchen standen. Während Hundeführerin Stefanie Block erstmals an der Ehrung teilnahm, gibt es inzwischen zahlreiche Sportler, die seit Jahren konstant herausragende Leistungen bringen. vorgetan haben und sowohl an nationalen als auch an internationalen Wettkämpfen teilnahmen und nicht Dazu gehören beispielsweise der Triathlet Oliver Bergmann, die Schwimmerin Doreen Löwe sowie Foto: Inse Leiner, PÖA 2 18 die Volleyballer Sebastian Neufeld (PK 21) und Sebastian Lemke (LBP 52). Auch Uwe Raquet (LBP 042) konnte sich über eine Einladung freuen. Als langjähriger Polizeifußballtrainer und Jugendvereinstrainer im Kreis Stormarn hatte ihn kein geringerer als der Präsident des Deutschen Fußballbundes, Theo Zwanziger, als Ehrenamtspreisträger ausgezeichnet. Seit 2004 werden Hamburger Polizisten immer wieder für ihre sportlichen Erfolge gewürdigt. Auch der Präsident des Polizeisportvereins, Michael Daleki, sowie Frank Grelak als Landesbeauftragter für den Hamburger Polizeisport und der ehemalige, sehr erfolgreiche Polizeihandballbundestrainer der Frauen, Jürgen Warnholtz (ZP 231), würdigten das sportliche Engagement, das aufgebracht werden müsse, um neben dem Beruf, ohne dienstliche Freistellung, Spitzenleistung bringen zu können. ➔ Inse Leiner PÖA 2 Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 SPORT ANKÜNDIGUNG DPM Volleyball 2010 in Hamburg Im Auftrag des Deutschen Polizeisportkuratoriums richtet die Hamburger Polizei die Endrunde der 14. Deutschen Polizeimeisterschaft der Männer und der 8. Deutschen Polizeimeisterschaft der Frauen im Volleyball aus. Die Veranstaltung findet vom 18. bis 20. Mai 2010 statt. Die Vorrundenspiele werden am 18. Mai in der Alsterdorfer Sporthalle, die Zwischenrunde und die Finals am 19. und 20. Mai in der Sporthalle Wandsbek ausgetragen. Die Männermannschaft der Polizei Hamburg gewann 2007 die Deutsche Meisterschaft, die Frauenmannschaft die Vizemeisterschaft. Die Ausrichtung der Deutschen Polizeimeisterschaft 2010 ist die Anerkennung der erbrachten Leistungen. Die Mannschaft der Herren, als Titelverteidiger, ist automatisch für die Endrunde 2010 qualifi ziert. Die Mannschaft der Frauen musste sich über eine Vorrunde qualifi zieren. Vorrunde der Hamburger Frauenmannschaft Entscheidend für die Partie gegen Thüringen war der erste Satz, der nach hartem Kampf und zwei Satzbällen für Thüringen mit 26:24 an die Hamburgerinnen ging. Der Bann war gebrochen und die Sätze zwei und drei nur noch Formsache (25:15 und 25:20). Nachdem im zweiten Spiel die Mannschaft Thüringens die Berliner Damen mit 3:1 schlug reichte im entscheidenden Spiel der Hamburgerinnen gegen Berlin der Gewinn eines Satzes. Beide Mannschaften freuen sich über viele Zuschauer an den Spieltagen! ➔ Joakim Schindler LKA 25 Foto: privat Die Vorrunde fand vom 8. bis 10. März in Hannover/Niedersachsen statt. Um es gleich vorweg zu nehmen, die Frauenmannschaft der Hamburger Polizei hat sich für die Endrunde der Deutschen Polizeimeisterschaft in Hamburg 2010 qualifi ziert. Die Hamburger Damen setzten sich überlegen gegen die Mannschaften aus Thüringen und Berlin durch. Dabei gewannen sie das erste Spiel gegen Thüringen mit 3:0 und das Zweite gegen Berlin mit 3:1. Die Qualifi kation war nach dem 25:10 im ersten Satz geschafft und die Konzentration im zweiten Satz erst einmal weg. Der Satz ging dann auch verdient mit 25:18 an die Berlinerinnen. Die Hamburger Mannschaft war sich jedoch sicher, auch dieses Spiel gewinnen zu können und so waren es letztlich der Wille und die Routine, die den Gewinn der Sätze drei (25:22) und vier (25:23) ausmachten. Somit ist es gelungen, dass beide Mannschaften bei den Deutschen Polizeimeisterschaften 2010 in Hamburg um den Titel mitspielen werden. Hintere Reihe (v. l.): Trainer Hans-Günter Fricke, Ellen Schmidt, Anne Stechmann, Kerstin Beierstorf, Julia Weckwerth, Klaudia Standhardt, Anne Post und Betreuer Dirk Berhardt Vordere Reihe (v. l.): Fachwart Tom Roedszus, Nadine Becker, Sabine Abeln, Nadja Weller, Christina Kunst, Kerrin Richert, Tina Kruhl und Masseur Thomas Kocielnik Zur erweiterten Mannschaft gehören außerdem Andrea Gerbig, Susanne Qualmann, Janne Schönfeldt sowie Jana Sperling 19 Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 SPORT Q U A L I F I K AT I O N S S P I E L E Z U R 4 . D P M I M F R A U E N F U S S B A L L Eine knappe Entscheidung Unter optimalen äußeren Bedingungen fand am 8. April 2010 das 1. Qualifikationsspiel der Gruppe 1 gegen Sachsen-Anhalt auf der Sportanlage „Scharfsche Schlucht“ in Hamburg-Marmstorf statt. Pünktlich um 14 Uhr erfolgte der Anstoß. Insgesamt waren wir die bessere Mannschaft und haben verdient gewonnen, auch wenn der Sieg vielleicht etwas zu hoch ausfi el. Mit einem 20-Meter-Schuss aus halbrechter Position erzielte Conny Drückhammer (PK 46) bereits in der 5. Minute das 1:0. Schrecksekunde in der 25. Minute: Abwehrspielerin Carolin Schimmel (LBP 1) vereitelte im letzten Moment eine hundertpro- Unser zweites Qualifi kationsspiel führte uns am 22. April nach Augsburg/Bayern. Gegen den letztmaligen Vizemeister waren die Rollen klar verteilt. Systemumstellung von einer auf zwei Sturmspitzen, kamen wir zu weiteren guten Tormöglichkeiten. Eine Standardsituation war der Ausgangspunkt für das 3:0. Franziska Auerbach (PK 15) Ist im Süden etwas zu holen? Die Bayern hatten im Vorwege ein Auswahlsichtungsturnier mit 22 Großfeldmannschaften durchgeführt. Daher waren sie besser vorbereitet. Leider verlor unsere Mannschaft dieses Spiel mit 2:1, obwohl sie ihr bestes Spiel seit Bestehen absolvierte. So gingen unsere Frauen in der ersten Halbzeit mit 1:0 in Führung, mussten aber noch zur Halbzeitpause das 1:1, und in der 2. Halbzeit den Führungstreffer der Bayern in Kauf nehmen. Trotz großen Kampfes langte es leider nur noch zu einer „Großchance“ in der 92. Minute. Foto: privat 20 Die Mannschaften aus Sachsen-Anhalt und Hamburg mit Betreuern und Schiedsrichterteam zentige Torchance Sachsen-Anhalts. Sie grätschte der, 2 Meter vor dem leeren Tor stehenden, Stürmerin den Ball gerade noch vom Fuß. Nach einem Steilpass in die Spitze lief Nadia Papist (HDP) auf das gegnerische Tor zu. In einer Eins-gegen-Eins-Situation mit der Torfrau aus SachsenAnhalt behielt Nadia die Nerven und erhöhte auf 2:0. Halbzeitpause Die komplette zweite Halbzeit verlief dann überwiegend zu unseren Gunsten. Nach einer schlug einen Eckball auf den ersten Pfosten. Eine Spielerin aus Sachsen-Anhalt verlängerte den Ball ins eigene Tor. Das 4:0 fiel erneut nach einer Standardsituation: Conny Drückhammer (PK 46) schoss nach einem Eckball, aus dem Gewühl heraus, den Ball unhaltbar halbhoch in die linke Ecke. Dann herrschte Aufregung im Strafraum von Sachsen-Anhalt. Nach einem Foulspiel an Susann Kunkel (PK 31) gab es einen Elfmeter für Hamburg. Diesen verwandelte Franziska Auerbach (PK 15) souverän zum 5:0 Endstand. Zuspruch und Anerkennung für die gezeigte Leistung kam nicht nur vom Trainer der Auswahl Hessens, dem amtierenden Deutschen Meister. Doch es war schwer, die Spielerinnen wieder aufzubauen, da Bayern gegen Sachsen-Anhalt im entscheidenden Spiel klarer Favorit ist. Insgesamt lässt sich auf diese Leistung bauen, zumal sich Verstärkung bereits in der Polizeiausbildung befi ndet. Die 4. Deutschen Polizeimeisterschaften im Frauenfußball fi nden vom 7. bis 11. Juni 2010, in Bad Hersfeld/Hessen statt. Vielleicht ist Hamburg ja dabei! ➔ Ralf Meyer Fachwart Fußball Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 KURZ NOTIERT VD Jährlich findet an allen Hamburger Schulen die Aktion „Mein Lieblingsplakat“ der Hamburger Polizeiverkehrslehrer statt. Der Slogan für die Plakate lautete dieses Jahr „Siehst Du mich?“. Die besten Plakate stellen die Verkehrslehrer auf der Messe „Du und Deine Welt“ aus. Alle Besucher der Messe können für sich entscheiden, welches Plakat ihnen am besten gefällt. Auch Silke Dombrowski schrieb ihre Meinung auf – und gewann. Riesig freute sie sich über den Hauptgewinn, ein Fahrrad. „Mein jetziges Fahrrad ist defekt und ich hätte ohnehin ein neues gebraucht.“, sagte Dombrowski. Der Vorsitzende des Plakatwettbewerbs, Günter Sellmann, übergab der glücklichen Gewinnerin das Fahrrad am 8. März 2010 bei dem Sponsoren „Radwelt Nielandt“ in der Hamburger Straße 129 im Beisein des Filialleiters Torsten Häger. Frau Dombrowski nahm ihr neues Fahrrad voller Stolz entgegen und fuhr damit gleich in ihr nahe gelegenes Zuhause. ➔ Bernd Haehnert VD 62 Foto: privat Mit Plakat zum Fahrrad Günter Sellmann, Silke Dombrowski und Torsten Häger (v.l.n.r.) E R FA H R U N G S A U S TA U S C H Internationaler Besuch bei der Wasserschutzpolizei Mit seinem Besuch bei der Bundespolizeiinspektion in Hamburg verbunden, hospitierte Herr Mazzei bei der Hamburger Wasserschutzpolizei. Am 9. Februar 2010 besuchte er das WSPK 1 und WSP 033. Nach einer Begrüßung durch Olaf Frankowski am WSPK 1 informierte er sich über Einzelmaßnahmen des grenzpolizeilichen Vollzuges im Zusammenhang mit den Besonderheiten bei der Abfertigung von Seeschiffen. Im Fokus stand neben der Vorstellung des „Schiffsmelde- und Informations- systems“ (SMIS) die Arbeit der Beamten auf den Seeschiffen selbst. Herrn Mazzei begleitete Jens Seiler und Ulf Waligora sowohl auf große „Containerriesen“, als auch „übersichtliche“ Feederschiffe am Burchard- und Predöhlkai. Er überzeugte sich davon, dass grenzpolizeiliche Maßnahmen nur ein Element zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Hamburger Hafen und dessen Zufahrt darstellen. Überrascht war Michele Mazzei von der Vielfalt und Komplexität der wasserschutzpolizeilichen Tätigkeiten in Hamburg, im Hamburger Hafen sowie den Vertragsgebieten auf der Elbe und in der Nordsee. Nachmittags besuchte er WSP 033, die Fachdienststelle für Grenzpolizeiliche Angelegenheiten. Der Dienststellenleiter, Ulrich Schran, informierte den Gast über die Rolle seiner Dienststelle bei der Gewährleistung eines hohen Sicherheitsniveaus an der „Grenzübergangsstelle Hamburg Hafen“ durch zielgerichtete Informationsaufbereitung und -steuerung, interne und externe Beratung (u. a. Schiffsmaklern, Reedern) sowie Qualitätskontrolle der grenzpolizeilichen Vorgänge. Wei- terhin wurden die Rahmenbedingungen bei der Abfertigung von Kreuzfahrtschiffen sowie die zentralisierte Ablauforganisation bei der Visaerteilung erläutert. Herr Mazzei wird sicherlich einen guten Eindruck über die professioSostituto Commissario Michele Mazzei am WSPK 1 Foto: privat WSP Sostituto Commissario Michele Mazzei ist Beamter der zentralen Grenzdirektion in Italien und dort verantwortlich für Fragen der internationalen Zusammenarbeit. In dieser Eigenschaft weilte er bereits mehrfach in Deutschland, u. a. als Leiter des italienischen Polizeikontingents während der FußballWM 2006. Gegenwärtig arbeitet Michele Mazzei als Verbindungsbeamter zum Bundespolizeipräsidium Potsdam. Seinen Aufenthalt in Deutschland nutzt er auch, um sich einen Überblick über die Organisation und Ausführung des grenzpolizeilichen Vollzuges in Deutschland zu verschaffen. nelle Arbeit der Wasserschutzpolizei im Hamburger Hafen nach Italien mitnehmen. ➔ Olaf Frankowski WSPK 1 Ulrich Schran WSP 033 21 22 Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 PERSONALIEN Ernennungen Zum Polizeidirektor ■ Bertram, André Zum Polizeioberrat WSPK 20 ■ Ziebarth, Norbert PA Zum/zur PHM/in Zum KHK/PHK A12 ■ Kobusynski, Martin PSt 32 ■ Hagemann, Matthias PK 46 ■ Alayli, Murat LBP 14 ■ Mierow-Gentile, Lars FLD 13 ■ Heinelt, Kathrin PK 27 ■ Behr, Sven LBP 44 ■ Hellwege, Michael PK 36 ■ Debski, Matthias WSPK 2 LKA 24 ■ Hobbie, Guido PK 17 ■ Degel, Anja ■ Bölkow, Rüdiger LKA 24 ■ Hruby, Jörg LBP 401 ■ Fäseke, Matthias ■ Herrmann, Sven LKA 71 ■ Junga, Uwe PK 43 ■ Schünemann, Lars ■ Meinke, Christian LKA 43 ■ Kalenberger, Waldemar ZP 35 ■ Sellin, Franziska ■ Roedszus, Thomas LKA 65 ■ Kratzke, Erik ZD 53 ■ Krause, Sebastian PK 25 Zum/zur POM/in ■ Kuhn, Gunnar PK 34 ■ Zum KHK A11 Zum/zur POK/in PK 38 PK 35 LKA 24 Angerhöfer, Stefanie ZD 514 LBP 14 ■ Aumann, Melanie LBP 42 ■ Liebe, Beate PK 17 ■ Bialeck, Meike ■ Bade, Wilfried VD 21 ■ Löwenstein, Axel PK 44 ■ Blohm, Anne PK 31 ■ Baron, Claudia LBP 52 ■ Müller, Stefan VD 21 ■ Blunck, Sven LBP 12 ■ Bauer, Martin ZD 512 ■ Niethammer, Christian VD 21 ■ Bormann, Frank PK 25 ■ Berg, Joachim VD 53 ■ Osburg, Lars PK 27 ■ Brüning, Carsten LBP 12 ■ Bischof, Vanessa PB ■ Pagel, Thorsten PK 44 ■ Buchwald, Nancy ■ Bockholt, Volker LKA SP1 ■ Reichelt, Melanie PK 41 ■ Bütow, Christian ■ Born, Sebastian PSt 01 ■ Ruge, Kai Bernd ■ Borrmann, Melanie PK 27 ■ Spitz, Oliver ■ Brandt, Jörn-Henrik J 23 ■ von Reden, Dorothea ■ Crackau, Sieglinde LBP 042 ■ ■ Dudda, Andreas PK 14 ■ ■ Erdmann, Julia LBP 51 ■ Wallrabe, Felix ■ Feddersen-Clausen, Astrid LBP 21 ■ Wickland, Katharina ■ Föhse, Andreas PK 33 ■ ■ Forker, Michael PK 21 ■ ■ Gebetsberger, Jan-Simon LKA 24 ■ Grotherr, Thomas PK 14 Zum PK ■ Grund, Olav PK 15 ■ Gerstenkorn, Gerulf ■ Haarbrücker, Bernd PK 38 ■ Menzel, Udo PK 42 ZD 511 PK 15 ■ Dörnbrack, Christopher LBP 51 LBP 23 ■ Drückhammer, Conny PK 46 PK 43 ■ Foltys, Ina PK 17 Voß, Axel FLD 31 ■ Ganz, Martin LBP 42 Waligora, Ulf WSPK 1 ■ Ginap, Katrin ZD 514 PK 41 ■ Grabosch, Andreas PK 31 PB ■ Heilmann, Stefan PK 16 Winkler, Sascha PK 41 ■ Helm, Christina PK 36 Worthmann, Klaus PK 23 ■ Hohenstein, Ronny ■ Kandzia, Anna LBP 12 ■ Kawohl, Benjamin LBP 31 PK 33 ■ Khan, Jengis LBP 11 FLD 31 ■ Kluke, Gernot PK 25 PK 46 Hamburger Polizei Journal | Nr. 4 | April 2010 PERSONALIEN PK 33 ■ Neumann, Birte Korte, Christopher PK 31 ■ Norrenbrock, Marcus LBP 12 Korthals, Nadine PK 33 ■ Onasch, Michael LBP 51 Zum/zur Bal Krumbiegel, Oliver LBP 44 ■ Richter, Christiane LBP 32 ■ Beuster, Christin Lamprecht, Carmen PK 31 ■ Riedel, Adrian PK 16 ■ Dittrich, Madlen ■ Lamprecht, Frank PK 31 ■ Rößler, Jennifer PK 42 ■ Frese, Silke ■ Liborius, René LBP 24 ■ Scheller, Holger PK 37 ■ Götze, Heinrich ■ Maschmann, Jessica LBP 14 ■ Schmitz, Sebastian LBP 13 ■ Kohls, Katrin FLD 31 ■ Meinzer, Mario LBP 52 ■ Schönbohm, Steffen LBP 44 ■ Pfahl, Kirsten LBP 12 ■ Meyer, Timo PK 15 ■ Schulz, Carolin PK 31 ■ Quednau, Marc LBP 12 ■ Mogel, Rainer ■ Mollowitz, Florian ■ Müller, Stefan ■ ■ ■ ■ ■ LBP 22 PK 41 LBP 22 PK 16 PK 17 ■ Thielking, Julia LKA 67 ■ Schankin, Anne LBP 12 ZD 511 ■ Völker, Matthias LBP 54 ■ Schrader, Kirsten LBP 11 PK 35 ■ Wirch, Mathias LBP 24 ■ Schröder, Dennis LBP 14 Die Polizei gedenkt ihrer Verstorbenen ■ Arp, Otto (PHM i. R.) im Alter von 95 Jahren, WSR 7 ■ Neumann, Peter (POK i. R.) im Alter von 57 Jahren, FLD 31 ■ Bense, Otto (PHM i. R.) im Alter von 90 Jahren, PRW 43 ■ Peters, Angela (VA' e) im Alter von 43 Jahren, VT 1112 ■ Duch, Benno (PHK i. R.) im Alter von 73 Jahren, WSR 8 ■ Preuß, Georg (PHW i. R.) im Alter von 79 Jahren, PRW 40 ■ Eckert, Wilhelm (KOK i. R.) im Alter von 69 Jahren, LKA 133 ■ Rancke, Erich (POK) im Alter von 51 Jahren, PK 41 ■ Felsmann, Jürgen (PHM i. R.) im Alter von 66 Jahren, LED 422 ■ Röhrs, Lisa (Betriebsarbeiterin i. R.) im Alter von 79 Jahren, LPV 1111 ■ Freschke, Harry (EKHK i. R.) im Alter von 85 Jahren, KK 36 ■ Rönn, Henri (VA i. R.) im Alter von 78 Jahren, LPV 231 ■ Frölich, Johann (POK i. R.) im Alter von 92 Jahren, FD 5121 ■ Schehlmann, Richard (PHM i. R.) im Alter von 90 Jahren, PD 453 ■ Gatermann, Hans (PHM i. R.) im Alter von 98 Jahren, PV 30 ■ Schlüting, Horst (KHM i. R.) im Alter von 62 Jahren, PK 31 ■ Höder, Gerhard (KHK i. R.) im Alter von 88 Jahren, FD 673 ■ Schröder, Werner (PHM i. R.) im Alter von 72 Jahren, PR 42 ■ Jens, Bernd (PHK i. R.) im Alter von 60 Jahren, VT 42 ■ Schuchardt, Karl-Heinz (PHM i. R.) im Alter von 82 Jahren, LPV 2103 ■ Knebusch, Hugo (PHM i. R.) im Alter von 85 Jahren, LPS 112 ■ Suckert, Dieter (PHK i. R.) im Alter von 71 Jahren, PR 17 ■ Ludwig, Rudi (PHM i. R.) im Alter von 79 Jahren, FD 9016 ■ Weise, Günter (PM i. R.) im Alter von 68 Jahren, PRW 30 ■ Meybaum, Ewald (KHK i. R.) im Alter von 73 Jahren, PD Ost ■ Wolter, Hans-Jochen (KD i. R.) im Alter von 75 Jahren, LKA 40 ■ Meyer, Heinz (KHM i. R.) im Alter von 87 Jahren, KK 25 ■ Wormuth, Werner (PHM i. R.) im Alter von 71 Jahren, LPV 2225 Quellen: ZP 422, ZP 522 und ZP 6 · Stand: 6. April 2010 Koeplin, Tina PK 35 Wüstenhagen, Olaf PK 26 ■ 23 WWW.POLIZEI.HAMBURG.DE