Samstags-Werkstätten,1. Halbjahr 2014
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Samstags-Werkstätten,1. Halbjahr 2014
Liebe Leserin, lieber Leser, Sie finden hier Gedicht- und Übungs-Beispiele aus den Samstags-Werkstätten des ETAINA-Verlags (1. Halbjahr) 2014. Uns geht es um den spielerischen Umgang mit Sprache, das gemeinsame Schreiben und Ausprobieren. „Finger-Übungen“, Wortspielereien, Sprach-Experimente, immer wieder auch traditionelle Strophenformen und Reime, dienen der Anregung, dem Weiter- und Überarbeiten zu Hause. Sie zeigen die unerschöpflichen Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit Lyrik und bilden die theoretische Basis. Ohne dieses Hintergrundwissen fehlte uns die Grundlage dichterischen Schreibens. Die Samstags-Werkstätten stehen allen am Gedichte-Schreiben interessierten Frauen offen, die Teilnahmeplätze sind allerdings begrenzt. Wir arbeiten in kleinen Gruppen (zu sechst bis acht), auch beim „Schreiben im Öffentlichen Raum“ (höchstens zehn Teilnehmerinnen), wenn es heißt: „Werkstatt unterwegs!“ Jede Teilnehmerin entscheidet für sich, eigene in der Werkstatt oder im Anschluss daran entstandene Gedichte für die Internet-Präsentation des ETAINA-Verlags freizugeben. Daher finden Sie hier nicht alle entstandenen Texte. Einen Einblick in die Vielfalt, die Freude, den Spaß und auch in die Herausforderungen an diesen Schreibnachmittagen, den finden Sie hier ganz bestimmt. Die Werkstätten, die uns – neben der Arbeit an Grundsätzlichem in meiner „Kreativ-Küche“, auf der Terrasse, im Garten – im Lauf dieses Jahres an besondere Orte führen werden, z.B. in einem Künstlergarten, in und auf den Schaumberg-Turm, in Ateliers und Ausstellungen, in den öffentlichen Raum, … finden Sie unter: www.etaina.net – „Impressionen“ 2014 als eigene Übersichten. Sie möchten mehr wissen über unsere Samstags-Werkstätten oder sich anmelden? Schicken Sie uns eine Mail ([email protected]) oder rufen Sie uns an (06853/25 26). Werkstätten, die von VHS und anderen Trägern unter meiner Leitung angeboten werden, sind für Frauen und Männer gleichermaßen offen. Die „Sprach-Spielerinnen“: Die erste Werkstatt fand im November 2007 statt, und seither recht regelmäßig ein Mal im Monat, samstagnachmittags. Wo wir schon überall bei „Werkstatt unterwegs“ geschrieben haben, das finden Sie unter www.etaina.net – „Impressionen“. Die „Sprach-Spielerinnen“ gestalteten bereits etliche Lesungen im gesamten Saarland sowie die Ausstellung „Wenn Wörter tanzen“ in der Johann-Adams-Mühle in Theley und veröffentlichten inzwischen fünf Gedichtbände: - Gipfel – Kunst – Gedichte, 2009, ISBN 978-3-9812234-6-0, 14,00 € Wenn Wörter tanzen, 2011, ISBN 978-3-9814110-3-4, 14,50 € Annäherungen – Gedichte zu Portrait-Zeichnungen von Georg Cadora, 2012, ISBN 978-3-9814110-6-5, 14,50 € Traum, Tanz, Tatkraft – Frauen-Gedichte zum Int. Frauentag (08. März) der Vereinten Nationen, 2012, ISBN 978-39814110-7-2, 14,50 € Über die Hügel wehen Verse – Hommage an Johannes Kühn, 2014, ISBN 978-3-9815780-3-4, 15,00 € Alle Gedichtbände sind beim ETAINA-Verlag erhältlich. Weitere Buchprojekte sind bereits in Planung. Die Online-Präsentation der Werkstatt-Ergebnisse wird ständig aktualisiert. Viel Freude beim Lesen … & die „Sprach-Spielerinnen“ Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass keinerlei Abschrift, Kopie, Vervielfältigung oder sonstige Nu tzung der Gedichte, Fotos, Illustrationen … gestattet ist. Alle Arbeiten und Fotos unterliegen dem Urheberschutz. Senryu Januar 2014 – Vertiefungen Schneeflocken rieseln auf breite Rabenflügel Tagweiß auf Nachtschwarz Aufgreifen einzelner Themen aus 2013 Der Unterschied zwischen Haiku & Senryu, nicht immer ist eine eindeutige Zuordnung möglich. Eins der folgenden Wörter (in beiden Formen das gleiche) soll enthalten sein: Schneeflockenliebe schwebt in lichtweißen Silben zu meinem Herzen Regenpfütze – Schneeflocken – Eiszapfen – Eisregen – Abenddämmerung – Matsch – Raureif – Schneelast Jäh im Eisregen habe ich an dich gedacht zitternd nach Wärme Haiku In Regenpfützen spiegelt sich blauer Himmel. Dunst steigt von Straßen. Die Abenddämmerung streichelt die Ährengarben zu leuchtendem Gold In Regenpfützen blaut der Himmel. Sonne glänzt, lässt Dunst aufsteigen. Matsch auf den Wegen und regenschwere Sträucher vermissen Wärme beide: MMK Senryu In Regenpfützen Spielen Kinder Kapitän, vergessen die Zeit. Weiß auf den Zweigen von Schneelast lautlos betäubt atmet die Landschaft Ozeanriesen aus Papier. Regenpfützen werden Weltmeere. An Fenstersimsen beschwört Winterzeit frostig klirrende Eiszapfen beide: MMK Haiku Haiku An Fenstersimsen hängen sie lang und frostig schimmernde Eiszapfen Schneeflocken tanzen vor meinem Fenster Schatten Auf den Straßen Matsch Irmgard E. Raureif fällt ins Gras reiht schmale Silberfäden um den Dornenbusch Senryu Von Raureif umweht Spüre die Kühle der Nacht tanze mit Feen alle: Ursula S. Eiszapfen glitzern Schneekristalle funken Licht Wintersonnenschein Irmgard E. Haiku Abenddämmerung lässt Felder, Wege schimmern. Im Schnee Fußspuren. Senryu Jahreszeitgeschenk: große Eiszapfen am Haus im Haus – kein Geschenk Schneefelder schimmern in der Abenddämmerung. Meine Spuren auch. beide: Monika M. Haiku Abenddämmerung im Schaumberger Land. Schneefelder leuchten golden auf. Die Regenpfütze verschlingt alle Schneeflocken zurück bleibt nur Matsch alle drei: MMK In Regenpfützen schmelzen alle Schneeflocken zurück bleibt nur Matsch Senryu Abenddämmerung Der Himmel feuerfarben Bald ist Weihnachten beide: Karin S. MMK Golden der Schimmer. Auf dem Schaumberger Land liegt Winterdämmerlicht. Unwirtliche Flur Regenpfützen auf braunem Weg doch ich bin daheim Ursula S. Ursula S. Senryu Schneeflocken fallen auf Regenpfützenspiegel Erkennen vergeht Karin S. Senryu Ein neuer Bund Klirrende Kälte Eiszapfen an der Dachrinne Spitzen-Bruchgefahr Altes Jahr blick mit mir zurück gefesselt noch von dir stehe ich auf der Schwelle Augenblicke wägen was gewesen Graue Schneewolken Wind wirbelt weiße Flocken Knirschende Schritte beide: Barbara W. Haiku Straßen regennass Wasser in flachen Pfützen Wolkenspiegelung Neu startet die Zeit gegen Tränenströme Barbara W. Senryu Dicke Schneeflocken berühren kahle Äste rasten im Baumherz vorsichtige Zuversicht Matschig der Winter Keine Schneeflockenträume erfüllen sich mir Mit Fragezeichen bewegt sich die Welt Ursula S. Eisregenkörner treffen – erstarrte Tränen schmelzen barmherzig alle: Ursula S. Thema für Elfchen: „Gute Vorsätze?“ Dieses und jenes und noch mehr – Vieles gäb’s zu ändern: Silvesternacht MMK Meine Wünsche begehren mit guten Vorsätzen in das Neue Jahr Erfüllung Irmgard E. Gute Vorsätze? Feuerschein loderndes Papier Altes darf gehen Gute Vorsätze steigen himmelwärts Rauchopfer Jahreswechsel Ein friedliches neues Jahr für Syrien Südsudan und Wolgograd Karin S. Silberblau zitternde Wellen bewegen die Zeit erwarten alle meine Vorsätze Jahresflut Ein hoffnungsvolles Jahr für Fukushima die Philippinen und die Elbe-Donau-Regionen Ein kluges neues Jahr für die „Groko“ Rom und die Großen unserer Welt Rotglühend oft vorbeigeschrammt auf schattigem Grund wer hätte das gedacht Dankfinale Ein mutiges neues Jahr für Pussy Riot für dich und mich beide: Ursula S. Monika M. Vorsätze? Warum? Wozu? Jedes Jahr wieder – und dann noch gute! Streik! Gefühle Lasst sie mir meine Welt in meiner Stille lebe ich MMK Schleier vor meinem Gesicht einem Spinnnetz gleich Abnehmen Weniger essen Obst und Gemüse Abends ein Teller Suppe Dünn meine Augen nach Innen gerichtet verschlossen meinen Mund Blutrot meine Gefühle loslassen kann ich noch nicht Sport Jeden Tag Hoch das Bein Täglich Laufen und Radfahren Fit beide: Barbara W. Lebe nun in meiner Welt der Stille eins mit mir Irmgard E. Vorsätze an Silvester – nicht mit mir! Erst recht keine guten – wozu? Luftstrom Mühsam der Weg die Lebensnetze nicht immer fest gewebt löchrig der doppelte Boden das Eis brüchig und unbeständig die Winde MMK Prosit Neujahr Neujahrsnachtrummel viele schummeln verkünden gute Vorsätze wie im vorigen Jahr warum? Nur mein Schritt – unbeirrt MMK Wegweiser Monika M. Feurige Wirbel Turbulenzen ein Gang wohin? woher? ein Netz im Gang haltlos – das Netz zwecklos – das Netz Fische – Fehlanzeige Zur Kalligraphie v. Margarete Rothe-Schwade: Immer offen der Kreis – nach einem Gedicht v. Rose Ausländer Aus geschlossener Form braun und rot fällt zerbröseltes Ich Eierschale, fest umschließend, Inneres tropft lautlos heraus. Monika M. Gedanken (Grafik von M. Rothe-Schwade) Schöne Spanierin verhüllt mit Spitzenschleier glutvollen Blick Gedanken fließen aus dem Kopf gehen verloren für immer Langsam zerfließt das Kurzzeitgedächtnis Schöne Spanierin glutvoller Blick hinter Schleiern alle drei: Karin S. Die Erinnerungen im Langzeitgedächtnis lösen sich auf Das Ich macht sich davon die Kultur entschwindet Haken und Ösen hält uns das Leben bereit – lasst es und feiern! Glück bei Gedankenfetzen mit kindlichem Gemüt MMK Demenz Barbara W. Zur Werbekampagne der Sparkasse Birkenfeld „Gestern noch in der Schule Heute schon auf der Karriereleiter“ Starke Frauen halten die Karriereleiter für vermeintlich starke Männer die unbedarft die höchste Stufe erreichen dann blind vor Eifer von der Höhe stürzen Und den Weg freimachen für starke Frauen Barbara W. Ein “Gegengedicht” schreiben zum folgenden Gedicht: Einsamer Tag am Fenster (Irmgard Keun, 1905-1982) (Amsterdam 1939) Schmähpreis: Die Goldene Runkelrübe 2013 – Der Award für herausragend schlechte Personalkommunikation ging an die Kreissparkasse Birkenfeld für das obige Plakat (die abschreckendste Stellenanzeige); http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/0,1518,937270,00.html Wolken werden Kissen Und ich träum gen Himmel, Als wolle ich in alten Märchenbüchern lesen, Als wolle ich in weichem Schimmer sanft verwesen, Die Erde lieben, doch nichts von ihr wissen. Die Märchenbücher hab ich längst zerrissen. Doch unter meinem Fenster steht ein Schimmel, Vor einen Heringskarren hat man ihn gespannt. Bringt er mir Glück? Ich kann doch Glück nicht mehr ertragen. Ich flehe um die Antwort auf des Jammers Fragen? Karriereleiter Gestern noch in der Schule – und da waren sie meist die Besseren Das Fell des Schimmels scheint den Wolken wohl verwandt. Ein Baum singt Lieder, fremd und süß bekannt. Es gibt ja Glück. Erst auf der Karriereleiter holen die Männer sie ein bremsen sie aus Fröhlicher Tag auf der Gartenbank und brauchen sie doch zum täglichen Überleben! Schäfchenwolken, laue Luft, ich träume in den Mai, möchte in die Sonne singen. Die Lieder hab ich nicht vergessen. Doch mein Gesang scheint mir vermessen. Viel fröhlicher die Vögel klingen, als lockten Freude sie herbei. Keine Frage – Anfangs laufen sie den Mädchen hinterher Richtige Kerle Raufen lieber als dass sie lernten Immer vorneweg nur bei PARTY Erst auf der Karriereleiter Rennen sie den Frauen davon und atmen Erleichtert auf Zeitige Rosen schenken Duft, so früh in diesem Jahr. Pankratius könnte Frost entfachen! Können Rosenblätter lachen? beide: MMK Ein Schmetterling! Gefahr! Die Katze stutzt, schleicht an und springt ins Leere. – Nichts war‘s mit dem Beutemachen! Können Schmetterlinge lachen? Karrieresprung Auf der Mauer, auf der Lauer steht ein stolzes Jungchen. Seht euch mal dies Jungchen an, ob das Jungchen stehen kann – ? – Ohne seine Halterinnen fällt's vielleicht in Straßenrinnen ... (Bums, das war's dann wohl!) Ein winziger Spatz! Ob sein Flugversuch gelingt? Die Alten locken ihn zum Baum. Jetzt hocken sie vereint, zwitschern laut und wachen. Können Spatzenkinder lachen? Monika M. Ein Nachbar grüßt. Wir witzeln übers Leben. Die Bauchmuskeln erbeben bei unserem Späße-Machen. Ja, Menschen können lachen! Das ist Glück! Monika M. Siebenmeilenstiefel Fröhlicher Tag auf der Gartenbank Schatten verwandeln sich in Licht Braune Wüste wird zum blauen Meer Ich lese und ich träume verlasse meine inneren Räume Kleine Sterne funkeln schon bereit Schäfchenwolken, laue Luft, ich träume in den Mai, möchte in die Sonne singen. Die Lieder hab ich nicht vergessen. Doch mein Gesang scheint mir vermessen. Viel fröhlicher die Vögel klingen, als lockten Freude sie herbei. Verwunschene Buchstaben tanzen leicht Himmel malt mit blauem Pinselstrich Hin zum Süden fliege ich Augen glühen hell im Glück Neugierig zeigt sich mein Gesicht Tage, Monde ... schmieden das Gedicht Zeitige Rosen schenken Duft, so früh in diesem Jahr. Pankratius könnte Frost entfachen! Können Rosenblätter lachen? Siebenmeilenstiefel decken mir den Tisch – Märchenland verzaubert dich und mich Ein Schmetterling! Gefahr! Die Katze stutzt, schleicht an und springt ins Leere. – Nichts war‘s mit dem Beutemachen! Können Schmetterlinge lachen? Welch ein Glück. Ursula S. Ein winziger Spatz! Ob sein Flugversuch gelingt? Die Alten locken ihn zum Baum. Jetzt hocken sie vereint, zwitschern laut und wachen. Können Spatzenkinder lachen? Freiheit Die Kinder sind aus dem Haus Der Ehemann ist verstorben Ein Nachbar grüßt. Wir witzeln übers Leben. Die Bauchmuskeln erbeben bei unserem Späße-Machen. Ja, Menschen können lachen! Trauer macht sich breit – eine Zeitlang Doch dann ist Freiheit angesagt Sie wandert zuerst allein, später mit Freunden Das ist Glück! Monika M. Raschelndes Laub begleitet ihre Schritte Gartenglück Sie freut sich an Luft und blauem Himmel Wiesen und Feldern an Blumen und Vögeln Blumen verwandeln sich in Sterne Zum Himmel werden Wiesen Ich träume mich in alte Bücher Schmiege mich in wollene Tücher Am Weg wacht die Laterne. Träumend schaut sie den Wolken nach genießt den Wind der zärtlich ihr Haar zerzaust Das Leben tobt so ferne. Und sie spürt Glück Im Zwielicht scheint’s türkisen Der Abend ist entflammt Mein stilles Glück Himmelslichter, Großer Wagen Antworten auf alle Fragen Barbara W. Friedlicher Tag im Garten Bäume werden Drachen Ich denk an Stoppelfelder an Sagen und Legenden vom Anfang und von Welten-Enden will aus meinem Tagtraum nicht erwachen. Im Hals erstickt mein Lachen. Vorm Gartenzaun ertönt der Feuermelder Fehl-Alarm – ich atme auf Oh, welch ein Glück! Mein Blick streift über Blumen, Beeren hinüber zu den Koniferen Dazwischen schlängelt sich ein Wasserlauf Im Sonnenlicht glänzt er hell auf Der Tag ist Glück. MMK Sternschnuppe am Fenster lang geschrammt Heller Schein fließt hin wie Samt Ja, das ist Glück. MMK Die Lösung der Teile vom Körper in moderner Lyrik als Entper-sönlichung des Ich (s. Rilke u. v.a. Expressionisten) Strom Ich-Entfremdung; Ich-Vereinzelung: in einer immer mehr entfremdeten, auseinanderfallenden Welt, fällt auch das Ich auseinander in einzelne Teile. Meine Füße auf dunklem Boden Beine in mechanischer Bewegung Arme steinkalt Hände leer – spürt pochendes Herz Hände legt euch darauf Blutstrom in Armen Beine aktiviert Sensoren lenkt die Füße in meine Richtung Handschlag Füße berühren Boden tauchen in Nachtkälte spüren Tau Kitzeln – die Beine emporsteigend vibrierend im Bauch Arme erreichend Brodeln in der Kehle Hände schlagt das Lachen aus meinem Mund MMK Das Lied von der Freude Arme und Hände gleitet wie Flügel MMK Beine und Füße geht – voller Erwartung Erinnerung Augen seht ein Zeichen im Herbstlaubrot Augen in undurchdringlichem Dunkel Stirn vor steinkalter Mauer Mund mit brüchigem Wort Hand mit dem Kreidestück erinnert erinnert meinen Namen Stirn verbinde das Wort F r e u d e mit Sonne Auf die Mauer schreib ihn Hand Stirn denk ihn Auge sieh ihn vor dir meinen Namen klar und eindeutig sprich ihn aus Mund Mund sag‘ es lachend sing‘ es dem Ohr für die Ohren klingt das Lied von der Freude – für dich meinen Namen MMK möge es nie enden Ursula S. - Füße zum Gehen Beine zum Stehen Hände zum Greifen Kopf zum Be-greifen oder nur damit es nicht in den Hals regnet ...? Das Prosa-Gedicht: Mir ist auf der Straße ... - Victor Hugo (1802-1885) Karin S. Mir ist auf der Straße ein sehr armer junger Mann begegnet, der verliebt war. Sein Hut war alt, sein Mantel abgetragen; Wasser rann durch seine Schuhe. Aber Sterne zogen durch seine Seele. Einblick In der Pflastersteingasse Augen grüne Augen – im Spiegel seht mich an nach: Mir ist auf der Straße ... (Victor Hugo, 1802-1885) Seht Sternenstrahlen Sonnenblick und streift mir übers Haar Legt mir ein Lächeln ins Gesicht MMK In der Pflastersteingasse ist mir eine sehr, sehr alte Frau begegnet. Klein und schmal war sie und ganz in Schwarz gekleidet in längst aus der Mode gekommenem Stil. Sie ging mit vorsichtigen Schritten, den Blick auf das unebene Pflaster gesenkt. Als sie mich bemerkte, blieb sie stehen und sah zu mir hin. Aus ihren Augen strahlte der Himmel mich an. MMK nach: Mir ist auf der Straße ... (Victor Hugo, 1802-1885 Begegnung nach: Mir ist auf der Straße ... (Victor Hugo, 1802-1885) Ich träumte letzte Nacht ich wäre ein Vogel und flöge davon. Ich kam nicht weit. Der Wecker klingelte. Sie lief durch die Stadt bepackt mit einer großen Tasche voller leerer Flaschen Von dem Erlös wollte sie sich eine Kinokarte leisten Ihr Lieblingsfilm lief heute zum letzten Mal Im Radio hörte ich eine Sendung über Grenzerfahrungen. Am Limit fahren. Am Limit leben. Da kam ihr gebückt und mit schlurfenden Schritten ein alter Mann entgegen der in jeden Mülleimer schaute und leere Flaschen suchte Im Koma liegen. – Auch eine Erfahrung der Seele beide: Karin S. Spontan schenkte sie ihm ihre Flaschen Der Mann schenkte ihr ein glückliches Lächeln. Barbara W. Am Rand des großen Platzes nach: Mir ist auf der Straße ... (Victor Hugo, 1802-1885) Am Rand des großen Platzes traf ich auf ein Kind, das in einer Pfütze spielte, weltentrückt. Seine Finger malten Wolken und Blumen in den Matsch. Als es mich anschaute, war mir, als sähe ein Engel mich an. Februar 2014 – Altbekanntes in neuem Kontext – Ungewöhnliches zum Querdenken MMK „WORTSEGEL“-Schreibwettbewerb (Gem. Tholey) für Schulen 2014 – Christian Morgenstern – zehn Zitate zur Auswahl Im Tanzlokal nach: Mir ist auf der Straße ... (Victor Hugo, 1802-1885) im Tanzlokal saß sie am Tisch, gefesselt an ihren Rollstuhl. Die Beine gefühllos, traurig, die Augen. Sehr fest hielten ihre Hände das Glas; ohne Durst. Doch als die Musik erklang, tanzten ihre Schultern im Rhythmus der Melodien Ursula S. An meiner Haustür... nach: Mir ist auf der Straße ... (Victor Hugo, 1802-1885 An meiner Haustür stehen zwei Männer, die mir Segenswünsche bringen. Klatschnass sind sie, der Regen tropft von ihren Mützen, rinnt über ihre Jacken, auch ihre Schuhe sind durchnässt von all den tiefen Pfützen auf den Straßen. Sie reiben sich die kalten Hände. Doch aus ihren Augen leuchtet Wärme. Onkels Lattenzaun C. Morgenstern-Zitat Monika M. Es war einmal ein Lattenzaun mit Zwischenraum, hindurchzuschaun. Das sagte jüngstens Onkel Hans zu Hildegard, der dummen Gans. Seither durchstreift sie alle Gassen, Geheimnisvolles zu erfassen, was sie dann, ihr ahnt es wohl, hinausposaunt in Dur und Moll. Die Dorfapostel sich entrüsten: Wie kann sie sich nur derart brüsten? Und die Moral von der Geschicht: Trau Lattenzaun und Onkel nicht! Monika M. Laß die Moleküle rasen Es ist ein Knie C. Morgenstern-Zitat Laß die Moleküle rasen Saß die Lokemüre lasen Maß die Kolelüme nasen ta bumm ba tumm ta bumm M.R.K. Lass die Moleküle rasen … C. Morgenstern-Zitat … in meinem Hirne und überall und hin und her und kreuz und quer von oben nach unten von unten nach oben und diagonal C. Morgenstern-Zitat Es ist ein Knie. Es ist mein Knie. sonst nichts Könnte ich es einfach austauschen sonst nichts in die Ecke schmeißen sonst nichts mich von ihm verabschieden sonst nichts die Schmerzen ausblenden sonst nichts den Arzt verklagen sonst nichts ein Neues einschrauben. Es ist nur ein Knie – mein Knie sonst nichts Ach, wie erschöpft solche Raserei – mich allemal Karin S. und doch – ich fühl‘ mich frei nach all der querundkreuzen Raserei und hab‘ noch – so ganz nebenbei Kunst geschaffen Ein Knie MMK Nach C. Morgenstern-Zitaten An der Straßenecke weint ein Kind dicke Tränen steinerweichend mein Knie - mein Knie ich tröste puste streichele über das verletzte Knie und sage: Es ist mein Knie – tut weh wie nie Gebrauch es immer mit Gewimmer Ach, es ist doch nur ein Knie, ein Knie – sonst nichts Jetzt ist es repariert und läuft wie geschmiert. Schon hüpft es wieder voller Übermut in heller Mittagssonne Die Klingel schellt Der Hund bellt Junge Tage … Jahre vergehen Der beißt den Gast der eine Klage verfasst. Wie tausend Flammen brennt der Schmerz im Knie Das Krokodil frisst sehr viel Vergessen hat das Kind von damals meine Worte nicht Heute hochbetagt flüstert die Frau: Plötzlich ein Knall Das Krokodil ist all. Ach, es ist doch nur ein Knie, ein Knie – sonst nichts und spürt einen Hauch von Frühling Das Rennpferd rennt Der Jokey pennt Das Ziel verpasst Es droht ihm Knast Ursula S. alle drei: Barbara W. Spür ich Leben Schreiben zu Zeichnungen v. J. Kühn Schaumrot umglüht mich Feuerschein Auf dem Podest stehe ich erstarrt die Füße bezwungen in hartem Dreieckmetall 1 2 3 In: Johannes Kühn 80 – Und es scheint, als sei im Kopf ein gütiges Feuer angezündet; Edition Schaumberg, 2014, ISBN 978-3-941095-25-0 Zu 1 Arme, Beine am Körper festgepresst die Schultern verwachsen Eine bunte Krone umschließt mich spiralförmig demütigt mich Spür ich Wärme Kälte spür ich Leben – Verschmähte Liebe Du hast mir dein Gesicht geschenkt Ich habe es verloren Dein Glühen ist mir genug fließt durch mich doch jedes Wort M.R.K. mein Feuerherz wird überleben Feuer Ursula S. mal Feind mal Freund Zu 3 mein flammender Begleiter der Weg sei unser Ziel nicht die Asche Der gefangene König Monika M. Klatschmohnrot glüht der Himmel in seinem luftigen Reich Zu 2 Falken und Habichten fühlt er sich nah doch in schwarzen Fesseln gebunden sind Arme und Herz Zuhause Die Bretter des Flusses tragen nicht nicht mein Haus nicht mein Boot nicht mich Raben sind mit ihm – hundert mal hundert und mehr Mein Hüttenpalast hält keinem Wetter stand nur dem Licht Nur sein Blick in dunkle Höhlen ist frei Dort schweift sein Wesen umher in verborgenen Seen voller Sterne und das Rauschen ferner Bäume singt ihm im Ohr Steine wachsen aus seinen Füßen Steine liegen auf seiner Zunge das leuchtet aus seiner Tür und er ist gewiss: Himmelsbäume wachsen ins Gras unter die Sonnenspirale die mir Auge ist Eines Tages werden alle Raben Falken sein die schwarzen Fesseln zerfallen und seine Arme werden wachsen zu windleichten Flügeln die er breiten wird über sich und die Welt MMK MMK Ihr – wiesengrünes All, bewimpertes Sonnengestirn, stiert auf mein kahles Wasserschloss Leere Wüste – ich entfliehe im gelben Boot ohne Steuermann und Ziel Noch fühle ich die Feuersbrunst M.R.K. Zu 1 Unter blauem Himmel II Wer bin ich Das Auge des Himmels wacht über mein blaues Sommerhaus Ich sehe mich – in gelb-buntem Kimono und grün-blauem Dreieckshut Sonnenlicht durchströmt es Tag für Tag quillt aus meinen Augen aus den Türen Finster schaue ich vor mich hin Ein blauer Drache mit gelb-grünem Schuppenhals steht hier zu meinem Schutz mit rotblauem Kopf zeigt er sich fürchterlich und flammenwild Im Herzen meiner Welt blühen himmelblaue Blumen behütet stilles Gras unendlich stark bin ich An einem neuen Morgen trägt mich mein Sonnenboot Ursula S. unter blauem Himmel Zu 3 beide: Ursula S. „Es scheint, als sei im Kopf ein gütiges Feuer angezündet“ Zu 1 Mann mit rotbraunem Poncho steht wie festgenagelt Eine Chinesin blau behütet in seidenem Gewand Füße Schwimmflossen gleich Hände tief in Taschen vergraben Indianerfederschmuck auf dem Kopf Verschnürt – gefangen friert er sehr Traurig ihr Blick und verängstigt ob des Ungeheuers das sie drohend überragt Barbara W. Karin S. Zu 2 Zu 2 „Das blaue Haus“ Unter blauem Himmel I Am hellen Mittag unter heißen Sonnenstrahlen fährt ein Amphibienfahrzeug am blauen Haus vorbei in die Unendlichkeit Das Auge des Himmels hat mein blaues Haus erkoren. Rotgoldener Feuerschein leuchtet aus hohen Türen In späten Jahren wächst das Grün ins Herz meiner Welt erblühen mir himmelblaue Blumen Kein Versteck für mich – in meinem Boot auf dem Fluss treibe ich unter blauem Himmel Zuschauer säumen die Straße Zu 3 In einem roten Zelt die verschleierte Araberin zurückgezogen in ihr weites Gewand Blaue Blumenblüten schmücken ihren Tisch beide: Barbara W. aus: Vereinsnachrichten in einem Gemeindeblatt Punkt, Punkt … … Komma, Strich – diesen Merksatz kennt der Verfasser sicher nicht Erfolgreich bemüht Alle fanden Platz – alle Alle, besonders die, die kommen wollten In seinem Schreibrausch ist für diese winz’gen Zeichen gar kein Raum Sitzgelegenheit: Stuhlbeine, zerborsten Sitzflächen sie fallen – nicht unter die Räuber, nein – Alles, das nach dem Einsatz von Tischen im Raum lag, bergeweise sie fallen unter Tisch‘ und Stühle M.R.K: MMK Verwirr-Spiel Befreit von Stühlen wird der Raum – Sitzgelegenheit für alle: sitzen alle auf den Tischen? Da kann man zumindest – anders als auf Stühlen – enger zusammenrücken; und so – Schulter an Schulter, Rücken an Rücken – die Nachbarn mit Wärme beglücken erdrücken … MMK Nun sind sie getrennt von Tisch und Stuhl all jene, die, obwohl sie nicht kommen wollten, keinen Platz fanden, da die Räume von Sitzgelegenheiten befreit wurden. Tische kamen zum Einsatz und waren erfolgreich bemüht sich zu bedanken Karin S. Raumgefühl Räumung (Aus einem Vereinsbericht) Die Stühle befreien sich vom Raum – Wer spielt heute noch:: Reise nach Jerusalem? Trulala – Trulala Stühle sind zum Sitzen da Auch auf Tischen kann man sitzen Der Einsatz der Tische ist gefragt – nur: an Tischlein deck dich glaubt niemand mehr Man glaubt es kaum mehr Menschen passen in den Raum Am Abgrund tanzen alle auf den Tischen wenn ohne Stühle und Tische der Saal kann jeder stehen ohne Qual MMK Also die Möbel weg damit Platz hat jeder Geck Barbara W. Bunter Abend I Dank gilt dem Haus- und Hofhund, der erfolgreich sich bemüht‘ die Stühle zu zerlegen, um auf den Tischen Sitzgelegenheit für Hüpfgeschädigte zu bieten. Eins vorweg gesagt: Auf den Hund gekommen ist an diesem Abend niemand Monika M. Einladung an alle Mit der Flinte auf dem Rücken Den Rucksack geschultert Alle Sitzgelegenheiten entfernt stattdessen die Tische hergerichtet für den großen Raum Auf dem Weg zum Hochsitz im dämmernden Wald Leise die Leiter erklommen vorsichtig niedergelassen endlich endlich alles vorbereitet die Tische stehen in Form Warten auf das Wild Verliebte Leute kommen die nicht kommen wollten mehr als gedacht der Platz reicht nicht aus Den Liebsten getroffen auf der grünen Wiese Die Zeit vergessen Den Heimweg verfehlt ohnmächtig stehen die Tische den Massen gegenüber Im dämmernden Wald verirrt wie Hänsel und Gretel Ursula S. Schreib-Fluss Eng aneinandergeschmiegt den Morgen erwartet Ich bin gerade so im Fluss im Schreib-Fluss sozusagen Und heimgefunden beide: Barbara W. Punkt und Komma sind sehr hinderlich bei solch‘ ungemein wichtigen Fragen: Der Winterschneeball Wie schaff‘ ich‘s nur die Räume von Stühlen zu befreien Wie schaff‘ ich nur genügend Sitzgelegenheit für alle? Im gerodeten Garten verzaubern Farbe und Duft des Winterschneeballs Ignorieren darf ich Punkt und Komma nicht so ganz – möglich wäre eine Missverständnis-Falle – der Einsatz von Tischen wäre unumgänglich – Blattleer ist der Strauch übersät mit rosa-weißen Blüten vanilleartig ihr Duft ich weiß – doch sparsam will ich mit Punkt und Komma sein die Gedanken für ein neues Gedicht beflügelnd Barbara W. Das zumindest sei mir gestattet! MMK Dämmerung im Wald Szenario: „Ich im Wald bei Dämmerung“ Schatten auf dem Weg bewegte Schatten – folgt mir wer? Im Dämmerwald Nur spärlich leuchtet Vollmondlicht im Wald mein Schritt wird schnell Verspätete Jogger laufen auf nassem Laub Hell leuchtende Irrlichter tragen sie auf der Stirn die hüpfen und tanzen im Zwielichtdunst Gespenstisch scheint auf einmal der Wald Da, eine Lichtung und des Rätsels Lösung: Da, hinter der großen Buche schauen feurige Augen hervor und zwischen den Wurzeln der alten Eiche vernehm‘ ich ein unheimliches Rascheln und Scharren Am Abhang steigen Geister im Nebel empor Ich schwanke zwischen Stehenbleiben, Staunen und Schauen und schnellerem Schritt; schon greifen eisige Finger nach mir – Regen ist’s nur, der aus den Baumkronen fällt. MMK Auf der Pirsch Mein eigner Schatten ist's der mich verfolgt Monika M. Dämmerung im Wald Schnee schimmert bläulich Baumstämme werfen Schatten. Letzte Abendsonne und ein blau-vergehendes Himmelstuch dunkler wird der Wald durch den ich gehe Mich fröstelt will weg hier versinke im Schnee ... Schatten holen mich ein Jeder Baum jeder Strauch erscheint mir schemenhaft wie ein altes Wesen Karin S. Spanischer Wald in Dämmerung In schmeichelndem Wind bezirzt Tannenduft Blätter rascheln in hohen Eichenbäumen Im Pinienwald verzaubern Kastagnettenklänge heißen mich willkommen über rotverbrannte Erde über Grund der Freude gehe ich Vögel huschen durchs Gesträuch Dort am Wegrand verharrt regungslos ein Reh rotgoldnes Licht bricht durch geheimnisvoll rascheln die knorrigen Bäume noch spät wärmt Sonnenfeuer Wäre ich doch Wind – sanft berührte ich sein Fell Ursula S. Blüten verströmen samtenen Duft Grillen zirpen Vögel zwitschern Ich sehe: ries’ge Schattenbäume Da – ein Fuchs. Oh Alp, ich träume Hör grauenhafte Nebellaute Mir bleibt die Luft weg und die Traute Da – vorne ein Gespenst, kommt näher Sieht aus so übel – dieser Späher Ach – säh ich doch nur Schattenbäume M.R.K. Vor meinen Augen blaut Dämmerung das Meer wellt hin zum Wald Ursula S. „Kühlschrank“-Poesie Winter-Garten-Zauber (ein Gedicht schreiben mit fünf zufällig gezogenen Wörtern; hier farbig unterlegt) Ausgehungert nach Farben und Duft streife ich durch meinen Garten Die Sehnsucht eines Schlüssels Sonne zaubert glitzernde Kristalle auf den Schnee Ach, gehörte ich doch nur zu einem der entspannten Materialien Klare Luft umschmeichelt mich Tief atme ich sie ein statt hart wie Stahl mich einzufügen dort wo ich’s gar nicht will Die blattlosen Zweige des Winterschneeballs übervoll mit zartrosa-weißen Blüten vanilleartig ihr Duft Wär‘ ich doch nur ein samtenes Band in braunen Mädchenlocken wie wunschlos glücklich wär‘ ich dann Bald werden fleißige Bienen die Blüten bevölkern MMK Meine Gedanken schweifen zu goldenem Honig auf meinem Frühstücksbrot Augen auf, die Messe lockt weckt Erinnerungen – verrückte Modelust mit roten Wangen beende ich meinen morgendlichen Rundgang Nicht daran denken! Geht's? Monika M. Barbara W. Bis auf den Tellerrand Dämmerung sinkt Nach dem Winterdunkel Hilferuf segeln weiße Wolken wieder Der Frühlingsstar wirbt um bunte Sinneslust Refrain: Hey Leute, wo ist sie, die Eine, die Meine, egal, ob große oder kleine, die eine, die ich suche überall, im Iglu, im Buch, unterm Wasserfall. Sehnsucht fühlt das Leuchten, Sprießen füllt auf bis an den Tellerrand Blau, Zartgrün, Hellgelb – strahlend scheint die Zukunft mir I. Hey Leute, es ist wirklich dringend, zwingend, ja, ich such‘ händeringend die eine, die was Neues lässt beginnen. Sag mir einer, wo ich diese Frau finde, gelinde gesagt: ganz geschwinde. Frühling umfängt das Tal belebt die Wiese Gänseblümchen mittendrin mein Herz ein Schmetterling Egal wie sie heißt, Melusine, Christine, Violine, Karoline, Limousine, Konkubine, nur nicht meine Cousine – mit der will ich mich nicht verbinden, ganz ehrlich, das gilt’s zu verhindern. Ursula S. Ostern Refrain In der aktuellen Hauptrolle ist Auferstehung angesagt für Madame II. Nur diese Eine, die will ich finden, keiner kann mein Verlangen lindern, kein Erfinder, kein Besenbinder, kein Inder, keiner mit Zylinder – nein, ich will ‘ne Lawine, Praline; Karin S. März 2014 – Albert Weisgerber: MärchenIllustrationen der Brüder Grimm – Alte Sammlung Saarbrücken s. eigene Zusammenstellung Ihre Augen Aquamarine, die vollen Lippen rubinen, das Haar sonnenbeschienen – das geht mir echt an die Nieren, was soll ich noch ausprobieren? Refrain: überall, überall, überall … MMK April 2014 – RAP: Die neue Lust am Reim Aufgabe: 1 Strophe + ein Refrain; Themen: Thema: Im/Am Eiscafé - Ein Frühlingstag - Im/Am Eiscafé - Eine Demo Ein perfekter Tag Was fang ich nicht mit diesem Tag an? Hab Lust was zu essen mit Quark, Mann. Ziehn wir um‘ Block, machen ein Gelag‘ dann oder fangen wir lieber mit Kaffee Haag an? Erste Bürgerpflicht Refrain: Heute sind wir mal lautstark oppositionell, wir gehen auf ‘ne Demo: anti-kommerziell. Ideell gesehen, müssten wir da verdammt oft hingehen, denn was hier abgeht, das kann man nur als kriminell ansehen. MMK Wir setzen uns an die Straße, ‘s ist heiß, schlecken im Eiscafé ein leckeres Eis. Hey, da sitzen schöne Mädchen im Kreis, ihre langen Haare leuchten wie Mais. Refrain: Sitzen wir draußen im Eiscafé, wandelt vorbei manch‘ schöne Fee voller Grazie wie eine Akazie; ich bestell‘ grünes Eis, Pistazie. MMK Eisdiele IV. Refrain Viele Sorten Eis in Dunkel und Weiß Der Mann mit dickem Bauch der eine Pfeife raucht Schoko mit Haselnuss ein toller Genuss Bananeneis mit Soße eine feine Chose Eiscafé-Bediener rennen Gäste kein Erbarmen kennen Und dazu die Leute die vorbeigehen heute Kinder spielen Fangen die Eltern ihnen eine langen Kleine Kinder rennen fallen hin und flennen In Töpfen verwelken die Blumen Die Vöglein picken die Krumen Die Tauben gurren auf dem Dach Da werden die Bewohner wach Refrain: Viele Sorten Eis … Barbara W. I. Eine Dame mit Hund der ist nicht gesund geht lahmend nebenher und atmet schwer Schwarzer Hund mit grauer Schnauze Das Herrchen verlangt Flauze Kleine Hunde kläffen grell Große Hunde laufen schnell Ein Herr schmust mit seinem Hund Seine Frau zieht eine Flunsch Der Hund springt ihr auf den Schoß Jetzt schaut er blöd aus der Hos´ Refrain: Viele Sorten Eis … II. Vom Feinsten die Torte Da fehlen einem die Worte Jetzt leckt der Hund am Kuchen Er will ihn unbedingt versuchen Großeltern und Eltern schlendern vorbei Plötzlich ertönt ein großes Geschrei Der Hund hat dem Kleinen das Eis geklaut Er will, dass der Vater den Köter verhaut Verliebte lächeln selig Der Bettler singt kehlig Refrain: Viele Sorten Eis … III. Eine Freundin schnabuliert die andere lächelt geziert Auf Krücken der Kurgast geht langsam und ohne Hast Einer mit blassem Gesicht ist ein armer Wicht Der Herr mit steifem Hut trägt eine Brille und sieht nicht gut Die Frau mit schweren Taschen fällt fast aus den Gamaschen Refrain: Viele Sorten Eis … Der Liebeskummer-Rap Sie sitzt auf der Bank und ist ganz krank vor Liebe und Sehnsucht das ist doch verflucht Refrain: 's is Abschied für immer er kommt sicher nimmer es wird immer schlimmer Er ist weit weg und sie kriegt 'nen Schreck Sie weiß nicht mehr weiter doch tut sie recht heiter denn keiner soll's wissen Refrain sie weint in die Kissen Sie ist wie zerrissen und findet kein Ende legt d'n Kopf in die Hände und denkt schon ans Ende 's is Abschied für immer er kommt sicher nimmer es wird immer schlimmer und jetzt ist es aus. Karin S. Thema: Überblick Der Überblicks-Rap Ich steh auf dem Stuhl und schau aus dem Fenster ich bin noch zu klein und seh nur Gespenster Muss höher hinauf, vielleicht auf das Dach die Leute stehn unten und machen viel Krach. Überblick Refrain Eine Stunde Aufstieg auf diesem steilen Weg Refrain Auf dem Pfade Stein an Stein vor Schmerz fängt man an zu wein´n Ich will hoch hinaus Ich will den Überblick Ich will hoch hinaus Ich brech mir nicht's Genick Ich steig auf den Turm, es sind viele Stufen da kommt mir der Ausguck grad wie gerufen ich schau übers Land und weit in die Ferne Ich möcht so viel wissen und frage auch gerne. Am Wegesrand Blumen für die Vögel gibt´s Krumen Im Wald viel‘ Pilze aber keiner will s‘e Refrain Auf dem feuchten Boden Matsch man fällt hinein in den Batsch Der Turm ist zu niedrig, ich steig in den Flieger Ich flieg über Gletscher und schaue hernieder Die Menschen sind klein wie Ameisenscheiß Der Schnee ist verdreckt und war doch einst weiß. Dann wieder weiches Moos wir gehn mit den Füßen bloß Refrain I. Endlich ist man am Ziel und der Wind weht kühl. Der Flieger muss landen, doch ich will es nicht ich reiß an den Banden, ich kleiner Wicht Der Spaceshuttle wartet, ich steige jetzt ein Ich bin jetzt weit oben und die Welt ist ganz klein. Zerzaust ist das Haar die Aussicht ist wunderbar Nur noch ganz klein die Häuser erschein´ Ich will hoch hinaus Ich will den Überblick Ich will hoch hinaus Oh, was für ein Kick Ein Silberband der Fluss der ewig fließen muss Karin S. Der ferne Turm erscheint wie ein senkrechter Wurm Refrain: Eine Stunde Aufstieg … Überblick II. Wie Spielzeuge die Autos ganz klein – nicht groß Refrain: Kommt raus aus euren Höhlen Klettert mit auf Abenteuerhöhen Verschafft euch den finalen Kick, den absoluten, genialen Rundum-Überblick. Gelbe Rapsfelder als leuchtendlange Bänder Grüne Wiesen dazwischen sprießen I. Macht euch startklar, seht von oben glasklar was falsch ist und was wahr Folgt nicht länger der schar sonst landet ihr in Madagaskar – doch wer will da schon hin? Der Falke flattert auf der Stelle stößt herab ohne Welle und fängt die Maus die Geschichte ist aus Refrain: Eine Stunde Aufstieg … Barbara W. Refrain: (variiert) Kommt raus aus euren Zimmern Ihr habt keinen feuchten Schimmer kennt nicht den absoluten Trick für den optimalen totalen Überblick. II. Macht euch startklar, seht von oben glasklar was falsch ist und was wahr Folgt nicht länger der Schar sonst landet ihr in Madagaskar – doch wer will da schon hin? MMK Kollisionen Auf der Heide Refrain: Hier oben zeigt sich die Heide von ihrer schönsten Seite (2x) I. Wohlig entspannt der Wind mich hier fand Nährende Erde ließ uns gewähren unsere Heimat sollte sie werden Bewahrende Tage, Stunden, wir fühlen Mut Altes, Neues wächst unter einen HutOhne Unterlass füllt meine Zeit der Frühhimmel beglückend sich zeigt Hier oben zeigt sich die Heide von ihrer schönsten Seite (3x) II. Labsalblau im Auge unmessbar auch der Glaube In meinem Herzen so viele Namen Das Grün der Zeit wird sie bewahren Von Haus zu Haus lebt das Wort Berge und Hügel umgrenzen den Ort tiefer Dank erfüllt mich hier und heute lebe ich Hier oben zeigt sich die Heide von ihrer schönsten Seite (3x) Auf der Heide Auf der Heide Auf der Heide Ursula S. I. Er ist dein Konkurrent sitzt auch im Management ist etwas korpulent vertritt vehement wirklich intelligent renitent abstinent alles andre als dezent penetrant aber effizient seine Interessen Refrain: Dich mit dem zu messen kannst du vergessen der kommt aus Hessen ist alteingesessen und ganz versessen aufs Parlament II. Du bist zwar ganz patent doch dein Temperament ist grad nicht existent du wirkst etwas verpennt latent indifferent permanent Opponent vertrittst weder vehement noch mit Talent und virulent deine Interessen Refrain: Dich mit dem zu messen kannst du vergessen der kommt aus Hessen ist alteingesessen und ganz versessen aufs Parlament MMK Mai I 2014 – ein Gedicht-Wochenende auf der Klosterinsel Nonnenwerth (Rhein) – s. eigene Zusammenstellung Mai II 2014 – Stilmittel, Leitmotive & Co. Gedicht schreiben, in dem vorkommen: o Alliteration o Binnenreim o Enjambement o Anapher Europa, wirst du ihn zügeln den Weißen, den Starken, den Wilden? Er geht gern durch, trampelt alles nieder, lässt sich nicht einsperren; kein Gatter hält ihm stand, wirft er sich dagegen. Europa – was dann? Karin S. Themen: Europa / Auf Reisen Hinter den Kulissen Auf Reisen Hinter den Kulissen brodelt die Politik. Hinter den Kulissen mischen alle mit: Die Urlaubszeit naht Reisepläne werden geschmiedet Die Familie äußert Wünsche Wir reisen nach Asien, Afrika, Alt-Hornbach Keine Reise auf diese Weise findet Zustimmung Eine leise Weise weht auf die Terrasse Wir überlegen und machen uns Gedanken Die blaue Akelei bewegt sich im Wind Die blaue Akelei erfreut das Kind Parteien, Lobbyisten, das gesamte Corps diplomatique – sie alle mischen mit. Die Geheimdienste aller Nationen nicht zu vergessen: Auf Informationen sind die ganz versessen hinter den Kulissen … Die Entscheidung ist gefallen Wir reisen nicht nach Hinterzarten wir bleiben im heimischen Garten MMK Barbara W. Waldgeheimnisse Ach, Europa Im Schattenwurf der Bäume wohltuende Kühle Ach, Europa – seufzte Enzensberger schon vor Jahren, sah, wie verfahren damals schon die Chose mit Europa war In das Schweigen schiebt sich ein schwaches Rauschen Ein Bach mäandert zwischen Baum und Strauch Ach, Europa – seufzen heute wir wie klein-kariert das Denken vieler Leute in den Ländern – nicht zu ändern? Seine blauen Wasser fließen stetig wie das Leben Steine hemmen ab und zu seinen schnellen Lauf Ach, Europa – wer soll – und wohin deine Geschicke lenken? Gelbe Dotterblumen säumen seine Ufer Werden wir in irgendeiner Zukunft endlich alle europäisch denken? Das Himmelsblau trübt sich ein graue Wolken schieben sich vor künden vom noch fernen Regen MMK Barbara W. Jungfrau und Stier stieren ins Dunkle Jungfrau und Stier galoppieren davon Jungfrau und Stier verfangen sich im Dickicht der Gesetze Karin S. o o o Schreiben zu einem Gedicht-Zitat (Johannes Kühn): Eine Katze / kommt das Licht, / schlüpft in alle Winkel leise. So mancher hat sich Lieder gebaut, / in ihnen gewohnt. Den Füchsen / erscheint der Mond, / der duftlose Knochen, / in endloser Nachthöhle. Sammelleidenschaft Der Fuchs macht sich auf den Weg Er findet im Dunkeln, was er sucht Zielsicher schnürt er zu den Häusern am Dorfrand Auf leisen Sohlen eilt er vorsichtig durch die Gärten findet auf den Terrassen seine Beute, Schuhe aller Art Ein schwarzes Knäuel kuschelt in der Sofaecke - Paula Schnurrend genießt sie mein Streicheln dreht sich auf den Rücken zeigt ihren weißen Bauch streckt alle vier Pfoten hoch kann nicht genug bekommen Dann erhebt sie sich buckelt wohlig schreitet zielsicher auf meinen Schoß rollt sich zusammen und schläft in meiner Wärme ein Barbara W. Gartenschuhe, Hausschuhe, Sandalen vergessene Kinderschuhe und Stiefel Er wählt den schönsten Schuh aus nimmt ihn in den Fang und eilt in seine Höhle Die Beute fügt er seiner Schuhsammlung hinzu Barbara W. Blick zum Mond Sie schauen auf ihn herab die Wolken ziehen über ihn hinweg tagwärts Sie schauen zu ihm hinauf die Wolken kleiden sich in seinen Sonnenabglanz spielen Mondscheinfangen mit ihm am Tagrand Wohnen in einem Lied Rondo Scherzo Largo MMK Tag für Tag eine neue Behausung MMK Ein Gedicht als Anregung Guillaume Apollinaire (Rom 1880 - 1918 Paris) Mai (1902); (Übers.: J. Hübner / L. Klünner, 1976) Wohnungen An manchen Tagen pflücke ich mir ein Amsellied aus den Zweigen darin zu wohnen einen Tag lang in wogendem Wind Im Lied der Lerche genieße ich Schiffschaukeltage in sommerweiter Schwebezeit In meine Hängematte bettet mich der späte Liebessang der Nachtigall Elstern und Krähen Werden einst mich geleiten mit Krächzen und Krakeelen zu meiner letzten ewigen Wohnung MMK Die Katze Paula Im Mai im schönen Mai in Booten auf dem Rhein Herab von Bergeshöhe schauten Damen heiter Ihr seid so schön jedoch das Boot es gleitet weiter Die Uferweiden weinen was macht ihnen Pein Die Blüten hinter uns erstarrten an den Bäumen Die Blütenblätter die im Mai der Kirschbaum gibt Sind ihre Fingernägel die ich so geliebt Verwelkt sind sie wie Augenlider über Träumen Gemach auf einem Weg entlang den Stromesrand Folgten Zigeuner dort mit Affe Bär und Hunden Dem Zirkuswagen dem ein Esel vorgespannt Indes im Weingelände das der Rhein durchwand Mit ferner Pfeifen Lied ein Regiment entschwunden Der Mai der schöne Mai schmückt die Ruinen mild Mit Efeu Heckenrosen und mit wildem Weine In Uferweiden spielt und wühlt der Wind vom Rheine In Rebenblüten nackt und plauderhaftem Schilf Juli Juli Der Juli, der Juli oh Freudemonat oh Ferienglück Das Freibad quillt über alle Schattenplätze sind belegt Es liegen die Dicken es liegen die Dünnen Der Muckibudengestählte stolziert um den Beckenrand Kinder johlen, werfen Wasserbomben Der Bauchplätscher passt: der stolze Gockel ist nass wie 'ne Katz Die Sonne geht unter der Himmel wird schwarz Gewitter zieht näher Leer ist der Platz. Juliblau, so blau Augen Himmel Flüsse Meere und Seen blaue Stunden sinken spät aufs Land Hitzewellen drücken Atem nieder Schwüle klebt Mädchenlocken an sommerbraune Stirnen Von der Sahara her weht rot der Wind Wetterleuchten zuckt am Horizont die Nächte bringen keinen Schlaf Ein Hauch frischt auf und Wind stürmt durch den Apfelbaum stärker Bö um Bö Fern ein Grollen feiner Trommeltakt an Fensterläden schneller lauter Hagelkörner prasseln nieder peitschen Rebenstock und Rosen Karin S. Wer nicht in tiefem Schlaf nun liegt träumt nicht mehr in dieser Nacht Erlösung dann am Morgen – juliblau MMK Endlich Gestern hat er sie gefragt Endlich Er will mit ihr ausgehen tanzen bei Musik für Ältere Endlich Freudig beginnt sie den Tag dreht Pirouetten, springt hin und her Juni-Freuden Im frühlingshaften Juni eine Schifffahrt auf der Saar mit lieben Freunden munteres Beisammensein Herausputzen wird sie sich für den Abend mit ihm Dem Wein zugeneigt gepresst aus Trauben gewachsen in sonnenreichen Feldern an den Ufern der Saar Am frühen Abend setzt sie sich auf den Stuhl vor dem Spiegel mit zwei blinden Stellen Bäume am Uferrand werfen Schattenspiele auf kräuselndes Wasser Sie legt Make-up auf betont ihre tiefblauen Augen steckt eine zartgelbe Narzisse in ihr dunkles Haar Schwäne begleiten eine Weile unser Schiff Die Türglocke läutet Endlich Endlich Am seichten Flussufer steht reglos ein Graureiher Sie rennt in den Flur bleibt an der Teppichkante hängen schreit vor Schmerzen auf öffnet mit letzter Kraft die Tür und wirft sich ihm in die Arme Spaziergänger und Radfahrer grüßen winkend vom Leinpfad Fröhliche Lieder erklingen künden vom Glück der „Seefahrer“ Barbara W. Endlich Barbara W. Hans Arp: Bäume Bäume Stein Stein Stein Bach Bach schweigen grau grau grau Schattenwurf MMK arp museum: „Macht – Wahn – Vision: Rapunzel & Co. – Von Türmen und Menschen in der Kunst“ Turmbau zu Babel Turm aus Ton gebrannt sich nach oben verjüngend wie einst zu Babel von EINEM nur errichtet Was will der Künstler uns sagen: Sprachverwirrung Gedankensalat? Folgende Wörter stehen zur Wahl (MMK): Karin S. sprechen – schweigen – Wald – Bäume – dunkel – gelb – Bach – Stein – blau – grau – Schattenwurf Ballung Konstellationen (MMK) hinter vor Wald Wald Wald Wald Bach dunkelblau Stein schweigen dunkel dunkel dunkel neben über unter uns Schattenwurf links Bach Bach Bach Stein Stein gelb – gelb – gelb schweigen – rechts von uns ballen sich Menschen Schattenwurf ? Menschengefüge stützen halten einander im besten Fall Schattenwurf Bach Stein Stein Stein Bach Stein Bach Stein Bach Stein gelb gelb gelb gelb gelb Stein Stein Bach Stein Stein Stein Bach Bach Bach Stein gelb gelb gelb gelb gelb schweigen schweigen schweigen Stein Stein Stein Bach Bach Bach Bach Stein Bach Bach gelb gelb gelb gelb gelb Stein Bach Stein Bach Stein Stein Stein Bach Stein Stein nach oben wird die Luft dünner MMK Schattenwurf ? alle: MMK Menschenfiguren Menschenfiguren aus Draht Menschenfiguren Menschenfiguren hart wie Stahl. Menschenfiguren Menschenfiguren marschieren gesichtslos Sind innen hohl Juni 2014 – Stilmittel der Wiederholung Die Anapher (zu einem Foto aus Cadaquès) I Zwei Fenster Zwei Fenster in perfektem Ebenmaß Zwei Fenster in Sandstein gefasst Zwei Fenster von Ornamenten umspielt Zwei Fenster gleichmäßig Blumentopfbestückt Zwei Fenster Speerspitzengleich Karin S. Zwei Fenster – abwehrend und verschlossen das eine das andere einladend, weit offen Fundstücke Aus Seen gefischt und aus Flüssen demonstrieren beide: hier hat einer sein Glück gemacht.* Aus Wäldern gezerrt und aus Feldern MMK wilde Entsorgung – eordnete Anklage II 3 x 3 x Höhe MMK Ein Gedicht mit allen diesen Wörtern: blau – Stuhl – Spiegel – springen – Blume – blind – werfen Ende der Lethargie Zwei Fenster die den Blick fangen Zwei Fenster in perfektem Ebenmaß Zwei Fenster als seien es Speerspitzen Zwei Fenster verschlossen das eine das andere weit offen blaue Luft weht hinein Musik fließt hinaus MMK Vom Stuhl springen die blaue Blume in den blinden Spiegel werfen Frei bearbeitet: und Gelb laufen, laufen in die Nacht … Die Farbe der Hausfront leuchtet gelb Die Narzissen auf den Fensterbänken strahlen in kräftigem Gelb MMK Die Touristen laufen in Sandalen zitronengelb Die Haut der Sonnenanbeter wirkt broncegelb Vorüberfahrende Taxen haben Nummern in dunklem Gelb Die vielen Gelbnuancen blenden die Augen Alle tragen deshalb Sonnenbrillen mit gelben Bügeln Barbara W. *Von den Auswanderern, die Cadaquès in schlechten Zeiten verlassen hatten und nach Cuba gegangen waren, kamen viele als „gemachte Leute“ wieder zurück. Diese „Indianos“ oder „Ameri-canos“, wie die Zuhausegebliebenen die Rückkehrer nannten, lie-ßen als Zeichen ihres neuen Wohlstandes von den angesagtesten Architekten prachtvolle Häuser bauen, von der cubanischen Kunst und Kultur beeinflusst, im Stil des Modernismus. (s. u.a. La Casa Serinyena, auch La Casa Blaua genannt) Die Epipher (zu einem Foto-Ausschnitt des Casa Blaua / Casa Serinyena in Cadaquès) La Casa Blaua Von Auswandererlos erzählt La Casa Blaua und von glücklicher Heimkehr, La Casa Blaua Hier hat einer sein Glück gemacht – zeigt La Casa Blaua Wasser Reich und bereichert von cubanischem Leben von den Farben der Insel in zartem Blau wie Himmel und Meer steht es, ein sichtbarer Traum, La Casa Blaua Fließ, fließ, kleines Rinnsal rausch, rausch durch den Wald MMK Spring spring über Stock und Sein plätscher plätscher ins Tal Tose tose als Wasserfall fließe fließe weiter ruhig ruhig bis zum See Frei bearbeitet: Kühle kühle die heiße Haut der Schwimmer Blau Das blaue Haus steht in der Stadt am Ufer der blauen See Rausche, springe, plätschere, tose weiter ruhig in die Saar. Barbara W. Am blauen Balkongeländer ranken Blumen in Sommerfarben Das Himmelsdach liegt wie ein blaues Tuch über dem Häusermeer Mitsommer Heute pflücke ich Johannisbeeren Johannisbeeren leuchten rot In blauen Uniformen marschieren die Matrosen Rote Früchte haben Supersüße supersüße Beeren voller Zucker Sie trinken blauen Aperitif und sind am Ende blau. Barbara W. Zucker koche ich mit Beerenmus aus Beerenmus entsteht rote Marmelade Rote Marmelade auf Toastbrot Toastbrot mit Butter und Johannisbeermarmelade Epanalepse und Anadiplose Johannisbeermarmelade zum Frühstück am Morgen morgen genieße ich wieder Johannisbeermarmelade Die Insel Mitten im See, im See, im schwarzen See liegt die Insel die Insel deren Namen man nur flüsternd nennt Barbara W. Zu grausam die Legende die Legende die sich um die Insel im See die geheimnisvolle Insel spinnt MMK Das Karussell als Symbol für Wiederholung (Foto eines nostalgischen Karussells in Argelès-sur Mer) Das Karussell Gedicht mit diesen Wörtern: Karussell – Lichterglanz – Elefant – grau – stehen – wiehern – leuchten – blau – Feuerwehrauto Das Karussell Als sei’s aus dem Jardin de Luxembourg, Paris, direkt hierher ans Meer versetzt, das Karussell, such‘ ich nach Rilkes Panther auch, wie er in seinem Käfig entlang der Stäbe geht. Doch find‘ ich nur weiße Pferde auf dem Karussell, und ganz hinten, klein und gut versteckt, ein schwarzes – nirgends ein weißer Elefant. Das Karussell steht still, voll illuminiert allein für mich, die Fotografin, erstrahlt es in goldenem Glanz. Als wollten sie wiehern reißen die weißen Pferde ihre Mäuler auf und stehen doch nur stumm in Dreierreih‘n im Kreis nirgends ein Löwe kein grauer Elefant nur weiße Pferde die stumm wiehern in Dreierreh’n Die Kinder laufen schnell vorbei zum nächsten Karussell das leuchtet so grell so rotblaugelbgrünbunt da drehn Polizeimotorräder und Feuerwehrautos im Rund Von der hohen Decke lächeln huldvoll schöne Damen. Kutschen warten auf die Fahrt im Kreis. MMK Die Kinder laufen achtlos dran vorbei hin zu bunt‘ren Fahrgeschäften – allein mich rührt es an. Das Karussell Auf dem Festplatz ein Karussell betrieben von einer Mamsell Verlassen steht das Karussell fern seiner Zeit. Die Besucher sehen den Lichterglanz eilen herbei mit Anna und Hans MMK 10.06.14, Argelès-sur-Mer, Parc d‘attraction Fest auf den Brettern warten wiehernde Pferde Ein grauer Elefant steht hinten an der Wand Karussell Das Karussell steht still jedes Kind in den Sattel will Kirmes im Dorf im Dorf ein Festtag ein Festtag mit einem Karussell Im Karussell geht es rund Rund und schnell dreht sich das Karussell Das Karussell dreht sich rasend schnell Schnell wird den Kindern schwindelig Schwindelig wird es ihnen und übel Übel – oje - schnell nach Hause Barbara W. Im Feuerwehrauto eine Klingel sie wird betätigt von einem Schlingel Ein Signal ertönet jetzt die Pferde rennen wie gehetzt Die Lichter blinken auf und ab weiter geht´s in schnellem Trab Rasend geht es Rund´ um Rund´ für manche Kinder nicht gesund Barbara W. Das Karussell Es tritt auf der Stelle dreht sich nur im Kreis kein links kein rechts immer nur im Kreis und manchmal steht es still MMK Argelès-sur-Mer, Parc d‘attraction Das Karussell Kirmes im Dorf im Dorf ein Festtag Ein Festtag für die Einwohner Die Einwohner laden Freunde ein Freunde trinken Kaffee und essen Johannisbeerkuchen Johannisbeeren sind frisch aus dem im Garten Im Garten wachsen noch viel mehr Köstlichkeiten Köstlichkeiten wie Erdbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren Himbeeren sind bei Kindern sehr beliebt Beliebt sind auch schwarze Josta-Beeren Josta-Beeren sind voller Vitamine Vitamine sind wichtig, besonders für Jung und Alt Alte bleiben länger gesund gesund und kugelrund Barbara W. Zu Musik: SAFRI DUO – „Adagio“ I Flüstern Den Regen strömen hören über wehmutgrünem Land den Wasserläufen folgen über Dunkelmoosen grünem Wogen Baumriesenwipfel flüstern Freiheit II Regenstab Grün der Regen die Winde grün grünes Meer aus Wipfeln Gräser Moose Wege Wasserläufe Chamäleon und Blatt - grün MMK Musik Instrumente imitieren schnell Jammern, Schreien, blecherne Töne Dann Übergang zu zarter Musik dazwischen oft schreiende Töne Tragend und feierlich umrahmt das Orchester eine Festveranstaltung Sanfte angenehme Übergänge bis zu einem langatmigen Ausklang Barbara W.