Teilabriss wäre denkbar
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Teilabriss wäre denkbar
Steinheim / Nieheim / Marienmünster NR. 35, MITTWOCH, 11. FEBRUAR 2015 ?VfV :^^`SZ]ZV XVdfTYe HVZSVcWRde_RTYe Z^ ?ZVYVZ^Vc CReYRfd ¥ Nieheim (nw). „Ja das Studium der Weiber ist schwer“, heißt es in der erotisierenden Operette „Die lustige Witwe“. Sehr gut hingegen sind die lustigen Weiber von Nieheim zu verstehen, die an Weiberfastnacht nichts anderes wollen, als dreimal Spaß mit „Olle meh“. Nachdem sie sich bereits am frühen Morgen in den umliegenden Gasthäusern und Cafés vom Magen aus die Füße und Ohren gewärmt haben, wollen sie dem Herrscher des Nieheimer Regierungstempels pünktlich um 11.11 Uhr den Marsch blasen und ihn zwingen, den Schlüssel der Provinzresidenz herauszurücken. „Gegenwehr ist zwecklos“, haben die Damen bereits angekündigt und damit gedroht, gegebenenfalls mit den scharfen Waffen einer Frau zu kämpfen. Was auch immer das heißen mag: Erfahrungsgemäß geht es dem Duodezfürsten an den Kragen beziehungsweisedie Krawatte, und die siegreichen Weiber werden sich anschließend im historischen Rathauskeller von den Herren bedienen lassen. Als Musikclown steht ihnen wieder DJ Kamelle zu Diensten. Die Weiberfastnacht im Rathaus feiert in diesem Jahr ein kleines närrisches Jubiläum, denn sie wird zum 11. Mal von den städtischen Bediensteten ausgerichtet. Und die, so sagt Cheforganisator Meinolf Neumann, stehen schon alle Gewehr bei Fuß, um den Frauen die Wünsche von den Lippen abzulesen. =VekeVd 8V]VZe Wác 7VcUZ_R_U DZV^V_d ¥ Holzhausen (nw). Die St.-Johannes-Schützenbruderschaft Holzhausen trauert um ihr am vergangenen Wochenende verstorbenes Schützen- und Ehrenmitglied Ferdinand Siemens. Um ihm die letzte Ehre zu erweisen, werden die Schützen sowie die Fahnenabordnungen gebeten, in Uniform an der Beisetzung heute um 14.30 Uhr in Holzhausen teilzunehmen. HT6 Arbeitsgruppe für Steinheimer Asylbewerber gebildet ¥ Steinheim (map). 65 Menschen leben zurzeit in den beiden Unterkünften für Asylbewerber in der Emmerstadt. Der Zustand des Gebäudes in der Rolfzener Straße ist jedoch desolat – daher prüft die Stadt nicht nur, ob eine sinnvolle Sanierung des Hauses möglich ist, sondern schaut sich zeitgleich auch nach einer neuen Immobilie um. Bürgermeister Joachim Franzke gab nun in der Ratssitzung am Montagabend bekannt, dass sich eine Arbeitsgruppe zur Flüchtlingssituation in Steinheim gebildet habe. Den Vorsitz hat Franzke inne, zudem arbeiten Gerd Engelmann, Alfred Ligendza (Betreuung in den Einrichtungen), Friedhelm Borgmeier, Ralf Kleine sowie Heinz-Josef Senneka von der Stadt Steinheim mit. Das erste Mal hat sich die Gruppe vor rund EVZ]RScZdd hÊcV UV_\SRc B R IEF A N DIE LOKA LR EDA KTION G`cSVYR]e]`dV 3VXVX_f_X Ortsheimatpfleger Josef Grabbe zur weiteren Nutzung der Grundschule ¥ Betriff: Zum Bericht von Uwe Müller vom Samstag, 7. Feb<`^ac`^Zdd XVdfTYe+ „Wenn man nicht alles haben kann und nicht alles verlieren will, muss man Kompromisse eingehen“, meint Josef Grab- ruar, „Mit Respekt und NächsFOTO: JOSEF KÖHNE tenliebe“: be. Deshalb kann er sich auch einen Teilabriss vorstellen. Ein Abriss bis zum mittigen Treppenhaus (Pfeil) wäre denkbar. VON JOSEF KÖHNE ¥ Bredenborn. Die Würfel für das Ende der Grundschule in Bredenborn sind längst gefallen. „Was aber wird mit dem Gebäude, wenn die Lehrer und Kinder ausgezogen sind“, fragen sich viele Bredenborner. Etliche Gedanken hat sich dazu auch Orts- und Stadtheimatpfleger Josef Grabbe gemacht. „Es sind alle Vereine in Bredenborn angeschrieben und in der letzten Ortsausschusssitzung gebeten worden, möglichen Bedarf anzumelden. Die Rückmeldungen lassen darauf schließen, dass kein großes Interesse vorhanden ist“, sagt Grabbe im Gespräch mit der NW. Wenn sich das große Gebäude nicht kurz- bis mittelfristig vermieten oder verkaufen lasse, müsse man sich ernsthaft mit der Frage auseinandersetzen, wer es vor dem Verfall schützen und wer die Kos- ten für die weitere Unterhaltung tragen soll. „Es macht doch überhaupt keinen Sinn, an der Realität vorbei zu planen“, meint Josef Grabbe und schlägt den Ortspolitikern und der Stadtverwaltung einen Runden Tisch vor, an dem man sich in Ruhe und fernab von allem Parteigeplänkel Gedanken über das weitere Vorgehen macht. Dennoch will Grabbe sachlich bleiben und an der Umsetzung vernünftiger und zukunftsweisender Vorschläge mitarbeiten. Die Frage, was denn in diesem Kontext vernünftig sein kann, beantwortet er erst nach einigem Nachdenken. „Wenn sich keine Nutzer, kein Mieter und kein Käufer finden, kann ich mir auch ei- »Auch den nachfolgenden Generationen eine gute Zukunft bieten« „Es tut mir weh, wenn ich sehe, wie sich in Kirche, Schule und Vereinen viele Dinge verändern. Letztlich aber müssen wir erkennen, dass wir die Zeit nicht zurückdrehen und den demografischen Wandel nicht aufhalten können“, mahnt der Ortsheimatpfleger mit Sorgenfalten auf der Stirn. Vor allem schmerze ihn, dass die Grundschule im 50. Jahr ihres Bestehens geschlossen werden muss. nen Abriss vorstellen“, lautet seine Antwort. Aber Ortsheimatpfleger Josef Grabbe möchte dann nicht den kompletten Abbruch der Schule: „Die Stadt könnte die Flachbauten und angrenzende Teile bis gegebenenfalls zum Treppenhaus hin entfernen, so dass der hintere Teil weiterhin für die Nachmittagsbetreuung von Schülern, für Jugendgruppen, für Vereinsaktivitäten und drei Wochen zur Grundlagenermittlung getroffen. Zudem haben sich die Mitglieder bereits einige Immobilien angeschaut – Kosten für eine neue Unterkunft sind im Haushaltsplan 2015 enthalten. Rund 300.000 Euro sind eingeplant. „Wir haben eine ganze Menge Arbeit zu tun“, so Franzke, „wir versuchen alles, um menschenwürdige Unterkünfte zu finden“. Denn die Zahl der Asylsuchenden steigt: Auch im Laufe dieser Woche werden acht weitere Personen in der Emmerstadt erwartet. Einig waren sich die Ratsherren, dass man in dieser Situation auch auf die Hilfe der Bürger angewiesen sei. „Für Asylbewerber, die schon lange in Steinheim leben und einen Job gefunden haben, suchen wir dringend Wohnungen“, so der Bürgermeister. für Veranstaltungen in der Mehrzweckhalle erhalten bleibt.“ Bleibt die Frage im Raum, wer angesichts der knappen Kassen die Kosten für eine solche Maßnahme tragen soll. Auch in diesem Punkt hat der Ortsheimatpfleger vorgedacht. „Auf dem frei werdenden Gelände und dem nicht mehr benötigten Schulhof könnten mindestens zwei attraktive Bauplätze ausgewiesen werden. Von deren Verkauf müsste sich ein beachtlicher Teil der Kosten finanzieren lassen“, meint Josef Grabbe und hofft darauf, dass sich Politik, Verwaltung und die Bredenborner ernsthaft mit seinem Vorschlag auseinandersetzen. „Mir geht es nicht um Politik, nicht um Selbstdarstellung und nicht um Rechthaberei“, macht Grabbe abschließend deutlich, „mir geht es ausschließlich um meine Heimat, die auch den nachfolgenden Generationen eine gute Zukunft bietet. Der Bericht von Uwe Müller über die Familie ReinemannAngin macht deutlich, wie wichtig es ist, den Menschen als Individuum zu sehen. Verschwindet ein Mensch in einer grauen Masse von Religionszugehörigkeit und/oder Nationalismus werden als Maßstäbe Ereignisse zugrunde gelegt, die am deutlichsten von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, weil sie zumeist spektakulär sind. Das sind dann in aller Regel Handlungen, die von Attentätern und Schreihälsen produziert werden, um zu polarisieren und Angst und Schrecken zu verbreiten. Das Ziel ist dann, keine Verständigung zu erzielen, sondern eigene An- schauungen und Interessen kompromisslos in den Vordergrund zu stellen. Wenn der Wille besteht und es gelingt, Menschen möglichst vorbehaltlos zu begegnen, beziehungsweise sich mit eigenen Vorbehalten gegebenenfalls selbstkritisch auseinanderzusetzen, kann eine Diskussion zu den bekannten aktuellen Themen in einer gewaltfreien, sich gegenseitig respektierende Atmosphären passieren. Einen wichtigen Beitrag dazu liefert der Bericht von Uwe Müller. Peter Fabian, Bad Driburg Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wieder. Die Redaktion behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. Fassen Sie sich bitte kurz. Anonyme Zuschriften werden nicht berücksichtigt. :^ 9Z^^V] UVd `dehVdeWÊ]ZdTYV_ <Rc_VgR]d Merlsheimer feiern närrischen Abend im „Bundesplatindorf“ VON KAROLINE HORSTMANN-DÜWEL Applaus honoriert. Aus dem Merlsheimer Karneval nicht mehr wegzudenken sind auch Heike Blume und Reinhald Rohlfs-Blume. In diesem Jahr begeisterten sie nicht nur mit ihren heimischen KarnevalsSchlagern („In Merlsheim an der Emmer ist heut Karneval“), sondern zugleich mit närrischen Texten. Für Schwung sorgten die Pömbser „Gipfelstürmer“, die sogar ihren eigenen Maibaum mitgebracht hatten, aber auch die Nieheimer Prinzengarde mit Garde- und Showtanz. Christof Pfob als „De doof Nuss“ sorgte mit Geschichten aus dem (Ehe- )Alltag für viele Lacher, und die Emmersingers stimmten mit den Nieheimer Karne- valsschlagern so einige Schunkelrunden an. Auch Auszeichnungen hatten die närrischen Merlsheimer parat: Den großen Merlsheimer Ehrenorden gab es für „Kapellmeister“ Gerhard Horstmann, der sowohl für die Soundtech- Im gesamten Programm wurde deutlich: Die Gemeinschaft wird in Merlsheim gepflegt. So standen auch größere Gruppen heimischer Akteure auf der Bühne. Während die „Schluckspechte“ ziemlich anschaulich auf den Pflegenotstand aufmerksam machten, rollte der Kegelclub KCPB mit der Amselbahn „Chantalle“ durch das „Bundesplatindorf“. Auf den VIP-Plätzen hatten die Gäste der benachbarten Karnevalsvereine als Bewertungskommission Platz genommen. Sie waren scheinbar schwer beeindruckt, denn bei der anschließenden Punktevergabe gab es gleich fünf Mal die vollen „12 Points“. Dem Publikum war dies die erste Rakete des Abends wert. Dass Merlsheim damit für den „echten“ Dorfwettbewerb (die Landesbewertungskommission kommt im Frühling) gut gerüstet ist, unterstrich auch NKGPräsident Josef Schunicht. Er erklärte Merlsheim spontan zur „aufstrebenden Kleinstadt mit Herz und Format“. „Amsel am Hut“-Präsident Oliver Bönecke, der zum zweiten Mal mit viel Humor durch das Programm führte, erklärte Merlsheim angesichts der Konkurrenz der Nachbarorte kurzerhand zum „Himmel des ostwestfälischen Karnevals“. Ganz gleich also, wie der Dorfwettbewerb ausgehen wird: Die Gemeinschaft lässt die Merlsheimer sich schon jetzt als Sieger fühlen und „olle meh“ noch schöner werden. ¥ Merlsheim. Die Merlsheimer Narren scheuen keinen Wettbewerb. Das zeigten sie bei ihrem Hallenkarneval, der unter dem Motto „Olle meh soll (noch) schöner werden“ stand. Vor vollem Haus und mit einem gut vierstündigen Programm war der Karneval der Merlsheimer Vereine wieder eiMEHR FOTOS ner der Höhepunkte für die Bewohner des Amseldorfes. Nicht www.nw.de/nieheim nur die Nieheimer Karnevalsnik als auch für die Tanzmusik gesellschaft (NKG) samt Prinsorgte. Erstmals verlieh auch das zenpaar war dabei: Erstmals fand Zweigestirn aus Bauer und sich auch eine Abordnung des Jungfrau einen Orden für auKarnevalsvereins „Pümissen ßergewöhnliche Verdienste im Wui Wui“ aus dem benachMerlsheimer Karneval. barten Bergdorf unter den Gästen. Ihr Präsident Willibald Scholz schlug sich wacker im Quiz, auch der NKG-Präsident Josef Schunicht machte sich nicht schlecht bei der Verkostung katzenspezifischer Getränke, doch beide mussten sich im Zuschauervotum durch die Merlsheimer „Jungfrau“ Holger (Iding) geschlagen geben. Auch wenn es ihrer Lieblichkeit der Aufgeweckt-Vorsorglichen nicht gelang, zehn Jungfrauen auf die Bühne zu bringen – es waren nur neun – galten ihr doch alle Sympathien des Publikums. Viel Sympathie gab es auch für die heimischen Akteure. Ob Friedhelm Pape als „Global Trottel“ oder Sonja Richter und Christine Mürmann mit einem F_U Z^^Vc dTYÛ_ UZV 9Ê_UV hRdTYV_+ Die „Schluckspechte“ machten auf ihre ganz eigene Art auf den Pfle- rEhV]gV A`Z_ed X` e`}+ Prinz Sketch – die Beanspruchung der genotstand aufmerksam. Im gut vierstündigen Programm beim Karneval der Merlsheimer Vereine gab es vie- Thorsten Korsch gibt Merlsheim Lachmuskeln wurde mit viel le Höhepunkte für die Bewohner des Amseldorfes. FOTOS: KAROLINE HORSTMANN-DÜWEL die volle Punktzahl. <RekV_^RTYVc+ Mit Maria Köhne, der 90-jährigen Mutter des Nieheimer Straßenkarnevals, posierte Matthias Lemke vor der vom ihm kreierten Wanderkatze. FOTO/ARCHIV: JOSEF KÖHNE ?<8 kVZTY_Ve =V^\V ^Ze 6fc`aR\RekV Rfd Ordensverleihung am Rosenmontag ¥ Nieheim (kö). Im Gegensatz zu anderen Städten des Kreises Höxter hat Nieheim mit Samtpfoten kein Problem. Hier werden sie sogar, ähnlich wie im hinduistischen Karni-MataTempel die Ratten, auf Deubel komm raus vermehrt. Zuständig dafür ist seit Jahren der „Berufskarnevalist“ Matthias Lemke. Nun soll er „für seine Verdienste um die europaweite Verbreitung der Nieheimer Karnevalskatze“ mit dem Orden „Europakatze“ der Nieheimer Karnevalsgesellschaft (NKG) geehrt werden. Präsident Josef Schunicht zufolge ist der künftige Ordensträger ein Nieheimer Original, das als Markenzeichen ein Kopftuch mit etlichen Orden und Ansteckpins trägt. Bereits als Junge sah er seinem Vater beim Transport der schwarzen Katze zu und infizierte sich dabei mit dem närrisch machenden Katzenvirus. In den vergangenen Jahren wettete er mit dem damaligen Präsidenten Erwin Nowak, dass es ihm gelingen werde, in einer Session 111 Katzen aus Holz herzustellen und zugunsten der NKG zu verkaufen. Lemke schaffte es, 222 Katzen an den Mann und die Frau zu bringen, und gewann. Gemeinsam mit seinem Freund Dirk Guse organisierte er eine 1-Cent-Tauschaktion und beschaffte der Prinzengarde damit neue Stiefel im Wert von 1.600 Euro. Im letzten Jahr lieferte er auf Wunsch des Bürgermeisters Rainer Vidal Katzenschmuck für das Rathaus. Es soll auch in diesem Jahr wieder zur Katzenburg umfunktioniert werden. „Ich höre mit dem Katzenmachen nicht eher auf, bis jeder Nieheimer drei bei sich zuhause hat“, wird Matthias Lemke zitiert. Seine große Stunde schlägt nun am Rosenmontag, wenn er in der um 9.11 Uhr beginnenden närrischen Ratssitzung zum „Orden-tlichen“ gemacht wird. Bei dem um 14.11 Uhr beginnenden Rosenmontagszug ist Katzenvater Matthias dann zum ersten Mal in der Öffentlichkeit in den Reihen der Europakatzenordenträger zu sehen und zu hören.