ContiSoccerNews 2015 - Ausgabe #4
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ContiSoccerNews 2015 - Ausgabe #4
SoccerNews Ausgabe # 4, 15. Juni 2015 Continental/Division Reifen Alexander Bahlmann Leiter Presse- & Öffentlichkeitsarbeit Pkw-Reifen Büttnerstraße 25 | 30165 Hannover Telefon: +49 511 938-2615 E-Mail: [email protected] www.contisoccerworld.de Der Belgier Radja Nainggolan (links) köpft den Ball vor dem Waliser Gareth Bale (Mitte) aus dem Strafraum. Foto: Getty Images Soccer News # 4/2015 2 Aktuell Briten mit vier Teams zur EURO 2016? Am zweiten Juni-Wochenende geht es traditionell festlich zu in Großbritannien. Schließlich wird mit einer großen Parade der Geburtstag von Queen Elizabeth II. nachgefeiert. Da passt es vortrefflich, dass das Vereinigte Königreich auch in Sachen Fußball zur Abwechslung mal in großer Feierlaune ist. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass Großbritannien erstmals mit vier Teams zur Europameisterschaft 2016 nach Frankreich reist. Nach den Enttäuschungen in der Champions League sind es diesmal die Nationalteams aus England, Wales, Nordirland und Schottland, die den Fans Freude bereiten. England kann nach dem 3:2 in Slowenien das Quartier für die Endrunde getrost buchen. Denn mit sechs Siegen aus sechs Spielen in Gruppe E ist der Mannschaft von Teammanager Roy Hodgson das Ticket über den Ärmelkanal kaum mehr zu nehmen. „Unsere Aufgabe ist es im nächsten Jahr ein noch Schottland (in weißen Trikots) besitzt gute Chancen, sich für die EURO 2016 zu qualifizieren. Nach dem Führungstor von Jon Walters (Mitte) für Irland glichen die „Bravehearts“ zum 1:1 aus. Foto: Imago besseres Team zu werden, als wir es jetzt schon sind“, sagte Hodgson, nachdem Wayne Rooney kurz vor Schluss mit seinem Siegtor eine perfekte Saison krönte. Ein Jahr nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus bei der WM in Brasilien haben die „Three Lions“ die Saison ohne Niederlage beendet, was letztmals vor 14 Jahren gelang. Historisches bahnt sich beim kleinen Nachbarn Wales an. Nach dem 1:0 über die favo- risierten Belgier ist die erste Qualifikation für ein großes Turnier seit 1958 zum Greifen nah. „Das war unser größter Sieg, aber ich glaube, dass ein noch größerer folgen wird. Und zwar dann, wenn wir sagen können: ‘Wir fahren nach Frankreich’“, meinte Trainer Chris Coleman nach dem Sprung auf Platz eins in Gruppe B und angesichts eines Fünf-PunkteVorsprungs auf den Dritten Israel. Von der Teilnahme an der EURO 2016 träumt auch schon 100-Millionen-Mann Gareth Bale, der den Siegtreffer erzielte: „Jeder weiß, wie sehr ich es mir wünsche, mit Wales bei einem großen Turnier zu spielen. Das steht ganz oben auf der Liste.“ Die letzte Endrunde mit nordirischer Beteiligung liegt auch schon fast 30 Jahre zurück. 1986 hatten die Nordiren bei der Weltmeisterschaft in Mexiko letztmals teilgenommen. Das Warten könnte bald ein Ende haben. Nach dem 0:0 gegen Spitzenreiter Rumänien sieht Soccer News # 4/2015 3 nicht, aber dem krassen Außenseiter von den Schafsinseln gelang mit dem 2:1 nun schon der zweite Sieg in der laufenden Runde gegen Griechenland. So steht der Europameister von 2004 in Gruppe F vor dem fußballerischen „Grexit“, wie die Folgen der peinlichen Niederlage beschrieben wurde. Ein Schicksal, das auch dem kommenden WM-Gastgeber Russland nach dem 0:1 gegen Österreich droht. Als Dritter wird es eng für die Russen, während Austria fast schon die Qualifikation geschafft hat. Wayne Rooney (rechts), Torschütze für England beim 3:2 gegen Slowenien, im Zweikampf mit Ales Mertelj. Foto: Getty Images Teammanager Michael O’Neill die Chancen des Gruppenzweiten auf die EM „gestärkt“. Das Heimspiel im September gegen den Dritten Ungarn könnte zum Schlüsselspiel in Gruppe F werden. Gar so weit sind die Schotten noch nicht. In der „deutschen“ Gruppe D liegen die „Bravehearts“ mit elf Punkten auf dem dritten Platz, der immerhin zu den Playoffs berechtigen würde. Mit dem 1:1 in Irland wurde der Rivale auf Distanz gehalten und bis zum Gruppenersten Polen sind es auch nur drei Punkte. Die Polen verabschiedeten sich mit einem 4:0 gegen Georgien und dem schnellsten Hattrick in der Geschichte der EM-Qualifikation durch den Münchner Robert Lewandowski (drei Tore in vier Minuten) in den Sommerurlaub. Färöer sorgen für „Grexit “ Fußball-Festtage gab es aber nicht nur in Großbritannien, auch weiter nördlich im Atlantik durfte kräftig gejubelt werden. Island katapultierte sich durch ein 2:1 gegen Tschechien an die Spitze der Gruppe A und ist der ersten EM-Teilnahme ein großes Stück näher gekommen. Soweit ist es bei den Färöern zwar noch Und wie erging es den vermeintlich Großen des Fußballs? Titelverteidiger Spanien mühte sich zu einem glanzlosen 1:0 in Weißrussland und festigte damit den zweiten Platz in Gruppe C hinter den souveränen Slowaken. Der WM-Dritte Niederlande kam zu einem 2:0 in Lettland und bleibt in Gruppe A zumindest Dritter. Besser sieht es für Portugal aus, dass dank der drei Treffer von Cristiano Ronaldo 3:2 in Armenien siegte und Spitzenreiter in Gruppe I ist. Auch Italien schloss die Saison nach der WM mit dem 1:1 in Kroatien als Gruppenzweiter ganz passabel ab. Doch das Ergebnis war beim Geisterspiel in Split nur ein Randthema. Ein auf dem Rasen mit Chemikalien geschaffenes Hakenkreuz sorgte für einen Eklat und könnte Kroatien noch mächtig Ärger bereiten. Dabei musste die Elf vom Balkan wegen der ständigen Verfehlungen seiner Fans schon diesmal vor leeren Rängen spielen. Und Weltmeister Deutschland siegte in der Gruppe B nach einer holprigen Saison standesgemäß mit 7:0 gegen Gibraltar in Faro und festigte den zweiten Platz. Beim Re-Start im September kann das DFB-Team mit einem Sieg im Topspiel in Frankfurt Tabellenführer Polen von der Spitzenposition verdrängen. Soccer News # 4/2015 4 Damit sich die Geschichte in dieser Hinsicht nicht wiederholt, wurde der WM-Bus, mit dem die deutsche Nationalmannschaft rund um Trainer Joachim Löw 2014 in Brasilien zum WM-Titel fuhr, nach dem Turnier nach Deutschland gebracht und rechtzeitig in einer gut bewachten Garage des DFB geparkt. Wenn im Oktober das neue Deutsche Fußballmuseum in Dortmund eröffnet, wird der Bus des Weltmeisters dort zu sehen sein. Das bedeutet natürlich, dass die Mannschaft jetzt zu allen Spielen mit einem neuen Bus anreist. Zwei Tage vor dem Testländerspiel gegen die USA vergangenen Mittwoch überreichte Mercedes-Benz daher den neuen Mannschaftsbus, einen Trevago M, das „Flaggschiff unter den Mercedes-Benz Omnibussen“ wie es in Stuttgart heißt. „Maximaler Die aktuelle Nationalmannschaft will mit diesem neuen Team-Bus am liebsten 2016 zum Finale der EM nach Paris fahren. Foto: GES for Mercedes-Benz Wussten Sie eigentlich … ... dass der Bus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft verschwunden ist? Bastian Schweinsteiger & Co müssen aber keine Sorge haben, wie sie zu den nächsten Qualifikationsspielen zur Europameisterschaft kommen und, bei erfolgreich erlangter Teilnahmeberechtigung, zu den Stadien in Frankreich. Verschwunden ist der Reisebus des Weltmeisters von 1974. Damals war die Mannschaft von Trainer Helmut Schön mit den WM-Helden Gerd Müller, Franz Beckenbauer und Paul Breitner mit einem Reisebus vom Typ „Mercedes Benz Omnibus 302-13 R Üh“ bei der WM im eigenen Land unterwegs – und der ist „bis heute verschollen“, wie Friederike Valet vom Mercedes-Benz Museum in Stuttgart sagt. Deshalb steht in dem Museum des Stuttgarter Autoherstellers nur ein Nachbau. Auch eine jahrelange Suche mit Hilfe des DFB hat zu keinem Ergebnis geführt, der seinerzeit in Ockergelb lackierte WM-Bus mit den schwarz-rot-goldenen Streifen an der Seite bleibt verschwunden. Der Bus des DFB ist auf Contireifen unterwegs: ContiCoach HA3 Der WM-Bus, mit dem das deutsche Team 1974 zum Titel fuhr, bleibt verschollen. Im Museum in Stuttgart steht nur dieser Nachbau. Foto: Mercedes-Benz Museum Reisekomfort, innovativste Sicherheitsfeatures, beste Umweltfreundlichkeit, dynamische Fahreigenschaften und sportliche Linienführung sind die Kennzeichen unseres aktuellen Spitzenmodells. Genau die angemessene Wahl für den Fußballweltmeister“, sagt Hartmut Schick, Head of Daimler Buses. So verfügt das Modell unter anderem über das neue System „Active Brake Assist 3“, das auch bei stehenden Hindernissen automatisch eine Vollbremsung einleitet. Und natürlich Reifen von Continental vom Modell Conti Coach HA3. Schon in Brasilien war die Mannschaft auf Conti-Pneus zum Titel gefahren. Drinnen im Bus warten Ledersitze, Clubtische und WLan auf die Spieler. Nationalmannschaftsmanager OIiver Bierhoff freut sich über das neue Modell: „Mannschaftsbusse haben für die Spieler und für die Fans immer auch einen emotionalen Wert. Mercedes-Benz hat große Erfahrung mit Mannschaftsbussen, sie sind sicher, und sind bestens ausgestattet“. Das war auch 1974 schon so. Zur Sonderausstattung des verschollenen WM-Busses gehörten „zwei Ventilatoren am Fahrerplatz“ sowie eine „Hecktoilette, Ausführung Farbe Cognac“. Soccer News # 4/2015 5 ALLEZ BOOM! Erste-Hilfe-Fön Unser Autor nimmt jetzt Kontakt zu SpionageExperte Edward Snowden auf: Er will wissen, welche Geheimnisse im Arztkoffer des deutschen Nationalmannschafts-Mediziners „Dr. Mull“ versteckt sind. Von Freddy Boom Bevor wir uns den Ereignissen des Wochenendes zuwenden, möchte ich Ihnen von meinem gestrigen Abend auf dem Sofa erzählen. Muss das sein? wird der eine oder andere vielleicht denken. Ja, sage ich. Als Fernsehübertragungsanguckbeauftrager der SoccerNews-Redaktion ist mein Sofa die weltweit wichtigste und damit halb-öffentliche Schnittstelle zwischen dem globalen Fußballgeschehen und Ihren PCMonitoren oder Smartphonedisplays, verehrter Lesezirkel, auf denen Sie sich entschieden haben, mein kleines Traktat zum EURO-Qualifikationsspieltag zu konsumieren. Also, da zappte ich mich nun gestern kurz vorm Schlafengehen durchs Programm und blieb hängen bei der Übertragung des deutschen Webvideopreises. Freunde, Freunde. Wer das verpasst hat oder keine Ahnung hat, was da so abgeht: Es nehmen Menschen, die im Internet Tipps zum Fingernägellackieren geben, Preise entgegen von Menschen, die im Internet Filme zeigen, in denen man ihnen beim Spielen von Computerspielen zuschauen kann. Ich will jetzt nicht das Online-Leben an sich geißeln, jeder soll sein Glück suchen, wo er www.ill … Und wenn da eine 16-jährige Fingernagelexpertin im Millionen-EuroAbendkleid die Bühne betritt, einem Kleid, das sie sich vom Werbe-Erlös aus fünf Milliarden Klicks gekauft hat, nun, dann will ich mir den Lästermund verbieten und jedes professorale Hat Bundestrainer Joachim Löw sich im Internet Maniküre-Tipps abgeschaut? Foto: RTL Unverständnis brav hinunterschlucken. Nur ein Gedanke sei mir erlaubt mit Ihnen zu teilen in Zeiten, da das herkömmliche Fernsehen im Vergleich zu Internet-Streaming-Diensten und der medialen Machtübernahme von Youtube als weitgehend unkreativ, als aussterbender Dinosaurier und überhaupt als sowas von gestern dargestellt wird: Wo wurde die pompöse Preisverleihung der European Web Video Academy für das bruhaha-lustige und boah-bedeutsame Internet-Gewurstel übertragen? Im Fernsehen. Was aber viel wichtiger ist: Es gibt offenbar Fingernagelexperten im Internet, die den rechten Umgang mit der Nagelfeile vermitteln. Und da sind wir schon mitten im EURO-Geschehen. Joachim Löw, Übungsleiter der deutschen Fußballnationalmannschaft, zückte während der zweiten Halbzeit beim Stande von 4:0 im Spiel gegen Gibraltar auf der Trainerbank eine Feile und manikürte sich die Fingernägel. Hatte er sich vorher bei Youtube bei 16-jährigen Internetstars Tipps für schöne Hände abgeschaut und gedacht, ok, das probier’ ich mal aus, am besten beim Länderspiel gegen Gibraltar, da langweil’ ich mich eh? Man kennt das ja aus der U-Bahn, wo hin und wieder junge Mädchen oder Damen gesetzten Alters zu beobachten sind, die sich selbstvergessen an den Fingern herumfeilen und die nähere Umgebung mit feinem Nagelstaub Soccer News # 4/2015 6 Zitate des Tages Nein, Nein, Nein. Bitte nicht das. Der deutsche Nationalspieler Bastian Schweinsteiger, der im Spiel gegen Gibraltar einen Strafstoß verschossen hatte und vom TV-Reporter an den vergebenen Elfmeter im Finale der Champions League 2012 erinnert wurde. eindecken, ohne Empathie dafür, dass eine solch private Tätigkeit vielleicht besser im heimischen Badezimmer verortet wäre. Aber Joachim Löw, ein Mann von Welt? Er erklärte später in der Pressekonferenz, nachdem er die sieben Tore seiner Mannschaft durchanalysiert hatte, er habe sich am Trainerstuhl den Finger eingeklemmt und einen „aufgespalteten Nagel“ davongetragen. Ok, das kann man akzeptieren, auch wenn die Außenwirkung natürlich bedenklich ist, man gebe mal spaßeshalber die Suchbegriffe „Löw“ und „Nagelfeile“ bei Google ein. Was ich mich dennoch frage: Wo kommt die Feile her? Hat Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, „Dr. Mull“, immer auch ein Nageletui im Erste-Hilfe-Koffer? Vielleicht auch einen Fön, für die Schadensbegrenzung nach der nächsten Bierdusche? Wir bleiben dran, fragen zur Not den amerikanischen Geheimdienstexperten Edward Snowden und werden hoffentlich in der nächsten Ausgabe der SoccerNews aufklären können. Es bleibt zu vermerken: Der deutsche Trainer hat endgültig mit früheren Jahren des deutschen Rumpelfußballs gebrochen und verzichtet selbst nach einer eher bescheidenden ersten Halbzeit im Spiel gegen Fußballgroßmacht Gibraltar darauf, die Brechstange herauszuholen. Man sollte sich also nicht wundern, wenn auch andere Trainer bald zur Feile greifen. Sergio Markarian zum Beispiel, Coach des griechischen Nationalteams. Die Griechen verloren bereits zum zweiten Mal in der laufenden Qualifikation gegen die Färöer, 1:2 im Nordatlantik. Nach der ersten Niederlage, einem 0:1 in Athen vergangenen Herbst, wurde der Jetzt ab nach Mykonos! Überschrift in der griechischen Sportzeitung GoalNews, die damit das Nationalteam nach der erneuten Niederlage gegen die Färöer in den Urlaub verabschiedete. damalige Trainer Claudio Ranieri gefeuert. Neue Impulse sind nötig. Tipps dazu gibt’s mit Sicherheit im Internet bei preisgekrönten 14-jährigen Fußballexperten. Jetzt muss ich Sie noch einmal mit aufs Boom’sche Sofa nehmen, daran führt kein Weg vorbei. Nach der Übertragung des Webvideopreises zappte ich noch ein wenig nach links und rechts und geriet in die spätnächtliche Darbietung eines Standup-Comedians, der sich zum Thema Sport ausließ. Dabei erinnerte er an alte Wimbledon-Momente und imitierte mit lustiger Mimik Boris Becker auf dem Tennisplatz. Und zwar Boris Becker in Zeitlupe. Aufschlag, Service, Return, Beschwerden beim Schiedsrichter, Jubel nach dem Sieg – alles in gespielter Super-Slowmotion. Das war extrem witzig (obwohl nicht im Inter- net dargeboten). Mir fallen spontan weitere große Momente des Sports ein, die ich gerne einmal in kabarettistisch überhöhter Zeitlupe sehen würde. Muhammad Alis Schlag gegen die rechte Schläfe von George Foreman in der achten Runde beim „Rumble in the Jungle“ 1974 in Kinshasa. Das Tor von Mario Götze in der 113. Minute des WM-Finales in Rio. Jogi Löws Nagelfeilen-Intermezzo … Vielleicht mache ich auch einfach einen eigenen WebVideo-Kanal auf. „Booms Superslomo“. Da schreibe ich dann live vor der Kamera gaaaaanz laaaaangsaaaam meeeeeineee Teeeexteee. Mit ein bisschen Glück können Sie, verehrte Fans, mich im nächsten Jahr auf großer Bühne erleben, wenn ich von einer Online-Beauty-Queen den Webvideopreis 2016 in der Kategorie „langweiligster InternetHonk“ verliehen bekomme. Soccer News # 4/2015 8 Wussten Sie eigentlich … ... dass das meistgeklaute Verkehrsschild der Welt in Schweden steht? Schweden will zur Fußball-Europameisterschaft in Frankreich. Weltmeister sind die Skandinavier schon – im Ersetzen von geklauten Straßenschildern. In den letzten Jahren verschwanden jährlich weit mehr als einhundert Elch-Schilder vom schwedischen Straßenrand. Besonders bei „Elch-Touristen” ist das Schild beliebt. „Die meisten Schilder verschwinden auf abgelegenen Straßen, wo das Risiko erwischt zu werden gering ist“, erklärt Christian Eriksson vom schwedischen Verkehrsamt. Ein gestohlenes Verkehrsschild zu ersetzen koste rund 530 Euro. „Die Diebe denken außerdem nicht daran, dass sie die übrigen Verkehrsteilnehmer gefährden”, so Eriksson. Ein ausgewachsener Elch hat eine Schulterhöhe von zwei Metern und wiegt bis zu 550 Kilogramm. Ein Unfall kann für den Elch, vor allem aber auch für den Fahrer schlimme Folgen haben. Fast 5000 Unfälle mit Elchen zählen die schwedischen Behörden jährlich. Die Tiere werden erst in der Dämmerung aktiv und sind aufgrund ihrer Fellfarbe nur schwer zu erkennen. Überquert ein Elch die Straße, sollte man stoppen und die Fahrt dann langsam fortsetzen, denn meistens folgen weitere Tiere, rät das Verkehrsamt. Um den Diebstahl der Warnschilder zu erschweren, werden diese nun festgeschweißt und nicht mehr verschraubt – allerdings mit mäßigem Erfolg. Viele Touristen sind offenbar mit gutem Werkzeug ausgerüstet. Wichtiges Verkehrsschild in Schweden – und beliebtes Diebesgut. Deshalb gibt es Elchschilder jetzt zu kaufen. Foto: Visit Småland Da hilft jetzt eine Idee – und die funktioniert offenbar. Das schwedische Verkehrsamt verkauft die Schilder seit kurzem an Elch-Enthusiasten. „Seitdem ist die Zahl der gestohlenen Schilder deutlich zurückgegangen,“ so Verkehrsexperte Eriksson. Für etwa 65 Euro erhält der Käufer ein fabrikneues Schild für den heimischen Vorgarten oder die Wohnzimmerwand. Und als Extras gibt es obendrein: den passenden Mast und das dazugehörige fertiggegossene Fundament. Das ist Dienstleistung auf Schwedisch. Übrigens sind Elche nicht nur auf Metallschildern beliebt. Neben Plüsch-Elchen, Schlüsselanhängern oder Elch-Duftbäumen für das Auto gibt es in schwedischen Souvenirshops noch ein ganz besonderes Elch-Produkt: Papier aus Elchkot. Sune Häggmark, Besitzer der Elch-Farm „Moose Garden“ in der nordschwedischen Region Jämtland, hat Elchpapier erfunden. Er gibt seinen Elchen Reisig und Waldabfälle zu fressen, so dass deren Exkremente später Zellulose und Holzfasern enthalten. Nach Weiterverarbeitung des Elchkots entsteht ein hellbraunes Papier, das leicht nach Baumrinde riecht. Verkauft wird das Produkt als Schreibpapier, Postkarte und Visitenkarte – oder als Souvenir-Geldschein in verschiedensten Währungen. Ein Elchschild allerdings kann man damit nicht bezahlen. Rund 5000 Unfälle mit Elchen verzeichnet die schwedische Verkehrsbehörde jährlich – die Tiere kreuzen oft in der Dämmerung die Straßen. Foto: Sven Olof Svensson / Smålands Turism Soccer News # 4/2015 9 erteilt zu haben. Der 46-Jährige übte Kritik am Ruhrgebietsverein für das gesamte Vorgehen. „Das ist Wahnsinn und ganz schlechter Stil.“ Groß war die Unruhe vor dem Spitzenduell der Gruppe B, das Gareth Bale (Real Madrid) mit seinem Tor für die Waliser entschied. Die Haupttribüne in Cardiff am Freitag glich einem Hotspot für Vermittler, Agenten und Scouts. Nicht nur Wilmots, auch die hochbegabten Jungstars der „Rode Duivels“ stehen stehen in dieser Transferperiode wieder ganz oben auf dem Einkaufszettel der europäischen Top-Clubs. längst die Anerkennung eines oft gespaltenen Landes verdient. Ansehnlichen Offensivfußball lässt der einst für seinen unbändigen Kampfgeist berühmt gewordene Mittelfeldmann spielen. Seine höchst engagierte Einstellung, die er auch bei Schalkes UEFA-Pokaltriumph 1997 zeigte, bringt er auch bei der belgischen Nationalmannschaft ein. Intern setzte er klare Regeln, extern lässt er nichts auf seine Mannschaft kommen. Dafür legt er sich gern mit den Journalisten an. Wilmots zur EM-Titelchance: „Niemand lacht mehr über uns“ Die belgische Nationalelf vor dem 0:1 in Wales: Trotz dieser Niederlage wird dem Weltranglisten-Zweiten der EM-Titelgewinn zugetraut. Foto: Imago Wie etwa der Wolfsburger Kevin De Bruyne, der von Bayern München, Manchester City und Paris St. Germain gejagt und unterhalb der 50-Millionen-Euro-Marke nicht zu haben sein wird. ManCity hat „informelle Gespräche“ begonnen, berichtete der offenbar nicht abgeneigte De Bruyne. Die Entscheidung treffe aber Wolfsburg. Und beim DFB-Pokalsieger denkt man nicht daran, den jungen Mittelfeldstar gehen zu lassen, wobei es Summen gibt, bei denen auch VfL-Sportchef Klaus Allofs sicherlich schwach werden könnte. Belgische Ausnahmespieler sind Millionen wert Aktuell Renaissance mit kleiner Unterbrechung: Belgien träumt von EM-Titel Die Störfeuer aus Gelsenkirchen waren nicht schuld. Marc Wilmots suchte erst gar nicht nach Ausreden für den etwas überraschenden Rückschlag der belgischen Nationalmannschaft beim 0:1 in der EM-Qualifikation gegen Wales am Samstag. Irgendwie passte die Niederlage aber ins Bild, nachdem in den Tagen zuvor über alles, nur nicht über das Spitzenspiel im ausverkauften Cardiff City Stadium debattiert worden war. Wilmots selbst hatte noch wenige Stunden vor dem Spiel erfahren, dass der FC Schalke 04 ihm bei der Trainersuche einen Korb gegeben habe, was den früheren, auf Schalke noch immer als „Eurofighter“ verehrten Ex-Profi erzürnte. Schließlich habe er gar nicht vorgehabt, sein Amt als Nationaltrainer aufzugeben. Insofern wäre es Unsinn, wenn Schalke behaupte, ihm eine Absage Schon in den vergangenen Jahren wurden astronomisch anmutende Geldbeträge für die Ausnahmespieler des Koninklijke Belgische Voetbalbond bezahlt wie etwa bei Eden Hazard (42 Mio. Euro/FC Chelsea), Axel Witsel (40 Mio./Zenit St. Petersburg) oder Marouane Fellaini (32 Mio./Manchester United). Alles Spieler, die für den neuen Aufschwung im belgischen Fußball stehen. Inzwischen ist das Nationalteam bereits Weltranglisten-Zweiter hinter Deutschland, die beste Platzierung in der Verbandsgeschichte. Seit gut drei Jahren erfährt die belgische Nationalmannschaft eine erstaunliche Renaissance. Hatte das Team zuvor fünfmal in Serie ein großes Turnier verpasst, gelang die Qualifikation für die WM 2014 ohne Niederlage. Bei der Endrunde in Brasilien ereilte den Belgiern erst durch ein unglückliches 0:1 gegen Argentinien das Aus im Viertelfinale. In der laufenden EM-Qualifikation bleibt das Team trotz der Niederlage in Wales auf EM-Kurs. „Es ist doch nichts passiert“, sagt Wilmots. Der Coach ist der Vater des Erfolges. Als Verlegenheitslösung vor drei Jahren vom Co- zum Cheftrainer aufgerückt, hat er sich Ist Belgien fußballerisch schon so groß, dass auch der vom früheren Star-Torhüter Jean-Marie Pfaff vorausgesagte EM-Titel im nächsten Jahr möglich ist? Es müssten einige Faktoren zusammenkommen, sagt Wilmots und betont: „Vor ein paar Jahren haben alle über uns gelacht, jetzt lacht keiner mehr.“ Der Aufschwung kommt nicht von ungefähr. Nach dem Vorrunden-Aus bei der EM 2000 im eigenen Land hat Belgien sein Nachwuchssystem schrittweise erneuert. Der damalige Technische Direktor Michel Sablon schaute sich in den Nachbarländern um und entwickelte einen Plan. Danach wurden viele Leistungszentren und Sportschulen errichtet, im Nachwuchsbereich wurden die Teams auf ein flexibles 4-3-3-System umgestellt und anstelle des Erfolgsdenkens rückte die Entwicklung der Spieler. Und der Nachwuchs entwickelte sich prächtig. Eden Hazard war in dieser Saison bester Premier-League-Spieler und führte den FC Chelsea zum Titelgewinn. In Deutschland stieg De Bruyne zum Topscorer auf und sorgte dafür, dass Wolfsburg erstmals seit dem Titelgewinn 2009 wieder in die Champions League einzog und zugleich den DFB-Pokal gewann. Und weitere hochkarätige Talente kündigen sich bereits an. Der RSC Anderlecht erreichte beispielsweise das Halbfinale in der UEFA Youth League. Da die Stars im Ausland spielen, ist für die jungen Kräfte der Sprung in die belgische Liga nicht allzu schwer. So lief Youri Tielemans schon mit 16 Jahren im Profiteam von Anderlecht auf. Wo auch immer seine Stars in die weite Welt hinausziehen, Wilmots ist kein Weg zur Sichtung zu weit. Nur eines ist dem Nationalcoach wichtig: „Es geht nicht darum, wo sie spielen, sondern dass sie spielen.“