Testbericht aus FMT
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Testbericht aus FMT
92 RC-ELEKTRONIK FMT 04 | 11 Manfred-Dieter Kotting Dritter im Bunde SD-6G von Sanwa/LRP electronic Mit der hochwertigen RC-Anlage SD-10G will Sanwa im oberen Anlagensektor in Europa mitspielen, für Einsteiger gibt es bereits die SD-5G. Die hier vorgestellte SD-6G schließt nun die Lücke. Was bietet die neue Anlage? Im Set mit Empfänger Das Ganze steckt in einem der SD-10G nachempfundenen schwarzen Gehäuse (siehe SD-10G-Test in der FMT 12/2010 und SD5G-Test in der FOAMIE 1/2011) und ist damit nur für Kinderhände weniger gut geeignet. Erwachsenen liegt sie satt in der Hand. Rund 740 g wiegt der Sender betriebsbereit. Einen Senderakku gibt es nicht, an dessen Stelle aber ein Batteriefach für sechs Mignonzellen. Diese Stromversorgungsmethode sollte aus Kontaktsicherheitsgründen eigentlich der Vergangenheit angehören und ist allenfalls im Boots- und Carbereich oder bei Schülersendern noch angebracht, im Flugbereich sollte ein konfektionierter Akkupack Standard sein. Immerhin ist eine Ladebuchse eingebaut. Die Sanwa-typische Lehrer-Schüler-Buchse ist ebenfalls vorhanden. Dem Set liegt ein RX-600 bei, ein 6-KanalEmpfänger mit Antennendiversity und voller Reichweite. Auch ein Schalterkabel wird mitgeliefert. Der RX-600-Empfänger kann von einem Aufsteiger später auch mit dem Sender RDS 8000 und sogar dem Sender SD-10G (bei letzterem in einem so genannten FH1-Modus) weiter genutzt werden. Mit diesem Empfänger überbrückte die SD-6G problemlos unsere Bodenreichweiten-Standardmessstrecke von 1.200 m. Die deutschsprachige Anleitung mit 88 Seiten erklärt die Handhabung der Anlage. Die englischsprachige Originalanleitung liegt ebenfalls bei. Statt der erwarteten obligatorischen Konformitätserklärung als Ausdruck gibt es – wie schon bei der SD-5G – nur einen Hinweis, auf welcher Website im Internet diese zu finden ist. 1 oder 2 Gehobene Ausstattung Die Eckdaten der SD-6G geben deutlich mehr her als die der „kleinen“ SD-5G: FHSS mit 100 mW (kompatibel mit der Sanwa RDS 8000 und SD-5G sowie der SD-10G im FH1-Mode), zehn Modellspeicher mit achtstelliger Namensvergabe (lösch- und kopierbar), sechs Servokanäle (Framerate knapp 24 ms, Impuls 2,8 V), zwei Kreuzknüppel mit je zwei Trimmtastern und längenverstellbaren Knüppeln, acht teils mehrstufige Schalter und Taster, LCD-Display, Tastenkreuz mit fünf Kontakten vomonitor zur Kontrolle aller Ruderstellungen ist aufrufbar. Über „Kurzwahltasten“ können drei bevorzugte Modellspeicher direkt aufgerufen werden. Pro Modellspeicher stehen zudem drei Flugphasen zur Verfügung. Helipiloten haben neun unterschiedliche Taumelscheibentypen zur Auswahl und können auf komfortable CCPM-Wegbegrenzungen und Setup-Funktionen zurückgreifen. (Navigationspad genannt), vier Programmierund eine Bindetaste. Die Software bietet einen Timer, Delta- und V-Leitwerksmischer, eine Umschaltung für ein oder zwei Quer- sowie Höhenruder, Verstellung der Servomitten, Servolaufrichtung, Servowege, Dualrate und Expo, Gaskurve, Querruderdifferenzierung und Flaperon. Neben sieben vordefinierten gibt es noch zwei völlig freie Mixer. Im Angebot der Software sind Optionen für Flächen- und Helimodelle. Sogar ein Ser- Der SD-6G-Sender ist nur in den Stickmodes 1 oder 2 zu bekommen (Ratsche links oder rechts), eine nachträgliche Modeumstellung geht nicht. Dennoch kann der Mode-1-Sender auch den Mode 3, der Mode-2-Sender den Mode 4. Dazu muss man nur das Seitenruder als Querruder und umgekehrt betrachten und erforderlichenfalls den Delta-Mischer gegen den V-Leitwerksmischer (VLW) tauschen. Mit einem zweiten Querruder haben wir dabei keinen Ärger, wenn wir nur eines definieren und das zweite per V-Kabel anschließen. www.fmt-rc.de FMT-TEST 93 TECHNISCHE DATEN Sanwa nutzt zur Datenübertragung ein 2,4-GHz-Frequenzsprungsystem mit knapp 100 mW Sendeleistung. Die SD-6G ist somit kompatibel mit der kleineren SD-5G und der Sanwa Spitzenanlage SD-10G. Das Innenleben ist gut strukturiert. Die Hauptplatine unten ist für die Ein- und Ausgabe sowie die Signalerzeugung zuständig, die mittlere Platine hat nur Verteileraufgaben. Bezeichnung: SD-6G Hersteller / Vertrieb: Sanwa / LRP electronic Empf. Preis: 199,90 € Lieferumfang: Sender SD-6G, Empfänger RX-600, Schalterkabel, Anleitung Sender: Sendeleistung: 100 mW auf 2,4 GHz Übertragung: FHSS1, 6 Servokanäle Stromversorgung: 6,7 V bis 9,6 V, 6 AA-Zellen Stromaufnahme: 130 bis 200 mA Impulsrate: 24 ms Modellspeicher: 10 Gewicht: 736 g mit Akkuzellen Empfänger: Servokanäle: 6 Frequenz: 2,4 GHz FHSS1 Eingangsspannung: 4,8 bis 6 V Abmessungen: 41 × 22 × 12 mm Gewicht: 8 g Info: www.lrp.cc Bezug: Fachhandel Zur Eingabe dienen vier Taster in Zusammenarbeit mit einem Tasterkreuz mit zusätzlicher Mitteltaste. Damit hangelt man sich durch die Menüs und verändert programmierte Werte. Zur Nachwuchsschulung Die SD-6G eignet sich auch hervorragend als Schülersender in Verbindung mit einer SD-10G als Lehreranlage. Als Verbindung zwischen den Sendern ist das Trainerkabel von Sanwa zu benutzen. Die HF-Abstrahlung wird beim Schülersender automatisch abgeschaltet. Fremdkabel, auch wenn deren Stecker gleich aussehen (z.B. Jamara-WFT oder Futaba), funktionieren nicht, weil deren Belegung abweicht. Da an den Buchsen der Sanwa-Sender auch die Betriebsspannung anliegt, sollte man Versuche mit fremden Kabeln auch lieber unterlassen. Das Display zeigt während des Flugs gut erkennbar den Timer, die Akkuspannung des Senders und die Trimmstellungen. Fazit Das Preis-/Leistungs-Verhältnis dieser Anlage ist mit 200 Euro in Ordnung, nur das Thema Batteriefach statt Senderakku und starrer Stickmode können nicht überzeugen. Ansonsten ist der Sender für Piloten mit nicht allzu hohen Anforderungen an den Programmierkomfort und maximal zehn Flugmodellen mit höchstens sechs Servos eine gute Wahl. Die Schalter links, alles zweistufige Kippschalter, haben, ergonomisch gut gelöst, unterschiedliche Hebellängen. Der lange Schalter hinten ist der Momenttaster für Lehrer-Schüler-Betrieb. Die rechte Schaltergruppe besteht aus drei zweistufigen Kippschaltern und einem Momenttaster. Letzterer ist als Drucktaste zur Motorabstellung bei Verbrennermotoren gedacht.