WUK Folder Juni 2015
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WUK Folder Juni 2015
WUK Vienna WUK performingarts WUK Kinderkultur WUK BildungBeratung Kunsthalle-Exnergasse YOU WUKTube TUBE wuk_vienna Lebenslinien WUKstock 2015 Ganz Ohne TiTel WUK Hofgarten mit freundlicher Unterstützung von Naturrein Biogarten. † Di 23.6. bis Sa 25.7. Öffnungszeiten: Di und Fr, 14 –19 Uhr Mi und Do, 12 –19 Uhr, Sa, 10 –14 Uhr Fotogalerie Wien, Eintritt frei Eröffnung und Katalogpräsentation: Mo 22.6., 19 Uhr fotogalerie-wien.at †Di 9.6., 14.30 – 17 Uhr, Projektraum Theateraufführung der Aktiven SeniorInnen im WUK „Was war Ihre erste Erinnerung, was Ihre Kinderspiele, Ihre Nöte, wo war Ihr erstes Rendezvous? Was waren die wichtigsten Momente Ihres Lebens? Ihre Sehnsüchte mit 10, mit 20, mit 30 Jahren?“ Sechs Senior Innen auf einer Reise zu ihren Erinnerungen. Erzählungen entstehen, Szenen entwickeln sich und werden zu einem Kaleidoskop der Erinnerungen und zu Blitzlichtern der Geschichte. Das erste WUKstock ging im Jahr 2002 über die Bühne und ermöglicht seitdem jedes Jahr einen Einblick in das Proberaum-Schaffen in den Bäuchen des WUK. Nach einer fünfjährigen Pause kehrt das Format wieder zurück und holt MusikerInnen auf die Foyer-Bühne. Das Percussion-Duo Micha Schwarz & Oxana Moseychuk ist ein Highlight des Abends. In den Stücken ihres aktuellen Konzertprogramms verbinden sie die kraftvollen, expressiven Rhythmen japanischer Taikos mit den zarten Klängen afrikanischer Kalimbas. Der ebenfalls im WUK tätige Jürgen Plank (Platzkonzerte) ist mit seiner minimalistischen Mariachi-Band Lassos Mariachis zu sehen. Wer Planks Erstes Wiener Heimorgelorchester kennt, darf sich verhalten auf Schlager im Chicano-Stil freuen. Abgerundet wird das Line-Up vom Singer/Songwriter und WUKstock Co-Veranstalter Mani Leik & Band. Juni 2015 UNSAFE + SOUNDS Sensory Traces Teenbeat Sommerfest Day 1 Steve Gunn, Mary Lattimore & Jeff Zeigler Mo 8.6., 20 Uhr, Foyer, VVK € 16 Der gewissenlose Mörder … (ab 10) Kriminalstück von Henning Mankell Mi 10.6. bis Sa 13.6., Museum, € 6/7/8 Teenbeat Sommerfest Day 2 Dan Deacon Di 9.6., 20 Uhr, Foyer, VVK € 18 SeniorInnen WUKstock Micha Schwarz & Oxana Moseychuk, Mani Leik & Band, Lassos Mariachis Do 18.6., 20 Uhr, Foyer, VVK € 8 Shantel & Bucovina Club Orkestar Viva Diaspora Tour 2015 Di 23.6., 21 Uhr, Saal, VVK € 20 tfm-Institutsfest Do 25.6., 22 Uhr, Saal, AK € 2 † Do 18.6., 20 Uhr, Foyer Joey Bada$$ Presented by The Gap Di 30.6., 20 Uhr, Saal, VVK € 27,50 Performance Saisonabschluss WUK performing arts BAM BAM BAM Doris Uhlich & Michael Turinsky Ravemachine Shalala / Valdimar Jóhannsson und Erna Ómarsdóttir Lazyblood Fr 5.6. und Sa 6.6., 20 Uhr Saal, VVK € 10/14 †Di 9.6., 20 Uhr, WUK Hof und Projektraum KINDER/JUGEND Der gewissenlose Mörder Hasse Karlsson enthüllt die entsetzliche Wahrheit, wie die Frau über der Eisenbahnbrücke zu Tode gekommen ist – von Henning Mankell Die Suche nach radikalen Statements und idiosynkratischer Vehemenz in der Auseinandersetzung mit klanglichem und künstlerischem Experiment steht wieder im Zentrum. Bewusst wird keine Rücksicht auf genre- oder szenespezifische Zuordnungen genommen. So fusioniert das Line-Up Sound-Avantgardismen mit neuer Komposition, harschen Techno und abstraktprogressive Elektronika, vokale und aktionistische Performance. Erweitert wird das Musikprogramm durch eine Ausstellung von Christopher Sturmer „Black Flash From The Moon“, Videoscreenings und einer DJ-Line. Kinder spielen für Kinder die Freundschaft und Träume zweier Jungen großen Fragen nach: Wie kann man ein Mensch werden, den man nicht so schnell vergisst? Warum macht man plötzlich Dinge, die man eigentlich nicht tun will? Mit: DJ Peter Rehberg (A), Lorenzo Senni (I), Felix Kubin (D) Shapednoise (I) Kerridge (UK), Forever Traxx (A), Black Page Orchestra (A), Stirn Prumzer x Patrik Lechner feat. Fuckhead / Rokko Anal & The Coathangers (A) / DJ Philipp Quehenberger (A) u. a. Mit geschickten Mehrfachbesetzungen spielt das SchauSpielWerk den letzten Teil seiner Trilogie über die Nöte, Utopien und Enttäuschungen des Erwachsenwerdens. † Mi 10.6., 19 Uhr, Premiere; Do 11.6. und Fr 12.6., 10 Uhr, mit anschließendem Publikumsgespräch; Sa 13.6., 18 Uhr, Museum, ab 10 Jahren Kinder und Jugend UNSAFE+SOUNDS Sensory Traces Do 11.6. und Fr 12.6., 16 Uhr Saal und Projektraum, VVK € 14 Das Festival UNSAFE+SOUNDS geht unter dem Motto „Sensory Traces“ – „sinnliche Abdrücke“ – in die zweite Runde. Veranstaltet von moment collective, Stirn Prumzer, Atzgerei und Struma+Iodine wird die heurige Ausgabe größer und lauter. Beginnend am 8. Juni erstreckt sich das antidisziplinäre Festival eine Woche über die Stadt und zieht zum Finale ins WUK ein. Produktion und Regie: Lebenslinien, Verein für Theater, Kunst und Kunsttherapie, Christian Malin Hasse erzählt seine Geschichte, was mit der Frau auf der Eisenbahnbrücke geschehen ist und warum er 26 Jahre lang seine Mutter nicht mehr gesehen hat. „Die Geschichte spielt im strengen Winter 1948 in einer kleinen schwedischen Gemeinde. Da der Vorfall sich – viele Jahre später – in Hasse Karlssons Kopf als wiedererwachte Erinnerungen ereignet, kann meiner Meinung nach ein allzu detailverliebter Realismus großes Unheil anrichten (…) eine vollständige Winterlandschaft braucht es kaum. Ich denke mir, Janine und Aurelia können von derselben Schauspielerin gespielt werden. Das bedeutet, man braucht zwei Schauspieler und drei Schauspielerinnen, um diese Geschichte zu erzählen.“ Henning Mankell, berühmt geworden durch seine Wallander-Krimis, geht in seinem Stück über Musik Kombiticket Day 1 + 2 VVK € 25 im WUK Infobüro © Greg Holm Redaktion: Vincent Abbrederis (va), Helma Bittermann (hb), Daniel Eberharter (de), Susanna Rade (sr), Klaus Schafler (ks), Saskia Schlichting (sk), Hanna Sohm (hs). E-Mail: [email protected] Grafik: sensomatic Druck: Walla GmbH, 1050 Wien Offenlegung: www.wuk.at/Impressum Theaterworkshop zum Mitmachen Mit Hilfe von einfachen Übungen werden die Teil nehmerInnen ins Spiel geführt. Theatrale Situationen, Momente der Spannung und Komik entstehen. Dies erleichtert den Weg in die Erinnerung und die ProtagosnistInnen begeben sich auf eine Reise in ihre Kindheit und Jugend. MUSIK † Do 11.6. und Fr 12.6., 16 Uhr Kunst und Medien No Need for References Do 11.6. bis Sa 18.7. Kunsthalle Exnergasse, Eintritt frei Eröffnung: Mi 10.6., 19 Uhr Werkschau XX: PRINZGAU/podgorschek Ganz Ohne TiTel Di 23.6. bis Sa 25.7. Fotogalerie Wien, Eintritt frei Eröffnung und Katalogpräsentation: Mo 22.6., 19 Uhr Anton Suttelüty anton zelt zelle Di 30.6. bis Mo 7.9. Kunstzelle, Eintritt frei Eröffnung: Mo 29.6., 20 Uhr Text:Bild / Bild:Text I Transformation bis Sa 13.6., Fotogalerie Wien, Eintritt frei Lebenslinien Theaterworkshop Di 9.6., 14.30 – 17 Uhr Projektraum, Eintritt frei Theateraufführung der Aktiven SeniorInnen im WUK Di 9.6., 20 Uhr, WUK Hof und Projektraum, Eintritt frei Saisonabschlusskonzert des Wiener SeniorInnenzentrums im WUK Mi 24.6., 15 Uhr, Saal, Eintritt frei Bildung und Beratung Mini!labs Fähigkeiten entdecken, Tipps für Weiterbildung und Beruf holen Fr 5.6. Was Neues! Aber was? Fr 12.6. Mehr Gesundheit im Beruf Fr 19.6. Lernen lernen Fr 26.6. Entdeck’, was in dir steckt! 15 – 16.40 Uhr WUK, Stiege 5, 2. Stock, kostenfrei Do 25.6. Kendini keşfet! 16 – 17.40 Uhr 16., Thaliastraße 85/2, kostenfrei Kompetenzberatung als Workshop Damit ich weiß, was ich kann! Di 23.6. und Di 30.6., 9 – 18 Uhr Do 25.6., 9 – 18 Uhr WUK, Stiege 5, kostenfrei Anmeldung: 01/40121-2502 oder [email protected] Bildungs- und Berufsberatung im Park gemeinsam mit den Wiener Kinderfreunden Mi 24.6, 15 – 18 Uhr, 16., Yppenplatz Bildungsberatung für alle Jeden Do, 16 – 19 Uhr 16., Thaliastraße 85/2 Jeden Fr, 13 – 17 Uhr WUK, Stiege 5, 2. Stock, kostenfrei In türkischer Sprache: Jeden Mo, 9 – 13 Uhr und jeden Mi, 12 – 17 Uhr 16., Thaliastraße 85/2 Markt Fahrrad.Flohmarkt Jeden 1. Mi im Monat, 15 – 17 Uhr WUK Hof WUK Wochenmarkt Jeden Fr, 9 – 17 Uhr, WUK Hof Celle: è mobile bis So 21.6., Kunstzelle, Eintritt frei Saal und Projektraum www.unsafeandsounds.com © Kaja Joo WUK Radio auf Orange 94.0 jeden Mo 16.30 –17 Uhr Werkschau XX: PRINZGAU/ podgorschek Mit dem Titel „Ganz Ohne TiTel“ haben PRINZGAU/podgorschek ein interdisziplinäres Ausstellungskonzept mit Fokus auf Fotografie und Film entwickelt; gezeigt werden ältere und neue Arbeiten und Werkansätze. In Fortsetzung von „Paarläufer“ (2004), einer Video-Dokumentation der damals 20-jährigen Zusammenarbeit des Künstlerpaares, werden in Kurzvideos Projekte und gesammeltes Bildmaterial in einen installativen Kontext eingebunden. In einem semi-dokumentarischen Ansatz verweben PRINZGAU/podgorschek Alltag, Beobachtungen und Aussagen zu einem essayistischen Erzählstrang. Thematisch liegt der Fokus von PRINZGAU/podgorschek auf sozialen und politischen Fragestellungen, auf der Auseinandersetzung mit Architektur sowie auf der Hinterfragung konventioneller Wahrnehmungsmuster – umgesetzt mit viel Humor, symbolischen und assoziativen Verweisen sowie irritierenden Lösungen. Impressum Medieninhaber und Herausgeber: WUK Verein zur Schaffung offener Kulturund Werkstättenhäuser Währinger Straße 59, 1090 Wien ZVR: 535133641 T +43 1 401 21-0, F +43 1 401 21-1509 P.b.b. GZ 02Z030478M, Info Nr. 1381, WUK, Währinger Str. 59, 1090 Wien, DVR: 0584941 Tickets online: www.wuk.at MUSIK © Archiv DAS BOOT IST NICHT VOLL! WUK Werkstätten- und Kulturhaus Währinger Straße 59, 1090 Wien T +43 1 401 21-0 Mo – Fr, 9 – 20 Uhr Sa, So, Feiertage, 15 – 20 Uhr [email protected], www.wuk.at SENIORINNEN © PRINZGAU/podgorschek Juni KUNST Ticket-Info Vorverkauf im WUK Informationsbüro, täglich, 15 – 20 Uhr Musik Tickets www.wuk.at, wienXtra Jugendinfo, Ö-Ticket, Wien Ticket Performance und KinderKultur Tickets www.wuk.at, Reservierung Mo–Fr, 10 –17 Uhr (außer feiertags): 01/40 121-0, [email protected] Michael Genner, Obmann von Asyl in Not, über Flüchtlinge in Österreich und Europa. Zehntausende Menschen ertrinken und es werden täglich mehr. Sie sind vor dem Krieg, dem Hunger, dem Terror geflüchtet. Sie suchen ein Leben in Sicherheit und Würde. Aber das reiche Europa hat die Grenzen dicht gemacht. Europa sieht zu, wie sie sterben. Die Mächtigen in Europa wissen genau, was sie tun. Und sie haben ihre Gründe dafür. Italien hatte eine Zeitlang versucht, Schiffbrüchige zu retten. Das Programm „Mare nostrum“ wurde nicht verlängert. Weil es „zu teuer“ war. Aber das ist nicht das einzige Motiv. Der wahre Grund ist viel schlimmer: Das Sterben im Meer dient der Abschreckung. Die Flüchtenden sind nicht willkommen. Also lässt man sie ersaufen. Abschreckender Terror. Das Leitmotiv der Festung Europa. Es ist Mord. Aber wie geht es den scheinbar Glücklichen, die den Weg hierher schaffen in unser schönes, gastfreundliches Land? Wie empfängt man sie hierzulande? Ich vertrete einige junge Syrer im Asylverfahren. Sie sind einen weiten Weg gegangen: durch die Türkei, dann über das Meer nach Griechenland. Vor der griechischen Küste gekentert … Dabei hatten sie noch Glück: Sie wurden aus dem Wasser geholt. Und noch einmal Glück: Griechenland ließ sie weiterziehen. So sind sie nach Ungarn gekommen. In einen „sicheren“ EU-Staat … Wie ist es ihnen dort ergangen? Darüber berichtet Ibrahim, einer der jungen Syrer, in seiner Einvernahme vor dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA): „Wir waren zwanzig Geflüchtete aus verschiedenen Ländern und wurden in einem Käfig von drei mal drei Metern gefangen gehalten. Wir durften nicht auf die Toilette gehen und bekamen in dieser Zeit weder etwas zu Essen noch zu Trinken.“ Zum Urinieren wurde ihnen eine Flasche in den Käfig gereicht. Sie wurden geschlagen und mit Pfefferspray misshandelt. Nach 18 Stunden aus dem Käfig entlassen, flüchteten sie nach Österreich weiter. 0,08 % Das Bundesamt wies ihre Asylanträge zurück: Nach der „Dublin-Verordnung“ sei Ungarn zuständig! Weil es der erste EU-Staat war, den sie betreten hatten … Was Ibrahim zu Protokoll gab, sei „nicht geeignet, die Integrität Ungarns in Zweifel zu ziehen.“ Sollte es zu diesen Misshandlungen „tatsächlich gekommen sein“, dann wäre es nur „ein Fehlverhalten von Einzelpersonen, das dem Staat nicht zuzurechnen ist.“ Das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) wies meine Beschwerden ab! Wie Ibrahim und seine Freunde in Ungarn behandelt wurden, sei zwar nicht in Ordnung gewesen; würde Österreich sie aber jetzt nach Ungarn überstellen und so etwas wieder passieren, könnten sie sich ja beschweren! Ibrahim, einer der Flüchtlinge, denen die Vorarlberger Gemeinde Alberschwende Gemeindeasyl gewährt hat, ist bei Redaktionsschluss in ständiger Abschiebegefahr. Frau J. aus Afghanistan, ihr Mann und ihr schwer krankes fünfjähriges Kind M. hingegen wurden schon nach Ungarn deportiert. Das Kind war in Therapie bei Hemayat, einer psychotherapeutischen Einrichtung in Wien, mit der wir zusammen arbeiten. Der Bub ist durch Ereignisse auf der Flucht schwer traumatisiert. Er leidet an Sprachentwicklungsstörungen und Autoaggressionen. Den Asylbehörden sind die Befunde bekannt. Aber man hat sich über alle Erwägungen der Gesundheit, des Kindeswohles, ja der Menschlichkeit überhaupt hinweggesetzt. Frau N. aus Tschetschenien und ihr jetzt zehnjähriger Sohn wurden vor drei Jahren nach Polen abgeschoben und sind jetzt wieder da. Eine amtseigene Gutachterin hat befunden, Frau N. sei „nicht suizidal verengt“, es sei „keine tiefgreifende Verstörung“ feststellbar, obwohl sie für den Fall ihrer neuerlichen Deportation ihren Selbstmord ankündigte. Das Kind, das vor der Flucht verschleppt, misshandelt und in einen Hundezwinger gesperrt worden war, hat die Gutachterin nicht untersucht. Sie behauptet schlichtweg, Frau N. sei selbst an seinen Leiden schuld, weil sie ihren Sohn immer wieder mit furchterregenden Ereignissen konfrontiere! Einem Gutachten von Hemayat zufolge leidet das Kind an einer massiven Angststörung und erlebt in seinen Träumen die ihm zugefügten Torturen so wie die Ermordung seines Onkels stets von neuem. Auch dieser Familie droht die Abschiebung. Nach Polen. Soweit die Opfer der „Dublin-Verordnung“. Aber wie geht es den „Glücklichen“, die zum Verfahren zugelassen wurden? Weil sie (das ist fast der einzige Weg) einen so guten Schlepper hatten, der sie sicher an den Grenzkontrollen vorbei nach Österreich brachte? Danial M., ein Tschetschene, sitzt seit seiner Abschiebung Ende 2012 in Grosny im Gefängnis. Seinen Fluchtgrund (Unterstützung des Widerstandes) hat man ihm in Österreich wegen angeblicher Widersprüche nicht geglaubt. In Russland verurteilte man ihn genau wegen dieses Delikts zu 15 Jahren Haft. Trotz allen diesen Schrecknissen hat unsere Arbeit noch immer ihren Sinn. Asyl in Not ist eine kleine, aber erfolgreiche Organisation. Wir beraten und vertreten Geflüchtete im Asylverfahren. 2015 haben wir bis Ende April die Verfahren von 39 Menschen gewonnen: 18 unserer KlientInnen erhielten Asyl, 11 subsidiären Schutz, 10 ein Aufenthaltsrecht. Wir freuen uns über jedes gerettete Leben; dennoch ist unsere rechtliche Arbeit nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Anders werden kann es nur durch politischen Kampf. Asyl in Not fordert die Öffnung Europas für die Flüchtenden. Einen sofortigen Schutzweg über das Meer, den Transport auf Schiffen, die die Europäische Union bereit zu stellen hat. Und die Aufhebung der Visapflicht für Menschen aus Ländern, in denen Krieg und Verfolgung herrschen. Vor allem aber: die freie Wahl des Asyllandes durch den Flüchtling! Village Underground Unabhängige Kulturzentren im Bild #3 ANSICHT And the (Teen)Beat goes on 2013 lag die Zahl der Asylanträge bei 0,08 % im Verhältnis zur EU-Gesamtbevölkerung oder: Auf 1000 EinwohnerInnen haben 0,8 Menschen einen Asylantrag gestellt. Quelle: UNHCR Asylum Trends 2013 Aber ganz gewiss keine Lager in Afrika, im Kriegs- und Katastrophengebiet, wie die Polizeiministerin meint! Asylverfahren haben im Aufnahmeland stattzufinden, unter der Kontrolle durch unabhängige, rechtsberatende NGOs. In einer neuen, unregelmäßig erscheinenden Portraitserie möchten wir Menschen, die im WUK Partys und Konzerte veranstalten, vorstellen. Markus Gratzl von Teenbeat ist der perfekte erste Kandidat, auch und vor allem weil er im Veranstaltungsgeschäft eine kleine Ausnahme ist: Von Agenturen und GmbHs unabhängig nimmt er sich Nischen-Bands an, hinter denen keine großen Businesspläne stecken. Viel Geld ist mit Indie und Garage ohnehin nicht zu holen, Geld ist auch nicht der Grund, warum Gratzl zum Veranstalter wurde: „Ich möchte Konzerte veranstalten, die mich selbst interessieren, und Bands, die sonst niemand nach Wien holt.“ Diese Leitregel, sowie Gratzls Vorliebe für Genres, die irgendwo zwischen 60s Psychadelica und Garage-Pop liegen, geben Teenbeat eine Handschrift mit Wiedererkennungswert. Asyl in Not Von iranischen Flüchtlingen 1985 unter dem Namen Unterstützungskomitee gegründet und seit damals im WUK, gehört Asyl in Not zu den führenden Beratungsstellen für AsylwerberInnen in Österreich. Asyl in Not versteht sich nicht als karitative Vereinigung, sondern als politische NGO. Sie bietet unentgeltliche, individuelle und parteiische Rechtsberatung und -vertretung sowie soziale Betreuung für AsylwerberInnen. www.asyl-in-not.org Spendenkonto: Raiffeisen, IBAN: AT29 3200 0000 0594 3139 Online: www.asyl-in-not.org/php/spenden.php Dance for Human Rights Benefizveranstaltung zugunsten von Asyl in Not Eröffnet wird der Abend von der jungen Songwriterin Schmieds Puls, die es mit Gitarre, ihrer Stimme und unterstützt von ihrem Schlagzeuger schafft, einen ganzen Saal in Bann zu halten. Weiter geht es mit dem aufstrebenden Duo Wiener Blond, die frechen Pop präsentieren. Ein bisschen Wiener Dialekt, ein bisschen schwarzer Humor und schnelle Rhythmen. Die künstlerischen Darbietungen nehmen Bezug auf das Thema Flucht und Asyl. Der Erlös dient der weiteren Arbeit von Asyl in Not. † Do 2.7., 20 Uhr, Saal Im dritten Teil dieser lockeren Portraitserie über Mitgliedszentren von Trans Europe Halles (TEH), einem Netzwerk unabhängiger Kulturzentren in Europa, reisen wir nach London, zu den KollegInnen von Village Underground! Village Underground. London, Vereinigtes Königreich. 400 m2. Auf dem Gelände einer ehemaligen Lagerhalle und einer Garage wurde Village Underground (VU) 2007 eröffnet. Als Veranstaltungsort bietet VU ein vielfältiges kulturelles Programm von Konzerten und Clubs über Ausstellungen bis zu Theater, Performances und Street Art. Charakteristisch für das Kulturzentrum sind vier ausrangierte U-Bahn-Züge und zwei Schiffscontainer auf dem Dach der Venue, die einerseits als Büroräumlichkeiten für das Team dienen und andererseits an bis zu 50 Kreative aus Kunst, Film, Musik, Design u.v.m. vermietet sind, die Seite an Seite in den Studios arbeiten. Außerdem auf dem Dach: Ein Garten, wo die Leute zusammenkommen und gemeinsam grillen, wenn es das britische Wetter zulässt. Village Underground gibt es seit Kurzem auch in Lissabon! Mariana Duarte Silva hatte einige Zeit ein Büro in VU London und nahm bei ihrer Rückkehr nach Portugal die ungewöhnliche Raum- und Gestaltungsidee aus London mit. VU Lisboa bietet nun seit einem Jahr erschwing liche Arbeitsplätze für KünstlerInnen, Start-Ups und Creative Industry Professionals in Schiffscon tainern – und ein Café in einem Doppeldeckerbus! Bilder: Amélie Snyers, Office und Community Manager. VU London ist für sie einzigartig, facettenreich und offen. villageunderground.co.uk Gratzls Werdegang zum Veranstalter könnte von den Beatles oder Donald Duck abgeschrieben sein: Der Waldviertler fing im Kremser Kulturverein Avalon Exil als sprichwörtliches „Mädchen für Alles“ an: Er war Aushilfskellner, Garderobenkassier, kümmerte sich um den Eintritt und immer wieder um das Konzert- und Partyprogramm. Seit 2006 bucht Gratzl im Avalon Exil die Gigs, er knüpft Kontakte und lernt die legendäre Grazer Garagepunk-Combo The Staggers kennen, die Gratzls Leben immer wieder beeinflussen werden. Ein Detail auf einem ihrer Plakatdesigns formte zum Beispiel den später auftauchenden Begriff Teenbeat. Mit Staggers-Bandmitglied Matze versteht sich Gratzl so gut, dass er für seine Nachfolgeband Sado Maso Guitar Club sogar eigens ein Label gründet, um deren Album zu veröffentlichen. „Durch das Veranstalten lernt man einen Haufen Menschen kennen, und viele davon bilden meinen privaten Freundeskreis.“ Die persönliche, freundschaftliche Connection ist bei Teenbeat das Um und Auf, das Business ist tatsächlich Nebensache. Seit 2009 macht sich Gratzl auch in Wien einen Namen, veranstaltet Konzerte immer größerer Bands und wächst stetig. Besonders stolz ist Gratzl auf persönliche Favoriten, die er in Wien auf die Bühne bringen konnte. Szenegrößen wie The Oh Sees, Vaselines, Tame Impala, Caribou, Raveonettes und Dan Deacon sind nur einige seiner Highlights. Seit 2014 veranstaltet Teenbeat in Kooperation mit dem WUK auch in unserem Haus. Dazu zählen unter anderem die schon erwähnten Raveonettes im vergangenen Herbst, sowie Dan Deacon, den Gratzl vor einigen Jahren ins B72 brachte und im Juni beim Teenbeat Sommerfest im WUK aufgeigen lässt. „Dan Deacon war zwar ein bissl ein Minus damals (ehrlich und direkt ist Gratzl obendrein, auch das gibt es selten – Anm.), aber er ist live so gut, charmant und lustig. Wie ein Pool-Animateur bringt er das Publikum zum Mittanzen, ein echtes Erlebnis. Ich wusste sofort, dass ich Dan bei der nächsten Tour wieder veranstalten möchte.“ Beim Teenbeat Sommerfest spielt am ersten Tag neben Steve Gunn, dem begnadeten Gitarristen von Kurt Vile übrigens die Harfenistin Mary Lattimore, die eine Zeit lang in Wien lebte und hier viele Freundschaften knüpfte, wie auch zum Autor dieses Artikels. So schließt sich auch der Kreis zu Gratzls Überzeugung, dass sich durch Musik, durch Konzerte und durchs Veranstalten Freundschaften fürs Leben bilden, und deshalb passt er auch so gut ins WUK. And the (Teen)Beat goes on! (de) © Steve Gunn Europa öffnen! FERNBLICK © Daniel Eberharter THEMA Teenbeat Sommerfest Day 1 Steve Gunn Mary Lattimore & Jeff Zeigler † Mo 8.6., 20 Uhr, Foyer Teenbeat Sommerfest Day 2 Dan Deacon Support TBA † Di 9.6., 20 Uhr, Foyer Kombitickets im WUK Infobüro erhältlich www.facebook.com/TeenbeatclubConcerts