Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich
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Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich
Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich Kreuzschmerzen - Lumbago - Hexenschuss www.hausmed.de © HausMed 2012 Anmerkungen / Kommentare Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich - Kreuzschmerzen Lumbago - Hexenschuss Rückenschmerzen sind, unter anderem, die häufigsten Gesundheitsprobleme Deutschlands. Ihre Ursachen sind vielfältig, meistens ist es nicht möglich zu bestimmen, woher sie stammen. Aber: Oftmals liegen hinter den Schmerzen keine ernsthaften Auslöser und in vielen Fällen verschwinden sie nach kurzer Leidenszeit wieder von selbst. Ziele der Publikation Diese Patienteninformation hilft dabei, sowohl den von Rückenschmerzen betroffenen Patienten als auch Angehörigen und Interessierten, die Erkrankung besser zu verstehen. Bei Patienten kann ein gründliches Verständnis der eigene Erkrankung eine partnerschaftliche Entscheidungsfindung bei der Wahl des geeigneten Behandlungsverfahrens erheblich fördern und damit deutlich zum Behandlungserfolg beitragen. Die Praxis einer partnerschaftlichen Entscheidungsfindung (shared decision-making) ermöglicht medizinischen Fachleuten und Patienten, bei der Suche nach dem besten Behandlungsverfahren für den einzelnen Patienten zusammenzuarbeiten. Patienten, die ihre eigene Behandlung mitentscheiden, sind um ein Vielfaches motivierter, an der eigenen Gesundheit zu arbeiten. Eine zentrale Rolle bei der Beteiligung des Patienten an Entscheidungen über seine Behandlung spielen gute Patienteninformationen. Angehörige können wiederum ihre betroffenen Freunde oder Verwandten gezielter unterstützen, wenn sie genau über die Krankheit aufgeklärt sind. Nicht zuletzt profitieren auch interessierte Leser. Diese können sich sowohl über mögliche Ursachen und die Erkrankungsrisiken für Rückenschmerzen, als auch über vorbeugende Maßnahmen informieren. Die Inhalte dieser Informationen beruhen auf medizinischen Leitlinien (evidenzbasiert) und sind auf die Bedürfnisse in der hausärztlichen Praxis zugeschnitten (hausarztrelevant). Die hier enthaltenen Informationen können aber in keinem Fall eine ärztliche Beratung ersetzen. Im Folgenden erhalten Sie einen kurzen Überblick über die Kapitel, in die diese Patienteninformation gegliedert ist. Entstehung der Krankheit Rückenschmerz gehört zu den meistgenannten Schmerzen und kann durch körperliche, psychische und/oder soziale Ursachen entstehen, Männer sind seltener betroffen als Frauen. In Deutschland leidet insgesamt etwa jeder Dritte in der Bevölkerung an Rückenschmerzen. • Seite 4 Symptome Rückenschmerzen sind Schmerzen im Rückenbereich. Die Schmerzen können gegebenenfalls ausstrahlen oder von weiteren Symptomen begleitet werden. Rückenschmerz kann sich auch vorrangig in anderen Körperregionen bemerkbar machen. Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 2 • Seite 10 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Komplikationen Wenn es keine spezifische Ursache als Auslöser gibt, hören die Schmerzen meist spontan wieder auf - es kann aber auch chronische Verläufe geben. Liegt ein spezifischer Auslöser zugrunde, kann es zu ernsten Komplikationen kommen, wie Gefühlsstörungen oder Lähmungen. • Seite 11 Diagnose Die Diagnostik von Rückenschmerzen soll gefährliche Ursachen ausschließen. Außerdem können Schmerzen versuchsweise objektiviert werden, um die Verlaufsbeobachtung möglich zu machen. Es wird dann auch nach Hinweisen für ein erhöhtes Risiko eines chronischen Verlaufs gesucht. • Seite 14 Therapie Therapien bei Rückenschmerzen gibt es viele sinnvolle, aber auch viele weniger nützliche. Das Spektrum umfasst sowohl Behandlungen mit Medikamenten, als auch nichtmedikamentöse Maßnahmen. • Seite 16 Prävention Die wichtigste Vorbeugung von Rückenschmerzen ist die körperliche Bewegung. Außerdem sind Rückenschule und ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes von großer Bedeutung. • Seite 21 Leben mit ... Rückenschmerzen können den Alltag negativ verändern. Deshalb ist es besonders wichtig für Betroffene, nach Hilfe zu suchen und selbst auch aktiv zu sein, um gegen die Erkrankung zu kämpfen. • Seite 23 Hierbei handelt es sich um eine unabhängige Patienteninformation der HausMed eHealth Services GmbH, die ohne Mitwirken von Sponsoren erarbeitet wurde. Ziel dieser Informationsdienstleistung ist es, der Leserschaft bedarfsorientierte und qualitativ hochwertige Inhalte zu präsentieren, welche ohne die Notwendigkeit medizinischen Fachwissens verständlich sind. Es wird keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. In allen Belangen kann und sollte der behandelnde Arzt konsultiert werden. Diese Patienteninformation kann keine ärztliche Beratung, Diagnostik oder Therapie ersetzen. Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 3 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Entstehung der Krankheit Rückenschmerz gehört zu den meistgenannten Schmerzen und kann durch körperliche, psychische und/oder soziale Ursachen entstehen, Männer sind seltener betroffen als Frauen. In Deutschland leidet insgesamt etwa jeder Dritte in der Bevölkerung an Rückenschmerzen. Rückenschmerzen können sehr unterschiedliche Ursachen haben. Fakt ist, dass sich diese Ursachen miteinander verbinden können und in verschiedenem Ausmaß sehr komplex zusammenhängen können. Das heißt wiederum: Oft findet man keine eindeutige Ursache. Gemeinsam haben sie allein die Auswirkung - die Betroffenen empfinden Schmerzen im Rücken, ungeachtet der Tatsache, ob diese körperliche, psychische oder soziale Auslöser oder eine Kombination aus mehreren Komponenten haben. Die Feststellung, dass Rückenschmerzen so viele verschiedene Auslöser haben können, entspricht dem Verständnis eines biopsychosozialen Krankheitsmodells. Die verschiedenen Faktoren sind daher für die Diagnose und die Therapie zu beachten. Manche Patientenschilderungen erfordern dadurch besondere Aufmerksamkeit, da psychosoziale Faktoren in diesen Fällen deutlichen Einfluss auf Entwicklung und Prognose der Erkrankung haben können. Diese werden aber im Krankheitserleben der Patienten oft nicht mit ihren Schmerzen in Zusammenhang gebracht. Rückenschmerzen können nach Ursache, Schweregrad, Dauer sowie - bei den chronischen Fällen - nach Stadium der Chronifizierung eingeteilt werden. Nichtspezifischer und spezifischer Kreuzschmerz Je nach Ursache unterscheidet man unspezifischen und spezifischen Kreuzschmerz. Beim unspezifischen Kreuzschmerz sind keine deutlichen Hinweise auf eine genaue Ursache zu finden. Spezifischer Kreuzschmerz dagegen hat eine klar nachvollziehbare Ursache, wie zum Beispiel Infektionen, Tumore, Osteoporose, einen Bruch oder einen Bandscheibenvorfall. In einigen zurückliegenden Studien konnten nur in 15 % der Fälle eine spezifische Ursache für den Kreuzschmerz nachgewiesen werden. Zeitlicher Verlauf der Schmerzen Der zeitliche Verlauf wird in akuten, subakuten, chronischen und chronisch wiederkehrenden (rezidivierenden) Kreuzschmerz eingeteilt. Der akute Kreuzschmerz wird durch Schmerzepisoden gekennzeichnet, die kürzer als sechs Wochen anhalten. Längere Schmerzepisoden als sechs Wochen werden subakut genannt. Bestehen die Symptome länger als zwölf Wochen, spricht man von chronischem, beziehungsweise chronisch rezidivierendem Kreuzschmerz. Die Schmerzen in so einer Phase können eine unterschiedliche Stärke haben. Den rezidivierenden Kreuzschmerz kennzeichnen Schmerzepisoden, die nach symptomfreien Phasen von über sechs Monaten immer wieder erneut auftreten. Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 4 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Anatomie des Rückens Der Rücken setzt sich zunächst aus der Wirbelsäule, die das Rückenmark umschließt, sowie den Rückenmuskeln zusammen. Diese Muskeln setzen in verschiedenen Schichten an der knöchernen Wirbelsäule an. Die Knochen, die die Wirbelsäule zusammensetzen, sind die Wirbel. Diese verbinden sich über verschiedene Bänder und Gelenkstrukturen miteinander. Zwischen den Wirbelkörpern befinden sich die elastischen Bandscheiben. Andere knöcherne Strukturen im Rückenbereich sind die Schulterblätter sowie die Rippen. Der Rücken wird, darüber hinaus, noch von Nerven, Blut- und Lymphgefäßen durchzogen. Bewegungssegment Als Bewegungssegment bezeichnet man die kleinste funktionelle Einheit der Wirbelsäule. Dieses setzt sich aus zwei angrenzenden Wirbelkörpern und der dazwischenliegenden Bandscheibe sowie den dazugehörigen Wirbelgelenken, Muskeln, Nerven und Bändern, die beide Wirbelkörper verbinden, zusammen. Das Zusammenspiel dieser Bewegungssegmente gestattet der Wirbelsäule ihre Beweglichkeit. Diese ist allerdings nicht in allen Bereichen der Wirbelsäule immer gleich ausgeprägt. Aufbau der Wirbelsäule Bei der Geburt haben Menschen 33 einzelne Wirbel. Bei Erwachsenen sind es meistens nur noch 24 separate Wirbel. Die Wirbel am unteren Ende der Wirbelsäule verschmelzen im Normalfall mehr oder weniger miteinander, weshalb Babys und Kinder sehr viel beweglicher sind als Erwachsene. Die Wirbelsäule verbindet sich am unteren Ende mit den Hüftknochen sowie am oberen Ende mit den Schädelknochen. Sie wird in fünf verschiedenene Abschnitte unterteilt. Der Kopf ruht auf der Halswirbelsäule, dann folgt die Brustwirbelsäule und die Lendenwirbelsäule. Den unteren Abschluß bilden das Kreuz- und Steißbein. Die Halswirbelsäule ist der flexibelste Teil, der aus sieben einzelnen Wirbeln besteht. Die oberen beiden sind dabei besonders geformt, um den Schädel tragen zu können. Sie heißen Atlas und Axis. Mit zwölf Wirbeln ist die Brustwirbelsäule der längste Teil. Sie ist relativ unbeweglich, da sie mit den Rippen verbunden ist und gemeinsam mit ihnen und dem Brustbein den Brustkorb formt, der vor allem Herz und Lunge schützt. Die aus fünf Wirbeln bestehende Lendenwirbelsäule ist sehr beweglich. Vom Hals nach unten hin werden die Wirbel immer größer und kompakter: Die unteren Wirbel der Lendenwirbelsäule müssen nämlich mehr Kräfte aufnehmen als die weiter oben liegenden. Im Kreuz- und Steißbein sind vormals neun Wirbel letztendlich zu zwei, mehr oder weniger festen, Knochenplatten verschmolzen. Die Verbindung zu den Hüftknochen wird vom dreieckigen Kreuzbein hergestellt. Es schützt dicke Nervenbahnen, die für die Versorgung der unteren Körperregionen zuständig sind. Das Steißbein hat keinerlei tragende Bedeutung und führt auch keine Nervenbahnen. Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 5 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Bandscheiben Bandscheiben spielen dann eine Rolle, wenn es um die Bewegung der Wirbelsäule geht. Sie sind ein Stoßdämpfer, der durch die flexible Konsistenz Stöße und Vibrationen abfedert, welche zum Beispiel beim Gehen, Rennen und Springen entstehen. Eine Bandscheibe ist oval, und außen von einer faserigen Hülle umgeben, dem Anulusfibrosus. In der Mitte hat sie einen weichen Kern, den Nucleus pulposus. Der Anulusfibrosus stellt die Verbindung der Wirbelkörper miteinander her und verhindert das Auslaufen des gallertigen, schwammartigen Nucleus pulposus, wodurch dieser seine dämpfenden, federnden Eigenschaften verlieren würde. Rückenmark Das Rückenmark besteht aus den Nervenbahnen, die das Gehirn mit dem Körper verbinden. Es wird von den Wirbeln schützend umgeben. Auf Höhe jedes Wirbels zweigen daraus Nerven ab, die sich im Körper weiter aufteilen und damit Muskeln und Organe versorgen, aber auch Befehle des Gehirns leiten. Diese können sowohl unbewusst als auch bewusst sein. Andersrum leiten die Nerven aber auch Informationen vom Körper ins Gehirn, zu denen auch die Schmerzempfindungen gehören. Rückenschmerzen durch Störungen der Anatomie Der Rücken und seine Bestandteile sind eine ausgetüftelte Konstruktion, die durch ihre Komplexität leider auch fehleranfällig ist. Kleine Schäden können sich bereits unangenehm bemerkbar machen. Viele Anteile im Rückenbereich wirken ineinander. Dadurch kann allein aus rein anatomischer Sicht schon eine Fülle unterschiedlichster Ursachen für Rückenschmerzen sorgen. Muskelspasmen Häufige Ursache für Rückenschmerzen sind Muskelspasmen oder Verkrampfungen. Eine falsche Bewegung im Rücken bewirkt manchmal eine erhöhte Eigenspannung einzelner Muskeln oder Muskelgruppen. Dies kann mitunter starke Schmerzen auslösen. Der Schmerz schießt dann meist plötzlich und unerwartet ein, was im Volksmund als „Hexenschuss“ bezeichnet wird. Es kann schon ein Niesen, Husten oder das Bücken um etwas aufzuheben, einen Muskelspasmus bewirken. Auch das Heben schwerer Lasten kann ein Auslöser sein, insbesondere dann, wenn eine falsche Hebetechnik genutzt wird. Muskelspasmen tendieren dazu, spontan nach relativ kurzer Zeit wieder zu verschwinden, schwerere Fälle bedürfen aber unter Umständen einer Behandlung. Verletzungen - die plötzliche Zerstörung Unfälle oder Verletzungen im Rücken-Bereich können aufgrund schwerer, nicht rückgängig zu machender Schädigungen von Rücken-Bestandteilen zu langanhaltenden oder bleibenden Rückenschmerzen führen. Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 6 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Abnutzungserscheinungen - Schäden im Verlauf der Zeit Der Rücken mitsamt allen seinen Strukturen wird stark belastet. Gehen, Rennen und besonders Springen und Landen auf den Füßen aus der Höhe lassen enorme Kräfte wirken. Laufen und Joggen bewirkt bei jedem Schritt eine Aufprallkraft in der Wirbelsäule, etwa dreimal so schwer wie das Körpergewicht. Durch diese starke Beanspruchung treten Abnutzungserscheinungen auf, die ersten schon mit ungefähr 20 Jahren. Mit der Zeit kann es, genauso wie bei der plötzlichen Verletzung, zu irreversiblen Beschädigungen der Rücken-Bestandteile kommen. Bandscheibenvorfall Der Bandscheibenvorfall kann ebenfalls durch plötzliche Verletzungen entstehen. Meist sind die Uraschen aber langfristige Abnutzungserscheinungen. Der Bandscheibenvorfall entsteht, wenn der faserige, äußere Ring der Bandscheibe (Anulus fibrosus) den Belastungen nicht länger Stand hält und einreißt. Die gallertartige Masse im Zentrum der Bandscheibe (Nucleus pulposus) tritt aus, die vorgewölbte Masse drückt auf die Nerven im Rückenmarksbereich und führt so ebenfalls zu Schmerzen und anderen Symptomen, wie Lähmungen, Taubheitsgefühlen oder Funktionsstörungen von Organen. Osteoporose Die meisten Menschen haben die höchste Knochendichte mit ungefähr 20, bis zu ihrem 65. Lebensjahr verlieren sie etwa ein Drittel davon wieder. Junge Erwachsene haben daher besonders feste Knochen, ältere Menschen werden zunehmend anfälliger für Knochenbrüche. Mit zunehmendem Alter kommt es also zu einem natürlichen Abfall der Knochendichte, ohne dass es sich um Osteoporose handelt. Ist die Knochendichte eines Menschen aber für seine Alters- und Geschlechtsgruppe deutlich zu niedrig, spricht man von Osteoporose. Osteoporose bringt eine besonder Gefährdung für Knochenbrüche mit sich. Dies betrifft auch die Wirbel: Wenn ihre Struktur stark geschwächt ist, können sie bei Osteoporose spontan oder aufgrund geringfügiger Einwirkungen brechen. Sie können dann nicht länger die Belastungen auffangen, die auf die Wirbelsäule einwirken, wodurch es ebenfalls zu Rückenschmerzen bis hin zu Lähmungen und Gefühlsstörungen kommen kann. Durch die Schädigung und das Zusammensinken der Wirbel kann es bei Osteoporose auch zur Ausbildung eines Buckels kommen. Die gängigste und sicherste Methode zur Knochendichte-Bestimmung und damit zur Osteoporose-Diagnostik ist die sogenannte DXA-Methode, ein spezielles Röntgenverfahren. Sie hat eine vergleichsweise geringe Strahlenbelastung. Im Gegensatz dazu ist die Sonographie als Messmethode umstritten; die sogenannte QCT-Methode (Computertomographie) ist mit einer höheren Strahlenbelastung verbunden. Infektionen und Geschwülste Entzündungen können eine sehr seltene Ursache für Rückenschmerzen sein (0,01 % der Fälle), ebenso Geschwulstbildungen (0,7 % der Fälle) im Rückenbereich, besonders dann, wenn diese die Wirbelsäule betreffen. Eine Infektion der Wirbelknochen ist eine Form von Osteomyelitis. Discitis ist eine Infektion der Bandscheiben. Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 7 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Sehr selten sind Geschwülste direkt in der Wirbelsäule. Viel häufiger bilden sie sich als Aussaat eines bösartigen Tumors in einem anderen Körper-Bereich (Metastase). Daher muss diese Möglichkeit besonders dann in Erwägung gezogenen werden, wenn Patienten über Rückenschmerzen klagen, die bereits eine Krebserkrankung überstanden haben. Das gilt besonders für Brust- und Prostatakrebs. Im Ganzen sind Infektionen und Geschwülste als RückenschmerzUrsache aber extrem selten. Schäden an den Verbindungsstellen der Wirbelsäule mit der Hüfte Abnutzungserscheinungen der Kreuz-Darmbein-Gelenke verdienen besonderes Augenmerk. Diese verbinden die Wirbelsäule, genauer das Kreuzbein (Os sacrum), mit dem Darmbein der Hüftknochen. Dieses wird auf beiden Seiten, rechts und links, als Os ilium bezeichnet. Anders als andere Gelenke im Körper, wie z.B.Knie- oder Ellenbogengelenk, erlauben die Gelenkverbindungen zwischen Kreuz- und Darmbeinen kaum Bewegungen. Wenn sich diese Gelenke abnutzen oder verletzen, kann es zu sehr starken Schmerzen kommen, die typischerweise auch in Gesäß und Beine ausstrahlen. Fibromyalgie Das Fibromyalgie-Syndrom (Faser-Muskel-Schmerz) nennt man eine schwere chronische Krankheit, die ebenfalls für Rückenschmerzen verantwortlich sein kann. Kennzeichen sind sich weit verbreitende Schmerzen und eine Druckempfindlichkeit im Körper, mit wechselnder Lokalisation, die häufig auch den Rücken betrifft. Dazu kommen oft andere Symptome, wie beispielsweise Müdigkeit, Schlafstörungen, Morgensteifigkeit und Konzentrations- und Antriebsschwäche. Meist besteht bei den Patienten eine unterschiedliche Schmerzwahrnehmung, im Vergleich zu Gesunden. Dabei werden in der Regel - wenn überhaupt - nur geringe krankhafte Organ befunde beobachtet und der Verlauf der Fibromyalgie ist nur selten gefährlich. Die Diagnosestellung der Erkrankung ist aufgrund fehlender eindeutiger Krankheitsparameter schwierig. Daher bestehen Verwechslungsmöglichkeiten mit anderen Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis, die schnell und intensiv behandelt werden muss. Erkrankungen der Niere, insbesondere Nierensteine Nierensteine können ebenfalls Schmerzen im Rücken verursachen, da die Nieren sehr nah an der Rückenoberfläche liegen - etwa auf der Höhe des Übergangs von Brustwirbelsäule zur Lendenwirbelsäule. Durch Nierensteine ausgelöster Eingeweide-Schmerz strahlt daher leicht in den Rücken aus. Deshalb können andere Nierenerkrankungen, wie Nierenbeckenentzündungen, ebenfalls Schmerzen im Rücken verursachen. Gynäkologische Ursachen für Rückenschmerzen In der Schwangerschaft sind Frauen viel anfälliger für Schmerzen im Rücken. Die Belastungen auf die Wirbelsäule verstärken sich durch das wachsende Kind ständig. Des Weiteren haben Patientinnen mit Endometriose oft Rückenschmerzen. Hierbei bildet sich Gebärmutter-Gewebe außerhalb der Gebärmutter. Außerdem haben viele Frauen während ihrer Monatsregel zum Teil sehr starke Kreuzschmerzen. Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 8 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Psychische Ursachen Psychische Faktoren können (Mit-)Auslöser für Rückenschmerzen sein, sie haben einen entscheidenden Einfluss auf Dauer und Schweregrad der Schmerzen. Verschiedene psychische Belastungen, z.B. Schlaflosigkeit, führen zu Stress. Ebenso Erkrankungen wie Depression, Angststörungen oder andere psychosomatische Erkrankungen. Bei vielen Menschen hat Stress neben anderen negativen Wirkungen einen Verspannungs-Effekt der Rückenmuskulatur, was schmerzhaft ist. Zu berücksichtigen ist dabei, dass Schmerzen selbst bedeutende Stressverursacher sind. Rückenschmerzen erhalten und verstärken sich also auf diese Weise selbst. Soziale Auslöser Aufgrund ungünstiger Bedingungen in Umwelt oder Beruf sind manche Menschen stärker gefährdet für Rückenschmerzen als andere. Es ist daher besonders wichtig, bei Menschen in stark rücken-beanspruchenden Berufen den Arbeitsplatz ergonomisch zu gestalten und ihnen richtige Hebetechniken beizubringen. Auch in der Freizeit sind diese Regeln zu beachten. Bestimmte soziale Umstände im privaten oder beruflichen Umfeld können darüber hinaus zu Stress und Verspannungen führen und damit Rückenschmerzen verursachen. Sozioökonomische Bedeutung von Kreuzschmerzen Schmerzen im Kreuz gehören zu den kostspieligsten Erkrankungen in den Industrieländern. In Deutschland verursachen diese, nach Angaben der Gesundheitsberichterstattung des Bundes aus dem Jahr 2006, direkte jährliche Kosten in Höhe von 8,4 Milliarden Euro. Internationale Schätzungen besagen, etwa 85 % der Gesamtkosten gehen auf das Konto des durch Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit bedingten Produktivitätsausfalls. Rund 15 % werden für die medizinische Behandlung aufgewendet. Kreuzschmerz führt damit seit Jahren die Statistiken der Arbeitsunfähigkeits-Anlässe und der medizinische Rehabilitation an. Als Ursache vorzeitiger Berentung sind sie in den letzten Jahren aber vom ersten auf den dritten Platz abgerückt. Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 9 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Symptome Rückenschmerzen sind Schmerzen im Rückenbereich. Die Schmerzen können gegebenenfalls ausstrahlen oder von weiteren Symptomen begleitet werden. Rückenschmerz kann sich auch vorrangig in anderen Körperregionen bemerkbar machen. Schmerzen im unteren Rückenbereich können in Stärke und auch in Qualität variieren (etwa stechend, dumpf, brennend). Sie sind, in der Regel, unangenehm, aber harmlos. Es gibt aber durchaus Fälle, in denen ein Arzt aufgesucht werden sollte. Dazu gehörenbestimmte Warnzeichen oder das Auftreten von Schmerzen im Rücken unmittelbar oder kurze Zeit nach schwereren Unfällen oder Verletzungen. Bei folgenden Begleitsymptomen und/oder Vorerkrankungen sollten Sie bei Rückenschmerzen umgehend einen Arzt aufsuchen • unmittelbar nach stattgehabten schwerwiegenden Verletzungen, zum Beispiel durch einen Auto- oder Sportunfall, sowie ein Sturz aus größerer Höhe • ältere Menschen oder Osteoporosepatienten auch bei vorangegangenen Bagatellverletzungen • bei längerfristiger Einnahme von kortisonhaltigen Medikamenten • im höheren Alter • bei einer Tumorerkrankung oder wenn eine solche in der Vergangenheit vorlag • bei Appetitlosigkeit, rascher Ermüdbarkeit oder Gewichtsverlust • wenn der Schmerz in Rückenlage stärker wird • wenn starker nächtlicher Schmerz auftritt • bei Schüttelfrost oder Fieber • nach vorangegangener bakterieller Infektion • bei Drogenkonsum (vor allem intravenös, wie Heroin-Spritzen) • bei Immunsuppression (zum Beispiel HIV-Infektion, AIDS, Einnahme immunsuppressiver Medikamente, z.B. nach Organtransplantation) • bei konsumierenden Grunderkrankungen (etwa Tuberkulose) • bei kürzlich vorangegangener Infiltrationsbehandlung (Verabreichung einer Spritze) im Wirbelsäulenbereich • bei straßenförmigen ausstrahlenden Schmerzen in ein oder beide Beine (gegebenenfalls verbunden mit Gefühlsstörungen, z.B. Taubheitsgefühlen, Kribbeln im Schmerzausbreitungsgebiet und Schwächegefühl) • bei plötzlich einsetzender Blasen-/Mastdarmstörung, beispielsweise plötzlicher Urinverhalt, vermehrtes Wasserlassen oder Inkontinenz • im Falle von Gefühlsstörungen der Schamgegend oder im Bereich des Anus • bei ausgeprägten oder zunehmenden Gefühlsstörungen oder Lähmungen der Beinen Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 10 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Komplikationen Wenn es keine spezifische Ursache als Auslöser gibt, hören die Schmerzen meist spontan wieder auf - es kann aber auch chronische Verläufe geben. Liegt ein spezifischer Auslöser zugrunde, kann es zu ernsten Komplikationen kommen, wie Gefühlsstörungen oder Lähmungen. Bei akutem Kreuzschmerz beträgt die Genesungsrate 90 % innerhalb von sechs Wochen. 2 bis 7 % der Betroffenen entwickeln darüber hinaus chronischen Schmerz. Der chronische Verlauf und die damit verbundene Einschränkung ist die einzige Komplikation des eigentlichen Rückenschmerzes, alle anderen denkbaren Komplikationen sind von der Ursache des Rückenschmerzes abhängig. Bei einigen Ursachen können diese Komplikationen beispielsweise Lähmungen und Gefühlsstörungen sein. Im Vergleich zu gesunden Befragten geben Kreuzschmerz-Personen darüber hinaus häufiger eine oder mehrere weitere Erkrankungen an (Komorbiditäten). Risikofaktoren für die Chronifizierung eines akuten Kreuzschmerzes Chronifizierungs-Studien konnten zeigen, dass die psychosozialen Faktoren für den Krankheitsverlauf des Kreuzschmerzes eine zentrale Rolle spielen. Diese psychosozialen Risikofaktoren sind sehr wichtig für den Übergang von akuten zu chronischen Verläufen. Wichtig ist, dass Betroffene mit einem hohen Chronifizierungsrisiko durch psychosoziale Faktoren frühzeitig erkannt werden. So können sie so früh wie möglich gezielt behandelt werden. Im Folgenden werden einige, gut belegte, Chronifizierungs-Risikofaktoren für Kreuzschmerz aufgezählt. • Stress und Depressivität, vor allem mit Bezug auf Beruf und Arbeit • schmerzbezogene Gedankenstrukturen, etwa Überbewertung der Wahrscheinlichkeit, dass ein negatives Ereignis aufgrund der Schmerzen eintreten könnte, sowie Hilf-und Hoffnungslosigkeit • passives Schmerzverhalten, beispielsweise ausgeprägtes Vermeidungs- und Schonverhalten • Gedankenunterdrückung • überaktives Schmerzverhalten: beharrliche Arbeitsamkeit, suppressives Schmerzver- halten • Neigung zur Äußerung psychischer Beschwerden und Belastungen durch körperliche Symptome (Somatisierung) • Risikomerkmale, die zunächst nicht vom Schmerz abhängig sind, sind theoretisch schon an dem Tag erfassbar, an dem ein Betroffener den Arzt aufsucht. Diese schmerzunabhängigen Risikofaktoren sind beispielsweise Unzufriedenheit am Arbeitsplatz oder Depressivität. • Schmerzbezogene Gedankenstrukturen und risikoerhöhendes Schmerzverhalten sind schmerzbezogene Risikomerkmale. Sie setzen voraus, dass die Betroffenen eine zeitlang Schmerz-Erfahrungen gesammelt haben. Weitere, bisher weniger gut belegbare Risikofaktoren für die Chronifizierung von Kreuzschmerz sind weiterhin im beruflichen Umfeld zu finden: Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 11 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare • überwiegende, körperliche Schwerarbeit (Heben und Tragen schwerer Lasten) • eine überwiegend monotone Körperhaltung am Arbeitsplatz • eine überwiegende Exposition für Vibrationen am Arbeitsplatz • geringe berufliche Qualifikation • Unzufriedenheit über den Arbeitsplatz • Verlust des Arbeitsplatzes • Mobbing am Arbeitsplatz Es können außerdem die Wertung und Behandlung des Kreuzschmerzes das Chronifizierungsrisiko erhöhen, diese Faktoren sind weniger gut belegt: • mangelhafte Anerkennung vieler unterschiedlicher Ursachen für Kreuzschmerzen (körperliche, psychische, soziale) • Überbewertung der Röntgen- oder Kernspinbefunde bei unspezifischen Schmerzen, denn degenerative Veränderungen der Wirbelsäulen-Strukture treten regelhaft auf • unreflektierte, langfristige Krankschreibung • die Förderung passiver Therapiekonzepte • der übertriebene Einsatz diagnostischer Maßnahmen Andere Risikofaktoren mit möglichem Einfluss auf die Chronifizierung sind: • Rauchen • Übergewicht • schlechte körperliche Kondition Lähmungen und Gefühlsstörungen Der unspezifische Rückenschmerz geht so gut wie nie mit Lähmungserscheinungen oder Gefühlsstörungen einher. Das bedeutet, die meisten Rückenschmerz-Patienten müssen sich über diese Komplikation keine weiteren Sorgen machen. Bei den spezifischen, körperlichen Ursachen für Rückenschmerzen, sind dagegen Lähmungserscheinungen oder Gefühlsstörungen möglich, etwa wenn Nervenbahnen eingeengt und/ oder beschädigt werden, welche die Berührungsempfindlichkeit (Sensibilität) oder Bewegungen der Beinmuskulatur bzw. der inneren Organe regeln. Lähmungserscheinungen sind immer schwerwiegend, besonders wenn der Schmerz gleichzeitig nachlässt. Dies ist ein mögliches Zeichen für den drohenden Untergang einer Nervenwurzel, welcher sich nicht wieder rückgängig machen lässt. In den meisten Fällen werden dauerhafte Lähmungen aber abgewendet. Weiterhin alarmierend sind Störungen der Darm und/oder Blasenfunktion. Dies kann sich als Unvermögen Stuhl oder Urin zu halten äußern oder aber auch als Unfähigkeit diese auszuscheiden. Diese Erscheinungen sind aber bei schnellem Eingreifen rückgängig zu machen. Gefühlsstörungen sind auch ein Warnzeichen für einen möglicherweise eingetretenen oder drohenden Nervenschaden. Diese bilden sich aber meist von allein wieder zurück. Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 12 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Depression Depressive Verstimmungen und Depression sind sehr häufig Folge von chronischen Schmerzen. Eine Depression kann die Rückenschmerzen wiederum verstärken - ein Teufelskreis. Haltungsstörungen Bei chronischen Schmerzen kann es, beispielsweise durch schmerzlindernde Körperpositionen oder ständige Bewegungen, zu Haltungsstörungen kommen. Häufige Begleiterkrankungen bei Rückenschmerzen Die häufigste Begleiterkrankung bei Patienten mit Rückenschmerzen sind (Osteo-)Arthrose, d,,d degenerative Gelenkerkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Migräne und Kopfschmerzen, vitale Erschöpfung, Atemwegserkrankungen, Depression oder Angststörungen tauchen ebenfalls häufig mit Rückenschmerzen auf. Teilweise ist es schwierig, zwischen den Begleiterkrankung und der Ursache zu unterscheiden. Wie kann man etwa bei unspezifischem Kreuzschmerz und gleichzeitiger Depression sicher sein, dass sich Kreuzschmerzen und Depression nicht bedingen? Außerdem kann auch die Depression durch andauernde, schwere Kreuzschmerzen (mit-)ausgelöst sein und damit eine Komplikation der Kreuzschmerzen ergeben. Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 13 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Diagnose Die Diagnostik von Rückenschmerzen soll gefährliche Ursachen ausschließen. Außerdem können Schmerzen versuchsweise objektiviert werden, um die Verlaufsbeobachtung möglich zu machen. Es wird dann auch nach Hinweisen für ein erhöhtes Risiko eines chronischen Verlaufs gesucht. Auf Basis der meist günstigen Schmerz-Prognose, sowie der guten Rückbildung der Beschwerden, ist es oft nicht nötig, unter Einsatz aller verfügbaren diagnostischen Maßnahmen eine spezifische Ursache zu suchen. Lassen sich nach dem Patientengespräch (Anamnese) und der körperlichen Untersuchung keine Anzeichen eines gefährlichen Verlaufs und einer ernstzunehmenden Erkrankung finden, werden vorerst keine weiteren diagnostischen Maßnahmen bei dem Betroffenen durch den Arzt durchgeführt. Anamnese Zu Beginn der Rückenschmerz-Diagnostik steht eine gründliche Anamnese. Das bedeutet, der Arzt befragt die Betroffenen genau zu ihrer Krankengeschichte, um Anhaltspunkte für die Ursache der Schmerzen zu finden und damit weitere Untersuchungen sowie die Behandlung entsprechend planen zu können. Der Arzt fragt deswegen beispielsweise nach vorangegangenen Rückenschmerz-Episoden, der Lokalisation der schmerzenden Stelle, einer möglichen Schmerz-Ausstrahlung, dem Zeitpunkt des Beginns, auslösenden, verstärkenden sowie lindernden Maßnahmen mit Bezug auf die Schmerzen, dem (tages-)zeitlichen Verlauf, der Stärke und der Beeinträchtigung durch die Schmerzen bei täglichen Verrichtungen. Bei der Objektivierung des Schmerzes können Schmerzskalen angewendet werden, wie beispielsweise die visuelle Analog-Skala (VAS). Der Patient verschiebt dabei auf einer Skala zwischen Symbolen für die Extremwerte “keine Schmerzen” und “stärkste vorstellbare Schmerzen” einen Zeiger so lange, bis die Position seinem Schmerzgefühl entspricht - beziehungsweise er markiert mit einem Stift die entsprechende Stelle, die der Stärke seiner momentan empfundenen Schmerzen subjektiv entspricht. So ist es dem Arzt möglich, die einzelnen Schmerzepisoden besser einzuordnen und deren Intensität im Verlauf einzuschätzen. Außerdem stellt der Arzt Fragen, die ihm bei der Einschätzung helfen, ob bei dem Rückenschmerz-Patienten psychosoziale Risikofaktoren vorliegen. Diese könnten einen besonders wichtigen Einfluss auf den chronischen Verlauf der Schmerzen haben. Besonders konkret werden Begleitsymptome und Vorerkrankungen abgefragt, die ein Warnsignal für eine spezifische Schmerz-Ursache mit dringendem Behandlungsbedarf sein können. Körperliche Untersuchung Eine körperliche Untersuchung beim Kreuzschmerz hilft dabei, spezifische Ursachen zu erkennen und damit abwendbare, gefährliche Erkrankungen auszugrenzen. Die Ergebnisse der Anamnese bestimmen das Ausmaß der körperlichen Untersuchung. Wie aussagekräftig die Untersuchung der Wirbelsäule ist, wird unter anderem durch die oftmals unmögliche Eingrenzung des genauen Entstehungsortes der Schmerzen eingeschränkt. Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 14 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Die körperliche Grunduntersuchung der Patienten ohne Anzeichen neurologischer Störungen wie Lähmungen und Gefühlsbeeinträchtigungen kann - abhängig von den Ergebnissen der Anamnese - folgende Punkte beinhalten: • Der Arzt beurteilt zuerst den Allgemeinzustand, Haltung und Beckenstand, sowie die körperliche Beeinträchtigung des Patienten. Er prüft, ob Deformitäten, Verletzungszeichen und Auffälligkeiten der Haut vorliegen (Inspektion). • Es wird die Muskulatur auf Verspannung und Schmerzhaftigkeit abgetastet und auf Druck- oder Klopfschmerz überprüft. • Eine Beweglichkeitsprüfung wird durchgeführt, zum Aufspüren möglicher Einschränkungen. • Anhand passiver Beugung des gestreckten Beins wird überprüft, ob der Schmerz doch in das Bein ausstrahlt, was bedeuten würde, dass der Ischiasnerv der jeweiligen Seite in Mitleidenschaft gezogen ist (Lasègue-Zeichen). • Es ist weiterhin möglich, durch die passive Beugung des gestreckten Beins im Hüftgelenk, sowie mit zusätzlicher passiver Streckung des Fußgelenks eine mögliche Nervenwurzelbeteiligung zu überprüfen (Bragard-Test). • Auch die Gelenke werden untersucht (Schulter, Hüfte). Es können außerdem noch folgende Punkte untersucht werden: • Finger-Boden-Abstand zur Einschätzung der Gesamtbeweglichkeit der Wirbelsäule • Lendenwirbelsäulen-Beweglichkeitstest (Schober-Zeichen) Gibt es neurologische Begleitsymptome, etwa Lähmungen und Gefühlsstörungen, sollten zusätzliche Untersuchungen durchgeführt werden: • Tests zur Bestimmung muskulärer Schwäche in Armen und Beinen (beispielsweise Streckung des Fußes gegen Widerstand) mit der Beurteilung auf Kraft • Tests zur Bestimmung von Gefühlsstörungen (Aufsetzen einer schwingenden Stimmgabel auf die Haut, Bestreichen) • Untersuchung der Muskeleigenreflexe (beispielsweise Achilles- und Kniesehnenreflex) Erweiterte Untersuchungen Gibt es Warnhinweise, führt der Arzt, abhängig von der Dringlichkeit der Verdachtsdiagnose, zusätzliche Untersuchungen durch. Diese sind: • Blut- und andere Laboruntersuchungen • bildgebende Untersuchungen (Kernspinaufnahmen, Röntgenaufnahmen, CT-Untersuchungen) • wenn erforderlich die Überweisung in fachärztliche Behandlung Bei Rückenschmerzen, die trotz Beschwerden über mehrere Wochen andauern, sollten Röntgen- oder Kernspinuntersuchungen durchgeführt werden. Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 15 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Therapie Therapien bei Rückenschmerzen gibt es viele sinnvolle, aber auch viele weniger nützliche. Das Spektrum umfasst sowohl Behandlungen mit Medikamenten, als auch nichtmedikamentöse Maßnahmen. Wichtiger Hinweis: Die folgenden Informationen beruhen auf strengen und aktuellen wissenschaftlichen Nachweisen, die einen weitgehenden Nutzen bei der Behandlung gezeigt haben. Es gilt, die hier gezeigten Behandlungsmöglichkeiten an bestimmte Bedingungen anzupassen. Die persönlichen Lebensziele und Wünsche der Patienten spielen elementare Rolle, ebenso können Alter, Schweregrad der Erkrankung und mögliche Nebenerkrankungenauf die Empfehlungen entscheidenden Einfluß haben. Der Hausarzt sollte über Nebenerkrankungen unbedingt immer in Kenntnis gesetzt und über alle Medikamente informiert werden, die eingenommen werden. Der Hausarzt entscheidet die angemessene Behandlungsform für die Patienten entsprechend den oben genannten Kriterien, diese Behandlungsform ist nicht ausschließlich die neuste oder kostenintensivste. Maßgeblich ist dabei, dass die gewählte Therapie die beste Wahl für den Betroffenen darstellt. Hohe Qualität einer Therapie drückt sich nicht in Innovation und hohen Kosten aus. Fragen dazu sollten Betroffene immer gleich an ihren Hausarzt stellen. Schmerzmittel Betroffenen sollten bei Rückenschmerzen nicht ohne Kontrolle durch den Arzt einfach Schmerzmittel einnehmen, nur weil diese ohne Rezept in den Apotheken zu haben sind, insbesondere nicht bei dauerhafter Einnahme. Die ärztliche Kontrolle allein kann gefährliche Nebenwirkungen vermeiden, Gegenanzeigen erkennen und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten verhindern. Paracetamol Leichte bis mittlere, akute und unspezifische Rückenschmerzen können erstmal mit Paracetamol behandelt werden. Die maximale Tagesdosis sind hier drei Gramm. Ein Arzt sollte nach wenigen Tagen schauen, ob der Behandlungserfolg eingetreten ist. Eingesetzt werden kann Paracetamol auch zur Behandlung kurzer Attacken bei subakuten, chronischen und nichtspezifischen Rückenschmerzen. Die Befragung des Arztes zu anderen eingenommenen Medikamenten (Medikamentenanamnese) sollte vorangehen, die Einnahme sollte nur für kurze Zeit, in möglichst niedriger Dosis erfolgen. Antirheumatika/Antiphlogistika (tNSAR) Die traditionellen nichtsteroidalen Antirheumatika/Antiphlogistika (tNSAR) werden zur Schmerzlinderung bei akuten, unspezifischen Rückenschmerzen ausschließlich in sehr niedriger Dosierung eingesetzt, gleicherweise bei chronischen Formen. Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 16 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Ist die Wirkung unzureichend, kann unter ärztlicher Kontrolle die Dosis erhöht werden, unter Beachtung und gegebenenfalls Verhütung der möglichen Nebenwirkungen. Zur Verhinderung von Magen-Darm-Blutungen, welche eine bekannte Nebenwirkung von tNSAR sind, kann ein Protonenpumpenhemmer zur Hemmung der Magensäure-Produktion eingenommen werden. Unter Berücksichtigung der Warnhinweise bei akutem und chronischem unspezifischem Kreuzschmerz können Cox-2-Hemmer eingenommen werden, sollten tNSAR kontraindiziert oder unverträglich sein. Dabei gilt, dass tNSAR nicht parenteral (griechisch für “am Darm vorbei”), also beispielsweise über eine Injektion in einen Muskel oder eine Vene, gegeben werden dürfen. Schwache Opioide Fehlt ein Ansprechen auf Schmerzmittel wie Paracetamol oder tNSAR, können schwache Opioide bei unspezifischem Kreuzschmerz zum Einsatz kommen (bis 4 Wochen Gabe im Akutfall, bis 3 Monate bei chronischen Verläufen). Diese sind zum Beispiel Tramadol und Tilidin (Tilidin in Kombinationspräparaten mit Naloxon). Gibt es daraufhin keine gewünschte Schmerzlinderung, sollte die Einnahme nicht weitergeführt werden. Bei Opioiden ist darüber hinaus immer auch das Suchtrisikozu beachten, weswegen die Medikamente nach einem festen Zeitschema und nur nach ärztlicher Anweisung eingenommen werden sollten. Muskellockernde Medikamente (Muskelrelaxanzien) Muskelrelaxanzien kommen bei unspezifischen Kreuzschmerzen zum Einsatz, wenn nichtmedikamentöse Maßnahmen bzw. die alleinige Gabe von nichtopioiden Schmerzmitteln nicht helfen. Muskelrelaxanzien werden vom Arzt aufgrund der Nebenwirkungen, etwa Benommenheit oder Abhängigkeit, aufgrund der allergischen Nebenwirkungen, der Beeinträchtigung der Leberfunktion sowie Magen-Darm-Komplikationen nur sehr zurückhaltend eingesetzt. Länger als 2 Wochen am Stück sollten sie nicht eingenommen werden. Antidepressiva und andere Psychopharmaka Antidepressiva können im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes vom Arzt bei chronischen, unspezifischen Rückenschmerzen als Nebenmedikation in Betracht gezogen werden. Medikamente, die bei Rückenschmerzen nicht angewendet werden sollten Folgende Medikamente sollten keine Anwendung finden: • antiepileptische Medikamente (beispielsweise Gabapentin oder Carbamazepin) • pflanzliche Mittel • Medikamente zur Anwendung auf der Haut • intravenös oder intramuskulär applizierbare Schmerzmittel, Glucocorticoide (Cortison) und Mischinfusionen • Medikamente zur perkutanen Anwendung (zum Beispiel lokal betäubend wirkende Salben) Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 17 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Akupunktur Chronische, unspezifische Kreuzschmerzen können durch Akupunktur behandelt werden allerdings nur sehr eingeschränkt. Bei der akuten Form ist von Akupunktur als Form der Therapie abzuraten. Bewegungstherapie Körperliche Aktivitäten sollten bei akuten, unspezifischen Kreuzschmerzen aufrechterhalten werden, sofern noch möglich. Bettruhe ist als Behandlungsmethode ungeeignet, das gleiche gilt auch für die chronische Form. Bewegungstherapie, wie zum Beispiel Krankengymnastik, ist bei der chronischen Form der nichtspezifischen Kreuzschmerzen äußerst sinnvoll, bei der akuten Form hingegen aber auf keinen Fall. Progressive Muskelrelaxation (PMR) Das Entspannungsverfahren PMR kann bei erhöhtem Risiko für eine Chronifizierung vom Arzt angeboten werden, bei der chronischen Form sollte es angewendet werden. Ergotherapie Ergotherapie soll nicht angewendet werden, wenn akuter, unspezifischer Kreuzschmerz vorliegt. Bei der chronischen Form dagegen sollten ergotherapeutische Maßnahmen im Rahmen multimodaler Behandlungsprogramme angewendet werden. Manipulation und Mobilisation Zur Behandlung eines akuten, als auch eines chronischen unspezifischen Kreuzschmerzes, kann Manipulation und/oder Mobilisation angewendet werden. Massage Massage soll zur Therapie eines akuten, unspezifischen Kreuzschmerzes nicht angewendet werden, zur Behandlung der subakuten und der chronischen Form kann sie in Kombination mit einer Bewegungstherapie Verwendung finden. Thermotherapie Zur Behandlung eines akuten, unspezifischen Kreuzschmerzes sollte Kältetherapie nicht angewendet werden, Wärmetherapie hingegen schon. Bei einer chronischen Form hat weder Wärme noch Kälte eine gesicherte Wirkung. Verhaltenstherapie Liegen psychosoziale Risikofaktoren vor, etwa depressive Stimmungslage und Stress, wird der Arzt bei subakutem, nicht-spezifischem Kreuzschmerz eine Verhaltenstherapie empfehlen. Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 18 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Patienten mit chronischem, nichtspezifischem Kreuzschmerz sollten diese Möglichkeit auch ohne Vorliegen von Risikofaktoren ergreifen. Patientenschulungen Patientenschulungen geben den Betroffenen viele wichtige Informationen über Rückenschmerzen. Im Regelfall sind die zentralen Punkte: • eine gute Prognose • die Wichtigkeit körperlicher Aktivität • kein Bedarf für eine Wirbelsäulen-Röntgenuntersuchung • falls die Schmerzen nicht weggehen oder gar schlimmer werden, besteht die Option auf weitere diagnostische Maßnahme Rückenschule Eine Rückenschule mit einem biopsychosozialen Ansatz kann bei nichtspezifischen Kreuzschmerzen vom Arzt empfohlen werden, wenn diese länger als 6 Wochen anhalten oder rezidivieren. Bei chronischem Kreuzschmerz sollte Rückenschule (biopsychosozialer Ansatz) Anwendung finden. Bestimmte Therapien sollten bei Rückenschmerzen NICHT angewendet werden Nach den etablierten Leitlinien haben folgende Therapien aus evidenzbasierter Sicht keine gesicherte Wirkung: • invasive Therapieverfahren (zum Beispiel Operationen) • Bettruhe • die Interferenztherapie • die perkutane elektrische Nervenstimulation (PENS) • die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) • die Kurzwellendiathermie • die Lasertherapie • die Magnetfeldtherapie • medizinische Stützkorsette (Orthesen) • Dehnungsbehandlung (Traktion) • sowie therapeutischer Ultraschall Multimodale/interdisziplinäre Behandlung Multimodale bzw. interdisziplinäre Behandlung heißt, mehrere medizinische Fachbereiche arbeiten zur Behandlung des Patienten zusammen. Dazu gehören die Bereiche Allgemeinmedizin, Physiotherapie, Psychotherapie und die Ergotherapie. Die unterstützenden Maßnahmen zur beruflichen Wiedereingliederung gehören ebenfalls dazu. Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 19 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Wenn weniger intensive oder nachweislich wirksame Therapieverfahren unzureichend sind, werden Patienten mit chronischen, unspezifischen Kreuzschmerzen mit multimodalen Programmen im Kurations-Bereich oder Rehabilitation behandelt. Eine RehabilitationsMaßnahme ist zum Beispiel angebracht, wenn trotz der leitliniengerechten Versorgung nach spätestens 12 Wochen keine Besserung beim Patienten eingetreten ist. Nach den multimodalen Therapieprogrammen können Folgebehandlungen mit reduziertem Umfang angewendet werden. Berufliche Wiedereingliederung Berufliche Wiedereingliederung von Patienten mit unspezifischem Kreuzschmerz ist ein wichtiges Behandlungsziel. Wenn zur Zeit der Behandlung oder danach ersichtlich ist, dass die Leistungsfähigkeit für den Arbeitsplatz wieder hergestellt ist oder werden kann, sollte sofort die berufliche Wiedereingliederung geplant und organisiert werden. Der Arzt sollte die Betroffenen über ihre Möglichkeiten und die Beantragungswege der beruflichen Wiedereingliederung aufklären. Bei längerer Arbeitsunfähigkeit soll auch die Möglichkeit auf stufenweise Wiedereingliederung überprüft und gegebenenfalls eingeleitet werden. Weitere Therapieverfahren Die hier gezeigten Therapieverfahren entsprechen Behandlungen, deren Wirksamkeit, Sicherheit und Sinn durch Studien bewiesen wurden und welche in den Leitlinien empfohlen werden, auf denen dieser Text basiert, besonders zählt dazu die Nationale Versorgungs-Leitlinie Kreuzschmerz. Es gibt darüber hinaus je nach Fall noch weitere Therapiemöglichkeiten. Bei Fragen dazu kontaktieren Sie bitte Ihren Hausarzt. Folgen einer Nicht-Behandlung Eine Nicht-Behandlung des unspezifischen Rückenschmerzes bleibt in der Regel ohne Folgen. Unspezifische Rückenschmerzen klingen im Großteil der Fälle von selbst wieder ab. Betroffene sollten sich aber ärztlich untersuchen lassen, um gefährliche Verläufe oder ernsthafte (spezifische) Ursachen, die unbedingt einer Behandlung bedürfen, ausschließen zu können. Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 20 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Prävention Die wichtigste Vorbeugung von Rückenschmerzen ist die körperliche Bewegung. Außerdem sind Rückenschule und ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes von großer Bedeutung. Körperliche Bewegung/Aktivität Zur Vermeidung oder Verkürzung von Rückenschmerz-Episoden sowie zur Vermeidung der Arbeitsunfähigkeit wird körperliche Bewegung empfohlen. Körperliche Belastung im Beruf oder bei der Hausarbeit ist meist einseitig und bedarf einer Ergänzung. Die individuellen Präferenzen und Voraussetzungen der Betroffenen (Kosten, Spaß, Realisierbarkeit) sollen dabei zur Auswahl des Verfahrens dienen. Dabei kommt es wesentlich mehr auf die Regelmäßigkeit der Bewegung an, als auf die bestimmte Art oder Methode. Wer länger nicht mehr aktiv war, kann sich Beratung bei einem Arzt oder Physiotherapeuten holen. Ganzkörpersportarten wie Schwimmen (am besten Rückenkraulen), Nordic Walking oder Gymnastik stärken die Beweglichkeit, die Ausdauer und die Kraft gleichzeitig. Wandern oder Fahrradfahren sind ebenso zu empfehlen. Ungeeignet, vor allem für Ungeübte, sind Sportarten wie Tennis, Squash, Ski Alpin, Reiten oder Bowlen/Kegeln. Wegen der schnellen Dreh- und Stoppbewegungen ist bei diesen Sportarten die Belastung für die Wirbelsäule zu groß. Ebenfalls wichtig ist es, die Bewegung so oft wie möglich in den Tagesablauf einzubauen: Zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren, Treppensteigen anstatt den Fahrstuhl zu nehmen, öfter aufstehen bei sitzender Tätigkeit. Menschen mit überwiegend körperlicher Arbeit sind zwar bereits in Bewegung, die Einseitigkeit ihrer Tätigkeiten ist aber häufig besonders gefährlich. Eine ausgleichende Aktivität im Freizeitbereich wirkt da risikomindernd. Auch ist Bewegung in der sekundären Prävention nützlich: Das Bewegungstraining auf regelmäßiger Basis im Anschluss an die Behandlung der Kreuzschmerzen, hilft bei einem von drei Betroffenen einen Rückfall zu verhindern. Edukation Patienteninformationen und Schulung über die Entstehung und den Verlauf von Rückenschmerz, die auf einem biopsychosozialen Krankheitsmodell basieren, sind wirksame Präventionsmaßnahmen. Wichtigstes Ziel der Edukation ist es, Motivation für regelmäßige, eigenständige, körperlichen Aktivität dauerhaft zu verankern. Ergonomie Zur Prävention von Rückenschmerzen sollten Maßnahmen am Arbeitsplatz eingesetzt werden: Die Gestaltung der Arbeitsaufgaben, der Arbeitsplätze inklusive der eingesetzten Maschinen und Geräte, sowie der erforderlichen Bewegungsabläufe. Das sind beispielsweise die optimale Arbeitstischhöhe, ergonomische Bürostühle und die optimale Höhe des PC-Bildschirms. Die optimale Arbeitsgestaltung aus ergonomischen Gesichtspunkten, soll insbesondere Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 21 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Schädigungen, beruflichen Belastungen, sowie im weitesten Sinne berufsbedingten Erkrankungen vorbeugen. Auch soll das Unfallgeschehen reduziert, die Gesundheit erhalten und ein angenehmes Betriebsklima geschaffen werden. Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 22 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Leben mit... Rückenschmerzen können den Alltag negativ verändern. Deshalb ist es besonders wichtig für Betroffene, nach Hilfe zu suchen und selbst auch aktiv zu sein, um gegen die Erkrankung zu kämpfen. Besonders in Lebensbereichen, in welchen der Rücken längerfristig bestimmten Belastungen ausgesetzt ist, ist es wichtig auf rückengesunde Voraussetzungen zu achten, etwa am Arbeitsplatz und beim Schlafen. Daher beinhaltet dieses Kapitel rückenfreundliche Hinweise für den Computerarbeitsplatz, das Heben von Lasten, das Autofahren und die Matratzenauswahl. Darüber hinaus, fasst das Kapitel noch mal die wichtigsten Tipps zum Thema Rückenschmerzen zusammen, beantwortet häufig gestellte Fragen und bietet weiterführende Links. Der rückenfreundliche Computerarbeitsplatz Das stundenlange Sitzen am Computer führt häufig zu Rückenschmerzen. Vor allem dann, wenn ungünstige Haltungen eingenommen werden, Bildschirm und Tastatur schlecht positioniert sind oder der Stuhl, auf dem man sitzt, ungeeignet ist. Hier sind einige Vorschläge und Ideen, deren Umsetzung Computerarbeit und Rücken zusammenbringen: • Den Monitor bei gerader Sitzposition in horizontaler Blicklinie und in Armlängenweite positionieren • nicht vergessen, bei der Änderung der Sitzhöhe auch den Bildschirm anzupassen • die Tastatur direkt und zentral auf Höhe der Körpermitte platzieren • die Schultern sollten sich während der Arbeit an der Tastatur entspannen und die Oberarme sich frei neben dem Oberkörper positionieren • den Ellenbogens etwa auf Höhe der Space-Taste positionieren • darauf achten, dass sich der Oberarm bei der Maus-Bedienung nicht vom Oberkörper weg bewegt, sonst kann sich möglicherweise die ganze betroffene Körperseite verkrampfen • die Nutzung von Laptops über längeren Zeitraum ohne separate Tastatur, Maus und erhöhten Monitor sollte vermieden werden • der Stuhl sollte stabil und in der Höhe sowie der Rückenlehnenposition regulierbar sein • wenn der Stuhl richtig ausgerichtet ist, sollten die Füße genau auf dem Boden stehen • beim Sitzen sollten die Unterschenkel im rechten Winkel zu den Oberschenkeln stehen oder leicht nach vorne gerichtet sein • wichtig ist die Grundregel: Füße abstützen um den Rücken zu entlasten • eine angewinkelte Fußstütze kann helfen • häufig aufstehen, dehnen und herumlaufen - mindestens alle 45 Minuten, besser alle 20 Minuten • nie vergessen: der menschliche Körper ist nicht dazu gemacht, lange im Sitzen zu verharren, auch wenn die Haltung noch so gut ist Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 23 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare • Telefonate zur Bewegung nutzen • ein Bewegungstimer erinnert, aufzustehen und sich zu bewegen Richtige Hebetechniken Viele Berufe erfordern schweres und häufiges Heben, dabei ist unbedingt auf die richtige Hebetechnik zu achten. Die richtige Hebetechnik schont durch die Gleichmäßigkeit der Belastung nicht nur die Bandscheiben, sondern den ganzen Bewegungsapparat. Zusätzlich gibt es einen gewissen Trainingseffekt, die Muskulatur wird gestärkt. Die richtige Hebetechnik enthält folgende Punkte: • den Rücken gerade halten und die Knie beugen • auf einen sicheren Stand achten • die Last sicher greifen (dabei möglichst immer mit beiden Händen) • aus der Hocke anheben,dabei aber immer nur so tief gehen, wie nötig • mit gestrecktem, flachem Rücken heben und tragen • Lasten immer nah am Körper halten • auch beim Absetzen der Last die Knie beugen und den Rücken gerade halten Heben mit gebeugtem Rücken ist eine ungünstige Technik. Die Bandscheiben werden dabei keilförmig zusammengedrückt und damit vorne viel stärker belastet als hinten. Umso weiter man sich nach vorne beugt und je größer das Gewicht ist, umso grösser ist die Belastung auf die Bandscheiben. Diese Belastung kann zu Rückenleiden führen, daher ist beim Heben und Tragen unbedingt zu vermeiden: • ein krummer Rücken (bei Gewichten bis fünf Kg darf man den Rücken beim Heben auch schon mal beugen - ab fünf Kg ist aber unbedingt auf die richtige Technik zu achten) • ins Hohlkreuz gehen (das gleiche Problem wie bei der Bandscheiben-Belastung beim krummen Rücken, nur andersrum) • ruckartige Hebebewegungen • schweres einseitiges Heben und Tragen und zu schweres Tragen im Allgemeinen • so weit wie möglich in die Knie gehen (und dazu noch wippen) • Verdrehen des Oberkörpers beim Anheben und Abstellen der Last, da es dadurch leicht zu Verletzungen kommen kann Beurteilen was zu schwer ist, muss jeder ein Stück weit für sich selbst. Es gibt allerdings Richtwerte für zumutbare Lastgewichte, jenach Alter und Geschlecht. Diese liegen bei Männern je nach Alter zwischen 15 und 25 kg und bei Frauen zwischen 10 und 15 Kg. Um Überlastung zu vermeiden, sollten weiterhin einige Tipps beachtet werden: • Last möglichst aufteilen und lieber zwei Mal gehen • wenn möglich Hilfsmittel einsetzen • Last zu zweit tragen Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 24 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Autositze mit rückenfreundlichen Eigenschaften Der perfekte Autositz für Rückenschmerz-Leidende ist noch nicht erfunden werden. Bisher konnte kein Sitz entwickelt werden, der den Bedürfnissen von Menschen unterschiedlicher Größe und unterschiedlichen Gewichts gerecht wird. Trotzdem ist es gerade für Menschen mit Rückenleiden, sowie Menschen, die viel Zeit im Auto verbringen, sehr wichtig, möglichst rückengesunde Voraussetzungen zu haben. Diese Personengruppen sollten gerade darauf achten. Natürlich kauft sich kaum jemand extra wegen des Rückens ein neues Auto. Aber jeder Autofahrer kann an den gegebenen Bedingungen im aktuellen Fahrzeug Dinge noch verbessern. Im folgenden sind einige Tipps, die Betroffene beim Autofahren berücksichtigen können: • immer vor dem Losfahren die Zeit nehmen, um den Autositz optimal einzustellen • eine aufrechte Haltung sollte möglich sein • Hüft- und Kniegelenke sollten gebeugt sein • die Arme sollten entspannt auf dem Lenkrad ruhen • die Pedale sollten beim Sitzen im Auto erreichbar sein, ohne das Gefühl von Verkrampfung oder Überdehnung • ein Autositz sollte eine gute Unterstützung im Lendenwirbel-Bereich bieten • wenn es keine oder nur wenig Unterstützung im Lendenwirbel-Bereich gibt, kann ein Kissen Entlastung bringen (evtl. speziell geformte Kissen sind hier sinnvoll) • die Kopfstütze korrekt einstellen, auch um lebensgefährliche Halsverletzungen bei Auffahrunfällen zu vermeiden - die korrekte Kopfstützen-Höhe ist erreicht, wenn der der untere Kopfstützenrand auf einer Linie mit den Ohrenspitzen ist • auf längeren Fahrten öfter anhalten, um sich die Beine zu vertreten und den Rücken zu entlasten - am besten eine Pause pro Stunde • Spiegel gut einstellen, um die Notwendigkeit von Bewegungen zu minimieren Rückengesundes Schlafen Einen Großteil seines Lebens verbringt der Mensch im Bett, nicht nur deswegen hat fast jeder schon einmal gehört, dass eine richtige Schlafgelegenheit für die Vorbeugung von Rückenschmerzen essentiell ist. Hier sind einige Hinweise, die bei der Matratzenwahl helfen: • Bei Rückenschmerzen sind harte Matratzen nicht unbedingt die bessere Wahl • neue Matratzen sollten für mindestens zehn Minuten probegelegen werden - bei Matratzen für zwei Personen gemeinsam mit dem Partner probeliegen • einige Hersteller geben eine Testperiode an, in der sich die Matratze bei Liegeproblemen zurückgeben lässt • beim Probeliegen in Rückenlage die Hand zwischen Matratze und Kreuz schieben - eine großen Lücke heißt, die Matratze ist wahrscheinlich zu hart. Bei einer engen Lücke, ist die Matratze wahrscheinlich zu weich - ideal ist, wenn die Hand leicht durchrutschen kann und sowohl Kreuz als auch Matratze leicht berührt • in der Regel muss man nicht viel Geld für vermeintliche “orthopädische” Matratzen aus gegeben • nach Möglichkeit immer Matratze und Lattenrost zusammen kaufen Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 25 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare • je schwerer die Person, umso dicker muss die Matratze sein • die häufigsten Matratzen sind Sprungfedermatratzen, in vielen Varianten und Preisklassen - immer so viele Sprungfedern wählen, wie das Budget es erlaubt • Ursprünglich für Astronauten entwickelt reagiert Memory-Schaum auf Temperatur und Gewicht, wird das Material inzwischen auch für Matratzen verwendet, um die Druckverteilung zu optimieren • Wenn nötig zum Ausgleich der natürlichen Krümmung der Halswirbelsäule (manchmal auch der Lendenwirbelsäule) spezielle Kopfkissen oder eine Präparierung des vorhandenen Kissens anwenden - um Verspannungen durch eine mögliche Schieflage zu vermeiden Infozept Kreuzschmerzen Viele Hausärzte können Patienten mit Kreuzschmerzen gemäß den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Famillienmedizin ein sogenanntes Infozept ausstellen. Das ist ein Vordruck, auf dem der Patient einerseits einige generelle Informationen über Rückenschmerzen erhält, andererseits der Hausarzt auch individuelle, auf den Patienten abgestimmte Informationen eintragen kann. Folgende Informationen sind enthalten: • Wurden Medikamente gegen die Rückenschmerzen verschrieben? Wenn ja, welche und in welcher Dosierung? Wie lange müssen diese Medikamente eingenommen werden und wann? • Der Patient wird darauf hingewiesen, dass bei Beschwerdefreiheit kein weiterer Besuch in der Praxis erforderlich ist. • Den Patienten wird empfohlen, Bettruhe nur solange zu halten, wie unbedingt nötig (beispielsweise bis zum Wirkungseintritt der Schmerzmittel), sich so weit möglich zu bewegen und trotzdem der Arbeit nachzugehen. • Bei andauernden Beschwerden wird der Patienten angehalten, die Praxis nach einer vom Hausarzt einzutragenden Zeit nach Beginn der Behandlung erneut aufzusuchen - früher bei starken Beschwerden oder neuen Symptomen. • Hausärzte haben außerdem die Option, Vorschläge zur körperlichen Bewegung einzutragen, die sie beim jeweiligen Patienten zur Vorbeugung der Kreuzschmerzen als sinnvoll betrachten. • Der Patient wird angewiesen, einseitige Belastung zu vermeiden und stets körpernah zu heben und zu tragen. Die fünf wichtigsten Tipps 1. Sich regelmäßig körperlich bewegen. 2. Den Rücken gerade halten. 3. Beim Bücken in die Hocke gehen. 4. Keine schweren Gegenstände heben. 5. Nicht mit gestreckten Beinen stehen und liegen. Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 26 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Häufig gestellte Fragen Woher kommen Kreuzschmerzen? Schmerzen sind ein körperliches Warnsignal. Es wird angezeigt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Dem kann eine rein körperliche oder eine rein psychische Ursache oder eine Kombination der beiden zugrunde liegen. Eine genaue Ursache der Kreuzschmerzen lässt sich trotz gründlicher Untersuchung zumeist nicht herausfinden. Ein ernster Schaden an den Wirbelkörpern, den Bandscheiben oder “eingeklemmten” Nerven ist eher selten. Sind Kreuzschmerzen gefährlich? Nahezu jeder Mensch wird im Laufe des Lebens einmal an Kreuzschmerzen leiden. Oftmals wird das auch Hexenschuss, Ischias oder Lumbago genannt. In der Regel sind die Kreuzschmerzen harmlos und sollten nicht sofort Anlass zur Sorge geben, auch starke Beschwerden sind kein Hinweis auf ernsthaften Schaden und es liegt selten eine wirklich schwerwiegende Erkrankung zugrunde. Es gibt aber auch Hinweise, die den Verdacht auf eine schwerwiegende Erkrankung erhärten sollten. Dazu gehören primär Fieber, Lähmungserscheinungen oder ungeklärter Gewichtsverlust. Betroffene sollten auch aufmerksam werden, wenn sich der Kreuzschmerz stark verschlimmert oder im Zusammenhang mit einer vorhergehenden Verletzung, einem Unfall oder einem Sturz auftritt. Sind Diagnosen, wie Osteoporose, Tumorerkrankungen, rheumatischen Erkrankungen oder HIV-Infektion bekannt, sollten Betroffene schon bei leichten Rückenschmerzen zum Arzt gehen. Brauche ich eine Röntgenuntersuchung? Meistes zeigen die Bilder aus Röntgen-, Computertomographie- oder Kernspin-Untersuchungen bei Rückenschmerzen unspezifische Abnutzungserscheinungen. Diese treten mit zunehmendem Alter gehäuft auf und haben keine krankhafte Bedeutung. In der Regel wird der Arzt deswegen zunächst keine bildgebende Untersuchung empfehlen. Was kann Ihr Arzt tun? Nach der gründlichen körperlichen Untersuchung wird der Arzt zunächst gefährliche von ungefährlichen Kreuzschmerzen trennen. Er berät, informiert und wenn nötig wird eine Schmerzbehandlung angefangen. Weiterführende Verordnungen von Krankengymnastik oder Massage sind in der Regel nicht notwendig. Was können Sie selber tun? Durch Bettruhe wird in der Regel die Dauer der Schmerzattacke verlängert, deswegen sollten Sie Ihre normale Tätigkeit frühzeitig wieder aufnehmen. Umso früher Sie Ihre gewohnten Tätigkeiten wieder aufnehmen, umso eher lässt der Schmerz nach. Leichtere körperliche Aktivitäten, etwa Fahrradfahren oder Spazierengehen, können sofort ausgeführt werden. Auf gesteigerte Aktivität, wie etwa Gymnastik oder Sport, sollte bis zur Beschwerdebesserung aber verzichtet werden. Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 27 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Wie lange dauern die Rückenschmerzen? Genau zu sagen, wie lange der Schmerz anhalten wird, ist nicht möglich. Aber die gute Nachricht: Die meisten Betroffenen sind innerhalb von ein bis zwei Wochen weitestgehend beschwerdefrei und wieder arbeitsfähig. Innerhalb von 6 Wochen können mehr als 90 % von ihnen wieder zur Arbeit zurückkehren. Etwa jeder Fünfte hat aber weiterhin Beschwerden oder es kommt in kurzen Abständen wiederholt zu Beschwerden. Vorbeugende Maßnahmen sind deswegen empfehlenswert. Kann Akupunktur helfen? Bei chronischen, nichtspezifischen Kreuzschmerzen kann es vernünftig sein, mit Akupunktur zu behandeln - allerdings nur sehr eingeschränkt. Bei einer akuten Form sollte Akupunktur dagegen gar nicht als Therapieform eingesetzt werden. Was kann ich selber tun, um Rückenschmerzen vorzubeugen? Leider bleibt es meist nicht nur bei einer Schmerzattacke. Häufige Ursachen von Kreuzschmerzen sind mangelnde Bewegung und einseitige Belastung, wie zum Beispie langes Sitzen oder Stehen, deswegen empfiehlt sich regelmäßige Bewegung, beispielsweise Laufen, Radfahren oder Schwimmen um dem vorzubeugen. Allein ist das oft schwierig, weshalb der Anschluss an Sportgruppen empfehlenswert ist. Training verbessert Ihre Beweglichkeit, stärkt die Muskeln und Knochen und damit Ihr Wohlbefinden. Bettruhe und körperliche Inaktivität dagegen führen zu weiterer Schwächung der Stützmuskulatur und erhöhen damit das Risiko weiterer Kreuzschmerzattacken. Der Verlauf der Kreuzschmerzen liegt also ganz in Ihrer Hand. Umso fitter Sie sind, umso weniger können Ihre Schmerzen Sie quälen. Und wenn Sie Übergewicht haben, ist abnehmen sinnvoll. Brauche ich eine spezielle Matratze? Es ist nicht nötig, viel Geld für eine Spezialmatratze auszugeben. Normale Matratzen bieten in der Regel ausreichende Qualität. Welche Hinweise gibt es zum richtigen Sitzen und Stehen? Grundsätzlich sollten Sie sich nicht zu lange in einer Position befinden oder - wenn möglich einer Tätigkeit nicht länger als 30 Minuten ohne Pause nachgehen. Nehmen Sie einen Stuhl mit gerader oder nach vorne geneigter Sitzfläche, die Rückenlehne sollte leicht nach hinten geneigt sein und den Rückengut abstützen, seitliche Lehnen zum gelegentlichen Aufstützen sind hilfreich. Zeitweises bequemes Zurücklehnen verringert den Druck auf die Bandscheiben. Stehen sie länger auf einer Stelle, wird Ihr Rücken durch Hochstellen eines Beines (Fußbank) entlastet. Ist Bandscheiben-Ersatz eine sinnvolle Therapie bei Rückenschmerzen? Nur die wenigsten Menschen mit Kreuzschmerzen brauchen die Operation, um sich von ihren Schmerzen zu befreien, meistens hilft also eine Operation nicht weiter. Dadurch werden auch die möglichen Komplikationen einer Operation vermieden. Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 28 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Weiterführende Links und Quellen • Patienteninformation der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (DEGAM) zum Thema Rückenschmerzen • Nationale Versorgungsleitlinie Kreuzschmerzen • Patienteninformationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 29 www.hausmed.de Anmerkungen / Kommentare Infozept - Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich 30 www.hausmed.de