Nachts werden sogar Laternen geklaut
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Nachts werden sogar Laternen geklaut
Der Sonntag, Nr. 36, 9. September 2012 50 REGIONEN | Nachts werden sogar Laternen geklaut Vandalen und Ungeduldige machen es den Arbeitern auf der Grossbaustelle am Bahnhof Aarau nicht immer einfach setzt, welche auf die Passanten achten. Was aber, wenn wir eine Person nicht bemerken, die durch eine für den Materialtransport geöffnete Absperrung direkt VON TONI WIDMER ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● A arau bekommt einen neuen Bahnhofplatz mit Bushof. Daneben werden verschiedene Unterführungen saniert sowie die Zufahrten zum Bahnhof-Parking angepasst. Die Arbeiten werden bis im Frühsommer 2013 dauern. Der Endspurt hat begonnen, zurzeit wird an mehreren Teilbereichen des Projekts gleichzeitig gebaut. Entsprechend hektisch geht es am Bahnhof zu. Behinderungen für Fussgänger und Autofahrer lassen sich nicht vermeiden. «UNSERE BAUSTELLE, die zurzeit ja wirklich etwas chaotisch ist, wird täglich von mehreren tausend Leuten passiert. Die überwiegende Mehrheit von ihnen benimmt sich so, wie man das von ihnen erwartet. Sie zeigen Verständnis für unsere Arbeit und behindern uns in keiner Weise», bekräftigt Alexander Stritt, der als Bauführer von Implenia unter anderem auch für die Sicherheit der Mitarbeitenden und Passanten zuständig ist. Leider gibt es auch die andere Seite der Medaille: «Wir kämpfen an zwei Fronten. In der Nacht werden von irgendwelchen Leuten bestehende Abschrankungen und Absperrungen einfach beiseitegeschoben oder demoliert, um auf direkterem Weg direkt ans Ziel gelangen zu können. Für uns ist das ärgerlich, für Passanten kann es lebensgefährlich sein», sagt Stritt und verweist auf die vielen, oft leicht versteckten Hindernisse und Baugruben. Nicht nur Abschrankungen und Absperrungen werden nachts entfernt, sondern auch Teile der Baustellenbeleuchtung: «Lampen werden immer wieder demoliert oder sogar geklaut», klagt der Bauführer. « ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Wir bauen nicht, um die Leute zu ärgern. Was hier entsteht, wird die Situation für die Passanten verbessern.» ALEXANDER STRITT, BAUFÜHRER IMPLENIA ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● hinter einen Bagger rennt und der sich gerade dann dreht?» ALEXANDER STRITT IST SICH BEWUSST, Strassenverkehr, Fussgänger, Bauarbeiter – nur mit gegenseitiger Rücksichtnahme kommen alle aneinander vorbei. BESONDERS EILIGE GIBT ES auch am Tag. Alexander Stritt und seine Leute sehen immer wieder Passanten, denen die signalisierten Wege zu lang sind. Sie rennen im Gegenverkehr auf der Bahnhofstrasse zur Bushaltestelle oder suchen eine Abkürzung zwischen den Baumaschinen von Implenia: «Das ist nicht nur unvernünftig, sondern im höchsten Mass lebensgefährlich. Wir sind zwar auf dieser Baustelle besonders vorsichtig und haben sogar zusätzliche Leute einge- ■ LESERBRIEFE ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● «Das Wort ‹Stadtfest› ist beleidigend» AUSGABE VOM 2. SEPTEMBER Was Herr Wegmann im «Sonntag» sagte, ist von Sachlichkeit, Professionalität und von grossem Sachverstand geprägt. Jede seiner Antworten – jede! – kann ich dick unterstreichen. Ja, es blieb ein DutzendStadtfest und war emotional nie eine Badenfahrt. Das Einbetten in schauerlich schwarze Kommunikationsmittel war demnach sinngemäss grad richtig. Tragen wir das Stadtfest zu Grabe und freuen wir uns auf die nächste Badenfahrt. Schon jetzt von einem Stadtfest in 10 Jahren zu sprechen, ist uneinsichtig, arrogant und in hohem Masse unprofessionell. Es lebe die kleine Badenfahrt mit starkem Sujet in 10 Jahren! LEO EGLOFF, BADEN Die Schlacht um den Maiengrünturm AUSGABE VOM 2. SEPTEMBER Um die Schreibweise des Turmstandortes scheint einiges nicht klar zu sein. Auf den alten Karten vom Villmergerkrieg ist die Hügelkuppe ob Hägglingen als Hochwacht Meyengrün, auf den neueren Landeskarten als Meiengrün eingetragen, die gelben Wanderwegschilder weisen von überall her auf das Meiengrün. Das Restaurant aber heisst Maiengrün und in Hägglingen gibt es eine Maiengrünstrasse. Im Maien grünt es und die «Meien» sind bunt. Steht der «Maiengrünturm» jetzt auf dem Maien- oder auf PAUL WIDMER, BRUNEGG dem Meiengrün? Eine Radfahrerin kämpft sich durch. An der Bahnhofstrasse in Aarau ist es eng geworden. TONI WIDMER dass die Grossbaustelle mit den stetigen Behinderungen und oft wechselnden Wegen für die Passanten nicht angenehm ist. Er weist jedoch darauf hin, dass Implenia nicht baut, um Leute zu ärgern: «Was wir hier machen, geht beim besten Willen nicht ohne gelegentliche Behinderungen. Aber wir bauen ja für die Bevölkerung, damit sie es dereinst noch einfacher und bequemer hat als bisher.» Kommt dazu, dass die zwei Dutzend Implenia-Bauarbeiter zwischen Strassenverkehr und zirkulierenden Fussgängern keinen einfachen Job verrichten müssen: «Auf der grünen Wiese zu bauen wäre deutlich einfacher und ungefährlicher», hält Stritt fest. NICHT NUR FUSSGÄNGER VERHALTEN sich am Bahnhof gelegentlich unvernünftig, auch Autofahrer verlieren immer wieder die Geduld. Die eindeutigen Gesten und die Schimpfworte, die etwa aus geöffneten Autofenstern zu hören sind, kann Alexander Stritt noch verschmerzen: «Da hören und sehen wir einfach nicht hin.» Mehr Sorgen machen ihm jene Autofahrer, die trotz Rotlicht weiterfahren und dann auf der Einbahnstrasse im Baustellenbereich die entgegenkommenden Busse aufhalten. Ungeduldige Autofahrer machen gelegentlich auch die Baustellentransporte mühsam: «Unsere Lastwagen müssen oft lange warten, bis sie auf die Strasse fahren können. Da wären wir um etwas mehr Rücksicht wirklich froh», sagt Stritt. ■ TIERVERMITTLUNG Kontaktpflege am Herbsttreff ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Ehemalige Gemeindeammänner haben die Fusionsgemeinde Bözberg kennen gelernt VON CLAUDIA MEIER ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● «Wenn wir in 116 Tagen fusionieren, geht für die beiden Gemeinden Unterund Oberbözberg eine 140-jährige Ära zu Ende», sagte Peter Plüss, Gemeindeammann Unterbözberg am traditionellen Herbsttreffen der ehemaligen Gemeindeammänner aus dem Bezirk Brugg auf dem Bözberg. 1873 wurde die Gemeinde Bözberg nach 50 Jahren Streitereien vom Grossen Rat in Unter- und Oberbözberg aufgeteilt. Bei der bevorstehenden Fusion am 1. Januar 2013 kommen zu den beiden früheren Gemeinden noch die Ortsteile Linn und Gallenkirch dazu. Aus Falco wurde am neuen Platz Artus Annerös Tanner, Gemeindeammann Gallenkirch, stellt ihren Ortsteil vor. CM DIE NEUE GEMEINDE Bözberg wird 1539 Hektaren gross sein und 1510 Einwohner haben. Mit einer Hektare Fläche pro Einwohner ist die Gemeinde sehr dünn besiedelt. 64 von 93 ehemaligen Gemeindeammänner liessen sich am Freitagnachmittag die weitläufige Gemeinde zeigen. Unter der Linner Linde stellte Gemeindeammann Annerös Tanner den Ortsteil Gallenkirch vor. Sie brachte eine Sonnenblume mit, die für die bevorzugte Lage – auf der Sonnenseite des Bözbergs – stehe. Im vermeintlichen Bauerndorf liefert aber nur noch ein Landwirt Milch ab. Das kleine Dorf ohne Sozialhilfebezüger verfügt kaum über Mietwohnungen. Deshalb ziehen viele Junge weg. Die Nachfrage nach Bauland sei sehr hoch. Das bestätigte auch Carmen Stahel, Gemeindeammann von Linn. Im Gegensatz zu Gallenkirch verfügt Linn aber über kein Bauland mehr. DER «KLUB DER WEISEN», wie die lose Vereinigung auch genannt wird, erkundete anschliessend die vielen Weiler auf dem Bözberg. Grund für die Streubauweise war der Zugang zum Wasser. Hannes Keller, Initiant des Museums Bözberg, führte in die Geschichte von Kirchbözberg ein. Beim Museumsbesuch fühlten sich viele Gemeindeammänner in ih- re Kindheit zurückversetzt und erzählten sich so manche Anekdoten. Wenn die Umsetzung der Fusion zu vereinzelten Unstimmigkeiten in der Bevölkerung führt, ist das eine natürliche Nebenerscheinung. «Das gehört dazu. Bereits die nächste Generation wird sich daran wahrscheinlich nicht mehr stören», sagte Roman Haller, während 16 Jahren Gemeindeammann von Schinznach-Dorf. Mit 88 Jahren war Emil Dätwyler von Unterbözberg der älteste Teilnehmer am Herbsttreff: «Der Zusammenschluss ist einmalig. Jetzt können wir bald zusammen 1. August feiern.» Entspannt, gemütlich, lebenslustig, freudig, erhaben, das sind nach 6 Wochen im neuen Zuhause die Eigenschaften von Falco. Weil er sich als liebenswerter, intelligenter und erhabener Hund auszeichnet, hat ihn die neue Besitzerin auf Artus umbenannt. Zuerst kam die neue Besitzerin zu einem ersten Kennenlernspaziergang mit dem Cane Corso. Beim zweiten Spaziergang hatte sie noch ihren einjährigen Labradormix Odin dabei, mit der Hoffnung, dass sich die beiden gut verstehen, was der Fall ist. Falco nimmt Odin souverän. Er lässt ihn kommen, spielt mit ihm, und wenn es zu viel wird, klärt er die Situation kurz und knapp. Das Tierheim hatte die neue Besitzerin auch darüber informiert, was es in der Erziehung noch zu tun gibt. (-RR-) Aargauischer Tierschutzverein, Tierheim Untersiggenthal, 0900 98 00 20