Mit dem Segellogger „BV2 Vegesack“ nach Schottland

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Mit dem Segellogger „BV2 Vegesack“ nach Schottland
Mit dem Segellogger „BV2 Vegesack“ nach Schottland - 25.06.-14.07.2012
Es war der 25.06.2012 nachmittags und die Crew (7 all told) vollständig, um die dritte Reise der BV2
nach Schottland durchzuführen. In Cuxhaven sollte die Reise beginnen. Die Ausrüstung und der
Proviant waren bereits verstaut und eigentlich konnte die Reise beginnen, wenn - ja wenn, das
Wetter nicht gewesen wäre!
Es wehte ein steifer Nordwester direkt in die Elbemündung und die alte Dame „Vegesack“
schaukelte bereits im Hafen heftig in ihren Leinen. Wir entschlossen uns, der Wetterentwicklung
noch eine Chance zu geben und blieben in Cuxhaven liegen.
Am nächsten Morgen sah es etwas besser aus und bei vorhergesagter Windstärke von 5-6 Bft.
machten wir uns auf den Weg nach Helgoland. Dort waren noch wichtige Dinge zu erledigen, unter
anderem auch bunkern. Die Außenelbe empfing uns mit ruppiger See direkt von vorne und
rückblickend gesehen waren wir schon gemütlicher nach Helgoland gefahren.
Allen wurde klar, dies war kein ruhiger Ostseetörn, wir hatten mit richtiger Seefahrt zu rechnen.
Nach 8 Stunden hatten wir es geschafft und nach einem schwierigen Anlegemanöver im Westhafen
bei ablandigem Wind und gebrochener Achterleine waren wir um 18:45 Uhr fest; zu spät zum
Bunkern und zum Einkaufen.
Der nächste Morgen brachte Wetterberuhigung, der Wind hatte sich schlafen gelegt und wir
verholten um 07:00 Uhr an den Bunkerplatz, die Tide reichte gerade noch.
Gegen Mittag waren dann auch alle Einkäufe erledigt und um 11:40 Uhr machten wir uns auf den
Weg nach Westen, nach England.
Bis Whitby, unserem ersten Hafen an der englischen Ostküste, waren ca. 300 Seemeilen zu fahren.
Der Wind war runter auf 3 Bft. aber immer noch nordwestlich und damit bei einem Kurs von 269°rw
kein Segelwind für die „Vegesack“.
Die Windsee war vernachlässigbar, dafür hielt uns aber eine hohe nordwestliche Dünung in
Bewegung. Nachdem wir auf dem Weg nach Helgoland das Stampfen geübt hatten, wurde jetzt das
Rollen trainiert. Unser eisernes Segel schob uns beständig nach Westen und nachdem wir auch
dichten Nebel überstanden hatten, klarte es etwas auf.
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Die Rückseite der Kaltfront kündigte sich an und bescherte uns außergewöhnliche
Wolkenformationen, z. B. eine schön ausgeprägte Böenwalze (sieht man eher selten) und heftige
Regenschauer. Nach 48 Std. Zweiwachen-Betrieb kam endlich das markante Westkliff der Einfahrt
von Whitby mit der darauf befindlichen Klosterruine in Sicht.
Um 11:06 Uhr am 29.06.12, ca. eine Stunde vor HW waren wir fest an der Fish Quay in Whitby.
Warum gerade Whitby?
Whitby ist nach meinem Geschmack (PZ)
der für die „Vegsack“ noch erreichbare
schönste Naturhafen an der Ostküste
Englands Er ist nicht nur ein landschaftlich
zwischen zwei Kliffs an der Mündung des
River Esk gelegener schöner Hafen, er hat
auch Geschichte. Der Beginn der Siedlung
geht weit zurück in die Besiedlungsgeschichte von Ostengland und es waren
wohl einwandernde heidnische Angeln aus
dem heutigen Schleswig-Holstein, die eine
erste
nennenswerte
Niederlassung
gründeten, wahrscheinlich im frühen 5.
Jahrhundert. Aus dem Dunkel der
Geschichte tritt Whity, damals noch
Streoneshalh genannt, im 7. Jahrhundert
durch die Gründung des Klosters auf dem
Westkliff im Jahre 657 durch Hilda, einer
Tochter
des
Königs
Edwin
von
Northumbria. Seitdem hat Whitby (der
Name hat wohl skandinavische Wurzeln
und bedeutet so viel wie weiße Siedlung)
seinen Platz in der Geschichte behauptet.
Religion,
Fischerei,
Walfang,
Küstenschifffahrt und Schiffbau spielten in
der Entwicklung eine dominante Rolle,
bereits im 17. Jahrhundert gab es mehr als
100 Schiffe über 200 Tonnen die in Whitby
beheimatet waren und zum größten Teil auch dort gebaut worden waren. Eine wichtige Ladung an
der Ostküste war Kohle, die von der Ostküste nach London transportiert wurde. Diese Ladung und
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die raue Nordsee machten einen stabilen,
widerstandsfähigen Schiffstyp erforderlich
wie es der Typ „Collier“ war. Capt. James
Cook, der englische Entdecker und
Seefahrer entschied sich für diesen Typ für
seine Weltreisen im 18. Jahrhundert. Alle
drei für seine drei Entdeckungsfahrten von
ihm gewählten Schiffe, die „Endeaouvr“, die
„Resolution“ und die „Adventure“ waren in
Whitby als Collier oder auch Whitby Cat
gebaute Frachtsegler.
James Cook lernte seine Seemannschaft,
bevor er zur Navy ging, als Lehrling auf
Schiffen im Coal Trade die einem in Whitby
ansässigen Schiffseigner gehörten.
Das Haus, in dem er wohnte, ist heute ein
Cook-Museum in dem seine Entdeckungsreisen nachvollzogen werden können und
das wir alle am folgenden Tag besuchten.
Der erste Abend jedoch war einem
ausgiebigen Fish and Chips Essen im Cafe
Magpie, einem bekannten Fischrestaurant
an der Fish Quay, gewidmet.
Der nächste Tag, der 30.06., wurde einem
Museumsbesuch und der Erkundung des
malerisch gelegenen Städtchens gewidmet.
Dazu gehörten auch die 199 Stufen die zur
Klosterruine hinauf auf das Westcliff führen.
Das Wetter spielte mit und alle hatten einen schönen und interessanten Tag.
Gegen Mitternacht, mit passender Tide, sagten wir „Good by“, manövrierten uns durch die schmale,
von großen Molen eingefasste Hafeneinfahrt und machten uns auf den Weg nach Norden, dem
nächsten Hafen entgegen. Wenig Wind aus falscher Richtung, Fog Patches und Regenschauer
begleiteten uns abermals.
Nach 91 sm Seefahrt waren wir am 01. Juli in Berwick upon Tweed bei passendem Tidenstand im
dortigen kleinen Handelshafen fest.
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Berwick upon Tweed, auf einer Halbinsel an der Mündung des River Tweed gelegen, ist die
nördlichste Stadt Englands. In dieser Gegend bildet der Fluss die Grenze zwischen England und
Schottland. Aufgrund seiner Grenzlage hatte Berwick seit der Mitte des 11. Jahrhunderts mehr als
300 Jahre eine strategische Schlüsselposition in den Kriegen zwischen England und Schottland, die
sich bis heute in der Architektur der Stadt und insbesondere in den hervorragend erhaltenen
Befestigungsanlagen widerspiegelt.
Eine erste Siedlung wird gegen Ende des 1. Jahrtausends erwähnt, die sich im Laufe der Zeit zu
Schottlands bedeutestem Hafen entwickelte. Dieses „goldene“ Zeitalter endete mit der Zerstörung
der Stadt durch Eduard I. von England im Jahr 1296.
Aufgrund seiner Lage an der Grenze zwischen England und Schottland wechselte der Besitz der
Stadt in den kriegerischen Auseinandersetzungen dreizehn Mal zwischen England und Schottland.
Berwick upon Tweed wurde häufiger angegriffen und belagert als jede andere europäische Stadt.
Der historische Stadtkern liegt am Nordufer des Tweeds und da die Landesgrenze heute im Norden
um Berwick herumführt, gehört sie zu England. Bis heute wird von der schottischen Seite gefordert,
dass die Stadt zu Schottland gehören solle. Soviel zur Geschichte.
Navigatorisch ist der Hafen anspruchsvoll da eine der Flussmündung vorgelagerte Sandbank nur
eine schmale, minimalistisch betonnte und flache Einfahrt erlaubt, starke Strömungen machen die
Sache nicht eben einfacher.
Wir blieben über Nacht und hatten am nächsten Tag noch ausreichend Gelegenheit einen
ausführlichen Spaziergang über die alten Befestigungsanlagen und durch das Städtchen zu
machen.
Ein weiteres Highlight der Stadt war die „Old Bridge“, eine 1650 erbaute, 355m lange Bogenbrücke
über den Tweed aus Sandstein mit 15 Öffnungen. Sie war Teil der Hauptstraße von London nach
Edinburgh.
Am 2. Juli, einem Sonntag, um 15:20 Uhr hieß es dann „alles los“, und wir manövrierten die
„Vegesack“ durch gerade ausreichend tiefes Wasser und widrige Strömungen hinaus in die
Nordsee, und weiter ging es in Richtung Edinburgh.
Der Wetterbericht versprach folgendes: NE veering SE 3 or 4 increasing 5 at times. Occasional rain,
fog patches, moderate or good, occasional very poor.
Nun - wir hatten den Wind aus NE, also von Stb. Vorne und wir hatten auch Regen und “fog
patches” mit sehr eingeschränkter Sicht.
Da wir bei ausreichendem Wasserstand in Edinburgh (Granton) eintreffen wollten hatten wir viel Zeit
und haben während der Nacht bei „slow steaming“ Nordkurs gesteuert.
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Wir richteten Kurs und Geschwindigkeit so ein, dass wir am 3. Juli morgens in den Firth of Forth
einsteuerten und um 06:00 Uhr „Bass Rock“ nahe an Bb. passierten. Der Wind hatte sich gegen
morgen schlafen gelegt und die Sicht war gut.
Ein beeindruckender Anblick, dieser Felsen am Eingang zum Firth of Forth. Diese 107 m hohe und
3 ha große Felseninsel liegt ca. 1,5 sm vor dem Festland und bot sich unseren Blicken in aller
Pracht im frühen Morgenlicht.
Aus der Ferne betrachtet sah es aus als würde Schnee auf der Insel liegen, mitnichten, es waren
weiße Vögel und Guano (so roch es auch). Es sollen ca. 40.000 Basstölpel Pärchen dort leben.
Viele von ihnen waren bei unserem
Eintreffen bereits beim Frühstücken.
Die sturztauchenden Vögel schlugen wie
Granaten aus ca. 20m Höhe neben der
„Vegesack“ ein, um sich einen Fisch zu
fangen. Die Basstölpel sollen bis zu 4m tief
tauchen können.
Die im Mittelalter bewohnte Insel ist heute
nur noch Standort eines Leuchtturms, der
auf der Ruine einer früheren Burganlage
gebaut wurde.
Langsam arbeiteten wir uns westwärts voran und im Laufe des Vormittags tauchte aus Nebelbänken
die Silhouette vom Edinburgh Castle auf.
Der Plan war in Granton, einem alten Hafen (Gründung im 17. Jahrhundert) von Edinburgh,
festzumachen. Die „Vegesack“ hatte dort vor 15 Jahren, 1997 auf ihrer ersten Schottlandreise,
einen Liegeplatz gefunden. Granton war schon damals in keinem guten Zustand (versandet und
große Teile der Pier dem Verfall preisgegeben) aber ein Liegen war noch möglich. Meine Hoffnung
war, dass man den Platz erhalten hätte. Heute gibt es dort, wie damals nur eine kleine Marina und
eine Lotsenstation. Der Commodore des Royal Marine Yacht Clubs empfahl mir telefonisch erst
einmal außerhalb der Molen zu ankern und mir dann einen persönlichen Eindruck zu verschaffen.
Um 11:30 Uhr fiel der Stb.-Anker und mit unserem Schlauchboot fuhren wir hinüber an Land zwecks
Inspektion.
Der Zustand der Pier Anlage hatte sich gegenüber 1997 weiter verschlechtert und ein Peilplan, den
man uns auf der Lotsenstation zeigte, machte deutlich, dass es keinen Platz gab, an dem wir bei
NW nicht im Schlick liegen würden. Poller und Leitern waren ebenfalls in einem bedauernswerten,
nicht mehr sicheren Zustand.
Da wir zwei Nächte in Edinburgh bleiben wollten und ausgiebiger Landgang geplant war, war Liegen
am Anker auch keine gute Idee. Ein Telefonat mit dem Hafenkapitän von Leith, dem nur über eine
Schleuse zu erreichenden Handelshafen von Edinburgh, half weiter.
Wir trafen auf einen „Shiplover“ und er bot uns an, mit der nächsten Schleusung eines Frachters
nach Leith hineinzukommen.
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Über Modalitäten, also Preis, etc. würden wir uns schon einig werden. Na bitte, schon um 12:50 Uhr
waren wir fest am Ocean Terminal von Leith und lagen direkt vor der königlichen Yacht „Britannia“,
die dort nach ihrer Ausmusterung als Museumsschiff liegt. Welch exquisite Nachbarschaft für die
„Vegesack“.
Damit wir nicht zu euphorisch wurden, regnete es erst einmal, aber wie! Ein tropischer Regenguss,
so wie ich es aus meiner Fahrzeit kenne, war nichts dagegen, aber unsere Speigatten wurden auch
damit fertig.
Im Verlauf unserer Liegezeit gesellte sich dann auch noch u. a. das Traumschiff „Deutschland“ zu
uns. Wir waren beeindruckt und begeistert. Der nächste Tag war ganz der Stadt Edinburgh
gewidmet. Gemeinsam zogen wir an Land und entdeckten die Sehenswürdigkeiten der Stadt und
bald waren wir mit der Princess Street, dem Edinburgh Castle, Holyrood Palace, dem Scottish
National Museum sowie einigen Pubs vertraut.
Da auch das Wetter mitspielte, es gab sogar Sonnenschein, war dieser ein gelungener Tag. Am
nächsten Morgen machte sich ein Teil der Crew auf, um die „Britannia“ zu besichtigen. Alle die dort
an Bord gingen, waren überrascht von der eher bescheidenen Einrichtung des Schiffes. Es hatte
jedoch von seinem Charme der 50er Jahre nichts verloren, war natürlich in einem ausgezeichneten
Zustand und königlicher Prunk wurde nur an einigen Plätzen, wie z.B. dem großen Speisesaal
sichtbar, eben alles „very british“ und schön anzuschauen.
Das Wetter bot uns an diesem Morgen zur Abwechslung mal wieder Nebel, die Schleuse war nicht
mehr zu sehen.
Es half alles nichts, wir mussten weiter und nachdem uns der Hafenkapitän mitgeteilt hatte, dass er
für den Liegeplatz und das eingenommene Frischwasser keine Bezahlung entgegennehmen würde
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und wir doch ersatzweise den Hafenkapitän von Oban von ihm grüssen sollten, hieß es mal wieder
„alles los“ und am 5. Juli um 12:50 Uhr machten wir uns auf den Weg zur Schleuse.
Diesmal ostwärts durch den Firth of Forth und nördlich an der Insel May vorbei ging es bei
gewohnt ungünstigem Wetter (nass, nebelig, und schwacher Wind aus E-SE) weiter nordwärts.
Wir setzten zwar Segel, aber ohne Maschine wären wir nicht so recht vorangekommen. Vorbei an
den Offshore-Drehscheiben Aberdeen und Peterhead ging es über insgesamt 164 sm an die
Nordküste in den Moray Firth, wo wir am 6. Juli um 16:30 Uhr eintrafen und bei nordöstlichem Wind
(gut 4 Bft.) und bei gut ausreichendem Wasserstand in den Hafen von Buckie einliefen.
Nordöstlicher Wind ist hier eher ungünstig da es vor Buckie schnell flach wird und sich die von
Nordost anlaufende See dort bricht.
Der Hafen ist gebaut
wie „Fort Knox“ –
hohe
gemauerte
Steinmolen und eine
sehr enge Einfahrt dahinter vier kleine
Hafenbecken. Als wir
sicher an der Pier
lagen, waren wir
nicht
unglücklich.
Telefonisch und per
E-Mail hatten wir die
Übernahme von Bunker organisiert und es klappte unkonventionell und vortrefflich.
Der „Tankwagen“, ein Kleintransporter, stand um 17:00 Uhr auf der Pier und aus zwei jeweils 1000
ltr. Diesel fassenden Kunststofftanks und über eine Gartenpumpe übernahmen wir unseren Bunker.
Na bitte, es geht doch!
Über Buckie selbst, einer eher grauen Stadt am Meer, gibt es nicht all zu viel zu sagen, außer dass
es am Anfang des 20. Jahrhunderts die größte Fischereiflotte in ganz Schottland besaß. Die
Fischerei spielt auch heute noch eine bedeutende Rolle für die Stadt. Buckie liegt an der Grenze der
Whiskeyregion Speyside und hat eine eigene Whiskeybrennerei Inchgower nahe der Stadt. Das ist
aber für schottische Städte nicht so sehr außergewöhnlich.
Das Auslaufen am nächsten Tag, nachdem die Proviantauffrischung abgeschlossen war und wir
genug Wasser im Hafen hatten, war bei starkem auflandigem Wind anspruchsvoll. Mit vereinten
Kräften und einer Spring manövrierten wir uns um eine 90° Ecke in den schmalen Auslaufgraben.
Es ging besser als wir vermutet hatten.
Der Spaß erwartete uns dann draußen. Der immer noch aus Nordost blasende Wind hatte zugelegt
und der Moray Firth empfing uns erst mit Grundseen vor Buckie und dann mit hoher Dünung und
Windsee aus N-NE.
So rollten wir dann weiter nach
Westen in den Moray Firth hinein.
Langsam
machte
sich
die
Abdeckung durch das nördlich
gelegene
Festland
(Eastern
Highland) bemerkbar und es wurde
ruhiger. Die Einfahrt in den
Inverness Firth bei Fort George
wurde passiert und Seehunde und
Delphine wurden gesichtet.
Der Inverness Firth erlaubte eine ruhige Passage und nachdem die 30m hohe Kessok Bridge (max.
erlaubte Durchfahrtshöhe 27,4m) bei ca. halber Tide passiert war drehten wir in die Mündung des
River Ness und waren am Sonntag, den 7. Juli um 19:50 Uhr fest in Inverness an der Longman
Quay.
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Der Montag war der Stadt gewidmet, einer Stadt mit Geschichte, die bis in die Zeit der Pikten
zurückreicht. Dort wo heute auf einem Hügel in der Stadt ein als Gericht benutztes Burgschloss
steht, stand einst die Burg von Macbeth der dort den schottischen König Duncan I. ermordet haben
soll (Shakespeare).
Die schottische Königin Maria Stuart hat sich im 16. Jahrhundert ebenfalls in Inverness aufgehalten
und nicht weit östlich vor der Stadt liegt das Culloden Moor in dem der Aufstand der Jakobiter
gegen die englische Herrschaft 1746 endgültig niedergeschlagen wurde.
Heute ist Inverness eine moderne, an der Mündung des River Ness gelegene Stadt mit ca. 50.000
Einwohnern.
Am Dienstagmorgen verholten wir früh morgens in die erste Schleuse des Caledonian Canals bei
Clachnaharry. Nachdem wir alle Formalitäten erledigt hatten, begann unsere Kanal Passage.
Der Erbauer des Kanals war ein Ingenieur namens Thomas Telford und die Arbeiten begannen
1803. Fertig gestellt und eröffnet wurde der Kanal 1822, er durchschneidet das schottische
Hochland und nutzt dabei weitestgehend natürliche Seen (Lochs). Der Kanal ist ca. 96,5 km lang
und hat 29 Schleusen und 10 Drehbrücken.
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Das Durchfahren des Kanals erfordert Aufmerksamkeit und ist ein ordentliches Stück Arbeit. Schnell
hatte sich unsere Crew auf das Schleusen eingespielt und wir konnten die schöne Landschaft rechts
und links des Kanals genießen.
Bei der Ruine der Burg Urquhart, (eine der ältesten Festungen in Schottland) im nördlichen Teil des
Loch Nes,s setzten wir Segel und kreuzten vor achterlichem Wind südwärts in Richtung Fort
Augustus, unserm Tagesziel.
Alle hielten natürlich Ausschau nach Nessie, aber sie hatten wohl besseres zu tun und zeigte sich
leider nicht. Am Nachmittag frischte der Wind aus NNE auf und sorgte beim Anlegen an einer
Minipier in Fort Augustus für ein leichtes Ansteigen der „Heartrate“.
Auch das wurde gemeistert und wir verbrachten eine ruhige Nacht (sofort nach dem Festmachen
schlief der Wind ein) in Fort Augustus.
Früh am nächsten Morgen ging es weiter und die Schleusen und Drehbrücken des Kanals hielten
uns gut beschäftigt. Wir schafften es bis vor die „Neptuns Staircase“, einer achtstufigen
Schleusenanlage nahe am südlichen Ende des Kanals bei Fort William.
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Ab 18:00 Uhr gehen die Schleusenwärter nach Hause und man muss sich gedulden - auch gut –
schließlich waren wir auf einer Urlaubsreise.
Am nächsten Morgen rutschten wir die acht Stufen der „Neptuns Staircase“ hinunter.
In der letzten Schleuse hatten wir dann noch einen ungewollten längeren Aufenthalt. Der Motor der
Eisenbahn-Drehbrücke in Banavie hatte seinen Geist aufgegeben und musste erst einmal repariert
werden. Danach passierten wir noch ein paar weitere Schleusen und um 12:15 Uhr am 11. Juli
lagen wir im Corpach Basin vor der Seeschleuse an der Pier.
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Fort William und „Steam in the Hills“ war angesagt. Ein Teil der Crew inspizierte Fort William und ein
anderer unternahm ein Fahrt mit einer historischen Dampfeisenbahn von Fort William nach Mallaig
und zurück.
Die Fahrt mit dem „Cambrian Train“ führt durch die Northern Highlands, zum Teil an der Küste
entlang, über Brücken und durch Tunnel in einer besonders malerischen Landschaft.
Am 12. Juli morgens ging es dann durch die letzte Schleuse, den Loch Linnhe und den Sound of
Mull nach Tobermory.
Tobermory ist ein kleiner Ort am nördlichen Ende der Isle of Mull, eine der vielen Inseln der
Hebriden im Atlantik. Der Ort liegt ausgesprochen malerisch in einer von Nordwesten über Süd nach
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Osten geschützten Bucht an einem Berghang. Eine bunte Häuserzeile ziert die Hafenpromenade
und man glaubt kaum in Schottland zu sein.
Da es dort keine Pier für die Vegesack gab, vermoorten wir uns an einer geeigneten
Festmachertonne, die sonst von der dortigen Fähre genutzt wird. Der Hafenkapitän überließ sie uns
für zwei Nächte sogar kostenlos.
Der nächste Tag, der 13. Juli war ein sonniger Tag und für den geplanten
Landgang gut geeignet. Unser Schlauchboot kam wieder zum Einsatz und bald
saßen wir in einem urigen Pub an der Hafenpromenade und testeten die lokalen
Bier- und Whiskysorten.
Es gab keine Beanstandungen, außergewöhnlich war ein separater
Wasserhahn im Tresen der Pub, speziell zum Auffüllen des Whiskys mit
Leitungswasser. (In Schottland trinken die Kenner den Whisky leicht verdünnt,
das Aroma kommt dann besser zur Geltung und die Wirkung tritt wohl auch erst
mit etwas Verzögerung ein.)
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Nach einer zweiten ruhigen Nacht in der Bucht von Tobermory hieß es dann am 14. Juli gegen
Mittag „Vorleine los“ und wir machten uns auf den Weg durch den schönen Sound of Mull nach
Oban, dem Endpunkt unserer Reise.
Aufklaren und Reinschiff wurde während der Überfahrt in Angriff genommen und erledigt und als wir
um 13:35 Uhr in der Bucht von Oban ankerten, waren wir klar zur Übergabe an die nächste Crew.
Bis unser Platz an der Pier endlich frei war, dauerte es noch etwas. Um 16:05 Uhr hatten wir es
dann geschafft. Wir lagen an der Pier und erwarteten unsere Ablösung, die dann auch gegen 18:00
Uhr eintraf.
Da alles vorbereitet war, vollzog sich die Übergabe relativ zügig und wir, jetzt die „alte Crew“,
verholten uns in das Caledonian Hotel am Hafen. In leicht verstaubter viktorianischer Atmosphäre
verbrachten wir die Nacht in Oban. Bevor es in die Kojen ging gab es noch einige „Abschieds-Gin &
Tonic“ im Harbour Inn – nur zum besseren Einschlafen natürlich.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen machten wir uns bei
schottischem Sommerwetter – es regnete mal wieder – mit den Autos
auf den Weg nach Newcastle upon Tyne. Ankunft dort war am
Nachmittag gegen 16:00 Uhr und wir schifften uns auf der Fähre nach
Ijmuiden ein.
Am 16. Juli vormittags gegen 11:00 Uhr ging es mit den Autos weiter
durch Holland zurück in heimatliche Gefilde, um ca. 16:30 Uhr waren
wir dann „fest“ vor dem Nautilushaus in Vegesack.
Eine erlebnisreiche Reise über 829 sm (die Landkilometer und die
Seemeilen mit der Fähre nicht gerechnet) hatte ihr erfolgreiches Ende
gefunden.
Bericht Skipper Peter Z.
Bilder aus den Cameras von Steffi & Torsten, Olaf und anderen
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