Unter dem MIKROSKOP… - Natural Granen
Transcrição
Unter dem MIKROSKOP… - Natural Granen
Unter dem MIKROSKOP… Dr. Jean Pierre Duchatel Ein bisschen Geschichtliches Ein informierter Taubenzüchter ist doppelt so viel wert (APMV-1). In Bezug auf die Infektiosität bestehen zwischen den verschiedenen Virusisolaten Unterschiede. Diese Unterschiede variieren je nach der Stelle der Isolation und der Vogelart, bei der das Virus isoliert wurde. Die Newcastle-Krankheit ist für Geflügel eine der gefährlichsten Krankheiten, die bedeutende wirtschaftliche Verluste verursacht. Mehr als 200 Vogelarten sind sehr anfällig dafür. Diese Krankheit wird manchmal auch Pseudovogelpest genannt, um sie von der Vogelpest oder Vogelgrippe, mit der sie früher verwechselt wurde, zu unterscheiden. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über die Newcastle-Krankheit stammen aus den Jahren 1926 (Kraneveld, Indonesien) und 1927 (Doyle aus Newcastle-upon-Tyne, England). Doyle beschreibt eine Krankheit, die besonders tödlich für Hühner ist und die an die Vogelpest erinnert, aber sich hauptsächlich durch eine längere Inkubationszeit davon unterscheidet (6 bis 8 Tage anstatt 36 bis 48 Stunden) und durch die Möglichkeit, dass sich Tauben durch Kontakt mit oder die Aufnahme von infiziertem Material anstecken, während das bei einer Infektion mit dem Virus der Vogelpest nicht beobachtet wurde. Der Leser muss wissen, dass die Taube damals bereits resistent gegen Vogelgrippe war, und dass man sich das bei einem Test zunutze machte, um die Stämme der Vogelpest von denen der Pseudovogelpest zu unterscheiden. Das Virus Verantwortlich für diese Infektion ist das Paramyxo-Virus vom Typ 1 Es gibt keine spezielle Behandlung. Die einzige Möglichkeit, die Infektion zu verhindern, ist die Impfung, die übrigens Pflicht ist. Die für die Taube benutzten Impfstoffe sind inaktivierte Impfstoffe, die abgetötete Paramyxo-Viren und ein Adjuvans enthalten. Wenn man einer Taube einen inaktivierten Impfstoff einspritzt, injiziert man ihr abgetötete Paramyxo-Viren. Der Körper reagiert dann auf diese fremde Substanz indem er Antikörper bildet, in diesem Fall Antikörper gegen das Paramyxo-Virus. 1 Die Virusisolate werden ansteigend nach dem Grad ihrer pathogenen (krank machenden) Wirkung in apathogene, lentogene, mesogene und velogene Stämme eingeordnet. Die mesogenen und velogenen Stämme sind pathogen, sie verursachen die Krankheit. Die lentogenen Stämme sind nicht sehr pathogen, eine Infektion geht oftmals unbemerkt vorbei. Die Einordnung basiert auf den Ergebnissen, die bei durchgeführten Pathogenitätstests bekommen wurden. Einer dieser durchgeführten Labortests ist der Index der intrazerebralen Pathogenität (ICPI), der mit Hilfe der Infektion von Eintagsküken durchgeführt wurde. Das ist der offizielle Test für die Infektiosität des isolierten Paramyxo-Virus’. Laut EU-Richtlinie (92/66/CCE) wird die Newcastle-Krankheit als Geflügelinfektion durch ein Paramyxo-Virus vom Typ 1 (APMV-1) definiert, dessen Index von intrazerebraler Pathogenität bei Eintagsküken bei 0,7 oder mehr steht. Jede Isolierung eines infektiösen Stammes muss der World Organization for Animal Health gemeldet werden. In den vergangenen Jahren hat man bei den Stämmen in Bezug auf ihre Fähigkeit, die Krankheit zu verursachen, auf molekularer Basis Unterschiede nachweisen können. Ein Test dieses Typs wird von europäischen Gesundheitsbehörden als Alternative für den Index der interzerebralen Pathogenität akzeptiert. Die Vorbeugung Die Vorbeugung beruht auf Maßnahmen der Biosicherheit und der Impfung. Die Impfung ist also ein Teil der vorbeugenden Maßnahmen. Das ist unter anderem der Fall in Belgien, den Niederlanden und Deutschland, wo die Impfung seit Anfang der neunziger Jahren bei allen Arten der Geflügelzucht Pflicht ist. Frankreich ist ein besonderer Fall, da hier nur bestimmte Arten von Geflügel geimpft werden wie zum Beispiel Legehennen. Wenn ein Fall von Newcastle-Krankheit festgestellt wird, werden hygienische Maßnahmen ergriffen. Das Geflügel wird geschlachtet und die Stallgebäude gereinigt und desinfiziert. Außerdem wird rund um den Infektionsherd für mindestens 21 Tage eine Quarantänezone eingerichtet. Die Newcastle-Krankheit und die Taube De eerste gevallen van natuurlijke infectie bij de reisduif werden in Nederland, Engeland, België en Duitsland gesignaleeDie ersten Fälle von natürlichen Infektionen von Brieftauben wurden in den Niederlanden, in England, Belgien und Deutschland zwischen 1971 und 1973 während der schlimmen Epidemie von Newcastle-Krankheit festgestellt. Diese Epidemie hat in vielen europäischen Ländern der Geflügelzucht schweren Schaden zugefügt (Richter und Goosens, 1971; Stewart, 1971; Hilbrich, 1971; Vindevogel und Mitarbeiter, 1972). Die Tauben, die sich durch direkten Kontakt mit krankem Geflügel angesteckt hatten, zeigten Störungen im Bereich der Atemwege, des Verdauungstraktes und des Nervensystems. Die isolierten Stämme waren klassische Stämme des Paramyxo-Virus’ Typ 1 (APMV-1) (Vindevogel und Mitarbeiter,1972; Meulemans und Halen, 1980). 1980 wurden klassische lentogene Stämme von APMV-1 isoliert bei Tauben, die unter Störungen der Atmung litten und schlechte Leistungen brachten (Vindevogel und Mitarbeiter, 1982). Umfragen, die damals durchgeführt wurden, ergaben, dass 7 % der belgischen und 19 % der französischen Brieftauben mit dem Virus infiziert waren, ohne jedoch Krankheitssymptome zu zeigen (Vindevogel, 1981; Landré und Mitarbeiter, 1982). 1981 wurden ernsthafte Zeichen der Newcastle-Krankheit bei der Brieftaube im Norden von Italien festgestellt (Vindevogel und Mitarbeiter, 1982). 1983 erreichte die Krankheit unsere Bereiche und verbreitete sich in den Niederlanden, in Belgien, Frankreich, Deutschland und England. Alle Stämme der in diesen Ländern isolierten Viren waren Stämme von APMV-1. Sie waren untereinander gleich, aber unterschieden sich 2 doch von den klassischen VirusStämmen der Newcastle-Krankheit (Duchatel und Mitarbeiter, 1985). Es war eigentlich eine Anpassung des Virus’ an die Taube, eine Taubenvariante (PPMV-1). Die Krankheit bei der Taube wird allgemein Paramyxo genannt. Aber das “Taubenvirus” bleibt gefährliches für alle Geflügelarten. Paramyxo Wenn eine Taube mit PPMV-1 in Kontakt kommt, vermehrt sich das Virus in erster Instanz an den Eingangspforten des Körpers: Augen, Nase, Ohren-Rachen-Bereich. Ab dem zweiten oder dritten Tag beginnt die Taube, das Virus mit den Sekreten aus den Augen, der Nase und dem Schnabel auszuscheiden, ohne dass meistens Krankheitssymptome festgestellt werden. Nach Eindringen des Virus’ in den Körper und seiner Vermehrung im Verdauungstrakt und/oder im zentralen Nervensystem treten Verdauungs- (Diarrhö) und Nervenstörungen auf. Die Taube scheidet dann viele Viren über den Kot aus. Die Inkubationszeit, die Zeit also zwischen dem Moment, in dem die Taube infiziert wurde und dem Moment, in dem die ersten Symptome auftreten, ist sehr unterschiedlich und dauert von einigen Tagen bis zu mehreren Wochen. Bei der klassischen Form der Krankheit sieht man zuerst Diarrhö, die sehr wässerig ist. Nervenstörungen äußern sich in Zittern des Kopfes, Verdrehen des Halses, Lähmung eines oder beider Flügel, manchmal auch Lähmung der Beine, Gleichgewichtsstörungen und Sehstörungen. Gegenwärtig findet man weniger typische Formen der Krankheit, zum Beispiel Diarrhö ohne Nervenstörungen. Das ist der Fall bei schlecht geimpften Tauben oder Tauben, deren Impfung zu lange her ist. Der Grad der Immunität (Widerstandskraft) ist nach einiger Zeit geringer und zu schwach geworden, um das Virus daran zu hindern, sich zu vermehren. Der Prozentsatz der erkrankten Vögel variiert zwischen 30 und 70 %, und die Sterblichkeitsrate beträgt ungefähr 10 %. Die Infektion erfolgt meis- tens durch direkten Kontakt mit den Ausscheidungen erkrankter Tauben. Der Mensch (Hände, Schuhe, Arbeitskleidung usw.) und infiziertes Material (Körbe, Transportfahrzeuge usw.) sind mechanische Überträger des Virus’. Diesen Aspekt der Übertragung muss man sehr gut im Auge behalten, denn das Virus ist gegenüber Wärme, Licht und Feuchtigkeit sehr widerstandsfähig. Vorbeugung gegen die Krankheit Es gibt keine spezielle Behandlung, und die einzige Möglichkeit, die Infektion zu verhindern, ist die Impfung, die übrigens Pflicht ist. Die für die Taube benutzten Impfstoffe sind inaktivierte Impfstoffe, die abgetötete Paramyxo-Viren und ein Adjuvans enthalten. Wenn man einer Taube einen inaktivierten Impfstoff einspritzt, injiziert man ihr abgetötete Paramyxo-Viren. Der Körper reagiert dann auf diese fremde Substanz indem er Antikörper bildet, in diesem Fall Antikörper gegen das Paramyxo-Virus. Die Rolle des Adjuvans’ besteht darin, die Immunitätsreaktion an der Stelle der Impfung zu intensivieren. Um ernsthafte Verletzungen der Brustmuskeln zu vermeiden, ist davon abzuraten, bei der Brieftaube inaktivierten Impfstoff intramuskulär zu injizieren. Brieftauben müssen also unter die Haut geimpft werden, unter die Haut des Nackens. Das Adjuvans wird auf Basis von Wasser oder Öl hergestellt. Im Allgemeinen wird ein öliges Adjuvans von Tauben weniger gut vertragen. An der Stelle der Injektion kann sich ein Knubbel bilden, der die Speiseröhre oder die Luftröhre beengen kann. Um einen optimale Schutz zu garantieren, muss man darauf achten, dass die Tauben vollkommen gesund sind, wenn sie geimpft werden. Speziell für Tauben wurden inaktivierte Impfstoffe entwickelt. Die Impfung muss vom Tierarzt durchgeführt werden. Lesen Sie hier die nötigen Informationen über die verschiedenen Impfstoffe. n NOBILIS® PARAMYXO P201 Die Zulassung für Produktion und Verkauf dieses Impfstoffes hat die Seit Beginn der Impfpflicht gab es in Belgien bei professionellen Geflügelzüchtern keinen Fall von NewcastleKrankheit mehr. Die letzten registrierten Fälle bei privaten Geflügelzüchtern datieren aus dem Jahr 1998. Bedauerlicherweise werden bei der Belgischen Aufsichtsbehörde für die Sicherheit der Nahrungsketten regelmäßig kranke Tauben gemeldet (acht Fälle im Jahr 2009). Diese Fälle sind im Allgemeinen auf unwirksames Impfverhalten zurückzuführen: Es werden nicht alle Tauben geimpft oder die Impfung wird zu spät wiederholt. Es ist jedoch von großer Wichtigkeit, dass wir Taubenzüchter dafür sorgen, dass auch diese einzelnen Fälle nicht mehr auftreten und dass wir unsere Tauben jedes Jahr gegen Paramyxo impfen. 3 Firma Intervet. Der Impfstoff enthält ein inaktiviertes Paramyxo-Virus von der Taube (Stamm P201) in einem öligen Adjuvans. Die zu verabreichende Dosis beträgt 0,25 ml und wird unter die Haut im Nacken injiziert. Die Dauer der Immunität beträgt ein Jahr und beginnt vier Wochen nach der Impfung. Es wird empfohlen, nicht während der vier Wochen zu impfen, die der Anpaarung vorhergehen. 14 Tage vor oder nach der Impfung mit diesem Impfstoff darf man keinen anderen Impfstoff verabreichen. Dieser Impfstoff muss vor dem Gebrauch auf eine Temperatur von 15 bis 25° C erwärmt werden. Vor Gebrauch muss der Impfstoff ebenfalls gut geschüttelt werden. Der Impfstoff muss bei einer Temperatur von 2 bis 8°C gelagert werden. Die Haltbarkeitsdauer beträgt 24 Monate, aber eine angebrochene Ampulle kann nicht gelagert werden. n Colombovac PMV® Die Zulassung zum Verkauf dieses Produktes wurde Fort Dodge Animal Health Benelux B.V. und dem Hersteller Fort Dodge Animal Health Holland (Weesp) erteilt. Der Impfstoff enthält ein Taubenparamyxo-Virus vom Serotyp 1 (Stamm La Sota) in einem wässerigen Adjuvans mit Namen Carbomeer. Die Impfdosis pro Taube ist 0,2 ml Impfstoff pro Taube, die unter die Nackenhaut gespritzt wird. Der Impfstoff muss vor Gebrauch leicht geschüttelt werden. Alle Tauben müssen 14 Tage vor Beginn der Reisesaison geimpft werden, Jungtauben ab einem Alter von drei Wochen. Dieser Impfstoff darf nicht intramuskulär gespritzt werden und auch nicht während der Zucht. Der Impfstoff darf auch nicht mit anderen Impfstoffen oder Medikamenten vermischt werden. Der Impfstoff muss bei einer Temperatur von 2 bis 8° C dunkel gelagert und sofort nach dem Öffnen verbraucht werden. n Colombovac PMV/POX® Dieser Impfstoff der Firma Fort Dodge Animal Health ist ein kombinierter Impfstoff, der die Tauben vor Paramyxo und Pocken schützt. Neben 50 Dosen Colombovac PMV® enthält eine Packung von diesem Impfstoff 50 Dosen geschwächten Pockenvirus (Colombovac Pox), die miteinander vermischt werden müssen, bevor sie unter die Haut in den Nacken gespritzt werden. An der Stelle der Injektion kann eine leichte Schwellung entstehen. Dieser Impfstoff darf nicht intramuskulär injiziert werden. Man muss alle Tauben, die älter als sechs Wochen sind, mindestens 21 Tage vor Beginn der Reisesaison mit einer einmaligen Dosis von 0,2 ml impfen. Es wird empfohlen, die Tauben nicht in der Zeit zwischen der Anpaarung und dem Legen des ersten Eies zu impfen. Die Antikörper des Muttertieres können einen negativen Einfluss auf den Erfolg der Impfung haben. In diesem Fall muss man also den Impfplan anpassen. Die Firma spricht von einem Schutz gegen Paramyxo von einem Jahr und gegen Pocken von neun Monaten. Man sollte den Impfstoff nicht der Sonne aussetzen. Er muss bei einer Temperatur zwischen 2 und 8° C gelagert und transportiert werden. Nachdem man die beiden Impfstoffe gemischt hat, muss innerhalb von zwei Stunden geimpft werden. n COLUMBA Dieser Impfstoff, der gerade erst auf den Markt gekommen ist, wird von Pharma Bio (Slowakien) hergestellt und von der Firma VDM aus Arendonk, Belgien, eingeführt. Er enthält inaktivierte Paramyxo-Viren von der Taube und ein Adjuvans auf Basis von nicht-mineralischen Ölen. Die Dosis von 0,3 ml wird unter die Haut im Nacken injiziert oder intramuskulär in die Brustmuskeln. Von dem Letzteren rate ich jedoch ab, wie weiter oben beschrieben. Bei der ersten Impfung wird die erste Injektion im Alter von vier Wochen und die zweite drei bis vier Tage später verabreicht. Wenn man dieselbe Taube erneut impfen will, muss man das ein Jahr später machen, und zwar 21 Tage vor Beginn der Reisesaison. Es darf nicht während der Zucht geimpft werden. Es wird empfohlen, 14 Tage vor oder nach dieser Impfung keinen anderen Impfstoff zu gebrauchen. Dieser Impfstoff darf nicht mit anderen Impfstoffen oder immunologischen Produkten gemischt werden. Der Schutz beginnt 14 Tage nach der zweiten Impfung und hält ein Jahr an. Die Firma teilt mit, dass an der Stelle der Impfung eine leichte Schwellung entstehen kann, die innerhalb von zehn Tagen verschwindet. In Ausnahmefällen (0,5 %) verschwindet diese leichte Schwellung bei einer subkutanen Impfung nicht innerhalb von 28 Tagen. Vor der Impfung muss der Impfstoff die Umgebungstemperatur annehmen. Der Impfstoff muss vor und während des Gebrauchs hin und wieder geschüttelt werden. Er muss innerhalb von vier Stunden nach dem Öffnen verbraucht werden. Der Impfstoff muss bei einer Temperatur von 2 bis 8° C dunkel gelagert werden. n CHEVIVAC-P200 Dieser inaktivierte Impfstoff wird in Deutschland von der Firma Chevita hergestellt und vertrieben und enthält einen viralen Stamm vom Typ “Taube” sowie ein wässeriges Adjuvans. Die Dosis pro Taube beträgt 0,2 ml und wird unter die Haut im Nacken injiziert. Jungtauben werden im Alter von 3 bis 4 Wochen geimpft und alte Tauben jedes Jahr 4 bis 6 Wochen vor der Zucht oder vor Beginn der Reisesaison. Vor der Impfung muss der Impfstoff die Umgebungstemperatur (18 bis 20° C) annehmen und gut gemischt werden. Es gibt den Impfstoff in Packungen zu 200 Dosen (zwei Fläschchen von jeweils 100 Dosen). Er muss dunkel bei einer Temperatur von 2 bis 8° C gelagert werden. n LASOVAC PLUS Dieser inaktivierte Impfstoff wird von der Firma IDT Biologika GmbH (D 06861 Dessau) hergestellt. Er enthält einen La-Sota-Stamm und ein Adjuvans (Montanide ISA 206 VG). Zusammen bilden sie eine wässerige Emulsion. Die Dosis von 0,5 ml wird unter die Nackenhaut gespritzt. An der Stelle der Impfung ist zeitweise eine leichte Schwellung möglich. Es dürfen nur vollkommen gesunde Tauben geimpft werden. Jungtauben können ab einem Alter von vier Wochen geimpft werden, ausgewachsene Tauben ein Mal pro Jahr und zwar drei Wochen vor dem Anpaaren oder vor Beginn der Reisesaison. Der Impfstoff muss dunkel bei 2 bis 8° C gelagert werden. Vor Gebrauch muss er geschüttelt wer- 4 den, bis eine homogene Masse entstanden ist. Der Impfstoff ist in drei Packungsgrößen erhältlich: 20, 100 und 200 Dosen. Bedeutung der Impfung Die Impfung unserer Brieftauben ist ein Teil der allgemeinen Maßnahmen, um die Verbreitung der Newcastle-Krankheit zu verhindern. Diese Krankheit trägt zu Hungersnöten in Entwicklungsländern bei, wo die Geflügelzucht eine wichtige Nahrungsquelle ist. Bei uns, in den entwickelten Ländern, muss man berücksichtigen, dass die durchgeführten Maßnahmen einen wichtigen Kostenfaktor für die Geflügelzüchter bilden. Es ist von grundsätzlicher Bedeutung, dass wir an diesen Anstrengungen teilnehmen und darum zumindest unsere Brieftauben impfen. Seit Beginn der Impfpflicht gab es in Belgien bei professionellen Geflügelzüchtern keinen Fall von Newcastle-Krankheit mehr. Die letzten registrierten Fälle bei privaten Geflügelzüchtern datieren aus dem Jahr 1998. Bedauerlicherweise werden bei der Belgischen Aufsichtsbehörde für die Sicherheit der Nahrungsketten regelmäßig kranke Tauben gemeldet (acht Fälle im Jahr 2009). Diese Fälle sind im Allgemeinen auf unwirksames Impfverhalten zurückzuführen: Es werden nicht alle Tauben geimpft oder die Impfung wird zu spät wiederholt. Ich denke, dass es wichtig ist, korrekt zu impfen und nicht die Aufmerksamkeit der Behörden auf diesen Punkt zu lenken. Sie sollten jedenfalls wissen, dass das Wissenschaftliche Komitee für Tierschutz und Tiergesundheit auf eine Frage der Europäischen Kommission in Bezug auf die Newcastle-Krankheit geantwortet hat, dass Tauben eine Quelle für das Paramyxo-Virus vom Typ 1 der Taubenvariante wären und ein höheres Infektionsrisiko darstellten als Vögel, die im Haus (!) gehalten werden. Wir wissen jetzt also, was wir tun müssen: Ein informierter Taubenzüchter ist doppelt so viel wert! Dr Jean Pierre Duchatel