Pfefferwodka im Speisewagen
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Pfefferwodka im Speisewagen
REISE SONNTAG, 14. NOVEMBER 2004 / NR. 18 658 R3 DER TAGESSPIEGEL Ein Tagebuch (Teil 3 und Schluss) AUF DER TRANSSIBIRISCHEN EISENBAHN Pfefferwodka im Speisewagen Beim Abendessen geht es über die Grenze von Asien nach Europa, dann schaukelt der Zug in die Hauptstadt der Tataren – Von Elisabeth Binder 14. Tag, Dienstag, Irkutsk Über Nacht hat es einen dramatischen Temperatursturz gegeben um fast 20 Grad. Alles schlottert, manche machen schlapp und fahren mit dem Taxi ins nächste Café. Wir sehen eine orthodoxe Taufzeremonie und viele Denkmäler. Davon gibt es hier mehr als 300, außerdem zwanzig Hochschulen. Dann geht es raus in die Taiga. In einem Blockhaus in Saimka probieren wir Omul, den berühmten sibirischen Fisch, der noch fetter ist als Matjes, aber mit Zwiebeln ganz gut schmeckt. Außerdem gibt es Salat aus Farnblättern, der in Japan als große Delikatesse gilt. Neben dem Restaurant ist ein Braunbär aus der Gegend in einen Käfig gesperrt und schlägt einem kleinen Mädchenmit seiner Tatze die Kamera aus der Hand. In einem Museumsdorf erzählt uns Valentina, die örtliche Führerin, dass Ausflüge in die Sauna wie große Familienfeiern zelebriert werden.Man nimmtauch Wein und Wodka mit. Der Lehrerin macht der Wind gar nichts, sie trägt nicht mal einen Schal. Eilig treibt sie uns an den Souvenirständen vorbei. Keine Zeit, etwas zu kaufen. Wir lästern, wie öfter in den nächsten Tagen: „In China wär' das nicht passiert.“ – „Sibirien heißt ,Schlafendes Land‘“, sagt Valentina. Der chinesische Markt von Irkutsk heißt „Schanghai“. 16. Tag, Donnerstag, Nowosibirsk Schöne lange Nacht mit zwei Stunden Zeitgewinn. Der Himmel draußen ist wieder blau, beim Aufwachen goldene Birken, manchmal Felder, abgeknickte Holzstämme, gelegentlich ein Haus mit Satellitenschüssel. Mittags Abschied von Igor. Der nette Schaffner achtet immer streng drauf, dass man beim Lokomotivwechseln pünktlich wieder einsteigt. Manche Bahnhöfe an der Strecke waren unerwartet prachtvoll, wie hier in Kasan. Foto: Binder 15. Tag, Mittwoch, im Zug Draußen regnet es, da fühlt sich das Abteil extragemütlich an. Bis Moskau sei es immer noch weiter als von Berlin nach Dubai, verkündet Wladimir fröhlich über Lautsprecher. Ich hole mir bei Elena ein Glas Tee und blättere im Transsib-Handbuch, das viele interessante Fakten zu den Städten, die wir passieren, aufführt. Wie mögen sich die Verbannten gefühlt haben, die diese Strecke zu Fuß abgehen mussten? Nicht nur durch die Handy-Mitteilung „Kein Dienst“ von zu Hause abgeschirmt, sondern ohne Aussicht, es je wieder sehen zu können? Bei einem Spaziergang durch die Wagen lerne ich Sascha, den Zugführer, kennen. Er ist seit zwanzig Jahren im Geschäft. Vor zehn Jahren hat er die russischen Soldaten aus Berlin zurück in ihre Heimat gefahren. Er arbeitet auch auf den Regelzügen. Die Sonderzüge müssen viel häufiger stoppen, um Wasser nachzuladen, verrät er mir. Kann ich mir vorstellen, im hinteren Zugteil, wo sich jeweils mehrere Abteile eine große Dusche teilen, hängen Pläne aus, die im 15-Minuten-Takt gut gefüllt sind. Nasse Holzhäuser, hellblaue Zäune, Kühe, plötzlich ein weißes Auto: Am späten Nachmittag eine Wodka-KaviarProbe im Speisesaal: Putinwodka, Preiselbeerwodka, brauner Pfefferwodka. Das Katjuschka-Lied, das Tamara uns beibringt, geht danach wie von selber über die Lippen. Fleischsuppe mit sauren Gurken und Fisch nach Zarenart. Dann Nowosibirsk mit seinem prachtvollen Bahnhof: Säulen, Kioske, adrette Wartezonen. Im Heimatkundemuseum sieht man die Fußketten der Verbannten. Daneben die biedere Behaglichkeit von sibirischen Wohnzimmern um die Jahrhundertwende.Inder Markthallesind dietypischen sibirischen Gummischuhe für 45 Rubel zu haben, also etwa 1,20 Euro. Am Fluss Ob schauen wir uns die Brücke an, die 1897 eigentlich die Vollendung der Transsib unddamit der längstenBahnstrecke der Welt bedeutete. Vor der Rückzu Bahnhof Der Buddha fahrt nochein Stopp am Sulächelte am permarkt. Der alte Professor, der immer Anfang des alle quält mit seiner langen Aversion gegen Klima-Anlagen im Landwegs Bus und Shopnach Hause ping-Stops, protestiert zwar wieder heftig, aber vergeblich. Zurück im Zug treffe ich an die Bar nur zwei einsame Typen, die mir verraten, wo heute Abend die Party richtig losgeht: in den Abteilen. Sieht so aus, als ob der Shopping-Stop dem Barkeeper das Geschäft verdorben hat. 17. Tag, Freitag, Omsk Um sechs Uhr morgens hält der Zug. Igor übersetzt mir das Schild: Omsk. Es riecht nach Ruß und aufkommendem Herbst. Auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig sitzen frühe Pendler mit Trainingsanzügen,Schirmmützenund Kopftüchern auf Holzbänken. Ich habe nur ein T-Shirt an und falle wieder ins Bett. Draußen zerfallende Fabriken, schiefe Zäune, Birken. Ohne Ende Birken. Auch mal ein paarLärchen. Genug Mußezum Haarewa- HARZ schen. Elena, die freundliche Schaffnerin, hat mir netterweise ihren Fön geliehen. Neugierig schaue ich in die Fenster eines Wagons der Mongolian Railway. Auf dem Tisch Einmachgläser, Kekstüten, Flaschen… Es gibt auf den meisten Bahnsteigen mehrere Kioske mit großer Bierauswahl.Fliegende Händler breiten ihr Angebot aus: Bananen, belegte Brote, Fisch. Auf dem Bahnhof von Jekaterinburg spazieren wir eine ganze Weile auf und ab. Zu mehr reicht die Zeit leider nicht, denn die Lok musste unterwegs repariert werden, weshalb wir jetzt zwei Stunden Verspätung einholen müssen. Die Grenze von Asien nach Europa passieren wir beim Abendessen. Genau bei den Kohlrouladen à la Babuschka. Mit Wodka stoßen wir auf Europa an. Der Himmel markiert die Grenze mit einem Lichtstreifen. 18. Tag, Sonnabend, Kasan Noch 820 Kilometer bis Moskau. Heute schauen wir uns Kasan an, die Hauptstadt der Tataren. Strahlend blauer Himmel über der Moschee und der Kathedrale. Beim Mittagessen in einem Kellergewölbe tragen die Kellnerinnen kurze rote Kleider und ihre Bleistifte am Oberschenkel. Wahrscheinlich kommen auch andere Gruppen hierher. Danach fahren wir ein Stück auf der Wolga und besuchen anschließend die örtliche Musikschule mit tollen jungen Virtuosen. Am Ende gibt es stehende Ovationen und willkommene Spenden für die hochbegabten Schüler. Die Fußgängerzone überrascht mit ihren schönen Biergärten und der erstaunlichen Abwesenheit von englischsprachigen Zeitungen. Meine letzte „Herald Tribune“ habe ich in der Mongolei gekriegt! In der Apotheke gibt es gegen Zeichensprache immerhin Halstabletten. Zurück im Zug ist nach dem festlichen Abendessen Packen angesagt. Alle sind total ausgelassen und glücklich, dass sie die lange Tour geschafft haben. Es war trotz mancher Abfederung ein echtes Abenteuer. 19. Tag, Sonntag, Moskau M & M, der Abiturient und sein jüngerer Bruder, haben langsam Sehnsucht nach ihren Freundinnen und stehen schon früh am Gangfenster. Ankunft am Kasaner Bahnhof, pünktlich um 10 Uhr 23. Nach mehr als 9000 Kilometer genau um 10 Uhr 23, wie es auf dem Fahrplan stand! Den heißen Duschstrahl im Hotel Renaissance werde ich nie vergessen. Tut das gut, den Staub der Reise loszuwerden! Obwohl die Reise so staubig gar nicht war. Zwei Bibeln im Nachttisch, der amerikanische Präsident auf dem Fernsehschirm und ein Schuhputzer im Foyer des Moskauer Hotels: Auf dem Landweg sieht man, wie die Welt sich ändert. Überflieger sammeln kaum Bilder, insofern war in der langen Fahrt eine Art wunderbarer Zeitvermehrung enthalten. Auch Moskau ist voller Reklame. Beim Abendessen längeres Gespräch mit M & M über unsere Eindrücke. Sie haben genau wie ich Angst bekommen angesichts der Dynamik überall, des gnadenlosen Willens zum Erfolg: dieser unglaubliche Aufbruch aus dem Kommunismus, die Straßen in China, die Läden in Russland und zu Hause endlose Diskussionen über kleine Reformen. Die Crux mit der Handelslust Souvenir-Preise vergleichen Souvenirs sind nicht immer da am günstigsten, wo die örtlichen Reiseleiter einen hinführen. Wer allein unterwegs ist, sollte sich innerlich aber gegen verschärfte Attacken chinesischer Handelslust stählen. Sonst kauft man nur, um sich loszukaufen. der Mongolei und Russland ist das streckenweise ein Problem. Von den Kosten nicht zu reden. SMS klappt meist ganz gut. Kleine Gastgeschenke im Gepäck haben Ein paar nicht schmelzenden Süßigkeiten werden sich als nützlich erweisen, wenn man unterwegs mal spontan eingeladen wird. Viele kleine Geldscheine mitnehmen Der Bedarf an Dollar-Noten und Fünf- und Zehn-Euro-Scheinen wird größer als man denkt. Chinesische und mongolische Straßenhändler wissen mit Devisen meist mehr anzufangen als mit ihrer eigenen Währung. Auch für Baikalsee Kasan BEI ANREISE AM SONNTAG: 5 Nächte wohnen und 4 bezahlen! ODER: 7 NÄCHTE WOHNEN UND NUR 5 BEZAHLEN! OSTSEE SCHLESWIG-HOLSTEIN Ferienwohnungen K A S A C H S TA N Aralsee Sylt/Westerland Schöne Fewos 2–3 Pers., ruh. zentr. Telefon 0 76 81/36 49, Fax 49 14 36 NORDSEE Göhren/Rügen, FeWo, max. 4 Personen, Schwimmbad, Sauna, Meeresblick. Tel./Fax 0 51 36 / 9 70 80 39 Ferienwohnungen USEDOM Ferienwohnungen ... zu jeder Jahreszeit im Subtropischen Bade-Paradies Spar-Preis-Angebote für Herbst und Winter! Täglich Freizeitspaß inklusive! Das Subtropische Badeparadies . . . sowie Tennis, Squash, Federball, Tischtennis, Minigolf, Bowling, Kegeln und mehr. Sie sparen viel Geld! Preisbeispiele: 2 Übern. für 2 Personen im Studio nur 98,– €, für 4 Personen im Bungalow nur 160,– €. 1 Woche zu zweit nur 294,– €, zu viert im 2-Raumappartement nur 438,– €. 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Das letzte Stück bis nach Berlin würde ich jetzt auch noch gern mit der Eisenbahn fahren. RÜGEN täglich von Haus zu Haus an jedes Reiseziel • herausragender Service Ferienwohnungen in Heiligenhafen Fotos: Binder ) 55 wünscht der Tagesspiegel Mallorca, Playa de Palma, Hotel Gran Fiesta 4 inklusive Halbtagesausflug nach Valdemossa p. Pers. und Aufenthalt, Doppelz., Halbpension, bei Abflug am 01.12. u. 08.12.04 1 Woche ab Berlin-Tegel pro Person ab Tunesien, Hammamet, Hotel Riu Park El Kebir r inklusive Wellnesspaket (u. a. Hammam, Hartdruckstrahldusche) p. P./Aufenthalt, DZ, all inclusive, bei Abflug am 03.12.04 1 Woche ab Berlin-Tegel pro Person ab Madeira, Canico/Canico de Baixo Galo Resort Hotel Ondamar 4 inklusive 3 x Qi Gong pro Pers. und Aufenthalt, Doppelz., Frühstück, ausgewählte Abflüge vom 02.12. - 09.12.04 1 Woche ab Berlin-Tegel pro Person ab Ägypten, El Gouna, El Gouna Mövenpick Resort 5 inklusive je 1 x Sauna, Jacuzzi, Dampfbad, Massage pro Person u. 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