Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt

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Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
Erfahrungsbericht
Name: J u l i a, K u n z
Austauschjahr: Sommersemester 2014
Gastuniversität: Universidad de Huelva
Stadt: Huelva
Land: Spanien
Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht,
kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden.
Vorbereitung
Nachdem ich mich entschlossen habe ein Auslandssemester zu machen, war für
mich klar, dass die Reise nach Spanien geht. Meine erste Wahl fiel auf Huelva und
ich bekam einen Erasmusplatz für das 2. Semester, welches sich von Februar bis
Juni erstreckt. Einerseits hat mich die Lage gereizt, da ich bereits in anderen Erfahrungsberichten gelesen habe, dass Huelva eine gutgelegene Stadt ist, um andere
Städte/Länder zu bereisen.
Jedoch begann die ganze Vorbereitung zunächst mit der Entscheidung, für welchen
Termin der Flug gebucht werden sollte. Zwei Flughäfen liegen sehr nah an Huelva:
Sevilla und Faro (Portugal). Meine Reise ging nach Faro am 09.02., jedoch muss
erwähnt werden, dass die Busverbindung zwischen Faro und Huelva nicht die Beste
ist. Ca. 4 Busse pro Tag fahren die Strecke zwischen diesen beiden Städten, wohi ngegen jede Stunde Busse von Sevilla (Plaza de Armas) fahren. Nichtsdestotrotz ist
Sevilla für von München oder Memmingen Reisende meistens keine Option, da es
nach Sevilla meist keine Direktflüge gibt und die Flüge meist teurer sind.
Von anderen Kommilitonen aus Huelva habe ich auch im Laufe des Kennenlernens
gehört, dass viele nach Madrid oder Malaga geflogen sind. Hier gibt es ebenfalls
Busverbindungen, die alle über www.damas-sa.es gefunden werden können. In meinem Fall hatte ich einen privaten Transfer von einem Spanier aus Huelva (Javier),
der über Facebook Transferdienste anbietet. Je mehr Mitfahrer desto günstiger. Wir
waren damals 2 Personen. Mehr durften aufgrund der Koffer jedoch nicht sein.
Auch die Wohnungssuche war bei meiner Vorbereitung ein Thema. Vieles lief dabei
über Facebook oder HousingHuelva, einer Vermittlungsagentur, die ebenfalls eine
Facebookseite hat. Einige Wohnungsannoncen werden in die Erasmus Huelva Facebookgruppe veröffentlicht, durch die ich schlussendlich auch zu meiner Wohnung
und zu meinen Mitbewohnerinnen gekommen bin. In meinem Fall nahm ich bereits
ein Monat vor meiner Abreise mit verschiedenen Mitgliedern dieser Gruppe Kontakt
auf, nur um bereits Erfahrungen, Ideen etc. auszutauschen. Dadurch lernte ich meine
erste Mitbewohnerin kennen, die von Chile anreiste. Wir beschlossen dann, dass wir
zusammen nach einer Wohnung suchen. Nachdem wir eine Anfrage einer anderen
Erasmusstudentin aus der Slowakei fanden, die nach Mitbewohnerinnen suchte,
schrieben wir sie sofort an und kamen so zu unserer weiteren Mitbewohnerin. Insgesamt lebten wir in einer 4-Frauen-WG.
Angaben zu unserer Wohnung:
Calle Gines Martin, d.h. 5 Minuten zu La Merced (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät), 2 Minuten zu den bekanntesten Bars, 10 Minuten zur Disko, 5 Minuten zum
Supermarkt, jedoch 25 Minuten mit dem Bus zu El Carmen (Hauptcampus)
Kosten pro Person: 150€ Miete, 30€ Strom (2 Monatsraten), 10,50€ Internet
Da unsere Wohnung jedoch erst 3 Tage nach meiner Ankunft frei war, buchte ich mir
ein Zimmer im Albergue Inturjoven. Dieses Hostel ist in der Anfangszeit voll von
Erasmusstudenten und perfekt geeignet, um die ersten Bekanntschaften zu machen.
Ich kann nur empfehlen sich in jedem Fall die ersten Tage dort einzuquartieren. Zudem ist es nicht notwendig sich im Voraus eine Wohnung zu suchen, da die meisten
Erasmusstudenten vor Ort suchen und die Auswahl unglaublich groß ist. ESN Huelva
hilft dabei sehr gerne!
In Huelva
Uni/Lehrveranstaltungen:
Betreffend Lehrveranstaltungen kann ich nur bezüglich wirtschaftsbezogener Kurse
berichten. Die Uni Augsburg gibt vor mindestens 1 ECTS abzulegen.
Für das Sommersemester 2014 war es noch möglich Kurse zu wählen, die in Englisch unterrichtet werden. Jedoch erfuhr ich, dass diese Kurse nicht mehr stattfinden.
Dies ist sehr schade, da viele Erasmusstudenten nur diesbezüglich Huelva als Option wählten, da womöglich ihre Sprachkenntnisse in Spanisch sehr gering waren.
Aufgrund dessen macht es nun leider nicht viel Sinn, über die Kurse, die ich belegt
habe, zu berichten.
Jedoch möchte ich etwas über die spanischen Sprachkurse erzählen. Diese Kurse
finden größtenteils auf dem Hauptcampus El Carmen statt. Es ist wichtig, dass im
Learning Agreement dieser vermerkt ist, da nach meinem Kenntnisstand der Kurs für
Erasmusstudenten nur dann entgeldfrei ist. Das Sprachkursniveau wird durch einen
Einstufungstest analysiert und nachdem das Ergebnis online einsehbar ist, konnte
man sich für die Sprachkurse anmelden. Ich selbst besuchte noch einen privaten
Spanischkurs, der einmal pro Woche stattfand für 2 Stunden und in meinem Fall sich
nur auf Kommunikation spezialisierte. Er ging über das ganze Semester und kostete
60€.
Was zudem bei der Kurswahl beachten werden sollte: Es gibt Kurse entweder am
Morgen/Vormittag oder am Spätnachmittag/Abend, da auch an der Uni Siesta zwischen 14 und 17 Uhr eingelegt wird. Ebenso sollten generell Kurse am Donnerstag
Morgen/Vormittag vermieden werden, da mittwochs immer die von ESN organisierten Erasmusparties stattfinden.
Leben außerhalb der Uni:
Außerhalb der Uni gibt es einige Dinge, die man zuvor bedenken sollte. Man muss
sich bewusst sein, besonders in Huelva, aber auch im Rest von Spanien, dass Englisch nicht so verbreitet ist. Ich selbst hatte das Gefühl, dass die spanische Bevölkerung kein großes Interesse hat andere Sprachen zu erlernen. Ausnahmen hier sind
aber die Studenten, besonders Studenten, die auch für ESN tätig sind. Sie können
ohne Ausnahme gutes Englisch, da sie selbst im Ausland einst studiert haben. Deshalb kann ich nur empfehlen, wenn bisher keine Spanischkenntnisse vorhanden sind,
die Grundbegriffe und einige wichtige Sätze vorher zu erlernen. Zudem darf man
nicht vergessen, dass man in eine Region reist, in der der am schwersten verständli-
che Dialekt gesprochen wird. Deshalb nicht wundern, wenn man trotz Sprachkenntnisse anfangs nichts versteht.
Desweiteren dürfen die im Vergleich zu Deutschland anderen Öffnungszeiten von
Einkaufsläden nicht vergessen werden. Meist alle Geschäfte – Ausnahmen sind große Supermarktketten, die meisten Chinos (Chinesische Ramschläden), Ketten wie
Bershka, H&M, etc. – sind zwischen 14:00 und 17:00/17:30 Uhr geschlossen, dafür
aber bis ca. 21:00 Uhr geöffnet. Ebenfalls die Essenszeiten sind anders. Mittags wird
meist um 13:00/14:00 Uhr eingenommen, Abendessen meist um 21:00/22:00 Uhr,
ausgehen in eine Bar 1:00 Uhr, in eine Discothek 4:00 Uhr.
Seine Freizeit kann man neben einigen Barbesuchen, Erasmusparties und eigenen
Botellones (Privatparties bevor man gemeinsam in eine Bar geht) auch mit vielen
anderen Aktivitäten gestalten. Empfehlenswerte Reiseziele sind Städte in Andalusien, wie Sevilla, Granada, Cordoba, Malaga, Cadiz und el Rocío, Städte außerhalb
Andalusien, wie Barcelona, oder auch eine Reise an die Küste von Portugal (Algarve) und die dortigen Städte, wie Albufeira und Lagos sollten in Betracht gezogen
werden. Zudem sollte eine Reise nach Marokko nicht fehlen, da man nur 1,5 Stunden mit dem Flugzeug von Sevilla nach Marrakesh benötigt.
Weitere Ideen, wie man seine Freizeit gestalten kann, sind natürlich Strandbesuche
in Punta Umbria, Mazagón und Matalascañas. Hier gibt es auch die Möglichkeit einen Kitesurfingkurs zu machen und speziell im Sommer sieht man sehr viele Kites in
der Luft.
Klima:
Auch ein wichtiger Grund sich für Huelva zu entscheiden ist das traumhafte Wetter.
In Huelva war es bereits Ende Februar möglich das erste Mal an den Strand zu gehen und sich die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen. Im April ist es dann möglich
baden zu gehen. Nichtsdestotrotz kann es im Februar auch ein paar kalte Tage geben, an der man bereut seine Winterjacke daheimgelassen zu haben. Da auch die
Wohnungen nicht isoliert und die Fenster undicht sind kann es auch in der Wohnung
richtig kalt werden. Dennoch kann ich nur abraten Heizlüfter zu verwenden, um ein
wenig Wärme in die Wohnung zu bringen. Nicht nur, da diese enorme Auswirkungen
auf die Stromrechnung haben, sondern auch, da nach 5 Minuten die Wärme wegen
der schlechten Isolierung wieder verschwunden ist. In den anderen Monaten konnte
man mit Ausnahme von ein paar Tagen untertags ohne Jacke herausgehen, abends
jedoch kann es auch mal frischer werden. Ab Juni ist es fast zu heiß, dass man in
jedem Fall einen Sonnenschirm am Strand braucht.
Wichtig: auch im April bereits Sonnencreme verwenden. Die Sonne in Huelva ist sehr
stark. Nicht unterschätzen!
Lebenserhaltungskosten:
Wohnung: zwischen 150-200€ Miete pro Monat pro Person
Strom: 30€ für 2 Monate pro Person
Internet: 10,50€ pro Monat pro Person
Gasflasche für Warmwasser in der Wohnung: 17€ pro Flasche
Kaffee im Cafe: 1,20€
Bier/Tinto: 1-1,50€
Tapas: 0,60-2,50€
Bus innerhalb Huelva: Einfachfahrt 0,65€ mit BonoBus-Karte (erhältlich in einigen
Tabakshops oder Busbahnhof, hier ist auch die Karte erhältlich für die man vergünstigt an den Strand fahren kann)
Bus Sevilla: 8€
Bus Faro: 16€
Fazit:
Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Entscheidung in Huelva mein Erasmussemester zu machen, die beste Entscheidung war, die ich treffen konnte. Diese Stadt
gab mir nicht nur einen wahren Einblick (keine Touristenstadt) in die andalusische
und spanische Kultur, in die Lebensweise der spanischen Bevölkerung und Einblicke
in die derzeitige wirtschaftliche Situation, sondern verhilf mir auch die erfahrungsreichsten 5 Monate meines bisherigen Lebens zu erleben. Ich fand Freunde für’s Leben und erhielt auch in deren Kulturen und Ländern Einblicke, die ich sonst nie hätte
haben können. Ich kann nur jedem empfehlen, der sich noch nicht sicher ist ein Auslandssemester zu machen. Macht es! Ich bereue keine Sekunde dieser 5 Monate.