Vermögensplanung für den Ruhestand 2015

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Vermögensplanung für den Ruhestand 2015
RISIKO & VORSORGE
IM FOKUS
Vermögensplanung für den Ruhestand
2015
Lebensrisiken absichern,
Finanzen planen, Nachlass regeln
Inhaltsverzeichnis
Vorwort3
Executive Summary: Ab in den Ruhestand 4
Design und Methodik der Studie
7
Marktüberblick: Schenken statt vererben 8
Befragungsergebnisse
Der Ruhestand kann kommen 12
Finanzierungslücke bei den Pflegekosten 17
Früh planen, um steuersparend zu vererben 20
Glossar26
Ansprechpartner27
IMPRESSUM
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© März 2015
Herausgeber:
Gothaer Versicherungsbank VVaG, Presse und Unternehmenskommunikation,
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FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH – Der F.A.Z.-Fachverlag,
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in elektronischen Medien.
Verantwortlicher Redakteur und Autor: Dr. Guido Birkner
Gestaltung und Satz: Christine Lambert
Lektorat: Anna-Luise Knetsch
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Alpenroder Straße 14, 65936 Frankfurt am Main, www.boschendruck.de
Diese Studie wurde klimaneutral hergestellt.
Der CO2-Ausstoß wurde durch Klimaschutzprojekte kompensiert.
Titelfoto: leszekglasner/Thinkstock/Getty Images
ISBN: 978-3-945999-00-4
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VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
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IM FOKUS
Vorwort
Die Bevölkerung in Deutschland wird im Durchschnitt immer älter und bleibt dabei wohlhabend.
Laut der Langzeitstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) von 2014 verfügt jeder Erwachsene in Deutschland im Durchschnitt
über ein Nettovermögen von rund 83.000 Euro. Insgesamt beläuft sich das Nettovermögen der
Menschen im Land auf rund 6,3 Billionen Euro. Zwar ist das Vermögen innerhalb der Bevölkerung
ungleich verteilt. Trotzdem geht es den heutigen Rentnern finanziell und gesundheitlich deutlich
besser als den Vorgängergenerationen.
Die finanziell bessere Ausstattung erlaubt es vielen Senioren, ein Leben im Wohlstand zu führen
und das Alter zu genießen. Doch mit der demographischen Entwicklung und anderen Megatrends
verändern sich die Rahmenbedingungen für die Menschen ab 45 Jahre, die heute noch im Berufsleben stehen und sich erst nach und nach konkrete Gedanken darüber machen, wie sie ihre
finanzielle Basis für den eigenen Ruhestand ausbauen werden. Und sie denken darüber nach,
wie sie ihr Vermögen weitergeben wollen und gleichzeitig die großen Risiken des Alters absichern
können.
Deshalb fragen wir in dieser Studie, wie Menschen in der zweiten Lebenshälfte, die über ein
mittleres bis hohes Haushaltsnettoeinkommen ab 2.500 Euro verfügen, ihre Vermögensplanung
für den Ruhestand vornehmen. Zentral sind dabei die Fragen nach der Regelung des eigenen
Nachlasses und der Absicherung für den Pflegefall. Eine besondere Relevanz besitzt hier die
steuersparende Regelung des eigenen Nachlasses. Schließlich stehen laut der Untersuchung
„Erben in Deutschland bis 2020“ des Deutschen Instituts für Altersvorsorge im laufenden Jahrzehnt hierzulande Erbregelungen mit einem Gesamtvolumen von rund 2,6 Billionen Euro an.
5,7 Millionen Erblasser werden demnach ein Vermögen von 1,7 Billionen Euro generationenübergreifend weitergeben. Seit der Erbschaftsteuerreform, die 2009 in Kraft getreten ist, hat sich
das Gesamtvolumen an geschenktem Vermögen in Deutschland bis 2013 mehr als verdreifacht.
Zugleich gingen die Steuereinnahmen des Fiskus aus diesen Schenkungen dank höherer
Freibeträge zurück.
Die vorliegende Studie „Vermögensplanung für den Ruhestand – Lebensrisiken absichern,
Finanzen planen, Nachlass regeln“ basiert auf einer Befragung der Marktforschungsgesellschaft
forsa aus Berlin im Auftrag der beiden Herausgeber. Im Januar 2015 wurden 1.005 Erwachsene in
Deutschland, die mindestens 45 Jahre alt sind und über ein Haushaltsnettoeinkommen ab 2.500
Euro verfügen, zu ihrer Haltung zum eigenen Ruhestand und zu Lebensrisiken wie dem Pflegefall
sowie zur Planung der eigenen Erbfolge befragt. Aufgrund der Zufallsauswahl bei der Ziehung der
Stichprobe ist die Erhebung repräsentativ für die befragte Personengruppe. Die Telefoninterviews
wurden auf der Basis eines abgestimmten Fragebogens nach der CATI-Methode computergestützt
durchgeführt. Eingangs beleuchten wir in einem Marktüberblick die Situation rund um Erben und
Schenken von Vermögen anhand anderer Studien und offizieller Statistiken. Wir wünschen Ihnen
eine anregende Lektüre!
Gothaer Versicherungsbank
FRANKFURT BUSINESS MEDIA – Der F.A.Z.-Fachverlag
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IM FOKUS
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VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
EXECUTIVE SUMMARY
Ab in den Ruhestand
Der Lebensabschnitt nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben bereitet den meisten Personen
ab 45 Jahre mit einem mittleren bis hohen Haushaltsnettoeinkommen wenig Sorge. Vielmehr freuen
sich die meisten von ihnen auf den Zugewinn an Freizeit. Einzig das Pflegerisiko beunruhigt einen
Teil der Befragten. Bei der Regelung der eigenen Erbfolge beschränken sich die Menschen oft auf
einzelne Maßnahmen, anstatt systematisch alle Zuständigkeiten und Fälle zu klären und vorzubereiten. Steuersparende Maßnahmen wie rechtzeitige Geldschenkungen werden oft gar nicht oder zu
spät ergriffen.
Die meisten Menschen ab 45 Jahre
sehen dem Ruhestand optimistisch
und unbeschwert entgegen
Die Grundbedürfnisse des Lebens
im Alter sind auf den ersten Blick
finanziell abgesichert
Die große Mehrheit der befragten Personen ab
Die überwiegende Mehrheit der befragten Per-
45 Jahre und mit einem mittleren bzw. hohen
sonen ist fest davon überzeugt, die eigenen
Haushaltsnettoeinkommen verbindet den
persönlichen Grundbedürfnisse im Alter finanzi-
Gedanken an das Alter mit einem positiven
ell stemmen zu können. So gehen über 90 Pro-
Grundgefühl. Der Optimismus und die Vor-
zent von ihnen davon aus, dass sie im Ruhe-
freude sind bei Männern noch etwas größer als
stand alle Kosten für die Lebenshaltung auch
bei Frauen. Dass dieser Lebensabschnitt tat-
nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben
sächlich sehr lebenswert ist, belegt die hohe
mit ihrem Vermögen und ihren laufenden Ein-
Zufriedenheit mit dem eigenen Alltag, der aus
nahmen decken können. Dazu zählen insbe-
den Antworten der befragten heutigen Rentner
sondere die Ausgaben für die Verpflegung, für
spricht. Nur 5 Prozent aller Befragten äußern
das Wohnen und die Bekleidung.
sich grundsätzlich negativ über den Ruhestand,
auch wenn 44 Prozent von ihnen im Alter finan-
Ein zentraler Aspekt für Senioren ist die Mobili-
zielle Einschränkungen erwarten. Negativer als
tät – gerade dann, wenn sich altersbedingte
der Durchschnitt äußert sich insbesondere die
körperliche Schwierigkeiten einstellen. Deshalb
Gruppe alleinstehender Personen.
ist es dem Gros der Befragten ein zentrales
Anliegen, ihre Grundmobilität im Alter zu erhal-
Besondere Freude bereitet den Menschen die
ten, denn sie ist eine Voraussetzung dafür, viele
Aussicht auf mehr frei verfügbare Zeit im Alter,
Freizeitaktivitäten ausüben zu können. Auch für
die sie bevorzugt mit der Familie und mit Freun-
die Gesundheitsversorgung im Alter reicht nach
den verbringen können. Auch für Hobbys sowie
Ansicht der Befragten das Vermögen aus. Das
für Reisen ist nach dem Ausscheiden aus dem
ist angesichts steigender Kosten für medizini-
Berufsleben mehr Raum vorhanden. Gerade
sche Therapien und für die Medizintechnik
Urlaubsfahrten sind den aktuellen Rentnern
sicher eine gewagte Aussage. Allerdings bestä-
besonders wichtig. Sie haben auch die finanzi-
tigen die heutigen Rentner diese optimistische
ellen Mittel, um sich solche Wünsche erfüllen zu
Haltung.
können.
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VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
Jeder Dritte ab 60 Jahre sieht für sich
ein erhöhtes Pflegefallrisiko
||
IM FOKUS
Die meisten Senioren regeln ihre Patienten­
verfügung vorab, während sie andere wichtige
Regelungen unterlassen
Eine Mehrheit der befragten Personen rechnet
nicht damit, selbst einmal pflegebedürftig zu
Rund drei Viertel aller befragten Personen
werden, während das übrige Drittel der Befrag-
haben sich bislang zumindest um einzelne
ten ab 60 Jahre für sich persönlich ein hohes
Teile ihrer rechtlichen Vorsorge gekümmert
Risiko sieht, im Alter ein Pflegefall zu werden.
und beispielsweise eine Patientenverfügung
Ähnlich denken die befragten Senioren über
ausstellen lassen. Unter den Älteren ab 60
das Pflegefallrisiko ihrer Lebenspartner.
Jahre ist dieser Anteil noch etwas größer.
Gerade die Patientenverfügung wird für Senio-
Bei den Schätzungen der privaten Kosten für
ren mit zunehmendem Alter immer wichtiger.
die stationäre Pflege gehen die Antworten weit
Daneben hat etwa jeder zweite Befragte die
auseinander. Einen Mittelwert von gut 30.000
Erbfolge für das eigene Erbe geregelt. Unter
Euro könnten rund zwei Drittel der Befragten
den Personen ab 60 Jahre und den Rentnern
nach eigenen Angaben auf jeden Fall aus dem
steigt dieser Anteil auf eine knappe Mehrheit.
persönlichen Vermögen aufbringen. Hingegen
Das zeigt einerseits, dass vielen Menschen
sieht sich etwa ein Drittel der Befragten damit
dieses Thema sehr bewusst ist. Andererseits
finanziell überfordert.
ist der Anteil derer, die diese wichtigen Angelegenheiten noch nicht geregelt haben, groß.
Dahinter steht die Vermutung, dass viele Men-
Die Sicherstellung der Grundbedürfnisse
und die Absicherung von Lebensrisiken sind
die zentralen Prinzipien für den Umgang
mit Vermögen im Alter
schen ab 45 Jahre primär auf das eigene
Leben und dessen Absicherung schauen und
noch nicht wissen, welchen Anteil des Vermögens sie für sich selbst benötigen und welchen
sie weitergeben können.
Die meisten Befragten folgen der Maxime, die
Sicherstellung der Grundbedürfnisse und die
Immerhin 42 Prozent aller Befragten haben
Absicherung der Lebensrisiken hätten Priori-
eine Vorsorgevollmacht ausgestellt. Auch die-
tät. Insbesondere Frauen zeigen sich sehr
ser Anteil erhöht sich bei den Befragten ab 60
sicherheitsbewusst. Mit zunehmendem Alter
Jahre deutlich, während sich nur gut jeder
wird den Menschen die Absicherung des
Dritte aus der Altersgruppe der 45- bis 59-Jäh-
Lebensunterhalts und der Lebensrisiken immer
rigen schon darum gekümmert hat. Auch die
wichtiger. Jeder fünfte Befragte bekennt sich
Rentner haben das geregelt. Eher wenige Per-
zur Grundhaltung, vor allem das Leben genie-
sonen haben sich bislang eine Betreuungsver-
ßen und das Vermögen für sich selbst ausge-
fügung ausstellen lassen. Geradezu vernach-
ben zu wollen. Dieser Standpunkt ist in der
lässigt haben die Befragten den Aspekt der
Altersgruppe von 45 bis 59 Jahren etwas häu-
Geldschenkung.
figer anzutreffen als bei den Älteren ab 60
Jahre.
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IM FOKUS
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VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
Vor allem die eigenen Kinder, aber auch
die Lebenspartner sollten frühzeitig
mit Geldschenkungen bedacht werden
Zwei Drittel der Befragten wollen steuer­
begünstigt vererben
Der Großteil der Befragten will seine Erbrege-
Nach den Personen befragt, die die Menschen
lung zum einen möglichst steuerbegünstigt für
ab 45 Jahre in Zukunft zuerst mit einem größe-
die späteren Erben gestalten. Zum anderen
ren Betrag aus dem eigenen Vermögen
regeln nur wenige von ihnen vorzeitig die Erb-
beschenken möchten, nennen knapp neun von
folge und entscheiden über Geldschenkungen.
zehn Befragten die eigenen Kinder und den
Dabei steht für das Gros der befragten Perso-
Lebenspartner. Gerade die Kinder erfahren
nen längst fest, welche Personen sie mit grö-
laut der Einzelanalyse der Befragungsergeb-
ßeren Beträgen beschenken möchten.
nisse eine konstant hohe Berücksichtigung.
Die befragten Männer nennen den Lebenspart-
Immerhin ist es der überwiegenden Mehrheit
ner deutlich häufiger als die Frauen. Insgesamt
der Befragten wichtig, das eigene Erbe recht-
stimmen die Antworten der heutigen Rentner
zeitig selbst zu regeln. Zugleich veranlassen
mit den Positionen aller Befragten grundsätz-
41 Prozent der Befragten nahe Angehörige,
lich überein.
frühzeitig ihre Erbfolge zu bestimmen. Immerhin 60 Prozent der Befragten können selbst
Die übrigen in der Frage genannten Personen-
mindestens 20.000 Euro an andere Personen
gruppen spielen bei Schenkungen und Erbre-
vererben – so ihre derzeitige Perspektive. Vor
gelungen nur Nebenrollen. Zu ihnen zählen an
allem die Älteren ab 60 Jahre gehen davon
erster Stelle die Enkelkinder, dahinter folgen
aus, einen so hohen Geldbetrag zu übertra-
andere Verwandte und gemeinnützige Organi-
gen.
sationen. Dass sich manche Menschen im
Alter aber weniger auf die eigene Familie stützen können, zeigen die jeweils 6 Prozent für
die persönliche Pflegekraft sowie für die Person, die sich um die Pflege des eigenen Haustiers kümmert.
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VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
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IM FOKUS
Design und Methodik der Studie
Stichprobengröße, Untersuchungszeitraum:
Die Marktforschungsgesellschaft forsa hat vom
15. bis 27. Januar 2015 insgesamt 1.005 Perso-
Zusammensetzung der 1.005 befragten Bürger
ab 45 Jahre mit einem Haushaltsnettoeinkommen
ab 2.500 Euro (in %)
nen im Alter ab 45 Jahre mit einem Haushaltsnettoeinkommen ab 2.500 Euro befragt. Die
Befragten sind deutschsprachig und wohnen in
Privathaushalten.
Nach Geschlecht
Frauen
44,1
55,9
Auswahlverfahren: Die Befragten wurden über
Männer
eine systematische Zufallsauswahl im Rahmen
einer mehrstufigen, geschichteten Stichprobe
ermittelt.
Nach Alter
ab 60 Jahre
40,7
Erhebungsmethode: Die Befragung wurde in
59,3
Form computergestützter Telefoninterviews
45 bis
59 Jahre
anhand eines strukturierten Fragebogens nach
der Methode des Computer Aided Telephone
Nach Erwerbstätigkeit
Interviewing (CATI) durchgeführt. Dazu erfolgte
Hausfrau
9,4
eine Einschaltung in forsa.omniTel.
Rentner
29,7
Gewichtung: Die Auswertung der Befragungs-
60,9
ergebnisse erfolgte nach den soziodemogra-
erwerbstätig
phischen Kriterien Geschlecht, Alter, Haushaltsnettoeinkommen und Berufstätigkeit.
Nach Haushaltsnettoeinkommen
ab 4.000 Euro
Statistische Fehlertoleranz: In der Gesamtstichprobe beträgt die Fehlertoleranz +/– 3 Prozent-
46,2
53,8
punkte.
Zusammensetzung der Stichprobe: Die 1.005
2.500 bis unter
4.000 Euro
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
befragten Erwachsenen gliedern sich nach
Geschlecht in 44,1 Prozent Frauen und 55,9
60,9 Prozent der Befragten sind erwerbstätig,
Prozent Männer. Die Stichprobe setzt sich zu
29,7 Prozent sind Rentner, und 9,4 Prozent sind
59,3 Prozent aus 45- bis 59-Jährigen und zu
Hausfrauen.
40,7 Prozent aus Personen ab 60 Jahre zusammen.
53,8 Prozent der Befragten verfügen über ein
Haushaltsnettoeinkommen von 2.500 bis unter
4.000 Euro und 46,2 Prozent über ein Haushaltsnettoeinkommen ab 4.000 Euro.
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IM FOKUS
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VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
MARKTÜBERBLICK
Schenken statt vererben
Deutschland wird zunehmend zu einem Land der Erben. Allerdings vermeiden es immer mehr
­Menschen, ihr Vermögen im Rahmen einer Erbschaft an die bedachten Personen weiterzugeben,
sondern regeln die Weitergabe von Geldbeträgen, Immobilien oder gar Unternehmensbeteiligungen
im Rahmen von Schenkungen. So ist das geschenkte Vermögen in Deutschland seit 2009 auf mehr
als das Dreifache gestiegen. Die Erbschaft- und Schenkungsteuerstatistik hat in den vergangenen
Jahren erstmals Transparenz geschaffen.
6,3 Billionen Euro
Die meisten Haushalte der Nachkriegsgenera-
des Vermögens mit 5,1 Billionen Euro. Ent-
Nettovermögen
tion hatten selten Wohneigentum besessen
sprechend bewohnen rund 40 Prozent der
vorhanden, aber
und über nur geringe Geldvermögen verfügt. In
Erwachsenen ihr Wohneigentum. Der Vermö-
ungleich verteilt
den Jahrzehnten des Wirtschaftswunders bau-
gensanteil dieser Immobilien hat einen Durch-
ten die Menschen in der alten Bundesrepublik
schnittswert von 141.000 Euro. Circa 10 Pro-
dann deutlich größere Geldvermögen auf und
zent der Bundesbürger sind Eigentümer ande-
kauften vermehrt Wohneigentum. Derzeit ver-
rer Arten von Immobilien. Dazu zählen
fügt jeder Erwachsene in Deutschland im
vermietete Wohnungen, Grundstücke oder
Durchschnitt über ein Nettovermögen von
Ferienwohnungen.
rund 83.000 Euro. Insgesamt beläuft sich das
Nettovermögen im Land laut der Langzeitstu-
Mit einem Anteil von etwa 47 Prozent verfügt
die Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) des
fast jeder zweite Erwachsene über Geldver-
Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
mögen. Im Durchschnitt beläuft es sich auf
auf rund 6,3 Billionen Euro.
29.000 Euro. Rund 51 Prozent der Bundesbürger besitzen Vermögen in Form privater Versi-
Dieses Vermögen ist nach Ansicht der Studi-
cherungen oder Bausparverträge. Diese Ver-
enautoren ungleich verteilt. Die Personen, die
mögensform beträgt im Durchschnitt 18.000
zum reichsten Prozent der Bevölkerung zäh-
Euro.
len, besitzen ein persönliches Vermögen von
mindestens 800.000 Euro. Gleichzeitig hat gut
Ein großer Teil der in Deutschland vorhande-
ein Fünftel aller Erwachsenen gar kein Vermö-
nen Vermögen steht in den kommenden Jah-
gen. Die Vermögensunterschiede zwischen
ren und Jahrzehnten zur Vererbung an. Laut
Ost und West sind nach wie vor erheblich.
der Studie „Erben in Deutschland bis 2020“
Erwachsene in Westdeutschland verfügen im
des Deutschen Instituts für Altersvorsorge sind
Schnitt über 94.000 Euro Vermögen, im Osten
in 7,7 Millionen deutschen Haushalten im lau-
nur über gut 41.000 Euro.
fenden Jahrzehnt Sterbefälle zu erwarten. In
diesem Zusammenhang wird bis zum Jahr
2012 besaßen die Bundesbürger ab 17 Jahre
2020 ein Gesamtvermögen von voraussicht-
laut den SOEP-Ergebnissen ein gesamtes
lich rund 2,6 Billionen Euro vererbt. Darunter
Bruttovermögen – abzüglich Fahrzeuge und
werden 5,7 Millionen Erblasser ein Vermögen
Hausrat – im Wert von 7,4 Billionen Euro. Dem
von 1,7 Billionen Euro generationenübergrei-
Bruttovermögen standen Schulden in Höhe
fend hinterlassen.
von 1,1 Billionen Euro gegenüber. Der Grundund Immobilienbesitz bildete den größten Teil
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VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
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IM FOKUS
Entwicklung des geschenkten und vererbten Vermögens 2009–2013
Besteuerungsgrundlagen
2009
2013
Veränderungen
2013 gegenüber
2009, in %
59.360
46.832
-21,1
12,9
39,9
208,4
Schenkungen über 20 Mill. Euro in Mrd. Euro
1,5
19,5
1.160,7
Anteil am geschenkten Vermögen in %
12
48,9
X
Schenkungen nach neuem Recht in Mrd. Euro
1
38
3.583,2
Anteil am geschenkten Vermögen in %
8
95,3
X
Betriebsvermögen (brutto) in Mrd. Euro
5,2
20,1
287,8
Steuerbefreiungen nach §13a ErbStG in Mrd. Euro
2,5
30,4
1.111,7
Anteil am geschenkten Vermögen in %
19,4
76,2
X
Steuerpflichtige Schenkungen in Mrd. Euro
13,3
11,5
-13,7
Festgesetzte Schenkungsteuer in Mrd. Euro
1,4
1,1
-21,4
Anteil am geschenkten Vermögen in %
10,7
2,7
X
21,5
30,5
41,9
Schenkungen
Geschenktes Vermögen (vor Abzug von Steuerbefreiungen)
Anzahl
in Mrd. Euro
und zwar: Erbschaften und Vermächtnisse Geerbtes Vermögen (vor Abzug von Steuerbefreiungen) in Mrd. Euro
Quelle: Statistisches Bundesamt.
Seit 2009 mehr große Vermögensschen­
kungen ab 20 Millionen Euro an die
­nachfolgende Generation weitergeben
Das Gesamtvolumen des geschenkten Vermögens stieg innerhalb des Betrachtungszeitraums also kräftig an. Zugleich ging aber die
Anzahl der einzelnen Schenkungen stark
Dabei kristallisiert sich ein klarer Trend hin-
zurück, nämlich um rund 21 Prozent. Dieser
sichtlich der Form heraus, in der Vermögen
vordergründige Widerspruch lässt sich schnell
von einer Generation auf die nächste übertra-
auflösen: Zum einen gelten seit dem Inkrafttre-
gen wird: In Deutschland wird immer mehr Ver-
ten der Erbschaftsteuerreform höhere Steuer-
mögen geschenkt, statt es im Rahmen von
freibeträge. Dadurch haben die Behörden bei
Erbregelungen weiterzugeben. Zu diesem
zahlreichen Schenkungen kleinerer und mittle-
Ergebnis kommt das Statistische Bundesamt.
rer Vermögen keine Steuern erhoben. Zum
Es hat die erstmaligen Festsetzungen aus der
anderen wurden im Schnitt zunehmend höhere
Erbschaft- und Schenkungsteuerstatistik 2009
Vermögen geschenkt. So ist der Anteil der
und 2013 einander gegenübergestellt und die
Schenkungen über 20 Millionen Euro auf fast
Entwicklung in diesem Zeitraum ausgewertet.
49 Prozent gestiegen.
Demnach stieg das Vermögen, das die Deut-
Davon konnte der Fiskus aber nur bedingt pro-
Steuereinnahmen
schen zwischen 2009 und 2013 verschenkt
fitieren. Auch wenn das verschenkte Vermö-
aus Schenkungen
haben, von 12,9 Milliarden Euro auf mehr als
gen insgesamt stark anstieg, sanken die steu-
sind rückläufig.
das Dreifache, nämlich auf 39,9 Milliarden
erpflichtigen Schenkungen und damit auch die
Euro. Weniger rasant wuchs das geerbte Ver-
festgesetzte Steuer. Auch diese Entwicklung
mögen an. Von 2009 bis 2013 legte es moderat
erklärt sich mit dem neuem Erbschaft- und
um knapp 42 Prozent zu.
Schenkungsteuerrecht mit seinen höheren
persönlichen Freibeträgen und einer Reihe von
9
IM FOKUS
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VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
Steuerbefreiungen. Allein der Anteil der fest-
Grundvermögen, also das Eigentum an Grund
gesetzten Schenkungsteuer am geschenkten
und Boden samt den dazugehörenden Gebäu-
Vermögen ging zwischen 2009 und 2013 von
den sowie Wohnungseigentum, sowie übriges
fast 11 Prozent auf rund 3 Prozent zurück. Es
Vermögen wie Bankguthaben und Wertpapiere
sind also gute Zeiten für die Schenkung kleine-
hatten 2013 Anteile von 32 Prozent bzw. 57
rer und mittlerer Vermögen.
Prozent am Wert aller Nachlassgegenstände.
Hierzu zählen nicht die Schenkungen. Der
Anteil der Betriebsvermögen lag bei 9 Prozent.
Erbschaft- und Schenkungsteuer
stieg 2013 an
1,1 Prozent betrug der Anteil der land- und
Grundvermögen und
Ein differenzierteres Bild der neuen Situation
Zusammenfassend lässt sich auf der Grund-
forstwirtschaftlichen Vermögen.
übriges Vermögen
rund um das Vererben und Verschenken von
lage der Statistikanalyse von Destatis festhal-
stellen den Großteil
Vermögen bietet der Blick auf das Jahr 2013
ten, dass für viele kleine Erwerbe von Todes
der Nachlassgegen­
allein. Die steuerpflichtigen Erwerbe von Todes
wegen und viele kleine Schenkungen keine
stände.
wegen, die in der Erbschaft- und Schenkung-
Steuern festgesetzt werden. Hohe Steuern
steuerstatistik 2013 des Statistischen Bundes-
entfallen auf große Vermögensübertragungen,
amtes enthalten sind, beliefen sich in dem
die damit den größten Beitrag zu den Erb-
Jahr auf 17,3 Milliarden Euro, die Erwerbe aus
schaft- und Schenkungsteuereinnahmen leis-
Schenkungen auf 11,5 Milliarden Euro. Dafür
ten. Gerade diese Personengruppen sollten
wurde insgesamt eine Steuer in Höhe von 4,7
sich darüber Gedanken machen, wie sie die
Milliarden Euro festgesetzt. Dieser Betrag
steuerliche Belastung durch frühzeitige Pla-
setzte sich aus 3,6 Milliarden Euro Erbschaft-
nung reduzieren können.
und 1,1 Milliarden Euro Schenkungsteuer
zusammen. Im Vergleich zum Vorjahr 2012
entspricht dies einem Zuwachs um 12,7 Prozent.
10
VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
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IM FOKUS
Darstellung der Berechnung der festgesetzten Erbschaft- und Schenkungsteuer
GESAMTHEIT DES VERMÖGENS
Nachlassgegenstände
Gesamtwert der Gegenstände
./. abzugsfähige sonstiger Erwerbe
Nachlassverbindlichkeiten
./. Gesamtwert der Verbindlichkeiten
= Reinnachlass
sonstiger Erwerbe
x Erbquote (Anteil Zähler/Nenner)
Wert des Erwerbs durch Erbanfall
+
Wert der sonstigen Erwerbe
oder bei Schenkungen:
Steuerwert der freigebigen Zuwendung
Wert der Erwerbe vor Abzug
./. sachliche Steuerbefreiungen
(§§ 13, 13a, 13c, 5, 17 ErbStG, DBA-Vermögen, sowie bei Schenkungen:
Summe der abzugsfähigen Nutzungs- und Duldungsauflagen,
abzugsfähigen Erwerbsnebenkosten einschl. Steuerberatungskosten)
= Wert der Erwerbe nach Abzug
+ Vorerwerbe
+ Hinzurechnungsbetrag für Steuerübernahme
(übernommene Steuer § 10 Abs. 2 ErbStG)
./. persönliche Steuerbefreiungen (§ 16 ErbStG)
= steuerpflichtiger Erwerb
x Steuersatz entsprechend Steuerklasse
= Erbschaft- und Schenkungsteuer (Regelsteuerfestsetzung)
./. Erbschaftsteuer auf Vorerwerbe
./. Abrechnungen aufgrund §§ 19 Abs. 3, 19a ErbStG
sowie anzurechnenden ausländischen Steuern
= festgesetzte Erbschaft- und Schenkungsteuer
Quelle: Statistisches Bundesamt.
11
IM FOKUS
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VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
BEFRAGUNGSERGEBNISSE
Der Ruhestand kann kommen
Die Menschen ab 45 Jahre mit mittleren bis höheren Einkommen sehen dem Alter optimistisch
entgegen. Zugleich wollen die meisten die eigene Erbregelung frühzeitig klären und empfehlen das
zum Teil auch ihrem nahen Umfeld. Das Leben im Ruhestand wollen die Menschen überwiegend in
den eigenen vier Wänden verbringen – mit oder ohne externe Pflege. Zugleich wird die Vielfalt an
Wohnformen im Alter in den kommenden Jahren und Jahrzehnten voraussichtlich zunehmen.
„Der Ruhestand ist ein Lebensabschnitt, auf
am stärksten von Altersarmut bedroht ist, wäh-
den sich die Menschen freuen.“ Eigentlich eine
rend die Menschen aus mittleren und höheren
Binsenweisheit, doch wird diese These durch
Einkommensklassen dem Ruhestand überwie-
die aktuelle Befragung bestätigt. 86 Prozent der
gend entspannt entgegensehen.
1.005 befragten Personen ab 45 Jahre und mit
einem Haushaltsnettoeinkommen ab 2.500
Euro verbinden den Gedanken an das Alter mit
einem positiven Grundgefühl. Männer sind bei
Perspektive auf mehr Freizeit,
aber weniger Geld
dieser Frage tendenziell noch positiver gestimmt
als Frauen (88 Prozent vs. 83 Prozent).
Die Befragten freuen sich in Verbindung mit
dem Alter mehrheitlich auf mehr Zeit für Familie
Perspektive auf
Dabei spielt die Aussicht auf mehr freie Zeit
und Freunde (85 Prozent), auf mehr Freiraum für
mehr freie Zeit
nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben
Freizeit und Hobbys (84 Prozent) sowie auf die
nach dem Ausstieg
wohl eine entscheidende Rolle. Diese Vermu-
Gelegenheit zu reisen (75 Prozent). Hier offen-
aus dem Berufs­
tung bestätigt der Blick auf die Antworten der
baren sich in der Detailanalyse der Befragungs-
leben lockt.
Senioren, denn gerade die aktuellen Rentner
ergebnisse kaum Unterschiede. Fest steht: Wer
zeigen sich mit ihrem Leben im Ruhestand
aus dem Berufsleben ausscheidet, will den zeit-
überwiegend zufrieden (88 Prozent). Dieser
lichen Freiraum für private Zwecke nutzen, die
Wert wird nur noch von der Gruppe derjenigen
in der Vergangenheit oft zu kurz gekommen
überboten, die angeben, im Alter einmal einen
sind.
großen Betrag ab 20.000 Euro vererben zu können (91 Prozent).
Lediglich 5 Prozent der Befragten äußern sich
zum Thema Ruhestand negativ. Vor allem die
Gruppe der verwitweten Personen und die der
Positives Grundgefühl der Menschen beim Gedanken
an den Ruhestand überwiegt
(Grundgefühl der Befragten beim Gedanken an den
eigenen Ruhestand; in % aller befragten Personen)
Hausfrauen sind tendenziell pessimistischer als
der Durchschnitt (8 Prozent). Doch insgesamt
äußert sich keine einzelne Personengruppe mit
einem größeren Anteil negativ über den künftigen Ruhestand. Damit bestätigt die vorliegende
Studie unsere frühere Untersuchungen wie beispielsweise die Studie zu den „Biometrischen
Risiken 2014“. Diese hat die Geringverdiener
als die Bevölkerungsgruppe ausgewiesen, die
12
86
Positives Grundgefühl
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
5
Negatives Grundgefühl
VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
||
IM FOKUS
Der Ruhestand stellt mehr Freizeit in Aussicht
(Assoziationen der Befragten zu ihrem eigenen Ruhestand; in % aller befragten Personen1))
Zeit für Familie und Freunde 85
Freizeit und Hobbys
84
Reisen
75
Weniger Geld zur Verfügung
44
Krankheit
18
Einsamkeit
6
Langeweile
4
1) Mehrfachnennungen möglich.
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
Alle weiteren Antworten auf die Frage nach
Größer ist die Furcht vor knappen Einkommen
Im Alter müssen
Assoziationen zum Ruhestand erhalten von den
im Alter in der Gruppe der 45- bis 59-Jährigen
die Menschen
Befragten jeweils nur Minderheitsnennungen.
(51 Prozent). Vermutlich beeinflusst dabei die
mit weniger Geld
Allerdings rechnen 44 Prozent der Menschen
Aussicht auf langfristig rückläufige Leistungen
auskommen.
damit, als Senioren über weniger Geld zu verfü-
aus der gesetzlichen Rentenversicherung die
gen. Bei den Antworten auf diese Frage zeigt
Antworten.
sich kein relevanter Unterschied zwischen den
Personen mit einem Haushaltsnettoeinkommen
Auffallend ist, dass relativ wenige Befragte
von 2.500 bis unter 4.000 Euro und denjenigen
Sorge wegen Begleiterscheinungen haben, die
mit einem höheren Einkommen. Bei den ver-
häufig mit dem Alter assoziiert werden. Dazu
schiedenen Altersgruppen ist gerade unter den
zählen Krankheit (18 Prozent), Einsamkeit (6
Rentnern der Anteil derer, die sich über knappe
Prozent) und Langeweile (4 Prozent). Selbst
Geldmittel beklagen, mit 30 Prozent im Gesamt-
unter den Personen ab 60 Jahre und den Rent-
vergleich eher gering, zumal diese Gruppe,
nern bekunden jeweils nur 21 Prozent Furcht
abgesehen vom eigenen Pflegefallrisiko, wenig
vor schweren Erkrankungen. Einsamkeit ist
Sorge über die eigene Zukunft äußert.
lediglich für einen Teil der verwitweten und
geschiedenen Personen ein Problem, aber kein
Furcht vor finanziellen Einschränkungen lässt im Alter nach
(Assoziationen der Befragten zu ihrem eigenen Ruhestand; in % aller befragten Personen nach Alter1))
Zeit für Familie und Freunde
87
82
Freizeit und Hobbys
86
81
Reisen
77
73
Weniger Geld zur Verfügung
51
35
Krankheit
16
21
45 bis 59 Jahre ab 60 Jahre
1) Mehrfachnennungen möglich.
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
13
IM FOKUS
||
VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
Eine frühzeitige Regelung des eigenen Erbes ist den meisten sehr wichtig
(Eintritt folgender Ereignisse bzw. Handlungen im eigenen Alter wird für besonders wahrscheinlich erachtet;
in % aller befragten Personen1))
Eigenes Erbe rechtzeitig selbst regeln
84
Selbst mindestens 20.000 Euro anderen vererben
60
Ein anderer naher Angehöriger wird ein Pflegefall
43
Nahe Angehörige zu veranlassen,
rechtzeitig ihr Erbe zu regeln
41
Selbst mindestens 20.000 Euro von anderen erben 27
Selbst ein Pflegefall werden
26
Lebenspartner wird ein Pflegefall
25
weiß nicht/keine Antwort
5
1) Mehrfachnennungen möglich.
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
Phänomen, das unter den Senioren weit ver-
Immerhin 60 Prozent aller Befragten können
breitet ist.
nach eigener Aussage anderen Personen mindestens 20.000 Euro vererben. Vor allem die
Rentner (66 Prozent) und die Älteren ab 60
Frühe Regelung des Erbfalls ist den meisten
Befragten wichtig
Jahre (64 Prozent) gehen davon aus, anderen
einmal einen mindestens so hohen Geldbetrag
hinterlassen zu können. Eine größere Differenz
84 Prozent wollen
Für das Gros der befragten Personen ab 45
zeigt sich erwartungsgemäß bei dieser Frage
das eigene Erbe
Jahre ist es wichtig, das eigene Erbe rechtzeitig
unter den verschiedenen Einkommensgruppen.
rechtzeitig regeln.
selbst zu regeln (84 Prozent). Hier offenbart die
68 Prozent der Befragten mit einem Einkommen
Detailanalyse keine großen Unterschiede zwi-
ab 4.000 Euro, aber nur 53 Prozent der Perso-
schen den Einzelgruppen. Zugleich veranlassen
nen mit einem Einkommen zwischen 2.500 und
41 Prozent der Befragten nahe Angehörige
unter 4.000 Euro rechnen damit, einen größeren
dazu, ihr eigenes Erbe frühzeitig zu regeln.
Betrag vererben zu können.
Frauen drängen hier tendenziell mehr als Männer auf zeitige Regelungen (44 Prozent vs. 39
Deutlich seltener tritt der umgekehrte Fall ein,
Prozent). Ähnlich sieht es bei den Personen mit
nämlich die Situation, dass die Befragten
einem Haushaltsnettoeinkommen ab 4.000
selbst einen Beitrag von mindestens 20.000
Euro aus.
Euro erben werden (27 Prozent). Immerhin
jeder Dritte in der Altersgruppe zwischen 45
Fast zwei Drittel der älteren Generation werden einen größeren Vermögensbetrag vererben
(Eintritt ausgewählter Ereignisse bzw. Handlungen im eigenen Alter wird für besonders wahrscheinlich erachtet;
in % aller befragten Personen nach Alter1))
Selbst mindestens 20.000 Euro anderen vererben
57
64
Selbst mindestens 20.000 Euro von anderen erben
34
17
45 bis 59 Jahre ab 60 Jahre
1) Mehrfachnennungen möglich.
14
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
||
IM FOKUS
Jeder dritte Rentner rechnet mit dem eigenen Pflegefall
(Eintritt von Pflegebedürftigkeit im eigenen Alter wird für besonders wahrscheinlich erachtet; in % aller befragten
Personen nach Erwerbstätigkeit1))
Ein anderer naher Angehöriger
wird ein Pflegefall
46
27
Lebenspartner wird ein Pflegefall
24
28
Selbst ein Pflegefall werden
23
33
Erwerbstätige Rentner
1) Mehrfachnennungen möglich.
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
und 59 Jahren rechnet mit einer größeren Erb-
Geringer ist die Sorge, selbst zu einem Pflege-
schaft (34 Prozent). Zudem zeigt sich eine
fall zu werden (26 Prozent) oder einen solchen
gewisse Korrelation zwischen den Personen,
Schicksalsschlag für den Lebenspartner mitzu-
die einen größeren Betrag vererben können,
erleben (25 Prozent). Jeder dritte Rentner
und denjenigen, die selbst von einem umfang-
befürchtet, im Laufe seines Lebens einmal pfle-
reicheren Erbe ausgehen: 39 Prozent derjeni-
gebedürftig zu werden (33 Prozent). Vor allem
gen, die einen hohen Geldbetrag weiterreichen
Senioren, die verwitwet sind, sehen hier ein
können, erwarten für sich auch eine große Erb-
höheres Risiko für sich.
schaft.
Der Pflegefall ist für die meisten befragten Per-
In den eigenen vier Wänden bleiben
sonen ein relevantes Thema. Dabei fürchten
sie vor allem den Pflegefall naher Angehöriger
Da die meisten Befragten optimistisch auf das
Die eigene
wie beispielsweise der eigenen Eltern (43 Pro-
Alter blicken, planen sie überwiegend, an ihrem
Wohnung ist
zent). Insbesondere die Altersgruppe von 45
Lebensabend in den eigenen vier Wänden zu
im Alter der
bis 59 Jahren (54 Prozent) sowie Erwerbstätige
wohnen (85 Prozent). Hier weichen die Antwor-
bevorzugte
(46 Prozent) sorgen sich um ihre Verwandten.
ten der einzelnen Untergruppen kaum vonein-
Lebensort.
ander ab. Die eigene Wohnung genießt uneingeschränkte Präferenz. Dagegen will lediglich
Leben in der eigenen Wohnung hat Präferenz
(bevorzugte Lebensform im Alter bei eigenem Bedarf an regelmäßiger Hilfe; in % aller befragten Personen1))
Eigene Wohnung (Nettozählung der drei folgenden Antworten) 85
Eigene Wohnung mit externer Betreuung durch Pflegedienst 57
Eigene Wohnung mit privat organisierter Pflegekraft
49
Eigene Wohnung ohne externe Betreuung
43
Seniorenwohnanlage
37
Senioren-WG
36
Ferienwohnung im warmen Süden
21
Bei den eigenen Kindern oder anderen Verwandten wohnen 18
1) Mehrfachnennungen möglich.
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
15
IM FOKUS
||
VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
Frauen haben Lust auf die Senioren-WG
(bevorzugte Lebensform im Alter bei eigenem Bedarf an regelmäßiger Hilfe; in % aller befragten Personen
nach Geschlecht1))
Eigene Wohnung (Nettozählung)
85
85
Seniorenwohnanlage
40
34
Senioren-WG
46
29
Ferienwohnung im warmen Süden
19
23
Bei den eigenen Kindern oder
anderen Verwandten wohnen
15
20
Frauen Männer
1) Mehrfachnennungen möglich.
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
ein Viertel der Befragten, die heute mit Kindern
Weniger gefragt sind bei den Menschen ab 45
in einem Haushalt leben, das auch im Alter tun
Jahre alternative Wohnformen wie Senioren-
(25 Prozent). Zudem tendieren eher Männer als
wohnanlagen (37 Prozent), Wohngemeinschaf-
Frauen dazu, im Ruhestand mit den erwachse-
ten (36 Prozent) oder Ferienwohnungen im war-
nen Kindern unter einem Dach zu leben (20 Pro-
men Süden (21 Prozent). Frauen tendieren stär-
zent vs. 15 Prozent).
ker zu Wohnanlagen (40 Prozent vs. 34 Prozent)
und Wohngemeinschaften (46 Prozent vs. 29
43 Prozent sehen
Eine Mehrheit von 57 Prozent der Befragten
keinen eigenen
akzeptiert bei Bedarf einen externen Pflege-
Bedarf an einem
dienst, während sich 49 Prozent der Befragten
Pflegedienst
vorstellen können, Unterstützung von einer pri-
im Alter.
vat organisierten Pflegekraft zu erhalten (siehe
Prozent) als Männer.
Vielfalt der Wohnformen im Alter nimmt zu
Grafik auf Seite 15 unten). 43 Prozent der
Unter den heutigen Rentnern dominiert die
Befragten gehen davon aus, im Alter ganz ohne
eigene Wohnung ganz klar als die am häufigs-
externe Betreuung in den eigenen vier Wänden
ten genutzte Wohnform (85 Prozent). Alternati-
wohnen zu können.
ven zu dieser Wohnform bleiben noch die Ausnahme. Immerhin ein Viertel der Rentner würde
eine Wohngemeinschaft akzeptieren (26 Pro-
Im Ruhestand bleibt die eigene Wohnung das
bevorzugte Domizil (bevorzugte Lebensform im Alter
bei eigenem Bedarf an regelmäßiger Hilfe; in % aller
befragten Personen nach Erwerbstätigkeit1))
sogar rund 40 Prozent sind. Für diese Altersgruppe ist absehbar, dass sie in Zukunft eine
größere Breite an Wohnformen als die aktuellen
Eigene Wohnung
(Nettozählung)
84
85
Senioren nutzen wird.
Senioren-WG
39
26
Fast jeder zehnte derzeitige Rentner favorisiert
Ferienwohnung
im warmen Süden
27
9
zent). Zum Vergleich: 28 Prozent der 45- bis
Bei den eigenen Kindern oder 21
anderen Verwandten wohnen 14
Ruhestand auch in einer Ferienimmobilie zu
1) Mehrfachnennungen möglich.
eine Ferienwohnung im warmen Süden (9 Pro59-Jährigen können sich heute vorstellen, ihren
verbringen. Gerade Angestellte und Selbstän-
Erwerbstätige Rentner
16
zent), während es unter den 45- bis 59-Jährigen
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
dige, die heute noch im Beruf stehen, planen in
diese Richtung.
VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
||
IM FOKUS
BEFRAGUNGSERGEBNISSE
Finanzierungslücke bei den Pflegekosten
Die Menschen ab 45 geben sich zuversichtlich, im Alter sämtliche Kosten für die Grundbedürfnisse des Lebens mit dem eigenen Vermögen und den laufenden Einnahmen decken zu können.
Die meisten Befragten gehen davon aus, mögliche Pflegekosten schultern zu können, doch ein
Drittel der Pflegefallgefährdeten sieht sich finanziell überfordert. Insgesamt fällt es den Befragten
schwer, den privaten Eigenanteil an den Kosten für stationäre Pflege realistisch einzuschätzen.
Fast alle Befragten ab 45 Jahre sind sich
Diese Haltung lässt sich quer durch die gesamte
sicher, ihre Grundbedürfnisse auch im Alter
Stichprobe beobachten, keine Personengruppe
finanziell bedienen zu können. So gehen 93
weicht im Einzelnen nach oben oder unten
Prozent der Menschen davon aus, dass sie
davon ab.
während des Ruhestands alle Kosten, die für
die Lebenshaltung anfallen, mit ihrem Vermögen und ihren regelmäßigen Einnahmen
decken können. Dazu zählen insbesondere die
Bei den Pflegekosten droht eine
­Finanzierungslücke
Ausgaben für die Verpflegung, das Wohnen
und die Bekleidung.
Mobilität ist für die Ausübung vieler Freizeitakti-
Mobilität ist eine
vitäten eine unverzichtbare Voraussetzung.
unverzichtbare
Fast neun von zehn Befragten sehen sich dar-
Dementsprechend geben 86 Prozent der
Voraussetzung
über hinaus in der Lage, die eigene Grundmobi-
Befragten an, sich auch während ihres Ruhe-
für einen erfüllten
lität während des Ruhestands finanzieren zu
stands die eigenen Freizeitaktivitäten leisten zu
Lebensabend.
können (87 Prozent). Sie sind somit davon
können. Tendenziell bestätigen mehr Personen
überzeugt, die Kosten für alle Verkehrsmittel
mit hohen Einkommen ab 4.000 Euro diesen
und – bei Bedarf – für alle Hilfsmittel aufbringen
Aspekt als Befragte aus der Einkommens-
zu können, um auch im Alter mobil zu bleiben.
gruppe von 2.500 bis unter 4.000 Euro.
Das Gros der Befragten kann die Grundbedürfnisse abdecken
(Lebensbereiche, die sich die Befragten im Ruhestand mit ihrem angesparten Vermögen voraussichtlich sicher leisten
können; in % aller befragten Personen1))
Lebenshaltung
93
Grundmobilität
87
Freizeitaktivitäten
86
Gesundheitspflege
84
Reisen, Urlaub
77
Innenausstattung der Wohnung
72
Kosten für den eigenen Pflegefall 60
Kauf einer Ferienimmobilie
1) Mehrfachnennungen möglich.
10
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
17
IM FOKUS
||
VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
Sorgen um drohende Pflegekosten nehmen mit dem Alter zu
(Lebensbereiche, die sich die Befragten im Ruhestand mit ihrem angesparten Vermögen voraussichtlich sicher leisten
können; in % aller befragten Personen nach Erwerbstätigkeit1))
Gesundheitspflege
81
89
Reisen, Urlaub
76
82
Kosten für den eigenen Pflegefall
55
70
Erwerbstätige Rentner
1) Mehrfachnennungen möglich.
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
Die Mehrheit der
Ähnlich sieht es mit den Ausgaben für die
Gesundheitspflege insgesamt (89 Prozent)
Befragten glaubt,
Gesundheit aus. Ungeachtet steigender Kosten
sowie die Kosten für die eigene Pflegebedürf-
die medizinische
für die Medizintechnik und für ärztliche und the-
tigkeit (70 Prozent) tragen zu können. Interes-
Betreuung auch im
rapeutische Maßnahmen, die nicht immer von
sant sind besonders die Antworten derjenigen,
Alter finanzieren
den Kostenträgern im Gesundheitswesen über-
die für sich selbst ein höheres Risiko eigener
zu können.
nommen werden, ist die überwiegende Mehr-
Pflegebedürftigkeit in Zukunft sehen. 63 Pro-
heit der Befragten davon überzeugt, sich wei-
zent dieser Gruppe gehen davon aus, dass sie
terhin alles leisten zu können, was für den Erhalt
die privaten Kosten aus eigener Kraft schul-
und die Förderung der eigenen Gesundheit
tern werden. Umgekehrt befürchtet ein Drittel
erforderlich ist (84 Prozent). Gerade die Rentner
dieser Risikogruppe, durch die anfallenden
stimmen dieser Aussage mit einer großen Mehr-
Pflegekosten überfordert zu werden.
heit (89 Prozent) zu.
Bei der Frage nach den Kosten für den eige-
Reiselustige Rentner
nen Pflegefall geben immerhin 60 Prozent an,
sich hierbei auf das angesparte Vermögen
Auch bei Reisen und Urlaub (77 Prozent) sowie
stützen zu können (siehe Grafik auf Seite 17).
beim Kauf einer neuen Innenausstattung der
Zwar sind sich die älteren Menschen ab 60
eigenen Wohnung (72 Prozent) müssen die
Jahre des Risikos, selbst einmal ein Pflegefall
meisten Befragten nicht zurückstecken (siehe
zu werden, bewusst. Doch die Rentner sind
Grafik auf Seite 17). Diese Haltung bestätigen
überwiegend der Ansicht, die Ausgaben für die
die aktuellen Rentner, die jeweils leicht über-
Personen mit hohen Einkommen haben mehr Geldmittel für zusätzliche Ausgaben übrig
(Lebensbereiche, die sich die Befragten im Ruhestand mit ihrem angesparten Vermögen voraussichtlich sicher leisten
können; in % aller befragten Personen nach Haushaltsnettoeinkommen1))
Grundbedürfnisse (Nettozählung)
96
96
Innenausstattung der Wohnung
66
79
Kosten für den eigenen Pflegefall
56
64
Kauf einer Ferienimmobilie
7
14
2.500 bis unter 4.000 Euro 1) Mehrfachnennungen möglich.
18
ab 4.000 Euro
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
Breite Spanne bei der Kostenschätzung zur stationären
Pflege (geschätzter privater Eigenanteil an den Gesamtkosten für die stationäre Pflege einer Person im
Durchschnitt; in % aller befragten Personen)
23
27
IM FOKUS
Über ein Drittel der Befragten kann Eigenanteil
an den stationären Pflegekosten nicht aufbringen
(Befragte können rund 30.000 Euro als privaten
Eigenanteil an den Gesamtkosten für die stationäre
Pflege selbst aufbringen; in % aller befragten Personen)
weiß nicht/keine Antwort
5
11
20
||
18
unter 10.000 Euro
10.000 bis unter 30.000 Euro
30.000 bis unter 100.000 Euro
ab 100.000 Euro
weiß nicht/keine Antwort
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
nein
36
59
ja
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
Weitere 11 Prozent geben Werte zwischen
10.000 und unter 30.000 Euro an. Fast 40 Pro-
durchschnittliche Nennungen abgeben. Hinge-
zent der Befragten rechnen mit höheren Aus-
gen verzichten die meisten Personen im Alter
gaben, nämlich 18 Prozent von ihnen mit
darauf, sich eine Ferienimmobilie zu kaufen (10
Beträgen zwischen 30.000 und unter 100.000
Prozent). Selbst in der oberen Einkommens-
Euro und 20 Prozent sogar mit Kosten ab
klasse mit einem Haushaltsnettoeinkommen ab
100.000 Euro. Bezeichnend für die Unsicher-
4.000 Euro glauben nur 14 Prozent, sich im
heit bei dieser Frage ist, dass mehr als ein
Alter eine solche Investition leisten zu können.
Viertel der Befragten keine Schätzung abgibt
(27 Prozent).
Erwartungsgemäß fällt es den Befragten aus
der oberen Einkommensklasse mit einem
Laut dem Barmer-GEK-Pflegereport 2012
Die meisten
Haushaltsnettoeinkommen ab 4.000 Euro
beträgt der durchschnittliche Eigenanteil an
Befragten können
leichter, große zusätzliche Ausgaben im Alter
den Gesamtkosten für die stationäre Pflege,
im Notfall private
zu stemmen. Dementsprechend weisen die
den eine pflegebedürftige Person privat auf-
Pflegekosten von
Personen aus dieser Einkommensgruppe zum
wenden muss, für Frauen 33.706 Euro, für Män-
über 30.000 Euro
Teil deutlich höhere Nennungen auf als die
ner 14.458 Euro. Die Mehrheit von 59 Prozent
aufbringen.
Befragten mit einem Einkommen zwischen
aller Befragten ist sich sicher, private Pflege-
2.500 und unter 4.000 Euro. So geben knapp
kosten in Höhe von rund 30.000 Euro aufbrin-
80 Prozent der Personen aus der oberen Ein-
gen zu können, wenn sie selbst einmal stationär
kommensklasse an, sich sicher eine neue
gepflegt werden müssten. Umgekehrt zweifeln
Wohnungseinrichtung leisten zu können. In der
36 Prozent daran, diesen Kostenblock stem-
Einkommensgruppe zwischen 2.500 und unter
men zu können.
4.000 Euro sind es hingegen 66 Prozent.
Bei den Rentnern zeigt sich ebenfalls die Kluft
zwischen rund zwei Dritteln, die diese Kosten
Breite Spanne bei der Kostenschätzung
zur stationären Pflege
nach eigener Aussage stemmen können, und
einem Drittel, das sich überfordert sieht. Dieses Drittel ist eher weiblich und nicht berufs­
Auf die Frage, wie hoch sie den privaten Eigen-
tätig.
anteil an den Gesamtkosten für die stationäre
Pflege einer Person im Durchschnitt einschätzen, gehen die Schätzungen der Befragten
weit auseinander. Fast ein Viertel von ihnen
nennt Beträge von weniger als 10.000 Euro.
19
IM FOKUS
||
VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
BEFRAGUNGSERGEBNISSE
Früh planen, um steuersparend zu vererben
Die Befragten ab 45 Jahre wollen zuerst die eigenen Grundbedürfnisse im Alter sichern, ehe sie
ihr Vermögen aufbrauchen oder an Dritte weitergeben. Dennoch beziehen sie überwiegend den
Aspekt der Steuerbegünstigung in ihre Erbfolgeplanung ein. Patientenverfügungen sind den meisten
­Menschen wichtig. Aber oft kümmern sich die Senioren erst spät um gesetzliche Regelungen und
Vorschriften. Die eigenen Kinder sollen zuerst mit Geldschenkungen bedacht werden.
Die Sicherung
Die meisten befragten Menschen ab 45 Jahre
Genießer und Lebenskünstler sind
in der Unterzahl
der eigenen
gehen auf das Alter mit der Maxime zu, die
Grundbedürfnisse
Sicherung der eigenen Grundbedürfnisse habe
hat Priorität.
für sie Priorität. Entsprechend wollen sie
Alle anderen Grundhaltungen, die in der Befra-
zunächst den eigenen Lebensunterhalt und die
gung zur Auswahl standen, finden bei den
persönlichen Risiken absichern (53 Prozent).
Menschen nur einen schwachen Anklang. So
Insbesondere Frauen zeigen sich hier beson-
erklären nur 19 Prozent von ihnen, sie wollten
ders sicherheitsbewusst (57 Prozent), gerade
das Leben im Ruhestand genießen und ihr Ver-
Frauen, die derzeit nicht berufstätig sind. Bei
mögen primär für sich selbst ausgeben. Dieser
den Männern hält sich das Verhältnis mit
Standpunkt ist in der Altersgruppe von 45 bis
jeweils 50 Prozent Zustimmung und Ableh-
59 Jahren etwas häufiger anzutreffen als bei
nung die Waage.
den Älteren ab 60 Jahre (21 Prozent vs. 15
Prozent). Auch zeigen sich Unterschiede zwi-
Zudem legen tendenziell mehr Menschen mit
schen Eltern, die beim Erbe bzw. bei Vermö-
hohem Alter Wert auf die Absicherung des
gensschenkungen an ihre Kinder denken, und
Lebensunterhalts und der Lebensrisiken,
Personen ohne Kinder im eigenen Haushalt,
wobei die Altersgruppen bei der Frage keine
die allein dem Lebenspartner verpflichtet sind.
grundlegenden Unterschiede aufweisen. 55
Prozent der Menschen ab 60 Jahre zeigen sich
13 Prozent der Befragten wollen derzeit keinen
sicherheitsorientiert. Unter den Personen zwi-
Gedanken daran verschwenden, wie sie mit
schen 45 und 59 Jahren sind es 52 Prozent.
ihrem Geld während des Ruhestands umge-
Mehrheit der Menschen sichert den Lebensunterhalt ab
(persönliches Prinzip für den Umgang mit dem eigenen Vermögen im Alter; in % aller befragten Personen)
Ich lege großen Wert auf Sicherheit und werde vor allem den
eigenen Lebensunterhalt und die Lebensrisiken absichern.
53
Ich möchte das Leben genießen und alles für mich selbst ausgeben. 19
Ich mache mir über den Umgang mit dem eigenen Vermögen
im Alter keine Gedanken.
Ich werde alles für meinen Lebenspartner bzw.
für meine Kinder sparen.
13
9
1
spontane Antwort: Ich werde kein Vermögen übrig haben.
weiß nicht/keine Antwort/Sonstiges
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
20
4
VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
||
IM FOKUS
Frauen sind bei der Vermögensanlage vorsichtiger als Männer
(persönliches Prinzip für den Umgang mit dem eigenen Vermögen im Alter; in % aller befragten Personen
nach Geschlecht)
Ich lege großen Wert auf Sicherheit und werde vor allem den
eigenen Lebensunterhalt und die Lebensrisiken absichern.
57
50
Ich möchte das Leben genießen und alles für mich selbst ausgeben.
19
18
Ich mache mir über den Umgang mit dem eigenen Vermögen
im Alter keine Gedanken.
11
15
Ich werde alles für meinen Lebenspartner bzw. für meine Kinder sparen.
7
12
Frauen Männer
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
hen. Diese Haltung findet sich auch bei gut
jedem zehnten Befragten ab 60 Jahre (11 Pro-
Steuersparende Erbregelung wird von den
meisten Befragten gewünscht
zent). Zudem nehmen tendenziell mehr Männer als Frauen diese Position ein (15 Prozent
Unabhängig davon, wie groß die Vermögens-
Steuervergünstigte
vs. 11 Prozent).
beträge sind, die eine Person ihren nächsten
Vermögensüber­
Angehörigen voraussichtlich hinterlassen wird,
tragung ist relevant.
Knapp jeder Zehnte lebt in einer Haltung, die
ist es für fast zwei Drittel der Befragten sehr
für frühere Generationen typisch war: 9 Pro-
wichtig, bei der Weitergabe an die bedachten
zent wollen ihr gesamtes Vermögen für den
Erben möglichst wenig Erbschaft- bzw. Schen-
Lebenspartner bzw. für die eigenen Kinder
kungsteuer anfallen zu lassen (63 Prozent;
sparen. Doch selbst unter den Älteren ab 60
siehe Grafik auf Seite 22 oben). Nur 24 Prozent
Jahre ist diese Haltung heute eher selten anzu-
von ihnen geben an, diesen Aspekt zu ignorie-
treffen (12 Prozent). Auch Eltern, die mit ihren
ren. Weitere 6 Prozent antworten spontan,
Kindern heute in einem Haushalt leben, den-
wohl kein größeres Vermögen vererben zu
ken kaum daran, nur noch für den Nachwuchs
können.
zu sparen (13 Prozent). Tendenziell wollen sich
mehr Männer als Frauen zurückhalten und den
Gerade die Personen mit einem hohen Haus-
nächsten Angehörigen ein möglichst großes
haltsnettoeinkommen ab 4.000 Euro sind
Vermögen hinterlassen (12 Prozent vs. 7 Pro-
besonders darauf bedacht, bei der Regelung
zent).
ihrer Erbfolge möglichst wenig Erbschaftsteuer
Mit zunehmendem Alter rücken die eigene Sicherheit und die nächsten Angehörigen stärker in den Fokus der
Vermögensplanung (persönliches Prinzip für den Umgang mit dem eigenen Vermögen im Alter; in % aller befragten
Personen nach Alter)
Ich lege großen Wert auf Sicherheit und werde vor allem den
eigenen Lebensunterhalt und die Lebensrisiken absichern.
52
55
Ich möchte das Leben genießen und alles für mich selbst ausgeben.
21
15
Ich mache mir über den Umgang mit dem eigenen Vermögen
im Alter keine Gedanken.
14
11
Ich werde alles für meinen Lebenspartner bzw. für meine Kinder sparen.
8
12
45 bis 59 Jahre ab 60 Jahre
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
21
IM FOKUS
||
VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
Fast zwei Drittel der Personen wollen ihren Erben
Erbschaftsteuer ersparen
(Ziel der eigenen Vermögensplanung und Erbregelung,
möglichst geringe Erbschaftsteuer für die eigenen Erben
anfallen zu lassen; in % aller befragten Personen)
spontane Antwort:
Ich habe nichts
zu vererben.
nein
Personen ab 45 Jahre sollten sich aber nicht
nur über das eigene Erbe und mögliche Schenkungen von eigenem Vermögen an nahe Ver-
weiß nicht/keine Antwort
6
Eine Patientenverfügung ist den meisten
Senioren wichtig
wandte oder andere Personen Gedanken
6
machen. Schließlich gelten rund um den Erb-
24
63
fall und die denkbaren gesundheitlichen Risija
ken im Alter zahlreiche Bestimmungen und
Regelungen, mit denen man sich ebenfalls
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
frühzeitig auseinandersetzen sollte, um für
Notfälle und Schicksalsschläge die wichtigs-
auszulösen (67 Prozent). Ähnlich sieht es bei
ten Angelegenheiten in der Art geklärt zu
den Befragten mit Kindern im Haushalt aus (68
haben, in der man sie später auch geregelt
Prozent). Auch in der Einkommensgruppe von
sehen möchte.
2.500 Euro bis unter 4.000 Euro achtet eine
deutliche Mehrheit von 60 Prozent darauf, die
Rund drei Viertel aller Befragten haben sich
steuerliche Belastung für die Erben im Rahmen
bislang zumindest um einzelne Bestimmungen
der eigenen Erbregelung so gering wie mög-
zum eigenen Erbfall bzw. zu schweren Krank-
lich zu halten.
heitsfällen gekümmert (74 Prozent). Bei den
Älteren ab 60 Jahre beträgt dieser Anteil über
Fast jeder Zehnte
Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden
80 Prozent. Gerade die Patientenverfügung
mit mittlerem
Einkommensgruppen ist, dass 9 Prozent der
wird dann für Senioren immer wichtiger (59
Einkommen hat
Personen mit einem Haushaltsnettoeinkom-
Prozent). Unter den Rentnern beträgt der ent-
kein Vermögen
men von 2.500 bis unter 4.000 Euro spontan
sprechende Anteil sogar 62 Prozent. Im
zu übertragen.
angeben, kein nennenswertes Vermögen ver-
Gesamtdurchschnitt haben die Befragten gut
erben zu können. Auf der Seite der Befragten
zwei der abgefragten Bestimmungen und
mit einem Einkommen ab 4.000 Euro sind es
Regelungen bereits berücksichtigt.
lediglich 3 Prozent. Im Detail geben 18 Prozent
der Personen mit einem Hauptschulabschluss
Neben der Patientenverfügung (50 Prozent
an, sie hätten nichts zu vererben.
aller Befragten) hat etwa jeder zweite Befragte
die Erbfolge für das eigene Erbe geregelt (47
Prozent). Unter den Personen ab 60 Jahre und
den Rentnern steigt dieser Anteil auf eine
Personen mit hohen Einkommen achten besonders auf eine steuergünstige Erbregelung
(Ziel der eigenen Vermögensplanung und Erbregelung, möglichst geringe Erbschaftsteuer für die eigenen Erben anfallen
zu lassen; in % aller befragten Personen nach Haushaltsnettoeinkommen)
2.500 bis unter 4.000 Euro
ab 4.000 Euro
spontane Antwort:
Ich habe nichts
zu vererben.
spontane Antwort:
weiß nicht/keine Antwort
Ich habe nichts
6
zu vererben.
9
nein
nein
25
60
ja
weiß nicht/keine Antwort
3
6
23
67
ja
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
22
VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
||
IM FOKUS
Jeder vierte Befragte kümmert sich noch nicht um den eigenen Erbfall und Pflegefall
(bereits berücksichtigte Bestimmungen zum eigenen Erbfall und Pflegefall; in % aller befragten Personen1))
Patientenverfügung
50
Gesetzliche Erbfolge
47
Vorsorgevollmacht
42
Betreuungsverfügung
31
Steuerfreibeträge im Erbfall
21
Geldschenkung
16
Vermögensfreibeträge im
12
Fall einer Pflegebedürftigkeit
Schenkungsverfügung
12
Nichts davon
26
1) Mehrfachnennungen möglich.
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
knappe Mehrheit (51 Prozent). Dem stehen 44
Rentner hier besonders stark beteiligt (56 Pro-
Prozent der Personen im Alter von 45 bis 59
zent; siehe Grafik auf Seite 24 oben).
Jahren gegenüber. Die Positionen von Frauen
und Männern unterscheiden sich in dieser
Eher wenige Personen haben sich bislang eine
Geldschenkungen
Frage kaum voneinander
Betreuungsverfügung ausstellen lassen (31 Pro-
stehen außerhalb
zent). Unter den Befragten ab 60 Jahre sind es
des Blickwinkels.
Immerhin 42 Prozent aller Befragten haben
immerhin 40 Prozent, unter den Rentnern gar 42
eine Vorsorgevollmacht ausgestellt. Auch die-
Prozent. Am höchsten ist der Anteil bei verwit-
ser Anteil erhöht sich bei den Befragten ab 60
weten Personen (59 Prozent). Geradezu ver-
Jahre deutlich auf 54 Prozent, während sich
nachlässigt haben die Befragten insgesamt den
nur gut jeder Dritte aus der Altersgruppe der
Aspekt der Geldschenkung (16 Prozent). Erst
45- bis 59-Jährigen bislang darum gekümmert
die Personen ab 60 Jahre wenden sich diesem
hat (35 Prozent). Entsprechend haben sich die
Thema etwas häufiger zu (21 Prozent).
Ab 60 befassen sich die Menschen mit den Vorschriften rund um den Erb- und Pflegefall
(bereits berücksichtigte Bestimmungen zum eigenen Erbfall und Pflegefall; in % aller befragten Personen nach Alter1))
Patientenverfügung
44
59
Gesetzliche Erbfolge
44
51
Vorsorgevollmacht
35
54
Betreuungsverfügung
24
40
Steuerfreibeträge im Erbfall
19
23
Geldschenkung
13
21
45 bis 59 Jahre ab 60 Jahre
1) Mehrfachnennungen möglich.
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
23
IM FOKUS
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VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
Das Gros der Rentner hat eine Patientenverfügung aufgesetzt
(bereits berücksichtigte Bestimmungen zum eigenen Erbfall und Pflegefall; in % aller befragten Personen
nach Erwerbstätigkeit1))
Patientenverfügung
46
62
Gesetzliche Erbfolge
45
51
Vorsorgevollmacht
37
56
Betreuungsverfügung
27
42
Steuerfreibeträge im Erbfall
19
25
Erwerbstätige Rentner
1) Mehrfachnennungen möglich.
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
Geldschenkungen sollen zuerst
an die eigenen Kinder gehen
(69 Prozent) und den Älteren (57 Prozent) auf.
In der letzteren Gruppe steigt der Anteil der
Menschen, die das Alter allein und ohne
Neun von zehn
Nach den Personen befragt, die die Menschen
Lebenspartner verbringen. Zudem nennen die
Befragten wollen
ab 45 Jahre zuerst mit einem größeren Betrag
befragten Männer den Lebenspartner deutlich
eigene Kinder und
aus dem eigenen Vermögen bedenken möch-
häufiger als die Frauen (72 Prozent vs. 54 Pro-
Lebenspartner
ten, nennen die meisten Befragten die eigenen
zent).
begünstigen.
Kinder (72 Prozent) und den Lebenspartner (64
Prozent). Gerade die Kinder erfahren in der
Somit stehen die nächsten Angehörigen, näm-
Einzelanalyse eine fast gleichbleibend hohe
lich die Kinder und/oder der Lebenspartner, für
Berücksichtigung. Beim Lebenspartner fällt
fast neun von zehn Befragten als erste zu
die Differenz zwischen den 45- bis 59-Jährigen
Bedenkende fest, wenn es darum geht, im
Eigene Kinder sollen an erster Stelle bedacht werden
(Personen, denen die Befragten bei frühzeitiger Erbregelung einen hohen Betrag vererben möchten;
in % aller befragten Personen1))
Eigene Kinder
72
Lebenspartner
64
Enkelkinder
31
Sonstige Verwandte
14
Gemeinnützige Organisation
12
Freunde
8
Persönliche Pflegekraft
6
Person, die sich um die Pflege
6
des eigenen Haustieres kümmert
Spontane Antwort:
3
Ich habe nichts zu vererben.
weiß nicht/keine Antwort
1) Mehrfachnennungen möglich.
24
3
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
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IM FOKUS
Männer bedenken zuerst die Lebenspartner
(Personen, denen die Befragten bei frühzeitiger Erbregelung einen hohen Betrag vererben möchten;
in % aller befragten Personen nach Geschlecht1))
Eigene Kinder
74
70
Lebenspartner
54
72
Enkelkinder
30
32
Sonstige Verwandte
15
13
Frauen Männer
1) Mehrfachnennungen möglich.
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
Rahmen einer frühzeitigen Erbregelung grö-
stehen. Dass sich manche Menschen im Alter
Erbregelungen
ßere Vermögensbeiträge zuzuweisen. Das gilt
aber weniger auf die eigene Familie stützen
können auch das
laut der Detailanalyse für alle Einzelgruppen.
können, zeigen die jeweils 6 Prozent, die ihre
Haustier indirekt
Auffallend ist die hohe Nennung bei den Per-
Pflegekraft sowie die Person, die sich um die
begünstigen.
sonen mit einem Haushaltsnettoeinkommen
Pflege des eigenen Haustiers kümmert, bei der
ab 4.000 Euro (92 Prozent), während die
Erbfolge bedenken wollen.
Befragten mit einem Einkommen von 2.500 bis
unter 4.000 Euro mit 85 Prozent etwas darunter liegen.
Die anderen abgefragten Personengruppen
bekommen jeweils Minderheitsnennungen. An
erster Stelle stehen die Enkelkinder (31 Prozent), dahinter andere Verwandte (14 Prozent)
und gemeinnützige Organisationen (12 Prozent). Auf Freunde entfallen nur 8 Prozent der
Nennungen. Hieran zeigt sich, dass Verwandte
im Erbfall den Menschen doch deutlich näher
Mit zunehmendem Alter fokussieren sich finanzielle Begünstigungen verstärkt auf die eigenen Kinder
(Personen, denen die Befragten bei frühzeitiger Erbregelung eine hohen Betrag vererben möchten; in % aller befragten
Personen nach Alter1))
Eigene Kinder
72
72
Lebenspartner
69
57
Enkelkinder
30
31
Sonstige Verwandte
15
12
Freunde
11
5
45 bis 59 Jahre ab 60 Jahre
1) Mehrfachnennungen möglich.
Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Fachverlag.
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IM FOKUS
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VERMÖGENSPLANUNG FÜR DEN RUHESTAND 2015
Glossar
Betreuungsverfügung: Auftrag an das Gericht,
Erbvertrag vorliegen, in denen der Erblasser
eine von der verfügenden Person gewünschte
seine Erben bestimmt hat.
andere Person zum rechtlichen Betreuer zu
bestellen, wenn das später einmal nötig wird:
Patientenverfügung: Schriftliche Festlegung
Nach § 1896 des Bürgerlichen Gesetzbuches
einer volljährigen Person, ob sie in bestimmte,
(BGB) ist das der Fall, wenn eine Person infolge
zum Zeitpunkt der Festlegung noch nicht unmit-
einer psychischen Krankheit sowie einer Behin-
telbar bevorstehende Untersuchungen ihres
derung rechtliche Angelegenheiten ganz oder
Gesundheitszustands, Heilbehandlungen oder
teilweise nicht mehr regeln kann und keine
ärztliche Eingriffe einwilligt oder sie untersagt
anderen Vorsorgevollmachten getroffen hat.
(§ 1901a Absatz 1 des BGB).
Erbfall: Mit dem Tode einer Person (Erbfall) geht
Schenkung: Die Schenkung ist gemäß BGB ein
deren Vermögen (Erbschaft) als Ganzes auf eine
Vertrag, bei dem eine Person zum Beispiel Geld
oder mehrere Personen (Erben) über (§ 1922
vom Schenkenden erhält, ohne eine Gegenleis-
BGB).
tung vom Beschenkten zu erwarten und insbesondere zu erhalten. Als formelle Wirksamkeits-
Erbschaft: Die Gesamtheit aller Vermögens-
voraussetzung hat der Gesetzgeber die notari-
werte und Schulden.
elle Beurkundung gewählt. Demgemäß sind alle
schriftlichen oder mündlichen Schenkungsver-
Freibeträge: In der Erbschaft- und Schenkung-
sprechen unwirksam, sollten sie nicht beurkun-
steuer werden dem Erwerber verschiedene
det sein.
Freibeträge gewährt: persönlicher Freibetrag (§ 16
ErbStG) bei Erwerben von Todes wegen und
Schonvermögensfreibeträge im Falle einer
Schenkungen, abhängig vom Verwandtschafts-
Pflegebedürftigkeit: Jedem Pflegebedürftigen
grad zum Erblasser/Schenker; Versorgungsfrei-
steht ein Schonvermögen in Höhe von 2.600
betrag (§ 17 ErbStG) nur bei Erwerben von
Euro zur Verfügung, das nicht zur Deckung der
Todes wegen; besonderer Freibetrag für Ehe-
Pflegekosten aufgewendet werden muss.
gatten und Kinder; besonderer Freibetrag für
den Erwerb von Hausrat (§ 13 ErbStG); Freibe-
Vorerwerb: Dem Erbfall vorangegangene
trag beim Erwerb von Betriebsvermögen (§ 13 a
Schenkung vom Erblasser an den Erwerber.
ErbStG).
Vorsorgevollmacht: Beauftragung einer Person
Gesetzliche Erbfolge: Eine Erbfolge bezeichnet
des Vertrauens durch eine Person, stellvertre-
die Bestimmung der Person oder der Personen,
tend für sie zu handeln, zu entscheiden und
die das Vermögen eines Verstorbenen erhalten.
Verträge abzuschließen, entweder umfassend
Bei einer gesetzlichen Erbfolge wird der Erbe
oder in abgegrenzten Bereichen. Die Vollmacht
nicht durch eine Anordnung des Verstorbenen
gilt nur, wenn die Person, die die Vollmacht
bestimmt, sondern ausschließlich durch das
erteilt hat, die Dinge nicht mehr selbst bewälti-
Gesetz. Die gesetzliche Erbfolge tritt ein, wenn
gen kann.
kein wirksames Testament und kein gültiger
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IM FOKUS
Ansprechpartner
Gothaer Versicherungsbank VVaG
Martina Faßbender
Presse und Unternehmenskommunikation
Gothaer Allee 1
50969 Köln
Telefon: (02 21) 308-345 31
Fax: (02 21) 308-345 30
Mail: [email protected]
FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH –
Der F.A.Z.-Fachverlag
Dr. Guido Birkner
Frankenallee 68–72
60327 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 75 91-32 51
Fax: (069) 75 91-80 32 51
Mail: [email protected]
27
ISBN: 978-3-945999-00-4