Hier ist der Bericht über meine kurzweilige Kreuzfahrt Kiel
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Hier ist der Bericht über meine kurzweilige Kreuzfahrt Kiel
Hier ist der Bericht über meine kurzweilige Kreuzfahrt Kiel-Oslo-Kiel. Am Do, den 17.02., sind wir am frühen Nachmittag per Reisebus nach Kiel gestartet. Wir wollten vermeiden, dass jeder mit eigenem Auto zu unterschiedlichen Zeiten eintrudelt; bzw. die Abfahrt verpasst. Also haben wir in Kiel ein Hotel gebucht und sind einen Abend vorher angereist. Die Anfahrt hat sich ganz schön gezogen. Über 500 km per Bus. Da kommt man(n) schon mal auf kuriose Ideen: Habe meinen Mädelz gezeigt, dass ich sogar stricken kann. (Aba nur rechts heröm..) Auch wurde schon mal eine Runde vorgeschlafen. Gegen 22:30 sind wir im Hotel „Zum schmutzigen Löffel“ eingetrudelt. Der richtige Name lautet Hotel ASTOR. Ich möchte mich jetzt nicht über das Hotel auslassen. Es sollte ja nur eine Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe des Terminals der Color Line sein, und die Erwartungen waren nicht hoch, aber diese Absteige ist wirklich das allerletzte. Wer es nicht glauben mag, soll bei Holidaycheck reinschauen. Alle dortigen Einträge entsprechen der Wahrheit. Wer trotzdem dort wohnen möchte, sollte auf ein Zimmer im neuen Trakt bestehen. Dann soll es i.O. sein. Ich hatte ein altes Zimmer. Hier ein paar Impressionen aus dem Hotelfenster. Während wir im Rheinland schon zweistellige Temperaturen hatten, lag in Kiel noch Schnee und es war rattig kalt. Ein kleiner Vorgeschmack auf Oslo. Marschbereitschaft wurde hergestellt und ab ging es in die nächste Kneipe. Am nächsten Morgen hatten wir ein wunderschönes Frühstück im 10. Stock des Hotels. Wir haben den tollen Ausblick genossen… bis wir feststellen mussten, dass beide Fahrstühle gleichzeitig ausgefallen waren. Dafür konnten wir beobachten, wie unser Schiff in den Kieler Hafen einläuft und fest macht. Man kann vom Hotel zum Terminal zu Fuß gehen, wenn man einen Koffer mit Rollen hat. Ich habe ein Taxi genommen. Hat 9 EUR inkl. Trinkgeld gekostet. Jetzt war noch ein wenig Warten angesagt. Langsam schossen einem Gedanken durch den Kopf: Wie funktioniert das alles auf einem so großen Schiff? Werde ich seekrank? Werden wir untergehen? Warum hat der Kahn nur 5 Rettungsboote und nur ein Dutzend Rettungsinseln? Wie eng ist es in der Kabine? Fragen über Fragen. Hier ein paar Fakten zum Schiff: Gewicht: 75.027 to (also nicht mehr trailerbar) Länge: 224 m Breite: 35 m Decks: 15 Einkaufs-/Kneipen-/ Promenadendeck: 163 m lang, 3 Decks hoch (9 m) Maschine: 42.400 PS (also nix mit V8) Vmax: 22 Knoten Passagiere: 2.667 !!! Kabinen: 927 Autos: 750 LKW: 3.320 m Ladelänge (meist werden nur die Trailer an Bord genommen) In anderen Worten: Was für ein megagroßes Schiff! Trotz der vielen Menschen an Bord, war es nirgends voll. Es verläuft sich einfach alles auf diesem riesen Pott. Verschiedene Kneipen, Restaurants, ein Aqualand, Wellnesstempel, Golfanlage, etc., alles da. Am Terminal bekam man seine Kabinenkarte. Das ist ein Pappticket, ähnlich der Parkkarte aus dem Parkhaus, auf der sich ein Code für die Kabinentür befindet. Um die Gangway zum Schiff zu betreten, muss man durch ein Drehkreuz. Das war schon die erste Hürde. Dann ging es zügig ins Schiff. Man betrat das gute Stück auf Deck 7, der Einkaufspassage. Von dort wurde man von freundlichen Stewards zum bestmöglichen Fahrstuhl gewunken und dann auf dem Kabinengang zur Kabine gelotst. Ich hatte eine 4-Personenkabine. Für eine Person ok, aber zu viert hat man nicht mehr Platz, als auf einer Bavaria 36. Das Bett war ein Schrankbett, das Sofa konnte man umklappen und in der Decke waren auch noch zwei Betten. Das coolste war das riesige Bullauge. Gut 1,50 m im Durchmesser. Die Kabine, wie auch der Rest des Schiffes, waren in einem 1a Zustand. Alles wie neu. Das Einschiffen ging schon mal sehr unkompliziert von statten. Um Punkt 14:00 machte das Schiff die Leinen los. Es ging mit Volldampf durch die Kieler Förde. Sofort wurden die Autodecks geschlossen. Während der Reise ist es nicht möglich, die Autodecks zu betreten. Wer etwas im Auto vergessen hat, muss 20 h warten. Um 14:00 begann im „Speisesaal“ auch das Buffet. Als alter Seebär wusste ich, welche Parameter Seekrankheit begünstigen: - am Abend zuvor schwer saufen ungenügend Schlaf entgegen der Fahrtrichtung fahren sich den Bauch zu voll hauen schon beim Mittag wieder saufen beim Essen aus dem Fenster auf die Wellen schauen und hielt mich entsprechend zurück, wobei mir das sehr schwer fiel. Es gab Unmengen an Fleisch, Fisch und anderen Leckereien. Der geneigte Leser ahnt, was nun kam. Wir hatten die ersten Ausfälle, obwohl das Schiff nur unmerklich schaukelte. Der Abend zuvor und die Fensterplätze im Grand Buffet zollten ihren Tribut. Am Nachmittag hatten wir im Conference Center einen Saal für ein Seminar gemietet. Langsam wurde dem letzten Landei klar, wie groß das Schiff war. Man musste wirklich 15 Min. vor einem Termin loswackeln, weil man meist mindestens 2 Fahrstühle benutzen musste, mindestens ein Mal durch das ganz Schiff und dann wenigstens noch eine Treppe zu laufen hatte. Die Wartezeit an den Fahrstühlen lag bei nur max. 30 Sek., aber selbst die schafften es nicht, einen in kürzester Zeit von A nach B zu bringen. Ich habe in den drei Tagen auf dem Schiff nicht ein einziges Mal meine Kabine im ersten Anlauf gefunden! Nicht ein einziges Mal! Trotz Plan. Gänge, die so lang sind, dass man das Ende nicht mehr sehen kann: Cool ist die Einkaufs- und Kneipenpassage auf dem Deck 7. Wenn man dort durchgeht, meint man durch eine Fußgängerzone einer Kleinstadt zu laufen. Langsam wurde es dunkel und wir hatten im Restaurant reserviert. Also wieder futtern bis der Arzt kommt. Der Service war leider etwas zäh und unhöflich. Ich hörte bisher von der unvergleichlichen, skandinavischen, entspannten Arbeitseinstellung. Jetzt wusste ich, was damit gemeint war. Während wir am Tisch verdursteten, hielten die Kellner ein paar Meter weiter ein Schwätzchen ab. Nur unter massiver Androhung von Ärger und der Übermacht von rund 50 Leuten, hatten wir die besseren Argumente auf unsere Seite. Trotzdem konnte man den Leuten beim Gehen weiterhin die Schuhe besohlen. Einige Kellner kauten vergnüglich Kaugummi beim Servieren. Nach dem Essen ging es direkt auf Deck 13, dem Sonnendeck. Lieder war keine Sonne da. Dafür war es so kalt, dass einem schon nach 5 Min. das Gesicht vor Kälte brannte. Fotografieren ohne Handschuhe war kaum möglich. Mit gefundenem Eis auf dem Deck spielten wir die Szene aus dem Film Titanik nach, in der die Passagiere kurz nach dem Rammen des Eisbergs mit dem auf dem Deck gefallenen Eis spielten… Es gab Passagiere, die Angst bekamen… Zufällig bekam ich die Unterquerung der großen Belt Brücke auf Deck mit. Die Bilder sind leider etwas verwackelt. Das schwankende Schiff, die Kälte und die lange Belichtung machten gute Fotos fast unmöglich. Gegen 24:00 (18.02.) kam uns das Schwesterschiff Color Magic mitten auf der Ostsee entgegen. Coole Aktion! Den Abend ließen wir in der Observation Lounge und in der zweistöckigen Disco ausklingen. Die Getränkepreise waren ungefähr drei Mal so hoch wie wir es hier in D gewohnt sind. Wer also privat fährt, sollte sich etwas zurück nehmen oder die Kreditkarte im Portemonnaie nach ganz oben packen. Da wir jetzt so zu sagen auf offener See waren, schwankte es schon ein wenig mehr. Nicht wie auf einem Sportboot oder einem Fischtrawler, sondern eher so wie bei einem Erdbeben. Oft ruckte es auch ein wenig. Das konnte einem schon ein wenig Angst machen. Die Maschinen waren nicht zu hören. So konnte man gut wenigstens gut einschlafen. Seeluft, der anstrengende Tag und etwas Alkohol förderten die Bettschwere. Zwei Leute von uns kamen jedoch gar nicht klar. Die wurden schwerst seekrank, obwohl wir nur 2-3 Bft hatten. Problematisch war auch die Klimaanlage. Das Schiff ist vollständig klimatisiert. Auf die Decks kommt man nur über Schleusen. Die Luft ist so trocken, dass man am Morgen total ausgetrocknet aufwacht. Es ist auch sehr warm. Im ganzen Schiffsinneren kann man getrost nur mit Hemd oder Sweater herum laufen. Es ist überall so warm, wie im heimischen Wohnzimmer. So oft wie möglich gingen wir auf die Decks hinaus, um frische Luft zu bekommen. Einige Leute hatten von der trockenen Luft Nasenbluten. Am nächsten Morgen ging es wieder zum Grand Buffet zum Frühstück. Das Essen ist auf dem Schiff wirklich gut und sehr reichhaltig. Man schafft es wirklich nicht, sich durch die vielen Auslagen zu futtern. Nach dem Frühstück ging es wieder raus. Wir waren schon im Oslo Fjord. Was für ein Schauspiel. Der Kahn fährt den Häusern am Ufer praktisch durch die Vorgärten. Hinzu kam, dass das Wasser gefroren war. Überall knirschten die Eisschollen. Es wurde noch härter, sich draußen aufzuhalten. Um 10:00 legte das Schiff in Oslo an. Wir hatten eine Stadtrundfahrt mit einem Reisebus gebucht. Es ging durch die City (wenn man von City bei diesem Dorf sprechen kann) und dann zum Holmenkollen. Oslo stand diese Tage im Zeichen der Ski-WM 2011. Überall wurden Buden, Stände und andere Highlights für den Skizirkus aufgebaut. Die Skisprungschanze Holmenkollen steht etwas oberhalb der City. Die Einheimischen fahren mit der U-Bahn Linie 1 dorthin. So wie unsereins daheim zum Fußballstadion fährt. Die Reiseleitung meinte, dass jeder aus der City max. 20 Minuten braucht, um an einen abgelegenen See, Skihang, oder sonst wie in die Natur zu kommen. Gegen 13:00 waren wir wieder auf dem Schiff. Ich habe in der ganzen Zeit nur wenige Minuten auf norwegischen Boden gestanden. Eigentlich schade, aber es geht von der Zeit nicht länger. Einige Impressionen aus Oslo (Fragt mich jetzt nicht, wo das alles war, und was es ist…): Hier ein paar Bilder zur Ski-WM: Um 14:00 ging es wieder in Richtung Kiel. Norweger sind doch cool drauf. Hier kurvt jemand mit seinem Motorbötchen zwischen den Eisschollen auf dem OsloFjord rum: Es werden sehr viele Boote über Winter im Wasser gelassen. Oslo ist voll mit Sportboothäfen. Wieder essen, wieder kurze Besprechung im Conference Center, an diesem Abend Essen im Buffet Saal, ein Musical besucht und dann wieder Observation Lounge, Disco, Bett… Man bekommt langsam Routine. Die Kabine fand man jetzt schon im zweiten Anlauf. Langsam bekam man auch Seebeine und der Aufenthalt wurde von Stunde zu Stunde angenehmer. Am nächsten Morgen legte das Schiff um 10:00 wieder in Kiel an und wir fuhren mit dem Reisebus nach Hause.