- Willkommen beim Institut für Multimediale und
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- Willkommen beim Institut für Multimediale und
Aus der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität zu Lübeck Direktor: Prof. Dr. med. Fritz Hohagen Lübecker Psychologische Testplattform ein neues computergestütztes Fragebogensystem Konzeption und erste Überprüfung eines neuen digitalen Testsystems Inauguraldissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Universität zu Lübeck – Aus der medizinischen Fakultät – vorgelegt von Jork Milde aus Lübeck Lübeck 2008 1. Berichterstatter/Berichterstatterin: Prof. Dr. med. Ulrich Schweiger 2. Berichterstatter/Berichterstatterin: Prof. Dr. med. Detlef O. Nutzinger Tag der mündlichen Prüfung: 22.01.2009 Zum Druck genehmigt. Lübeck, den 22.01.2009 gez. Prof. Dr. med. Werner Solbach – Dekan der Medizinischen Fakultät – Inhaltsverzeichnis I. Einleitung 1 1. Klassifikationssysteme 1 2. 2.1. 2.2. 2.3. Operationalisierte Diagnostik Strukturierte Interviews . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Standardisierte Interviews . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Checklisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 3 4 3. Gütekriterien psychologischer Tests 5 4. Der Einsatz von Fragebögen in der Diagnostik 5 5. 5.1. 5.2. 5.3. Vorzüge und potenzielle Nachteile der Nutzung elektronischer Systeme in der Diagnostik 7 Äquivalenz von Papierfragebögen und computergestützten Fragebögen . . . . . . . . . . . 8 Risiken der Erhebung diagnostischer Informationen mittels Computern . . . . . . . . . . 9 Datenschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 6. Anforderungen an die LPTP 11 7. Hypothesen und Fragestellungen 13 II. Methodik 8. 8.1. 8.2. Analyse der Aufgabenstellung Seitenaufbau eines Fragebogens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Administration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 15 15 9. Technische Lösung 16 10. 10.1. 10.2. 10.3. 10.4. Struktur der LPTP Die Datenbank . . . Programmablauf . . Benutzerhandbuch . Benutzerführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 20 29 31 46 11. 11.1. 11.2. 11.3. 11.4. Praktische Erprobung der LPTP Umgebungsbedingungen . . . . . . . . . . . . . Erfassung von Zeitcharakteristika der Nutzung Fragebögen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stichprobe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 47 47 47 47 12. 12.1. 12.2. 12.3. 12.4. 12.5. 12.6. Auswertungsverfahren Die Übereinstimmung der beiden Verfahren SKID/LCDC . . . . Bearbeitungszeit LCDC vs. SKID . . . . . . . . . . . . . . . . . Bearbeitungszeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bearbeitungszeit vs. Psychopathologie . . . . . . . . . . . . . . . Abhängigkeit der Beurteilung von der Bearbeitungszeit und dem Unterschiede in der Beurteilung des LCDC bzw. SKID . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Interviewverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 50 50 50 50 51 51 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . i . . . . III. Ergebnisse 13. 13.1. 13.2. 13.3. 13.4. 13.5. 13.6. 52 Auswertung Übereinstimmung der mit den LCDC erhobenen Daten . . . . . . . . . . . . . Vergleich der Bearbeitungszeiten des LCDC und des SKID . . . . . . . . . . . Bearbeitungszeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abhängigkeit der Bearbeitungszeit von der Psychopathologie . . . . . . . . . . Abhängigkeit der Belastung und Akzeptanz von der Bearbeitungszeit und dem Unterschiede in der Beurteilung des LCDC bzw. des SKID Interviews . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Interview . . . . . . 52 52 53 55 63 68 69 IV. Diskussion 70 V. 73 Zusammenfassung VI. Tabellenverzeichnis 74 VII. Abbildungsverzeichnis 75 VIII. Literaturverzeichnis 76 IX. Anhang 82 A. Erklärung der Ethikkommission X. Danksagung 83 84 XI. Lebenslauf 85 ii Abkürzungsverzeichnis CORE-OM CIDI CIS-R DIPS DSM-IV DSS GSI H-Test HTML ICD-10 IDCL IPDE LCDC LPTP M MDCL PHP POMS PS PSDI PTSD SCL 90R SD SKID SQL SSL U-Test UNIX Clinical outcomes in routine evaluation outcome Composite International Diagnostic Interview Clinician Interview Schedule-Revised Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen Diagnostisches und statistisches Manual psychischer Störungen Dissoziations Spannungs Skala Gesamtbeschwerdeindex des SCL 90R, Global Severity Index Kruskal-Wallis H-Test Hypertext Markup Language International Classification of Diseases International Diagnostic Checklists International Personality Disorder Examination Lübecker Computergestützte Diagnose Checklisten Lübecker Psychologische Testplattform Mittelwert Münchener Diagnose Checkliste Hypertext Preprozessor Profile of Moods States Persönlichkeitsstörung Positive Symptom Distress Index Posttraumtic Stress Disorder Symptom Checkliste nach Derogatis Standardabweichung/Standard Deviation Strukturiertes Klinisches Interview Structered Query Language Secure Sockets Layer, Verfahren zur verschlüsselten Übertragung von Internetseiten Mann-Withney U-Test Mehrbenutzer Betriebssystem, ursprünglich von den Bell Laboratories entwickelt iii Teil I. Einleitung I. Einleitung In dieser Arbeit werden ein neu entwickeltes Fragebogensystem, die Lübecker psychologische Testplattform (LPTP) und die Lübecker Computergestützten Diagnose Checklisten (LCDC), vorgestellt und wissenschaftlich evaluiert. Die LPTP dient der Durchführung von Selbstbeurteilungsverfahren durch Patienten und der Dokumentation diagnostischer Interviews durch Therapeuten. Die LCDC sind ein neuer Therapeutenfragebogen, der auf der LPTP realisiert wurde. Standardisierte Diagnosesysteme auf der Basis von Fragebögen sind im Bereich der Psychiatrie seit etwa 1950 üblich. Die Zahl und der Umfang der Fragebögen hat sich seitdem kontinuierlich erweitert. Selbstbeurteilungsfragebögen und Fremdbeurteilungs-Interviews stellen entscheidende Werkzeuge der Wissenschaft dar. Die steigenden Qualitätsanforderungen in diesem Bereich erfordern höchste Qualitätsstandards, die durch den Einsatz von Computern ökonomisch realisiert werden können. Auch Leistungsträger fordern die Dokumentation von Diagnosen, Psychopathologie und den Nachweis, dass die Heilverfahren effektiv sind. Dazu dient das Benchmarking. Beim Benchmarking werden Qualitätskennzahlen ähnlicher Leistungserbringer erhoben. Die Ähnlichkeit der Leistungen ermöglicht den Vergleich der Effizienz der Prozesse und deren Verbesserung (Nolan, 2000). Dazu ist es erforderlich, dass diese Kennzahlen nach einem standardisierten Verfahren erhoben werden (Barkham et al., 2001). In der psychiatrischen Praxis werden für diesen Zweck Selbstbeurteilungs– und Fremdbeurteilungsverfahren auf der Basis von Fragebögen genutzt (Steck, 1997). 1. Klassifikationssysteme Die Erforschung von Krankheiten, die Kommunikation über Krankheiten und deren Therapie erfordern einen Konsens über die Kriterien für das Vorliegen einer Erkrankung und deren Benennung. Zwei Systeme zur Klassifikation von psychischen Krankheiten haben sich etabliert: • Das diagnostische und statistische Manual psychischer Störungen der American Psychiatric Association, DSM-IV, (Saß et al., 1996). Dieses umfassende System beschreibt fast 400 psychische Krankheiten bzw. Störungen. Es findet seinen Ursprung in den USA. Es ist ein multiaxiales System, welches neben der (psychischen) klinischen Störung (Achse I) weitere Aspekte, Persönlichkeitsstörungen (Achse II), medizinische Krankheiten (Achse III), Psychosoziale und umweltrelevante Probleme (Achse IV) und die Globale Beurteilung des Funktionsniveaus (Achse V) des Patienten einschließt. 1 2. Operationalisierte Diagnostik • Die International Classifikation of Diseases, ICD-10, (Dilling und Freyberger, 2001) wurde von der WHO initiiert. Es unterteilt alle menschlichen Erkrankungen in 21 Kapitel. Das fünfte Kapitel erfasst in zehn Hauptgruppen die psychischen Störungen. Sowohl das DSM-IV als auch die ICD-10 erlaubt die Existenz mehrerer Diagnosen nebeneinander, sofern die entsprechenden Einschluss– und Ausschlusskriterien erfüllt sind (Komorbiditätsprinzip). Bei der Fortentwicklung der beiden Systeme wurde auf eine Vergleichbarkeit der Diagnosen geachtet. Durch diese Systeme wurde die Reliabilität der Diagnosen und ihre Validität deutlich erhöht (Amelang und Schmidt-Atzert, 2006, S.505). Diese strukturierten Vorgaben erleichtern die Vergleichbarkeit von (internationalen) Studien und führten zum Ende der Bestätigungsdiagnostik (Schneider und Margraf, 1998; Wittchen et al., 1991). 2. Operationalisierte Diagnostik Die Klassifikationssysteme fordern, dass beim Stellen der Diagnose eine zum Teil große Anzahl von Kriterien berücksichtigt werden muss. Um diese Kriterien zu erfassen und mit den entsprechenden Algorithmen zu verbinden, wurde eine Reihe von diagnostischen Instrumenten entwickelt: • strukturierte Interviews • standardisierte diagnostische Interviews • Checklisten. 2.1. Strukturierte Interviews Bei den strukturierten Interviews werden vorformulierte Fragen in einer vorgegebenen Reihenfolge gestellt, Fragen werden ausgelassen, wenn vorherige Fragen entsprechend beantwortet wurden. Der Interviewer kann bei Verständnisproblemen die Fragen umformulieren oder ergänzen und z. B. seinen persönlichen Eindruck beim Stellen einer Diagnose berücksichtigen, wenn Verhalten oder Äußerungen des Patienten nicht schlüssig sind. Zu den strukturierten Interviews zählen unter anderem: • DIPS (Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen), (Margraf et al., 1994). • SKID (Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-IV)(Wittchen et al., 1997b). • IPDE (International Personality Disorder Examination), Loranger, dt. (Mombour et al., 1996). 2 2. Operationalisierte Diagnostik • CIS-R (Clinician Interview Schedule-Revised), (Lewis und Pelosi, 1990; Lewis et al., 1992). Beim SKID I (DSM-IV) variiert die Güte der Test-Retest Reliabilität zwischen mittel und hoch mit Kappa-Werten nach Cohen (Grouven et al., 2007) im Bereich von 0,35 für Dysthymia bis 0,78 für die PTSD (Zanarini et al., 2000), Zanarini et al. untersuchten auch die Interrater Reliabilität, es ergaben sich Kappa-Werte im Bereich von 0,63 (Soziale Phobie und Generelle Angststörung) bis 1 (Alkoholabhängigkeit/-missbrauch und andere Substanzabhängigkeiten/missbräuche) (Zanarini und Frankenburg, 2001). Die Test-Retest Reliabilität des SKID II (DSM-III-R) wurde von First et al. (First et al., 1995) untersucht, er fand Kappa-Werte im Bereich 0,24 (zwanghafte Persönlichkeitsstörung) bis 0,76 (Antisoziale Persönlichkeitsstörung). Der SKID und der DIPS erfordern ein Training, da die Verzweigungsanweisungen an umfangreiche Bedingungen geknüpft sind. 2.2. Standardisierte Interviews Im Gegensatz zu den strukturierten Interviews werden bei standardisierten Interviews der exakte Wortlaut der Fragen vorgegeben und die Antworten der Patienten unbewertet übernommen (Margraf, 2000, S.276). Zu den standardisierten Interviews zählt das Composite International Diagnostic Interview (CIDI)(Wittchen und Semler, 1991). Die computerisierte Version des CIDI, das CIDI-Auto, jeweils mit den DSM-IV bzw. ICD-10 Kriterien, wurde von Komiti et al. (Komiti et al., 2001) mit klinischen Diagnosen der Stimmungs- und Angststörungen verglichen. Die Übereinstimmungen zwischen den Diagnosen der Kliniker und den beiden CIDI-Auto Versionen waren für alle Diagnosen mit einem Kappa nach Cohen kleiner als 0,6 im mittleren Bereich. Rosenman et al. (Rosenman et al., 1997) untersuchten ebenfalls die Übereinstimmung der ICD-10 Diagnosen des CIDI-Auto mit den klinischen Diagnosen des behandelnden und eines unabhängigen Psychiaters. Das Kappa nach Cohen für die Übereinstimmung zwischen den Diagnosen des CIDI-Auto und den Psychiatern lag im Bereich 0,03 (Neurotische, Belastungsund somatoforme Störungen) und 0,34 (Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen). Das Kappa der Übereinstimmung der Diagnosen zwischen den Psychiatern lag im Bereich 0,53 (F1.X Psychische– und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen) bis 0,92 (F5.X Verhaltensauffälligkeiten in Verbindung mit körperlichen Störungen und Faktoren). Komiti et al. vermuten die Ursache für die zum Teil unbefriedigende Übereinstimmung darin, dass die Psychiater lediglich die Diagnosen stellen, die sie als behandlungsbedürftig ansehen, der CIDIAuto dagegen stellt die Diagnosen, deren Kriterien vorhanden sind. Rosenman et al. führen den Unterschied auch auf den Umstand zurück, dass die Psychiater beim Finden der Diagnosen auf ihre Erfahrungen zurückgreifen und gegebenenfalls die Vorgeschichten der Patienten kennen. Cooper et al. (Cooper et al., 1998) untersuchten die Validität des CIDI-Moduls für psychische Störungen im Vergleich mit diagnostischen Checklisten für DSM-IV und ICD-10 Diagnosen. Es 3 2. Operationalisierte Diagnostik fanden sich gute Interrater-Übereinstimmungen bei der Schizophrenie, das Kappa der Übereinstimmung zwischen dem CIDI und den Checklisten variierte bei den Subkriterien zwischen 0,18 bis 0,93 (DSM-IV) und 0,19 bis 0,90 (ICD-10). Das Kappa der negativen Diagnosen lag im Bereich 0,38 bis 0,95 (DSM-IV) und 0,39 bis 0,95 (ICD-10). Gute Übereinstimmungen ergaben sich immer dann, wenn die Diagnosen auf der Basis von Fragen gestellt wurden. Schlechte Übereinstimmungen wurden gefunden, wenn Symptome von Wertungen des Interviewers abhingen. 2.3. Checklisten Die Checklisten bestehen aus einer Aufstellung von Stichworten und Entscheidungsbäumen, die Hinweise auf Diagnosen bzw. Differentialdiagnosen enthalten. Die konkrete Formulierung und die Art der Nutzung bleibt dem Interviewer überlassen. Die Checklisten erfordern den geringsten Aufwand, bergen aber den Nachteil, dass sie möglicherweise nur zur Bestätigung einer vermuteten Diagnose genutzt, weitere Diagnosen oder komorbide Störungen dann aber übersehen werden. (Amelang und Schmidt-Atzert, 2006, S.506). Havenaar et al. (Havenaar et al., 1995) untersuchte die Zuverlässigkeit der Münchener Diagnose Checkliste für den DSM-III-R (MDCL) in der Russischen Föderation und der Belorussischen Republik in Abhängigkeit von den durchführenden Psychiatern. Das Kappa nach Cohen ergab für die Hauptdiagnosen einen Wert größer 0,73. Bei den Zweitdiagnosen war es mit einem Kappa gleich 0,41 geringer. Havenaar et al. führen diesen geringen Wert für die Zweitdiagnose auf die unterschiedliche Gewichtung der zusätzlichen Diagnosen zurück. Hiller et al. (Hiller et al., 1990) fanden bei der DSM-IIIR Version der International Diagnostic Checklists (IDCL) die in der Tabelle 1 dargestellten Kappa-Werte. In weiteren Studien untersuchten Hiller et al. (Hiller et al., 1994b,a) in (Janca Störung Kappa Major Depression Bipolare Störung Panikstörung Alkoholabhängigkeit 0,73 0,85 0,80 0,80 Tab. 1: Interrater Cohens Kappa-Werte nach Hiller et al. (Hiller et al., 1990) und Hiller, 1996) die Interrater Reliabilität der ICDL von vier Klinikern anhand von hundert Fallgeschichten. Es ergab sich eine befriedigende Übereinstimmung von Kappa gleich 0,59. Bei den schizoaffektiven und bipolaren Störungen betrug das Kappa lediglich 0,24 bzw. 0,53. Cooper et al. (Cooper et al., 1998) untersuchten die Interrater-Übereinstimmung zwischen dem CIDI und den Schizophrenie Checklisten für den DSM-IV und dem ICD-10. Sie fan- 4 3. Gütekriterien psychologischer Tests den sehr gute Übereinstimmungen bei der Diagnose der Schizophrenie (Kappa = 0,82 für das DSM-IV bzw. Kappa = 0,71 für den ICD-10). Bei den Nebendiagnosen ergaben sich sehr unterschiedliche Kappa-Werte, von 0,18 (Negative Symptome) bis 0,95 (Desorganisierte Sprache) bei der DSM-IV Checkliste, bei der ICD-10 Checkliste ergaben sich ähnliche Diskrepanzen. Die Kappa-Werte wurden immer dann schlecht, wenn die Diagnosen auf Kriterien basierten, die vom Urteil der Interviewer abhängig waren. Die strukturierten Interviews erheben mit zufriedenstellender Zuverlässigkeit psychische Störungen. Die Checklisten haben sich im klinischen Alltag als zuverlässiges, flexibles und ökonomisches Instrument etabliert. Insofern eignen sie sich für die Entwicklung einer computergestützten Version, da sich in diesem Fall die Problematik der Bestätigungsdiagnostik reduzieren lässt und bei einem computergestützten Verfahren alle Bereiche der psychischen Störungen geprüft werden. 3. Gütekriterien psychologischer Tests Bei der Entwicklung psychologischer Tests sind nach Lienert (Lienert und Raatz, 1998, S.7ff) unter anderem folgende Aspekte zu berücksichtigen: • Objektivität: Die Objektivität ist der Grad, in dem die Ergebnisse eines Tests unabhängig vom Untersucher sind. • Zuverlässigkeit (Reliabilität): Die Zuverlässigkeit eines Tests gibt den Grad der Genauigkeit an, mit dem er ein bestimmtes Persönlichkeits- oder Verhaltensmerkmal misst, gleichgültig, ob er dieses Merkmal auch zu messen beansprucht. • Gültigkeit (Validität): Die Gültigkeit eines Tests gibt den Grad der Genauigkeit an, mit dem dieser Test dasjenige Persönlichkeitsmerkmal oder diejenige Verhaltensweise, das (die) er messen oder vorhersagen soll, tatsächlich misst oder vorhersagt. Diese drei Kriterien stehen in einem Zusammenhang: Die Objektivität ist die Vorraussetzung der Zuverlässigkeit und diese wiederum für die Gültigkeit der Messung. 4. Der Einsatz von Fragebögen in der Diagnostik Selbstbeurteilungsfragebögen werden von den Patienten selbst bearbeitet, Fremdbeurteilungsverfahren werden von den Therapeuten genutzt um Patienteninterviews durchzuführen. Der Ablauf von Selbstbeurteilungsinterviews gestaltet sich wie folgt: • Aushändigen der Fragebögen an den Patienten. • Der Patient markiert die zutreffenden Antworten. 5 4. Der Einsatz von Fragebögen in der Diagnostik • Die Rückgabe der Fragebögen. • Der Therapeut prüft, ob die Fragebögen regelgerecht ausgefüllt wurden. • Auswerten des Fragebogens, berechnen der Qualitätskennzahlen. Im einfachsten Fall wird z. B. der Durchschnitt berechnet, in schwierigeren Fällen werden komplizierte Auswertungsverfahren angewendet. • Die Ergebnisse werden in die Patientendokumentation übertragen. Dieses Verfahren birgt mehrere Risiken: • Der Patient füllt die Fragebögen nicht korrekt aus, z. B. indem er Fragen auslässt oder mehrere Antworten markiert, obwohl nur eine möglich ist. • Der Patient gibt den Fragebogen nicht zurück. • Der Therapeut versäumt es, den Fragebogen auf Vollständigkeit zu überprüfen. • Den Therapeuten unterlaufen Fehler beim Auswerten der Antworten. • Bei der Übertragung der Daten vom Papier auf ein papiernes oder ein elektronisches Medium können Fehler auftreten. Es ist zeitaufwändig: • Die Auswertung muss durch den Therapeuten vorgenommen werden, d. h. er muss Antworten auszählen, die Punktzahlen bestimmter Antworten addieren, Durchschnitt berechnen usw. • Die Ergebnisse müssen vom Therapeuten übertragen werden, um sie z. B. mit StatistikProgrammen zu analysieren. Zu den Fremdbeurteilungs-Fragebögen, die von den Therapeuten verwendet werden, zählen unter anderem das SKID I und SKID II 1 , die sich auf die Diagnostik von Störungen der I. bzw. II. Achse beziehen. Bei ihm ergeben sich die folgenden Fragen aus den Antworten der Patienten. Die Regeln, nach denen die Antworten ausgewertet, die Diagnosen gestellt und die folgenden Fragen ausgewählt werden, sind in einem Handbuch vermerkt. Der Therapeut muss im Beisein der Patienten die Antworten auswerten, um die nächsten Fragen zu bestimmen. Die Durchführung derartiger Tests ist aufwändig, kompliziert und zeitraubend. 1 Im Folgenden wird SKID synonym für die SKID I und SKID II verwendet. 6 5. Vorzüge und potenzielle Nachteile der Nutzung elektronischer Systeme in der Diagnostik 5. Vorzüge und potenzielle Nachteile der Nutzung elektronischer Systeme in der Diagnostik Die Mayo Klinik begann in den 60er Jahren mit der Nutzung von Computern für diesen Zweck (Rome et al., 1962). Die Verwendung elektronischer Systeme bringt Erleichterungen bei den Patienteninterviews mit sich (Brinschwitz, 2004): • Die aufwändige Ablage und Verwaltung der bearbeiteten Fragebögen entfällt. • Es werden nur zulässige (vorgegebene) Antworten akzeptiert. • Die Systeme bestimmen selbst die Reihenfolge der Fragen, geben Hinweise auf fehlende Antworten, dadurch werden die Interviews in einer definierten Weise durchgeführt. • Einfache Verwaltung der Fragebögen. • Ein großer Teil der Auswertungen kann vom elektronischen System ausgeführt werden. • Flexibilität, es können neue Fragebögen erstellt werden. • Die Daten liegen in elektronischer Form vor. • Akzeptanz bei vielen Probandengruppen: Kinder (Elwood und Clark, 1978), Schüler (Chin et al., 1991), Studierende (Harrell und Lombardo, 1984; Lukin et al., 1985; White et al., 1985; Harrell et al., 1987; Franke, 1997), Psychotherapieklienten (Gitzinger, 1990) und Psychiatriepatienten (Hart und Goldstein, 1985; Rozensky et al., 1986; French und Beaument, 1989). • Schnellere Beantwortungszeiten am Computer (White et al., 1985; Greaud und Green, 1986; Hart und Goldstein, 1985; Vansickle und Kapes, 1993). • Entlastung der Diagnostiker durch eine zuverlässige maschinelle Auswertung (Weise, 1994). • Höhere Transparenz und bessere Analysemöglichkeiten der gewonnenen Daten (Booth, 1986, 1992). • Gleichzeitige Erfassung zusätzlicher Daten wie die Bearbeitungszeit pro Frage (Klieme und Stumpf, 1991). • Erhöhte Selbstaufmerksamkeit durch die Auseinandersetzung mit dem Computer (Franke, 1997). 7 5. Vorzüge und potenzielle Nachteile der Nutzung elektronischer Systeme in der Diagnostik Als nachteilig sieht Brinschwitz folgende Punkte: • Die Erfassung zusätzlicher Daten, wie z. B. die Bearbeitungszeit pro Frage, kann unter ethischen Gesichtspunkten als fragwürdig angesehen werden (Booth, 1992). • Computerbasierte Diagnosesysteme reduzieren die Psychodiagnostik auf maschinenerfassbare Informationen (Burke und Normand, 1987; Booth, 1992), mit der Folge der Verarmung der Psychodiagnostik (Franke, 1997). • Bei den Probanden fanden sich erhöhte Ängstlichkeit oder negative Emotionalität (Clay et al., 1992). • Die unpersönlichen Computer Tests haben einen negativen Einfluss (Butcher, 1987). • Fehleinschätzungen der Validität von computerapplizierten Paper Pencil Tests (Lanyon, 1984; Moreland, 1985, 1987, 1990). • Die computergestützten psychodiagnostischen Systeme erfordern eine regelmäßige zeit– und kostenintensive Neunormierung der computerbasierten Inventare (Hornke, 1983; Franke, 1997). Fast beiläufig ergeben sich auch Zeitersparnis, konsistente Ergebnisse, höhere Flexibilitäten und schneller Zugriff auf die Ergebnisse ((Percevic, 2005) unter Verweis auf Cohen (Cohen und Moreland, 1992)) und Brinschwitz (Brinschwitz, 2004, S.8). 5.1. Äquivalenz von Papierfragebögen und computergestützten Fragebögen Brinschwitz (Brinschwitz, 2004, S.8ff), Percevic (Percevic, 2005, S.19ff) und Franke (Franke, 1997, S.34ff) geben einen Überblick über den Stand der Untersuchungen zur Äquivalenz der beiden Interviewverfahren. Brinschwitz bezeichnet in seiner Untersuchung die Unterschiede für den SCL 90R und den IIP (Inventar zur Erfassung interpersonaler Probleme) zwischen den beiden Versionen als gering. Percevics Ergebnisse zur psychometrischen Äquivalenz “... decken sich mit den meisten Ergebnissen zu den Selbstbeurteilungsverfahren”. Beide verweisen aber auf die Empfehlungen des Testkuratoriums der Föderation Deutscher Psychologenvereinigungen (Testkuratorium, 1986) welches empfiehlt, die Äquivalenz beider Verfahren nicht einfach anzunehmen, sondern in jedem Einzelfall zu untersuchen. Franke findet für den SCL 90R und dem POMS (Profile Of Moods States) “... deutliche Hinweise für die psychometrische, erfahrungsbezogene und populationsspezifische Äquivalenz”, wobei sie diese Aussage für den PSDI des SCL 90R einschränkt (er fällt etwas geringer aus). In Frankes Untersuchung (Franke, 1999) sieht sie beide Verfahren als annähernd äquivalent. Gwaltney (Gwaltney et al., 2008) kommt 8 5. Vorzüge und potenzielle Nachteile der Nutzung elektronischer Systeme in der Diagnostik in seiner Metaanalyse über Selbstbeurteilungsverfahren auf Papier bzw. Computerbasis (selfreport assessments) zum Ergebnis, dass Papier- und Computer-Selbstbeurteilungs-Interviews äquivalent sind. Franke (Franke, 1996) untersuchte den Einfluss der Fragebogengestaltung anhand des SCL 90R, im Fall einer unprofessionellen Gestaltung ergaben sich signifikante Unterschiede bei Verteilungen und geringere Mittelwerte. 5.2. Risiken der Erhebung diagnostischer Informationen mittels Computern Ein computergestütztes System setzt sich aus einer großen Zahl von Hardware– und Softwarekomponenten zusammen. Die Risiken des Systems untergliedern sich in drei Kategorien: • Physische Risiken • Externe Risiken • Interne Risiken. Physische Risiken Durch einen Diebstahl können die Daten in unbefugte Hände gelangen und zugänglich gemacht werden, die Zerstörung des Systems hat den Verlust der Daten zur Folge. Der Schutz gegen Diebstahl erfolgt durch das Anschließen des Systems an eine Kette oder ein Stahlkabel. Die Nutzung sollte unter Aufsicht erfolgen, um die Gefahr durch Zerstörung zu reduzieren. Die Daten sollten auf dem System pseudonymisiert (siehe Kapitel 5.3 auf der nächsten Seite), gespeichert und regelmäßig auf einem anderen Medium gesichert werden. Externe Risiken Die Nutzung des Systems am Internet birgt weitere Risiken, z. B. können Passwörter und Daten abgefangen oder die Dienste des Betriebssystems2 missbraucht werden. Die externen Risiken lassen sich durch Abschalten der nicht genutzten Dienste, Beschränkung der Zugriffe auf die nötigsten Dienste, Verschlüsselung der Kommunikation und das Einschalten der Firewall reduzieren (Eckert, 2005). 2 Ein Betriebssystem (operating system) stellt das Bindeglied zwischen der Hardware und eines Computers einerseits und dem Anwender andererseits dar. Es umfasst Programme, die zusammen mit den Eigenschaften des Computers “die Grundlage der möglichen Betriebsarten dieses Systems bilden und insbesondere die Abwicklung von Programmen steuern und überwachen” (Schneider und Werner, 2007, S.260). 9 5. Vorzüge und potenzielle Nachteile der Nutzung elektronischer Systeme in der Diagnostik Interne Risiken Die internen Risiken unterteilen sich in zwei Bereiche: • Hardwarefehler: z. B. Defekte der Festplatte, des Arbeitsspeichers, des Prozessors oder des Systems können die Daten unbrauchbar machen. • Softwarefehler: Durch Fehler des Betriebssystems oder des Programms können Daten zerstört, Einsicht in die Daten gegeben oder auch Daten verändert werden. Regelmäßiges Installieren von Korrekturen (“Patches”) reduziert die Fehler des Betriebssystems, das Programm muss gepflegt, d. h. erkannte Fehler müssen korrigiert werden. Weiterhin erfolgt der Zugriff auf die Daten über unterschiedliche Nutzerkategorien, die mit jeweils für diesen Nutzer abgestimmten Rechten erfolgen. Die regelmäßige Sicherung der Daten auf einem anderen Medium minimiert die Risiken des Datenverlustes durch Defekte der Hardware und der Software. 5.3. Datenschutz Der Schutz der Daten kann durch eine Verschlüsselung der Daten erfolgen, da das System aber selbst die Daten nutzt, müsste auch der Schlüssel zur Entschlüsselung der Daten auf dem System vorliegen. Die andere Möglichkeit die Daten zu schützen besteht in der: • Anonymisierung Bei der Anonymisierung werden personenbezogene Daten über persönliche Verhältnisse so verändert, dass die Einzelangaben nicht oder nur mit unverhältnismäßigem Aufwand an Zeit, Kosten und Arbeitskraft einer bestimmten Person zugeordnet werden können. (Eckert, 2005, S.11). Dieses Verfahren ist für Querschnittstudien geeignet, bei denen einmalig Daten von Probanden, z. B. für die Qualitätssicherung, erfasst werden. • Pseudonymisierung Bei der Pseudomisierung/Pseudonymisierung werden die Daten durch eine Zuordnungsvorschrift (Verwendung von Pseudonymen) derart verändert, dass eine Zuordnung der Daten zu einer natürlichen Person ohne Kenntnis oder Nutzung der Zuordnungsvorschrift nicht möglich ist (Eckert, 2005, S.11). Die Pseudomisierung eignet sich für Längsschnittstudien, bei denen die Daten über einen langen Zeitraum aufgenommen werden. Es liegt in der Hand der Therapeuten, welches Verfahren sie nutzen. Sie müssen aber sicherstellen, dass die erfassten Daten nicht einer Person zugeordnet werden können. Sie dürfen keine triviale Zuordnungsvorschrift verwenden. 10 6. Anforderungen an die LPTP Verschlüsselung Die Daten werden im Internet im Klartext übertragen, sie können mit geeigneten Mitteln gelesen werden. Mit der SSL (Secure Socket Layer) Verschlüsselung wird erreicht (Schneider und Werner, 2007, S.401), dass nur der Kommunikationspartner die Daten lesen kann. 6. Anforderungen an die LPTP Ziel der Entwicklung der computerbasierten LCDC war, die Vorteile der unterschiedlichen Diagnoseverfahren zu verbinden und die jeweiligen Nachteile zu vermeiden. So nutzen die LCDC einerseits die ökonomischen Vorteile der Checklisten, andererseits die Zuverlässigkeit der strukturierten Interviewverfahren, die den Durchführenden “zwingen” auch die komorbiden Störungen zu erfassen. Die ökonomischen Vorteile liegen in dem Umstand, dass die Verzweigungsbedingungen in Form von Algorithmen in den LCDC selbst umgesetzt werden, d. h. der Therapeut muss lediglich den Patienten interviewen, die LCDC bestimmen die folgende Frage. Die anschließende Auswertung und Übernahme der Daten führen die LCDC/LPTP oder Statistikprogramme aus. Die Internetfähigkeit des Systems ermöglicht auch die überregionale Zusammenarbeit mehrerer Forschungseinrichtungen. Es soll ein elektronisches Fragebogensystem LPTP mit folgenden Eigenschaften entwickelt werden: • Integration von neuen und existierenden Fragebögen • Realisierung der neuentwickelten LCDC auf der LPTP • Bedingte Verzweigungen zwischen den einzelnen Seiten • Veränderbarkeit der Fragebögen • Veränderbarkeit der Antworten für die Therapeuten • Datenexport nach SPSS • Internetfähigkeit • Erweiterbarkeit der LPTP • Geringe Anforderungen an die Computer, die die Fragebögen darstellen • Das Bedienungskonzept soll von Personen mit unterschiedlichen Kenntnissen im Umgang mit Computern ausgehen. • Die Bildschirmdarstellung soll der Darstellung auf dem Papier nachempfunden werden. 11 6. Anforderungen an die LPTP Auf dem zu entwickelnden System sollten folgende Fragebögen realisiert werden: • LCDC, die Lübecker computergestützten Diagnose Checklisten sind ein FremdbeurteilungsFragebogen. Er gibt dem Therapeuten die Fragen, die den Probanden gestellt werden, stichwortartig vor. Anhand der Antworten entscheiden die LCDC, welche Kapitel vertieft, bzw. abgekürzt werden. Bei der Definition der Fragen der LCDC wurden die Kriterien der ICD-10 (Dilling und Freyberger, 2001) für psychische Erkrankungen herangezogen. • CORE-OM, (Barkham et al., 2001) Clinical outcomes in routine evaluation outcome, der CORE-OM wurde ins Deutsche übersetzt. Er besteht aus 34 Fragen. Die Antworten werden mit einer fünfstufigen Likertskala erfasst. Die Fragen decken vier Bereiche ab: das Befinden, Probleme/Symptome, Lebensführung und Risiken (Evans et al., 2002). • DSS, die Dissoziations Spannungs Skala basiert auf 22 Fragen zu deren Beantwortung eine zehnstufige Likertskala vorgesehen ist. Neun Fragen erfassen die dissoziativen Phänomene, zehn Fragen psychologische Aspekte, ein Spannungsitem und zwei spezielle Borderline Fragen (Stiglmayr et al., 2003). • SCL 90R, dieser Fragebogen erfasst mit Hilfe von 90 Fragen die symptomatische Belastung von Probanden. Die Belastung wird mit einer fünfstufigen Likertskala bestimmt. Nach der Auswertung erhält man die psychische Belastung in Bezug auf neun Skalen und drei Globale Kennwerte (Franke, 2002). Im Anschluss an die Befragung sollten die Probanden einen Papierfragebogen zur Beurteilung der beiden Interviewverfahren bearbeiten. Mit ihnen sollte die Belastung der Probanden und die Akzeptanz durch die Probanden erfasst werden. Mit der ersten Frage wurde die Passung, mit der zweiten die Relevanz der Fragen und mit der Dritten die Anstrengung erfasst. Die drei Fragen zu ihrer Einschätzung der LCDC Interviews bzw. SKID Interviews lauteten: • Ich hatte Gelegenheit, meine Schwierigkeiten anzusprechen. • Es wurde viel gefragt, das mich nicht betrifft. • Das Interview war sehr anstrengend. 12 7. Hypothesen und Fragestellungen Als Antworten waren in einer fünfstufigen Likertskala vorgegeben: • trifft eindeutig zu • trifft zu • weder noch • trifft nicht zu • trifft eindeutig nicht zu. 7. Hypothesen und Fragestellungen Im Rahmen dieser Arbeit sollten folgende Hypothesen beziehungsweise Fragestellungen untersucht werden: • Es gibt eine hohe Übereinstimmung zwischen den Diagnosen der LCDC und der Papierversion des SKID. • Die Bearbeitungszeiten für die LCDC sind geringer als bei den SKID-Interviews. • Die Bearbeitungszeiten sind zwischen den Diagnosegruppen unterschiedlich und von der Psychopathologie abhängig. • Die Belastung der Probanden und die Akzeptanz durch die Probanden ist bei den beiden Interviewmethoden vergleichbar. 13 Teil II. Methodik II. Methodik Die Aufgabenstellungen für den Doktoranden umfassten: • Die Analyse der Aufgabenstellung • Die Entwicklung des Konzepts des elektronischen Testsystems • Die Programmierung des Testsystems • Das Erstellen der ersten Fragebögen unter anderem die LCDC • Die erste Evaluation der LPTP. 8. Analyse der Aufgabenstellung Beim Entwurf der LPTP war zu berücksichtigen, dass Probanden mit unterschiedlichen oder keinen Computerkenntnissen das System nutzen. Dieser Umstand weist auf ein grundlegendes Problem hin: Die Probanden sollen ihre Aufmerksamkeit auf die Inhalte der Items konzentrieren. Sind sie aber im Umgang mit Computern ungeübt, wird ein Teil oder die ganze Aufmerksamkeit und Energie auf die Bedienung des Computers verwendet. Der Unterschied zwischen den beiden Test-Darbietungsformen lässt sich auf folgende Punkte zurückführen: • Die Bedienungselemente Bei der Verwendung von Papierfragebögen werden mit einem Schreibstift die Antworten markiert, das Umblättern der Seiten erfolgt mit der Hand. Beim elektronischen Medium erfolgt die Bedienung durch die Maus und die Tastatur. Auf der Bildschirmseite werden Felder, die die Antworten darstellen, durch Klicken mit der Maus markiert. Umgeblättert wird, indem eine entsprechend benannte Schaltfläche (“Button”) angeklickt wird. • Den Seiteninhalt Auf der Papierseite sind alle Informationen auf einen Blick ersichtlich, im Gegensatz zur Bildschirmseite, bei der eventuell Informationen und Bedienungselemente auch oberoder unterhalb des Bildschirmrandes zu finden sind. Der Proband muss im aktiven Fenster mit der Maus oder der Tastatur den Seiteninhalt verschieben (“scrollen”) um alle Informationen der Seite zu sehen. 14 8. Analyse der Aufgabenstellung • Die Korrektur Beim Papier sind unbegrenzte Korrekturen möglich (wenn auch nicht immer gewünscht). Beim elektronischen Medium lassen sich die Korrekturmöglichkeiten auf die aktuelle Seite einschränken. • Die Kontrolle Das computerbasierte System kann prüfen, ob alle Antworten vorliegen, bevor es die nächsten Fragen zeigt. 8.1. Seitenaufbau eines Fragebogens Eine Fragebogenseite besteht aus mehreren zum Teil optionalen Elementen: • Im oberen Bereich finden sich eine oder zwei Überschriften. • Dann folgen Erklärungen zu den Fragen, die – wie die Überschriften – seitenspezifisch oder für alle Seiten identisch sind. • Im mittleren Bereich der Seite finden sich die Fragen. Der Aufbau kann unterschiedlich sein, d. h. die Antworten können vor, hinter oder unter dem Fragetext stehen. • Den Fragen können sich weitere Anmerkungen anschließen. • Zu jeder Seite gibt es Anweisungen, die festlegen, welche Seite – in Abhängigkeit von den Antworten – als nächstes angezeigt wird. 8.2. Administration Benutzerverwaltung Die Nutzung der LPTP erfolgt durch unterschiedliche Personen, die auf dieser Plattform verschiedene Tätigkeiten ausführen: • Probanden bearbeiten Fragebögen. • Therapeuten führen Interviews durch. • Therapeuten weisen den Probanden Fragebögen zu. • Therapeuten nutzen die Auswertungen der Fragebögen. • Therapeuten richten Anmeldekonten für neue Probanden ein. Das System muss die Nutzer unterscheiden, damit sie nur die Tätigkeiten am System ausüben, die für sie vorgesehen sind. Es muss den Probanden die ihnen zugewiesenen Fragebögen zur Bearbeitung präsentieren. 15 9. Technische Lösung Fragebogenverwaltung Die Fragebogenverwaltung umfasst das Erstellen neuer Fragebögen, das Modifizieren existierender Fragebögen und die Verwaltung der Fragebögen, die von den Patienten bearbeitet werden sollen. Datenexport Die Daten, die bei der Bearbeitung der Fragebögen entstehen, sollen von Statistikprogrammen verarbeitet werden. Dazu muss die LPTP die Daten in einer Form in eine Datei schreiben, die von diesen Programmen verarbeitet werden kann. 9. Technische Lösung Bei einem Fragebogensystem sind eine Reihe von Daten zu verwalten. Für diese Aufgabe, die die Speicherung, den Zugriff, die Änderung und die Selektion der Daten umfasst, eignet sich eine relationale Datenbank (Schneider und Werner, 2007, S.446). Bei relationalen Datenbanken werden die Redundanzen der Daten minimiert, d. h. identische Daten derselben Bedeutung, die in vielen Datensätzen auftreten, werden zusammengefasst und in einer eigenen Tabelle gespeichert. Die ursprünglichen Datensätze enthalten dann einen Hinweis auf die Tabelle. Es wurde das Client Server Modell verwendet (Schneider und Werner, 2007, S.407). In diesem Modell erfolgt eine Trennung zwischen dem Diensterbringer und dem Dienstnutzer/Kunden. Die Dienste werden von einem Computer, dem Server bereitgestellt, der Client nutzt die Dienste des Servers und die übertragenen Daten. Server und Client können auf demselben Computer installiert werden, z. B. wurden in diesem Projekt beide Komponenten auf einem Notebook installiert, bei der Nutzung im Internet erfolgt eine räumliche Trennung von Client und Server. Um den Medienübergang vom Papier zum elektronischen Medium zu erleichtern, wurde die Darstellung dem Papierformular angeglichen. Der Schulungsaufwand für die Nutzung der Fragebögen ist relativ gering, für die Patienten besteht er in die Einführung in die Nutzung der Maus und dem Anklicken der Antworten. Die Therapeuten müssen in der Patienten- und Fragebogenverwaltung geschult werden. In unserem Fall werden die Fragebögen und die Antworten vom Server in einer Datenbank gespeichert. Der Client übernimmt die Darstellung der einzelnen Seiten und sendet die Antworten der Patienten/Therapeuten an den Server zurück, der dann die Antworten auswertet, die nächste Seite bestimmt und an den Client sendet. Der Vorteil ist, dass die Anforderungen an den Client sehr gering sind, es ist lediglich ein Internet Browser nötig, der die Skriptsprache3 JavaScript unterstützt, was bei den meisten aktuellen 3 Bei einer Skriptsprache (Schneider und Werner, 2007, S.218) wird, im Gegensatz zur Programmiersprache, erst während der Ausführung das Skript von einem Interpreter (Schneider und Werner, 2007, S.199) direkt oder nach einer Übersetzung in einen Zwischencode ausgeführt. 16 9. Technische Lösung Browsern der Fall ist. Die Pflege des Systems beschränkt sich auf den Server, da alle relevanten Komponenten auf dem Server gespeichert werden. Mit dieser Trennung ist es möglich, die Fragebögen auch im Internet den Patienten zugänglich zu machen. Die Umsetzung des Entwurfs erfolgte unter Verwendung von gut verfügbaren und bewährten Standardtechnologien auf Open Source Basis. Der Vorteil der Open Source Technologien ist, dass sie gut dokumentiert und ausgereift sind, Erweiterungen/Änderungen des Systems werden dadurch erleichtert: • Als Betriebssystem wurde Linux verwendet (Schneider und Werner, 2007, S.301), es ist im Internet frei erhältlich. Linux ist ein UNIX ähnliches Betriebssystem. • Die Datenbank wurde mit MySQL realisiert (MySQL GmbH, 2008), sie wird über die Standard-Programmiersprache SQL (Structured Query Language) gesteuert. Damit ist auch langfristig der Zugriff auf die rohen Daten gesichert. • Der Apache Web-Server (The Apache Software Foundation, 2008) gibt die Frageseiten an den Client aus und nimmt die Antworten der Patienten/Therapeuten entgegen. • Für die eigentliche Datenverarbeitung wird PHP genutzt (PHP, 2008). PHP ist eine weit verbreitete Skriptsprache, es generiert die Frageseiten und verarbeitet die Antworten. Das System unterscheidet vier Benutzergruppen: • Anonymous, • Patienten, • Therapeuten und • Administratoren. Mit diesen Benutzergruppen sind unterschiedliche Rechte am LPTP System assoziiert, die sich genau an der Tätigkeit der jeweiligen Gruppe orientieren. Die Patienten dürfen lediglich die ihnen zugewiesenen Fragebögen beantworten, Therapeuten können neue Patienten einrichten, Patienten Fragebögen zur Beantwortung zuweisen, Therapeutenfragebögen bearbeiten und die Ergebnisse der Fragebögen nutzen. Die Administratoren dürfen zusätzlich Fragebögen ändern, neue in das System eingeben und die Therapeuten verwalten. Übersicht Die Funktion der LPTP setzt viele Komponenten vorraus: • das Betriebssystem • den Web-Server 17 9. Technische Lösung • den PHP-Interpreter • die SQL-Datenbank • den Browser • das Programm • die Fragebögen. Betriebssystem Die LPTP wurde auf Linux Computern installiert. Linux ist ein Betriebssystem, welches den Programmen, die auf dem Computer ausgeführt werden, eine Vielzahl von Diensten zur Verfügung stellt. Web-Server Der Web-Server ist ein Programm, das im Netzwerk den WWW (World Wide Web) Dienst zur Verfügung stellt. Der hier verwendete Apache Web-Server analysiert die angeforderten Webseiten, übergibt das ggf. darin enthaltene PHP Skript an den PHP-Interpreter, und liefert die Webseiten im HTML-Format anschließend an den Computer aus. PHP-Interpreter Der PHP-Interpreter erhält den in die Webseiten eingebetteten PHP Skripttext, führt ihn aus und sendet die dabei entstehenden Ausgaben an den Web-Server zurück, der diesen Text dann an den anfordernden Computer weiterleitet. Die dynamischen Informationen, Fragen, Texte usw., aus denen die Webseiten generiert werden, erhält der PHPInterpreter aus der SQL-Datenbank, er sichert auch die Eingaben der Patienten/Therapeuten in der Datenbank. Datenbank Datenbanksysteme können große Datenmengen effizient verwalten. Sie bieten benutzergerechte Abfragesprachen. Sie ermöglichen vielen Nutzern den gleichzeitigen Zugriff auf die Daten und verhindern unerwünschte Nebeneffekte durch gleichzeitigen Zugriff auf die Daten (Heuer und Saake, 2000, S.4). Die LPTP nutzt die Datenbank MySQL. Die Kommunikation mit der Datenbank erfolgt über die SQL-Datenbanksprache (Schneider und Werner, 2007, S.215). Browser Der Browser generiert aus der angegebenen Internetadresse eine Anfrage an den Web Server, der die Daten zur gewünschten Seite liefert. Aus diesen Daten erstellt der Browser eine Bildschirmdarstellung (Schneider und Werner, 2007, S.391). Der Browser muss nicht auf demselben Computer genutzt werden, auf dem die LPTP ausgeführt wird. 18 9. Technische Lösung Programm Die LPTP besteht aus einem PHP-Skript, das seinerseits weitere PHP-Skripte aufruft. Diese Skripte enthalten Anweisungen, die festlegen, welche Daten an den anfordernden Browser gesendet werden. Im Skript wurde eine Komponente aus dem Pear-Projekt integriert, mit dem Daten im Excel-Dateiformat geschrieben werden können (Pear, 2008). Fragebögen Die einzelnen Fragebögen bestehen aus mehreren Seiten, deren Inhalt variiert, deshalb wurde eine Trennung zwischen den Seiteninhalten und der Darstellung vorgenommen. Für die Seiten der Fragebögen wurde eine Grundstruktur festgelegt, sie besteht aus mehreren Feldern: • Erste Überschrift • Zweite Überschrift • Erklärungstext • Maximal fünf Fragen je Seite • Abschließender Text • Hilfstext. Für die Darstellung wurde die weit verbreitete Auflösung von 1024x768 Bildpunkten gewählt. Bei der Entwicklung der Fragebögen wurde darauf geachtet, dass, wie beim Papierfragebogen, alle Inhalte komplett auf dem Bildschirm sichtbar sind. Diese Fragebögen werden in der Datenbank gespeichert. Ein Beispiel für eine Frageseite stellt die Abbildung 1 dar. Abb. 1: Beispiel einer Frageseite 19 10. Struktur der LPTP 10. Struktur der LPTP Die LPTP besteht aus zwei Komponenten: • Der Datenbank, in der die Patientendaten, die Therapeutendaten, die Patientenantworten und die Daten der Fragebögen gespeichert werden. • Dem PHP-Skript, welches die Frageseiten generiert, die Prüfung und die Speicherung der Daten durchführt. Die Trennung der Daten vom Programmtext vereinfacht das Hinzufügen und Modifizieren von Fragebögen. 10.1. Die Datenbank Sämtliche Daten der LPTP werden in der Datenbank “psychiatrie” gespeichert. Die Datenbank “psychiatrie” wurde – soweit sinnvoll – relational angelegt (Elmasri und Navathe, 2002, S.225). Der Zugriff auf die Datensätze in den Tabellen benötigt bei einer großen Anzahl von Datensätzen viel Zeit, die Verwendung von Schlüsseln/Indizes (Elmasri und Navathe, 2002, S.187ff) beschleunigt den Zugriff. In der Tabelle 2 sind die Tabellen der Datenbank “psychiatrie” dargestellt. Tabellenname Bedeutung Antworttyp Berufsabschluss Fertige Antworten Fragebogen Fragen Institution Logins Patienten Patientenantworten Schulabschluss Seiten Sessions Therapeuten ToDo Definition der Antworten Berufsabschlüsse Antworten abgeschlossener Fragebögen Beschreibung der Fragebögen Definition der Fragen Stationen Anmeldungen Daten der Patienten Antworten, Auswertungen, Diagnosen Schulabschlüsse Definition der Frageseiten Sitzungsdaten Daten der Therapeuten Fragebögen, die von den Patienten bearbeitet werden sollen Tab. 2: Struktur der Datenbank “psychiatrie” 20 10. Struktur der LPTP Antworttyp In der Tabelle “Antworttyp” (Tabelle 3) werden die einzelnen Antworttypen definiert. Sie enthalten die Antworten, die angezeigt und die Werte, die für die jeweilige Antwort gespeichert werden. Das Feld “Antwortname” legt fest, ob dieser Datensatz eine Patientenantwort, ein Zwischenergebnis, eine Auswertung oder eine Diagnose ist. Spaltenname Bedeutung Antworttypnr Antwortname Typ Werte Eindeutige Datensatznummer Name der Antworten Angabe des Antworttyps Angabe der Werte und Texte, die angezeigt werden Tab. 3: Struktur der Tabelle “Antworttyp” Berufsabschluss Die Definition der Berufabschlüsse sind in der Tabelle “Berufsabschluss” (Tabelle 4) festgelegt. Spaltenname Bedeutung Nr Berufsabschluss Datensatznummer Bezeichnung des Berufsabschlusses Tab. 4: Struktur der Tabelle “Berufsabschluss” 21 10. Struktur der LPTP Fertige Antworten Die Tabelle 5 beschreibt die Struktur der Tabelle “Fertige Antworten”. In diese Tabelle werden alle Antworten kopiert, nachdem ein Fragebogen erfolgreich abgeschlossen wurde. Spaltenname Bedeutung PatAntwortnr Patientennr ID Fragenr Datum Antwort Offene Antwort Datensatznummer Nummer des Patienten Identifikationsnummer des Patienten Nummer der Frage Datum und Uhrzeit, zu der die Antwort gespeichert wurde Antwort des Patienten bzw. Therapeuten bzw. Antworttyp Abhängig vom Antworttyp: Textantworten, Auswertungen, Diagnosen Status des Fragebogens “offen” bzw. “geschlossen” Nicht genutzt Nummer des Fragebogens Nummer des Therapeuten Geburtsjahr des Patienten Geschlecht des Patienten Kennzeichen des Systems Schulabschluss des Patienten Berufsabschluss des Patienten Status Auswertung Fragebogennr Therapeutennr Geburtsjahr Geschlecht SystemID Schulabschluss Berufsabschluss Tab. 5: Struktur der Tabelle “Fertige Antworten” 22 10. Struktur der LPTP Fragebogen Die Tabelle “Fragebogen” (Tabelle 6) enthält die Beschreibungen der Fragebögen. Über das Feld “Typ” dieser Tabelle wird festgelegt welcher Art dieser Fragebogen ist. Wird er von Patienten bearbeitet, lautet der Typ “Patienten”, beantworten Therapeuten den Fragebogen, ist der Typ “Therapeuten” und wird der Fragebogen zur Verwaltung, Erstellung oder Anzeige von Daten genutzt, so ist der Typ “Verwaltung”. Spaltenname Bedeutung Fragebogennr Fragebogenname Erster Titel Version Datum Erlaeuterung Ersteller Fuss Typ Eindeutige Nummer Name des Fragebogens Titel des Fragebogens Versionsnummer Erstellungsdatum Erläuterungen zum Fragebogen Autor des Fragebogens Für spätere Erweiterungen vorgesehen Typ des Fragebogens Tab. 6: Struktur der Tabelle “Fragebogen” Fragen Die Fragen werden in der Tabelle “Fragen” (Tabelle 7) definiert, sie enthält die Fragen, Diagnosen und Auswertungen zu jedem Fragebogen. Die Fragen werden durch die Felder “Fragenr” und “Fragebogenr” der Tabelle 7 identifiziert. Spaltenname Bedeutung Fragenr Fragetext Antwortname Fragebogennr Nr Nummer der Frage Text der Frage Angabe des Antworttyps Nummer des Fragebogens Eindeutige Datensatznummer Tab. 7: Struktur der Tabelle “Fragen” 23 10. Struktur der LPTP Institution Diese Tabelle (Tabelle 8) enthält die Daten der Stationen, denen die Therapeuten und Patienten angehören. Spaltenname Bedeutung Institutionsnr Station Krankenhaus Klinik Abteilung Anzeigen Datensatznummer Stationsname Kurzbezeichnung des Krankenhauses Name Name der Abteilung Angabe, ob diese Station weiterhin in der Auswahl angezeigt werden soll Tab. 8: Struktur der Tabelle “Institution” Logins Jede Anmeldung wird mit dem Datum und der Internetadresse des betreffenden Computers in dieser Tabelle eingetragen (Tabelle 9). Spaltenname Bedeutung Nr Anmeldenamen Datum Status IP Datensatznummer Anmeldename des Benutzers Datum der Anmeldung Ist der Benutzer bereits angemeldet? Internetadresse des Computers, von dem aus der Benutzer sich angemeldet hat Tab. 9: Struktur der Tabelle “Logins” 24 10. Struktur der LPTP Patienten Die soziodemographischen Daten der Patienten werden in der Tabelle “Patienten” (Tabelle 10) gespeichert. Spaltenname Bedeutung Patientennr ID Geburtsjahr Geschlecht Schulabschluss Berufsabschluss Therapeut Station Krankenhaus Kennwort Anmeldename Status Anmeldung Anzeigen Eindeutige Patientennummer Eindeutige Zufallszahl Geburtsjahr Geschlecht des Patienten Schulabschluss Berufsabschluss Therapeut Station des Patienten Krankenhaus Verschlüsseltes Kennwort Anmeldename des Patienten Ist der Patient angemeldet Angabe, ob der Patient sich anmelden darf Angabe, ob der Patient weiterhin in den Auswahlfeldern angezeigt werden soll Identifikation des Computers SystemID Tab. 10: Struktur der Tabelle “Patienten” 25 10. Struktur der LPTP Patientenantworten Zentrales Element dieser Datenbank sind die Antworten der Patienten, sie werden in der Tabelle “Patientenantworten” (Tabelle 11) gespeichert. Sie enthält neben den Patientenantworten auch Ergebnisse, Auswertungen und Diagnosen, diese Datensätze entstehen während der Auswertung der Patientenantworten, die beim Ausfüllen der Fragebögen gespeichert werden. • Ergebnisse dienen zur Vereinfachung der Auswertung. • Diagnosen enthalten die Diagnosen, die aufgrund der Patientenantworten gestellt werden. • Auswertungen sind eine Zusammenfassung aller Diagnosen eines/mehrerer Fragebögen. Neben den Antworten werden in den Datensätzen die soziodemographischen Daten gespeichert. Spaltenname Bedeutung PatAntwortnr Patientennr ID Fragenr Datum Antwort Offene Antwort Datensatznummer Nummer des Patienten ID des Patienten Nummer der Frage Datum und Uhrzeit, zu der die Antwort gespeichert wurde Antwort des Patienten bzw. Therapeuten bzw. Antworttyp Abhängig vom Antworttyp: Textantworten, Auswertungen, Diagnosen Status des Fragebogens offen bzw. geschlossen, hier wird vermerkt, ob dieser Fragebogen noch bearbeitet wird Nicht genutzt Nummer des Fragebogens Nummer des Therapeuten Geburtsjahr des Patienten Geschlecht des Patienten Kennzeichen des Systems Schulabschluss des Patienten Berufsabschluss des Patienten Status Auswertung Fragebogennr Therapeutennr Geburtsjahr Geschlecht SystemID Schulabschluss Berufsabschluss Tab. 11: Struktur der Tabelle “Patientenantworten” 26 10. Struktur der LPTP Seiten Die Tabelle “Seiten” (Tabelle 12) enthält die Daten, die zum Erstellen der Frageseiten nötig sind und Anweisungen, nach denen die folgende Seite bestimmt wird. Spaltenname Bedeutung Fragebogennr Seitennr Name Erste Ueberschrift Zweite Ueberschrift Erklaerung Abschlusstext Auswertung Fragegruppen Frage1nr bis Frage5nr Nummer des Fragebogens Nummer der Frageseite Name, unter dem die Seite gefunden werden kann Erste bzw. oberste Überschrift Zweite Überschrift Text, der oberhalb der Fragen gezeigt wird Text, der unterhalb der Fragen gezeigt wird Bedingungen, anhand derer die nächste Seite bestimmt wird Dieses Feld enthält die Angabe, welche Fragen eine Gruppe bilden Nummer der Frage, die angezeigt werden soll, die Fragen finden sich in der Fragentabelle Eindeutige Datensatznummer Nr Tab. 12: Struktur der Tabelle “Seiten” Sessions Die Inhalte von Variablen der Seiten der LPTP werden in der “Session” Tabelle abgelegt. Damit wird verhindert, dass interne Daten in den HTML Seiten eingebettet werden müssen und ggf. durch die Nutzer manipuliert werden (Tabelle 13). Spaltenname Bedeutung Nr PHPSession Datensatznummer Session ID die PHP selbst generiert, sie gilt für die gesamte Session Diese ID wird für jede neu generierte Seite erzeugt Name der jeweiligen Variablen Wert, der in der oben genannten Variablen gespeichert wurde Datum, an dem dieser Datensatz gespeichert wurde Session Variablenname Wert Datum Tab. 13: Struktur der Tabelle “Session” 27 10. Struktur der LPTP Therapeuten Die Daten der Therapeuten werden in der Tabelle “Therapeuten” (Tabelle 14) gespeichert. Spaltenname Bedeutung Therapeutennr Therapeut Geschlecht Geburtsjahr Station Krankenhaus Anzeigen Eindeutige Therapeutennummer Name des Therapeuten Geschlecht des Therapeuten Geburtsjahr des Therapeuten Station des Therapeuten Krankenhaus des Therapeuten Angabe, ob der Therapeut in den Auswahllisten angezeigt werden soll Anmeldename des Therapeuten Das Kennwort, mit dem der Therapeut sich anmeldet Wird nicht genutzt Angabe, ob der Therapeut sich weiterhin anmelden kann Angabe, ob der Therapeut auch Administrator ist Eindeutige Identifikation des Systems Anmeldename Kennwort Status Anmeldung Administrator SystemID Tab. 14: Struktur der Tabelle “Therapeuten” ToDo Die Fragenbögen, die von den Patienten beantwortet werden müssen, werden in der Tabelle “ToDo” (Tabelle 15) vermerkt. Spaltenname Bedeutung ToDoNr Patientennr Datum Status Fragebogennr Datensatznummer Nummer des Patienten, der diesen Fragebogen beantworten soll Datum, an dem der Datensatz gespeichert wurde Angabe, ob dieser Fragebogen schon beantwortet wurde Fragebogennummer Tab. 15: Struktur der Tabelle “ToDo” Die Systemdatenbank Die Systemdatenbank “mysql” enthält die Einträge für die einzelnen Datenbanknutzer und den ihnen zugeordneten Rechten an der Datenbank, den Tabellen und den jeweiligen Tabellenspalten. 28 10. Struktur der LPTP 10.2. Programmablauf Die LPTP setzt voraus, dass die MySQL Datenbank und der Apache Web Server gestartet wurden. Das kann durch das manuelle Ausführen der Programme oder automatisch beim Start des Betriebssystems geschehen. Anmeldung Die Anmeldung geschieht über die Eingabe des Anmeldenamens und Kennworts auf der Anmeldeseite. Das Skript bestimmt die Prüfsumme des Kennworts. Anschließend sucht das Skript die Kombination aus Anmeldenamen und die Prüfsumme in den Tabellen “Patienten” bzw. “Therapeuten”. Wird sie in der Tabelle: • “Patienten” gefunden, ist es ein Patient. Darf er sich am System anmelden (Feld “Anmeldung” Tabelle 11 auf Seite 26), prüft das System in der Tabelle “ToDo” (Tabelle 15 auf der vorherigen Seite), ob dort offene Fragebögen zur Bearbeitung vorliegen. Ist das der Fall, werden die Fragebögen der Reihe nach dem Patienten präsentiert. Werden für den jeweiligen Fragebogen schon Antworten vorgefunden, bestimmt das System anhand der vorliegenden Antworten die nächste anzuzeigende Seite. Liegen keine Fragebögen vor bzw. werden keine (mehr) gefunden, wird der Patient abgemeldet. • “Therapeuten” gefunden, ist es ein Therapeut. Darf er sich am System anmelden (Feld “Anmeldung” in der Tabelle “Therapeuten”, Tabelle 14 auf der vorherigen Seite) wird die Startseite gezeigt. Von dieser Seite aus erhält der Therapeut Zugriff auf die Verwaltungsfunktionen des Systems, die z. T. den Therapeuten mit Administratorstatus (Feld “Administrator” in der Tabelle “Therapeuten” Tabelle 14 auf der vorherigen Seite) vorbehalten sind. Erstellen der Frageseiten Das Programm sucht in der Tabelle “Seiten” (Tabelle 12 auf Seite 27) im Feld “Name” nach der Seite, die den Namen “Start” trägt. Findet es keinen Eintrag, wird die Seite mit der niedrigsten Seitennummer (Feld “Seitennr”, Tabelle 12 auf Seite 27) gewählt. Im Feld “Name” können den Seiten eindeutige Namen gegeben werden, die als Sprungziele – statt der Seitennummern – dienen. Aus den Daten der jeweiligen Seite generiert das System die Frageseite. Bevor das System die Daten für die Seiten ausgibt, prüft es, ob in die Textdaten Anweisungen eingebettet wurden. Diese Anweisungen werden vom System ausgewertet. Deren Ergebnis, z. B. eine Diagnose oder ein Zwischenergebnis, ersetzt dann im Text diese Anweisung. In den Feldern “Frage1nr” bis “Frage5nr” sind die Nummern der Fragen angegeben, die auf der Frageseite zur Anzeige gebracht werden sollen. Die zugehörigen Fragen findet das System in der Tabelle 29 10. Struktur der LPTP “Fragen” (Tabelle 7 auf Seite 23), dort sind auch der Fragetext und die Antworten angegeben, die in der Tabelle “Antworttypen” (Kapitel 10.1 auf Seite 20) definiert sind. Nachdem der Patient oder Therapeut die Fragen bearbeitet hat, prüft das System, ob alle Antworten gegeben wurden. Ist das nicht der Fall, wird dem Nutzer die Seite erneut präsentiert. Anderenfalls speichert das System die Antworten in der Tabelle “Patientenantworten” (Kapitel 10.1 auf Seite 26) und arbeitet die bedingten Anweisungen im Feld “Auswertungen” der Tabelle “Seiten” (Tabelle 12 auf Seite 27) ab. Eine Anweisung kann im einfachsten Fall ein unbedingter Sprung zur nächsten Seite sein, im komplizierteren Fall ist der Sprungbefehl an mehrere Bedingungen gebunden, die alle erfüllt sein müssen. Es können mehrere bedingte Anweisungen angegeben sein. Werden alle Bedingungen für ein Sprungziel erfüllt, wird die Verarbeitung der Anweisungen abgebrochen und die zum Sprungziel gehörende Seite zur Anzeige gebracht. Am Ende des Fragebogens werden die Antworten in die Tabelle “Fertige Antworten” (Tabelle 5 auf Seite 22) kopiert und der Status der Antworten des betreffenden Fragebogens auf “geschlossen” geändert. Bearbeitete ein Patient den Fragebogen, wird der Status des Fragebogens in der Tabelle “ToDo” (Tabelle 15 auf Seite 28) auf “geschlossen” gesetzt. 30 10. Struktur der LPTP 10.3. Benutzerhandbuch Im Folgenden wird die Nutzung des LPTP erläutert. Die Bildschirmdarstellungen erfolgen in schwarz-weiß. Abb. 2: LPTP Anmeldung Anmeldung Die Anmeldung (Abbildung 2) der LPTP erfolgt durch den Start des Browsers und Eingabe der Adresse in die Adresszeile. Sie erhalten die Adresse vom Betreuer des Systems. Geben Sie nun den Anmeldenamen und das Passwort ein, beachten Sie Groß– und Kleinschreibung. Sie erhalten beides beim Betreuer des Systems. 31 10. Struktur der LPTP Abb. 3: LPTP Startseite Die Startseite Bei erfolgreicher Anmeldung wird dem Therapeuten die Startseite (Abbildung 3) gezeigt. Diese Seite bietet Ihnen den Zugriff auf die Verwaltungsseiten zum Erstellen und Ändern der • Stationen • Patienten • Therapeuten • Fragebögen • ToDo Liste und das Ausfüllen von Fragebögen. (Einige Funktionen sind dem Administrator vorbehalten.) 32 10. Struktur der LPTP Abb. 4: LPTP Stationenseite Stationen Mit der Seite “Stationen” (Abbildung 4) werden neue Stationen angelegt und Vorhandene verändert. Mit den “Vorwärts” bzw. “Rückwärts” Schaltflächen können die vorhandenen Stationen angezeigt werden. Eine neue Station wird über die Schaltfläche “Neue Station” erstellt, diese Funktion ist Therapeuten vorbehalten, die auch Administrator sind. In das erste Feld “Station” wird die Stationsbezeichnung eingetragen, idealerweise kombiniert mit der Abkürzung für das Krankenhaus. Das Krankenhaus kann in das zweite Feld von oben eingegeben werden, alternativ kann aus der Auswahlliste darunter ein Krankenhaus, sofern vorhanden, ausgewählt werden. Die Klinik kann über das fünfte Feld ausgewählt bzw. in das vierte Feld eingegeben werden. Im siebten Feld kann die Abteilung ausgewählt werden. Wird sie dort nicht angezeigt, kann sie in das sechste Feld eingegeben werden. Über das achte Feld wird angegeben, ob diese Station weiterhin in der Auswahl angezeigt werden soll. Anschließend die Schaltfläche “Speichern” anklicken. 33 10. Struktur der LPTP Abb. 5: LPTP Patientenseite Patienten Mit der Seite für die Patienten (Abbildung 5) können Therapeuten die Patienten des eigenen Krankenhauses verwalten. Im ersten Feld wird die Patientnummer eingegeben. Im zweiten Feld wird der Name angegeben, mit dem sich der Patient anmeldet. In dem dritten und vierten Feld ist das Kennwort einzugeben. Für die eben genannten Eingabe sind ausschließlich große und kleine Buchstaben und Ziffern zu verwenden. Das fünfte Feld enthält das vierstellige Geburtsjahr des Patienten, die folgenden Felder werden über die Auswahlfelder festgelegt. Fehlt der Therapeut oder die Station in der Auswahlliste, ist ein entsprechender Eintrag anzulegen (siehe Seite 35 bzw. 33). Das zwölfte Feld legt fest, ob der Patient weiterhin in der Auswahl angezeigt werden soll. Dadurch bleibt die Patientenauswahl übersichtlich. Mit dem dreizehnten Feld entscheidet der Therapeut, ob sich der Patient weiterhin an der LPTP anmelden darf. Mit der Schaltfläche “Speichern” werden die Einstellungen gespeichert. Der Therapeut kann sich mit den Schaltflächen “Vorwärts” und “Rückwärts” die Patientendaten anzeigen lassen. Die Eingabe der Patientennummer in das erste Feld und das Anklicken der Schaltfläche “Suche” zeigt die Daten des zugehörigen Patienten an. Wird ein neuer Patient angelegt, ist die Schaltfläche “Neuer Patient” anzuklicken. 34 10. Struktur der LPTP Abb. 6: LPTP Therapeutenseite Therapeuten Die Seite zur Verwaltung der Therapeuten (Abbildung 6) ist der Patientenseite (Abbildung 5 auf der vorherigen Seite) ähnlich. Wichtig ist das Feld “Therapeut ist Administrator”, mit diesem Feld können einem Therapeuten die Administrationsrechte zugewiesen werden. Ein Administrator darf alle Verwaltungsoptionen der LPTP nutzen, Therapeuten ohne Administrationsrechte dürfen lediglich ihr Passwort auf dieser Seite ändern. 35 10. Struktur der LPTP Abb. 7: LPTP Fragebogenseite Fragebogen Mit dieser Seite wird das “Deckblatt” eines Fragebogens (Abbildung 7) angelegt oder bearbeitet. Die ersten drei Felder müssen ausgefüllt werden. Mit dem letzten Feld wird angegeben, welchem Zweck dieser Fragebogen dient: dem Erfassen von Patienten- oder Therapeutendaten oder der Verwaltung. Mit dieser Angabe wird unter anderem festgelegt, ob dieser Fragebogen in den Auswahllisten für die Patienten oder Therapeutenfragebögen erscheint, z. B. in der ToDo Liste für die Patienten. Mit den Schaltflächen “Vorwärts” bzw. “Rückwärts” wird der gewünschte Fragebogen ausgewählt. Die Seiten des Fragebogens werden über die Schaltfläche “Seiten bearbeiten” angelegt bzw. bearbeitet. 36 10. Struktur der LPTP Seiten bearbeiten Die Seite zum Erstellen und Bearbeiten von Fragebogenseiten (Abbildung 8 auf der nächsten Seite) wird verkleinert dargestellt. Nach der Wahl des Fragebogens auf der Fragebogenseite (Abbildung 7 auf der vorherigen Seite), können durch Anklicken der “Seiten bearbeiten” Schaltfläche die Seiten erstellt, bearbeitet oder angezeigt werden. Mit den Schaltflächen “Erste Seite”, “-10”, “Vorwärts”, “Rückwärts”, “+10” und “Letzte Seite” kann zwischen den Seiten geblättert werden. Änderungen und neue Seiten dürfen nur Therapeuten mit Administratorstatus speichern. Dabei ist zu beachten, dass dann ggf. die Ergebnisse des betreffenden Fragebogens nicht mehr mit denen anderer Systeme vergleichbar sind, da die Fragen/Antworten nicht mehr identisch sind. Im ersten Feld kann der Seite ein eindeutiger Name gegeben werden. Dieser Name kann dann als Sprungziel in der Auswertung verwendet werden. Für die Startseite muss in diesem Feld “Start” eingetragen werden. Die Felder “Erste Überschrift” (2) und “Zweite Überschrift” (3) können Texte enthalten, die dann auf der Seite angezeigt werden. Das Feld “Erklärungen” (4) kann Texte enthalten, die den Fragen vorangestellt werden, um z. B. dem Patienten/Therapeuten Hinweise zum Ausfüllen zu geben. Anweisungen in diesem Text werden durch ihr Ergebnis im Text ersetzt. Mit den Feldern (5 bzw. 7, 9, 11, 13) wird angegeben, welche Antworten vorgegeben werden, die Felder (6 bzw. 8, 10, 12, 14) enthalten den Text der Frage. Eine Auswahl an möglichen Antworttypen wird im Kapitel 10.3 auf Seite 39 beschrieben. In das Feld “Abschlusstext” (15) kann Text eingegeben werden, der unter den Fragen gezeigt werden soll, dieser Text wird auch auf Anweisungen hin untersucht und durch deren Ergebnis ersetzt. Das Feld “Hilfetext” (16) ist für zukünftige Erweiterungen vorgesehen. Das Feld “Fragegruppen”’ (17) ist für den Antworttyp “Checkbox” vorgesehen. In dieses Feld werden die Fragenummern eingetragen, von denen beliebig viele markiert werden dürfen, aber mindestens eine markiert werden muss. Das Feld “Auswertung” (18) wird von der LPTP analysiert, nachdem alle Fragen der Seite beantwortet wurden. Dieses Feld kann die Seitennummer oder –namen der nächsten Seite enthalten oder Regeln nach denen Diagnosen, Auswertungen oder Ergebnisse geschrieben werden und (bedingte) Sprünge. Die Regeln werden nacheinander solange ausgewertet und ausgeführt, bis die Bedingung zu einer Seitennummer oder einem Seitennamen wahr wird, oder eine unbedingte Seitennummer oder ein Seitenname folgt. Die letzte Seite enthält den Eintrag “Ende” im Auswertungsfeld. 37 10. Struktur der LPTP Abb. 8: LPTP Bearbeiten der Fragebogenseiten 38 10. Struktur der LPTP Antworttypen Die möglichen Antworten die den Probanden vorgegeben werden, sind in den sogenannten Antworttypen definiert. Einige dieser Antworttypen werden von der LPTP intern genutzt. Im Folgenden wird eine Auswahl an vordefinierten Antworten beschrieben. Bearbeitet ein Therapeut einen Fragebogen, werden den Fragen in eckigen Klammern die Fragebogen-, Seiten- und Fragenummer nachgestellt. Der Stern deutet darauf hin, dass die Frage beantwortet werden muss. • BAI Antworten Die Radiobuttons4 werden hinter der Frage gezeigt (Abbildung 9), für die Antworten werden folgende Werte gespeichert: – 0: “überhaupt nicht” – 1: “wenig” – 2: “mittel, es war sehr unangenehm, aber ich konnte es aushalten” – 3: “stark, ich konnte es kaum aushalten”. Abb. 9: Darstellung der BAI Antwort 4 Radiobuttons sind kreisförmige Schaltflächen, die zu Gruppen zusammengefasst werden. Jeweils eine Schaltfläche einer Gruppe kann markiert werden. 39 10. Struktur der LPTP • Checkbox0 bis Checkbox3 Es werden vor den Fragen die Checkboxen5 gezeigt (Abbildung 10). Für die Anworten werden die Werte 0 bis 3 gespeichert. Bei der Verwendung von Checkboxen sind im Feld “Fragegruppen”, Abbildung 8 auf Seite 38, die Fragenummern, durch ein Komma getrennt, anzugeben. Von den angegebenen Fragen muss mindestens eine beantwortet werden. Abb. 10: Darstellung der Checkbox Antwort • Checkliste Der Antworttyp Checkliste erzeugt aus dem Text der jeweiligen Frage eine Liste von Antworten von denen beliebig viele, aber mindestens eine ausgewählt werden muss (Abbildung 11). Die Antworten werden aus der Datenbank geladen, die Datenbankabfrage wird im Fragetext angegeben. Der Fragetext hat folgendes Format (Die Texte müssen durch die jeweiligen Daten ersetzt werden): Frage;Anzahl der Spalten;Tabellenname;Spaltenname;SQL Befehl Abb. 11: Darstellung der Checklisten Antwort 5 Checkboxen sind quadratische Schaltflächen, die markiert werden können. 40 10. Struktur der LPTP • CORE-OM Antworten Bei den CORE-OM Antworten werden die Radiobuttons hinter der Frage dargestellt (Abbildung 12). Den Antworten sind folgende Werte zugeordnet: – 4: “überhaupt nicht” – 3: “nur gelegentlich” – 2: “manchmal” – 1: “oft” – 0: “den größten Teil der Zeit”. Abb. 12: Darstellung der CORE-OM Antworten • Derzeit Dieser Antworttyp zeigt Radiobuttons (Abbildung 13) mit den Antworten: – “Derzeit” – “Derzeit und Früher” – “Früher”. Diese Antworten stellen zugleich die Werte dar, die gespeichert werden, wenn der Proband die jeweilige Antwort markiert hat. Abb. 13: Darstellung der Derzeit Antworten • DSS Antworten DSS Antworten bestehen aus dem Fragetext, der über einer Prozentskala mit Radiobuttons angeordnet ist (Abbildung 14 auf der nächsten Seite). Den Antworten sind folgende Werte zugeordnet: – 0: 0% – 1: 10% – 2: 20% – ... – 10: 100%. 41 10. Struktur der LPTP Abb. 14: Darstellung der DSS Antworten • EDI Antworten und EDI Antworten invers Die Radiobuttons für die Antworten werden hinter der Frage dargestellt (Abbildung 15). Die Werte beginnen bei 1 für “nie” bis 6 für “immer”. Bei der inversen Variante werden die Werte umgekehrt zugeordnet, also 6 für “nie” bis 1 für “immer”. Abb. 15: Darstellung der EDI Antworten • Ergebnis Dieser Antworttyp wird zum Speichern von Zwischenergebnissen verwendet. Mit diesem Antworttyp können komplizierte Auswertungen erleichtert werden, indem in diesem Datensatz z. B. das Ergebnis eines Auswertungsschritts abgelegt wird, auf welches folgende Auswertungen zugreifen können. • Häufigkeit Antworten zur Häufigkeit, die Radiobuttons werden hinter der Frage untereinander dargestellt (Abbildung 16 auf der nächsten Seite). Die Antworten werden wie folgt kodiert: – 0: “gar nicht” – 1: “1-mal” – 2: “2-mal” – 3: “täglich” – 4: “mehrmals täglich”. 42 10. Struktur der LPTP Abb. 16: Darstellung der Häufigkeit Antworten • Ja Nein Die Radiobuttons für die Antworten werden vor der Frage angezeigt. Die Antwort wird mit dem Wert “Ja” bzw. “Nein” gespeichert. • KIB Antworten Die KIB Antworten (Abbildung 17) ähneln den BAI Antworten, die Anworten werden mit folgenden Werten kodiert: – 1: “stimme überhaupt nicht zu“ – 2: “stimme eher nicht zu” – 3: “neutral” – 4: “stimme eher zu” – 5: “stimme vollkommen zu”. Abb. 17: Darstellung der KIB Antworten • Radiobuttonliste Dieser Antworttyp stellt eine Liste mit Radiobuttons (Abbildung 18) dar, in der lediglich ein Eintrag markiert werden kann. Abb. 18: Darstellung der Radiobuttonliste 43 10. Struktur der LPTP Fragebogen erstellen Das Erstellen eines Fragebogens erfolgt in mehreren Phasen: • Erstellen eines (Papier-) Formulars, das die Felder wie in Abbildung 8 auf Seite 38 enthält. Zusätzlich sind Felder für die Seitennummer und Fragenummern vorzusehen. • Fragen ausarbeiten. • Die Fragen der Reihe nach in die Formulare eintragen und der Startseite den Namen “Start” geben, den folgenden Seiten können auch eindeutige Namen gegeben werden. • Anschließend die Diagnosen, Ergebnisse und Auswertungen auf eigenen Formularen eintragen. Werden diese Seiten nicht zur Anzeige gebracht, können dort auch Anmerkungen oder Kommentare eingetragen werden. Sollen die Diagnosen, Ergebnisse oder Auswertungen angezeigt werden, müssen sie auf der betreffenden Seite eingefügt werden. • Seitenüberschriften in das Formular eintragen. • Gegebenenfalls Texte für Erklärungen oder den Abschlusstext eintragen. • Anlegen des neuen Fragebogens: Über die Schaltfläche “Fragebogen” (Abbildung 3 auf Seite 32) die Kurzbezeichnung des Fragebogens, Namen des Fragebogens und Version eintragen. Die Felder für die Erläuterungen (4) und für den Abschlusstext (5) können ausgefüllt werden. Sollten sich diese Texte auf den folgenden Seiten wiederholen, besteht die Möglichkeit, diese über die Anweisungen “Erklaerung Fragebogen()” und “Abschluss Fragebogen()” einzufügen. Alternativ können Erklärungs- oder Abschlusstexte, die sich auf mehreren Seiten wiederholen, von einer anderen Frageseite übernommen und über die Anweisungen: “Erklaerung Seite(Seitennummer)” oder “Abschlusstext Seite(Seitennummer)” eingefügt werden. • Die Schaltfläche “Speichern” anklicken. • Zum neuen Fragebogen blättern. “Seiten bearbeiten” anklicken. • Die Formulare der Reihe nach in die Seite übertragen und speichern. • Die Schaltfläche “Erste Seite” anklicken: Die erste Seite wird angezeigt. Übertragen Sie die Seitennummer auf das entsprechende Papierformular. Dasselbe geschieht mit den Fragenummern, die links über der Auswahl des Antworttyps angezeigt werden. • Führen Sie dieses für jede Seite aus. 44 10. Struktur der LPTP • Nun tragen Sie für jede Seite im Auswertungsfeld die Seitennummer oder –namen der nächsten Seite, die Regeln, nach denen Anweisungen ausgeführt, oder die nächste Seite bestimmt wird, ein. Erstes Beispiel: “Zaehle Fragen(Ja,1,2,3)>0:3;2” Das Beispiel besagt, dass die Fragen mit der Nummer 1, 2 und 3 gezählt werden sollen, wenn sie mit “Ja” beantwortet worden sind. Ist die Anzahl größer 0, d. h. es wurde mindestens eine Frage mit “Ja” beantwortet, soll die LPTP die Seite 3 anzeigen, in jedem anderen (unbedingten) Fall die Seite 2. Zweites Beispiel: “Zaehle Fragen(Ja,1,2,3)>0 UND Zaehle Seiten(Nein,4,5)>2:Schreibe Diagnose(5);2” Hier wird die Diagnose mit der Nummer 5 geschrieben, wenn mindestens eine Frage mit der Nummer 1, 2 oder 3 mit “Ja” beantwortet und die Anzahl der mit Nein beantworteten Fragen der Seiten 4 und 5 größer als 2 ist. Anschließend wird die Seite 2 gezeigt. Bei Fragebögen, bei denen die Seiten der Reihe nach angezeigt werden, reduziert sich die Angabe im Auswertungsfeld auf die Seitennummer der nächsten Seite. Lediglich auf der letzten Seite müssen ggf. Regeln für die Auswertung und abschließend das “Ende” eingetragen werden. Bei der Auswertung ist zu beachten, dass die gespeicherten Werte genutzt werden, beim Antworttyp “JaNein” werden z.B. die Antworten “Ja” oder “Nein” direkt im Datensatz gespeichert. Es gibt andere Antworttypen, bei denen die Antworten durch numerische Werte kodiert werden, dann nutzen die Regeln diese Werte. • Testen des Fragebogens 45 10. Struktur der LPTP 10.4. Benutzerführung Die LPTP wurde für Nutzer mit unterschiedlichen Kenntnissen in der Nutzung von Computern erstellt. Die Nutzung sollte möglichst einfach sein. Deshalb sind die Nutzungsmöglichkeiten auf das notwendige Maß beschränkt worden, für die Patienten und Therapeuten reduziert sich die Bedienung auf das Anklicken von Schaltflächen – abgesehen von Texteingaben. Der Administrator benötigt beim Bearbeiten/Erstellen neuer Fragebögen etwas weitergehende Kenntnisse der Logik und Programmierung um die einzelnen Auswertungsregeln festzulegen. Benutzerführung der Patienten Nach der Eingabe des Anmeldenamens und des Passworts wird den Patienten die Frageseite gezeigt. Sie enthält Fragen, die die Patienten mit Mausklicks markieren und mit einem Klick auf die “Weiter” Schaltfläche beenden. Für die Bearbeitung der Fragebögen durch die Patienten werden weitere Bedienungsmöglichkeiten nicht benötigt. Benutzerführung der Therapeuten Die Therapeuten gelangen nach der Anmeldung auf die Startseite der LPTP. Über die Schaltflächen können: • Institutionen • Patienten • Therapeuten • Fragebögen • ToDo Listen verwaltet und • Fragebögen ausgefüllt werden. Bis auf die Eingabefelder erfolgt die Bedienung ausschließlich über die Maus. Bei der Bearbeitung der Fragebögen haben die Therapeuten, zusätzlich zu den Patienten, die Möglichkeit mit der Schaltfläche “Zurück” zurückzublättern und Antworten zu ändern. 46 11. Praktische Erprobung der LPTP 11. Praktische Erprobung der LPTP 11.1. Umgebungsbedingungen Die LPTP wurden auf zwei Notebooks installiert. In einem neutralen Raum meldeten sich die Patienten an der LPTP an und beantworteten die Fragebögen, die ihnen die Therapeuten zugewiesen hatten. Die Server und Client Software wurden auf demselben Notebook installiert. Die Reaktionszeiten hingen lediglich von der Leistungsfähigkeit des Systems selbst ab. Die Patienten beantworteten die Fragebögen, bei denen die Fragen in einer festen Reihenfolge gestellt wurden. Die systematische Verzögerung beträgt ca. 2 Sekunden pro Seite. 11.2. Erfassung von Zeitcharakteristika der Nutzung Der Zeitpunkt des Speicherns der Antwort wird mit der Antwort in den Datensatz geschrieben. Diese Zeitangabe wird im Folgenden als Grundlage der Zeitmessungen genutzt. Es wird die Zeitdifferenz zwischen der letzten und ersten Antwort des betrachteten Fragebogens bestimmt, d. h. die Fragen der ersten Seite gehen nicht in die Messung ein. Die Auswertung wurde für die Fragebögen durchgeführt, die an einem Tag ohne größere Unterbrechung komplett beantwortet wurden. 11.3. Fragebögen Die Daten wurden wurden mit folgenden Fragebögen erhoben: • CORE-OM • DSS • LCDC • SCL 90R • und einem selbst erstellten Papierfragebogen zur Beurteilung der Interviewverfahren, der drei Items umfasste, siehe Kapitel 6 auf Seite 13. 11.4. Stichprobe Die Datenerhebung fand an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie statt. Sie wurde im Zeitraum vom Juli 2003 bis Juni 2006 durchgeführt. Beteiligt wurden an der Datenerhebung Patienten der genannten Einrichtung, bei denen die Diagnose Borderline–Persönlichkeitsstörung nach DSM–IV gestellt worden war. Behandelnde Ärzte und Therapeuten einer auf Ängste und Zwänge spezialisierten Station teilten dieser Studie Patienten mit der Verdachtsdiagnose 47 11. Praktische Erprobung der LPTP Depression zu. Patienten mit Minderbegabung, demenziellen Erkrankungen, akuten psychotischen Störungen, akuten Intoxikationen oder fehlendem Einverständnis zur Teilnahme an der Studie nahmen an der Studie nicht teil. Weiterhin beteiligten sich Studenten der Universität zu Lübeck an der Datenerhebung. Die Befragung wurde von einem Therapeuten in einem neutralen Raum durchgeführt, für diesen Zweck wurden zwei Notebooks verwendet. Zu Beginn der Untersuchung gingen bei einem Update die Zeitinformationen aufgrund eines Programmierfehlers verloren. Diese fehlenden Daten konnten aus den Logfiles, das sind Dateien in denen die Datenbank Änderungen der Daten einträgt, rekonstruiert werden. Für die Evaluierung wurden die N = 142 Probanden, im Alter von 18 bis 63 Jahren ( M6 = 31,6; SD7 = 10,2 ), in drei Gruppen aufgeteilt: • Die Borderline-Gruppe umfasste N = 81 Patienten der Borderline-Station der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Schleswig–Holstein, Campus Lübeck (UKSH), im Alter von 18 bis 60 Jahren ( M = 31,0; SD = 9,4 ). • Die gemischte Gruppe bestand aus N = 31 Patienten unterschiedlicher psychiatrischer Diagnosen verschiedener Stationen der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKSH, Campus Lübeck, im Alter von 18 bis 63 Jahren ( M = 39,9; SD = 11,6 ). • In der Kontrollgruppe fanden sich N = 30 (Medizin-) Studenten der Universität zu Lübeck, im Alter von 21 bis 29 Jahren ( M = 24,9; SD = 2,4 ). Die Kontrollgruppe hat im Verhältnis zu den obigen Gruppen einen geringen Altersdurchschnitt. Mit der gemischten Gruppe hat sie einen hohen Anteil an Realschul- und (Fach-)Abitur-Abschlüssen gemein. Weitere soziodemographische Daten sind in der Tabelle 16 auf der nächsten Seite angegeben. 6 7 Mittelwert Standardabweichung 48 11. Praktische Erprobung der LPTP Borderline (n = 81) Gemischt (n = 31) ohne Diagnose (n = 30) Gesamt (n = 142) Alter M (SD) 31,0 (9,4) 39,9 (11,6) 24,9 (2,4) 31,6 (10,2) Geschlecht m w (%) (%) 7 (9) 74 (91) 15 (48) 16 (52) 5 (17) 25 (83) 27 (19) 115 (81) Hauptdiagnose Borderline Gemischt Keine (%) (%) (%) 81 (100) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 31 (100) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 30 (100) 81 (57) 31 (22) 30 (21) (%) (%) 6 (7) 14 (17) 0 (0) 7 (23) 0 (0) 0 (0) 6 (4) 21 (15) (%) (%) 15 (19) 2 (3) 1 (3) 0 (0) 0 (0) 0 (0) 16 (11) 2 (1) (%) (%) 25 (31) 19 (24) 11 (36) 12 (39) 2 (7) 28 (93) 38 (27) 59 (42) (%) (%) (%) (%) 31 (38) 9 (11) 36 (44) 1 (1) 7 (23) 0 (0) 19 (61) 0 (0) 26 (87) 0 (0) 4 (13) 0 (0) 64 (45) 9 (6) 59 (42) 1 (1) (%) 3 (4) 5 (16) 0 (0) 8 (6) (%) 1 (1) 0 (0) 0 (0) 1 (1) Schulbildung kein Abschluss Hauptschule ohne Abschluss Hauptschule Polytechnische Oberschule Mittlere Reife (Fach-) Abitur Berufausbildung Keine Angelernt Lehre Fach/Meisterschule (Fach-)Hochschule unbekannt/unklar Anmerkung: Die Nachkommastellen wurden gerundet Tab. 16: Patienten Stichprobe 49 12. Auswertungsverfahren 12. Auswertungsverfahren Die Daten wurden mit Staroffice Calc Version 8 eingelesen, die Indizes berechnet und in einer Tabelle zusammengefasst. Diese Tabelle wurde mit SPSS Version 12 ausgewertet. In die Auswertung wurden nur Fragebögen aufgenommen, die an einem Tag bearbeitet wurden. 12.1. Die Übereinstimmung der beiden Verfahren SKID/LCDC Die Übereinstimmung der beiden Verfahren wurde mit dem Kappa-Wert nach Cohen (Altman, 1999, S.403–407) bestimmt. In die Auswertung wurden die Werte aufgenommen, bei denen mindestens fünf Diagnosen gestellt wurden. Die Bewertung der Übereinstimmung wurde anhand der von Grouven (Grouven et al., 2007, S.e66) genannten Bereiche vorgenommen. 12.2. Bearbeitungszeit LCDC vs. SKID Für diese Untersuchung wurden für beide Interviewformen die handgestoppten Zeiten verwendet, um vergleichbare Messwerte zu erhalten. Die Verteilung der handgestoppten Bearbeitungszeiten wird in einem Boxplot-Diagramm dargestellt. Mit dem Wilcoxon-Test für gepaarte Stichproben wurde untersucht, ob die Unterschiede zwischen den Stichproben der beiden Fragebögen zufälliger Natur sind. In einer Tabelle wurden die Kennzahlen der Verteilungen der Stichproben dargestellt. 12.3. Bearbeitungszeiten Ein Boxplot der Bearbeitungszeiten zeigt die Verteilung der Messwerte der Bearbeitungszeiten in Abhängigkeit von den Gruppen. Mit dem Kruskal-Wallis H-Test (H-Test) (Rasch et al., 2004, S.134) wurde geprüft, ob sich mindestens eine Verteilung einer Gruppe signifikant von den Verteilungen der anderen Gruppen unterscheidet. Mit dem Mann-Whitney U-Test (U-Test)(Bortz, 2005) wurde dann untersucht, ob ein signifikanter Unterschied zwischen den Verteilungen eines Gruppenpaares vorliegt. Die Daten wurden anschließend in einer Tabelle dargestellt. 12.4. Bearbeitungszeit vs. Psychopathologie In einem Streudiagramm werden die Bearbeitungszeiten in Abhängigkeit vom jeweiligen Krankheitsindex dargestellt. Beim LCDC wurde der Index aus der Anzahl der gestellten ICD-10Diagnosen bestimmt. Mit der bivariaten Korrelationsanalyse wurde mit dem Spearman-Rho- 50 12. Auswertungsverfahren Koeffizienten untersucht, welche Faktoren die Bearbeitungszeiten beeinflussen. Der Faktor Geschlecht wurde aus den Tabellen herausgenommen, da er keine signifikanten Korrelationen zeigte. 12.5. Abhängigkeit der Beurteilung von der Bearbeitungszeit und dem Interviewverfahren Um den Einfluss der Bearbeitungszeit auf die Belastung der Probanden und Akzeptanz durch die Probanden in Abhängigkeit des verwendeten Interviewverfahrens zu bestimmen, wurden bivariate Korrelationsanalysen zwischen den Antworten zu den Fragen des Beurteilungsfragebogens auf Seite 13 und der handgemessenen Bearbeitungsdauer des jeweiligen Interviews (LCDC/SKID) durchgeführt. 12.6. Unterschiede in der Beurteilung des LCDC bzw. SKID Für diese Untersuchung wurden die Antworten zu den auf Seite 13 beschriebenen Fragen des Beurteilungsfragebogens mit den Werten eins bis fünf bewertet. Mit dem Wilcoxon-Test für abhängige Stichproben wurde getestet, ob die Probanden den LCDC bzw. SKID unterschiedlich beurteilen. Mit der bivariaten Korrelationsanalyse wurde der systematische Zusammenhang der Antworten zwischen den beiden Interviewverfahren bestimmt. 51 Teil III. Ergebnisse III. Ergebnisse 13. Auswertung 13.1. Übereinstimmung der mit den LCDC erhobenen Daten Beim Vergleich der beiden Testmethoden wurden die Diagnosen aufgenommen, die mindestens bei fünf Patienten vorlag. Die Kappa-Werte beginnen bei 0,57 für die aktuelle Depression und enden bei der Binge-eating-Störung mit 0,84. In dem laut Grouven (Grouven et al., 2007) “mittleren” Gütebereich (0,41–0,60) der Übereinstimmung finden sich die Diagnosen Agoraphobie und die aktuelle Depression. Im “guten” Bereich der Übereinstimmung (0,61–0,80) finden sich Diagnose Häufigkeiten (SKID/LCDC) Diagnose liegt nicht vor – bzw. liegt vor + –/– –/+ +/– +/+ Agoraphobie Soziale Phobie Zwangsstörung PTSD* Depression aktuell Dysthymia Bulimia nervosa Binge-eating Alkoholabhängigkeit Borderline PS* Selbstunsichere PS* 37 5 28 7 45 2 27 4 24 6 27 5 45 2 48 1 30 4 24 2 30 5 4 10 3 18 2 7 4 19 6 21 6 18 1 8 1 6 2 20 4 24 4 15 Übereinstimmung[%] Cohens Kappa 83,9 0,58 82,1 0,63 92,9 0,74 85,2 0,70 82,1 0,57 80,4 0,60 94,6 0,81 96,4 0,84 89,3 0,78 88,9 0,78 83,3 0,64 *Nicht alle Patienten haben in beiden Verfahren diese Diagnosebereiche beantwortet, die Übereinstimmungsmaße sind an das veränderte N angepasst. Die Werte für die Übereinstimmung wurden auf eine Stelle und die Werte für den Kappa auf zwei Stellen hinter dem Komma gerundet. Tab. 17: Übereinstimmung LCDC–SKID auf der Ebene der einzelnen Störungen die Diagnosen: Dysthymia, Soziale Phobie, Selbstunsichere PS (Persönlichkeitsstörung), PTSD 52 13. Auswertung (Posttraumtic Stress Disorder), Zwangsstörung, Alkoholabhängigkeit und Borderline. Im “sehr guten” Bereich mit 0,81 bzw. 0,84 der Übereinstimmung liegen: Bulimia nervosa und Binge eating–Störung (Tabelle 17 auf der vorherigen Seite). 13.2. Vergleich der Bearbeitungszeiten des LCDC und des SKID Abb. 19: Bearbeitungszeiten für das LCDC und SKID Interview In Abbildung 19 wird der Boxplot der handgemessenen Bearbeitungszeiten für den SKID und den LCDC in Abhängigkeit von der Gruppe dargestellt. Es ist eine Überlappung der Verteilungen bei der Borderline-Gruppe zu erkennen, die Verteilungen der gemischten Gruppe überdecken sich. Die Verteilungen der Gruppe ohne Diagnose haben fast keine Überlappung. Dieser Eindruck wird durch den Wilcoxon-Test für gepaarte Stichproben bestätigt (Tabelle 18 auf der nächsten Seite). Die Unterschiede in den Verteilungen der gemischten Gruppe sind zufälliger Natur. Die Verteilungen für die beiden anderen Gruppen unterscheiden sich signifikant. In der Tabelle 18 auf der nächsten Seite sind die Kennwerte der Verteilungen angegeben. Der Unterschied zwischen den mittleren Bearbeitungszeiten der LCDC und dem SKID beträgt für die Borderline-Gruppe ca. 1900 Sekunden, bei der gemischten Gruppe ca. 380 Sekunden und bei der Gruppe ohne Diagnose ca. 570 Sekunden. 53 13. Auswertung Gruppe Borderline N Minimum [s] Maximum [s] Mittelwert [s] Standardabweichung [s] Median [s] Asymp. Sig. 2-seitig Gemischt Ohne Diagnose Alle LCDC 16 15 15 46 SKID 24 23 19 66 LCDC 2940 1800 1140 1140 SKID 3000 1200 1500 1200 LCDC 6300 4380 3000 6300 SKID 12600 5700 4020 12600 LCDC 4556 2876 1904 3143 SKID 6460 3253 2473 4195 LCDC 1126 844 577 1412 SKID 2070 1079 689 2262 LCDC 4500 2700 1800 2850 SKID 6000 3300 2400 3450 LCDC vs. SKID Wilcoxon-Test für gepaarte Stichproben 0,006** 0,480 0,010** 0,000*** **≤0,01, ***≤0,001, die Werte wurden auf- bzw. abgerundet Tab. 18: Bearbeitungszeiten des LCDC und SKID 54 13. Auswertung 13.3. Bearbeitungszeiten Es wurden die Bearbeitungszeiten der Fragebögen in Abhängigkeit von der Gruppendiagnose: Borderline, Gemischt und ohne Diagnose untersucht. CORE-OM Abb. 20: Bearbeitungszeiten des CORE-OM Fragebogens Die Bearbeitungszeiten für den CORE-OM ergeben den Boxplot in Abbildung 20. Er zeigt überlappende Verteilungen für die Borderline und gemischte Gruppe, mit ähnlichem Median. Die Gruppe ohne Diagnose hat einen geringeren Median und die Verteilung überlappt geringfügig mit den beiden anderen Gruppen. Auffällig sind drei Werte: • Der Fall 206 mit einer Dauer von 1090 Sekunden für die Bearbeitung des Fragebogens. Der Proband hat relativ lange für die Beantwortung der Fragen gebraucht, je Frageseite ca. 150 Sekunden. • Der Fall 122 benötigte 922 Sekunden für den Fragebogen, er hat die Bearbeitung für ca. 650 Sekunden unterbrochen. • Der Fall 169 bearbeitete den Fragebogen in 597 Sekunden, der Proband benötigte etwas länger für die Antworten. 55 13. Auswertung Der H-Test fand einen signifikanten Unterschied zwischen den Verteilungen der einzelnen Gruppen. Mit dem U-Test wurden die Unterschiede der Verteilungen der einzelnen Gruppenpaarungen untersucht. Es ergaben sich die in der Tabelle 19 angegebenen Signifikanzen. Die VerteiGruppe N Minimum [s] Maximum [s] Mittelwert [s] SD [s] Median [s] H–Test Borderline Gemischt Ohne Diagnose 69 107 922 220 115 188 29 93 1090 243 184 189 Alle Gruppen 0,001** vs. Ohne Diagnose 0,005** 26 56 367 158 71 146 Asymp. Sig. U–Test Asymp. Sig. (2–seitig) vs. Gemischt 0,941 vs. Borderline 0,000*** **≤0,01, ***≤0,001, die Werte wurden auf- bzw. abgerundet Tab. 19: Bearbeitungszeiten des CORE-OM lungen der Gruppe ohne Diagnose zeigen einen signifikanten Unterschied zu den Verteilungen der beiden anderen Gruppen. Für die Gruppen ergeben sich die in Tabelle 19 angegebenen mittleren Bearbeitungszeiten. Die Gruppe ohne Diagnose bearbeitete den Fragebogen in 158 Sekunden, während die beiden anderen Gruppen mindestens 220 Sekunden benötigten. 56 13. Auswertung DSS Abb. 21: Bearbeitungszeit des DSS Im Boxplot der Abbildung 21 sind die Bearbeitungszeiten für den DSS dargestellt. Die Verteilung der Gruppe ohne Diagnose hat eine Überlappung mit den Verteilungen der beiden anderen Gruppen. Der Median und die Verteilungen der Borderline- und gemischten Gruppe ähneln sich. Die Fälle Nr. 143, 120 und 188 haben für die Antworten etwas länger gebraucht, der Fall Nr. 152 hatte die Bearbeitung für ca. 300 Sekunden unterbrochen. Der H-Test bestätigte die Vermutung, dass mindestens eine Gruppenverteilung sich von den beiden anderen unterscheidet. Der U-Test für unabhängige Stichproben (Tabelle 20 auf der nächsten Seite) zeigt mit dem CORE-OM vergleichbare Ergebnisse, es besteht ein signifikanter Unterschied zwischen den Verteilungen der Gruppen mit und ohne Diagnose(n), die Mediane der Gruppen mit Diagnose sind vergleichbar, der Median der Gruppe ohne Diagnose liegt bei etwa 75 % der erst genannten Mediane. Die Tabelle 20 auf der nächsten Seite zeigt die Mittelwerte für die Bearbeitungszeiten des DSS. Die Gruppe ohne Diagnose beendete im Mittel nach 147 Sekunden den DSS-Fragebogen, die gemischte Gruppe verbrachte 205 bzw. die Borderline-Gruppe 215 Sekunden mit der Bearbeitung des Fragebogens. 57 13. Auswertung Gruppe N Minimum [s] Maximum [s] Mittelwert [s] SD [s] Median [s] H–Test Borderline Gemischt Ohne Diagnose 70 89 502 215 80 189 27 74 465 205 83 190 Alle Gruppen 0,000** vs. Ohne Diagnose 0,008** 26 56 286 147 60 144 Asymp. Sig. U–Test Asymp. Sig. (2–seitig) vs. Gemischt 0,579 **≤0,01, ***≤0,001, die Werte wurden auf- bzw. abgerundet Tab. 20: Bearbeitungszeiten des DSS 58 vs. Borderline 0,000*** 13. Auswertung LCDC Abb. 22: Bearbeitungszeit des LCDC Fragebogens Für den neu entwickelten LCDC ergibt sich der Boxplot in Abbildung 22. Es zeigt sich eine geringe Überlappung zwischen den Verteilungen der Gruppe ohne Diagnose und der gemischten Gruppe. Zwischen der Borderline- und der gemischten Gruppe besteht fast keine Überlappung. Das Interview des Probanden Nr. 162 wurde für ca. vier Stunden und 17 Minuten unterbrochen, das Interview des Probanden Nr. 166 wurde sehr früh am Morgen durchgeführt, was der Grund für die lange Bearbeitungszeit sein kann. Der H-Test ergibt, dass sich mindestens eine Verteilung signifikant von den beiden anderen unterscheidet. Mit dem U–Test für unabhängige Stichproben ergeben sich die in der Tabelle 21 auf der nächsten Seite aufgeführten Werte. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Stichproben aus der gleichen Gesamtheit stammen, ist kleiner gleich einem Promill, die Verteilungen unterscheiden sich signifikant. Die Tabelle 21 auf der nächsten Seite gibt die Kennwerte der Verteilungen der Bearbeitungszeiten der einzelnen Gruppen wieder. Der LCDC-Fragebogen wurde von den Probanden der Gruppe ohne Diagnose im Mittel nach 1661 Sekunden, bei denen der gemischten Gruppe nach 2651 Sekunden und von der Borderline-Gruppe nach 4845 Sekunden beendet. 59 13. Auswertung Gruppe N Minimum [s] Maximum [s] Mittelwert [s] SD [s] Median [s] H–Test Borderline Gemischt Ohne Diagnose 26 2090 19198 4845 3212 4311 27 1303 4424 2651 897 2470 Alle Gruppen 0,000*** vs. Ohne Diagnose 0,001*** 20 270 3120 1661 790 1509 Asymp. Sig. U–Test Asymp. Sig. (2–seitig) vs. Gemischt 0,000*** **≤0,01, ***≤0,001, die Werte wurden auf- bzw. abgerundet Tab. 21: Bearbeitungszeiten des LCDC 60 vs. Borderline 0,000*** 13. Auswertung SCL 90R Abb. 23: Bearbeitungszeit des SCL 90R Fragebogens Der in Abbildung 23 dargestellte Boxplot gibt einen Überblick über die Bearbeitungszeiten für den SCL 90R. Die Boxplots der Borderline und gemischten Gruppe zeigen eine große Überlappung, zwischen der Gemischten und der Gruppe ohne Diagnose ist eine geringe Überlappung zu erkennen. Es fallen mehrere Werte auf: • Fall Nummer 120, der Proband hat bis zu neun Minuten für eine Frageseite benötigt, bzw. die Bearbeitung unterbrochen. • Fall 143, Proband hat bis zu zweieinhalb Minuten pro Seite benötigt. • Fall 155, Proband hat teilweise bis zu dreieinhalb Minuten pro Seite benötigt. • Fall 160, Proband hat die Bearbeitung für ca. zehn Minuten unterbrochen. • Fall 206, Proband hat die Seiten etwas länger, bis zu dreieinhalb Minuten pro Seite, bearbeitet. • Fall 219, Proband hat schnell gearbeitet, aber eine Pause von ca. vier Minuten eingelegt. Der H-Test zeigt, dass sich mindestens eine Verteilung signifikant von den anderen unterscheidet. Der U-Test für unabhängige Stichproben ergibt die in Tabelle 22 auf der nächsten Seite 61 13. Auswertung Gruppe N Minimum [s] Maximum [s] Mittelwert [s] SD [s] Median [s] H–Test Borderline Gemischt Ohne Diagnose 70 345 2327 753 374 643 30 309 2287 707 441 529 Alle Gruppen 0,000*** vs. Ohne Diagnose 0,000*** 26 153 895 403 159 408 Asymp. Sig. U–Test Asymp. Sig. (2–seitig) vs. Gemischt 0,134** vs. Borderline 0,000*** **≤0,01, ***≤0,001, die Werte wurden auf- bzw. abgerundet Tab. 22: Bearbeitungszeiten des SCL 90R angegebenen Signifikanzen. Es gibt einen signifikanten Unterschied zwischen den Verteilungen der Gruppe ohne Diagnose und den beiden anderen Gruppen. Die Mittelwerte für die Gruppen ergeben sich wie in der Tabelle 22 dargestellt. Die Gruppe ohne Diagnose benötigte ungefähr 300 Sekunden weniger als die gemischte Gruppe. 62 13. Auswertung 13.4. Abhängigkeit der Bearbeitungszeit von der Psychopathologie In diesem Abschnitt wird untersucht, inwieweit die Psychopathologie die Bearbeitungszeiten der Fragebögen beeinflusst. Für die Untersuchung wurden die Daten des CORE-OM, des DSS, der LCDC und den SCL 90R ausgewertet. CORE-OM Abb. 24: Abhängigkeit der Bearbeitungszeit vom CORE-OM Index Das Streudiagramm in Abbildung 24 stellt die Bearbeitungszeiten des CORE-OM in Abhängigkeit vom CORE-OM Index dar. Die Bearbeitungszeiten liegen für fast alle Probanden Bildung Beruf Alter Dauer Beruf Alter Dauer CORE-OM Index -0,129 -0,168 0,563** -0,385** 0,025 0,255** 0,335** 0,455** 0,275** 0,154 Spearman Rho, N = 124; Signifikanzen: **≤0,01; paarweiser Ausschluss Tab. 23: Bivariate Korrelationsanalyse des CORE-OM 63 13. Auswertung unter 400 Sekunden. Sie sammeln sich um eine horizontale Linie bei einer Bearbeitungszeit von ca. 200 Sekunden. Bei den beiden oberen Werten wurde die Bearbeitung unterbrochen, bei dem darunter liegenden Fall wurde für die Bearbeitung etwas länger benötigt. In der Tabelle 23 auf der vorherigen Seite sind die Ergebnisse der Korrelationsanalyse dargestellt. Je höher der Schulabschluss ist, desto schneller wurde der CORE-OM bearbeitet und desto höher ist der Index. Im mittleren positiven Bereich liegt die Korrelation zwischen dem Beruf und Alter bzw. Index. Das Alter zeigt schwache Korrelationen mit der Bearbeitungszeit. Wie das Streudiagramm vermuten lässt, besteht keine Korrelation zwischen der Bearbeitungszeit und dem Index. 64 13. Auswertung DSS Abb. 25: Abhängigkeit der Bearbeitungszeit des DSS vom DSS Index Die Daten der Dissoziations-Spannungs-Skala im Überblick zeigt das Streudiagramm in Abbildung 25. Die Mehrzahl der Messwerte befindet sich im unteren linken Quadranten des Streudiagramms, eine Gruppe findet sich im rechten unteren und vereinzelte Werte im linken oberen Quadranten. Die Tabelle 24 zeigt die Korrelationsanalyse zum DSS-Interview. Die Bildung ist Bildung Beruf Alter Dauer Beruf Alter Dauer DSS Index -0,122 -0,155 0,566** -0,398** 0,120 0,245** -0,363** 0,303** 0,165 0,362** Spearman Rho, N = 123; Signifikanzen: **≤0,01; paarweiser Ausschluss Tab. 24: Bivariate Korrelationsanalyse des DSS negativ mit der Dauer und dem DSS-Index korreliert. Je höher die berufliche Qualifikation, desto älter sind die Probanden und desto höher ist der DSS-Index. Die Bearbeitungszeit ist mit dem DSS-Index schwach korreliert. 65 13. Auswertung LCDC Das Streudiagramm in Abbildung 26 zeigt die Bearbeitungszeit in Abhängigkeit von der Anzahl der gestellten Diagnosen. Die Messwerte der Bearbeitungszeit gruppieren sich um eine Gerade mit positiver Steigung. In der folgenden Tabelle 25 werden die Ergebnisse der Kor- Abb. 26: Abhängigkeit der Bearbeitungszeit des LCDC von der Anzahl der gestellten Diagnosen relationsanalyse dargestellt. Es zeigen sich negative Korrelationen zwischen der Bildung, der Bildung Beruf Alter Dauer Beruf Alter Dauer LCDC Index -0,106 -0,201 0,710** -0,376** 0,071 -0,071 -0,504** 0,296** 0,133 0,753** Spearman Rho, N = 73; Signifikanzen: **≤0,01; paarweiser Ausschluss Tab. 25: Bivariate Korrelationsanalyse des LCDC Bearbeitungszeit und dem Index. Der Beruf ist mit dem Alter und dem LCDC Index korreliert. Der LCDC Index ist mittelstark mit der Bearbeitungszeit korreliert. 66 13. Auswertung SCL 90R Abb. 27: Abhängigkeit der Bearbeitungszeit des SCL 90R vom GSI Im Streudiagramm, Abbildung 27, ist die Verteilung der Bearbeitungszeiten und des GSI (Gesamtbeschwerdeindex des SCL 90R) dargestellt. Die Korrelationsanalyse ergibt die Werte in der Tabelle 26. Der Schulabschluss beeinflusste die Bearbeitungszeit und den GSI negativ. Bildung Beruf Alter Dauer Beruf Alter Dauer GSI -0,095 -0,122 0,580** -0,437** 0,029 0,249** -0,389** 0,392** 0,262** 0,440** Spearman Rho, N = 126; Signifikanzen: **≤0,01; paarweiser Ausschluss Tab. 26: Bivariate Korrelationsanalyse des SCL 90R Der Berufsabschluss ist mit dem Alter und dem GSI positiv korreliert. Die Korrelation zwischen dem Alter und der Bearbeitungszeit und dem GSI ist schwach positiv. Die Bearbeitungszeit ist schwach mit dem GSI korreliert. 67 13. Auswertung 13.5. Abhängigkeit der Belastung der Probanden und Akzeptanz durch die Probanden von der Bearbeitungszeit und dem Interviewverfahren Die Antworten zum Beurteilungsfragebogen, Seite 13, wurden auf den Einfluss der Bearbeitungszeit auf die Belastung der Probanden und die Akzeptanz durch die Probanden der Interviewverfahren untersucht. Die bivariate Korrelationsanalyse ergab die in Tabelle 27 dargestellten Werte. Es finden sich einige mittelstarke Korrelationen. Je länger das SKID-Interview dauerte, desto weniger bedeutend empfanden die Probanden der Borderline-Gruppe die Fragen, beim LCDC-Interview wurden die Fragen in Abhängigkeit von der Bearbeitungsdauer als bedeutsamer eingeschätzt. Die gesamte Stichprobe empfand lange SKID-Interviews anstrengender als kurze. LCDC-Interviews wurden von der Borderline-Gruppe und der Gruppe ohne Diagnose als anstrengender empfunden, wenn sie mehr Zeit benötigten. Gruppe Interview N Passung Relevanz Anstrengung Borderline LCDC 6 -0,728 0,840* -0,891* SKID 15 bis 16 -0,153 -0,579* 0,154 Gemischt LCDC 12 -0,308 0,649* 0,030 SKID 20 0,150 -0,099 -0,374 Ohne Diagnose LCDC 10 bis 11 0,262 0,134 -0,627* SKID 14 -0,096 -0,215 0,096 Alle LCDC 28 bis 29 -0,124 0,654** -0,534** SKID 49 bis 50 0,068 0,178 -0,688** Die Werte wurden auf- bzw. abgerundet. Signifikanzen: *≤0,05, **≤0,01 Tab. 27: Abhängigkeit der Belastung und Akzeptanz von der Bearbeitungszeit beim LCDC bzw. SKID 68 13. Auswertung 13.6. Unterschiede in der Beurteilung des LCDC bzw. des SKID Interviews Die mit den Fragen des Beurteilungsfragebogens auf Seite 13 erhobenen Antworten wurden für die Untersuchung des Unterschieds in der Belastung und Akzeptanz der beiden Interviewverfahren durch die Probanden genutzt. Die Antworten der Probanden wurden mit dem Wilcoxon-Test untersucht. Für die Antwortpaare LCDC vs. SKID ergeben sich die in der Tabelle 28 angebenen Signifikanzen. Lediglich die Antworten der Borderline-Gruppe zu den Fragen Gruppe Borderline Gemischt Ohne Diagnose Alle LCDC vs. SKID, Wilcoxon-Test für gepaarte Stichproben, asymp. Sig. zweiseitig N 15 bis 16 17 15 bis 16 48 bis 49 Passung 0,414 0,157 1 1 Relevanz 0,046* 0,109 0,157 0,592 Anstrengung 0,021* 0,285 0,317 0,600 Mittelwerte Interview LCDC SKID LCDC SKID LCDC SKID LCDC SKID Passung 2,12 2,00 1,61 1,67 1,93 1,93 1,88 1,85 Relevanz 3,44 3,13 3,17 3,38 2,13 1,88 2,92 2,85 Anstrengung 1,88 1,38 3,72 3,90 4,25 4,38 3,27 3,28 Die Werte wurden auf- bzw. abgerundet. Signifikanzen: *≤0,05 Tab. 28: Unterschiede in der Beurteilung des LCDC vs. SKID Interview zur Passung und Anstrengung weisen signifikante Unterschiede auf, das spiegelt sich auch in den betreffenden Mittelwerten wider, sie unterscheiden sich um 0,3 bei der Passung und 0,5 bei der Frage nach der Anstrengung. Die Korrelationsanalyse in Tabelle 29 zeigt mittlere bis starke Korrelationen für alle Antworten. Gruppe N Passung Relevanz Anstrengung Borderline Gemischt Ohne Diagnose Alle 15 bis 16 0,828** 0,866** 0,616* 17 0,903** 0,778** 0,927** 15 bis 16 0,671** 0,745** 0,779** 48 bis 49 0,814** 0,805** 0,899** Spearman Rho, paarweiser Ausschluss, zweiseitige asymp. Sig.: *≤0,05, **≤0,01 Tab. 29: Korrelationen zwischen den Beurteilungen des LCDC- bzw. SKID-Interviews 69 Teil IV. Diskussion IV. Diskussion Mit dem im Rahmen dieser Arbeit entwickeltem elektronischem Fragebogensystem wurde ein System entwickelt, welches die Therapeuten bei der Durchführung, der Auswertung und der Verwaltung von Selbst- und Fremdbeurteilungs-Interviews wesentlich entlastet. Die Eigenschaften dieses Systems wurden an einer Stichprobe mit N = 142 Probanden untersucht. Die Stichprobe setzte sich aus drei Gruppen, der Borderline N = 81, der gemischten N = 31 und der Gruppe ohne Diagnose N = 30 zusammen. Die Untersuchung der Übereinstimmung zwischen den Diagnosen der Fremdbeurteilungssysteme LCDC bzw. SKID ergibt mittlere bis sehr gute Kappa-Werte. Bei der Diagnose “Depression aktuell” ist sie am geringsten, der Grund kann in der unscharfen definitorischen Abgrenzung zur Differentialdiagnose Dysthymia liegen, da die Dysthymia ähnliche Symptome wie die depressive Episode aufweist. Die Bearbeitungszeiten der Fremdbeurteilungsverfahren LCDC und SKID unterscheiden sich bei der Borderline-Gruppe und der Gruppe ohne Diagnose. Das SKID-Interview wurde von der Borderline-Gruppe im Mittel nach ca. 6500 Sekunden beendet, während das LCDC-Interview nach ca. 4600 Sekunden beendet wurde. Die Gruppe ohne Diagnose verbrachte ca. 2500 Sekunden beim SKIDund 1900 Sekunden beim LCDC-Interview. Der Grund kann im effizienten Algorithmus liegen, er entscheidet beim LCDC-Interview anhand weniger Eingangsfragen, welche Abschnitte mit weiteren Fragen vertieft beziehungsweise übersprungen werden. Interessant ist die gemischte Gruppe, bei ihr liegt kein Unterschied zwischen den Verteilungen der Bearbeitungszeiten der beiden Verfahren vor. Der Grund kann in der Inhomogenität der Gruppe liegen, das System musste häufiger vertiefende Fragen stellen, um Diagnosen auszuschließen beziehungsweise zu stellen. Insgesamt liegen die Bearbeitungszeiten für alle drei Gruppen unter der für den SKID angegebenen Zeit von 5400 Sekunden (Wittchen et al., 1997a). Die Untersuchung der Gruppenabhängigkeit der Bearbeitungszeiten der SelbstbeurteilungsInterviews zeigt ein homogenes Bild, die Bearbeitungszeiten der Gruppe ohne Diagnosen unterscheiden sich von den Bearbeitungszeiten der Gruppen mit Diagnosen. Die Bearbeitungszeiten lagen beim CORE-OM Selbstinterview für alle Gruppen zum Teil deutlich unter dem im CORE-OM Manual (Connell und Barkham, 2007, S.19) genannten Zeitbedarf von 300 bis 600 Sekunden. Die Gruppe ohne Diagnose benötigte mit 158 Sekunden ungefähr die Hälfte der als unteren Wert genannten 300 Sekunden, die Gruppen mit Diagnosen benötigten circa 81 % (gemischte Gruppe) beziehungsweise circa 73 % (Borderline-Gruppe) der im Manual genannten minimalen Zeit. Die Korrelationsanalyse findet keinen signifikanten Einfluss der Psychopathologie auf die Bearbeitungszeit des CORE-OM Index. Einen schwachen Einfluss üben das Alter und die Schulbildung auf die Bearbeitungszeit aus. Die negative Korrelation der Bildung 70 Teil IV. Diskussion zur Bearbeitungszeit erklärt sich aus dem Umstand, dass die höhere Schulbildung mit einem besseren/schnelleren Textverständnis einhergeht und der Umgang mit Computern zum Alltag gehört. Im Gegensatz zu den weiteren Selbstbeurteilungsfragebögen zeigt sich keine Korrelation zwischen der Psychopathologie und der Bearbeitungszeit. Der CORE-OM Fragebogen ist ein breitbandiges Instrument zur Erfassung des psychischen Status eines Probanden (Barkham et al., 2005), deshalb müssen sie sich mit jeder einzelnen Frage auseinandersetzen, bei den beiden anderen Selbstbeurteilungsinterviews beziehen sich die Fragen auf einen relativ schmalen Bereich des psychischen Zustands der Probanden, die gesamten Fragen werden schnell als relevant beziehungsweise nicht relevant erkannt und bearbeitet. Beim DSS ergibt sich ein ähnliches Bild, die Bearbeitungszeiten der Gruppe ohne Diagnose unterscheiden sich von den beiden anderen Gruppen, die mittleren Bearbeitungszeiten der Gruppen mit Diagnose unterscheiden sich fast nicht. Auch hier hatte die Gruppe ohne Diagnose den Fragebogen am schnellsten bearbeitet. Beide Gruppen mit Diagnosen benötigten circa 40 % mehr Zeit als die Gruppe ohne Diagnose, um den Fragebogen abzuschließen. Die Psychopathologie zeigt eine schwache Korrelation mit der Bearbeitungszeit. Einen mit den beim CORE-OM gefundenen Korrelationkoeffizienten vergleichbaren Einfluss üben die Schulbildung und das Alter auf die Bearbeitungszeiten des DSS aus. Der SCL 90R wurde ebenfalls von der Gruppe ohne Diagnose am schnellsten bearbeitet, sie benötigte 67 % der Zeit, die als untere Grenze von der Testzentrale (Testzentrale Göttingen, 2002) für den SCL 90R angegeben wird (600 bis 900 Sekunden). Die Bearbeitungszeiten der beiden Gruppen mit Diagnosen liegen in der unteren Hälfte des angegebenen Zeitbereichs. Die Psychopathologie und die Bildung üben einen mittelstarken Einfluss auf die Bearbeitungszeit des SCL 90R aus. Die Korrelation zwischen dem Alter und der Bearbeitungszeit ist vergleichbar mit den Werten der beiden anderen Fragebögen. Bei dem Fremdbeurteilungsfragebogen LCDC findet sich ein abweichendes Bild. Der Grund liegt unter anderem in dem Umstand begründet, dass er ein Fremdbeurteilungsfragebogen ist, d. h. der Proband bearbeitet nicht den Fragebogen, sondern der Therapeut nutzt ihn als Stichwortgeber und stellt die Fragen. Er ist weiterhin kein linearer Fragebogen, er wählt die Folgefragen anhand der bisher gegebenen Antworten aus, der Proband ist nicht mit der Bedienung des Computers befasst. Insofern unterscheidet sich dieser Fragebogen von den Selbstbeurteilungsfragebögen. Die Gruppen-Bearbeitungszeiten des LCDC unterscheiden sich auffällig, die Gruppe ohne Diagnose hatte dieses Interview im Mittel nach 1661 Sekunden abgeschlossen, die gemischte Gruppe verbrachte 2651 Sekunden und die Borderline Gruppe 4835 Sekunden bei dem LCDC Interview. Alle Gruppen liegen deutlich unter dem von Wittchen et al. (Wittchen et al., 1997a) genannten Wert von 5400 Sekunden. Die intensive Korrelation zwischen der Psychopathologie und der Bearbeitungszeit ist naheliegend, eine große Anzahl von Diagnosen bedingt auch eine große Anzahl von Fragen, anhand derer das System die Diagnosen stellen kann. Erstaunlich ist, dass die Korrelation der Schulbildung mit der Bearbeitungszeit des LCDC vergleichbar mit den Korrelationen bei den Selbstbeurteilungs- 71 Teil IV. Diskussion fragebögen ist, obwohl die Probanden nicht mit der Bedienung des Computers befasst waren, die Fragen werden ihnen ”vorgelesen”. Anscheinend beeinflusst die Fähigkeit der Probanden den Inhalt der Fragen zu erfassen die Bearbeitungszeiten in größerem Maß als die Erfahrungen der Probanden im Umgang mit Computern. Die Akzeptanz der Probanden ist nur in wenigen Fällen, hauptsächlich bei der Borderline-Gruppe, mit der Bearbeitungszeit korreliert, so empfinden die Probanden der Borderline-Gruppe die Fragen bei längeren SKID-Interviews als weniger passend, beim LCDC-Interview dagegen als passender. Vermutlich bleibt die Konzentration der Borderline-Probanden bei dem LCDC-Interview, wegen der kürzeren Bearbeitungszeit, besser erhalten. Der effiziente LCDC-Algorithmus reduziert die als weniger passend empfundenen Fragen auf das notwendige Maß. Als weitere Konsequenz des Algorithmus ergab sich, dass die Borderline-Gruppe lange LCDC-Interviews als anstrengend empfand, da die Aufmerksamkeit der Probanden in der – kürzeren – Bearbeitungszeit durchgängig gefordert war. Die Probanden empfanden die beiden Interviewverfahren ähnlich. Lediglich die Borderline Gruppe beurteilte die beiden Systeme hinsichtlich der Bedeutung der Fragen und der Anstrengung unterschiedlich. Sie empfanden die Fragen des LCDC-Interviews als bedeutsamer und anstrengender. Dieses Ergebnis bestätigt auch die Korrelationsanalyse der Antworten der Probanden zur Belastung der Probanden und Akzeptanz durch die Probanden der beiden Interviewverfahren. Es ergeben sich ausschließlich mittlere bis starke Korrelationen. Relativ geringe Korrelationen zeigen sich bei der Borderline-Gruppe bei der Frage nach der Anstrengung, was vermutlich auf die unterschiedlich langen Bearbeitungszeiten und die Auswahl der Fragen zurückzuführen ist. Bei der Gruppe ohne Diagnose ist die Korrelation zwischen den Antworten zu der Frage, ob die Schwierigkeiten angesprochen wurden, relativ gering, diese Gruppe hatte keine Diagnose und war sich unsicher in der Beantwortung dieser Frage. Abgesehen von diesen Auffälligkeiten wurden die von Brinschwitz (Brinschwitz, 2004) genannten Vorteile der computergestützten Diagnostik bestätigt. Für die von ihm aufgeführten Bedenken wurden keine Anhaltspunkte von Seiten der Therapeuten oder Probanden gefunden. 72 Teil V. Zusammenfassung V. Zusammenfassung Zur Diagnostik psychischer Erkrankungen haben sich eine Reihe von Verfahren etabliert. Diese Verfahren sind zum Teil recht aufwändig. Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein System, die LPTP (Lübecker psychologische Testplattform) entwickelt, mit der es möglich ist, computergestützte Fragebögen zu erstellen. An der Evaluation dieses Systems beteiligten sich N = 142 Patienten und Studenten. Die neu entwickelten LCDC (Lübecker computergestützten Checklisten) zeigten ähnliche Zuverlässigkeitskennwerte wie das SKID (Strukturierte klinische Interview). Die LCDC reduzierten die mittlere Bearbeitungszeit auf 75 % der Zeit, die das SKID zur Bearbeitung erforderten. Neben den LCDC wurden weiterhin der CORE-OM (Clinical outcomes in routine evalution outcome), der DSS (Dissoziations Spannungs Skala) und der SCL 90R (Symptom Checkliste nach Derogatis) untersucht. Alle Fragebögen wurden von der Probandengruppe ohne Diagnose am schnellsten bearbeitet. Mit Ausnahme des CORE-OM wurde ein schwacher bzw. beim LCDC starker Zusammenhang zwischen der Psychopathologie und der Bearbeitungszeit gefunden. Für die Probanden stellte sich das genutzte System – LCDC bzw. SKID – hinsichtlich Anstrengung, der Passung, und der Bedeutung der Fragen für sie ähnlich dar. 73 Teil VI. Tabellenverzeichnis VI. Tabellenverzeichnis Tabellenverzeichnis 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. Interrater Cohens Kappa-Werte nach Hiller et al. (Hiller et al., 1990) . . . . . . . . . . . Struktur der Datenbank “psychiatrie” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Struktur der Tabelle “Antworttyp” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Struktur der Tabelle “Berufsabschluss” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Struktur der Tabelle “Fertige Antworten” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Struktur der Tabelle “Fragebogen” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Struktur der Tabelle “Fragen” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Struktur der Tabelle “Institution” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Struktur der Tabelle “Logins” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Struktur der Tabelle “Patienten” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Struktur der Tabelle “Patientenantworten” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Struktur der Tabelle “Seiten” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Struktur der Tabelle “Session” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Struktur der Tabelle “Therapeuten” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Struktur der Tabelle “ToDo” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patienten Stichprobe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Übereinstimmung LCDC–SKID auf der Ebene der einzelnen Störungen . . . . . . . . . . Bearbeitungszeiten des LCDC und SKID . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bearbeitungszeiten des CORE-OM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bearbeitungszeiten des DSS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bearbeitungszeiten des LCDC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bearbeitungszeiten des SCL 90R . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bivariate Korrelationsanalyse des CORE-OM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bivariate Korrelationsanalyse des DSS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bivariate Korrelationsanalyse des LCDC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bivariate Korrelationsanalyse des SCL 90R . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abhängigkeit der Belastung und Akzeptanz von der Bearbeitungszeit beim LCDC bzw. SKID . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Unterschiede in der Beurteilung des LCDC vs. SKID Interview . . . . . . . . . . . . . . Korrelationen zwischen den Beurteilungen des LCDC- bzw. SKID-Interviews . . . . . . 74 4 20 21 21 22 23 23 24 24 25 26 27 27 28 28 49 52 54 56 58 60 62 63 65 66 67 68 69 69 Teil VII. Abbildungsverzeichnis VII. Abbildungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. Beispiel einer Frageseite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LPTP Anmeldung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LPTP Startseite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LPTP Stationenseite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LPTP Patientenseite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LPTP Therapeutenseite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LPTP Fragebogenseite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LPTP Bearbeiten der Fragebogenseiten . . . . . . . . . . . . Darstellung der BAI Antwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . Darstellung der Checkbox Antwort . . . . . . . . . . . . . . . Darstellung der Checklisten Antwort . . . . . . . . . . . . . . Darstellung der CORE-OM Antworten . . . . . . . . . . . . . Darstellung der Derzeit Antworten . . . . . . . . . . . . . . . Darstellung der DSS Antworten . . . . . . . . . . . . . . . . . Darstellung der EDI Antworten . . . . . . . . . . . . . . . . . Darstellung der Häufigkeit Antworten . . . . . . . . . . . . . Darstellung der KIB Antworten . . . . . . . . . . . . . . . . . Darstellung der Radiobuttonliste . . . . . . . . . . . . . . . . Bearbeitungszeiten für das LCDC und SKID Interview . . . . Bearbeitungszeiten des CORE-OM Fragebogens . . . . . . . . Bearbeitungszeit des DSS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bearbeitungszeit des LCDC Fragebogens . . . . . . . . . . . . Bearbeitungszeit des SCL 90R Fragebogens . . . . . . . . . . Abhängigkeit der Bearbeitungszeit vom CORE-OM Index . . Abhängigkeit der Bearbeitungszeit des DSS vom DSS Index . Abhängigkeit der Bearbeitungszeit des LCDC von der Anzahl Abhängigkeit der Bearbeitungszeit des SCL 90R vom GSI . . 75 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . der . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . gestellten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diagnosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 31 32 33 34 35 36 38 39 40 40 41 41 42 42 43 43 43 53 55 57 59 61 63 65 66 67 Teil VIII. Literaturverzeichnis VIII. Literaturverzeichnis Altman, DG (Ed.): Practical Statistics for Medical Research. 1. Edition, Reprint 1999. BocaRaython : Chapman & Hall/CRC, 1999 Amelang, M ; Schmidt-Atzert, L: Psychologische Diagnostik und Intervention. 4. Auflage. Heidelberg : Springer Medizin Verlag, 2006 Barkham, M ; Gilbert, N ; Connell, J ; Marshall, C ; Twigg, E: Suitability and utility of the CORE–OM and CORE–A for assessing severity of presenting problems in psychological therapy services based inprimary and secondary care settings. 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Michael Hüppe für die Unterstützung bei der Auswertung. • Frau Cristina Darolti und Herrn Dietmar Wolf für hilfreiche Diskussionen. • Meinen Kollegen vom Institut für Multimediale und Interaktive Systeme der Universität zu Lübeck (IMIS), Sandra Nyholm, Hannelore Lamp, Dr. phil. André Melzer, Peter Hoffmann, Jens Heydekorn und allen anderen (ehemaligen) Kollegen, die mir mit Tipps und Hinweisen geholfen haben. • Frau Dr. phil. Wiebke Laggin und Frau Karina Thiel für die Durchsicht und Korrektur dieser Dissertation. • Meiner Freundin Margitta für Ihre Geduld und Nachsicht. • Herrn Dr. rer. nat. Bert Janfeld für die konstruktive Kritik. • Frau Dr. phil. Valerija Sipos für die mentale Unterstützung und den Druck. • Frau Dr. rer. hum. biol. Diana Braakmann und Frau Sonia Ludewig, meinen Mitstreiterinnen danke ich für die Erhebung der Daten und die gute Zusammenarbeit. • Meinen Eltern. 84 Teil XI. Lebenslauf XI. Lebenslauf Name Staatsangehörigkeit Jork Milde deutsch Schulbildung 1972 Realschulabschluss an der Realschule Travemünde 1984 Abitur an der Gewerbeschule III Fachgymnasium, Lübeck Berufsausbildung 1978 — 1981 Schiffbauer an der Schlichting Werft, Travemünde, Abschluss: Schiffbauer 1984 Rettungssanitäter beim Arbeiter Samariter Bund Stormarn, Wiemerskamp, Abschluss: Rettungssanitäter Zivildienst 1984 — 1985 Rettungssanitäter beim Arbeiter Samariter Bund, Ahrensburg 1985 — 1986 Verwaltung des Priwall Krankenhauses, Travemünde 1986 — 1993 Studium der Physik an der Universität Hamburg, mit dem Schwerpunkt Festkörperphysik und dem Nebenfach Informatik, Abschluss: Diplom Physiker Studium Berufliche Tätigkeiten 1981 Technischer Zeichner bei der Schlichting Werft, Travemünde 1993 — 1995 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für angewandte Physik der Universität Hamburg seit 1995 freiberuflicher Dozent an der Volkshochschule Lübeck seit 1997 Techniker am Institut für Multimediale und Interaktive Systeme der Universität zu Lübeck 85 Zusammenfassung Zur Diagnostik psychischer Erkrankungen haben sich eine Reihe von Verfahren etabliert. Diese Verfahren sind zum Teil recht aufwändig. Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein System, die LPTP (Lübecker psychologische Testplattform) entwickelt, mit der es möglich ist, computergestützte Fragebögen zu erstellen. An der Evaluation dieses Systems beteiligten sich N = 142 Patienten und Studenten. Die neu entwickelten LCDC (Lübecker computergestützten Checklisten) zeigten ähnliche Zuverlässigkeitskennwerte wie das SKID (Strukturierte klinische Interview). Die LCDC reduzierten die mittlere Bearbeitungszeit auf 75 % der Zeit, die das SKID zur Bearbeitung erforderten. Neben den LCDC wurden weiterhin der CORE-OM (Clinical outcomes in routine evalution outcome), der DSS (Dissoziations Spannungs Skala) und der SCL 90R (Symptom Checkliste nach Derogatis) untersucht. Alle Fragebögen wurden von der Probandengruppe ohne Diagnose am schnellsten bearbeitet. Mit Ausnahme des CORE-OM wurde ein schwacher bzw. beim LCDC starker Zusammenhang zwischen der Psychopathologie und der Bearbeitungszeit gefunden. Für die Probanden stellte sich das genutzte System – LCDC bzw. SKID – hinsichtlich Anstrengung, der Passung, und der Bedeutung der Fragen für sie ähnlich dar.