Die Geierwally
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Die Geierwally
© Irene Walser TIROLLYWOOD Die Geierwally • Region: Nordkette Innsbruck • Genre: Heimatdrama, deutsche Literaturverfilmung • Regie: František Cáp • Autor: Wolf Neumeister, Peter Ostermayr • Romanvorlage: Wilhelmine von Hillern (1873) • Darsteller: Barbara Rütting, Carl Möhner, Heinrich Hauser, Til Kiwe, Maria Hofen, Franz Pfaudler, Siegfried Rauch • Jahr: 1956 • Filmpremiere: 30. August 1956 im Düsseldorfer Apollo • Drehorte: Nordkette Innsbruck Bauern Vinzenz zu heiraten, denn sie ist längst in einen anderen verliebt. Der weiß aber nichts davon, und so ist „Wallys“ einziger Kamerad am Berg ein junger Geier, den sie in einer wagemutigen Aktion aus dem Nest gehoben hat. Flucht in die Berge Eine einfache Hütte im felsigen und noch verschneiten Gelände des Gletschers, feucht, kalt und nur mit einer Feuerstelle, einem Tisch und einem Bett aus Stroh ausgestattet, soll für die junge Walburga das neue Zuhause bilden. Der hartherzige Vater hat sie verstoßen und auf die entlegene Jochalm geschickt, weil sie sich geweigert hat, den Beizeiten eine starke Frau Die selbstbewußte Wally (Barbara Rütting) weiß, was sie will – den Jäger Josef (Carl Möhner) und keinen anderen. Damit ist ihr hartherziger Vater (Franz Pfaudler) – ein reicher Bauer – aber gar nicht einverstanden. Wally weigert sich den Bauer Vinzenz (Til Kiwe) zu heiraten und wird daraufhin auf die Jochalm verbannt. Den Hof übergibt der Vater dem Vinzenz. Der will nichts unversucht lassen, Wally doch noch zu seiner Frau zu bekommen. Wallys junger Geier wehrt aber alle Zudringlichkeiten ab, und so wird Wally im Dorf nur noch „Geier-Wally“ genannt. Erst nach dem Tod des Vaters kehrt Wally zurück auf den Hof, wird dort Bäuerin und schickt Vinzenz weg. Den Jäger Josef kann · www.tirol.at · Die Geierwally sie aber nicht vergessen und sieht deshalb in der hübschen Kellnerin Afra eine Rivalin. Wally weiß nicht, dass Afra die Tochter von Josefs Bruder ist, um die er versprochen hat sich zu kümmern. Nachdem Wally Afra in aller Öffentlichkeit beleidigt, macht sie Josef im Gegenzug lächerlich. Die Liebe nun in Hass verwandelt, verkündet Wally den Mann zu heiraten, der Josef umbringt. Das ruft Vinzenz wieder auf den Plan, der sodann Josef in die Schlucht stößt. Als Wally ihren Fehler erkennt, rettet sie Josef aus der Tiefe und lässt ihn auf ihrem Hof gesund pflegen. Sie selbst verkriecht sich aus Schuldgefühlen auf der Jochalm und will erst wiederkehren, wenn Josef über dem Berg ist. Nach Josefs Genesung kommt es dann zum lang ersehnten Happy End. Einen Roman und eine wahre Geschichte als Vorlage für einen Filmklassiker Der Film basiert auf einem Roman von Wilhelmine von Hillern aus dem Jahr 1873, die darin literarisch das Leben der Tirolerin Anna Stainer-Knittel, Porträt- und Blumen- Tirol / Herz der Alpen © Irene Walser malerin aus Elbigenalp im Tiroler Lechtal (1841-1915), verarbeitet. Die Schriftstellerin entdeckte 1870 das Selbstporträt von Anna Stainer-Knittel, auf dem sie im Alter von 17 Jahren an einem Seil hängend einen Adlerhorst an einer Felswand ausnimmt, eigentlich Männerarbeit. In Wilhelmine von Hillerns Roman bekommt Anna Stainer-Knittel den Namen „Walburga Stromminger“ und kann als eine der ersten Emanzen beschrieben werden, denn Walburga Stromminger, die als einziges Kind beim reichsten Bauern im Tal aufwächst und deren Mutter bei der Geburt verstorben ist, wird von ihrem hartherzigen Vater wie ein Junge aufgezogen. Als er sie eines Tages vor den Augen des ganzen Dorfes am Seil hängend in einer Felswand ein Geiernest ausräumen lässt, und Walburga darauf hin den Geier als Haustier aufzieht, wird sie fortan von allen nur noch „GeierWally“ genannt. Der Roman wurde schon kurz nach Erscheinen in Buchform in acht Sprachen übersetzt und zeigt die Figur von Walburga Stromminger als eine aufmüpfige weibliche Person, die sich allen gesellschaftlichen Normen und vor allem ihrem Vater wider-setzt und ihren eigenen Kopf durchsetzt. Sie entscheidet sich für die 2 Liebe und nicht für die Vernunft. Willensstark und mit großem Durchhaltevermögen wird Walburga Stromminger entgegen aller der Zeit entsprechenden Konventionen dargestellt. Die Figur Walburga Stromminger kann zu Recht als eine der ersten Emanzen bezeichnet werden. Die Innsbrucker Nordkette als Filmschauplatz Nirgendwo sonst liegt die Grenze zwischen urbanem Raum und rauer Bergwelt so nah zusammen wie auf der Innsbrucker Nordkette. In nur 20 Minuten gelangt man mit den Innsbrucker Nordkettenbahnen vom Stadtzentrum in hochalpines Gelände, und es erschließt sich einem die Tiroler Landeshauptstadt aus einem völlig neuen Blickwinkel: 300 Meter über der Stadt genießt man schon an der Bergstation Hungerburg den traumhaften Ausblick auf die Hauptstadt der Alpen. Mit der Seegrubenbahn erreicht man kurz darauf die 1.905 Meter hoch gelegene Seegrube. Von dort öffnet sich der Blick auf das gesamte mittlere Inntal, die Stubaier und Zillertaler Alpen und über das Wipptal bis zur nahe gelegenen italienischen Landesgrenze. Für den Aussichtshöhepunkt geht es mit der Hafelekarbahn weiter auf das 2.256 Meter · Die Geierwally hohe Hafelekar: Dort steht die dicht besiedelte Inntalfurche auf der einen Seite im Kontrast zur unbesiedelten Wildnis des Alpenparks Karwendel auf der anderen Seite. Ein Besuch in der Geierwally-Hütte Am Hafelekar angekommen, erreicht man in nur wenigen Minuten unterschiedliche Filmlocations. Die Geierwally-Hütte befindet sich 10 Gehminuten von der Station nordwestlich Richtung Klettersteig mit einem wunderschönen Ausblick in das KarwendelGebirge. Noch immer kann die GeierwallyHütte in ihrem Originalzustand besichtigt werden. Man mag sich da oben gut vorstellen, wie rauh und anstrengend das Leben in den Bergen damals war. Man bekommt aber auch die faszinierende Seite der Alpen zu Gesicht: massive Gipfel reihen sich aneinander und behaupten ihren Platz in der imposanten Berglandschaft. Der Weg zur Geierwally-Hütte Über die Inntalautobahn A12 bis Innsbruck, der Beschilderung nördlich Richtung „Nordkettenbahnen“ folgen, mit den Nordkettenbahnen 3 Sektionen bis zum höchsten Punkt fahren. · www.tirol.at © Irene Walser GPS-Koordinaten: Breite: 47°19‘0.00“N, Länge: 11°22‘60.00“E Google Maps: www.google/maps Weitere Filmproduktionen in der Region • Sissi, die junge Kaiserin • Berge in Flammen Ebenfalls sehenswert • Victor Hess Hütte (Drehort für „Sissi, die junge Kaiserin“) • Karrinne (Kulisse für „Berge in Flammen“ mit Luis Trenker): Der Einstieg ist ca. 10 Gehminuten von der Station Hafelekar entfernt, der Ausstieg ca. 10 Gehminuten von der Station Seegrube. Wissenswert • Der Roman „Die Geierwally“ von Wilhelmine von Hillern diente bereits Alfredo Catalani als Vorlage für seine lyrische Oper „La Wally“. Die Oper wurde am 20. Jänner 1892 in der Mailänder Skala uraufgeführt. • Nach dem gleichnamigen Stummfilm aus dem Jahr 1921 (Regio; Ewald André Dupont) und der Version aus dem Jahr 1940 mit Heidemarie Hatheyer und Eduard Köck in den Hauptrollen, unter der Regie von Hans Steinhoff, in der bereits die Nordkette als Kulisse diente, war dies bereits die dritte Verfilmung des Romans. • Im 20. Jahrhundert entstand auch ein Musical „Die Geierwally“ von Reinhard P. Gruber mit Musik von Andreas Safer und Reinhard Ziegerhofer. Es verbindet Volksmusik, Jazz und Pop. Kontakt: Innsbrucker Nordkettenbahnen Höhenstraße 145 6020 Innsbruck Österreich t+43.512.293344 f+43.512.293344-523 [email protected] w www.nordkette.com · www.tirol.at · Die Geierwally Filmesequenzen: www.youtube.com/die geierwally Tirol / Herz der Alpen