Ausgabe 05/2016 - Österreichischer Hausärzteverband
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Ausgabe 05/2016 - Österreichischer Hausärzteverband
Ausgabe: 5/Juni 2016, Jahrgang 5 • € 7,– ISSN 2227-698X Das Fachjournal für die Medizinerin und den Mediziner Offizielles Organ des Österreichischen Hausärzteverbandes Repatha® – Der neue Maßstab in der Lipidsenkung ® ER 2015 SEPTEMB . 1 IT E S NEU REPATHA® + STATIN* BIS ZU 94% DER PATIENTEN ERREICHTEN LDL-C < 70 MG/DL1 BIS ZU 75% ZUSÄTZLICHE SENKUNG DES LDL-C vs. Placebo1 Repatha® – Der neue Maßstab in der Lipidsenkung KOMBINATION MIT STATIN THERAPIE1 SICHERHEITS PROFIL VERGLEICHBAR PLAZEBO BEI ALLEN PATIENTEN- POPULATIONEN4 STATININTOLERANZ2 HETEROZYGOTE FAMILIÄRE HYPERCHOLESTERINÄMIE 3 (HeFH) EINE 140 MG DOSIS ALLE ZWEI WOCHEN Repatha® zur Selbst-injektion Keine Dosisanpassung nötig5 LDL-C = LDL-Cholesterin (LDL: Low Density Lipoprotein) PCSK9 = Proprotein convertase subtilisin/kexin type 9 AT-P-145-0516-031023 * Subgruppen umfassten Alter, ethnische Herkunft, Geschlecht, KHK Risikofaktoren, Ausgangswert LDL-C, Gesamtcholesterin, HDL-C, NON-HDL-C, VLDL, ApoB, Triglyceride, Lp(a), freies PCSK9. Referenzen: 1. Robinson JG et al. Journal of the American Medical Association. 2014; 311(18):1870-1882 2. Stroes E et al. Journal of the American College of Cardiology. 2014; DOI: 10.1016/j.jacc.2014.03.019 3. Raal FJ et al. The Lancet 2015; 385:331-40 4. Toth PP et al. J Am Coll Cardiol. 2015;65(10_S): 1164M-07; doi:10.1016/S0735-1097(15)61351-1 5. Veröffentlichte Repatha® Fachinformation Fachkurzinformation siehe Seite: 34 ÖHV ÖSTERREICHISCHER HAUSÄRZTEVERBAND Ausgabe: 5/Juni 2016, Jahrgang 5 • € 7,– Veranstaltung Raus aus dem Kassenvertrag Akute HIVInfektion Kritische Phase mit hoher Übertragungsgefahr © iStockphoto Das Fachjournal für die Medizinerin und den Mediziner Offizielles Organ des Österreichischen Hausärzteverbandes ISSN 2227-698X P.b.b. ❘ Retouren an PF 555, 1008 Wien ❘ GZ 12Z039194M Universimed CMC GmbH, Markgraf-Rüdiger-Straße 6–8, 1150 Wien EDITORIAL Der zweite Bildungsweg D er Traum, ein Leben lang zu lernen, beflügelt ganz Österreich. Ganz? Das kleine Häuflein der Ärzte scheint zumindest zunächst davon ausgeschlossen. Dafür sprechen ein praxisfernes Zugangsverfahren zum Medizinstudium, eine verschulte Universitätsausbildung und ein Fortbildungssystem, das Stillstand, wenn nicht Rückschritt bedeutet. Bereits im September schlägt die Stunde der Wahrheit. Dann wird der Ausbildungsnachweis von allen Ärzten eingefordert, bei Nichterbringung folgt eine kurze Frist des Nachreichens fehlender Punkte, danach Sanktionen. Schon das 150-PunkteProgramm zeugt von planwirtschaftlichem Dirigismus. Dieser wird offensichtlich, wenn man die Inhalte des Kanons einer genaueren Betrachtung unterzieht. Längst sind die wissenschaftlichen Grundlagen der Schulmedizin nicht mehr ausschließlich von zweifellos redlichem Bemühen getragen. Vermarktbarkeit erhoffter Forschungsergebnisse spielt eine maßgebende Rolle. „Finance-based medicine“ nennt diese Phänomene der renommierte Kämpfer für Evidenz, Prof. John P. A. Ioannidis, Epidemiologe und Statistiker an der Stanford University of California, in einem Aufsatz zum Ableben von David Sackett, dem Vater der evidenzbasierten Medizin, und beklagt die derzeit begangenen Irrwege. Demgegenüber ist es der Sparstift der Krankenkassen, der Beiräte und Chefärzte dirigiert. Für sie ist Neuerung gleichbedeutend mit Teuerung. Ein innovatives Medikament wird, auch wenn sich dessen Wirksamkeit in der Praxis längst erwiesen hat, erst dann vom Knebel der Chefarztpflicht befreit, wenn ein kostengünstigeres Generikum am Markt erscheint. Federführend beim Erstellen des Fortbildungskanons sind, zumindest vordergründig, die Fachgesellschaften. Dass die Allgemeinmediziner dabei krass unterrepräsentiert sind, verwundert niemanden, der deren Proponenten kennt. Welche Grundlagen werden verwendet? So wichtig Evidence-based Medicine für den Praxisalltag auch ist, darf nicht übersehen werden, dass sie auf bereits gemachten Erfahrungen aufbaut. Wo aber bleiben die Neuerungen? Dass z.B. Ignaz Semmelweis, der durch die schlichte Erkenntnis, die Ärzte müssten sich vor und nach jeder Patientin die Hände waschen, das Leben vieler Mütter gerettet hat, nie anerkannt wurde, wirft einen dunklen Schatten auf die Wiener Medizinische Schule, die mit der Vertreibung des Unbequemen nach Budapest ihren Tiefpunkt erreichte. Was aber wäre in unseren Tagen aus einem Theodor Billroth geworden, dessen bis dahin nie gewagte Operationen zunächst einmal Patientenleben kosteten, bis ihm der Durchbruch gelang? Was aus Sigmund Freud, der gegen jedes damalige Wissen ein Unbewusstes postulierte, das für körperliche Leiden verantwortlich ist? Schlimmstenfalls hätte sie das Schicksal von Robert Koch ereilt, dessen Präsentation seiner revolu tionären Entdeckung vom Professorenkollegium mit Schweigen quittiert wurde, das erst ein ungezogener Assistent mit der Frage durchbrach, bei welchem Schuster er denn arbeiten lasse. Aber immerhin wichen Spott und Hohn doch irgendeinmal der Erkenntnis, dass es in der Medizin bahnbrechende Neuerungen gab. Dr. Peter Pölzlbauer Chefredakteur Immer wenn eine Regierung neu oder umgebildet wird, bricht Jubel aus. Wenn auch nur für kurze Zeit. Diesmal aber soll alles anders werden. Vor allem die Bildungsministerin hat hochfliegende Pläne. Ihr Lebensweg zeigt, dass auch graue Theorie die höchsten Äste des Lebens grünen Baumes zu erklimmen vermag. Von dort verkündet sie ein ehrgeiziges Programm: Alle dürfen alles lernen, alle können alles werden. Heute ist all das undenkbar. Verbürokratisierte Gremien lassen es einfach nicht zu, dass sich in unserem Land etwas bewegt, alle Neuerungen kommen, freilich erst nach einiger Zeit, von außen. Wenn Sie mich fragen: „Wo bleibt das Positive?“, kann ich Ihnen nur mit Erich Kästner antworten: „Ja, weiß der Teufel, wo das bleibt.“ Dr. Peter Pölzlbauer Chefredakteur E-Mail: [email protected] 5/16 Ausgabe DAM 3 Behandlung der Schlaflosigkeit im Alter News Politik Wissenschaft © iStockphoto INHALT Seite 26 Medizin 6 Lipidologie – gestern, heute und morgen 8 Rheuma und Sport 16 Dermatoskopie entzündlicher Hauterkrankungen 19 Akute HIV-Infektion 22 Schlafstörungen aus geriatrischer Sicht 26 7 Diabetes, Hypertonie und Outcome – personalisiert und multifaktoriell 12 behandeln Impressum Herausgeber: Universimed Cross Media Content GmbH, Markgraf-Rüdiger-Straße 6–8, 1150 Wien. [email protected]. Telefon: +43/1/876 79 56-0. Fax: +43/1/876 79 56-20. Geschäftsführung: Dr. Bartosz Chłap, MBA. Chefredaktion: Dr. Peter Pölzlbauer, Mag. Thomas Schindl. E-Mail: [email protected]. Redaktion: Dr. Rita Rom. Projektleitung: Margit Botan. E-Mail: [email protected]. Grafik: Margit Schmid. Lektorat: DI Gerlinde Hinterhölzl, Dr. Patrizia Maurer, Mag. Sabine Wawerda, Mag. Josef Weilguni. Produktion & Druck: AV + Astoria Druckzentrum GmbH, 2540 Bad Vöslau. Gerichtsstand: Wien. Fotonachweis: iStockphoto, Archiv. Offenlegung Herausgeber: Universimed Cross Media Content GmbH (100%ige Tochter der Universimed Holding GmbH). Eigentümer und Medieninhaber: Universimed Holding GmbH Österreichische ÖAK Auflagenkontrolle Druckauflage 10.000 ÖAK-geprüft (2. Hj. 2015) 4 DAM Bezugsbedingungen Abonnement: Bestellung bei Universimed oder unter www.universimed.com. Jahresabo EUR 55,–, Einzelheft EUR 7,– inkl. MwSt. und Versand innerhalb von Österreich; im Ausland zzgl. Versandspesen. ISSN 2227-698x. Das Medium DAM – Die AllgemeinMediziner ist für den persönlichen Nutzen des Lesers konzipiert und beinhaltet Informationen aus den Bereichen Expertenmeinung, wissenschaftliche Studien und Kongresse. Namentlich gekennzeichnete Artikel und sonstige Beiträge sind die persönliche und/oder wissenschaftliche Meinung des Verfassers und müssen daher nicht mit der Meinung der Redaktion und des Herausgebers übereinstimmen. Copyright: Alle Rechte liegen bei Universimed. Nachdruck oder Vervielfältigung – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Die am Ende jedes Artikels vorhandene Zahlenkombination (z.B.: ■0620) stellt eine interne Kodierung dar. Geschlechterbezeichnung: Um die Lesbarkeit der Informationen zu erleichtern, wird bei Personenbezeichnungen in der Regel die männliche Form verwendet. Es sind jedoch jeweils männliche und weibliche Personen gemeint. Ausgabe 5/16 Kassenvertrag: Ärzte befreien sich! Seite 30 © fotodienst/Sarah-Maria Kölbl INHALT Standespolitik 29 Veranstaltung Raus aus der Zwangsjacke 30 Glosse Uns geht’s zu gut! 32 Fachkurzinformation zu Inserat siehe Seite 34 Präsidentenbrief 5/16 Ausgabe 2016_06_Pantoprazol_I_DAM_01 © Romolo Tavani - Fotolia.com NEWS: POLITIK 14 Kassenstellen in NÖ offen Keine Interessenten Einmal im Quartal finden die Vorstellungstermine der Bewerber für Kassenplanstellen in NÖ statt. Bis Mitte Juni waren nur für 2 der 11 ausgeschriebenen Stellen für Allgemeinmedizin Bewerbungen eingereicht worden. Insgesamt gab es für 14 Kassenverträge keine Interessenten. Verfügbare Kassenstellen gibt es noch in den Bezirken Neunkirchen, Tulln, Korneuburg, Waidhofen/Thaya, Bruck/Leitha, Mistelbach, Scheibbs und Krems. Das Thema Selbstständigkeit werde während des Medizinstudiums nicht abgedeckt, oft fühlten sich Ärzte nicht ausreichend vorbereitet, erklärte Dr. Christoph Reisner, Präsident der NÖ. Ärztekammer. Die NÖ. Ärztekammer bereitet interessierte Ärzte mit Informationsangeboten auf die Eröffnung einer Ordination vor und versucht damit, dem Ärztemangel im niedergelassenen Bereich entgegenzuwirken. (red) Quelle: Presseaussendung der ÄKNÖ, 2. Juni Neuanerkennung erforderlich Lehr(gruppen)praxen Aufgrund der Ausbildungsreform 2015 ist eine komplette Neuanerkennung sämtlicher bestehenden Ausbildungsberechtigungen als Lehr(gruppen)praxis sowohl für die Allgemein- als auch für die Facharztausbildung für die Ärzte-Ausbildungsordnung 2015 (ÄAO 2015) erforderlich. Aufrechte Lehrpraxisberechtigungen ermöglichen ausschließlich die Ausbildung von Personen, die ihre Ausbildung noch vor dem 31. Mai 2015 begonnen haben und diese nach der „alten“ Ausbildungsordnung (ÄAO 2006) absolvieren. Wer Auszubildende aufnehmen möchte, die bereits die Ausbildung „Neu“ absolvieren (Beginn 1. Juni 2015), muss zuvor um eine Lehr(gruppen)praxisberechtigung nach der ÄAO 2015 ansuchen. Neu ist, dass ein Lehr(gruppen)praxisleiterseminar im Ausmaß von 12 Stunden absolviert werden muss. Informationen zur Anerkennung finden Sie unter: www.aerztekammer.at/anerkennung-von-lehrpraxen (red) Quelle: Presseaussendung ÄKW, 3. Juni 6 DAM E-Medikation in Probebetrieb Klare Handlungsanleitungen sind das Ziel D ifferenziert kommentierte der Bundesobmann der niedergelassenen Ärzte und Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Dr. Johannes Steinhart, den Probebetrieb der E-Medikation, der nun im steirischen Bezirk Deutschlandsberg startete. Man wolle erste Erfahrungen mit dem neuen System sammeln. Allerdings seien noch Fragen der Benutzerfreundlichkeit und der Finanzierung offen: Da es sich bei ELGA und E-Medikation um ein öffentliches Infrastrukturprojekt handle, sei auch die Finanzierung der Investition, des Betriebes und des Zeitaufwandes durch die öffentliche Hand aufzubringen, so Steinhart. Die gewissenhafte Auswertung des Pilotprojekts sei unverzichtbar und die aus der Evaluierung gewonnenen Schlüsse müssten in klare Handlungsanleitungen münden. Die ÖÄK werde den Prozess genau beobachten und den Erfahrungsaustausch mit allen beteiligten Partnern suchen. Ein zentrales Element der EMedikation sei die lupenreine Einhaltung der notwendigen Maßnahmen zur Erreichung der optimalen Datensicherheit sowie des gesetzlichen Datenschutzes. Die Ärztekammer dränge darüber hinaus auf ausreichende „Usability“ – also eine Benutzerfreundlichkeit, die für die behandelnden Ärzte rasche Informationen aus dem E-MedikationsSystem sicherstellt und den Aufwand so gering wie möglich hält. Man werde prüfen, ob die Umsetzung gesetzeskonform stattfindet sowie die technischen Funktionalitäten und Haftungsfragen ausreichend geklärt sind, so Steinhart abschließend. (red) Quelle: Presseaussendung der ÖÄK, 25. Mai „Mystery Shopping“ Eine Informationsoffensive für Ärzte und Patienten soll aufklären S eit Jahresbeginn sind die Sozialversicherungen gesetzlich ermächtigt, Kassenordinationen durch Krankenkassenspitzel, sogenannte „Mystery Shopper”, zu kontrollieren. Damit stelle die Regierung Ärzte und Patienten unter Generalverdacht, wie die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) bekräftigte. Man starte daher nun eine Informationsoffensive für Ärzte und Patienten: Mithilfe von Plakaten, Flyern, Wartezimmer-TV und Rundschreiben an Kassenärzte wird vor den Risiken und Auswirkungen des gesetzlich legitimierten systematischen Bespitzelns von Kassenärzten gewarnt. Als Kernpunkte der Kritik gegen Mystery Shopping werden der Frontalangriff auf das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patienten und der Bürokratiezuwachs durch Identitätsüber- prüfungen angeführt. Weiters bringe Mystery Shopping neue Unsicherheiten für niedergelassene Kassenärzte und werfe medizinische, ethische und haftungsrechtliche Fragen auf. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis sei ebenfalls äußerst fragwürdig. Kassenärzten empfehle die Ärztekammer eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen. Sie bzw. ihre Mitarbeiter sollten z.B. konsequent die ldentität ihnen unbekannter Patienten mittels Überprüfung eines amtlichen Lichtbildausweises feststellen. Könne sich ein Patient nicht ausweisen, so sollte – ausgenommen in Notfällen – die Behandlung, gemäß den geltenden Bestimmungen, prinzipiell abgelehnt werden. Patienten sollten im Zweifelsfall an die zuständige Krankenkasse verwiesen werden. (red) Quelle: Presseaussendung der ÖÄK, 30. Mai Ausgabe 5/16 NEWS: Wissenschaft Herzinsuffizienz Glutenfreie Ernährung Über ein Drittel der hospitalisierten Patienten arbeitsunfähig Nur bei Unverträglichkeit sinnvoll E ine dänische Studie mit Personen im berufstätigen Alter, die im Rahmen des „Heart Failure“-Kongresses in Florenz, Italien, präsentiert wurde, ergab, dass knapp ein Drittel der hospitalisierten Patienten mit Herzinsuffizienz nicht binnen eines Jahres an ihren Arbeitsplatz zurückkehrt. Daten von 11.880 Betroffenen im Alter von 18 bis 60 Jahren, die vor ihrer Hospitalisierung berufstätig waren, wurden dazu von den Wissenschaftlern analysiert. Anhand nationaler Register wurden Angaben zu Alter, Dauer des Klinikaufenthalts, Geschlecht, Bildungsgrad, Einkommen, Arbeitsstatus und Komorbiditäten ausgewertet. Wie sich zeigte, waren 7% der Betroffenen 1 Jahr nach ihrem ersten herzinsuffizienzbedingten Krankenhausaufenthalt verstorben. Von den Patienten, die am Leben waren, kehrten 37%, also ein beträchtlicher Anteil, nicht wieder an ihren Arbeitsplatz zu- rück. Studienautor Dr. Rasmus Rørth meinte dazu: „Es bestätigt sich, dass Herzinsuffizienz die Fähigkeit eines Patienten, ein normales und unabhängiges Leben zu führen, signifikant reduziert.“ Bei jüngeren Patienten (18 bis 30 Jahre) war die Wahrscheinlichkeit, nach der Erkrankung wieder in den Job zurückzukehren, dreimal so hoch wie bei den 51- bis 60-Jährigen. Menschen mit Grundschulabschluss hatten um 50% schlechtere Chancen als jene mit höherem Bildungsgrad. Bei Männern war die Aussicht auf eine erneute Berufstätigkeit um 24% höher als bei Frauen. Längerer Krankenhausaufenthalt (>7 Tage) und Komorbiditäten (wie Schlaganfall, chronische Nierenerkrankung, COPD, Diabetes und Krebs) führten zu einer schlechteren Prognose. (red) Quelle: Roerth R et al: Heart Failure 2016 May 22, P862 US-Wissenschaftlern zufolge ist eine glutenfreie Diät nur indiziert, wenn Zöliakie oder Weizenunverträglichkeit vorliegen. Andernfalls sei eine derartige Ernährung sinnlos und würde mehr Gefahren bergen als Nutzen bringen. Von den 1.500 Probanden einer rezent publizierten Studie konnte der Großteil keinen Grund für die Wahl einer glutenfreien Ernährung angeben. Eltern greifen vermutlich manchmal für ihre Kinder zu glutenfreien Nahrungsmitteln in dem Glauben, diese seien eine gesunde Alternative und beugten Zöliakie vor, so Erstautorin Dr. Norelle R. Reilly von der Columbia University New York. Dies sei aber nicht der Fall. Bei gesunden Menschen könnte eine glutenfreie Ernährung die Fett- und Kalorienzufuhr erhöhen, zu Nährstoffdefiziten beitragen oder sogar eine Zöliakiediagnose verschleiern. (red) Quelle: Reilly NR: J Pediatr 2016 May 10. [Epub ahead of print] Dehydrierung Langzeitmortalität der Sepsis Urintests nicht zielführend Behandlung als mögliche Ursache für erhöhte Todesrate Besonders im Alter seien Urintests kein geeignetes Mittel zur Diagnose einer Dehydrierung, so das Ergebnis einer britischen Studie. Diese führten häufig zu falsch positiven oder falsch negativen Ergebnissen. Im Rahmen der Studie wurden 383 Frauen und Männer über 65 Jahre untersucht. Bluttests wurden mit parallel durchgeführten Urintests verglichen. Obwohl zahlreiche Parameter in die Analyse einflossen, waren die Harntests weder sensibel noch spezifisch genug. Vor allem die Farbe des Harns könne durch andere Faktoren beeinflusst werden. Auch eine gesunde Nierenfunktion sei Voraussetzung für die Zuverlässigkeit von Urintests. Damit erzielte Ergebnisse seien zwar bei Kindern und jüngeren Erwachsenen aussagekräftig, nicht aber hinsichtlich der im Alter oft eingeschränkten Nierenfunktion. (red) W ährend die Wahrscheinlichkeit, infolge einer Sepsis im Krankenhaus zu sterben, sinkt, bleibt die Langzeitmortalität weiterhin hoch. Wie eine amerikanische Studie nun zeigen konnte, ist dies unabhängig vom Gesundheitszustand vor der durchlebten Sepsis. Im Zuge der Studie untersuchten Forscher der University of Michigan Daten einer nationalen Kohorte von 30.000 älteren Personen. Verglichen wurden 4 Gruppen von Patienten (≥65 Jahre). Jene, die mit einer Sepsis, einer Infektion (ohne Sepsis) oder mit einer sterilen Entzündung im Krankenhaus behandelt worden waren, wurden einer Kontrollgruppe ohne stationären Aufenthalt gegenübergestellt. Alle Gruppen zeigten einen ähnlichen Gesundheitszustand und eine vergleichbare Verteilung von Alter, Geschlecht 5/16 Ausgabe und anderen Charakteristika. Von den Sepsispatienten, die 1 Monat nach ihrer Klinikeinweisung noch am Leben waren, verstarben ca. 40% innerhalb von 2 Jahren. Im Vergleich zur Kontrollgruppe waren 22,1% dieser Todesfälle nicht mit bereits vor der Sepsis existierenden Komorbiditäten erklärbar. In Relation zu einer nicht septischen Infektion erhöhte sich das Mortalitätsrisiko nach einer Sepsis absolut um 10,4%, verglichen mit einer sterilen Entzündung um 16,2%. Diese Ergebnisse deuteten darauf hin, dass der initiale Gesundheitsstatus einer Person nicht die hohe Todesrate lange nach der Sepsis erklärt. Entscheidend könnte hier vielmehr die Behandlung sein, die ein Patient erhält. (red) Quelle: Prescott HC et al: BMJ 2016; 353: i2375 Quellen: Hooper L et al: Am J Clin Nutr 2016 May 25. [Epub ahead of print] DAM 7 MEDIZIN Lipidologie – gestern, heute und morgen Anfang der 60er-Jahre des vorigen Jahrhunderts zeigte die Framingham-Studie prospektiv eine Assoziation zwischen Serumcholesterin und dem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Doch erst einige Zeit danach konnten Goldstein und Brown erklären, wie der Cholesterinstoffwechsel reguliert wird, und erhielten daraufhin den Nobelpreis für Medizin. Auf diesen und weiteren Erkenntnissen, die noch folgen sollten, basieren unsere heutigen Behandlungs- und Forschungsansätze. Von der Cholesterinhypothese zur Ereignisreduktion mit Statinen Im 19. Jahrhundert wurde Atherosklerose als primär degenerativer Prozess gesehen, als letztlich unvermeidliche Manifestation des Alterungsprozesses. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts aber stellte der russische Pathologe Anitschkow bereits eine Verbindung zwischen Cholesterin und Atherosklerose fest:1 Er fütterte Cholesterin an Kaninchen, die daraufhin Atherosklerose entwickelten. Da aber für die herbivoren Kaninchen eine Aufnahme von Cholesterin durch die Nahrung im Gegensatz zum Menschen nicht physiologisch ist, stellten viele die Relevanz dieser Beobachtung infrage. In der Mitte des 20. Jahrhunderts untersuchte der Amerikaner John Gofman, wie das hydrophobe Cholesterin im Blut transportiert wird; er fand heraus, dass dieser Transport in Lipoproteinen verschiedener Komposition und Dichte stattfindet, die in unterschiedlicher Assoziation zu Atherosklerose stehen.2 Framingham-Studie Die Framingham-Studie zeigte 1961 prospektiv eine Assoziation zwischen Serumcholesterin und dem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse.3 Assoziation ist nicht gleichbedeutend mit Kausalität. Ein wesentliches Kriterium für die Kausalität eines Risikofaktors in der Entstehung einer Krankheit ist Reversibilität, also die Reduktion des Risikos durch eine Reduktion des Risikofaktors. Schon in den frühen 1950er-Jahren wurde eine Reduktion des Blutcholesterins durch den Ersatz von gesättigten Fettsäuren in der Nahrung durch ungesättigte Fettsäuren beobachtet. Drei kontrollierte Interventionsstudien – die Oslo Diet-Heart 8 DAM C. H. Saely, Feldkirch Study,4 die Veterans Administration Hospital Study5 und die Finnish Mental Hospital Study6 – zeigten in der Folge eine Reduktion des kardiovaskulären Risikos durch eine cholesterinsenkende diätetische Intervention. Diäten zur wirksamen Reduktion des Cholesterins sind aber nicht einfach umzusetzen, und in der Mitte des 20. Jahrhunderts war die Pathophysiologie von Lipidstoffwechselstörungen nur in Ansätzen bekannt; deshalb nahmen Lipidinterventionen noch keinen prominenten Platz in der präventiven Medizin dieser Zeit ein. Donald S. Fredrickson klassifizierte Lipidstoffwechselstörungen deskriptiv auf der Basis der Forschungsergebnisse von Gofman und untersuchte die Assoziation von Mustern der Dyslipidämie mit Athero sklerose. Die pathophysiologischen Hintergründe, besonders die Bedeutung genetischer Einflüsse, blieben zunächst aber im Dunkeln.7 Die Regulation des Cholesterinstoffwechsels Erst die Forschungen von Goldstein und Brown klärten die Regulation des Cholesterinstoffwechsels.8 Für ihre bahnbrechenden Arbeiten erhielten die beiden Wissenschaftler 1985 den Nobelpreis für Medizin. Die wesentlichste Entdeckung von Goldstein und Brown war, dass Zahl und Funktion der LDL-Rezeptoren entscheidend für den Cholesterinspiegel sind: Viele gut funktionierende LDL-Rezeptoren bewirken, dass LDL-Partikel gut in die Zellen aufgenommen und damit aus dem Blut entfernt werden können; so sinkt der Blutcholesterinspiegel. Zellen regulieren ihre LDL-Rezeptoren dann hoch, wenn in ihnen selbst wenig Cholesterin verfügbar ist. Das Enzym HMG-CoA-Reduktase katalysiert den geschwindigkeitsbestimmenden Schritt in der Cholesterinbiosynthese. Der japanische Forscher Ausgabe 5/16 Fachkurzinformation zu Inserat siehe Seite 34 MEDIZIN Akira Endo entdeckte 1975, dass dieses Enzym durch natürlich vorkommende Pilzprodukte effektiv gehemmt werden kann;9 Goldstein und Brown zeigten in der Folge, dass dadurch LDL-Rezeptoren hochreguliert werden und das LDL-Cholesterin im Blut sinkt.8 Die Statin-Ära stand vor der Tür. Vom Coronary Primary Prevention Trial zu den Statinen Noch fehlte aber ein Beweis dafür, dass eine medikamentöse Senkung des LDL-Cholesterins tatsächlich kardiovaskuläre Ereignisse reduzieren kann. In den frühen 1980erJahren wurde mit dem Coronary Primary Prevention Trial diese Lücke geschlossen:10 Cholestyramin, das die Resorption von Cholesterin im Darm hemmt und dadurch den Blutcholesterinspiegel senkt, senkte auch signifikant kardiovaskuläre Ereignisse. Die „Cholesterinhypothese“ für die Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen war mehr als nur plausibel geworden. Allerdings ist die cholesterinsenkende Wirkung von Cholestyramin nicht sehr stark, und die Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse im Coronary Primary Prevention Trial war passend dazu moderat. Ausgehend von der Entdeckung von Pilzprodukten, die über eine Hemmung der HMG-CoA-Reduktase das LDL-Cholesterin senken, wurden aber potente HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren entwickelt, die Statine. In der 1994 veröffentlichten Scandinavian Simvastatin Survival Study (4S) wurde mit Simvastatin 40mg/d eine Reduktion des LDLCholesterins um 35%, eine Reduktion schwerer kardialer Ereignisse um 34% und eine Reduktion der Gesamtmortalität um 30% erreicht.11 Statine wurden ein Eckpfeiler der kardiovaskulären Prävention. Gegenwart der Lipidtherapie LDL-Cholesterin – „the lower the better“ In den folgenden Jahren wurde in zahlreichen Patientenpopulationen der Sekundär- wie auch der Primärprävention eine Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse durch verschiedene Statine gezeigt. Dabei zeichneten sich folgende grundlegenden Beobachtungen ab: 1. Je stärker das LDL-Cholesterin durch eine Statintherapie gesenkt wird, desto stärker wird das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse gesenkt. Eine Senkung des LDL-Cholesterins um 1mmol/l (das sind knapp 40mg/dl) bewirkt eine Senkung des Risikos für schwere kardiovaskuläre Ereignisse um etwa 20%.12 2. Hoch potente Statine reduzieren das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse stärker als moderat potente Statine. Als hoch potent werden jene Statintherapien bezeichnet, die im Durchschnitt eine Reduktion des LDLCholesterins von >50% bewirken; das sind Atorvastatin 40mg/d oder 80mg/d sowie Rosuvastatin 20mg/d oder 40mg/d. Eine stärkere Reduktion des LDL-Cholesterins bringt eine stärkere Reduktion des Risikos für kardiovaskuläre Ereignisse.13 3. Die proportionale Reduktion des kardiovaskulären Risikos durch eine Senkung des LDLCholesterins ist unabhängig von verschiedensten Patien- 10 DAM tencharakteristika. Im Besonderen bewirkt die Reduktion des LDL-Cholesterinspiegels in verschiedenen Patientenpopulationen dieselbe relative Reduktion des kardiovaskulären Risikos: Pro 40mg/dl weniger LDL-Cholesterin treten etwa 20% weniger kardiovaskuläre Ereignisse auf.12–14 4. Statine, auch hoch potente Statine, sind sehr sicher.13 5. Für die Reduktion des absoluten kardiovaskulären Risikos ist das Ausgangsrisiko entscheidend. Wenn bei hohem Ausgangsrisiko (etwa bei etablierter KHK) eine Ereignisreduktion von 20% erreicht wird, ist das natürlich absolut gesehen mehr wert, als wenn bei niedrigem Ausgangsrisiko 20% der Ereignisse verhindert werden. Hochrisikopatienten profitieren deshalb mehr von einer aggressiven Senkung des LDL-Cholesterins als Patienten mit geringerem Risiko.12–14 In den aktuellen Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) werden deshalb in Abhängigkeit vom kardiovaskulären Risiko Zielwerte für das LDL-Cholesterin formuliert;15 so soll etwa das LDL-Cholesterin <70mg/ dl betragen bei sehr hohem kardiovaskulärem Risiko, also bei etablierten kardiovaskulären Erkrankungen, bei Diabetes mellitus Typ 2, bei Diabetes Typ 1 mit Zielorganschaden, bei Niereninsuffizienz oder allgemein dann, wenn das 10-Jahres-Risiko für kardiovaskuläre Todesfälle bei ≥10% liegt. Bei LDL-Cholesterinwerten <70mg/dl ist sogar eine teilweise Regression von atherosklerotischen Plaques möglich.16 Leider erreichen viele Hochrisikopatienten trotz maximal potenter Statintherapie ihr LDL-Cholesterin-Ziel von <70mg/dl nicht.17 Bis vor Kurzem gab es keine eindeutige Evidenz aus klinischen Studien dafür, dass die Zugabe eines anderen lipidsenkenden Medikaments zusätzlich zu einer Statintherapie das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse weiter senken kann. Es gab sogar Überlegungen, dass nicht die Senkung des LDL-Cholesterins per se, sondern sogenannte pleiotrope, also nicht LDL-bezogene Effekte der Statine für die Reduktion der kardiovaskulären Ereignisse verantwortlich seien: Die „Statinhypothese“ trat in Konkurrenz zur eigentlich bereits seit dem Coronary Primary Prevention Trial sehr gut fundierten Cholesterinhypothese. IMPROVE-IT-Studie Die rezente IMPROVE-IT-Studie18 konnte aber zeigen, dass es tatsächlich die Reduktion des LDL-Cholesterins ist, auf die es ankommt: In dieser großen Studie wurde durch die zusätzliche Gabe von Ezetimib 10mg/dl zu Simvastatin 40mg/d eine signifikante Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse im Vergleich zu einer Simvastatin-Monotherapie erzielt; und das bei sehr niedrigem Ausgangswert des LDLCholesterins. Eine Reduktion des LDL-Cholesterins von 70mg/dl auf 54mg/dl durch Ezetimib bewirkte eine 6%ige Reduktion schwerer kardiovaskulärer Ereignisse. Das Ausmaß der Risikoreduktion entsprach genau jenem Ausmaß, das bei der gegebenen Reduktion des LDL-Cholesterins auch mit Statinen zu erwarten gewesen wäre. Die Studie zeigte darüber hinaus, dass Ezetimib sehr sicher war – es trat keine relevante Steigerung der Zahl unerwünschter Ereignisse im Vergleich zu Placebo auf. Ezetimib ist also wirksam und sicher in der Reduktion kardiovaskulärer Ausgabe 5/16 MEDIZIN Ereignisse, ein LDL-Cholesterin-Wert von 54mg/dl ist noch besser als ein LDL-Cholesterin-Wert von 70mg/dl und das Ausmaß der Reduktion des LDL-Cholesterins bestimmt das Ausmaß der Reduktion des kardiovaskulären Risikos. Ausblick: praxisrelevante Innovationen in der Lipidologie Die derzeit für die klinische Praxis sicher bedeutendste Neuerung in der Lipidtherapie ist die Therapie mit PCSK9Hemmern.19 PCSK9-Hemmer sind monoklonale Antikörper, die subkutan injiziert werden, sich an PCSK9 binden und dieses dadurch inaktivieren. PCSK9 steht für ProproteinConvertase-Subtilisin-Kexin 9; das ist ein Enzym, das eine wesentliche Rolle im LDL-Stoffwechsel spielt. Die Verfügbarkeit von LDL-Rezeptoren an der Oberfläche von Hepatozyten spielt eine entscheidende Rolle für den LDL-Cholesterinspiegel im Blut. Viele LDL-Rezeptoren an der Zelloberfläche können viele LDL-Partikel abfangen und so die Zahl der LDL-Partikel und damit das LDL-Cholesterin im Blut reduzieren. LDL-Rezeptoren werden, nachdem sie mit den LDL-Partikeln gemeinsam in die Hepatozyten aufgenommen wurden, in der Regel nicht abgebaut, sondern zurück an die Zelloberfläche transportiert, also quasi recycelt. Wenn nun aber PCSK9 an einen LDL-Rezeptor bindet, kann dieser nicht mehr recycelt werden, er wird abgebaut und kann keine LDL-Partikel mehr abfangen, wodurch das LDL-Cholesterin steigt. Menschen, deren PCSK9-Aktivität genetisch bedingt vermindert ist, haben ein erniedrigtes LDL-Cholesterin und ein deutlich erniedrigtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse.19 Die PCSK9Inhibitoren Alirocumab und Evolocumab können bei bereits mit potenten Statinen behandelten Patienten das LDL-Cholesterin um mehr als 50% weiter senken. Präliminäre Studiendaten zeigten bereits eine Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse durch diese Medikamente; 20 große Studien zum kardiovaskulären Outcome sind im Laufen. Von der sehr starken LDL-Cholesterin-senkenden Wirkung der PCSK9-Hemmer dürften ganz besonders jene Patienten profitieren, die ein sehr hohes LDL-Cholesterin haben, also Patienten mit familiärer Hypercholesterinämie. Im Gegensatz zu früheren Annahmen ist die heterozygote familiäre Hypercholesterinämie keineswegs eine Rarität; ihre Prävalenz wird auf 1:200 geschätzt,21 was bedeutet, dass fast jeder Allgemeinmediziner oder Internist mehrere dieser Patienten sieht. Wenn bei Menschen mit heterozygoter familiärer Hypercholesterinämie nicht rechtzeitig eine konsequente medikamentöse Senkung des LDL-Cholesterins erreicht wird, ist ihr kardiovaskuläres Risiko exorbitant hoch. Es ist deshalb von größter Bedeutung, diese Patienten frühzeitig zu entdecken und der Abklärung an einer Spezialambulanz zuzuführen. Die klinische Diagnose der heterozygoten familiären Hypercholesterinämie erfolgt nach den Dutch Lipid Clinic Network Criteria;21 jedenfalls muss bei einem LDL-Cholesterin >190mg/dl an eine familiäre Hypercholesterinämie gedacht werden und eine weiterführende Abklärung und Therapie sollten veranlasst werden. Das LDL-Cholesterin spielt die entscheidende Rolle in der Lipidtherapie der Gegenwart und sicher auch in der Lipidtherapie der näheren Zukunft. LDL-Partikel 5/16 Ausgabe FAZIT Eine sehr breite Evidenz belegt heute die kausale Rolle des LDL-Cholesterins in der Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen, und wirkungsvolle Optionen zur Senkung des LDL-Cholesterins sind verfügbar. Diese stehen im Zentrum der modernen Lipidtherapie. sind kausal für die Entstehung der Atherosklerose verantwortlich, und durch verschiedene Maßnahmen zur Senkung des LDL-Cholesterins konnte eine Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse erzielt werden. Es steht außer Frage, dass auch andere Lipidparameter mit dem kardiovaskulären Risiko zusammenhängen. Das Lipoprotein (a) etwa ist ein unabhängiger kardiovaskulärer Risikofaktor, es wird durch PCSK9-Inhibitoren um etwa 30% gesenkt.19 Morgen? Ein sehr guter Marker für das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse ist auch das HDL-Cholesterin, und HDL-Partikel können der Entstehung der Atherosklerose über verschiedene Mechanismen entgegenwirken.22 Leider jedoch haben mehrere rezente Studien keine Reduktion des kardiovaskulären Risikos durch HDL-Cholesterin-steigernde Maßnahmen zeigen können. Der HDL-Cholesterin-Spiegel scheint kein optimales Surrogat für die Funktionalität der HDLPartikel zu sein; es war offensichtlich naiv, zu glauben, dass jede Steigerung des HDL-Cholesterins mit einer Steigerung des atheroprotektiven Potenzials der HDL-Partikel einhergeht. Es ist gut möglich, dass in Zukunft auch Medikamente verfügbar werden, die effizient atheroprotektive Funktionen des HDL verbessern können; für die nähere Zukunft ist hier aber nicht allzu viel zu erwarten. n Literatur: 1 Finking G, Hanke H: Atherosclerosis 1997; 135(1): 1-7 2 Lyon TP et al: Calif Med 1956; 84(5): 325-8 3 Kannel WB et al: Ann Intern Med 1961; 55: 33-50 4 Leren P: Circulation 1970; 42(5): 935-42 5 Dayton S et al: Lancet 1968; 2(7577): 1060-2 6 Turpeinen O et al: Int J Epidemiol 1979; 8(2): 99-118 7 Fredrickson DS: Circulation 1993; 87(4 Suppl): III1-15 8 Goldstein JL, Brown MS: Cell 2015; 161(1): 161-72 9 Endo A et al: J Antibiot (Tokyo) 1976; 29(12): 1346-8 10 The Lipid Research Clinics Coronary Primary Prevention Trial results. I. Reduction in incidence of coronary heart disease. JAMA 1984; 251(3): 351-64 11 Randomised trial of cholesterol lowering in 4444 patients with coronary heart disease: the Scandinavian Simvastatin Survival Study (4S). Lancet 1994; 344(8934): 1383-9 12 Baigent C et al: Lancet 2005; 366(9493): 1267-78 13 Baigent C et al: Lancet 2010; 376(9753): 1670-81w 14 Kearney PM et al: Lancet 2008; 371(9607): 117-25 15 Reiner Z et al: Eur Heart J 2011; 32(14): 1769-818 16 Tsujita K et al: J Am Coll Cardiol 2015; 66(5): 495-507 17 Boekholdt SM et al: J Am Coll Cardiol 2014; 64(5): 485-94 18 Cannon CP et al: New Engl J Med 2015; 372(25): 2387-97 19 Giugliano RP, Sabatine MS: J Am Coll Cardiol 2015; 65(24): 2638-51 20 Lipinski MJ et al: Eur Heart J. 2016; 37(6): 536-45 21 Nordestgaard BG et al: Eur Heart J 2013; 34(45): 3478-90a 22 Kontush A: Cardiovasc Res 2014; 103(3): 341-9 Autoren: Univ.-Prof. Dr. Christoph H. Saely, FESC Prim. o. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Drexel, FESC, FAHA, FRCP (Ed) Abteilung für Innere Medizin & Kardiologie, LKH Feldkirch, VIVIT Institut, Feldkirch E-Mail: [email protected] n 0120u DAM 11 MEDIZIN Diabetes, Hypertonie und Outcome Personalisiert und multifaktoriell behandeln Während sich das kardiovaskuläre Risiko von Diabetikern allein durch eine intensive Blutzuckerkontrolle senken lässt, scheint eine Abnahme der Gesamtmortalität nur durch eine multifaktorielle Behandlung erzielt werden zu können. E in Diabetes mellitus erhöht das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, das ist bekannt. Eine aktuelle Studie zeigt nun, dass ein Typ-2-Diabetes (DM) zu einer vergleichbaren Zunahme der Mortalität führt wie ein Myokardinfarkt (MI) oder Schlaganfall in der Vorgeschichte.1 Traten mehrere dieser Risikofaktoren gemeinsam auf, multiplizierte sich das Risiko. Reduziert werden kann das kardiovaskuläre Risiko durch eine intensive Blutzuckerkontrolle. Die Gesamtmortalität scheint davon aber unbeeinflusst zu bleiben, wie eine Metaanalyse der großen Diabetesstudien UKPDS, ADVANCE, ACCORD und VADT zeigte.2 Die bislang einzige Studie, bei der es zu einer signifikanten Abnahme der Gesamtmortalität bei DM gekommen ist, war die STENO-Studie, in der eine intensive multifaktorielle Behandlung mit der Standardbehand- lung verglichen wurde (Abb. 1).3 „Diese Studie zeigt uns, dass der DM nicht ein einzelnes Problem darstellt, sondern ein globales kardiovaskuläres Risiko, das eine Behandlung aller Risikofaktoren erfordert“, meint Prof. Dr. Roger Lehmann, Leitender Arzt, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und klinische Ernährung, Universitätsspital Zürich. „Zu niedrige Blutdruckwerte können gefährlich sein“ Wo innerhalb des angestrebten HbA1c-Wertes von 6–8% der individuelle Zielwert liegt, wird anhand von persönlichen Faktoren wie der Diabetesdauer, der Lebenserwartung, Komorbiditäten, vaskulären Komplikationen sowie der Motivation und Unterstützung des Patienten festgelegt. n Intensive Therapie 100 60 90 Konventionelle Behandlung 40 30 20 p=0,02 Intensive Therapie 10 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Follow-up (Jahre) Anzahl Patienten Intensive Therapie 80787572 656257 39 Konventionelle80807769 635143 30 Behandlung p=0,35 80 Patienten (%) 50 RR –46% Kumulative Mortalität (%) 80 70 R. Lehmann, Zürich n Konventionelle Behandlung p=0,14 p=0,005 + Aspirin 70 60 50 40 30 20 p=0,27 p=0,31 10 0 HbA1c <6,5% Cholesterin <175mg/dl Triglyzeride <150mg/dl Systolischer BD <130mmHg Diastolischer BD <80mmHg N Engl J Med 2008; 358: 580-91 Abb. 1: Die STENO-Studie zeigte, dass Typ-2-Diabetes eine multifaktorielle Behandlung aller kardiovaskulären Risikofaktoren erfordert (adaptiert nach Gaede et al3) 12 DAM Ausgabe 5/16 Verschaffen wir Diabetespatienten mehr Kontrolle NEU OneTouch Reveal® Mobile App Das OneTouch Verio Flex™ Messsystem und die OneTouch Reveal® Mobile App Die 3-farbige Bereichsanzeige* hilft Patienten, ihren Blutzuckerwert richtig zu interpretieren. Die OneTouch Reveal® Mobile App stellt Muster in einfachen, farbigen Grafiken dar und unterstützt Patienten dabei, ihren Blutzucker unter Kontrolle zu halten – jederzeit, unterwegs und zwischen Kontrollterminen. * Die unteren und oberen Bereichsgrenzwerte, die Sie eingestellt haben, gelten für alle Blutzuckermessergebnisse. Dazu gehören Ergebnisse, die vor oder nach Mahlzeiten, Medikationen und im zeitlichen Zusammenhang mit sonstigen Tätigkeiten, die den Blutzucker beeinflussen können, gemessen wurden. Informieren Sie Ihre Patienten unbedingt darüber, welche unteren und oberen Bereichsgrenzwerte für sie persönlich richtig sind. Bitte beachten Sie vor Anwendung des Medizinproduktes die beiliegende Gebrauchsanweisung. Die Wortmarke Bluetooth® Smart und die Bluetooth®-Logos sind eingetragene Schutzmarken von Bluetooth SIG, Inc., und jede Verwendung dieser Marken durch LifeScan Europeerfolgt unter einer Lizenz. © Division of Cilag GmbH International 2015 – CO/DMV/0715/0206. LifeScan, Johnson & Johnson Medical Products GmbH, Vorgartenstr. 206B, 1020 Wien, FN 185815h, (Handelsgericht Wien); DVR: 3003947. MEDIZIN A Primärer Endpunkt B Kardiovaskuläre Mortalität HR: 0,86 (95,02% CI: 0,74–0,99) p=0,04 für Überlegenheit Patienten, bei denen ein Ereignis eintrat (%) Patienten, bei denen ein Ereignis eintrat (%) Placebo Placebo Empagliflozin Monate HR: 0,62 (95% CI: 0,49–0,77) p<0,001 Empagliflozin Monate Anzahl Patienten Anzahl Patienten Abb. 2: In der EMPA-REG-OUTCOME-Studie konnten bei Typ-2-Diabetikern mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko mit dem SGLT-2-Hemmer Empagliflozin als Zusatztherapie sowohl der primäre kardiovaskuläre Endpunkt (3-Punkt-MACE [„major adverse cardiac event“]) als auch die kardiovaskuläre Mortalität reduziert werden (adaptiert nach Zinman et al5) Diese Kriterien haben auch dann noch Gültigkeit, wenn die Betroffenen zusätzlich an einer arteriellen Hypertonie leiden. Obwohl die aktuellen Blutdruckzielwerte durch die Ergebnisse der SPRINT-Studie unter Druck geraten sind, gilt zurzeit für DM ein Zielwert von 130/80mmHg. Eine Metaanalyse, die den Einfluss einer intensivierten Blutdrucksenkung (<130/80mmHg) im Vergleich zu Blutdruckwerten von <140/80mmHg auf mikro- und makrovaskuläre Endpunkte untersuchte, zeigte, dass die Risiken für einen Schlaganfall und eine Nephropathie mit dem niedrigeren Blutdruck weiter gesenkt werden konnten, während die übrigen mikro- und makrovaskulären Endpunkte davon unbeeinflusst blieben.4 Dagegen traten unter einem Blutdruck <130/80mmHg häufiger unerwünschte Nebenwirkungen auf. „Bereits in der ACCORD-Studie wurde gezeigt, dass insbesondere auch tiefe diastolische Blutdruckwerte von <70mmHg gefährlich sein können“, so Lehmann. Wie man aus der HYVET-Studie weiß, gibt es für den Beginn einer antihypertensiven Therapie keine Alterslimits.5 Die Studie hat gezeigt, dass selbst Personen im fortgeschrittenen Lebensalter (>80 Jahre) von Blutdruckwerten <150/80mmHg mit einer Abnahme der kardiovaskulären Ereignisrate profitieren können. Eine wichtige Komorbidität, die bei der Festlegung der Blutdruckzielwerte bei Personen im höheren Lebensalter mit und ohne DM berücksichtigt werden muss, ist die Karotisstenose. Handle es sich um eine einseitige, signifikante Karotisstenose (<70%), sollte der Blutdruck nicht unter 130mmHg gesenkt werden, bei beidseitiger Stenose nicht <150mmHg. „Ansonsten ist ein Blutdruck von <140/80(85)mmHg bei älteren komorbiden Diabetikern wahrscheinlich vernünftig“, so Lehmann. Moderne Antidiabetika sind für Herz und Gefäße unbedenklich. Seit 2008 verlangt die amerika nische Zulassungsbehörde FDA für Diabetesmedikamente Studien mit kardiovaskulären Endpunkten. Moderne Antidiabetika wie DPP-4-Inhibitoren (Gliptine), GLP-1-Rezeptorantagonisten und SGLT-2-Hemmer scheinen in Bezug auf das Herz-Kreislauf-Risiko unbedenklich zu sein. „Sie haben in Studien aber auch keine Vorteile gezeigt“, 14 DAM so Lehmann. Einzige Ausnahme war die EMPA-REGOUTCOME-Studie.6 Diese hat gezeigt, dass die Behandlung mit dem SGLT-2-Hemmer Empagliflozin (Jardiance®) als Ergänzung zur antidiabetischen Standardtherapie bei Patienten mit einem hohen kardiovaskulären Risiko den primären kardiovaskulären Endpunkt (3-Punkt-MACE [„major adverse cardiac event“]) um 14% und die kardiovaskulären Todesfälle um 38% reduzierte (Abb. 2). Etwa die Hälfte dieses Effekts führt Prof. Lehmann auf die multifaktorielle Behandlung zurück. „Die Risikofaktoren der Studienpopulation waren hervorragend behandelt“, erklärt er. Was die zukünftige Diabetestherapie betrifft, so ist eine Anpassung der Guidelines aufgrund der EMPAREG-Studienergebnisse wahrscheinlich. Die neuen Behandlungsempfehlungen werden vermutlich – analog der antihypertensiven Therapie – den frühen Einsatz von Wirkstoffkombinationen mit additiven oder sich ergänzenden Effekten beinhalten. „Ich bin der Überzeugung, dass man initial Metformin mit einem SGLT-2-Hemmer kombinieren und bei Bedarf Gliptine oder GLP-1-Rezeptorantagonisten dazugeben soll“, so Lehmann. Wenn Insulin eingesetzt werde, dann vermutlich in Kombination mit GLP-1-Rezeptorantagonisten, so wie es bei Xultophy® der Fall sei. n Literatur: i Angelantonio E et al: Emerging risk factors collaboration: association of cardiometabolic mulD timorbidity with mortality. JAMA 2015; 314: 52-60 1 T urnbull FM et al; Control Group: Intensive glucose control and macrovascular outcomes in type 2 diabetes. Diabetologia 2009; 52: 2288-2298 2 aede P et al: Effect of a multifactorial intervention on mortality in type 2 diabetes. N Engl J Med G 2008; 358: 580-591 3 angalore S et al: Blood pressure targets in subjects with type 2 diabetes mellitus/impaired fasting B glucose: observations from traditional and bayesian random-effects meta-analyses of randomized trials. Circulation 2011; 123: 2799-2810 4 eckett NS et al: Treatment of hypertension in patients 80 years of age or older. N Engl J Med B 2008; 358: 1887-1898 5 Z inman B et al: Empagliflozin, cardiovascular outcomes, and mortality in type 2 diabetes. N Engl J Med 2015; 373: 2117-2128 6 Bericht: Regina Scharf n1320u Ausgabe 5/16 27. Grazer FortBildunGstaGe der Ärztekammer Für steiermark 10. bis 15. Oktober 2016 I Graz Kurse, Seminare und Vorträge für Ärztinnen und Ärzte www.grazerfortbildungstage.at Ärztekammer für Steiermark, Fortbildungsreferat, A-8010 Graz, Kaiserfeldgasse 29, Tel.: +43(0)316/8044-37, -32, -33, Fax: +43(0)316/8044-132, [email protected] MEDIZIN Rheuma und Sport Das Verhaltensmuster von Patienten mit systemisch-entzündlichen Erkrankungen hat sich grundlegend gewandelt. Der Erfolg der Biologikatherapie führt zwangsläufig auch zu einem Freizeitverhalten, das früher so nicht denkbar gewesen wäre. Die Limitation durch Schmerz, Schwellung und Bewegungseinschränkung („Range of motion“-, kurz ROM-Reduktion) führte zu einer limitierten Aktivität – eher zur Mobilitätserhaltung denn zur sportlichen Ertüchtigung. A. Wanivenhaus, Wien dieser steht ROM- und Mobilitätserhaltung im Vordergrund, dies gelingt vor allem durch Gymnastik – auch Wassergymnastik –, Kräftigungsübungen mit leichten Gewichten unter Aussparung der betroffenen Gelenke, moderates Yoga und Tai-Chi. Begleitende physikalische Maßnahmen sind hier nicht erwähnt. Gruppe II © iStockphoto In der Gruppe mit manifesten Gelenkschäden muss differenziert werden, ob nur eingeschränkte oder auch instabile Gelenke vorliegen. So kann durch Schienenversorgung ein instabiles Handgelenk kompensiert werden, eine Seitenbandinstabilität des Kniegelenkes bei postentzündlicher Valgusgonarthrose allerdings nur bedingt. Bewegung eines geschädigten Gelenkes bei gleichzeitiger Entlastung vermeidet Schmerzauslösung und ermöglicht K örperliche Aktivität wurde bei Patienten, die an systemisch-entzündlichen Erkrankungen leiden, bislang häufig durch Schmerz quittiert und ein inaktiver Lebensstil war die Folge. Dies muss heute differenzierter betrachtet werden. Drei Gruppen mit deutlich differentem Zugang und Sportpotenzial sollten unterschieden werden: die Gruppe mit Krankheitsschüben und deutlicher Gelenksentzündung, die Gruppe mit manifesten Gelenksschäden und die Gruppe von Patienten, die im täglichen Leben beschwerdefrei sind. Sport bei Rheuma Gelenkszustand Symptomatik Gruppe I Aktive Gelenksbeteiligung Schmerz, Schwellung, Erguss, ROM-Verlust Gymnastik, Wasserjoggen, Yoga, Tai-Chi Gruppe II Sekundärarthrose mit Limitation einzelner Gelenke Fehlstellung, Instabilität, ROM-Verlust Nordic Walking, Wandern, (Rücken-)Schwimmen oder Aquajogging, Gymnastik, Yoga/ Pilates, Radfahren, Skilanglauf klassisch, Badminton, bedingt Golf Im Individualfall Gelenksschutz mit Schiene oder Bandage Gruppe III Beschwerdefreiheit Keine Alle Sportarten denkbar unter Vermeidung von ausgeprägtem Gelenksimpact durch Sprung, Stoß oder Schlag Gruppe I Prinzipiell sind Tätigkeiten, die einen aktiven entzündlichen Prozess verstärken und Gelenke zusätzlich belasten, zu vermeiden. Dies betrifft vor allem die erste Gruppe. Bei 16 DAM Empfohlene Sportarten Sämtliche angeführten Sportarten sind unabhängig von physikalischen Maßnahmen oder Krankengymnastik zu sehen. Die Empfehlung muss im Einzelfall durch den Arzt erfolgen. Tab. 1 Ausgabe 5/16 Evidence-based Fachkurzinformation zu Inserat siehe Seite 34 mg/dl ADE-02-03-2014 Folgen Sie den Empfehlungen2-4 internationaler Fachgesellschaften* und senken Sie die Harnsäure Ihrer Gichtpatienten dauerhaft unter 6 mg/dl 2-4 Senkt die Harnsäure effektiv unter 6 mg/dl1 * EULAR (The European League Against Rheumatism), ACR (American College of Rheumatology) und 3E (Evidence-Expertise-Exchange) Initiative in Rheumatology ; 1) Adenuric® Fachinformation; 2) Zhang, W et al., Ann Rheum Dis 2006; 65: 1312–1324; 3) Khanna, D et al., Arthritis Care Res (Hoboken) 2012; 64 (10): 1431-1446; 4) Sautner, J et al., Wien Klin Wochenschr 2014; 126 (3-4): 79-89 ADENURIC® ist eine eingetragene Handelsmarke von Teijin Limited, Tokio, Japan MEDIZIN Muskelaufbau bzw. Krafterhalt. Sportarten mit Impact, Drehbewegungen unter Belastung und abrupte Stopps sind grundsätzlich zu vermeiden. Dies umfasst vor allem Sprung- und Kontaktsportarten, Mannschaftssport (wie Fußball, Volleyball, Basketball etc.), Tennis und alpinen Skilauf. Aber auch Joggen kann bei Beteiligung von Gelenken der unteren Extremität nicht kritiklos empfohlen werden. Gruppe III Die Gruppe der beschwerdefreien Patienten stellt die eigentliche Problemgruppe dar. Jede Restriktion könnte als Einschränkung der guten Lebensqualität wahrgenommen werden. Hier ist es erforderlich, potenzielle biomechanische Schwachstellen (als Residuum früherer Schübe) zu detektieren und präventive Maßnahmen oder eine „passende“ Sportart zu empfehlen. Bei dieser Gruppe gilt, dass früher ausgeübte und beherrschte Sportarten in der Regel wieder aufgenommen werden können. Neu zu erlernende Sportarten sollten aber besser gelenkschonend sein. Positive Effekte durch Sport Die Auswirkungen von moderatem Sport bei Rheuma werden durchwegs positiv beurteilt. Dabei stehen Kraftaufbau und Ausdauertraining im Vordergrund. Auf lange Sicht ist eine Reduktion von Bewegungsschmerz und Gelenkslimitation möglich und damit eine verbesserte Lebensqualität erzielbar. Eine Empfehlung, welche Sportarten im Individualfall möglich sind, erscheint jedoch unumgänglich (Tab. 1). n Fachkurzinformation zu Inserat siehe Seite 34 Empfohlen von: Die einzige Zoster-Therapie mit 1 x 1 Dosierung1 • International Herpes Management Forum2 Autor: Univ.-Prof. Dr. Axel Wanivenhaus Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie E-Mail: [email protected] n 2021 • Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft3 1 Fachinformation 2 Gnann J., Herpes 13 (Suppl 1): 16A, 2006 3 Gross G. et al., Journal of Clinical Virology 26 (2003) 277-289 AT-MEV-08-08-2015 Ausgabe 5/16 MEDIZIN Die Auflichtmikroskopie kommt heutzutage nicht nur in der Beurteilung von pigmentierten bzw. unpigmentierten Hauttumoren zum Einsatz, sondern gewinnt auch in der Diagnose bei vielzähligen infektiösen, parasitären sowie entzündlichen Hautveränderungen immer mehr an Bedeutung. M it modernen Dermatoskopen, bei denen kein direkter Kontakt von Linse und Haut erforderlich ist, können vor allem Gefäßstrukturen als wichtigstes Kriterium in der Diagnosestellung entzündlicher Dermatosen unter Verwendung von polarisiertem Licht gut sichtbar gemacht werden. In diesem Artikel möchten wir einen kurzen Überblick über die wesentlichsten dermatoskopischen Kriterien allgemeindermatologischer Hauterkrankungen geben. „Inflammoskopie“ – Dermatoskopie entzündlicher Hautveränderungen Psoriasis vulgaris/Schuppenflechte Typischerweise zeigt eine Psoriasisplaque, unter Auflichtmikroskopie betrachtet, punkt- und spiralförmige – oder knäuelige – Gefäße. Andere sichtbare Gefäßmuster, wie zum Beispiel lineare oder haarnadelförmige Gefäße, sollten Anlass für Zweifel geben, ob die Diagnosestellung korrekt ist. Punktförmige Gefäße lassen sich bei einigen entzündlichen Hauterkrankungen finden, charakteristisch für die Schuppenflechte sind jedoch die regelmäßige Anordnung der Punktgefäße sowie eine sichtbare weißliche Schuppung. Zudem sollte auch die Farbe der Schuppung als diagnostisches Kriterium zur Differenzierung gegenüber anderen Abb. 1a: Psoriasis 5/16 Ausgabe Abb. 1b: Ekzem © Alex Dermatoskopie entzündlicher Hauterkrankungen R. Kupsa, Graz I. Zalaudek, Graz erythematös-squamösen Dermatosen herangezogen werden: Eine gelbliche Kruste spricht in erster Linie gegen das Vorliegen einer Schuppenflechte und lässt an ein Ekzem denken (Abb. 1a und 1b). Dermatitis/Ekzem Auflichtmikroskopisch ist hierbei ein ähnlicher Gefäßtypus wie bei der Psoriasis vulgaris mit punktförmigen Gefäßen typisch. Im Unterschied zur Schuppenflechte ist die Anordnung der Gefäße jedoch inhomogen und asymmetrisch, mit fleckigem Verteilungsmuster. Außerdem ist eine feine, diffus verteilte gelbliche Schuppung erkennbar, die entweder alleine oder in Kombination mit einer weißlichen Schuppung auftritt. Diese gelbliche Schuppung kann sowohl bei akuter als auch bei chronisch bestehender Dermatitis beobachtet werden. Interessanterweise konnten diese auflichtmikroskopischen Kriterien in einigen Fallstudien bestätigt werden, darunter Fälle mit Kontaktdermatitis, nummulärem Ekzem, generalisierter Dermatitis, chronischer Dermatitis oder seborrhoischer Dermatitis. Lichen ruber planus/Knötchenflechte Die Knötchenflechte ist durch rot-livide, juckende Papeln an der Haut charakterisiert. Der klinische Verdacht wird zu- Abb. 2a: Lichen ruber planus Abb. 2b: Pityriasis rosea DAM 19 MEDIZIN meist durch das sogenannte Wickham-Zeichen (weiße, netzartige Streifen) an den Schleimhäuten bestätigt. Auflichtmikroskopisch findet man ähnlich dem Bild der Schleimhaut auch bei kutanen Läsionen weiße, netzartige Streifen und polymorphe lineare und punktförmige Gefäße (Abb. 2a). vermutet, dass die weißen, amorphen Strukturen, die gelegentlich sichtbar sind, Teile der Haarbalgmilbe darstellen. Im zweiten Stadium der Rosazea, der papulopustulösen Form, können Pusteln, die mit dem freien Auge nicht sichtbar sind, dermatoskopisch diagnostiziert werden, was die Differenzierung von der Schmetterlingsflechte erlaubt. Pityriasis rosea/Röschenflechte Die Röschenflechte imponiert initial als eine solitäre, rötliche Plaque mit der Collerette-artigen, für die Krankheit typischen gelblichen peripheren Schuppenkrause. Ein bis zwei Wochen nach dem Auftreten dieser Primärläsion kommt es zu einer – vor allem stammbetonten – Aussaat in Form von Herden mit kleieförmiger Schuppung. Da die Diagnose beim Fehlen der charakteristischen Primärläsion nicht immer einfach ist, kann man auch hier die auflichtmikroskopische Untersuchung zu Hilfe nehmen. Es zeigt sich ein dermatoskopisches Erscheinungsbild mit punktförmigen Gefäßen ähnlich wie bei der Psoriasis und Dermatitis, wobei jedoch die Gefäßanordnung irregulär verteilt bzw. gruppiert ist (Abb. 2b). Urtikaria/Quaddelsucht – Urtikaria-Vaskulitis Bei der Urtikaria lassen sich auflichtmikroskopisch lineare Gefäße in einer netzartigen, retikulären Anordnung objektivieren. Dieses Netzwerk umgibt mitunter als morphologisches Korrelat des massiven dermalen Ödems auch gefäßlose Areale. Im Gegensatz dazu treten bei der Urtikaria-Vaskulitis Purpura oder Globuli auf orange-braunem Hintergrund auf. Weder das netzartige Gefäßmuster noch die Purpura sind spezifische Kriterien, aber dennoch erlaubt das Vorhandensein von Purpura die Unterscheidung zwischen einer Urtikaria und einer Urtikaria-Vaskulitis. Kutane Sarkoidose Bei der Hautsarkoidose, einer sehr seltenen Entzündung, bilden sich histopathologisch epitheloidzellige Granulome in der Dermis. Häufig manifestiert sie sich an den Akren und zeigt unter dem Auflichtmikroskop betrachtet orange bis gelbliche Strukturen mit globulärem oder strukturlosem Muster in Assoziation mit linear angeordneten Gefäßen. Diese orangefarbenen bis gelblichen Strukturen sind auch typisch für andere granulomatöse Dermatosen, wie den Lupus vulgaris oder die kutane Leishmaniose. Mycosis fungoides Die Mycosis fungoides (MF) ist ein Beispiel dafür, dass die Dermatoskopie nicht nur bei entzündlichen, sondern auch bei neoplastischen Hauterkrankungen hilfreich sein kann. Auflichtmikroskopisch weist die Mycosis fungoides eine Gefäßmorphologie mit kurzen, linearen Gefäßen und orange-gelben Arealen auf. Bei entsprechendem klinischem Befund sollte also bei linear angeordneten Gefäßen das Vorhandensein einer MF in Betracht gezogen werden. Es zeigten sich jedoch bei ca. 50% der MF-Fälle spezielle „spermatozoenartige“ Gefäßstrukturen – bestehend aus einer Kombination von linearen und punktförmigen Gefäßen. Diskoider Lupus erythematodes/Schmetterlingsflechte Der diskoide Lupus erythematodes, ein Subtyp des kutanen Lupus erythematodes, kann – je nach Krankheitsstadium – verschiedene heterogene dermatoskopische Kriterien aufweisen. Im akuten Stadium sind perifollikulär weiße, pigmentlose Ringe („Halos“) sowie verstopfte Follikel und eine weißliche Schuppung dermatoskopisch sichtbar. Chronisch bestehende Hautveränderungen beim diskoiden kutanen Lupus erythematodes zeigen teleangiektatische Gefäße und sowohl hyperpigmentierte als auch weiße, strukturlose Areale. Rosazea Die Couperose stellt als erythematös-teleangiektatische Form der Rosazea das Anfangsstadium der Erkrankung dar und zeigt charakteristische, polygonal angeordnete Gefäße. Die Erweiterung dieser Kapillargefäße verursacht das typische Erythem. Teleangiektasien können auch bei chronisch lichtgeschädigter Haut und altersbedingter Hautatrophie beobachtet werden, wobei jedoch ihre polygonale Anordnung einzigartig für die Rosazea ist. Weitere dermatoskopische Merkmale der Couperose sind weiße, amorphe Strukturen im Follikel und eine weißliche Schuppung. Die Ursachen für die Entstehung der Rosazea sind noch nicht endgültig geklärt. Unter anderem wird eine Immunreaktion gegen die Haarbalgmilbe Demodex folliculorum als Entstehungsfaktor für die Entzündung diskutiert. Es wird 20 DAM „Entomodermatoskopie“ – Dermatoskopie infektiöser und parasitärer Hautveränderungen Skabies/Krätzmilbe Das für die Skabies repräsentativste dermatoskopische Merkmal, das „Delta-Zeichen“, ist als dunkles Pünktchen erkennbar. Es wurde primär von Argenziano et al beschrieben.1 Dieses Delta-Zeichen findet sich am Ende des gewundenen Milbengangs und entspricht dem vorderen pigmentierten Anteil des Parasiten. Seither wurde der Stellenwert der Dermatoskopie in der Diagnosestellung der Skabies, wo sie einen ähnlichen Stellenwert wie die mikroskopische Untersuchung hat, vielfach geprüft. An einigen dermatologischen Zentren hat die Dermatoskopie als in vivo anwendbare Untersuchungstechnik die mikroskopische Diagnostik von Skabies sogar weitgehend abgelöst.2 n Literatur: 1 Argenziano G et al: A new approach to in vivo detection of Sarcoptes scabiei. Arch Dermatol 1997; 133(6): 751-3 2 Lallas A et al: Dermoscopy in general dermatology. Dermatol Clin 2013; 31(4): 679-94 Autorinnen: Univ.-Ass. Dr. Romana Kupsa Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Iris Zalaudek Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie Medizinische Universität Graz E-Mail: [email protected] n 2009 Ausgabe 5/16 Schutz – liegt in Ihren Händen. Wir feiern 50 Jahre Zusammenarbeit. Danke an alle, die Sterillium® nutzen und für mehr Sicherheit in der Welt sorgen. PAUL HARTMANN Gesellschaft m.b.H. IZ NÖ Süd, Straße 3 · 2355 Wr. Neudorf Tel. +43 2236 64630-0 · Fax -88 www.at.hartmann.info · [email protected] www.sterillium.at © iStockphoto Akute HIV-Infektion Die akute HIV-Infektion ist als Begriff klar von der frühen HIV-Infektion und der primären HIV-Infektion abgrenzbar, dennoch werden diese Begriffe nach wie vor uneinheitlich verwendet. Die Unterscheidung ist jedoch von großer Bedeutung, da während der akuten HIV-Infektion die höchste Übertragungsgefahr besteht. D ie akute HIV-Infektion bezieht sich in etwa auf den ersten Monat nach der Infektion, die Viruslast ist sehr hoch, die Antikörperbildung hat noch nicht begonnen oder ist noch nicht abgeschlossen, und HIV-Antikör pertests sind daher meist negativ oder inkonklusiv. Die akute HIV-Infektion entspricht daher den Fiebig-Stadien I–IV.1 Sie kann in aller Regel nur mittels HIV-PCR bzw. weniger verlässlich mittels p24-Antigen-Tests nachgewiesen werden. 22 DAM M. Hönigl, Graz, San Diego Die frühe HIV-Infektion dagegen ist eine Infektion, die in den zurückliegenden 6 Monaten erfolgt und bereits durch einen positiven HIV-Antikörpertest nachweisbar ist. Sie ist dokumentiert durch einen maximal 6 Monate alten negativen HIV-Test oder – häufiger – durch ein DetunedTest-Ergebnis, welches einer HIV-Infektion innerhalb der letzten 170 Tage entspricht.2–5 Der Begriff primäre HIVInfektion sollte vermieden werden, da die Definitionen hierfür weit auseinandergehen. Meist ist die Phase bis zur Ausgabe 5/16 MEDIZIN vollständigen Serokonversion gemeint. In der Praxis ist dies ein Zeitraum von 3 bis 4 Monaten nach Infektion, manchmal wird aber auch ein Zeitraum von bis zu 12 Monaten genannt. Warum ist die akute HIV-Infektion so entscheidend? Die akute HIV-Infektion ist mit einer transienten sehr hohen Viruslast assoziiert.6 Daher ist die Gefahr, HIV zu übertragen, während der akuten HIV-Infektion am höchsten. Insbesondere für ressourcenreiche Länder wurde gezeigt, dass ein Großteil der HIV-Übertragungen im Stadium der akuten HIV-Infektion stattfindet.7–9 Studien belegen, dass etwa 50% aller HIV-Übertragungen durch Personen mit akuter HIV-Infektion erfolgen.10 Zusätzlich, auf individueller Ebene, kommt es während der akuten HIV-Infektion vor allem auch zur Anlage des viralen Reservoirs sowie einer überschießenden Entzündungsreaktion. Während das virale Reservoir vor allem in Hinblick auf hoffentlich vorhandene zukünftige Heilungsoptionen eine nachteilige Rolle spielt, führt die überschießende Entzündungsreaktion zu vermehrter mikrobieller Translokation aus dem Gastrointestinaltrakt und sekundär zu vermehrtem Auftreten von HIV-assoziierten Komorbiditäten wie neurokognitiver Beeinträchtigung oder kardialer Morbidität.11–13 Die Diagnose und frühzeitige antiretrovirale Therapie (ART) der akuten HIV-Infektion führen zu einem raschen Rückgang der Viruslast und reduzieren daher signifikant HIV-Übertragungen. Zusätzlich gibt es Evidenz, dass eine ART in den frühesten Stadien der HIV-Infektion auch auf individueller Ebene einen Benefit bringt, indem sie zu einer schnelleren und länger anhaltenden immuno logischen Erholung führt und virale Reservoirs reduziert.14–19 Symptom Anzahl der Patienten (%) Abgeschlagenheit 69 (73%) Fieber 69 (73%) Muskelschmerzen 62 (65%) Kopfschmerzen 61 (64%) Nachtschweiß 50 (53%) Pharyngitis 43 (45%) Gastrointestinale Symptomatik (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö) 38 (40%) Hautausschlag 25 (26%) Gewichtsverlust (>2,5kg) 28 (29%) Lymphadenopathie 28 (29%) Gelenksschmerzen 23 (24%) Andere Symptome 2 (2%) Tab. 1: Symptome bei Patienten mit akuter HIV-Infektion (nach Hönigl M et al20) Score-Variable OddsRatio 95% CI Punkte für den RisikoScore ≥10 männliche Sexualpartner in den letzten 12 Monaten 1,568 1,058–2,323 2 Ungeschützter rezeptiver Analverkehr PLUS ≥5 männliche Sexualpartner in den letzten 12 Monaten 2,725 1,796–4,137 3 Ungeschützter rezeptiver Analverkehr mit jemandem, der HIV-positiv war, in den letzten 12 Monaten 3,230 2,156–4,841 3 Bakterielle Geschlechtskrankheit (Syphilis, Chlamydien, Gonorrhö) in den letzten 12 Monaten 1,695 1,087–2,645 2 Tab. 2: San Diego Early Test Score für die Vorhersage des Risikos einer HIV-Infektion26 Vierten genannt. Die Symptome sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Beachtenswert war jedoch, dass zusätzliche 30% über eine Symptomatik während der vergangenen 14 Tage berichteten, die zum Zeitpunkt der Testung jedoch nicht mehr vorhanden war. Insgesamt trat eine Symptomatik innerhalb der ersten 4 Wochen der HIV-Infektion bei über 90% der Infizierten auf, aber nur jeder Dritte suchte aufgrund ihrer Schwere einen Arzt auf.20 Symptome der akuten HIV-Infektion Testung auf akute HIV-Infektion Der Großteil der HIV-Infizierten entwickelt 1 bis 4 Wochen nach der Infektion grippeähnliche Symptome; sie treten auf, wenn die Viruslast im Blut am höchsten ist, und dauern in etwa eine Woche an. In einer rezent publizierten Studie konnten wir zeigen, dass von 90 Patienten mit akuter HIV-Infektion (in diesem Fall alle Fiebig I–II, mit einem medianen geschätzten Infektionsdatum 10 Tage vor Präsentation zur routinemäßigen HIV-PCR-Testung) circa jeder Zweite über eine akute Symptomatik berichtete.1, 20 Hautausschläge wurden dabei nur von jedem 5/16 Ausgabe Routinemäßig wird in Österreich leider nach wie vor selten auf die akute HIV-Infektion getestet. In San Diego, Kalifornien, wo mittels des HIV-Screeningprogramms „The Early Test“ jedes Jahr ca. 5.000 Personen mit HIVRisiko routinemäßig auf Vorliegen einer akuten HIV-Infektion getestet werden (jede Person mit negativem Antikörper-Test bekommt routinemäßig eine HIV-PCR), konnte jedoch gezeigt werden, dass die akute HIV-Infektion über 20% aller HIV-Diagnosen ausmachen kann.21, 22 DAM 23 MEDIZIN Spezifisch für Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), wurde letztes Jahr ein einfacher Score entwickelt (San Diego Early Test Score, SDET), welcher das Risiko für eine HIV-Infektion voraussagen kann.26 Dieser Score wurde inzwischen auch in San Francisco validiert. Die Variablen dieses Scores sind in Tabelle 2 zusammengefasst. Ein Cut-off von 5 wurde dabei empfohlen, um Patienten zu identifizieren, die von häufiger PCR-Testung oder Präexpositionsprophylaxe profitieren. Eine App mit dem SDET-Score, welche das HIV-Risiko berechnet, ist unter http://sdet.ucsd.edu frei verfügbar. © iStockphoto Ähnliche Daten werden aus San Francisco berichtet.23 Auch wenn der Anteil der akuten HIV-Infektion unter allen HIV-Infektionen in Populationen mit niedrigerer HIV-Prävalenz geringer ist, kann mit jeder diagnostizierten und frühzeitig therapierten akuten HIV-Infektion insbesondere das Übertragungsrisiko reduziert werden. Wenn man allein die Kosten einer lebenslangen HIVTherapie bedenkt, ist das Testen von Risikopopulationen auf eine akute HIV-Infektion wahrscheinlich in sehr vielen Settings kosteneffektiv.24, 25 Literatur: Fiebig EW et al: AIDS 2003; 17(1 3): 1871-9 1 Hare CB et al: Clin Infect Dis 2006; 42(5): 700-8 2 Hurt CB et al: Antivir Ther 2009; 14(5): 673-8 3 Duong YT et al: PLoS One 2012; 7(3): e33328 4 Kothe D et al: J Acquir Immune Defic Syndr 2003; 33(5): 625-34 5 Oxenius A et al: Proc Natl Acad Sci U S A 2000; 97(7): 3382-7 6 Cohen MS et al: N Engl J Med 2011; 365(6): 493-505 7 Khanna AS et al: AIDS Behav 2014; 18(8): 15 23-31 8 Gianella S et al: Antivir Ther 2011; 16(4): 535-45 9 Cohen MS et al: N Engl J Med 2011; 364(20): 1943-54 10 Marquine MJ et al: Psychiatry Res 2014; 215(1): 208-16 11 Castilho JL et al: AIDS 2016; 30(6): 899-908 12 Therapie der akuten HIV-Infektion Während Studien zeigen konnten, dass die HIV-Diagnose per se mit einer Reduktion der sexuellen Aktivität einhergeht und dadurch die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung reduziert, kommt der frühzeitigen antiretroviralen Therapie dennoch große Bedeutung zu.8 Aufgrund der Tatsache, dass wir inzwischen sichere und gut verträgliche antiretrovirale Therapeutika zur Verfügung haben, für welche bisher eine ausgesprochen geringe Rate an pri mären Resistenzen berichtet wurde, kann die ART de facto schon zum frühestmöglichen Zeitpunkt, nämlich dem Zeitpunkt der Diagnose (z.B. positives PCR-Resultat), initiiert werden. Multiple rezente Studien zeigen, dass eine derartig frühe Initiierung der ART sicher ist, mit guten Ergebnissen hinsichtlich viraler Suppression ein hergeht sowie einen positiven Effekt hinsichtlich Morbidität und Mortalität in allen Stadien der HIV-Infektion zeigt.23, 27 Leitlinien empfehlen daher nun schon zu einem großen Teil die sofortige Initiierung einer ART, unabhängig vom CD4-Zellstatus.28 Zusätzlich sind eine Identifikation (wenn möglich) und eine HIV-Testung von Sexualpartnern zu empfehlen sowie Präventionsmaßnahmen (inklusive Präexpositionsprophylaxe) im Kreis der Sexualpartner neu diagnostizierter Personen anzustreben. n 24 DAM Caby F et al: Clin Infect Dis 2016; 62(10): 1297-303 13 Le T et al: N Engl J Med 2013; 368(3): 218-30 14 Eriksson S et al: PLoS Pathog 2013; 9(2): e1003174 15 Touloumi G et al: Clin Infect Dis 2013; 56(6): 888-97 16 Lesko CR et al: Int J Epidemiol 2016; 4 5(1): 140-50 17 Thornhill J et al: J Int AIDS Soc 2014; 17(4 Suppl 3): 19480 18 Cao W et al: Clin Infect Dis 2016; 62(2): 250-7 19 Hoenigl M et al: Emerg Infect Dis 2016; 22(3): doi: 10.3201/eid2203.1516 07 20 Hoenigl M et al: Medicine (Baltimore) 2015; 94(30): e1242 21 Hoenigl M et al: BMC Med 2015; 13: 218 22 23 Pilcher C et al: 8th International AIDS Society Conference on HIV Pathogenesis, Treatment, and Prevention (IAS 2015), Vancouver. Abstract WEAD0105LB, 2015 Schackman BR et al: Med Care 2015; 53(4): 293-301 24 Hoenigl M et al: Clin Infect Dis 2016; 62(4): 501-11 25 Hoenigl M et al: Clin Infect Dis 2015; 61(3): 468-75 26 Batavia AS et al: PLoS One 2016; 11(3): e0150656 27 Gunthard HF et al: JAMA 2014; 312(4): 410-25 28 Autor: Priv.-Doz. Dr. Martin Hönigl Division of Infectious Diseases, Department of Medicine, University of California San Diego, San Diego, California, United States Sektion für Infektiologie und Tropenmedizin, Medizinische Universität Graz Abteilung für Pulmonologie, Medizinische Universität Graz E-Mail: [email protected], [email protected] n16u Ausgabe 5/16 Aus Angst vor Kompetenzverlust oder aus Liebe zu Ihrer Berufung? So oder so, medizinisches Fachwissen ist die beste Therapie. Deshalb führen wir aktuell eine der größten Ärztebefragungen durch, die je in Österreich gemacht wurde. Ihre Antworten helfen uns dabei, ihr Informationsbedürfnis noch besser befriedigen zu können. ARGE MedQualiMed FACHMAGAZIN FÜR ÄRZTE © iStockphoto Schlaflosigkeit (Insomnie) ist im Alter ein häufiges Problem, die Behandlung erfolgt meist medikamentös. Nicht medikamentöse Behandlungsoptionen, wie z.B. kognitive Verhaltenstherapie, sind wirksam, werden aber wenig genutzt. Typische „Schlafmittel“ (meist Agonisten des Benzodiazepinrezeptors) und andere sedierende Pharmaka sollten bei alten Menschen wegen des ungünstigen Verhältnisses von Nutzen und Risiken zurückhaltend eingesetzt werden. Die differenzialdiagnostische Abklärung orientiert sich an der Symptomatik sowie somatischen und psychischen Ursachen als Basis einer suffizienten Behandlung. S chlaflosigkeit (Insomnie, unzureichender Nachtschlaf) liegt vor, wenn über eine verkürzte Schlafzeit mit mangelnder Erholung berichtet wird: ≤6 Stunden/Nacht, ≥3mal/Woche, ≥1 Monat. Schlaflosigkeit zählt zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden und nimmt jenseits 26 DAM © Wildbild Schlafstörungen aus geriatrischer Sicht B. Iglseder, Salzburg des 50. Lebensjahres zu, wobei Frauen häufiger betroffen sind; 20–40% der über 65-Jährigen klagen über einen unzureichenden Nachtschlaf. Im Alter ändert sich die Schlafarchitektur, es kommt zu einer Fraktionierung der Schlafphasen, Tiefschlafphasen werden seltener. Dazu tre- Ausgabe 5/16 MEDIZIN ten Krankheiten, die den Nachtschlaf beeinträchtigen, häufiger auf, z.B. koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Hypertonie, Diabetes, obstruktive Schlafapnoe, „restless legs“, Depression, Parkinson und Demenz.1 Auch Polypharmazie kann zum Problem Insomnie beitragen. Rezente Publikationen zeigen eine Assoziation von Schlafstörungen und der Abnahme kognitiver Leistungen.2 Obwohl aktuelle Empfehlungen nicht-medikamentöse Verfahren (Aufklärung, kognitive Verhaltenstherapie, Schlafhygiene) favorisieren, wird die Insomnie bei alten Menschen meist medikamentös behandelt.3 Ein ideales Schlafmittel steht nicht zur Verfügung. Zur Behandlung von Schlafstörungen werden verschiedene Substanzklassen angewendet: Benzodiazepine und Benzodiazepinanaloga, Antihistaminika, Melatonin, Phytopharmaka, sedierende Antidepressiva und Antipsychotika. Die additive sedierende Wirkung bei Kombination dieser Substanzklassen ist zu beachten. Die am häufigsten verordneten Schlafmittel sind Benzo diazepinrezeptoragonisten. Sie umfassen neben den Benzodiazepinen auch die Benzodiazepinanaloga (sogenannte Z-Substanzen: Zaleplon, Zolpidem, Zopiclon), die aufgrund einer Interaktion mit dem pentameren GABA-ARezeptorkomplex wirken. Benzodiazepine Ältere Studien zeigen für Benzodiazepine (darunter Brotizolam, Estazolam, Flunitrazepam, Flurazepam, Midazolam, Temazepam, Triazolam) eine Verbesserung von Einschlafzeit und Schlafdauer.4 Bedingt durch die verzögerte Elimination von Arzneimitteln können im Alter die Halbwertszeiten (HWZ) deutlich verlängert sein (>50%), dies kann Motorik und Kognition beeinträchtigen und zu Stürzen und Tagesmüdigkeit beitragen: Bereits bei geringen Dosen von Benzodiazepinen steigt das Risiko für das Erleiden einer hüftnahen Fraktur um 50%, Substanzen mit langer HWZ und aktiven Metaboliten (u.a. Nitrazepam, Flunitra zepam, Diazepam) sind besonders problematisch.5 Kurz und mittellang wirkende Benzodiazepine (u.a. Brotizolam, Triazolam, Lorazepam) führen zwar theoretisch zu einer geringeren Sedierung am Folgetag, können aber durch nächtliche Rebound-Phänomene und anterograde Amnesie die Schlafqualität mindern. Schlaflosigkeit nach Ein- und Durchschlafstörung zu differenzieren ist als Entscheidungshilfe für die Auswahl des Schlafmittels wenig hilfreich, denn die meisten Betroffenen klagen über beides. Beinahe alle Benzodiazepine finden sich auf Listen im Alter potenziell inadäquater Medikamente, Ausnahmen sind 5/16 Ausgabe Lormetazepam und Brotizolam in sehr niedriger Dosis.6, 7 Wegen des Risikos von Abhängigkeit und Gewöhnung soll die Einnahme von Benzodiazepinen zulassungsgemäß nur kurzfristig erfolgen (maximal 4 Wochen). Benzodiazepinanaloga Was die längere Anwendung betrifft, so liegen dafür Studien mit Benzodiazepinanaloga vor. So konnte für Eszopiclon und Zolpidem eine Wirksamkeit auch über eine Zeit von 6 Monaten hinaus gezeigt werden, wobei die Kombination mit kognitiver Verhaltenstherapie (CBT) vorteilhaft war.8, 9 Die Benzodiazepinanaloga haben eine den Benzodiazepinen vergleichbare schlaffördernde Wirkung, die antikonvulsiven und muskelrelaxierenden Wirkungen sind geringer, das Risiko für Stürze ist aber ebenfalls erhöht.10 Eine Metaanalyse fand im Vergleich zu Benzodiazepinen keine signifikanten Unterschiede in der Häufigkeit von Nebenwirkungen.11 Die Nutzen-RisikoRelation der Benzodiazepinrezeptor-Agonisten ist bei älteren Menschen als ungünstig einzuschätzen.11 Sie sollten daher nur bei akuten schweren Schlafstörungen und nur über einen kurzen Zeitraum verordnet werden. Antihistaminika Antihistaminika werden in der Indikation Insomnie immer seltener verordnet, obwohl für Diphenhydramin ein mäßig positiver Effekt publiziert wurde – auch bei alten Menschen.12 Die Langzeiteinnahme ist mit einer geringeren kognitiven Leistungsfähigkeit assoziiert, anticholinerge Effekte wie Mundtrockenheit, Obstipation sowie Tagesmüdigkeit tragen zum negativen Gesamtprofil bei.13 Melatonin In retardierter Form ist Melatonin zur Behandlung der primären Insomnie bei Personen >55 Jahre zugelassen. Für die Parameter Schlafqualität und Befinden nach dem Aufwachen wurden moderate, aber signifikante Unterschiede im Vergleich zu Placebo gezeigt, die Einschlafzeit verkürzte sich um etwa 11 Minuten.14 Bis dato wurden kaum schwere Nebenwirkungen beobachtet, jedoch gibt es neuere Berichte über Halluzinationen.15, 16 Phytopharmaka Keine allgemeine Empfehlung kann für Phytopharmaka (wie z.B. Baldrian, Hopfenextrakt, Melisse, Passionsblume) gegeben werden. Zu Baldrian gibt es jedoch Studien, die auf eine leichte Verbesserung der Schlafqualität ohne wesentliche Nebenwirkungen hinweisen.17 DAM 27 MEDIZIN FAZIT Insomnie ist ein hochprävalentes Problem und wird bei alten Menschen vorwiegend pharmakologisch behandelt. Der Einsatz typischer Hypnotika („Schlafmittel“, meist Benzodiazepine) und anderer sedierender Pharmaka ist bei alten Menschen aufgrund des ungünstigen Nutzen-Risiko-Profils mit großer Zurückhaltung zu indizieren und nicht medikamentöse Behandlungsoptionen (Aufklärung, Schlafhygiene, Verhaltenstherapie) sollten vermehrt eingesetzt werden. Ist die Verordnung von Pharmaka notwendig, ist neben engmaschiger Kontrolle und Aufklärung der Betroffenen eine zeitliche Begrenzung ebenso erforderlich wie die Diagnose und Therapie relevanter Komorbiditäten. Sedierende Antidepressiva Sedierende Antidepressiva sind meist nicht zur Therapie bei primärer Schlaflosigkeit zugelassen, Wirksamkeit und Sicherheit sind bei alten Patienten nicht ausreichend evaluiert. In kleinen Studien konnte eine schlaffördernde Wirkung von Mirtazapin, Trazodon, Opipramol und Doxepin gezeigt werden.18 Mirtazapin Dieses Antidepressivum hat sedierende Eigenschaften, die über Histamin-H1-Rezeptoren in niedriger Dosierung (15mg) vermittelt werden. Hauptnebenwirkungen sind aufgrund der langen Halbwertszeit (HWZ) Hangover und Tagesmüdigkeit, anticholinerg bedingt kommt es häufig zu Mundtrockenheit. Die Zunahme des Körpergewichts muss bei der im Alter häufigen Malnutrition kein Nachteil sein. Quetiapin Dieses Antipsychotikum wirkt über Histamin-H1- und Serotonin2a-Rezeptoren sedierend. Die Verlängerung der QTc-Zeit ist ebenso zu beachten wie ein verminderter Abbau in Kombination mit CYP3A4-Hemmern (u.a. Clarithromycin, Erythromycin, Fluoxetin, Ciprofloxazin). Eine aktuelle Übersicht kommt zu dem Schluss, dass für Quetiapin keine robusten Daten in der Indikation Insomnie vorliegen. Wegen relevanter Nebenwirkungen (anhaltende Sedierung, erhöhtes Sturzrisiko) wird von der längerfristigen Verordnung abgeraten.22 n Literatur: Ancoli-Israel S: Sleep Med 2009; 10(Suppl 1): S7-11 1 Guarnieri B et al: Eur Neurol 2015; 74(1-2): 43-8 2 Morin CM et al: Lancet 2012; 379(9821): 1129-41. Erratum: Lancet 2012; 379(9825): 1488 3 Holbrook AM et al: CMAJ 2000; 162(2): 225-33 4 Wang PS et al: Am J Psychiatry 2001; 158(6): 892-8 5 Trazodon Hier sind morgendliche Sedierung und orthostatische Hypotension zu beachten, die Wirkung von Antihypertensiva kann verstärkt werden. Der Wirkstoff wird auch zur Behandlung von Schlafstörungen bei Demenz verwendet, ein Cochrane Review konstatiert eine „gewisse“ Evidenz für die Wirksamkeit von 50mg Trazodon.19 Doxepin Eine FDA-Zulassung zur Behandlung der Schlaflosigkeit hat Doxepin, die Wirksamkeit wurde auch bei älteren Patienten gezeigt.20 Der Nutzen wird durch kardiovaskuläre, urogenitale und gastrointestinale Nebenwirkungen eingeschränkt und es wurde als potenziell inadäquates Medikament eingestuft. Dies gilt auch für andere ältere Antidepressiva wie Amitriptylin und Trimipramin.6, 7 Holt S et al: http://priscus.net/download/PRISCUS-Liste_PRISCUS-TP3_2011.pdf 6 Mann E et al: Wien Klin Wochenschr 2012; 124(5-6): 160-9 7 Krystal AD et al: Sleep 2008; 31(1): 79-90 8 Walsh JK et al: Sleep 2007; 30(8): 959-68 9 Wang PS et al: J Am Geriatr Soc 2001; 49(12): 1685-90 10 Glass J et al: BMJ 2005; 331(7526): 1169 11 Glass JR et al: J Clin Psychopharmacol 2008; 28(2): 182-8 12 Basu R et al: Am J Geriatr Psychiatry 2003; 11(2): 205-13 13 Wade AG et al: Curr Med Res Opin 2007; 23(10): 2597-605 14 Ferracioli-Oda E et al: PLoS One 2013; 8(5): e63773 15 http://www.medsafe.govt.nz/searchResults.asp?q=melatonin 16 Bent S et al: Am J Med. 2006; 119(12): 1005-12 17 Walsh JK: J Clin Psychiatry 2004; 65 Suppl 16: 41-5 18 McCleery J et al: Cochrane Database Syst Rev 2014; 3: CD009178 19 Scharf M et al: J Clin Psychiatry 2008; 69(10): 1557-64 20 Jeste DV et al: Neuropsychopharmacology 2008; 33(5): 957-70 21 Anderson SL et al: Am J Health Syst Pharm 2014; 71(5): 394-402 22 Antipsychotika Wegen sedierender Nebenwirkungen werden Antipsychotika (u.a. Prothipendyl, Melperon, Pipamperon, Quetiapin) off-label zur Behandlung von Schlafstörungen verwendet. Die Wirksamkeit ist nicht ausreichend belegt, zudem wurde eine erhöhte Sterblichkeit, insbesondere bei Demenzkranken, berichtet.21 28 DAM Autor: Prim. Univ.-Prof. Dr. Bernhard Iglseder Uniklinikum Salzburg – Christian-Doppler-Klinik Universitätsklinik für Geriatrie E-Mail: [email protected] n1920 Ausgabe 5/16 Standespolitik Präsidentenbrief W ir haben keine Angst vor Menschen, die mit böser Absicht in die Ordination kommen, ob sie nun emotional gestört oder amtlich legitimiert sind. Wir sind lediglich verwundert, auf welches Niveau sich die soziale Krankenversicherung ihren Pflichtbeitragszahlern gegenüber begibt. Die Unterstellung, ungerechtfertigte Krankenstände finanzieren zu lassen, richtet sich eindeutig gegen Patienten. Ärzte sind nachweislich selten und wenn, dann nur sehr kurz in Krankenstand. Die statistikgeleitete Sozialversicherung weiß das. Der vom Wirtschaftsbund bedrängte Hauptverband begibt sich dennoch auf das Niveau des in seiner sozialen Kompetenz verkümmerten, von Misstrauen beflügelten und von Selbstgerechtigkeit ermutigten Wirtschaftskammerfunktionärs, dem Arbeitsunfähigkeit durch Krankheit alljährlich eine Unterstellung dem Arbeitnehmer und seinem Hausarzt gegenüber wert ist. Die peinlichen Scharfmacher gegen die „soziale Hängematte“ finden alljährlich aus einem anderen Bundesland für wenigstens einen Tag Beachtung in den Medien. ÖSTERREICHISCHER HAUSÄRZTEVERBAND Geschätzte Kolleginnen, geschätzte Kollegen! ÖHV Dr. Christian Euler ÖHV-Präsident Wir Vertragsärzte müssen keine Angst vor Kassenspitzeln haben, die uns im Auftrag des Vertragspartners vorsätzlich zur Malversation verleiten wollen, lassen Sozialversicherungsbeamte gönnerhaft wissen. Seit wir als Kassenvertragsärzte gezwungen sind, elektronische Abrechnungsprogramme zu kaufen und zu benützen, spart sich der Vertragspartner nicht nur das Personal ganzer Abteilungen, sondern hat durch die Zusammenschau von Konsultations-, Verrechnungs-, Medikations- und Diagnosedaten die Basis für lückenlose Kontrollen. Er hat im Übrigen ein gesamtvertragskonformes Instrumentarium, um Verdachtsfällen nachzugehen, Vergehen aufzudecken und angemessen zu sanktionieren. Das Einschleusen von Scheinpatienten mit schlechter Absicht in Vertragspartnereinrichtungen ist nicht mehr als eine demonstrativ herrschaftliche Geste des Misstrauens, der Respektlosigkeit mit demütigender Absicht. Es ist allerdings auch nicht weniger. In der Misstrauenskultur groß gewordene Funktionäre können das vertrauensvolle Arzt-Patienten-Verhältnis nicht ertragen. Dieses Unbehagen leben sie aus, überschreiten geschäftig die Grenzen zur Unappetitlichkeit und bieten dafür einen englischen Terminus an, der nach modernem Kontrollinstrument klingen soll. Aus dem Vertragspartner ist ein Verdachtspartner geworden. „Mystery shopping“ ist nebenbei bemerkt nichts Neues. Seit Jahren versuchen Berater der Sozialpartner, ihren Klienten, unseren Patienten, den Krankenstand als ein Instrumentarium zur Absicherung des Versicherungsschutzes, zur Akzentuierung des Pensionsantrages anzuempfehlen. Auch Dienstgeber kennen den Krankenstand ihrer Dienstnehmer als Möglichkeit zur n Überbrückung auftragsschwacher Wochen. Ihr Dr. Christian Euler ÖHV ÖHV ÖSTERREICHISCHER HAUSÄRZTEVERBAND ÖSTERREICHISCHER HAUSÄRZTEVERBAND 5/16 Ausgabe Präsident des ÖHV E-Mail: [email protected] DAM 29 Standespolitik ÖHV Veranstaltung ÖSTERREICHISCHER HAUSÄRZTEVERBAND Raus aus der Zwangsjacke Gedanken zum Diskussionsabend des Österreichischen Hausärzteverbandes (ÖHV), der am 2. Juni 2016 im RadioCafé im Funkhaus in der Argentinierstraße stattfand. I Ärztegeneration „Mittendrin“ wiederum hat nie gelernt, sich kraftvoll aufzubäumen. Die Fremdbestimmung wird von ihnen als gottgegeben hingenommen. Schon während ihrer Spitalsausbildung wurden diese Ärzte zur kritiklosen Befolgung aller von oben erteilten Befehle erzogen. Haben sie früher den Primar- und Oberärzten gehorcht, so folgen sie jetzt in der eigenen Praxis, wenn auch murrend, den Belehrungen der Ärzte im chefärztlichen Dienst und den Vorgaben der Kassen„Der Kassenvertrag kann nur so schlecht sein funktionäre. Auch die Steuerberater leiswie er ist, weil ihn so viele Ärzte akzeptieren. ten einen Beitrag zur Verängstigung ihrer Das ,Feindbild Kassenvertrag‘ als solches ist in Wirtschaftsangelegenheiten ungeschulten Klienten aus der Ärztebranche. Kasfalsch, der Kassenvertrag ist vielmehr das senkündigung wird dort zumindest mit Spiegelbild unserer ärztlichen Seele.“ drohenden Honorareinbußen verknüpft. Dr. Günther Loewit, Ein betriebswirtschaftlicher Niedergang niedergelassener Allgemeinmediziner und Schriftsteller in Marchegg wäre die Folge. So mancher Ärztekammerfunktionär denkt ähnlich. Einige der mit langjähriger Ausbildung dieses Paket an Erniedrigungen Ärztevertreter bekommen schon beim bloßen Gedanken an so widerstandslos hinnehmen. Die Antwort ist einfach: eine Vertragskündigung Panikattacken. Kündigung der Kassenärzte, über Jahrzehnte hindurch zum Einzelkämp- Kassen, so die geltende Meinung, wäre so schrecklich wie ferdasein gezwungen, haben nie gelernt, an einem Strang der gleichzeitige Befall mit Pest und Cholera. zu ziehen. Es fehlt die Solidarität für eine bundesweite Kündigung aller Verträge. Jeder meint, sein Hemd auf ir- Hilfe zur Selbsthilfe gendeine Weise retten zu können. Eine Schar von Individualisten, deren Vielfältigkeit gegen unendlich geht, glaubt In kompletter Verblendung wird der gültige Vertrag zwinur an die Kraft des Einzelnen. schen Kammer und Kasse zu einem Heiligtum erhoben. Ihn zu verlieren, so die falsche Vorstellung, komme einer ExisAufstand bleibt aus tenzvernichtung gleich. Bei dieser fixierten Einstellung haben Gesetzgeber und Sozialversicherer ein leichtes Spiel. Auf der einen Seite befinden sich die Einsteiger ins Vertrags- Die schrittweise Versklavung der Kassenärzte gelingt müsystem. Sie sind durch Anfangsinvestitionen meist bis über helos. Mit immer mehr gesetzlichen Vorgaben und beide Ohren verschuldet. Schon ein kurzfristiger Rückgang kassentechnischen Einengungen werden die Vertragsärzte der Einnahmen kann sie bei der Kreditrückzahlung ins überschüttet: Mehrarbeit zum Nulltarif. So bleibt nur die Schleudern bringen. Auf der anderen Seite stehen die Pen- Hilfe zur Selbsthilfe. Neben der Kündigung des Gebiets sionsanwärter. Die zählen frustriert nur „Ich möchte von ehrlicher Arbeit gut leben können. Die noch die verbleibenden Monate bis zum Medizin ist nicht dazu da, sie als Nebengeschäft zu betreiben. Ruhestand. KassenMeine Entscheidung, die Kassenverträge zu kündigen, habe ärzte in Pensionsnähe ich nie bereut. Wir müssen aufstehen und dankend alle glauben schon längst Verträge zurücklegen, wir können nichts dabei verlieren.“ nicht mehr an die beDr. Anton Biedermann, freiende Wirkung einiedergelassener Allgemeinmediziner in Ober-Grafendorf nes Aufstandes. Die 30 DAM Ausgabe 5/16 © fotodienst/Sarah-Maria Kölbl © fotodienst/Sarah-Maria Kölbl n Sachen überbordende Kassenbürokratie und Regulierungswahn des Gesetzgebers herrscht bei den Vertragsärzten Wut und Verzweiflung. Die Palette der Quälereien reicht von „mystery shopping“ über Ausweiskontrollen bei Fremdpatienten bis zum Zwang, an ELGA teilzunehmen. Zum Drüberstreuen gibt es dann noch die Registrierkassenpflicht. Außenstehende fragen sich, warum Akademiker krankenkassen(GKK)- „Ich habe immer gefunden, es ist der schönste Beruf der Welt, Gesamtvertrages, de Menschen so zu sehen wie sie wirklich sind, und nicht, wie sie facto nur noch auf scheinen wollen. Jetzt, ohne GKK-Verträge, kann ich wieder dem Papier existent, so arbeiten, wie ich möchte. Vorher habe ich mir die Zeit für die nur von Kammer oder Kasse ausgemeine Patienten auch genommen, aber auf meine Kosten.“ sprochen werden Dr. Gertrude Bartke-Glatz, kann, steht es jedem niedergelassene Allgemeinmedizinerin in Wolkersdorf Vertragsarzt offen, seinen Einzelvertrag zurückzulegen. Der Österreichische Hausärzteverband Ein Dienst, der am Samstag, 7 Uhr morgens beginnt und (ÖHV) zeigt anhand konkreter Beispiele, wie es Hausärzten am Montag, 7 Uhr endet. 48 Stunden Dauerbereitschaft ergeht, nachdem sie sich zu diesem Schritt entschlossen gehen dann nahtlos in den regulären Ordinationsbetrieb haben. Dr. Peter Kurt Österreicher zum Beispiel war zu am Montag über. Die Honorierung dieser BereitschaftsBeginn seiner Freiberuflichkeit ein Hausarzt mit allen Kas- dienste spottet jeder Beschreibung. Von verpflichtenden sen in Maria Enzersdorf/Südstadt. Die erdrückende Fremd- Ruhezeiten, für die Kassenfunktionäre in ihren früheren bestimmung ließ ihn bereits nach drei Jahren das Handtuch Positionen als Gewerkschafter noch gekämpft haben, wird werfen. Er kündigte alle Kassen. Jetzt betreibt er in Trais- nicht einmal gesprochen. kirchen eine florierende Wahlarztpraxis. Patienten schätzen die Zuwendungsmedizin © fotodienst/Sarah-Maria Kölbl „Wir müssen den jungen Kollegen vor Vertragsunterzeichnung reinen Wein einschenken. Aus meiner Sicht ist es unverantwortlich, ihnen das Joch der aufgeblähten Kassenvertragsbe stimmungen umzuhängen.“ Dr. Wolfgang Geppert, Bundessprecher des ÖHV Befreiungsschlag mit Sicherheitsnetz Wem der Mut für ein derart radikales Vorgehen fehlt, der kann die Verbesserung der Berufs- und Lebensqualität mit einem ersten, großen Schritt beginnen: Kündigung des Gebietskrankenkassenvertrags verbunden mit der automatischen „Scheidung“ von der Sozialversicherung der Bauern. Bei besagter Version bleiben die Verträge mit den sogenannten „kleinen Kassen“ als Sicherheitsnetz bestehen. Unsere drei Podiumsgäste (Dr. Gertrude Bartke-Glatz, Dr. Anton Biedermann und Dr. Günther Loewit) haben diese Form der Befreiung gewählt. Mit Absicht wird der Blick auf Kassenpraktiker aus Niederösterreich gerichtet. Hier fällt mit besagter GKK-Kündigung der Teilnahmezwang am geregelten Wochenendbereitschaftsdienst weg. 5/16 Ausgabe Sinn der Abendveranstaltung war es, diesen heiklen Themenkomplex erstmalig offen anzusprechen. Viele Vertragsärzte haben schon einmal mit dem Gedanken gespielt, die Zwangsjacke Kassenvertrag abzustreifen. Die Statements unserer Podiumsgäste werden den Zweiflern Mut machen. Den „Aussteigern“ ist gemein, dass sie ihren Schritt nicht bereuen, denn das Plus an Arbeits- und Lebensqualität wollen sie nicht missen. In den ausgewählten Praxen kann auch eine hohe Quote an zufriedenen Patienten beobachtet werden. Die Kassenmedizin mit ihrem Zwang zur Massenabfertigung wird immer unattraktiver. Der Zuwendungsmedizin ohne ELGA-Verpflichtung, ohne „mystery shopping“ und ohne Chefarztbelehrung gehört die Zukunft. n Dr. Wolfgang Geppert E-Mail: [email protected] n 05 DAM 31 © fotodienst/Sarah-Maria Kölbl © fotodienst/Sarah-Maria Kölbl ÖSTERREICHISCHER HAUSÄRZTEVERBAND ÖHV Standespolitik Uns geht’s zu gut! „Der Mensch braucht zum Leben etwa ein Drittel von dem, was er isst. Von den anderen zwei Dritteln leben wir Ärzte!“, lehrte der Chirurg Prof. Jobert de Lamballe (1799–1867). W eltweit, so auch bei uns in Österreich, werden mysteriöse Gesundheitsleistungen um Milliarden Euro an uns alle verkauft. Ärzte, Psychologen, sogenannte Lebensberater, Masseure, Wunderheiler, Homöopathen, physikalische und alternative Therapeuten sowie alle möglichen Arten selbst ernannter Gurus platzieren auf vielerlei Art ganz sonderbare Angebote. Esoterik in ihren zahllosen Erscheinungsformen – darunter versteht ja jeder etwas anderes – boomt in allen Stadien des Lebens und Sterbens. L. Popper, Oberwart Die zuständigen Referate unserer Ärztekammern haben sich als Servicestellen für die Vermittlung paramedizinischer Zusatzausbildungen für Ärzte etabliert. Ihre moralische Aufgabe jedoch, erst einmal eine zeitgemäße, lückenlose und seriöse schulmedizinische Fort- und Weiterbildung als Verpflichtung für jeden Arzt auf die Beine zu stellen, vernachlässigen sie. Von ihrer scheinbar fehlenden Sensibilität und dem mangelnden Engagement in ethischen Fragen ganz zu schweigen. Was heißt denn alternativ? Apotheken aus dem Internet versprechen zum abertausendsten Mal die ewige Jugend und die Heilung eines jeden Leidens durch Pillen, Düfte, Säfte, Globuli oder Tinkturen. Für alle Geschmäcker und Brieftaschen steht Schmonzes aller Kategorien in den Regalen: Tees, Salben, Einreibungen, Verbände, Pflaster gegen die Hühneraugenseuche, die sich durch unpassendes modisches Schuhwerk epidemisch verbreitet, sowie jede Menge anderer absurder Angebote, die kein Mensch braucht. Scharlatane und Kurpfuscher sind, neben den Banken, jedenfalls nicht Opfer, sondern Geschäftemacher und Nutznießer der Wirtschaftskrise geworden. Österreich ist in der glücklichen Lage, dass bislang die allgemeine Zulassung von Gesundheitsamateuren, also von nicht medizinisch ausgebildeten Anbietern wie Heilpraktikern, selbst ernannten Alternativbehandlern oder Lebensberatern gesetzlich hintangehalten werden konnte. Wer sich ausgewogen ernährt, ausreichend frisches Gemüse und Obst und maßvoll abwechslungsreiche Kost zu sich nimmt, macht es richtig. Doch das ist schlecht fürs Geschäft. Denn wer sich nicht überfrisst, wer den Gefahren Alkohol, Nikotin und den vielen anderen, teils unter dem Titel Medikament daherkommenden Giften ausweicht, der braucht keine Ersatzprodukte oder Zauberhandlungen. Für heftig beworbene, vollkommen unnötige, manchmal gefährliche Vitamine und obskure Wundermittel geben Leute Unmengen Geld aus, ohne ihr Tun auch nur eine Sekunde zu hinterfragen. Jede noch so teure Kur soll aber die Sozialversicherung zahlen. Es gibt, wie wir alle wissen, bedauerlicherweise auch genug Ärzte, die – auf ihre diversen komplementärmedizinischen Zusatzqualifikationen hinweisend – bei diesem Hokuspokus-Boom mitschneiden. Und Vertreter der Schulmedizin meinen allenthalben, man müsse die Tür zur Alternativmedizin öffnen! Um mit der ganzheitsmedizinischen Lobby zumindest mitverdienen zu können? 32 DAM © iStockphoto ÖSTERREICHISCHER HAUSÄRZTEVERBAND ÖHV Glosse Standespolitik/Pharma-News Absolut unverantwortbar wäre es, würden alternative Behandlungsstrategien an Universitäten Einzug halten, bevor sie nach naturwissenschaftlichen Grundsätzen geprüft und an schulmedizinischen Standards gemessen wurden. So müssen bis heute zumindest noch ein Herzinfarkt, Krebs, Arthrosen, ein Schlaganfall oder eine Lungenentzündung mit allen Ressourcen modernster HightechMedizin angegangen werden. Ernsthafte Erkrankungen können nicht ausgependelt, auch nicht per Anrufung guter Geister diagnostiziert und weggezaubert, wohl aber durch Verabreichung von klangvollem Nichts verschleiert und verschleppt werden. Alternativmediziner werfen der Schulmedizin immer wieder vor, sie ausschließlich aus Konkurrenzgründen, namentlich aus materiellem Interesse, zu behindern und auszugrenzen. Dem Leitsatz „Haltet den Dieb!“ folgend greifen sie an in der Hoffnung, davon ablenken zu können, dass sie selbst seit Jahr und Tag mit allen Mitteln daran arbeiten, die wissenschaftliche Medizin zu diskreditieren. Das Schlechtmachen der schulmedizinischen Heilkunde ist nämlich die unseriöseste, schärfste und gefährlichste Waffe der Alternativen. Denn in Wahrheit wollen all die paramedizinischen Anbieter bloß ans Geld gutgläubiger Kranker. Der Umweg über die jahrelange medizinische Ausbildung ist ihnen zu aufwendig oder in manchen Fällen vielleicht auch intellektuell versperrt geblieben. Andererseits kann man leider nicht leugnen, dass es an uns Ärzten und der Schulmedizin genug berechtigte Kritik zu üben gibt. Manchmal fehlen uns – und ich denke da nicht nur an Krebserkrankungen – die wirksamen Mittel und Methoden. Manchmal haben diese mehr Nebenwirkungen, als der Patient verkraften kann, oder Nebeneffekte, welche die erhoffte Wirkung bei Weitem übertreffen und zunichte machen. Insbesondere aber kann man uns Schulmedizinern vorwerfen, dass wir uns allzu oft nicht die Zeit nehmen, auf den einzelnen Menschen und seine Probleme einzugehen. Das Gespräch, die klinische Untersuchung, Empathie und ganz allgemein jede Art von persönlichem Kontakt mit unseren Patienten sind zu Stiefkindern unserer Arbeit geworden. n Dr. Lutz Popper n 20 OneTouch Reveal® Mobile App Hilft den Blutzucker zu kontrol lieren – unterwegs und jederzeit Die neue OneTouch Reveal® App verwandelt die persönlichen Blutzuckerdaten in übersichtliche und aussagekräftige Farbgrafiken, die Patienten helfen, ihre Blutzuckerwerte auch zwischen zwei Arztterminen im Auge zu behalten. Das OneTouch Verio Flex™ Blutzuckermesssystem, das sich mit der OneTouch Reveal® Mobile App synchronisieren lässt, lädt die Blutzuckerwerte mittels Bluetooth® Smart drahtlos auf das „gekoppelte“ Mobilgerät (für iOS- und AndroidSmartphones/Tablets). Die App gibt einfache und farbige Grafiken, Diagramme und Meldungen aus, die hohe und niedrige Muster aufzeigen. Zusätzlich können Daten über Mahlzeiten, Insulingaben/-dosierungen und Aktivitäten in die App eintragen werden. Dies unterstützt Patienten beim langfristigen Diabetesmanagement. Das elektronische Tagebuch ordnet ganz automatisch die Messwerte und Ereignisse, die bei Bedarf per E-Mail oder SMS direkt an den behandelnden Arzt geschickt und heruntergeladen werden können. 5/16 Ausgabe Die OneTouch Reveal® Mobile App ist ab sofort kostenlos verfügbar. Weitere Informationen unter www.LifeScan.at oder beim OneTouch® Kundenservice: 0800-244 245. n Bitte beachten Sie vor Anwendung des Medizinproduktes die beiliegende Gebrauchsanweisung. Die Wortmarke Bluetooth® Smart und die Bluetooth-Logos sind eingetragene Schutzmarken von Bluetooth SIG, Inc., und jede Verwendung dieser Marken durch LifeScan Europe erfolgt unter einer Lizenz. Andere Marken und Handelsnamen sind Eigentum ihrer jeweiligen Inhaber. © LifeScan, Division of Cilag GmbH International 2015 – CO/DMV/0715/0213 LifeScan, Johnson & Johnson Medical Products GmbH, Vorgartenstraße 206B, 1020 Wien; FN185815h (Handelsgericht Wien); DVR: 3003947 Entgeltliche Einschaltung Mit freundlicher Unterstützung durch die Johnson & Johnson Medical Products GmbH DAM 33 ÖHV ÖSTERREICHISCHER HAUSÄRZTEVERBAND Wiederholte Versuche, spezifisch ärztliche Berufsfelder auch für Personen aus anderen, sogar aus nicht akademischen Bereichen zu öffnen, konnten bis heute abgewehrt werden. Es ist schon gefährlich genug, wenn es Apotheker gibt, die ohne medizinische Ausbildung und ohne ärztliche Erfahrung therapeutische Ratschläge erteilen und dazu allerlei fragwürdige Pharmazeutika und obskure Mittelchen über ihren Tresen verhökern. FACHKURZINFORMATIONEN Fachkurzinformation zu Inserat auf der Tip-on-Card ANORO 55 Mikrogramm/22 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation; Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Jede einzelne Inhalation enthält eine abgegebene Dosis (die aus dem Mundstück abgegebene Dosis) von 65 Mikrogramm Umeclidiniumbromid, entsprechend 55 Mikrogramm Umeclidinium, und 22 Mikrogramm Vilanterol (als Trifenatat). Dies entspricht einer abgemessenen Dosis von 74,2 Mikrogramm Umeclidiniumbromid, entsprechend 62,5 Mikrogramm Umeclidinium, und 25 Mikrogramm Vilanterol (als Trifenatat). Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Jede abgegebene Dosis enthält etwa 25 mg Lactose (als Monohydrat). Sonstige Bestandteile: Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.); Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel bei obstruktiven Atemwegserkrankungen, Sympathomimetika in Kombination mit Anticholinergika; ATC-Code: R03AL03. Anwendungsgebiete: ANORO ist für die bronchialerweiternde Erhaltungstherapie zur Symptomlinderung bei erwachsenen Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) angezeigt. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in der Fachininformation Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Inhaber der Zulassung: Glaxo Group Limited, 980 Great West Road, Brentford, Middlesex, TW8 9GS, Vereinigtes Königreich Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Zulassungsnummer: Z.Nr.: EU/1/14/898/001-003. Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Fachinformation Abschnitt 4.8. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur http://www.ema.europa.eu/ verfügbar. Die Patientensicherheit steht für GSK stets an oberster Stelle. Jeder Verdacht auf eine unerwünschte Wirkung, die bei einem Patienten auftritt, ist dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen/Medizinmarktaufsicht in Übereinstimmung mit dem nationalen Erfassungssystem für Spontanberichte zu melden. Gerne steht Ihnen auch unsere Pharmakovigilanzabteilung für die Erfassung dieser Informationen zur Verfügung. Sie erreichen uns telefonisch unter 01 / 970 75 – 0 oder schriftlich unter [email protected]. Incruse 55 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation; Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Jede einzelne Inhalation enthält eine abgegebene Dosis (die aus dem Mundstück des Inhalators abgegebene Dosis) von 55 Mikrogramm Umeclidinium (entsprechend 65 Mikrogramm Umeclidiniumbromid). Dies entspricht einer abgemessenen Dosis von 62,5 Mikrogramm Umeclidinium, entsprechend 74,2 Mikrogramm Umeclidiniumbromid. Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Jede abgegebene Dosis enthält etwa 12,5 mg Lactose (als Monohydrat). Sonstige Bestandteile: Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.); Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel bei obstruktiven Atemwegserkrankungen, Anticholinergika, ATC-Code: R03BB07. Anwendungsgebiete: Incruse ist für die bronchialerweiternde Erhaltungstherapie zur Symptomlinderung bei erwachsenen Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) angezeigt. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 der Fachinformation genannten sonstigen Bestandteile. Inhaber der Zulassung: Glaxo Group Limited, 980 Great West Road, Brentford, Middlesex, TW8 9GS, Vereinigtes Königreich Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Zulassungsnummer: Z.Nr.: EU/1/14/922/001-003. Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Fachinformation Abschnitt 4.8. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur http://www.ema.europa.eu/ verfügbar. Die Patientensicherheit steht für GSK stets an oberster Stelle. Jeder Verdacht auf eine unerwünschte Wirkung, die bei einem Patienten auftritt, ist dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen/Medizinmarktaufsicht in Übereinstimmung mit dem nationalen Erfassungssystem für Spontanberichte zu melden. Gerne steht Ihnen auch unsere Pharmakovigilanzabteilung für die Erfassung dieser Informationen zur Verfügung. Sie erreichen uns telefonisch unter 01 / 970 75 – 0 oder schriftlich unter [email protected]. Nucala 100 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung; Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Jede Durchstechflasche enthält 100 mg Mepolizumab. Nach der Rekonstitution enthält jeder ml Lösung 100 mg Mepolizumab. Mepolizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der durch rekombinante DNA-Technologie in Ovarialzellen des chinesischen Hamsters hergestellt wird. Sonstige Bestandteile: Saccharose, Dinatriumhydrogenphosphat-Heptahydrat, Polysorbat 80; Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel bei obstruktiven Atemwegserkrankungen, andere Mittel bei obstruktiven Atemwegserkrankungen zur systemischen Anwendung, ATC-Code: R03DX09. Anwendungsgebiete: Nucala ist angezeigt als Zusatzbehandlung bei schwerem refraktärem eosinophilem Asthma bei erwachsenen Patienten (siehe Fachinformation Abschnitt 5.1). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Fachinformation Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Inhaber der Zulassung: GlaxoSmithKline Trading Services Limited, Currabinny, Carrigaline, County Cork, Irland. Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Zulassungsnummer: EU/1/15/1043/001, EU/1/15/1043/002. Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Fachinformation Abschnitt 4.8. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur http://www.ema.europa.eu/ verfügbar. Stand der Fachkurzinformation: 02.2016. Die Patientensicherheit steht für GSK stets an oberster Stelle. Jeder Verdacht auf eine unerwünschte Wirkung, die bei einem Patienten auftritt, ist dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen/Medizinmarktaufsicht in Übereinstimmung mit dem nationalen Erfassungssystem für Spontanberichte zu melden. Gerne steht Ihnen auch unsere Pharmakovigilanzabteilung für die Erfassung dieser Informationen zur Verfügung. Sie erreichen uns telefonisch unter 01 / 970 75 – 0 oder schriftlich unter [email protected]. Relvar Ellipta 92 Mikrogramm/22 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation; Relvar Ellipta 184 Mikrogramm/22 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Relvar Ellipta 92 Mikrogramm/22 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation: Jede einzelne Inhalation enthält eine abgegebene Dosis (die aus dem Mundstück abgegebene Dosis) von 92 Mikrogramm Fluticasonfuroat und 22 Mikrogramm Vilanterol (als Trifenatat). Dies entspricht einer abgemessenen Dosis von 100 Mikrogramm Fluticasonfuroat und 25 Mikrogramm Vilanterol (als Trifenatat). Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Jede abgegebene Dosis enthält etwa 25 mg Lactose (als Monohydrat). Liste der sonstigen Bestandteile: Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.); Relvar Ellipta 184 Mikrogramm/22 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation: Jede einzelne Inhalation enthält eine abgegebene Dosis (die aus dem Mundstück abgegebene Dosis) von 184 Mikrogramm Fluticasonfuroat und 22 Mikrogramm Vilanterol (als Trifenatat). Dies entspricht einer abgemessenen Dosis von 200 Mikrogramm Fluticasonfuroat und 25 Mikrogramm Vilanterol (als Trifenatat). Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Jede abgegebene Dosis enthält etwa 25 mg Lactose (als Monohydrat). Liste der sonstigen Bestandteile: Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.). Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel bei obstruktiven Atemwegserkrankungen, Sympathomimetika und andere Mittel bei obstruktiven Atemwegserkrankungen, ATC-Code: R03AK10. Anwendungsgebiete: Relvar Ellipta 92 Mikrogramm/22 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation: Asthma: Relvar Ellipta ist angezeigt für die regelmäßige Behandlung von Asthma bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren, bei denen ein Kombinationspräparat (langwirksamer Beta2-Agonist und inhalatives Kortikosteroid) angezeigt ist: Patienten, die mit inhalativen Kortikosteroiden und einer Bedarfsmedikation mit inhalativen kurzwirksamen Beta2-Agonisten nicht ausreichend eingestellt sind. COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung): Relvar Ellipta ist angezeigt für die symptomatische Behandlung von Erwachsenen mit COPD mit einem FEV1< 70 % des Normwerts (nach Anwendung eines Bronchodilatators), die trotz regelmäßiger bronchodilatatorischer Therapie Exazerbationen in der Vorgeschichte aufweisen. Relvar Ellipta 184 Mikrogramm/22 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation Asthma: Relvar Ellipta ist angezeigt für die regelmäßige Behandlung von Asthma bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren, bei denen ein Kombinationspräparat (langwirksamer Beta2-Agonist und inhalatives Kortikosteroid) angezeigt ist: Patienten, die mit inhalativen Kortikosteroiden und einer Bedarfsmedikation mit inhalativen kurzwirksamen Beta2-Agonisten nicht ausreichend eingestellt sind. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in der Fachinformation Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Inhaber der Zulassung: Glaxo Group Limited, 980 Great West Road, Brentford, Middlesex TW8 9GS, Vereinigtes Königreich. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Zulassungsnummer: Relvar Ellipta 92 Mikrogramm/22 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation: EU/1/13/886/001-003; Relvar Ellipta 184 Mikrogramm/22 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation EU/1/13/886/004-006. Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Fachinformation Abschnitt 4.8. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur http://www.ema.europa.eu/ verfügbar. Stand der Fachkurzinformation: 09.2015. Die Patientensicherheit steht für GSK stets an oberster Stelle. Jeder Verdacht auf eine unerwünschte Wirkung, die bei einem Patienten auftritt, ist dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen/Medizinmarktaufsicht in Übereinstimmung mit dem nationalen Erfassungssystem für Spontanberichte zu melden. Gerne steht Ihnen auch unsere Pharmakovigilanzabteilung für die Erfassung dieser Informationen zur Verfügung. Sie erreichen uns telefonisch unter 01 / 970 75 – 0 oder schriftlich unter [email protected]. Fachkurzinformation zu Inserat auf der Coverflappe und auf Seite 38 Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der Fachinformation. Repatha® 140 mg Injektionslösung in einem Fertigpen/ Repatha® 140 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Jeder Fertigpen enthält 140 mg Evolocumab in 1 ml Lösung. Jede Fertigspritze enthält 140 mg Evolocumab in 1 ml Lösung. Repatha ist ein humaner monoklonaler IgG2-Antikörper, der mittels rekombinanter DNA-Technologie in Ovarialzellen des chinesischen Hamsters (CHO) hergestellt wird. Liste der sonstigen Bestandteile: Prolin, Essigsäure 99 %, Polysorbat 80, Natriumhydroxid (zur pH-Wert-Einstellung), Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Hypercholesterinämie und gemischte Dyslipidämie. Repatha wird bei Erwachsenen mit primärer Hypercholesterinämie (heterozygot familiär und nicht-familiär) oder gemischter Dyslipidämie zusätzlich zu diätetischer Therapie angewendet: • in Kombination mit einem Statin oder einem Statin mit anderen lipidsenkenden Therapien bei Patienten, die mit der maximal tolerierbaren Statin-Dosis die LDL-C-Ziele nicht erreichen, oder • allein oder in Kombination mit anderen lipidsenkenden Therapien bei Patienten mit Statinintoleranz oder für welche ein Statin kontraindiziert ist. Homozygote familiäre Hypercholesterinämie Repatha wird bei Erwachsenen und Jugendlichen im Alter von 12 Jahren und älter mit homozygoter familiärer Hypercholesterinämie in Kombination mit anderen lipidsenkenden Therapien angewendet. Die Wirkung von Repatha auf kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität wurde bisher noch nicht nachgewiesen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Mittel, die den Lipidstoffwechsel beeinflussen. ATC-Code: C10AX13. Inhaber der Zulassung: Amgen Europe B.V., 4817 ZK Breda, NL, Vertreter in Österreich: Amgen GmbH, 1040 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Stand der Information: Juli 2015. Weitere Angaben zu Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit sowie zu Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 5 Pantoprazol +pharma 40 mg magensaftresistente Tabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Eine magensaftresistente Tablette enthält 40 mg Pantoprazol (als Pantoprazol-Natrium-Sesquihydrat). Sonstige Bestandteile: Eine magensaftresistente Tablette enthält 76,85 mg Maltitol und 0,69 mg Sojalecithin (siehe Abschnitt 4.4). Tablettenkern: Maltitol (E 965); Crospovidon Typ B; Carmellose Natrium; Wasserfreies Natriumcarbonat; Calciumstearat. Tablettenfilm: Poly(vinylalkohol); Talkum; Titandioxid (E 171); Macrogol 3350; Sojalecithin (E322); Gelbes Eisenoxid (E 172); Wasserfreies Natriumcarbonat; Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer-(1:1); Triethylcitrat. Anwendungsgebiete: Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren: Refluxösophagitis. Erwachsene: Eradikation von H. pylori in Kombinationstherapie mit geeigneten Antibiotika bei Patienten mit durch H. pylori verursachten Ulcera. Magengeschwür und Zwölffingerdarmgeschwür; Zollinger-Ellison-Syndrom und andere Erkrankungen, die mit einer pathologischen Hypersekretion von Magensäure einhergehen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, substituierte Benzimidazole, Sojaöl, Erdnuss oder einen der sonstigen Bestandteile. Pharmakotherapeutische Gruppe: Protonenpumpenhemmer, Pantoprazol, ATC Code: A02BC02. Pantoprazol + pharma 40 mg magensaftresistente Tabletten, OP zu 7, 14 und 30 Stück. Rezept- und apothekenpflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: +pharma arzneimittel gmbh, A-8054 Graz, E-Mail: [email protected]. Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Gewöhnungseffekten und zu den Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 9 Bezeichnung des Arzneimittels: Amelior plus HCT 20 mg/5 mg/12,5 mg Filmtabletten, Amelior plus HCT 40 mg/5 mg/12,5 mg Filmtabletten, Amelior plus HCT 40 mg/10 mg/12,5 mg Filmtabletten, Amelior plus HCT 40 mg/5 mg/25 mg Filmtabletten, Amelior plus HCT 40 mg/10 mg/25 mg Filmtabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Eine Filmtablette enthält 20 mg Olmesartanmedoxomil, 5 mg Amlodipin (als Amlodipinbesilat) und 12,5 mg Hydrochlorothiazid bzw. 40 mg Olmesartanmedoxomil, 5 mg Amlodipin (als Amlodipinbesilat) und 12,5 mg Hydrochlorothiazid bzw. 40 mg Olmesartanmedoxomil, 10 mg Amlodipin (als Amlodipinbesilat) und 12,5 mg Hydrochlorothiazid bzw. 40 mg Olmesartanmedoxomil, 5 mg Amlodipin (als Amlodipinbesilat) und 25 mg Hydrochlorothiazid bzw. 40 mg Olmesartanmedoxomil, 10 mg Amlodipin (als Amlodipinbesilat) und 25 mg Hydrochlorothiazid. Liste der sonstigen Bestandteile: Tablettenkern: vorverkleisterte Maisstärke, silizifierte mikrokristalline Cellulose (mikrokristalline Cellulose, hochdisperses wasserfreies Siliciumdioxid), Croscarmellose-Natrium, Magnesiumstearat. Filmüberzug: Poly(vinylalkohol), Macrogol 3350, Talkum, Titandioxid (E 171), Eisen(III)-oxid gelb (E 172), Eisen(III)-oxid rot (E 172) (nur in 20 mg /5 mg /12,5 mg, 40 mg /10 mg /12,5 mg, 40 mg /10 mg /25 mg Filmtabletten), Eisen(II, III)-oxid schwarz (E 172) (nur in 20 mg /5 mg /12,5 mg Filmtabletten). Anwendungsgebiete: Behandlung der essenziellen Hypertonie. Zusatztherapie: Amelior plus HCT ist indiziert bei erwachsenen Patienten, deren Blutdruck mit einer Kombination von Olmesartanmedoxomil und Amlodipin, eingenommen in Form einer Zweierkombination, nicht ausreichend kontrolliert werden kann. Substitutionstherapie: Amelior plus HCT ist indiziert zur Substitutionstherapie bei erwachsenen Patienten, deren Blutdruck mit einer Kombination von Olmesartanmedoxomil, Amlodipin und Hydrochlorothiazid, eingenommen in Form einer Zweierkombination (Olmesartanmedoxomil und Amlodipin oder Olmesartanmedoxomil und Hydrochlorothiazid) und eines Monopräparates (Hydrochlorothiazid oder Amlodipin), ausreichend kontrolliert wird. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, gegen Dihydropyridinderivate oder gegen andere Sulfonamid-Derivate (da Hydrochlorothiazid ein Sulfonamid-Derivat ist) oder gegen einen der sonstigen Bestandteile. Stark eingeschränkte Nierenfunktion. Therapieresistente Hypokaliämie, Hyperkalzämie, Hyponatriämie und symptomatische Hyperurikämie. Stark eingeschränkte Leberfunktion, Cholestase und Gallenwegsobstruktionen. Zweites und drittes Schwangerschaftstrimester. Die gleichzeitige Anwendung von Amelior plus HCT mit Aliskiren-haltigen Arzneimitteln ist bei Patienten mit Diabetes mellitus oder eingeschränkter Nierenfunktion (GFR < 60 ml/min/1,73 m2) kontraindiziert. Amelior plus HCT ist, aufgrund des enthaltenen Amlodipins, auch kontraindiziert bei Patienten mit: Schock (inklusive kardiogenem Schock), Schwerer Hypotonie, Linksventrikulärer Abflussbehinderung (z. B. hochgradige Aortenstenose), Hämodynamisch instabiler Herzinsuffizienz nach einem akuten Myokardinfarkt. Pharmakotherapeutische Gruppe: Angiotensin-II-Antagonisten; andere Kombinationen; ATC-Code: C09DX03. Inhaber der Zulassung: Menarini International Operations Luxembourg S.A., 1, Avenue de la Gare, L-1611 Luxemburg, Luxemburg. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu den Abschnitten Dosierung und Art der Anwendung, Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit sowie Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Amelior plus HCT wird unter der Lizenz von Daiichi Sankyo Europe GmbH vermarktet. Stand der Information: Oktober 2015 Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 17 Bezeichnung des Arzneimittels: Adenuric 80 mg Filmtabletten, Adenuric 120 mg Filmtabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Tablette enthält 80 mg bzw. 120 mg Febuxostat. Liste der sonstigen Bestandteile: Jede Tablette enthält 76,50 mg bzw. 114,75 mg Lactose (als Monohydrat). Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Hyprolose, Croscarmellose-Natrium, Siliciumdioxid-Hydrat. Filmüberzug: Opadry II gelb, 85F42129 enthält: Poly(vinylalkohol), Titandioxid (E171), Macrogol 3350, Talkum, Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172). Anwendungsgebiete: Adenuric ist zur Anwendung bei Erwachsenen bestimmt. Adenuric 80 mg: Behandlung der chronischen Hyperurikämie bei Erkrankungen, die bereits zu Uratablagerungen geführt haben (einschließlich eines aus der Krankengeschichte bekannten oder aktuell vorliegenden Gichtknotens und/oder einer Gichtarthritis). Adenuric 120 mg: Adenuric wird angewendet zur Behandlung der chronischen Hyperurikämie bei Erkrankungen, die bereits zu Uratablagerungen geführt haben (einschließlich eines aus der Krankengeschichte bekannten oder aktuell vorliegenden Gichtknotens und/oder einer Gichtarthritis). Adenuric wird angewendet zur Vorbeugung und Behandlung einer Hyperurikämie bei erwachsenen Patienten mit hämatologischen Malignomen, die sich einer Chemotherapie mit einem mittleren bis hohen Risiko für ein Tumorlyse-Syndrom (TLS) unterziehen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Pharmakotherapeutische Gruppe: Gichtmittel, Urikostatika, ATC-Code: M04AA03. Inhaber der Zulassung: Menarini International Operations Luxembourg S.A., 1, Avenue de la Gare, L-1611, Luxemburg. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu den Abschnitten Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit sowie Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Stand der Information: Dezember 2015 Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 18 Bezeichnung des Arzneimittels: Mevir 125 mg Tabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 1 Tablette enthält 125 mg Brivudin. Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Lactose-Monohydrat. Jede Tablette enthält 37 mg. Lactose-Monohydrat. Liste der sonstigen Bestandteile: Mikrokristalline Cellulose, Lactose-Monohydrat, Povidon K 24-27, Magnesiumstearat. Anwendungsgebiet: Frühzeitige Behandlung des akuten Herpes zoster bei immunkompetenten. Erwachsenen. Gegenanzeigen: Mevir darf bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile nicht eingenommen werden. Patienten unter Krebs-Chemotherapie: Die Anwendung von Mevir ist kontraindiziert bei Patienten unter Krebs-Chemotherapie, insbesondere wenn die Behandlung mit 5-Fluorouracil (5-FU), einschließlich topisch anzuwendender 5-FU-Zubereitungen, 5-FU-Prodrugs (z. B. Capecitabin, Floxuridin, Tegafur), Kombinationsarzneimitteln mit diesen Wirkstoffen oder anderen 5-Fluoropyrimidinen erfolgt. Patienten unter antimykotischer Therapie mit Flucytosin: Die Anwendung von Mevir ist kontraindiziert bei Patienten unter antimykotischer Therapie mit Flucytosin, da es ein Prodrug von 5-Fluorouracil (5-FU) ist. Immunsupprimierte Patienten: Die Mevir-Behandlung ist kontraindiziert für immunsupprimierte Patienten (z. B. Krebspatienten unter Chemotherapie, Patienten unter immunsuppressiver Therapie). Kinder: Sicherheit und Wirksamkeit von Mevir ist bei Kindern nicht ausreichend belegt; deshalb ist die Anwendung bei Kindern nicht angezeigt. Schwangerschaft und Stillzeit: Mevir ist in der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert. Pharmakotherapeutische Gruppe: Virustatikum, ATC-Code J05AB15. Inhaber der Zulassung: Laboratori Guidotti S.p.A., Via Livornese, 897, 56122 La Vettola-Pisa, Italien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Weitere Angaben zu den Abschnitten Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit sowie Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Stand der Information: Juli 2015 34 DAM Ausgabe 5/16 PHARMA-NEWS DFmobil Die neue App für DFP-zertifizierte ärztliche Fortbildung abzufragen. Damit sind Sie flexibel und geografisch ungebunden. DFmobil ist gratis auf allen Smartphones und Tablets neuerer Generationen mit den Betriebsystemen iOS von Apple (mindestens 7.1) oder Android von Google (mindestens 4.0.3) verwendbar. Die zum Start vorhandenen Lernmodule der App werden in Kooperation mit dem Universimed Verlag laufend erweitert. Es wird sowohl allgemeine als auch fachspezifische Fortbildung zum Beispiel aus dem Bereich Kardiologie angeboten. Ärztliche Fortbildung ist wichtiger denn je – auch aufgrund der DFP-Verordnung1 Bayer Austria unterstützt die Entwicklung und den Betrieb von DFmobil – der mobilen Fortbildungs-App2 Mit DFmobil gibt es eine für Mobilgeräte optimierte Fortbildungsmöglichkeit, wodurch ÄrztInnen ihr Wissen unabhängig von Zeit und Standort erweitern und überprüfen können. Neben sofort aufgebuchten DFP-Punkten3 können auch Elemente wie auditive und visuelle Gestaltung der Fragen und Antworten, optional Highscores, Geschwindigkeitsmessung und Ranglisten genutzt werden, um erprobte Effekte von Lernfortschritt und Motivationssteigerung zu erreichen. Ein Fortbildungsmodul besteht aus einer Lerneinheit und einer Frageeinheit (Test), die gemeinsam auf Mobilgeräte downloadbar sind. Alle Fragen erscheinen schriftlich, werden vorgelesen und auch teilweise mit Animationen und Grafiken versehen. Die Module können aber nicht nur als App auf Ihrem Mobilgerät absolviert, sondern auch auf der Homepage www.med-diplom.at genutzt werden. Die Zukunft der Fortbildung ist mobil Apps finden, auch wenn sie ihren Ursprung vor allem im Unterhaltungsbereich haben, mehr und mehr im professionellen Umfeld Anklang. Mit DFmobil wird dieser Trend vorangetrieben und die medizinische Branche weiter in das Zeitalter des digitalen Lernens geführt. Die Fortbildungs-App DFmobil basiert auf einer Entwicklung von triffty technology, die Entwicklung und der Betrieb werden von Bayer Austria finanziell unterstützt. Als Vertragspartner der Akademie der Ärzte und Serviceprovider für die DFP-approbierten Module fungiert Universimed. n erordnung der Österreichischen Ärztekammer über ärztliche Fortbildung, zuletzt geändert: V 1. September 2013. 1 ayer nimmt keinen Einfluss auf DFP-approbierte Inhalte der Schulungsmodule. Diese werden von B den jeweiligen ärztlichen Fortbildungsanbietern erstellt und durch ein von der Österreichischen Ärztekammer befugtes Gremium approbiert. 2 Bei bestehender Internetverbindung und positiver Absolvierung des Schulungsmoduls. 3 DFmobil erleichtert und beschleunigt den Lern- und Testvorgang Entgeltliche Einschaltung Die App macht es nach dem Download von Lernmodulen auch im Offline-Modus möglich, Wissen zu generieren und 5/16 Ausgabe Mit freundlicher Unterstützung durch die Bayer Austria GesmbH DAM 35 L.AT.05.2015.2302 In beinahe keiner Berufsgruppe ist die Aktualität von Wissen und Wissenschaft so entscheidend wie in medizinischen Berufen und es sind vor allem Fortbildungen, welche Ärztinnen und Ärzte stets auf dem neuesten Stand der Wissenschaft halten und somit eine beständige Qualität der medizinischen Versorgung garantieren. Das DiplomFortbildungs-Programm (DFP) der Österreichischen Ärztekammer bietet ein Zertifizierungssystem, welches MedizinerInnen die Möglichkeit bietet, die Aktualität ihres Wissens zu wahren und nachzuweisen. s s e r l mm e Progra r p a P tuelle unte ak Sie m . a t i das i n d e n f oeg w ww . 47. Jahrestagung „Best Practice – Next Practice“ Best Practice beschreibt triviales Lernen, und heißt dasselbe nur besser machen. Next Practice beschreibt kompliziertes Lernen, und beschreitet völlig neue Wege. Best Practice ist geprägt von Zielvorgaben und Controlling. Next Practice heißt sich auf einen ständigen Prozess der Veränderung und Weiterentwicklung einzulassen. Was brauchen wir jetzt? 22. – 24. September 2016 | Salzburg Congress „Staunen“, Alexandra Weinold Tagungspräsident: Tagungssekretär: Univ.-Prof. Dr. Alexander Rosenkranz LKH-Universitätsklinikum Graz Universitätsklinik für Innere Medizin Klinische Abteilung für Nephrologie Medizinische Universität Graz Univ.-Prof. Dr. Robert Krause, DTMP LKH-Universitätsklinikum Graz Universitätsklinik für Innere Medizin Sektion Infektiologie und Tropenmedizin Medizinische Universität Graz Kongressorganisation, Abstrakteinreichung, Registratur & Hotelreservierung Ausstellungsleitung, Firmensymposien, Werbung und Programmdruck Mondial Congress & Events Operngasse 20B, 1040 Wien Tel.: +43 1 588 04 0; Fax: +43 1 588 04 185 E-Mail: [email protected]; www.mondial-congress.com MAW – Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft Freyung 6/3, 1010 Wien Tel.: +43 1 536 63 32; Fax: +43 1 535 60 16 E-Mail: [email protected]; www.maw.co.at www.oegim.at derStaud & DIE LÖWEN ! n e r e i r t s i g Jetzt re universimed.com Das neue Medizin-Portal, das nur zeigt, was man sehen will. Universimed hat ein völlig neues Web-Portal entwickelt, das als einziges die individuellen Informationsbedürfnisse berücksichtigt. Einfach nach dem erstmaligen Log-in die gewünschten medizinischen Fachbereiche wählen und fortan werden nur mehr persönlich relevante News, Therapieberichte, Forschungsergebnisse, Termine und vieles mehr angezeigt. Nur auf www.universimed.com Suchbegriff eingeben Medizin im Fokus Fachthemen Fortbildung Dr. Max Mustermann Kongresse NEJM Arzneimittel Gesundheit aktuell Thema Inhalte anzeigen Brustkrebs und Sexualität: eine Übersicht Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum. Stet clita kasd gubergren, no sea takimata sanctus est Lorem ipsum dolor sit amet. 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In Deutschland gehen rund 20 Todesfälle pro Jahr auf allergische Reaktionen auf Stiche von Gynäkologie & Geburtshilfe Infektiologie & Hygiene Hämatologie Hepatologie HNO Infektiologie Neurologie ® Der neue Maßstab in der Lipidsenkung AT-P-145-0815-111365 Fachkurzinformation zu Inserat siehe Seite 34 EMBER 2015 NEU SEIT 1. SEPT 1. Robinson JG, et al. JAMA. 2014; 311:1870-882 LDL-C = LDL-Cholesterin (LDL: Low Density Lipoprotein) PCSK9 = Proprotein convertase subtilisin/kexin type 9 Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der Fachinformation. Repatha® 140 mg Injektionslösung in einem Fertigpen/ Repatha® 140 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Jeder Fertigpen enthält 140 mg Evolocumab in 1 ml Lösung. Jede Fertigspritze enthält 140 mg Evolocumab in 1 ml Lösung. Repatha ist ein humaner monoklonaler IgG2-Antikörper, der mittels rekombinanter DNA-Technologie in Ovarialzellen des chinesischen Hamsters (CHO) hergestellt wird. Liste der sonstigen Bestandteile: Prolin, Essigsäure 99 %, Polysorbat 80, Natriumhydroxid (zur pH-Wert-Einstellung), Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Hypercholesterinämie und gemischte Dyslipidämie: Repatha wird bei Erwachsenen mit primärer Hypercholesterinämie (heterozygot familiär und nicht-familiär) oder gemischter Dyslipidämie zusätzlich zu diätetischer Therapie angewendet: • in Kombination mit einem Statin oder einem Statin mit anderen lipidsenkenden Therapien bei Patienten, die mit der maximal tolerierbaren Statin-Dosis die LDLC-Ziele nicht erreichen, oder • allein oder in Kombination mit anderen lipidsenkenden Therapien bei Patienten mit Statinintoleranz oder für welche ein Statin kontraindiziert ist. Homozygote familiäre Hypercholesterinämie: Repatha wird bei Erwachsenen und Jugendlichen im Alter von 12 Jahren und älter mit homozygoter familiärer Hypercholesterinämie in Kombination mit anderen lipidsenkenden Therapien angewendet. Die Wirkung von Repatha auf kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität wurde bisher noch nicht nachgewiesen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Mittel, die den Lipidstoffwechsel beeinflussen. ATC-Code: C10AX13. Inhaber der Zulassung: Amgen Europe B.V., 4817 ZK Breda, NL, Vertreter in Österreich: Amgen GmbH, 1040 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Stand der Information: Juli 2015. Weitere Angaben zu Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit sowie zu Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation.