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HENRY WESSEL Continental Divide
PETER DOWNSBROUGH
7. November 2015 – 15. Januar 2016
Eröffnung: Samstag, 7. November 2015, 16 Uhr. Peter Downsbrough ist anwesend.
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18 Uhr, Sa 12-18 Uhr & nach Vereinbarung
Die Galerie Thomas Zander freut sich, erneut Werke des amerikanischen Konzeptkünstlers Peter Downsbrough
zu präsentieren. Das Werk des in Brüssel lebenden Künstlers umfasst überwiegend raumbezogene Arbeiten,
die aus Linien, Buchstaben, Schnitten und Zwischenräumen bestehen und die Linearität von Raum sowie
Sprache in Frage stellen. Erstmals wird für die Ausstellung eine großflächige schwarze Wandmalerei in situ
realisiert, die vis-a-vis mit einem zweiteiligen Metallobjekt mit dem Titel AND und einer Bodenarbeit aus
Stahllettern kommuniziert.
Darüber hinaus werden Collagen zu sehen sein sowie Papierarbeiten aus der Serie Newspaper (1983). Bei
diesen in Deutschland bislang noch nie gezeigten Werken handelt es sich um bearbeitete Titelseiten der
Zeitungen The New York Times und Le Figaro, die der Künstler mit schwarzer Sprühfarbe überdeckt hat. Unter
Zuhilfenahme von Buchstaben, die zuvor auf das Blatt gelegt wurden, entsteht eine vollkommen veränderte
Anmutung mit Buchstabenkombinationen, die – mal verspielt und mal streng ausgerichtet – dem Blatt einen
neuen Werkcharakter verleihen und an Collagen erinnern. Die Realität des Alltags, bestehend aus den
wichtigsten Meldungen der Titelseite, wird von einer gleichförmigen Schwärze verdeckt, angereichert durch die
Abstraktion der einzelnen Buchstaben, die als aufgespaltene Elemente von Sprache betrachtet werden können
und die Weltnachrichten gleichsam in ihre Bestandteile auflösen. Der Begriff der Zeit ist hier von großer
Bedeutung, denn wie andere Künstler jener Dekaden setzt sich Downsbrough mit der Existenz des Individuums
auseinander. So findet die Zeitung als Metapher einer Verortung des Menschen in Raum und Zeit in den 1970er
und ’80er Jahren auch Eingang in das Werk anderer Pioniere der Minimal Art wie etwa On Kawara. Die
Werkgruppe Newspaper fügt sich fließend in Downsbroughs Œuvre ein, welches sich ebenfalls in den Medien
Skulptur, Zeichnung und Fotografie mit Sprache als einem Mittel der Kunst auseinandersetzt. So setzt er auch
für seine ortsspezifischen Werke Buchstaben ein und formt Konjunktionen, Präpositionen, Verben und/oder
Substantive, welche er dann an Wänden, Fußböden und/oder Decken platziert. Bereits seit den späten 1960er
Jahren zählt der 1940 in New Jersey Geborene zu den maßgebenden Künstlern, deren Schaffen zwischen
Minimalismus, Konzeptkunst und Visual Poetry tendiert und eine reiche Formensprache visualisiert.
Im Zuge zweier im nächsten Jahr neu erscheinenden Publikationen von Henry Wessel (geb. 1942 in New
Jersey), freut sich die Galerie Thomas Zander, Werke des in Kalifornien lebenden Fotografen zu zeigen. Im
Second Floor sind Fotografien aus den Serien Continental Divide und Traffic zu sehen. Im Lauf seiner Karriere,
die bereits in den 1960er Jahren begann, hat Wessel ein vielschichtiges Œuvre geschaffen, das in erster Linie
von seinem Interesse am amerikanischen Lebensraum geprägt ist. Als Vertreter der New TopographicsBewegung thematisiert sein Werk von Anbeginn den dialektischen Zusammenhang von Natur und Zivilisation.
So ist auch sein Interesse am sogenannten Continental Divide nahe liegend, einem 5000 Kilometer langen
Wanderweg, der entlang der gleichnamigen natürlichen, landschaftlichen Barriere, der größten Wasserscheide
Amerikas, von Kanada nach Mexiko verläuft. Über mehrere Jahre war Henry Wessel mehr als 34-mal auf dieser
Strecke unterwegs und dokumentierte die sich verändernde landschaftliche Szenerie. Aus diesen Fahrten
resultiert das Portfolio Continental Divide, welches beispielhaft Wessels Erfahrungen mit der enormen Weite und
Leere des amerikanischen Westens evoziert. So werden diese subjektiven Dokumentationen zu zeitlosen
Fotografien des 20. Jahrhunderts. Die Serie Traffic ist von vergleichbaren Beobachtungen geprägt. In den frühen
1980er Jahren pendelte Wessel regelmäßig von der US-Kleinstadt Richmond nach San Francisco; dabei
fotografierte er aus dem eigenen Auto heraus seine Mitmenschen in urbaner Umgebung. Jene Fotografien, die
als Momentaufnahmen einer parallelen Situation entstanden, zeugen von Zufall, Spontaneität und dem Chaos
des Alltäglichen. Sie sind pointiert durch die Dokumentation einer nahezu intimen Privatheit, die sich im
Wageninneren der anderen Autofahrer zu ereignen scheint und die dem Betrachter ein Lächeln abgewinnen. So
erweist sich Wessel als präziser Beobachter leicht zu übersehender, subtiler Begebenheiten und fängt die
visuellen Ungereimtheiten und die physische Präsenz seines Landes in beeindruckend lakonischen SchwarzWeiß-Fotografien ein.
Henry Wessel erhielt bereits mehrfach das Guggenheim Fellowship und das National Endowment for the Arts
Fellowship. Seine Werke wurden u.a. im Museum of Modern Art in New York und dem Museum of
Contemporary Art in Los Angeles ausgestellt. Im Jahr 2014 ehrte die Tate Modern in London den Künstler mit
einer Einzelausstellung. 2016 werden zwei Publikationen zu den Serien Continental Divide und Traffic im Steidl
Verlag erscheinen.
Weitere Informationen und Bildmaterial senden wir auf Anfrage gerne zu.
Schönhauser Str. 8 D-50968 Köln Tel +49-221-9348856 Fax +49-221-9348858 www.galeriezander.com